Cherchez la Femme! von abgemeldet (nichts ist so wie es scheint und alles hat einen Grund) ================================================================================ Kapitel 7: Der Schatten um die Ecke ----------------------------------- Und ich melde mich wieder pünktlich mit einem neuen Kapitel. Ich hoffe, ihr habt die Wartezeit gut überstanden und freut euch shcon darauf zu erfahren, was Callisto/Harry denn so bevor steht. Und ich will euch auch gar nicht aufhalten und unterlasse mein Gequatsche. :) viel Spaß mit dem neuen Kapitel. LG, Leni :) ************************************************************************************************ Kapitel 7: Der Schatten um die Ecke Das Aufwachen am nächsten Morgen erwies sich qualvoller, als Callisto gedacht hatte. Zwar wurde sie vom lauten Geschnatter ihrer neuen Mitbewohnerinnen – Pansy und Millicent – aufgeweckt, doch ihre Augen wollten partout nicht aufgehen. Es fühlte sich an, als hätte sie seit Tagen nicht geschlafen und dann endlich den Weg zum Bett gefunden. „Hey, du Schlafmütze, willst du nicht endlich aufstehen? Wir müssen in einer halben Stunde in der Großen Halle sein.“ Milli setzte sich zu Callisto ans Bett und rüttelte die Kleine an der Schulter. Zurück erhielt die Blonde nur ein leises und unzufriedenes Murren. Dann seufzte die neue Slytherin. „Bin wach“, murmelte die Schwarzhaarige. Mit Mühe gingen die Augen endlich auf und sie blickte die Blonde an. Diese gluckste und schüttelte den Kopf. „Du solltest dich mit Draco zusammenschließen. Er ist auch ein totaler Morgenmuffel.“ Milli erhob sich von Callistos Bett, erstaunt, dass die Kleine so schwer zu wecken war. So etwas war ihr noch nie unter gekommen. „Denk nicht mal daran“, kam es sofort mürrisch von Pansy. Callisto seufzte. Sie setzte sich auf und ließ ihre Beine von der Bettkante hängen. Auch hier reichten sie kaum bis zum Boden. Langsam hasste die Schwarzhaarige es so klein zu sein. Manche Erstklässler waren sogar größer als sie! „Wie war das? Halbe Stunde?“ Milli nickte lächelnd auf die müde Frage. Callisto seufzte abermals und stand auf. Jedoch gaben ihre Beine gleich wieder nach und sie landete wieder auf dem Bett. Ein unbekanntes Schwächegefühl breitete sich in Callisto aus. Kurz bekam se Angst, doch riss sich zusammen. „Was ist mit dir?“ Besorgt sahen die Mädchen die Neue an. Diese schüttelte den Kopf. Ihre Locken wippten einer Wolke gleich mit. „Nichts. Nur ein bisschen schwindelig.“ Callisto atmete tief durch und bereute es sofort. Sie spürte mehrere Stiche in der Lunge und hätte fast angefangen zu husten. Sie unterdrückte das Gefühl, was ihr Tränen in die Augen trieb. Dann stand sie auf und ging ins Bad. Die Mädchen sahen ihr nachdenklich nach. Kurz tauschten sie auch Blicke aus, von denen ihre neue Mitbewohnerin nichts mitbekam. ---------- Eine halbe Stunde später, nach dem Massenauflauf im Gemeinschaftsraum und gemeinsamen Marsch durch die Gänge von Hogwarts, saßen die Drei mit den anderen Slytherins in der Großen Halle und ließen sich ihr Frühstück gut gehen, solange es ruhig in der Halle war. Einzelne Rawenclaws waren auch schon anwesend, sowie vereinzelte Hufflepuffs. Von den Gryffindors war weit und breit nichts zu sehen und zu hören. Callisto wusste aus Erfahrung, dass die meisten jetzt erst aufstanden. Erst in frühestens 15 Minuten würden sie abgehetzt in der Halle erscheinen. Erstaunt stellte Callisto fest, dass die Speisenauswahl in Slytherin besser war, als am Gryffindor-Tisch. Das Essen machte gleich mehr Spaß, weil sich keiner um etwas stritt. Für jeden Geschmack war etwas dabei. Das erste Mal frühstückte die Schwarzhaarige ruhig und gelassen. Nach dem Essen ging das ganze Haus geschlossen aus der Halle. Die Wege der verschiedenen Gruppen trennten sich im Flur. Die Siebtklässer machten sich auf den Weg nach draußen, denn sie hatten Kräuterkunde. Den Weg nutzte Draco, um die Neue endlich kennen zu lernen, da er bisher nicht dazu gekommen war. Und das MUSSTE unbedingt nachgeholt werden. Immerhin war er DER Draco Malfoy. „Hey, ich bin Draco Malfoy. Wir hatten noch nicht das Vergnügen mit einander. Du bist gestern so schnell wieder verschwunden. Dabei wollten wir eine Kennenlernrunde veranstalten.“ Der Blonde lächelte die Kleine mit einem typischen Malfoy-Lächeln an, was Milli glucksen und Pansy weiß vor Wut werden ließ. „Callisto Rydel. Nicht interessiert.“ Bereits gestern hatte die Schwarzhaarige für sich selbst beschlossen, sich den Ärger in Form von Pansy Parkinson vom Hals zu halten und Draco weitestgehend zu ignorieren, wenn er sie ansprechen sollte. Sie wusste noch ganz genau um seine Blicke in London und im Ministerium. Sie wusste zwar nicht was diese bedeuteten, doch sie wollte es auch nicht riskieren. Sie antwortete deshalb so verhalten und kurz. Außerdem saßen ihr die Angriffe aus den ersten Schuljahren im Nacken. Klar, sie war damals noch Harry und Draco wusste es nicht, doch der Ärger saß tief und schmerzte. Der Blonde hatte viel zu viel angestellt, als das sie ihm so schnell vergeben konnte. Ihr Vertrauen musste er erstmal verdienen. Nach der Antwort sah Callisto scheinbar nicht einmal auf. Sie ging einfach an dem vor Schock stehen gebliebenen Draco vorbei, bzw. ließ sich von Milli weiter schleifen. Die Blonde kicherte verhalten, denn es sollte Draco nicht auffallen. „Hey, das war ja 1A Slytherin-Abfuhr. Und das für Malfoy.“ Milli lachte kurz und Callisto stimmte ihr zu, doch lachen ging nicht wirklich bei der Schwarzhaarigen. Sie hatte Dracos enttäuschtes und verwirrtes Gesicht doch kurz gesehen und dieser Anblick hatte ihr einen Stich Mitten ins Herz verpasst. Konnte es vielleicht doch der Fall sein, dass der Einprinz von Slytherin Gefühle hatte? Gefühle, welche sie gerade verletzt hatte? „Hey, Dray, bist du noch da?“ Blaise schnippte vor dem Gesicht seines Freundes mit den Fingern, bis dieser ihn endlich bemerkte. Einpaar mal blinzelte der Blonde, bis er Blaise endlich ansah. „Sie... sie hat... mich“, der Blonde schluckte. Das glaubte er einfach nicht. Erst die Tränen im Ministerium und jetzt diese Abfuhr. Hatte das Mädchen Angst vor ihm? Anders konnte er es sich nicht erklären. Dabei hatte er doch nichts gemacht. Er verstand die Welt nicht mehr. Sie kannten sich doch gar nicht! Und sie wollte ihn anscheinend auch nicht kennen lernen. WIESO NICHT? „Ja, ja, ich weiß. Und jetzt komm. Wir müssen in die Gewächshäuser.“ Blaise nahm den Schockierten unter dem Arm und zog ihn hinter sich her. Anders wollte sich Draco nicht bewegen. Die Abfuhr glich einer Hiobsbotschaft. ---------- Der Unterricht mit den Rawenclaws verlief ganz ruhig und auch amüsant. Zwar spürte Callisto viele interessierte Blicke auf sich, doch es war nicht aufdringlich. Es war verständlich. Immerhin war sie neu auf der Schule. Keiner kannte sie. Keiner wusste, wer sie ist. Auf diese Blicke war sie vorbereitet. Es gab auch ein wenig Getuschel, doch Callisto achtete nicht auf die Worte. Sie konzentrierte sich – so gut das mit einer plappernden Milli, einer ernsten Pansy, einem dauergrinsenden Blaise und einem missgelaunten Draco möglich war – auf den Unterricht. Nach Kräuterkunde hatten sie Verwandlung. Die erste Stunde mit den Gryffindors. Darauf war Callisto schon gespannt; auf die Blicke, die stummen Fragen, das Gemurmel. Oh ja, fast freute sich das Mädchen auf ihre ehemaligen Mitbewohner. Dabei hatte sie nur eine Frage im Kopf herumschwirren: Hatte Ron sie wieder erkannt? Immerhin hatte er sie vor einem Monat gesehen. Das raus zu finden stand nun an. ---------- Einige der Löwen kamen, wie immer, zu spät. McGonagall beäugte dies zwar ernst und abmahnend, zog ihnen jedoch keine Punkte ab. Man konnte Verwandlung in diesem Punkt mit Zaubertränken vergleichen. Snape ließ zu, dass seine Schüler sich verspäteten, doch zog ihnen keine Punkte ab. Bei allen anderen stieg er bei so was gleich auf die Barrikaden. Genauso war McGonagall mit ihrem Haus. Was Callisto sehr verwunderte, da McGonagall sich eigentlich immer sehr neutral zu allen Häusern verhalten hatte. Der Unterricht und die neuen Aufgaben fingen an. Die Schwierigkeit in dieser Stunde bestand darin zu lernen, ganz kleine Gegenstände in große zu verwandeln. Die erste Aufgabe war eine Gabel in ein riesiges Plüschtier zu verwandeln. Je größer, desto besser (A/N: ich weiß, etwas blöde, doch mir fällt gerade nix auf die Schnelle ein). „Pst, Callie“, Milli stieß ihre Nachbarin sanft in die Seite und diese blickte auf. Sie hatte sich schon an den Spitznamen der Blonden für sie gewöhnt. Gerade hatte sie einen riesigen Plüschelefanten vor sich stehen. Jetzt wurde er schon wieder zu einer Gabel. Das Zaubern ging Callisto mit dem neuen Zauberstab viel einfacher von der Hand, als mit ihrem alten. Als hätte sie die sechs Jahre über einen Falschen gehabt. „Was denn?“ „Die Gryffies reden über dich.“ Milli grinste geheimnisvoll. Die Schwarzhaarige seufzte und ließ ihre Gabel zu einem einmetergroßen Plüschbär anschwellen. Desinteressiert schaute sie kurz über die Schulter zu den hinteren Plätzen an denen die genannten Schüler saßen. „Ach echt? Schon wieder? Ich dachte, sie haben es endlich satt?“ Fragend sah Milli Callisto an. Inzwischen wurde der Bär wieder zu einer Gabel und dann zu einem Kuschelkissen mit Armen, Beinen und einem grinsenden Gesicht. „Woher weißt du denn, dass sie über dich reden? Sie sind doch viel zu weit weg?“ Callisto seufzte. Doch die Frage von Milli war berechtigt. „Ich kann sie trotzdem hören. Keine Ahnung wieso. Ich habe sie schon gestern Abend reden hören. Da sagten sie, dass ich viel zu schade für die Kerker wäre.“ Milli gluckste und musterte ihre Freundin, welche null Gefühlsregung zeigte. Der Schwarzhaarigen ging es anscheinend am Allerwertesten vorbei. In Wirklichkeit war es allerdings ganz anders. Es kratzte gewaltig an Callistos neuem Selbstbewusstsein, dass Harrys ‚Freunde’ sich so etwas erlaubten. Doch so sah nun mal die Realität aus. Die Gryffindors hatten gegenüber den Slytherins die größten Vorurteile. „Bist du Vampir oder Dämon? Das würde die Fähigkeit erklären. Nur Dämonen und Vampire können über so eine Entfernung wunderbar hören. Ich bin zur Hälfte Dämon.“ Interessiert sah die Schwarzhaarige die Blonde an. Dann zuckte sie mit den Schultern. Sie wusste es nicht. Als Harry hätte sie gesagt, sie sei Vampir, doch als Callisto? Sie hatte die Zähne nicht. War sie deswegen ein Dämon? „Keine Ahnung.“ Verdattert sah Milli die Kleine an, welche sich wieder der Aufgabe zuwandte und das Kissen wieder zu einer Gabel schrumpfen ließ. Langsam wurde ihr langweilig. Wann war diese verdammte Stunde endlich zu ende? „Wie, keine Ahnung? Du musst doch wissen, was du bist. Und wenn du irgendwelche Kräfte hast, wer erklärt sie dir? Vielleicht richtest du ja damit Schaden an. Und dann hast du den Salat.“ Kurz stoppte Callie in der Bewegung. Kräfte? Macht? Erklären? Recht hatte die Blonde, doch… „Mein Vater hatte mir gegenüber nie erwähnt, ob ich eins der beiden bin. Dann ist er gestorben. Und die Kräfte sind erst nach meinem 17. Geburtstag aufgetaucht. Ich habe keine Ahnung.“ Millicent stutzte, als ihre Nachbarin mit den Schultern zuckte. Jedoch ließ die Kleine kurz ihren Zauberstab sinken, welcher Milli schon aufgefallen war und die Blonde an einen anderen Stab erinnerte. Sie wusste bloß nicht mehr an welchen. „Aha. Aber willst du nicht wissen, was du bist? Vielleicht könnten wir ja in der Bibliothek ein wenig nachforschen?“ Kurz sah die Schwarzhaarige die Blonde an. Die meinte für einen Moment Panik in den grünen Augen zu sehen. Doch das verschwand, denn der Blick wurde schnell gesenkt. „Nein, kein Bedarf. Wenn mein Vater es für nötig gehalten hätte, hätte er es mir gesagt. Das kann nicht so schlimm sein, wie du sagst. Vielleicht habe ich nur einen ganz kleinen Blutanteil an einer dieser Art. Dann ist das vielleicht meine einzige Eigenschaft, den bisher sind keine weiteren aufgetaucht.“ Callisto lächelte zuversichtlich und Milli nickte nach einigen Sekunden. Die Schwarzhaarige wandte sich wieder ihrer Aufgabe zu. Sie hoffte nur, dass ihre Aussage überzeugend klang, denn sie wollte auch selbst glauben, dass sie keine Gefahr für ihre Mitschüler mit ihren erwachenden Kräften war. ---------- „Aber ich sag’s euch doch – ich kenne sie. Wo ich mit meinem Vater Harry abholen war stand sie im Schrank unter der Treppe. Glaubt mir doch endlich!“ Die Stimme von Ron ließ Callie aufhorchen. Na das schien ja eine interessante Unterhaltung zu werden. Sie drehte ihren Kopf leicht zur Seite, um die Gryffindors, welche ganz hinten im Raum saßen, in ihrem Blickfeld zu haben. Sie sah die Köpfe von Ron, Hermine, Seamus und Dean zusammen sinken und grinste im innern. Hätte sie sich doch denken können, dass es dieselben Leute, wie schon am Tag zuvor in der Großen Halle waren. „Ach erzähl doch nicht“, winkte Seamus ab. „Du willst doch bloß angeben.“ „Nein, ich will damit nur sagen, dass sie vielleicht wissen könnte wo Harry steckt. Sie war da und Harry nicht.“ „Bestimmt ist sie eine Todesserin und die haben Harry in ihrer Gewalt“, kam es nun leise von Dean und Hermine seufzte. „Ach, als würde es echt jemanden interessieren wo Harry ist. Der Orden wurde aufgelöst und niemand schert sich mehr um den Goldjungen. Mir ist es relativ egal, was mit ihm nun passiert ist. Hauptsache wir sind ihn los, oder Ron?“ Der Rothaarige nickte, hielt jedoch inne. „Es würde mich trotzdem interessieren, ob er noch lebt oder nicht mehr. Immerhin war er ein Gryffindor.“ „Aber auch nur, weil Dumbledore ihn zu seinen Verwandten gesteckt hatte und er dort lebte wie ein Einsiedlerkrebs. Wäre er normal aufgewachsen, wäre er auf keinen Fall nach Gryffindor gekommen. Das ist dir schon klar, oder?“ Hermine schien es sehr viel Spaß zu machen über ihren ehemaligen Freund her zu ziehen. Sie setzte noch ein triumphales Lächeln auf, als die Jungs ihr zustimmten. „Woher willst du das wissen? Willst du sagen, er wäre sonst in… keine Ahnung – Slytherin gelandet?“ Dean machte große Augen und schluckte, als Hermine nickte. „Könnte schon sein, Dean Thomas. Keiner weiß es oder wird es jemals wissen. Es gibt noch keine `Was-wäre-wenn´-Maschinen. Aber wenn ich eine finde, dann sag ich dir Bescheid. Dann kannst du ja Versuchskaninchen spielen und nachschauen.“ Die Selbstsicherheit in Hermines Stimme kotzte Callie richtig an. Wie konnte die Braunhaarige nur? Sie waren Freunde gewesen. Sie haben einander vertraut. Hermine war auch die Einzige, wem Harry erzählt hatte, dass er beinahe in Slytherin gelandet wäre. Und sie verriet ihn einfach so. Die Schwarzhaarige drehte sich wieder komplett nach vorne und blendete die Stimmen ihrer ehemaligen Hauskameraden aus. Sie drängte die aufgestiegenen Tränen zurück und schluckte. Ihre Enttäuschung über die Gryffindors wurde immer größer. ---------- Nach der Stunde blieb Callisto etwas länger im Raum. Etwas hielt sie auf. Wenn es nur ein Gefühl war. Sie brauchte auf jeden Fall etwas länger beim Packen. Alle anderen waren bereits gegangen. Nach zwei Doppelstunden hatten sie Mittagessen. Callisto sagte, sie hole sie ein. Danach hatten sie noch Doppelstunde Zaubertränke. Mit Snape. Wie sie sich darauf freute. Callisto schritt aus dem Verwandlungsraum und bog um die Ecke. Sofort lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Einpaar Schritte und aus dem Schauer wurde eine eindeutige Angst. Im Affekt drehte die Schwarzhaarige sich um und schreckte zurück. Ihr Herz blieb vor Entsetzen fast stehen. Vor ihr schwebte ein Schatten. Und dieser streckte die Hand nach ihr aus. Eine dünne, blasse Hand. Das Gesicht der Gestalt war immer noch von einer Kapuze bedeckt. Der schaurige Schatten kam noch ein Stück näher heran. „Komm nach Hause, Callisto. Wir warten auf dich. Wir brauchen dich.“ Der Schatten schwebte auf und ab, doch näherte sich nicht mehr. „Wer seid ihr?“ Callistos Stimme war nicht mehr als ein Krächzen. Der Schatten hob scheinbar den Kopf auf die Frage. Wenn sie die Augen sehen könnte, hätte die Schwarzhaarige gesagt, er sah sie an. Dann legte er den Kopf schief. „Deine Familie. Komm endlich nach Hause.“ Der Schatten löste sich auf, als die Hand schon fast nach Callisto hätte greifen können. Callistos Herz hämmerte wild gegen ihr Brustbein. Es tat weh. Es tat verdammt weh. Das Herz drohte heraus zu springen und stehen zu bleiben. Ihr Hals brannte, genau so wie ihre Lunge, welche nach Luft verlangte. Luft, welche die Schwarzhaarige nicht einatmen konnte. Die Begegnung hatte ihr die Kehle zugeschnürt. Einpaar Mal schnappte sie nach den rettenden Gasen, doch es kam nichts in die Lunge. Mehrere Sekunden verstrichen, bevor sie endlich Luft holen konnte. Sofort spürte sie ein Stechen in der Brust. Zwei Luftzüge später meldete sich ihr Husten wieder. Und wie. Callisto krümmte sich zusammen. Sie hatte das Gefühl zu ersticken. Die Luft um sie schien wie Gift. Es kroch in ihre Lunge, gelang in ihr Blut, verbrannte sie von innen. Fast war ihr der Tod in diesem Moment lieber. Alles war ihr lieber, als dieser Husten, der nicht aufhören wollte. Sie sank keuchend auf die Knie. Tränen stiegen ihr in die Augen. Sie liefen unkontrolliert über ihre Wangen. Das Atmen schien ihr so verdammt schwer, als wäre sie falsch an diesem Ort; falsch in dieser Welt. Leicht benebelte der Luftmangel ihr Gehirn. Gedankengänge verschmolzen zu einer einzigen Frage: WAS GEHT HIER VOR? Doch sie beruhigte sich wieder. Unzählige Minuten vergingen, bis sie wieder zum Atem kam. Langsam erhob sie sich wieder. Das Mittagessen hatte sie garantiert verpasst. Wahrscheinlich hatte auch die Stunde längst angefangen. Irgendwie war sie in einer Ecke stehen geblieben, wo sich sonst kein Schüler aufhielt. Sonst hätte man sie bemerkt und garantiert angesprochen. Callisto richtete sich auf. Zwar brannte ihre Lunge wie die Hölle, doch letztendlich war das egal. So lange sie stehen konnte, war alles egal. Sie wusch sich die Tränen von den Wangen und atmete tief durch. Fast hätte sie wieder angefangen zu husten, doch sie schluckte das Gefühl hinunter. Sie musste in den Unterricht. Nicht, dass Snape ihr Hauspunkte abzog. Und die Strafpredigt wollte sie auch nicht unbedingt hören. Kurz richtete sie ihre Haare und ihre Kleider. Sie sah einigermaßen ordentlich aus. Dann machte sie sich auf den Weg in die Kerker. Sie hatte Recht: Die Stunde hatte schon angefangen. Leise klopfte sie an die Tür. Nachdem ein „herein“ erklang, betrat sie den Raum. Snape sah sie streng an. Schnell kam er auf sie zugerauscht. „Sie sind zu spät, Miss Rydel. Wieso?“ Alle waren mit ihrer Aufgabe beschäftig. Einzig Draco wagte es den Kopf vom Kessel zu heben. Er konnte es sich auch leisten. „Es tut mir leid, Professor Snape. Ich hatte mich verlaufen.“ Callisto räusperte sich, denn ihre Stimme klang noch verdächtig nach Tränen. Snape nickte. Offenbar hatte er dies überhört. Oder schob es auf die Möglichkeit, dass seine neue Schülerin sich die Tränen unterdrücken musste, weil sie sich so des Zuspätkommens schämte. „Wir sprechen uns noch nach der Stunde. Setzten sie sich so lange zu Mr. Malfoy. Er wird sie in die Aufgabe einweisen.“ Die Schwarzhaarige nickte und ergab sich ihrem Schicksal. Snape beobachtete die Kleine skeptisch. Draco sagte kein Wort als Callie sich neben ihm niederließ, doch er bemerkte die roten Augen und Wangen und die Tatsache, dass seine neue Nachbarin sehr schnell und kurz atmete. Etwas war mit ihr passiert, wieso sie das Essen verpasst hatte. Zu gerne hätte er gewusst was es gewesen ist. Hatte sie sich tatsächlich NUR verlaufen? Oder steckte mehr dahinter? Er glaubte kaum, dass es Callies Absicht gewesen war zu spät zu kommen. Doch auch diese Möglichkeit war nicht auszuschließen. Als Vertrauensschüler musste er der Angelegenheit auf den Grund gehen. ---------- Abends saß Callisto mit Milli, Pansy, Blaise und Draco im Gemeinschaftsraum, nachdem Draco und Blaise von ihrer abendlichen Runde zurückgekehrt waren. Milli quasselte mit Blaise, Pansy versuchte ihr Glück bei Draco, doch der Blonde schwieg. Callisto beschäftigte sich mit ihrer Zaubertränke-Aufgabe, welche sie von Snape aufgebrummt bekommen hatte. Sie war zwar kurz, doch hatte es in sich. Es ärgerte Callisto unheimlich, weil sie keinem sagen konnte, dass der komische Schatten daran schuld war, dass sie zu spät gekommen war. Doch andererseits war sie froh, dass Snape ihr keinen Vortrag über Schulregeln gehalten hatte. „Hey, Callie, wieso bist denn du heute zu spät gekommen? Hast du dich echt verlaufen?“ Die Schwarzhaarige schaute kurz von ihren Unterlagen hoch und nickte, als Milli sie angesprochen hatte. Gerade hatte Draco es den Mädchen erzählt, denn die beiden waren nicht im Zaubertränkekurs. Die Mädchen wunderten sich über die Neuigkeiten und wollten es sofort genau wissen. Zu Freuden von Draco. Da musste er nicht selbst noch einmal nachfragen, was er sich sowieso nicht traute. „Hm. Ich schritt aus dem Raum und verlor komplett die Orientierung. Alle waren beim Essen und da konnte ich keinen fragen. Eure Gänge sind ziemlich verwirrend. Vor allem diese Treppen, die sich wie verrückt in alle Richtungen bewegen. Keine Ahnung, wie ihr damit klar kommt.“ Sie lächelte kurz und wandte sich wieder dem Stoff zu. In Gedanken lobte sie sich für die gute Ausrede. Ihr fiel nämlich ein, wie sie sich mit Ron im ersten Schuljahr in der Schule fast verlaufen hatte, weil die Treppen ihr Unwesen trieben. „Na ja, wenn man sich einmal daran gewöhnt hat, dann geht das schon. Am Anfang war es für uns auch schwierig, doch jetzt“, wollte Pansy auf die angedeutete Frage antworten, doch wurde sogleich von Milli unterbrochen. „Hey, wisst ihr, was ich heute aufgeschnappt habe? Das wird euch alle interessieren.“ Milli schaute in die Runde, bis sie die Aufmerksamkeit aller sicher hatte. Pansy schaute ihre Freundin leicht böse an. Draco lächelte, und Blaises Augen glitzerten gespannt. Millis Neuigkeiten waren immer die neuesten Gerüchte von Hogwarts. Dabei war es egal um welches Haus es ging. Milli wusste immer alles. „Schieß los, Milli. Was gibt’s neues in Hogwarts?“ Draco hatte es wohl satt zu schweigen. Zu sehr mochte es die Blonde ihre Freunde auf die Folter zu spannen. „Ist euch aufgefallen, dass der Goldjunge nicht da ist?“ Fast schon triumphierend schaute sie sich um. Jetzt hörten wirklich alle zu. Callisto spitzte die Ohren. Na auf die Erklärung war sie jetzt gespannt. „Die Gryffies reden viel, wenn die Stunden zu langweilig sind.“ Sie grinste und lud die Spannung in der Luft noch mehr auf. Callie verdrehte die Augen. Und WIE viel die Gryffies in den Stunden quatschten! Das war ja noch schlimmer, als damals als sie das Haus noch bewohnte. Lavender und Parvati konnten ohne Tratsch nicht leben. „Jetzt spann uns nicht so auf die Folter. Wo ist Potter? Was erzählen sie?“ Blaise rüttelte leicht an der Schulter seiner besten Freundin und diese lachte auf. Dann zwinkerte sie in die Runde. „Die Meisten sind der Meinung, dass er tot ist. Das Wiesel sagte zu seinen Freunden, dass er zu seinem Geburtstag bereits verschwunden war. Er kam ihn nämlich abholen. Und da war er schon nicht mehr da. Ist doch nicht schlecht oder? Ich meine, wäre doch nicht schlecht – Potter und tot. Das wäre doch so einfach für uns alle.“ Sie schaute sich um und traf auf Dracos Blick. Der Blonde schüttelte unmerklich den Kopf und nickte in Richtung von Callisto. „Und was gibt es noch für Ideen und Vermutungen?“ Auch Pansy hatte die Mimik verstanden. Sie wussten nicht, wie weit man der Neuen trauen konnte. Vielleicht war diese Richtung zu gefährlich. Sie war erst seit zwei Tagen eine Slytherin. „Tja, andere meinen, er wäre abgehauen. Hätte den Schwanz eingezogen. Potter – der Angsthase. Das ist zu schön um wahr zu sein.“ Milli lachte auf und die Runde stimme mit ein. Sogar Callie belächelte die Sache. Wie blöd mussten die Gryffies sein, um auf so etwas zu kommen? Wie wenig kannten sie Harry? „Das wäre VIEL zu schön. Aber jeder weiß doch, dass der kleine Held der Zauberwelt vor nichts und niemandem Angst hat.“ Draco fasste sich an die Brust und machte große Augen, dass alle noch lauter auflachten. „Wisst ihr aber, was das Interessanteste ist? Kein Schwein sucht nach ihm. Ist das nicht verblüffend? Ich meine, er ist der Held der Zauberwelt“, Milli wischte sich Lachtränen aus den Augen. „Das Ministerium müsste eigentlich seine gesamten Kräfte mobilisieren, um ihre letzte Hoffnung zu finden. Und sie tun gar nichts.“ Alle lachten auf, denn die Vorstellung war einfach zu herrlich. Was war mit der Zauberwelt los? Keiner bemerkte, wie Callisto schaute. Sie lächelte zwar auch, doch ihre Augen blieben ernst, fast schon zu ernst. Sie schluckte, denn sie musste zugeben, dass Milli Recht hatte. In den ganzen vier Wochen, in denen sie im Tropfenden Kessel gewohnt hatte, gab es keine einzige Meldung über das Verschwinden des Goldjungen. Und auch die Lehrer sagten nichts zu seiner Abwesenheit. Es war wirklich so, als würde sich kein Schwein um ihn Sorgen machen. Als wäre es normal, dass er abwesend war. Was war das? Eine Vertuschungsaktion des Ministeriums? Ein neues Spiel des Ordens, obwohl es offiziell aufgelöst wurde? Versuchten sie mit allen Mitteln zu verbergen, dass sie keine Ahnung hatten, wo sich der Junge aufhielt? Welche Lügen haben sie erfunden, um die Leute zu beruhigen? Welche Lügen erzählten sie sich selbst, um die Schuld von sich zu weisen, nicht aufgepasst zu haben? Wie weit würden sie gehen, und alle hinters Licht führen? Und vor allem: WIE LANGE NOCH? Langsam bekam Callie Kopfschmerzen von den ganzen Gedanken und auch traten wieder Tränen in ihre Augen. „Ich gehe schlafen“, schnell packte Callisto ihre Sachen zusammen und verabschiedete sich von ihren neuen Freunden. Diese schauten zwar etwas verwirrt, doch ein Blick auf die Uhr sagte ihnen, dass es schon nach um 11 war. Und da Milli allen erzählt hatte, was für ein Morgenmuffel die Kleine war, wunderte sich keiner über den frühen Abgang. „Gute Nacht, Callie“, riefen alle durcheinander und sie winkte ihnen, ohne sich umzudrehen. Hätte sie sich umgedreht, hätte alle die Tränen gesehen, welche über ihre Wangen rannten. Tränen liefen ohne Ende über ihr Gesicht, als sie das Zimmer betrat. Das war alles zu viel für sie. Harry in ihr tobte und fluchte, doch Callisto konnte nur weinen. Was anderes konnte sie nicht tun. Für etwas anderes hatte sie nicht die Kraft. ******************************************************************************************************* So, und schon wieder zu Ende. Ah ja. *seufz* Fragen/Anregungen/Wünsche/Drohungen? alles zusammen? Benutzt bitte dazu den unten stehen Link Kommentar verfassen oder so ähnlich. Bis zum nächsten Mal, LG, Leni :) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)