Another Chance I von SerinaCorvus (A Marauder Tale) ================================================================================ Kapitel 115: Der Rettungsversuch -------------------------------- 115 Der Rettungsversuch Serina saß beim Frühstück und dachte angestrengt nach. Lily saß ihr gegenüber und war in ihr Zaubertränkebuch vertieft. Sie weigerte sich nach wie vor, mit James zu reden und Serina wollte einfach nichts einfallen, wie sie die beiden wieder zusammen bringen konnte. Die Plätze der Rumtreiber waren leer, denn die lagen noch in ihren Betten im Jungenturm. In der Nacht war Vollmond gewesen und sie hatten sich mit Remus in Verbotenen Wald ausgetobt. Zu ihrem Glück war heute Samstag und so konnten sie den Schlafmangel am Vormittag ausgleichen. Serina stocherte lustlos in ihrem Müsli herum, als das Flügelschlagen von hunderten Eulen die Luft erfüllte. Sie sah auf und erblickte Moodys großen Uhu in Mitten der Schleier-, Wald- und Steinkäuzchen. Foley landete vor ihr auf dem Tisch. An seinem Bein hängte ein Päckchen, das halb so groß war wie er, und der Uhu schien sie ärgerlich anzusehen. "Hey, es tut mir leid, dass du das hierher bringen musstest, aber es ist wirklich wichtig, verstehst du? Sieh mal, magst du das hier?" Sie schob dem Uhu ihre Müslischale hin und er fischte sich die Rosinen heraus, ehe er sie das Päckchen von seinem Bein abmachen ließ. Sie kraulte ihm das Gefieder an seinem Hals und Lily sah von ihrem Buch auf. "Was hast du da?" fragte sie und ein verschmitztes Lächeln umspielte Serinas Lippen. "Na los, sag's schon, Rina!" Serina schüttelte den Kopf. "Nicht hier! Ich sag's dir, wenn wir oben sind." Sie ließ das Päckchen in ihrer Tasche verschwinden und schüttete dem Uhu noch einmal die Müslischale voll. Lily und Serina gingen durch das Schloss in ihren Turm zurück. Serina vergewisserte sich, dass sie alleine in ihrem Schlafsaal waren. "Lily, pass bitte auf die Tür auf, ich will nicht unbedingt überrascht werden." Ihre Freundin runzelte die Stirn, hielt aber an der Tür wache. Auf dem Flur draußen war alles still und sie warf einen Blick zu Serina, die gerade mit der kleinen Hauselfe Tinker sprach. Die Hauselfe nickte, verschwand und tauchte einen Augenblick später mit einer gläsernen Dose in der Hand wieder auf. Serina ging mit der Dose ins Bad und Lily hörte, wie die Klospülung betätigt wurde, ehe ihre Freundin wieder in dem Zimmer erschien. Die Dose in ihrer Hand war jetzt leer. Sie setzte sich auf Lilys Bett du holte das Packet aus ihrer Tasche heraus. "Ok, Rina. Ich sterbe gleich vor Neugier! Was zum Henker machst du da?" Serina lachte. "Tinker? Könntest du bitte auf die Tür aufpassen und mir sofort Bescheid sagen, wenn sich jemand unserem Zimmer nähert?" Die Hauselfe nickte heftig. "Natürlich, Miss Corvus. Tinker will doch, dass ihre Überraschung eine Überraschung bleibt!" Lily sah der Hauselfe verwundert nach, die an ihr vorbei eilte und angestrengt durch einen Spalt in der Tür spähte. "Überraschung?" fragte Lily leise und Serina zuckte mit den Schultern. "Ich hab ihr gesagt, dass das hier eine kleine Überraschung für Gwen werden soll … Na ja, war ja nicht wirklich gelogen, oder?" Lily setzte sich auf ihr Bett und sah zu, wie Serina das Packet öffnete und drei braune Kunststofftuben herausnahm. Lily nahm eine davon in die Hand und ihre Augen wurden groß. "Moment mal … Du … Das ist doch …" Serina war bereits damit beschäftigt, den Inhalt der ersten Tube in Gwens Dose umzufüllen. "Share hat sie mir besorgt, aus einer Muggeldrogerie. Sie meinte nur, ich soll es damit nicht übertreiben!" Serina grinste. "Würde ich doch nie tun! Aber Gwen wird nie rausbekommen, WAS sie sich da eingefangen hat!" Das Mädchen kicherte und Lily schüttelte den Kopf. "Ich hab als Vertrauensschülerin versagt und ich versage als Schulsprecherin … Was hab ich bloß getan, dass ich das verdient habe?" Serina sah sie an. "Du weißt doch, jeder kriegt, was er verdient! So, und jetzt gib mir den Selbstbräuner wieder, ich will fertig werden!" Lily gab ihr die Tube zurück und Serina füllte ihn mit einem zufriedenen Grinsen in Gwendolins Cremedose. --- --- --- Maureen saß im Gemeinschaftsraum, kaute nervös auf ihrer Unterlippe und sah sich immer wieder nach allen Seiten um. Serina schien die Sache mit den Haaren zwar sehr gelassen zu nehmen, doch Maureen fühlte sich mehr als unwohl in ihrer Haut. Sie hatte sich von ihrer Freundin zu diesem Streich überreden lassen, ohne auch nur einen Gedanken an die möglichen Konsequenzen zu denken. Lily war ja bekannt dafür, dass sie sich immer an die Regeln hielt, doch leider hatte es nicht sie getroffen und Serina war nun wirklich niemand, den Maureen als Feindin haben wollte, auch wenn sie sich nicht ausstehen konnten. Sie sah Lily und Serina aus dem Mädchenturm kommen und ging auf die Beiden zu. "Kann ich dich mal kurz sprechen?" fragte sie vorsichtig und Serina runzelte die Stirn. "Kommt ganz darauf an, was du von mir willst." Maureens Augen huschten zwischen dem Mädchen und dem Porträteingang hin und her. "Hör mal, die Sache mit deinen Haaren … Das tut mir echt Leid, das musst du mir glauben. Das war auch nur ein versehen. Wirklich! Ich … Eigentlich wollte ich nur mein Shampoo verzaubern und … und der Zauber ist wohl etwas daneben gegangen." Lily blickte auf die noch immer schlammbraunen Haare ihrer Freundin. "Du wolltest freiwillig SO aussehen?" Serina warf ihrer Freundin einen finsteren Blick zu und Lily versuchte, ein möglichst entschuldigendes Lächeln zustande zu bringen. "Äh … Nun ja, ich meine … Meine Haare sind ja schon recht dunkel. Ich … Äh … Ich wollte ihnen nur eine kleine … Äh, Farbauffrischung gönnen! Ich hoffe, du bist nicht sauer deswegen, es war wirklich keine Absicht! Probier mal, die Haare mit Spitaca zu waschen, dann geht das schneller wieder raus." Serina blickte das Mädchen mehr als skeptisch an. "Ach, echt? Und du bist dir sicher, dass es dann nicht noch Schlimmer wird?" Maureen wurde blass. "Ich … Ich weiß ja, dass wir nicht gerade Freundinnen sind, aber ich … Ich will nicht, dass du einen falschen Eindruck bekommst. Es war wirklich keine Absicht! Ehrlich nicht!" Lily nickte und schon Serina leicht an. "Schon Ok, Maureen. Danke jedenfalls, dass du so ehrlich warst. War bestimmt nicht leicht für dich, aber wir müssen jetzt weiter." Sie schob Serina auf den Ausgang des Gemeinschaftsraumes zu und durch das Porträt auf den Gang. "Lily, lass los! Sag mal, glaubst du ihr etwa?" Lily zog eine Augenbraue hoch. "Für wie blöd hältst du mich? Dass die gelogen hat, konnte sogar ein Blinder sehen. Nee, die hatte Schiss, dass du dich an ihr rächen würdest." Serina grinste. "Na los, Miss Corvus, auf zur Nachhilfe!" Lily gab ihr einen Stoß und Serina verzog das Gesicht. "Muss das sein? Damit kannst du einem echt den ganzen Tag versauen!" Lily lachte auf. "Hey, ich hab keine Probleme mit Zaubertränke und falls du deinen Berufswunsch aufgegeben hast, können wir es gerne sein lassen!" Serina starrte ihre Freundin entsetzt an. "Spinnst du? Niemals! Na los, trödle nicht so rum, wir müssen lernen!" Lily verdrehte lachend die Augen und folgte Serina in den Raum der Wünsche. --- --- --- Sirius lag auf seinem Bett und warf Bertie Botts Bohnen in die Luft, die er mit dem Mund auffing und zerkaute. Nach einer besonders Grünen verzog er angewidert das Gesicht. "Bäh, die schmeckt, wie Prongs Socken riechen!" Er wollte sie aus dem offenen Fenster spucken, traf jedoch nur die Wand wo sie abprallte und unter Remus Bett verschwand. Sirius zuckte mit den Schultern, rollte sich auf die Seite und holte ein Flasche Butterbier aus seinem Nachttisch. Es war die Vorletzte, so langsam musste er für Nahschub sorgen. Er entkorkte die Flasche, leerte sie mit einem Zug und lies die Kohlensäuren mit einem lauten Rülpser wieder heraus, der sicher bis zum Waldrand zu hören war. Sirius drehte sich mit einem zufrieden Grinsen wieder auf den Rücken als ihn eine Bewegung aus den Augenwinkeln zusammenzucken lies. Peter stand in der offenen Zimmertür und sah ihn fassungslos an. "Und ich dachte immer, in deiner Familie hätten sie so viel Wert auf eine anständige Erziehung gelegt!" Sirius setze sich auf die Bettkante. "Klar haben sie das, aber ich bin nun mal ein Rebell!" Peter lachte und verstaute den Inhalt seine Tasche unter seinem Bett. "Ok, Wormtail, was machen wir heute?" Peter zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung. Wo sind die anderen?" "Moony knutscht irgendwo mit Dorcas rum und Prongs muss seiner Pflicht als Schulsprecher nachkommen. Kannst du dir vorstellen, dass er heute Nacht Kontrollgänge im Schloss macht?" Peter kicherte. "Nicht wirklich … Mann, Dumbledore muss echt verrückt gewesen sein, als er ihn ernannt hat!" "Oder total besoffen!" grinste Sirius. "Aber irgendwas müssen wir machen, ich werd verrückt, wenn ich in diesem Zimmer eingesperrt bin!" Peter holte sich einen Schokofrosch aus seinem Nachttisch. "Was ist mit Rina? Hat sich bei ihr schon was geändert?" Sirius schüttelte den Kopf. "Glaube nicht, ich weiß nicht genau, wo sie gerade steckt … Mann, ohne Karte ist das Leben hier echt ätzend!" Sirius blickte zu Peter herüber und plötzlich lag ein Ausdruck in seinen Augen, der Peter schlucken ließ. Der kleine Rumtreiber kannte diesen Blick, der bedeutete meistens eine Menge Ärger. "Ich weiß, was wir heute Nacht machen, Wormtail … Wir holen uns dir Karte zurück!" Sirius sprang auf und zog James Koffer unter dessen Bett hervor. "Wie jetzt … Nur wir beide?" Sirius nickte. "Klar! Wir warten bis alle in ihren Betten sind und dann schleichen wir uns in Filch Büro. Ich bin sicher, er hat die Karte dort irgendwo versteckt." Peter schluckte. "Du meinst … Wir brechen bei ihm ein?" "Quatsch? So was machen doch nur Verbrecher, wir sind Rumtreiber! Das ist eine Herausforderung an unsere Ehre!" "Aha …" Peter klang wenig begeistert und Sirius verdrehte die Augen, während er den Koffer seines Freundes durchsuchte. "Na komm schon, bist du ein Mann oder eine Maus?" "Weder noch, Padfoot! Ich bin eine Ratte und … ein Rumtreiber!" Peter grinste, als er den Tarnumhang in Sirius Händen sah. Vielleicht war die Idee doch nicht so Schlecht. --- --- --- Serina und Lily waren so in ihre Arbeit vertieft, dass sie sogar das Abendessen verpasst hatten. So schlichen sich die beiden noch in die Küche, um eine Kleinigkeit zu essen, ehe sie auf ihr Zimmer wollten. "Morgen schau ich mal, ob ich dieses Kraut besorgen kann, von dem Maureen gesprochen hat. Vielleicht finde ich ja auch noch ein paar andere, die helfen können." sagte Lily zwischen zwei Bissen Hühnchen. "Wo willst du die den herbekommen? Ich schätze, so was wächst hier nicht so einfach in der Gegen, oder?" Lily schüttelte ihren Kopf. "Das nicht, aber Madame Sprout hat sicher das Eine oder Andere in ihren Gewächshäusern rumstehen." Serina blickte sie überrascht an. "Madame Sprout? Klar, hat sie sicher, aber du willst doch wohl nicht in die Gewächshäuser einbrechen und die Pflanzen stehlen, oder Lily Evans? Sollte ich mittlerweile einen so schlechten Einfluss auf dich haben?" Lily fing an zu lachen. "Blödsinn! Ich werde sie einfach danach fragen!" "Aha … Und du meinst, sie gibt dir die Sachen dann so ohne weiteres?" Lily nickte. "Denke schon. Weißt du, seit der ganzen Sache hier, da gehe ich ihr ein bisschen zur Hand und helfe in den Gewächshäusern aus. Ich bringe die Abfälle zu Hagrid und rüber in den Verbotenen Wald. Da steht so eine kleine Futterkrippe, wo alle möglichen Waldbewohner zum Fressen hinkommen." Serina hatte ihr aufmerksam zugehört. "Also dahin verkrümmelst du dich immer! Himmel, und ich hab schon gedacht, du hättest dir einen neuen Freund zugelegt und Angst, mir davon zu erzählen!" Lily fing an zu lachen. "Quatsch! Wer sollte das denn sein?" Serina zuckte mit ihren Schultern. "Wer weiß? Vielleicht hast du ja eine heimliche Affäre mit … mit Snape!" "Das nimmst du sofort zurück … oder du kannst meine Hilfe vergessen!" Serina grinste. "Hey! War doch nur ein Scherz!" "Das will aber auch hoffen, Rina … Immerhin hab ich ihn noch nie geküsst!" Lily griff nach ihrem Butterbier und ihre Freundin verzog das Gesicht. "Wo wir gerade bei unangenehmen Ereignissen sind … Hast du nicht heute Nachtdienst mit James!" Lily trank völlig unbekümmert ihr Butterbier. "Eigentlich schon. Aber ich konnte meinen Dienst mit Connor tauschen. Unserem neuen Vertrauensschüler." "Ach Lily. Du kannst ihm doch nicht ewig aus dem Weg gehen." "Ich weiß, aber ich kann es doch wenigstens versuchen, oder?" Serina seufzte und legte den Arm um ihre beste Freundin, ehe sie sich auf den Weg in ihren Turm machten. --- --- --- "Ich werd mal bei Sirius vorbeisehen. Nicht, dass der mich am Ende noch als vermisst meldet!" grinste Serina und stieg den Jungenturm hinauf, nachdem sie im Gemeinschaftsraum der Gryffindors angekommen waren. Sie klopfte an die Tür der Rumtreiber und trat ein. Remus saß auf seinem Bett und blickte auf. "Hi Rina." "Hi Remus. Alles gut überstanden?" Der blonde Junge nickte. "Ja. Der Vollmond ging diesmal. Poppy war erstaunt, dass ich in so guter Verfassung war." Das Mädchen setze sich auf das Bett ihres Freundes und sah sich in dem Zimmer um. "Sag mal, wo steckt denn Sirius?" Remus zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung. Als ich herkam, war das Zimmer leer. Er wird sich sicher irgendwo mit Peter rumtreiben und die Schlossküche plündern." Serina lachte. "Ja, das sieht ihm ähnlich! Ok, wenn er wieder kommt, sagst du ihm dann, dass ich hier war? Ich werd jetzt ins Bett gehen." "Klar, mach ich, Rina. Schlaf gut." Serina wünschte dem Jungen ebenfalls eine Gute Nacht und machte sich endlich auf den Weg in ihren Schlafsaal. --- --- --- Peter und Sirius steckten unter dem Tarnumhang und schlichen durch die Kerkergänge. Sie warteten darauf, dass es endlich ruhig im Schloss wurde und Filch sein Büro verließ. Bis dahin hexten sie Knoten in die Schnürsenkel der Slytherins, die ihnen entgegen kamen. "Was meinst du Padfoot? Ob wir es mittlerweile riskieren können? Es ist uns schon seit fünf Minuten keiner mehr über den Weg gelaufen." Sirius sah den kleineren Jungen neben sich an und nickte. "Hast Recht, Wormtail. So langsam wird’s langweilig!" Sie machten sich auf den Weg zurück in die Eingangshalle, die still und verlassen dalag, und gingen auf das Büro von Hausmeister Filch zu. Sirius lauschte an der Tür, doch er konnte keine Geräusche aus dem Raum dahinter hören. "Die Luft ist rein … Alohomora." Er öffnete die Tür mit seinem Zauberstab und die beiden Rumtreiber huschten in das Büro. Peter schloss die Tür hinter ihnen. "Mensch, ist das dunkel hier drinnen … Lumos." Peter hatte seinen Zauberstab hervorgeholt und eine kleine Scheibtischlampe flammte auf. Er legte den Tarnumhang zusammen und verstaute ihn in seiner Tasche, während Sirius sich in dem Zimmer umsah. Der Rummtreiber öffnete einen Schrank und überflog einige Akten, ehe er eine ziemlich dicke Mappe herauszog. "Wow! Sieh mal, Wormtail, das hier ist meine Schulakte! Merlin, bin ich wirklich so schlimm?" Peter stand grinsend an der Tür. "Wenn du wüsstest, Padfoot! Aber such lieber die Karte. Ich will hier keine Wurzeln schlagen, wer weiß, wann Filch wieder kommt." Sirius steckte seine Akte wieder zurück zu den Anderen und drehte sich zu dem Schreibtisch um. Er wollte gerade eine Schulblade aufziehen, als seine Hand wie versteinert in der Luft hängen blieb. Sein Blick war auf Bild gefallen, das auf dem Tisch stand und er griff danach. "Oh Merlin … Der hat sie doch echt nicht mehr alle … Wormtail! Komm her, das hier musst du dir ansehen!" Peter runzelte die Stirn und durchquerte den kleinen Raum und als er das Bild sah, fing er an zu lachen. Es zeigte Miss Norris, die Katze des Hausmeisters. Jemand hatte ihr einen spitzen, bunten Papphut aufgesetzt und vor ihr stand eine Torte in Fischform mit einer brennenden Kerze darauf. "Also ehrlich, das nenn ich schräg, Padfoot!" "Schulsprecher? Ein Nichtsnutz ist der! Weiß wirklich nicht, was sich Dumbledore dabei gedacht hat!" Die Stimme des Hausmeisters drang gedämpft an ihre Ohren und die beiden Rumtreiber sahen sich leicht panisch an. "Das ist Filch! Was machen wir denn jetzt?" quiekte Peter. "Schnell, den Tarnumhang!" Sirius zerrte an Peters Tasche. "Der hat sich verheddert!" Sie hörten, wie jemand einen Schlüssel in das Türschloss steckte und erstarrten. Argus Filch schüttelte den Kopf. Er hatte gerade auf seinem Rundgang den neuen Schulsprecher getroffen, und war noch immer entsetzt über die Besetzung dieses Amtes. Er wollte sein Büro aufschließen, doch der Schlüssel ließ sich nicht herumdrehen. "Nanu … Ich hatte doch abgeschlossen, oder nicht, Miss Norris?" Er blickte seine Katze fragend an, die zur Antwort miaute. Plötzlich hörte er ein Poltern aus seinem Büro und riss die Tür auf. Der Hausmeister glaubte, seinen Augen nicht zu trauen. Er starrte einen großen, schwarzen Hund an, der hinter seinem Schreibtisch hockte. Etwas kleines Graues huschte an Filch Füssen vorbei und Miss Norris nahm fauchend die Verfolgung auf. Der Hund fletschte die Zähne und knurrte ihn gefährlich an, ehe er mit einem Satz durch das geschlossene Bürofenster sprang und in der Dunkelheit verschwand. --- --- --- Wormtail rannte, wie noch nie zuvor in seinem Leben. Miss Norris war seit ihrer letzten Begegnung ein ganzes Stück gewachsen und ihre Zähne sahen aus seiner Perspektive jetzt noch Furchteinflößender aus. Die kleine Ratte versuchte, die Treppe in der Eingangshalle hinauf zukommen, doch die Katze war schneller als er. Sie übersprang einige Stufen und schnitt ihm so den Weg ab. Wormtail quiekte und huschte durch das Treppengeländer, um in die Kerker zu laufen. Er rannte immer dicht an der Wand entlang in der Hoffnung, das Schlupfloch wieder zu finden, in dem er sich schon einmal versteckt hatte, als er die Slytherins ausspioniert hatte. Miss Norris war dicht hinter ihm. Er hörte wie ihre Krallen über den Steinboden kratzten und wagte nicht, zurück zusehen. Das kleine Loch in der Mauer lag direkt vor ihm und die Ratte lief mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen hinein. Miss Norris fauchte wütend und versuchte, ihren Lauf abzubremsen, doch sie hatte heute kein Glück und prallte gegen die Kerkerwand. Die Katze stieß einen Schmerzenschrei aus. Sie schüttelte sich und näherte sich vorsichtig dem Mauerloch. Wütend fauchend versuchte sie, die kleine Ratte mit ihrer Pfote zu erreichen. Wormtail zog soweit zurück, wie er konnte. Vorläufig war er in Sicherheit, doch wie sollte er hier je wieder heraus kommen, wenn die Katze vor seinem Eingang Wache hielt? Er zitterte wie Espenlaub und hoffte auf eine baldige Rettung. --- --- --- James und Connor gingen einen leeren Korridor entlang. "Mensch, Filch hat es ja echt auf dich abgesehen, oder?" Der Fünftklässler sah den Rumtreiber an, der grinste. "Das ich Schulsprecher geworden bin muss für ihn ein noch größerer Schock als für mich gewesen sein! Ich wette, er hatte sich schon eine saftige Strafe ausgedacht, weil er mich um diese Zeit außerhalb des Gemeinschaftsraumes erwischt hatte, und dann so was!" Die Zwei bogen um eine Ecke. "Schade nur, dass wir niemanden erwischt haben! Ich hätte den Slytherins zu gerne ein paar Punkte abgezogen! Hey, James, sieh mal. Was ist denn da los?" Connor zeigte auf eine staubfarbene Katze, die wie verrückt an einer Wand kratzte. "Das Vieh gehört zu Filch … Ey, kusch … Hau ab da!" James scheuchte die Katze beiseite und entdeckte das Loch in der Wand. Miss Norris wollte bereits wieder darauf zustürmen. "Connor, halt mal dieses Viech fest, ja?" Er ging in die Knie und warf einen Blick in das dunkle Loch. Eine kleine Ratte kam ihm zitternd entgegen. "Merlin Wormtail! Was machst du denn hier"? Er hob das kleine Tier auf und ließ seinen Freund in seiner Tasche verschwinden. Er drehte sich zu dem Vertrauensschüler um, doch der war zu sehr damit beschäftigt, die Katze zu bändigen, als das er auf James hätte achten können. "Heiliger Merlin, das hier ja eine Teufelskatze! Was machen wir jetzt mit ihr?" Der Rumtreiber stand auf und verschloss vorsichtig seine Tasche, während Connor die fauchende Katze am ausgestreckten Arm von sich fern hielt. "Ich würde sagen, wir bringen sie zu Filch, ehe sie noch jemanden frisst … oder selbst gefressen wird!" James konnte sich nicht vorstellen, das Peter alleine durch das Schloss schlich und so hielt er nach seinem besten Freund Ausschau, oder auch nach einem großen Hund. --- --- --- "Und ich sage Ihnen, Professor, dieses Monster wollte mich umbringen!" Albus Dumbledore blickte den Hausmeister über seine Brille hinweg an. "Und warum ist es dann durch das Fenster geflüchtet, Argus?" Argus drehte sich schnaubend um und entdeckte James und Connor in der Tür. "Was wollt ihr denn hi … MISS NORRIS! Gib mir sofort meine Katze wieder!" Der Hausmeister riss Connor die Katze förmlich aus den Händen und drückte das noch immer fauchende Tier an sich. "Mister Potter, Mister Manus, Ihnen ist auf Ihrer Runde nicht zufällig etwas Merkwürdiges aufgefallen?" Die beiden Jungs schüttelte ihre Köpfe. "Nur dieses Vieh, das sich wie eine Verrückte aufführte." sagte Connor, was ihm einen bösen Blick des Hausmeisters einbrachte. James betrat das Büro und sah sich neugierig um. Er hatte eine Hand schützend über seine Tasche gelegt, in der Peter ängstlich quiekte. Miss Norris war ihm immer noch zu nah, er konnte sie fauchen hören. "Was ist denn passiert, Professor?" fragte der Rumtreiber und Dumbledore zuckte mit den Schultern. "Das versuchen wir gerade herauszufinden. Mister Filch wurde von einem riesigen, schwarzen Hund angegriffen, wie er sagt. Doch er weiß nicht, wo er herkam, nur wohin er geflüchtet ist." Der Schulleiter zeigte aus das zerstörte Fenster. "Haben Sie vielleicht eine Idee die uns weiterhelfen könnte, Mister Potter?" James konnte sich sehr gut vorstellen, wer dieser Hund war, doch er schüttelte den Kopf. Connor lachte hinter ihm. "Ein Hund? Wo soll hier denn ein Hund herkommen? Also, ich habe im Schloss noch keinen gesehen!" Albus nickte bedächtig. "Das ist eine gute Frage, Mister Manus." Der Schulleiter schwang seinen Zauberstab und die Glasscherben flogen von der Wiese wieder in den Rahmen und kurz darauf war das Fenster wieder wie neu. "Ich denke, wir hatten genug Aufregung für einen Abend, wir sollten ins Bett gehen." "Aber Professor …" "Keine Sorge, Argus, was immer auch hier war ist weg. Wir werden die Aus- und Eingänge verriegeln, wenn Sie sich dann wohler fühlen, ja?" Der Hausmeister nickte und Albus klopfte ihm sanft auf die Schulter. "Machen Sie sich keine Sorgen, ich bin sicher, er kommt nicht zurück." "Das denke ich auch!" sagte James leise und machte sich mit Connor auf den Weg in den Gryffindorturm. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)