Broken Soul von Yuks (SasuNaru) ================================================================================ Kapitel 6: Strafe ----------------- Zwei endlose Tage strichen ins Land. Ich hatte kein Training, hockte ständig nur in Sasukes und meinem Zimmer, kam nur zum Essen runter. Ich hatte ja niemandem zum Streiten, was mir mit der Zeit schon irgendwie fehlte... Mikoto klopfte des Öfteren an der Tür und erkundigte sich, ob alles in Ordnung sei. Immer wieder bejahte ich matt. Ich war ziemlich durcheinander bezüglich meiner Gefühle nach der Mission. Es war, als würde ich mich selbst nicht kennen... Am Abend des zweiten Tages, nachdem Sasuke ins Krankenhaus eingeliefert wurde, konnte er dank den großartigen Heilkräften Tsunades wieder nach Hause kommen. Mikoto stand schon eine geschlagene Stunde in der Küche und kochte, doch Fugaku war nirgends aufzufinden. "Wo ist denn Herr Uchiha?", fragte ich, als ich in die Küche stiefelte, um Mikoto eventuell zu helfen. Diese rührte gerade in einem großen Topf voll mit Reis. "Ist er nicht im Wohnzimmer?" "Nein..." Ich hatte das Gefühl, als wüsste sie die Antwort schon selbst. "Oh...", kam es gespielt überrascht. "Er wird sicher gleich kommen..." Sie drückte mir eine Schüssel Reis in die Hand. "Sei doch bitte so nett und stell das auf den Tisch..." Ich nickte, betrat das Esszimmer, das mit dem Wohnzimmer verbunden war und stellte die Schüssel auf den großen Tisch. Merkwürdiger Typ, dieser Fugaku..., dachte ich stirnrunzelnd. Wirklich seltsam... Seufzend schaute ich aus dem Fenster. Es regnete in Strömen. Das Wasser perlte von den beschlagenen Scheiben ab. Eine Weile verharrte ich reglos. Gerade, als ich mich abwenden wollte, entdeckte ich zwei verschleierte Gestalten vor dem Haus. Ich kniff die Augen zusammen, konnte aber wegen des starken Regenfalls keinen der beiden recht zuordnen, also beschloss ich, zur Tür zu laufen und nachzusehen. Gesagt, getan. Ich riss die Tür auf und bekam als Dank eine kurze Dusche, als der Wind mir den Regen direkt ins Gesicht peitschte. Fluchend wischte ich mit meinem Pulliärmel über mein Gesicht. "Naruto!" "Hallo, Sensei Kakashi..." Mein Sensei stand triefend vor mir und grinste mich dämlich an. Neben ihm stand Sasuke, der weniger freundlich aussah. Seine Verletzungen waren größtenteils schon verheilt, doch schmückten einige Verbände seine Arme und Beine und auf seiner Stirn klebte ein riesiges Pflaster. "So, hier hast du deinen Kameraden wieder...", verkündete Kakashi und und legte eine Hand auf Sasukes Schulter. "Wohlbehalten und...nass..." "Sasuke...", fing ich an, doch ich wurde von Mikoto unterbrochen, die sich an mir vorbeiquetschte. "Sasuke, schön dich zu sehen..." Sie schloss ihren Sohn in die Arme. Dann wandte sie sich an Kakashi. "Vielen Dank, dass Sie Sasuke vom Krankenhaus abgeholt haben..." Sie verbeugte sich leicht. "Kein Problem...", sagte Kakashi und hob abwehrend die Hände. "Also dann...wir sehen uns..." Er schaute mir noch einmal eindringlich in die Augen, ehe er im Regen verschwand. "Meine Güte, du bist ja ganz nass...", rief Mikoto und rieb Sasuke über die Wange, der sich etwas zurückzog. "Geh dich umziehen, dann können wir auch schon essen..." Wortlos ging er an uns vorbei, die Treppe hinauf und in unser gemeinsames Zimmer. Ich lief hinterher, blieb jedoch vor der Tür, die einen Spalt breit geöffnet war, stehen. Sollte ich reingehen? Vielleicht wollte er mir ja noch danken? Ich schüttelte den Kopf. Als ob Sasuke sich zu so etwas 'herablassen' würde. Leise seufzend lehnte ich mich gegen die Wand neben der Tür. Was erhoffte ich mir denn? Dass Sasuke freudestrahlend aus dem Zimmer springen und mir danken würde? Er würde sicher nicht ein Wort darüber verlieren. Aber warum wünschte ich mir überhaupt, dass er die Sache ansprach? Wollte ich, dass er mich nicht mehr für einen kleinen, schwächlichen Trottel hielt? Wollte ich...von ihm aktzeptiert werden? Die Tür flog auf. Sasuke kam mit trockenen Klamotten aus dem Zimmer, geradewegs an mir vorbei. Entweder hatte er mich nicht gesehen oder er ignorierte mich. Ich tippte auf Letzteres... "Hey, Sasuke...", rief ich und trat einige Schritte auf ihn zu. Er war stehen geblieben, hatte sich aber nicht umgedreht. "Und...wie gehts?", fragte ich und versuchte, ein Gespräch zu starten. "Wenn du sonst nix zu sagen hast, lass es einfach...", murrte Sasuke. Meine Miene verfinsterte sich. War ja wieder mal typisch für ihn. "Du könntest ruhig ein bisschen freundlicher sein, schließlich hab ich dich...", fing ich beleidigt an. "...gerettet?!" Er drehte sich zu mir um. Die Kälte seiner Augen verriet mit sofort, dass ich es besser nicht angesprochen hätte. "Hör zu! Das war nur Zufall, dass du mich gerettet hast! Ich hätte ihn auch selbst erledigt..." Ich lachte sarkastisch auf. "Wenn ich dich nicht gerettet hätte, wärst du gestorben! Warum ist es denn so schlimm? Dann hab ich dich eben gerettet, na und?! Wen interessiert das schon?" "Meinen Vater...", murmelte Sasuke und starrte auf den Boden, seine Hände hatte er zu Fäusten geballt. "Schwach..." Was redete Sasuke denn da? Wenn er eins nicht war, dann war es schwach! "Ich kann bezeugen, dass du nicht schwach bist...", meinte ich dann und versuchte ihn damit aufzumuntern. "Weil...ich finde, du bist ziemlich stark..." Ich starrte auf den Boden. Mein Gesicht wurde schon wieder so heiß. Manchmal verstand ich mich echt nicht mehr... Sasuke warf mir einen Blick zu. Peinlich berührt senkte ich den Kopf, damit er ja nicht die Röte sah. Dann wandte er sich ab und ging die Treppe hinunter. Diesmal war ich richtig erleichtert, dass es nicht zu einem weiteren Gespräch kam... Der Tisch war reich gedeckt. Es gab Reis, Sushi und viele andere leckere Sachen. "Sasuke könnte ruhig öfter aus dem Krankenhaus kommen", scherzte ich, um die Stimmung etwas zu lockern. Mikoto lachte, doch Sasuke zuckte nicht einmal mit der Wimper. Fugaku war allerdings noch nicht im Raum. Ich fragte mich, wo er gerade steckte und warum er nicht pünktlich zum Essen erschien. "Greift ruhig schon zu, Fugaku kommt gleich", sagte Mikoto, als hätte sie meine Gedanken gelesen. Das ließ ich mir nich zweimal sagen. Freudestrahlend schaufelte ich mir alles in meine Schüssel. "Wow, das schmeckt wunderbar...", meinte ich dann und lächelte Mikoto an. "Wenigstens einer, der mein Essen respektiert", lachte sie. Sasuke war wie immer sehr schweigsam. Schon seltsam, dass er selbst bei seiner Familie so ruhig war. Aber solche Menschen soll es ja auch geben... Plötzlich flog die Tür gegenüber des Tisches auf. Fugaku, der ziemlich verärgert aussah, stampfte ins Esszimmer. Ohne ein Wort kam er auf den Tisch zu, bäumte sich vor Sasuke auf und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige. Vor Schreck verschluckte ich mich an meinem Reis. Mikoto sprang entsetzt auf und zerrte ihren Mann etwas von Sasuke weg. Auch Sasuke stand das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Seine schwarzen Augen waren vor Schreck weit geöffnet. "Mach uns nicht noch einmal so eine Schande!", brummte Fugaku böse. "Es reicht, Fugaku...", schrie Mikoto verzweifelt, während sie ihren schwer atmenden Mann am Arm festhielt. Er starrte Sasuke finster an. Sie sahen fast schon...hasserfüllt aus...Ich saß auf meinem Stuhl, total verängstigt von diesem plötzlichen Wutanfall. Ich zitterte am ganzen Körper. Mir war ganz und gar nicht wohl... Sasuke hielt sich seine Wange und erwiderte den Blick seines Vaters nicht. Eine Hand zur Faust geballt starrte er auf den Boden. Dann stand er bedrohlich ruhig auf und schritt an seinen Eltern vorbei, die Treppe hoch in unser Zimmer und knallte die Tür zu. Mikoto ließ den Arm ihres Mannes los, der sich wortlos auf seinen Stuhl setzte. Er schüttelte nur den Kopf...er schüttelte nur den Kopf! War das zu fassen? Etwas verängstigt sah ich ihn an, aber auch eine Mischung aus Anwiderung und Unverständnis spiegelten sich in meinem Blick. Mikoto hatte sich inzwischen wieder hingesetzt und versuchte normal weiter zu essen. Ich zwang mich, noch einige Minuten sitzen zu bleiben und würgte etwas von dem Essen herunter, doch richtig hungrig war ich nicht mehr. "Ich geh dann mal...", sagte ich, legte meine Stäbchen weg, verbeugte mich kurz und lief die Treppe hoch, bevor Mikoto oder Fugaku mich aufhalten konnten. Während ich zwei Stufen auf einmal nahm, dachte ich an das gerade Geschehene. Alles ging so schnell, aber irgendwie verlief auch alles in Zeitlupe. Ich schüttelte wütend den Kopf. Fugaku zwang mich immer mehr, ihn zu hassen... Nach Luft schnappend blieb ich vor der Tür stehen. In diesem Moment hatte ich schon richtige Angst reinzugehen. Ich wusste nicht genau warum, vielleicht hatte ich Angst vor seiner Wut...oder vor seiner Traurigkeit... Ich atmete einmal tief ein. Es hatte keinen Zweck zu warten, schließlich würde ich früher oder später in dieses Zimmer müssen. Langsam drückte ich die Türklinke herunter und trat ein. Meine Augen wanderten durch den dunklen Raum. Vielleicht war Sasuke gar nicht hier? Doch da entdeckte ich ihn. Er saß auf seinem Bett und hielt irgendetwas dünnes, quadratisches in der Hand. Ich schaltete das Licht ein. Verärgert versteckte Sasuke das Blatt Papier oder was es auch immer war unter dem Kissen. Bei der Dunkelheit hätter er es doch eh nicht lesen können... "Was willst du?", fragte er mich barsch. Seine Wange war knallrot und ziemlich dick angeschwollen. "Ich...bin nur fertig mit essen, das ist alles..." Ich ließ mich auf meine Matratze sinken und blickte Sasuke an, der meinem Blick jedoch auswich und zur Seite starrte. "Sag mal...ist dein Vater öfter so...gewalttätig?", fragte ich nach einer Weile. Ich konnte immer noch nicht glauben, dass er Sasuke geschlagen hatte. Er wirkte immer so nett und freundlich... "Wie man's nimmt...", murmelte Sasuke. "Geschlagen hat er mich noch nie..." Ich war erleichtert, dass das anscheinend nur eine Ausnahme war und froh...froh, dass Sasuke nicht direkt abblockte wie sonst immer. "Dein Vater ist ein kleiner Tyrann...", sagte ich leise und starrte auf die kleine Kommode. "Ich hätte nie gedacht, dass er dich so unter Druck setzt..." "Tja, so sind Eltern eben...", meinte er nur achselzuckend. Oh mein Gott! War es für ihn normal, immer so unter Druck gesetzt zu werden? "Aber...so sollte dein Vater nicht sein...mein Vater hat mich immer ermutigt, wenn ich was falsch gemacht hab..."Beim nächsten mal schaffst du es, ja?"...so hat er immer gesagt...dein Vater darf dich nicht unter Druck setzen..." Ich flüsterte schon fast. Ja, mein Vater hatte immer an mich geglaubt, im Gegensatz zu Fugaku...Ich lächelte. Ja, meine Eltern... Sasuke sagte nichts. Die Stille war bedrückend. "Soll...ich dir ein nasses Tuch holen?", fragte ich, um die Stille zu durchbrechen. Ohne eine Antwort abzuwarten, lief ich ins Badezimmer. So hatte ich eine Chance, kurz allein zu sein und nachzudenken... Sasuke hatte es echt schwer...er tat mir Leid...Verwirrt kramte ich in den Schubladen und Schränken. Wieso tat er mir Leid? Jeder hatte seine Geschichte und Probleme, die er bewältigen musste. Ich hatte meine, er seine...aber trotzdem...Endlich fand ich ein Tuch. Ich drehte den Wasserhahn auf und hielt es unter den kühlen Wasserstrahl. Anschließend wrang ich es aus und ging langsam zurück ins Zimmer. "So, hier ist dein Tuch...", verkündete ich. Keine Antwort. Sasuke lag friedlich schlummernd auf seinem Bett. Der ist aber schnell eingeschlafen.., dachte ich. Vielleicht hat er im Krankenhaus nicht so gut geschlafen... Auf Zehenspitzen schlich ich auf ihn zu und legte vorsichtig das kühlende Tuch auf seine Wange. Schließlich hatte ich mer extra die Mühe gemacht, eins zu holen... Ich betrachtete ihn kurz. Wie sein schwarzes Haar auf seine Stirn fiel, wie er regelmäßig ein - und ausatmete. Mit einem Ruck wandte ich mich ab. Was dachte ich da für peinliches Zeug? Ich spürte, wie ich wieder etwas rot wurde, schob es aber auf die Aufregung wegen Sasukes Vater... Ich gähnte. Es war zwar noch nicht so spät, trotzdem zog ich mich schon um, putzte mir die Zähne und kuschelte mich unter meine Decke. Was für ein schrecklicher Abend..., dachte ich und unterdrückte nur mit Mühe die aufsteigende Wut. Nach vielen Minuten wurde ich langsam schläfrig. Sasuke war wieder da. Hoffentlich würde es jetzt besser laufen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)