Blood Heritage von abgemeldet (1st Arc - Nerima im Wandel) ================================================================================ Kapitel 9: Enthüllungen ----------------------- Hallo an alle. Zunächst einmal möchte ich mich für die Ratschläge/Anregungen für mögliche Crossover für Trainingsmissionen in Arc 2 bedanken. Es hat mir sehr geholfen und zu ein paar interessanten Ideen geführt. Nun habe ich ein neues Problem für das ich an Meinungen interessiert bin: In Arc 2 wird Ranma mit einem etwa 6-7jährigen Mädchen zusammentreffen, das er unter seine Obhut nehmen muß. Da er aber nicht rund um die Uhr für Schutz sorgen kann, überlege ich nun, ob ich eventuell einen zusätzlichen "Beschützer" einführen sollte. Dabei dachte ich an entweder A) einen Cabbit (also wie Ryo-Ohki aus Tenchi Muyo) oder B) ein Pokémon (wobei ich noch keine Idee habe, welches in Frage käme). Was also sollte ich eurer Meinung nach wählen? Oder sollte ich auf den "Beschützer"/das neue exotische "Haustier" lieber komplett verzichten? nun Anmerkungen zu ein paar der letzten Kommentare: @Ghost6: Wenn du einen widerspenstigen Ranma magst, dann freu dich auf Teil 10, wo Ranma mit den meisten seiner Verlobten/Rivalen aufräumen wird ^___^ @Phibrizo: Mit Minako habe ich schon gewisse... Pläne *mysteriös tu* Was Rei betrifft: Ich weiß, ein Miko-Dämon-Pairing hat bei Inu Yasha funktioniert, aber hier sehe ich das eher skeptisch. Rei ist vergleichsweise mißtrauisch gegenüber Nicht-Senshi und denkt zu sehr in Schwarz-Weiß-Kategorien. Hinzu kommt, daß Ranma ein kleines Problem damit haben wird, den Hikawa-Schrein zu betreten (Stichwort: Dämonenbannsiegel), und ich noch nicht genau entschieden habe, wie er sich rausreden wird, wenn die Senshi ihn irgendwann mal an "ihrem" Treffpunkt treffen wollen. Ich hoffe aber, auf der Suche nach Pairings (so unbeständig sie unter Umständen auch sein mögen) hast du Spaß an diesem Kapitel. @illustrious: Vielen Dank. Und wie gesagt: Kritische Kommentare sind mir wichtig, also mach ruhig weiter so ^__^ Großer Dank im Zusammenhang mit diesem Kapitel gilt übrigens meiner wundervollen Betaleserin Umi, der ich das Design der Amtstracht für Ranmas weibliche Form zu verdanken habe. Sollte sich dort draußen jemand befinden, der ein Händchen für Fanart hat, würde ich mich sehr über ein Bild von Ranma-chan in eben jener Amtstracht freuen - und es bei den Chara-Porträts zu dieser Fanfic hochladen (von Umi habe ich leider nur eine Entwurfsskizze, und sie selbst ist momentan sehr mit anderen Dingen beschäftigt, so daß ich bezweifle, daß sie viel Zeit zum Zeichnen haben würde). Da fällt mir ein, Umi hat mich mal darauf hingewiesen, daß ich in meiner Fanfic Ranmas Gefühlszustand zu wenig beschreibe. Einer der Gründe dafür ist, daß ich festgestellt habe, daß ich oft anfange zu schwafeln, wenn ich zu introspektiv werde, und ich ziemlich sicher bin, daß ihr DAS nicht lesen wollt XD Ein anderer Grund liegt in Ranmas Charakter begründet. Ranma wurde sein Leben lang beigebracht, seine Emotionen zu kontrollieren/unterdrücken/ignorieren. Worte sind für ihn nicht so bedeutsam wie Taten. Deshalb lasse ich ihn oft seine Gefühle indirekt durch seine Handlungen ausdrücken (zB war er frustriert und fühlte sich hilflos und überfordert, als er Akanes "Geheimnis" aufgedeckt hatte - was zur Folge hatte, daß er sich etwas suchte, worauf er einprügeln konnte). Zuletzt noch der (eigentlich überflüssige) Hinweis, daß der Titel dieses Kapitels beabsichtigt doppeldeutig ist ^_^"" Und jetzt viel Spaß beim Lesen... ========================================================== Teil 9 - Enthüllungen Haruka und Michiru waren gerade auf dem Weg zurück nach Hause von einem Abendessen in einem teuren französischen Restaurant in der Innenstadt. Es war kurz nach neun Uhr, und die Straßen waren überraschend frei von Verkehr, so daß die blonde Senshi keine Hemmungen hatte, die Verkehrsregeln etwas großzügiger auszulegen und die Möglichkeiten des PS-starken Cabrios auszureizen. Ihre Begleiterin hielt eigentlich nicht allzu viel von Harukas halsbrecherisch anmutendem Fahrstil, hatte aber schon lange eingesehen, daß es sinnlos war, ihr diesen ausreden zu wollen. Abgesehen davon empfand Haruka es als sehr entspannend und befreiend. Der plötzliche Einschlag von etwas im Heckbereich des Wagens kam absolut überraschend, sprichwörtlich aus heiterem Himmel, und wäre Haruka nicht die professionelle Rennfahrerin gewesen, die sie nun mal war, dann hätte sie es vermutlich nicht geschafft, das Fahrzeug auf der Straße und unter Kontrolle zu halten. Reifen quietschten, als sie den Sportwagen mit einer Vollbremsung am Straßenrand zum Stehen brachte. "Bist du in Ordnung, Michi?", erkundigte sie sich besorgt bei ihrer Geliebten. "Erschrocken, aber sonst okay.", antwortete ihre Partnerin mit zittriger Stimme. "Was ist passiert, Ruka?" "Keine Ahnung. Aber...", noch während sie sprach, drehte sie sich um, um den möglichen Schaden zu inspizieren und rauszufinden, was mit dem Wagen kollidiert war. Ihr fehlten glatt die Worte, als sie den zusammengerollten und bewußtlosen Körper eines rothaarigen Mädchens entdeckte, der über die Rückbank verteilt war. Michiru folgte Harukas erstauntem Blick. "I-Ist das nicht..." "...Ranko.", vollendete Haruka den Satz ihrer Partnerin verblüfft. "A-Aber wie...", stammelte Michiru konsterniert. "Ich habe keine Ahnung, Michi.", erwiderte Haruka kopfschüttelnd. Sie streckte eine Hand aus und fühlte nach Rankos Puls. "Und?", fragte die grünhaarige Senshi besorgt. "Sie lebt. Ihr Puls ist regelmäßig." "Sollen wir sie in ein Krankenhaus bringen?" "Bei jeder anderen Person würde ich sagen 'Auf jeden Fall', Michi, aber was kann ein Krankenhaus für einen Kami tun?" "Ich weiß nicht." Beide schwiegen nachdenklich. "Nehmen wir sie mit nach Hause und sehen, wie sich ihr Zustand entwickelt.", schlug Michiru vor. "Hmm, eigentlich hatte ich mich auf einen ruhigen Abend zu zweit gefreut.", brummte Haruka etwas verstimmt. "Aber das hier geht natürlich vor. Wenn irgendjemand Ranko angegriffen hat, sollten wir vielleicht in Erfahrung bringen, ob das für uns ein Problem werden könnte." Michiru nickte zustimmend. Sie stieg aus, um Ranko vorsichtig, um eventuell gebrochene Knochen nicht zu belasten, in eine bequemere Position zu bringen. Dann stieg sie wieder ein, und Haruka startete den Wagen, um sie, aus Rücksicht auf mögliche Verletzungen ihre unerwarteten Passagiers langsamer als zuvor, nach Hause zu fahren. Ranko erwachte aus ihrer Bewußtlosigkeit, kurz bevor die beiden Senshi ihr Fahrziel erreichten. Sie blinzelte und bewegte vorsichtig ihren Kopf hin und her. "Au..." Augenblicklich nahm eine Horde zwergischer Bergarbeiter ihre Arbeit auf, die offenbar daraus bestand, ein besonders hartnäckiges Material in ihrem Schädel abzubauen, und so schnitt sie eine üble Grimasse. Michiru bemerkte ihre schmerzverzerrte Miene, als sie auf Rankos Stimme reagierte und nach hinten schaute. "Wie fühlst du dich, Ranko? Brauchst du Hilfe? Tut dir was weh?" "Huh?" Sie drehte leicht ihren Kopf, um die Besitzerin der Stimme ins Blickfeld zu bekommen. Langsam fokussierten sich ihre Augen auf besagte Besitzerin. "M-Michiru?", rief sie überrascht. "Wo bin ich? Wie komme ich hierher?" "Gute Frage.", warf Haruka lakonisch ein. "Soweit wir das sagen können, bist du aus heiterem Himmel hier in unserem Auto gelandet. Was war los? Haben die Flügel versagt, und du bist von Wolke Sieben gefallen?" Michiru warf ihr einen Blick zu, der besagte, daß sie diese Bemerkung nicht so witzig fand, aber Ranko hatte kein Problem mit dem Humor der blonden Senshi. "Wir waren uns nicht sicher, ob du vielleicht einen Arzt brauchen würdest.", fügte die grünhaarige Senshi hinzu. "Aber wir dachten uns, daß ein Kami vermutlich ohne auskommen würde, also wollten wir dich mit zu uns nach Hause nehmen und ein Auge auf deinen Zustand haben." "Wer hätte gedacht,", murmelte Ranko mehr zu sich selbst, "daß das Machoweib mich mal mit ihrem verdammten Hammer von Nerima nach Juuban befördern würde?" Sie klang dabei keineswegs verärgert, sondern eher erstaunt, vielleicht sogar ein klein wenig belustigt. Michiru runzelte verblüfft die Stirn, als sie das hörte. "Beziehungsprobleme?", fragte Haruka mit einem deutlich amüsierten Unterton. "Kann man so sagen.", erwiderte Ranko. "Wenn du drüber reden willst...", bot Michiru ihr hilfsbereit an. Ranko dachte einige Minuten darüber nach, ob, und wenn, wieviel sie den beiden Senshi erzählen sollte. Als der Wagen schließlich in die Einfahrt vor dem Haus der Senshi einbog, hatte sie ihren Entschluß gefasst. "Ich erzähle euch etwas mehr über mich, wenn ihr interessiert seid.", bot sie an. "Aber nur wenn ich vorher irgendwas gegen diese verdammten Kopfschmerzen bekomme." "Das", erwiderte Haruka augenblicklich voller Vorfreude auf eine sicherlich interessante Geschichte, "lässt sich einrichten." Einige Minuten später hatten die Drei es sich im Wohnzimmer des Hauses bequem gemacht. Ranko hatte eine recht starke Schmerztablette mit einem großen Glas Wasser heruntergespült und wartete darauf, daß die Wirkung des Medikaments einsetzte. Haruka leistete ihr dabei Gesellschaft, während Michiru die Wartezeit nutzte, um in der Küche ein paar Snacks zusammenzustellen. "Um meine Situation zu verstehen, müßt ihr wissen, daß ich bis vor kurzem noch davon ausgegangen bin, ein ganz normaler Sterblicher zu sein.", begann Ranko schließlich mit ihrer Erzählung. "Naja, jedenfalls so normal wie man sein kann, wenn man einen Vollidioten mit Martial Arts-Fixierung als Vater hat." "Man kann also ein Kami werden, ohne als solcher geboren worden zu sein?" "Ich bin erst seit ein paar Wochen dabei, Michiru, und ich habe deshalb wirklich keine Ahnung, wie Kami-sama seine Untergebenen rekrutiert.", antwortete Ranko schulterzuckend. "Aber anscheinend kann man definitiv befördert werden, wenn zumindest ein Elternteil ein Kami gewesen ist. Siehe die Geschichte von Herakles. Aber ich dachte, ihr wolltet mehr über mich erfahren, nicht über interne Verfahrensweisen der Pantheons – über die ich sowieso nicht viel sagen kann." "Okay.", meinte Haruka gespannt. "Dann erzähl mal." Und Ranko erzählte. Angefangen vom Seppuku-Kontrakt, über die vielen unrühmlichen Highlights der Trainingsreise, bis hin zu seinem unfreiwilligen Bad in den Quellen von Jusenkyo. Von ihrer Zeit bei den Tendos erzählte sie ausführlicher und erläuterte detailliert das Geflecht von Ansprüchen und Rivalitäten und erklärte, in welcher Beziehung die Hauptakteure des Chaos in Nerima zueinander standen. Als sie fertig war, war es weit nach Mitternacht, und in all den Stunden hatten die beiden Senshi geduldig zugehört und nur hier und da unterbrochen, um sich Unklarheiten erklären zu lassen. Ranko fand, daß es ein gutes Gefühl war, sich ihr ganzes Leben von der Seele reden zu können, ohne dabei auf dem Prüfstand zu stehen. "Ranko, dein Vater ist der absolut letzte Idiot.", brachte Michiru es auf den Punkt. "Und er ist nicht der Einzige.", schnaubte Haruka verärgert. "Kasumi Tendo und Doktor Tofu scheinen mir die einzigen halbwegs vernünftigen Leute dort zu sein." "Oh, meine Mutter ist auch ganz in Ordnung.", wandte Ranko ein. "Sie behandelt dich anständig. Okay.", räumte Michiru ein. "Aber welche Mutter gibt ihr Kind auf Basis eines solchen Vertrages einfach so auf?" "Eine Mutter, die weiß, daß ihr Mann so oder so tun wird, was er will.", erwiderte Ranko darauf. "Der Vertrag war ihr etwas unbeholfener Versuch, für Pops extremere Handlungen so etwas wie ein bremsendes Element einzubauen." "Toller Versuch." "Ich gebe zu, ich war nicht begeistert, als ich von diesem Vertrag erfahren habe, aber ich habe mich mit Mom ausgesprochen und ihr vergeben." "Also ist 'Ranko' nur die Form, die dir der Fluch gegeben hat.", wechselte Haruka das Thema. "Die Frage ist dann: Wie sieht dein wahres Ich aus?" "Für über ein Jahr, seit ich den Fluch erhalten habe, hätte ich deiner Einschätzung nicht widersprochen.", antwortete Ranko darauf. "Aber inzwischen habe ich meine weibliche Form als einen Teil von mir akzeptiert. Was mich ärgerte war der Mangel an Kontrolle über den Wandel, aber da Wandel einer meiner direkten Einflußbereiche ist, habe ich inzwischen gelernt, den Formwechsel zu kontrollieren." "Also keine Unfälle mit heißem und kaltem Wasser mehr?" "Genau, Haruka. Und wenn du meine männliche Form unbedingt sehen willst..." "Hey, ich bin halt neugierig." Ranko schmunzelte. "Ich weiß." Dann konzentrierte sie sich auf den Wandel-Aspekt ihres Selbst und führte mit einem knappen mentalen Kommando den Wechsel herbei. "In dieser Form verliere ich geringfügig an Geschwindigkeit im Austausch für mehr Kraft und Reichweite.", erklärte Ranma. Er ließ die staunenden Senshi noch für einen Moment die markanten Unterschiede zwischen seinen Formen studieren und wechselte dann wieder in seine weibliche Form zurück. "Warum bist du uns eigentlich von Anfang an als Ranko gegenübergetreten?", fragte Michiru nach einer Weile. "Ich dachte mir, ihr würdet euch in meiner Gesellschaft wohler fühlen, wenn ich in dieser Form auftrete.", antwortete Ranko darauf. "Da es für mich keine so große Bedeutung mehr hat wie früher, in welcher Form ich mich befinde, hielt ich es für eine gute Idee, mich an euch zu orientieren. Ich hoffe, ich habe euch damit nicht irgendwie beleidigt." "Oh, keine Sorge. Das hast du nicht.", beruhigte Haruka sie mit einem vielsagenden Lächeln, das von einer Kopf-bis-Fuß-Musterung in Richtung des Rotschopfs begleitet wurde. Michirus Reaktion darauf war ein Ellbogenstoß in die Rippen ihrer Partnerin, begleitet von einem nicht allzu leise geflüsterten "Benimm dich, Ruka." Haruka schmollte darauf, gespielt beleidigt. "Also irgendwie habe ich das Gefühl, du würdest zu gern untersuchen, ob diese Form hier wirklich in allen Aspekten dem vollständigen weiblichen Körper entspricht.", wandte Ranko sich augenrollend an die Schmollende. "Woher...", wunderte Haruka sich, vollendete ihre Frage allerdings nicht, da sie Michirus warnende Blicke bemerkte. "Hach, es ist so ein furchtbar hartes Los, unwiderstehlich zu sein.", erklärte Ranko darauf mit einem theatralischen Seufzer gespielten Bedauerns und übertriebener Gestik. "Aber ich werde mein Bestes tun, diese schwere Bürde zu tragen." Das sorgte für ein paar erfrischende Lacher. "Da fällt mir ein, hättet ihr Interesse daran, mal meine Amtstracht zu sehen?", erkundigte die Rothaarige sich, nachdem sie Haruka für eine Weile gleichermaßen schweigend wie spekulativ betrachtet hatte. "Amtstracht?" "Natürlich können wir tragen, was immer wir wollen.", erläuterte Ranko. "Beliebige Arten von Kleidung zu erschaffen ist Kinderkram für uns. Der Prozeß ist eine vielseitigere Form der Methode, mit der ihr bei eurer Transformation an eure Fukus gelangt. Die Amtstracht nun ist die Kleidung, die wir auswählen, um bei offiziellen Anlässen getragen zu werden. Beispielsweise wenn wir geschäftlich mit Sterblichen verkehren." "Verstehe. Und du kannst echt jede Art von Kleidung erschaffen?", staunte Michiru. Ranko nickte. "Materietransformation. Ein sehr simpler Prozeß, wenn man es einmal erklärt bekommen hat." "Und wie funktioniert es?", wollte Haruka wissen. "Teil meiner Ausbildung ist es, zu lernen, wie das Universum funktioniert. Und dazu gehört, auch wenn ich Schule eigentlich nicht sehr mag, das, was ihr unter Naturwissenschaften versteht. Nur auf einem viel tiefergehenden Niveau, als die Sterblichen das Funktionieren des Universums bisher verstanden haben.", antwortete Ranko darauf. "Um es kurz zu machen: Energie und Materie sind lediglich zwei verschiedene Methoden, um dasselbe zu erfassen. Je nach Perspektive des Betrachtenden und des Aspekts, den man betrachtet. Das ist ein Fakt, der euch seit Einstein bekannt ist." Die beiden Senshi nickten verstehend. "Was den Sterblichen bisher fehlt, ist eine praktische Anwendungsmöglichkeit des Konzepts. Und hier kommt die Materietransformation ins Spiel.", fuhr die Rothaarige fort. "Was ich tue ist, das Material meiner Kleidung in Energie umzuwandeln, diese Energie dann leicht zu verändern, bis das Muster dem gewünschten Ergebnis entspricht und dann die Energie in Materie – sprich: die neue Kleidung – zurückzuwandeln. Die Artefakte, die euch die Senshi-Verwandlung ermöglichen, haben lediglich die Template für eure Fukus gespeichert und tauschen das Muster bei der Verwandlung gegen das Muster eurer gerade getragenen Kleidung aus." "Verstehe. Und wenn wir uns wieder in unsere zivile Form zurückverwandeln, werden die Muster wieder zurückgetauscht." "Genau, Michiru." "Aber was ist, wenn man vor der Verwandlung nackt ist?" "Hentai.", grummelte Michiru, aber das belustigte Funkeln in ihren Augen zeigte, daß sie das keineswegs böse meinte. "Klar, daß ausgerechnet DU diese Frage stellen mußtest, Haruka.", kicherte Ranko amüsiert. "In dem Fall wird die Materie um dich herum für die Umwandlung benutzt. Materie, wie die Luft beispielsweise." "Hmm. Okay. Dann zeig uns doch mal diese Amtstracht.", meinte Haruka neugierig. Abgesehen davon, daß man von Ranko eine Menge über die Mechanismen lernen konnte, die die Senshi für ihr Handwerk brauchten, war ihr das Mädchen irgendwie sympathisch. Daß sie gut aussah war da nur ein zusätzlicher Bonus – nicht daß sie tatsächlich irgendwas in dieser Richtung versucht hätte, ohne Michirus Okay zu haben... Ranko erhob sich und konzentrierte sich erneut auf ihre Magie. Ihre Kleidung verlor ihre Farbe und Form und wurde zu einer dünnen Schicht weißgrauen Nebels, der ihren Körper wie ein luftiger Schleier umhüllte. Nach ein paar Sekunden begann der Nebelschleier wallend und wogend seine Form, Farbe und Konsistenz zu ändern, bis... Michiru starrte sie mit großen Augen an, ihr Mund formte ein überraschtes O und ihre Wangen überzogen sich mit einer feinen Röte. "Wow.", sprach die gleichermaßen starrende Haruka aus, was Michiru dachte. Hätten sie die Verwandlung nicht mit eigenen Augen verfolgt, hätten die beiden Senshi wohl angenommen, eine vollkommen andere Person stehe vor ihnen. Rankos Haar hatte sich von selbst aus seinem Zopf befreit und reichte nun als seidig rot schimmernde Mähne fast bis zu ihrem Po. Ihre Hände steckten in schwarzen fingerlosen Lederhandschuhen, deren Knöchel mit blitzenden sternförmigen Nieten besetzt waren. Die Handschuhe endeten knapp oberhalb ihrer Handgelenke, wo schmale Lederbänder rundherum an ihnen befestigt waren, die rund um ihre Arme in einem Netzmuster bis zur Mitte der Oberarme hinaufliefen. Um den Hals trug sie ein zwei Finger breites Lederhalsband, an dem ein handtellergroßer Silberanhänger befestigt war, der das achtspitzige Sternsymbol des ungeteilten Chaos darstellte. Ihr rotes Seidenshirt war einem trägerlosen Bustier, natürlich ebenfalls aus mattschwarzem Leder, gewichen, das knapp eine Handbreit über ihrem Bauchnabel endete, der von einem daumennagelgroßen Rubin in der Form eines stilisierten Auges geschmückt wurde. Selbstverständlich trug sie dazu auch nicht mehr ihre schwarze Kung Fu-Hose, sondern einen gerade so eben bis zur Mitte ihrer Oberschenkel reichenden Wickelrock aus – wen wundert es? - mattschwarzem Leder. Darüber trug sie einen Schmuckgürtel aus silbernen Kettengliedern, der locker über ihren Hüften hing. Kleine Anhänger mit arkanen Symbolen hingen in unregelmäßigen Abständen an den Gliedern und verliehen dem Outfit so eine esoterische Note. Schwarze Strümpfe, die etwas länger als knielang waren, und schwarze Halbstiefel mit flachen Sohlen vervollständigten das Outfit. "Und?", erkundigte Ranko sich mit seidenweicher Stimme. "Was denkt ihr?" "Ähm...", meinte Michiru, um Worte ringend. "Also...ja...das ist...ähm...", pflichtete Haruka ihr ebenso eloquent bei. "Nicht gut?", fragte Ranko mit traurig gesenktem Blick, und zog einen Schmollmund. "D-Das wollte ich so nicht sagen.", beeilte Haruka sich zu widersprechen. "Aber?" "Es...es ist nur...unerwartet.", antwortete Michiru vorsichtig. "Wir hatten etwas... nun ja... konservativeres erwartet, als von Amtstracht die Rede war. Stimmt's, Ruka?" "Was? Oh, ja. Hatten wir.", erklärte die blonde Senshi zunächst ein wenig stockend. "Aber ich sehe keinen Grund, mich über dein Outfit zu beschweren.", fügte sie mit langsam zurückkehrender Selbstsicherheit hinzu. "Wenn dir das hier zu gewagt ist, Michiru, dann solltest du besser nie meiner Mutter in ihrer Amtstracht über den Weg laufen.", entgegnete Ranko mit einem schiefen Grinsen. "So krass?" "Sagen wir so... Moms Amtstracht dient nicht der Bedeckung sondern lediglich der Akzentuierung ihrer körperlichen Attribute.", erläuterte sie mit einem amüsierten Schmunzeln. "Nicht das ich mich beschweren würde, aber Mom hat schließlich auch die Figur dafür, sich so offen zu zeigen." "Und du glaubst, du hättest die Figur dafür nicht?", rief Haruka ungläubig. "Haruka. Bring sie doch nicht in Verlegenheit.", ermahnte Michiru ihre Freundin. "Michi, Ranko ist eines der attraktivsten Mädchen, die ich je gesehen habe. Und ich wette, du kannst mir da bedenkenlos zustimmen." "Ja. Aber vergiß nicht, daß sie bis vor kurzem ausschließlich als Junge aufgewachsen ist. Es muß für Ranko einen ziemlichen Gewöhnungsbedarf geben." "Oh. Sorry, Ranko. Daran hatte ich gar nicht gedacht." "Kein Problem.", beruhigte Ranko sie. "Ohne mein intensives Eingewöhnungstraining wäre ich vermutlich gar nicht in der Lage gewesen, Kleidung wie diese hier auch nur in Erwägung zu ziehen, geschweige denn ein ehrliches Kompliment über meine weibliche Form anzunehmen und mich darüber zu freuen, statt wütend zu werden." "Das heißt, du bist über die Phase hinweg, in der 'Gewöhnungsbedarf' für dich bestanden hat?" Sie nickte bestätigend. "Und ich habe eine Menge über diesen Körper und seine Möglichkeiten gelernt.", erklärte sie und dachte dabei ohne zu erröten an die vielen Stunden des Trainings zurück, die Yui und ihre Haus-Succubi ihr hatten angedeihen lassen. "Möglichkeiten?", fragte Michiru interessiert. "Was meinst du damit?" "Oh, so dies und das.", erwiderte sie mit einem mysteriösen Lächeln. Ihr Blick suchte den der grünhaarigen Senshi und hielt ihn für einen Augenblick gefangen. Ein Augenblick der wortlosen Kommunikation, den Haruka mit hochgezogener Augenbraue verfolgte. "Möglichkeiten der... Interaktion.", fuhr die Rothaarige fort, wobei sie das letzte Wort auf eine Weise betonte, die beiden Senshi Schauer über den Rücken jagte. Eine Weise, die aus einem einzigen unschuldigen Wort ein verheißungsvolles Versprechen machte. Eine unausgesprochene Einladung, wenn man so wollte. Eine Einladung, die nur noch darauf wartete, angenommen zu werden. Beide Senshi wechselten stumme Blicke, ein weiteres Beispiel wortloser Kommunikation. Eine Disziplin, in der Haruka und Michiru genug Erfahrung besaßen, um komplexe Dialoge mit nur ein paar Blicken abhandeln zu können. "Und was für Methoden der... Interaktion... hat man dir so beigebracht?", fragte Michiru neugierig. "Oh, ich bin nicht so gut mit Worten, daß ich es erklären könnte.", erwiderte die Rothaarige in einer Mischung aus gespieltem Bedauern und gleichermaßen gespielter Bescheidenheit. "Dann... wäre vielleicht eine Demonstration angebracht.", warf Haruka hilfsbereit ein. Ranko sah sich demonstrativ im Raum um und runzelte dann skeptisch die Stirn. "Hier?" "Oh, ich bin sicher, wir können einen passenden Ort finden. Oder was meinst du, Michi-chan?" "Absolut, Ruka-chan.", schnurrte die grünhaarige Senshi. "Wenn ich mich nicht täusche, haben wir in der oberen Etage einen Platz, der wie geschaffen ist, um... ähm... 'Interaktionen' zu demonstrieren." °So langsam wird Überraschung zu einem Gewohnheitszustand.°, dachte Setsuna, gleichzeitig amüsiert und irritiert, während sie den rothaarigen Kami in ihrer Küche betrachtete. "Was machst du schon so früh am Morgen hier, Ranko? Und was soll dieser Aufzug?", erkundigte sie sich und goß sich Tee ein. Die Angesprochene hielt kurz in ihren Frühstücksvorbereitungen inne und wandte sich an die grünhaarige Senshi. "Ich mache Frühstück.", antwortete sie unschuldig. "Und wäre dir meine Kleidung von gestern abend lieber als dieser Morgenmantel?" "Hmm, ich gebe zu, schwarze Seide steht dir. Aber ich würde sagen, meine Antwort hängt davon ab, was du gestern getragen hast.", erwiderte Setsuna vorsichtig. "Gute Antwort.", kicherte Ranko – und wechselte mit einer kleinen Applikation ihrer Kräfte in ihre Amtstracht. Setsuna, gerade in ihrer typischen, eleganten und manierlichen Art an ihrer Teetasse nippend, spuckte geschockt und auf ziemlich unmanierliche Art ihren Tee wieder aus. "DAS hattest du gestern abend an?!?", rief sie, für den Moment die Maske kühler, allwissender Überlegenheit vergessend, die sie sonst vor Anderen zu tragen pflegte. Ihre Art, emotionale Bindungen von sich fernzuhalten. "Nur bis zu dem Moment, als Haruka und Michiru mich in ihr Schlafzimmer bugsiert hatten.", entgegnete Ranko mit einem schelmischen Lächeln auf den Lippen und einer Offenheit, die Setsuna für einen Kami schockierend fand. "Nur bis...", Setsuna hielt inne, während sie versuchte, die ungebetenen Bilder aus ihrem Kopf und die verräterische Röte aus ihrem Gesicht zu verbannen. Ranko zuckte mit den Schultern. "Ein Leben, in dem man sich keine Freude gönnt, ist kein Leben, sondern bloßes Existieren. Nodoka Saotome.", zitierte der Rotschopf. Um die Senshi nicht weiter zu schocken, formte sie ihre Amtstracht in ihre übliche rot-schwarze chinesische Kleidung um. "Nodoka Saotome?" "Meine Mutter." "Kluge Frau.", bemerkte die Senshi und nahm mit ihrem Tee am Küchentisch Platz, nur für den Fall weiterer schockierender Enthüllungen. Ranko arbeitete weiter an ihrem Frühstück, offenbar irgendeine Art von Pfannkuchen. "Okonomiyaki.", beantwortete Ranko eine entsprechende Frage Setsunas. "Deine beiden Mitbewohnerinnen werden dankbar dafür sein." "Wieso?" "Weil Okonomiyaki ein gutes Mittel sind, um schnell wieder zu Kräften zu kommen." "Oh.", erwiderte die Senshi nur und dachte sich ihren Teil. "Darf ich dich mal was fragen, Setsuna?" "Kommt darauf an. Was willst du wissen?" "Du kannst mit deinem Artefakt in die Zukunft sehen, richtig?" "Das weißt du doch längst." "Klar. Ich frage mich nur, was du alles über euren Gegner weißt." "Nun, es handelt sich um eine Macht, die einem größeren Übel dient. Und um ihre Ziele zu erreichen, brauchen unsere Gegner drei Talismane, die in reinen Herzen versteckt sind, und mit deren Hilfe sie den Heiligen Gral finden können." "Und Haruka und Michiru suchen nun nach den Talismanen, um dem Feind zuvorzukommen." "Ja." "Ist das alles?" "Enttäuscht?" "Nein, Setsuna. Überrascht.", erwiderte Ranko ehrlich. "Ich hatte angenommen, wenn der Ausgang dieses Wettrennens so wichtig ist, hättest du längst mit Hilfe des Timegates die Träger der Talismane ausfindig gemacht und dir die Beute gesichert." Die Senshi wirkte nun ein wenig verlegen. "Mein zukünftiges Selbst hat mir geraten, bestimmte Dinge und Zukunftsabschnitte nicht weiter zu erforschen." "Geraten?" "Na gut. Verboten trifft es wohl besser.", gab die Senshi widerwillig zu. "Und du hältst dich daran, obwohl es ein erhebliches Risiko für euren Erfolg bedeutet?" "Das letzte Mal, als ich mich nicht an den Rat meines zukünftigen Selbst gehalten habe, waren die Konsequenzen furchtbar.", erwiderte die Senshi bedrückt. "Mir ist klar, daß es unbequem ist, aber ich möchte nicht erneut ein solches Risiko eingehen." "In Ordnung. Aber das macht es nicht gerade leichter.", erwiderte die junge Dämonin seufzend. "Die Art, wie du gefragt hast... du weißt etwas über die Talismane, nicht wahr?" "Das tue ich. Aber auch ich kann im Augenblick nicht mehr dazu sagen." "Dann hast du auch kein Recht, mich für mein Verhalten zu kritisieren." "Mag sein.", pflichtete Ranko ihr bei. "Aber ich weiß zumindest, daß ihr Senshi im Moment eine maximale Chance von fünfzig Prozent habt, den Feind zu bezwingen. Und das auch nur, wenn alles für euch optimal läuft." "Das... ist nicht viel.", räumte Setsuna mit wachsender Bestürzung ein. Sollte sich das Schicksal wiederholen? Sollte sie erneut alles verlieren, was ihr etwas bedeutete? Sie war sich nicht sicher, ob sie das ein weiteres Mal würde ertragen können. "Ich muß noch ein paar Dinge erledigen, aber dann werde ich mich um das Training der Senshi kümmern.", erklärte Ranko in einem aufmunternden Ton. "DAS wurde nämlich in der Berechnung eurer Erfolgschancen noch nicht berücksichtigt, und ich habe nicht vor zuzulassen, daß ihr am Ende als die Verlierer dasteht. Der Preis wäre einfach zu hoch." "Das Ende der Welt.", murmelte Setsuna. "Nein. Das Ende von ALLEM.", korrigierte Ranko sie. "Gibt es einen Unterschied?" "Oh, ja. Und sogar einen sehr bedeutenden." "Erklärst du ihn mir?", fragte die Senshi, nachdem klar wurde, daß Ranko offenbar nicht aus eigenem Antrieb fortfahren würde. "Sollte die Welt der Sterblichen, also Midgard, zerstört werden, könnte Kami-sama unter Umständen alles irgendwie wieder in Ordnung zu bringen versuchen, wenn es in seinem Interesse liegt." "Warum sollte es nicht in seinem Interesse liegen?" "Weil selbst Kami-sama an Regeln gebunden ist.", antwortete Ranko darauf. "Er selbst hat Regeln für alle anderen aufgestellt, und er hat auch Regeln aufgestellt, die die Basis für die Ultimative Kraft bilden, welche von manchen treffend als Kraft des Schicksals bezeichnet wird. Er kann viele der Regeln, an die andere gebunden sind, ignorieren, wenn er das wünscht, eben weil er Kami-sama ist, aber er hat sich selbst Regeln dafür auferlegt, unter welchen Umständen derartige Regelbrüche möglich oder unmöglich sind. Und wenn es um das Einhalten von Regeln geht, ist er wesentlich strenger als Hild-sama." "Wer ist Hild-sama? Seine Frau?" "Wäre sie vielleicht gern.", erwiderte Ranko schmunzelnd. "Aber nein. Kami-sama ist das Oberhaupt von Asgard, der Heimatebene der Kami, während Hild-sama das Oberhaupt der Bewohner von Nifelheim ist. Kami-samas Gegenstück also." "Oh. Du meinst, diese Hild ist das Oberhaupt der Hölle." "Jein.", erwiderte Ranko darauf. "Die christliche Mythologie hat da einiges durcheinandergeworfen.", seufzte sie. "Was sie unter Hölle verstehen, Helheim, ist eine Art Hochsicherheitsgefängnis gepaart mit einem Mechanismus zur Vernichtung von Karma. Böse Menschen kommen dorthin, aber das ist nicht der Wohnort der Dämonen, wie es von den Christen gelehrt und von vielen anderen Religionen angenommen wird. Dämonen wohnen in Nifelheim, einer Ebene, die sich über eine Reihe von Nachbardimensionen Helheims erstreckt." "Daher die Referenz in einigen Mythologien auf eine Mehrzahl von Höllen.", vermutete Setsuna. "Richtig. Sehr mächtige Lords können ganze Dimensionen für sich beanspruchen, in deren Grenzen sie die unumschränkten Herrscher sind. Letztlich sind sie aber alle Hild-sama gegenüber verantwortlich. Aber so interessant eine Diskussion über die inneren Strukturen der höheren Ebenen wäre, fürchte ich, wir kommen vom Thema ab." "Richtig. Du wolltest den Unterschied zwischen der Vernichtung der Welt und der Vernichtung von allem erklären." "Es ist eigentlich sehr einfach. Wenn ihr verliert, bedeutet das die Vernichtung von Midgard, also eurer Welt, Asgard und Nifelheim. Dann wird niemand mehr da sein, der möglicherweise die Vernichtung eurer Welt rückgängig machen könnte." Setsuna war erschüttert, als sie die Tragweite des Gesagten zu verstehen begriff. "Aber... sollten dann die Kami nicht an unserer Seite kämpfen, um unser aller Überlebenschancen zu erhöhen?", fragte sie nach einigen Minuten bedrückenden Schweigens. "Ich denke, das würden sie gern tun.", erwiderte Ranko darauf. "Und was hindert sie dann daran?", entgegnete die Senshi hitziger als sie eigentlich beabsichtigt hatte. "Es gefällt dir genauso wenig wie mir, aber damit das Universum funktioniert, müssen sich alle an Regeln halten. Und je mehr Macht jemand hat, um Einfluß auf das Universum nehmen zu können, desto weniger Spielraum gibt es für ihn, wenn es um die Regeln geht." "Regeln.", schnaubte Setsuna daraufhin. "Ist das hier für die Kami nur ein Spiel?" "Nein. Aber wenn sie sich nicht an die Regeln halten, gefährdet das den Zusammenhalt der gesamten Schöpfung.", erklärte Ranko darauf. "Wie ich schon sagte, es ist ziemlich beschissen. Aber stell dir vor, ein Kami würde gegen die Regeln verstoßen, weil er entschieden hat, der Zweck würde die Mittel heiligen, um eure Erfolgschancen zu erhöhen. Was würde dieser Kami tun, wenn er sich das nächste Mal von den Regeln eingeengt fühlt? Einen neuen plausiblen Grund finden, um die Regeln zu ignorieren? Und dann wären wir ganz schnell an einem Punkt, an dem niemand sich mehr an die Regeln halten würde." °Ich muß ziemlich bescheuert sein.°, überlegte Ranko, während sie die Regeln der Kami und Dämonen verteidigte. °Ich hätte nie gedacht, daß ich mal jemand sein würde, der in einer solchen Situation wie dieser hier Regeln verteidigt, die andere daran hindern, in einem wichtigen Kampf zu helfen. Andererseits habe ich mich früher an die Regeln des Bushido gehalten, und die sind auch nicht immer leicht zu befolgen gewesen. Panda no Baka.° "Das verstehe ich ja. Aber wenn am Ende alles ausgelöscht werden sollte, wird doch auch niemand mehr da sein, für den diese Regeln eine Rolle spielen.", argumentierte Setsuna dagegen. "Das ist wahr. Aber wenn du jetzt Regelverstöße erlaubst, und wir überleben sollten, wovon ich ausgehe, dann hast du im Grunde die Vorarbeit geleistet um den Kampf, den wir gerade zu kämpfen beginnen, noch häufiger kämpfen zu müssen. Oder denkst du ernsthaft, ein durchgedrehter Klasse-Eins Kami wäre weniger gefährlich als ein durchgedrehter Klasse-Eins Dämon?" Setsuna seufzte schwer. Widerstrebend gab sie Ranko Recht. "Gut.", brummte Ranko und inhalierte regelrecht ein Drittel des Stapels fertiger Okonomiyaki. "Der Rest ist für Ruka-chan und Michi-chan...sobald sie aufgewacht sind.", erklärte sie nach dem Essen. "Ich muß jetzt los und mich um die Dinge kümmern, die ich vorhin erwähnt hatte." "Ich werde es ausrichten.", versicherte Setsuna ihr. "Aber ich vermute, wir werden dich in Zukunft häufiger hier sehen, oder?" "Wie sonst sollte ich euch trainieren?", fragte sie verwundert. "Oh, da fällt mir ein, solltet ihr von der anderen Senshigruppe irgendetwas über einen neuen Feind hören, macht euch keine Sorgen. Das bin dann nur ich." "Du? Aber wieso?" "Denkst du, Setsuna, diese Fünf würden in einem Kampf alles geben wenn sie wüßten, daß es nur Training mit einem Verbündeten ist?", erwiderte Ranko darauf. "Nein, um ihr Potential zu testen, und um ihnen aufzuzeigen, wieviel sie von mir lernen können, werde ich mich ihnen zunächst als Feind präsentieren müssen." "Damit gehst du ein ziemliches Risiko ein." "Ja, aber ein kalkuliertes. Sollten sie wider erwarten besser sein, als ich gedacht habe, kann ich mich immer noch ergeben.", scherzte sie. "Wenn ihr also in naher Zukunft die Freisetzung größerer Mengen Chaosenergie spürt, macht euch keine Sorgen. Das bin ich." "Chaosenergie?", erwiderte die Senshi alarmiert. "Sollte ich versuchen, negative Energie zu erzeugen um ihre Aufmerksamkeit zu erregen, hättet ihr keine Möglichkeit mich aus der Ferne vom wahren Feind zu unterscheiden.", erklärte Ranko darauf schulterzuckend. "Oder denkst du, sie würden auf andere Energieformen als Chaosenergie oder negativer Energie mit entsprechend hoher Motivation für einen Kampf erscheinen?" "Hmm, wohl nicht. Also gut. Ich hoffe aber, du gehst nicht zu hart mit ihnen um." "Besser sie lernen ihre Fehler im Training, als später auf dem Schlachtfeld.", antwortete Ranko darauf mit einem Ernst, der klarmachte, daß sie nicht vorhatte, die fünf jüngeren Senshi in Watte zu packen. "Wir sehen uns.", erklärte sie noch zum Abschied und benutzte das Teewasser in ihrer eigenen Teetasse als Portal für ihre Teleportation. Das Erste, worauf sein Blick fiel, als Ranma das Portal über dem Furo verließ, war ein Paar geweiteter Augen, die ihn überrascht anstarrten. Dann wanderten seine Augen tiefer und registrierten den Rest der Person, die bis gerade eben ein entspannendes Bad genossen hatte. "Ähm... hi, Mara.", grüßte Ranma die attraktive Dämonin mit einem nervösen Lachen, hoffend, sie nicht in schlechter Stimmung erwischt zu haben. Flüge mit Air Akane waren schon nervig genug. Wenn Mara jedoch wütend wurde... nun, sagen wir, wo Akane ihr eigenes kleines Luftfahrtunternehmen betrieb, investierte die Dämonin lieber in die Weltraumfahrt, und belassen es dabei. "Ranma.", erwiderte Mara trocken. "Ich hoffe, dir ist klar, daß es genug Leute gibt, die es nicht tolerierbar finden würden, wenn sie auf diese Weise beim Baden überrascht werden." Der junge Dämon nickte hastig. "Gut. Dann solltest du in Zukunft weniger riskante Zielpunkte für deine Teleports wählen. Zumindest solange, bis du einen Zauber gelernt hast, der dir erlaubt, deinen Zielort zu betrachten, bevor du das Portal durchquerst." Erneutes hastiges Nicken war die Antwort. Offenbar hatte Ranma die Dämonin in guter Stimmung erwischt. "Gut. Und wenn du nichts dagegen hast, würde ich mein Bad jetzt gern fortsetzen." "Klar. Was sollte ich dagegen haben?", antwortete er, kurzfristig in seine alte Begriffsstutzigkeit zurückfallend, was trotz seines intensiven Verhaltenstrainings der letzten Tage immer noch dann und wann geschah. "Allein.", grollte Mara daraufhin und gab ihrem Gegenüber allein durch ihren Tonfall zu verstehen, daß er besser in nächster Zeit aus dem Raum verschwunden sein würde. Mit einer gewissen Belustigung registrierte Mara, wie Ranmas Gesicht ein wenig an Farbe verlor, bevor der Junge mit Höchstgeschwindigkeit aus dem Bad rauschte. °Knuffiges Kerlchen.°, dachte sie amüsiert. °Und so erfrischend anders als die Sorte junger Dämonen, die sonst in Nifelheim ausgebrütet werden. Solange er nicht aufhört, mich mit dem gebührenden Respekt zu behandeln, solange werde ich ihm helfend zur Seite stehen, wenn er mich braucht.°, beschloß sie für sich. Seine 'Flucht' führte Ranma schließlich in die Küche, wo seine Mutter ihrer 'Nichte' Miki Kochunterricht gab. "Guten Morgen, Mom. Morgen, Mi-chan.", grüßte er die beiden fröhlich. "Morgen, Ranma-kun." "Guten Morgen, mein Junge. Wie ich sehe, hast du gute Laune. Ist etwas besonderes vorgefallen?" "Oh, nichts besonderes. Aber ich weiß endlich, wie ich alle meine Probleme hier in Nerima loswerden kann. Und ich habe gestern Zeit mit diesen beiden Senshi, Haruka und Michiru, verbracht." "Freut mich, daß du dich gut mit ihnen verstehst.", erwiderte Nodoka lächelnd. "Aber vergiß nicht, daß ihr nach deinem Auftrag vermutlich nicht mehr auf derselben Seite stehen werdet." "Na und?", Ranma zuckte mit den Schultern. "Mara-sensei und diese Urd verstehen sich außerhalb ihrer Arbeit ja auch recht gut, obwohl sie zu verschiedenen Seiten gehören. Meistens jedenfalls." "Ja. Aber Urd als Kami weiß um den wahren Stellenwert von uns Dämonen, während die sogenannten Guten unter den Sterblichen uns für ein Übel halten, das vernichtet werden muß.", wandte Miki an dieser Stelle ein. "Ich würde mich also nicht darauf verlassen, daß eure Freundschaft Bestand haben wird." "Schon klar. Aber ich bin nicht bereit, von vornherein auszuschließen, daß wir Freunde bleiben können.", gab Ranma entschlossen zurück. "Ist ja nicht so, daß ich als Avatar des Chaos mit Jobs rechnen kann, bei denen ich mich mit den Senshi anlegen müßte." "Das ist wahr.", gab seine Mutter ihm Recht. "Und was willst du nun wegen deiner Probleme hier tun? Viel Zeit hast du ja nicht mehr, bis Hild-samas Ultimatum abgelaufen sein wird." "Kannst du für morgen nachmittag die Tendos, die Amazonen, Happosai, Pops und Ucchan nach hierher einladen?", entgegnete er darauf. "Und wenn du irgendeine Möglichkeit wüßtest, dafür zu sorgen, daß Ryoga auch hier sein kann..." Nodoka lächelte vielsagend. "Ich kenne da den einen oder anderen Zauberspruch. Mach dir keine Sorgen. Er wird morgen hier sein." Ranma nickte dankbar. "Was ist mit dem dynamischen Duo?", spöttelte Miki neugierig. Jetzt war es an Ranma, vielsagend zu lächeln. "Um die Kunos kümmere ich mich getrennt von allen anderen, Mi-chan.", erklärte er. "Ich gehe jetzt in mein Zimmer, um Vorbereitungen für die Zwei zu treffen. Danach bin ich für den Rest des Tages wegen meines Nekoken-Tests mit Neko-sensei zusammen.", verkündete er, bevor er sich auf den Weg in sein Zimmer machte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)