Flucht vor Sesshoumaru von astala7 (Veränderung) ================================================================================ Kapitel 29: Der sechste Fluchtversuch ------------------------------------- So, jetzt geht es also weiter, und zwar gleich wieder ordentlich mit dem sechsten Fluchtversuch. Zu euren Kommentaren: Einige fanden es seltsam das Anis Mitsura und Sesshoumaru einach so allein gelassen hat. Man muss aber dazu sagen, das sie erst mal sowies nicht mit Mitsuras Tod gerechnet hat, da die sich gegen Männer ja recht gut wehren kann. =) Und was Sesshoumaru betrifft so hätte sie auch nie damit gerechnet das er sterben könnte. Sie glaubte er könnte sich lange gegen ihre Schwester halten, bis die dann iwann aufgeben würde. Außerdem hatte sie auch keine Ahnung, das Mitsura diesen Messer-Trick beherrscht. Und ein einzelnes Messer, oder auch ein Dutzend, aus nur einer einzigen Richtung hätte er ja auch leicht abfangen können. Mitsuras Hauptwaffen sind nunmal Gfte und da ist Sesshoumaru gegen die meisten immun. Es hat ja auch tatsächlich nur soweit gewirkt das er sie nicht getötet hat. Tja, und am Ende HAT sie ja auch aufgegeben^^ Wie auch immer, bereuen tut sie es natürlich trotzdem sobald sie es erfährt. Aber man muss auch sagen: Sesshoumaru ist bis jetzt wirklcih erstmal nur ein guter Freund für sie, nciht mehr und nciht weniger. Und in dem Moment wo sie abgehauen sit war sie wohl auch ziemlich stinkig, einerseits weil Mitsura sie unterbrochen hat, andererseits weil beide sie aus dem Weg haben wollten. Und sie war verwirrt darüber, das sie nun herausgefunden hat was Sesshoumaru für sie empfundet. Naja, ich hoffe das sind euch genug Gründe um ihr Verhalten zu verstehen. XxX Sesshoumaru glaubte, sich noch nie schlimmer gefühlt zu haben. Es war an sich schon grauenhaft genug, dass er von sechs Messern direkt durchbohrt worden war, aber diese Wunden konnte er zudem nicht mit seinen dämonischen Kräften heilen. Es waren magische Verletzungen, die sein Fleisch von innen verbrannten, ohne das er etwas dagegen tun konnte. Dennoch lebte er. Wäre er ein Mensch, so wäre dies schon lange nicht mehr der Fall gewesen. Selbst Anis war mit nur einem einzigen Loch im Bauch gestorben, er aber hatte ein halbes Dutzend davon. Doch der Tod ließ auf sich warten. Sicher würde er bald eintreten, aber noch nicht jetzt. Und Sesshoumaru wollte die ihm verbliebene Zeit nutzen, um noch ein letztes mal Anis zu sehen. Einzig und allein dieser Gedanke verschaffte ihm die Kraft, sich langsam an einem nahen Felsen hoch zu ziehen, bis er schließlich aufrecht stand. Dennoch schien ihn der Schmerz überwältigen zu wollen. Mit Schrecken wurde ihm klar, was passieren würde, sollte dies tatsächlich geschehen. Wenn alles zu viel werden würde, dann würde sein Youki, sein innerer Dämon, die Kontrolle über seine Seele gewinnen, ähnlich wie es Inuyasha erging ,wenn er in einer lebensbedrohlichen Situation Tessaiga verlor. Nur war Sesshoumaru das bisher so gut wie nie passiert. Kurz, als er Mitsura angesehen hatte, da war es beinahe so weit gewesen. Aber noch hatte er sich zurückhalten können. Trotzdem wusste Sesshoumaru, dass er sich nicht mehr lange würde beherrschen können. Sein Dämon drängte nach außen und wollte seinen Körper einnehmen, sein Instinkt stritt sich mit seinem Verstand. Er spürte bereits, wie seine Finger taub wurden, wie seine Klauen sich krümmten, ohne das er den Befehl dafür gegeben hatte. Sesshoumaru wusste, dass ihn nichts und niemand mehr aufhalten könnte, wenn er erst einmal verwandelt war und dennoch konnte er es nicht zurückhalten. Er fühlte, wie die Schmerzen verschwanden, wusste, dass dies ein schlechtes Zeichen war und fühlte sich dennoch erleichtert. Dann geschah etwas Seltsames. Sesshoumaru ließ den Fels los, an dem er sich bisher noch festgehalten hatte und ging sicheren Schrittes in den Wald hinein. Nichts tat ihm mehr weh und er konnte keine seiner Bewegungen kontrollieren, aber dennoch war er noch vollkommen klar im Kopf. Er wusste was er tat - auch wenn es nicht in seinem Sinne war. Hatte er sich bereits verwandelt? Hatte der Dämon in ihm bereits die Kontrolle über seinen Körper und seine Seele gewonnen? Es fühlte sich nicht so an, doch warum spürte er dann keine Schmerzen mehr? Er beobachtete seine Bewegungen wie ein Außenstehender, nahm keine davon wahr. Er wusste, dass sein oberstes Ziel, sobald er sich verwandelt hatte, sein Überleben war. Folglich müsste er jede scheinbare Bedrohung sofort angreifen. Das er hier gemächlich und ohne Eile zwischen den Bäumen daherging, nicht einmal aufsah, als direkt über ihm ein Eichhörnchen raschelnd von einem Baum zum Nächsten sprang, das passte nicht. Und dann begriff er. Sein oberstes Ziel war nicht, zu überleben. Sein Ziel war, Anis zu sehen. Und der Dämon erfüllte ihm den Wunsch, versuchte es zumindest, ganz gleich ,ob er dabei sterben würde oder nicht. Aber das war mehr als ungewöhnlich. Niemand konnte sich mehr kontrollieren, wenn der wahre Dämon zum Vorschein kam. Niemand war so mächtig. Nicht einmal sein Vater hätte das gekonnt. Aber es gab keine andere Erklärung. Auf einmal spürte Sesshoumaru einen gewissen Stolz in sich, das er sich auch in dieser Lage noch in gewissem Maße kontrollieren konnte, das er seinen Vater übertreffen konnte. Er musste sich also lediglich auf Anis konzentrieren - für ihn die einfachste Sache der Welt. Wenn sein Wunsch, sie zu sehen, nicht stark genug war oder er abgelenkt wäre, würde er sich nicht kontrollieren können. Solange er dies aber tat, konnte er sich selbst im Zaum halten. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet Anis den dämonischen Sesshoumaru bezwingen könnte? Sesshoumaru hatte viel Mühe, sein Youkai und seine Witterung zu unterdrücken, oder eher, dem anderen Wesen, das er nun war, dies zu befehlen. Er wollte Anis sehen, ja, doch er hatte bemerkt, dass sie nicht allein war und er wollte gewiss nicht von diesem fremden Mann oder auch nur von seinem Hund entdeckt werden, der sich in ihrer Gesellschaft befand. Wer zum Teufel war der Kerl? Ob es nun daran lag, das er gerade nicht er selbst war oder nicht, jedenfalls konnte er bei diesem Typen weder Youki spüren, noch seinen Geruch aufnehmen. Nun gut, eine Aura ließ sich verbergen, das tat er selbst ja gerade auch. Doch der Wind kam aus der Richtung der zwei, so wurde sein eigener Geruch zwar fortgetragen, doch der des fremdartigen Mannes, der bestimmt ebenfalls ein Youkai war, müsste ihm direkt in die Nase wehen! Dabei schienen seine Sinne in diesem... Zustand, sogar noch etwas verschärft zu sein. Was sein anderes Ich jedoch als Bedrohung auffasste, als Zeichen des Nicht-entdeckt-werden-Wollens, weil man etwas Böses vor hatte, das schaffte Sesshoumaru weitgehend zu ignorieren, kannte er es doch schon von Anis. Sesshoumaru wünschte, er wäre näher an den beiden dran, um ihre Worte verstehen zu können, ohne selbst entdeckt zu werden. Kaum hatte dieser Wunsch in seinen Gedanken Gestalt angenommen, da setzte er sich auch schon in Bewegung, ohne das sich nur das kleinste Blättchen unter seiner Sohle regte. Dabei gab es jede Menge Laub hier, der Herbst war nämlich allmählich herein gebrochen und die Bäume verloren ihr Grün. Trotzdem war kein einziges Geräusch zu hören und diese Lautlosigkeit war ihm selbst unheimlich. Doch dann drangen die ersten Worte an sein Ohr, und all das war nicht mehr wichtig... „...werden an die Decke gehen, wenn sie das hören.” In Makotokos Stimme klang nur Amüsement mit. „Es ist mir ziemlich egal, was sie denken...”, meinte Anis daraufhin. „Bist du etwa immer noch sauer? Die Sache ist doch schon Jahrhunderte her, Herzblatt”, erwiderte der Youkai stirnrunzelnd. „Ich kann ja verstehen, warum sie es gemacht haben... Trotzdem, hier hätte ich sie gut gebrauchen können. Immer wenn ich mich vergessen habe und etwas Youki einsetzten wollte, bin ich fast ohnmächtig geworden! Und damit das ein Ende findet...”, meinte die junge Frau ärgerlich. „Ach komm schon, das war doch oft genug Gesprächsthema. Du warst damals die Wildeste, Herzblatt, da war es klar, dass du solch eine Aufgabe kriegst. Abgesehen davon haben es alle jungen Youkai gemacht. Ich und deine Schwester schließlich auch. Und? Hat es uns geschadet?”, antwortete Makotoko herausfordernd. „Da wäre ich mir nicht so sicher...” „Hey!”, rief der Dämon gespielt beleidigt aus, „Du hast dich jetzt überhaupt nicht mehr zu beschweren. Schließlich dürftest du deine Youkaikräfte schon bald wieder haben, Herzblatt.” Auf Anis’ Gesicht legte sich ein Hauch von Rosa. „Darum geht es nicht! Ich finde die Idee allgemein beschissen, das alle jungen Dämonen ihre Kräfte abgeben mussten! Und die Alten durften natürlich so bleiben wie sie sind...”, schmollte sie. Ihr Gegenüber seufzte. „Es war eben nötig. Das Land hat nun mal beschlossen, dass die Youkai sich der Zeit anpassen müssen und unter Menschen leben sollen. Die jungen Dämonen, die ihre Kräfte noch nicht unter Kontrolle haben, hätten diese Regel am ehesten verletzt. Und sobald sie ihre bestimmte Aufgabe erledigt haben, bekommen sie ihre magischen Fähigkeiten ja auch wieder. Auch wenn diese Aufgaben meistens erst in einem höheren Alter zu erledigen sind. Du bist schon in diesem Alter. Du solltest einsichtig genug sein, deine Eltern nicht für etwas beschuldigen, was sie tun MUSSTEN. Es ist ja nicht für immer, Herzblatt”, beruhigte er sie. „Ich weiß...”, seufzte Anis, „Aber ihr habt leicht reden. Ihr habt eure Aufgabe schon erfüllt!” „Ja, und glaub mir, es war zwar verdammt schwer, aber es hat sich gelohnt. Ich hab nicht nur meine Kräfte wiedergewonnen, sondern auch noch etwas ganz anderes...” Sein Hund bellte zustimmend. „Trotzdem mach ich mir Sorgen. Ihr beide habt euch seitdem völlig verändert. Mitsura war wie ausgewechselt. Es... Es macht mir Angst, weil man hinterher nicht mehr zurück kann...”, murmelte Anis. „Schon, aber in meinen Augen war es vorher weitaus schlechter. Und Mitsura hat jetzt auch viel mehr Spaß”, schob Makotoko ihren Einwand beiseite. „Hm...”, machte sie nur. „Wenn es dich tröstet: Ich werde dich immer lieben, egal wie du dich veränderst. Und du mich hoffentlich auch!”, meinte Makotoko grinsend. „Das ist nicht witzig!”, empörte sie sich. „Unsinn, Herzblatt. Das Leben ist lang, man muss aufpassen, dass es nicht langweilig wird”, scherzte er wieder, offenbar genoss er es, sie zu ärgern. „Nun, WIE AUCH IMMER, ihr seid doch bestimmt nicht zum Plaudern zurück gekommen. Was ist denn nun mit Mitsura?”, wechselte sie das Thema. „Ah, gut das du mich dran erinnerst, Herzblatt. Ich hätte sonst vollkommen die Zeit vergessen. Wir sollten uns schnell auf den Weg zum Knochenfressenden Brunnen machen”, sagte Makotoko beiläufig. „Wieso? Mitsura ist doch-”, plötzlich wurde sie blass, „Ist der Kampf etwa schon vorbei?!” „Natürlich, was hast du denn gedacht?”, war die Antwort und Anis wurde noch blasser. „Und was ist... mit Sesshoumaru?”, fragte sie mit zitternder Stimme. „Was soll mit dem sein? Tot, vermute ich”, erwiderte er, überrascht über ihre Stimmlage. Anis erstarrte. Das konnte nicht sein! Sesshoumaru konnte nicht tot sein! Es war einfach nicht möglich. Es war doch viel zu stark! Sie hatte ja damit gerechnet, dass es hart für ihn werden würde, aber niemals damit, dass er sterben würde. Wenn sie das gewusst hätte, dann wäre sie doch nie und nimmer so einfach gegangen, sie hätte ihr Möglichstes getan, um die beiden vom Kampf abzuhalten! Nein, es war unmöglich, dass Sesshoumaru tot war. Anis wusste, wie zäh er war. Ihre Schwester war mächtig, ja, aber Sesshoumaru war doch mindestens genauso stark. Abgesehen davon hätte der Kampf viel länger dauern müssen, hätten beide wirklich Ernst gemacht. Oder... War es etwa genau das? Hatte Sesshoumaru überhaupt nicht die Absicht gehabt, Mitsura zu töten, weil diese ihre Schwester war? Anis hätte eigentlich damit gerechnet, dass der Daiyoukai Tokjins Energiewellen nutze. In diesem Fall konnte Mitsura noch so schnell sein, aber da sie immer eher auf den Nahkampf aus war, hätte sie dabei unweigerlich schwer verletzt werden müssen. Jedenfalls so schwer, das sie nicht mehr richtig mit ihren Messern umgehen konnte. Für gewöhnlich betäubte Mitsura ihre Gegner nur mit ihren Giften und tötete nicht, doch wenn es sich nicht vermeiden ließ schnitt sie dem Opfer hinterher die Kehle durch. Sesshoumaru jedoch war zu stark, er würde sich selbst vollkommen benebelt noch zu wehren wissen, da war sie sich sicher. Es war unmöglich, dass ihre Schwester stärker als der Youkai sein konnte. Oder hatte sie irgendeinen Trick angewendet? Ein Trick, von dem sie selbst nichts wusste? Sollte es ihr tatsächlich gelungen sein, ihn zu töten? Sie selbst hatte es ja schon einige Male erfolglos probiert, sie wusste, wie hart ein Kampf mit ihm war. Andererseits war dies wohl auch kein Schwertkampf gewesen. Trotzdem wollte diese Nachricht einfach nicht in ihren Kopf hinein. So war das Ganze bestimmt nicht geplant gewesen! Anis hatte extra Makotoko aufgesucht, bevor er Mitsura zur Seite springen konnte, die durch ihre Gifte wahrscheinlich ohnehin am Leben bleiben würde. Sie hatte damit gerechnet, dass Sesshoumaru sich nicht von ihr ‘abschlachten’ ließ und sie einfach wegen seiner größeren Ausdauer in die Flucht schlagen konnte. Nie hätte sie daran gedacht, dass Mitsura inzwischen auch eine andere Möglichkeit zu töten gefunden haben könnte. Hatte sie sich wirklich so dramatisch verbessern können? Ja, beantwortete sie sich die Frage selbst, in ihrer Familie waren schon die seltsamsten Dinge geschehen. Wieso hatte sie nicht damit gerechnet? Warum war sie nur so dumm gewesen? Ihre Gleichung war nicht aufgegangen. Sesshoumaru hatte das mit dem Leben bezahlen müssen. Nein! Nein, das wollte sie nicht wahrhaben, das ging nicht! Sie würde es nicht glauben, bis sie es mit eigenen Augen gesehen hatte! Keine dieser Gedanken verriet sich auf ihrem Gesicht, ihre Miene war wie zu Stein erstarrt. „Er ist...tot...”, flüsterte sie. „Sicher. War doch klar, nachdem er dich zwei Jahre lang hier gefangen gehalten hat!” Auf einmal wurde seine Stimme misstrauisch, er kannte diesen Gesichtsausdruck bei ihr: „Du hattest doch nicht etwa was mit ihm, oder?” Doch Anis antwortete nicht. Sie ging langsam zu einem nahen Felsbrocken und ließ sich darauf nieder, zeigte keine Regung. Noch immer liefen die Gedanken rund hinter ihrer unbewegten Maske. Mit leerem Blick starrte sie durch Makotokos Hund hindurch. Der braunhaarige Youkai kniete sich vor ihr nieder. Vorsichtig strich er ihr übers Gesicht, seine Hand ruhte an ihrer Wange. Doch seine Züge hatten etwas Hartes, Entschlossenes. „Anis, hat dich dieser Dämon belästigt?”, fragte er leise. Die junge Frau schaute ihn an, als würde sie ihn zum ersten Mal klar sehen, dann schüttelte sie langsam den Kopf. „Du kannst es mir ruhig sagen”, versicherte er ihr, doch Anis sagte: „Er... hat mir nichts getan. Am Anfang schon, aber... Es war nicht nötig, ihn zu töten”, sagte sie erstickt, doch mit einer Gleichgültigkeit, die fast noch schlimmer zu ertragen war, als wenn sie geschrien hätte und die ihrem Gegenüber ihre Gefühle viel deutlicher offenbarte, als es Worte hätten tun konnten. Niemand wusste so gut wie er, was in ihr vorging. „Ich verstehe...”, murmelte er und richtete sich wieder auf. Nichts von dem üblichen Grinsen war mehr zu sehen. „Du hast dich in ihn verliebt.” Anis starrte ihn an, jetzt doch etwas aus der Bahn geworfen. „Nein”, sagte sie dann bestimmt. „Dann hat er sich in dich verliebt”, meinte er gleichgültig. Diesmal antwortete sie nicht, was er als ‘ja’ deutete. Seufzend ließ er sich neben ihr auf dem Boden nieder. „Was machst du dir dann solche Gedanken? Du hättest ihn so oder so nie wieder gesehen, nachdem wir wieder in unserer Epoche wären. Sein Tod macht für dich keinen Unterschied mehr”, behauptete er. Sie nickte abwesend, dann erhob sie sich und meinte sie: „Wir sollten jetzt zum Brunnen, nicht wahr?” Makotoko musterte sie noch kurz, zuckte dann jedoch mit den Schultern und wandte sich von ihr ab. Anis folgte. Sesshoumaru hatte genug gehört. Kaum waren die Schritte der beiden verklungen, ließ er sich kraftlos an einem Baumstamm hinunter sinken. Er fühlte die Verwirrung seines Dämons, der irgendetwas zu tun brauchte. Doch der Daiyoukai hatte kein Ziel mehr. Nichts, für das es sich lohnen würde, zu leben. Er hatte Anis noch ein letztes Mal sehen können, doch was er gehört hatte, warf alles Geschehene in ein anderes Licht. Er hatte nun Gewissheit, dass es ihr gut ging, dass sie ohne ihn zurecht kommen würde. Sie brauchte ihn nicht. Sie hatte bereits jemand anderen, der sie liebte, und den sie anscheinend ebenfalls liebte. Die Bestätigung, dass sie tatsächlich eine Youkai, wenn auch ihrer Fähigkeiten beraubt, brachte ihm keine Befriedigung mehr. So wie es sich angehört hatte, würde sie ihre Kräfte wohl bald wieder zurück erhalten und dann konnte sie mit ihrem Geliebten in Ruhe leben, in einem friedlichem Land, wo auch immer das sein mochte. Was sollte sie auch schon hier wollen? Hier gab es nur Tod und Verderben für sie. Sie sollte bei ihrer Familie sein und eine eigene gründen. Er sollte das akzeptieren... Aber er konnte es nicht. Anis war das Wichtigste in seinem Leben. Er konnte sie nicht so einfach aufgeben. Nicht, ohne noch ein letztes Mal mit ihr gesprochen zu haben. Nicht, ohne ihr seine Liebe gestanden zu haben. Nicht, ohne eindeutig von ihr abgewiesen zu werden! * „Wartet bitte kurz”, sagte Anis plötzlich und blieb stehen. „Was ist?”, fragte ihre Begleitung und hielt ebenfalls inne. „Ich möchte gerne die Stelle sehen, an der der Kampf stattgefunden hat. Es müsste hier in der Nähe sein”, erklärte sie ruhig, aber in Wirklichkeit war sie sehr aufgeregt. Sie hatte das Gespräch möglichst schnell unterbrechen wollen, um zum Kampfplatz zu kommen, der glücklicherweise auf der gleichen Strecke wie der Zeitenbrunnen lag. So konnte sie jetzt einfach so tun, als wäre es ihr eben erst eingefallen. Sie wollte sich selbst davon überzeugen, dass Sesshoumaru wirklich tot war. Wenn ja... Lieber nicht daran denken. Aber wenn er noch lebte... Nun, sollte er tödlich verletzt sein, dann konnten Mitsura und Makotoko machen was sie wollten, dann würde sie sich um ihn kümmern. Sie war sich sicher, dass es noch Hoffnung gab. „Na gut, wenn es denn sein muss...”, murmelte Makotoko geschlagen. Wie auf ein geheimes Kommando kam auf einmal sein Hund aus den Büschen gesprungen, der bereits eine Strecke vorgelaufen war. Er schnüffelte kurz am Boden und rannte dann in eine andere Richtung weiter. Auch Makotoko hatte den Geruch von getrocknetem Blut wahrgenommen und führte Anis nun auf die Lichtung, wo Sesshoumarus Leiche liegen musste. Es dauerte etwa zwanzig Minuten, bis sie dort angekommen waren und sie schweiften doch etwas von ihrem eigentlichem Weg ab, aber wenn Anis ihren Feind unbedingt noch einmal tot sehen wollte, na gut, an ihm sollte es nicht liegen. Doch als sie auf der Lichtung angekommen waren, stutzte er doch etwas. Da war nichts. Kein Körper, von Messern durchbohrt. Keine zusammengekrümmte Gestalt, die in ihrem eigenem Blut lag. Aber Blut war da, jede Menge Blut. Einige Tropfen auf dem sonst noch unberührtem Sand zeigten an, das sich dort jemand Schwerverletztes entlang geschleppt haben musste. Makotoko drehte sich zu Anis um, doch die schien seltsamerweise überhaupt nicht betrübt oder wütend zu sein. Das wiederum machte ihn selbst ziemlich wütend. Was war zwischen den beiden gelaufen, dass Anis, obwohl sie zwei Jahre lang gezwungen war, bei ihm zu sein, sich dennoch nicht seinen Tod herbei wünschte? Er hoffte, sie würde es ihm sagen, wenn sie ihn tatsächlich lieben sollte, wie er befürchtete. So wie das alles aussah, hatte sich dieser Kerl nämlich tatsächlich in sie verliebt, oder begehrte sie zumindest. Wenn Anis ihn nicht eindeutig in die Schraken wies, konnte ihr Übles dabei geschehen. Wenn sie jedoch auch nur den Hauch von Zuneigung zeigte, würde es den Inuyoukai ermutigen, sich ihr weiter zu nähern und das würde Makotoko bestimmt nicht zulassen! Anis würde mit niemandem zusammen sein, den sie nicht liebte, dafür würde er schon sorgen. Selbst wenn der Typ so etwas wie ein Freund für sie war - und alles deutete darauf hin - dann würde er ihn töten müssen, denn Sesshoumaru wollte gewiss mehr als eine Freundschaft und er wollte nicht, dass sie sich bedrängt fühlte. „Er war ein Freund für dich, nicht wahr?”, fragte er, um Gewissheit zu haben. Er musste sie aufklären, damit sie es verstand. Anis nickte. „Ja, er... Er schien am Anfang sehr verschlossen und er ist sicher auch alles andere als nett, aber... Ich bin lange mit ihm gereist und... So etwas verbindet irgendwie, weißt du?”, erklärte sie und diesmal war er sich sicher, dass sie die Wahrheit sagte und ihm nichts verschwieg. Aber er konnte sie verstehen. Es stimmte, wenn man lange mit einer Person unterwegs war, vollkommen voneinander abhängig, dann freundete man sich fast zwangsläufig mit ihr an, auch wenn man diese Person bis über den Tod hinaus hasste, davon könnte er sein eigenes Lied singen. „Ich glaube nicht, dass er in dir ebenfalls nur eine Freundin sah”, sagte er offen heraus. Die junge Frau machte eine hilflose Geste, halb Schulterzucken, halb Nicken. Er seufzte. „Ich werde davon absehen, ihn zu verfolgen. Jedenfalls heute. Sollte er trotz allem eine Möglichkeit finden uns... besuchen zu kommen, werden wir härtere Maßnahmen ergreifen müssen.” Anis sah ihn dankbar an. „In Ordnung. Lasst uns... Lasst uns möglichst schnell verschwinden, bevor er wieder kommt.” Makotoko wusste, dass sie trotz seiner Worte befürchtete, er würde sich wie eine wilde Bestie auf Sesshoumaru stürzen, sobald er in Sicht war, doch er belächelte diese Bemerkung nur. „Gibt es noch irgendetwas was ich wissen muss, bevor wir zurück gehen?”, fragte Anis, einfach nur, um etwas zu sagen. Seit gut einer Stunde liefen sie in zügigem Tempo durch den Wald, und sie konnte das Schweigen, das sich zwischen ihnen aufgebaut hatte, nicht mehr ertragen. „Naja... Da du nach Menschenmaßen theoretisch noch zur Schule gehen müsstest, haben wir uns für dein Fehlen natürlich eine Ausrede ausdenken müssen”, erwiderte Makotoko. Er schien wieder ganz der Alte zu sein, doch die junge Frau wusste es besser. „Und, was habt ihr den Behörden erzählt?” „Das kannst du dir doch sicher denken. Wir sagten, dass eine entfernte Cousine von dir aus Spanien dich zu sich eingeladen hat. Als du nach Wochen nicht wieder kamst und wir die Nachricht von... äh... von irgend so einer Tussi bekamen, dass du noch ein wenig länger wegbleiben würdest, stellten wir uns auf eine lange Wartezeit ein. Wir haben erzählt, dass du dort überraschend ein Studium angeboten bekommen hast und dass du deine Schule dort beenden wirst, bevor du nach Japan zurückkehrst. Zum Glück ging die Rechnung auf, wärst du früher wieder aufgetaucht, dann wären wir aufgeschmissen gewesen”, erzählte der Youkai. „Dann brauch ich jetzt also nicht mehr in die Schule? Na wenigstens etwas...”, murmelte sie daraufhin. Makotoko sah sie mit einem seltsamen Blick an, sagte jedoch nichts. „Wie weit ist es eigentlich noch? Nach Menschenmaßen, meine ich. Da ich ja keine Youkaikräfte habe...”, setzte Anis an. „Oh, es ist gar nicht so weit von hier. Dennoch, vielleicht ist es besser, wenn ich ein wenig nachhelfe...” Der braunhaarige Dämon blieb stehen und wartete, bis sein gescheckter Hund es sich auf seiner Schulter bequem gemacht hatte. Anis sah ihn verwirrt an, als er daraufhin einen Arm um ihre Hüfte schwang. Ohne eine Erklärung abzugeben, stieß er sich dann kräftig vom Boden ab und schwebte auch rasch in die Höhe. Das zusätzliche Gewicht schien ihn nicht im Mindesten zu belasten. Anis schlag die Arme um seinen Hals, um sich besser festzuhalten, bevor Makotoko auf einem nahen Ast landete, sich wieder abstieß und so im Federflug ihre Reisestrecke erheblich verkürzte... * Sesshoumaru hatte es mit Mühe und Not geschafft, sich zu Ah-Uhn zu schleppen, welcher kurz vor dem Kampf das Weite gesucht hatte. Vielleicht sollte er den Reitdrachen frei lassen, der kam sicher auch gut ohne ihn zurecht. Dort ließ er sich erneut erschöpft zu Boden sinken und verbrachte die nächsten zehn Minuten damit, das fremde Wesen in ihm zu kontrollieren, welches jetzt, wo es die Verwirrung, die Enttäuschung und die Verzweiflung seiner Seele spürte, wieder heraus drängte, um zu töten. Aber dem wollte er sich unter keinen Umständen beugen. Seine Wunden verheilten langsam wieder und dennoch würde es einige Tage dauern, bis sie vollständig verschwunden waren. Aber es geschah wenigstens, auch wenn Sesshoumaru nicht genau wusste, ob er das für sich als gut oder schlecht werten sollte. Es bedeutete zwar, dass er höchstwahrscheinlich dem Tod entrinnen würde, aber was sollte er dann machen? Er konnte nicht einfach weiter machen wie bisher. Sein Leben war sinnlos geworden. Es hatte keinen Inhalt mehr. Das Einzige was er sich gewünscht hatte war, mit Anis zusammen zu sein. Doch sie war besser ohne ihn dran. Wieso hatte er das erst jetzt erkannt? Auch wenn ihr Glück ihm mehr am Herzen liegen sollte als sein eigenes, so wünschte er sich doch, das alles anders gekommen wäre. Wer war nur diese seltsame Typ bei ihr gewesen? Er hatte so fröhlich, so unbeschwert gewirkt und doch so sauer, als die Sprache auf ihn selbst gekommen war. Sesshoumaru konnte sich nicht vorstellen, dass Anis so jemanden lieben könnte. Er passte doch gar nicht zu ihr! Aber daran konnte er nichts ändern. Dieser fremde Youkai kannte Anis wohl schon viel länger. Vielleicht waren sie sogar einander versprochen. Es schmerzte ihn sehr zu wissen, dass er keine Chance hatte. Aber es schmerzte noch viel mehr zu wissen, dass er nie eine Chance gehabt hatte. Anis hätte ihn nie lieben können, aus dem einfachen Grund, weil sie schon jemand anderen liebte. Doch Sesshoumaru war sich mit einem Mal todsicher, dass dieser Mann, mit dem er sie zusammen gesehen hatte, nicht der Richtige für sie war! Er könnte sie niemals glücklich machen! Aber... Konnte er selbst es denn? Sesshoumaru stand auf. Nein, er konnte es auch nicht. Genau genommen wusste er nicht einmal, wie er das anstellen sollte. Ganz davon abgesehen, dass alle Personen, an dem ihm irgendwann einmal etwas gelegen hatte - Er setzte sich langsam in Bewegung - eines frühen und meist unnatürlichem Todes starben und Sesshoumaru wusste, dass dies geschah, um ihm selbst Schaden zuzufügen. Denn es setzte seltsamerweise erst ein, nachdem sein Vater tot war. Viele hatte er auf diese Weise verloren, alle von unterschiedlichen Personen getötet und doch aus dem selben Grund: Um ihm seelische Schmerzen zuzufügen Meistens klappte es. Der Wind strich ihm die weißen Haare aus dem Gesicht, als er immer schneller wurde. Das war auch der Grund, warum er sich vor allen so verschlossen hatte. Rins Tod war nun der Erste, den er seit langem wieder betrauerte. Wenn Anis hier, bei ihm bleiben würde, wäre es nur noch eine Frage der Zeit, bis auch sie ihr Leben lassen müsste. Es sei denn natürlich, - Sesshoumaru hörte in der Ferne Schritte, doch es interessierte ihn nicht, war doch Menschengeruch zu erahnen. - sie würde seine Gefährtin werden, dann würde es niemand mehr wagen, sie anzurühren, da es Grund genug für eine Kriegserklärung wäre und derjenige im Handumdrehen den ganzen Westen gegen sich hätte. Doch für ihn als zukünftigen Fürsten, jetzt bereits als Lord, war es ein Ding der Unmöglichkeit, sie zu heiraten. Der Geruch des Menschen kam näher. Es war eine Frau. Aber ein gewöhnlicher Mensch, nicht Anis... Seine Braut müsste eine hochgestellte Adlige, am besten eine Hime* sein. Doch Anis war weder das Eine, noch das Andere, im Gegenteil, wenn er nach dem Gespräch gehen konnte, das er zufällig mitgekommen hatte, dann kam sie nicht einmal aus dieser Epoche, war eine Zeitreisende, - Jetzt kam sie in Sicht, es war wohl eine Bäuerin. - vielleicht sogar eine Ausländerin. Eine Heirat? - Ob er sie töten sollte? - Unmöglich! - Er wandte sich ab. Nein, es wäre Zeitverschwendung. Sesshoumaru wollte einfach an ihr vorbei gehen, sie hatte ihn noch nicht entdeckt. Es war richtig, dass sie jetzt in ihre Zeit zurückkehrte. Sie würde nicht hier bleiben können, hatte sie doch Freund und Familie dort. Wobei er allerdings immer noch der Meinung war, dass dieser Typ nicht der Richtige für sie war! Aaaaaaaahhhhhhhhhh! Ein markerschütternder Schrei riss ihn aus seinen Gedanken. Verwirrt bemühte er sich, seiner Umgebung etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Er befand sich nicht mehr an dem Ort, wo er eben noch gewesen war, Ah-Uhn war nirgendwo zu sehen. Was war denn passiert? Er konnte sich nicht erinnern, sich fortbewegt zu haben. Andererseits, das bestimmte er selbst seit neuestem ja auch gar nicht mehr. Verdammt, dieser Dämon musste schon wieder die Kontrolle gewonnen haben! Aber was hatte ihn überhaupt gestört? Dann erkannte er es. Dort vor ihm kniete eine Menschenfrau, ein einfaches Weib mit schlichter Kleidung. Sie zitterte am ganzen Leib und er konnte ihre Angst riechen. Wahrscheinlich war sie eben bei einem nahen Fluss oder einer anderen Wasserquelle gewesen, denn neben ihr lag ein großer Krug, zerbrochen, und Wasser breitete sich auf der harten Erde aus, die nur wenig Flüssigkeit fassen konnte. Ob sein Anblick sie so sehr erschreckt hatte? Möglich, das kannte er schon, aber für gewöhnlich erkannten ihn diese niederen Wesen nicht sofort als Dämon. „Verschwinde!”, sagte er, um sie loszuwerden, doch er selbst war überrascht über den Klang seiner eigenen Stimme. Sie klang hart und rau, als hätte er es verlernt zu sprechen. Die Menschenfrau stolperte in ihrer Hast von ihm wegzukommen über ihre eigenen Füße und war binnen wenigen Augenblicken verschwunden, auch wenn er sie noch lange riechen und ihrer panischen Schritte hören konnte. Hier irgendwo in der Nähe musste ein Menschendorf sein... Aus irgendeinem Grund fiel sein Blick plötzlich auf den Krug, den sie zurückgelassen hatte und die Wasserlache, die sich darum gebildet hatte. Und da hätte er beinahe entsetzt nach Luft geschnappt. Nun konnte er verstehen, warum diese Frau so panisch geworden war. Es lag tatsächlich an ihm, oder besser - was aus ihm geworden war. Sesshoumaru hatte ja gewusst, dass er sehr schwer verletzt war und auch, dass diese Wunden wohl nicht so bald heilen würden, doch es war auch nicht das viele Blut, das inzwischen an seiner Kleidung verkrustet war, so dass er keine blutige Spur mehr hinter sich her zog. Nein, Blut war er gewohnt. Es war sein Gesicht, was in so aus der Fassung brachte. Die dunklen Streifen darauf hatten sich verbreitet und hätten sicher gut die Hälfte seines Gesichts bedeckt, wäre dieses nicht ebenfalls ein Stück gewachsen. Seine Augen leuchteten blutrot und aus ihnen blickte eine Boshaftigkeit, die Sesshoumaru selbst nicht bei sich kannte. Aber er spürte sie bei dem fremden Wesen in ihm, das doch schon immer zu ihm gehört hatte. Auch seine Hände waren verwandelt, sie glichen eher breiten Tatzen mit steinharten Krallen daran. Nun bemerkte er zum ersten Mal auch, das Tensaiga an seiner Seite heftig pulsierte. Anscheinend wollte es verhindern, dass der Dämon vollkommen die Kontrolle über ihn gewann. Mühsam zwang Sesshoumaru alle Konzentration auf sein anderes Ich und tatsächlich konnte er beobachten, wie seine Pfoten langsam wieder händeähnliche Form annahmen und seine Haut, welche bereits mit feinem, weißen Pelz überzogen war, wieder glatt und unbehaart wurde. Dennoch blieb sein Gesicht, das in seiner menschlichen Gestalt wenigstens ein bisschen Farbe besessen hatte, jetzt schneeweiß, so hell wie das Fell seiner wahren Gestalt. Mit den roten Augen, die er ebenfalls nicht verdrängen konnte und den ohnehin schon unüblich langen Fangzähnen, wirkte er ein wenig wie ein Vampir... Sesshoumaru schob den Gedanken bei Seite. Wenn er sich nicht auf seine Handlungen konzentrierte, würde der Youkai dies für ihn erledigen und das war bestimmt nicht sehr gut für die Umwelt. Was hatte er überhaupt hier gewollt? Warum hatte der Dämon ihn hierher gebracht? Noch dazu in dieser halbverwandelten Form? Was sollte er hier, in der Nähe eines Menschendorfes, wo es nichts gab, was ihn interessieren könnte? * „Endlich! Wieso habt ihr denn so lange gebraucht?!”, fuhr Mitsura sie ungeduldig an, als Anis und Makotoko in Sicht waren. Sie schwebten sanft vom Himmel herunter und landeten elegant vor der Youkai und dem Brunnen. Sofort sprang ein großer brauner Hund von der Schulter des Angekommenen und begrüßte die Dämonin stürmisch, dicht gefolgt von Anis selbst. Die beiden umarmten sich freundschaftlich und erkundigten sich nach dem Befinden des jeweils anderen. Seit dem Abstecher zum Kampfplatz war Anis deutlich besserer Laune. Wäre ihr ehemaliger Begleiter tatsächlich tot gewesen, hätte sie ihrer Schwester bestimmt nicht so herzlich gegenübertreten können. „Also, sagt schon, was hat euch aufgehalten? Ich warte bestimmt schon seit einer Dreiviertelstunde hier!” „Sorry, aber Anis musste sich unbedingt noch einmal den Kampfplatz ansehen”, erklärte Makotoko. „Warum denn das?”, sagte die Angesprochene verdattert. „Um festzustellen, dass die mutmaßliche Leiche sich vom Acker gemacht hat!”, erwiderte er. „Unsinn, Sesshoumaru IST tot! Oder... Oder etwa nicht?” Ein Schauer lief der Youkai über den Rücken, als sie an den stechenden Blick dachte, mit dem sie der Daiyoukai zum Schluss gemustert hatte. „Er lebt und er ist entkommen. Keine gute Mischung, wenn du mich fragst. Aber wir haben trotzdem beschlossen, ihn nicht zu verfolgen, solange er uns nicht wiederholt belästigt”, erklärte er. Mitsura zuckte dazu nur mit den Schultern. Ihr war es egal, was mit dem Inuyoukai passierte, solange sie ihn nur nie wieder sah. Der hatte bestimmt auch so etwas wie Rachegelüste. „Wie hast du es überhaupt geschafft, ihn zu besiegen?”, fragte Anis und ihre Schwester glaubte kurzzeitig sich verhört zu haben, wie sonst würde sich da dieser kleine Vorwurf in ihrer Stimme erklären lassen? Dennoch erklärte sie bereitwillig, wollte sie es sich ja nicht gleich auf dem ersten Tag mit ihrer kleinen Schwester verscherzen: „Wenn meine Messer ihr Ziel verfehlen, kehren sie noch in der Luft um und fliegen in meine Hand zurück. Ich verteilte sie auf der Lichtung und ließ sie durch einen speziellen Zauber aus den verschiedensten Richtungen auf meinen Gegner zufliegen. Dann machte er den Fehler und stellte sich, bereits mit Messern bespickt, genau vor mir hin. Ich brauchte nur noch meine Waffen zurückzurufen... Es ist ein Wunder, dass er es überlebt hat.” Anis schloss kurz entsetzt die Augen. Sie wusste, was es hieß, regelrecht durchbohrt zu werden, Schmerzen zu fühlen. Was Mitsura da jedoch beschrieben hatte, war eine ganz andere Liga, etwas, was sie sich in ihren kühnsten Alpträumen nicht gewagt hatte vorzustellen. Und sie bereute es ganz fürchterlich, die beiden allein gelassen zu haben. „Anis? Alles in Ordnung?” Mitsura fuchtelte mit ihrer Hand vor dem Gesicht ihrer Schwester herum. „Was? - Ja, mir geht es gut...” Danach sah sie allerdings überhaupt nicht aus. „Du brauchst keine Schuldgefühle wegen ihm zu haben. Ich nehme alles auf mich, okay?”, versuchte sie sie zu trösten, da sie ja bereits ahnte, was in ihr vorging. „Warum glaubst du-”, wollte diese daraufhin fragen, doch ihre Schwester unterbrach sie: „Hey, ich bin sicher, dass er total verknallt in jemanden ist und da du wohl die Einzige warst, die über längere Zeit über bei ihm war...” Sie warf einen unsicheren Blick auf Makotoko, doch der blickte demonstrativ in eine andere Richtung und tat, als würde er sie nicht hören. Also sprach sie weiter: „Ich glaube auch nicht, dass dies so schnell nachlassen wird. Er hat keine einzige Wirkung auf das Dietmare gezeigt und dieses Gift hat immerhin schon bei seinem Halbbruder eine beeindruckende Reaktion hervorgebracht...” Sie dachte an den ungemein dümmlich aussehenden Hanyou und verkniff sich ein Grinsen, „Er liebt dich wirklich und es ist durchaus möglich, dass wir ihn noch einmal zu Gesicht bekommen. Da du ihn jedoch nicht wirklich als Feind zu sehen scheinst, werden wir von einem Kampf absehen. - Nicht wahr?” Dabei sah sie fast schon drohend zu Makotoko. Dieser machte eine kurze, abgehackte Bewegung, die man mit viel Fantasie und fünf zugedrückten Hühneraugen noch als Nicken durchgehen lassen konnte, auch wenn ihm selbst dies viel Überwindung zu kosten schien. Dann schien er auf einmal brennend interessiert an einer Fliege, die über das Fell seines Hundes spazierte. Mitsura wandte sich wieder an ihre Schwester: „Versprich mir aber bitte eines: Du schleichst dich nicht wieder davon, okay? Wir werden dich nur beschützen können, wenn du das auch zulässt.” Eine Welle der Dankbarkeit für ihre Schwester überkam Anis und spülte den Ärger über das was sie mit Sesshoumaru gemacht hatte hinfort. Sie konnte Mitsura einfach nicht böse sein, darin war sie schon immer eine große Niete gewesen. Aber sie durfte sich jetzt wenigstens sicher sein, dass Sesshoumaru von den beiden nichts zu befürchten hatte - und sie selbst wäre ihn dann endlich los. Anis stimmte also zu, bis ihr der seltsame Gedanke kam, dass es vielleicht gar nicht so toll wäre, Sesshoumaru für immer los zu sein. Sie hatte sich so sehr an ihn gewöhnt, das - Nein, es war besser so. Wenn sie hier bleiben würde, würde sie bestimmt nie wieder in die Neuzeit können, dafür würde dieser sture Hund schon sorgen. Sie konnte ihm aber auch unmöglich anbieten, sie zu Hause zu besuchen. Solch ein Ereignis hätte Hollywood vielleicht brennend interessiert, als Gozilla 2 oder so, aber im Praktischem taugte diese Idee eher wenig, dachte sie sich sarkastisch. Nein, eigentlich war es ganz gut so, wie es gekommen war. Anis wünschte nur, sie hätte sich noch einmal richtig von Sesshoumaru verabschieden können... „Wir sollten jetzt verschwinden, da kommen Menschen...”, meinte Makotoko unvermittelt. „Genau. - Ich geh schon mal vor..” Mit diesen Worten stieg Mitsura auf den Brunnenrand und sprang gleich darauf mit einem elegantem Satz hinein. Kaum war sie verschwunden, breitete sich eine peinliche Stille zwischen den Zurückgebliebenen aus. Makotoko rang sich schließlich doch dazu durch, das Schweigen zu brechen: „Du... Du musst nicht unbedingt mitkommen, wenn du lieben hier... bei ihm... bleiben willst...” Er sah aus, als fühle er sich verpflichtet das loszuwerden, auch wenn es ihm ganz und gar nicht behagte. Selbst sein Hund ließ traurig den Kopf hängen. „Nein, ich... Ich hätte mich einfach noch einmal gerne von ihm verabschiedet, weißt du?”, sagte sie zögernd. „Oh ja, das hätte ich auch gerne...”, murmelte Makotoko, aber es war kein Zweifel, dass dieser Abschied etwas anders verlaufen wäre. Anis tat, als hätte sie seine Worte nicht gehört, vielleicht hatte sie das tatsächlich nicht. „Es ist meine Schuld, dass er jetzt so leiden muss und das wollte ich nicht. Das alles geschah nur aufgrund eines-”, sie zuckte hilflos mit den Schultern, „-unglücklichen Missverständnisses.” „Daran können wir jetzt nichts mehr ändern. Lass und die Vergangenheit ruhen lassen, okay?”, beschwichtigte er sie und diesmal war sein Lächeln sanft und voller Fürsorge. Anis wusste, warum sie ihn liebte. „Ja. Das ist jetzt vorbei...”, flüsterte sie mit einer gewissen Traurigkeit. Aber sie würde lernen, es zu akzeptieren. Sie würde es lernen müssen. Makotoko griff nach ihrer Hand und half ihr auf den Rand des Brunnens hinauf. Noch ein letztes, aufmunterndes Lächeln, dann sprangen sie beide gleichzeitig ab, um endlich zurück in ihre eigene Welt zu gelangen... Hime* = Prinzessin XxX Tja, das mit dem 'inneren Dämon' hab ich mir auf die Schnell ausgedacht, brauchte ja ne Möglichekit wie Sessy überleben kann^^ Er verfällt also langsam dem Wahnsinn, kann nicht sterben und will doch nicht wirklich leben. Ich sag es euch gleich, der Dämon wird wirklich noch GANZ die Kontrolle über ihn gewinnen. Er kann das nämlich nciht selbst zurückmachen, da müsste er sich extrem konzentrieren und dazu hat er einfach nciht die Nerven. Außerdem wird es mit jeder Sekunde die er so halb-verwandelt blebt schwieriger, das rückgängig zu machen. Ich erklär's nochmal: Er kann seinen Körper nicht kontrollieren, das macht der 'andere' Youkai. Aber er kann diesen Youkai in gewisser weise befehlen was er zu tun hat, durch seine tiefsten Wünsche sozusagen. Allerdings kann er nicht bestimmen, auf welche Weise seine Ziele erreicht werden, und das wird ihm noch beinahe zum verhängnis... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)