vAmPiReKnIgHt von Etain- (the rulez of the game) ================================================================================ Kapitel 1: Alltag an der Academy -------------------------------- Yuki stampfte wütend zum Schultor. Der Vertrauensschülerdienst stand an und Zero ließ sich mal wieder nicht blicken. Die Night-Class musste bald kommen. Die Schülerinnen der Day-Class schauten schon andauernd auf die Uhr und blickten verträumt zur Tür, kicherten und schwärmten von den "Eliteschülern". Sie waren alles andere, als das für was diese naiven Mädchen sie hielten, nicht nur gutaussehende Spitzenschüler! Allerdings kam es einem vor, als wenn sie Popstars wären. Auch wenn selbst Yuki zugeben musste, dass sie etwas Faszinierendes an sich hatten... „Jeden verdammten Abend das selbe Theater. Hey ihr da!“ Und dennoch schien Yuki eine der wenigen zu sein, die sich normal verhalten konnten. Die Tür schwang auf und die Schüler der Night-Class waren zu sehen. Seltsamer Weise sahen sie nach Sonnenuntergang immer so müde aus. „Zero, da bist du ja endlich, wo warst du?“, meinte Yuki zu dem großgewachsenen blonden Jungen mit der Tätowierung einer Kreuzrose am Hals. Dem Symbol der Schule... Er war quasi so etwas wie ihr Bruder. Die beiden Vertrauensschüler stellten sich so auf, dass der Wechsel der Schüler ohne liebeswütige Übergriffe der Mädchen erfolgte. Wenn man davon absah, dass sie Yuki umrannten. „Huh, Kaname-Senpai!“ Ihr Herz schlug ihr bis zur Kehle. Vor zehn Jahren, sie war erst fünf... rettete er ihr das Leben, als sie von einem bösartigen Vampir angegriffen wurde. Auch wenn er selbst ein Vampir war. Wie die gesamte Night-Class, was geheim bleiben musste! Sie konnte sich an nichts was davor war erinnern. Wer ihre Eltern waren. Sie wusste nur noch ihren Namen und dass es in dieser Nacht schneite. Kaname brachte sie damals zu seinem Bekannten, dem Rektor Kurosu. Dieser adoptierte sie sofort, obwohl sie ein völlig fremdes Kind war. Der Direktor kam dann vor vier Jahren mit einem blutverschmierten Jungen nachhause. Er redete kein Wort. Seine Familie wurde von einem bösartigen Vampir getötet, meinte der Rektor. Er hatte es nur knapp überlebt. Der Junge war Zero. Er und Yuki wussten sehr wohl, dass es Vampire gab und bekamen deshalb als einzigst geeignete Personen eine Aufgabe vom Rektor. Das heißt, dass Yuki und er nicht nur die Vertrauensschüler der Schule sind, sondern auch die Guardians des Geheimnisses um die Night-Class... Kaname sah Yuki freundlich wie immer an. Er war anders als die anderen Vampire. Er hatte etwas, wovor selbst sie kuschten. Deshalb war er vielleicht auch Schülervertreter und Vorstand des Hauses “Mond“. Doch Yuki machte sich keine Hoffnungen. „Respekt für deinen Einsatz, hmhm.“ Er half ihr hoch. Sie wurde rot. Sie hasste das, war es nicht schon peinlich genug? Sie klopfte ihren Schuluniformrock ab. Immer im falschen Moment, dachte sie. Ihr Herz klopfte. „Alles in Ordnung, Yuki?“, fragte er. „Ja... Alles okay!“, meinte sie hektisch. „Hihi. Du bist immer so verschüchtert mir gegenüber! Wie traurig...“ Sein Blick, so sanftmütig! Yuki konnte ihm nicht länger standhalten und wahrscheinlich hörte er, wie ihr Herz klopfte. „Äh... na ja aber... du bist, du bist doch mein Lebensretter... Kaname-Senpai!“ Sie schaute auf den Boden. Sie hörte wie er ihr Haar leicht zur Seite tat. „Denk nicht mehr an diese... alte Geschichte!“, flüsterte er. Yuki sah nicht seinen Blick der auf ihrem erröteten Gesicht lag. In ihm war mehr zu sehen, als sie sich hatte vorstellen können... „Der Unterricht fängt gleich an, Kaname-Senpai!“ Zero packte Kanames Arm, welcher Yukis Haar berührte. Er vertraute keinem Nachtwesen, verständlich und auch wenn seine bösen Blicke es nicht verrieten, Yuki war ihm ans Herz gewachsen. Sie war immer bei ihm gewesen. „Warum so grimmig, Vertrauensschüler?“, meinte Kaname gelassen. Es störte ihn auch nicht, dass Zero ihn grob anpackte. Er folgte mit einem Lächeln seinen Mitschülern. Die zwei Vertrauensschüler führten die Day-Class zum Haus “Sonne“. Yuki wusste, dass etwas kommen musste. „Es geht mich zwar nichts an, wenn du den Typ sympathisch findest, aber du bist dir hoffentlich im Klaren...?“ „Du nervst! Natürlich ist mir klar, dass “diese Leute“ anders sind als wir.“ Dass sie dies so genau wusste, stimmte sie traurig, oder was war es? Sie mochte ihn so und er zog sie wie magisch an, nur, benutzte Kaname keinerlei seiner Fähigkeiten um Yuki zu manipulieren. „Der Rektor, hat die Night-Classbande dazu gebracht, in seinen Pazifismus einzuwilligen. Sie reden, als seien sie “gute Vampire“, aber... ich vertraue ihnen nicht, Yuki!“ Er sah sie ernst an. Sie hörte, dass er sich Sorgen um sie machte und war gerührt, denn... Zero hatte eine sehr verschlossene Seele und, irgendwas schleppte er seit vor vier Jahren mit sich herum. „Nein, ich werde mich nicht einlullen lassen!“ „Zero? Wenn du dieser Auffassung bist, verstehe ich nicht, warum du dem Rektor so folgsam hilfst...“ Sie erschrak. Es war ihr rausgerutscht. Zero kümmerte es wenig. „Wie schon gesagt. Ich will die effektivste Methode finden diese Monster in menschlicher Gestalt zu vernichten.“ Neben der Schulausbildung, machten die beiden Guardians Kontrollrunden auf dem Schulgelände. Es wäre nämlich wirklich fatal gewesen, wenn rausgekommen wäre, dass diese Schule für Vampire eingerichtet war. Das Problem war die Unvernunft der Day-Class-Mädchen. Sie waren so vernarrt in diese gutaussehenden Vampire, dass sie auf die wirklich dümmsten, wenn nicht gar lebensgefährlichsten Ideen kamen. Was würde ein Vampir wohl machen, wenn er Beute nachts, allein und ohne Zuschauer vorgesetzt bekäme? Die jüngeren Vampire aus dem Hause “Mond“ hätten sich und ihre Wildheit noch nicht unter Kontrolle. Jedenfalls, war die Nachtwache für die zwei eine zusätzliche Belastung und sie mussten auch noch der Gerechtigkeit halber nachsitzen, wenn sie im Unterricht einschliefen. Danach, wenn es dunkel war, fing die Arbeit an. Der Rektor Kurosu bildete die zwei aus, als sie zu ihm kamen. Yuki beherrschte ein wenig Kampfkunst und Zero, nun, dem gab er die “Bloody Rose“. Eine Schusswaffe, welche nur für Vampire bedrohlich war. Er hatte dieses Schulprojekt schon lange geplant und wollte eine Brücke zwischen Menschen und Vampiren bauen. Dies war zum Teil auch nur durch die Bluttabletten möglich, welche die Night-Class entwickelte. So mussten sich gutartige Vampire keine Opfer suchen. Kaname war außerdem eine echte Hilfe. Er hatte eine besänftigende Wirkung auf seinesgleichen. Vom Dach des Schulgebäudes aus hatte man die beste Aussicht. Yuki sah durch das Klassenzimmerfenster der Night-Class. Wo hinter ihr Lebensretter zu sehen war. Sie sah bedrückt aus. „Und, ist Kaname Kuran wieder gut drauf heute Nacht… dein Held?“, spöttelte Zero, der hinter ihr stand. „I...I...Ich hab nur nach Kaname geschaut! Fein, fein, die Schüler der Night-Class betragen sich sehr anständig! Und niemand aus der Day-Class macht einen nächtlichen Spaziergang!“ Warum muss ich mich hier eigentlich rechtfertigen, fragte sich Yuki. Weil ihr Herz so laut klopfte? „Eine friedliche Nacht! Jepp! Keinerlei Störung der Ordnung und Sicherheit!“ Zero fiel dazu nicht ein. Meinte nur mit dunkler Miene, er gehe sich dann umschauen. Yuki blickte ihm nach. Sie befürchtete er würde sich nie ändern. Allerdings wusste sie auch, dass es nicht nur sanftmütige Vampire wie Kaname gab. Vielleicht, fragte sie sich, sind auch meine Eltern von Vampiren angegriffen worden. Herrje... Yuki schlug die Augen zu. Sie wusste in diesem Moment nicht, was sie genau fühlte oder denken sollte... Kapitel 2: Nächtliche Begegnung ------------------------------- Da erspähte sie auf dem Schulgelände zwei Mädchen der Day-Class, die an der Erde saßen. Yuki wurde wie gesagt vom Direktor trainiert und so war es kein Problem für sie in den Baum unter ihr zu springen, sich an einem Ast festzuhalten und von da aus sicher auf dem Gelände zu landen. Die Mädchen erschreckten sich. „Ihr da! Sagt mir eure Klasse und euren Namen! Die Schulordnung untersagt nächtlichen Ausgang! Das ist gefährlich! Geht sofort zurück!“ Yuki blickte auf das eine Mädchen, es hielt sich das Knie. „Wir wollten doch nur ein Foto machen! - jammerte das andere - Von den Schülern der Night-Class!“ „Bist du verletzt?“, fragte Yuki entsetzt die eine Schülerin mit zitternder Stimme. „Blut, du blutest! Das ist gar nicht gut! Schnell! Zurück in euer Haus!“ Sie schubste die beiden vorwärts. „Eh was...?“ „Beeilt... euch...“ Zu spät. Sie griff hastig nach ihrem Bambusschwert. „Wer ist da?!“ Kain-Senpai, einer der Night-Class hielt ohne Mühe die Waffe auf und lies sie nicht los. Neben ihn der junge Aido-Senpai. „Wie furchterregend, man merkt gleich die Schule des Rektors!“ Die zwei Mädchen waren ganz aus dem Häuschen. Yuki schaute die zwei Vampire finster an. „Ich rate euch, in euer Haus zurück zu gehen!“ Aido schaute fröhlich in die Runde. „Wir wollten nur mal nachsehen, weil es hier so nach Blut roch... Wie gemein von dir, Yuki-Chan! Wir wollten... - der Nachtwind wehte leicht - doch wirklich nur schauen...“ Er schloss die Augen. „Ah, welch ein Duft! Ah, ja... das muss dein Blut sein!“ Das Mädchen mit dem verletzten Knie yiiiekste: „O mein Gott! Welch ein Duft hat er gesagt! Ich verstehs zwar nicht...“, meinte sie zu ihrer Freundin. „Hanabusa Aido-Senpai! Wenn du diesen Mädchen auch nur ein Haar krümmst, dann...“ „Bist du gefallen, - er hielt jetzt das Schwert fest und berührte ihre Hand - Yuki-Chan?“, fragte er neugierig. „ ... mach ich dich fertig, hä was?!“ Sie fühlte sich nicht gut und sah, dass sich Aidos Blick veränderte. Seine Augen glühten. „Das was hier so gut duftet, ist dein Blut!“ Sie erschrak. Als sie vorhin vom Baum geklettert war, musste sie sich an der einen Handfläche... ja, ihre rechte Hand schmerzte leicht! „Danke für die Blumen!“ Sie konnte ihm das Schwert nicht entwenden. Aido war zu stark und zog sie zu sich hin. „Mmmh, tatsächlich...“ „Senpai!“, schrie Aki. „Das ist äußerst, appetitanregend!“, schmachtete Aido und biss in Yukis Handfläche. Die Mädchen waren wie versteinert! „Ein Vampir!“ „Aber es gibt doch gar keine...“ Mist, jetzt hatten es die beiden gesehen! „Nicht Senpai! Aido-Senpai!“ Es schmerzte. „Ich will mehr. - gab er wie benommen von sich - Darf ich mich aus deinem Hals bedienen?“ Die Mädchen wurden ohnmächtig und Kain schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Es war verboten und sie würden bestimmt Ärger bekommen, doch er stand nur daneben. Yuki schrie: „Da...das kann ich auf keinen Fall erlauben! Aido-Senpai nein!“ Es rauschte. „Blutsaugen auf dem Schulgelände ist strengstens untersagt!“ Zero hielt Aido die Waffe an den Kopf. „Hat der Geruch des Blutes dich so berauscht, - er entsicherte - dass du die Besinnung verloren hast... Vampir?“ Es juckte ihn abzudrücken. Wie verrückt. „Tu’s nicht Zero!“, brüllte Aki. „Ach... - Aido schaute zu Yuki, welche er fest im Griff hatte und schnalzte - Leider habe ich bereits gekostet!“ Man hörte einen lauten Schuss. „Huch!“ Aido zuckte zusammen. Yuki hatte ihm sein Leben gerettet, indem sie Zeros Waffe schnell nach oben hielt. Für sie, war sie schließlich nicht gefährlich. „Idiot, wie kannst du schießen?!“, schnauzte sie. „Was hab ich mich erschreckt!“, meinte der junge Aido. Er fühlte seinen Puls rasen. Der Baum hinter Akatsuki Kain-Senpai zersplitterte und stürzte krachend um. Zeros Schuss ging wohl gegen den Stamm. „Hey, Mann...“, murmelte Kain, welcher das nicht lustig fand. Man hörte Schritte. „Könntest du deine “Bloody Rose“ bitte wegstecken?“ Es war Kaname. Yuki wurde ganz ruhig mit einem Mal, dachte auch nicht an ihre verletzte Hand. „Für uns ist die nämlich eine Bedrohung, weißt du... und diesen Narren hier, - er griff Aido beim Kragen - nehme ich in Gewahrsam, bis wir Anweisungen vom Rektor haben!“ Aido guckte ängstlich. „Hausvorstand Kuran...!“, warf er ein. „Einverstanden, Kiryu-Kun?“, fragte Kaname Zero. „Zero!“, flüsterte Yuki. „ ... nimm ihn bitte mit, Kuran-Senpai!“, meinte er lakonisch und steckte desinteressiert seine Knarre weg. Kaname nickte. „Kain!“ Dieser guckte verwundert, zeigte auf sich. „Hm?“ „Wieso hast du Aido - ihm war das alles ziemlich peinlich - nicht aufgehalten? Du bist mitschuldig.“ Begeistert war er nicht. „Yuki...“ Ihr Körper war versteinert. „J...ja Kaname-Senpai?“ Er lächelte. „Was machen wir mit den beiden Mädchen? Soll ich ihr Gedächtnis...?“ „Nein, der Rektor wird sich darum kümmern.“ „Ja okay, dann... überlass ich euch den Rest!“ Als sie gingen schaute Yuki übermüdet und erschöpft zu Boden. Zero war längst inbegriffen zu gehen. Kaname drehte sich noch einmal um. „Ich bedaure sehr, dass du das durchmachen musstest, Yuki...“ Sie wurde rot, winkte ab und meinte ganz selbstverständlich: „Ach wo! Ich bin nur ein klein wenig gebissen worden, nicht der Rede wert!“ Er schaute so lieb und Yuki ihm nach. „Ich wusste es ja, Kaname ist wirklich anders...“, dachte sie verträumt. Er hatte sich nicht verändert. Jemand grabschte nach ihrem Arm. „Wa... was soll das, Zero?!“ Er stand auf einmal wieder neben ihr, verband ohne Worte ihre Hand. „Zero...“ Was war mit ihm? „Gehen wir. Wir müssen die beiden wegbringen.“ Er klang so schwermütig. Yuki machte es zu schaffen. Das Zero so war... stimmte sie traurig. „Seit ihm vor vier Jahren seine Familie von einem Vampir geraubt wurde, schleppt er irgendwas mit sich herum, zu dem kein anderer Zugang hat. Zero...“, dachte sie betrübt. „Er redet zwar mittlerweile viel mehr mit mir als damals, als ich ihn kennen gelernt habe, aber...“ „Hier riechts überall nach Blut. Ekelhaft. Dass sie diesen Geruch mögen, ist der beste Beweis dafür, dass sie alle Monster sind.“ Sie half ihm die Mädchen zum Rektor zu bringen. Er ging voran... Kapitel 3: Sankt-Schokolatius-Tag --------------------------------- Yuki befand sich im Badezimmer des Rektors. Die warme Luft vom Föhnen konnte einen schläfrig machen und sie sah schon so furchtbar verschlafen aus. Jemand öffnete fast lautlos die Tür. „Waaaa! Wieso kommst du hier rein?“, fuhr Yuki ihn erschrocken an. Zero schnauzte zurück, dass die Waschräume der Jungs morgens abgeschlossen seien und er ja schließlich auch ins Badezimmer des Rektors rein durfte. „Selbst schuld, wenn du so trödelst!“ Er legte sein Hemd ab. Yuki starrte kurz in die Luft. Würdest du dich bitte in Gegenwart eines Mädchens nicht einfach so ausziehen?!“ Zero guckte genervt ihr Spiegelbild an. „Ah, du denkst, ich bin ja eh keine Frau, stimmts? Ja, ja, schon klar...“ Er verdrehte die Augen, drehte sich halb zu Yuki um und schnüffelte. „Wa...was?!“ „Der Blutgeruch ist weg.“ „Du nervst! Meine Hand blutet auch nicht mehr.“ Sie stellte sich wieder vor den Spiegel und föhnte weiter. „Aber wenn die Legenden der Wirklichkeit entsprechen, bin ich jetzt, nachdem ich gebissen wurde, auch ein Vampir...“ Zero schaute sie ausdruckslos an. Sie überlegte. „Vor zehn Jahren hat mich ja auch schon mal ein versprengter Vampir angegriffen... Ob mein Blut vielleicht besonders lecker ist...?“ Zero ging zum Waschbecken und drehte auf. „Weiß man’s...?“ Er fragte sich, ob sie das alles amüsant fand. Trocknete sich das Gesicht ab. „Du hast Recht...“ Der Föhn wirbelte Yukis Haare durcheinander. Zero starrte auf ihren Hals, der sehr schön war. „Ja! Aber ich werde immer gut aufpassen!“, dachte er bei sich. „Hey!“ Yuki schaute zu ihm rüber. „Für einen Guardian, der die Cross Academy Tag und Nacht überwacht, wäre es doch eine Schande, sich ständig von Vampiren aussaugen zu lassen, was? Ah... hey Zero!“ Er ging. „Zehn Tage Hausarrest?“, empörte sich Aido. „Vielleicht liegt mir dieses Leben mit Pillen eben nicht! Ich konnte einfach nicht widerstehen, und da...“ Kaname gab Aido eine ärgerliche Ohrfeige. „Und da...?“ Aus der Wunde an der Wange des jungen Vampirs tropfte langsam Blut. Kaname leckte sich die Finger. „Entschuldigung Hausvorstand Kuran.“, seufzte Aido unterwürfig. Auch Kain bekam Arrest... Der Valentinstag war da. Yuki und Zero waren in letzter Zeit schon genug angenervt und jetzt das noch! Heute mussten sie besonders aufpassen, da die Schülerinnen der Night-Class auch einigen Jungen der Day-Class etwas schenken wollten. Ganz davon zu schweigen, was die männlichen Vampire an Schokolade bekommen würden... „Hauptsache, niemand kommt zu Schaden! Weder ihr, noch die Schüler oder gar die Schule. Vergesset nicht, die Identität der Night-Class muss ein Geheimnis bleiben, sonst wird es hier in kürzester Zeit nur noch Night-Class-Schüler statt auch Menschen an der Academy geben!“ Der Direktor rückte seine Brille zurecht und meinte zu Yuki und Zero: „Ich weiß, dass ich mich auf euch verlassen kann!“ Der Rektor Kurosu war zu nahe am Wasser gebaut. Ein liebenswürdiger Mensch mit viel Verantwortung und einem geheimnisvollen Blick. „Warum können wir den ganzen Rummel nicht einfach abblasen?“, meinte Zero. Warum sollten seiner Auffassung nach Vampire etwas zum Valentinstag bekommen, von den Mädchen von denen sie nahezu angebetet wurden, wobei sie viel lieber langsam ihr Blut schlürfen würden. Obwohl... Der Rektor seufzte. „Auch wenn du das jetzt noch nicht kannst, ich wünsche mir, dass du meinen Gedanken eines Tages verstehst.“ In Zeros Blick lag etwas, was Yuki nicht nachvollziehen konnte. „Unmöglich. Dazu müsste man die Vergangenheit löschen.“, antwortete er bitter. Der Rektor wusste am besten über Zero Bescheid. „Liegt es daran, - er nahm seine Brille ab und rieb sich die Augen - weil diese Typen Monster in menschlicher Gestalt sind, die Menschenblut trinken? Ist es das?“ Er kniff die Augen zusammen. „ Es gibt wirklich Vampire, mein lieber Zero, die sich eine friedliche Koexistenz wünschen. Außerdem, Zero, gäbe es sonst einen Aufstand. Es dient zum Dampf ablassen.“ Yuki winkte hinter Zeros Rücken dem Rektor zu, er sollte nichts mehr über Vampire erwähnen, da sie sah, wie nahe es Zero doch ging... „Herr Rek... ich meine Papa! Ein Geschenk zum Valentinstag!“ Sie gab ihm einen selbst gebastelten Zettel. Er weinte fast vor Freude. „Ein Gutschein für zwanzig Nackenmassagen, von Yuki! Herzchen!“, schwärmte er. Auf dem Zettel, den Zero von ihr bekam, stand „Gutschein für einen Gefallen.“ Er steckte ihn achtlos in seine Tasche und meinte zu seiner Quasischwester ihr Einfallsreichtum sei derselbe wie in der Grundschule. „Lass mich!“, meinte sie beleidigt und packte ihn am Arm. „Komm, wir gehen! Die erste Stunde fängt gleich an!“ Yuki zog ihn über den Flur. Er folgte ihr still. „Warum...“ „Was denn?“, fragte Zero. Yuki stockte. Zero konnte ihre Miene nicht sehen. „Ach... nichts...“ Sein hübsches Gesicht sah mit einmal verstört aus. Yuki hatte ihn grade eiskalt abgewiesen. Sie fragte sich, warum der Rektor immer solche Dinge sagte, die Zeros seelische Wunden aufreißen mussten. Er sah ihr Haar wehen. Sah ihren leuchtend weißen Hals. Er hörte sein Herz in den Ohren pochen. Nur waren es keine Gefühle zu Yuki... Seine Krämpfe wollten wieder einsetzen, es war kaum auszuhalten, er beherrschte sich. Er riss sich los. Yuki schaute ihn besorgt an. Zero atmete heftig. „Oh entschuldige! Hab ich dich gezogen?“ Was hatte er denn nur, fragte sie sich. Er hielt sich die Hand vors Gesicht. Er war schweißgebadet und blass, dann umfasste er seine Kehle. „Schon gut.“ „Zero...“ Yuki verträumte die letzte Stunde. Es hörte sowieso kaum einer zu. Die Mädchen alberten herum, wem sie wohl ihre eigens kreierten Süßigkeiten schenken würden, oder ob die Verpackung hübsch aussah, sofern sie überhaupt an ihre Zielperson herankommen würden. „ ... Yuki!“ „Ja was?“, fuhr sie hoch. „Du bist nur in Gedanken versunken, ist was los?“, fragte ihre Freundin. „Wie? Ach, nein. Du sag mal Yori-Chan, schenkst du niemanden was?“ Sie guckte gelangweilt. „Nein, irgendwie...“ „Und die Night-Class?“, hakte Yuki nach. „Die sind mir ein bisschen... dann schon lieber einer aus der Day-Class...“ Sie lächelte matt. „Und du?“ „Eh?! Ach, ich doch ni...“ „Ich sehe da aber eine Schleife...“ Yuki seufzte. „Oh naja, anders als die anderen hab ich was gekauft... Ich konnte keine mehr selber machen. Damit habe ich von vornherein verloren...“ Yuki wusste nicht mal, ob sie es sich trauen würde es ihm zu schenken. „Und? Wem willst du’s geben?“ Yuki blickte seltsam, warum tat es so weh in ihrer Brust? „Zero? Mit dem verstehst du dich doch gut. Du bist die Einzigste, die mit ihm umgehen kann. Er wirkt schon ein bisschen unheimlich und ist immer so gereizt...“ „Wir verstehen uns gar nicht gut! Zero ist erstens penibel, zweitens aufbrausend und drittens kleinkariert!“, schnaubte Yuki. Yori zuckte zusammen, ihr fiel irgendwas ein und wisperte: „Übrigens sitzt hinter uns jemand, der ziemlich grimmig guckt!“ Sie hatte ganz vergessen... „Ei...?! Oh, oh...“ „Ich kann dich hören Yuki!“ Zero stand auf und knallte seine Bücher auf den Tisch. „Obwohl du Vertrauenschülerin bist, willst du dem Kerl was schenken?!“ Sie wendete sich nach hinten und fauchte: „Bingohoo!“ Das Tor der Eingangshalle ging auf und die Mädchen waren bereits alle in einer Reihe aufgestellt. Einige Vampire sahen müde und genervt aus, andere schienen sich über die Eifrigkeit der Mädchen zu freuen. „Wir wollen uns doch benehmen, nicht wahr?“, mahnte Kaname seine Night-Class. „Ja Hausvorstand Kuran!“ Aido konnte froh sein, dass er überhaupt mitdurfte. Die Mädchen waren total benommen von den Schülern der Night-Class. Sie kreischten wie verrückt oder fielen in Ohnmacht und Yuki hatte alle Hände voll zu tun. „Gute Arbeit, Yuki!“, rief Kaname-Senpai. Sie versuchte halbwegs sich ihm zuwenden zu können. „Danke!“ Die Mädels guckten sie neidisch an. „Verletz dich nicht!“ Yuki wurde rot. „O-o-okay!“ Die Mädchen aus der Night-Class zeigten keine falsche Scheu bei den Jungs der Day-Class. Die bekamen allerdings hochrote Köpfe wenn eines der hübschen Mädchen in ihre Richtung steuerte und hätten sie gewusst, dass es keine gewöhnlichen Mädchen sind, hätten sie Angst gehabt. Mit gutem Grund... Diese Mädels wollten nämlich höchstens etwas (statt Blut) von den Night-Class-Schülern, von Ihresgleichen. Die Vertrauensschülerin hatte arge Probleme mit den weiblichen Fans. „Gnh.“ Sie hatte so einen Kloß im Hals. Yuki musste traurig mit ansehen, wie ihr Kaname davonschritt. „Jetzt ist es zu spät um ihn meine zu geben...“, flüsterte sie lächelnd. „Kain-Senpai! Yiiiek!“, schrie jemand hinter ihr. „Wrcksl!“ Yuki landete mal wieder unsanft an der Erde. Jemand hob die Schachtel auf, die aus ihrer Rocktasche rollte. „Kuran-Senpai!“ Zero warf ihm das Geschenk zu. Kaname blickte sich blitzschnell um und fing es auf. „Das hast du verloren!“, sagte Zero missmutig. Yuki dachte, sie hört nicht recht. „Eh?! Ha... wie ist das auf einmal... Zero!“ Sie stierte ihn böse an. „Ich nehm’s mit. Danke Yuki.“ Er lächelte sie an. Er nahm es mit... Yuki war wie beflügelt. „K...keine Ursache!“, entgegnete sie. Als er weg war drehte sie sich um zu Zero und boxte ihm in die Seite. „Wieso gibst du ihm das einfach?! Du warst doch sauer!“ Zero versuchte sich zu wehren. „Es war ja nicht mit anzusehen! Warum hast du’s ihm nicht gegeben? Aua!“ „Pff... ich dachte, vielleicht nervt es ihn, von mir was zu bekommen...“ Zero verstand das nicht wirklich. „Selbst in der Night-Class ist er noch eine hervorstechende Persönlichkeit... Die Welt in der er lebt... seine Sicht der Dinge... ist so verschieden von meiner...“ Yuki dachte, dass ihre Rettung vor zehn Jahren vermutlich kein besonders einschneidendes Erlebnis für ihn war. Was sie nicht wusste war, dass er in diesem Moment die anderen Geschenke völlig vergaß, nur ihres behielt Kaname... und er versuchte den letzten verfliegenden Duft von Yuki an dem Geschenk zu finden. Das Letzte, was Yuki diesen Abend erledigte war, Aido davon abzuhalten die kichernden Mädchen nach ihren Blutgruppen zu fragen, bevor sie merkte, dass Zero fehlte... Er hatte wieder einen Anfall und war vor der Versammlung geflüchtet. Er war auf dem Weg zum Büro des Rektors. Zero musste sich die ganze Strecke lang an der Wand abstützen. Jeder Atemzug schmerzte. Die Nacht senkte sich nieder. Zero taumelte weiter. „Vampire lieben das Blut der Menschen. Sie sind nachtaktiv und erreichen ein hohes Alter. Sie haben oft etwas wildes, sind aber im Allgemeinen wunderschön... Sie sind stolz und ihre Intelligenz und physischen Fähigkeiten sind überragend. Tja... keine Wunder, dass die Mädchen der Day-Class völlig aus dem Häuschen sind... Der Unterricht wird sich verzögern.“, sprach der Rektor während er aus dem Fenster schaute. „Nun denn, Zero...?“ „Hh, Hh...“ Er saß auf dem Boden mit dem Rücken zur Wand und klammerte sich an den Vorhang. „Du magst es verleugnen und davonlaufen, es ändert nichts. - der Rektor sah ihn sich an. War es zu gefährlich, Zeros Zustand? - Dennoch gehst du immer bis zum Äußersten.“ „Lassen sie mich in Ruhe...!“ Es packte ihn wieder. Zero verkrampfte und schrie. Als die Attacke vorbei war, bekam er kaum Luft. Der Rektor blieb ruhig. Zero hatte sich sein Verhalten selbst zu zuschreiben. Er ging an seinen großen (schon tausendmal unter Wutausbrüchen gelittenen und wieder reparierten) Schreibtisch und hielt Zero einen winzigen Papierumschlag unter die Nase. Es tat ihm weh Zero so zu sehen. Er war total erschöpft und hätte eigentlich einen Arzt gebraucht. Er guckte leidvoll. „Zero. Nimm das zusammen mit Wasser ein und es wird dir besser gehen.“ Er schaute misstrauisch. „Wa...was ist da, gnh, drin?“ Sein Ziehvater kniete sich hin und schaute ihn bittend in die Augen. „Du weißt, was es ist!“ Zero schlug es ihm aus der Hand. „Auf keinen Fall!“ Rektor Kurosu stand wieder auf und meinte so, als wenn es ihm egal wäre: „Gut, wie du meinst, aber in letzter Zeit sind die Abstände zwischen den Anfällen kürzer geworden. Wenn du es weiterhin ablehnst, wird es immer schlimmer für dich!“ Er versuchte wirklich Zero klar zu machen, dass es nicht so bleiben würde wie bisher. „Nein... ich glaube, du weißt... es schon!“ „Wuaah... Man, dieser Zero hat sich echt bis zum Schluss verdrückt!“ Yuki war vollkommen fertig und wollte ein heißes Bad nehmen. „Was macht der nur...“ Sie öffnete die Tür zum Badezimmer und erstarrte. „Ah! Da bist du ja!“ Jetzt klang sie sauer. „Sag mal, Zero...“ Irgendwas stimmte nicht. Sie merkte es. Er saß klitschnass an der Erde. War total abwesend. Sie setzte sich neben ihn und fragte behutsam was denn los sei. Keine Antwort. Was hatte er nur? Yuki verstand ihn überhaupt nicht. „Du wirst... dich erkälten! Du musst dich gut abtrocknen!“, meinte sie liebevoll und rubbelte seine Haare trocken. Sie knöpfte ihm das Oberteil zu. Zero ertrug diese Nettigkeit von ihr fast nicht, aber sie waren ja schließlich so etwas wie Geschwister. Sie streichelte ihm leicht durchs Haar. „Warum bist du so zu mir...?“, fragte sich Zero. Er war einfach nur irgendwie dankbar für diesen Moment der Geborgenheit. Yuki kramte kurz in ihrer Tasche herum. Dann zog sie an der Schleife einer hübsch verpackten Praline. „Hier! Für dich, Schokolade. Und sag bloß nicht mehr, ich bin noch genauso wie in der Grundschule!“ Sie schob ihn die kleine runde Schokokugel in den Mund. „Das ist die einzige Praline, die ich selbst fabriziert habe. Das ist ein Premiere, also hoffe ich, dass sie dir schmeckt!“ Sie schaute ihn warmherzig an und obwohl die Schokolade nicht die beste war, lächelte Zero sie an. Dann blinzelte er und sah traurig weg. Er merkte wie sich Yuki zu ihm beugte und ihn auf die Schläfe küsste. „Sie ist süß, will mich versuchen aufzumuntern und ich? Danke dafür, Yuki. Dafür, dass du mich erträgst!“, sagte er zu ihr ohne von seiner Stimme Gebrauch zu machen. Sie stand auf und wollte aus dem Bad gehen, als sie auf der Erde eine Bluttablette entdeckte, Yuki hob sie auf. Wo die wohl her kam? Hier im Haus “Sonne“. Was es mit Zeros Geheimnis auf sich hatte, sollte Yuki am nächsten Tag erfahren… Kapitel 4: Zeros Vergangenheit ------------------------------ Es war an einem kalten Winterabend vor vier Jahren. Der Rektor brachte ihn mit nachhause; so lernte Yuki Zero kennen. Direktor Kurosu meinte, der Junge hatte Glück gehabt und als einziger überlebt. Als einzigster seiner Familie... Und so beschloss der Direktor ihn aufzunehmen, aber als Vater wollte Zero ihn verständlicher Weise nicht. Yuki sollte sich an jenem Tag um ihn kümmern, weil der Rektor der Polizei eine glaubhafte Geschichte erzählen musste. Sie vergaß den Abend nicht. Sie zeigte ihm zuerst das Bad. Da er nicht sprach, fragte sie ihn nach jeder Kleinigkeit um Erlaubnis, ob sie ihn anfassen dürfe. Er redete nicht, also näherte sich ihm ganz vorsichtig. Warum? Weil sie den Eindruck hatte, der Junge dort vor ihr würde sonst zerbrechen. War er verletzt? Ihr Herz schlug heftig, als sie ihm das getrocknete Blut vom Hals wusch, aber es waren zum Glück keine Bissspuren zu sehen. Er verabscheute Vampire so abgrundtief... sie konnte seinen Hass sehen... Seine Familie war früher eine berühmte Vampire Hunter Familie. Getötet von einem Vampir... „Ey, Yuki...“ Sie musste nachsitzen und war leicht weggetreten. „Hmm...?“ Sie rieb sich die Augen. „Was ist los, Zero...?“ Er ging an ihr vorbei. „Was heißt hier was los ist?! Ich geh schon mal vor. “Vertrauensschülerdienst“. Sieh zu, dass du fertig wirst, und komm schnell nach.“ Sie wusste nicht, ob ihm die Sache gestern leid tat oder Ähnliches. „Wenn du wüsstest, wie gern ich das täte!“ Sie seufzte. Sie war nicht so begabt wie die Streber aus der Night-Class. Sie sah Zero hinterher. „Inzwischen hat er wirklich gut sprechen gelernt... stimmt. Heute sieht Zero aber... ungefähr genauso schlecht aus wie an jenem Abend, als ich ihn das erste Mal traf...“ Er ging grade durch die Schulflure, als er Kaname begegnete, obwohl noch Zeit bis zur Ablösung war. Ihm folgte eine Vampirin die Zero auf den Tod nicht ausstehen konnte. „Falsches Biest!“, dachte er. Ein paar Schülerinnen die sich ebenfalls auf dem Flur befanden, konnten “ihr Glück“ kaum glauben. „Welch ein Zufall, Kiryu-Kun...“ Zero wollte nicht einsehen, dass in Kanames Lächeln Ehrlichkeit und Interesse steckte. „Ist Yuki heute nicht bei dir?“ Zeros Miene verfinsterte sich. Er ging ungestört an ihnen vorbei. Er merkte nur, wie sein Herz wieder schneller ging. Wie jedes Mal, wenn er sich in der Nähe von Vampiren befand. „Sie muss nachsitzen, Kuran-Senpai!“ Kaname machte sich Sorgen, er meinte es wirklich ernst. „Kiryu-Kun... - er sah sich zu Zero um - wie geht es dir?“, fragte er kaum hörbar. Zero versteinerte. Was wusste Kaname? Er fuhr herum und schaute ihn fragend mit einem „Das-geht-dich-nichts-an-Blick“ an. „Gute Besserung...“ Was weiß er, fragte sich Zero und, woher sollte er... Die Vampirin warf Zero einen eifersüchtigen Blick zu… Der Vertrauensschüler war froh, als er draußen war, frische Luft zu schnappen. Es ging ihm jetzt fast den ganzen Tag über schlecht. Seine Brust schmerzte und denken konnte er auch nicht mehr richtig. Jemand näherte sich ihm... „Hallo, Kaname-Kun!“ Der Rektor empfing ihn mit einem Lächeln und setzte sich. „Rektor Kurosu... - die Tür hinter ihm schloss mit einem Klacken - wie lange gedenken Sie Zero Kiryu noch in der Day-Class zu belassen?“ Der Direktor schob seine Brille höher. „Typisch, dich konnten wir als Einzigen nicht hinters Licht führen... Du bist eben doch eine Ausnahme.“, sprach der Rektor... stolz? Kaname stand an der Tür und hörte, auf eine Antwort wartend, zu. Der Rektor wurde ernst. „In den Adern, die du von deinen Vorfahren geerbt hast, fließt nicht ein einziger Tropfen “menschliches“ Blut... - Nichts was Kaname nicht wusste - eine heutzutage selbst unter Vampiren seltene Abstammung.“ Dies wusste er ebenfalls. Er hatte die Fähigkeiten der mächtigen Vampire aus alten Zeiten unverändert geerbt und besaß eine gefürchtete Persönlichkeit. „Dank deiner Gegenwart bildet die Night-Class eine harmonische Gruppe. Du bist der Vampir unter den Vampiren, du bist ein “Reinblüter“! Jetzt wurde sogar Kaname von diesem Geschwätz ärgerlich. „Rektor Kurosu, ich habe mich bis jetzt nicht eingemischt, da ich ihnen vertraue.“ Er knallte die Fäuste auf den Tisch. Er meinte es nur gut. Das wusste der Rektor, der Kaname jedoch empört betrachtete. „Doch sie behandeln Zero selbst jetzt noch als normalen Schüler und haben nur wenige Vorkehrungen getroffen...“ Der Vampir riss mit seinen Fingern große Holzspäne ohne Mühe aus der Oberfläche des Tisches heraus. „Haben sie die Absicht, ihre eigenen pazifistischen Ziele von Zero zerstören zu lassen?“ Der Rektor wusste in diesem Augenblick, dass er sich von seinen Vatergefühlen hatte beeinflussen lassen. „Aber... Kiryu-Kuns Eltern wurden durch einen Vampir getötet... Er war der einzige, der wie durch ein Wunder überlebte.“ Er senkte betroffen den Blick. „Er ist zu keiner Grausamkeit fähig.“ Kaname hatte sich beruhigt und meinte still und gelassen zum Direktor. „Aber der Vampir, der seine Familie angegriffen hat, war kein normaler.“ Der Rektor schaute ihn überrascht an. Kaname war einfühlsam. „Es war doch ein reinblütiger Vampir wie ich, richtig?“, meinte er. Kapitel 5: Der Anfang vom Ende ------------------------------ ... Zero zog seine Waffe. „Was wollt ihr... Nachtschüler?“ Er war umzingelt. Die gesamte Night-Class erschien um ihn herum. Seine Waffe war genau auf den Hals des “falschen Biests“, wie Zero sie so schmeichelhaft nannte, gerichtet. „Wieso befasst sich Kaname-Sama mit einem wie dir...?“, rätselte sie. „Ich lass das nicht zu!“, redete sie weiter. Die Stimmung war angespannt und Kain, der Zero schon einmal in solch einer Situation erlebt hatte, meinte: „Macht mal halblang mit eurer Eifersucht! Das gilt für euch alle Ruka!“ Sie schenkte ihm keine Beachtung. „Ruka! - Kain stand der Schweiß auf der Stirn - Kuran wäre ziemlich sauer, wenn er davon erführe.“ Dann wendete er sich an Zero. Er tippte ihn leicht auf den Arm. „Hey... nun nimm schon das Ding weg, Kiryu. Wa...?“ Zero ließ sich nicht einfach so von einem Vampir anrühren, griff nach Kains Arm und warf ihn über die Schulter zu Boden. Dieser guckte dumm aus der Wäsche. „Wie uncool!“ „Aber echt!“, meinten die anderen. „Schnauze!“ Zero steckte die Waffe weg. „Mit andern Worten... Ihr habt euch hier versammelt, um mich im Namen von Kaname Kuran gemeinsam zu verprügeln...?“ Er meinte kampflustig (oder lebensmüde?), sie sollten nur herkommen, er wäre gerade so gut in Fahrt. Mit einem Satz war Yuki von irgendwo her, hinter ihm. „Moment mal! Prügeleien sind verboten! Steht das etwa nicht in eurem Schülerhandbuch?“ Zero hätte sich lieber abreagiert... „Wenn ihr meint, ihr müsst euch unbedingt prügeln... dann wendet euch getrost an eure Vertrauensschülerin!“, verkündete Yuki lauthals. Kain guckte wie veralbert. Er meinte, sie sollten es einfach lassen. „Okay... irgendwie ist mir eh nicht mehr danach.“, seufzte Ruka. „Gehen wir zurück.“ Yuki fand es in diesem Augenblick ganz praktisch, dass die Vampire an der Schule nicht ausreichend Schlaf zu bekommen schienen. Sie atmete auf. „Mensch Zero, was machst du nur...“ Sie sah ihn in die Augen. „Ich wollte es dir nicht sagen, aber... in letzter Zeit bist du... so komisch...“ Sie wusste in diesem Augenblick nicht, was sie ihm da an den Kopf warf. Sie bemerkte nur, dass sie Zero damit verletzte... Er schaute grimmig, aber er gab ihr insgeheim Recht... Sie wollte sich entschuldigen. „Zero...“ Er entwand sich ihrem zarten Griff. „Lass mich bitte allein.“, sagte er und ließ sie stehen. Er stand irgendwo auf einer der Treppen im Schulgebäude. Auf dem Absatz ließ er sich an die Wand sinken. Sein Puls raste, ihm war schwindelig. Er konnte sich nicht dagegen wehren, in seinem Kopf drehte sich alles, wurde unerträglich laut... Yuki befand sich, verlassen gefühlt, auf dem Schuldach. „Zero...“ Sie ballte die Hände zu Fäusten. „Wird es immer so bleiben...? Ablehnung... Seine Seele ist verschlossen... das alte Lied.“ Sie konnte es nicht unterdrücken. „Gnh... Ze... Zero!“ Weinte sie? Sie rannte los. Sie wusste nicht wohin, aber sie musste ihn finden. „Ich war doch immer in seiner Nähe! - sie rannte unendliche Stufen hinunter - Hat er denn kein Vertrauen zu mir...?“ Da war er plötzlich... „Zero!“ Er keuchte, Yuki sah, dass es ihm dreckig ging. „Hhh... ich hab dich doch gebeten, mich allein... zu lassen... Yuki... Ah!“ Sie stürzte zu ihm. „Zero!...“ Seine Hand griff nach ihr. „Sieh mich nicht an...!“ Er hielt die ihre fest. Sie hörte ihn atmen, spürte wie sein Herz klopfte. Dann merkte sie, wie seine Lippen ihren Hals liebkosten. „Ze...Zero?! Wa...“ Als sie merkte wie sich zwei scharfe Zähne in ihren Hals schlugen, verspürte sie eine andere Angst als nur die um ihn. Sie konnte sich nicht bewegen. Was hatte das zu bedeuten?! Sie spürte die Zähne in ihrem Hals, es tat höllisch weh und sie sah ihr Blut spritzen. Hörte das Geräusch, mit dem er ihr das Blut aussaugte. „Eh... !?“ Das konnte nicht sein... Warum hörte er nicht auf...? „Zero!“, schrie sie verzweifelt. Wo war ihr großer Bruder hin? „Hö... - sie hatte Probleme mit dem Atmen, außerdem hielt er sie so fest, dass sie sich nicht wehren konnte - Hör auf! Nicht...“ Endlich ließ er von ihr ab. Yukis Herz schlug wahnsinnig schnell und ihr war furchtbar schlecht. Sie klammerte sich an das Treppengeländer. Hielt sich die Wunde. Zero hatte blutrot unterlaufene Augen... obszön über die Lippen ragende Reißzähne... eine Bestie in menschlicher Gestalt... das ist seine wahre Natur... Nein! Das konnte er nicht sein! Es lies sie zittern. Das war nicht ihr Zero, dieser mit ihrem Blut überströmte Junge war nicht Zero! Es durfte nicht... Er sah ihren verängstigten Blick und kam langsam zur Besinnung wie es den Anschein hatte. „Yu...ki...“ Sie stand unter Schock. „Wie... wieso...“ Er schaute sie an. Was hatte er getan...? Warum ausgerechnet Yuki?! „Zero ist... ein Vampir? Ein Vampir...“, so schallte es in ihren Gedanken wieder. „Es tut mir leid...“ Was war da eben bloß passiert...? Zum selben Zeitpunkt im Zimmer des Rektors. „Das ist richtig, Kaname-Kun... Der Vampir, der Zeros Blut getrunken hat, war ein Reinblüter...“ Der Rektor wendete den Blick ab. „Es gibt nur zwei Möglichkeiten, wenn ein Mensch von einem Reinblüter gebissen wurde. - sprach Kaname - Entweder er verliert so viel Blut, dass er daran stirbt... oder er hat das Pech zu überleben und erlebt seine allmähliche und qualvolle Verwandlung in einen Vampir...“ Seine Stimme wurde düster. „Eine magische Kraft, die normale Vampire nicht besitzen... Ich habe die größte Achtung vor der geistigen Kraft, mit der er... ursprünglich nicht mehr war als ein normaler Mensch, vier Jahre lang... dem heftigen Instinkt des Vampirs widerstanden hat.“ Kaname schreckte auf. Er vernahm diesen vertrauten Duft, nicht jedoch, dass es ihm gefiel. „Was hast du Kaname-Kun?“, fragte der Rektor. Denn wenn Kaname etwas spürte, war es zumeist interessant. „Es riecht nach Blut...“ Er war in Windeseile aus dem Büro und der Rektor sprang auf und rief ihm etwas hinterher... „Yuki...“ Zero wusste nicht, wie er sich entschuldigen sollte, denn... das konnte man nicht wieder gut machen in seinen Augen! „Ich...“ Schritte auf der Treppe. Die beiden sahen sich mit leeren Blicken an. „Yuki?!“ Kaname klang höchst besorgt. Er spürte was sie fühlte. Sie erschrak. „Ka...Kaname-Senpai...“ Sein Gesicht verzerrte sich unheimlich, als er Zero erblickte, an dessen Uniform überall Yukis Blut klebte. Selbst Zero war starr. Die Augen immer noch gerötet. Kaname machte Yuki Angst. Er schob sie zur Seite und stellte sich vor sie, als wenn er sie schützen wollte. „Du bist also zur blutrünstigen Bestie mutiert... Zero Kiryu?“ Kanames Reißzähne kamen zum Vorschein. Yuki erinnerte sich... „Du Schandfleck von einem Vampir...“ Kaname machte kurzen Prozess mit dem Vampir der Yuki vor zehn Jahren angriff. „Er wird Zero töten!“, ging es ihr durch den Kopf. Er lief mit festem Schritt auf ihren Bruder zu. „H...Hör auf, Kaname-Senpai!!!“ Sie warf sich dazwischen. In diesem Moment wurde Yuki bewusstlos und fiel in Zeros Arme. „Yuki...“ Er konnte nicht begreifen warum sie das eben tat. Er wusste überhaupt gar nichts mehr mit sich anzufangen. „Du hast sie gnadenlos ausgesaugt!“, meinte Kuran herablassend. „Sie kann ja... - er nahm sie ihm ab - nicht einmal mehr stehen. War Yukis Blut... so köstlich...?“ Er starrte Zero in diesem Moment hasserfüllt an. Genau dieses Szenario wollte er verhindern! Zero brach fast zusammen. Hielt sich, von sich selbst erschrocken, die Hände vor’s Gesicht. „Zero... - Yuki schaute aufgewacht zu ihm, es tat ihr weh, ihn so zu sehen - ...! Kaname-Senpai, lass mich runter... Zero ist...“ Doch sie wäre zu schwach gewesen. Als er sich mit ihr im Arm umwandte, erblickten sie alle drei den Direktor. „Ja... ich weiß was zu tun ist Kaname-Kun! Bring Yuki ins Krankenzimmer und kümmer dich bitte um sie!“ Er rückte seine Brille grade und ging schuldbewusst auf Zero zu... „Ähm... Kaname-Senpai... Es geht schon wieder, also...“ Yuki wollte sich nicht so recht von ihm behandeln lassen, es war ihr peinlich und außerdem wollte sie Zeros Tat versuchen runterzuspielen. „Jetzt wo ich sitze, ist es viel besser...“ Ihr Herz klopfte. „Nichts da.“, entgegnete Kaname und hielt die Hand fest, mit der sie die Wunde verdeckte. „Zeig mal.“ „ ...!“ Yuki vermochte nicht zu leugnen, dass es schmerzte. „Die Wunde blutet zwar nicht mehr, aber... sie ist tief...“ Er hielt ihr Kinn sachte zur Seite. „Er hat ganz schön zugebissen...“ Sie hatte solch ein dumpfes Gefühl in der Magengegend. Man hätte ihr genauso gut einen Dolch ins Herz rammen können! „Yuki... - sie weinte - hast du jetz Angst vor Vampiren?“, fragte Kaname. „Tut es weh...?“ Sie bemerkte erst jetzt die Tränen, die über ihre Wangen liefen. „He...? Nanu...“ Sie schüttelte mit dem Kopf. „Nein, ich hab keine Angst...“ Aber sie musste trotzdem weinen. In ihrem Kopf drehte sich zwar alles, aber ihr war ganz klar, sie dachte an Zeros Blick, dass sie ihn verletzt hatte... Es klopfte an der Tür. Der Rektor. „Kaname-Kun... könntest du bitte mal ins Klassenzimmer gehen?“ Er lächelte. „Durch den Blutgeruch ist die Night-Class etwas unruhig geworden...“ Er sah zu Yuki. Sie verbarg das Gesicht hinter den Haaren. Kaname meinte nichts weiter dazu was der Direktor sagte und verschwand aus dem Raum. Yuki war dabei sich zu erholen. Ihr Hals tat weh, aber nicht wegen Zero, nein. Er fühlte sich einfach nur wie zugeschnürt an. Sie wollte nur noch eines, - schlafen! „Ich habe Zero auf sein Zimmer gebracht. Er hat sich für’s Erste beruhigt...“, meinte der Rektor gelassen, aber mit trüben Augen. „Ich konnte es dir die ganze Zeit nicht sagen...“ Er seufzte. „Du warst sicher erschrocken... Es ist mein Fehler, dass es dazu gekommen ist, Yuki...“ Er wusste davon? „Ich... bin nie auf den Gedanken gekommen, dass Zero ein Vampir ist!“ Yuki war aufgesprungen. „Vier Jahre lang...!“ „Natürlich, ursprünglich war er ein Mensch! Bis vor vier Jahren...“ Der Direktor versuchte sie zu beruhigen. Yuki musste sich setzen. Sie hatte solch einen bekümmerten Blick... „Vor vier Jahren... du kennst die Geschichte von Zero, Yuki! Als man ihn entdeckte, halbtot, fand man an seinem Hals Spuren von Fangzähnen... Ich merkte allerdings schon im Auto meines Freundes, dass sie zu heilen anfingen. Deshalb konntest du keine bei ihm sehen, wahrscheinlich... Das liegt an der Magie reinblütiger Vampire... und nur sie können Menschen durch einen Biss zu Vampiren verwandeln. Nur bei ihnen verheilen die Bissspuren...“ In Yukis Gesicht zeichnete sich Verwirrtheit ab. Der Rektor deutete auf das Pflaster, was er auf die Wunde geklebt hatte. „Du dachtest, es sei eine Legende, dass man zu einem Vampir wird wenn man gebissen wurde, nicht wahr...?“ Sie schaute ihn vorwurfsvoll an. Er fand es gerecht, auf solch einer Art und Weise gestraft zu werden. „Aber es gibt sie... Diese Vampire. Es sind nicht viele, nur eine Hand voll reinblütiger Vampire.“ Yuki berührte ihre Kehle. „Reinblü...“ „Yuki... keine Sorge. Logisch, dass Zero keiner ist. Daher... wirst du nicht zu einem werden...“ Sie ging den Abend mit dem Gefühl ins Bett, eigentlich nichts über ihn gewusst zu haben... Zero hatte vier Jahre lang gelitten, sich gequält. Zero hasste Vampire so sehr, dass er sie töten wollte. Er musste sich die ganze Zeit über selbst... Was ging ihm in dieser Zeit durch den Kopf? Und nun, grade in diesem Moment...? Sie hatte mit einmal Antworten, auf so vieler ihrer Fragen... und der nächste Unterrichtstag war eine Tortur für Yuki. Sie konnte an nichts anderes als an Zero denken. Sie hatte ihn seit dem Vorfall nicht mehr gesehen. Sie wollte wissen wie es ihm ging... Kapitel 6: Der Tag danach ------------------------- Er hatte keinen Schlaf gefunden. Er lag nur da und dachte nach, bis er schließlich zu einem Entschluss gekommen war. Er öffnete seinen Schrank und packte die paar Sachen die er hatte in einen Koffer. Da flatterte ihm ein altes Foto entgegen, auf dem er mit Yuki zu sehen war. Ihr erster Tag in der Oberstufe... Sie hing ihm am Arm und er guckte so “begeistert“ wie immer. Er hörte wie seine kleine Schwester ihn dazu überreden wollte doch wenigstens ein Mal zu lachen... Was hatte er ihr angetan? In seinen Gedanken breitete sich Leere aus. Er brauchte nicht mehr darüber entscheiden, was er nun tun wollte... Er saß auf seinem gemachten Bett und hatte seine Bloody Rose in der Hand. Er wollte gehen, ja. Aber wohin sollte er denn? Er entsicherte die Waffe. Er bekam sie damals für den Ausnahmefall. Sie konnte keine Menschen verletzen, wohl aber Vampire. Zero setzte sich den Lauf an den Kopf. Im nächsten Moment wäre alles vorbei gewesen, wenn nicht... „Zero halt!“ Yuki zur Tür reingekommen wäre. Sie warf sich auf ihn und hielt die Waffe von ihm weg. Sie umklammerte ihren großen Bruder und schrie: „Was sollte das denn werden?!“ Es kam ihn unwirklich vor, warum er eben gerettet wurde. „Nichts, wieso...?“ Sie stierte ihn zornig an. „Du lügst! Du hattest die Pistole entsichert!“ Er schaute sie böse an. Womit hatte sie das Recht ihm Vorwürfe zu machen? „Was willst du hier?“ „ ...!“ Das fragte er noch? „Ah...“ Zero drehte Yuki auf den Rücken. Sie schaute ihn fragend an. Er riss ihr das Pflaster vom Hals. Es ziepte. „Du hast es doch auch gehört, oder? - Yuki erstarrte, als Zero ihr über den Hals strich - Das Geräusch, wie ich dir dein Blut ausgesaugt habe...“ Ihr Herz schlug so heftig wie am Abend davor. Er lächelte. „Eine solch haarsträubende Erfahrung wirst du wohl kaum einfach so wegstecken...“ Er stand auf, nahm seinen Koffer und ging zur Tür hinaus. „Deshalb kümmere dich nicht mehr um mich.“ Diese Worte, aus Zeros Munde, verletzten Yuki. Ihr Herz tat ihr so weh. Er war verschwunden und dann sie bekam das Foto zu fassen. Sie betrachtete es traurig. „Komm schon Zero, jetzt lächle doch mal!“ „Lass mich los, Yuki!“, meinte er da. „Ich will aber nicht.“ Sie rief es sich ins Gedächtnis zurück. „Genau! Ich... - sie rannte zusammen mit der Bloody Rose aus dem Zimmer - war immer ganz nah bei dir, Zero!!!“ Yuki bekam kaum Luft. Zu beiden Seiten des Ganges war niemand zu sehen. Wo war er? Sie rannte raus aufs Schulgelände. Er wollte gehen. „Warte...!“ Sie lief ihm hinterher. „Wo willst du hin?! Warte!“ Sie hatte Seitenstiche. „Zero... bleib stehen!“ Ihr wurde schwindelig und sie lehnte am einem der beiden Pfeiler des Schultores. „Bleib stehen, oder... ich sch-schiesse...“ Sie konnte ihn ja nicht mal mehr sehen, denn ihr wurde schwarz vor Augen. Sie bekam Kopfschmerzen vom Laufen... Jemand wollte ihr die Waffe abnehmen. „Hör auf, du wirst dir nur wehtun!“, meinte er ruhig. Er war es. „Lass los Yuki...“ Sie hielt sie mit beiden Händen fest. „Nein...!“, keuchte sie. „Ich will dich nicht einfach... ohne ein Wort weggehen lassen! Versteh das doch...“, erklärte sie eindringlich. Er schaute betroffen. „Ich konnte mein... Verlangen nicht beherrschen, dich zu beißen... - er richtete die Waffe auf seinen Hals - Meine nächste menschliche Beute... werde ich vielleicht umbringen!“ Genau davor hatte er Angst und wollte wegrennen. „Schieß!“ Yuki erstarrte. „In Wirklichkeit hast du doch Angst vor mir, oder...?“ Er wandte sich von ihr ab, lies sie stehen und ging einige Schritte von ihr weg. „Streck beide Arme aus...“ „Ich kann nicht Zero...!“ „Ziel genau auf die Mitte.“ Nein, sie konnte es nicht. Er schaute in Richtung der Straße, die in die nächste Stadt führte. „Einen Vampir zu töten ist kein Verbrechen.“ Yuki brach in Tränen aus. Wieso lächelte er?! Das was er von ihr verlangte, sowas konnte sie einfach nicht! Zero hörte die fallen gelassene Waffe aufkommen und in der nächsten Sekunde spürte er Yukis Umarmung. Es war fast genauso, als wenn sie abgedrückt hätte. Sie konnte es nicht, weil sie genau von dem Schmerz wusste, mit dem er es unterdrückte...! „Ich habe zwar nichts gewusst, - weinte sie - aber ich habe dich beobachtet Zero... Ich habe keine Angst vor dir.“ Sie drückte ihn an sich. Zero spürte deutlich wie sein Herz heftig zu schlagen anfing. Es hatte wenig gefehlt, er hätte geweint. „Das nächste Mal, wenn dieser Moment wieder kommt, dann... werde ich dich aufhalten, wenn du es möchtest.“ Sie war an seiner Seite und, das wusste er. Sie hatte ihn überredet. Die beiden standen dort und Zero war zum ersten Mal bewusst geworden, was seine Schwester ihm wirklich bedeutete. Es war ihr ganz egal was Zero war, sie hielt ihn fest... Kapitel 7: Ein Neuanfang? ------------------------- Sie schleppte ihn zum Rektor. „Nur dass du’s weißt, Zero, ich bin echt sauer... dass du mir überhaupt nichts erzählt hast!“ Sie zerrte an seinem Arm. „Was hattest du eigentlich vor...?“, fragte sie leise. Zero wusste nicht, warum er zitterte. „Ich wollte... Schluss machen...“ Sie blieben vor der Tür stehen. Yuki linste durch ihre Haare hindurch zu Zero. Sowas zu hören... Er schaute dermaßen zerstört aus in diesem Augenblick... Yuki klopfte. Zero folgte ihr ins Zimmer. „Herr Rektor, ich muss... - beide guckten leicht verdutzt - ... mit ihnen reden...“ Der Rektor hielt Zeros neue Night-Class-Uniform in den Händen. „Guten Morgen! Ihr kommt genau richtig. Schaut her!“ Er freute sich wie ein kleines Kind. „Die ist gerade fertig geworden! Guckt doch! Wie sie ihm wohl...“ Watsch! Zero versetzte seinem Ziehvater eine Backpfeife. „Ich gehe!“ Yuki stand da etwas hilflos rum. Dann zog sie Zero zurück. „Moment, hier geblieben! Und sie, Herr Rektor! Sie müssen wirklich nicht noch extra Salz in die Wunde streuen!“, meinte sie wütend. „Hör mal, als Rektor, aua..., habe ich schließlich gewisse Pflichten zu erfüllen! War doch nur ein Spaß...“, flüsterte er unverständlich. Er befühlte seine rote Backe und lächelte. „Du scheinst dich ganz gut erholt zu haben. Zero sah ihn vernichtend an. „Nun Yuki, du wolltest mir was sagen?“ Sie hatte keine Ahnung wo sie anfangen sollte. „Ja, äh... Ich weiß, - meinte sie behutsam - dass es mit Zero nicht so bleiben kann wie bisher...“ Er hatte Vampire immer aus tiefsten Herzen gehasst und verabscheut. Und die ganze Zeit hatte er sich selbst dazu gerechnet. „Aber ich lass ihn nicht in die Night-Class gehen. Auf gar keinem Fall!“ Zero schaute sie durch seine etwas über die Augen gehenden Haare an. Er lies ohne sich zu wehren über sich richten. Der Rektor kratzte sich am Kopf. Er seufzte. „Ja... das ist schon richtig. Selbst wenn du mithilfst, brauche ich Kiryu-Kun als Guardian.“ Er fasste in seine Tasche. Man hörte das Rasseln eines kleinen silbernen Armbandes. Yuki schaute es an. Der Rektor legte es ihr um. Es hatte in der Mitte das Symbol der Schule eingraviert. Die Kreuzrose. Yuki spähte verwundert rüber zu Zero. Es war genau dieselbe Rose wie auf seinem Hals. „Kiryu-Kun, dein Finger...“ „Hä...?“ Er blickte auf. „Schneide dich, - sagte der Rektor ein bisschen unheimlich... - ich brauche dein Blut. Los doch, ein kleiner Ritz!“ Zero tat wie es ihm geheißen. „Schau nicht so misstrauisch! Sehr gut...“ Er zog die Kinder beide an den Armen herbei. Dann lies er Zeros Blut auf das Wappen an Yukis Armband tropfen. „Was haben...“ Das Mädchen schauderte. „... sie gemacht?“ Ihr Bruder ebenfalls. „Dies haben früher die Vampire Hunter verwendet. Eine geheime Methode, um Vampire zu bändigen.“ Er schaute seine zwei Guardians geheimnisvoll an. Dann rupfte er an Zeros Kragen. „Eine Tätowierung und... - er führte Yukis geschmücktes Handgelenk an Zeros Hals heran - ein Armband bilden bei dieser magischen Zeremonie ein Paar...“ Das Armband fing plötzlich zu leuchten an und die Tätowierung zog es an. Es war verrückt. In der Luft um Zero herum flogen kleine Blitze und er fühlte sich verdammt komisch. Bewegen konnte er sich auch nicht mehr. Yukis Augen wurden groß. Es hatte Zero plötzlich zu Boden gerissen. Er lag bewegungslos da und konnte sich nicht dagegen wehren. „Zero...!“ Yuki schaute ängstlich. „Alles bestens!“, freute sich der Rektor. „Er müsste sich gleich wieder rühren können!“ Er rückte seine Brille zurecht. Das das Ding um ihr Handgelenk so eine Kraft hatte... Yuki war verblüfft. Der Rektor sprach weiter: „Sollte Kiryu-Kun wieder einmal versuchen, jemanden zu beißen, dann musst du unter allen Umständen das Armband mit seinem Tattoo in Berührung bringen und ihn so aufhalten. „Dieses Zeichen, an meinem Hals... - fragte Zero, finster - diente also nicht dazu, meine Verwandlung in einen Vampir aufzuhalten?“ Yuki hörte genau zu. „Genau. Es wäre zwar schön gewesen, wenn es dir ermöglicht hätte, es weiterhin zu unterdrücken... - sprach der Direktor - Deshalb habe ich dir auch nichts von dieser Methode erzählt.“ Zero guckte angekratzt. „Doch, da der Vampirinstinkt nun vollends in dir erwacht ist, gibt es kein zurück mehr.“ Yuki hörte es nur noch wie von ganz weit weg. Sie umklammerte den Schatz an ihrem Arm und in ihrem Kopf hallten immer dieselben Worte wieder. „Die Tätowierung und dieses Armband bilden ein magisches Paar...“ Sie kniff die Augen zusammen, wollte wieder zuhören. „Hast du verstanden? Um dich zu schützen... und um den normalen Alltag an der Academy zu bewahren, dürfen weder die Schüler der Day-Class noch die der Night-Class von deinem wahren Wesen erfahren. - er senkte den Blick, weg von Zero - das ist die Bedingung dafür, dass ich dich in der Day-Class belasse...!“ Zero musste es einsehen, ob er wollte oder nicht. Nur brauchte er Zeit, sich damit anzufreunden. Um sich wieder mit sich, anzufreunden. „Es tut mir leid, ich hätte das wirklich lieber nicht getan...“ Zero schaute abwesend weg. „Schon gut, das... ist okay...“ Yuki tat es in der Seele weh... Sie wusste nicht, inwiefern es ihn in Wirklichkeit störte. Sie fragte sich aber, ob es für ihn weniger schlimm war weil sie das Armband trug. Kurze Stille dann: „Da ist noch etwas, was ich für dich tun kann...“, meinte der Rektor ganz ernst. Er legte seinen Schal ab. „Wenn du unbedingt einmal Blut trinken möchtest, dann darfst du dich ohne falsche Scham aus meinem Hals bedienen!“ Das war doch nicht sein Ernst...? Zero konnte mit einmal stehen und haute dem Rektor eine runter. Yuki sprang sofort ein und griff Zero an den Armen. „Ruhig, ganz ruhig, Zero!“ Zero tobte: „Das grenzt ja an sexuelle Belästigung!“ Der Rektor meinte, dass sich Zero in der Tat wieder bewegen könne! „Tabletten reichen völlig!“, schrie er noch. „Zero...!“ Du kennst das also, dachte Yuki. Er nahm sie bei der Hand. „Gehen wir Yuki!!“ „Eh?!“ Zero stampfte wütend in Richtung Tür. Der Direktor am Boden: „Moment, warte Kiryu-Kun...“ Zero wandte sich um. Er hatte sich wieder abgeregt und Yuki atmete auf. „Hast du nicht etwas Wichtiges vergessen?“ Zero wusste anscheinend was er meinte. Yuki lächelte ihn lieb an. „Erzählst du mir hinterher auch davon?“ Zero blieb in der Tür stehen. Yuki lief schon vor. „Sieh zu, dass du zur ersten Stunde pünktlich bist, Zero!“ Sie stürmte den Gang entlang. Sie fühlte sich wenigstens ein wenig erleichtert. Sie betastete wieder das Armband. Ihr Ausdruck wurde ernster. Sie blieb stehen. Ihr Herz schlug ihr wieder bis zum Hals. „Na gut!“, meinte sie enthusiastisch, dann wirbelte sie herum und machte sich auf zum Hause “Mond“. „Ich muss auch Kaname-Senpai sagen, dass es ein Geheimnis ist!“ Sie lief durch die Sonne, hatte allerdings immer noch diese Schwere auf den Schultern lastend. Die Vögel über ihr in den Bäumen schreckten auf. Sie sah zu, dass sie niemand weiter bemerkte. Dann fragte sie den alten Wärter, der aufpasste, dass sich niemand der Day-Class dem Haus der Night-Class näherte: „Ähm... - er machte irgendwelchen Papierkram - Eine Vertrauenschülerin darf doch wohl durch, oder? Hier...“ Das dunkle etwas unter der Kapuze starrte sie furchterregend an. „Du bist bereits die Zweite die, bereits am frühen Morgen unbedingt das hintere Tor passieren will...“ Dann sah sie sein Gesicht und erschrak leicht. „Gut... du darfst passieren.“ Er hatte plötzlich eine so kratzige Stimme gehabt und, wieso die Zweite? Er zeigte ihr, wo sie lange gehen musste. Kapitel 8: Ihre Welt -------------------- „Da ist die Tür!“, meinte jemand angenervt. Durch welche Yuki in diesem Moment kam. „Ah, Yuki-Chan!“ Es war Aidos Stimme, welcher über ihren Besuch sehr erfreut klang. Er hing lässig auf einem großen alten, dafür edlen Möbelstück herum. Ihm gegenüber zwei Professoren wie es aussah. Yuki verschlug es die Sprache, sie dachte: „Ich bin zum ersten Mal im Wohnheim der Night-Class... Das sieht hier ja... eher wie ein Adelsschloss als wie die Lobby eines Wohnheims aus...!“ Und das stimmte so ziemlich. „Idol-Senp... ähm ich will, wollte sagen... Aido-Senpai... äh...“ Sie drückte sich an die Wand neben dem Eingang. „Los, raus mit euch!“ Er drängte die zwei Männer zur Tür hinaus. In Aidos Gesicht fiel kurz ein goldener Sonnstrahl und schon er musste sich die Augen reiben. „Ah, man... das blendet! Müde...“ Yuki stand verpeilt neben ihm, oder hatte sie ein klein wenig Angst? „Ich bin stinksauer! Diese Kerle... wollten mir ein Tagesjob für ihre Forschungsorganisation anbieten... Nur wegen dieser lächerlichen Abhandlung die ich verfasst habe!“ „Ent...entschuldige die Störung!“ Sie glotzte ihn an. Ihr war unangenehm in seiner Gegenwart und, sie war noch nie dort vorher. „Schon gut! Diese Typen da... Wozu bist du hier? Alle schlafen, weißt du?“, gähnte er. Dann legte er seinen Arm um sie. „Ach! Soll ich dir etwas Blut aussaugen...? Yuki-Chan?“, fragte er munter. „Eh...?! Nein! Ich will zu Kaname-Senpai!“, murrte Yuki. Aido ging einige Stufen der Treppe hinauf, derer die sich gegenüber der Tür befand. „Achso. Dann hier entlang.“ Er verschränkte die Arme hinterm Nacken. Yuki wunderte sich im ernst. „Hö? Du zeigst mir den Weg?“ Sie wollte ihm folgen, doch es war als wenn Aido sie mit seinem Blick fixieren würde. „Du bist die Einzige, die Hausvorstand Kuran freundlich behandelt. Darum folgen wir seinem Beispiel, das ist alles.“ Sein Auge zuckte leicht. „Yuki-Chan... von wem stammen die Bissspuren da?“ Das Pflaster von ihrem Hals war ihm genau zwischen die Finger geflogen. Sie verdeckte die Stelle schleunigst mit der Hand. Er hätte das nicht sehen dürfen! Er stützte sich an das Geländer und erklärte gemütlich: „Vorgestern Abend, kam plötzlich von irgendwoher Blutgeruch zu uns ins Klassenzimmer geweht... Wir waren sehr erstaunt! Ich war der Einzige, der sofort gemerkt hat, dass es der Geruch von deinem Blut war...“ Er lächelte kurz. Natürlich wusste er es. Er hatte es ja schon probiert! „Hausvorstand Kuran sagte uns, wir sollten es vergessen, also... haben wir aufgehört, uns deswegen aufzuregen.“ Yuki ging ein Licht auf. Sie lächelte verträumt und schaute leicht beschämt zum Fuße der Treppe. „Verstehe...“ Sie atmete tief durch. „Typisch Kaname-Senpai. Ich brauche ihn nicht extra darum zu bitten, das mit Zero geheim zu halten.“, dachte sie. Aido schaute genervt. Das Flackern der Kerzen im Raum, verstummte und es war plötzlich dunkel. Yuki spürte die Kälte und hatte Angst. Das klirrende Geräusch von Eis, was näher rücken zu schien, war zu vernehmen. Sie sah Aido auf blanken Eiskristallen die Treppe hinunterschweben, unter seiner Hand frierte das Geländer ein. „Oh man, ganz ehrlich... Ich halt’s nicht aus!“ Aido wirkte unheimlich, wo er sonst doch immer der “Sunnyboy“ war. „Was bist du eigentlich für Kaname-Sama?!“, fragte er. Man konnte seine Fangzähne erkennen. Yuki wollte einen Schritt rückwärts machen als er vor ihr stand, vergeblich, denn ihr Fuß war eingefroren. Eis erzeugen war eine spezielle Fähigkeit Vampire höherer Klassen. „Los sag!“ Es schien ihn brennend zu interessieren. „Was bist du für Kaname-Sama...?“ Ihr reichte es. „Kaname-Senpai hat mich vor zehn Jahren vor einem blutrünstigen Vampir gerettet. Ich verdanke ihn mein Leben!“, patzte Yuki. Aido wirkte überrascht. „Aha...“ Er sagte freundlich: „Das wusste ich gar nicht. Nun, dann müsstest du deinem Lebensretter ja eigentlich zum Beweis deiner Reue das ganze Blut in deinem Körper opfern, oder?“ „Ma-mein Blut... du meinst...“ Er wurde wieder komisch. „Verstehe... dein Blut gehört also Kaname-Sama... Aber dieser Biss stammt nicht von ihm, stimmts?“ Yuki antwortete stur nicht auf seine Frage hin. Er redete leiser. „Du darfst dein Blut keinem anderen mehr geben! Mich eingeschlossen!“ Seine Hand kam näher. „Irgendwann werden seine Lippen, zärtlich diese Halsbeuge berühren... seine Reißzähne werden langsam zum Vorschein kommen... - seine Hand berührte ihren Hals - und wenn du dann das Geräusch hörst, wie er dir das Blut aussaugt... - Yuki musste an Zeros Angriff denken und kniff die Augen zusammen - dann wird es dir schier... durch und durch gehen!“ …sie errötete. Zum Glück war es dunkel. Aido spaßte: „Hey du solltest ihn gleich darum bitten! “Bitte trink mein Blut“! Yuki wischte sich die Stelle, wo er sie angefasst hatte, mit ihrem Ärmel. „Was fällt dir ein...“ Er legte den Kopf zur Seite und grinste. „Genierst du dich...?“ Man hörte Eis knirschen und Yuki konnte sich nicht mehr rühren. Ihr wurde kalt. „Gut, dann werde ich dich gefrieren lassen und zu ihm bringen...“ Yuki holte mit der noch freien Hand aus. „Aido-Senpai...! Jetzt reicht es ab...“ Eine große Hand hielt die ihre auf. „Lass nur Yuki...“ „Kaname-Sen...“ „Hausvorstand Kuran ich...!“ Yukis Herz klopfte. Sie sah ihn zum ersten Mal außerhalb der Schulzeit oder der Kontrollrunden. Ebenfalls zum ersten Mal ohne Uniform. Er trug ein schwarzes weites Hemd und sah verschlafen aus. Kaname schlug Aido geräuschvoll ins Gesicht. „Wer hat dich darum gebeten?!“ Yuki schauderte. Kaname war so anders! Aido verneigte sich vor ihm. „Niemand... ich habe mir zu viel herausgenommen. Ich bitte um Verzeihung, Kaname-Sama...“ „Geh.“ Was lief da ab? Yuki begriff wahrscheinlich erst zu diesem Zeitpunkt, wie die anderen Vampire Kaname Gehorsam leisteten. Kaname blickte Yuki an. „Hat er dich beleidigt...? Tut mir leid, Yuki...“ Sie stand regungslos da... „Ha!? Äh, ja! Das heißt, nein, also...“ Ihr war furchtbar schlecht zumute. Kaname strich ihr durch Haar, berührte ihre Wange. „Ist schon gut.“, flüsterte er. Yukis Hände zitterten. Sie fühlte ihren Puls rasen. All die Dinge, die ihr jedes Mal so unerklärlich waren. „Bleib einfach, so wie du bist. - er schaute ihr in die Augen - Anders als diese Bande aus der Night-Class, die sich mir gegenüber so unterwürfig verhält... bist du ein warmherziger Mensch.“ Kaname lächelte sie an und Yuki wurde jetzt erst bewusst, wie nah er ihr war. „Das reicht vollkommen.“, meinte er. Zum ersten Mal seit langem, verstand Kaname etwas nicht und zwar, warum dieser Mensch ihm gegenüber so schrecklich... einsam war! Er verlor sich fast jedes Mal in ihren Augen, wenn er versuchte darin zu lesen. „Nun es ist Zeit...“ Er ging mit ihr ein Stück zur Tür. „Du darfst nicht noch einmal alleine an diesen gefährlichen Ort kommen!“ „Ja...“, versprach Yuki leise. Ihr Herz lies es immer noch nicht zu, die Hände still zu halten. „Lass dich von mir aus von Kiryu-Kun begleiten... Nach dem was er dir genommen hat, ist das das Mindeste, was er für dich tun kann.“ Kaname lag etwas in der Stimme, was Yuki nicht definieren konnte. „Lass das bitte... wieso musst du es so ausdrücken...?“, fragte sie ihn unruhig. Kaname blieb stehen und beschaute sich ihren Hals. Yuki ahnte was in ihm vorging. Er war eifersüchtig. „Wieso...? Nun weil...“ Er legte seine Hand auf ihre Schulter. „Yuki... Nein, es lässt mich nun doch einmal nicht kalt, - er erblickte ihr feines Haar, sah ihr junges zierliches Gesicht mit den großen Augen und schaute auf ihren leicht geöffneten Mund - denn das Mädchen, das mir am Herzen liegt, ist von einem anderen Kerl gebissen worden...“ Er wusste genau, dass sich die Türen gleich öffnen würden, dass Zero hereinkäme, er hatte alles gehört. Yuki spürte, dass er es war und wandte sich schnell um. Sie sah den Ausdruck in Zeros Augen. Er war nicht sehr freundlich gestimmt als er die Beiden so... sah. Kaname schob Yuki vorwärts. „Du willst sie abholen...?“ Kaname verschwand im Dunkeln, bevor ihn das Licht was in den Raum fiel ihn erreichen konnte. „Geh jetzt zurück in die Welt des Tageslichts... Yuki...“ Sie schaute ihm noch einmal nach. Kaname wollte zurück zu seinem Schlafgemach. Er fuhr sich durch die Haare. Dieses Mädchen... warum bedeutete sie ihm so viel? Seine Gestalt wirkte traurig. „Ich versteh nicht, - hörte er Kain sagen (er hatte gehört, dass etwas los war und hatte sich aus seinem Zimmer geschlichen) - weshalb du so an ihr hängst, Hausvorstand Kuran.“ Ja. Er wusste ja, was er meinte! „Ganz abgesehen davon, dass keiner von uns begreift... dass der letzte Nachkomme des Kuran-Clans sich am selben Ort befindet wie ein Mensch namens Zero Kiryu, der aus einer fragwürdigen Familie für uns stammt...“ Kaname ging an Kain vorbei ohne ihn groß zu beachten. Kain verschränkte die Arme, schaute Kaname fragend in den Nacken. „Gehörst du in die Welt der Nacht…?“ Kaname blieb stehen. Er lächelte. „Nun...“ Er hatte ein wahrlich hübsches Gesicht... „Yuki ist das einzige Mädchen auf der Welt... das mir am Herzen liegt...“ Die Guardians gingen zurück zur Schule. Es war ein sonniger Tag. Yuki tanzte seit sie die Tür hinter sich geschlossen hatten vor Zeros Nase herum. „Aido-Senpai war total mies gelaunt, weil es morgen ist!“, erzählte Yuki so, als wenn es Zero interessieren würde... Sie schaute ihn verklärt an. „Ähm... also du erträgst es ganz gut im Hellen was?“ „Weil ich so geboren bin...“ Sie standen unter blühenden Kirschbäumen. „Oh! Ah klar...!“ Was sollte sie denn seiner Meinung nach sonst sagen? War er so schlecht gelaunt weil... Sie biss sich auf die Lippen. Ob er was gehört hatte? „Freut mich für dich, - meinte Zero dumpf - dass dein toller Kaname Kuran dir so deutlich gesagt hat, dass du ihm am Herzen liegst...“ Sie stellte sich dumm, innerlich hielt sie sich die Hände vors Gesicht. Also hat er...! „A... aber es kommt ja auf die Nuance an!“ Sie war rot, also sah sie weg. „Von ihm aus... gesehen, bin ich ja doch mehr so eine Art Haus... tier.“, seufzte sie traurig. Zero war es egal... „Jeder Blinde kann sehen, dass wir überhaupt nicht zusammenpassen. Für mich... - sie ging einen Schritt - ist er zwar das absolute Ideal, aber... aber weißt du, mir ist völlig klar, - sie schaute in den Himmel. Dort zogen dieselben weißen Vögel, die Yuki vorhin aufgeschreckt hatte und darüber kreisten ein paar Raben - dass es zwischen Vampiren und Menschen etwas gibt... - der Rabe war auf Beute aus gewesen und hatte sich eines der Vögelchen gegriffen - das niemals in Einklang gebracht werden kann.“ Ihr Bruder, der zum Vampir geworden war, stand hinter ihr, ohne mit der Wimper zu zucken. „Zero...!“, rief Yuki. „Entschuldige, ich...“ Sie erstarrte. „Nimm einfach das hier...“ „Was...?“ Er hatte ihr einen kleinen schweren Gegenstand in die Hand gedrückt und hielt sie fest. Yuki wusste was es war. „Diese Pistole... hat mir der Rektor geliehen. Eine Anti-Vampir-Waffe.“ Er sagte es ihr ganz entschlossen. „Wenn ich irgendwann meinen menschlichen Teil verliere und zu einem durchgedrehten Vampir werde... erschieß mich bitte damit!“ Ihr wurde schrecklich flau im Magen. Sie schaute ihrem Bruder, Zero, den sie nun seit vier Jahren kannte und, doch irgendwie nicht, ins Gesicht. Das war doch nicht sein Ernst?! „Es wird nicht bald sein, aber irgendwann einmal kommt dieser Tag, das ist sicher...“ Er hatte etwas Unschuldiges an sich. „Ich möchte durch deine Hand sterben.“ Yuki verstand. Sie sagte nichts dagegen... Der Wind rauschte und sie würden sicherlich verspätet zur ersten Stunde erscheinen, aber sie blieben einen endlos langen Moment dort stehen. Zero war ihr Gegenüber, ganz nahe... und sie sollte somit sein Schicksal in der Hand halten...? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)