Zum Inhalt der Seite

絶望 - Despair

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

絶望 - Despair

„Masa-chan..?“ Nur ganz leise kommt dein Name über meine Lippen. Meine Stimme zittert. Doch nicht nur sie... nein, mein ganzer Körper zittert – aus Angst. Ich spüre den Regen und den kalten Wind, doch ist es mir in diesem Augenblick egal. Ich sehe nur dich. Du schenkst mir keine Beachtung, hast du mich nicht gehört? Willst du mich nicht hören? Du wirkst so einsam, wie du da stehst und vor dich hin starrst. Auch, wenn ich nur deinen Rücken sehe... ich weiß, was ich jetzt in deinen Augen lesen würde. Schmerz. Da wäre nichts anderes, nur der unerträgliche Schmerz. Vielleicht ist es ganz gut so, dass ich dir nicht ins Gesicht sehen muss. Es würde weh tun, in deine fast schon toten Augen zu blicken... doch dieser Anblick hier ist auch nicht viel besser. Im Gegenteil. Könnte ich dich ansehen, könnte ich dir mit einem einzigen Blick sagen, was in mir vorgeht. Du würdest sehen, dass ich Angst um dich habe, dass du mir etwas bedeutest, dass ich dich brauche...

Es ist.. bemitleidenswert.. so, wie du da stehst, wie immer wieder leise Schluchzer über deine Lippen kommen. Auch, wenn der Wind mir um die Ohren pfeift, ich kann sie hören, als würdest du in meinen Armen liegen – dabei stehe ich mindestens zehn Meter von dir entfernt. Langsam gehe ich einen Schritt weiter auf dich zu. Das, was ich hier tue ist gefährlich, das weiß ich. Doch es ist mir egal. Du bist mein Freund, du bist der einzigste Mensch in meinem Leben, für den ich alles tun würde... Aber es ist dir egal. Du denkst in diesem Moment nicht an mich, an einen deiner anderen Freunde... Nein, du denkst nur an dich. Du bist egoistisch. Interessiert es dich denn gar nicht, was ich denke? Was ich fühlen würde, würdest du jetzt einfach das tun, wonach es aussieht? Nein.. es kümmert dich nicht. Ich kann es verstehen, doch tut es weh. Ich habe immer gedacht, wir könnten über alles reden, du würdest mir vertrauen und mit deinen Sorgen und Problemen zu mir kommen... Aber da habe ich mich geirrt. In diesem Fall hast du mir etwas vorgemacht und ich habe viel zu spät bemerkt, dass es dir schlecht geht, dass du jemanden bräuchtest, bei dem du Schutz suchen kannst. Denn auch, wenn du immer so tust, als wärst du stark... du bist auch nur ein Mensch und hast Phasen, in denen du aufgefangen werden musst, in denen du dich gehen lassen solltest, um nicht zu zerbrechen...

Das hier ist gerade eine solche Phase... doch bist du nicht zu mir gekommen und hast dich wortlos in meine Arme geschmissen und geweint, still um Halt gebeten... Nein, du hast diesmal alles mit dir alleine ausmachen wollen. Ich habe nicht schnell genug reagiert. Normalerweise merke ich sofort, wenn etwas nicht stimmt, wenn dich etwas bedrückt. Aber diesmal war ich wohl blind. War ich zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt? Ich weiß es nicht... Doch muss es wohl so gewesen sein, denn sonst wärst du zu mir gekommen, da bin ich mir sicher. Egal, was dich bis jetzt beschäftigt hat, du hast mit mir darüber geredet. Du hast mir doch vertraut, oder nicht? Bin ich etwa so ein schlechter Freund? Habe ich dich vernachlässigt? Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr steigt mein schlechtes Gewissen. Vielleicht habe ich dich wirklich vernachlässigt. Wenn es so ist, dann will ich mich entschuldigen. Jetzt. Gib mir die Chance...

„Masa-chan...“, wispere ich erneut, doch wieder kommt keine Reaktion. Wie auch? Bei diesem Sturm hörst du mich nicht und ich kann einfach nicht lauter reden. Ich KANN es nicht. Meine Stimme will nicht. Was soll ich denn jetzt machen? Wenn ich dich erschrecke ist vielleicht alles vorbei. Aber wenn ich nichts unternehme wirst du es auch beenden. Einfach so... und ich hätte nicht einmal die Gelegenheit gehabt, dir zu sagen, dass ich dich liebe. Das tue ich wirklich. Ich kann nicht sagen, ob diese Gefühle freundschaftlich sind, oder darüber hinausgehen.. aber ich weiß, dass ich dich liebe. Von tiefstem Herzen. Aufrichtig. Und nichts und niemand könnte da etwas dran ändern. Nicht einmal du selbst. Du kannst noch so viele Fehler machen.. sie gehören einfach zu dir und ich helfe dir gerne dabei, sie wieder gut zu machen. Aber diesen Fehler hier... den könnte ich dir nicht verzeihen. Niemals. Und du weißt das. Deswegen hast du wohl auch kein Wort darüber verloren. Du wusstest, dass wir versuchen würden, es dir auszureden. Auch, wenn es jetzt.. eingebildet klingen mag oder so etwas... Wer ist hier um dich vor diesem Fehler zu bewahren? Wem liegt wirklich etwas an dir? Wer hat dich in ganz Tokyo gesucht? Nur ich...

Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als ich deine Stimme vernehme. „Es tut mir so Leid, Ren...“ Ich schlucke schwer, sehe fassungslos dabei zu, wie du einen weiteren Schritt nach vorne trittst und dich somit nun endgültig am Rande des Hochhauses befindest. Am liebsten würde ich jetzt schreien, doch wieder will mein Körper nicht so, wie ich will. Wenn es dir so Leid tut.. wieso willst du mich dann verlassen? Wieso willst du mir das antun? Bist du wirklich so verzweifelt, dass du gar keinen anderen Ausweg mehr findest..?

Ich will das nicht glauben! Nein, ich werde sicher nicht zulassen, dass sich mein bester Freund vor meinen Augen in den Tod stürzt! Ich wäre Schuld – weil ich nicht für dich da war. Ich muss einfach etwas unternehmen! „Masa-chan...“ Diesmal kommt dein Name etwas sicherer über meine Lippen und ich bin mir sicher, du hast mich gehört. Langsam gehe ich Schritt für Schritt auf dich zu, doch gerade als ich nur noch drei Meter von dir entfernt bin, lässt mich ein forsches „Bleib stehen!“ deinerseits inne halten. Ich will keinen Fehler machen. Ich will nicht riskieren, dass du wirklich springst, dich umbringst. „Masa...“ Diesmal lasse ich das '-chan' weg, um dir zu zeigen, wie ernst es mir ist. Ich sage nur selten 'Masa' zu dir. Dann, wenn ich wütend bin oder nicht mehr weiß, wie ich dich zur Vernunft bringen soll.

Ich sehe, wie sich dein Körper weiter anspannt. So, als wäre er zum Sprung bereit. Aber ich werde es nicht so weit kommen lassen. Egal, was ich dafür tun muss...

„Bitte... tu das nicht!“, sage ich nun wieder etwas ruhiger und schüttle ungläubig den Kopf. Du kannst das einfach nicht ernst meinen. „Das ist es nicht wert... das ist ER nicht wert...“, versuche ich weiter, dich von deinem Vorhaben abzubringen, doch anscheinend habe ich damit einen Fehler gemacht. „SEI RUHIG!“ Deine Worte lassen mich zusammenzucken. Noch nie hast du mich angeschrien. Und wenn, dann hast du dich sofort danach entschuldigt, weil es dir einfach so rausgerutscht ist. Aber diesmal meinst du es ernst und auch wenn es weh tut, ich verstehe es. Ich habe dich damit verletzt, dabei war das das Letzte, was ich wollte...

Wieder gehe ich einen Schritt auf dich zu, sehe, wie dein Körper anfängt zu zittern. Ich muss es anders versuchen, sonst verliere ich dich noch. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal in so einer Situation stecken würde, dass ich Angst um einen meiner Freunde haben müsste... Und sicher hätte ich es am wenigsten von dir erwartet. Von dir.. wo du doch immer gelächelt hast und alles dafür getan hast, damit andere glücklich sind...

Ganz vorsichtig gehe ich weiter, stehe schließlich neben dir und sehe nach unten, schlucke wegen der Höhe. Ich sehe nicht einmal wirklich die Autos, die unten auf der überfüllten Straße fahren. Der Regen ist einfach zu stark. Erst jetzt merke ich wieder, wie kalt es hier ist. Das Wetter scheint sich deiner Stimmung angepasst zu haben. Ich weiß, was in dir vorgeht, wieso du springen willst, wieso du nicht mehr weiterleben willst... aber ist er dir das wirklich wert?

Langsam hebe ich meinen Blick, sehe dich von der Seite her an. Du siehst immer noch stur nach unten, weinst, zitterst. Ich kann nicht beschreiben, wie ich mich fühle. Dich so zu sehen... das zerreißt mir das Herz. Ich leide mit dir.. doch empfinde ich wahrscheinlich nur einen Bruchteil von dem, was du fühlst. Ich würde dich gerne in meine Arme schließen und dir all den Schmerz nehmen... aber ich kann es nicht. Ich könnte dich zwar festhalten, aber ich habe Angst, dass du dann noch mehr in Panik gerätst und wirklich diesen letzten Schritt gehst...

Ich kann versuchen, mich in deine Lage hineinzuversetzen, doch es fällt mir schwer. Deswegen weiß ich nicht, was ich tun soll. Soll ich nach deiner Hand greifen und dich somit stumm dazu auffordern mit mir zurückzukommen? Soll ich dir sagen, was für ein Idiot du bist und was du mir und den anderen antun würdest, würdest du jetzt wirklich springen? Oder soll ich versuchen, dir zu erklären, wieso ich hier bin? Ich weiß es nicht. Ich habe Angst vor deiner Reaktion. Diesmal hängt so viel von meiner Entscheidung ab. Ich würde nicht unsere Freundschaft aufs Spiel setzen, sondern dein Leben...

Ich will nicht daran denken, was ich tun würde, wärst du auf einmal weg. Würde ich ohne dich leben können? Würde ich daran zugrunde gehen? Ich habe schon viele Menschen in meinem Leben verloren... und ich habe es verkraftet. Aber wie sieht es mit dir aus? Wie würde ich reagieren, wenn du sterben würdest? Ich weiß es nicht genau. Ich würde wahrscheinlich zerbrechen. Nach und nach. Ich wäre leer und eigentlich hätte mein Leben dann keinen Sinn mehr. Ich bin mir sicher: Ohne dich will ich nicht leben!

„Wenn du springst... spring ich hinterher!“, sage ich bestimmt. Diesen Entschluss habe ich in weniger als einer Sekunde gefasst und ich meine ihn todernst. Wortwörtlich. Ich würde dir ohne zu zögern hinterher springen...

Du siehst zum ersten Mal auf und deine Augen sehen mich überrascht an. Das ist alles neben dem Schmerz, der Verzweiflung, was in deinem Blick liegt. Überraschung. Ist das nun gut oder schlecht? Ich bin mir nicht sicher. Doch kannst du es verantworten, ein Menschenleben auf dem Gewissen zu haben? MEIN Leben auf dem Gewissen zu haben? Könntest du die letzten Minuten mit dem Gedanken leben, dass du mich indirekt umbringst? Bin ich dir so egal..?

„Nein...“, flüsterst du und nun sehe ich sogar noch ein wenig Entsetzen in deinen Augen. „Das wirst du nicht, Ren...“ Deine Stimme klingt ungläubig. Ich habe dich nicht überzeugt? Weißt du denn nicht mehr, dass ich solche Dinge absolut ernst meine? Hast du vergessen, dass ich nicht immer der kleine, perverse und kindische Bassist bin? Nein, hast du nicht. Das KANNST du gar nicht vergessen haben... denn du warst es, der diese Seite so oft sehen durfte... Aber in deiner Situation ist es nur verständlich.. du hast andere Dinge im Kopf. Dinge, die mir nicht gefallen, die ich am liebsten aus deinem Kopf streichen würde.

„Ich brauche dich, Masa...“, fange ich leise an und sehe dich immer noch ernst und entschlossen an. „Ich brauche niemanden so sehr, wie dich. Du bist alles für mich. Du bist derjenige, der mir immer wieder zuhört, wenn ich Probleme habe. Du bist es, der mir seine Hilfe anbietet, wann immer ich sie brauche. Du bist es, der mich in den Arm nimmt, wenn ich weine, der mich tröstet, der mich beruhigen kann und der mich auffängt, wenn ich drohe zu fallen. Du bist es, der mir eine Stütze ist. Du bist der Mensch... dem ich zu einhundert Prozent vertraue. Niemand weiß so viel über mich, meine Vergangenheit, meine Gefühle, meine Gedanken, wie du. Niemand kann mich zum Lachen bringen, wenn es mir eigentlich schlecht geht. Niemand kann mich vergessen lassen. Bei keinem fühle ich mich so wohl. Bei keinem kann ich mich so entspannen, wenn ich bei ihm bin, wie bei dir. Mit keinem kuschel ich so gerne auf dem Sofa und dem Bett, wenn es kalt ist oder einer von uns einfach nur Nähe braucht. Bei niemandem macht es mir so viel Spaß, ihn zum Lachen zu bringen. Keinem höre ich so gerne zu, wie dir. Niemandem würde ich lieber alle Probleme, Schmerzen, Lasten abnehmen, als dir. Von keinem Menschen der Welt wünsche ich mir, dass er mich niemals alleine lässt... außer dir. Wenn du lachst, glücklich bist... dann kann ich gar nicht anders, als einfach zu lächeln. Wenn du weinst, leidest... dann leide ich mit dir, versuche trotzdem, stark genug für dich zu sein um dich festzuhalten und dir das Gefühl zu geben, nicht alleine zu sein. Ich würde alles für dich tun, verstehst du? Du bist mehr als nur ein Freund für mich. Und wenn ich dich nicht hätte, würde ich kaputt gehen. Ich könnte den Gedanken.. dass du mich nie wieder anlächeln, mich nie wieder berühren und nie wieder auch nur ein kleines 'Daisuki' von dir geben würdest nicht ertragen. Was bin ich denn ohne dich? Du bist mein Leben, Masa. Egal, was ich tue – ich tue es für dich. Egal, was ich sage – es sage es für dich. Egal, was ich denke – ich denke an dich. Es ist anstrengend vierundzwanzig Stunden nur einen niedlichen schwarzhaarigen Gitarristen in seinem Kopf zu haben, weißt du das? Aber... du bist es mir wert. Egal, wie viel Ärger ich auch manchmal habe... ein Lächeln von dir und es ist vergessen. Ich dachte.. wir wären Freunde. Ich dachte, du würdest mir vertrauen, ich wäre so etwas wie ein Bruder für dich... habe ich mich geirrt? Bin ich dir egal? Ich weiß, dass... ich deinen stummen Hilfeschrei überhört habe. Es tut mir Leid. Es tut mir so unglaublich Leid. Ich hätte gleich für dich da sein sollen und nicht im Stillen hoffen sollen, dass du dich mir schon irgendwann anvertraust. Du wolltest mich nicht mit deinen Problemen belasten.. aber meinst du nicht auch.. das alles anders gekommen wäre, hättest du mit mir geredet..? Ich weiß, dass er dir weh getan hat... Ich hasse ihn dafür. Er ist Schuld, dass du jetzt hier stehst... Aber er würde nicht wollen, dass du dich umbringst, Masa. Er erwidert deine Liebe vielleicht nicht, aber du bist ihm doch nicht egal! Du kennst Gacchan, du weißt, wie er in Sachen Liebe ist... Masa, bitte... ich tu alles... aber bitte... spring nicht. Lass mich nicht alleine. Zwing mich nicht dazu, dir hinterher springen zu müssen. You, Chacha, Toshi... Gaku.. sie wären traurig. Wir kriegen das schon hin... aber bitte... tu das nicht....“

Nachdem ich nun einen Teil davon, was mir im Kopf herumschwirrt ausgesprochen habe, schweigen wir uns an. Ich bin nicht fähig, weiterzureden, wobei ich dir noch viel mehr sagen will.. und du? Musst du nachdenken? Habe ich es vielleicht sogar geschafft, dich zu überzeugen? Du weißt, dass ich für dich da sein werde. Du musst es einfach wissen. Wenn nicht, habe ich wohl keine Chance mehr, dich davon abzubringen.

„Du... weinst..?“, fragst du nach langer Zeit leise und ich brauche einen Moment um zu verstehen, was genau du da gerade gesagt hast. Ich.. weine..? Natürlich tue ich das. Schließlich bist du kurz davor, dich umzubringen. Ich könnte jede Sekunde meinen Lebensinhalt verlieren...

Ich weine nicht gerne, ich zeige selten Schwäche. Das habe ich bisher immer nur vor dir... aber du bist mir jede Träne wert. Würde es dich daran hindern, von diesem verfluchten Hochhaus zu springen, ich würde mir sogar Arme und Beine abhacken lassen. Egal, was es wäre.. ich würde es für dich tun. Aber Moment... woher weißt du, dass ich weine? Es regnet in Strömen und-.. Trotz der Situation schleicht sich ein schwaches Lächeln auf meine Lippen. Du bist wieder so aufmerksam wie immer. Das ist ein gutes Zeichen – definitiv. Vorhin hast du mich nicht einmal wahrgenommen und nun hast du trotz des Regens bemerkt, dass ich weine – wegen dir. So, wie ich deine Tränen bemerkt habe...

Habe ich es geschafft? Bin ich dir so wichtig, dass du ein paar weitere Schmerzen für mich in Kauf nimmst? Immerhin.. du hast nicht mehr nach unten gesehen und hast dich auch nicht noch weiter an den Rand zu bewegt. Das kann doch nur bedeuten, dass du nicht mehr sterben willst, oder..?

Ich brauche ein Gewissheit, deswegen halte ich dir meine zitternde Hand hin. Wenn du meine Hilfe annimmst, ist dieser Alptraum hier vorbei. Ich müsste keine Angst mehr haben und du... du könntest dich fallen lassen – in meine Arme. Ich würde alles erdenklich Mögliche tun, damit es dir besser geht. Das weißt du doch...

Erneut lächle ich, als du nach meiner Hand greifst, sie schwach umschließt. In diesem Moment bin ich so erleichtert, dass ich sogar leise aufschluchze. Sofort festigt sich dein Griff um meine Hand und du gehst einen Schritt auf mich zu, gleichzeitig noch einen zurück. Ich lasse mich mit dir ziehen, bin viel zu erleichtert, als dass ich mir noch weitere Gedanken darüber machen könnte, was passiert wäre, hättest du meine Worte falsch aufgefasst. Bevor ich noch irgendetwas sagen kann, ziehst du mich in deine Arme, lässt zu, dass ich mich verzweifelt an dich klammere. Denn gleichzeitig hältst du dich an mir fest. Wir stützen uns gegenseitig. Ich höre dein Schluchzen, beiße mir leicht auf die Unterlippe und drücke dich fester an mich, lasse zu, dass du dein Gesicht in meinen nassen Haaren vergräbst. „Arigatô..“ Ein einziges Wort, was uns beiden im selben Moment über die Lippen kommt. Ich bedanke mir dafür, dass du mich nicht alleine lässt und du..? Bedankst du dich dafür, dass ich für dich da sein werde, dich vor dieser Dummheit bewahrt habe oder dafür, dass ich so für dich empfinde? Sicher bin ich mir nicht, doch habe ich das dumpfe Gefühl, dass es eine Mischung aus allem ist...

Langsam lassen wir uns auf die Knie sinken, halten uns immer noch fest und lassen unseren Tränen freien Lauf. Es erscheint mir immer noch so unwirklich, dass du dich hast umbringen wollen. Es ist, als wäre es nur ein böser Traum gewesen. Wahrscheinlich wäre es besser so gewesen, aber... du hast eingesehen, dass es keinen Sinn hat. Du konntest uns nicht zurücklassen. Ich weiß nicht, ob es nur an mir liegt. Vielleicht hast du es dir auch wegen Gacchan anders überlegt. Vielleicht erhoffst du dir doch noch irgendwann eine Chance. Jetzt ist es mir egal. Du bist bei mir, das ist alles, was zählt. Du alleine... dass du am Leben bist...

„Er hat mich ausgelacht...“, wisperst du auf einmal. Du hast dich beruhigt und ich weiß, dass ich jetzt nichts weiter tun muss, als dich festzuhalten und dir zuzuhören. Du wirst mir genau sagen, was passiert ist, obwohl ich es schon weiß. Gaku hat es mir erzählt. Er hatte ein unglaublich schlechtes Gewissen und meinte, dass du weggelaufen wärst und gesagt hättest, dass jetzt alles vorbei wäre... Nur deswegen bin ich so in Panik geraten und habe dich hier gesucht. Hier, wo du mir zum ersten Mal ein Geheimnis anvertraut hast. Albern, aber... dieser Ort hat uns immer sehr viel bedeutet.

„Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn liebe. Ren, ich liebe ihn. Ich... hatte das Gefühl, dass ohne ihn gar nichts mehr ginge, dass ich ohne ihn... nicht leben kann. Ich empfinde schon lange so für ihn, habe dir nur nie etwas gesagt... weil ich Angst hatte, Gaku würde es erfahren. Ich weiß, dass du es ihm nie gesagt hättest, aber... der Gedanke.. er könnte es herausfinden und mich hassen... er hat mich davon abgehalten. Außerdem.. warst du beschäftigt... du hattest andere Sorgen.. ich wollte dich damit nicht belasten. Aber heute... er hat mich geküsst und ich habe geglaubt, er würde genauso empfinden. Er hat gelächelt, war so sanft... lieb... und dann... ist es aus mir heraus geplatzt. Er hat mich erst nur überrascht angesehen... und dann... hat er gelacht. Für mich ist eine Welt zusammengebrochen. Ich hätte es ertragen, hätte er mir gesagt, dass er nichts für mich empfindet, dass ich nur ein Freund für ihn bin... aber nicht... das... Es tut mir so Leid. Ich hab nur an mich gedacht... Ren, es tut mir so Leid.. bitte... verzeih mir...“

Ich spüre, wie du deinen Kopf schüttelst und unterdrücke ein Seufzen. Wie könnte ich dir nicht verzeihen? Ich verstehe dich und es ist nur verständlich, dass du nach all dem.. nicht mehr leben wolltest. Auch, wenn du ein Idiot bist und mir damit einfach nur Angst gemacht hast... ich verstehe dich wirklich. Ich hätte wohl genauso reagiert. Deswegen will ich dir auch keine Vorwürfe mehr machen. Du leidest schon genug...

Sanft drücke ich dich ein wenig von mir, lächle dich an und streiche dir eine nasse Haarsträhne aus dem Gesicht, hauche dir einen vorsichtigen Kuss auf die Lippen. „Ich brauche dich“, wiederhole ich meine Worte von vorhin und nun zeichnet sich auch ein leichtes Lächeln auf deinen Lippen ab. Du hast verstanden. Du kennst mich eben doch und weißt genau, dass ich lieber Taten sprechen lasse... Es war schon immer so und es hat dir noch nie etwas ausgemacht. Wenn ich dir sagen wollte, dass ich dich lieb habe, habe ich dich einfach kurz geküsst, dich angelächelt. Wenn ich dir zeigen wollte, dass ich dir vertraue, habe ich mich in deine Arme gekuschelt und angefangen zu reden...

„Ren..?“ Ich sehe auf, habe gar nicht gemerkt, dass du aufgestanden bist und mir die Hand reichst. Diese ergreife ich aber nun schnell und lasse mich von dir hoch ziehen. „Wir sollten nach Hause... Sonst werden wir noch krank und... das kann ich nicht verantworten. Wir werden erst einmal ein heißes Bad nehmen und uns dann ins Bett kuscheln, hai..?“ Ich nicke auf deine Worte hin leicht, verschränke meine Finger mit deinen und folge dir nach unten, lasse mich einfach von dir mitziehen. Plötzlich aber muss ich leicht grinsen. „Masa-chan..? Ein heißes Bad..?“ Du bleibst abrupt stehen, blinzelst mich ein paar mal an, ehe auch du grinsen musst. „Hai... ein heißes Bad. Wir beide.. inmitten von viel Schaum... und wenn uns immer noch kalt ist, lassen wir uns einfach was einfallen...“ Du zwinkerst mir leicht zu, doch ich gebe dir nur eine leichte Kopfnuss und strecke dir die Zunge heraus. „Du weißt, dass ich sowas ernst nehme, nicht..?“, frage ich und ziehe dich nun weiter. „Hai..“, antwortest du und nickst. „Und du weißt... wie ich sowas meine, nicht..?“ Nun nicke ich leicht. Das ist deine Art, mir zu zeigen, dass du mir vertraust, wenn du dich nicht gerade weinend in meine Arme begibst. Ich darf dir ganz nah sein.. in jeder Hinsicht. Du weißt, dass ich dich nie absichtlich verletzen würde, etwas tun würde, was du nicht wolltest. So ist es für mich jedesmal einfach nur schön, wenn wir zusammen baden, nackt im Bett liegen und uns aneinander schmiegen... es passiert nichts zwischen uns. Wir haben noch nie miteinander geschlafen und das wird auch immer so bleiben... es macht mir nichts aus. Es geht mir nicht um Sex, um Lust, um Spaß... Mir ist es viel wichtiger, dass ich dir nahe sein darf, dass du mich bei dir sein lässt... Und der größte Vertrauensbeweis ist es, dass du mich immer noch so nahe an dich heran lässt, obwohl Gacchan kurz davor war, dich zu zerbrechen... Ich verspreche dir.. ich werde auf dich aufpassen, werde nicht zulassen, dass dir noch einmal jemand so weh tut. Dein Herz ist für mich der wertvollste Schatz der Welt. Ich werde es zwar niemals vollkommen besitzen... aber ich werde für immer ein Teil davon sein, das weiß ich. Und schon das alleine bedeutet mir so unglaublich viel, dass es mir Dank genug für all das ist, was ich bis jetzt für dich getan habe. Der Gedanke, dass ich immer ein Teil deines Lebens sein werde... macht mich einfach nur glücklich.. und da ich spätestens seit heute weiß, dass du mich niemals im Stich lassen würdest, kann ich mit dem Gewissen leben, nicht von dir geliebt zu werden... Es ist erträglich. Solange du mir immer wieder ein Lächeln schenkst, mich fest hältst und mich an dich heran lässt, bin ich zufrieden. Ich werde immer an deiner Seite bleiben, egal, wie dein Weg in Zukunft aussieht. Ich werde dich unterstützen und dir zeigen, dass du anderen Menschen wichtig bist... Ich werde dir auf meine Art und Weise zeigen, dass du geliebt wirst... und irgendwann kommt der Tag, an dem du über Gackt hinweggekommen bist und dann findest du jemanden, mit dem glücklich wirst..

Bis dahin werde ich dich begleiten und nicht zulassen, dass man dir weh tut... Denn du bist der wichtigste Mensch in meinem Leben und ich werde dich jede Sekunde lang lieben - egal, was du tust... Aber du wirst es nie erfahren. Das nicht. Ich werde dir niemals sagen, was genau ich für dich empfinde... ich werde es dich spüren lassen... immer... aber drei Worte wirst du aus meinem Mund nie hören... „Ich liebe dich...“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kirida
2007-07-23T20:47:04+00:00 23.07.2007 22:47
Oh... oh mein Gott... ich sitzt hier gerade vor dem PC und bin ganz baff... hab mir im Laufde des tages deine Fanfiktion bestimmt mindestens elf mal durchgelesen, und saß da ejdes mal ganz tief emotional getroffen und die ersten dreimale richtig am weinen... *schnüff*
;____________;
eigentlich kann man himachans Kommentar kaum noch was dazuhängen, alles perfekt formuliert, die seigerung der charaktere, das saubere Zusammenspiel von Handlung, Hintergründen und Gefühlseinblicke der Figuren bis hin zur eigentlichen Story alles meisterhaft gelöst.! *applaudier*
Weißt du eigentlich wie glücklich du mich heute gemacht hast? Gleich zwei neune Fanfiktion und ein neuer RPGpost, es ist so shcön! *hüpf* ^__________^V
Es ist kaum zu glauben aber du aknnst menschen mit deinen wunderbaren Einfällen, echt begeistern und auf eine ganz besondere Reise der Phantasie und der Gefühle schicken, klingt vielleicht schmalzig, weiß gerade nciht wie ich es besser ausdrücken soll, aber du hättest echt das Zeug zur Schriftstllerin, ich liebe deine Ideen einfachund bin richtig glücklich wenn cih wieder etwas von der lesen darf! *knuff*
d^~^b
Nur eine kleine Sache wäre da ich ich diesmal bemängeln kann uahaha und zwar heißt es einzige und nciht einzigste, von einzig gibt es keine Steigerung Sorry musste mal klugscheißen, aber das hab cih damals selbst immer falshc gemahct bis meine Ma mich so alnge genervt hat, bis ich es richtuig gemacht habe. *g*
^^;;;
DieGeschichte war so unglaublich toll, cih kann gar nicht ins detail gehen, denn dann müsste ich jeden einzelnen Satz, ejdes einzelne Wort nehmen, es wra unglaublich toll1 und wird bis jetz wohl ganz knapp meine liebste vonn al deinen Fanfiktions sein!
Also bsi denn und mach weiter so! *winks*
^.~
Von:  himachan
2007-07-22T21:04:03+00:00 22.07.2007 23:04
Ich habe die ganze Zeit so sehr gehofft, dass Masa am Ende nicht vom Hochhaus springt und ja, sie leben noch *aufatme* sonst wär ich wohl in Tränen zerflossen.
Die Gefühle und Gedanken von Ren hast du wieder vom Anfang bis zum Ende so toll beschrieben, sie lassen die beiden Charaktere so real wirken und man glaubt sie tatsächlich zu kennen und genau das liebe ich so an deinem Schreibstil, man fühlt sich einfach verbunden mit ihnen und hofft inständig, dass es ein gutes Ende gibt.
Aber die Spannung hast du bis nur Erlösung ^^ wirklich gut gehalten! Und wie du nach und nach hast einfließen lassen, dass Ren ganz genau weiß, weshalb Masa sich umbringen wollte, fand ich auch sehr geschickt aufgebaut. Ich bin echt froh, dass Ren die richtigen Worte finden konnte! Und dann ist da noch die Entwicklung, die Ren selber durchmacht und das bewundere ich bei deinem Schreibstil auch immer wieder: Deine Charaktere entwickeln sich immer irgendwie weiter und sind deshalb auch immer sehr lebendig.
Die Freundschaft von den beiden ist wirklich schon etwas ganz Besonderes und man kann sie irgendwie richtig darum beneiden, auch weil man merkt, dass es Masa genauso ehrlich mit Ren meint wie umgekehrt.
Jetzt hoff ich eigentlich nur, dass so was nicht tatsächlich beim JOB abgelaufen ist und Masa auf einem Hochhaus stand mit dieser Absicht!
Also Schneggi, das hast du wieder mal wirklich gut hinbekommen!
*tausend kisus geb*


Zurück