Good bye my soul... von abgemeldet ([Ist dies die Welt wo ich hingehöre?]) ================================================================================ Kapitel 4: Ein harmloser Tag ---------------------------- Titel: Good bye my soul Autor: Reita_Gazerock Genre: Drama, Romance, Humor, Shônen-Ai Pairings: Wird sich zeigen. Disclaimer: Nun, auch wenn ich es gerne so hätte, gehören die Jungs nicht mir sondern nur sich selber und ich verdiene auch absolut kein Geld damit. Nur, der Inhalt der Story stammt von mir. Das übliche eben nicht wahr^^ Anmerkung: Wie es sich gehört, bedanke ich mich natürlich zu erst einmal bei allen, die sich die Mühe machen und ein Kommentar hinterlassen. Ist wirklich süß von euch und freue mich, dass einigen meine FF gefällt. Hätte ich nicht mit gerechnet. Das übliche bla, bla spare ich mir jetzt dann einfach mal und wünsche euch einfach nur viel Spaß bei dem neuem Kapitel. Hoffe, dass es euch weiterhin gefällt und wer noch immer verwirrt ist von meinem Schreibstil, den kann ich beruhigen: Ich verstehe es auch nicht immer^^ Ach ja und noch ein dickes Dankeschön an mein Beta-Leser: Ohne diese Hilfe würden die Leute wohl noch weniger verstehen *g* 4. Kapitel: Ein harmloser Tag Morgen. Da würde er endlich seine heißgeliebte Party steigen lassen und dann konnte er sich endlich wieder so richtig gehen lassen. Immerhin war seine kleine Nervensäge nicht dabei, also würde sie ihn nicht daran hindern können zu viel zu trinken. Und das war doch eigentlich der wahre Grund für diese ganzen Partys. Ein Grund um sich mal so richtig voll laufen zu lassen, ohne dass direkt einer dachte man sei süchtig nach dem Zeug. Nun, so war es ja eigentlich auch. Aber wenn man einen Grund hatte zu trinken war es ja noch nicht ganz so schlimm. Zumindest vermutete er es. Zugegeben, sein größtes Ziel ist nicht sich voll laufen zu lassen, sondern jemanden bestimmtes beobachten zu können. Klang irgendwie wie ein verliebtes Schulmädchen, das sich nicht traute ihrem Schwarm zu sagen, dass sie ihn mochte. Lächerliche Angewohnheiten. Aber so waren die Menschen nun einmal, auch wenn es einige niemals zugeben würde. Jeder stand mal vor solch einer Situation, in der er nicht wusste ob er es wagen sollte oder es doch gleich vergessen sollte, da es keine Chancen gab. Und jeder, der sagt er würde so etwas nicht kennen, war einfach in seinen Augen ein Lügner. Punkt und Schluss. Das ist eben auch einer der Gründe, der uns menschlich macht. Doch worüber dachte er eigentlich im Moment nach? Sollte er nicht lieber damit beschäftigt sein alles vorzubereiten? Immerhin sah es nicht gut aus, wenn er als Gastgeber ohne Getränke und etwas zu Essen da stand. Zum Affen machen wollte er sich dann doch nicht. Langsam wanderte sein Blick Richtung Fenster, wo sich am Himmel dicke schwarze Wolken zusammen zogen. Auch wenn man nichts hörte, konnte man deutlich sehen wie die Blätter der Bäume sich bewegten. So als würden sie ein letztes mal mit dem Wind tanzen wollen bevor sie vom Regen heimgesucht werden würden. Irgendwie war das Leben doch wirklich mehr als sonderbar. Und den Sinn davon würden sie wohl auch niemals verstehen, aber sie lebten alle und sahen täglich dabei zu, wie es regnete oder die Sonne erbarmungslos vom Himmel schien. Es war zum davonlaufen und im Inneren hoffte er, dass es am nächsten Tag nicht so schlecht aussah. Das würde nämlich nur stören, da alle Gäste nur nass ankommen würden, weil nicht jeder einen Regenschirm mit nehmen würde. Das wusste er schon jetzt. Aber eigentlich war es ihm egal. Irgendwie war da doch eine kleine Stimme, die auch darauf hoffte, dass es am Abend regnete und das nur um zu sehen, wie Er nass aussah. Bestimmt wie sonst auch immer. Nur halt... nass. Jetzt fing es schon wieder an. Wieder sprudelten diese wilden Gedanken aus ihm heraus, die ohnehin nur Wunschdenken bleiben würden. Schließlich wusste er ganz genau, dass er nur auf Frauen stand und sich niemals - wirklich niemals - in einen anderen Mann verlieben würde. Verlieben? Konnte man das eigentlich Liebe nennen? Immerhin fand er ihn nur interessant und anziehend. Das jedoch hieß noch lange nicht, dass er verliebt war. Auch wenn er in seinen Gedanken oft so tat als sei er es. Nein. Mehr als schwärmen war es nicht. Außerdem war Liebe genau das, was er nun am wenigsten gebrauchen konnte, also sollte sie ruhig schön weg bleiben. Seiner Meinung nach, ruhig für immer. Aber man wusste ja nie, was noch so alles auf einen zu kam. In diesem Augenblick jedoch wollte er ihn nur sehen und beobachten. Vielleicht am Abend etwas mehr, sofern er sich darauf einlassen würde. Ansonsten würde er es so lange versuchen bis er nachgeben musste - ob es ihm passte oder nicht. Einmal mit ihm im Bett landen musste er. Das war sein Minimum. Alles andere wäre einfach nur schwach. Schwach waren jedoch auch diese Gedanken. Vorhin hatte er noch so getan, als sei er bis über beide Ohren verknallt und nun wollte er nur eine schnelle Nummer mit ihm, um wohl dann einfach mit dem nächsten weiter zu machen. Ja, das war wirklich erbärmlich. Aber ehrlich gesagt, solange er seinen Spaß hatte, konnte es ihm ja im Grunde vollkommen egal sein. Wer keine Liebe suchte, würde sie auch nicht finden. Obwohl. Manchmal fand die Liebe einen auch so, ohne das man etwas dafür getan hatte. Und wieder andere Male, führte sie sogar zwei verrückte Menschen zusammen, die darauf standen andere in den Wahnsinn zu treiben mit ihren sadistischen Fantasien. Gut. Ein Paar waren sie nicht, aber sie passten eben wie Topf und Deckel zusammen. Wirklich. Die Liebe war und wird immer das Schlimmste sein, was einem passieren konnte. Aber wirklich absichern konnte man sich wohl nicht. Außer man würde sich für immer wegsperren lassen, dann könnte es vielleicht irgendwie klappen. Doch wer würde das schon freiwillig tun? „Fass mich nicht an, du 'Ding'!“ „Warum? Ich weiß doch, dass du darauf stehst, genau DA berührt zu werden.“ „Tz! Selbst wenn. Da darf nur ich mich selber anfassen.“ Hm. Gut. Er musste es anders formulieren. Welcher normale Mensch, der nicht darauf stand, andere in den Wahnsinn zu treiben, würde sich freiwillig wegsperren lassen? Niemand. Jedoch war es schon recht amüsant, dass gerade er genau die zwei Menschen kannte, die sich wahrscheinlich auch für eine Kiste Bier wegsperren lassen würden. Was ihn natürlich wieder dazu brachte darüber nachzudenken, wieso er eigentlich mit diesen Leuten befreundet war. Ach ja. Er war ja selber so ein bescheuerter Kerl, der lieber immer das tat, was er eigentlich nicht sollte. Lang lebe die Einzigartigkeit. „Geht das ganze vielleicht noch lauter? Ich habe nämlich so das Gefühl, dass die Damen da hinten in der Ecke es noch nicht gehört haben.“ „Oh, Hizumi. Wenn du so mit mir redest, dann werde ich ganz wild und würde dich am liebsten jetzt sofort flach legen. Komm, scheiß auf die anderen Gäste und lass es uns treiben.“ „Danke, kein Interesse. Außerdem, seit wann bist du so stockschwul?“ „Wunder gibt es immer wieder, Baby.“ „Stimmt, er will dich nicht Tsukasa.“ „Er weiß gar nicht, was er verpasst. Fragt meinen Sklaven.“ „Besser nicht. Außerdem, der gute Hizumi hat da jemand anderen im Auge, von dem er lieber flach gelegt werden will. Er will mir nur einfach nicht sagen, wer der Kerl oder das Weib ist.“ „Uuuuuuh. Doch nicht etwa von Mika? Weil wenn du Heterosexuell wirst, dann werde ich der nächste Papst.“ „Zu erst einmal: Ich bin heterosexuell... gut bisexuell, aber ich stehe zu 80% auf Frauen und nur zu 20% auf Männer. Und zweitens: Niemals, wirklich NIEMALS, würde ich Mika flach legen und sie mich schon gar nicht. Klar?“ „Klar, mein zukünftiger Sklave.“ „Träume ruhig weiter.“ „Sie haben genau richtig gehört: Den Kinderteller. Nein, ich möchte diesen Kinderteller, wie er hier in ihrer dämlichen Karte steht. Und bitte nur ganz frische Kinder benutzen! Ältere so zwischen 12 und 15 Jahre schmecken einfach nicht richtig. Sie müssen richtig frisch sein. Am besten so... Fünf- oder Sechsjährige. Das sind die besten Jahrgänge.“ Dass sich seine Freunde gerade ziemlich laut in diesem Restaurant über seine sexuellen Vorlieben unterhalten hatten, war ja nicht das Schlimmste und schon gar nicht das Peinlichste, was in seinem Leben passiert war. Aber das genau einer seiner Freunde so sehr Kinder hasste, dass er die ganze Welt immer wieder mit solch kranken Aussagen schocken musste, war doch jedes mal ein neuer Schock für ihn. Selbst für ihren Oberperversling höchst persönlich war es immer wieder ein kleiner Moment, in dem er sich über ihn wundern musste. Gut. Hizumi selbst war jetzt auch kein sehr großer Fan von kleinen Kindern, die die ganze Zeit um einen herum liefen und lauter waren als ein heißes Rockkonzert. Aber so sehr hasste er sie dann doch nicht, dass er solche Sachen sagen würde. Zudem hätte er wohl ein wenig Angst davor, dass ihm nicht irgendwann einer dafür eine reinhauen würde. Nun ja. Wenn man sich seinen Kumpel genauer ansah, wusste er genau, warum er sich so was erlauben konnte. Niemand würde einem eine reinhauen wollen, der einen wirklich auffressen würde. Man musste es so sagen: Zero war kein Mann, dem man gerne in der Nacht begegnen möchte und nicht einmal am Tag würde man das gerne wollen. Nicht weil er so hässlich aussah, sondern eben weil er gefährlich wirkte. Obwohl jeder, der ihn besser kannte wusste eigentlich, dass er ein ganz netter Kerl sein konnte. Nicht immer der Gesprächigste aber nett. Sofern er es wollte versteht sich. Doch Hizumi kannte sonst niemanden, der einem mit einem einzigen Blick dazu bringen konnte wegzulaufen. Eine besondere Gabe, wenn man genau drüber nachdachte. „Du bist wirklich so was von abartig, dass es dich schon wieder scharf macht.“ „Hm.“ „Grrr... ich entscheide mich um. Statt Hizumi, nehme ich doch lieber dich.“ „Bin nicht geil.“ „Das können wir doch ändern. Immerhin weiß ich doch, was meinem Sklaven gefällt. Ein wenig schlagen, ein bisschen die Haut blutig kratzen, dann eine wilde Schlacht mit unseren heißen Zungen. Schon der Gedanke daran macht dich bestimmt schon ganz spitz.“ „Könnt ihr mal damit aufhören, immer davon zu reden wie ihr zwei es am liebsten treibt? Da kann man ja echt neidisch werden.“ „Och, Schatz. Für einen Dreier sind wir auch immer zu haben, wenn du es mal nötig hast.“ „Gut, das nehme ich wieder zurück. Kein Interesse.“ „Wer weckt sonst dein Interesse?“ „Ich sag es nicht gerne aber: Es geht dich nichts an.“ „Unfair.“ Ja, dafür war er ja bekannt, dass er unfair sein konnte. Aber eigentlich meinte er es nie so. Nur irgendwie machte es ihm in diesem Moment doch ziemlich Spaß, sie zappeln zu lassen. Natürlich gab es da noch ein anderes Problem: Er wusste nicht einmal genau, wer er war. Er hatte ihn bis jetzt nur zwei oder drei mal gesehen. Mit etwas Glück hatte er von einem Bekannten gerade mal den Namen erfahren. Das war's dann aber auch schon wieder, zu seinem Leidwesen. Aber das war nur Nebensache. Sie so zu ärgern war natürlich der Hauptgrund. „Hört auf zu nörgeln. Ihr werdet es bestimmt irgendwann heraus finden.“ „Auf der Party?“ „Vielleicht. Kommt drauf an ob er oder sie auch da sein wird.“ „Gut. Und wenn nicht, bringst du mich direkt am nächsten Tag zu der Person. Muss ja schließlich wissen, mit wem du in Zukunft dein Bett teilen wirst.“ „Ich brauche deine Erlaubnis nicht.“ „Das nicht. Aber wenn wir die Person nicht mögen, wird es schwer sein Liebe und Freundschaft unter einen Hut zu bringen.“ „Das wäre kein Problem, ich würde euch dann einfach links liegen lassen. Aber mal nebenbei: Wer spricht hier von Liebe? Ich sagte niemals, dass ich verliebt bin oder so.“ „Wir kennen dich.“ Haben die drei das nun wirklich gleichzeitig gesagt? Nun wurde es wirklich immer seltsamer. Und wie kamen sie bitte darauf, dass er verliebt sei? Er hatte doch nichts in der Art gesagt oder sich so verhalten. Doch nun wurde es ihm klar. Die drei wollten ihn nur ein klein wenig reinlegen und zogen wie immer ihre ‚Wir-wissen-alles-Nummer’ ab. Nicht mit ihm! Dieses mal würde er sich nicht reinlegen lassen. Also galt jetzt eins: Sie ignorieren und schnell verschwinden, bevor sie noch auf andere Ideen kamen. „Wir sehen uns dann nachher oder spätestens Morgen.“ „W-Was? Hey, warte doch mal!“ Doch wirklich hören tat er nicht und schon war er aus dem Laden verschwunden, in dem sie sich immer wieder mal trafen und zusammen ein Kaffee, Tee oder sonst etwas Nichtalkoholisches tranken. Und fies war er auch noch. Sie mussten nun Hizumi's Getränke mit zahlen. Es war eben immer leichter ein gemeiner Kerl zu sein als ein lieber. Nun ja, wirklich böse war Hizumi jetzt nicht, aber jeder hatte eine fiese Ader und seine zeigte er immer wieder gerne. Aber natürlich war seine spontane Flucht nicht von langer Dauer. Vielleicht eine Straße weiter blieb er auch schon wieder mitten im Regen stehen und musste laut seufzen. Immerhin hatte er die drei dazu überreden können noch mit ihm ein paar Sachen für die Party zu kaufen. Manchmal konnte man alles nur noch in die Tonne hauen und darauf hoffen nie wieder damit belästigt zu werden. Jetzt hieß es wieder zurück laufen und sich für die Flucht zu entschuldigen. Er war unfair? Nein. Das Schicksal oder eher das Leben war noch viel grausamer zu einem. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Schlimmer konnte dieser Tag nun wirklich nicht mehr werden. Aber warum störte es ihn eigentlich noch? Mittlerweile sollte er daran gewöhnt sein, dass seine Freunde sie nicht mehr alle hatten und immer alles daran setzten um aufzufallen. Warum sollte es also jetzt in diesem Supermarkt anders sein? Nun gut, so schlimm wie er es immer hinstellte war es eigentlich gar nicht. Im Grunde machte es ihm sehr viel Spaß, dass die anderen so hemmungslos über Dinge redeten, bei dem jede alte Dame empört weg lief oder rot anlief. Es gab nur eine kleine Sache, die ihm so gar nicht gefiel und das war eben der Augenblick, in dem sie sich über ihn lustig machten. Das war ja zum Glück auch meist der Moment, in dem er wirklich das Weite suchte ohne noch einmal angekrochen zu kommen. Da er aber in diesem Moment nicht die Zielscheibe war, konnte er das alles also doch irgendwie genießen. Oder zumindest nicht so tun als würde er sie nicht kennen. „Hey Zero und du könnt vielleicht ein paar Chips und all so ein Zeug holen. Neben dem Saufen sollen die Leute auch was Essen.“ „Geht klar.“ „Warte doch mal. Wieso willst du uns los werden? Willst du etwas vor uns verbergen? Wenn ja, haben wir auch das Recht es zu erfahren. Wir sind immerhin deine Freunde und wir...“ Ein Hoch auf Zero. Dieser zerrte Tsukasa nun hinter sich her, sodass man nach einer Weile nicht mehr hören konnte, was dieser noch zu sagen hatte. Wie immer zog diese Aktion die Blicke der anderen Kunden magisch an. Fast so als sein sie ein Pott Honig und diese Langweiler viele kleine Bienen. Aber nun blieb da noch ein kleines Problem, welches nun direkt neben ihm stand und ihn sehr skeptisch ansah. Und dieses Etwas hörte auf den Namen Karyu. Wahrscheinlich erhoffte sich dieser nun wirklich eine Antwort auf die Frage, die er vorhin einfach so ignoriert hatte. Also musste er nun handeln. „Vergiss es. Ich werde diese dämliche Sache in keiner Form, die mir bekannt ist argumentieren. Das würde nämlich nur dazu führen, dass ihr mir die Worte im Munde herumdreht.“ „Wie bitte?“ „Du weißt ganz genau, was ich meine.“ „Eindeutig. Du hast einen Knall. Rede mit mir worüber du willst - über deine heimliche Liebe oder über das Wetter. So neugierig wie Tsukasa bin ich nun auch wieder nicht.“ „Das ist mir neu.“ „Tja, da staunst du was?“ „In der Tat. Okay, was brauche ich noch?“ „Bier, Wodka, Whisky...“ „Alles schon zu Hause. Ich hab’s! Ein paar Flaschen Cola und sowas. Solche Leute, die nichts 'trinken' gibt es schließlich auch.“ „Wie nett, dass du auch an solche denkst.“ „Ja, so bin ich. Immer für eine Wohltat zu haben.“ Nach diesen Worten gingen beide dann in die Ecke, in der sich die nichtalkoholischen Getränke befanden. Es dauerte auch nicht lange und Hizumi hatte Karyu zwei Kästen Cola aufgedrückt und er selber trug einen dritten Kasten. Nun hieß es nur noch die zwei Sadisten zu finden, bevor sie sich ein Opfer heraus gepickt hatten um es mitten in der Öffentlichkeit zu blamieren. Leider war das leichter gesagt als getan, denn als beide bei den Süßigkeiten ankamen war weder vom Perversling noch von seinem Sklaven etwas zu sehen. Was automatisch ein ungutes Gefühl in beiden auslöste. Es dauerte auch gar nicht so lange, bis sie die zwei fanden. Beide standen vor einer noch recht jungen Verkäuferin, die wahrscheinlich noch Schülerin war, die sich etwas nebenbei verdienen wollte. Doch irgendwie hatten weder Hizumi noch Karyu Interesse daran dazwischen zugehen. Selbstverständlich tat ihnen die Frau Leid aber zu zeigen, dass man diese zwei Idioten kannten, wollten sie nun doch vermeiden. Also taten sie so als würden sie sich für die Produkte im Regal interessieren. „Natürlich wollen wir nur die beste Ware kaufen, aber wir müssen eben wissen, ob die Kondome wirklich nicht kaputt gehen. Bei uns geht es schon mal härter zur Sache und da können wir so ein geplatztes Ding nicht gebrauchen. Also? Ich nehme mal an, dass sie diese schon mal selber getestet haben und uns eine Empfehlung nennen können, oder?“ „I-ich... ehm... nun... die meisten die... gekauft werden s-sind... d-diese die s-sie da h-haben.“ „Das ist uns schon klar. Aber was sagen sie als Professionelle dazu?“ „W-was?“ „Er meinte professionelle Verkäuferin.“ „Das sagst du.“ „Willst du etwa behaupten, die junge Dame sei eine vom leichten Gewerbe?“ „Man weiß nie.“ „E-entschuldigen Sie mal.“ „Nichts zu entschuldigen. Wir akzeptieren, dass sie keine Ahnung von ihren 'Berufen' haben.“ Kaum hatte Zero ausgesprochen, sah man auch schon wie sich in den Augen der Dame die ersten Tränen sammelten. Es fehlte nicht mehr viel und sie würde anfangen zu weinen. Wie konnte man eigentlich so sadistisch sein und daran auch noch Spaß haben? Manchmal fand auch Hizumi, dass sie ihre Spiele zu weit trieben. Aber wirklich daran hindern konnte er sie ja nicht. Irgendwann würden sie eh wieder damit anfangen, also musste man es entweder so hinnehmen oder sich von ihnen fernhalten. Aber die junge Frau tat Hizumi nun doch extrem Leid. Sie wollte nur ihre Arbeit machen und musste sich dann so etwas gefallen lassen. Das war der Nachteil, wenn man als Verkäufer nicht unfreundlich sein wollte oder vom Chef aus nicht durfte. Hizumi selbst hätte schon nach der ersten Frage wohl die halbe Straße zusammengeschrieen und beide dann hinausgejagt. Aber das konnte die Frau - oder wohl doch eher Mädchen - nicht machen. Deswegen dauerte es wirklich nicht mehr lange bis die ersten Tränen sich ihren Weg über ihre Wangen bahnten. Grausam. Mehr kam Hizumi gerade nicht in den Sinn. Aber mehr musste er auch nicht denken, da er schon dabei zusah wie die Kleine weinend davonlief. Und genau das brachte die zwei nun dazu laut los zu lachen. Darüber konnte er einfach nur seinen Kopf schütteln. Langsam ging er dann mit Karyu im Nacken zu ihnen rüber und blieb mit einigem Abstand vor ihnen stehen. Noch einmal schüttelte er seinen Kopf. „Ihr seid echt unmöglich. Was sollte die Nummer schon wieder?“ „War doch nur ein kleiner Scherz. Können wir wissen, dass sie gleich losheult?“ „Ja. Das war ein junges Mädchen, die sind nun einmal sehr nah am Wasser gebaut - das müsste man wissen! Aber das stört euch ja bekanntlich weniger. Hauptsache ihr habt euren Spaß. Und nun los, bevor uns noch der Chef des Ladens persönlich rausschmeißen lässt und uns nie wieder hier sehen will.“ „Ist ja gut!“ Schon beförderte Hizumi seinen und die zwei anderen Kästen, die sein Kumpel trug, auf das Band. Natürlich riss er den anderen beiden die Chips aus der Hand um sie ebenfalls drauf zu legen. Die zwei konnten von Glück reden, wenn sie hier nun heil aus der Sache hinaus kamen, weil da waren sie wohl doch etwas zu weit gegangen. Aber man wusste ja nie. Er selbst und Karyu waren ja eh aus dem Schneider. Sie waren nur rein zufällig im selben Gang und hatten alles gehört, kennen taten sie die zwei dann noch weniger. Was Hizumi in diesem Augenblick eigentlich am meisten wunderte war, dass er noch nicht einen Ton von Karyu gehört hatte. Deswegen blickte er nun zu ihm, um zu schauen ob etwas nicht stimmte. Aber als sich ihre Blicke trafen, lächelte Karyu ihn einfach nur an. Alles war einfach nur seltsam und er wurde erst aus diesen Gedanken gerissen, als die Kassiererin den Preis nannte. Da wühlte er auch schon das lose Geld aus seiner Hosentasche und gab ihr sein Erspartes. Somit hatten sie immerhin diesen Teil halbwegs heil hinter sich gebracht. Zumindest sah es danach aus. Aber dies änderte sich, als man plötzlich eine tiefe Stimme hörte, die genau ihre zwei Sadisten aufforderte stehen zu bleiben. Und irgendwie war es nun der Zeitpunkt für Hizumi und Karyu, so zu tun als würden sie diese zwei nicht kennen. Aber auf der anderen Seite hörten sie wieder die fremde Stimme und irgendwie hatten sie plötzlich das Bedürfnis doch zu bleiben. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Schon eine ganze Weile saßen Hizumi und Karyu da und schafften es gar nicht aufzuhören. Womit? Na mit dem Lachen. Beide kriegten sich einfach nicht mehr ein und Karyu drohte sogar vom Sofa zu fallen, wenn er sich weiter so wild hin- und herbewegte. Aber es gab eben nicht viele Momente, in denen sie miterleben durften wie klein Zero und Tsukasa werden konnte. Sogar so klein mit Hut, dass sie ohne Probleme unter Hizumis Teppich herlaufen könnten. Nur schwer schafften es beide, sich etwas zu beruhigen. Doch jedes Mal, wenn sie Tsukasa da schmollend sitzen sahen, mussten sie von neuem anfangen. Irgendwie waren sie doch ganz froh, diese zwei zu kennen. Ohne sie hätten sie nämlich jetzt nichts zu lachen. „Hört schon auf zu lachen.“ „Genau.“ „Das ist absolut nicht witzig.“ „Genau.“ „Es reicht, Leute.“ „Genau.“ „Zero, tu was.“ „Nein.“ „Danke, für deine Unterstützung. Wirklich tollen Sklaven habe ich da.“ „Okay, okay, okay. Moment. Sorry, aber das ist doch so was von bescheuert! Ich meine, ihr macht das Mädchen mitten im Laden fertig und wundert euch dann darüber, dass man euch endlich mal darauf anspricht, was das soll?“ „Ich glaube die zwei - oder eher nur Tsukasa ist so extrem angepisst, weil der Kerl sie so vor allen Leuten zur Sau gemacht hat. Und das passt ihm ganz und gar nicht, da nur er die Leute so runter machen darf. Immerhin ist er Tsukasa.“ „Das könnte es natürlich auch sein.“ Ja, noch nie hatte es jemand gewagt, etwas gegen die Zwei zu sagen. Na gut, eigentlich schon, aber die meisten gaben nach zwei Minuten wieder auf, weil es einfach keinen Sinn machte. Aber der Chef von diesem Laden hatte irgendwie doch ziemlich viel Mut in seinen alten Knochen. Er hatte nicht geschrieen, aber dennoch klang dessen Stimme die ganze Zeit über ziemlich bedrohlich. Keiner der Zwei wagte es noch etwas zu sagen. Außer diesem Mann hatte man so gut wie gar nichts gehört. Wen aber wunderte das schon? Es war ja auch ziemlich spannend gewesen zu hören, was er sagte. Irgendwas von 'Dass er so etwas in seinem Laden nicht duldete' und 'Wenn sie es noch einmal wagten, einer seiner Mitarbeiter zum weinen zu bringen, würde es schwere Konsequenzen für sie haben'. Fast wie zwei kleine Jungen hatten sie einfach nur vor diesem Mann gestanden und sich alles an angehört, was er zu sagen hatte. Was nicht gerade wenig gewesen war. Jedoch hatte es soweit Wirkung gezeigt, dass beide sofort versprochen hatten, sich ab sofort in diesem Laden zu benehmen. Und, bei Gott, das würden sie wahrscheinlich sogar tun, da sie bestimmt kein Interesse mehr daran hatten, diesem Kerl noch einmal gegenüber zu stehen. Genau aus diesem Grund saßen nun diese Zwei da und schmollten vor sich hin. Nun, eher Tsukasa schmollte und Zero schaute wie immer desinteressiert drein. Ja, das war etwas, womit Tsukasa nicht richtig umgehen konnte. Wenn ihm mal jemand zeigte, wo seine Grenzen waren. Aber von Zeit zu Zeit war das wirklich gut. Wer wüsste sonst, was noch so alles passieren würde? „Jetzt haltet doch mal eure Fressen - das ist ja nicht auszuhalten!“ „Hey, komm mal wieder runter, ja? Wir können nichts dafür. Hättet ihr euch einmal, wirklich nur einmal, in eurem Leben wie zivilisierte Menschen benommen, wäre das gar nicht passiert. Also lass deinen Frust woanders raus, aber nicht bei uns klar?“ Nun war es wirklich genug gewesen. Wieso bekamen gerade sie die Schuld, obwohl sie nun wirklich nichts damit zu tun hatten? Wer musste denn von ihnen diese Nummer abziehen? Bestimmt nicht Hizumi oder Karyu! Und das war eben etwas, worauf Hizumi sehr allergisch reagieren konnte. Wenn man ihm für etwas die Schuld gab, obwohl er überhaupt nichts dafür konnte. Da konnte es dann schon einmal vorkommen, dass der Gute sehr laut wurde, was aber zum Glück eher selten vorkam. Doch gerade war Tsukasa mal wieder übers Ziel hinaus geschossen und landete nun hart in einem Haufen voller Steinen. Jedoch brachte ihn das dann immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück und ließ ihn einsehen, wer wirklich daran Schuld hatte. Zu dumm nur, dass sie das nicht öfters mit ihnen machten, denn dann würden sie sich auch endlich mal normal benehmen. „Tz. Bist ja nur neidisch, weil wir uns so benehmen können wie wir wollen. Immer willst du anderen zeigen, dass du stinknormal bist. Aber das bist du nicht, mein lieber Hizumi! Nicht im geringsten! Also kann ich meine Laune raus lassen, wann ich will und auch an wem ich will, klar?“ Oder auch nicht. Man konnte sich auch total verschätzen und selber auch dort landen, wo man eigentlich niemals hin wollte. Verletzt am Boden liegend wie ein Idiot. Aber sie waren ja alle irgendwie Idioten und das zeigte sich im Augenblick nur zu deutlich. „Wir sollten lieber gehen.“ „Spinnst du, Zero? Gerade jetzt, wo wir endlich mal Klartext sprechen? Vergiss es!“ „Komm jetzt. Am Ende sagt ihr nur wieder Dinge, die ihr später bereut und sprecht wieder wochenlang nicht miteinander. Und darauf habe ich absolut keine Lust, weil dann zwingst du mich, mich auch von ihnen fernzuhalten. Aber da ich morgen auf die Party will, reicht es für diesen Tag. Also los jetzt.“ „Aber Zero das ist...“ „Was?“ „Du kannst ja fast wie ein Seme sein. Das macht mich nun doch etwas heiß.“ „Oh man. Wir hauen dann mal ab und bis morgen werden sich die Gemüter ja wohl wieder beruhigt haben. Wenn nicht, werde ich so richtig sauer.“ „Mein Gemüt wird gerade erst angefeuert, mein sadistischer Engel.“ „Es ist zu spät, um nach Hilfe zu rufen, oder?“ „Oh, ja.“ „Mist.“ Man konnte von Glück reden, dass Zero in vielen Situationen einen klaren Durchblick hatte und oft wusste, wann er die zwei auseinander bringen musste, um noch einen Mord zu verhindern. Klar, lustig wäre es für ihn bestimmt und Hizumi konnte sich auch schon bildlich vorstellen wie er sich neben die Leiche hockte und diese immer wieder mit einem Stock anstieß, nur um sicher zu gehen ob er denn wirklich tot sei. Aber man konnte sich schon irgendwie darauf verlassen, dass er so etwas zu verhindern wusste. Selbst wenn es nun bedeutete, dass er in dieser Nacht wohl weniger Schlaf finden würde. Einmal hatte Hizumi sie aus Versehen belauscht, als sie gerade dabei waren zu 'spielen' und das, was er so im Bett tat, war dagegen nur noch Blümchensex. Und das hatte schon etwas zu bedeuten, da er eigentlich der Typ war, der genau auf so etwas Langweiliges absolut nicht stand. Es musste immer was zu tun geben. Zwar heftig aber mit viel Ausdauer. Würde man jedoch das Sexleben von Hizumi und deren vergleichen, würde er sang- und klanglos untergehen. Eine Schande wäre das eigentlich, aber zu ändern war es nicht. Wer außer den beiden wusste schon, was man alles so veranstalten musste, um solche Tierlaute von sich zu geben - anders konnte Hizumi es nicht nennen. Da kamen manchmal Geräusche hinter der verschlossenen Tür hervor, die er bis dato nur aus irgendwelchen Tierdokus kannte, geschweige denn wusste, dass es sie überhaupt gab. Ja, man lernte wirklich niemals aus, wenn man solche Freunde hatte. Aber auch wenn sie ihre Schwächen hatten, hatten sie auch ihre Stärken. Gut, im Moment würde Hizumi das ganz klar bei Tsukasa abstreiten, aber wirklich leugnen konnte er es nicht. Aber gerade merkte er sehr deutlich, dass ihm dieser Gedanke an diesem Tag sehr oft gekommen war. Aber sie waren nun einmal Freunde und damit Schluss. Da konnte er solange an seinem eigenen Menschenverstand zweifeln, nicht einmal der Herr im Himmel oder der in der Hölle würden diese Freundschaft wieder brechen können. Das würden die zwei Vögel ohnehin nicht zulassen. Ganz besonders jedoch Karyu nicht, der noch immer da war. Und erst jetzt kam Hizumi dieser wieder in den Sinn, woraufhin er diesen auch endlich mal etwas Aufmerksamkeit schenkte, indem er ihn ansah. Doch in diesem Moment wünschte er sich, ihn weiter ignoriert zu haben. Da saß er nämlich und starrte seinen Freund an, als würde er auf etwas warten. Nun wünschte sich Hizumi, die zwei anderen doch wieder hier zu haben, um mit ihnen zu zanken. „Ist etwas?“ „Ja.“ „Aha. Will ich wissen was dieses 'etwas' ist?“ „Ich denke mal schon, ja.“ „Hm... in Ordnung. Also? Was ist es?“ „Die Frage könnte ich dir stellen. Nur... WER ist es?“ „Wie meinst du das?“ „Stell dich nicht dumm.“ „Tu ich doch gar nicht.“ „Doch, aber ich gebe nicht auf. Sag mir endlich wer dieser Kerl oder das Weib ist.“ „Wieso?“ „Sag es doch einfach.“ „Nur wenn du mir sagst, wieso du es unbedingt wissen willst.“ „Weil ich verhindern will, dass einer von uns sich auch für diesen bzw. diese interessiert.“ „Glaub mal, dass tut ihr schon nicht.“ „Na, dann kannst du es ja erst recht sagen.“ „Karyu, bitte.“ „Nein! Sag es mir doch bitte - ich will dir doch nur helfen!“ „Ich brauche keine Hilfe.“ „Doch. Vor allem dann wenn es so wie damals ist, als du dich mal verschossen hattest. Ich habe keine Lust mir wieder diesen ganzen Herzschmerzmist reinzuziehen. Also?“ „Ja, ja. Ist ja schon gut.“ Was tat er da eigentlich? Er wollte es doch weder ihm noch einen der anderen sagen - immerhin konnte das sehr peinlich enden! Vor allem dann, wenn sich wirklich einer der anderen auch für ihn interessierte. Aber das glaubte er jedoch weniger. Er bezweifelte sogar, dass sie ihn überhaupt kannten. Wenn er recht überlegte, kannte ihn absolut niemand. Schon das ein oder andere Mal hatte er sich mit Leuten aus der Nachbarschule unterhalten. Mit gespieltem Desinteresse wollte er mehr herausfinden. Doch das Einzige, was er erfahren hatte, war eben der Name, das Alter und in welche Klasse er ging. Das war dann aber auch wirklich alles. Zwar hatte er vom Sehen her festgestellt, wer seine Freunde waren und wer nicht, doch wirklich wissen tat er nichts. Und wieder stellte er sich die Frage, ob man wirklich jemanden lieben konnte, ohne dass man ihn wirklich kannte? Vielleicht gab es ja wirklich so etwas wie Liebe auf den ersten Blick. Aber dass ihn so etwas treffen würde, hätte er niemals gedacht. Und er glaubte es ja auch jetzt noch nicht einmal. Mittlerweile hatte er sich jedoch so oft eingeredet, dass ihm so etwas niemals passieren würde, dass er jegliches Gefühl oder Denken in dieser Richtung sein ließ. Nun aber fing diese kleine Schutzmauer an zu bröckeln. Waren da wirklich schon Gefühle im Spiel? Immerhin kannte er ihn nur vom Sehen. Weder haben sie je ein Wort miteinander gewechselt noch glaubte er, dass er ihn überhaupt kannte. Weil so wie er ihn einschätze, konnte das gut möglich sein. Immerhin hatten seine Freunde ja auch so reagiert, als würden sie nicht wissen wer er war. Alles war so verdammt schwierig geworden und es würde wohl niemals wieder einfach sein. Noch einmal Kind sein und sich über so etwas keine Sorgen machen müssen - das war momentan der größte Wunsch von Hizumi. Doch es würde nur ein Wunsch bleiben. „Aber... dir wird der Name nichts sagen. Du kennst ihn wahrscheinlich nicht einmal.“ „Ihn? Also ist es schon einmal ein Mann. Jedoch ist es egal ob ich ihn schon kenne oder nicht. Ich will nur vorsichtig sein. Wenn ich immerhin schon seinen Name weiß, lasse ich die Finger von jedem, der den selben trägt. Ist doch klar.“ „Du bist seltsam. Aber gut.“ „Du sagst ihn mir?“ „Ja.“ „Okay, ich bin ganz Ohr.“ „Das ist echt zu dämlich. Aber gut... auf eigene Verantwortung.“ „Immer doch, Schatz. Also?“ „Hm... Er... heißt...“ ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ „... RUKI!“ „Hihi! Man, schrei doch nicht gleich wieder so herum! Immer musst du rumzicken.“ „Nein, du kannst dich einfach nicht benehmen, wenn du bei jemanden zu Besuch bist.“ „Schon gut, es ist nicht schlimm. Er kann ruhig alles anschauen, nur kaputt machen sollte er nichts. Sonst kann er ruhig machen, was er will.“ „Juhu! Bist ein Engel, Kai.“ „Das wird der Untergang dieser Wohnung sein.“ Wieso machte ihn diese Aussage von Uruha nur so verdammt nervös? So schlimm konnte der kleine Wirbelwind doch gar nicht sein. Gut, er rannte schon seit gut einer halben Stunde von der einen Ecke zur anderen. Dabei war die Wohnung noch nicht einmal groß und alle Kartons waren auch noch nicht ausgeräumt. Einige stapelten sich hinter der Tür, somit gab es nicht sehr viel zu sehen. Aber immer wieder hörte man leises Seufzten oder ein Geräusch, das einem Quieken nahe kam. Ruki schien sich eben schnell für etwas begeistern zu können. Und für Kartons, in denen sich ja vielleicht irgendwelche Schätze befinden konnte, ganz besonders. Schlimm war es nicht. Das ganze peinliche Zeug wie Unterwäsche war schon in ihren Schränken verstaut. Also konnte er ruhig ein bisschen herumschnüffeln. Warum man ihn eigentlich immer wieder an etwas hindern wollte, verstand Kai nicht so ganz. Sollte er ruhig machen, was er wollte. „Sagen wir es so... wo Ruki wütet, bleibt nichts ganz.“ Anderseits sollte Kai doch versuchen dafür zu sorgen, dass die Wohnung stehen blieb und die Sachen nicht zu wild durchwühlt wurden. Sonst würde seine Mutter wieder einen Schreianfall bekommen und das musste nun einmal nicht sein. Eine halbe Stunde reichte schließlich und wenn er bis jetzt nichts gefunden hatte, würde da auch nicht mehr viel kommen. Wie er es auch geahnt hatte. Also musste er schnell einen Notfallplan in seinen Gedanken erstellen. Peinlich nur, dass ihm nur eine einzige Lösung einfiel. Aber das würde schon reichen. Hoffentlich. „Ehm... Ruki? Soll ich dir was kochen?“ „Auuuu ja! Ich helfe dir.“ „Nicht schlecht. Wirklich gute Taktik.“ Das Essen liebte Ruki und Ruki liebte das Essen. Was gab es da schon für eine große Taktik? Das war eben das Erste, was ihm eingefallen war. Immerhin hatte der Kleine das Brot von ihm regelrecht runtergeschlungen, dem folgte auf dem Weg zu Kai eine kräftige Suppe an einem Stand und nicht zu vergessen die zwei Eis, die er sich auch noch reingezogen hatte. Im Moment fragte sich Kai aber plötzlich, wo der Kleine eigentlich die ganzen Pfunde ließ. Doch als Ruki schon Richtung Küche huschte, beantwortete er sich die Frage schon selbst. Wer so viel am herumlaufen war, konnte ja schlecht an irgendeiner Stelle Fett ansetzten. „Was ist nun?“ „Na ja... es ist so: Außer Zutaten für eine Suppe haben wir nichts und du hattest heute ja schon eine. Außerdem wollte ich dich nur etwas ablenken, damit du dich endlich hinsetzt. Bist ja auch schon so lange auf den Beinen.“ „Suppe wäre aber auch nicht schlecht.“ „Gib jetzt Ruhe, Ruki. Wir haben andere Sorgen.“ „Und welche? Was kann wichtiger sein als mein Magen?“ „Reita.“ „Hmpf... Na gut. Hast gewonnen, du langbeinige Krähe.“ „Also?“ „Was also?“ „Na, was denkt ihr, was mit ihm los ist? Und vor allem, wer war dieser komische Kerl, der vorhin bei ihm war? Ich meine, Reita wirkte ja schon immer etwas zwielichtig, aber dass er sich auch mit solchen Leuten abgeben würde, hätte ich niemals gedacht.“ „Hör auf so etwas zu sagen, Uruha. Reita ist keine zwielichtige Person, klar? Er ist einfach nur Reita. Und wenn du richtig hinschauen würdest, würdest du auch erkennen, dass es Reita in letzter Zeit immer schlechter ging. Wie oft kam er schon mit Kratzern, Schnittwunden, Prellungen und weiß der Geier was noch für Verletzungen in die Schule? Normal ist das ja wohl nicht.“ „Er prügelt sich eben sehr oft.“ „Gott, selbst wenn er sich mit anderen prügelt, sollte man sich die Frage stellen, wieso er das tut.“ „Aus Langeweile.“ „Witzig, Uruha. Wirklich.“ „Na, woher soll ich denn den Grund wissen?“ „Mit mehr Interesse würdest du das schon rausfinden.“ „Ach? Und was ist mit dir? Du weißt es ja auch nicht.“ „Zicke.“ „Affengesicht.“ „Genug jetzt! Man, von eurem Gezanke bekomme ich nur noch mehr Hunger. Wir fragen ihn einfach morgen in aller Ruhe. Vielleicht bieten wir ihm einfach unsere Hilfe an, wenn wir der Meinung sind, dass er sie gebrauchen kann und schon wird alles wieder gut. Und jetzt gebt Ruhe, klar?“ Nun waren Uruha und Aoi im wahrsten sinne des Wortes platt. Das solch ein Vorschlag von Ruki kam, war eher eine seltene Sache. Aber doch irgendwie immer wieder schön zu hören, dass er es doch noch konnte. Leider brachte es sie auch nicht weiter. Jedoch würden sie sich schon auf diesen Vorschlag einlassen. Wild herum zu spekulieren brachte sie schließlich auch nicht wirklich viel weiter. „Immer noch Hunger.“ Wie war das noch mit dem Plattsein? Nun waren sie es doppelt. Wahrscheinlich war dieser Anflug von Intelligenz nur auf seinen Magen zurückzuführen. Aber wenn das so war, sollten sie ihn vielleicht öfters mal hungern lassen. Wer weiß, vielleicht hatten sie ja einen zweiten Albert Einstein hier sitzen? Jedoch genügte dieser leicht dümmliche Gesichtsausdruck des kleinen Sängers und sofort warf man diesen Gedanken wieder über Bord. „Komm, Uruha. Bringen wir das arme Baby nach Hause, damit es ENDLICH etwas zu essen bekommt.“ „Hey.“ „Meinst du er hat seinen eigenen Kühlschrank nicht schon geplündert? Immerhin war seine Mutter vorgestern das letzte mal einkaufen.“ „Heeey.“ „Hm... du könntest Recht haben. Also doch lieber an einer Autoraststätte festbinden?“ „Höy.“ „Nein, wir sind doch keine Tierquäler.“ „Menno! Hört auf mich zu ignorieren!“ „Schläfern wir ihn einfach direkt ein. Das erspart Einiges: Er hat nie wieder Bauchschmerzen nach einer Fressorgie und seine Eltern sparen so fünf bis sechs Millionen Yen im Monat.“ „Haha, ich lach mich kaputt. Idioten. Kai? Denk dran, Morgenabend steigt die Party und nach der Schule mach ich aus dir ein hübsches Mädchen.“ „Ähh...“ „Nicht darauf eingehen, sonst hat er was er will. Also bis morgen in der Schule, Kai und lass dich nicht wieder von Miyavi zu uns schleifen. Das würden Rukis Nerven nie wieder überstehen...“ „Geht klar.“ Ganz wie es sich gehörte, brachte Kai die drei noch zur Tür, wo Ruki wieder mal am längsten brauchte. Erst als Aoi und Uruha einfach losgingen wurde Ruki fertig. Schneller als der Wind lief er seinen Freunden nach. Lächelnd schloss Kai dann die Tür und sah diese noch einen Moment lang an. Es war wirklich seltsam. Nicht nur, dass die drei ihn so behandelten, als gehörte er zu ihnen, sondern auch das gute Gefühl in Kais Magengegend, was einem leichten Kribbeln nahe kam, gefiel ihm mehr als gut. Ja, damals hatte er sich immer gleich gefühlt. Meist leicht ausgelaugt und selten zu etwas Lust. So war er fast immer gewesen und wahrscheinlich war auch das der Grund, wieso ihn niemand irgendwo mit hinnehmen wollte. Aber nun hatte er diese ganzen Gefühle in sich, die so verwirrend schön waren, dass er sie am liebsten rund um die Uhr spüren wollte. Was das zu bedeuten hatte wusste er nicht und zum ersten Mal in seinem Leben wollte er es auch gar nicht so genau wissen. Einfach genießen. Das war, was zählte. Immerhin konnte das alles auch sehr schnell wieder vorbei sein. Was er natürlich nicht hoffte, aber man wusste ja nie, was das Schicksal sonst noch so mit einem vorhatte. Leicht lächelnd drehte sich Kai herum und ging zurück ins Wohnzimmer. Dort fiel ihm sofort eine Tasche ins Auge, die er als Rukis identifizieren konnte. Sonst trug kaum einer der anderen beiden eine Tasche mit sich herum, auf der überall kleine Buttons drauf waren und die von oben bis unten mit irgendwelchen bunten Farben voll gekritzelt war. Grinsend setzte sich Kai neben die Tasche und hob sie auf seinen Schoß. Das passte irgendwie zu Ruki. Auch wenn er ihn noch nicht so lange kannte, wusste er irgendwie sofort, wie der Kleine so drauf war. Seltsam, aber irgendwie war es eben so, ohne dass Kai es erklären konnte. Mit einem skeptischen Blick sah sich Kai die Tasche genauer an. Wie es schien, benutzte er seine Tasche oft als kleinen Denkanstoß oder, was eher der Fall war, als Notizbuch. Irgendwelche Mathematikaufgaben, ein paar Zeichnungen und ein paar Telefonnummern. Hier und da standen sogar ein paar Zeilen, die wohl zu einem Song gehörten. Zumindest klangen die Sätze mehr nach einem Lied als nach einem ein Gedicht. Moment mal! Schrieb er etwa selbstgemachte Lieder auf seine Tasche? Seltsame Art und Weise. Aber gut, wenn er sie so nicht vergessen konnte, würde wohl niemand etwas dazu sagen. Wahrscheinlich hatte der Kleine nicht immer sofort ein Stück Papier zur Hand, sodass er sie sich so notieren musste. Andere benutzen ihre Hände und Ruki eben seine Tasche. Kein Wunder, dass Ruki ihm, je mehr er über ihn erfuhr, immer sympathischer wurde. Mit einem Schmunzeln legte er die Tasche wieder neben sich. Zwar hatten sie Hausaufgaben auf, aber er würde Ruki morgen einfach die Lösungen geben, als kleine Entschädigung. Wofür eigentlich? Immerhin hatte Ruki die Tasche vergessen und nicht Kai. Aber was sollte es? Beide hätten aufpassen müssen und außerdem würde es, so wie Kai es einschätzte, das erste Mal sein, dass Ruki Hausaufgaben gemacht hätte. Das konnte somit sehr nützlich für den kleinen Wirbelwind sein. Ja, mit ihm würde er wahrscheinlich noch sehr viel Spaß haben. Und das war zur Abwechslung sogar ernst gemeint. Sein Blick wanderte nun Richtung Uhr. Dass es schon kurz vor acht Uhr war, hatte er gar nicht bemerkt. Schnell die paar Hausaufgaben gemacht und dann, je nachdem was lief, noch etwas fernsehen. Aber wahrscheinlicher war es, dass er sehr früh ins Bett gehen würde. Der Tag war schließlich, auch wenn er für ihn selber eher normal war, doch recht anstrengend gewesen. Alles änderte sich eben. Schon erhob er sich von dem Sofa und ging leicht grinsend in sein Zimmer. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Leicht grinsend stand er nun da und schaute sein Gegenüber ganz genau an. Irgendwie machte es ihm Spaß, sie immer so zappeln zu lassen. Sie alle wirkten dann wie kleine Hunde, die einen geradezu anbettelten, um etwas von ihrem Herrchen zu bekommen. Nur waren die meisten nicht ansatzweise so süß wie ein kleiner Welpe. Im Gegenteil eigentlich. Viele sahen, obwohl sie noch recht jung waren, schon sehr verbraucht aus. Aber ihm war es gleich. Solange das Geld stimmte, konnte das Monster von Loch Ness vor ihm stehen, ihn würde es nicht stören. Aber zugegeben, der Kleine, der nun schon seit ein paar Tagen zu ihm kam, war noch jung und es hatte nicht wirklich den Anschein, als würde er wirklich wissen, was er will. Wie einige am Anfang. Nur langsam fing der Kleine an zu nerven, da er am Ende ständig 'Nein' sagte und das, obwohl er es wollte. Warum es ihn nicht interessierte, warum solch ein eigentlich hübscher Junge sich nicht entscheiden konnte? Ganz einfach: Es interessierte damals und auch heute keinen, was mit ihm los war. Alle achteten nur auf sich und so fing er auch irgendwann damit an. Verständlich. Natürlich überkam ihn schon einmal der Anflug von Interesse wie bei seinem Gegenüber zur Zeit. Auch wenn er etwas nervte. Vor allem würde es ihn brennend interessieren, wieso er versuchte die blauen Flecken, die eindeutig von keiner Prügelei unter Jugendlichen stammte, zu verstecken. Aber wahrscheinlich versuchte der Kleine einfach nur, ein Geheimnis für sich zu behalten. Irgendwie kam ihm das sehr bekannt vor. Wie ähnlich man sich sein konnte, ohne dass man je groß ein Wort gewechselt hatte. „Hör mir mal zu, Kleiner. Das mit heute Nachmittag war schon irgendwie scheiße. Erst nimmst du es und dann drückst du es mir wieder in die Hand, weil dich ein paar Freunde gesehen haben. Und jetzt stehst du trotzdem wieder vor mir. Langsam solltest du dich mal entscheiden, weil ich kann dir eins versprechen: Irgendwann drehe ich dir deinen Hals um, okay? Also?“ „I-ich... Na gut. Gib es mir.“ „In Ordnung. Aber dieses mal nehme ich es nicht zurück! Schmeiß es weg oder schenke es jemanden, aber lass mich damit dann in Ruhe.“ „... hab verstanden.“ „Okay. Aber noch zwei Fragen, Kleiner: Was in deinem Leben willst du damit verdrängen?“ „Diesen Hass... diesen puren Hass.“ „Verstehe... Und wie heißt du?“ „Akira.“ ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Fortsetzung folgt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)