Bis zum bitteren Ende von Cawaii (Der Tod kommt oft unerwartet) ================================================================================ Kapitel 1: Überraschende Nachrichten ------------------------------------ Bis zum bitteren Ende Kapitel 1 – Überraschende Nachrichten Miwako Satô saß in ihrem Büro und versuchte krampfhaft ihren Bericht fertig zu stellen, der nun schon eigentlich seit Wochen überfällig war. Jedoch hielt sie ständig etwas davon ab. Schon seit Tagen hatte sie dieses verdammte Ziehen im Bauch. Langsam konnte das doch wirklich nicht mehr normal sein. Ob sie was schlechtes gegessen hatte? Die Polizistin ignorierte es einfach. Irgendwann würde sich das sicher wieder legen. Hoffentlich! Ihr Kollege und Freund, Wataru Takagi, sah besorgt zu ihr. Er bemerkte es, dass etwas nicht mit ihr stimmen konnte, auch wenn sie scheinbar versuchte, es zu vertuschen. Nein, dafür kannte er sie nun wohl gut genug. „Miwako?“ Er schaute besorgt zu ihr herüber. Er wusste genau, dass irgendetwas nicht in Ordnung war, dass ging nun schon seit mindestens 4 Tagen so, vielleicht auch länger. Das konnte definitiv nicht so weiter gehen. Die Angesprochene schaute kurz zu ihm auf. „Was gibt es denn?“ Sie hielt seinem Blick kurz stand und widmete sich dann wieder ihrem Bericht zu, der heute noch fertig werden sollte. „Ist mit dir wirklich alles in Ordnung?“ Wollte er gespannt wissen. Miwako nickte nur kurz, ohne dabei aufzusehen. Wie er es eben erwartet hatte. War doch wieder typisch. Eigentlich wusste der Polizist nie genau, wie es ihr ging, denn darüber sprach sie ja nie. „Miwako, bitte! Ich seh doch, dass es dir nicht besonders gut geht!“ Seine Freundin seufzte genervt auf. So schnell würde der wohl nicht locker lassen. Sie ließ von ihrem Schreibkram ab und sah zu ihm herüber. „Jetzt mach dir mal keine Sorgen, es ist alles bestens, okay?“ Nein, nichts war okay! Sie versuchte schon wieder, etwas zu verheimlichen. Aber dieses Mal würde er nicht darauf eingehen. „Miwako!“ Er stand auf und nahm ihre Jacke. „Hier!“ Er reichte das Kleidungsstück zu ihr herüber. „Du gehst jetzt zu einem Arzt und wenn ich dich dort persönlich hinschleifen muss, ist mir mehr als egal! Aber ich habe keine Lust, mir weiter anzusehen, wie du dich quälst!“ Die Polizistin verdrehte genervt die Augen. Wie der schon wieder übertrieb! War ja echt schrecklich. So schlimm waren ihre Bauchschmerzen nun auch wieder nicht. „Aber, der Bericht muss noch fertig werden! Sonst dreht mir der Inspektor den Hals um!“ Sie kicherte leise. Ja, dann musste sie wohl wirklich zum Arzt. Wataru allerdings fand das überhaupt nicht komisch. „Gut, ich schreibe ihn zu Ende, aber du verschwindest jetzt, und keine Widerrede!“ Jetzt wurde er etwas lauter, was eigentlich nicht seine Art war. Aber man musste der Frau doch mal klar machen, dass man nicht immer alles auf die leichte Schulter nehmen konnte. Er machte sich doch Sorgen um sie. „Na gut!“ Miwako stand von ihrem Schreibtisch auf. „Du lässt mir ja wohl keine andere Wahl!“ Sie nahm ihm die Jacke ab und zog sie über. Wow! Er hatte es tatsächlich geschafft, sie zu überzeugen. Na ja, ganz freiwillig tat sie es wohl doch nicht. „Ich begleite dich, wenn du willst!“ Miwako jedoch schüttelte protestierend mit dem Kopf. „Nix da! Du wolltest meine Arbeit erledigen, okay? Ich schaff das auch ganz gut alleine.“ Irgendwie fand sie es ja süß, wie er sich um sie sorgte. Aber sie fand es eben übertrieben, und irgendwann nervte das auch mal. Sie küsste ihn kurz auf die Wange. „Viel Spaß dann noch!“ Und verschwand aus dem Büro. Insgeheim war sie ja schon fast froh darüber, den Rest nicht mehr machen zu müssen. Aber sie ging auch nicht gerade gerne zum Arzt. Man konnte schließlich nie wissen, was der feststellen würde. Sie hatte schon immer ein bisschen Bammel davor. Immerhin konnte so ein einziger Besuch das ganze Leben verändern, wenn nicht sogar zerstören. Sie fuhr mit ihrem Auto in die nächste Praxis. Seufzend musste sie feststellen, dass sie nicht die Einzige war, die einen Arzt aufsuchen musste. Das Wartezimmer war fast gerammelt voll. Wenigstens konnte sie noch einen Sitzplatz ergattern. War ja doch etwas. Sie nahm sich eine Zeitschrift und blätterte in ihr. Das würde wohl noch eine Weile dauern. Ja, so konnten die Nachmittage auch vergehen. Gute 2 Stunden später wurde sie nun endlich auch noch aufgerufen. Ihr kam es wie eine halbe Ewigkeit vor. Sie legte nun schon die 5. Zeitschrift beiseite, die sie gelesen hatte und ging Richtung Arztzimmer. Ein bisschen mulmig war ihr schon zu Mute. Man konnte schließlich nie wissen, was einen erwartete. Sie betrat den weiß gestrichenen Raum. In einer Ecke saß eine junge Frau an einen Schreibtisch. Die Kommissarin war sich sicher, dass die Frau nicht viel älter war als sie selbst. „Guten Tag..“ Mit einer kurzen Geste begrüßte Miwako die junge Ärztin, die sie auf den Stuhl ihr gegenüber verwies. „So..“ Die Ärztin musterte die Polizistin. „Was haben Sie denn?“ Miwako seufzte leise. Ja, sie hasste es wirklich über sich erzählen zu müssen. Man brauchte doch wirklich nicht jedes Wehwehchen aufzählen. Aber wenn sie es nicht tun würde, wäre Wataru sicher sauer. Und Ruhe würde er sicher auch keine geben. „Also..“ Miwako seufzte wieder kurz. „Seit ein paar Tagen habe ich so ein komisches Ziehen in der Magengegend...“ Das war ja eigentlich schon alles. Sie kam sich richtig blöd vor. Wegen so etwas zum Arzt zu gehen? Fast musste sie darüber schon lachen, aber danach war ihr gerade nicht. Die Frau ihr gegenüber notierte in der Zwischenzeit eifrig. „Ist das ein regelmäßiges Ziehen oder immer wieder?“ Die Kommissarin dachte kurz nach. „Ich glaube, da gibt es kein System. Es kommt, wann es will.“ Die Ärztin nickte. Sie musterte Miwako für einen Moment. „Ist Ihnen in letzter Zeit vielleicht übel geworden, oder hatten Sie Stimmungsschwankungen oder einen übermäßig großen Appetit?“ Man, waren das viele Fragen auf einmal. Miwako dachte nach. Also Stimmungsschwankungen ganz sicher, dass war allerdings für sie normal. Und Übelkeit? Sie überlegte eine Weile. „Also, übel war mir nur vor ein paar Tagen einmal, als diese Bauchschmerzen angefangen haben. Aber einen übermäßig großen Appetit hatte ich eigentlich nicht. Und das mit dem Stimmungsschwankungen ist bei mir eigentlich normal!“ „Verstehe!“ Die Frau notierte eifrig weiter. „Wann hatten Sie denn zuletzt ihre Periode?“ Sie schaute zu ihr auf. Miwako runzelte die Stirn. Wann war das noch gleich gewesen? Es war auf jeden Fall schon eine Weile her. „So genau weiß ich das gar nicht mehr..“ Gab sie leise zu. Ja, daran hatte sie wirklich nicht mehr gedacht. Kein Wunder, bei dem Stress, den sie jeden Tag hatte. Doch was hieß das jetzt? Plötzlich kam ihr ein Gedanke. Ne, dass konnte doch gar nicht sein! „Würden Sie mal bitte mitkommen?“ Die Ärztin stand auf und Miwako folgte ihr nickend. Noch immer überlegte sie, wann sie denn nun das letzte Mal ihre Tage hatte. Wie konnte man bloß so etwas vergessen? Ihr war es fast schon ein bisschen peinlich, als Frau das nicht zu wissen. „Setzen Sie sich mal bitte..“ Miwako nickte wieder. Sie waren nun in einem Nebenraum. Ein kleiner Monitor stand neben ihr. „Würden Sie bitte mal ihren Bauch frei machen?“ Miwako seufzte innerlich. Hoffentlich war das bald vorbei. Neugierig war sie dennoch, ob ihre Theorie auch wirklich stimmte. Sie schob ihr T-Shirt etwas nach oben. Die Ärztin nahm nun eine Flasche Gel, dass sie auf Miwako´s Bauch verteilte. Dann nahm sie das Ultraschallgerät und fuhr vorsichtig über ihren Bauch. Miwako war erst mal etwas zusammengezuckt. Das Zeug war ja ganz schön kalt. Beide schauten nun gespannt auf den Bildschirm. „Und?“ Fragte Miwako neugierig. Sie selbst konnte nicht sonderlich viel auf dem Monitor erkennen. Die Angesprochene gab nicht sofort eine Antwort, sondern sah sich das Bild noch etwas genauer an. Die Polizistin wurde ungeduldig. Was war denn nun? Dann jedoch legte sie das Gerät beiseite und lächelte zu Miwako. „Es ist, wie ich es mir gedacht habe. Sie sind schwanger!“ Miwako sah zu ihr und nickte wie in Trance. Genau das hatte sie nun auch langsam befürchtet. „Sehen Sie hier..“ Sie verwies auf den Bildschirm. „Man kann es schon deutlich erkennen..“ Miwako sah neugierig hin, konnte aber nicht wirklich viel sehen. „Und wie lange jetzt schon ungefähr?“ Fragte sie neugierig. „Ich nehme mal an, dass Sie sich bereits mindestens im 3.Monat befinden. Miwako nickte wieder. Na wenn das keine Neuigkeiten waren. Die Ärztin gab ihr ein Tuch, womit sich Miwako das Gel wieder abwischen konnte. Sie konnte es gar nicht richtig fassen. Sie war wirklich schwanger? Irgendwie freute sie sich darüber. Jetzt machte das auch alles Sinn. Und sie hatte schon Angst gehabt, dass es etwas schlimmes war. Aber das war ja nun wirklich nicht der Fall. Freudig ließ sie sich noch erklären, was sie jetzt zu tun hatte. Dann verabschiedete sie sich und ging gut gelaunt nach draußen. Sie nahm den Wagen und schaute kurz auf die Uhr. War ja schon ganz schön spät. Am besten sie fuhr gleich nach Hause. Was wohl Wataru dazu sagen würde? Kapitel 2: Gefährlicher Zufall ------------------------------ Kapitel 2 – Gefährlicher Zufall Jetzt hatte er es endlich geschafft. Wataru hatte seine und sogar Miwako´s ganze Arbeit fertig. Der Polizist hätte nun fast nicht mehr daran geglaubt. Er gab schnell noch den Bericht seiner Freundin beim Inspektor ab und ging gut gelaunt aus dem Präsidium. Das Wetter war heute wirklich merkwürdig. Es regnete etwas und er hatte das Glück, nach Hause laufen zu dürfen. Aber er war ja selbst schuld. Immerhin hatte er Miwako weggeschickt. Ach, was soll´s. Es war ja nicht allzu weit. Da gab es wenigstens etwas Positives an der Sache. Er ging mit ein paar schnelleren Schritte nach Hause. Heute war ja wieder einiges auf den Straßen los, wie er seufzend feststellen musste. Was wollten denn die ganzen Leute bei diesem Wetter auf der Straße? Er zumindest wäre jetzt schon viel lieber zu Hause, bei seiner Miwako. Er bog fix um eine Ecke, als ihn plötzlich jemand anrempelte. Oder war er vielleicht selbst daran schuld? Eine junge, blonde Frau wurde zu Boden verstoßen. Wataru sah zu ihr herunter und wurde leicht rot. Man, wie peinlich! „Oh....Entschuldigung, dass tut mir echt Leid!“ Er reichte ihr Hand und wollte ihr aufhelfen. Die Frau sah auf und Wataru sah sie erschrocken an. „Chris...“ Sofort ließ er ihre Hand wieder los, sodass sie wieder mit dem Hintern auf dem Fußweg landete. „Sag mal, sind Sie noch ganz.... dicht?“ Sie sah sich den Mann genauer an und musste sofort grinsen. „Na sieh mal einer an!“ Wataru schluckte. Das durfte doch nicht wahr sein! „So sieht man sich also wieder..“ Vermouth stand auf und wischte sich von den Hosen den Dreck ab. Der junge Polizist war noch immer wie erstarrt. „Na, hat dir wohl die Sprache verschlagen, was?“ Dass sie ihn wiedersehen würde, damit hätte sie nicht gerechnet und dann noch ausrechnet hier in einer Großstadt wie Tokio. Ach wie klein die Welt doch eigentlich war. „Was willst du?“ Fragte er etwas unsicher. Man musste echt aufpassen. Wataru wusste, dass er so ruhig wie möglich bleiben musste, was ihm bei dieser Frau aber fast nicht möglich war. „Was soll ich denn wollen?“ Chris Vineyard hielt den Kopf leicht schief, nur leider konnte sie ihr Grinsen nicht abstellen. Wataru sah sie kurz böse an. „Lass mich einfach in Ruhe!“ Er wollte an ihr vorbei gehen, doch das ließ die junge Frau nicht zu. „Wo willst du denn hin?“ Sie drehte sich zu ihm und Wataru blieb genervt stehen. „Nach Hause, was dagegen?“ Natürlich hatte sie was dagegen. Das konnte er sich bereits denken. „Allerdings! Es sei denn, du nimmst mich mit!“ Ihr Grinsen wurde immer breiter. Wataru glaubte schon fast, sich verhört zu haben. Was wollte sie? War doch nicht ihr Ernst. „Vergiss es! Lass mich einfach endlich in Ruhe, kapiert? Mit dir will ich nichts mehr zu tun haben!!!!“ Langsam wurde Vermouth sauer. Sie verschränkte die Arme und sah ihn prüfend an. „Wirklich?“ Sein Ton passte ihr überhaupt nicht. Was der sich wieder heraus nahm, war ja echt nicht zu fassen. „Hast wohl schon ne andere, was?“ Sicher war es so. Immerhin hatte sie ihn jetzt mehr als 3 Jahre nicht mehr gesehen, aber verändert hatte er sich kaum, wie sie fand. Wataru sagte dazu nichts. Das ging sie ja nun wirklich überhaupt nichts an! Außerdem war es besser, wenn sie nichts über sein jetziges Leben wusste. Er wandte sich von ihr ab und ging wortlos weiter. Vermouth sah ihn grinsend nach. Das würde sie schon noch heraus bekommen. Sie interessierte es brennend, was er gerade so machte. Außerdem war da noch so eine kleine Rechnung offen... Es gefiel ihm überhaupt nicht, dass er gerade auf diese Frau gestoßen war. Das konnte doch nur Ärger geben, genau wie damals. Vor ein paar Jahren arbeitete er noch in den USA. Dort, in New York, hatte er sie damals kennen gelernt und sich in sie verliebt. Heute war es ihm ein Rätsel, wie er so jemanden einmal lieben konnte. Jedenfalls bekam er irgendwann mal mit, dass sie in einer gefährlichen Organisation arbeitete. Daraufhin wollte sie, dass er dort ebenfalls mit einstieg, was er allerdings weder wollte noch konnte. Ein Polizist in einer Verbrecherbande? Das war doch unmöglich! Er trennte sich von ihr und ging zurück nach Japan. Eigentlich wollte er sie nie wiedersehen, doch nun war sie wieder da. Er wusste genau, wie unberechenbar und gefährlich diese Frau war und genau das machte ihm Angst. Endlich war er Zuhause. Er kramte nach seinen Wohnungsschlüssel und öffnete die Tür. Miwako war scheinbar bereits da, denn ihre Jacke hing im Flur. Erst jetzt erinnerte er sich wieder an den Arztbesuch. Was wohl heraus gekommen war? Er hing sein Jackett auf und ging durch die Wohnung. „Miwako?“ Die Angesprochene saß im Wohnzimmer. Wataru blickte zu ihr und lächelte leicht. „Na, wieder da?“ Miwako war bester Laune. Kein Wunder! Noch immer konnte sie es kaum fassen, dass sie schwanger war, aber es war eben so und genau das machte sie so glücklich. Wataru nickte leicht. „Ja..“ Er war etwas in Gedanken, versuchte aber sofort Vermouth gleich aus seinen Gedanken zu verbannen. Die war jetzt wirklich nicht wichtig. „Und? Was hat der Arzt gesagt?“ Da war er ja jetzt mal gespannt. Miwako lächelte leicht. Der Kommissar sah verwirrt zu ihr. „Na bei deinem Gesichtsausdruck kann es ja nichts schlimmes sein.“ Ja, wahrscheinlich hatte er sich wirklich nur zu viele Sorgen um sie gemacht. „Stimmt..“ Miwako strahlte ihn regelrecht an. „Warst du überhaupt beim Arzt?“ Fragte er skeptisch. „Kein normaler Mensch würde danach so ein Gesicht machen...“ War ja wirklich komisch. Er verstand es einfach nicht. „Weißt du was?“ „Was denn?“ Wataru runzelte die Stirn. „Ich hab jetzt einen riesigen Appetit auf Erdbeeren und sauren Gurken..“ Ihr Grinsen wurde immer breiter. Ob er wohl bemerkte, was sie damit meinte? „Äh.. klar..“ Wataru nickte kurz und wollte gerade in die Küche gehen, als er stutzig zu seiner Freundin sah. „Äh, sag mal, haben die vielleicht festgestellt, dass du an einer Geschmacksverirrung leidest?“ Kein Mensch würde doch freiwillig beides gleichzeitig essen. Das war ja widerlich! „Nö..“ Miwako verdrehte leicht die Augen. Das wurde wohl doch nichts. „Aber..“ Er sah sie grübelnd an. Was sollte das denn? Und überhaupt. Seit wann aß Miwako denn sauere Gurken? Soweit es ihm bekannt war, hatte sie die noch nie gegessen. Echt seltsam. „Ja?“ Die Polizistin blickte ihn erwartungsvoll an. Ob er es nun endlich kapierte? „Du isst doch sonst nie saure Gurken, und jetzt willst du die auch noch mit Erdbeeren essen?“ Miwako seufzte. Der verstand wohl mal wieder gar nichts. „Wann isst denn eine Frau alles mögliche, hm? Sogar das Zeug, was sie sonst gar nicht mag, na?“ Mussten eben ein paar Hinweise her. Also wenn er jetzt nicht darauf kam.... Er überlegte eine Weile. Irgendwo hatte er das doch mal gehört. Aber sicher doch! Wataru schluckte. Er hatte da plötzlich so einen Verdacht. „Sag bloß....du bist schwanger?“ Miwako nickte freudig. „Erraten!!!“ Der junge Mann schaute zu ihr. Das war allerdings eine Überraschung. Sie würden ein Kind bekommen? Er grübelte eine Weile darüber nach, sah dann wieder zu Miwako und nahm sie vorsichtig in den Arm. „Jetzt bist du wohl überrascht?“ Sie war sich fast nicht mehr sicher, ob er sich wirklich darüber freuen würde. Anfangs hatte sie fast gar nicht das Gefühl. Aber jetzt... Der Angesprochene nickte leicht. „Und wie..“ Er drückte sie etwas fester an sich. „Und deswegen also die Bauchschmerzen..“ Miwako nickte. „Ist allerdings nichts schlimmes...“ Sie war echt überglücklich, vor allem weil er es so gut aufgenommen hatte. Jetzt konnte dem kleinen Familienglück wohl nichts mehr im Wege stehen. Kapitel 3: Späte Rache ---------------------- Kapitel 3 – Späte Rache 3 Tage nun waren schon vergangen. Wataru schaute genervt aus dem Fenster von seinem Büro. Das Wetter verschlechterte sich auch echt von Tag zu Tag. Das war wirklich sehr merkwürdig. Seine Laune konnte das aber nicht beeinflussen. Er war so glücklich wie schon lange nicht mehr. Doch etwas bereitete ihn Sorgen. Sein Treffen mit Vermouth. Was wollte die hier? Es beschäftigte ihn sehr, sogar noch mehr als die Frage, wie er demnächst seinen Kollegen erklären sollte, dass Miwako ein Kind bekommen würde. Davor graute es ihm nicht einmal so sehr, wie wieder auf diese Frau zu treffen. Er sah seufzend zu dem leeren Schreibtisch seiner Freundin. Die hatte sich gleich einen Termin beim Frauenarzt geben lassen und sich den ganzen Tag über frei genommen. Dann blieb mal wieder alles an ihm hängen. Aber das störte ihn nicht sonderlich. Seine Freude war da viel zu groß. Plötzlich ging die Tür auf und eine gut gelaunte Miwako platzte herein. „Na, schon fleißig am arbeiten?“ Sie kam auf ihn zu und küsste ihn auf die Stirn. Wataru seufzte leise. „Fleißig ist übertrieben.“ Er musterte sie. „Und? Wie war´s beim Arzt?“ Miwako lächelte leicht. „Wie immer eben. Jedenfalls wurde nichts schlimmes festgestellt.“ Sie ging summend zum Fenster und öffnete es. Die schwüle Luft hier war ja fast unerträglich. Wataru schmunzelte. So gut gelaunt hatte er Miwako schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Das tat richtig gut. Die Polizistin schaute kurz gedankenverloren aus dem Fenster. „Was willst du denn eigentlich hier? Du hast doch frei...“ Er sah kurz zu ihr herüber. „Willst du mich etwa wieder los werden?“ Fragte sie grinsend und wandte sich vom Fenster ab. „Nein, nein, natürlich nicht!“ Wie kam sie denn jetzt wieder darauf? War doch absurd. „Na dann ist ja gut..“ Sie lächelte zu ihm herüber als plötzlich die Bürotür aufging und eine blonde Frau eintrat. Wataru wurde vor Schreck ganz blass. Was wollte die denn hier? Woher wusste sie überhaupt, dass er hier arbeitete? Er schluckte schwer. Wenn das nicht mal Ärger gab. Wortlos schloss Vermouth die Tür hinter sich. Miwako schaute verwirrt zu der Frau. Also auf jeden Fall war sie keine Japanerin und sie konnte auch nicht hier arbeiten, davon wüsste sie doch sicher. Da sie noch immer nichts sagte, dachte Miwako daran, dass sie vielleicht gar kein Japanisch sprach. Sie sah aus wie eine Amerikanerin, oder irgend so etwas in der Richtung. „Excuse me, can we help you?“ Miwako´s Englisch war nicht perfekt, aber ein bisschen konnte sie es doch. Sie war sich sicher, dass Vermouth sie verstehen würde. Was machte sie denn da? Wataru sah zu seiner Freundin. Vermouth sah kurz zu Wataru, dann zu der Polizistin und musste anfangen zu lachen. Das war einfach zu süß. „Richtig niedlich deine Kleine..“ Sie musterte Miwako genauestens. Die Kommissarin verstand jedoch gar nichts. Die konnte ja doch japanisch. Sogar richtig gut! War ja peinlich. Wataru stand von seinem Platz auf. „Was willst du hier?“ Es passte ihm überhaupt nicht, vor allem weil Miwako auch hier war. Das konnte doch nur Ärger geben. Vermouth grinste leicht. „Was sollte ich denn groß wollen?“ Die Kommissarin sah verwirrt zwischen beiden hin und her. Anscheinend kannte Wataru sie. Aber woher denn? „Zumindest nichts gutes...“ Ja, da war er sich sicher. Diese Frau brachte doch immer nur Ärger mit sich. Das wusste er ja nun bereits nur allzu gut. Dass sie sich in den 3 Jahren geändert haben könnte, daran glaubte er nun wirklich nicht. „Da könntest du allerdings recht haben..“ Ihr Grinsen wurde breiter. „Und?“ Sie blickte wieder zu Miwako. Ist sie es nun, oder nicht?“ Sie blickte wieder kurz zu der jungen Frau. Eigentlich war sich Vermouth sicher, dass es so war, aber es machte ihr regelrecht Spaß, ihn etwas auf die Nerven zu gehen. „Nein!“ Er sah sie kalt an. Warum konnte sie nicht einfach dahin verschwinden, wo sie herkam? Miwako erstarrte. Was hatte er da gerade gesagt? Nein? Sie hatte sich bereits gedacht, um was es hier ging. Hatte sie sich da etwa doch geirrt? Oder warum verschwieg er, dass sie seine Freundin war? „Lügner..“ Kam es ihr kalt über die Lippen. „Aber was soll ich sagen. Du warst schließlich schon immer ein Feigling, kann man wohl nicht ändern..“ Jetzt reichte es ihm langsam. Was sollte diese Show? „Du musst es ja wissen!“ Er ging an Miwako vorbei und öffnete die Tür. „Wenn du jetzt bitte wieder gehen würdest..“ Mit einer kurzen Geste verwies er die Verbrecherin nach draußen. Die jedoch machte keine Anstalten zu gehen, warum sollte sie denn auch? Langsam wurde er wütend. „Jetzt geh endlich!“ Er wurde etwas lauter als sonst, was sogar Miwako etwas zusammen zucken ließ. Die sah zu der blonden Frau und bemerkte ebenfalls, dass sie wohl nicht so schnell wieder gehen würde. Miwako schlug die Tür zum Erstaunen Wataru´s einfach wieder zu. Jetzt war sie doch etwas neugierig geworden. So wie es klang, kannte sie Wataru wohl schon länger als sie. „Okay, wer sind Sie und was wollen Sie von uns?“ Das interessierte die Frau sehr. Die war ja wirklich etwas eigenartig. Vermouth grinste leicht und wandte sich zu Wataru. „Siehst du, nicht jeder ist so unfreundlich wie du.“ Der Angesprochene grummelte. Was machte Miwako denn da? Die war ja wohl von allen guten Geistern verlassen. Er sah sie protestierend an, was sie allerdings nicht beachtete. Vermouth fand das ja richtig süß. Konnte der sich wohl schon gar nicht mehr gegen die eigene Freundin durch setzen? War ja witzig. „Also?“ Langsam wurde die Polizistin ungeduldig. Was sollte denn das ganze Theater? „Sie wollte gar nichts!“ Jetzt mischte er sich wieder ein. Er wollte nicht, dass Vermouth ihr etwas erzählte. Die würde eh nur wieder irgendwelche Lügengeschichten auftischen. Dann sollte sie es lieber aus seinem Munde erfahren. Er nahm Miwako´s Hand und versuchte sie aus dem Büro zu zerren. Wenn Chris nicht gehen wollte, dann würden eben die beiden gehen. Da gab es doch kein Problem. „Stehen geblieben!“ Wataru dachte gar nicht daran. „Warum..“ Er drehte sich zu ihr um und blieb augenblicklich stehen. Vermouth zielte mit ihrer Waffe auf die beiden. Miwako wurde blass. Was sollte das denn? Sie konnte es sich einfach nicht erklären. „So, ihr zwei Hübschen kommt jetzt mal schön wieder herein. Aber flott!“ Ihre Stimme war sehr ernst und Wataru wusste genau, dass sie keine Witze machte. Vorsichtig ließ er Miwako los und warf ihr einen kurzen Blick zu, dass sie schnell verschwinden sollte. Doch daran dachte sie gar nicht. Sie konnte ihn doch nicht einfach so mit dieser Verrückten alleine lassen! Sie schüttelte protestierend mit dem Kopf, zog ihn zurück ins Büro und schloss hinter sich die Tür. „Gut, aber jetzt leg bitte die Waffe weg!“ Ihm war die Sache echt nicht geheuer. Aber warum musste Miwako denn auch gerade jetzt hier sein? Das war für ihn das schlimmste an der Sache. Vermouth dachte aber nicht daran. Sie ließ sich niemals von irgendwem Befehle erteilen. Wer war sie denn? „Vergiss es..“ Kam es lässig über ihre Lippen. Wataru blickte sie böse an, ließ jedoch Miwako´s Hand nicht los. „Hast du etwa schon vergessen, was ich dir damals gesagt habe?“ Der junge Polizist runzelte leicht die Stirn. Damals. Man, wusste die überhaupt, wie lange das her war? Immerhin schon 3 Jahre. Das wusste er doch heute nicht mehr. „Nein...“ Vermouth lachte leise. „War ja klar!“ Was anderes hatte sie auch nicht erwartet. „Kaum läuft die nächste Tussi dir über den Weg, vergisst du alles andere, nicht wahr?“ Jetzt reichte es ihm endgültig. Sollte sie doch über ihn sagen, was sie wollte. Aber dass sie Miwako beschimpfte, dazu hatte sie doch überhaupt kein Recht! Das ging eindeutig zu weit. „Na du musst es ja wissen..“ Die Tante nervte echt. Was wollte sie denn? Sich dafür rächen, dass er sie verlassen hatte? War wohl absurd, oder etwa doch nicht? Langsam schwante ihn da etwas nicht gerade gutes. „Gut, wenn du dich nicht mehr daran erinnern kannst, werde ich dir mal etwas auf die Sprünge helfen..“ Sie schaute zu Miwako und zielte mit ihrer Waffe auf sie. Das bemerkte er und stelle sich genau vor ihr auf. „Lass das, ja?“ Niemand würde ihr etwas antun. Außerdem hatte sie doch gar nichts mit der Sache zu tun, also sollte Vermouth sie auch in Ruhe lassen. „Gut gemacht!“ Genau wie sie es erwartet hatte. Jetzt hielt sie ihre Waffe auf ihn gerichtet. „Ich habe dir damals gesagt, dass der Tag kommen wird, an dem ich mich rächen werde. Niemand verlässt mich einfach so, hast du das verstanden? Niemand!!!“ Ihre Augen waren von Hass erfüllt. Das konnte den Kommissaren allerdings wenig beeindrucken. „Und deswegen machst du hier so einen Aufstand?“ Er musste sich ein Lachen sichtlich verkneifen. „Jeder wird mal verlassen! Da musst du doch keine Ausnahme machen!“ Die Frau hatte doch einen Vollknall! Wegen so etwas bedrohte sie beide mit einer Pistole? Langsam verstand Miwako, was hier abging. Die war ja eindeutig gestört. Wie aber würden sie die wieder los werden? „Ach, dass sehe ich allerdings anders! Ich habe dir gesagt, dass du das bereuen wirst und nun ist die Zeit dazu gekommen.“ Ihr Grinsen wich gar nicht mehr aus ihrem Gesicht Sie fühlte sich siegessicher wie schon lange nicht mehr. Sie ließ die Waffe weiterhin auf ihn gerichtet. „Noch irgendwelche letzten Wünsche?“ Ja, sie hasste ihn dafür, dass er damals einfach so abgehauen war. Kein Mann hätte sich so etwas bei ihr getraut. Nur so ein dummer Polizist, der nicht einmal wusste, was er da eigentlich tat. Doch jetzt würde sie ihm das heimzahlen! Wataru ließ langsam Miwako´s Hand los. Sie starrte zu ihrem Vordermann. Was tat er denn da? War der jetzt vollkommen verrückt geworden? „Gut, dann schieß doch, wenn du dich traust!“ Es war ja schon fast eine Aufforderung gewesen. Miwako erstarrte. Was hatte er da gerade gesagt? Sie solle schießen? War er denn jetzt total bescheuert? Vermouth ließ sich das nicht zweimal sagen. Sie legte den Finger auf den Abzug. Miwako wurde immer blasser. Was sollte sie denn jetzt tun? Sie schluckte. Sie konnte doch nicht zulassen, dass die ihn einfach erschoss! Ohne eine weitere Minute darüber nachzudenken, drückte sie Wataru zu Boden, worauf hin der Schuss fiel... Kapitel 4: Time to say Goodbye? ------------------------------- Kapitel 4 – Time to say Goodbye? Eine eisige Stille herrschte im Raum. Wataru bemerkte etwas schweres über sich. „Miwako?“ Langsam richtete er sich auf. Er verspürte keinen Schmerz, was nur heißen konnte, dass er auch nicht derjenige war, der getroffen wurde. „Miwako!“ Er starrte zu seiner Freundin, die sich kein bisschen mehr rührte. Er schluckte heftig auf. „Miwako, hey!“ Verdammter Mist. Er sah sich fix im Büro um. Vermouth war bereits weg, oder etwa doch nicht? Er war sich nicht ganz sicher, denn sie konnte sich hier ja irgendwo versteckt halten. Doch das war jetzt nicht wichtig. Er griff sofort nach einem Telefon und rief einen Notarzt. Dann ging er zu ihr zurück und fühlte nach ihrem Puls. Ganz schwach war er noch vernehmbar. Unter der Polizistin bildete sich eine Blutlache. Der Polizist wurde blass. Wo hatte dieses Miststück sie eigentlich getroffen? Er hatte da so eine Vermutung. „Miwako!“ Er schüttelte sie etwas, damit sie endlich aufwachte, doch das tat sie nicht. Langsam geriet der Polizist in Panik. Wo blieb denn der verdammte Krankenwagen??? Ein paar Minuten später kamen endlich die Sanitäter herein geeilt. Wataru jedoch kam es fast wie Stunden vor. Er war total fertig. Miwako lag noch immer leblos am Boden und rührte sich einfach nicht. Dabei hatte er doch alles versucht. Verzweifelt stiegen ihm langsam die Tränen ins Gesicht. Die Sanitäter versorgten Miwako kurz und legten sie dann auf eine Trage. Wataru bekam gar nichts mehr um sich herum mit, fast wie in Trance. Warum gerade sie? Was hatte sie denn getan, dass man sie anschoss? Er konnte es einfach nicht begreifen. Dabei war er es doch, der genau dort jetzt liegen sollte. Warum musste diese Frau auch immer alle beschützen wollen? Konnte die nicht einmal an sich selbst denken? Ehe er sich versah, war er auch schon im Krankenhaus. So richtig hatte er das gar nicht mit bekommen. Nun stand er vor dem OP-Saal und musste abwarten. Warten, warten, warten! Das war doch zum verrückt werden! Wie sollte man denn in so einer Situation ruhig bleiben? Am liebsten wäre er da hinein gestürmt, aber damit wäre auch niemanden geholfen. Er setzte sich auf einen Stuhl und starrte an die Wand. Warum gerade sie? Und warum gerade jetzt? Das waren Fragen, die ihm ständig durch den Kopf schossen. Es waren berechtigte Fragen. Vor ein paar Stunden waren sie noch so glücklich und jetzt? Jetzt war alles vorbei, er war sich sicher, dass nichts mehr so werden würde wie früher. Aber warum? Warum kam ihm dieser Gedanke? Vielleicht war es ja auch gar nicht so schlimm, wie er es sich gerade ausmalte? Jedoch sagte ihm irgendwas, dass er recht hatte. Einige Stunden später ging endlich die OP-Tür auf. Wataru sprang sofort von seinem Stuhl. Viel länger hätte er es hier wirklich nicht mehr ausgehalten. Diese Warterei machte einen doch förmlich fertig. „Und?“ Platzte es aus ihm heraus. Er wollte endlich Klarheit. Was war mit ihr? Und dem Kind? Die beiden Ärzte schienen nicht gerade sonderlich glücklich zu sein. Wataru schluckte. Doch nicht etwa? Bevor er jedoch etwas sagen konnte, begann der eine Arzt zu sprechen. „Es tut uns sehr leid, wir konnten leider nicht viel tun..“ Wataru schluckte. Jetzt musste er wohl vom schlimmsten ausgehen. Aber warum? Womit hatte sie das denn verdient? „Wir konnten das Kind nicht retten und ihre Freundin..“ Er hielt kurz inne. Wataru jedoch musste das erst mal bei sich ankommen lassen. Das Baby war tot? Langsam stiegen ihn ihm die Tränen auf. Nein, dass durfte doch alles nicht wahr sein. „Und... und was ist mit ihr?“ Fragte er vorsichtig. Er wollte die Antwort fast gar nicht erfahren, wenn sie jetzt auch noch.... Das würde er niemals verkraften, nie! „Wir haben wirklich alles versucht, aber der Einschuss hat innere Organe beschädigt und der Blutverlust bei ihr war auch sehr hoch...“ Der Kommissar sah zu Boden. „Wir geben ihr höchstens noch diese eine Nacht!“ So hart wie es klang, es war einfach so. Wataru schaute entsetzt wieder auf. Sie würde sterben? „Ja aber, man muss doch irgendetwas tun können, oder etwa nicht?“ Die konnten sie doch nicht einfach so sterben lassen. Nein, dass würde er niemals zu lassen, niemals! Es gab doch immer irgendwelche Mittel und Wege. Dieses mal etwa nicht? „Es tut uns wirklich Leid, wir haben alles mögliche in Betracht gezogen, aber eine 2. Operation würde sie nicht überleben..“ Wataru nickte kurz. „Verstehe...“ Das war ja wohl das schlimmste, was passieren konnte! „Kann.. kann ich zu ihr?“ Die beiden Ärzte nickten kurz mitleidig und einer begleitete ihn zu ihr. Der Arzt öffnete die Tür eines Zimmers und ließ ihn hinein. „Wenn was ist, sagen Sie bitte Bescheid, okay?“ Wataru nickte stumm. Wenn was ist? Klar war irgendwas. Die hatten Miwako längst aufgegeben. Aber daran dachte er nicht. Sie würde das schaffen, denn bis jetzt hatte sie doch immer alles gepackt! Vorsichtig ging er zu ihrem Bett und setzte sich neben sie auf einen Stuhl. Dann nahm er ihre Hand. Langsam stiegen ihm wieder die Tränen auf. Nein, sie würde nicht sterben. Sie würde das schaffen, irgendwie. Nur wie? Er sah zu ihr. Warum machte es so denn Anschein, dass sie nicht mehr lebte? Er schluckte heftig. Noch immer wollte er das nicht glauben. Durch die ganzen Ereignisse war er bereits selbst total erledigt. Er legte seinen Kopf neben sie und döste vor sich hin. Nur wollte er jetzt nicht einschlafen. Auch wenn das deutlich schwer fiel. Noch immer hielt er die Hand seiner Freundin und streichelte sie vorsichtig. Doch langsam übermannte ihm die Müdigkeit doch und er schlief neben ihr ein. „Wataru?“ Eine Stimme holte ihn zurück. Eine Stimme, die er sehr gut kannte. Miwako? Erschrocken sah er zu ihr. „Miwako?“ Ein Lächeln zierte sofort sein Gesicht. Die Angesprochene sah zu ihm. „Ich bin so froh, dass es dir gut geht!“ Er war deutlich erleichtert. Ja, er wusste doch, dass sie es schaffen würde. Miwako sagte jedoch nichts. Erst nach einer Weile öffnete sie langsam ihren Mund und brachte ganz mühsam einen Satz hervor. „W-Was ist mit dem Baby?“ Wataru schluckte. Er vermied es, sie direkt anzusehen, was Miwako´s Frage eigentlich schon beantwortete. Traurig und entsetzt zugleich blickte sie auf die andere Seite. „Miwako, ich..“ Die Polizistin schüttelte nur mit dem Kopf. „Ist schon gut..“ Nein, nichts war gut, dass wusste er selbst nur zu gut. Aber er konnte es jetzt nicht mehr ändern. Nichts würde irgendjemand ändern können! Nichts würde so sein wie früher... Kapitel 5: Show me the Meaning of being Lonely ---------------------------------------------- Kapitel 5 – Show me the Meaning of being Lonely Wieder tippte jemand Wataru auf die Schultern. Sofort schlug er die Augen auf. Was war denn jetzt? Zuerst fiel sein Blick auf Miwako, die wieder zu schlafen schien. Dann drehte er sich um. Ein Arzt sah ihn mitleidig an. „Kommen Sie, Sie sollten jetzt besser gehen..“ Der Kommissar schaute leicht verwirrt drein. Warum denn das? Er konnte doch jetzt nicht einfach so gehen. Er konnte sie doch nicht einfach so alleine lassen! „Nein!“ Wataru schüttelte protestierend mit dem Kopf. So leicht würden die ihn hier nicht loswerden. „Kommen Sie bitte..“ Der junge Polizist schluckte. Warum wollten die ihn denn jetzt weg schicken? Das wollte er doch gar nicht! Das wäre ja auch das letzte gewesen. Der Arzt legte eine Hand auf seine Schulter. „Es tut mir wirklich Leid..“ Der Kommissar sah verdutzt auf. Es tat ihm Leid? Was sollte das denn jetzt wieder heißen? Er verstand rein gar nichts mehr. Klar, er hatte da schon so eine Vermutung, aber die war doch völlig absurd. „Jetzt kommen Sie bitte!“ Wataru schluckte schwer. „Nein!“ Wiederholte er. Er würde nicht einfach gehen, da konnte der gute Mann ewig warten. „Bitte! Das bringt doch nichts mehr..“ Wataru wurde blass. Wie, das brachte nichts mehr? Er sah ungläubig zu ihm. Der ältere Mann schüttelte nur leicht mit dem Kopf. „Aber... das kann doch gar nicht sein! Ich habe doch vorhin noch mit ihr gesprochen!“ Der Arzt runzelte die Stirn. Hatte der Gute jetzt schon Halluzinationen? Denn das war doch völlig unmöglich. „Ich glaube, dass haben Sie nur geträumt, dass kann nämlich nicht sein!“ Der Polizist schluckte. Er sollte sich das nur eingebildet haben? Oder geträumt? Das war ganz sicher nicht so. So real waren doch keine Träume. Nein, dass konnte ihm niemand weiß machen. „Und warum bitteschön nicht?“ Jetzt wollte er aber auch eine Erklärung dafür. Warum sollte das nicht möglich gewesen sein? „Weil die Frau schon seit mindestens 3 Stunden tot ist..“ Wataru wurde kreidebleich. Nein! Das konnte gar nicht sein, dass durfte einfach nicht sein. Er hatte doch wirklich noch mit ihr gesprochen, er hatte sich das alles doch nicht eingebildet! „Das kann nicht sein..“ Stammelte er. Sein geschocktes Gesicht sah immer noch zu Miwako. Sie war doch gar nicht tot. Sie schlief doch nur! Hatte der keine Augen im Kopf? „Kommen Sie bitte, Sie müssen jetzt wirklich gehen!“ „Nein!“ Brüllte er. Er stand auf und schüttelte Miwako heftig. „Komm schon, wach auf Miwako! Sag Ihnen, dass du nicht tot bist!“ Vergebens. Sie öffnete einfach nicht die Augen. Wataru rannen die Tränen über die Wangen. Warum? Warum dass alles? Es kam ihm alles so sinnlos vor, was es wahrscheinlich auch war. „Miwako!“ Ein kurzes ersticktes Schluchzen und er ließ sie langsam los. Noch immer konnte er es nicht glauben. Sie sah doch wirklich so aus, als würde sie jeden Moment die Augen aufschlagen und ihn fröhlich anlächeln. Aber nie wieder würde das so sein, nie wieder.... Er schluckte hart. Er starrte sie eine ganze Weile wie in Trance an. Dann zog er sie noch ein letztes Mal zu sich und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Dann blickte er kurz zum Arzt, nahm seine Jacke, die über den Stuhl hing, schaute noch einmal kurz zu ihr und verließ dann wortlos das Zimmer. Nie wieder würde er sie lächeln sehen, nie wieder konnte sie ihn anschreien, nie wieder konnte Miwako ihn ohrfeigen, wenn sie wütend war und sich nicht beherrschen konnte, nie mehr würde er ihre leuchtend-lila Augen sehen. Alles war vorbei.... Er verließ das Krankenhaus mit langsamen Schritten. Viele Fragen beschäftigten ihn. Eine Dunkelheit breitete sich über ihn aus. Er sank in ein tiefes, schwarzes Loch. Doch wer sollte ihn dort wieder heraus ziehen? Es gab doch niemanden. Nur sie hätte das für ihn getan und auch nur sie hätte das geschafft. Jetzt war alles nur noch sinnlos. Er lief die Straßen entlang ohne auch nur zu wissen, wo er denn eigentlich war. Es machte ihm auch nichts aus. War doch alles egal. Er blieb plötzlich stehen. Sackgasse! Super, hatte er nicht mal bemerkt, dass er von der Hauptstraße abgekommen war. Seine Sicht war aber eh nicht so gut. Seine Augen waren ganz rot angeschwollen vom weinen. Ein kurzes Knacken hinter sich ließ ihn kurz aufschrecken. Langsam drehte er sich um. Es war Vermouth, die da plötzlich vor ihm stand. Wataru spürte plötzlich diese Wut in sich. Ja, alles war so unsinnig gewesen. Und wer war Schuld? Nur diese Verbrecherin. Warum hatte sie das getan? Sie hatte doch eigentlich keinen Grund gehabt. „Na?“ Ein kurzes, kesses Lächeln kam über ihre Lippen. Das war es! Das war es, was sie erreichen wollte. Er sollte verzweifelt sein, er sollte leiden. Genauso, wie sie es früher immer war. Der Polizist schluckte hart. „Und? Fühlst du dich jetzt besser?“ Fuhr er sie laut an. Es gab für den Kommissaren keinen Grund, sich jetzt zurück zu halten. Die Wut stieg in ihm auf. Noch nie in seinem ganzen Leben hatte er so sehr jemanden gehasst, wie sie! „Allerdings..“ Sie nickte leicht. „Aber ich bin noch nicht ganz fertig!“ Sie zog hinter sich eine Waffe hervor. Wataru blieb unbeeindruckt. Gut, sie wollte ihn wohl auch noch umbringen. Nur zu! Er hatte doch nichts mehr zu verlieren. „Na los, nur zu!“ Jetzt war er wieder etwas ruhiger geworden. „Ha!“ Sie grinste leicht. „Eigentlich bereitet es mir ja viel mehr Freude, dich so leiden zu sehen, aber ich muss das leider tun, schließlich könntest du gegen mich aussagen. Das wäre nicht so vorteilhaft..“ Ihr Grinsen behielt sie auf dem Gesicht. Wataru schwieg. Die sollte einfach schießen, danach würde er sich sicher besser fühlen. Es gab keinen Grund mehr, weiter zu leben, nicht ohne Miwako. Vermouth hielt die Waffe in seine Richtung, tat jedoch nichts anderes. Langsam wurde Wataru ungeduldig. Warum schoss die nicht einfach? „Auf was wartest du denn noch?“ Schrie er sie wütend an. Er musste sich echt zusammen nehmen. Vermouth musterte ihn. Man, war der verzweifelt, und dass nur wegen einer Frau. „Okay.. Darling... byebye…” Wollte sie ihm diesen letzten Wunsch eben erfüllen. Die blonde Frau drückte ab. Der Schuss traf den Kommissaren, so wie sie es auch geplant hatte, mitten ins Herz. Wataru ging zu Boden und blieb regungslos liegen.... Vielleicht war es ja auch eine Erlösung Vielleicht hatte er ja jetzt noch einmal die Chance glücklich zu werden. Wer weiß, vielleicht würde man ihm und seiner kleinen Familie ein zweites Leben schenken. -Ende- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)