Something called Love von Saria-chan (Albel x Fayt) ================================================================================ Kapitel 1: Das Schwert der Blutroten Geißel ------------------------------------------- ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So, das erste Kapitel, wie gesagt basierend auf dem Crimson Scourge PA. Ich bin nur bedingt zufrieden damit. Gut, es mag daran liegen, dass ich teilweise gezwungen war, abzuschreiben, was ich nicht gerne tue, aber ich werds früher oder später wohl nochmal überarbeiten. Uwah, und das Übersetzen war der Horror. Nicht, dass ichs nicht verstanden hätte, aber wenn der König nicht wie ein König spricht und du dir das auf deutsch dann versuchst irgendwie zurechtzubiegen...nee, nicht schön. XD Dafür mag ich Kapitel II umso mehr. Kapitel I iz auch noch Shonen-Ai los, enthält nur,wie drück ich's aus..the usual albelness. XD Nya, würd mich über Feedback freuen. ^-^ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Schnee. Lange Zeit war dieses Naturschauspiel nicht mehr als eine holographische Projektion für ihn gewesen. Nun erschien ihm die beißende Kälte, die selbst unter den dicksten Mantel kroch, die von Kaminrauch geschwängerte Luft und die eisige Berührung der Flocken auf seiner Haut schon fast alltäglich – so oft hatten sie diesen Ort schon aufgesucht. Zumindest musste er glauben, dass dies hier alles wirklich war, wenn er nicht wollte, dass die Wahrheiten, welche sie alle erfahren hatten, seinen Verstand zerstörten. Der Blick des blauhaarigen Jugendlichen wanderte vom ewiggrauen Himmel auf den schmalen Rücken des jungen Mannes, der vor ihm durch die verschneiten Straßen Ariglyphs stapfte. Albel wirkte heute ungewohnt angespannt. Sein Zynismus, mit welchem er dem Leben sonst gegenübertrat, war bisher kaum zu spüren gewesen, seine spöttischen Bemerkungen über alles und jeden hatten sich auf ein Minimum reduziert. Der Elicoorianer hatte sie sogar gebeten – nun, eigentlich war es mehr einem Befehl gleichgekommen – hier zu landen und Fayt konnte nur ahnen, wie viel Überwindung es den Anführer der Schwarzen Brigade gekostet haben musste, dies zu tun. „Was ist, Abschaum?“, knurrte Albel, blieb stehen und sah den Erdling mit feurig funkelnden Augen an. Fayt war sich sicher, wenn der Schwertkämpfer einen Weg gefunden hätte, die unterschwellige Wut darin zu materialisieren, dann hätte er den Jugendlichen damit getötet. Er musste sein Starren gespürt haben, dachte der Neunzehnjährige und beschloss, den Krieger nicht noch mehr zu provozieren, antwortete kleinlaut: „Nichts.“ Albel schnaubte abfällig und setzte seinen Weg fort, sein Ziel schien die düstere Festung am anderen Ende der Stadt zu sein. Dunkel und bedrohlich ragte sie aus dem Fels und bildete somit das genaue Gegenteil zu dem prachtvollen Schloss Aquarias. Es war schwer zu glauben, dass diese beiden Bauwerke ob ihrer Unterschiedlichkeit auf dem gleichen Kontinent lagen und Fayt fiel es nicht schwer, die Eifersucht der Einwohner Ariglyphs zu verstehen. Wen er allerdings niemals vollkommen verstehen würde war Albel. In gewisser Weise ließ sich der Elicoorianer mit seiner Geburtstadt vergleichen. Beide waren rau und uneinnehmbar. Wie der ewige Schnee die Straßen Ariglyphs bedeckte, so hielt auch Albel seine Gefühle uneinsichtig in seinem Inneren versiegelt. Alles, was Fayt von ihm wusste – und das war zugegeben nicht gerade viel – hatten andere ihm berichtet. Bevor der Elicoorianer selbst etwas aus seiner Vergangenheit offenbarte müsste wohl die Hölle zufrieren. „Was er hier wohl will?“ hörte Fayt Nels nachdenkliche und mit Misstrauen gefüllte Stimme hinter sich. „Uns in den Kerker werfen und foltern, was sonst?“ war Cliffs lockere Antwort, aber das nahezu entsetzte Ausatmen der Assassine ließ vermuten, dass sie den Scherz nicht als solchen verstanden hatte. „Hör auf Cliff, über so was macht man keine Witze“, rügte Maria den Klausianer , bevor dieser sein Spiel weiter treiben konnte und Nel noch auf dumme Gedanken kam. „Ist ja gut. Ich bin doch auch nicht gerade scharf auf weiteren Besuch dieses feuchten Lochs“, beschwichtigte Cliff die um mehrere Jahre jüngere Frau und hob abwehrend die Hände. Fayts Gedanken weilten jedoch bereits wieder bei Albel, der herzlich wenig Interesse an dem Streitgespräch zeigte, gerade so viel Abstand hielt, dass die anderen ihm zwar noch folgen konnten, er sie aber nicht mit anhören musste. Was hatte der Elicoorianer vor? Wenig später erreichten sie die Festung. Angenehme Wärme empfing die Gruppe beim Eintreten, verströmt von den zahlreichen Kohlebecken, doch der Anführer der Schwarzen Brigade ließ ihnen keine Zeit, sie zu genießen, schritt wortlos die Stufen zum Thronsaal hinauf. Nahezu nichts hatte sich seit ihrem letzten Aufenthalt dort verändert, Ariglyphs König schien den steinernen Thron niemals verlassen zu haben, genauso wie die beiden Krieger der Drachenbrigade immer noch zur Linken und Rechten des mächtigen Mannes standen Selbstbewusst baute sich der Vierundzwanzigjährige vor Ariglyph XIII. auf, als wäre er der Herrscher dieses Landes und nicht sein Gegenüber. Angespannte Stille herrschte zwischen den beiden, welche der König schließlich durchbrach. „Es ist einige Zeit seit unserem letzten Treffen vergangen, Albel. Und natürlich beklagte auch Woltar das Verschwinden solch eines jungen und zudem fähigen Mannes, der eigentlich dem Königreich hätte dienen sollen. Sag mir, wohin hat es dich verschlagen?“ Seine Miene verriet Missgunst und unterschwelliger Zorn schwang in seiner Stimme. Albels vorläufige Antwort gestaltete sich aus einem Schulterzucken, das man irgendwo zwischen Ratlosig- und Gleichgültigkeit einordnen konnte und nicht unbedingt dazu beitrug, die Stimmung zu lockern. Umso mehr taten dies seine Worte. „Erlaubt mir, mich dafür zu entschuldigen. Wenn die Notwendigkeit besteht, mich zu bestrafen, dann sei es so... Aber es gibt etwas, was ich zuvor noch tun muss. Ich muss Euch darum bitten, mir das Schwert zu leihen.“ Fayt wusste nicht, was ihn mehr erstaunte: Die Tatsache, dass tatsächlich so etwas wie eine Entschuldigung über die Lippen des Elicoorianers gekommen war oder die scheinbare Gleichgültigkeit, mit der er seinem König gegenübertrat. Letzteres schien zumindest einem Soldaten der Drachenbrigade zuzusetzen, erzürnt mischte sich der Schwarzgerüstete neben dem Thron in das Gespräch ein. „Wie kannst du es wagen, Seine Majestät in solch einer respektlosen Art und Weise anzureden? Eine derartige Unverschämtheit ist unentschuldbar. Erinnere dich daran, mit wem du sprichst.“ „Es ist nicht von Belang“, widersprach ihm sein Gebieter. „Ja, Eure Majestät“, antwortete der Ritter. Der Tonfall, in dem er den folgenden Satz sprach, ließ die leidvolle Miene hinter seinem Visier erahnen. „Ich verstehe, aber er ist so...“ „Ich sagte, dass es nicht von Belang ist. Ich habe kein Problem mit seiner Haltung“, entgegnete der König, diesmal mit etwas mehr Nachdruck. „Ja, Eure Majestät. Bitte vergebt mir“, entschuldigte sich das Mitglied der Drachenbrigade, doch die Aufmerksamkeit des Mannes, in dessen Händen die Geschicke Ariglyphs lagen, galt bereits wieder voll und ganz Albel. „ ,Das Schwert’ sagtest du. Und welches Schwert könnte das sein?“ Seine Betonung und der Ansatz eines verschlagnen Lächelns um seine Lippen ließen vermuten, dass er die Antwort bereits kannte, mit dem Anführer der Schwarzen Brigade ein Katz-und-Maus-Spiel austragen wollte, aber der Vierzwanzigjährige war anscheinend nicht gewillt, sich darauf einzulassen. „Ihr wisst welches. Das Schwert der Blutroten Geißel. Sollte es etwa ein anderes geben?“ Wieder mischte sich der Schwarzgerüstete in das Gespräch ein: „Bist du wirklich so ein großer Narr? Das Schwert ist der Staatschatz unseres Landes. Glaubst du tatsächlich der König würde es einem dermaßen unverschämten Dummkopf wie dir geben?!“ Durch ein strenges Kopfschütteln gebot der Monarch dem Mann zu schweigen, dann richtete er das Wort wieder an den braunblonden Elicoorianer. „Es ist vielleicht ein wenig zu spät für diese Frage... aber erlaube mir, sie trotzdem zu stellen: Bist du vollkommen wahnsinnig geworden?“ Albel zog seine schmalen Schultern in der für ihn so typischen Art und Weise nach oben. „Noch nicht einmal das kann ich beantworten. Doch um die Wahrheit zu sagen haben wir keine andere Wahl. Die Macht des Schwertes schnellstmöglich zu gebrauchen ist die einzige Lösung, die mir einfällt.“ „Du sagtest Macht... Du willst es gegen diese Monster einsetzen, die unser Land heimsuchen?“ Der Krieger schüttelte verneinend den Kopf, legte dann symbolisch die rechte Hand auf seine Waffe. „Mein eigenes Schwert ist mehr als ausreichend für sie. Aber es existieren weitaus größere Bedrohungen als diese Ungeheuer.“ „ Größere Bedrohungen?“, wiederholte Ariglyphs Herrscher nachdenklich, als versuche er die Bedeutung hinter Albels Worten zu ergründen, zwang dann seine Aufmerksamkeit aber schnell zu ihrem Gespräch zurück. „Es ist in der Tat eine Waffe von unvergleichlicher Stärke. Es wäre eine mehr als große Unterstützung, wenn du die Meisterschaft über es erlangen könntest.“ Der König machte eine bedeutungsvolle Pause. „Wie auch immer...bist du fähig, es zu bezwingen? Soweit ich weiß ist die einzige Person, welche das magische Schwert jemals als seinen Herrn anerkannt hat, dein Vater, Glou Nox. Zwar versuchte Vox ebenfalls, es zu führen, fiel aber teilweise unter dessen Bann. Was ist, wenn du den Wettstreit gegen das Schwert verlierst und es am Ende deinen Geist beherrscht?“ Den Elicoorianer schien die Gefahr entweder zu verkennen oder sie war ihm schlicht und einfach egal, mit einer gleichgültigen Bewegung der Schultern tat er die Worte des Königs ab. „Dann bedeutet es wohl, dass ich nicht dafür geschaffen war, unsere Welt zu retten. Diese Außenseiter“, sagte er und deutete auf die Gruppe, „ werden das sicherlich für mich übernehmen.“ Der König wirkte nachdenklich. „Es scheint, als läge eine schwierige Entscheidung vor uns. Ich wünsche mir wahrhaftig nicht, dich zu verlieren, selbst wenn es zum Wohle unseres Königreichs ist. Aber wir haben wohl keine andere Wahl.“ Mit diesen Worten erhob sich der braunhaarige Elicoorianer aus seinem Thron und blickte dem Anführer der Schwarzen Brigade ernst in die Augen. Die beiden wechselten ein einvernehmliches Nicken, dann wandte Albel sich zum Gehen. Auch Ariglyph XIII. war auf dem Weg, den Thronsaal zu verlassen, als er ein letztes Mal zurück zu der Gruppe hinter Fayts Rücken blickte, in der leise tuschelnd Vermutungen aufgestellt worden, was es wohl mit diesem geheimnisvollen Schwert, von dem die beiden Elicoorianer so respektvoll gesprochen hatten, auf sich hatte und welchen Wert man dieser Waffe zumessen sollte. Seine Augen fanden ihr Ziel schließlich in dem blauhaarigen Erdling und ein leichtes Lächeln umspielte die Lippen des mächtigen Mannes. „Du bist doch so etwas wie der Anführer dieser Truppe, habe ich recht?“ fragte er. „Nun ja, ganz so würde ich es nicht ausdrücken“, erwiderte der Neunzehnjährige mit einer Spur Unbehagen. Vielleicht war er tatsächlich eine der treibenden Kräfte in ihrer Gemeinschaft, aber er konnte sich nur schwerlich mit dem Gedanken anfreunden, über seinen Freunden stehen zu sollen. „Willst du dabei zusehen?“ bot der König ihm an, sehr zum Leidwesen Albels, aus dessen Richtung ein leises Grummeln drang. Doch Fayt nahm die Wut des Kriegers in Kauf, denn er war keineswegs so dumm das Angebot des Monarchen abzulehnen. Wenn er auf seinen Reisen eines über fremde Planeten gelernt hatte, dann war es jene Regel, sich den Gesetzten jener Welt zu fügen. Und in diesem Land lenkte jener Mann die Geschicke seines Reiches, verkörperte das Gesetz, weswegen der Jugendliche durch stilles Nicken zustimmte. Die Winterkälte hielt den kleinen Raum in ihrem eisigen Griff und der heiße Atem der wenigen Anwesenden schlug sich in feinen, weißen Wölkchen in der kalten Luft nieder, Eiskristalle bedeckten die dunklen Wände. Trübes Tageslicht sickerte durch das hochangelegte Fenster, erhellte die Kammer nur spärlich und ließ die Decke im Halbdunkel versinken. Man hatte jedoch keine Fackeln gezündet, um den Raum auszuleuchten, das helle Schimmern aus der Vertiefung, welche zuvor eine Falltür bedeckt hatte, ersetzte die Arbeit der Flammen. Gold glänzte in der Senke und ein Katana war senkrecht in den Schatz gerammt wurden. Albel war davor in Stellung gegangen und wirkte hoch konzentriert. „Hey...wa-warum leuchtet das Ding so?“ fragte Fayt den König neben sich, ein wenig unsicher darüber, was er von dem allen halten sollte. „Weil es das Schwert der Blutroten Geißel ist“, erklärte der braunhaarige Elicoorianer, seine Stimme verriet Stolz über den Besitz der Waffe, aber gleichzeitig auch eine gewisse Ehrfurcht. „Es ist ein legendäres, magisches Schwert das über die Zeitalter vom Alten Königreich Aquor bis hin zu unserem Königreich weitergegeben worden ist. Es heißt, wenn es von jemanden geführt wird, der es wert ist, sein Meister zu sein, sei das Schwert in der Lage, sogar den Himmel entzwei zu teilen.“ „Wert es zu führen? Was hat das zu...“ setzte der Neunzehjährige an, aber der König fiel ihm ins Wort. „Es hat genau das zu bedeuten. Das Schwert selbst wählt denjenigen, der es führen soll. Konsequenzen höchst unerfreulicher Art befallen jene Unwürdigen, die versuchen würden, es zu benutzen.“ „Was genau sind diese ‚unerfreulichen Konsequenzen’, von denen Ihr sprecht?“ „Bestenfalls übernimmt das Schwert den Geist des Trägers...schlimmstenfalls verschlingt es sowohl Körper als auch Seele.“ Fayt spürte, wie sich sein Magen vor Sorge um Albel unangenehm zusammen zusammenzog und seine smaragdgrünen Augen wanderten rasch zu dem Vierundzwanzigjährigen. Auch wenn der Krieger oft unausstehlich war, verlieren wollte Fayt ihn nicht. „Wie grauenvoll...“ flüsterte er. „Ruhe!“, wies ihn Ariglyph XIII. plötzlich an, und er hatte den Blick fest auf den Anführer der Schwarzen Brigade gerichtet. „Es hat bereits angefangen.“ „Oh Schwert der Blutroten Geißel. Ich befehle dir, mich als deinen Meister anzuerkennen. Und ich befehle dir, mir deine Macht zu leihen!“, hallte Albels tiefe Stimme durch den kleinen Raum. Die Worte hingen bedeutungsschwer in der kalten Luft. Der Mantel der Stille senkte sich erneut über die kleine Kammer, während der Krieger ungeduldig auf eine Reaktion der Waffe wartete, sich auf die Lippen biss um nicht einen entnervten Fluch darüber zu entkommen lassen. Aber dann endlich konnte er die Veränderung spüren, dem Krieger war, als würde der Raum sich verdunkeln und das pulsierende Geräusch eines Herzschlags, der nicht sein eigener war, erfüllte seinen Kopf. „Jener, der du nach Macht suchst...Was hasst du?“ antwortete ein tiefer Tenor, die Vibration der magischen Stimme durchlief seinen gesamten Körper. „Hass? Was meinst du damit?“, fragte Albel, der nicht wusste, worauf die Waffe hinauswollte und schüttelte irritiert den Kopf. „Hass ist die Wurzel aller Stärke. Die, welche sich gegen den Willen jemand anderen richten, müssen mit Gewalt zurückgeschlagen werden.“ Die Augen des Elicoorianers verengten sich zu schmalen Schlitzen, seine Hand wanderte wütend zu seinem Schwert. „Was für ein ausgemachter Schwachsinn! Ich habe keine Zeit für dumme Fragen! Was willst du mir sagen?“ „Es gibt keinen Konflikt ohne Hass“, erklärte das Katana und langsam entspannte sich Albel wieder. „Empfindest du Hass gegenüber den Monstern, die dich verletzten wollen? Empfindest du Hass für wertlose Untergebene, die nicht deinen Erwartungen entsprechend leben? Empfindest du Hass gegenüber dem feigen Bürger, der nicht gewillt ist, bis zum Tode zu kämpfen? Empfindest du Hass für den König, der über dir steht und selbstsüchtige Befehle herabreicht? Empfindest du Hass gegenüber jenem arroganten Drachenritter, der immer auf dich herabsieht? Empfindest du Hass für die, welche besser sind als du und von den Massen geliebt werden? Oder... Empfindest du Hass gegenüber jenem Monster, das deinen Vater in den Tod getrieben hat?“ Mit jener letzten Frage schien die magische Waffe einen empfindlichen Punkt in Albel berührt zu haben. Erzürnt trat er einen Schritt zurück und bewegte dabei den Kopf heftig hin und her, versuchte den ungebetenen Gast aus seinen Gedanken zu vertreiben. „Genug!“ schrie er. Der Krieger befreite mit einem Ruck sein Schwert aus der Scheide und zerteilte mit wütenden Schlägen die ihn umgebende Luft. „Genug, habe ich gesagt!“, brüllte er erneut und der fremde Herzschlag verstummte. „Ich hasse mich selbst!“ erwiderte der Vierundzwanzigjährige und es war schwer zu sagen, ob sich seine Wut in seiner Stimme gegen das Schwert oder den Elicoorianer selbst richtete. „Ich hasse mich für die Unerfahrenheit, die mich im Kampf scheitern lässt. Ich hasse mich für die Selbstsüchtigkeit, die es mir nicht erlaubt, andere zu akzeptieren. Ich hasse mich für die Arroganz, welche mich auf jene herabblicken lässt, die schwächer sind als ich. Ich hasse mich für das mit Zweifeln gefüllte Herz, welches dem König misstraut. Ich hasse mich für meine rebellische Natur, die mich davon abhält, mit anderen zusammenzuarbeiten. Ich hasse mich für den Neid, der mich eifersüchtig auf die macht, die über mir stehen. Und...“ Albel holte tief Luft, Schmerz und Enttäuschung zeichneten sich auf seinem sonst abweisenden Gesicht ab. „Ich hasse mich für den Tod meines Vaters, den ich durch meine eigene Inkompetenz verschuldigt habe!“ „Dies ist also deine Antwort?“, fragte das Schwert und Albel antwortete mit einem bestätigenden, verbitterten Nicken. „Ja! Ich hasse nichts mehr als mich selbst!“ Ein blendendes Licht erfüllte den Raum und der Anführer der Schwarzen Brigade musste die Augen schließen, um nicht geblendet zu werden. Benommen fasste er sich an den Kopf. „Verdammt...was war das für eine Stimme?“ murmelte er, sein Verstand kämpfte immer noch darum, die Geschehnisse zu begreifen, zu begreifen, was er gerade getan hatte. Dann mischte sich die Stimme des Katana wieder in seine Gedanken. „Dir ist es erlaubt, mich in die Hand zu nehmen, Krieger des starken Herzens. Ich beuge mich deinem Willen. Zusammen werden wir alle Wesen zerstören, die meine Klinge zerteilt. Und was wir töten, wird auf ewig vom Antlitz dieser Welt verbannt.“ Albel griff nach dem Heft des Schwertes, schwang es einige Male prüfend durch die Luft und spürte die Macht, die ihm innewohnte. Ein leichtes Lächeln zeichnete sich auf seine Lippen ab und er hatte seine Wut vergessen. Für diese großartige Waffe war es den Ärger wert gewesen. Ein undeutliches Murmeln des Königs riss Fayt aus seinem Staunen und als er zu ihm blickte, verriet die Miene des Monarchen vollste Zufriedenheit. Aber die Aufmerksamkeit des Erdlings galt schnell wieder Albel, er trat neben ihn. „Alles in Ordnung?“ fragte der Jugendliche. Die rotschimmernden Augen des Kriegers schielten zu ihm herüber, mit einer Spur Verwunderung darin, während des Gesprächs mit dem Schwert hatte der Elicoorianer Fayts Anwesenheit vollkommen vergessen. „Ein wenig Kopfschmerzen, aber es geht“, tat Albel die Frage ab, obwohl sich sein Schädel eher so anfühlte, als hätte ihn jemand mental vergewaltigt und ihm anschließend ein Schwert zwischen die Augen gerammt, aber bevor der Vierundzwanzigjährige dies gestand, musste schon das Ende aller Tage anbrechen. Dann sah er vollends zu dem Jugendlichen und eine Kälte mischte sich in seinen Blick, die den eisigen Raum geradezu warm erscheinen ließ. „Komm bloß nicht auf die Idee, den anderen davon zu erzählen“, knurrte er und das drohende Funkeln in seinen blutfarbenen Augen versprach unvorstellbare Qualen. „Schon gut, ich hab’s verstanden“, verteidigte sich Fayt gegen Albels vernichtende Argumente. „Es wäre zumindest besser für dich“, erwiderte der Anführer der Schwarzen Brigade, während er sich an dem Neunzehnjährigen vorbeischob und dem Raum verließ. Fayt seufzte und fühlte sich in seiner Vermutung mehr als bestätigt. Er würde Albel niemals ganz verstehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)