Dance with me von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 26: Wer brauch schon Väter ---------------------------------- Eine ganze Weile später kamen sie an. Nicholas nahm seine Schwester, die immer noch schlief, auf den Arm. "Nimmst du den Koffer gerade?" Er lächelte Kuyu an. "Klar!" Sie gingen zusammen zu dem Hotel, in dem Kuyus Eltern wohnten. "Weißt du, welches Zimmer sie haben?" "Ja, 108. Müsste hier den Gang runter sein." "Okay." Sie standen kurz darauf vor besagter Tür. Nicholas fasste sich ein Herz und klopfte. Kuyus Mutter öffnete. "Nicholas?!? Kuyu?!? Was macht ihr denn noch so spät hier? Ah, ist das deine Schwester Nicholas, von der uns Kuyu erzählt hat?" "Ja das ist sie... Wir wollten Sie nur schnell noch bekannt machen." Leija wachte wegen der fremden Stimme auf und rieb sich die Augen. Kuyus Mutter lächelte die Kleine an. "Na Leija, hast du tief geschlafen?" Sie nickte. "Wer bist du?" "Ich bin die Mutter von Kuyu." "Okay... Hast du n Namen?" "Ja, ich heiße Maja." "Wie die Biene..." Leija lächelte. Nicholas grinste. "Können wir grad reinkommen?" "Sicher. Thomas, wir haben Besuch!", rief sie ins Zimmer. Schritte näherten sich der Tür und Kuyus Vater kam auch dazu, ließ Platz, damit die Jugendlichen reinkommen konnten. "Hey, wer ist das denn? Ist das Leija?" "Ja, bin ich. Und wer bist du?" "Ich bin Thomas, Kuyus Vater." "Aha... Dann braucht man dich also nicht?" "Was, wie bitte?" "Meine Mama sagt, dass man Väter nicht braucht", sagte die Kleine völlig unschuldig und kuschelte sich an Nicholas. Der biss sich auf die Lippen. "Naja, also ich brauch meinen Dad.", sagte Kuyu schnell. Thomas legte ihm den Arm um die Schulter und sah nachdenklich auf die Kleine. "Wie lange habt ihr sie denn hier?" "Bis übers Wochenende.", antwortete Kuyu. "Und wir sollen zwischenzeitlich auf sie aufpassen?", fragte er nach. "Ja, wenn wir Schule haben." "Ist kein Problem. Vielleicht kann ich ihr dann ja zeigen, dass es ab und zu doch ganz schön ist, eine Art Vater zu haben, hm?" Er strich ihr über die Wange und sie lächelte ihn vertrauensvoll an. "Leija, könntest du dir vorstellen Morgen, wenn Ron und ich in der Schule sind mit meinen Eltern zu spielen?" Sie sah beide noch einmal an und nickte dann. "Glaub schon..." "Wir können dann zusammen in den Park gehen.", versprach Kuyus Mutter. "Oh toll!" Nicholas drückte sie an sich. "Aber jetzt fahren wir zu Kuyu und mir und gehen schlafen, ja? Damit du morgen auch ausgeschlafen bist!" Kuyu verabschiedete sich schnell bei seinen Eltern. "Bis morgen und danke, dass ihr mit Leija spielt, während wir in der Schule sind." Sein Vater lächelte. "Machen wir gern." Wie verabredet holten Kuyus Eltern am nächsten Tag Leija ab und gingen mit ihr in den Park, während Nicholas und Kuyus Schulzeit. Als sie in den Unterricht gingen bemerkte Kuyu sofort, das Ron fehlte. Besorgt blickte Kuyu auf den leeren Platz und dann zu Nicholas. Zu einem Gespräch blieb keine Zeit, denn der Lehrer trat ein und wollte die Deutschstunde beginnen. Nicholas seufzte leicht. "Wieso meinst du, ist er nicht da? Haben sie sich wohl endlich ausgesprochen und sind jetzt irgendwo glücklich vereint?" Bei dem Gedanken daran musste er grinsen. Kuyu schüttelte den Kopf. "Nein, ich glaub nicht." "Wieso nicht? Könnte doch sein..." "Ist so ein Gefühl." "Hm, dann sollten wir vielleicht nach der Stunde schauen, wie es ihm geht." Der Lehrer unterbrach ihn. "Nicholas und Kuyu. Ich mag es ja, wenn Leute sich an meinem Unterricht beteiligen, aber dann bitte zum Thema und so, dass die Anderen auch etwas dazu sagen können. War ihre Unterhaltung aufs Thema bezogen?" Kuyu bis sich auf die Lippe. "Nein, tut mir leid..." "Gut, dann wäre ich dankbar, wenn sie meinen Ausführungen folgen würden." Er machte weiter im Text. Nicholas verdrehte die Augen und schrieb für Kuyu lesbar auf einen Zettel: >>Ist der heute gereizt..<< Kuyu nickte nur und seufzte leise. Nach dem Unterricht war Nicholas froh, aus der Klasse zu kommen. Er wollte zu seiner Schwester! "Wollen wir Leija abholen und dann Ron suchen oder umgekehrt?" "Nur kurz zu Ron und dann zu deiner Schwester." "Wir können ihn ja auch mitnehmen, wenn er mag." "Ja, auch ne Idee!" Sie gingen zu Rons Zimmer und klopften an. Doch aus dem Zimmer kam kein "Herein...". "Ob wir einfach so reingehen können?" "Probieren wir es." Doch als sie in Rons Zimmer traten war es leer. "Verdammt... Wo kann er denn sein?" "Ich weiß es nicht.", antwortete Kuyu ein wenig hilflos. "Gibt es denn keine... Lieblingsplätze von ihm?" "Doch, sein Zimmer steht dabei jedoch an erster Stelle!" "Wollen wir nicht doch woanders schauen?" "Naja, vielleicht im Schulgarten, aber wenn er da nicht ist und auch nicht in der Mensa, dann wüsste ich nicht, wo er sein könnte..." "Okay, lass uns schauen." Aber sie fanden Ron nirgends. Nicholas nahm Kuyu in den Arm. "Hey, ihm wird schon nichts passiert sein! Und spätestens heute Abend wirst du wissen, wo er war! Lass uns zu Leija und deinen Eltern gehen, ja?" "Ok...", stimmte Kuyu schwach zu. Leija rannte auf Nicholas zu, als sie ihn sah. Er hob sie hoch und schwenkte sie durch die Luft. "Hi Schatz! Na, wie gefällt es dir hier?" "Gut!" Sie strahlte. "Na das ist ja schön. Und haben sich Maja und Thomas um dich gekümmert?" Sie nickte. "Und ich glaub ich will doch nen Vater. Der spielt mit mir!" Kuyu lachte ein wenig gezwungen. "Danke, Dad." Thomas lächelte verlegen. "Aber Brüder sind doch immer noch besser, oder?", fragte er Leija. Sie nickte. "Nico is besser als alles." "Nico ist der Beste!", bestätigte ihr Kuyu und zwinkerte Nicholas zu. Nicholas grinste, gab erst seiner Schwester und dann dem überraschten Kuyu einen Schmatzer auf den Mund. Thomas seufzte innerlich, sagte jedoch nichts. Es war immer noch ungewohnt, Kuyu so zu sehen. Kuyu indes schaute etwas verlegen zu seinen Eltern. Sein Mutter lächelte, hatte ihren Blick jedoch auf Leija gerichtet. Thomas lächelte Kuyu offen an, wollte das entstandene Vertrauen nicht wieder zunichte machen. "Können wir noch mit euch einen Kaffee trinken gehen?" "Klar! Hast du dazu auch Lust Leija?", fragte Kuyu. "Krieg ich ein Eis?" "Hattest du denn heute schon Eis?" Sie schüttelte den Kopf. "Aber wir haben ihr eins versprochen", meinte Thomas. Nicholas grinste. "Dann lasst uns gehen." "Ja und du bekommst dein Eis.", sagte Kuyu noch schnell zu Nicholas kleinen Schwester. "Toll!" Sie hielt sich an Nicholas fest, der sie auf dem Arm hatte. "Setzen wir uns zu Jenny? Aber die verkaufen kein Eis, oder?" "Ne tun sie nicht.", bedauerte Kuyu. "Ja gut, dann müssen wir wohl doch zu Martinelli." "Ja, aber die haben immerhin ein ganz fantastisches Zimteis!" "Und Zuppa Inglese is auch lecker!" "Das hab ich noch nie gegessen..", gestand Kuyu. "Musst du mal probieren." "Ok... heut wäre ja eine gute Gelegenheit. Was ist das noch mal für eine Sorte beziehungsweise was ist da drin?" "Das ist Eis mit Eierlikör und großen Schokostücken drin! Voll lecker! Leija mag aber lieber Schokolade." "Ok, dann probier ich das heute und Leija bekommt auch ihr Lieblingseis. Kommt ihr, Ma, Dad?" "Sicher kommen wir." Thomas legte den Arm um die Hüfte seiner Frau und Nicholas seufzte innerlich, sagte aber nichts. Jetzt hatte er Kuyu, wozu brauchte er da Eltern? Er griff nach Kuyus Hand, weil ihn gerade instinktiv nach dessen Nähe verlangte. Kuyu schaute noch mal Kurz zu seinen Eltern und hakte sich dann bei Nicholas ein. Thomas' Gesichtsausdruck wurde nachdenklich. Die Beziehung seines Sohnes unterschied sich offensichtlich gar nicht so sehr von seiner eigenen. Er drückte Maja kurz an sich und ging dann mit ihr hinter den Jugendlichen her, die den Weg kannten. Kuyu unterhielt sich mit Leija und neckte sie, doch auch er suchte immer wieder die Nähe seines Freundes, auch wenn e soft nur ganz kleine Bewegungen oder Berührungen waren. Nicholas lächelte und beugte sich dicht zu Kuyus Ohr: "Sie ist unter den Füßen kitzelig... Ich halte sie fest und du ziehst ihr den Schuh aus!" Kuyu grinste und nickte, kurz darauf war Leija zu ihrem Opfer geworden und quietschte in Nicholas Armen. Nicholas hatte alle Mühe, sie festzuhalten und Thomas grinste. "Diese Kinder!", aber es klang fast schon liebevoll. Kuyu Mutter lachte. "Ja, aber es ist schön..." "Da hast du Recht..." "Ich glaube trotz seines Verhaltens gerade ist Kuyu erwachsen geworden." "Meinst du? Ich weiß es nicht. Ich kann es sowieso noch nicht fassen, dass er akzeptiert, dass wir ihm wieder näher kommen." "Ja und ich denke, das kann er nur, eben weil er erwachsen geworden ist und weil er Nicholas an seiner Seite hat. Es ist zwar komisch ihn mit einem Mann zu sehen, aber ich habe ihn noch nie so glücklich und so leuchtend gesehen. Ich fürchte einen Platz in Kuyus Herz haben wir für immer verloren, denn den hat Nicholas eingenommen. Aber ich bin deswegen nicht Eifersüchtig oder traurig, vielleicht ein wenig wehmütig, aber das nur, weil ich nicht mitbekommen habe, wie mein Junge zum Mann geworden ist." Ihr Mann nickte nur. Nicholas drehte sich zu den beiden um. "Da vorne ist es. Wollen Sie draußen oder lieber drinnen sitzen?" Leija rief laut: "Draußen!" "Draußen ist OK.", antwortete de Mutter für beide Elternteile. Sie setzten sich also nach draußen und Leija hibbelte hin und her. Nicholas grinste Kuyu an. "Ich bin heute verfressen. Bei dem Wetter kann ich einem Rieseneis nicht widerstehen!" "Mach ruhig!", lachte Kuyu. "Sucht euch alle etwas raus. Mein Mann und ich bezahlen.", sagte Mrs. Hanoko lächelnd. "Aber... Sie können doch nicht fünf Kugeln zahlen! Dann nehme ich doch nur 3..." Nicholas war total verlegen. "Doch, wir arbeiten beide. Das schaffen wir mit unseren Gehältern grade so!", witzelte Kuyus Mutter. Nicholas grinste. "Okay okay, dann herzlichen Dank!" Nicholas sah seine Schwester an. "Was möchtest du denn?" "Schoko, Stratatella (sie konnte es noch nicht aussprechen) und Nuss." "Und ich nehme den Schwarzwald Becher!" "Okay, da ist ja schon jemand, der die Bestellung aufnimmt!" Kurze Zeit später hatten sie ihre Eisbecher vor sich stehen. "Oh...mist ..jetzt hab ich doch nicht das Eis probiert!", sagte Kuyu, als er die Hälfte des Bechers gelöffelt hatte. Nicholas lächelte. "Mäulchen auf!" und er balancierte einen Löffel zu Kuyu rüber. Kuyu wurde rot, aber lies sich füttern. "Mhh...schmeckt gut!" Nicholas grinste. "Sag ich doch!" Leija klatschte in die Hände, freute sich offensichtlich. Ganz nebenbei kleckerte sie Eis auf ihren Rock. "Achtung, das Eis!", warnte Kuyus Mutter. Leija sah bestürzt auf ihren Rock und naschte ein wenig runter, aber sie bekam nicht alles weg. Vertrauensvoll sah sie Kuyus Mutter an. "Hilfst du mir?" "Sicher..." Frau Hanoko zückte ein Taschentuch und entfernte den Rest Eis. "Danke!" Thomas lächelte. Nicholas grinste Kuyu an, küsste ihn dann schnell, da seine Eltern ja abgelenkt waren. Kuyu erwiderte schnell den Kuss und grinste verschmitzt. Leija aß nun fröhlich ihr Eis weiter und stupste Nicholas an. "Nico... Wirst du mal Vater oder Mutter wenn ihr Kinder kriegt?" Kuyu schaute die kleine verdutzt an. Nicholas verschluckte sich fast. "Bitte was?" "Naja, ihr seid ja beide Jungs.. Und wer von euch kriegt dann die Kinder?" Kuyu wurde wieder leicht rot. "Äh, wir können keine Kinder bekommen, das können nur Frauen." "Echt? Dann heirate ich später July und dann kriegen wir ganz viele Kinder." Sie strahlte und Nicholas fing haltlos an zu kichern. "Okay, Schatz." Kuyu vergrub den Kopf in den Fingern. "Oje..." Selbst Thomas schmunzelte. "Bringt ihr sie heute Abend vorbei, sollen wir sie morgen holen oder sollen wir Leija gleich wieder mitnehmen?" "Was würde Leija denn gern machen?" Leija sah zu Kuyus Mutter hoch. "Verstecken spielen! Alle zusammen!" "Nein Kleines, Kuyu meint, bei wem du heute Abend schlafen willst." "Bei Nico!" "Gut, dann hätten wir das geklärt. Sag mal Nico, willst du deine Ma mal anrufen, wegen der Sache mit dem Jugendamt?" "Das ist ihre Sache, denke ich. Ich werd sie darauf ansprechen, wenn wir Leija zurückbringen." "Jugendamt?", fragte Kuyus Mutter. "Ja, jemand hat sie angezeigt und nun muss sie sich damit rumschlagen. Aber wie ich sie kenne, lässt sie wieder ihre Verbindungen spielen." "Angezeigt, warum?" "Weil sie Leija oft allein lässt. Sie ist halt so, Theater und Film ist ihr wichtiger als alles andere. Sie haben sie bestimmt schon mal in irgendeinem Film gesehen... Gabrielle McGregory." "Oh, das ist deine Mutter?", fragte Kuyus Mutter überrascht. "Ja, das ist sie..." "Und sie lässt die Kleine allein? Sie ist doch viel zu jung dafür!" "Das hat sie mit mir auch gemacht. Sie macht einfach, was ihr Spaß macht. Leijas beste Freundin hat Hausverbot, weil die beiden eine Scheibe zertrümmert haben." "Oh, das tut mir leid, für Leija, aber auch für dich. Es ist nie gute seine Kinder allein zu lassen.", sagte sie traurig. "Für mich muss es ihnen nicht leid tun, aber für die Kleine schon. Darum bin ich ja auch ab und zu zu Hause.!" "Und jetzt hat jemand deiner Ma das Jugendamt auf den Hals geschickt? Hoffentlich stecken sie die Kleine nicht in ein Heim!" "Nein, ich werd auf dem Laufenden gehalten. Notfalls nehme ich Leija zu mir." "Geht das denn?" "Naja, wir..." Er sah zu Kuyu und sprach dann weiter, "...suchen im Moment eine Wohnung. Und dann könnte man eben ein Zimmer so einrichten, dass ein Bett für Leija mit drinsteht und sie dort eben ihre Ruhe hat oder auch Freunde einladen kann. Und wenn wir Schule hätten, käme sie in den Kindergarten um andere Kinder kennen zu lernen. Dann wäre sie auch nicht mehr so einsam." "Ihr wollt zusammenziehen?", fragte Kuyus Mutter überrascht. "Ja." "Ähm, ich wollte euch eigentlich auch noch davon erzählen, aber nun wisst ihr es ja..." "Tut mir leid..." Nicholas lächelte schief. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)