AfterLife von abgemeldet (Totgeglaubte leben länger) ================================================================================ Kapitel 16 ---------- Die Or1er hatten sich nach ihrer ersten Niederlage nicht wieder blicken lassen und den Rest der Ebene nach leichterer Beute durchsucht. Elly war enttäuscht von ihrer Leistung, hatte sie sich doch mehr davon erhofft. Aber vielleicht würden die Hunter ihren Anforderungen gerecht werden. Das zumindest hoffte sie. Ein kurzer Blick auf ihren Timer verriet ihr, dass Jezebel und Camuel noch knapp über zwanzig Minuten hatten. Elly lehnte sich in ihrem Sessel zurück. Sie musste sich noch überlegen, was sie tun würde, sollten die beiden es wirklich noch bis nach oben in die Lobby schaffen. Elly fuhr sich mit einer Hand kurz durch die Haare. Über ihre Möglichkeiten würde sie sich Gedanken machen, wenn es tatsächlich so weit war. Es brachte nichts, wenn sie sich jetzt schon den Kopf darüber zerbrechen würde. Schließlich wollte sie die restliche Show noch genießen. Jez Zustand war – gelinde ausgedrückt – bescheiden. Allein schon ihr Anblick, wie sie unter ihm im Fahrstuhlschacht hing, hatte ausgereicht um ihm deutlich zu machen, dass es noch nicht vorbei war. Elly hatte anscheinend noch eine weitere Tücke für ihn vorbereitet. Nur mit Mühe hatte Jez sich noch die nötigen Sprossen der Leiter hochziehen können, um in seine Reichweite zu kommen. Jez kam ihm leicht wie eine Feder vor, als er sie aus dem Schacht zog und genauestens musterte. Ihre ganze Körperhaltung war verkrampft, ihr Kopf glühte wie ein Hochofen und ihre Gedanken waren wirr. Nur einzelne Satzfetzen gab sie von sich und Camuel konnte nur so viel heraushören, wie er unbedingt musste. Elly, Gift und Lobby waren davon noch am deutlichsten, der Rest waren nur zusammenhanglose Verwünschungen. Camuel schüttelte leicht den Kopf. Selbst in ihrer jetzigen Verfassung war ihr Mundwerk einfach nicht still. Er bezweifelte stark, dass Jez momentan aus eigener Kraft gehen konnte, sie konnte sich ja auch kaum noch auf den Beinen halten, wie sollte sie da gehen. Also hob er sie kurzerhand hoch und trug sie. Eines war sicher, auf dem Weg, den er hergekommen war, würden sie nicht wieder nach oben kommen. Jez war zu schwach, um sich an ihm festzuhalten und er wollte nicht riskieren, dass sie abstürzte. Ein anderer Weg musste also her. Mit Jez auf den Armen trottete Camuel den Gang entlang, der sich vor ihnen erstreckte und den die Bandersnatches vor ihnen schon genommen hatten. Vielleicht gab es ja hier einen weiteren Aufzug oder zumindest eine Treppe, die nach oben führten. Das Schicksal war ihm wohlgesonnen, zumindest diesmal. Er musste nicht lange suchen, bis er auf eine schmale, marode Holztreppe stieß, die nun gar nicht zum restlichen Ambiente passen wollte. Schon befürchtete er, dass die Treppe unter seinem Gewicht einbrechen würde, aber erstaunlicherweise hielt sie, bis er die letzte Stufe knirschend hinter sich gebracht hatte. Camuel sah noch einmal zurück, zuckte leicht mit den Schultern und wollte schon weitergehen, als ein Knacken hinter ihm zu hören war. Auf ungefähr halber Höhe die Treppe hinauf, war eine leichte Wölbung im Holz zu sehen. Ein weiteres Knacken und die Wölbung brach in einer Wolke aus Staub und Holzsplittern auf. Zum Vorschein kam eine schädelgroße, klauenbewehrte Faust, die wild in der Luft umherzuckte, gerade so als suche sie die Knöchel einer ahnungslosen Person, die die Treppe hinaufgehen wollte. Camuel hob eine Augenbraue und wandte sich dann ab. Solange das Biest noch da unten rumsuchte, konnte es ihm vollkommen egal sein. Er konnte hören, wie die Klaue durch die entstandene Öffnung zurückgezogen wurde und anschließend gegen das Holz gehämmert wurde. Ein unwirklicher Schrei ertönte, als das Holz nicht gleich beim ersten Schlag barst. In purer Rage schlug das Vieh nun auf das Holz ein, bis es schließlich nachgab und das Tier, das es gefangen hielt, freigab. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)