I lose myself in you von abgemeldet (verwirrende gefühle und noch mehr chaos) ================================================================================ Kapitel 7: Es war einmal... --------------------------- Why are there so many songs about rainbows And what's on the other side? Rainbows are visions, but only illusions, And rainbows have nothing to hide. So we've been told and some choose to believe it I know they're wrong, wait and see. Someday we'll find it, the rainbow connection, The lovers, the dreamers and me. „Wie geht’s ihr?“, fragte Miyako, die mit Yamato im Flur der Notaufnahmestation. Chiaki, fuhr sich durch seine blauen Haare. Er hatte einen weißen Kittel an, er sah wie ein Arzt aus. Er war ja auch schließlich angehender Internist. Er kam mit langsamen und schweren Schritten auf die Beiden zu. Er blickte sie nicht an. Er konnte es nicht. Es stand nicht unbedingt zum Besten mit Marron. „Chiaki, sag schon was.“ Miyako stand vor ihm und zog an seinem Kittel. Ihre Hände umfassten den weißen Stoff und blickten ihn flehend und mit einer großen Sorge in ihren Augen an. Chiaki nickte. Er wusste dass er es ihnen sagen sollte. Er holte tief Luft und ein Seufzer verließ seine Lippen. Sie waren spröde und rissig, er hatte lange nichts getrunken. Zu große Sorgen hatte er sich um Marron gemacht. „Chiaki…“ „Miyako, Yamato…“, fing Chiaki Nagoya an zu sprechen. Erst jetzt hatte er den Mut gehabt Ihnen in die Augen zu sehen. „Marron hat eine Hypothermie.“ „Das heißt?“, fragte Miyako empört. „Red verdammt noch mal Klartext.“, forderte sie ihn auf. Chiaki nickte. Er versuchte und wollte es ja selber. Sie waren ihre Freunde und irgendwie gab Chiaki sich selber die Schuld, dass er nicht auf sie aufgepasst hatte, dass er ihr nicht hinterher gerannt war. Doch jetzt war es ja eh zu spät. Yamato legte seine Hand auf Miyakos Schultern und hoffte, sie würde sich ein wenig dadurch beruhigen. Er spürte sie zittern, sie zitterte innerlich. „Hypothermie oder auch Unterkühlung genannt, ist ein Zustand nach Kälteeinwirkung auf den Körper eines Lebewesens, das heißt die Wärmeproduktion war über längere Zeit geringer als die Wärmeabgabe.“, erklärte Chiaki langsam. So gut es ging. Er vernahm seine Worte selber und hörte auf sie. Er registrierte Marrons Zustand erst Jetzt, als er es selber aussprach. „Hat es Folgen für sie?“, fragte Yamato. Miyako blickte ihn fragend an. Dann blickte sie zu Chiaki. Sie blickte ihn flehend an. „Bitte.“ „Der menschliche Körper hat die Fähigkeit, seine Körpertemperatur auch bei Schwankungen der Umgebungstemperatur konstant bei rund 37 °C zu halten, was man als Thermoregulation bezeichnet. Dieser Normalwert unterliegt geringen Schwankungen je nach Tätigkeit und Tageszeit. Hierzu zählen die verstärkte Wärmeabgabe durch Schwitzen bei körperlicher Anstrengung und die Wärmeproduktion durch Kältezittern, beispielsweise in Form von Schüttelfrost bei beginnendem Fieber.“, sprach er weiter. Es war die Theorie. So hatte er es aus seinen Büchern gelernt. „Das heißt?“, fragte Yamato. Miyako zog an Chiakis Kittel. „Verdammt Chiaki!“, schrie sie ihn an. Chiaki blickte sie an und sie hatte ihn anscheinend aus einer Traumwelt geholt. Erst jetzt registrierte er das alles. Marron lag unter Wärmedecken und unter Zugabe von angewärmten Kochsalzlösungen im Krankenhaus. Er hatte sie hierher gebracht. „Wie geht’s ihr jetzt?“, fragte Miyako. „Wird sie wieder? Können wir zu ihr?“ Er nickte, nahm ihre Hand und ließ sie los. Ihre Hand senkte sich. „Es gibt drei Stadien der Unterkühlung.“, fing er wieder an. Miyako hörte ihm zu. „Die Erste, ist das Abwehrstadium. In diesem versucht der Körper die Temperatur zwischen 34° und 37°C zu halten. Durch Zittern versucht der Körper die Wärme zu behalten. Zusätzlich ziehen sich die Blutgefäße in den Extremitäten zusammen und verringern die Durchblutung der äußeren Körperregionen (Zentralisation). Es entsteht eine Schale, in der das kalte Blut bleibt. Ein Wärmeaustausch zwischen Schale und Körperkern findet dann kaum noch statt. Dieses Stadium ist nicht schlimm. Es regeneriert sich schnell wieder.“ „Ist Marron in diesem Stadium?“, fragte sie ihn. Er blickte in ihre Augen. Sie hatte Tränen in den Augen. Chiaki blickte weg, als er den Kopf schüttelte. „Dann gibt es das Zweite, das Erschöpfungsstadium. Ab einer Körpertemperatur von weniger als 34 °C beginnt das Erschöpfungsstadium. Das Bewusstsein des Patienten trübt immer mehr ein. Diese Bewusstseinsstörung kann soweit gehen, dass man von Kälteidiotie spricht. Ein Erfrierender ist in diesem Stadium nicht mehr in der Lage, sich selbst zu retten.“ Er blickte Miyako und Yamato an. „In diesem Stadium befindet sich Marron.“ Er blickte in Miyakos erschrockene Augen. Sie waren geweitet, vor Schreck. Yamato drückte Miyako an sich und sie ließ sich schweigend auch an ihn drücken. „Aber sie ist nicht im dritten Stadium.“, sagte Chiaki nun und blickte den Gang entlang, zur Tür, in der Marron lag. „Deswegen hatte sie diese Bewusstseinstrübung als wir sie gefunden hatten. Kalte, blasse Haut und die blauen Lippen sind typisch. Ebenso der Flache Atem und der schwache Puls.“, sagte Chiaki mit einem Seufzer. Dann blickte er wieder zu Miyako. „Ihrem Kreislauf geht es aber wieder so weit gut, sie ist stabil und wird wieder aufgewärmt.“ Miyako fiel ein Stein vom Herzen. Sie blickte Chiaki an. Er wusste, dass er es den beiden hätte gar nicht sagen sollen. Es hätte es nur zu Verwandten sagen sollen. Aber das hier waren wohl die Einzigen die Marron hatte, dass hatte er schon gemerkt. „Kommt ich bring euch zu ihr. Ihr könnt noch nicht gleich zu ihr ins Zimmer. Aber bald.“ Miyako umarmte Chiaki. „Ich danke Dir. Danke…“ Sie weinte wieder. Aber dieses Mal waren Freudentränen. Who said that every wish would be heard and answered when wished on the morning star? Somebody thought of that and someone believed it, and look what it's done so far. What's so amazing that keeps us stargazing? And what do we think we might see? Someday we'll find it, the rainbow connection, the lovers, the dreamers and me. All of us under its spell, we know that it's probably magic.... Ihre Augen, ihre schweren Lider öffneten sich nur langsam. Es war hell und warm. Nur schwer bekam Marron ihre Lider auseinander. Sie wusste absolut nicht wo sie war und was sie hier machte. Sie lag in einem Bett in einem hellen Zimmer. Zuerst erschien alles verschwommen, dann wurde es nach und nach klarer. Sie hörte Musik. Sie drehte ihren Kopf nach links und blickte aus einem Fenster. Es roch nach Krankenhaus. Sie blickte nach rechts, da stand noch ein Bett, es war leer. Sie war alleine in dem Zimmer. Neben ihr standen zwei Blumensträuße in Vasen. Einer mit gelben Nelken und ein bunt gemischter. Es roch gut aus der Ecke. Dann klopfte es an der Tür. Marron wollte sprechen. Doch ihr Hals und ihr Rachen waren zu rau. Sie hatte wohl lange nichts getrunken. Sie fühlte sich am Hals ganz ausgetrocknet. Als sie sah wer rein kam, weiteten sich ihre Augen. „Hallo…“ Es war Chiaki Nagoya. Er blickte sie aus seinen braunen Augen an und kam zu ihr ans Bett. Sie wusste gar nicht, dass seine Augen so gütig schienen. „Ich…“ Es kam ein Krächzen aus ihr heraus. Chiaki lächelte. „Du hast sicherlich Durst.“ Er ging an den Tisch, an der Wand ihr gegenüber. Auf ihm standen eine durchsichtige Karraffe mit Wasser und 3 umgedrehte Gläser. Er drehte eines der Gläser um füllte es mit Wasser. Dann trat er wieder zu ihr ans Bett und legte ihr das Glas an die Lippen. Sie blickte ihn unsicher an, trank dann aber zwei, drei Schlucke. Es tat gut und ihre Kehle fühlte sich auch gleich besser an. „Wo bin ich?“, fragte sie ihn. Er hatte sich kurz von ihr abgewendet gehabt, um das Glas auf ihren Nachtisch zu stellen, dann blickte er sie an. „Marron, du bist im Krankenhaus. Im Nagoya Hospital.“, sagte er lächelnd. „Weißt du noch was passiert ist?“ Marron dachte nach. Das Einzige an was sie sich erinnern konnte, war dass sie ihren Onkel wieder gesehen hatte. Er hatte ihr gegenüber gestanden und sie angegrinst. Schlagartig überkam eine Angst sie und sie fing wieder an zu zittern. Chiaki, der das merkte, setzte sich zu ihr ans Bett und hielt sie an den Schultern fest. Er blickte ihr fest und tief in die Augen. „Marron.“, sprach er ihren Namen fast liebevoll aus. „Es ist gut. Es ist alles in Ordnung.“, versuchte er sie zu beruhigen. Ihr Atem wurde wieder langsamer und gleichmäßig, ihr Brustkorb senkte sich nicht mehr so schnell und ruckartig. Sie blickte ihn an. Sie war ihm eine Erklärung schuldig. Vermutlich auch eine Entschuldigung. Sie blickte ihn an und dann doch nicht. Sie blickte ihm in die Augen und erkannte den Chiaki, den sie bisher kannte, gar nicht wieder. Dieser hier war ein anderer. Dieser hier machte sich Sorgen um sie. Er sorgte und kümmerte sich um sie. Das passte nicht in das Bild, was sie von ihm gehabt hatte. Schließlich war sie doch noch eine ziemlich Fremde Person für ihn Chiaki Nagoya legte Marron wieder behutsam gegen das Kissen. „Miyako und Yamato haben sich große Sorgen um dich gemacht. Ich musste sie zwingen nach Hause zu gehen.“ Marron schaute auf seine Lippen, wie gebannt, und vernahm seine Worte. „Es tut mir Leid.“, sagte sie darauf. Er blickte sie überrascht an. Als sich ihre Blicke trafen, sah er in ihr eine ungeheure Traurigkeit. Die hatte er schon mal gesehen. Ihr muss schlimmes widerfahren sein, dachte er. „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen.“ Sie nickte und wehrte seine Aussage damit ab. „Doch. Ich bin einfach so in dein Auto gestiegen und du hast mich ohne Fragen weg gefahren.“ Er lächelte. „Na ja, man hilft wo man kann.“ Er wusste, dass dieser Kommentar ziemlich unpassend war. Doch als er sah, dass ein kleines Lächeln über Marrons Lippen huschte, gab er die Hoffnung doch noch nicht ganz auf. Sie blickte aus dem Fenster. „Weißt du… Chiaki.“, fing sie an, ohne ihn anzuschauen. „Vermutlich, bist du ein netter Mensch. Und vermutlich hast du eine Chance verdient von mir.“ „Marron…“, wollte er sie stoppen. Er wollte ihr widersprechen. So nett und toll war er ja nun doch nicht. Er hatte die ganze Nacht im Krankenhaus verbracht, weil er ein Schlechtes Gewissen hatte und sich Sorgen machte. Aber er gab sich dennoch auch die Schuld daran. „Chiaki… ich habe damit noch nie mit einem Fremden gesprochen. Nicht mal Maya weiß über die Sache. Sonst hätte sie meinen Onkel bestimmt nicht auf das Gestüt gelassen.“, sagte Marron mit einem Schmunzeln. „Ja vermutlich wäre es anders gelaufen, wenn ich allen die Wahrheit über mich erzählt hatte.“, sagte sie. Ja, es war Ironie, die sie erkannte. Chiaki saß noch immer an ihrem Bett und blickte sie an. Sie war wunderschön. Sanft, schwach und doch stark. Sie hatte traurige aber auch gütige und hoffnungsvolle Augen. Sie blickte nie zurück. Sie schaute nach vorne und ließ sich nicht unterkriegen. Und doch war sie geflohen. Er wusste wie schwer es war. „Nur Miyako und Yamato kennen meine ganze Geschichte.“ Sie blickte ihn kurz an, dann schaute sie wieder aus dem Fenster, wo der Wind die Blätter eines Baumes tanzen ließ. „Als ich 5 Jahre alt war, starben meine Eltern.“ „Das tut mir Leid.“ Sie redete einfach weiter: „Man wusste nichts von nahen Verwandten von mir und schickte mich ins Kinderheim. Es war keine schöne Zeit. Ich fand keine Freunde und war alleine.“ Sie seufzte. „Aber letztendlich war es sogar da schöner als bei ihm.“, gab sie von sich. „Du musst es mir nicht erzählen.“, sagte er. Sie blickte ihn an, mit einem Lächeln. „Doch ich habe das Gefühl dir eine Erklärung schuldig zu sein.“, gestand sie ihm. „Es meldete sich ein Verwandter von mir. Mein Onkel. Er wollte mich zu sich nehmen. Ich freute mich sehr. Ich wollte aus dem Heim raus. Er war der Bruder meines Vaters. Er schien nett und war freundlich. Er schenkte mir so viel und kaufte mir eine Menge Sachen. Als ich sieben Jahre alt war fing es an. Er verlor seine Arbeit und trank viel. Er schlug mich. Mit dem Gürtel, mit einer Peitsche.“ Tränen rannen ihr über die Wange. Er wollte sie in die Arme nehmen. Sie trösten, wie er es immer mit seiner Schwester tat, wenn sie wegen ihren Eltern, die sich oft stritten traurig war. „Ich kam damals in die Schule und lernte Miyako kennen. Wir waren von da an seit der ersten Klasse zusammen. Wir waren die besten Freundinnen, aber sie erfuhr mein Geheimnis erst sehr viel später. Aber diese Schläge. Er war sehr jähzornig und das auch noch sehr oft. Ich musste nicht mal was angestellt haben, er kam auch so zu mir mit dem Gürtel, wenn ihm irgendetwas nicht in den Kram passte. Aber das war vermutlich noch nicht mal das Schlimmste. Er gab mir die Schuld, dass meine Mutter nichts von ihm wissen wollte. Er war wohl auch in meine Mutter verliebt, aber sie hatte sich damals wohl eben für meinen Vater entschieden. Ich war damals weder unterwegs noch in den Gedanken meiner Eltern. Aber er gab mir die Schuld dennoch. Dann kam er nachts in mein Zimmer und wollte, dass ich mit ihm schlief.“ Die Tränen liefen Marron immer noch über die Wange und Chiaki konnte gar nichts tun. Er blickte sie nur an. Er war schockiert. So etwas hatte er nie erwartet. „Als ich 15 Jahre alt war, hatte ich meinen Entschluss gefasst, ich wollte abhauen. An diesem Zeitpunkt erzählte ich Miyako von der Sache. Sie wollte mich unterstützen. Wir zogen zu ihren Verwandten in die USA. Sie floh mit mir. Sie war immer da.“ Dann umkam es Chiaki doch und er drückte sie einfach an sich. Er drückte sie an sich und streichelte ihr übers Haar. „Oh Marron.“ Sie drückte ihr Gesicht in sein Hemd und weinte. Sie weinte und sie war ihm irgendwie so dankbar, dass er ihr zugehört hatte. Es tat gut, dass er da war, dass er ihr zu hörte und dass er sie nun in den Arm nahm. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)