Neon Inu Yasha 1/2 von abgemeldet ((neu)) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Neon Inu Yasha ½ Prolog ### Tokio (1993) ### Es war ein schöner Morgen. Die Sonne war gerade am Himmel empor gestiegen, die Vögel zwitscherten in den Bäumen und im Tendo-Dojo war alles ruhig. Noch. „RANMA!!!“, hallte es durch den ganzen Block. Ein Junge flüchtete mit enormem Tempo über die Dächer Tokios, gefolgt von einer schönen, langhaarigen Chinesin auf einem Fahrrad und dicht dahinter eine wütend aussehende, kurzhaarige Japanerin mit einem übergroßen Holzhammer in der Hand. „Ranma! Liebling! Du mit Shampoo ausgehen?“, fragte Shampoo ihn mal wieder, während sie ihm auf ihrem Fahrrad nachfuhr. „RANMA!! WAS HAST DU MIT SHAMPOO IM BAD GETRIEBEN??“, schrie Akane, den Holzhammer fest umklammert. „DU GLAUBST MIR DOCH EH NIE!“, brüllte Ranma zurück und flüchtete weiter. Ranmas zweite Verlobte, Ukyo, schaute dem ganzen interessiert aus einem Fenster in ihrem kleinen Okonomiyaki-Laden zu. Sie ging raus und blickte zu Ranma. „Hey, Ran-chan, was hast du jetzt wieder angestellt?“, fragte sie ihn ziemlich gelassen. „Hey, Ukyo, meine abscheuliche Verlobte will mich mal wieder umbringen, nur weil Shampoo ungebeten zu Besuch kam…“, rief er ihr im Vorbeilaufen zu. „Na dann, viel Spaß noch!“, Ukyo schlenderte kopfschüttelnd zurück zu ihrem Laden. Nach einiger Zeit konnte Ranma die beiden Verfolgerinnen nicht mehr sehen. Er versteckte sich hinter einer Mauer und überlegte. «Puh, endlich bin ich die beiden los» dachte er sich noch. „Liebster!“, hörte er plötzlich eine ihm bekannte weibliche Stimme sagen. «Oh nein, nicht auch noch das…» Ranma fing kommentarlos an zu rennen. „Hey, bleib doch stehen, Geliebter!“ , Kodachi sah ihm empört nach. «Können die mich nicht mal für einen Tag in Ruhe lassen.» Ranma erreichte die Schule. „Ranma Saotome! Ich fordere ein Duell!“, da stand auch schon Kuno vor ihm und hielt ihm sein Holzschwert entgegen. „Aus dem Weg, Kuno“, erwiderte Ranma im Sprung und trat ihm ins Gesicht. Kaum lag Kuno am Boden, kündigte sich das nächste Unheil an. „BLEIB STEHEN, DU UNTERWÄSCHEDIEB!!“, schrie ein Mob aufgebrachter Mädchen einem alten, kleinen Mann nach, der wie wild vor diesen flüchtete – mit einem Haufen Höschen und BHs im Gepäck. „Hallo, Ranma, halt mal kurz“, warf ihm Happosai einen Teil seiner Beute zu. „Hä?“, kaum hatte Ranma kapiert, was los war, stürmte der wütende Mädchen-Mob auf ihn zu. „H-halt, wartet, das ist ein Missverständnis!!“, rief er verzweifelt aber erfolglos. „PERVERSLING!!“ Die Mädchen prügelten auf ihn ein, doch kaum hatte sich der aufgewirbelte Staub gelegt, war er nicht mehr da. «Verdammt, dieser alte Lüstling! Wenn ich den erwische…» dachte Ranma verärgert, als er in einem Garten eine Verschnaufpause einlegte. «Hm, hier war ich ja noch nie!» Er schaute sich um, vor ihm war ein ziemlich großer Baum und ganz in der Nähe sah er einen kleinen Schrein. «Da drinnen hätte ich bestimmt eine Weile Ruhe vor diesen Irren.» Der Schrein war größer, als er dachte. In der Mitte war eine Öffnung, scheinbar ein alter, ausgetrockneter Brunnen. Er näherte sich diesem langsam und schaute schließlich hinab. Irgendwas war seltsam an diesem Ort, das sagten ihm seine Sinne. «Komisch, als ob da unten etwas ist, was man nicht sehen kann» dachte er noch, als er plötzlich Schritte hörte. „Da scheint jemand beim alten Brunnen zu sein…“, drang es von draußen zu ihm. Es hörte sich nach einem alten Mann an „Kagome, geh bitte ins Haus zu deiner Mutter.“ „Aber Großvater…“ wollte das zwölfjährige Mädchen widersprechen. „Es gibt da eine alte Legende, die besagt, dass…“, fing er plötzlich an zu erzählen. „Okay, okay, ich geh ja schon!“, sagte Kagome und ging. Der Großvater näherte sich nun dem Eingang des Schreins. Die Tür war speerangelweit offen. Ranma hatte keine Zeit zum Überlegen, also sprang er einfach in den Brunnen, in der Hoffnung von dem Alten nicht entdeckt zu werden. Alles was er wollte, war etwas Ruhe. ### Tokio (2015) ### Alt-Tokio war nur noch eine einzige große Ruine. Die Stadt war völlig zerstört, und das schon seit Jahren. Diese einstige Großstadt war nun nur noch von historischer Bedeutung. Es war also kein Wunder, dass immer wieder Schulklassen einen Ausflug zu dieser Ruine machten. „Hmpf, was sollen wir hier eigentlich? Wen interessiert schon Geschichte?“, sagte Asuka entnervt. «Auf Klassenfahrt lassen sie uns nicht, aber zu so einer Ruine…Wie ich das hasse!» dachte sie wütend und trat gegen einen losen Stein. „Autsch!“, beklagte sich Shinji, als ihn der Stein traf. „W-was soll das, Asuka?“ „WAS STEHST DU MIR AUCH IM WEG!!“, brüllte sie ihn nur an und stampfte weiter. Dem Lehrer hörte sie gar nicht zu. Genauso wenig den Mitschülern. Der ganze Trip war eine einzige langweilige Leier. Asuka hatte keine Lust mehr, noch stundenlang durch diese trostlose Landschaft zu stolpern, umgeben mit nichts als Idioten und Kindern. «Ich muss weg von dieser Gruppe. Vielleicht finde ich ja was Interessantes…» dachte sie und bog in eine anderen Richtung ab. Gemütlich und ohne Hektik schlenderte sie durch verfallene Hausruinen. Die Gruppe konnte sie schon nicht mehr sehen, was ihr auch völlig egal war. Die Deppen brauchte sie nicht. Immerhin war sie das Second Child, die beste EVA-Pilotin der Welt. Sie wanderte immer weiter. Einige Male stolperte sie über Geröll und der Staub, den ihre Schritte aufwirbelten, legte sich auf ihre Kleidung und ihr rotes Haar. „VERDAMMT NOCHMAL! WARUM MUSS ES HIER SO STAUBIG SEIN??“, rastete sie aus und trat nach allem, was sie sah. Plötzlich knackte es unter ihren Füßen. Sie wollte gerade von der Platte runter, auf der sie augenscheinlich stand, als diese zerbrach. Asuka stürzte in einen alten Brunnenschacht. „ASUKA!! ASUKA!!“, riefen ihre Mitschüler besorgt durch die Ruinen, als sie nach ihr suchten. ### Tokio (Mittelalter) ### „WO WILLST DU HIN?“, fragte der Halbdämon Inu Yasha lautstark, als er einem schwarzhaarigen Mädchen in Schuluniform folgte. „NACH HAUSE!“, schrie sie ihm entgegen „Ich bin in drei Tagen wieder da, versprochen“ fügte sie sanfter hinzu. „DU BLEIBST GEFÄLLIGST HIER!“, erwiderte Inu Yasha. „SITZ!“, rief Kagome und die Halskette um Inu Yashas Hals drückte ihn mal wieder nach unten in den Boden. „UND WEHE DU FOLGST MIR WIEDER!“, rief sie ihm noch zu, als sie in den Brunnen sprang. «Verdammte Kagome! Was will sie nur immer in ihrem komischen Land…» dachte sich Inu Yasha wütend und setzte sich neben den Brunnen. «Wenn sie nach drei Tagen nicht zurück ist, dann…dann…» Er lehnte sich zurück und schaute zum Himmel hinauf. «…dann muss ich sie eben abholen…» Copyright 2007 by MTF(Christopher Jambor) Betagelesen von Hellsing-(AG-Forum) und Wodka(EA-Forum) Kapitel 1 : Begegnungen ----------------------- Kapitel 1: Begegnungen ### Tokio (1996) ### Kagome Higurashi lebte mit ihrem Großvater, ihrer Mutter und ihrem jüngeren Bruder in einem uralten Schrein. Im Garten stand ein großer, heiliger Baum, ganz in der Nähe des alten Brunnens. Der Brunnen war in einem kleinen Holzhäuschen verborgen, weshalb er auch der versteckte Brunnen genannt wurde. Kagome landete sanft auf dem Grund des Brunnens. Sie hatte sich mal wieder einen Drei-Tage-Urlaub vom Mittelalter und von Inu Yasha gegönnt. Außerdem fehlte sie viel zu oft in der Schule, sie kam kaum noch hinterher. Andererseits konnte sie Inu Yasha, Miroku, Sango und den kleinen Shippo nicht im Stich lassen, denn nur sie konnte die Splitter sehen. Und mit ihren magischen Pfeilen konnte sie die Anderen und sich selbst schon öfters retten. Sie wollte gerade die Leiter hochklettern, die ihr Großvater an eine Wand im Brunnenschacht angelegt hatte, als sie bemerkte, dass noch jemand im Brunnen war. Völlig erstarrt blieb sie mit einem Fuß auf der untersten Sprosse der Leiter stehen und blickte zu der anderen Person. «Was macht denn dieses Mädchen hier? Ihrer Kleidung nach kommt sie nicht aus dem Mittelalter…Ist sie etwa in den Brunnen gefallen? Aber wie? Was wollte sie bei uns?» dachte Kagome, rührte sich aber immer noch nicht. «Ich spüre nichts Dämonisches» „SOTA! OPA! KOMMT SCHNELL HER!“, lief sie laut rufend aus dem Holzhäuschen zum Haus. ### Sie hatten das unbekannte Mädchen in Kagomes Zimmer gebracht und sie dort ins Bett gelegt. Sie war äußerlich nicht verletzt, bis auf ein paar kleine Schrammen an den Armen, die wahrscheinlich vom Sturz herrührten. Merkwürdigerweise war ihr gelbes Kleid vollkommen mit Staub bedeckt gewesen. Kagome hatte es ihr ausziehen müssen. Ihre Mutter wusch es bereits, während Kagome und Sota darauf warteten, dass das Mädchen aufwachte. „Und du bist sicher, dass sie kein Dämon ist?“, fragte Sota nervös seine große Schwester. „Glaub mir doch einfach, Sota“, antwortete Kagome ein wenig gereizt, weil er diese Frage nicht zum ersten Mal stellte. „Und warum hast du eigentlich deinen Hundefreund nicht mitgebracht?“, nervte ihr kleiner Bruder weiter. „Inu Yasha würde hier eh nur wieder alles kaputt machen“, erwiderte Kagome und seufzte unbewusst, als sie an ihn denken musste. „Habt ihr euch wieder gestritten?“, fragte Sota neugierig und bereute es im nächsten Moment. „Was geht dich das an?! Hast du nicht noch was anderes zu tun, als mich zu nerven?“, scheuchte Kagome ihren Bruder aus dem Zimmer. «Man, der kann aber auch nur nerven…» dachte sie und schob die Tür zu. Sie setzte sich wieder auf den Schreibtischstuhl, neben dem Bett und schaute zu dem unbekannten Mädchen. Dieses schien immer noch bewusstlos zu sein. ### Mittelalter ### Inu Yasha saß am Brunnen und schaute in den Himmel. Es war nur leicht bewölkt, der Mittag war gerade erst angebrochen. Plötzlich erschien eine riesige, kugelrunde Fratze vor ihm und grinste ihn wie bescheuert an. „Musst du immer gleich zuschlagen?“, fragte der kleine Fuchsdämon Shippo ihn und fasste sich an den Kopf. „Was sollte der Mist?“, erwiderte Inu Yasha und sah ihn scharf an. „Immer wenn Kagome drüben ist, bist du so faul und sitzt nur hier am Brunnen rum! Sollten wir nicht lieber nach Naraku suchen?“, sagte Shippo und handelte sich eine weitere Kopfnuss ein. „Ich bin nicht faul! Ich warte nur!“, verteidigte sich Inu Yasha. „Sag mal, wo sind eigentlich Sango und Miroku?“ „Ich glaube, die wollten alleine sein“, antwortete Shippo. „Warum?“ „Hm“, Inu Yasha schnüffelte kurz mit seiner Nase. „Ich rieche ganz in der Nähe einen Menschen“ Plötzlich drehte er sich um und schaute zum Brunnen. Shippo starrte ihn neugierig an und folgte seinem Blick. War da jemand im Brunnen? Aber außer Kagome und Inu Yasha konnte doch niemand den Brunnen benutzen. Aber der Geruch schien nicht der von Kagome zu sein. „Ist Kagome etwa schon zurück?“, fragte Shippo, aber Inu Yasha schüttelte nur den Kopf und näherte sich dem Brunnen. „Das ist eindeutig nicht ihr Geruch, den ich da rieche“, erklärte Inu Yasha und schaute vorsichtig runter. Plötzlich schoss etwas aus dem Brunnen und landete hinter ihnen. Inu Yasha und Shippo drehten sich um. Verblüfft blickten sie zu einem schwarzhaarigen Jungen mit Zopf, der sie gleichfalls mit Erstaunen musterte. Eine ganze Weile verging, während sie sich gegenseitig anstarrten. „Wer bist du denn?“, fragte Inu Yasha den Fremden, während Shippo sich hinter ihm versteckte. „Hö? Was bist du denn? Was sind das für komische Ohren? Und wovor hat dieser Knirps da solche Angst?“, konterte der Fremde mit Gegenfragen. „Hey, ich habe zuerst gefragt! Also, wer bist du? Was machst du hier? Und warum warst du im Brunnen?“, erwiderte Inu Yasha gereizt und hatte eine Hand schon am Griff von Tessaiga. „Ranma Saotome, Erbe der Saotome Kampfschule für Schlägereien aller Art!“, antwortete der Fremde. „Ich bin in den Brunnen gesprungen, um mich zu verstecken, wenn du es denn unbedingt wissen willst…“ „Du kommst also aus demselben komischen Land wie Kagome?“, Inu Yasha wurde neugierig. «Kagome? … den Namen habe ich doch schon mal gehört…» dachte Ranma. «Aber wo zum Teufel bin ich hier gelandet? Und was ist dieser Typ da? Der hat doch Hundeohren! Und dieser kleine da, der hat ja einen Fuchsschwanz… und ich dachte, ich hätte schon schräge Sachen gesehen!» „Eine Kagome kenne ich nicht!“, sagte Ranma. „WAS HAST DU MIT IHR GEMACHT??“, schrie Inu Yasha plötzlich und starrte den Fremden zornig an. „Ich hab gar nichts gemacht! ICH KENNE KEINE KAGOME! VERSTANDEN?“, entgegnete Ranma ebenfalls ziemlich laut. „DU LÜGST! GENAU WIE SIE BIST DU DURCH DEN BRUNNEN GEKOMMEN!! DU MUSST IHR ETWAS ANGETAN HABEN!“, Inu Yasha war völlig außer sich und stürmte auf Ranma zu und zog Tessaiga. «Oh man, Kagome ist doch nicht mal anwesend. Wieso spielt sich Inu Yasha denn so auf?» dachte sich Shippo. „Pah, du weißt wohl wirklich nicht, wer ich bin!“, prahlte Ranma. „Mich mit so einem Riesenschwert anzugreifen…“ „Ich hack dich in Stücke, dafür was du Kagome angetan hast!“, erwiderte Inu Yasha und schwang Tessaiga genau in Köpfhöhe von Ranma. Ranma konnte blitzschnell ausweichen und dabei landete er an verschiedenen empfindlichen Stellen bei Inu Yasha Treffer. Genauso schnell sprang er dann ein Stück zurück und blieb stehen, den Blick auf den Halbdämon gerichtet. «Man, das war ja leicht» dachte sich Ranma schon. „Hey, rennst du immer gleich so schnell weg?“, fragte Inu Yasha plötzlich. «Was?? Der scheint keinen meiner Schläge gefühlt zu haben…» Ranma war sichtlich erstaunt. „Was bist du überhaupt?“, wollte sich Ranma erkundigen, doch Inu Yasha ging schon wieder auf ihn los. „Diesmal entwischst du mir nicht!“, sagte Inu Yasha und schlug zu. Wieder verfehlte er Ranma, weil dieser sich einfach zu schnell bewegte. Inu Yasha kümmerte das wenig und schlug einfach wild um sich. Irgendwann würde er ihn schon treffen, und selbst wenn nicht, dann würde er halt ernst machen müssen. Ranma konterte jeden Schwerthieb mit gut 50-60 Schlägen und Tritten, aber nie zeigte es eine erkennbare Wirkung. Er musste sich etwas überlegen, sonst würde ihn Inu Yasha noch mit seinem Schwert zerteilen. «Genau! Der Schlag des Himmelsdrachen wäre jetzt perfekt!» dachte sich Ranma und führte Inu Yasha bereits in einer Spirale. «Hmpf, er weicht nur noch aus. Wieso macht er das? Bis eben hatte er immer noch beim Ausweichen zugeschlagen, jetzt sieht es aber so aus, als würde er mich irgendwohin locken wollen» dachte sich Inu Yasha und sprang kurzerhand aus der Spiralbewegung. «Verdammt! Er hat es bemerkt!» Ranma blieb stehen und überlegte. «Was jetzt?» „Du kannst meinen einfachen Schlägen ausweichen, aber kannst du auch diesem hier ausweichen?“, kündigte Inu Yasha seine nächste Attacke an. „KAZE NO KIZU!!“, mit einem Schlag wendete er die Wunde des Windes an, direkt in Ranmas Richtung. «Was zum…» Ranma konnte zwar ausweichen, wurde aber noch von der Druckwelle erwischt und fort geschleudert. „Mist! Er flüchtet!“, fluchte Inu Yasha und steckte Tessaiga wieder in die Schwertscheide. „Ich glaube eher, dass du ihn getroffen hast und er deshalb wegflog“, sagte Shippo. „Ich werde nach Kagome sehen, folg du diesem Fremden“, erwiderte Inu Yasha und war schon in den Brunnen gesprungen, als Shippo widersprechen wollte. ### Miroku und Sango gingen durch den nahen Wald. Es war alles ziemlich ruhig, man konnte aber ziemlich deutlich das Rauschen des nahen Flusses hören. Sango blieb plötzlich stehen, Miroku sah sie an. „Was ist?“, fragte er ehrlich besorgt. „Wieso wolltest du eigentlich mit mir alleine sein?“, erwiderte sie ziemlich überraschend. „Darf ich das nicht?“, entgegnete Miroku ihr mit einer Gegenfrage. „Doch, aber könntest du AUFHÖREN MEINEN PO ZU STREICHELN?!“, sie verpasste ihm eine mit ihren Hiraikotsu und drehte sich weg. «Er zerstört immer die schönsten Momente mit seinem Rumgefummel» dachte sie seufzend. Sie drehte sich wieder zu ihm, aber Miroku war nicht mehr da. Sango starrte Löcher in die Luft. „Dieser….dieser…“, sie ballte die Fäuste und folgte seiner Spur. Miroku war zum nahen Fluss geflüchtet. Er befürchtete, sich noch weitere Schläge einzufangen. Er setzte sich ins Gras am Flussufer und schaute dem Wasser zu. Eine beruhigende Stille breitete sich um ihn herum aus und er vergaß die Schmerzen von Sangos Schlag. Plötzlich entdeckte er etwas, das im Wasser schwamm. Schnell erkannte er, dass es ein bewusstloses Mädchen war. Nachdem er das fremde Mädchen aus dem Fluss gezogen hatte, horchte er auf Lebenszeichen. Das Mädchen schien noch zu Leben. Er begutachtete es. Rote, kurze Haare, ein Zopf, große Augen, und ein wirklich gut gebauter Körper. Plötzlich öffnete das Mädchen die Augen und setzte sich auf. Sie blickte sofort den Mönch neben sich an. „Du triebst bewusstlos im Fluss, da habe ich dich heraus gezogen“, erzähle Miroku. „D-danke“, antwortete das Mädchen. Miroku hielt plötzlich ihre Hand und schaute sie eindringlich an. „Würdest du mir ein Kind gebären?“, fragte er und ein Blitz schien das Mädchen getroffen zu haben. „Wie…war…das?“, der Blick des Mädchens hätte eine ganze Stadt ausrotten können. „Ich fragte, ob…“, weiter kam Miroku nicht, ein Schlag traf ihn so hart und schnell, dass er ein wenig zurück flog und gegen einen Baum donnerte. „PERVERSLING!“, brüllte das Mädchen und richtete sich auf. «Erst dieser Typ mit Hundeohren und jetzt auch noch so ein perverses Schwein…» dachte sich Ranma und ging ein wenig auf und ab, um trockener zu werden. Plötzlich erschien eine Frau mit einem riesigen Bumerang auf dem Rücken. Sie rannte sofort zu dem bewusstlosen Mönch. Dann drehte sie sich um und starrte zu Ranma. „Warst du das?“, fragte sie streng. „Klar! Der Typ da hatte echt Nerven mich zu fragen, ob ich ihm ein Kind schenke, nachdem er mich aus dem Fluss gerettet hat“, erzählte Ranma, denn diese Frau schien irgendwie mit dem Perversen in Verbindung zu stehen. „Ach so“, seufzte Sango erleichtert. Sie drehte sich wieder zu Miroku und sah ihn an. „Sango…“, er war wieder bei Bewusstsein. Er hielt Sangos Hand, worauf sie ein wenig errötete. „Miroku?“, fragte sie ihn leicht lächelnd. „Könntest du bitte aufhören mir den Po zu streicheln!“ „Oh, entschuldige“, er nahm die Hand von ihrem Po. „Darf ich dann deine Brüste streicheln?“ Sango gab ihm eine so heftige Ohrfeige, dass er seitlich wegkippte und bewusstlos liegen blieb. «Wo bin ich hier nur gelandet…» dachte sich Ranma und schaute diesem komischen Paar weiter zu. Sango rief Kiara und hob Miroku auf ihren Rücken. Dann setzte sie sich selbst drauf und blickte zu Ranma. „Willst du nicht mitkommen? Ganz in der Nähe ist ein Dorf“, erklärte sie, Ranma willigte ein. „Los, Kiara, zum Dorf!“, rief Sango, nachdem auch Ranma auf den Rücken von Kiara geklettert war. ### Tokio (1996) ### Das fremde rothaarige Mädchen lag immer noch in Kagomes Bett. Langsam öffnete es die Augen und schaute sich um. Das Erstaunen stand dem Mädchen ins Gesicht geschrieben. «Also das ist nicht mein Zimmer…es sieht auch nicht wie Shinjis Zimmer aus…ach ja, ich bin in diesen Schacht gestürzt…wo bin ich hier?» dachte Asuka und richtete sich auf. Kagome fand sie im Bett sitzend wieder. Freundlich lächelnd betrat sie den Raum. „Wie ich sehe, bist du endlich aufgewacht“, sagte Kagome und setzte sich neben sie aufs Bett. „Wo bin ich? Und wer bist du? Ich kenne dich nicht!“, erwiderte Asuka misstrauisch. „Du bist in einem Außenbezirk von Tokio. Ich habe dich im alten Brunnen gefunden. Mein Name ist Kagome Higurashi“, stellte sich Kagome vor. „Asuka Soryou Langley“, sagte Asuka. „Moment, du sagtest Tokio? Meinst du Neo-Tokio 3?“ „Neo-Tokio 3? Es gibt doch nur ein Tokio!“, antwortete Kagome verwundert. „Aber Tokio wurde doch zerstört!“, entgegnete ihr Asuka verwirrt. «Hm, der Brunnen stellt einen Weg zum Mittelalter her…vielleicht auch in andere Zeiten?» dachte Kagome. „Du bist im Tokio des Jahres 1996. Woher kommst du, Asuka?“ «1996! Aber das würde bedeuten, dass es den Second Impact noch nicht gegeben hat» dachte Asuka bei diesen Worten. „Neo-Tokio 3, 2015“, erzähle Asuka und Kagome schien verblüfft darüber zu sein. „Also aus der Zukunft? Wow!“, sagte Kagome. „Aber warum bist du hier?“ „Wir haben Alt-Tokio mit der Klasse besucht, als ich in einen Schacht stürzte“, erzählte Asuka ziemlich ruhig. „Also war es nur ein Zufall? Hm. Meinst du, wenn du wieder durch den Brunnen gehst, kommst du zurück in deine Zeit?“, fragte Kagome nachdenklich. „Woher soll ich das denn wissen? Ich habe keine Ahnung von diesem verdammten Brunnen!“, erwiderte Asuka leicht gereizt. Hinter Kagome schob sich die Tür beiseite. Asuka machte große Augen, als sie die Gestalt sah. Kagome bemerkte es und drehte sich um. Überrascht, wütend aber auch irgendwie froh begrüßte sie den Besucher. „Inu Yasha!“, Kagome sprang auf und blickte ihn streng an. „Ich sagte doch, du sollst mir nicht folgen!“ „Du nervst! Wer ist das?“, Inu Yasha begutachtete Asuka, die ebenfalls ihn musterte. „Das ist Asuka. Ich habe sie, als ich hierher zurückkam, im Brunnen gefunden“, erklärte Kagome. „Aber warum bist du hier? Ich wollte schließlich erst in drei Tagen wieder zurück. Ist was passiert?“ „Ja. Ein Fremder mit seltsamer Kleidung kam aus dem Brunnen. Aber er ist geflüchtet, bevor ich etwas in Erfahrung bringen konnte“, antwortete Inu Yasha. „Ein Fremder?“, Kagome wandte sich an Asuka. „Vielleicht noch jemand aus deiner Zeit?“ „Keine Ahnung“, war alles, was sie wusste. Inu Yasha, Kagome und Asuka machten sich sofort zum Brunnen auf. Inu Yasha sprang als erster rein, Kagome dagegen zögerte und blickte zu Asuka. Die Frage war, ob Asuka überhaupt im Mittelalter landen würde, wenn sie jetzt rein springen würde. Vielleicht würde es gar nicht funktionieren und sie bleibt in dieser Zeit. „Du musst einfach nur rein springen. Komm, wir springen zusammen“, bot Kagome an. „Schon gut. Ich kann das alleine!“, erwiderte Asuka schroff und sprang. Kurz darauf war sie verschwunden. «Das war es wohl mit meinem Drei-Tage-Urlaub. Es muss aber auch immer etwas dazwischen kommen…» dachte sich Kagome noch, bevor auch sie sprang und im Mittelalter ankam. Copyright 2007 by MTF(Christopher Jambor) Betagelesen von Wodka(Evangelion-Armageddon.com) Kapitel 2: Verwirrungen ----------------------- Neon Inu Yasha ½ Kapitel 2: Verwirrungen ### Mittelalter ### Kaede, Kikyos jüngere Schwester, lebte noch immer in dem Dorf neben dem Wald mit dem alten Brunnen. Nach dem Tod ihrer Schwester vor 50 Jahren wirkte sie als Miko (Tempeldienerin) dort und schützte es vor Dämonenangriffen. Dieses Dorf war im Grunde auch ein sicherer Platz, an den Kagome, Inu Yasha und die anderen immer wieder zurückkehrten – in gewisser Weise ihr Unterschlupf. Es lag auch daran, dass Kagome zwischendurch in ihre Zeit zurück ging und das Dorf nun mal sehr nahe an dem Brunnen lag. Seine Lage erwies sich also als sehr praktisch. Sango, Miroku und Ranma erreichten, getragen von Kirara, das Dorf. Kaum hatten sie abgesetzt, wurde aus dem riesigen, fliegenden Dämon, welches stark an einen Säbelzahntiger erinnerte, wieder eine kleine, dämonisch wirkende Katze mit zwei Schwänzen. Ranma hatte keine Zeit sich zu wundern. Sango trug Miroku direkt zu Kaedes Haus. Ranma folgte ihnen einfach wortlos, schließlich blieb ihm nichts anderes übrig. „Ah, Willkommen, Sango. Stimmt etwas nicht mit Miroku?“, begrüßte die alte Kaede sie. „Nein, alles okay. Er ist nur bewusstlos. Könnten wir die nächsten Tage hier bleiben? Kagome ist wieder für drei Tage in ihrer Zeit, also werden wir wohl drei Tage lang ausruhen“, erklärte Sango und trat ein. Ranma folgte kommentarlos. „Natürlich könnt ihr solange hier bleiben!“, antwortete Kaede freundlich. „Aber willst du mir nicht euren Gast vorstellen?“ „Oh, tut mir leid. Sie ist eine Fremde, die Miroku aus dem Fluss gerettet hat. Ich habe mich noch nicht nach ihrem Namen erkundigt.“, Sango drehte sich zu ihr, nachdem sie Miroku auf den Boden gelegt hatte. Auch Kaede schaute zu Ranma. „…“, Ranma starrte nur zurück. „Oh, ihr meint mich? Mein Name ist Ranma Saotome.“ «Ich habe glatt vergessen, dass ich mich vorhin in ein Mädchen verwandelt habe…» „Willkommen in unserem kleinen Dorf.“, begrüßte sie Kaede. „Woher kommst du und was machst du hier in der Gegend? Deine Kleidung kommt mir fremd vor.“ „Ähm, ich komme aus Tokio, genauer gesagt Nerima.“, sagte Ranma, obwohl er bezweifelte, dass sie damit etwas anfangen könnte. „Nerima? So heißt doch eines unserer Nachbardörfer.“, dachte Kaede laut. „Aber woher diese seltsame Kleidung?“, fragte sie weiter. „China.“, antwortete Ranma, dieses Mal sicher, dass sie es nicht kennen. „Hm, nie gehört. Aber es erklärt, warum mir deine Kleidung nicht vertraut ist.“, erwiderte Kaede und ging nach Miroku sehen. «Hm, China. Muss ein fremdes Land sein. Seltsam, ob dort alle Frauen solch männliche Kleidung tragen?» dachte sie und schaute sich Miroku genauer an. «Tatsächlich nur bewusstlos. Er war wohl wieder unanständig…» ### Zur gleichen Zeit am Brunnen ### Inu Yasha, Kagome und Asuka kamen ohne Probleme im Mittelalter an. Inu Yasha trug beide den Brunnen rauf. Asuka war überrascht, wie leicht ihm das gefallen war. Aber sein Aussehen irritierte sie noch immer. «Das sind doch Hundeohren! Seit wann gibt’s Jungen mit Hundeohren? Dabei sieht er damit gar nicht mal so schlecht aus…der hat auf jeden Fall weit mehr auf dem Kasten als Shinji und der Rest dieser Weicheier an der Schule» dachte Asuka und bemerkte nicht, wie sie Inu Yasha die ganze Zeit über anstarrte. „So, und wo sollen wir jetzt diesen Fremden finden?“, fragte Kagome und schaute sich um. „Shippo sollte diesem Ranma folgen. Danach sollte er zum Dorf zurück. Kommt!“, rief Inu Yasha ihnen zu, er war schon ein weites Stück vorgegangen. „Warte doch!“, erwiderte Kagome und lief ihm nach. Asuka hatte es nicht so eilig. «Moment mal, hat er eben Ranma gesagt? Das kommt mir bekannt vor…R a n m a…wo habe ich das schon mal gehört?...Ah, genau!» dachte Kagome und blieb plötzlich stehen. „Ist was?“, fragte Asuka. Kagome schüttelte den Kopf und sah so aus, als würde sie sich an etwas erinnern wollen. „Ich kenne diesen Namen! Ranma. Es war vor zwei oder drei Jahren, da gab es eine Suchmeldung nach einem verschwundenen Jungen. Ranma war sein Name.“, erzählte Kagome. „Aber irgendwas war seltsam daran gewesen“ „Was denn?“, Asuka sah sie gespannt an. „Ich erinnere mich, dass immer zwei Bilder gezeigt worden. Das eines Jungen…“, erwiderte Kagome und machte eine kleine Pause. „…und das eines Mädchens“ „Hey! Steht da nicht so rum, kommt endlich!“, rief Inu Yasha plötzlich und lief weiter. Asuka und Kagome folgten ihm wieder. Auf halben Weg sprach sie Kagome an. Beide waren ein gutes Stück hinter Inu Yasha, der keine Lust hatte, sein Tempo zu drosseln. „Sag mal, was ist dieser Inu Yasha eigentlich?“, fragte Asuka ziemlich neugierig. „Er ist ein Halbdämon“, antwortete Kagome, als wüsste jeder, was es bedeutet. „Halbdämon?“, fragte Asuka daraufhin. „Was ist das?“ „Oh, tut mir leid. Ich bin nicht gewohnt, mit anderen Leuten über so etwas zu reden als die hier im Mittelalter.“, entschuldigte sich Kagome. „Inu Yashas Vater war ein riesiger Hundedämon, seine Mutter aber ein Mensch. Er ist also halb Mensch, halb Dämon.“, erklärte sie. „Ach so, daher die Hundeohren und die Krallen.“, erwiderte Asuka und sah Inu Yasha hinterher. „Träumt ihr? Los, wir müssen zum Dorf! Heute noch!“, rief dieser ihnen barsch zu. „Aber besonders umgänglich ist er nicht, oder?“, kommentierte Asuka sein Verhalten. „Na ja, manchmal ist er schon unerträglich, aber…“, Kagome wurde etwas rot und sagte kein weiteres Wort. Sie ging einfach stumm weiter und schaute dabei wie in Trance nach vorne. «Oh man, die hat es aber erwischt! Dieser Inu Yasha scheint ja wirklich etwas Besonderes zu sein…wenn nur Shinji auch besonders wäre…Warum vergesse ich diesen Idioten eigentlich nicht einfach? So wie es aussieht, werde ich ja eh nicht mehr in meine Zeit zurückkommen…Was für ein Glück für mich!» Asuka lächelte bei dem Gedanken. «Nur meinen EVA vermisse ich…» Ihre Mine wurde wieder etwas betrübter. ### Dorf ### Shippo erspähte das Dorf. Dort könnte der Fremde sich versteckt haben. Am Fluss hatte Shippo Spuren gefunden. Wahrscheinlich war der Fremde in den Fluss geflogen, nachdem er Inu Yashas Attacke abbekommen hatte. Allerdings scheint er selbst wieder aus dem Fluss gekommen zu sein oder jemand hatte ihn heraus gezogen. Vielleicht wurde er sogar zum Dorf gebracht. Das wäre ein echter Glücksfall. Shippo näherte sich. Plötzlich sah er Kaede. Sie ging mit Sango und einem Mädchen aus ihrem Haus. Shippo starrte das Mädchen erstaunt an. Es trug eindeutig dieselben Kleidungsstücke, wie der Fremde, nach dem er suchte. Aber das war ein Junge gewesen, und kein Mädchen. Täuschte er sich vielleicht? Sah es nur nach einem Mädchen aus? Shippo schüttelte den Kopf und rieb sich die Augen. Nein, es war eindeutig ein Mädchen. Außerdem war die Haarfarbe ganz anders. Schließlich beschloss er, einfach zu Kaede zu gehen und herauszufinden, wer dieses Mädchen war. Außerdem sah er Miroku nirgends, wonach er wohl Sango fragen würde. Ja, genau das würde er machen. Weiterhin schien das fremde Mädchen mit dem fremden Jungen in Verbindung zu stehen. Inu Yasha hatte schon den richtigen geschickt, Shippo war immerhin ein ganzer Dämon. „Hah, nur ein richtiger Dämon kann einer Spur richtig folgen! So ein Halbblut wie Inu Yasha hätte das niemals geschafft!“, sagte Shippo laut zu sich selbst, gefolgt von plötzlichem Schmerz. „Solltest du nicht längst diesen Fremden gefunden haben?“, fragte Inu Yasha, nachdem er Shippo eine Kopfnuss verpasst hatte. Allerdings ließ er ihm keine Zeit zu antworten. „Ich rieche ihn! Kommt!“, rief Inu Yasha und war auch schon losgelaufen. Kagome, Asuka und Shippo folgten ihm so schnell sie konnten. Shippo fragte sich derweil, wer denn dieses fremde Mädchen im gelben Kleid war. Eine Freundin von Kagome vielleicht? ### Kaede führte Sango und Ranma zu einem Hügel nahe der Dorfmitte. Sie drehte sich zu den beiden um und deutete hinter den Hügel. „Dort hinten ist eine heiße Quelle. Ihr solltet euch den Schmutz abwaschen.“, sagte sie und ging ohne ein weiteres Wort wieder ins Dorf. „Ah, endlich wieder ein Bad!“, freute sich Sango und schaute zu Ranma. „Du siehst auch so aus, als könntest du eins gebrauchen“ „Ähm…Ich glaube nicht. Geh du nur, ich…öhm“, stammelte Ranma. „Zier dich nicht! Komm mit“, Sango packte Ranma am Arm und zog ihn mit. «Was mache ich jetzt? Wenn ich mit dem heißen Wasser in Berührung komme, werde ich direkt wieder zu einem Jungen…und dann geht auch hier das Geschrei von wegen pervers und so los…Ich muss schnell weg hier!» dachte sich Ranma. Sango stoppte. Sie standen jetzt direkt vor der heißen Quelle. Sie war nicht besonders groß. Sango begann schon, sich die Kleider auszuziehen. „Warte!“, sagte Ranma plötzlich. „Du willst dich doch nicht hier draußen einfach so ausziehen?“ „Warum nicht?“, erwiderte Sango. „Ach so, glaubst du, irgendwelche Spanner sind in der Nähe?“ „Spanner?“, Ranma wirkte perplex. „Halt, nein, das meinte ich nicht!“ „Was dann??“, Sango wurde langsam ungeduldig. In einer heißen Quelle zu baden war ein seltenes Glück. «Ich muss es ihr wohl zeigen. Sonst hetzt die mich nachher noch mit ihrem Riesenbumerang durchs Dorf» dachte sich Ranma, allerdings kam er erstmal nicht dazu. Auf dem Hügel tauchten plötzlich Inu Yasha, Kagome, Shippo und Asuka auf. Inu Yasha deutete zu Sango, die nun zu ihnen schaute und nicht mehr auf Ranma achtete. „Da unten muss der Kerl sein“, sagte Inu Yasha. „Meine Nase täuscht mich nicht!“ „Sango?“, Kagome kam auf sie zu gelaufen. „Hast du einen fremden Jungen gesehen?“ „Nein, aber Miroku hat vor kurzem dieses fremdes Mädchen aus dem Fluss gezogen“, antwortete Sango und zeigte auf Ranma. Kagome, Asuka und Shippo sahen sich Ranma an. Sofort fiel ihnen die seltsame Kleidung auf, aber Kagome konnte sie als einzige einordnen. „Hey, kommst du vielleicht aus China?“, fragte Kagome, wobei sie sich ziemlich sicher war. „Nicht direkt. Ich wohne in Nerima, Tokio.“, sagte Ranma, in der Hoffnung, dieses Mädchen könnte etwas wissen. „Heißt das, du bist durch den Brunnen hierher gekommen?“, Kagome schien plötzlich aufgeregt. Inu Yasha schob sich vor Kagome und schnüffelte sichtbar mit seiner Nase. „Sie riecht genauso wie der Fremde“, sagte er und ging auf sie zu, wobei er ziemlich bedrohlich wirkte. „Wir haben unseren Kampf noch nicht beendet“ „SITZ!“, rief Kagome und Inu Yasha wurde von seiner Halskette zu Boden geschleudert. „BLÖDE KUH! WAS SOLLTE DAS?“, schrie er sie wütend an. „DU SOLLST NICHT STÄNDIG AUF FREMDE LOSGEHEN!“, brüllte sie ihm entgegen. „Pah!“, beleidigt setze sich Inu Yasha einfach auf den Boden und wendete das Gesicht ab. „Ich bin Kagome. Der beleidigte Halbdämon da ist Inu Yasha. Das da ist Shippo und sie heißt Asuka. Wer bist du?“, nahm Kagome das Gespräch mit Ranma wieder auf. „Ranma Saotome“, antwortete dieser knapp, doch Kagome, Asuka und selbst Inu Yasha schauten ihn plötzlich verblüfft an. „Habe ich etwas Falsches gesagt?“ „Wir suchen nach einem Fremden namens Ranma“, erklärte Kagome. „Ihr habt ihn gefunden. Also was wollt ihr von mir eigentlich? Dieser Hundetyp da vorne ist doch auf mich losgegangen!“, erwiderte Ranma verärgert. «Typisch Inu Yasha. Der muss aber jeden, den er nicht kennt, erst einmal angreifen…» dachte Kagome seufzend. „Aber du bist doch ein Mädchen!“, sagte Sango verwirrt. Den anderen ging es ähnlich. „Seht, ich zeig es euch“, Ranma sprang in die heiße Quelle und als er auftauchte, starrten ihn alle erstaunt an. „Ich bin in China in eine verfluchte Quelle gefallen und seitdem verwandle ich mich in ein Mädchen, wenn ich mit kaltem Wasser in Berührung komme. Heißes Wasser verwandelt mich wieder zurück“, erklärte er, aber nur Kagome und Asuka schienen das Gesagte direkt begriffen zu haben. «Deshalb das Bild von einem Jungen und das von einem Mädchen bei der Suchmeldung…aber wenn er vor drei Jahren in den Brunnen gesprungen ist, wieso ist er dann erst jetzt hierher gekommen? Und dann noch diese Asuka aus der Zukunft…Irgendwas muss mit dem Brunnen nicht mehr stimmen.» dachte Kagome während sie Ranma von oben bis unten musterte. „Hey, hallo, ihr Freaks! Habe ich das jetzt alles richtig verstanden? Inu Yasha ist halb Mensch, halb Dämon. Dieser Ranma da ist halb Junge, halb Mädchen. Und der Knirps ist ein Fuchsdämon? Und warum hat die Frau da so einen riesigen Bumerang auf dem Rücken? WO ZUM TEUFEL BIN ICH DENN HIER GELANDET??“, reagierte sich Asuka ab. „Zurzeit sind wir im Mittelalter“, antwortete Kagome ganz ruhig und nüchtern. „Und die Frau mit dem Bumerang heißt Sango, sie ist Dämonenjägerin. Hast du sonst noch Fragen?“ „…“, Asuka sagte nichts und versuchte, sich zu beruhigen. „Dann wäre das ja geklärt“, sagte Ranma und schaute zu Inu Yasha. „Aber du könntest dich für das Missverständnis von vorhin wenigstens entschuldigen!“ „Pah, ich wüsste nicht, wofür ich mich entschuldigen sollte“, erwiderte Inu Yasha hochnäsig. „Eingebildeter Köter!“, verspottete Ranma ihn. Inu Yasha stand auf und sah ihn verärgert an. „Sag das noch einmal und du bist tot, Zweigeschlecht!“, warf ihm Inu Yasha entgegen. «Dieser Bastard von einem Straßenköter! Wie kann er es wagen, mich Zweigeschlecht zu nennen?» dachte Ranma und wollte schon auf Inu Yasha losgehen. Plötzlich drangen Geräusche aus dem Dorf zu ihnen. Es hörte sich an, als ob es dem Erdboden gleichgemacht werden würde. Kagome lief direkt los, Inu Yasha und die anderen folgten. Nur Ranma und Asuka blieben stehen. Irgendwie hatten beide das Gefühl ignoriert zu werden. „Na toll, jetzt haut der Köter einfach ab“, fluchte Ranma und blickte sich um. „Warum folgst du ihnen nicht?“ „Warum sollte ich?“, Asuka gab ihm einen eisigen Blick. Ranma wich vorsichtshalber ein wenig zurück. „Du bist anscheinend auch nicht von hier, hm?“, erkundigte er sich und Asuka berichtete ihm, dass sie aus dem Jahr 2015 kam. „Und, wie ist die Zukunft so?“ „Was soll diese Unterhaltung eigentlich?“, fauchte Asuka ihn an. „Versuchst du, mit mir zu flirten oder was soll der Mist?“ „Hey, ich habe doch nur gefragt. Explodier doch nicht bei jeder Gelegenheit.“, erwiderte Ranma. „Bist ja wie Akane, dieses Machoweib“ „WAS SOLL ICH SEIN??“, brüllte Asuka ihn wutentbrannt an. «Die ist sogar noch schlimmer als Akane…» dachte Ranma leicht verängstigt. „Und warum sollte ich mit so einer Kratzbürste wie dir flirten? Schließlich bin ich verlobt, nahezu verheiratet!“, zog Ranma sie weiter auf. Sekunden später konnte man sehen, wie er von Asuka über den Hügel ins Dorf gejagt wurde. ### Kagome und die anderen erreichten die Dorfmitte. Einige Hütten, darunter auch Kaedes, waren völlig zerstört. Überall lagen einzelne Bretter und Holzstücke herum. Viele der Dorfbewohner waren verletzt, auch Kaede, die sich auf einem Stab abstützte. Sie winkte Kagome und die anderen zu sich. „Was ist hier passiert?“, fragte Kagome besorgt. In diesem Moment erreichten auch Ranma und Asuka das Dorf und sahen die Verwüstung. „Miroku hat das getan“, antwortete Kaede und wurde mit Fassungslosigkeit angestarrt. „Warum sollte er so etwas tun?“, entgegnete Sango entsetzt. „Das weiß ich auch nicht, ich weiß nur, was ich gesehen habe“, erklärte Kaede. „Er hat mit seinem Kazaana zuerst das Dach von meiner Hütte eingesaugt. Dann ist es eingestürzt und er hat die anderen Hütten angegriffen. Die Dorfbewohner wurden durch herumfliegende Teile verletzt und wir wissen noch nicht, ob jemand verschüttet worden ist.“ „Wo ist er?“, fragte Inu Yasha hektisch. „Er ist in den Wald geflüchtet.“, erwiderte Kaede. Inu Yasha und die anderen nahmen sofort die Verfolgung auf. „Glaubst du, es war wirklich Miroku?“, fragte Kagome Inu Yasha. „Es roch jedenfalls nicht nach Dämon…“, sagte Inu Yasha und blieb plötzlich stehen. „Da vorne!“ Kagome blieb abrupt stehen und starrte in die Richtung, in die Inu Yasha gezeigt hatte. Auch Sango und die anderen blieben stehen. Vor ihnen stand tatsächlich Miroku. Aber sein Gesichtsausdruck war unheimlich und er zerrte schon an der Kette, die seine Hand mit dem Kazaana verschlossen hielt. „Haha, ich werde euch einfach einsaugen!“, rief er ihnen zu. „Das werden wir ja sehen“, entgegnete Inu Yasha und zog Tessaiga. ### „Kaede-sama! Kommt schnell her. Wir haben etwas gefunden!“, riefen einige Dorfbewohner, die in den Trümmern nach Verschütteten suchten. „Was zum…“, Kaede war zu ihnen geeilt und war überrascht, über das, was sie sah. „Aber das bedeutet ja…“ Sie winkte einen Jungen zu sich. „Du musst diese Nachricht sofort Kagome überbringen! Sie muss irgendwo im Wald sein! Schnell!“ «Ich hoffe, es ist noch nicht zu spät» dachte Kaede besorgt. Copyright 2007 by MTF(Christopher Jambor) Betagelesen von Hellsing- und Wodka. Kapitel 3: Onisem ----------------- Neon Inu Yasha ½ Kapitel 3: Onisem ### Mittelalter ### Es war still geworden in dem Wald, nahe dem alten Brunnen. Tiere und andere Wesen horchten gespannt auf und warteten auf den Beginn des bevorstehenden Kampfes. Inu Yasha hatte Tessaiga gezogen und stand Miroku gegenüber, der sich alles andere als normal verhielt. „Inu Yasha, du darfst ihn nicht töten!“ redete Kagome auf den Halbdämon ein. „Das weiß ich auch selbst!“, gab er giftig zurück. «Ich muss Miroku aufhalten, bevor er sein Kazaana einsetzt…aber ich darf ihn nicht zu schwer verletzten…Was stimmt nur nicht mit ihm?» „Es ist aus mit euch!“, rief Miroku und nahm die Kette von seiner rechten Hand. „WEG HIER!“, schrie Inu Yasha zu den anderen und rammte Tessaiga vor sich in den Boden. Miroku hatte das Kazaana geöffnet und hielt es genau in seine Richtung. Der Sog zog Äste und Steine zu sich, während Inu Yasha sich mit Tessaiga abschirmte. Doch langsam aber sicher bewegte sich das Schwert durch den Boden in Richtung Miroku. Der Sog war einfach zu stark und lange würde Inu Yasha das nicht mehr aushalten. Die anderen waren sofort geflüchtet und hatten sich auf eine sichere Entfernung gebracht. Sie mussten tatenlos zusehen, wie Inu Yasha dem Kazaana immer näher kam. Sie wussten, dass sie eingreifen mussten, bevor er zu spät war. «Das erinnert mich an den ersten Kampf gegen ihn, als er uns die Splitter gestohlen hatte.» dachte Kagome besorgt. „Wir müssen etwas tun!“, sagte Kagome aufgeregt. „Sofort!“, sie schaute die anderen verzweifelt an. „Ich wüsste nicht, was wir da tun sollen.“, erwiderte Asuka desinteressiert. „Jeder der Miroku zu nahe kommt, wird eingesaugt.“, erklärte Sango: „Ich sehe so keine Möglichkeit, wie wir Inu Yasha zu Hilfe kommen könnten!“ «Das ist nicht Miroku…er würde so etwas niemals tun! Nein, er kann es nicht sein!» dachte sie. «Er muss von etwas besessen sein. Aber wie? Und von was?» „Wir können nichts für ihn tun?“, fragte Kagome, während sich Tränen in ihren Augen bildeten. „Tut mir leid“, antwortete Sango nur und dachte angestrengt weiter: „Mir fällt nichts ein“ „Was macht ihr denn für Gesichter?“, sagte Ranma plötzlich und lächelte. „Wer sagt, man könnte nichts dagegen machen?“ Alle sahen ihn überrascht an. „So weit ich das mitbekommen habe, hat dieser Miroku ein schwarzes Loch in der Hand, richtig? Und es ist normalerweise von dieser Kette verschlossen, stimmt das?“ „Ja, es versiegelt das Loch“, bestätigte Sango. „Und wir müssen nur nah genug an ihn ran, um ihn außer Gefecht zu setzen und das Loch zu versiegeln, oder?“, fragte Ranma weiter. Sango nickte, Kagome, Shippo und Asuka sahen ihn aufmerksam an. „Ha! Kinderspiel!“, rief Ranma lachend. „Wartet hier!“ Kaum hatte er dies gesagt, war er auch schon verschwunden. «Der ist aber schnell!» dachte Asuka beeindruckt. „Hui! Ich hätte nicht gedacht, dass sich ein Mensch so schnell bewegen kann“, sagte Sango erstaunt, Shippo und Kagome ging es genauso. «Was er auch vorhat, ich hoffe er schafft es…Inu Yasha, halte noch etwas durch!» dachte Kagome hoffnungsvoll. Ranma pirschte sich so geräuschlos wie möglich an Miroku an. Dabei benutzte er eine geheime Technik der Saotomes, die er eigentlich nicht mehr benutzen wollte. Aber in diesem Fall blieb ihm nichts anderes übrig, denn nur diese besondere Einbruchstechnik erlaubte ihm, sich völlig unbemerkt fortzubewegen. «Das wird echt einfach!» dachte er sich als er schon fast in Reichweite war. Mit einem schnellen Tritt holte er Miroku von den Füßen. Noch bevor dieser begreifen konnte, was geschah, hatte Ranma ihm die Kette schon um die Hand mit dem Kazaana gewickelt und den rechten Arm nach hinten gebogen. Ranma stabilisierte seine Position und hielt Miroku so fest, wie ein Stück Holz in einer Schraubzwinge. Er konnte sich keinen Millimeter mehr rühren. „Na, was habe ich gesagt?“, prahlte Ranma, als die anderen herbeigeeilt waren. „Gut gemacht“, lobte Sango ihn. „Geht’s, Inu Yasha?“, fragte Kagome besorgt nach dem Befinden des Halbdämons, der neben seinem Schwert zusammengesackt war. „Pah, was sollte der Mist? Was mischt sich dieser Fremde in den Kampf ein?!“, beschwerte sich Inu Yasha und stand auf. „Ich hätte auf seine Hilfe verzichten können!“ „Na hör mal, er hat dich gerettet!“, sagte Kagome. „Du glaubst doch nicht, dass ich schon am Ende war?“ Inu Yasha sah sie eindringlich an. „ICH HABE MIR SORGEN UM DICH GEMACHT!“, erwiderte sie empört. „DAS WAR VÖLLIG UNNÖTIG! ICH HATTE ALLES IM GRIFF!“, schrie er zurück. „Ja, das hat man gesehen“, spottete Ranma, was Inu Yasha nur noch wütender machte. „Pah! Denkt doch, was ihr wollt!“ Beleidigt setzte sich Inu Yasha auf den Boden und vermied jeglichen Blickkontakt mit den anderen Anwesenden. «Er führt sich immer noch wie ein Kleinkind auf» dachte Kagome seufzend. „Miroku?“, fragte Sango und sah ihm in die Augen. „Bist du das wirklich?“ „Hehe, wer denn sonst?“, antwortete er hämisch grinsend. «Das ist er niemals! Seine Augen strahlen so eine Boshaftigkeit aus…» dachte Sango nachdenklich. Plötzlich knackte es laut im Unterholz hinter ihnen. Sie drehten sich erschrocken um und sahen einen nach Luft ringenden Jungen. Es dauerte einen Moment, bis er sich von seinem Sprint erholt hatte. „Kaede-sama schickt mich! Eine Botschaft für Kagome“, berichtete er schwer atmend. „Der Mönch wurde unter den Trümmern einer Hütte gefunden. Er ist wohlauf. Der falsche Mönch scheint ein Dämon zu sein!“ Alle starrten den Jungen erstaunt an. Miroku begann zu grinsen, was aber niemandem auffiel. Der Junge verabschiedete sich kurz und rannte wieder zurück zum Dorf. „Ich wusste es!“, sagte Sango. „Ich habe es die ganze Zeit gewusst!“ „Aber er riecht eindeutig nach Miroku!“, protestierte Inu Yasha. Reflexartig schlug er sich gegen die Wange. „Was willst du denn hier, Myoga?“, fragte er den Flohdämon in seiner Hand. „Inu Yasha-sama, seid gegrüßt! Ich hörte Gerüchte über einen üblen Dämon, deswegen habe ich euch gesucht.“, antwortete der alte Floh. „Es heißt, in diese Gegend sei vor kurzer Zeit ein Onisem gekommen.“ „Was ist das?“, fragte Kagome neugierig. „Das ist ein sehr gefährlicher Dämon. Seine wahre Gestalt ist unbekannt, aber er kann alles imitieren, was er berührt! Dabei wird sein Körper absolut identisch zur Vorlage und er erbt auch dessen Fähigkeiten.“, erzählte er aufgeregt. „Ähm, warum hält dieser Fremde da Miroku fest?“ „Ich glaube, wir haben diesen Onisem gefunden.“, sagte Inu Yasha und starrte zum falschen Miroku, der ihm nur entgegen grinste. „Ganz recht, hehe. Aber wenn ihr glaubt, ihr hättet mich schon, dann muss ich euch enttäuschen“ Vor ihren Augen veränderte sich seine Gestalt, bis er dem glich, der ihn festhielt. „Ich werde euch alle töten!“, rief er und wand sich geschwind aus Ranmas Umklammerung und verschwand vor ihren Augen. „Verflucht! Wo ist er hin?“, stieß Inu Yasha aus und zog Tessaiga. „Er hat jetzt die Kraft dieses Fremden!“, erläuterte Myoga. Kagome klärte ihn kurz über Ranma und Asuka auf. „Oh, das wird nicht leicht, Inu Yasha.“ „Pah, als ob Ranma so stark wäre!“, spottete Inu Yasha. „Hey, Köter, du kennst mich doch gar nicht!“, erwiderte Ranma verärgert. „Ich glaube, es gibt etwas wichtigeres als euren Streit!“, ging Kagome dazwischen. „Hehehe.“, hörten sie mit einem Mal das Gelächter von Onisem über ihren Köpfen. „Ihr habt nicht die geringste Chance gegen mich!“ „Großmaul! Zeig dich und ich beweis dir das Gegenteil!“, forderte Inu Yasha ihn heraus. Mitten unter ihnen tauchte er plötzlich auf, beförderte Shippo, Kagome, Asuka und Sango mit gezielten Treffern ins Land der Träume. Inu Yasha ging sofort mit Tessaiga auf ihn los, doch er war zu schnell und wich ihm geschickt aus, wobei er ihm einige kräftige Tritte verpasste. Ranma schaute sich das Spektakel an und lachte innerlich über die Unbeholfenheit des Halbdämons. Onisem war wieder spurlos verschwunden. «Dieser Bastard…» dachte Inu Yasha verärgert. „Wow! Er hat sie alle außer Gefecht gesetzt!“, staunte Ranma. „Ich wusste gar nicht, wie gut ich bin!“ „Halt’s Maul und hilf mir lieber!“, raunte Inu Yasha ihn an, während er sich Sango und Shippo auf seinen Rücken hievte und Kagome aufhob. „Wir bringen sie zum Dorf zurück und dann knöpfe ich mir diesen Dämon vor!“ Für Ranma blieb nur noch Asuka übrig, aber er staunte nicht schlecht über Inu Yasha, der selbstlos und ohne einen weiteren Gedanken an den Kampf zu verschwenden seine Freunde aufgehoben hat, um sie in Sicherheit zu bringen. Behutsam hob Ranma Asuka auf und folgte dem Halbdämon zum Dorf. «Hm, als halber Dämon ist er freundlicher als ich gedacht hätte…» dachte Ranma. ### Dorf ### Inu Yasha und Ranma brachten die Bewusstlosen ins Dorf und übergaben sie in Kaedes Obhut. Ranma blieb ebenfalls im Dorf, falls der Dämon dorthin kommen würde. Inu Yasha war es nur Recht, denn er wollte sich dem Dämon sowieso alleine stellen. «Ich brauche keine Hilfe von einem Menschen wie Ranma.» dachte sich Inu Yasha grimmig und verließ das Dorf. Er tauchte unter den Schatten der großen Bäume des nahen Waldes ein und strebte zu der Stelle, wo er vor kurzem noch dem gefälschtem Miroku gegenüber gestanden hatte. Schnüffelnd prüfte er die Luft. Es roch nach wie vor nicht nach Dämon. Aber der Gestank dieses Ranmas war deutlich zu vernehmen. Onisem musste ganz in der Nähe sein. „HAST DU ETWA ANGST VOR EINEM HALBDÄMON?“, forderte Inu Yasha den Dämon heraus und zog Tessaiga. „Hehe, du hast keine Chance gegen mich!“, erwiderte Onisem und tauchte vor dem Halbdämon auf. „Du weißt ja gar nicht, was ich nun alles kann!“ „Pah, anstatt einen Dämon zu kopieren, äffst du einen Menschen nach!“, verspottete Inu Yasha ihn. „KAZE NO KIZU!“ Die Wunde des Windes schleuderte er direkt in Richtung Onisem. Doch dieser konnte dank der Schnelligkeit Ranmas, die er angenommen hatte, ohne Mühe ausweichen. „Ist das alles, was du kannst?“, sagte Onisem und grinste. „Pah! Kannst du mehr, als ausweichen?“, warf Inu Yasha zurück und schleuderte mit Tessaiga Speere aus Diamant auf ihn. „MAL SEHEN, WIE DIR MEINE KONGOSOHA SCHMECKT!“ Wieder konnte Onisem ausweichen, doch er begann sich über Inu Yashas Schwert zu wundern. So eine Waffe hatte er noch nie gesehen. Dummerweise war Inu Yasha Halbdämon, und ausgerechnet die konnte er nicht kopieren. Aber er könnte immerhin das Schwert stehlen, und sei es nur, um ihn zu schwächen. „Jetzt bin ich dran!“, kündigte Onisem seine erste Attacke an. „Schlag des stolzen Löwen!“ Eine gewaltige Energiemenge breitete sich von den, nach vorne gerichteten, Händen des Dämons aus und trafen den überraschten Halbdämon. Inu Yasha wurde zurück geschleudert, doch der Angriff hatte sonst keine Wirkung auf ihn. „War das schon alles?“, fragte Inu Yasha belustigt. „KAZE NO KIZU!“ « Jetzt wird er die wahre Macht Ranmas kennen lernen! » dachte sich Onisem, als die Energiewelle auf ihn zukam. Er sprang mitten in sie hinein. Dabei wedelte er beide Arme vor sich im Kreis. Selber blieb er ganz kühl und wirbelte die durch die Wunde des Windes erhitzte Energie um sich. „SCHLAG DES FLIEGENDEN HIMMELSDRACHEN!!“, schrie er und erschuf einen gewaltigen waagerechten Wirbel, der auf Inu Yasha zugeschossen kam. «Hehe, der umgewandelte Schlag des Himmelsdrachen…Dieser Ranma hat beachtliche Techniken für einen Menschen…» dachte sich Onisem grinsend. „Was zum…“ Inu Yasha wurde von der vollen Wucht des Wirbels getroffen und gegen einen Baum geschleudert. Tessaiga fiel ihm dabei aus der Hand und es verwandelte sich zu einer rostigen Klinge zurück. Onisem näherte sich mit zufriedenem Gesicht dem am Boden liegenden Schwert. Er wollte es aufheben, aber das Schutzsiegel von Tessaiga hielt ihn davon ab. «Mist, es ist geschützt!» dachte Onisem enttäuscht. «Egal, ohne Schwert wird er noch viel einfacher zu besiegen sein!» „Nun, ohne dein Schwert bist du wohl machtlos, hm?“, sagte er zu Inu Yasha, der verletzt an einem Baum lehnte. Ein dicker Ast hatte sich durch seine rechte Brusthälfte gerammt und war dann abgebrochen. „Beenden wir es!“, Onisem rannte auf ihn zu, mit dem Ziel ihm das Genick zu brechen. „Pah…“, murmelte Inu Yasha, zog sich den Ast aus der Brust und lächelte. Onisem kamen Bedenken, doch er unterbrach seinen Angriff nicht. „HIJINKESSO!“ «Klingen aus Blut?» dachte Onisem erschrocken und konnte gerade noch ausweichen. Inu Yasha nutzte die Zeit, in der Onisem abgelenkt war, um sich Tessaiga wieder zu holen. Kaum hatte er das rostige Schwert ergriffen, verwandelte es sich auch schon wieder in den riesigen Reißzahn. Wieder standen sich Inu Yasha und Onisem gegenüber. «Ich muss es schnell beenden…Die Wunde schwächt mich…» Blut troff aus der rechten Brusthälfte und verschmierte den roten Kimono aus Feuerrattenhaar. „Du bist verletzt und willst dich mir immer noch entgegenstellen?“, sagte Onisem und lachte. „Das wirst du nicht überleben, Halbdämon!“ „Pah! Ihr Dämonen habt doch keine Ahnung!“, erwiderte Inu Yasha gelassen und setzte zum Angriff an. „KAZE NO KIZU!“ «Idiot! Der lernt wohl nicht aus seinen Fehlern!» dachte Onisem amüsiert und konterte den Angriff mit dem abgewandelten Schlag des Himmelsdrachen. „DUMMKOPF!“, schrie er dabei. Der gebildete Wirbel kam auf Inu Yasha zu. «So ein Schwachkopf! Bemerkt nicht mal eine Falle, wenn er sie genau anstarrt!» Inu Yasha sprang dem Wirbel entgegen. „BAKURYUHA!!“ Inu Yasha schlitze mit Tessaiga entlang des Wirbels und schickte die Energie samt der von Tessaiga in Richtung Onisem. „STIRB ENDLICH!“ Diese Bakuyuha war so gewaltig, dass sie einen großen Krater in die Erde riss. Onisem war viel zu erstaunt gewesen, um ihr rechtzeitig zu entkommen. Er wurde unweigerlich von ihr getroffen und getötet. Die Energie war sogar so groß, dass seine Überreste dabei verdampften. „Pah! Schwächling!“, spottete Inu Yasha und schleppte sich zum Dorf zurück. ### Dorf ### Das Dorf war lange Zeit ein Ort der Ruhe gewesen, aber an dem heutigen Tag bekam man davon nur sehr wenig mit. „Hey, ich hätte dich ja auch liegen lassen können!“, rief Ranma leicht verzweifelt. „WER HAT DIR DIE ERLAUBNIS GEGEBEN MICH ANZUFASSEN??“, schrie Asuka ihn an und trat nach ihm. Miroku, Sango, Shippo und Kaede schauten sich das Spektakel der beiden Streithähne an. Kagome dagegen hielt Ausschau. „INU YASHA!“, rief Kagome erfreut, als sie ihn erblickte. Sie sprang ihm geradezu um den Hals. „…“ Er konnte nichts erwidern und genoss einfach nur die Umarmung. „Ist es schlimm?“, fragte sie, nachdem sie sich wieder von ihm gelöst hatte und die Wunde bemerkte. „Nicht der Rede wert.“, antwortete Inu Yasha knapp. „Das ist morgen wieder verheilt.“ „Ist dieser Onisem tot?“, fragte Miroku, der von Sango gestützt wurde. „Klar!“, sagte Inu Yasha. „Sonst wäre ich ja nicht zurück.“ „Inu Yasha-sama ist einfach der Größte!“, lobte Myoga ihn. „Hm, wo kommst du denn wieder her?“, sah ihn Kagome streng an. „Hmpf!“, erwiderte der alte Flohdämon nur. «Er hat sich mal wieder verkrochen…» dachten sich alle anderen. „Komm, Inu Yasha! Wir müssen die Wunde reinigen“, forderte ihn Kagome zum mitgehen auf und erstarrte plötzlich. „Seht!“ Alle Anwesenden drehten sich in die Richtung, in die sie zeigte. Am abendlichen Himmel waren zwei schlangenähnliche, fliegende Wesen zu sehen, die leuchtend zu einem Ort in der Nähe flogen. Nur Ranma und Asuka nahmen keine Notiz davon, weil sie sich noch immer stritten. „Das sind doch Kikyos Seelenfänger!“, meinte Miroku. „Ich spüre einen Splitter des Juwels!“, sagte Kagome und schaute zu Sango. „Kohaku ist also noch immer bei ihr.“, erwiderte sie etwas nachdenklich. „Inu Yasha, willst du dich nicht mit Kikyo treffen?“, fragte Kagome plötzlich. «Kagome verhält sich immer so merkwürdig, wenn es um Kikyo geht…» dachte Miroku. Sango und Shippo dachten ähnlich. Inu Yasha blickte zu Kagome. Er sah so aus, als ob er etwas sagen wollte. Copyright by MTF(Christopher Jambor) Betagelesen von Wodka und Hellsing- Kapitel 4: Vereinigung ---------------------- Neon Inu Yasha ½ Kapitel 4: Vereinigung ### Mittelalter ### Es dämmerte bereits. Die Sonne ging hinter dem Wald im Westen unter und das Dorf wurde von den letzten Strahlen in ein abendliches Rot getaucht. Inu Yasha, Kagome, Sango, Miroku, Shippo und Myoga sahen in den Abendhimmel hinauf. Ihre Blicke folgten den beiden Seelenfängern Kikyos, wie sie leuchtend neue Seelen zur untoten Miko brachten. Ranma und Asuka tobten derweil im Hintergrund durch das Dorf, während sie sich gegenseitig Schimpfnamen an den Kopf warfen. Kaede verstand diese beiden Streithähne nicht, aber sie beobachtete interessiert Inu Yasha und Kagome. Der Halbdämon sah dem schwarzhaarigen Mädchen in der Schuluniform tief in die Augen und schien für einige Momente die Sprache verloren zu haben. Kagome hatte ihn gefragt, ob er nicht zu Kikyo gehen wollte, seiner einstigen Liebe. Inu Yasha stand nur da und sah Kagome an. Die Zeit schien still zu stehen, während die anderen zu erahnen versuchten, was in den beiden gerade vor sich zu gehen schien. „Pah! Warum sollte ich?“, antwortete Inu Yasha plötzlich und alle sahen ihn erstaunt an. „Was glotzt ihr denn so?“, fauchte er direkt. „Inu Yasha…“, sagte Kagome nur und schaute dem Halbdämon ins Gesicht. Inu Yasha näherte sich Kagome, wobei er den Blickkontakt nicht abbrach. Er stand genau vor ihr, als er seine Hände auf ihren Schultern legte und sie eindringlich ansah. „Kagome“, begann er: „…“, er schaute zu den anderen, die sie beobachteten. „Was ist denn?“ „Solltest du dich nicht vielleicht doch kurz mit ihr treffen? Sie könnte immerhin neue Informationen über Naraku haben.“, fragte Miroku, wozu er sich durchringen musste, denn er wollte Kagome eigentlich nicht in den Rücken fallen. „Wenn ihr so scharf auf die Informationen seid, dann geht ihr doch zu ihr!“, erwiderte Inu Yasha. „Kagome. Kommst du kurz mit? Ich muss etwas mit dir besprechen!“ «Träume ich? Erst hat er keine Lust, Kikyo zu treffen und jetzt will er auch noch mit mir alleine sein…Und dieser Blick eben…» dachte Kagome abwesend. „Kagome?“, fragte er etwas besorgt. „Äh, ja klar, ich folge dir“, sagte sie. Die beiden gingen ein gutes Stück vom Dorf weg. „Hm, und was machen wir jetzt?“, fragte Sango, während sie den beiden hinterher sah. „Wir gehen zu Kikyo! Außerdem ist Kohaku ja auch bei ihr.“, antwortete Miroku und blickte zu Sango. „Du willst deinen Bruder doch bestimmt sehen?“ Sango nickte nur nachdenklich. Kurz darauf machten sich Miroku, Sango, Shippo und Myoga auf den Weg zu Kikyo. Sie gingen einfach in die Richtung, in die die Seelenfänger geflogen waren. Und noch wurde der Weg durch das restliche Sonnenlicht etwas erhellt, sodass sie zügig vorankamen. Derweil hatten sich Ranma und Asuka beruhigt, saßen in Kaedes Hütte und starrten sich wütend an. Kaede hatte mit Mühe und Not geschafft, die beiden Streithähne zum Waffenstillstand zu bringen. Auch jetzt herrschte noch eine eisige Spannung zwischen den beiden. Es sah fast so aus, als ob sie versuchten, sich gegenseitig mit bloßen Blicken zu töten. „MIR REICHT ES!“, schrie Asuka plötzlich und stand auf. „ICH HALTE DAS HIER NICHT LÄNGER AUS! AUF NIMMER WIEDERSEHEN!“ Wutentbrannt stürmte sie aus der Hütte, geradewegs auf den nahen Wald zu. Ranma ließ das eiskalt, er blieb einfach sitzen und streckte sich. Er gähnte kurz und wenige Augenblicke später war er auch schon eingeschlafen. Währenddessen rannte Asuka durch den Wald, ohne überhaupt zu wissen in welche Richtung sie musste. «Ich muss diesen verdammten Brunnen finden!…Ich muss hier weg! Ich will wieder zurück in meine Zeit!» dachte sie, während der Wald vor ihr immer dichter wurde. ### Kagome folgte Inu Yasha, während sie darüber nachgrübelte, was er ihr wohl so dringend sagen wollte. Sie gingen ein kurzes Stück durch den nahen Wald und dann standen sie auch schon vor dem alten Brunnen. Inu Yasha stoppte und schaute abwesend zum Brunnen, als ob er sich an etwas erinnerte. Kagome blieb hinter ihm stehen und wartete. Es vergingen einige Minuten und langsam wurde die Stille unerträglich. Inu Yasha hatte sich noch nicht einmal zu ihr umgedreht. Sie wartete weiter. Die Sekunden schienen an ihr im Schneckentempo vorbei zu kriechen, während ihre Gedanken die Schallmauer zu knacken versuchten. Was hatte Inu Yasha plötzlich? Warum wollte er mit ihr alleine sprechen? Über was wollte er sprechen? Wieso hatte er dieses Mal so anders auf ihre Frage reagiert? Warum wollte er Kikyo nicht sehen? Warum stand er da nur bewegungslos vor dem Brunnen? Wieso drehte er sich nicht um? Woran dachte er gerade? All diese Fragen beschäftigten Kagome, während die Dunkelheit zunahm. Kagome wurde langsam ungeduldig. ### Miroku, Sango, Shippo und Myoga erreichten eine schwach, durch das Mondlicht, beleuchtete Lichtung. In der Nähe hörten sie einen kleinen Fluss dahin plätschern. Es wehte ein schwacher, aber kühler Wind. Auf der Lichtung sahen sie Kikyo und die beiden Seelenfänger. Sie starrte zu Miroku und den anderen rüber, während ihre Seelenfänger um sie herum flogen. „Was wollt ihr hier?“, fragte die einstige Miko kühl. „Wir sind hier, weil wir hofften, du könntest neue Informationen bezüglich Naraku haben.“, erklärte Miroku ihr Anliegen. „Hat Inu Yasha euch geschickt?“, fragte sie nur, ohne zu antworten. „Im Grunde schon.“, erwiderte Miroku. „Also, weißt du, wo wir Naraku finden könnten?“ „Tut mir leid, aber ich weiß nicht, wo er sich aufhält. Ich bin selbst noch auf der Suche“, antwortete Kikyo und blickte plötzlich zu Sango. „Du willst bestimmt wissen, wo dein Bruder ist?“ „Wo ist Kohaku?“, sagte Sango und erwiderte den Blick der untoten Miko. „Er wollte nicht, dass du ihn siehst. Oder viel mehr wollte er dich nicht sehen!“, erzählte Kikyo gefühlskalt. „Aber warum?“, fragte Sango etwas geschockt. „Er hat mir gesagt, er will sich nicht wieder an seine abscheulichen Taten erinnern.“, antwortete Kikyo. „Nun verschwindet endlich!“ Miroku und die anderen verließen die Lichtung und machten sich auf den Rückweg. Ohne nützliche Informationen war es wertlos mit Kikyo zu reden. ### Zur selben Zeit irrte Asuka durch den nahen Wald. Sie war auf der Suche nach dem alten Brunnen, aber ging in eine völlig falsche Richtung. Sie war schon sehr weit in den Wald hinein gegangen, während die Dunkelheit immer dichter wurde. Frustriert blieb Asuka stehen. „WO ZUR HÖLLE IST DIESER VERDAMMTE BRUNNEN??“, schrie sie die wehrlosen Bäume an. Plötzlich sah sie durch einige Baumreihen hindurch etwas schwach schimmern. Sie überlegte kurz, was das sein konnte, aber schließlich war sie hier im Mittelalter und hatte keine Ahnung, was hier so alles herum lief. Vorsichtig pirschte sie sich an das Licht heran. An einem kleinen See inmitten des Waldes sah sie etwas entfernt Menschenähnliches sitzen. Dieses Etwas strahlte den schwachen Lichtschimmer aus, den Asuka gesehen hatte. Der Körper war zwar von der Form her der eines Menschen gleich, aber er schien durchsichtig zu sein. Es musste sich um einen Dämon handeln. Bisher hatte Asuka nur wenige Dämonen gesehen, nämlich nur Shippo und Myoga, sowie den Halbdämon Inu Yasha. «Ob er gefährlich ist? Was sitzt der hier mitten in der Nacht im Wald? Vielleicht sollte ich lieber schnell verschwinden…» dachte sich Asuka und trat auf einen am Boden liegenden Ast. „Wer ist da?“, rief die Gestalt, aber es hörte sich nicht besonders unfreundlich an. Asuka trat aus dem Dickicht der Bäume und betrat die kleine Lichtung. Der Dämon hatte sich umgedreht und sah sie direkt an. Sie blieb am Rand der Bäume stehen und starrte nur zurück. „Wer bist du? Wie hast du mich gefunden?“, fragte der Dämon. «Sein Körper sieht aus, als wäre er aus Wasser…und was zucken da ständig für Blitze um ihn herum?» dachte Asuka bei dem Anblick des Dämons. „Ähm, ich bin nur zufällig hierher gekommen.“, erwiderte Asuka etwas nervös. „Hab’ keine Angst. Ich bin zwar ein Dämon, aber ich habe noch nie einen Menschen getötet und ich werde heute auch nicht damit anfangen.“, erklärte der Dämon ruhig. „Komm ruhig etwas näher!“ Asuka näherte sich ihm vorsichtig. Er sah aus der kurzen Entfernung gar nicht mehr so seltsam aus, auch wenn sein Körper immer noch leicht durchsichtig schien. Seine Augen strahlten ein ungeheures Alter aus. «Wie alt ist dieser Dämon wohl?» fragte sich Asuka, während sie ihn weiter anstarrte. „Du scheinst noch nicht viele Dämonen gesehen zu haben.“, sagte der Dämon etwas belustigt. „Das sehe ich an deinem Blick. Aber bitte, verrate mir doch deinen Namen.“ „Asuka.“, antwortete sie knapp. „Hast du auch einen Namen?“ „Ein schönen Namen hast du, Asuka.“, erwiderte er lächelnd. „Ich bin Mizudenki. Freut mich, dich kennen zu lernen!“ «Wie freundlich der ist…da kann einem ja unheimlich werden…» dachte Asuka besorgt. „Was machst du hier, Mizudenki?“, fragte sie vorsichtig. „Ich liege im Sterben!“, sagte er ernst. „Ich wurde zu Tode verwundet und kann mich kaum noch bewegen!“ „Oh, das tut mir leid“, sagte Asuka betroffen. „Kann dir denn niemand helfen?“ Der Dämon blickte sie nachdenklich an. Er schien etwas zu wissen, aber scheute sich, es auszusprechen. Er schüttelte den Kopf und verneinte somit ihre Frage. „Willst du mich verarschen? Ich habe genau gemerkt, dass du an etwas gedacht hast, was dich retten könnte!“, fauchte Asuka ihn an, vergessend dass er im Sterben liegt. „Es gibt da tatsächlich etwas…“, erwiderte Mizudenki langsam. „Aber das geht nur mit deinem Einverständnis!“ ### Inu Yasha stand immer noch mit dem Rücken zu Kagome, die langsam die Geduld verlor. Er starrte mit gesenktem Kopf zum Brunnen, während er nachdachte. „Kagome…“, sagte er plötzlich. „Warum hast du mir eben diese Frage gestellt?“ „Ich…“, begann Kagome stockend. „Ich dachte, du hättest dich für Kikyo entschieden! Und ihr beiden seht euch doch so selten, deswegen…“ „Ich hatte ihr versprochen, sie vor Naraku zu beschützen…aber ich habe versagt! Genau wie vor 50 Jahren, als Naraku uns dazu getrieben hat, uns gegenseitig zu töten! Wir haben uns nicht genug vertraut, sonst hätte es Naraku nie geschafft…Auch damals habe ich versagt!“, erzählte Inu Yasha, während er Kagome immer noch den Rücken zukehrte. «Darum geht es also…» dachte Kagome enttäuscht. „Als Kikyo in den Miasmastrom fiel und ich dachte, sie wäre tot, da habe ich erkannt, dass sie schon seit 50 Jahren tot war…für mich und dass alle Gefühle nur Erinnerungen sind! Als ich dann dem Gerücht nachging, dass sie den Sturz überlebt habe, da habe ich dich in Gefahr gebracht!“, erzählte Inu Yasha weiter. „…“, Kagome wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. „Ich habe dir versprochen, nie wieder von deiner Seite zu weichen!“, sagte er und dreht sich endlich zu ihr um. Er sah ihr direkt in die Augen. „Ich würde dir gerne versprechen, dich immer zu beschützen…aber ich habe Angst wieder zu versagen!“ „Inu Yasha…“, erwiderte Kagome nur und sah ihn an. „Was willst du mir damit sagen?“ „Geh wieder in deine Zeit zurück und komm nicht wieder!“, antwortete Inu Yasha ernst. „A-aber wieso?“, stammelte Kagome tief getroffen. „Hast du mir nicht zugehört? Ich kann dich nicht immer beschützen!“, erwiderte er erzürnt. „Auch wenn ich es will, es wird vielleicht nicht immer gehen…“ „Das ist mir egal! Ich bleibe bei dir!“, sagte Kagome streng. „BLÖDE KUH! JETZT GEH SCHON ODER ICH WERF DICH EIGENHÄNDIG IN DEN BRUNNEN!!“, schrie Inu Yasha sie plötzlich an. „DAS WÜRDEST DU NICHT WAGEN!“, schrie Kagome. „DAS WERDEN WIR JA SEHEN!“, erwiderte Inu Yasha und näherte sich ihr. Er blieb vor ihr stehen, sah ihr in die Augen und erstarrte förmlich. „…“ „Was hast du nur gegen mich?“, fragte Kagome ihn traurig anblickend. „DU VERSTEHST ES IMMER NOCH NICHT!“, wurde Inu Yasha wieder laut. „ERKLÄR ES MIR!“, erwiderte sie ebenfalls sehr laut. „Ich…“, sagte Inu Yasha und verlor kurzzeitig die Sprache. „Ich will nicht wieder versagen! Ich will nicht schon wieder jemanden verlieren, den ich…“ «Hat er Kikyo aufgegeben? Mir zuliebe? Und er will mich nur zurückschicken, weil ich dort sicherer wäre?…auch wenn wir uns nicht sehen könnten…Liebt er mich?» fragte sich Kagome und wartete darauf, dass Inu Yasha den Satz beendete. „…“, Inu Yasha tat es nicht. „Gehst du jetzt freiwillig?“, fragte er naiv. „Spinnst du? Ich bleibe bei dir!“, antwortete Kagome verärgert. „DU HAST ES IMMER NOCH NICHT VERSTANDEN, DU BLÖDE KUH!“, schrie er wieder. „…“, Kagome drehte sich um und ging. Inu Yasha folgte ihr und versuchte sie einzuholen. „HEY, LAUF NICHT WEG, WENN ICH MIT DIR REDE!“, schrie er ihr nach. „SITZ!“, erwiderte sie nur und ging weiter, während Inu Yasha von der Kette zu Boden geworfen wurde. «Verdammtes Weib!» fluchte Inu Yasha wütend. ### Asuka saß mit Mizudenki an einem kleinen See mitten im Wald. Es war schon Mitternacht und der Dämon lag im Sterben, während sich Asuka mit ihm unterhielt. „Also, womit soll ich einverstanden sein?“, fragte sie Mizudenki. „Na ja, mein Körper wird bald sterben, aber ich könnte meine Seele, mein Wissen und meine Kraft retten!“, erwiderte der Dämon. „Das beantwortet meine Frage nicht!“, ließ Asuka anmerken. „Ich müsste mich mit dir vereinen! Aber damit musst du einverstanden sein, sonst geht es nicht.“, erklärte er. „Was meinst du mit vereinen? Was würde mit mir passieren?“, fragte Asuka. „Im Grunde nichts…“, antwortete er. „Du würdest nur zu einer Halbdämonin, die meine Fähigkeiten und mein Wissen erbt.“ „Inwiefern?“, fragte sie weiter. „Also, du würdest dich äußerlich kein bisschen verändern, aber meine Kraft bekommen! Außerdem würde ich ständig mit dir in Kontakt stehen, allerdings wirst nur du mich hören können!“, erklärte Mizudenki. „Du meinst, ich müsste dich die ganze Zeit ertragen? Ich weiß nicht…“, sagte Asuka nachdenklich. „Natürlich nicht, ich würde nur mit dir reden, wenn mein Wissen vonnöten sein sollte!“, stellte er richtig. „Hm“, überlegte Asuka. „Also wenn ich das richtig sehe, wird es mir nur von Vorteil sein, stimmt das?“ „Ja, das stimmt“, bestätigte er. „Und ich würde in dir überleben! Meine Kraft und mein Wissen wären somit nicht verloren!“ «Hört sich ja interessant an…Ranma sollte sich schon mal warm anziehen…» dachte Asuka heimlich. „Okay, na gut. Ich bin einverstanden!“, sagte sie zu Mizudenki. ### Miroku und die anderen kamen wieder im Dorf an. Es war schon eine Stunde nach Mitternacht. Müde legten sie sich in Kaedes Hütte schlafen, nur Miroku blieb noch etwas wach. Er saß draußen und sprach mit Kaede. „Und, habt ihr meine Schwester gefunden?“, fragte sie den Mönch. „Ja, aber Kikyo wusste nicht, wo Naraku ist.“, antwortete Miroku. „Kaede-sama, wo ist eigentlich diese Asuka? Ich habe sie drinnen nicht gesehen.“, sagte er plötzlich. „Sie ist weggerannt.“, erwiderte Kaede nur. „Dieses Mädchen hat vielleicht ein Temperament! So etwas habe ich noch nie gesehen!“ „Hm, sie kennt sich doch hier gar nicht aus. Ich mache mir Sorgen!“, sagte Miroku nachdenklich. „Sind Inu Yasha und Kagome noch nicht zurück?“ „Nein, noch nicht.“, sagte Kaede und stand auf. „Ich werde jetzt schlafen gehen. Gute Nacht!“ Miroku saß noch eine Weile draußen vor der Hütte und dachte nach. Dabei betrachtete er seine Hand mit dem Kazaana. Er hatte es den anderen noch nicht gesagt, aber er durfte es nicht anwenden, sonst würde er sterben. So gedankenverloren fand ihn Kagome vor. Sie blieb vor ihm stehen und wunderte sich, warum er sie noch nicht bemerkt hatte. Er starrte einfach nur auf seine rechte Hand. „Miroku? Ist was?“, fragte sie ihn und er schrak hoch. „Kagome! Hast du mich erschreckt!“, sagte er erschrocken. „Es ist nichts…Was ist mit Inu Yasha?“ „Ach, nichts.“, antwortete Kagome und ging in die Hütte. Kurz darauf erschien auch Inu Yasha, ignorierte Miroku und betrat ebenfalls die Hütte. «Was zwischen den beiden wohl wieder los war?» fragte sich Miroku und ging ebenfalls in die Hütte zurück. „Wo ist eigentlich Asuka?“, fragte Kagome, Miroku, flüsternd. „Kaede sagte mir, sie sei weggelaufen.“, antwortete er und legte sich neben Sango. Kurz darauf war er eingeschlafen. Inu Yasha saß neben Kagome, sagte aber kein Wort. Er vermied den direkten Blickkontakt. „Willst du nicht schlafen?“, fragte er Kagome plötzlich. „Ich mache mir Sorgen um Asuka. Sie kennt sich hier doch gar nicht aus und es ist Nacht!“, sagte Kagome besorgt. „Pah! Ich werde sie bestimmt nicht suchen gehen!“, erriet Inu Yasha Kagomes Gedanken. „Aber wieso nicht?“, fragte Kagome überrascht. „Weil sie schon hier ist! Ich kann sie riechen“, erklärte er und stand auf, den Blick auf die Tür gerichtet. «Obwohl sich ihr Geruch ein wenig geändert hat…» dachte er, während Asuka die Tür öffnete und die Hütte betrat. „Wo warst du?“, fragte Kagome nach. „Was geht dich das an! Ich bin müde, ich geh schlafen!“, erwiderte Asuka gereizt. Asuka legte sich so weit entfernt wie nur möglich von den anderen. Sie beobachtete Inu Yasha und Kagome, wie sie langsam in den Schlaf fielen. Auch alle anderen waren mittlerweile eingeschlafen. «Ich fühle mich gar nicht so anders…ob die Vereinigung überhaupt geklappt hat?» fragte sich Asuka, während auch sie allmählich einschlief. «Glaub mir, es hat geklappt!» hörte sie plötzlich Mizudenkis Stimme in ihrem Kopf. „Na schön, aber halt den Mund, ich will schlafen!“, sagte sie flüsternd. Copyright 2007 by MTF(Christopher Jambor) Kapitel 5: Feuertaufe --------------------- Neon Inu Yasha ½ Kapitel 5: Feuertaufe ### Mittelalter ### Die Sonne war gerade im Osten aufgegangen, als das kleine Dorf nahe dem Wald mit dem alten Brunnen langsam zum Leben erwachte. Die hereinfallenden Sonnenstrahlen weckten die Schlafenden in Kaedes Hütte. Einer nach dem anderen wurde wach und richtete sich auf. „Uh, ist es schon morgen?“, fragte Kagome gähnend. „Kagome…“, sprach Inu Yasha neben ihr im Schlaf: „…“ Bevor er mehr sagen konnte, hatte ihn besagtes Mädchen mit einem Stoß in die Seite aus dem augenscheinlichen Traum gerissen. „Was glotzt ihr mich so an?“, fragte Inu Yasha schroff, als er die Blicke der anderen, die auf ihn gerichtet waren, spürte. Nachdem alle halbwegs wach waren, machten sie sich über das Frühstück her, welches aus allerlei Sachen bestand, die Kagome aus ihrer Zeit mitgebracht hatte. Auch Asuka und Ranma nahmen daran teil, allerdings warfen sie sich die ganze Zeit über gegenseitig böse Blicke zu. Während des Frühstücks war es seltsam still, alle schienen mit ihren Gedanken beschäftigt zu sein. «Inu Yasha spricht immer noch im Schlaf…das hätte peinlich werden können…» dachte Kagome leicht errötet und sah kurz zu Inu Yasha. «Warum haben die mich eben alle so komisch angeschaut?» fragte sich derweil der Halbdämon. «Hm, Miroku wirkt heute so nachdenklich…Ob etwas mit ihm nicht stimmt?» dachte Sango besorgt und starrte den Mönch an. «Sehr merkwürdig! Bilde ich mir das nur ein oder ist die dämonische Ausstrahlung von Inu Yasha stärker geworden?» fragte sich zur gleichen Zeit Miroku, merkte jedoch nicht, wie Sango ihn anstarrte. «Warum sagt denn niemand etwas?» dachte Shippo überrascht, während er aß. «Diese Asuka nervt! Weshalb ist sie nur so wütend auf mich? Und wie kann jemand so hübsches nur so viel unnötiges Temperament haben?» dachte sich Ranma und blickte kurz zu Asuka. «Ha! Dieser Ranma wird es noch bereuen, mich eine Kratzbürste genannt zu haben!» dachte Asuka im selben Moment, wobei sie Ranma wütend anstarrte. «Aber Asuka-sama, Ihr wollt doch meine Kräfte nicht für solch einen Unfug missbrauchen!» meldete sich Mizudenki plötzlich. «Wer hat dich schon nach deiner Meinung gefragt?» konterte Asuka in Gedanken. «Außerdem könnt Ihr meine Kräfte ja noch nicht einmal richtig kontrollieren, Asuka-sama!» ignorierte er ihre Erwiderung. „Halt einfach dein Maul!“, sagte Asuka aufgebracht, alle anderen starrten sie überrascht an. „Ähm, es hat doch niemand etwas gesagt!“, bemerkte Sango. „Ach, lasst mich in Ruhe!“, erwiderte Asuka verärgert und aß weiter. «Alles deine Schuld, Mizu!» beschuldigte sie den Dämon in ihr. «Wie ihr meint, Asuka-sama.» sagte dieser seufzend. ### Tokio 1993 ### Akane ging alleine durch die Straßen Nerimas. Sie sah müde aus, als ob sie die Nacht über nicht geschlafen hatte. Dennoch war ihr Schritt zielstrebig. Eigentlich müsste sie zur Schule, aber dazu hatte sie keine Lust, zumal etwas an diesem Morgen wichtiger war. Schließlich erreichte sie Ukyos Okonomiyaki-Laden. „Morgen, Akane!“, begrüßte Ukyo sie freundlich. „Müsstest du nicht längst in der Schule sein?“, fügte sie fragend hinzu. „Hast du vielleicht Ranma gesehen?“, fragte Akane besorgt. „Nein, seit dem gestrigen Morgen nicht mehr.“, antwortete Ukyo. „Ist etwas passiert?“ „Ranma ist spurlos verschwunden!“, antwortete Akane bestürzt. „Und niemand hat ihn gesehen…“ „Kopf hoch! Der wird schon wieder auftauchen!“, versuchte Ukyo Akane aufzumuntern. „Ranma handelt sich gerade bestimmt wieder irgendwo Ärger ein.“ ### Alt-Tokio 2015 ### Misato stand im Flur ihres Apartments und telefonierte. Shinji saß in der Küche mit gesenktem Kopf und knabberte abwesend an einer Scheibe Toast, während Pen-Pen verzweifelt seine leere Schüssel ansah. Als Misato die Küche betrat, hob Shinji seinen Kopf und blickte sie besorgt an. „Haben sie sie gefunden?“, fragte er aufgeregt. „Nein, leider nicht.“, erwiderte Misato und hörte Shinji seufzen. „Das einzige, was sie fanden, war eine erst kürzlich eingebrochene Steinplatte, die einen alten Brunnenschacht bedeckt hatte. Aber im Brunnen wurde niemand gefunden.“ „Aber Asuka muss doch irgendwo dort sein!“, sagte Shinji verzweifelt. „Keine Sorge! Sie wird schon nicht vom Erdboden verschluckt worden sein.“, sagte Misato aufmunternd. „Bestimmt ist es nur eine Art Streich, den sie uns spielen will“, fügte sie unsicher lächelnd hinzu. ### Mittelalter ### Inu Yasha und die anderen verließen nach ihrem Frühstück das Dorf. Es war noch früh am Morgen. Da Kagome nicht wie geplant drei Tage in ihrer Zeit war, konnten sie sich jetzt wieder auf die Suche nach Naraku machen. Asuka und Ranma folgten widerwillig, andererseits hatten sie keine große Wahl. Sie fragten sich beide schon die ganze Zeit, wer dieser Naraku eigentlich war und warum sie hinter ihm her waren. Auch das mit den Splittern verstanden sie nicht wirklich. Kagome und Miroku versuchten es ihnen zu erklären, aber das brachte nicht sonderlich viel. «Sag mal, Mizu, kennst du diesen Naraku?» fragte Asuka den Dämon in ihr. «Mit Vergnügen teile ich mein Wissen mit euch, Asuka-sama. Naraku habe ich ein einziges Mal getroffen, allerdings war das vor gut fünfzig Jahren. Damals war er nur ein bedeutungsloser Halbdämon.» antwortete Mizudenki. «Und was hat es mit diesem Juwel der vier Seelen auf sich?» fragte sie weiter. «Der Juwel der vier Seelen verstärkt die dämonischen Kräfte, Asuka-sama. Allerdings kann er auch dazu benutzt werden, aus einem Halbdämon einen richtigen Dämon zu machen – oder aber um aus ihm einen Menschen zu machen.» erklärte der Dämon. «Ich verstehe…Aber nenn mich nicht dauernd Asuka-sama, das geht mir auf die Nerven!» erwiderte Asuka in Gedanken. «Tut mir leid, Asuka-sama. Aber wie soll ich euch sonst anreden?» sagte Mizudenki. «Dieses Asuka-sama wirkt so, als wäre ich eine alte Schachtel wie diese Kaede…Wie wäre es mit Gebieterin?» schlug Asuka vor. «Ihr beliebt zu Scherzen, nicht wahr?» entgegnete ihr Mizudenki entsetzt. «Nenn mich doch einfach nur Asuka, verdammt!» dachte Asuka erzürnt. Unmerklich richtete sich ihr feuerrotes Haar ein wenig auf und winzige Blitze zuckten zwischen einzelnen Strähnen. «Was macht Ihr da, Asuka?» fragte der Dämon nervös. «Hä, was meinst du?» erwiderte sie nur, Mizudenki ließ es einfach auf sich beruhen. Miroku hatte sich unbemerkt Asuka genähert, während sie über eine weite Grasebene wanderten. Inu Yasha blieb ab und zu stehen und schnüffelte in der Luft herum. Bisher hatte er nichts Auffälliges gerochen. Sango und Kagome tratschten derweil ein wenig abseits der Gruppe, Ranma dagegen wurde von Shippo und Myoga wegen seiner unglaublichen Fähigkeiten mit allen möglichen Fragen bombardiert. «Irgendetwas ist seltsam an dieser Asuka…In ihrer Nähe spüre ich mehr dämonische Ausstrahlung als wenn ich direkt neben Inu Yasha stehen würde…Ist sie etwa von einem Dämon besessen? Aber das kann nicht sein, diese Ausstrahlung hat nichts Böses an sich…Merkwürdig!» dachte sich Miroku und war fast in Reichweite. Asuka spürte plötzlich eine Hand auf ihrem Po. Während sich ihr Kopf hochrot färbte vor Wut, drehte sie sich zum Mönch neben ihr um und bedachte ihn mit ihrem berühmten Todesblick. Dabei zuckten deutlich rötliche Blitze in ihren Haaren und aus der Ferne war Donnergrollen zu hören. „WAS FÄLLT DIR EIN, DU PERVERSLING?!“, brüllte sie Miroku an, während urplötzlich dunkle Gewitterwolken heraufzogen. «Hört auf damit, Asuka!» beschwor Mizudenki sie. „SCHNAUZE, MIZU!“, schrie sie, vergessend, dass nur sie ihn hören konnte. Mittlerweile hatten sich alle zu ihr umgedreht und Sango hatte Miroku schon eine Kopfnuss mit ihrem Hiraikotsu verpasst. Die Gewitterwolken zogen sich genau über ihnen zusammen und aus heiterem Himmel fiel laut prasselnd der stärkste Regen, den sie je erlebt hatten. Sie flüchteten zum nahen Wald, um sich dort unterzustellen. Seltsamerweise folgten die Wolken ihnen. «Was ist hier los?» fragte sich Kagome und bemerkte nun auch die neuerliche dämonische Ausstrahlung Asukas. „Na prima!“, murmelte Ranma und schaute seinen nun weiblichen Körper an. „Ich hasse das!“ „Asuka? Möchtest du uns nicht erzählen, was passiert ist, während du gestern Abend verschwunden warst?“, fragte Kagome ganz ruhig. ### In einer nicht weit entfernten Höhle flammte Licht auf. Schatten tanzten an den Wänden, während sich das Feuer zum Ausgang bewegte. Hinaus trat eine Gestalt, die aus purem Feuer zu bestehen schien, entfernt an einen Humanoiden erinnernd. Dort, wo wohl der Kopf war, blinkten zwei tiefrote Punkte auf, wobei es sich wahrscheinlich um die Augen des Geschöpfs handelte. Hiyoso war ein alter Dämon, der schon Jahrhunderte lang Japan tyrannisierte. Er liebte es, Dörfer in Brand zu stecken und die hilflosen Menschen verbrennen zu sehen. Er war durch und durch böse und äußert zäh. Er war ein so genannter Elementardämon. Nur aus Feuer bestehend besaß er im Grunde keinen Schwachpunkt, selbst Wasser musste er nicht fürchten, das es in seiner Nähe einfach verdampfte. Konventionelle Waffen richteten nichts bei ihm aus, da sein Körper immateriell war. Es ist so, als ob man mit einem Messer durch die Flamme einer Kerze schneidet – es passiert absolut gar nichts! Erst vor kurzem hatte Hiyoso seinen ärgsten Rivalen besiegt, sodass er nun nichts mehr zu fürchten hatte. Er konnte nach Belieben umherstreifen und Chaos verursachen. Allerdings hatte er sich bis gerade ausgeruht vom Kampf, der ihn all seine Kräfte gekostet hatte. Doch nun wurde er durch das nahe Donnergrollen geweckt. «Ich kenne dieses Geräusch…Aber ich dachte, ich hätte ihn getötet!» dachte er sich, während er dem Ort zustrebte, aus dem er das Grollen gehört hatte. ### „So, jetzt wisst ihr es“, schloss Asuka ihre Erzählung ab. Alle anderen starrten sie nur erstaunt an. „Moment mal, heißt das, du bist jetzt auch eine Halbdämonin?“, fragte Inu Yasha unsicher. „Hat dieser nichtsnutzige Dämon jedenfalls gesagt“, antwortete sie. «Das habe ich gehört!» bemerkte Mizudenki empört. Asuka ignorierte ihn einfach. „Na super, sie kann es regnen lassen, wie toll! Was für eine nützliche Kraft! Du wurdest so richtig verarscht!“, sagte Ranma spöttisch. „WILLST DU SAGEN, ICH WÄRE NAIV GEWESEN??“, schrie Asuka ihn wütend an, wobei wieder deutlich Blitze in ihrem Haar zuckten. „Du solltest vielleicht aufpassen, was du sagst“, flüsterte Kagome Ranma zu, während er vor Asuka zurückwich. „Wir haben keine Zeit für diesen Mist!“, sagte Inu Yasha und zog Tessaiga. „Ein Dämon nähert sich!“ „Ich spüre einen Splitter des Juwels“, sagte Kagome plötzlich. „Wie kann das sein? Naraku hat doch alle bis auf den in Kohakus Rücken und die beiden von Koga.“, erwiderte Miroku verwirrt. „Das werden wir gleich erfahren“, erwiderte Inu Yasha und starrte zum Himmel. Am mittäglichen Himmel flog etwas auf ihre Position zu. Aus der Ferne sah es wie ein Feuerball aus. Es kam mit rasendem Tempo näher und schlug wenige Meter vor ihnen auf der Grasebene ein. Dabei wurde das Gras versengt, aber es bildete sich keinerlei Einschlagskrater. Nun sahen sie dem Dämon ins Gesicht. Er schien komplett aus Feuer zu bestehen und mit seinen zwei tiefroten Augen inspizierte er die Fremden vor sich. „Wo ist er?“, fragte der Dämon bedrohlich. „Wovon sprichst du?“, fragte Inu Yasha, während er sich zwischen ihm und die anderen stellte und sein Schwert demonstrativ vor sich in den Boden rammte. „Mizudenki! Ich kann ihn spüren, diesen Bastard! Wo ist er?“, erwiderte der Dämon mit seiner tiefen Stimme. «Oh nein, er hat mich gefunden! Schnell, Asuka, lauft weg!» meldete sich Mizudenki. «Ich bin doch nicht feige! Wer ist dieser Typ und warum sucht er dich?» fragte Asuka in Gedanken. «Er war es, der mich zu Tode verwundete…Lauft weg, Ihr habt keine Chance gegen ihn!» beschwor Mizudenki sie. «Der sieht aber nicht besonders gefährlich aus, da kommt mir Inu Yasha ja noch bedrohlicher vor…» dachte Asuka gelangweilt. «Inu Yasha wird verlieren! Glaubt mir, lauft lieber weg!» erwiderte Mizudenki nervös. «Schnauze! Du gehst mir auf die Nerven!» dachte Asuka verärgert. „Ich kenne keinen Mizudenki, aber du hast einen Splitter des Juwels. Woher hast du ihn?“, fragte Inu Yasha ruhig. „Glaub ich dir nicht. Und den Splitter habe ich von so einem schwachen Wolfsdämon, der ihn bei seiner Flucht vor mir verloren hat.“, erzählte Hiyoso, während er versuchte, Mizudenki zu entdecken. «Das kann nur Koga gewesen sein…» dachte Kagome. «Pah, war ja klar, dass dieser stinkende Wolf irgendwann seine Splitter verlieren wird.» dachte sich Inu Yasha im gleichen Moment. „Glaub von mir aus, was du willst, aber du rückst sofort den Splitter heraus, ansonsten mach ich dich mit einem Schlag nieder!“, drohte Inu Yasha dem Feuerdämon, der aber nur lachte. „Haha, ein Halbdämon wie du fordert mich heraus? Du weißt wohl nicht, wen du vor dir hast! Ich bin Hiyoso, der Meister des Feuers!“, erwiderte der Dämon belustigt. „Und du weißt nicht, wen du vor dir hast!“, sagte Inu Yasha nur und schwang sein Schwert. „KAZE NO KIZU!“ Die Wunde des Windes, mit der hundert Dämonen auf einmal getötet werden konnten, traf Hiyoso mit voller Wucht. Die Erde unter ihm wurde aufgerissen, als die Energie auf ihn prallte. Lachend schaute er in die erstaunten Gesichter von Inu Yasha und den anderen. „Wolltest du hier ein Feld bestellen oder was sollte das werden?“, lachte ihn Hiyoso aus. „Als ob ich durch die Waffe eines elenden Halbdämons verletzt werden könnte.“ «Das gibt’s doch nicht, den hat das nicht mal gejuckt…» dachte Inu Yasha überrascht. „Ihr Gewürm interessiert mich nicht, aber wenn ihr so weiter macht, dann muss ich euch wohl einäschern!“, drohte Hiyoso, wobei er Inu Yasha verärgert anfunkelte. „Ihr wisst also wirklich nicht, wo ich Mizudenki finde?“ «Inu Yasha wird ihn nicht in Ruhe lassen, solange er den Splitter hat …» dachte Kagome besorgt. «Aber wer ist dieser Mizudenki? Etwa der Dämon, der sich mit Asuka vereinigt hat? Dann hat das plötzliche Gewitter Hiyoso angelockt…» „Du willst Mizu?“, trat Asuka plötzlich zwischen Hiyoso und Inu Yasha. „Dann komm und hol ihn dir!“ „Na so was, noch ein Halbblut“, erwiderte Hiyoso. „Moment, ich spüre deutlich Mizudenkis Energie in dir! Dieser Stümper hat sich wohl mit dir vereinigt, um sein wertloses Leben zu retten. Haha, das macht es mir nur noch einfacher!“, lachte Hiyoso und schickte einen Feuerball in Asukas Richtung. «Weicht aus!» sagte Mizudenki, aber Asuka blieb einfach stehen. Der Feuerball traf Asuka, aber es schien nichts bewirkt zu haben. Sie stand ungerührt noch immer vor Inu Yasha und schaute zu Hiyoso. Als sie an sich herunterschaute, bemerkte sie, dass ihr Kleid an einigen Stellen angesengt war. Wütend richtete sie ihren Blick auf den Feuerdämon. „SIEH DIR AN, WAS DU ANGERICHTET HAST, DU VERFLUCHTER FEUERSPEIER!“, schrie sie ihn an. Hiyoso zuckte leicht zusammen. «Unglaublich! Sie scheint Mizudenkis Kräfte besser zu beherrschen als er selbst!» dachte sich Hiyoso, aber noch hatte der Kampf nicht richtig angefangen. Dunkle Wolkenformationen bedeckten den Himmel und sperrten das meiste Tageslicht aus. Es wurde düster und durch das flackernde Licht Hiyoso entstand ein schauriges Schattenspiel. Asuka stand immer noch vor dem Dämon, völlig unbeeindruckt von seinem Wesen. „HÖR ZU, DU MÖCHTEGERN DÄMON! ICH HABE KEINE AHNUNG, WAS DIR DIESER MIZU ANGETAN HAT, ABER WENN DU DAS NOCH EINMAL BEI MIR VERSUCHST, DANN WERDE ICH WIRKLICH WÜTEND!!“, brüllte Asuka, während sie ihn mit ihrem Todesblick zu durchbohren schien. Es fing an zu regnen und es wurde beständig stärker. Wenige Sekunden später waren alles Anwesenden völlig durchnässt und selbst Hiyoso schien nicht besonders amüsiert zu sein. „Freche Göre! Glaubst du, mir macht das bisschen Wasser etwas aus?“, verspottete er sie. «Hat er mich gerade eine freche Göre genannt? Diese aufgeblasene Kerzenflamme!» dachte Asuka wütend. «Mit Beleidigungen werdet Ihr ihn aber nicht besiegen können, Asuka!» erwiderte Mizudenki. «Halt’s Maul, Mizu! Ich mach den Penner jetzt einfach fertig! Niemand nennt mich eine freche Göre!!» dachte sie und wurde nur noch wütender. Hiyoso schleuderte wieder Feuerbälle in ihre Richtung, aber sie wich keinem aus. Der nur schwer sichtbare Wasserschild, mit dem sie sich unbewusst schützte, wies das Feuer erfolgreich ab. Der Regen wurde immer stärker, doch das kümmerte Hiyoso nicht. Wasser alleine konnte ihm nicht gefährlich werden, aber er wusste nicht, inwieweit Asuka Mizudenkis Fähigkeiten beherrschte. Deshalb wollte er den Kampf schnell beenden und bereitete seinen gewaltigsten Angriff vor, während er nebenher weiter mit Feuerbällen auf Asuka schoss. «Schnell weg! Lauft!» schrie Mizudenki panisch. «Ich sagte doch, du sollst deinen Mund halten!» erwiderte Asuka nur. „Inu Yasha-sama, wir sollten jetzt weg hier“, sagte Myoga der Flohdämon zu Inu Yasha. „Hiyoso bereitet gerade das Höllenfeuer vor, ein wirklich verheerender Angriff!“ „Pah! Sollen sich die beiden streiten. Hauptsache wir bekommen am Ende den Splitter“, erwiderte Inu Yasha, steckte Tessaiga zurück in die Schwertscheide und entfernte sich mit den anderen. ### „Aber können wir Asuka einfach so alleine lassen?“, fragte Kagome besorgt. „Pah! Sie hat sich den Mist doch selbst eingebrockt.“, antwortete Inu Yasha und blieb stehen. Nun waren sie weit genug entfernt, um nicht selbst in den Kampf mit hineingezogen zu werden, aber trotzdem zuzuschauen können. „Ich glaube nicht, dass Asuka ihre Kräfte bereits unter Kontrolle hat.“, bemerkte Miroku und schaute nachdenklich zu ihr. „Sollen wir ihr wirklich nicht helfen?“, fragte Sango und blickte zu Inu Yasha. „Inu Yasha-sama kann Hiyoso nicht verletzten. Asuka ist die einzige, die das kann!“, sagte Myoga, der immer noch auf Inu Yashas Schulter saß. „Durch die Vereinigung mit Mizudenki hat sie unglaubliche Kräfte bekommen.“ „Du kennst diesen Dämon also?“, fragte Shippo neugierig. „Nun ja, ich habe so einiges von den beiden gehört“, erklärte Myoga. „Hiyoso und Mizudenki, auch die Elementarbrüder genannt, sind zwei der wohl ältesten Dämonen überhaupt.“ „Was, das sind Brüder?“, rief Kagome erstaunt aus. „Ja, Brüder. Allerdings vollkommen verschieden. Hiyoso war immer der Gewalttätige, Grausame und Verschlagene der beiden, wohingegen Mizudenki der Sanftmütige und Hilfsbereite war. Deswegen haben sich die beiden auch immer gehasst und immer gab es Kämpfe zwischen ihnen, aber da sie gleich stark waren, gab es nie einen Gewinner.“, erzählte Myoga. „Aber durch den Splitter ist Hiyoso stärker geworden und hat seinen Bruder besiegt.“, führte Miroku fort. „Ja, genau. Aber Mizudenki konnte sich dank Asuka retten und nun stehen sie sich wieder gegenüber.“, erwiderte Myoga. „Hiyoso mit einem Splitter und Mizudenki vereint mit Asuka“ „Aber wird Asuka dann nicht auch verlieren?“ Kagome sah Myoga fragend an. „Das weiß ich nicht. Aber Asuka ist nun Halbdämonin und vielleicht gerade deswegen diesem Hiyoso überlegen! Denk nur an die vielen Dämonen, die Inu Yasha schon besiegt hat, obwohl er Halbdämon ist.“, antwortete Myoga. „Pah! Diesen Hiyoso könnte ich auch besiegen, aber das muss diese Amateurin alleine machen!“, kommentierte Inu Yasha die ganze Unterhaltung. «Jetzt tut er wieder so arrogant…» seufzte Kagome. Gebannt sahen sie alle dem Kampf zwischen Asuka und Hiyoso zu. Die Gewitterwolke schüttete immer noch fleißig Regen aus, während immer wieder neue Feuerbälle Asuka trafen. Das Gras unter ihr war völlig versengt, aber sie selbst machte nicht den Eindruck, dass sie verletzt wäre. Selbst Ranma war sichtlich erstaunt über Asuka, auch wenn er sie nicht leiden konnte. «Ob sie ihn besiegen kann?» fragte er sich und das nicht als einziger. Copyright 2007 by MTF(Christopher Jambor) Betagelesen von Wodka (EA.com-Forum) Kapitel 6: Der alte Brunnen --------------------------- Neon Inu Yasha ½ Kapitel 6: Der alte Brunnen ### Mittelalter ### Die Sonne stand am höchsten Punkt ihrer Bahn, doch nur sehr wenige Strahlen drangen durch die kleine Gewitterwolkenformation, die über einer angesengten Grasebene stand. Auf dieser Ebene befanden sich zwei Gestalten, die sich gegenüberstanden, während aus den Wolken beständig Regen fiel. Doch jeder Tropfen, der dem Feuerdämon Hiyoso zu nahe kam, verdampfte unweigerlich. Asuka dagegen schützte sich unbewusst mit einem durchsichtigen Wasserschild, weshalb der Regen an ihr einfach abperlte. Inu Yasha und die anderen sahen sich das Ganze von einer kleinen Anhöhe aus einiger Entfernung an. Dort wurden sie auch nicht nass, weil die Wolken nicht so weit reichten. Gespannt warteten sie auf den Ausgang des Kampfes. „Lange wirst du das nicht mehr durchhalten können!“, sagte Hiyoso spöttisch. „Du als Halbdämonin bist mir als Dämon klar unterlegen!“ „NIEMAND MACHT SICH ÜBER MICH LUSTIG!“, schrie Asuka und der Regen nahm spürbar zu. «Ich wusste es doch. Sie hat es gar nicht unter Kontrolle, das passiert alles unbewusst…» dachte sich Hiyoso. «Asuka, Ihr solltet lieber flüchten!» sagte Mizudenki immer nervöser werdend. «Sag mal, verstehst du mich eigentlich nicht? Ich sagte doch, du sollst dein blödes Maul halten!» erwiderte Asuka zornig. «…» Mizudenki antwortete nicht. «Geht doch.» dachte Asuka erfreut. Hiyoso hatte plötzlich aufgehört, Feuerbälle in Asukas Richtung zu schleudern. Er stand nur noch da und bewegte sich nicht. Asuka wurde aus ihren Gedanken gerissen, als sie das bemerkte. Der Regen ließ nach, während das Feuer von Hiyoso heller zu brennen schien. „Für eine Flucht ist es jetzt zu spät.“, sagte der Dämon. „Spüre mein Höllenfeuer, Halbdämonin!“ Plötzlich flammte rings um Hiyoso grünlich schimmerndes Feuer auf. Es umschloss ihn wie eine perfekte Kugel und schien sich immer weiter zu verstärken. Das Grün der Flammen wurde immer deutlicher und das ausgesandte Licht wurde immer greller. Asuka schirmte ihre Augen reflexartig vor diesem hellen Licht ab, während sie gebannt zuschaute. Mit einem Mal war die Kugel verschwunden und Hiyoso schien erloschen, so dunkel war er geworden. Asuka sah verdutzt aus. „War es das?“, fragte sie perplex, doch in dem Moment prallte etwas unglaublich heißes gegen sie und sie wurde zurückgeschleudert. Inu Yasha und die anderen sahen erschrocken zu Asuka, die bewusstlos am Boden lag. Hiyoso bewegte sich bereits auf sie zu. Der Regen hatte ganz aufgehört und die Wolken waren spurlos verschwunden. „Haha, den Angriff hast du wohl nicht kommen sehen.“, lachte Hiyoso. „Was war das, Myoga? Ich habe nichts gesehen!“, sagte Inu Yasha zu dem Flohdämon auf seiner Schulter. „Deshalb ist das Höllenfeuer auch so gefährlich! Man kann es in dieser Welt nicht wahrnehmen!“, erklärte dieser rasch. „Aber Asuka scheint nicht verletzt worden zu sein.“, bemerkte Kagome. „Ihr Wasserschild hat sie geschützt, aber es hat anscheinend ihre ganze Kraft gekostet.“, sagte Myoga. „Was machen wir nun?“, fragte Kagome verzweifelt. „Das sollte doch wohl klar sein!“, erwiderte Inu Yasha und zog Tessaiga. „Jetzt werde ich dich endgültig töten, Mizu. Und deine neue Freundin wird es auch nicht überleben.“, sagte Hiyoso siegessicher und stand schon vor der am Boden liegenden EVA-Pilotin. „Erst musst du an mir vorbei!“, rief Inu Yasha und sprang zwischen Hiyoso und Asuka. „Willst du etwa auch sterben? Du hast doch gesehen, dass deine Waffe bei mir nichts anrichtet!“, erwiderte er gelangweilt. „Pah! Das war nur ein Test vorhin.“, sagte Inu Yasha großspurig. „Ich sagte dir doch, ich kann dich mit einem Schlag töten!“ „Und ich sagte dir, dass Waffen von schwächlichen Halbdämonen mir nichts anhaben können!“, entgegnete Hiyoso ihm nun etwas aufgebracht. «Pah! Der ist vielleicht einfältig, dabei erkenne ich selbst von der Anhöhe aus sein Yoketsu.» Inu Yasha sprang mit Tessaiga dem Dämon entgegen, wobei sich dieser nicht vom Fleck bewegte. Hiyoso lachte nur und schien von Inu Yashas Aktion belustigt zu sein. Er bemerkte nicht, dass Tessaigas Klinge sich verändert hatte und nun aus Echsenschuppen zu bestehen schien. «Dort ist es!» dachte Inu Yasha und schlug leicht seitlich vor Hiyoso in die Luft. «Volltreffer!» „…“, Hiyoso sah den Halbdämon plötzlich erschrocken an. „Was? Von einem Halbdämon…besiegt? Das…kann nicht…wahr…sein...“ Hiyoso erlosch schlagartig und das einzige, was von ihm übrig blieb, war Asche. Inu Yasha landete und steckte Tessaiga weg. Kagome und die anderen waren mittlerweile von der Anhöhe herunter gekommen und sahen nun erstaunt zu Inu Yasha. „Wie hast du das gemacht?“, fragte Ranma verwundert. „Ich habe Tessaigas Echsenschuppenklinge benutzt und sein Yoketsu zerschlagen.“, antwortete Inu Yasha so, als ob jeder weiß, was das bedeutet. „Echsenschuppen? Yoketsu?“, sagte Ranma nur noch verwirrter. „Tessaiga hat unterschiedliche Klingen mit unterschiedlichen Fähigkeiten. Und das Yoketsu ist das Zentrum der dämonischen Kraft. Mit der Echsenschuppenklinge kann er dieses zerschlagen und somit einen Dämon töten. Das sah man doch!“, erklärte Myoga hastig. „Äh, ja klar, hätte ich wissen müssen…“, erwiderte Ranma sarkastisch. „Wir sollten zum Dorf zurück“, sagte Kagome, die neben Asuka kniete. „Und das nur wegen dieser Amateurin.“, sagte Inu Yasha und hob Asuka auf. „Also zurück…“ ### Dorf ### Es vergingen ganze zwei Tage. Inu Yasha langweilte sich fast zu Tode, Miroku und Sango waren losgezogen, um Neuigkeiten über Naraku zu erfahren, Kagome war kurz in ihrer Zeit, um für Asuka Medikamente zu holen und Ranma streifte mit Myoga und Shippo durch den nahen Wald. „Wacht die denn nie mehr auf?“, fragte sich Inu Yasha laut. „Sie ist eben nicht so zäh wie du!“, erwiderte Kagome genervt. „Musst du denn immer so jammern?“ „Pah!“, antwortete Inu Yasha nur und verließ die Hütte. „Etwas anderes hatte ich nicht erwartet…“, dachte Kagome laut und seufzte. „…uh…“, Asuka regte sich plötzlich und schlug die Augen auf. „Was ist passiert?“ ### Tokio 1993 ### Es war nun schon der vierte Tag seit Ranmas Verschwinden. Akane war seitdem nicht mehr in der Schule gewesen und hatte sich auf ihrem Zimmer eingeschlossen. Ihr Vater und ihre beiden Schwestern machten sich langsam Sorgen um sie. „Vater, so kann das doch mit ihr nicht weiter gehen!“, sagte Kasumi, die älteste der drei Töchter, besorgt. „Genau! Mach etwas dagegen, Vater!“, unterstützte Nabiki sie. « Ohne Fotos von Ranma und Akane kann ich kein Geld machen… » „Ist ja gut. Ich werde mit ihr reden!“, willigte Soun Tendo ein und stand auf. Akane lag auf ihrem Bett und schaute betrübt aus dem Fenster. Es regnete. Sie seufzte und drehte sich auf den Rücken und schaute zur Decke. Plötzlich hörte sie jemanden an ihrer Tür klopfen. „Akane?“, kam gedämpft die Stimme ihres Vaters durch die Tür. „Mach schon auf.“ „Lass mich in Ruhe!“, schrie sie nur und blieb liegen. „Ranma wird schon wiederkommen! Sein Vater sucht nach ihm. Außerdem habe ich eine Suchmeldung über das Fernsehen aufgegeben! Akane? Was soll ich denn noch tun?“, sagte er verzweifelt. „Lasst mich einfach in Ruhe!“, wiederholte sie stur. „…“, Soun seufzte. Er konnte einfach nicht zu seiner Tochter durchdringen. «Wo bist du nur, Ranma? Ranma, komm zurück!» dachte Akane und wischte sich eine Träne aus dem Auge. ### Mittelalter ### „Ranma-sama, Ihr seid wirklich schon verlobt?“, fragte Myoga interessiert und erstaunt. „Klar, sogar mehrfach!“, erwiderte Ranma und musste an Akane, Ukyo und Shampoo denken. „Du bist ja schlimmer als Inu Yasha!“, beschuldigte Shippo ihn. „Vergleich mich nicht mit diesem Hund!“, sagte Ranma verärgert. „Aber was meinst du eigentlich damit?“ „Ich meinte das mit ihm, Kagome und Kikyo!“, antwortete der Fuchsdämon. „Inu Yasha und Kagome sind ein Paar?“, fragte Ranma sichtlich erstaunt. „Das merkt man doch!“, erwiderte Shippo ernst. „Und was hat diese Kikyo damit zu tun?“, fragte Ranma weiter. „Na, sie war vor 50 Jahren seine Geliebte, doch Naraku hat sie getötet. Allerdings wurde ihr Körper aus Knochen und Graberde neu geschaffen und deshalb ist wieder da.“ „Aha“, sagte Ranma nur, er verstand es nur ansatzweise. „Und jetzt kann er sich nicht entscheiden, oder wie?“ „So könnte man es sagen.“, antwortete Myoga. „Aber bei mir ist das etwas anderes!“, erklärte Ranma. „Schließlich wurde mir jede der drei Verlobten aufgedrängt!“ „Wirklich? Also liebst du gar keine von denen?“, fragte Shippo neugierig. „Doch, eine davon…aber was geht dich das an?“, entgegnete Ranma unfreundlich. «Immerhin ist er nicht so verschlossen wie Inu Yasha…» dachte sich Shippo. „Ranma-sama, glaubt Ihr nicht, dass Ihr in eurer Zeit vermisst werdet?“, fragte Myoga und brachte etwas zur Sprache, woran Ranma noch nicht gedacht hatte. «Ob sie nach mir suchen?» fragte er sich und sah sehr nachdenklich aus. „Ranma-sama?“, wiederholte Myoga fragend. „Kann sein. Übrigens, wisst ihr, wo der Brunnen ist? Könnt ihr mich hinführen?“ Ranma schien plötzlich gedanklich abwesend zu sein. Shippo und Myoga führten ihn durch den Wald zum Brunnen. «Wie konnte ich Akane nur so vergessen…» fragte sich Ranma derweil. «Sie macht sich bestimmt Sorgen und ich Idiot vertreibe mir hier meine Zeit…» ### Neo-Tokio 3 (2015) ### Shinji saß in der Schule und starrte geradeaus. Er hörte nicht, was der Lehrer sagte. Er hörte nicht, was seine Schulkameraden sich gegenseitig zuflüsterten. Er hörte auch nicht das Piepsen seines Laptops, das anzeigte, dass jemand mit ihm über den Chat reden wollte. Er hörte nichts. Shinji dachte einfach nur nach. «Hm, was koche ich heute bloß? Asuka ist jetzt schon vier Tage verschwunden und sie suchen immer noch weiter...Ob es heute viele Hausaufgaben geben wird? Was macht Misato wohl gerade? Wo ist Asuka nur hin? Sie kann sich ja nicht einfach so in Luft aufgelöst haben…Was haben wir eigentlich noch alles im Kühlschrank? Ich glaube, ich sollte mal wieder einkaufen gehen…Ob es Asuka gut geht? Wo ist sie nur? Was soll ich heute nur kochen…mir fällt nichts ein und ich weiß nicht, was wir überhaupt da haben…Habe ich heute Morgen eigentlich Pen-Pen mit Essen versorgt? Hm…Ohne Asuka ist Schule irgendwie langweilig…Ob wir noch Salat da haben? Vielleicht ja sogar noch etwas Fisch…Wann ist die erste Stunde endlich vorbei? Wie es Asuka wohl geht? Aber wo kann sie nur sein? Die Trümmer wurden jetzt schon etliche Male durchstreift und es wurde nichts gefunden…Fisch mit Reis und dazu einen saftigen Salat, ja das wäre toll! Ich hoffe, Pen-Pen verhungert nicht…Mist, wann ist diese Stunde nur vorbei? Brunnenschacht…Brunnenschacht? Wie komme ich denn jetzt darauf? Vielleicht sollte ich vorher noch etwas einkaufen gehen, bevor ich nach Hause gehe…Ob Misato dann schon da ist? Hat Misato nicht etwas von einem Brunnenschacht erwähnt? Aber da haben sie Asuka auch nicht gefunden…Ich habe mal etwas Seltsames gelesen, da kam auch ein Brunnen drin vor…Oder soll ich vielleicht etwas anderes kochen? Hach, ich weiß nicht…Ich sollte wohl doch erst nach Hause und danach eventuell einkaufen gehen…noch ein paar Minuten, dann ist diese öde Stunde endlich vorbei! Ob es Asuka auch wirklich gut geht? Pen-Pen vermisst mich bestimmt schon, besonders wenn ich heute Morgen tatsächlich vergessen habe, ihm etwas Fisch hinzustellen…Was macht Asuka wohl gerade? Das war eine wirklich komische Geschichte, wo dieser Brunnen drin vorkam…Wenn ich mich doch nur erinnern könnte…Aber das ist schon zwei Jahre her. Mist, wieso muss der Lehrer uns immer so viele Hausaufgaben geben? Ich denke, ich gehe zuerst nach Hause und dann vielleicht noch etwas einkaufen…Wenn Asuka jemals wieder auftaucht, wie will sie ihr Verschwinden eigentlich erklären? Immerhin kann nur sie EVA-02 steuern! Was, wenn ein Engel heute angreift? Vielleicht sollte ich doch direkt nach der Schule einkaufen gehen…Falls Asuka in diesen Brunnenschacht gestürzt wäre, hätte man sie doch gefunden, oder nicht? Wieso geht mir dieser blöde Brunnen dann nicht mehr aus dem Kopf? Da war diese wirklich merkwürdige Geschichte mit einem Brunnen…Was war das nur? Ob ich das Buch noch irgendwo habe? Ich sollte erst nach Hause, falls Pen-Pen Hunger hat…Hat Misato heute eigentlich auch Nachtschicht? Was Asuka wohl gerade macht?» dachte Shinji während der ganzen Schulstunde über. Plötzlich schellte die Schulglocke, die erste Stunde war um. Nun folgte die zweite und seine Gedanken wurden nicht weniger, aber auch nicht wirklich geordneter. ### Mittelalter ### Zur selben Zeit schlug sich eine rothaarige EVA-Pilotin durch den Wald nahe dem Dorf, wo sie vor kurzer Zeit noch bewusstlos in einer Hütte gelegen hatte. Kagome hatte ihr erzählt, was nach ihrer Ohnmacht passiert war. „Ich habe dieses blöde Mittelalter satt!“, sagte sie zu sich selbst, während sie weiterging. „Ich brauche diese Idioten nicht! Ich hätte diesen Hiyoso auch alleine geschafft! Blöder Inu Yasha, was mischt der sich da einfach ein? Und warum hat seine Freundin mich überhaupt in diese Zeit gebracht?“, sprach Asuka weiter zu sich selbst. «Was meint ihr damit?» fragt Mizudenki plötzlich. „ICH BIN STINKSAUER, DAS MEINE ICH!“, schrie sie wütend. «Kommt ihr etwa aus einer anderen Zeit?» fragte er deutlicher. „Natürlich! Sieh mich doch an! Als ob ich aus dieser Zeit hier stammen würde…“, antwortete Asuka, während sie niedrige Äste beiseite stieß und weiter durch den Wald wanderte. «Aber wie seid Ihr hierher gekommen?» meldete sich Mizudenki erneut. „HABE ICH DIR NICHT GESAGT, DU SOLLST DEINE SCHNAUZE HALTEN??“, brüllte sie zornig und blieb stehen. „Sag mal, wie lange dauert diese Vereinigung eigentlich noch an? Du nutzt mir ja eh nichts und ich habe langsam genug davon!“ «Werte Asuka, die Vereinigung kann nicht mehr gelöst werden – es ist nicht möglich.» erwiderte Mizudenki. „WAAAAAAAAAAS???“, schrie sie völlig aufgebracht. „WARUM HAST DU DAS NICHT VOR DER VEREINIGUNG GESAGT?“ «Ich dachte, das sei klar.» antwortete er ruhig. „VERDAMMT! Das heißt also, ich muss dich mein Leben lang ertragen?“, fragte Asuka in normaler Lautstärke. «Ja, das werdet Ihr wohl müssen. Wenn ihr erst einmal meine Kräfte beherrscht, dann werdet Ihr sehen, wie nützlich diese Vereinigung ist!» sagte Mizudenki beschwichtigend. „Na toll! Super! Das wird hier ja immer schlimmer! Ich muss hier weg! SOFORT!“, fing Asuka wieder an zu schreien. „Mizu, wo geht’s zum alten Brunnen?“ «Oh, ich weiß, wo der ist. Ich werde euch den Weg sagen, aber was wollt Ihr dort, Asuka?» fragte Mizudenki neugierig. „Durch den Brunnen bin ich hierher gekommen.“, antwortete sie seltsam ruhig. „WEHE DIESEM DRECKSDING, WENN ES MICH NICHT WIEDER IN MEINE ZEIT ZURÜCK BEFÖRDERT!“, drohte sie lautstark und folgte den Richtungsanweisungen von Mizudenki. ### Ranma stand mit Myoga und Shippo vor dem alten Brunnen. Der Brunnen sah schlicht und unbedeutend aus und Ranma fragte sich, ob es wirklich der richtige war. Er ging näher und starrte hinunter. Der Brunnenschacht war nicht besonders tief. Ranma spürte allerdings nicht dasselbe, dass er gespürt hatte, als er in seiner Zeit in den Brunnen gesprungen war. „Ist das hier wirklich der alte Brunnen?“, fragte Ranma nachdenklich. „Ja, das ist er.“, antwortete Shippo. „Was ist denn los?“ „Es kommt mir nur so vor, als ob es ein ganz normaler Brunnen ist.“, erwiderte Ranma und dreht sich plötzlich um, weil er etwas gehört hatte. Kagome und Inu Yasha tauchten plötzlich auf, gefolgt von Miroku und Sango, die nicht so aussahen, als hätten sie etwas über Naraku herausgefunden. „Habt ihr vielleicht Asuka gesehen? Sie ist mal wieder weg gerannt“, sagte Kagome besorgt. „Schon wieder?“, fragte Ranma überrascht. „Wer ist ihr denn dieses Mal auf die Nerven gegangen?“ „Pah! Ist doch egal. Wir sollten uns lieber wieder auf die Suche nach Naraku machen, anstatt dieser Amateurin hinterher zu jagen“, erwiderte Inu Yasha gleichgültig. „Aber Inu Yasha, sie kennt sich hier doch gar nicht aus. Und du weißt ja, was beim letzten Mal passiert ist“, redete Kagome auf ihn ein. „Sag mal, ist das nicht der Knochenfressende Brunnen?“, fragte Sango plötzlich. „Ja“, stimmte Kagome zu. „Was macht ihr hier eigentlich?“ „Myoga und Shippo haben mir den Weg gezeigt.“, erklärte Ranma. „Ich muss zurück in meine Zeit!“ „Ja, es ist wegen einer seiner Verlobten, um die er sich Sorgen macht.“, erzählte Shippo im Flüsterton den anderen. „Nein, das stimmt doch gar nicht!“, verteidigte sich Ranma. „Als ob ich mir Sorgen um ein Machoweib machen würde! Ich gehöre aber einfach nicht hierher und deshalb muss ich zurück!“ „Dann geh doch einfach und wir hätten ein Problem weniger!“, erwiderte Inu Yasha. „Bliebe nur noch die Amateurin, die wir dann auch zurückschicken müssen.“ „Das wird nicht nötig sein.“, überraschte Asuka sie, als sie aus dem Wald auftauchte. „Ich hatte sowieso vor, hier nicht länger zu bleiben!“ „Gut, dann hätten wir das ja geregelt. Komm Kagome, gehen wir. Wir haben Wichtigeres zu tun als das hier!“, sagte Inu Yasha und wollte gehen, aber Kagome hielt ihn zurück. „Wir wissen doch gar nicht, ob der Brunnen sie überhaupt in ihre Zeit zurückbringt!“, sagte sie und schaute zu Ranma und Asuka. „Wahrscheinlicher ist, dass ihr in meiner Zeit landet.“ „Na und! Immer noch besser als das Mittelalter!“, erwiderte Asuka und ging zum Brunnen. „Also, bloß weg hier!“ Sie sprang einfach in den Brunnen. „Auf Wiedersehen!“, verabschiedete sich Ranma von den anderen und sprang auch. Copyright 2007 by MTF(Christopher Jambor) Betagelesen von Wodka Kapitel 7: Geheimnisse ---------------------- Neon Inu Yasha ½ Kapitel 7: Geheimnisse ### Mittelalter ### Die Sonne stand nicht mehr sonderlich hoch am Himmel und der frühe Abend brachte einen kühlen Wind mit sich. Kagome, Inu Yasha, Shippo, Miroku und Sango standen noch beim alten Brunnen und wollten gerade den Weg zurück zum Dorf antreten. Sie hatten sich mehr oder weniger von Asuka und Ranma verabschiedet, die hintereinander in den Brunnen gesprungen waren, um so wieder in ihre Zeit zurückzukehren. Plötzlich blieben alle stehen und drehten sich um, denn sie hatten etwas, mittlerweile sehr Vertrautes, gehört. „GEH GEFÄLLIGST VON MIR RUNTER!!“, tönte es deutlich aus dem Brunnenschacht. „WAS KANN ICH DENN DAFÜR, WENN DU NICHT ZUR SEITE GEHST!?“, hallte Ranmas Stimme aus dem Brunnen. Inu Yasha und die anderen hatten sich über den Brunnen gebeugt und sahen Asuka und Ranma, wie sie sich am Boden des Schachtes gegenseitig beschimpften. „Kommt, lasst uns gehen. Das hier kann noch was dauern.“, sagte Inu Yasha desinteressiert und ging in Richtung Dorf. Kagome folgte ihm. Shippo wollte auch direkt hinterher, aber Miroku hielt ihn davon ab. „Lass die beiden ruhig mal alleine“, flüsterte er, nicht ohne Hintergedanken. „Wir sollten uns erst einmal um die beiden im Brunnen kümmern.“ Miroku, Sango und Shippo wollten sich gerade wieder dem Brunnen nähern, als sich plötzlich eine kleine Gewitterwolke darüber bildete. Heftiger Regen setzte auch prompt ein und füllte den Brunnenschacht langsam. Sie hörten, wie Ranma laut über das kalte Wasser fluchte. „Okay, gehen wir lieber.“, sagte Miroku plötzlich und wandte sich wieder vom Brunnen ab. Sango zuckte nur mit den Schultern und folgte ihm. Shippo blieb noch und sah zu, wie der weibliche Ranma aus dem Brunnen hervorgekrochen kam und Wasser spuckte. „Verdammtes Machoweib!“, fluchte er, nachdem er wieder richtig atmen konnte. „Shippo, wo sind die anderen?“, fragte er den Fuchsdämon und richtete sich auf. „Die sind schon gegangen. Hatten wohl genug gesehen.“, erklärte er nüchtern. „Verstehe.“, sagte Ranma nicht besonders überrascht. „Lass uns auch zum Dorf gehen!“ „Aber was ist mit Asuka?“, fragte Shippo besorgt und sah zum Brunnen, der schon sichtlich mit Wasser voll gelaufen war. „Ach, diese elende Kratzbürste kommt auch alleine zurecht“, erwiderte Ranma und wurde kurz darauf von einem Blitz getroffen. „WAS HAST DU DA GESAGT??“, schrie Asuka, die nun neben dem Brunnen stand. „Ähm, ich sagte, dass eine so reizende und bezaubernde Person wie du keine Hilfe benötigt“, schmeichelte sich Ranma bei ihr ein, um sich keinen zweiten Stromstoß einzufangen. „Geht doch“, sagte Asuka zufrieden und das Gewitter verschwand wieder. „So, und jetzt zum Dorf! Die anderen warten bestimmt schon.“, rief sie mit erstaunlich viel Enthusiasmus. Shippo und Ranma starrten sie nur an. „WAS GLOTZT IHR DENN SO??“, brüllte sie die beiden an und stapfte in die Richtung, in die auch die anderen gegangen waren. Sie verdankte es Mizudenkis Wissen, dass sie wusste, wo das Dorf lag. Ranma und Shippo sahen sich an und schüttelten nur den Kopf. Dann folgten sie Asuka bis zum Dorf. ### Der, durch Hiyoso, verbrannten Grasebene näherte sich mit enormem Tempo ein Wirbelwind. Er blieb stehen und der Staubwirbel legte sich. Ein Dämon kam zum Vorschein und starrte auf den Ort, an dem Hiyoso gestorben war. Er schnupperte und verzog das Gesicht. „Bah, das riecht nach widerlichem Hund!“, sagte er abwertend. „Der Köter ist bestimmt noch in der Nähe!“ Kaum hatte er das gesagt, war er wieder unterwegs und folgte dem Geruch. Wenige Augenblicke später trafen zwei Wolfsdämonen mit einigen Wölfen bei der Stelle ein. Sie schauten dem Wirbelwind hinterher und setzten ihren Marsch fort. „Koga, warte doch mal auf uns!“, rief einer von ihnen verzweifelt. „Wir hätten doch lieber zurück zu unserer Sippe gehen sollen…“, murmelte der andere erschöpft. ### Als Asuka, Ranma und Shippo ankamen, sahen sie Inu Yasha und die anderen in der Dorfmitte stehen. Sie schienen sich über etwas aufgeregt zu unterhalten. Asuka und Ranma fiel eine Person auf, die sie bisher noch nicht gesehen hatte. Er sah aus der Ferne menschlich aus und hielt sich immer in der Nähe von Kagome auf, während Inu Yasha anscheinend versuchte, ihn daran zu hindern. «Scheint wohl kein Freund von Inu Yasha zu sein…» dachte Asuka, während sie weiterging. „Lass deine dreckigen Pfoten von ihr!“, hörten sie Inu Yasha ziemlich verärgert zu dem Unbekannten sagen. „Kagome, wie hältst du es nur mit diesem stickenden Köter aus?“, fragte dieser das Mädchen in Schuluniform. „WEN NENNST DU EINEN STICKENDEN KÖTER?“, schrie Inu Yasha, stellte sich schützend vor Kagome und zog Tessaiga. „SITZ!“, rief Kagome genervt. „Entschuldige, Koga-kun“, sagte sie höflich und sich leicht verbeugend. „Aber warum bist du eigentlich hier in dieser Gegend?“ „Pah! Wen interessiert schon, wo dieses Wölfchen herum rennt?“, kommentierte Inu Yasha abwertend. „Inu Yasha! Fang nicht schon wieder Streit an!“, wies Kagome ihn zurecht. „Also…was machst du hier?“, richtete sie sich wieder an Koga. „Ich habe einen Dämon verfolgt“, antwortete der Wolfsdämon. „Aber ich fand nur seine Überreste vermischt mit dem Gestank dieses dahergelaufenen Köters.“ „…“, Inu Yasha wollte gerade wieder auf Koga losgehen, als Kagome ihn abermals mit einem „Sitz!“ zu Boden schickte. „Meinst du etwa Hiyoso?“, fragte Asuka plötzlich. Bisher hatte niemand bemerkt, dass sie, Ranma und Shippo mittlerweile auch im Dorf angekommen sind. „Wer ist das?“, fragte Koga interessiert, während er seinen Blick konstant auf die EVA-Pilotin gerichtet hielt. „Asuka Soryu Langley! Die beste EVA-Pilotin der Welt!“, stellte sich Asuka stolz vor. „Und wer oder was bist du?“ „Koga, der stärkste und schnellste Wolfsdämon!“, erwiderte Koga in selber Weise. „Aber was ist ein EVA?“, fügte er fragend hinzu. „Verstehst du eh nicht“, winkte Asuka ab und merkte, dass Koga sie immer noch anstarrte. „Hm, was starrst du mich so an?“ „Du bist hübsch! Willst du nicht auch meine Frau werden?“, sagte Koga völlig ernst. „…“, wortlos starrte Asuka ihn an, während sich ihr Gesicht langsam vor Zorn rot färbte. «Oh oh, nicht schon wieder…» dachte Ranma verzweifelt. „Auch?“, fragte Asuka plötzlich, während die Röte aus ihrem Gesicht wich. „Kagome ist meine erste Frau!“, erklärte Koga ganz ruhig. „Ach, so ist das also…“, murmelte Asuka hörbar. „ICH WERDE DIESEM WÖLFCHEN BESTIMMT NICHT KAGOME ÜBERLASSEN!!“, schrie Inu Yasha dazwischen. Kagome musste ihn wieder zurückhalten. „Inu Yasha! Du weißt doch, dass zwischen mir und Koga nichts ist!“, flüsterte sie ihm beschwichtigend zu. „Pah!“, erwiderte Inu Yasha nur und setzte sich in gewohnter Weise auf den Boden und schmollte vor sich hin. «Der wird sich nie ändern…aber süß ist es schon, wenn er eifersüchtig ist.» dachte Kagome teils frustriert, teils belustigt. „Und, nimmst du an?“, fragte Koga, während er immer noch Asuka ansah. „Hah, warum sollte ich?“, erwiderte Asuka. „Ich brauche niemanden!“ „Trotzdem wirst du meine zweite Frau!“, prophezeite Koga triumphierend. „WAS?“, entgegnete Asuka ihm mit zornigem Unterton in der Stimme. „Schließlich habe ich mich soeben in dich verliebt! Du bist ab sofort meine zweite Frau!“, stellte Koga dickköpfig fest. „WAS BILDEST DU DIR EIN??“, brüllte Asuka wütend. Der Himmel begann sich zu verfinstern. „Bäh! Die ist ja eine Halbdämonin! Vergiss, was ich gesagt habe! Du wirst niemals meine Frau!“, änderte Koga plötzlich seine Meinung. «Bei der bekommt man ja richtig Angst!» dachte der Wolfsdämon. Kagome drängte sich plötzlich dazwischen und bedeutete Asuka, dass sie sich gefälligst beruhigen sollte. Asuka stapfte wütend weg und setzte sich neben den noch schmollenden Halbdämon Inu Yasha. «Die beiden könnten glatt verwandt sein.» dachte Kagome bei dem Anblick. „Warum hast du Hiyoso verfolgt?“, nahm sie nun das Gespräch mit dem Wolfsdämon wieder auf. „Er hatte mir einen Splitter gestohlen.“, erzählte Koga, währenddessen hinter ihm auch die beiden anderen Wolfsdämonen im Dorf ankamen und sich zu ihm schleppten. „Da bist du ja…“, schnaufte einer. „Oh, hallo, Kagome!“ begrüßten sie sie freundlich. „Stimmt. Hiyoso hatte einen Splitter des Juwels bei sich“, erinnerte sich Kagome und schaute zu Inu Yasha. „Trotzdem war er kein Gegner für mich!“, sagte dieser und sah nun zu Koga. „Sag mal, Wölfchen, wie konnte er dir den Splitter überhaupt stehlen?“ „…“, Koga antwortete nicht und schien plötzlich nachdenklich. „Es war wieder Midorikos Wille, oder?“, sagte Kagome wissend. „Ja, das war es.“, antwortete einer der beiden Gefährten Kogas. „Genau, seine Beine waren wieder gelähmt.“, fügte der andere hinzu. „Pah! Selbst Schuld, wenn du die Splitter benutzt!“, sagte Inu Yasha gleichgültig. „Ich hatte nicht nach der Meinung eines räudigen Köters gefragt.“, entgegnete Koga ihm. „Ich bin nur hier, um meinen Splitter zurück zu holen!“ „Hier ist er.“, wollte Kagome ihm den Splitter des Juwels aushändigen, den sie bei Hiyoso gefunden hatte. „WAS MACHST DU DA?“, schrie Inu Yasha entsetzt und wollte schon eingreifen. „SITZ!“, rief Kagome und Inu Yasha wurde zu Boden gedrückt, noch bevor er sie und Koga erreichen konnte. „Und jetzt verschwinde lieber wieder.“, sagte sie noch zu Koga, nachdem sie ihm den Splitter gegeben hatte. Kurz darauf war er verschwunden, aber in der Ferne sah man noch seine beiden Gefährten hinter ihm herrennen. „KAGOME, WAS SOLLTE DAS?“, brüllte Inu Yasha das schwarzhaarige Mädchen an. „…“, Kagome seufzte nur. „Musst du immer so eifersüchtig sein?“ „Pah!“, wandte sich Inu Yasha ab und setzte sich wieder. „Du weißt doch, wenn er die Splitter behält, wird er sterben.“ „Ja…aber er sollte sie von sich aus aufgeben.“, stimmte Kagome ihm zu und setzte sich neben ihm auf den Boden. Inu Yasha und Kagome sahen sich plötzlich an und verstummten. Schließlich lehnte sie sich erschöpft an ihn und schloss die Augen. Inu Yasha legte einen Arm um sie und verharrte unbeweglich in dieser Position. „Ähm, und was ist jetzt mit uns beiden?“, fragte Asuka, die ungewohnte Stille unterbrechend. Inu Yasha und Kagome erschraken und entfernten sich blitzartig voneinander, wobei beiden die Schamesröte deutlich zu Gesicht stieg. Shippo, der alles aus einiger Entfernung beobachtete, musste bei dem Anblick seufzen. „Asuka hat Recht! Was ist nun mit uns? Der blöde Brunnen scheint ja nicht mehr zu funktionieren.“, schaltete sich Ranma ins Gespräch ein. „ICH BRAUCHE KEINE UNTERSTÜTZUNG VON EINEM PERVERSEN WIE DIR! GEH MIR NICHT MEHR AUF DIE NERVEN UND ENTSCHEIDE DICH ENDLICH MAL FÜR EIN GESCHLECHT!“, schrie Asuka ihn aus heiterem Himmel an, während sich eine wirklich kleine Gewitterwolke über ihm bildete und ihn mit Regen beglückte. „GLAUBST DU, ICH VERWANDEL MICH FREIWILLIG IN EIN MÄDCHEN, DU HÄSSLICHES MACHOWEIB?“, brüllte er aufgebracht zurück, wobei er versuchte, der Wolke auszuweichen, die ihn jedoch beständig verfolgte und sein Unternehmen somit zum Scheitern verurteilte. „RAKURAI*!“, rief Asuka und ein Blitz schlug aus der Gewitterwolke in Ranma ein (*=Blitzschlag). «Asuka, warum vergeudet ihr meine Kräfte nur so?» beschwerte sich Mizudenki. «Habe ich dir erlaubt mit mir zu sprechen?» fragte Asuka ihn in Gedanken. «…» schwieg der Dämon. «Viel besser so!» dachte sie zufrieden. „Seid ihr fertig?“, fragte Inu Yasha gelangweilt. „Eure Fragen sind mir völlig egal, also nervt uns nicht weiter damit!“ „Inu Yasha wollte damit sagen, dass wir leider auch nicht wissen, was mit dem Brunnen los ist.“, dolmetschte Kagome ihn und ignorierte seinen verärgerten Blick. „Na toll…“, seufzte Asuka niedergeschlagen. „Also müssen wir vorerst hier bleiben…“ „Tut mir leid.“, entschuldigte sich Kagome, auch wenn sie keine Schuld an den Funktionsstörungen des alten Brunnen hatte. „Wir versuchen es einfach später noch einmal mit dem Brunnen.“, versuchte sie, die beiden aufzumuntern. „Das heißt also, wir können nichts weiter machen als zu warten?“, fragte Ranma etwas betrübt. „Das würde ich nicht sagen. Immerhin könntet ihr uns bei der Suche nach Naraku helfen.“, erwiderte Kagome und beachtete Inu Yashas Blick nicht, der so aussah, als ob er sagen wolle, dass die beiden keine große Hilfe wären. «Die beiden wären keine große Hilfe…» dachte Inu Yasha tatsächlich. ### Am nächsten Tag verließen sie das Dorf. Ranma und Asuka schlossen sich fürs Erste Inu Yasha und den anderen an. Während sie über Feldwege und Grasebenen wanderten, verhielten sich alle merkwürdig ruhig. Kaum jemand sagte etwas, nur ab und zu unterhielten sich Inu Yasha und Miroku über die Richtung, die sie einschlagen sollten. Kagome lief einfach nur in Gedanken versunken, mit ihrem Fahrrad, neben Inu Yasha her. Shippo saß dabei im Lenkradkorb und Myoga auf Kagomes Schulter. Sango hielt ein wenig Abstand, vor allem zu Miroku. Shippo und Myoga hatten schon einige Theorien deswegen durchdiskutiert, zumal Miroku und Sango am Tag zuvor, einfach während dem Gespräch mit Koga, verschwunden waren. Ranma und Asuka folgten in der letzten Reihe, wobei beide einen gewissen Abstand zueinander hielten und stets nach außen blickten. Auch wenn alles friedlich wirkte, waren sie nicht alleine in dieser Gegend. Unbemerkt wurden sie von einem fliegenden Auge beobachtet. Dieses gehörte Byakuya, einem Abkömmling Narakus. Er spionierte die Gruppe um Inu Yasha schon eine ganze Weile aus und war verwundert über die beiden neuen Gesichter, die er bei ihnen erblickt hatte. Das Auge folgte ihnen unbemerkt weiter, während er meilenweit entfernt darüber grübelte, wer die beiden Unbekannten im Gefolge des Halbdämons waren. «Ich muss unbedingt herausfinden, was für eine Rolle sie spielen…und woher sie so plötzlich kommen.» dachte sich Byakuya. «Vorher werde ich Naraku nicht über sie unterrichten...» Inu Yasha und die anderen erreichten schließlich einen verlassenen Tempel. Er war nicht besonders groß und schien schon seit Jahren verfallen zu sein. Der Eingang war eingestürzt und wurde nun durch Trümmer versperrt. Spinnenweben bedeckten fast jede Stelle. „Was wollen wir hier?“, fragte Asuka, die vom Anblick des Tempels eine Gänsehaut bekam. „Das wüsste ich auch gerne.“, sagte Kagome und sah zu Inu Yasha. „Diese Ruine soll ein Tempel gewesen sein?“, fragte Inu Yasha den Mönch misstrauisch. „Ja, das ist der Tempel.“, erwiderte Miroku und ging einige Schritte darauf zu. Plötzlich blieb er stehen und streckte seine Hand aus. „Hm, ein Bannkreis. Aber ein ziemlich schwacher.“ „Inu Yasha-sama, sollten wir nicht lieber umkehren?“, meldete sich Myoga ängstlich. „Pah! Hau doch ab, wenn du solche Angst hast!“, entgegnete Inu Yasha ihm. „Inu Yasha, was machen wir denn überhaupt hier?“, richtete sich Kagome erneut fragend an den Halbdämon. „Woher soll ich das wissen? Es war Mirokus Idee hierher zu kommen!“, antwortete Inu Yasha genervt. „Dieser Tempel ist mir unheimlich.“, flüsterte Shippo zu Kagome. „Ja, mir auch irgendwie.“, stimmte sie ihm zu. Miroku rammte seinen Stab in den Boden und warf einige Bannzettel in die Luft vor sich. Sie verschwanden augenblicklich. Nachdenklich nahm er wieder seinen Stab und drehte sich zur Gruppe um. „Der Bannkreis scheint doch stärker zu sein, als ich gedacht habe.“, gab er zu. „Und um die Frage von Asuka und Kagome zu beantworten: Dieser Tempel sieht zwar nicht so aus, aber hier lebt ein mächtiger Krieger und Mönch, der besonders die Eigenschaften und Eigenarten von Halbdämonen untersucht hat. Ich hatte gehofft, er könnte uns vielleicht etwas über die Art von Halbdämonen erzählen, zu denen auch Naraku gehört.“ „Du meinst, weil Naraku nicht wie Inu Yasha einmal im Monat seine dämonische Kraft verliert und somit keinen Schwachpunkt hat?“, fragte Shippo und bekam dafür von Inu Yasha eine Kopfnuss. „Ich habe keinen Schwachpunkt!“, sagte er erzürnt. „Aber von wem ist denn der Bannkreis errichtet worden?“, schaltete sich Sango in die Unterhaltung ein. „Und warum sieht der Tempel so verwittert aus?“ „Wie ich schon sagte, dies ist der Sitz eines mächtigen Mönchs. Der Bannkreis ist mit Sicherheit von ihm. Und das bedeutet, dass er noch im Tempel ist und dass die Verwitterung wohl nur eine Illusion ist. Er mag wohl keine Besucher.“, vermutete Miroku. Plötzlich erschien eine Gestalt vor Miroku. Sie war geradewegs aus dem Bannkreis gekommen und starrte die ungebetenen Besucher an. Es war ein ziemlich großer, muskulöser Mann in einem Buddhistischen Gewand. In der einen Hand hielt er einen reich verzierten, goldenen Stab und in der anderen ein schartiges, rostiges Katana. Sein Gesicht war vernarbt und er hatte spärliches, graues Haar. „Das Betreten dieses heiligen Tempels ist jedem untersagt!“, sagte er mit einer tiefen, alten Stimme. „Ehrenwerter Harakuya-sama, wir sind gekommen, um mehr über einen bestimmten Halbdämonen herauszufinden.“, sagte Miroku, während er sich verbeugte. „Ihr seid also hier, um Einblick in meine Studien zu erbitten?“, fragte die stämmige Person. „So ist es!“, antwortete Miroku und verbeugte sich erneut. „Wie lautet der Name dieses Halbdämons?“, fragte die Person weiter. „Naraku.“, entgegnete Miroku und sah ein Blitzen in den Augen seines Gegenübers. „Naraku sagst du? Tut mir leid, aber einen solchen Halbdämonen kenne ich nicht.“, log die Person und löste sich in Luft auf. „Eine Illusion!“, rief Sango erstaunt aus. „Was sollte das?“ „Er will uns nicht sagen, was er über Naraku weiß. Aber ich verstehe nicht, warum…“, grübelte Miroku nachdenklich. „Inu Yasha, kannst du den Bannkreis zerschlagen?“ „Klar!“, erwiderte Inu Yasha und zog Tessaiga. Die Klinge leuchtete rot. Siegessicher ging er auf den Tempel zu und schlug mit Tessaiga auf den Bannkreis ein. Allerdings zeigte dies keinerlei Wirkung. „Mist!“, fluchte Inu Yasha. „Niemand kann meinen Bannkreis zerstören!“, kam vom Inneren des Bannkreises die Stimme von Harakuya. „Warum wollt ihr nicht, dass wir an eurem Wissen über Naraku teilhaben?“, fragte Miroku. „Solange ich euch nicht trauen kann, werdet ihr von mir nichts erfahren! Nun verschwindet!“, hörten sie wieder die Stimme. „Und wie können wir euer Vertrauen erlangen, ehrenwerter Harakuya-sama?“, führte Miroku die Konversation fort. „Geht und besorgt mir die Zwillingsschwerter Misoku und Tenshi! Sie befinden sich in einer nahen Berghöhle, dem Grab der Zwillingsgeschwister. Holt sie mir und ich gewähre euch die Informationen, die ihr benötigt!“, erklärte Harakuya, kurz darauf verschwand der Tempel plötzlich. „Kommt erst wieder, wenn die Schwerter in eurem Besitz sind!“ „Myoga, weißt du wo dieses Grab liegt?“, wandte sich Miroku an den Flohdämon. „Natürlich. Aber ihr wollt doch nicht wirklich dorthin?“, erwiderte Myoga nervös. „Pah! Wenn wir so wertvolle Informationen über Naraku bekommen, sollten wir keine Zeit verlieren. Also los!“, rief Inu Yasha aus und ging mit Myoga auf der Schulter vor. Die anderen folgten ihm. «Was es wohl mit diesen Schwertern auf sich hat?» fragte sich Kagome derweil. Unterdessen folgte ihnen das Auge von Byakuya weiter unbemerkt, während der Besitzer sich nun ebenfalls aufmachte, dieses Grab aufzusuchen. „Mal sehen, was sie dort finden werden“, fragte sich Byakuya laut. Copyright 2007 by MTF(Christopher Jambor) Kapitel 8: Hinterhalt --------------------- Neon Inu Yasha ½ Kapitel 8: Hinterhalt ### Mittelalter ### Der Tag ging auf den Nachtmittag zu, während sich Inu Yasha, Kagome, Miroku, Sango, Shippo, Myoga, Ranma und Asuka auf dem Weg zu einer geheimnisvollen Berghöhle befanden. Sie folgten einem ziemlich schmalen Pfad an einer steilen Bergwand entlang, wobei er nur gering anstieg. Schließlich erreichten sie den Höhleneingang, der sich gerade einmal sieben Meter über dem Erdboden befand. „Da wären wir.“, sagte Miroku, wobei er den Eingang misstrauisch begutachtete. „Ich spüre eine sonderbare Energie aus dieser Höhle strömen.“ „Wird die Höhle etwa von Dämonen bewohnt?“, fragte Kagome beunruhigt. „Pah! Und wenn schon?“, erwiderte Inu Yasha unbeeindruckt. „Was stehen wir hier also noch rum?“, fragte Asuka verärgert und betrat die Höhle. „Warte!“, versuchte Miroku sie aufzuhalten, doch es war schon zu spät. „Hey, was drängelst du dich so vor?“, stellte Ranma sie zur Rede, nachdem auch er einige Schritte in die Höhle gemacht hatte. „Ich wollte nicht den ganzen Tag da draußen herumstehen! Außerdem habe ich exzellente Führungsqualitäten!“, prahlte Asuka stolz. „Irreführungsqualitäten vielleicht.“, bemerkte Ranma bissig. „WAS VERSTEHST DU SCHON DAVON, IDIOTISCHER ZWITTER?“, schrie sie ihn an. „MIT SICHERHEIT MEHR ALS DU, FLACHBRÜSTIGES HALBMONSTER!“, brüllte er zurück. „Äh, Entschuldigung?“, meldete sich plötzlich Kagome, die mit den anderen noch draußen vor dem Eingang stand. „Was ist denn?“, sagte Asuka genervt. „Was steht ihr immer noch da draußen rum?“ „Tja, wir würden ja gerne, aber wir können die Höhle nicht betreten. Ein Energiefeld versperrt uns den Weg.“, erklärte Miroku und klopfte mit seinem Stab an der unsichtbaren Barriere. „Aber wieso sind wir da durch gekommen?“, fragte Ranma verwirrt. „Harakuya hat uns augenscheinlich etwas verschwiegen.“, sagte Sango vorwurfsvoll. „Myoga, was weißt du über diese Berghöhle und die Zwillingsschwerter?“, richtete sich Inu Yasha an den Flohdämon auf Kagomes Schulter. „Es heißt, dies sei das Grab der Zwillingsgeschwister Misoku und Tenshi. Diese beiden waren Halbdämonen und so gut wie unschlagbar im Kampf, weil sie stets zusammen kämpften. Ihre beiden Schwerter wurden nach ihnen benannt und es heißt, eine Person alleine könnte niemals beide Schwerter führen.“, berichtete Myoga bedeutend. „Und was hat es mit diesem Energiefeld auf sich?“, fragte Kagome den Flohdämon. „Es scheint von den beiden Schwertern errichtet worden zu sein. Angeblich sollen die Seelen der Zwillinge in die Waffen übergegangen sein, nachdem sie gestorben sind. Wer auch immer die Zwillingsschwerter besitzen möchte, muss von diesen auch als Träger erwählt werden.“, erzählte Myoga. „Das heißt also, dass Ranma und Asuka nun als Träger ausgewählt wurden, weil sie die Barriere einfach durchschreiten konnten?“, versuchte Miroku das Ganze zu verstehen. „Könnte sein“, erwiderte Myoga nur und wollte schon weghüpfen. „Wo willst du denn so schnell hin?“, sagte Inu Yasha und starrte den Flohdämon an, während dieser seinem Blick auswich. „Wolltest du etwa wieder flüchten? Wovor hast du denn Angst?“ „Ich habe gleich gesagt, dass es eine dumme Idee ist, hierher zu kommen, Inu Yasha-sama!“, verteidigte Myoga sich. „Also, bis dann!“, fügte er hinzu und war auch schon davon gehüpft. „HEY!“, rief Inu Yasha noch aufgebracht. „Dieser elende Feigling, irgendwann wird er das noch mal bereuen…“ „Wo sind denn Ranma und Asuka hin?“, bemerkte Shippo plötzlich. ### Die besagten Personen befanden sich mittlerweile schon tief in der Höhle. Asuka schritt voran, während Ranma versuchte, unauffällig zu folgen. Aber es machte keinen Unterschied, denn Asuka ignorierte ihn die ganze Zeit über. «Mizu, was weißt du über diese Höhle und wo zur Hölle sind diese Schwerter. Ich kann kaum was sehen…» dachte Asuka fluchend. «Misoku und Tenshi waren nach meinem Wissen Zwillinge. Und sie und ihre Schwerter sind in dieser Höhle begraben.» antwortete Mizudenki. «Also ist das hier ein Grab?» fragte Asuka in Gedanken. «Natürlich. Es wurde angeblich von Menschen angelegt.» erzählte Mizudenki. «Wie meinst du das? Waren diese Zwillinge nicht auch Menschen?» dachte Asuka überrascht. «Nein, sie waren Halbdämonen. Aber sie haben die Menschen beschützt, allerdings weiß ich nicht, was der Grund dafür war.» erklärte der Dämon. «Und wie sind die beiden gestorben? Und was hat es eigentlich mit diesen Schwertern auf sich?» fragte Asuka neugierig. «Sie waren ziemlich stark, weil sie immer zusammen kämpften. Allerdings hat das wohl irgendwann nicht gereicht und sie wurden von einem Dämon besiegt. Doch ihre Schwerter haben angeblich kurz darauf einen Bannkreis um sie errichtet, um den Dämon daran zu hindern, ihre Leichen zu schänden. Die Schwerter selbst sind Zwillinge und mit den Seelen der Halbdämonen verschmolzen, wodurch sie nach deren Tod nur noch stärker wurden. Allerdings konnte sie bisher niemand verwenden, denn sie schützen sich selbst mit einem Energiefeld, das auch diese Höhle vor Fremden schützt.» berichtete Mizudenki langatmig. «Aber warum konnten ich und dieser Trottel sie betreten?» fragte Asuka sich. «Das kann nur bedeuten, dass ihr beiden auserwählt seid!» erwiderte Mizudenki feierlich. «Auserwählt? Wozu?» wollte Asuka wissen. «Na als die neuen Träger der Zwillingsschwerter!» antwortete Mizudenki. Plötzlich wurde es heller. Asuka und Ranma sahen etwas in der Ferne schimmern. Sie näherten sich langsam und erkannten, dass es ein kleiner Schrein war. Seltsamerweise brannten Kerzen und erleuchteten das Ende der Höhle. Auf dem Schrein waren zwei Figuren eingemeißelt, die sich an der Hand hielten und in der anderen jeweils ein Schwert trugen. Auf einem kleinen Podest vor dem Schrein lagen die beiden Schwerter und ihre Klingen spiegelten das Kerzenlicht wieder. Sie sahen so aus, als ob sie erst vor kurzem poliert und geschärft worden waren. „Hm, ich hatte rostigen Müll erwartet.“, kommentierte Ranma den Anblick. „Und irgendein ungebetenes Begrüßungskomitee.“, fügte er noch hinzu. Seine Stimme verhallte schwach. „Wen kümmert schon, was du erwartest!“, drehte sich Asuka zu ihm. „Sagt ein Wildfang wie du!“, gab er bissig zurück und hätte beinahe vergessen, dass er nicht mit Akane sprach, sondern mit Asuka. „Warum rede ich eigentlich mit dir?“, fragte sich Asuka laut, drehte sich weg und näherte sich dem Schrein. Ranma folgte ihr nach kurzem Zögern. Asuka stand nun direkt vor dem Podest mit den beiden Schwertern, die dort sorgfältig aufgebahrt lagen. Sie wollte gerade nach einer der beiden Waffen greifen, als sich Ranma wieder zu Wort meldete. „Glaubst du, das ist klug, was du da vorhast?“, fragte er von oben herab, denn er saß hockend auf dem Schrein und starrte auf das Podest und Asuka hinab. «Der Typ ist echt nicht normal» dachte sich Asuka, als sie aufsah. «Wie hat er das nur angestellt? Und warum habe ich das nicht gemerkt?» „Hey, warum starrst du Löcher in die Luft?“, sagte Ranma, der plötzlich neben ihr stand. „SCHLEICH DICH GEFÄLLIGST NICHT SO AN MICH HERAN!“, schrie Asuka und nahm Abstand von ihm. „Hätte nicht gedacht, dass eine kratzbürstige Furie wie du sich so erschrecken kann.“, sagte er reflexartig. „ICH STOPFE DIR GLEICH DEIN GROSSES MAUL!“, drohte sie ihm aufgebracht. „Willst du kämpfen?“, erwiderte Ranma und griff unbewusst nach einem der beiden Schwerter. „Du willst einen Schwertkampf? Kannst du haben!“, entgegnete Asuka ihm und griff nach dem anderen Schwert. Als beide die Schwerter in den Händen hielten und sich gegenüberstanden, erloschen plötzlich die Kerzen. Ein gewaltiges Poltern lief durch die ganze Höhle und im Halbdunkeln konnten Ranma und Asuka sehen, wie der Schrein in sich zusammenfiel. Sie vergaßen ihren kleinen Streit und hasteten zum Höhleneingang. Hinter ihnen fielen immer wieder große Steinbrocken von der Decke. Sie erreichten den Eingang gerade noch rechtzeitig, denn kurz darauf wurde er vollkommen verschüttet. Schwer atmend standen sie an der frischen Luft und wurden von den anderen, die dort auf sie warten hatten müssen, seltsam angestarrt. „WAS GLOTZT IHR UNS DENN SO BLÖD AN??“, brüllte Asuka wütend. „SEHT IHR DENN NICHT, DASS WIR GRAD NUR KNAPP DEM TOD ENTGANGEN SIND??“ „Doch schon…“, erwiderte Miroku ruhig. „Aber…“, wollte er fortfahren, wurde aber unterbrochen. „Aber was?“, fragte Ranma, ebenfalls genervt von den Blicken der anderen. „Ähm, warum haltet ihr euch an der Hand?“, fragte Kagome vorsichtig nach. Ranma und Asuka sahen erst Kagome erstaunt an und dann sich gegenseitig. Plötzlich bemerkten sie, dass sie immer noch die Schwerter in der Hand hielten. Aber auch, dass sie die jeweils andere Hand nicht frei hatten. Asukas linke Hand und Ranmas rechte Hand umklammerten sich. „LASS MICH LOS, PERVERSER IDIOT!“, schrie Asuka und versuchte, von Ranma loszukommen. „ALS OB ICH FREIWILLIG DEINE HAND HALTEN WÜRDE, DU HALBDÄMONISCHE KRATZBÜRSTE!“, erwiderte Ranma gleichfalls aufgebracht. Die beiden versuchten, sich zu lösen, doch es klappte nicht. Zumal sie auch die Schwerter nicht abgelegt bekamen. Es war, als ob sie an ihre Hände festgeklebt waren. „Es geht nicht!“, bemerkte Asuka erschöpft. „Das kann doch nicht sein!“ „Was geht hier vor?“, fragte Ranma dagegen die anderen. „Wo ist dieser blöde Flohdämon hin?“ „Myoga ist mal wieder getürmt. Aber ich denke, Harakuya wird wissen, warum ihr euch nicht mehr trennen könnt.“, erklärte Miroku ruhig. «Verdammt, hätte ich doch nur mit Sango zuerst die Höhle betreten!» dachte er sich im gleichen Moment. «Ob die beiden dadurch endlich mal besser miteinander auskommen werden?» fragte sich Kagome derweil. «Inu Yasha und Kagome hätten die Schwerter holen sollen…» dachte Shippo und seufzte. „Dann sollten wir mal zurück zu diesem Harakuya.“, sagte Sango, obwohl sie ihm misstraute. „Je eher ich von diesem Trottel hier getrennt bin, desto besser!“, erwiderte Asuka und schenkte Ranma einige Sekunden ihres Todesblicks. „Na, das wird was…“, murmelte Ranma vor sich hin und verfluchte sein Geschick, immer in unangenehme Situationen zu geraten. „Pah! Geschieht euch beiden recht.“, kommentierte Inu Yasha gleichgültig. ### Neo-Tokio 3 ### Shinji saß im Entry-Plug und hatte die Augen geschlossen. Er versuchte sich zu konzentrieren, aber seine Gedanken machten ihm einen Strich durch die Rechnung. «Es sind jetzt schon fünf Tage…Asuka, wo bist du nur?» fragte er sich zum 243. Mal an diesem Tag. „Shinji, was ist mit dir los?“, hörte er plötzlich eine bekannte Stimme über das Funksystem. „W-wieso?“, erwiderte Shinji überrascht. „Deine Synchronwerte sind so niedrig, wie nie zuvor!“, antwortete Ritsuko einigermaßen aufgeregt. „Konzentrier dich gefälligst, sonst machen diese Tests keinen Sinn!“ „O-okay.“, sagte Shinji und versuchte es. Aber es wollte einfach nicht klappen. „Was glaubt Shinji eigentlich, was er hier macht?“, fragte Ritsuko laut. „Sei nicht zu hart mit ihm.“, versuchte Misato sie zu beruhigen. „Wahrscheinlich ist es wegen Asuka…“ ### Mittelalter ### Inu Yasha, Kagome, Miroku, Sango, Shippo, Ranma und Asuka erreichten den Tempel von Harakuya. Er sah immer noch verwittert, verwahrlost und verlassen aus. Miroku stand direkt vor dem Bannkreis. „Harakuya-sama?“, sagte er vorsichtig. Nach einer Weile kam eine Antwort. „Befinden sich die Schwerter in eurem Besitz?“, fragte Harakuya und erschien vor Miroku. „Ja, allerdings…“, wurde Miroku unterbrochen. „Gut, dann übergebt sie mir!“, sagte Harakuya seltsam hastig. „Wenn das so einfach wäre.“, meldete sich Ranma und trat zusammen mit Asuka vor den alten Mönch. Harakuya betrachtete die beiden eine Zeit lang nachdenklich. Er bemerkte sofort die beiden Schwerter, aber auch den Fluch, der nun auf den beiden lastete. „Ihr beiden kommt mit mir!“, befahl er geradezu. „Wenn sie einen Weg kennen, uns zu trennen, dann gerne.“, erwiderte Asuka, Ranma leistete keinen Widerstand und ging auch mit. Harakuya ließ sie durch den Bannkreis, hob ihn allerdings nicht auf. Kurz nachdem Ranma und Asuka ihn durchschritten hatten, verschwand auch Harakuya darin und ließ Inu Yasha und die anderen einfach draußen stehen. „Hey!“, rief Sango und schleuderte ihren Hiraikotsu, aber der prallte nur vom Bannkreis ab. „Wollen wir diesem Typen denn einfach blind vertrauen?“ „Natürlich nicht!“, erwiderte Miroku. „Aber ich glaube, du missverstehst seine Beweggründe.“ „Und die wären?“, fragte Sango neugierig. „…“, Miroku lächelte sie an. „Keine Ahnung.“, gab er zu. „Also von mir aus können sie da drin bleiben.“, sagte Inu Yasha gelassen. „Inu Yasha! Wir können sie doch nicht einfach zurücklassen!“, erwiderte Kagome empört. „Aber wir können den Bannkreis auch nicht zerschlagen!“, entgegnete er gereizt. „Dann müssen wir eben etwas anderes versuchen!“, sagte sie aufgebracht. „Pah!“, antwortete Inu Yasha nur, schnüffelte aber plötzlich mit der Nase in der Luft und sah beunruhigt aus. „Ranma und Asuka kommen schon alleine klar. Wir haben Besuch!“ „Bravo, Inu Yasha! Ich wusste ja, du würdest mich bemerken.“, hörten sie plötzlich eine Stimme hinter sich und drehten sich um. „Byakuya!“, sagte Inu Yasha. „Ich hätte wissen sollen, dass es nicht Naraku selbst sein würde. Sein Gestank klebt schließlich auch immer an seinen Abkömmlingen. Was willst du hier?“ „Oh, ich habe bis eben nur beobachtet.“, erklärte Byakuya. „Aber nun werde ich mich wohl einmischen müssen!“ ### Ranma und Asuka bestaunten währenddessen den Tempel von Harakuya. Er war völlig intakt und reich verziert mit aufwändigen Zeichen und Formen. In der Mittagssonne glitzerte die goldene Farbe der Verzierungen und der silber-weiße Steinboden blendete sie nahezu. Der Tempel war auch um einiges größer, als die Illusion, die man außerhalb des Bannkreises sah. Harakuya stand genau vor dem Tempel und sah sie aufmerksam an. Er setzte sich und bedeutete ihnen, dasselbe zu tun. Der Boden war mit kurzem Gras bedeckt, sodass es einigermaßen bequem war. Allerdings störten die Schwerter und das ungewollte Händchen halten Ranma und Asuka zu sehr, um davon etwas zu bemerken. „Wie ich sehe, seid ihr nicht gerade begeistert von dem Fluch, der auf euch liegt.“, sagte Harakuya amüsiert. „Wären sie begeistert, wenn sie sich nicht mehr von einem kratzbürstigen Machoweib trennen könnten?“, stellte Ranma eine Gegenfrage. „SAG DAS NOCHMAL UND DU BIST TOT, PERVERSER ZWITTER!“, schrie Asuka ihn wütend an. „Ich sehe schon, ihr könnt euch nicht ausstehen.“, bemerkte Harakuya belustigt. „Vielleicht sollte ich euch die Wahrheit über die Schwerter und deren einstige Träger erzählen, bevor wir versuchen, den Fluch von euch zu nehmen.“, erklärte er ruhig und freundlich. „Wenn sie meinen…“, murmelte Ranma. „Wenn es sein muss.“, stimmte Asuka eher widerwillig zu. ### „Hast du etwa Angst, wir könnten Narakus Schwachpunkt aufdecken?“, fragte Inu Yasha den Abkömmling. „Narr! Naraku hat keinen Schwachpunkt!“, antwortet Byakuya verärgert. „Ich habe es nur satt, euch hinterher zu spionieren!“ „Kagome, Shippo, ihr bleibt hinten! Sango, Miroku, knöpfen wir uns diesen stinkenden Abschaum vor!“, sagte Inu Yasha bestimmend und zog Tessaiga. «Dabei darf ich mein Kazaana doch gar nicht mehr einsetzen…» dachte Miroku besorgt. Hinter Byakuya tauchten plötzlich Saimyosho auf, die giftigen Insekten von Naraku. Wenn Miroku sie aufsaugt, könnte er am Gift sterben. „Miroku, geh lieber nach hinten zu Kagome und Shippo.“, schlug Inu Yasha vor. «Ohne mein Kazaana bin ich im direkten Kampf nicht wirklich nützlich» dachte Miroku und folgte der Anweisung von Inu Yasha. „Glaubst du, ich lasse sie in Ruhe? Nein, heute werdet ihr alle sterben!“, rief Byakuya aus. „Das werde ich nicht zulassen!“, erwiderte Inu Yasha und startete seinen Angriff. „KAZE NO KIZU!“, schrie er und wendete die Wunde des Windes an. „Lachhaft!“, wehrte Byakuya die Attacke ohne Probleme ab. „Komm schon, ich weiß, dass du noch viel mehr drauf hast!“ „HIRAIKOTSU!“, kam von der Seite plötzlich der Knochenbumerang von Sango angeschossen. Byakuya versuchte nicht einmal auszuweichen. Er schlug die Waffe mit einer Hand einfach weg. Der Hiraikostu blieb irgendwo hinter ihnen in einem Baum stecken. „Verfluchter Mist!“, murmelte Sango und stieg auf Kirara. „Los, Kirara!“, flog sie los und holte sich ihre Waffe zurück, blieb dann aber anschließend auch bei Kagome, Miroku und Shippo. «Gegen Byakuya bin ich wohl keine große Hilfe.» dachte sie sich. Inu Yasha stürmte mit Tessaiga auf Byakuya los, doch dieser parierte jeden seiner Streiche mit seinem Schwert. Die Wunde des Windes wehrte er auch immer wieder ab, griff selbst aber nicht an. «Warum verteidigt er sich nur?» fragte sich Inu Yasha und wendete mal wieder die Wunde des Windes an. Byakuya wehrte sie überraschenderweise nicht ab, sondern konterte sie. Inu Yasha konnte gerade noch ausweichen. «Hm, er scheint Fähigkeiten seiner Vorgänger geerbt zu haben.» dachte Inu Yasha. „Etwa schon erschöpft, Inu Yasha?“, fragte Byakuya und schickte Papierschwäne auf Kagome und die anderen, die dort Miasma ausschütteten. „KAGOME!“, rief Inu Yasha verzweifelt und sprang mitten ins Miasma, um sie zu retten. Glücklicherweise hatte Miroku rechtzeitig einen Bannkreis errichten können, der aber nun aufgrund der Stärke des Miasmas schon schwächer wurde. Da sie aber dennoch geschützt waren, konnte Inu Yasha das Miasma mit der Wunde des Windes kontrolliert vertreiben. „Ist euch etwas passiert?“, fragte der Halbdämon besorgt. „Nein, alles in Ordnung.“, antwortete Kagome. „…“, Inu Yasha wurde plötzlich von einer Klinge durchbohrt. Byakuya hatte seine Unachtsamkeit für einen hinterhältigen Angriff genutzt und ihm sein Schwert in den Rücken gerammt. „Mein Miasma wird dich von innen zerfressen.“, sagte er und zog das Schwert wieder heraus. Inu Yasha stürzte vornüber und blieb regungslos liegen. Kagome lief direkt zu ihm hin. Sango und Miroku stellten sich Byakuya in den Weg. Byakuya zögerte nicht, und griff die beiden an. Miroku konnte nur knapp ausweichen, wurde aber von dem Schwert noch am Arm getroffen. Sango fing sich dagegen zwei tiefe Schnittwunden an ihren Beinen ein und knickte erschöpft zusammen. Kirara lag bereits vom Miasma betäubt am Boden. „Ich sagte ja, ihr werdet heute alle sterben.“, triumphierte der Abkömmling Narakus. „Nun, wer darf als erstes sterben?“, murmelte er und ging auf die am Boden kniende Dämonenjägerin zu. Er hob ihren gesenkten Kopf mit der einen Hand und legte mit der anderen das Schwert an ihren Hals. „LASS DEINE FINGER VON IHR!“, schrie Miroku und rupfte an der Gebetskette, die sein Kazaana verschlossen hielt. «Auch wenn ich dadurch sterben sollte…Sangos Leben ist mir einfach wichtiger» dachte er sich. „Du willst dich für diese Frau opfern? Ich weiß, dass du stirbst, wenn du dein Kazaana noch ein einziges Mal anwendest!“, sagte Byakuya und wartete auf die Reaktion des Mönchs. „Miroku…nicht…“, stöhnte Sango benommen. „Ich muss es tun!“, erwiderte Miroku ernst. Doch in dem Moment spürte er einen Luftzug neben seinem Ohr und Byakuya wurde Bruchteile einer Sekunde später von einem Pfeil getroffen. Kagome hatte ihn abgeschossen. Sie kniete neben Inu Yasha, der schwer verletzt am Boden lag. Ihr Blick war voller Zorn und sie hielt den Bogen fest in der Hand. Sie legte bereits einen zweiten Pfeil an und zielte. „Denkst du etwa, das macht mir etwas aus?“, fragte Byakuya Kagome lachend, während sich sein Körper wieder zusammensetzte. Er holte aus und ließ sein Schwert auf Sango niedersausen. Doch bevor er sie erreichte, wurde seine obere Körperhälfte abgetrennt und hinter ihm erschien eine vertraute Gestalt. Byakuya wurde von dieser Person zur Seite gestoßen. Sein Körper setzte sich zwar schon wieder zusammen, aber der Schock über das Auftauchen dieser Gestalt blieb. „Was machst du denn hier?“, fragte er überrascht den Dämon, der ihn aber gerade augenscheinlich ignorierte. „Ts, ts, Inu Yasha. Du wirst ja immer schwächer.“, verspottete Sesshomaru seinen Halbbruder. „Liegst halbtot am Boden und lässt dich von Menschen beschützen. Schau gut zu, denn bald wirst du genauso sterben wie dieser Abschaum hier!“, drohte er und deutete dabei auf Byakuya. „Ha, das werden wir ja sehen!“, erwiderte dieser siegessicher. Copyright 2007 by MTF(Christopher Jambor) Kapitel 9: Bindende Trennung ---------------------------- Neon Inu Yasha ½ Kapitel 9: Bindende Trennung ### Mittelalter### Ranma und Asuka saßen nebeneinander auf dem Boden, vor dem Tempel. Ihnen gegenüber saß Harakuya, der sie freundlich ansah. Immer noch lastete der Fluch der Zwillingsschwerter auf den beiden, den zu brechen anscheinend nur Harakuya in der Lage schien. Er berichtete ihnen zu diesem Zweck zuerst einmal die wahre Geschichte um die Zwillingsgeschwister, die die beiden Schwerter einst trugen. „Es war vor mehr als 200 Jahren, als sich das Ganze zutrug. Misoku und Tenshi trafen sich an diesem Tag zum ersten Mal. Beide waren nicht älter als 16.“, begann Harakuya seine Erzählung. „Ich dachte, es waren Geschwister…Müssten sie sich nicht schon von Geburt an kennen?“, fragte Ranma verwirrt. „Wenn du mich nicht unterbrochen hättest, dann wüsstest du es schon!“, erwiderte Harakuya verärgert. „Also, wo war ich? Ach, genau, sie trafen sich zum ersten Mal und verliebten sich sofort.“, fuhr er fort, wurde aber erneut unterbrochen. „Wie können die sich denn ineinander verlieben, wenn sie Geschwister waren? Das ist ja widerlich!“, kommentierte Asuka das Erzählte. „Hört doch einfach mal bis zum Ende zu! Danach beantworte ich gerne eure Fragen.“, sagte Harakuya streng. „Sie verliebten sich. Doch es war keine gewöhnliche Liebe, denn sie war äußerst stark und schweißte das junge Paar so dicht zusammen, dass sie sich keine Sekunde mehr trennten. Es war ein ungewöhnliches Paar, denn Misoku war eine Halbdämonin und Tenshi ein Dämonenjäger. Doch ihre Liebe durchbrach jegliche Barrieren. Ein Jahr nach ihrer ersten Begegnung schmiedeten sie die beiden Schwerter, die sie für den Rest ihres Lebens bei sich trugen. Diese beiden Schwerter waren aus demselben Stück Stahl geschmiedet worden, sodass sie als „Zwillingsschwerter“ bekannt wurden. Daher auch der spätere Irrtum, dass man annahm, Misoku und Tenshi wären Zwillingsgeschwister gewesen.“, erzählte Harakuya langatmig und machte schließlich eine kurze Pause. Ranma und Asuka sahen sich mittlerweile angewidert an. „Misoku und Tenshi beschützten Tenshis Heimatdorf vor Räubern und Dämonen. Die Menschen feierten sie als Helden. Das Paar schützte das Dorf etliche Jahre lang, doch eines Tages erschien ein Dämon, dem sie nicht gewachsen waren. Es war ein uraltes Übel dieser Welt, ein Dämon, der maßlosen Spaß an der Vernichtung hatte. Misoku und Tenshi lieferten sich einen erbitterten Kampf, mussten letztlich aber flüchten. Das Dorf, das sie einst schützten, wurde von dem Dämon zerstört, die Menschen getötet.“, fuhr Harakuya fort, bemerkte aber, dass zumindest Asuka nicht mehr wirklich zuhörte. «Ich hasse Geschichte…» dachte Asuka gelangweilt. «Dieser Harakuya scheint eine Menge zu wissen. Asuka, Ihr solltet lieber gut aufpassen!» meldete sich plötzlich Mizudenki. «Ach, lass mich in Ruhe!» antwortete sie abweisend. „Misoku und Tenshi konnten nur schwer verletzt fliehen. Der Dämon verfolgte sie und hetzte sie gnadenlos zu Tode. Sie starben schließlich vor der Berghöhle, welche später ihr Grab wurde. Ihre Schwerter wurden nach ihnen benannt, in Gedenken an ihre Taten. Der Dämon jedoch wütete weiter und bisher hat ihn keiner stoppen können.“, beendete der Mönch die Geschichte. „Weiß man, wer dieser Dämon war?“, fragte Ranma neugierig. „Natürlich. Der Name dieses abscheulichen Wesens lautet Hiyoso.“, antwortete Harakuya. „Hiyoso? Der Feuerdämon von neulich?“, sagte Ranma plötzlich aufgeregt. „Ihr kennt ihn?“, fragte Harakuya überrascht. „Kannten ihn, wäre korrekter.“, sagte Asuka etwas hochnäsig. „Ich habe ihn getötet, als er mich angegriffen hat.“, erklärte sie stolz. „Inu Yasha hat ihn besiegt, während du bewusstlos im Gras lagst!“, berichtigte Ranma. „Aber nur, weil ich ihn vorher ordentlich bearbeitet habe!“, erwiderte Asuka eingebildet. „Das sah aber eher so aus, als ob er dich bearbeitet hätte…“, murmelte Ranma hörbar. „RAKURAI!“, rief Asuka und aus ihrem Schwert schlug plötzlich ein Blitz in Ranma ein, doch durch die ungewollte Verbindung ihrer Hände traf sie auch sich selbst. „So ein blöder Mist!“, fluchte sie kurz darauf. «Ich kann ihn nicht mal mehr bestrafen! Das ist doch ungerecht!» dachte Asuka. ### Byakuya und Sesshomaru standen sich gegenüber. Inu Yasha lag immer noch schwer verwundet am Boden, während Kagome neben ihm kniete, Shippo war ebenfalls dort. Miroku und Sango lehnten sich verletzt an einen Baum. «Was macht denn Inu Yashas Halbbruder hier? Und warum hat er mich gerettet?» fragte sich Sango und befühlte ihren Hals. Byakuya hätte sie beinahe geköpft. „Sesshomaru, das sieht dir aber nicht ähnlich, dass du andere beschützt.“, bemerkte Byakuya. „Diese Menschen kümmern mich nicht! Ich bin nur deinem Gestank gefolgt.“, erwiderte Sesshomaru gelassen. „Ich habe auch dich eine Weile beobachtet und weiß von deiner kleinen Begleiterin. Also versuche nicht, mich mit deinem Geschwätz zu täuschen!“, sagte Byakuya provozierend. „Ich versuche gar nichts.“, sagte Sesshomaru und zog Tenseiga. „Und nun stirb!“ Ohne zu zögern wandte er die Meido Zengetsuha an und öffnete hinter Byakuya einen Spalt ins Jenseits, der ihn einsaugen sollte. Allerdings war es nach wie vor kein Kreis und nur ein Teil von Byakuya wurde hineingesaugt. „Ist das alles, was du kannst?“, verspottete er Sesshomaru, während sich sein Körper wieder zusammenfügte und sich der Spalt hinter ihm schloss. ### „Hiyoso ist also tot…Interessant.“, sagte Harakuya nachdenklich. „Merkwürdig, dass ihr beiden daran beteiligt wart und jetzt auch noch mit dem Fluch der Zwillingsschwerter beladen seid.“, fügte er amüsiert hinzu. „Das ist nicht lustig!“, stellte Asuka richtig. „Also, wie hebt man diesen blöden Fluch wieder auf?“ „Genau! Wie werde ich diese Furie hier wieder los?“, sagte Ranma bissig. „Asuka, du bist eine Halbdämonin, nicht wahr?“, erwiderte Harakuya, ohne auf die Fragen einzugehen. „Ja…seit kurzem.“, antwortete sie knapp. „Seit kurzem? Hast du dich mit einem Dämon vereinigt?“, fragte er interessiert. „Ja. Mit Mizudenki, dem Bruder von Hiyoso.“, erklärte Asuka. „Hm.“, machte Harakuya nur und sah nun zu Ranma. „Und du bist ein Mensch, oder?“ „Klar!“, antwortete Ranma und fragte sich, was dieses Verhör eigentlich sollte. „Du bist nicht zufällig auch noch Dämonenjäger, oder?“, fragte der Mönch neugierig. „Nicht direkt. Aber ich bin Kampfsportler! Und eine Aufgabe als Kampfsportler besteht darin, gegen Dämonen zu kämpfen, falls denn überhaupt mal einer auftauchen sollte…“, erzählte Ranma und erinnerte sich an den Tendo Dojo und vor allem an Akane, was ihm in diesem Moment gar nicht passte. „Sehr interessant.“, murmelte Harakuya daraufhin. „Ich denke, es gibt zwei Möglichkeiten, euch beide wieder zu trennen.“ „Und die wären?“, fragte Asuka aufmerksam. „Also die erste Möglichkeit wird euch sicherlich nicht zusagen, aber die zweite Möglichkeit ist auch nicht ohne.“, erklärte er ruhig. „Ich könnte euch die Hände abhacken, dann wäret ihr wieder frei.“ „WAS? SPINNST DU?“, schrie Asuka aufgebracht. „Ich lasse mir doch nicht die Hände abhacken!“ „Da muss ich ihr leider zustimmen.“, schloss Ranma sich ihrer Meinung an. „Okay, aber die andere Möglichkeit wird euch beiden, speziell euch beiden, auch nicht gefallen!“, fuhr Harakuya fort. „Wenn ihr Liebe vortäuschen könntet, dann müsste der Fluch auch aufgehoben werden.“ „Liebe vortäuschen?“, fragte Asuka, nichts Gutes ahnend. „Ja, indem ihr euch küsst!“, sagte Harakuya und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „ICH SOLL DIESEN IDIOTEN KÜSSEN??“, schrie Asuka und sah Ranma angewidert an. „Bevor ich diese Kratzbürste da küsse, finde ich lieber eine dritte Möglichkeit!“, erwiderte Ranma ebenfalls angewidert. „Eine dritte Möglichkeit wirst du wohl nicht finden!“, sagte Harakuya. „So wie ich das sehe, habt ihr keine Wahl.“ «Warum muss es eigentlich immer ein Kuss sein? Überall werde ich gezwungen, irgendein Mädchen aus irgendeinem blöden Grund zu küssen…Und jetzt auch noch hier im Mittelalter, ich glaub das nicht…Und dann auch noch so eine Furie…» „Muss es denn ein Kuss sein? Gibt’s da nicht einen anderen Weg, wie man Liebe vortäuschen könnte?“, fragte Ranma nervös. „Womöglich…“, antwortete Harakuya, machte aber eine kleine Pause und sah die beiden nur stumm an. Er musterte sie und schüttelte dann fast unmerklich den Kopf. „Dafür seid ihr wohl noch etwas zu jung.“, bemerkte er lächelnd. „BAH! EKELHAFT!“, sagte Asuka, die verstand, woran er gedacht hatte. „Es bleibt also nur der Kuss übrig…“, murmelte Ranma nachdenklich. „Nun, was wollt ihr machen?“, fragte Harakuya, während er sein eigenes Schwert auf seinen Schoß legte und die beiden eindringlich ansah. ### Währenddessen hatten Inu Yasha und die anderen immer noch mit dem Abkömmling von Naraku zu tun. Doch Byakuya war stärker, als die Bisherigen und hatte sie spielend außer Gefecht setzen können. Nur mit Sesshomaru schien er einige Schwierigkeiten zu haben. Byakuya setzte immer wieder zum Angriff an, aber Sesshomaru war zu schnell. Andererseits konnte dieser aber auch keinen wirklich effektiven Treffer bei Byakuya landen, weil dieser sich wiederum viel zu schnell regenerierte. Die einzige Möglichkeit war die Meido Zengetsuha. «Selbst Sesshomaru kann ihn nicht töten.» dachte Kagome und griff nach ihrem Bogen. «Ich habe noch drei Pfeile…Ich muss endlich mal besser zielen lernen.» nahm sie sich vor und legte einen Pfeil an. „Was machst du?“, stöhnte Inu Yasha, während er versuchte sich aufzurichten. „Nicht bewegen! Bleib liegen…bitte“, sagte sie beinahe flüsternd. „Pah! Als ob die Wunde so schlimm wäre.“, erwiderte er und stand auf. Allerdings konnte er sich kaum auf den Beinen halten und knickte wieder ein. „Verdammtes Miasma!“, keuchte er. „Ich sagte doch, du sollst dich nicht bewegen!“, bemerkte Kagome. « Lange wird er so nicht durchhalten können… » dachte sie bei seinem Anblick besorgt. ### Ranma und Asuka überlegten eine Weile. Dabei sahen sie sich immer mal wieder an, ließen sich aber nie anmerken, was sie gerade dachten. Harakuya beobachtete sie aufmerksam und war überrascht, dass sie anscheinend den Kuss ebenso fürchteten wie das Abhacken der Hände. „Okay, wenn es sein muss, dann küsse ich sie!“, antwortete Ranma schließlich, fest entschlossen es dieses Mal auch durchzuziehen. „Und was ist mit dir, Asuka? Hast du dich entschieden?“, wandte sich der Mönch an die EVA-Pilotin. „Ich überlege noch.“, sagte sie abwesend. «Nun küsst ihn doch einfach, Asuka! Oder ist es euch lieber, wenn ihr keine Hände mehr habt?» meldete sich Mizudenki mal wieder. «Ja, du hast ja recht…Aber ich will nicht!» dachte sie. «Ihr hasst ihn doch nicht wirklich, Asuka? Also warum zögert ihr?» fragte Mizudenki. «Was erzählst du da? Natürlich hasse ich diesen…diesen perversen…Idioten!» erwiderte Asuka in Gedanken. «Es ist eure Entscheidung, Asuka…» sagte Mizudenki. „Asuka? Hallo?“, fuchtelte Ranma mit seinem Schwert vor ihrem Gesicht rum. „HÖR AUF DAMIT, ODER WILLST DU MICH NOCH MIT DIESEM DING VERLETZEN?!“, brüllte sie ihn plötzlich an. Sie brauchte einige Momente, um sich wieder zu besinnen. „Ich habe mich entschieden“, sagte sie zögernd. „Ich werde mich wohl von diesem Idioten küssen lassen müssen…“ ### Kagome zielte. Sie musste den richtigen Moment erwischen, wenn Byakuya geschwächt war und sie ihn auch mit Sicherheit treffen würde. Sie spannte die Bogensehne und wartete. Sesshomaru verwendete seine Giftklaue und schlug Byakuya gegen einen Baum. Anschließend wandte er erneut die Meido Zengetsuha an und der gesamte Oberkörper Byakuyas wurde ins Jenseits verfrachtet, doch sein Kopf und die Beine blieben im Diesseits. Er begann sich wieder zu regenerieren. «Ich muss den Kopf erwischen» dachte Kagome angestrengt, während sie sorgfältig zielte. Sie ließ die Bogensehne los und der magische Pfeil flog genau in die Richtung des Abkömmlings. Er traf - allerdings nur den Baum. Byakuyas Kopf hatte er nur um haaresbreite verfehlt. „Mist!“, fluchte Kagome und legte den vorletzten Pfeil an. „Jetzt aber…“, murmelte sie und spannte die Sehne. «Will sie ihm in den Kopf schießen, wenn er sich regeneriert?» fragte sich Sesshomaru und erkannte die Chance, Byakuya zu vernichten. Doch Byakuya erkannte sie ebenso und überlegte nicht lange. Er hatte sich mittlerweile wieder vollkommen regeneriert und zog einen Papierkranich hervor. „Es war eine sehr amüsante Begegnung. Aber jetzt werde ich woanders gebraucht, also bis zum nächsten Mal!“, verabschiedete er sich und flog auf dem nun angewachsenen Papierkranich davon. Sesshomaru nahm sofort die Verfolgung auf, doch Byakuya schickte ihm zum Abschied Miasma entgegen. ### „Wie lange wollt ihr noch warten?“, fragte Harakuya, der langsam ungeduldig wurde. Ranma und Asuka saßen sich gegenüber, wobei er sich vorgebeugt hatte. Das war allerdings schon einige Zeit her und er hatte sich nicht weiter bewegt. Ihre Gesichter waren nur einen Hauch voneinander entfernt, doch Ranma konnte sie einfach nicht küssen. Sie starrten sich nur an, während sie völlig regungslos blieben. «Ich schaffe es einfach nicht…Wieso kann ich so etwas nie? Konzentrieren, ich muss mich konzentrieren…Ich muss sie nur küssen…Mehr nicht…Das ist doch nicht so schwer…Argh, ich kann es nicht!» dachte Ranma und verfluchte sich selbst. «Hmpf, und ich dachte, Ranma hätte Mut…Aber wenn ich ihn küsse, dann kann ich nicht behaupten, dass er es war…So wie es aussieht, muss ich es wohl tun…Er scheint ja nicht dazu in der Lage zu sein, dieser Idiot! Er zwingt mich förmlich dazu, es zu tun…» dachte Asuka währenddessen. «Los, Asuka, küsst ihn doch endlich, damit das hier ein Ende hat!» mischte sich Mizudenki ein. «Halt du dich da raus! Das geht nur mich und ihn etwas an!» fauchte sie gedanklich zurück. „Ich brauche die Schwerter wirklich dringend!“, meldete sich Harakuya. „Ist ja gut!“, erwiderte Asuka ziemlich genervt. Ranma reagierte überhaupt nicht. «Ich…muss…es…tun…» dachte er völlig abwesend. «Verdammt noch mal, das klappt so nie!» Plötzlich beugte sich Asuka etwas vor, genau in seine Richtung und küsste ihn. Ranma war völlig überrascht, bewegte sich aber nicht. Er konnte sich mittlerweile auch nicht mehr wirklich viel bewegen, weil seine Gelenke durch seine Haltung völlig steif geworden waren. Er ließ es einfach geschehen. Asuka hatte ihren Kopf ein wenig geneigt und ihr rotes Haar lag sachte auf ihren Schultern. Ranma sah, dass sie ihre Augen geschlossen hatte. Der Kuss fühlte sich für ihn nicht so an, als ob er erzwungen wäre. Er verglich ihn mit dem Kuss, den Shampoo ihm gegeben hatte, als er sie aus Versehen besiegt hatte und sie ihn deshalb zum Mann nehmen wollte. Dann wurde ihm klar, dass der Kuss keinesfalls mit diesem zu vergleichen war. Er war anders, das merkte er. Ranma bemerkte einzelne Strähnen von Asukas Haar, die vor ihren geschlossenen Augen zu schweben schienen. Er vernahm ihren dezenten, süßen Duft, fühlte ihre weichen Lippen, wie sie zärtlich auf seine pressten, den sanften Atem aus ihrer zierlichen Nase auf seiner Haut – und er fühlte sich zunehmend unbehaglich. Sein Herz wollte nicht aufhören zu rasen und die Verlegenheit stieg ihm langsam zu Gesicht. Ihm kam es mittlerweile wie eine Ewigkeit vor, auch wenn es in Wirklichkeit nur Sekunden waren. Der Kuss war viel länger, als er erwartet hätte. Schließlich handelte es sich um einen erzwungenen Kuss, der sie beide trennen sollte. Aber war er das auch wirklich? Es hatte nicht den Anschein, als würde sich Asuka dazu zwingen. Dafür dauerte er viel zu lange an. Asuka ließ schließlich langsam von ihm ab und schlug die Augen auf. Sie starrte Ranma direkt in die Augen, während sie sich wieder zurückbeugte. Sie bewegte sich zeitlupengleich, so schien es Ranma jedenfalls. Asuka konnte den Blick einfach nicht von ihm abwenden. Ihre Wangen waren gerötet und sie hatte den Mund ein wenig geöffnet. Sie sah so aus, als ob sie selbst nicht glauben konnte, was sie gerade getan hatte. Gleichzeitig schien sie seltsam erfreut darüber zu sein. Ranma merkte nun, wie schön sie eigentlich war, was sein Herz merklich stocken ließ. Harakuya lächelte, während er die beiden beobachtete. Damit hatte er nicht im Geringsten gerechnet, allerdings machte ihm etwas anderes Sorgen. „Könnt ihr euch nun trennen?“, fragte er, obwohl er sie nur ungern störte. Asuka und Ranma versuchten die Schwerter abzulegen, aber es ging nicht. Der Fluch war nicht aufgehoben. Der Kuss hatte nicht den gewünschten Effekt erzielt, worauf Asuka den Mönch ziemlich wütend anfunkelte. „Ich dachte, du hättest gesagt, dass es klappen würde!“, sagte sie in einer Tonlage und mit einem Gesichtsausdruck, der selbst Toten Angst gemacht hätte. „Es war nur eine Vermutung gewesen!“, verteidigte sich Harakuya. „EINE VERMUTUNG?!“, schrie Asuka zornig. „SAG MAL, WILLST DU MICH VERARSCHEN?? HEISST DAS, ICH HABE DIESEN IDIOTEN UMSONST GEKÜSST??“ „Na, du kannst es ja noch mal versuchen! Schließlich scheint es dir Spaß gemacht zu haben.“, schlug Harakuya amüsiert vor. «Oh nein, muss er sie denn so provozieren?» dachte Ranma und vermisste schmerzlich so etwas wie ein Dach oder Regenschirm. Nahes Donnergrollen war zu hören und der Himmel verfinsterte sich. Asuka starrte Harakuya mit ihrem Todesblick an. Sie kochte förmlich vor Wut und das manifestierte sich auch in dem nun niederschlagenden Platzregen. Blitze zuckten am Himmel und schlugen teilweise direkt neben dem alten Mönch ein. Harakuya jedoch blieb völlig gelassen, allerdings schien etwas anderes seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen zu haben. Er sah Ranma überrascht an. „Was ist denn? Noch nie einen Jungen gesehen, der sich in ein Mädchen verwandelt?“, fragte Ranma ihn schroff, als er bemerkte, dass Harakuya ihn anstarrte. „Wieso hast du das denn nicht früher erzählt?“, sagte dieser und lächelte plötzlich. „All der Ärger umsonst! Der Fluch ist aufgehoben!“ „Was?“, rief Asuka überrascht, während der Regen schlagartig aufhörte und die Wolken am Himmel verschwanden. „Durch seine Verwandlung in ein Mädchen passt ihr nicht mehr ins Schema und der Fluch wirkt nicht mehr.“, erklärte Harakuya. „Und nun, übergebt mir bitte die Schwerter!“, fügte er hinzu. Ranma und Asuka konnten sich endlich voneinander trennen und gaben die beiden Schwerter auch sogleich dem alten Mönch. Dieser dankte ihnen knapp und ging in seinen Tempel. Kurze Zeit später kam er wieder und überreicht ihnen eine Schriftrolle. „Darauf steht alles, was ich über Naraku in Erfahrung bringen konnte. Gebt sie Miroku.“, kommentierte Harakuya die Übergabe. „Und nun, lebt wohl!“, fügte er hinzu und drehte sich um. Kaum war wieder im Tempel, verschwand dieser plötzlich. Er hatte den Bannkreis verkleinert und Ranma und Asuka somit quasi rausgeworfen. Nun sahen die beiden erst, dass während sie innerhalb des Bannkreises waren, Inu Yasha und die anderen einen Kampf ausgefochten hatten. ### Inu Yasha lehnte an einen Baum, Kagome saß neben ihm. Kirara hatte sich wieder erholt und trug nun Sango, die schwer an den Beinen verletzt war. Miroku dagegen stand, aber er hatte deutlich eine Schnittwunde am Arm. Shippo schien nichts passiert zu sein. Ranma und Asuka gingen etwas zögernd zu ihnen. Irgendwie hatten sie plötzlich ein schlechtes Gewissen. „Ah, da seid ihr beiden ja wieder!“, begrüßte Miroku sie und bekam sofort die Schriftrolle von ihnen. „Das hat uns Harakuya gegeben.“, sagte Ranma dazu. „Aber was ist mit euch passiert, als wir da drinnen waren?“, fragte er ehrlich besorgt. „Ein Abkömmling von Naraku, Byakuya, hat uns überraschend angegriffen. Aber wie ihr seht, haben wir überlebt. Allerdings konnte er flüchten und wird uns wohl demnächst wieder belästigen.“, erzählte Miroku. „Aber was habt ihr bei Harakuya erlebt? Er scheint den Fluch der Schwerter ja hat aufheben können.“ Ranma und Asuka sahen sich plötzlich verlegen an, was natürlich von den anderen nicht unbemerkt blieb. Schließlich erzählte Asuka ihnen eine leicht abgeänderte Version der wahren Ereignisse – den Kuss und alles, was damit zu tun hatte, erwähnte sie nicht. „So, so.“, sagte Miroku dazu nur und ließ es erstmal auf sich beruhen. «Das war bestimmt nicht die volle Wahrheit.» dachte er. „Was steht denn nun in der Schriftrolle?“, drängte Inu Yasha plötzlich. „Wir sollten erst zum Dorf zurück und uns erholen. Hier können wir jedenfalls nicht bleiben!“, schlug Miroku vor setzte sich zu Sango auf Kirara. „Kannst du laufen, Inu Yasha?“, fragte Kagome besorgt. „Natürlich!“, entgegnete er ihr und stand auf. Seine Wunde war schon teilweise verheilt, doch durch das Miasma war er immer noch ziemlich geschwächt. Nur mühsam konnte er sich auf den Beinen halten. Kagome stützte ihn schließlich ab, wogegen er augenscheinlich auch nichts hatte. So kam die Gruppe zwar nur langsam voran, aber besonders eilig hatten sie es sowieso nicht. Während Miroku auf Kirara saß, verband er Sangos Beine mit dem Verbandszeug, dass Kagome aus ihrer Welt mitgebracht hatte. Die Schriftrolle über Naraku verschwand dabei fast vollkommen aus seinen Gedanken. Nach einer schier endlosen Wanderung kamen sie gegen Abend wieder im Dorf an. Noch nie waren sie so oft in kurzer Zeit zu diesem Ort zurückgekehrt, aber es half auch nicht, wenn sie verletzt einem Dämon in die Hände gelaufen wären. Also begrüßte Kaede sie mal wieder, wunderte sich langsam aber auch über die häufigen Besuche. Mitten in der Nacht, als die meisten von ihnen bereits schliefen, studierte Miroku aufmerksam die Schriftrolle. Darin standen viele Dinge über den Räuber Onigumo, der später zu Naraku wurde. Aber es war auch die Art von Halbdämon beschrieben, zu der Naraku gehörte und Miroku lief bei dem Bericht ein Schauer über den Rücken. Er las die Schriftrolle mehrmals, doch konnte er keinen wirklich Anhaltspunkt auf einen Schwachpunkt entdecken. «Das kann nicht sein…Jeder hat eine Schwachstelle und solange Naraku noch kein vollwertiger Dämon ist, wird auch er eine haben…» dachte Miroku und las noch einmal alles. Er hatte das Gefühl, etwas übersehen zu haben. ### Währenddessen saßen Ranma und Asuka vor Kaedes Hütte. Drinnen schliefen die anderen schon seit einigen Stunden. Der Himmel war klar und von funkelnden Sternen überfüllt. Das Mondlicht erhellte die Dunkelheit der Nacht ein wenig. Asuka saß da und starrte auf den Boden. Ranma dagegen sah zum Himmel und versuchte, nicht an den Kuss zu denken. Aber genau deswegen saßen sie gemeinsam draußen, und genau aus diesem Grund konnten die beiden auch nicht schlafen. „Ranma?“, flüsterte Asuka plötzlich, während sie immer noch den Boden anstarrte. „Ja?“, sagte er und richtete seinen Blick auf sie. „Wegen dem Kuss…“, fing sie an und zog ihre Knie zum Körper, den Blick immer noch starr auf den Boden gerichtet. „…es war mein erster...Ich wollte, dass er etwas Besonderes wird…“, erklärte sie verlegen. „Schon okay.“, erwiderte Ranma und atmete erleichtert auf. «Deswegen also…» „Du verstehst es?“, fragte sie doch ein wenig überrascht. „Sicher!“, sagte er und lachte plötzlich. „Du kannst froh sein, dass so etwas dein erster Kuss war.“ „Wie meinst du denn das?“, erwiderte sie mit zornigem Unterton. „Ähm, na ja…“, stammelte er plötzlich. „Mein erster Kuss war schrecklich…“ „Ach so…“, flüsterte sie und blickte kurz zu Ranma, der allerdings wieder den Himmel beobachtete. Anmerkung des Autors: Ranmas erster Kuss war der eines Eiskampfläufers, als Ranma als Mädchen versuchte, Schlittschuhlaufen für einen Kampf zu lernen. Ranma „belohnte“ ihn anschließend mit 518 Schlägen. Copyright 2007 by MTF(Christopher Jambor) Kapitel 10: Meido Zengetsuha ---------------------------- Neon Inu Yasha ½ Kapitel 10: Meido Zengetsuha ### Mittelalter ### Nach ihrem Kampf mit Byakuya erholten sich Inu Yasha und die anderen erneut im Heimatdorf von Kikyo. Kaede versorgte sie in ihrer Hütte und pflegte die Verletzten unter ihnen. Miroku hatte nur eine leichte Schnittwunde, die schnell und ohne Narbe wieder verheilen würde, wenn er sich nur nicht die ganze Zeit unnötig Sorgen um Sango machte und sich deswegen meistens, gegen den Rat Kaedes, bewegte und somit die Wundheilung erschwerte. Sango musste einige Tage liegen bleiben, damit die beiden tiefen Wunden an ihren Beinen ausreichend verheilen konnten. Sie war froh über Mirokus Gesellschaft, zumal Shippo darauf aufpasste, dass er nichts Unanständiges versuchte. Zur Not war auch noch Kirara da, die sich schon vollständig erholt hatte. Inu Yasha ging es nach einem Tag schon wieder blendend. Es war nichts mehr davon zu sehen, dass Byakuya ihn mit einem Schwert durchbohrt hatte. Allerdings hatte sich Kagome nicht nehmen lassen, sich selbst ein Bild davon zu machen, was Inu Yasha überhaupt nicht gefiel. Er wusste nicht, warum sie sich immer überzeugen musste, dass mit ihm wieder alles in Ordnung war, wenn er kurz vorher schwer verletzt worden war. Ranma und Asuka, die beide keinerlei Verletzungen davon getragen hatten, weil sie überhaupt nicht am Kampf beteiligt gewesen waren, langweilten sich mal wieder in diesem kleinen Dorf zu Tode. Zur Verwunderung der anderen stritten sie sich eine ganze Weile nicht, es schien für einen kurzen Moment sogar so, als hätten sie sich endgültig versöhnt. Aus diesem Grund spekulierten die anderen auch schon darüber, was wohl im Bannkreis passiert war, wovon die beiden nicht erzählt hatten. Es waren nun genau zwei Tage nach der unerfreulichen Begegnung mit Byakuya beim Tempel von Harakuya. Der Mittag war gerade erst angebrochen. „Lass mal sehen.“, sagte der junge Mönch und wickelte behutsam den Verband von Sangos Bein. „Denk nicht mal dran, mich irgendwo anders anzufassen!“, zischte die Dämonenjägerin ihn an, die ihn nur zu gut kannte. „Was denkst du denn von mir?“, erwiderte Miroku empört. „Als ob ich deinen Zustand ausnutzen würde…“, fügte er hinzu und richtete seinen Blick auf die Wunde. «Natürlich würde er ihn gerne ausnutzen…» dachte Sango und streichelte Kirara, die schnurrend neben ihr lag. „Und, wie sieht es aus?“, fragte Sango, die immer noch gezwungen war, auf dem Rücken liegen zu bleiben und somit ihre Beine nicht genau im Blick hatte. „Hm, ein paar Tage noch, schätze ich.“, antwortete Miroku und legte den Verband wieder an. „Dank Kagomes Medizin verheilt es sehr schnell.“, bemerkte er. „Was ist eigentlich mit deiner Verletzung?“, erkundigte sich Sango besorgt. „Es geht.“, sagte Miroku. „Jedenfalls wenn ich den Arm nicht zu sehr bewege.“, fügte er hinzu. „Miroku?“, sagte Sango und sah den Mönch an. „Stimmt es, was Byakuya über dein Kazaana gesagt hat?“ „…“, Miroku blickte sie einen Moment besorgt an, doch dann lächelte er unsicher. „Keine Sorge, solange ich es nicht einsetze, passiert mir vorerst auch nichts.“ „Wieso hast du uns das nicht erzählt?“, wollte sie wissen, doch bekam keine Antwort. „Du hättest es doch wenigstens mir sagen können.“, fügte sie nach einer Weile hinzu. „Ich weiß…“, sagte Miroku, er wirkte abwesend. Sango durchfuhr plötzlich ein Schauer und reflexartig hob sie den Stab auf, den Miroku neben ihr abgelegt hatte und schlug zu. Miroku klagten daraufhin Kopfschmerzen. „ICH HAB’S JA GEWUSST!“, schrie Sango und holte zu einem erneuten Schlag aus, doch Miroku konnte dieses Mal ausweichen. „Wenn du mich noch einmal unaufgefordert an gewissen Stellen anfasst, dann hetze ich Kirara auf dich, das schwöre ich dir!“, drohte sie ihm. „Verzeih mir, ich konnte einfach nicht widerstehen.“, sagte Miroku, verbeugte sich und ging. «Aber es war den Schmerz auf jeden Fall wert!» dachte er lächelnd. «Wo ist nur Shippo, wenn man ihn mal braucht?» fragte sich Sango dagegen, denn der junge Fuchsdämon sollte eigentlich dafür sorgen, dass Miroku sich benimmt, solange sie gezwungen war, im Dorf zu bleiben. ### Sehr weit entfernt von jenem Dorf standen zwei Gestalten an einem kleinen See. Ein kleinwüchsiger Dämon mit einem Stab, der doppelt so groß war wie er selbst und ein junges Mädchen, welches kaum älter als sieben Jahre sein konnte. In der Nähe graste noch ein seltsames Reittier, das augenscheinlich zu ihnen gehörte. „Wann kommt denn Sesshomaru-sama wieder?“, fragte das Mädchen den koboldähnlichen Dämon, allerdings nicht zum ersten Mal an diesem Tag. „Ich sagte bereits, dass Sesshomaru-sama bald wieder da ist, Rin!“, antwortete Jaken gereizt. „Wer ist eigentlich dieser Totosai?“, nervte sie weiter. „Hörst du mir eigentlich nie zu?“, erwiderte Jaken fassungslos. «Diese Göre muss aber auch immer alles wissen…Und wenn ich mich dann mal dazu herablasse, ihr etwas Wichtiges zu erklären, dann hört sie nicht zu! Wieso muss ich nur immer auf sie aufpassen?» fragte sich Jaken verzweifelt und seufzte. „Du seufzt schon wieder.“, bemerkte Rin. „Wer ist Totosai?“, fragte sie erneut. „Totosai hat Tessaiga und Tenseiga geschmiedet.“, erklärte Jaken möglichst kurz. „Und warum besucht Sesshomaru-sama ihn?“, setzte Rin ihr Verhör fort. „….“, Jaken wusste es selbst nicht. „Frag ihn doch selbst, wenn er wieder da ist!“ «Sesshomaru-sama ist bestimmt mit der Arbeit an Tenseiga unzufrieden.» dachte er sich. „Ich glaub ja, er hat es dir auch nicht gesagt!“, vermutete Rin, Jaken seufzte. „Jetzt seufzt du schon wieder! Was hast du nur?“ «Wieso nervt sie nicht jemand anderen? Wieso, Sesshomaru-sama, wieso lasst ihr mich nur immer mit ihr zurück??» verlangte Jaken zu wissen, doch er würde diese Frage niemals wirklich an Sesshomaru richten. Er würde es einfach nicht wagen. ### Zur gleichen Zeit kam Sesshomaru, der Halbbruder von Inu Yasha, bei Totosai an. Er hielt ihm Tenseiga entgegen und sah ihn eindringlich an. „Ach, äh, hallo, Sesshomaru!“, begrüßte Totosai ihn überrascht. „Wieso funktioniert die Meido Zengetsuha nicht richtig? Warst du vielleicht nachlässig beim Schmieden?“, fragte Sesshomaru nicht gerade höflich. „Was verstehst du schon von der Schmiedekunst?!“, entgegnete Totosai empört. „Vor dir sitzt kein Stümper! Tenseiga ist perfekt in eine Waffe umgeschmiedet worden!“ „Wirklich?“, sagte Sesshomaru unzufrieden. „Warum gelingt mir dann die Meido Zengetsuha immer noch nicht richtig?“, wollte er wissen. „Nun ja, selbst ein so mächtiger Dämon, wie ihr es zweifelsohne seid, benötigt wohl mehrere Jahre dazu.“, antwortete Totosai etwas nervös. „Jahre also…“, wiederholte Sesshomaru nachdenklich. „Es gibt eine Abkürzung, oder?“ „Hm, das sieht dir aber nicht ähnlich. Dein Halbbruder Inu Yasha ist doch sonst immer der Hektische und Ungestüme.“, bemerkte Totosai, bereute es aber schon wenige Augenblicke später. „Wenn es keine Abkürzung gibt, dann muss ich wohl weiterüben.“, sagte Sesshomaru völlig ruhig. „Am besten, ich fange gleich bei dir an!“, fügte er eindringlich hinzu. „Oh, äh, ach, diese Abkürzung meint ihr. Natürlich, wie konnte ich die nur vergessen?!“, erwiderte der Schmied sehr nervös. „Nun, hört gut zu: Es gibt ein Wesen, mit dessen Hilfe ihr die Meido Zengetsuha perfektionieren könnt. Allerdings müsst ihr es besiegen und es kann nur durch die perfekte Meido Zengetsuha besiegt werden.“, erklärte er. „Klingt unlogisch.“, bemerkte Sesshomaru nicht gerade erfreut. „Ja, auf den ersten Blick schon. Aber ihr werdet im Kampf mit diesem Wesen die Meido Zengetsuha perfektionieren, denn nur aus diesem Grund existiert es. Euer Vater hat diesen Weg geschaffen, falls ihr in Eile geraten würdet.“, erzählte Totosai und berichtete ihm, wo er dieses Wesen finden könnte. „Ich bin nicht in Eile.“, sagte Sesshomaru nur und drehte sich um. „Falls deine Informationen nicht stimmen, wirst du bei unserer nächsten Begegnung sterben.“, drohte er ihm zum Abschied noch. «Puh, wie ich diesen Typ hasse! Da ist mir selbst dieser Tölpel Inu Yasha lieber…» dachte Totosai. ### Besagter Tölpel befand sich mit einem gewissen Mädchen in Schuluniform am alten Brunnen. Kagome packte dort gerade noch einige Sachen in ihren Rucksack, während Inu Yasha sie nur beobachtete. Er saß in seiner typischen Haltung auf dem Brunnenrand. „Also, ich werde für ein paar Tage rüber gehen.“, sagte Kagome und schulterte ihren Rucksack. „Solange Miroku und Sango noch verletzt sind, müssen wir die Suche nach Naraku einstellen.“ „Ich weiß!“, erwiderte Inu Yasha. „Aber du kannst doch auch hier bleiben!“ „Nein, ich muss wenigstens für ein paar Tage wieder in meine Zeit zurück.“, winkte Kagome ab. Sie bemerkte, dass Inu Yasha nicht gerade erfreut war, aber er sah keineswegs wütend oder verärgert aus, sondern eher niedergeschlagen. „Du kannst ja mitkommen, wenn du willst.“, schlug sie ihm vor. „Das hatte ich sowieso vor, dazu brauche ich deine Erlaubnis nicht!“, antwortete Inu Yasha schroff. «Ja, ja, immer dasselbe mit ihm…» dachte sich Kagome und seufzte. „Wollen wir dann mal?“, sagte Kagome und wollte gerade in den Brunnen springen, als sie zwei bekannte Gestalten sah. „Funktioniert der Brunnen endlich wieder?“, fragte Asuka erstaunt. „Bei mir und Inu Yasha schon“, antwortete Kagome, obwohl sie es gar nicht genau wusste. Sie hatte total vergessen, dass der Brunnen neulich bei Ranma und Asuka nicht funktioniert hatte. „Aber er führt in deine Zeit, nicht wahr?“, richtete sich Ranma an Kagome, die bestätigend nickte. „Immer noch besser als diese Zeit hier!“, stellte Asuka fest. „Ihr könnt gerne-“, fing Kagome an, wurde jedoch unterbrochen. „Natürlich kommen wir mit!“, erwiderte Asuka stur. „Ranma! Ab mit dir in den Brunnen!“, befahl sie ihm. „Was?“, antwortete er nur verdutzt. „Ich bin doch nicht dein Schoßtier!“ „RAKURAI!“, rief Asuka und ein Blitz traf Ranma, allerdings weniger schmerzhaft, wie er befürchtet hatte. „Okay, okay.“, erwiderte Ranma. „Aber nur dieses eine Mal!“, fügte er hinzu und sprang in den Brunnen. Asuka schaute ihm hinterher und sah, wie er spurlos verschwand. „Scheint wirklich zu funktionieren.“, sagte Asuka und sprang ebenfalls. Inu Yasha und Kagome hatten sich das ganze Spektakel einfach nur angesehen und standen nun etwas verwundert da. Zwar schienen sich Asuka und Ranma immer noch nicht wirklich zu verstehen, aber weder haben sie sich gegenseitig angeschrieen, noch haben sie sich Schimpfnamen an den Kopf geworfen. „Pass auf, die werden noch die besten Freunde.“, witzelte Inu Yasha. „Ja, oder sogar noch mehr als das.“, sagte Kagome und lachte bei dem Gedanken daran. Schließlich sprangen auch sie in den Brunnen und landeten sanft im Jahre 1996. ### Rin und Jaken warteten immer noch bei dem kleinen See. Jaken wurde die ganze Zeit von Rin mit Fragen geradezu durchlöchert, was ihm alles andere als behagte. Aber wenn er Rin auch nur ein Haar krümmen würde, dann würde Sesshomaru ihn mit ziemlicher Sicherheit sofort töten. Er verstand nach wie vor nicht, warum er Rin wieder belebt und dann auch noch mitgenommen hatte. Für ihn war sie nichts weiter als nervender Ballast, auf den er auch noch jedes Mal aufpassen musste. „Sesshomaru-sama!“, rief Rin plötzlich und lief ihm entgegen. Er ignorierte sie und ging auf Jaken zu. „Jaken!“, sagte Sesshomaru und blickte ihn streng an. „Bleib mit Rin noch eine Weile hier und pass auf sie auf.“, befahl er. „J-jawohl, Sesshomaru-sama!“, erwiderte Jaken unterwürfig. „Wo geht ihr denn nun hin, Sesshomaru-sama?“, fragte Rin neugierig. „Wenn ich zurückkomme, werde ich die Meido Zengetsuha perfekt beherrschen, mehr müsst ihr nicht wissen.“, erklärte er und machte sich auf den Weg. „Ist er nicht großartig, unser Sesshomaru-sama, oder was meinst du, Jaken?“, schwärmte Rin, während sie ihm nachsah. „Natürlich…“, erwiderte er nur und seufzte. „Na, was seufzt du denn jetzt schon wieder?“, nervte Rin ihn. «Ich halte das nicht mehr lange aus!» dachte sich Jaken verzweifelt. ### 1996 ### Kagome lud Inu Yasha, Ranma und Asuka zum Mittagessen ein. Ihre Mutter freute sich über die Gäste, während ihr Bruder sie mit Fragen quälte. Der Großvater saß dagegen nur still da und ignorierte sie, vor allem Inu Yasha, denn dieser hatte bisher nichts als Verwüstung gebracht. Danach gingen sie erst einmal auf Kagomes Zimmer. Asuka bekam ein Kleid von Kagome geliehen, damit ihres mal gewaschen werden konnte. Ranma musste sich notgedrungen in ein Mädchen verwandeln und bekam dann Hose und Oberteil. «Na immerhin passen mir ihre Sachen besser als die von Akane.» dachte Ranma, nachdem er sich im Bad umgezogen hatte und wieder im Zimmer war. „So, was sollen wir machen?“, fragte Kagome und sah sie der Reihe nach an. „Also ich würde ja gerne zum Tendo-Dojo, aber ich glaube, das wäre keine gute Idee.“, antwortete Ranma scherzhaft. „Stimmt, das wäre nicht so gut.“, erwiderte Kagome. „Wie wäre es mit einem kleinen Stadtbummel?“, schlug sie vor. „Ähm, was ist eigentlich mit Inu Yasha? Den können wir doch nicht mitnehmen, oder?“, fragte Asuka unsicher. „Doch klar!“, antwortete Kagome. „Er hat ja klugerweise ein Kopftuch, um die Ohren zu verdecken.“, erklärte sie und zwinkerte Inu Yasha zu. „Pah!“, sagte dieser nur und spielte mit Buyo, der Hauskatze, weiter. „Stadtbummel? Ich kenne die Gegend hier doch zur Genüge.“, protestierte Ranma. „Und was ist, wenn mich jemand erkennt?“ „Ach, dann verpassen wir dir eben auch eine kleine Tarnung.“, sagte Kagome lächelnd und setzte ihm eine Baseballmütze auf. „So, fertig!“ „Na toll…“, murmelte Ranma unzufrieden. „Hey, ich finde die Idee gut!“, verteidigte Asuka Kagomes Vorschlag. „Ich kenne diese Stadt nämlich nur als Ruine.“ „Inu Yasha? Was sagst du?“, wandte sich Kagome an den Halbdämon. „Mir doch egal.“, erwiderte er nur abwesend. „SITZ!“, rief Kagome, die sichtlich gekränkt war. „WAS SOLLTE DAS?“, schrie Inu Yasha aufgebracht. „WARUM BIST DU EIGENTLICH MITGEKOMMEN, WENN ES DICH GAR NICHT KÜMMERT, WAS WIR HIER MACHEN WOLLEN??“, brüllte sie zurück. „Pah! Dann gehe ich eben wieder.“, antwortete Inu Yasha und stand auf. Er wollte gerade noch etwas sagen, doch dazu kam er nicht. „UAAAAAAAH!“, schrie Ranma plötzlich auf, als er Buyo bemerkte, die zu ihm gelaufen war. „Nehmt sie weg!“, rief er panisch. Kagome nahm Buyo in den Arm und setzte sie vor ihrer Zimmertür wieder ab. „Hast du etwa Angst vor Katzen?“, fragte Asuka, die sich köstlich darüber amüsierte. „Wie erbärmlich.“, bemerkte Inu Yasha und vergaß, dass er eigentlich gehen wollte. „Ist doch süß.“, erwiderte Kagome lachend. „Ja, ja, lacht ihr nur! Aber ihr wurdet ja auch nicht in eurer Kindheit von eurem Vater in Fischröllchen gewickelt und immer wieder in einen Haufen hungriger Katzen geworfen!“, verteidigte Ranma sich. „Okay, das ist echt krank!“, stimmte Asuka ihm zu. „Aber keine Sorge, ich werde schon aufpassen, dass dir keine Katze mehr zu nahe kommt.“, versprach sie ihm. „Warum habe ich nur das ungute Gefühl, dass du genau das Gegenteil vorhast?“, fragte sich Ranma laut. „Asuka und Ranma benehmen sich neuerdings so seltsam, findest du nicht?“, flüsterte Kagome zu Inu Yasha. „Hm? Wirklich?“, fragte dieser ebenfalls flüsternd. „Sag nicht, das merkst du nicht?“, konterte Kagome mit einer Gegenfrage. „Pah! Warum sollte mich das auch interessieren?“, erwiderte er. „Ich meinte es aber ernst!“, hörten die beiden Asuka sagen. „Ach, und das soll ich dir abkaufen?“, erwiderte Ranma misstrauisch. „Willst du etwa damit sagen, dass ich lüge?“, unterstellte Asuka ihm. „Es klang viel zu freundlich für dich!“, argumentierte er überzeugt. „DU KENNST MICH DOCH GAR NICHT RICHTIG!“, schrie sie verärgert. „MIR REICHT SCHON DAS, WAS ICH BISHER ÜBER DICH WEIß!“, schrie er zurück. Beide standen sich gegenüber und starrten sich wütend an. Die Luft zwischen ihnen schien vor Zorn zu flimmern. Es handelte sich dabei wohl um aufgestaute Aggressionen, die sich nach der Sache im Bannkreis gesammelt und bisher geruht hatten. Kagome und Inu Yasha saßen nur da und verstanden nicht einmal den Grund, warum die beiden sich wieder stritten. Allerdings passierte nicht das, was sie erwartet hatten. Keiner der beiden sagte noch etwas, sie begannen nicht damit, sich gegenseitig Schimpfnamen an den Kopf zu werfen. Sie starrten sich nur an und schienen den Streit in Gedanken auszutragen. Asuka war dabei diejenige, die nach kurzer Zeit nachgab und sich wieder setzte. Ranma folgte ihrem Beispiel und setzte sich auch wieder. Die Wut der beiden schien verdampft zu sein, sie wirkten wieder völlig gelassen, auch wenn sie den jeweils anderen aus ihrem Blickfeld verbannt zu haben schienen. „Ähm, sollen wir dann mal gehen?“, fragte Kagome vorsichtig. „Gerne!“, antwortete Asuka und stand wieder auf. „Okay…“, murmelte Ranma und zog die Baseballkappe noch etwas mehr ins Gesicht. ### Mittelalter ### Sesshomaru war am Ziel angekommen. Er war überrascht, denn diesen Ort kannte er. Erst vor kurzem war er in dieser Gegend gewesen. Nachdenklich betrachtete er den verwittert wirkenden Tempel vor ihm. Er konnte den Bannkreis spüren, der den Tempel umgab. «Verbirgt sich das Wesen etwa in diesem Bannkreis?» fragte er sich. Noch immer konnte er schwach den Gestank von Byakuya wahrnehmen und auch das getrocknete Blut Inu Yashas. Vor zwei Tagen hatte Sesshomaru nur der Abkömmling Narakus interessiert, nicht aber der merkwürdige Tempel, der hier stand. Er hatte ihn nicht einmal wahrgenommen. „Was willst du hier, Sesshomaru, Sohn des Inu no Taisho, Halbbruder Inu Yashas?“, fragte plötzlich eine Stimme, die aus dem Bannkreis zu kommen schien. „Zeig dich!“, erwiderte Sesshomaru und zerschnitt mit einer Handbewegung den Bannkreis. Die Illusion verflog und der wahre Tempel wurde sichtbar. Nicht weit von Sesshomaru stand eine hünenhafte Gestalt in einem Mönchsgewand und sah ihn an. „Mein Name ist Harakuya.“, stellte sich der Mönch vor. „Und bist du aus dem Grund hier, den ich befürchte?“, fügte er gelassen hinzu. „Du bist also das Wesen, das mein Vater erschaffen hat.“, erkannte Sesshomaru. „Das ist korrekt.“, erwiderte Harakuya. „Nur zu einem Zweck wandle ich auf Erden. Und es sieht so aus, als ob meine Zeit nun gekommen ist. Aber natürlich werde ich nicht kampflos untergehen, denn dazu bin ich nicht geschaffen worden.“, erklärte er immer noch völlig ruhig. „Ich dachte mir schon, dass mein Vater es mir nicht leicht machen würde.“, erwiderte Sesshomaru und zog Tenseiga. Harakuya dagegen ließ seinen Stab und das rostige Katana fallen und holte die Zwillingsschwerter unter seinem Gewand hervor. Da er weder Mensch, Dämon oder etwas Ähnliches war, konnte er ohne Probleme beide Schwerter nutzen. „Wenn ich es dir leicht machen würde, dann würde ich dir nicht im Geringsten von Nutzen sein!“, bemerkte Harakuya kampfeslustig. Copyright 2007 by MTF(Christopher Jambor) Kapitel 11: Smalltalk --------------------- Neon Inu Yasha ½ Kapitel 11: Smalltalk ### 1996 ### Kagome war zusammen mit Inu Yasha, Ranma und Asuka in die Stadt gegangen. Es war Samstag und die Straßen der Vororte Tokios waren wie leer gefegt, weil sich alles in der Innenstadt tummelte. Die Sonne schien kraftvoll, wodurch der wolkenlose Himmel noch blauer wirkte als sonst. Kagome trug nicht ihre Schulkleidung, sondern einen kurzen, blauen Rock, eine türkise Bluse, dunkelblaue Stiefel und fast kniehohe, dunkelblaue Strümpfe. Ihr dunkles Haar trug sie offen, wie sonst auch immer. Asuka und Ranma nahmen an, dass sie mit diesem Outfit Inu Yasha ein wenig den Kopf verdrehen wollte, womit sie sogar Recht hatten. Inu Yasha trug nach wie vor seinen roten Feuerrattenhaar-Kimono, allerdings hatte er seine Ohren durch ein rot-weißes Tuch verdeckt, was aber insgesamt nicht viel brachte, schließlich waren da immer noch die Krallen, die Fangzähne, die weißen Haare, die goldgelben Augen und natürlich Tessaiga, das in seiner Schwertscheide an der Hüfte Inu Yashas baumelte. Asuka hatte von Kagome ein rotes Sommerkleid bekommen, das ihr ausgezeichnet stand. Der Schnitt war teilweise zwar etwas gewagt, aber Asuka gefiel es gerade deswegen so gut. Es reichte bis hinunter zu ihren Knien und hatte einen atemberaubenden Ausschnitt. Das markante Rot des Kleides passte perfekt zu ihren rotbraunen Haaren, den roten Haarspangen und den ebenfalls von Kagome geliehenen rötlichen Sandalen. Ranma, der gezwungen war als Mädchen mitzukommen, trug ein schwarzes, rot verziertes Kleidungsset bestehend aus Schuhwerk, Leinenhose, Oberteil und Kappe. Kagome, die ihm diese Sachen gegeben hatte, hatte dieses China-Set erst vor kurzem gekauft. Ranma stand es ausgezeichnet, zumal er sowieso den chinesischen Stil bevorzugte. Und die Baseballkappe verdeckte mehr oder weniger gut sein Gesicht, sodass er nicht unerwartet von einem seiner Bekannten erkannt werden würde. Asuka schaute sich ständig um, so als ob sie nicht fassen konnte, dass dies wirklich Tokio war, vier Jahre vor dem Second Impact. Ranma dagegen langweilte sich, zumal sich kaum etwas geändert hatte seit 1993. Inu Yasha hatte zu all dem keine Meinung, er machte sich nicht viel aus dieser Zeit. Kagome führte die Gruppe schließlich zum Randbereich der Innenstadt. Tokio, die Hauptstadt Japans. Schon hier am Rand wurden sie von den vielen Werbeplakaten und Leuchtreklame-Tafeln umgehauen. Alle außer Kagome waren doch schon etwas erstaunt über das Bild, das sich ihnen bot, selbst Ranma, denn er war bisher nie wirklich in der eigentlichen Großstadt gewesen. Inu Yasha hätte sogar beinahe eine der Leuchtreklamen angegriffen, doch Kagome konnte ihn zum Glück davon abbringen. „Du kannst hier doch nicht Tessaiga ziehen!“, raunte sie ihn an. „Pah!“, erwiderte Inu Yasha nur und steckte Tessaiga wieder in die Schwertscheide. „Das ist also Alt-Tokio…“, murmelte Asuka, während sie sich erstaunt umschaute. Sie gingen noch weiter in den Kern der Metropole. Mit jedem Schritt in diese Richtung wurden die Straßen und Bürgersteige merklich belebter und die Gebäude wurden immer höher, sodass noch mehr nervige Werbung darauf Platz finden konnte. Plötzlich kamen ihnen drei aufgeregte Mädchen entgegen, die laut Kagomes Namen riefen. „Hey, Kagome!“, begrüßten die drei sie und bemerkten dann erst die Begleitung. „Hi, Inu Yasha!“ „Ähm, hallo.“, sagte dieser knapp. Irgendwoher kannte er diese Mädchen, aber es fiel ihm einfach nicht mehr ein. „Yuka! Eri! Aumy! Was macht ihr denn hier?“ fragte Kagome überrascht, während die drei Mädchen Ranma und Asuka anstarrten. „Willst du uns nicht deine Begleiterinnen vorstellen?“, fragte Yuka und ignorierte Kagomes Frage. „Ach ja.“, erinnerte sie sich. „Das dort ist Ranma und sie heißt Asuka.“, stellte Kagome die beiden vor. „Hi!“, begrüßten die drei Mädchen sie gleichzeitig. Ranma und Asuka hofften, dass diese Nervensägen bald wieder verschwinden würden. „Wir waren auf dem Weg zu dir.“, griff Eri nun die Frage von Kagome auf. „Aber jetzt ist das ja nicht mehr nötig.“, lachte sie. „Und was macht ihr hier?“, fragte Aumy neugierig. „Ich wollte Ranma und Asuka die Innenstadt zeigen.“, erklärte Kagome. „Sie kommen nicht von hier.“, fügte sie noch hinzu. „Ach so.“, sagten alle drei gleichzeitig. „Sollen wir nicht zusammen etwas unternehmen?“, fragte Yuka. Eri und Aumy schauten erwartungsvoll zu Kagome. „Ihr wollt doch nur wieder Inu Yasha ausfragen.“, unterstellte diese ihnen. In diesem Moment machte es bei Inu Yasha klick und er wusste wieder, woher er diese Mädchen kannte. Sie waren mal bei Kagome zu Besuch gewesen, als er auch dort war. Sie hatten lauter seltsamer Fragen gestellt, die er allesamt so gut es ging beantwortet hatte. Kagome war davon nicht so begeistert gewesen, zumal ein Teil der Fragen auch sie betraf. „Aber nein.“, dementierte Eri und wurde dabei von den beiden anderen unterstützt. „Habt ihr nicht Hunger? Wir könnten Essen gehen.“, schlug Yuka vor. „Oh ja!“, rief Inu Yasha aus. Kagome sah ihn strafend an. „Nein, das geht nicht. Schließlich muss ich mich um Ranma und Asuka kümmern-“, versuchte sie zu erklären, Asuka fiel ihr jedoch ins Wort. „Geht nur! Ranma und ich kommen auch alleine klar. Wir treffen uns dann einfach später wieder bei dir.“, sagte Asuka, packte Ranma am Arm, drehte sich um und zerrte ihn mit sich. „…“, Ranma hatte keine Zeit, irgendwelche Einwände zu erheben. Der Griff von Asuka war außerdem eindeutig ein Zeichen dafür, dass sie keinerlei Widersprüche duldete. Kagome stand wie vom Blitz getroffen da und starrte den beiden hinterher. Inu Yasha hingegen kümmerte es nicht. Yuka, Eri, und Aumy blickten zu Kagome und warteten auf eine Entscheidung. Kagome löste sich schließlich aus ihrer Trance. „Okay, lasst uns in ein Cafe gehen.“, sagte sie und gab sich somit geschlagen. ### Mittelalter ### Sesshomaru stand Harakuya vor dessen Tempel gegenüber. Harakuya hatte die kürzlich erworbenen Zwillingsschwerter gezogen und war augenscheinlich auf einen Kampf gut vorbereitet. Sesshomaru zog schließlich Tenseiga und musterte Harakuya ein weiteres Mal. Etwas störte ihn an diesem Kerl. Aber er konnte einfach nicht sagen, was es war. „Nun gut, wenn du nicht beginnen willst, dann mache ich den Anfang.“, sagte Harakuya und stieß die Spitzen der beiden Schwerter aneinander. Ein gewaltiger Energiestoß ging von ihnen aus, genau in die Richtung von Sesshomaru. „…“, Sesshomaru stand nur da und ließ den Angriff kommen. Kurz vor dem Aufprall machte er einen schnellen Schritt zur Seite und die Energie brauste hinter ihm in einen Waldrand und knickte dort etliche Bäume um. „Elegant ausgewichen.“, lobte Harakuya ihn. „Willst du nicht endlich Tenseiga benutzen? Darum bist doch hier, nicht wahr?“, forderte er Sesshomaru heraus. «Ist es eine Falle?» fragte sich der Hundedämon. Aber nachdenken half nichts, er würde es herausfinden müssen. Sesshomaru wandte mit einem schnellen Hieb die Meido Zengetsuha an. Es bildete sich wie üblich der Riss ins Jenseits, doch das schien Harakuya nicht im Geringsten zu stören. Der Riss schloss sich wieder, ohne dass er sichtbaren Schaden verursacht hätte. Sesshomaru war überrascht. „Du musst wissen, dein Vater holte mich damals aus dem Jenseits ins Diesseits.“, erzählte Harakuya völlig ruhig. „Im Grunde existiere ich in dieser Welt also gar nicht.“ «Das erklärt einiges…» dachte Sesshomaru und fragte sich nun, wie er Harakuya dann eigentlich besiegen sollte. Nach außen hin zeigte er natürlich keinerlei Unsicherheit, so als habe er genau damit gerechnet, dass die Meido Zengetsuha in ihrer jetzigen Form nichts ausrichten würde. ### 1996 ### Kagome saß mit Inu Yasha und ihren drei Freundinnen in einem Cafe. Sie hatten freien Blick auf eine der weniger befahrenen Straßen der Metropole. Im Cafe war es nicht allzu voll, sodass Inu Yasha nur wenige erstaunte Blicke von den Menschen dort erntete. Aber es kümmerte ihn eh nicht, immerhin saß Kagome neben ihm in einem Outfit, dass ihn doch etwas überrascht hatte, als er sie so zum ersten Mal gesehen hatte, und ihn selbst jetzt noch massiv beschäftigte. «Will sie mir damit etwas sagen?» fragte er sich schon die ganze Zeit. Kagome bemerkte allerdings diese fragenden Blicke von ihm nicht, weil sie von ihren drei Freundinnen mal wieder ausgequetscht wurde. „Wie lange seid ihr denn nun schon zusammen?“, fragte Eri neugierig. „Ähm, ich weiß nicht, ob man das so nennen kann…“, erwiderte Kagome unsicher. „Habt ihr euch schon geküsst?“, wollte Yuka wissen. „Äh, also, das geht jetzt etwas weit, oder?“, wich Kagome der Frage aus. „Ach, komm schon.“, meinte Aumy und sah sie vorwurfsvoll an. „Wir sind doch deine Freundinnen. Uns kannst du es doch erzählen!“ „…“, Kagome sah von einer zur anderen und wusste nicht, was sie sagen sollte. „Dann fragen wie eben Inu Yasha.“, sagte Yuka und schaute den Halbdämon an, der abwesend Kagome anstarrte. „Inu Yasha?“ „Hm?“, löste er den Blick und sah zu Yuka. Er hatte bisher nicht auf die Unterhaltung geachtet. „Hast du Kagome schon geküsst?“, fragte Yuka frei heraus. „Was? Wieso sollte ich?“, fragte er ziemlich erschrocken. Yuka, Eri und Aumy zogen scharf die Luft ein. Kagome schaute derweil aus dem Fenster und nippte an ihrem Getränk. „Aber bist du nicht mit Kagome zusammen?“, fragte Eri ungläubig. „Öh, klar. Wir sind immer zusammen. Ich habe ihr ja auch versprochen, dass ich sie nie mehr alleine lasse.“, erklärte Inu Yasha, wobei den drei Mädchen gleichzeitig ein Seufzen entwich, während Kagome sich dagegen fast verschluckt hätte. „Was erzählst du denn da?“, zischte Kagome ihn an. „Ich unterhalte mich doch nur mit deinen Freundinnen.“, verteidigte sich Inu Yasha, der nicht verstand, was er wieder falsch gemacht haben soll. „Er lässt dich nie alleine? Wie romantisch…“, beneidete Yuka Kagome. „Schläft er etwa auch bei dir?“, fragte Eri ein wenig aufdringlich. „Habt ihr etwa schon-“, sagte Aumy Luft holend. „Was? Nein! Was denkt ihr euch eigentlich?“, unterbrach Kagome sie aufgebracht. Ihre Freundinnen waren eindeutig zu weit gegangen. Inu Yasha indes verstand die ganze Aufregung nicht und ließ seinen Blick gelangweilt umherschweifen. ### Währenddessen liefen Asuka und Ranma durch halb Tokio. Vor jedem zweiten Geschäft blieb Asuka stehen und in den meisten Fällen musste sie dann auch noch hinein, um sich alles genauer anzuschauen. Ranma schleppte sich eher widerwillig voran, doch meistens zerrte Asuka ihn in der Gegend herum. Er unterließ jeglichen Verteidigungsversuch, weil es in seinen Augen eh keinen Sinn gemacht hätte. Schließlich schleppte Asuka ihn irgendwann in ein Cafe. Nach einer derartigen Wanderung war es kein Wunder, dass sie nun Hunger und Durst hatte. Ranma ging es nicht anders. „Ich hoffe du hast Geld dabei.“, sagte Asuka zu ihm. „Ähm, Moment…“, erwiderte Ranma und kramte in seinen Taschen nach seinem Geldbeutel. Er fand ihn und zog ihn heraus. Eilig inspizierte er den Inhalt. „Ja, wird reichen.“, sagte er schließlich, was er einen Augenblick später bereute. Asuka bestellte einige der teuersten Getränke und Gerichte, sodass Ranma möglichst das Billigste nahm. Er verfluchte sich dafür, dass er gesagt habe, er hätte ausreichend Geld dabei. «Was soll das Ganze eigentlich? Erst schleift sie mich durch halb Tokio und jetzt zwingt sie mich auch noch, sie zum Essen einzuladen…Die ist ja fast so schlimm wie Nabiki.» dachte sich Ranma und fragte sich, warum er immer so ein Pech hatte. „Sag mal, Ranma, ich habe gehört, du bist verlobt.“, fing Asuka eine Unterhaltung mit ihm an. „Wie ist denn deine Verlobte so?“, fragte sie seltsam interessiert. „Warum willst du etwas über Akane wissen?“, konterte Ranma mit einer Gegenfrage. „Das nennt man Smalltalk!“, erwiderte Asuka verärgert. „Das weiß ich auch, aber seit der Sache im Bannkreis verhältst du dich so…so…anders.“, sagte Ranma und Asuka starrte ihn erstaunt an. „Wirklich?“, fragte sie, als ob sie es nicht selber bemerkt hätte. „Ja, verdammt! Und es ist unheimlich, also hör auf damit!“, forderte Ranma eindringlich. Doch Asuka war gedanklich schon mit etwas anderem beschäftigt, sodass sie seine Forderung gar nicht mehr richtig mitbekam. «Hey, Mizu?!» rief Asuka in Gedanken den Dämon. «Zu Ihren Diensten, Asuka.» meldete sich Mizudenki. «Verhalte ich mich irgendwie anders?» fragte sie neugierig. «In der Tat!» bestätigte der Dämon. «Echt?» erwiderte sie erstaunt. «Und ob, werte Asuka. Ich vermute, seit dem Kuss hegt ihr gewisse Gefühle für-» meinte Mizudenki. «Wag es bloß nicht weiter zu sprechen!» unterbrach Asuka ihn. «Versuche nie wieder, solche absurden Behauptungen zu äußern, klar? Und erwähne nie wieder diesen Kuss!» befahl sie ihm. «Wie Ihr wünscht, Asuka.» sagte Mizudenki seufzend. „Asuka?“, fragte Ranma verwirrt, weil sie Löcher in die Luft zu starren schien. Asuka beendete die gedankliche Unterhaltung mit Mizudenki und konzentrierte sich wieder auf das Gespräch mit Ranma. „Also, erzählst du jetzt etwas über deine Verlobte, diese Akane?“, fragte sie ihn. „Na gut.“, war er einverstanden. „Hm, was könnte man über sie sagen…“, murmelte er vor sich her. „Also Akane ist…ähm…nun ja…also…weißt du…ehrlich gesagt, weiß ich nicht, wie ich sie beschreiben soll.“, druckste er etwas verlegen herum. „Na komm schon, wir sind doch hier unter uns.“, meinte Asuka, auch wenn das Cafe zur Hälfte gefüllt war. „Akane ist ziemlich zwiespältig…auf der einen Seite ist sie ein Machoweib, eine brutale Verrückte! Aber auf der anderen Seite ist sie so freundlich, süß und sanft, wie es ein Mädchen nur sein kann.“, erzählte Ranma langsam. „Klingt ja reizend.“, bemerkte Asuka spöttisch, doch er registrierte den Spott nicht. „Ja, gelegentlich ist sie wirklich ganz reizend, aber die meiste Zeit über streiten wir uns. Die Verlobung war schließlich auch nicht unsere Entscheidung, sondern die unserer Väter.“, erklärte er. Asuka war überrascht, dass es so etwas überhaupt gab. „Ach, so ist das.“, murmelte sie kaum hörbar. „Also liebst du Akane gar nicht?“, fragte sie. „Was geht dich das an?!“, erwiderte Ranma schroff. „Ich denke, ich habe genug von mir erzählt.“, stellte Ranma klar. „Wie lebst du denn so im Jahre 2015?“ Asuka konnte Ranmas Reaktion verstehen, immerhin war es eine sehr persönliche Frage gewesen. Sie hätte wahrscheinlich solch eine Frage ebenfalls abgeblockt und das Thema gewechselt. „Ich lebe mit einer ranghohen Offizierin in einer Wohnung zusammen.“, begann Asuka zu erzählen. „Oh, das klingt nicht besonders toll.“, bemerkte Ranma. „Nein, Misato ist ziemlich nervig. Nicht mal richtig Ordnung halten kann sie und besäuft sich dauernd mit ihrem blöden Bier.“, stimmte Asuka ihm zu. Ranma war überrascht. Er hatte eher damit gerechnet, dass strenge Disziplin herrschte, anstatt maßloses Chaos. „Und du lebst da alleine mit dieser Misato?“, fragte Ranma interessiert weiter. „Nein.“, antwortete Asuka knapp. Eine kurze Pause folgte, in der sie sich die richtigen Wörter zurecht legte. „Da ist noch Pen-Pen, der Hauspinguin, und…Shinji.“, sagte sie in einem verachtenden Tonfall. «Hauspinguin? Wie merkwürdig…» dachte Ranma und versuchte sich das Ganze vorzustellen, was aber gründlich scheiterte. Er ließ den Pinguin einfach mal Pinguin sein und konzentrierte sich darauf herauszufinden, wer wohl dieser Shinji sein mochte. „Wer ist denn dieser Shinji?“, wollte er wissen. „Ein feiger Baka ist er! Und EVA-Pilot, genau wie ich…“, antwortete Asuka ziemlich aggressiv. „EVA?“, Ranma verstand kein Wort. „Die Evangelions – kurz EVAs – sind menschenähnliche, haushohe Roboter, könnte man sagen. Damit kämpfen wir gegen die Engel und retten die Menschheit.“, erklärte Asuka stolz. «Evangelions…Roboter…Engel…äh, schon klar.» dachte sich Ranma nur. Er verstand es auch nicht wirklich, aber es hörte sich ziemlich abgedreht an, als ob Asuka nicht mehr ganz richtig im Kopf wäre. „Und, läuft da was mit dir und diesem Shinji?“, stellte Ranma unbesonnen diese für Asuka sehr unbequeme Frage. „WAS? SPINNST DU? DIESER BAKA UND ICH? NIEMALS!“, schrie sie ihn wütend an. Ranma hatte eine solche Reaktion nicht erwartet und war dementsprechend ziemlich geschockt. Er befürchtete, im nächsten Moment mal wieder ihre Lieblingsattacke zu spüren bekommen, doch Asuka blickte abwesend aus dem Fenster und ignorierte ihn. Ranma hatte wohl etwas angesprochen, was er lieber hätte sein lassen sollen. ### Mittelalter ### Der Kampf schien aussichtslos. Egal wie oft Sesshomaru die Meido Zengetsuha auch einsetzte, Harakuya kümmerte es nicht, denn sie wirkte bei ihm nicht. Schließlich stammt er aus dem Jenseits und seine momentane Gestalt war lediglich eine Projektion. «Wie soll man jemanden ins Jenseits befördern, der eigentlich schon dort ist?» fragte sich Sesshomaru unablässig. Totosai hatte ihm gesagt, er würde im Verlauf des Kampfes die perfekte Meido Zengetsuha lernen. Doch er hatte bereits vor dem Kampf daran gezweifelt und jetzt sah es so aus, als ob das ein schlechter Scherz gewesen war. Die Meido Zengetsuha öffnete den Weg ins Jenseits, doch Harakuya war nur eine Projektion eines Wesens aus dem Jenseits. Wie sollte Sesshomaru ihn also besiegen können? Die perfekte Meido Zengetsuha konnte jedenfalls nicht der richtige Weg sein. Sesshomaru wich immer wieder den Attacken von Harakuya aus, während er sich das Hirn darüber zermaterte, wie er ihn besiegen könnte. Tenseiga hatte er wieder weggesteckt, doch mit seiner Giftkralle hatte er genauso wenig Erfolg. „Dein Vater hat dich wohl überschätzt.“, bemerkte Harakuya, dem nicht entgangen war, dass Sesshomaru keinerlei Weg fand ihn zu töten. Harakuya griff erneut an. Er lief auf Sesshomaru zu und ließ beide Schwerter von oben auf ihn niedersausen. Doch Sesshomaru sprang einfach leichtfüßig zur Seite, während Harakuya seine ungestümen Angriffe fortsetzte. «Was soll das denn?» fragte sich Sesshomaru, denn bisher hatte Harakuya immer aus der Ferne angegriffen und war nie so nah an ihn herangetreten. Harakuya setzte seine Angriffe fort, verfehlte Sesshomaru aber ständig. Ab und zu ließ er Energiewellen von den Schwertern ausgehen, doch auch diesen konnte der Hundedämon immer ausweichen. Es war kaum zu fassen, dass Sesshomaru sich mit solch einem Stümper duellierte und nicht gewinnen konnte. Sesshomaru merkte plötzlich, dass Tenseiga jedes Mal unruhig wurde, wenn Harakuya in die Nähe kam. Wollte es ihm etwas mitteilen? Und wollte Harakuya, dass Sesshomaru es merkte? Aber warum sollte er das tun? ### 1996 ### Kagome und Inu Yasha verabschiedeten sich von Yuka, Eri und Aumy. Die drei gingen winkend davon und man konnte sehen, wie sie kurz darauf schon die Köpfe zusammensteckten und wahrscheinlich darüber diskutierten, wie sich Inu Yasha und Kagome verhalten haben. „Endlich sind wir die los.“, seufzte Kagome erleichtert. „Hm?“, machte Inu Yasha, der es nicht wirklich verstand. „Egal, vergiss es.“, murmelte Kagome und sah sich um. Es dämmerte bereits. Haben sie wirklich so lange in diesem Cafe gesessen? „Wir sollten mal nach Hause. Wahrscheinlich waren Asuka und Ranma schon dort auf uns.“, bemerkte sie. Auf dem Weg nach Hause wurden die Straßen wieder merklich leerer und unbelebter. Dafür flammten hinter ihnen in der Innenstadt immer mehr Lichter auf. Tokio war vor allem am späten Abend ein beeindruckender Anblick. Teilweise gab es so viel künstliches Licht, dass manche Straßen taghell beleuchtet waren. Dagegen wurden die Straßenlaternen in der Richtung, in die Kagome und Inu Yasha gingen, immer spärlicher. Ein kühler Wind wehte und Kagome schmiegte sich ein wenig an Inu Yasha, der ihr sogleich einen jackenähnlichen Teil seines Kimonos über den Rücken hängte und seinen Arm um sie legte. Ein unbeteiligter Zuschauer hätte annehmen können, dass es sich bei den beiden um ein Paar handelte, das erschöpft nach Hause schlenderte. Kagome war überrascht, als sie zu Hause ankam und von ihrem Bruder hörte, dass weder Ranma noch Asuka bisher aufgetaucht waren. „Wo sind die beiden nur?“, fragte sich Kagome laut, als sie mit Inu Yasha auf ihrem Zimmer war und ihren Rucksack packte. Eigentlich wollten sie am nächsten Tag wieder ins Mittelalter zurück. Inu Yasha hörte ihr gar nicht zu, denn er spielte mal wieder mit Buyo. Kagome seufzte und betrachtete ihn. Die Fragen, die ihre Freundinnen ihr gestellt hatten, kamen ihr wieder in den Sinn. Sie wusste nicht warum, aber irgendwie hatte sie das Gefühl, dass zwischen ihr und Inu Yasha etwas fehlte, etwas Entscheidendes. Waren sie nun zusammen oder nicht? Kagome wusste es nicht. ### Ranma und Asuka dagegen irrten durch die Innenstadt und suchten den Weg zurück nach Nerima. Asuka kannte sich absolut nicht aus und Ranma war bisher nie in der Innenstadt gewesen, sodass er auch nicht wirklich wusste, in welche Richtung sie mussten. „Du wohnst doch hier! Wie kannst du dann den Weg nicht kennen?“, fragte Asuka ihn ziemlich aufgebracht. Ihr war kalt und ihre Beine taten ihr von der vielen Lauferei weh. „Hey, ich bin nicht Ryoga!“, verteidigte sich Ranma und blickte nacheinander verschiedene Straßenschilder an. „War das dieser orientierungslos Trottel, von dem du mir erzählt hast?“, erwiderte Asuka seltsam ruhig. „Ja genau der.“, sagte Ranma und schaute sich erneut um. „Wären wir in Nerima, könnte ich mit geschlossenen Augen den Tendo-Dojo finden und mit geöffneten auch Kagomes Haus.“, erklärte er. „Wir sollten mal irgendwo nachfragen.“, schlug Asuka vor und befragte die vorbeilaufenden Passanten. Nach kurzer Zeit hatten sie eine ziemlich detaillierte Wegbeschreibung zusammen. Sie mussten eine ganze Weile wandern, bis sie endlich den Randbereich der Großstadt erreichten. Dort stand dann auch, kaum zu übersehen, ein großes Schild, auf dem Nerima stand. Ranma und Asuka atmeten erleichtert auf. Endlich hatte ihre Wanderung ein Ende. Nur wenig Weg mussten sie noch zurücklegen, bis sie schließlich bei Kagome ankamen. „Wo wart ihr denn nur?“, fragte diese auch sofort. „Geht dich nichts an!“, raunte Asuka sie unfreundlich an. Ranma gab nur ein Schulterzucken von sich und bedeutete, dass er nicht wusste, warum Asuka so mies drauf war. Kagome führte sie nach oben, jedoch nicht in ihr Zimmer sondern in das Gästezimmer. Dort standen zwei Betten bereit. Sie waren frisch bezogen und standen fast nebeneinander, wobei ein Nachttisch dazwischen für etwas Abstand sorgte. „Ihr könnt hier übernachten.“, sagte Kagome ruhig. „Oder aber geht sofort ins Mittelalter zurück und schlaft in Kaedes Hütte.“ „Ist doch okay so.“, bemerkte Asuka und gähnte laut. „Ich bin viel zu müde, um noch gegen irgendwas zu protestieren…“, gab sie zu und ließ sich auf eines der Betten fallen. „Ähm…“, machte Ranma nur und blickte besorgt zu Kagome. „Kann ich nicht irgendwo anders schlafen?“, flüsterte er. Kagome schüttelte den Kopf. „Tut mir leid.“, sagte sie nur und ging in ihre Zimmer. Ranma stand immer noch wie angewurzelt in der Tür des Gästezimmers. Asuka indes hatte sich mühsam die Schuhe ausgezogen. Sie stand noch einmal kurz auf, nahm die beiden Haarspangen aus dem Haar und zog die weißen Socken aus. Sie gähnte und reckte sich, bevor sie sich wieder ins Bett legte und sich zudeckte. Ihre Augen waren kurz darauf geschlossen und sie schien zu schlafen. Ranma schloss die Tür, nahm sich das Bettzeug von seinem Bett und legte es daneben auf den Boden. Er war es gewohnt, auf dem Boden zu schlafen. Er war immerhin Kampfsportler! Doch irgendwie war es ziemlich unbequem und er wälzte sich hin und her. Letztendlich konnte er nicht mehr, stand auf und legte alles wieder auf sein Einzelbett. Anschließend schlüpfte er unter die Decke und versuchte zu schlafen. ### Mittelalter ### Es war bereits dunkel geworden, doch der Kampf zwischen Sesshomaru und Harakuya war immer noch im Gange. Wenn man es denn Kampf nennen wollte, schließlich wich Sesshomaru ohne große Mühe jedem Angriff Harakuyas aus. «Was will mir Tenseiga nur sagen?» fragte sich Sesshomaru immer wieder. «Wann versteht dieser Trottel endlich?» fragte sich Harakuya dagegen und hatte mittlerweile echt keine Lust mehr. „Ich frage mich langsam, ob du wirklich der Sohn des Inu no Taisho bist.“, verspottete Harakuya den Hundedämon. Sesshomaru hatte genug. Er zog Tenseiga und plötzlich wusste er, wie er Harakuya besiegen könnte. Es war so einfach. Wie hatte er es die ganze Zeit über nur übersehen können? Warum sonst war Tenseiga immer so unruhig geworden, wenn Harakuya ihm zu nahe kam? Natürlich, das musste es sein. Copyright 2007 by MTF(Christopher Jambor) Kapitel 12: Midorikos Wille --------------------------- Neon Inu Yasha ½ Kapitel 12: Midorikos Wille ### Mittelalter ### Es war bereits Mitternacht, als Sesshomaru endlich begriffen hatte, was ihm Tenseiga die ganze Zeit über mitteilen wollte. Er hatte Tenseiga gezogen und wartete darauf, dass Harakuya nahe genug war. «Na endlich, wurde aber auch Zeit.» dachte sich Harakuya und startete seinen wohl letzten Angriff. Er schlug mit beiden Schwertern gleichzeitig zu, verfehlte Sesshomaru jedoch knapp. Dieser schlug mit Tenseiga glatt durch ihn durch. Sesshomaru hatte nicht den geringsten Widerstand gespürt, als die Klinge seines Schwertes hindurch glitt. Harakuya hatte auch nicht die geringste Wunde davongetragen. Dennoch war beiden klar, dass er nun verloren hatte. Durch den Schlag hatte Harakuyas Projektion den richtigen Harakuya aus dem Jenseits zu sich gerufen. Somit verschwand die Projektion und er war vollständig im Diesseits, was wiederum nun den Einsatz der Meido Zengetsuha möglich machte. Sesshomaru wandte sie ohne Kommentar an. Der Riss weitete sich zu einem fast perfekten Kreis und Harakuya wurde komplett ins Jenseits befördert. Als sich der Riss wieder geschlossen hatte, war Sesshomaru doch etwas überrascht. Es war viel zu einfach gewesen. „Hmpf.“, machte er nur und steckte Tenseiga wieder in die Schwertscheide. Er blieb noch eine Weile unbewegt stehen und starrte auf die Stelle, an der Harakuya verschwunden war. Schließlich drehte er sich um und ging. ### 1996 ### Ranma hatte einen sehr unruhigen Schlaf. Immer wieder wälzte er sich hin und her, gefangen in einem schrecklichen Alptraum. Er träumte davon, wie ihn Kodachi, Shampoo und Ukyo verfolgten, während er vor sich die ganze Zeit Akane sah. Er konnte Akane jedoch nicht erreichen, die ihm nur den Rücken zugekehrt hatte und ihn zu ignorieren schien. Ranma rief immer wieder ihren Namen. Doch das Schlimmste an all dem war ein viertes Mädchen, das ihm am dichtesten auf den Fersen war. Asuka! Nach diesem Traum folgten noch weitere, die immer schlimmer und schlimmer wurden. „Aaaaaaaahhhhh!“, wachte er mit einem Schrei am Morgen auf. Schweißgebadet saß er im Bett und atmete schwer. Solch eine grauenvolle Nacht hatte er zuletzt, nachdem ihm Kuno seine Liebe gestanden hatte. Ranma schüttelte sich bei dem Gedanken vor Ekel und schaute sich um. „Was fällt dir ein, mich zu wecken, Idiot?!“, raunte Asuka ihn plötzlich an. Sie sah noch ziemlich verschlafen aus. Ihr Haar war völlig verzaust und etliche Strähnen hingen ihr im Gesicht. Mit ihren halb geöffneten Augen konnte sie jedoch schon so viel Zorn rüberbringen, wie es die meisten anderen Menschen nicht mal mit vier Augen gekonnt hätten. «Ja! Sie hat mich Idiot genannt!» jubelte Ranma innerlich und war heilfroh, dass seine Alpträume nicht wahr geworden waren. Er freute sich sogar über ihren eiskalten Todesblick, den sie ihm schenkte, bevor sie sich im Bett umdrehte und weiter zu schlafen versuchte. Ranma gähnte kurz und stand dann leise auf. Erst jetzt bemerkte er, dass er noch immer ein Mädchen war. «Ich hoffe, Kagome ist schon wach.» dachte er und verließ eilig das Gästezimmer. Er brauchte seine alte Kleidung wieder. Schließlich stand er vor ihrem Zimmer und klopfte vorsichtig an. Keine Antwort. Ranma kratzte sich am Kopf und versuchte es erneut. Wieder nichts. «Mist, sie schläft wohl noch…» dachte er, als er plötzlich von der Seite angesprochen wurde. „Morgen, Ranma!“, begrüßte Kagome ihn freundlich. Ranma erschrak, konnte sich aber schnell wieder davon erholen. „Morgen.“, erwiderte er. „Ähm, zwei Fragen hätte ich: Wo sind meine Sachen und wo ist das Bad?“, fragte er. „Dort drüben ist das Bad.“, antwortete sie und deutete auf eine Tür am Ende des Korridors. „Deine Sachen liegen auch schon dort bereit.“, fügte sie mit einem Lächeln hinzu. „Danke.“, sagte Ranma nur, drehte sich um und ging ins Bad. Kagome verschwand derweil in ihrem Zimmer. «Wo hat eigentlich Inu Yasha übernachtet?» fragte sich Ranma und blieb abrupt stehen. Er zuckte die Schulter und betrat das Bad. Tatsächlich fand er dort seine Kleidungsstücke vor, wie sie sorgfältig auf einem Hocker lagen. Er duschte schnell und zog sich an. Nun war er wieder männlich und fühlte sich sichtbar wohl. Nach und nach fanden sich alle zum Frühstück am Esstisch ein. Kagomes Mutter hatte Einiges in der Küche für sie zubereitet. Alle machten sich erfreut über das Essen her. „Kommt ihr beiden wieder mit uns mit ins Mittelalter?“, fragte Kagome nach einer Weile. „Uns bleibt wohl nichts anderes übrig.“, meinte Ranma nur und aß weiter. „Vorerst ja.“, antwortete Asuka etwas mürrisch. Sie war schon den ganzen Morgen so schlecht drauf. „Okay, nach dem Frühstück geht es los.“, teilte Kagome ihnen mit. Danach wandte auch sie sich wieder ihrem Essen zu. Inu Yasha, der neben ihr saß und etwas abwesend wirkte, verhielt sich schon die ganze Zeit verdächtig ruhig. Er hatte bis jetzt nicht ein Wort gesagt und nur stumm gefrühstückt. Ranma fragte sich, warum dies so war, doch hatte nicht die geringste Ahnung. Asuka dagegen hatte ihre eigenen Sorgen, sodass sie es nicht mal registriert hatte. «Wie lange wird diese Odyssee denn noch dauern? Ich habe langsam die Schnauze voll von all dem…Ich will wieder zurück zu meinem EVA! Ich will Kaji wieder sehen…Sogar diesen Baka Shinji vermisse ich irgendwie…» dachte sie, während sie lustlos in ihrem Essen herumstocherte. Der Gedanke ans Mittelalter hatte ihre Laune auf einen neuen Tiefststand gebracht. Sie wusste selbst nicht, warum sie dennoch damit einverstanden war, die anderen dorthin zu begleiten. ### Mittelalter ### Am frühen Vormittag kamen Kagome, Inu Yasha, Ranma und Asuka schließlich wieder im Mittelalter an. Der Brunnen funktionierte, jedoch nach wie vor nicht so, wie es Ranma und Asuka gerne hätten. Nach einer kurzen Wanderung waren sie wieder in Kaedes Dorf. Dort wurden sie auch sogleich von Miroku, Sango und Shippo begrüßt, die schon auf sie gewartet hatten. „Alles verheilt?“, fragte Kagome den Mönch und die Dämonenjägerin. Beide nickten. „Koga war gestern hier.“, erzählte Shippo. „Aber er ist direkt weiter, als er erfahren hatte, dass ihr nicht da wart.“ „Was er wohl wollte?“, fragte sich Kagome laut. „Pah!“, machte Inu Yasha. Er konnte sich denken, was der Wolfsdämon gewollt hatte. Kurze Zeit später machten sie sich wieder auf den Weg. Sie suchten nach wie vor nach Naraku, der sich schon eine ganze Weile nicht mehr hat blicken lassen. Nur Byakuya, seinem Abkömmling, waren sie begegnet, doch dieser hatte sich als zu stark herausgestellt. Sie wollten erstmal von Dorf zu Dorf wandern. Irgendwann würden sie schon auf Anhaltspunkte stoßen. Derweil konnte Miroku weiter die Schriftrolle inspizieren, die er von Harakuya bekommen hatte. Bisher hatte er daraus allerdings noch keine nützliche Information über Naraku zu Tage fördern können. Er zweifelte langsam daran, ob diese Schriftrolle überhaupt von Nutzen war. Ranma beobachtete währenddessen Kagome und Inu Yasha. Irgendwas sagte ihm, dass zwischen den beiden etwas vorgefallen war. Doch er konnte sich nicht vorstellen, was es war. Er bemerkte auch die allgemeine Stille, die die Gruppe zu umfangen schien. Alle verhielten sich ungewöhnlich ruhig. Selbst Asuka, die nur abwesend neben Ranma daher schritt. Sie schien ihn nicht mal wahrzunehmen, so sehr war sie augenscheinlich mit eigenen Gedanken beschäftigt. «Ob sie wohl immer noch nach mir suchen? Was macht wohl Kaji ohne mich? Was ist, wenn mittlerweile schon ein Engel angegriffen hat? Oder wenn genau in diesem Moment einer angreift? Wer sollte ihn aufhalten?» dachte Asuka besorgt. Mizudenki bekam dies alles mit, aber er hielt es für besser, wenn er sich nicht einmischte. «Okay, NERV hat ja noch zwei andere Piloten…Aber Wondergirl kann doch nichts und Shinji ist völlig aufgeschmissen ohne mich! Dieser Baka…Shinji…» Asuka schüttelte sich und versuchte weniger an ihre Zeit zu denken und sich mehr auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. ### 2015 ### „Hatschi!“, musste Shinji plötzlich niesen. Er saß in der Schule. Es war die vorletzte Stunde an diesem Tag und er konnte es kaum erwarten, wieder nach Hause zu kommen. Jeden Tag hoffte er auf eine Nachricht. Er hoffte, man würde sie endlich finden. Er hoffte, sie würde endlich wieder auftauchen. Doch bisher wurde er jeden Tag enttäuscht. Dennoch hielt ihn das nie davon ab, sich am nächsten Tag neue Hoffnungen zu machen. Er wusste selbst nicht so genau, warum ihm Asuka fehlte. Immerhin war sie generell sehr unfreundlich zu ihm gewesen, doch er hatte sich von Anfang an zu ihr hingezogen gefühlt. «Jemand muss an mich gedacht haben.» dachte er, nachdem er erneut niesen musste. «Vielleicht ja sogar Asuka! Wo sie wohl ist…Werde ich sie je wieder sehen? Und was macht Pen-Pen eigentlich den ganzen Tag über, wenn niemand Zuhause ist?» Als die Schule vorbei war und er in der Wohnung ankam, stand Misato bereits im Flur und schüttelte fast unmerklich mit dem Kopf. Shinji wusste sofort, was es bedeutete. «Sie ist immer noch nicht wieder aufgetaucht…» dachte er enttäuscht und ging in sein Zimmer. Er nahm sich seinen SDAT-Player und legte sich aufs Bett. Die Musik sollte ihn beruhigen und ablenken, doch das funktionierte nicht wirklich. ### Mittelalter ### „Koga, jetzt warte doch mal!“, rief einer seiner beiden Begleiter. Der andere war zu sehr aus der Puste, um sich noch verständlich artikulieren zu können. Koga machte am Rand einer Felsklippe halt. Am Fuß der Felswand war ein See, an dem Menschen ein kleines Dorf errichtet hatten. Er drehte sich nicht zu den beiden anderen Wolfsdämonen um, sondern blieb einfach nur stehen und prüfte schnüffelnd die Luft. Etwas hatte ihn beunruhigt. „Was ist los?“, wurde er gefragt, aber er antwortete nicht. Er schaute sich um, konnte aber nichts Verdächtiges ausmachen. Der Geruch wurde jedoch immer deutlicher und stärker. Koga sah zu seinen beiden Begleitern. „Verschwindet! Sofort!“, befahl er ihnen ernst. Doch sie blickten ihn nur verwirrt an. „LOS!“, schrie er. Sie wussten, dass eine Diskussion nichts brachte und taten lieber das, was ihnen von ihrem Anführer befohlen wurde. Kaum waren sie außer Sichtweite, materialisierte sich die Goraishi an Kogas rechter Hand. Diese Krallenwaffe hatte er erst vor kurzem erworben, um damit Naraku töten zu können. In ihr war die gesammelte Kraft seiner Ahnen vorhanden. „Komm heraus, Naraku!“, rief er, obwohl weit und breit niemand zu sehen war. „Du hast eine gute Nase.“, antwortete eine Stimme. „Aber ich bin nicht Naraku.“, fügte sie hinzu. Über Koga schwebte auf einem überdimensional großen Papierkranich Byakuya heran. „Also doch nur ein Abkömmling.“, knurrte Koga als er ihm gegenüberstand. „Nette Waffe hast du da!“, bemerkte Byakuya und deutete auf die Goraishi. „Warum bist du hier?“, ignorierte Koga seine Bemerkung. „Okay, also direkt zum Geschäftlichen.“, sagte Byakuya gelangweilt. „Rück deine Splitter heraus und ich lasse dich am Leben! Was sagst du dazu?“, stellte er seine Forderung. Koga musterte Byakuya und versuchte einzuschätzen, inwiefern er eine Bedrohung für ihn darstellen könnte. Sein Gefühl sagte ihm, dass er einem Gegner gegenüberstand, dem er nicht gewachsen war. Dennoch flüchtete er nicht sogleich. Genau genommen konnte er gar nicht mehr flüchten, denn Midorikos Wille beherrschte wieder seine Splitter und hielt ihn an Ort und Stelle fest. Seine Beine waren wie gelähmt. ### Inu Yasha und die anderen kamen gegen Mittag in einem kleinen Dorf an einem See an. Die Dorfbewohner beobachteten sie misstrauisch. Es war ungewöhnlich ruhig. Miroku spürte, dass hier etwas nicht stimmte. Etwas Unheilvolles schwebte über dieser Siedlung. „Wir sollten zum Haus des Dorfältesten.“, schlug Miroku vor. „Du hast es auch bemerkt, oder?“, fragte Inu Yasha ihn. Der Mönch nickte. „Selbst ich merke es.“, sagte Sango und ein Schauer lief ihr über den Rücken. „Was meint ihr?“, fragte Ranma verwirrt. Asuka war genauso ratlos wie er. „Es liegt eine dämonische Aura über dem ganzen Ort.“, erklärte Miroku, während er sich umschaute. „Aha“, machte Ranma nur und wusste nicht, was das nun wieder bedeutete. Wahrscheinlich nichts Gutes, soweit hatte er es dann doch kapiert. «Mizu?» rief Asuka ihren Dämon. «Zu Ihren Diensten, Asuka!» meldete sich dieser prompt. «Merkst du auch, wovon die da grad gefaselt haben?» fragte sie in Gedanken. «Natürlich. Ich bin schließlich selbst ein Dämon. Da bleibt mir solch eine gewaltige dämonische Energie nicht verborgen.» antwortete Mizudenki. «Muss ich mir Sorgen machen?» fragte sie weiter, weniger daran interessiert, wer diese Energie wohl ausstrahlen mochte. «Tut mir leid, aber das weiß ich auch nicht.» gab er zu. Während dieser gedanklichen Unterhaltung waren sie am Haus des Dorfältesten angelangt. Miroku sprach bereits mit ihm. Die anderen standen daneben und lauschten dem Gespräch. „Das Dorf hat Probleme, nicht wahr?“, fragte Miroku den Dorfältesten, nachdem er sich und die anderen vorgestellt hatte. „Kommen sie herein! Dann erzähle ich es ihnen.“, lud dieser sie in die große Hütte ein. ### „Hm, sehr interessant.“, murmelte Byakuya, als er mit einem gewissen Abstand Koga umrundete. „Ich habe schon davon gehört, dass die Splitter in deinen Beinen jemand anderem gehorchen.“ „Komm nur näher und ich zerfetze dich mit einem Schlag!“, bemerkte Koga gereizt. „Weißt du, das glaube ich dir sogar.“, erwiderte Byakuya und lachte. „Zu schade, dass du niemals dazu kommen wirst.“ „Du redest zu viel!“, sagte Koga bissig. Er konnte sich immer noch nicht von der Stelle bewegen. Die Splitter in seinen Beinen standen unter dem Einfluss von Midoriko, deren Seele von Kikyo aufgenommen worden war und die mit aller Macht versuchte, alle Splitter bei Naraku zu versammeln, um ihn dann mitsamt dem kompletten Juwel zu vernichten. „Ich hatte gehofft, die Lähmung deiner Beine würde sich nach einer Weile wieder lösen.“, erklärte Byakuya ehrlich. „Es ist langweilig, jemanden zu töten, der sich nicht von der Stelle bewegen kann.“ „Dann hau doch ab und komm später wieder!“, schlug Koga vor, doch Byakuya sah nicht so aus, als ob er damit einverstanden wäre. „Es war schon lästig genug, dich zu finden.“, entgegnete ihm der Abkömmling. «Es geht nicht anders…Ich muss die Splitter aus meinen Beinen nehmen.» dachte Koga und zog unbemerkt beide Splitter heraus. Sie lagen nun in seiner linken Hand, die er geschlossen hatte. «Was nun? Ohne die Splitter bin ich nicht schnell genug, um zu flüchten. Mit ihnen bin ich noch weniger dazu in der Lage…» „Nun ist dein Ende gekommen, Wolfsdämon!“, sagte Byakuya und zog sein Katana. „Hier, fang!“, rief Koga plötzlich und warf ihm die beiden Splitter entgegen. Byakuya war zu überrascht, um rechtzeitig zu reagieren. Koga war schon bei ihm und holte mit der Goraishi aus. Doch der Abkömmling konnte im letzten Moment ausweichen. Er fing die Splitter auf und nahm Abstand von Koga. Beide starrten sich an. „Danke!“, meinte Byakuya und setzte die Splitter in seine beiden Arme ein. Kraft durchströmte ihn und er spürte die enorme Macht in seinen Armen. „Und jetzt stirb!“ Byakuya stürmte auf Koga zu und durchbohrte ihn mit seinem Schwert, bevor dieser auch nur ansatzweise reagieren konnte. Miasma breitete sich in der Wunde aus, nachdem der Abkömmling sein Katana wieder herausgezogen hatte. Koga durchfuhr sengender Schmerz, aber er stand noch immer. „Ist das alles?“, fragte er und startete nun seinen Angriff. Die Goraishi sauste auf Byakuya zu, doch dieser wich wieder aus. Koga war ohne seine Splitter nicht schnell genug. Immer wieder trafen seine Angriff ins Leere. Byakuya schien sich köstlich darüber zu amüsieren. „Ohne deine Splitter bist du wohl doch nur ein ganz gewöhnlicher Wolfsdämon.“, verspottete Byakuya ihn. Koga hatte die Schnauze voll und seine Wut ermöglichte es ihm, schließlich doch einen Treffer bei Byakuya zu landen. Doch zu seinem Entsetzen parierte dieser die Goraishi mit seinem Katana einfach, als wäre es nichts. Koga konnte es nicht fassen. „Lächerlich!“, bemerkte der Abkömmling Narakus. Er war doch etwas enttäuscht von diesem Angriff gewesen, denn er hatte sich mehr von Koga erhofft. ### Inu Yasha und die anderen hatten sich in der Hütte des Dorfältesten eingefunden und saßen mit ihm nun gegenüber, während ihnen Getränke angeboten wurden. „Es hat letzte Nacht angefangen.“, fing der Dorfälteste an zu erzählen. „Wir hörten alle einen gewaltigen Krach. Als wir nachsahen, konnten wir nichts finden, was diesen Krach hätte erklären können. Aber seitdem drückt uns allen etwas aufs Gemüt und wir wissen nicht, was es zu bedeuten hat.“ „Eine sehr starke dämonische Aura hat sich in ihrem Dorf breit gemacht.“, erklärte Miroku langsam. „Irgendwo muss sich hier ein Dämon aufhalten.“ „Das ist grauenvoll! Bisher hatten wir noch nie Probleme. Könnt ihr uns denn helfen?“, bat der Dorfälteste sie. „Jetzt helfen wir schon wieder irgendwelchen Menschen…“, murmelte Inu Yasha überhaupt nicht erfreut. „Immer dieselbe Leier mit dir.“, flüstere Kagome ihm zu. Inu Yasha wandte beleidigt seinen Blick ab. Kagome seufzte. „Natürlich werden wir euch helfen!“, sagte Miroku und stand auf. „Wir werden diesen Dämon austreiben.“ Kurz darauf schlenderten sie durchs Dorf und schauten sich aufmerksam um. Miroku versuchte den Ursprung der Aura zu ermitteln. Die Dorfbewohner schauten sie verwundert oder misstrauisch an, besonders wenn Inu Yasha mal wieder schnüffelnd über den Boden kroch. Allerdings konnte er damit den Aufenthaltsort des Dämons auch nicht finden. „Seht mal, da drüben!“, rief Kagome plötzlich und zeigte auf den See. Die anderen blickten dorthin, sahen aber überhaupt nichts. „Was soll denn da sein?“, fragte Ranma etwas verwirrt. „Könnt ihr da nicht sehen?“, fragte Kagome und sah, wie ihr alle anderen bedeuteten, dass sie es nicht konnten. „Führe uns bitte hin, Kagome.“, bat Miroku eindringlich. Sie nickte zustimmend. Kagome ging nun voran, während die anderen ihr folgten. Sie kamen nach kurzer Zeit am Ufer des Sees an. Kagome stoppte abrupt und sah etwas verunsichert aus. „Das kann doch nicht…“, murmelte sie nur und rieb sich die Augen. „Was ist denn?“, fragte Sango neugierig, aber auch angespannt. ### Hoch über dem See kämpften noch immer Byakuya und Koga gegeneinander. Byakuya drängte Koga dabei immer mehr an den Rand der Felswand. Von dort aus ging es steil nach unten zum See. Es waren mindestens siebzig Meter Höhenunterschied. Koga versuchte immer wieder, Byakuya mit der Goraishi zu treffen. Doch dieser wich in den meisten Fällen aus. Ansonsten parierte er den Angriff mit seinem Schwert und ließ einen Gegenangriff folgen. Koga war übersät mit Schnittwunden und das Miasma in seiner Bauchwunde zerrte ihn innerlich auf. Lange konnte er diesen Kampf nicht mehr durchhalten. Byakuya setzte abermals zum Angriff an und traf Koga gefährlich nahe am Hals. Kogas rechte Schuler wurde aufgeschlitzt, sodass er nur unter größten Schmerzen die Goraishi noch einsetzen konnte. Er biss die Zähne zusammen. Doch Byakuya setzte ihm weiter zu. Koga sank zu Boden. Er war völlig aus der Puste. Aus etlichen Wunden troff sein Blut gen Boden oder verschmierte seine spärliche Kleidung. Sein Blick war ebenfalls auf den Boden gerichtet. Er schien aufgegeben zu haben und wartete nun auf den Todesschlag. Byakuya ließ sich nicht zweimal darum bitten und setzte sein Katana am Nacken des Wolfsdämons an. Er holte aus. Die Klinge sauste nach unten, doch dort durchtrennte sie nur Luft. Leicht vibrierend blieb sie im Boden stecken. Byakuya ließ los und fasste sich an die Seite, während er nach hinten zurückwich. Koga hatte ihm die Goraishi in die Seite gerammt. Doch das schien weniger bewirkt zu haben, als er erhofft hatte. Immerhin hatte er Byakuya überraschen und verletzten können. „Elendes Wölfchen!“, fluchte der Abkömmling und nahm die Hand von der Seite weg. Kogas Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig. Er war geradezu entsetzt. Die Wunde, die seine Waffe geschlagen hatte, war spurlos verschwunden. Byakuya war wieder unverletzt. Dieser nutzte die Verdutztheit des Wolfsdämons und griff ihn an. Er schnappte sich blitzschnell sein Katana und führte zwei flinke Hiebe aus. Koga starrte nur vor sich hin. „Verdammt…“, stöhnte er. „…Kagome…“, ächzte er noch, bevor er zur Seite kippte und regungslos liegen blieb. „Es war mir ein Vergnügen, Koga. Und danke vielmals für die Splitter.“, verabschiedete sich Byakuya von dem toten Wolfsdämon und schwebte zufrieden auf einem übergroßen Papierkranich davon. „Jetzt fehlt nur noch Inu Yasha.“, murmelte er. Copyright 2007 by MTF(Christopher Jambor) Kapitel 13: Enthüllung ---------------------- Neon Inu Yasha ½ Kapitel 13: Enthüllung ### Mittelalter ### Kagome stand am Ufer des Sees, an dem an einer Seite eine steile Felswand aufragte. Inu Yasha, Miroku, Sango, Shippo, Ranma und Asuka sahen sie erwartungsvoll an. Sie hatte etwas gesehen, was eigentlich nicht sein konnte. Zudem schien nur sie es wahrzunehmen. „Was sieht’s du denn nun?“, fragte Inu Yasha ungeduldig. „Da…“, sagte Kagome und starrte abwesend aufs Gewässer. „Da steht ein Tempel mitten auf dem See.“ „Ein Tempel?“, fragte Miroku ungläubig. „Ja, ein ziemlich prunkvoller.“, erwiderte Kagome und rieb sich zum etlichen Male die Augen. „Sieht aus, wie der Tempel von Harakuya.“, fügte sie hinzu. „Das würde erklären, warum wir ihn nicht sehen können.“, sagte Miroku nachdenklich. „Na und, dann steht da halt ’n Tempel. Was kümmert uns das?“, sagte Inu Yasha. Kagome starrte nach wie vor auf den See, als ob das mit dem Tempel nicht alles gewesen wäre. Sie schien völlig geistesabwesend. Etwas beunruhigte sie, und es war eindeutig nicht das Gebäude, das auf der Wasseroberfläche schwebte. „Kagome? Was macht dir denn solche Sorgen?“, fragte Sango, die es bemerkt hatte. „Die dämonische Aura.“, antwortete Kagome nur und verstummte dann wieder. „Was ist damit?“, wollte Miroku wissen. Er war nun selbst auch besorgt. „Sie kommt aus dem Tempel.“, erwiderte Kagome knapp. Sie verhielt sich sehr merkwürdig, denn sonst war sie nie so wortkarg. Es war, als ob sie selbst noch verarbeitete, was sie sah und spürte. Ihre Unruhe breitete sich auf die ganze Gruppe aus und ergriff sogar Inu Yasha. „Was noch? Kagome?“, fragte Inu Yasha nun ziemlich aufgekratzt. „Du machst mir Angst, Kagome.“, bemerkte Shippo nebenbei. „Ich spüre Splitter des Juwels.“, erzählte Kagome zögernd. „Eine Menge Splitter. Fast das gesamte Juwel.“, flüsterte sie nahezu. „Naraku!“, knurrte Inu Yasha. Miroku und Sango waren augenblicklich zu dem selben Schluss gekommen. ### Währenddessen erspähte Byakuya die Gruppe. Er hatte gerade erst Koga getötet und seine zwei Splitter an sich genommen, als er überlegt hatte, wo er Inu Yasha finden könnte. Der Tag schien sein Glückstag zu werden. Byakuya hielt inne und bemerkte plötzlich die gewaltige dämonische Energie, die von der Mitte des Sees ausging. „Was ist das?“, fragte er sich. Die Aura kam ihm seltsam vertraut vor, doch konnte er sie nicht wirklich einordnen. Plötzlich erschien wie aus dem Nichts ein Gebäude mitten auf dem Gewässer. Es war ein Tempel, der sich eindrucksvoll im Wasser spiegelte. Die Sonne ließ die reichhaltigen, goldenen Verzierungen glitzern und blitzen. „Was zum…“, stieß Byakuya überrascht aus. Vor seinen Augen fror das Wasser des Sees ein. Er näherte sich dem unheimlichen Tempel von oben und hielt dabei auch immer Inu Yashas Gruppe im Blick. Sie schien genauso überrascht zu sein, wie er selbst. Als er an Höhe abnahm, konnte er eine Gestalt wahrnehmen, die gerade aus dem Tempel gekommen zu sein schien. „Wer ist das bloß?“, fragte sich Byakuya und lenkte seinen Papierkranich zur Landung hinter den Tempel, außer Sicht von Inu Yashas Gruppe und dem Fremden. ### Als Harakuya aus dem Tempel trat und über das gefrorene Wasser auf sie zukam, starrten Kagome und die anderen ihn nur völlig entgeistert an. Er machte einen ruhigen und gelassenen Eindruck, wirkte aber wie zuvor ziemlich geheimnisvoll. Er lächelte sanft, als er vor ihnen stehen blieb. „So sehen wir uns wieder.“, sagte Harakuya und sah einem nach dem anderen in die Augen. „Aber was hast du mit Naraku zu schaffen?“, fragte Miroku entsetzt. „Ich habe den wahren Harakuya absorbiert.“, erklärte er, während er sich vor ihren Augen in Narakus menschliche Gestalt verwandelte. „Heute werdet ihr sterben.“ „Naraku! Du Bastard hast wieder nur mit uns gespielt!“, erwiderte Inu Yasha aufgebracht. „Daran solltet ihr euch mittlerweile gewöhnt haben.“, bemerkte Naraku bissig. „Also ist diese Schriftrolle hier auch völlig wertlos, nicht wahr?“, wollte Miroku wissen und hielt ihm die Schriftrolle entgegen, die er von Harakuya bekommen hatte. „Natürlich ist sie das.“, erwiderte Naraku amüsiert. „Byakuya!“, rief er plötzlich und hinter ihm eilte der Gerufene herbei. Er war selbst überrascht gewesen, als er gesehen hatte, dass sich der vermeintlich Fremde in seinen Herrn verwandelt hatte. „Vernichte diesen Abschaum und bring mir dann die Splitter. Ich hole mir derweil den Splitter von Kohaku zurück.“, erzählte Naraku und blickte dabei zu Sango, die wütend zurückstarrte. „Jawohl!“, nahm Byakuya den Befehl entgegen. „Wir lassen dich nicht entkommen, Naraku!“, mischte sich Inu Yasha ein. „KAZE NO KIZU!“, schrie er, als er die Wunde des Windes in ihre Richtung schickte. Allerdings prallte sie erfolglos gegen Narakus Bannkreis. Naraku lachte nur und machte sich auf den Weg. Inu Yasha konnte nur zugucken, wie er ihm abermals entwischte. Sango und Miroku saßen beide auf Kirara auf und nahmen die Verfolgung auf. Die anderen machten sich auf den Kampf gegen Byakuya gefasst, der ihnen mit gezücktem Katana entgegen trat. „Nun können wir unseren Kampf endlich fortsetzen.“, sagte er erfreut. ### Sango trieb Kirara zu äußerster Eile an. Trotzdem konnten sie Naraku nicht aufholen, hielten aber den Abstand zu ihm konstant. Es war im Grunde nicht wichtig, ob sie zu zweit überhaupt eine Chance gegen ihn hatten. Sie wollten einfach nur Kohaku retten. «Er wird mir meinen Bruder nicht wieder wegnehmen!» dachte sich Sango grimmig. Miroku hatte vollstes Verständnis für ihr Verhalten und versuchte, sie so gut wie möglich zu unterstützen. Allerdings kam er sich ohne sein Kazaana ziemlich nutzlos vor. Naraku schien nicht zu bemerken, dass er verfolgt wurde. Allerdings wäre es ihm auch egal gewesen, denn er wusste schließlich, dass er der stärkere war. Er wusste ganz genau, wo sich Kikyo und Kohaku befanden. Er musste nur noch diesen einen Splitter in die Hände bekommen und dann würde er endlich zu einem vollkommenen Dämon werden. Sein Ziel war zum Greifen nahe. ### „Pah! Glaubst du, ich hätte Angst vor dir?“, entgegnete Inu Yasha dem Abkömmling. „Du hast bei unserer letzten Begegnung keine gute Figur gemacht.“, bemerkte Byakuya belustigt. „Selbst dieser Wolfsdämon von vorhin hatte da mehr drauf.“ „Wolfsdämon?“, fragte Inu Yasha. Ihm schwante Übles. „Genau. Er hatte eine interessante Krallenwaffe, aber die hat ihm letztlich auch nicht viel genützt.“, erzählte Byakuya. Er schien gefallen daran zu haben, sie auf die Folter zu spannen. „Koga, dieser Trottel. Was hast du mit ihm gemacht?“, wollte Inu Yasha ehrlich wissen. „Das Wölfchen liegt tot oben auf der Klippe.“, antwortete Byakuya und deutete hinter sich die Felswand hoch. Inu Yasha und Kagome waren entsetzt. «Koga ist tot?» dachte Kagome nur. Sie konnte es nicht fassen. Er war zwar ein Dämon gewesen und auch kein besonders netter, aber ihr gegenüber hatte er sich immer sehr freundlich verhalten. Eine Träne ran an ihrer Wange entlang, aber so richtig trauerte sie nicht. Sie hatte immer befürchtet, dass er eines Tages wegen seinen Splittern sterben würde. «Dieser Idiot. Er hätte uns die Splitter überlassen sollen…» dachte Inu Yasha und funkelte Byakuya zornig an. „Das wirst du büßen!“, sagte er und ging mit Tessaiga auf ihn los. Byakuya lachte nur und wich den Angriffen aus. Schließlich parierte er einen Angriff und schlitzte blitzschnell Inu Yashas Brust auf. Inu Yasha sprang zurück und biss die Zähne zusammen. Blut troff an ihm herunter. Es war zum Glück keine tiefe Wunde. „Wir müssen ihm helfen.“, sagte Kagome besorgt und legte bereits einen Pfeil an. „Okay.“, stimmte Ranma zu. Byakuya schien zwar geschickt zu sein, aber Ranma war überzeugt, dass er der schnellere war. «Was soll ich da schon machen?» fragte sich Asuka. «Hey, habt Ihr mich vergessen, Asuka?» meldete sich Mizudenki plötzlich. «Ach, stimmt ja.» erwiderte Asuka und erinnerte sich wieder. «Hättest dich ruhig mal früher melden könne, Mizu!» raunte sie ihn an. «Aber Ihr sagt mir doch immer, ich soll-» wollte Mizu widersprechen. «Ja, ja, halt den Mund.» sagte Asuka in Gedanken. „Ich bin bereit.“, sagte Asuka nun zu Kagome und Ranma. Shippo, der sich mal wieder völlig klein und unbedeutend vorkam, kam sich zu recht klein und unbedeutend vor. Er versteckte sich hinter Kagome und sah ängstlich zu Byakuya. Inu Yasha wandte mehrmals die Wunde des Windes an, aber sie hatte keinerlei Wirkung bei Byakuya, weil dieser entweder auswich oder sich mit einem Bannkreis schützte. Sie trafen sich erneut im Nahkampf, doch Inu Yasha konnte einfach die Parade des Abkömmlings nicht durchbrechen. Byakuya war einfach zu flink. Er verpasste Inu Yasha weitere oberflächliche Schnittwunden, die ihm langsam zusetzen sollten. Plötzlich surrte zischend ein Pfeil knapp an Byakuyas Kopf vorbei. Er heilt inne und blickte zum Ursprung des Geschosses. Kagome blickte grimmig zurück und legte einen weiteren Pfeil an. Byakuya zog eine Handvoll kleiner Papierkraniche hervor und warf sie in ihre Richtung. Sie waren aus Miasma und äußerst tödlich. Doch bevor sie bei Kagome ankamen, stellte sich Asuka vor sie hin und blockte sie mit ihrem Wasserschild ab. Das Miasma wurde zu Boden geleitet und verätzte das Gras. Byakuya war sichtlich erstaunt. Inu Yasha nutzte die Gelegenheit und wandte die Kongosoha an. Einige der Diamantspeere durchbohrten Byakuya und blieben stecken. Dieser schien jedoch überhaupt nicht beeindruckt zu sein. „Danke für die neue Waffe.“, sagte der Abkömmling nur, während sein Körper die Speere in sich aufsog. Als sie gänzlich verschwunden waren, zückte er erneut einige kleine Papierkraniche und warf sie dieses Mal Inu Yasha entgegen. Zu seiner Verwunderung verwandelten sie sich im Flug in diamantene Speere. Inu Yasha konnte den Angriff gerade noch rechtzeitig mit der Wunde des Windes blocken. «Dieser verdammte Mistkerl!» dachte Inu Yasha leicht außer Atem. „Danke, Asuka.“, sagte Kagome zur rothaarigen EVA-Pilotin. «Ich habe zwar keine Ahnung, wie ich das gemacht habe, aber egal…» dachte Asuka etwas beschämt durch den Dank. „Wo ist eigentlich Ranma hin?“, fragte sie, denn sie konnte ihn nirgends sehen. Kagome zuckte nur mit den Schultern, denn sie wusste es auch nicht. Vor wenigen Momenten war er noch bei ihnen gewesen. Shippo hatte die Augen geschlossen, weshalb er es auch nicht mitbekommen hatte. Er zitterte am ganzen Leib und versuchte sich zu beruhigen. Derweil ging der Kampf zwischen Inu Yasha und Byakuya weiter. Immer wieder versuchte Inu Yasha den Abkömmling mit Tessaiga zu treffen, aber dieser parierte oder wich ständig auf. Und während Byakuya keinerlei Erschöpfung erkennbar werden ließ, war Inu Yasha schon sichtlich mitgenommen vom Kampf. Die vielen Schnittwunden an seinem Körper machten ihm zunehmend mehr zu schaffen. Byakuya ging gerade wieder in den Angriff über, als Ranma plötzlich hinter ihm erschien. Der Abkömmling bemerkte es und drehte sich blitzschnell um, doch er durchschnitt mit seinem Katana nur die Luft. „Wo schlägst du denn hin?“, verspottete Ranma ihn. Byakuya ließ sich aber nicht so leicht aus der Ruhe bringen. Er wandte sich dorthin, wo Ranmas Stimme herkam, doch er konnte ihn wieder nicht erblicken. „Du bist aber langsam.“, bemerkte Ranma. Inu Yasha nutze die Unachtsamkeit und holte mit Tessaiga aus. Er durchtrennte Byakuya in der Körpermitte, doch der Körper setzte sich direkt danach wieder zusammen. Byakuya durchbohrte die linke Schulter von Inu Yasha und stieß ihn zu Boden. Ranma konnte sich das nicht mehr angucken und griff nun ernsthaft in den Kampf ein. Er schlich sich von hinten an Byakuya heran und versetzte ihm einige Schläge in die Seiten. Byakuya wandte sich mit einer Bewegung um und hätte Ranma beinahe mit seinem Schwert erwischt. Nun standen sich die beiden gegenüber. Ranma hatte sein Ziel schon erreicht, denn der Abkömmling Narakus hatte von Inu Yasha abgelassen, der verletzt am Boden lag. «So, was jetzt?» dachte sich Ranma und überlegte. „Du hast nicht einmal eine Waffe und trittst mir trotzdem gegenüber? Wie dumm von dir!“, sagte Byakuya belustigt. „Mein Körper ist meine Waffe!“, entgegnete Ranma ihm und ging zum Angriff über. Er war binnen einer Sekunde vor Byakuya und wandte den Schlag des stolzen Löwens an. Die Schnelligkeit des Angriffs und der Angriff selbst überraschten Byakuya. Die Energie traf ihn völlig unvorbereitet und schleuderte ihn einige Meter zurück. Ansonsten hatte sie allerdings nichts bewirkt. Ranma setzte seinen Angriff fort und brachte sich mithilfe der Umisenken-Technik unbemerkt hinter den Rücken von Byakuya. Dieser konnte nicht schnell genug reagieren, denn bevor er ich umgedreht hatte, hatte ihm Ranma schon einige hundert Schläge an empfindlichen Stellen beigebracht. Der Abkömmling ging keuchend in die Knie. „Lächerlicher Mensch!“, fluchte der Abkömmling und richtete sich wieder auf. Byakuya ließ kleine, spitze Diamantdornen an seinem ganzen Körper wachsen. Jeder Angriff ohne Waffe würde dem Angreifer schmerzliche Wunden zufügen. „Na los, komm doch und greif mich noch einmal an!“, rief Byakuya lachend. «So ein Mist!» dachte Ranma. «Da schlitz ich mir ja alles auf…» Byakuya setzte nun seinerseits zum Angriff an. Zu seinem Pech war Ranma schneller als er und konnte jedem Schwertstreich ausweichen. Ranma war zwar keinerlei Gefahr mehr für ihn, doch er hatte ihn verspottet und das konnte Byakuya nun wirklich nicht dulden. Ranma wich leichtfüßig allen Angriffen aus, doch das konnte er auch nicht ewig durchhalten. Er musste sich etwas überlegen. Entsetzt stellte er fest, dass Byakuya zunehmend schneller und flinker wurde. Plötzlich durchzog ein brennender Schmerz sein rechtes Bein. Byakuya hatte ihn am Bein getroffen. Allerdings war die Wunde nicht tief genug, um ihn zu töten. Dennoch wurde Ranma dadurch in seiner Bewegung eingeschränkt und er war nun dem Abkömmling ausgeliefert. „Du hättest mich nicht verspotten sollen.“, bemerkte Byakuya und setzte zum Schlag an. Der Himmel verfinsterte sich urplötzlich und lautes Donnergrollen war zu hören. Byakuya hielt inne und versuchte zu verstehen, was da vor sich ging. Ein heftiger Platzregen setzte ein, während in der tiefschwarzen Wolkenformation über ihnen im Sekundentakt Blitze hin und her zuckten. Mit dem ständigen Donner dazu wirkte die ganze Szenerie ziemlich bedrohlich. „Was zum-“, stieß Byakuya aus und starrte verwirrt in den Himmel. Ranma nutze die Gelegenheit, um zu flüchten. Er hatte sich durch den Regen wieder in ein Mädchen verwandelt und der Verwandlung sei dank war seine Wunde am Bein verschwunden. Es war einer der wenigen Momente, in denen er diesen Fluch als nützlich empfand. «Danke, Asuka» dachte er, als er bei Kagome und Shippo ankam. Asuka sah er nirgends. Die rothaarige EVA-Pilotin stand nun Byakuya gegenüber, der sie nun bemerkt hatte. Er zählte eins und eins zusammen, konnte aber nicht fassen, dass sie der Grund für dieses grauenvolle Wetter war. Asuka sah alles andere als amüsiert aus. Sie blickte ihn zornig und entschlossen an, während der Regen noch eine Spur härter wurde. Die Blitze und der Donner hörten schlagartig auf. „Meinst du, du könntest mich damit beeindrucken?“, fragte Byakuya. „Nein.“, erwiderte Asuka. „Aber damit vielleicht!“, fügte sie hinzu. Ein Blitz schlug in Byakuya ein. Der Abkömmling taumelte einen Moment lang und konnte sich dann wieder fangen. Seine Hände zuckten. Er war sichtlich erstaunt, aber der Blitz hatte ansonsten keinerlei Schaden bei ihm angerichtet. «Das gibt’s doch nicht! Das war der stärkste Rakurai, den ich bisher hinbekommen habe…» dachte Asuka. «Kein Wunder! Rakurai ist auch nur eine Übungsattacke.» bemerkte Mizudenki. «Was?» erwiderte Asuka in Gedanken. «Damit habe ich mich immer fitt gehalten.» erwiderte Mizudenki ernst. «Das heißt, das ist gar kein richtiger Angriff?» fragte Asuka entsetzt. «Nein, das war es nie.» antwortete Mizudenki. «Na klasse…» dachte Asuka nicht gerade erfreut. Byakuya stand ihr immer noch gegenüber. Der Regen hatte aufgehört, doch der Himmel war noch immer mit dunkeln Gewitterwolken bedeckt. Asuka versuchte, sich zu konzentrieren. Den Rakurai hatte sie intuitiv gelernt, nachdem sie die Anfangsschwierigkeiten mit ihrem Dasein als Halbdämonin überwunden hatte. Nun war es an der Zeit, dass ihr noch mehr von Mizudenkis Kraft offenbart wurde. «Mizu, helf mir doch mal!» raunte sie den Dämon in ihr an. «Tut mir leid, werte Asuka, aber ich kann Ihnen nicht helfen.» erwiderte Mizudenki bestürzt. Byakuya bemerkte die Unsicherheit Asuka und ging in die Offensive über. Er stürmte mit seinem Katana auf sie zu. Asuka wusste, dass sie weder flüchten noch ausweichen konnte. Aber was sollte sie machen? Sie wurde starr vor Angst und konnte sich nicht mehr rühren. Der Abkömmling holte aus und schlug zu. Die Klinge sauste durch den Körper. Viel zu schnell, wie Byakuya bemerkt hatte. Asuka, die vor ihm stand, verlor plötzlich an Form und fiel in sich zusammen. Das einzige, was übrig blieb, war eine Pfütze. Byakuya war äußerst verwirrt. Genauso verwirrt wie Asuka selbst, die sich neben Ranma und Kagome wieder fand. Sie hatte keine Ahnung, was da gerade passiert war. Kagome und Ranma wohl ebenfalls nicht, denn die beiden starrten sie nur entgeistert an. «Mizu, was war das?!» wollte Asuka sofort wissen. «Das war einer meiner Schutzmechanismen.» erwiderte er. «Drück dich gefälligst klar aus!» fauchte Asuka ihn an. «Bei äußerster Gefahr wird eine Kopie des Körper aus Wasser an Ort und Stelle erstellt, während man selbst außer Reichweite transportiert wird. Ein netter Trick, oder?» erklärte Mizudenki. «Ja…ABER DAS HÄTTEST DU MIR AUCH SCHON VIEL FRÜHER SAGEN KÖNNEN!!!» dachte sie wütend. Natürlich war sie heilfroh darüber, dass ihr nichts passiert war. Aber gegen Byakuya hatte sie auch nichts ausrichten können. Ihr Auftritt hat aber immerhin Ranma gerettet und ihn allen mehr Zeit verschafft. ### Sango und Miroku hatten die Verfolgung Narakus aufgeben müssen, als dieser ihrem Blick plötzlich entschwunden war. Nun ritten sie auf Kirara zurück zu Inu Yasha und den anderen. „Ich habe ein ganz mieses Gefühl, Sango.“, offenbarte Miroku ihr. Sango trieb Kirara zur Eile an. Sie konnte ihren Bruder nicht vor Naraku beschützen, da sie nicht einmal wusste, wo er war. Aber Mirokus Stimmung machte ihr Sorgen. Auch sie hatte ein ungutes Gefühl. ### Byakuya hatte mittlerweile keine Lust mehr und wurde langsam ziemlich unbequem. Er ging auf Inu Yasha zu, der immer noch am Boden lag. Er holte mit dem Katana aus und schlug zu. Doch er traf nur den Boden, denn sein Ziel war plötzlich geschrumpft. „Reingelegt!“, entgegnete ihm Shippo und machte sich per Irrlicht aus dem Staub. „Wo schaust du denn hin?“, fragte Inu Yasha und rammt Tessaiga von hinten mitten durch Byakuya. „Als ob das was bringen würde.“, meinte dieser nur und schoss eine Ladung Diamantspeere nach hinten. Inu Yasha zog Tessaiga heraus und wich den Speeren aus. In der Zeit hatte sich Byakuya schon wieder regeneriert und ihm sein Katana in die Seite gerammt. Inu Yasha wich noch ein Stück zurück und schützte sich mit Tessaiga. «Verflucht! Die Wunde des Windes bringt nichts, die Kongosoha hat er absobiert, die Bakuryuha funktioniert nicht und ein Yoketsu kann ich bei ihm auch nicht entdecken…Wie soll ich ihn nur besiegen?» dachte Inu Yasha verzweifelt. „Nun beenden wir es endlich, Inu Yasha!“, rief Byakuya ihm zu. Er wandte erneut die gestohlene Kongosoha an und stürmte gleichzeitig auf Inu Yasha zu. Dieser hatte Mühe, den Speeren auszuweichen, sodass er nun auf den Angriff überhaupt nicht vorbereitet war. Byakuya rammte ihm sein Katana mitten durch die Brust und zog es wieder heraus. Miasma breitete sich sofort in der Wunde aus. Inu Yasha taumelte und ließ Tessaiga fallen. Byakuya schoss einen Diamantspeer mitten durch Inu Yashas Brust. Der Speer durchbohrte ihn gänzlich und trat an der anderen Seite wieder vollständig heraus. Der Halbdämon sank schwer verletzt zu Boden. „NEIN!!“, schrie Kagome auf und rannte zu ihm hin, den Abkömmling Narakus nicht beachtend. Asuka, Ranma und Shippo waren entsetzt. Damit hatten sie nicht gerechnet. Inu Yasha wohl ebenso wenig, als er nun seine letzten Atemzüge tat. „K-Kagome…“, keuchte er nur und versuchte sich noch aufzurichten. „Bleib liegen, nicht bewegen.“, hielt Kagome ihn mit einem sanften Druck davon ab. „…E-es tut mir leid, dass…ich…dich nicht mehr…beschützen kann…“, sagte er mühsam. Das Miasma in seinem Körper wurde zwar durch die bloße Anwesenheit von Kagome weites gehend geläutert, doch er war trotzdem einfach zu schwer verletzt. „Red keinen Unsinn, Inu Yasha. Du kommst wieder auf die Beine!“, erwiderte Kagome überzeugt, doch sie konnte die Tränen nicht zurückhalten, die ihr nun über die Wangen rannen. „Warum...weinst du?“, fragte der Halbdämon, während er sich vor Schmerz krümmte. „Bleib bei mir, Inu Yasha! Hörst du? Bleib bei mir!“, beschwor Kagome ihn, nachdem er kurz die Augen geschlossen hatte. „I-Ich…wünschte das würde…gehen…“, keuchte er und berührte sie mit einer Hand im Gesicht, was ihm sichtlich Mühe kostete. Er fühlte ihre wohlige Wärme und lächelte schwach. Kagome legte ihre Hand auf die seine und schloss für einige Momente die Augen. Die Tränen wollten nicht aufhören, ihr über die Wangen zu rinnen. Sie fühlte, wie kalt seine Hand geworden war und schaute ihn traurig an. „K-Ka-gome…“, versuchte Inu Yasha noch etwas zu sagen. „Inu Yasha?“, fragte Kagome und sah ihn bestürzt an. „…“, Inu Yasha sagte nichts mehr und starrte nur in den Himmel. „INU YASHA?!“, schrie Kagome verzweifelt und rüttelte ihn hilflos. „Inu Yasha...geh nicht! Verlass mich nicht!“, schluchzte sie verzweifelt, doch der Halbdämon rührte sich nicht mehr. Kagome sackte nun endgültig neben ihm zusammen und weinte bitterlich. Asuka, Ranma und Shippo hatte es die Sprache verschlagen und sie alle bedrückte der plötzlich Tod Inu Yashas. Byakuya dagegen war zufrieden mit sich selbst. Er gedachte nun, diese kleine Trauerfeier zu unterbrechen und sie alle zu ihrem geliebten Halbdämon ins Jenseits zu schicken. Er hatte eh schon zu viel Zeit mit ihnen verschwendet. „Wer ist als nächstes dran?“, fragte Byakuya und machte sich über die Trauernden lustig. Copyright 2007 by Dunno(Christopher Jambor) Kapitel 14: Well...well again. ------------------------------ Neon Inu Yasha ½ Kapitel 14: Well…well again. ### Mittelalter ### Stille lag über den zugefrorenen See und der Graslandschaft, von der der See in drei Himmelsrichtungen umschlossen war. Das nahe Dorf hatte die Kampfgeräusche gehört, die über die Ebene geklungen waren, doch niemand hatte sich aus der eigenen Hütte gewagt. Sie wussten nicht, was passiert war. Sie wollten es auch gar nicht erst wissen. Langsam aber stetig näherte sich Byakuya dem schwarzhaarigen Mädchen, das neben dem toten Halbdämon Inu Yasha am Boden kauerte. Byakuya wischte sein Katana an seiner Hose ab und blieb schließlich genau vor Kagome stehen. Sie rührte sich nicht. Sie bemerkte den Abkömmling Narakus nicht. Sie versuchte zu akzeptieren, was geschehen war. Doch sie konnte es nicht. Sie versuchte, zu verstehen, warum keine Tränen mehr an ihrem Gesicht hinunter liefen. Doch sie verstand es nicht. Trauer lähmte sie und hielt sie an Ort und Stelle fest, dennoch weinte sie nicht. Kagome nahm keinerlei Notiz von Byakuya. Nicht davon, wie er immer näher gekommen war. Nicht mal, dass er mit seinem Schwert genau auf ihren Hals zielte. Sie bemerkte nicht, wie er ausholte. Sie spürte den Wind nicht, der durchs Gras wehte. Sie war vollständig gelähmt, nur ihr Verstand arbeitete noch. Doch der versuchte zu verarbeiten, was passiert war. Ranma, Asuka und selbst Shippo eilten Kagome zu Hilfe, doch sie wussten, dass es bereits zu spät war. Sie waren zu weit weg und Byakuya hatte schon zum Schlag ausgeholt. Die Zeit schleppte sich vorwärts und das Katana näherte sich Kagome erbarmungslos. Plötzlich sah Kagome auf. Sie sah Byakuya genau ins Gesicht. Ein Geräusch schien zu ihr durchgedrungen zu sein. Aber es war keines, das der Abkömmling gemacht hatte. Auch kam es nicht von Ranma, Asuka oder Shippo. Etwas kam mit hoher Geschwindigkeit näher und durchschnitt die Luft. Byakuya hatte kurz innegehalten, doch nun setzte er sein vorhaben fort. Sein Schwert sauste hinab auf Kagome. Blut spritzte. Kagome fiel nach hinten auf den grasigen Boden. Ranma, Asuka und Shippo standen wie erstarrt nur noch wenige Meter von ihr entfernt. Byakuya lag ebenfalls am Boden. Vielmehr sein Unterkörper. Der Oberkörper war einige Meter nach hinten geschleudert worden. Der riesige Bumerang flog in einem weiten Bogen zurück zu Sango, die zusammen mit Miroku auf Kirara angeflogen kamen und direkt neben Kagome landeten. „Alles okay?“, fragte Miroku, als er Kagome aufhalf. „Er hat mich nur gestreift.“, antwortete sie noch ziemlich gedankenverloren. Erst jetzt bemerkten Miroku und Sango, dass Inu Yasha sich nicht rührte. Der Mönch hockte sich eilig neben ihn hin und überprüfte die Atmung. Er senkte den Kopf und sprach ein kurzes Gebet. „Ist er etwa…tot?“, fragte Sango ziemlich geschockt. Es war nicht nötig, dass ihr jemand antwortete. Sie brauchte nur in die Augen von Kagome zu sehen. „Ihr wollt dem Halbdämon folgen? Das kann ich einrichten.“, erwiderte Byakuya. Er hatte sich wieder vollkommen regeneriert und schien nun erst recht in Kampflaune zu sein. Sango sprang sofort auf Kirara auf und ging in den Angriff über. Miroku dagegen blieb bei Kagome. Er konnte sein Kazaana sowieso nicht einsetzen. Ranma und Asuka schlossen sich Sango an. Shippo, der nicht viel Sinn darin sah mitzukämpfen, blieb ebenfalls bei Kagome. „Dafür wirst du Büßen!“, brüllte Sango wütend und schleuderte ihren Hiraikotsu so stark sie nur konnte in Richtung des Abkömmlings. Ranma versuchte, sich ihm unbemerkt zu nähern und Asuka hatte derweil herausgefunden, wie sie blitzartige Geschosse schleudern konnte, ohne vorher ein Gewitter erzeugen zu müssen. Diese warf sie nun Byakuya frontal entgegen. Ohne große Mühe blockte Byakuya alle Attacken ab, selbst den hinterhältigen Angriff von Ranma. Er spielte bloß mit seinen Widersachern, doch ließ sich Zeit, sie einen nach dem anderen zu töten. Genau wie er es mit Inu Yasha gemacht hatte. Während ihre Freunde im Kampf ihr bestes gaben, versuchten Miroku und Shippo die traumatisierte Kagome zu trösten. Doch was sie auch sagten, ihr Blick blieb leer und gefühllos. Ganz so, als ob ihr Körper die immense Trauer nicht aushalten konnte. Sie sagte auch nichts mehr und schaute nur durch Miroku und Shippo hindurch. Es war beängstigend. Byakuya reichte es allmählich. Er blockte Sangos Hiraikotsu so, dass dieser Sango mit enormer Wucht entgegen flog und sie von Kirara stürzte. Ranma versetzte er Schnittwunden an Armen und Beinen. Nur bei Asuka hatte er ernsthafte Probleme, denn er bekam sie nie wirklich zu fassen. Immer wieder aktivierte sich ihr Wasserschild oder ihr Schutzteleport. Aber er konnte sie einfach ignorieren, da sie sowieso keinerlei Gefahr für ihn darstellte. Er näherte sich nun der am Boden liegenden Sango. Sie hatte sich durch den Sturz das linke Bein gebrochen und ihr Hiraikotsu war irgendwo im Dorf gelandet. Der Bumerang hatte auch Kirara erwischt. Sie lag ganz in der Nähe von Sango und schien bewusstlos, denn sie hatte sich wieder zurückverwandelt. „Nummer zwei.“, verkündete Byakuya schon, als er vor Sango stehen blieb. Diese versuchte verzweifelt davon zu kriechen, doch Byakuya drückte sie mit einem Fuß zu Boden. Asukas Blitzgeschosse schlugen weiterhin auf den Abkömmling ein, doch das kümmerte ihn nicht. Und Ranma konnte sich kaum noch bewegen und hatte schon bedenklich viel Blut verloren. Byakuya hob sein Schwert und wollte es nach unten durch Sangos Rücken treiben, direkt durchs Herz. Doch bevor er auch nur ansatzweise dazu kam, explodierte sein rechter Arm plötzlich. Das Schwert fiel tonlos ins Gras. Byakuya schaute sich erschrocken um und sah die Ursache. Doch er verstand es nicht sofort, denn schließlich hatte ihn nichts getroffen. „…“, Kagome blickte den Abkömmling mit unvorstellbarem Hass an. Sie legte einen weiteren Pfeil an und zielte. Der Pfeil flog surrend durch die Luft und verfehlte Byakuya erneut, doch wieder traf ihn etwas. Sein rechtes Bein wurde halb weggerissen. Dabei war der Pfeil gut einen halben Meter neben ihm eingetroffen. „Ich hätte nie gedacht, dass dieses Mädchen eine so gewaltige Kraft hat.“, murmelte er vor sich hin. Er sah Kagome einen neuen Pfeil anlegen. „Ich muss mich zurückziehen.“ Der dritte Pfeil traf wieder nichts. Doch er hätte Byakuya mitten in der Brust getroffen, wäre dieser nicht vorher geflüchtet. Auf einem großen Papierkranich flog er nun davon und überließ Kagome und die anderen ihrem Schicksal. Immerhin hatte er Inu Yasha, einen der ärgsten Feinde Narakus, töten können. Dummerweise hatte Kagome immer noch mindestens einen Splitter des Juwels bei sich, sodass Naraku nach wie vor nicht das komplette Juwel haben würde. Es dauerte nicht lange, bis alle Verwundeten im Dorf untergebracht worden waren. Auch Inu Yasha lag dort. Kagome und der Heilkundige des Dorfes kümmerten sich um die Verletzungen von Ranma und Sango. Asuka, Miroku und Shippo hatten nicht wirklich etwas davongetragen. Kagome selbst war bis auf den Kratzer am Hals unverletzt. Innerlich sah es dagegen anders aus. Aber sie war nicht die einzige, die Byakuya den Tod wünschte. ### Aber sie hätten wohl nie gedacht, dass ihr Wunsch tatsächlich in Erfüllung gehen würde. Und auch noch so schnell. Byakuya war nicht weit gekommen, als er plötzlich von seinem Papierkranich hinunter geworfen worden war. Er landete zwar ohne Probleme, doch er hatte nicht mit demjenigen gerechnet, der ihm nun gegenüber stand. „Nun wirst du sterben!“, sagte der Dämon und zückte sein Schwert. „Warte einen Moment, Sesshomaru!“, versuchte Byakuya ihn zu beschwichtigen. „Warum sollte ich?“, erwiderte Sesshomaru und wartete. „Ich habe eine Neuigkeit für dich, die dir bestimmt gefallen wird.“, sagte Byakuya und zeigte kurz hinter sich. „Inu Yasha ist tot. Ich habe ihn getötet.“, verkündete er. „War das alles?“, fragte Sesshomaru, wartete dieses Mal aber nicht auf eine Antwort, sondern wandte sofort die perfekte Meido Zengetsuha an. Byakuya verschwand komplett im Jenseits. ### Die Abenddämmerung tauchte das kleine Dorf in ein warmes Licht. Im Lazarett, so wie Asuka es betitelt hatte, waren nun fast alle eingeschlafen. Nur Kagome war noch wach. Sie kniete neben Inu Yasha. Dem einzigen, der am nächsten Morgen nicht aufwachen würde. Tränen rannen ihr über das Gesicht. Und das schon eine ganze Weile. Miroku beobachtete sie besorgt von seinem Bett aus. Er konnte sich gar nicht vorstellen, was sie gerade durchlitt, aber er wusste, dass er sie irgendwie aufmuntern müsste. Jedoch wusste er absolut nicht, wie er das anstellen sollte. Er stellte fest, dass dies ein Ding der Unmöglichkeit war. Niemand konnte ihr helfen. Nicht er, nicht Sango oder sonst jemand von ihren Freunden. Niemand. «Außer vielleicht…» ging es gerade durch Mirokus Kopf, als sich plötzlich die Tür öffnete. Mondlicht schien durch die Türöffnung und ein Schatten zeichnete sich am Boden ab. Miroku stand sofort auf, griff nach seinem Stab und ging zur Öffnung. Auch Kagome bemerkte die Person, die dort stand, doch sie konnte sich nicht von Inu Yasha abwenden. „Wo ist er?“, verlangte die Person zu wissen. „Aber…“, wollte Miroku etwas einwenden. „Wo?“, wiederholte sich die Person eindringlicher. „Hier drüben.“, sagte der Mönch schließlich und zeigte der Person, wo Inu Yasha lag. „Aus dem Weg, Weib.“, befahl Sesshomaru der trauernden Kagome. Diese trat ohne Kommentar zur Seite, aber sie schien nicht zu begreifen, was ausgerechnet Inu Yashas Halbbruder hier wollte. Wortlos zog er Tenseiga und wandte es auf den toten Inu Yasha an. Es dauert nicht lange, bis dieser sich wieder zu regen begann. Kagome stürzte sich wie wild um seinen Hals, als er die Augen aufgemacht und sich aufgesetzt hatte. „Kagome? Was…was ist passiert?“, wollte er wissen, doch da bemerkte er seinen Halbbruder. „Sesshomaru? Was machst du denn hier?“, wandte er sich sofort an ihn, wobei sein Ton ein wenig aggressiv klang. „Ein zweites Mal werde ich dich nicht zurückholen können.“, bemerkte Sesshomaru nur und drehte sich um. Er war im Begriff wieder zu gehen, doch Inu Yasha hielt ihn noch einen Moment zurück. „Warum hast du das getan? Ich dachte immer…“, redete Inu Yasha auf ihn ein, wurde aber von dem Hundedämon unterbrochen. „Ich will derjenige sein, der dich tötet.“, antwortete Sesshomaru knapp und verließ die Hütte. „Danke…“, murmelte Inu Yasha noch, glaubte aber nicht, dass sein Halbbruder es noch gehört hatte. ### Erst am nächsten Morgen informierte Miroku die anderen über das, was in der Nacht passiert war. Auch wenn alle, jedenfalls fast alle, glücklich über diese Nachricht waren, wunderten sie sich doch über die Abwesenheit von Inu Yasha und Kagome. „Sie wollten ungestört sein.“, war alles, was Miroku dazu sagte. Egal, wie oft sie auch nachfragten, sie bekamen einfach nicht mehr aus ihm heraus. Natürlich wussten sie nicht, dass Miroku selbst nicht mehr wusste. Es war auch seine eigene Schuld, dass sie glaubten, er wüsste mehr, weil er auf eine Weise antwortete, wo die anderen einfach dazu verleitet wurden zu denken, dass er mehr wissen müsste. Nur Ranma und Asuka war es im Grunde genommen egal, was er nun sagte und was er wirklich wusste. Sie waren zwar froh darüber – und auch ein wenig erstaunt – dass Inu Yasha wieder lebte, aber sie interessierten sich nicht dafür, wo er nun war und warum er mit Kagome alleine sein wollte. Sie frühstückten ziemlich ausgiebig. Die Dorfbewohner waren sehr freundlich und beschenkten sie reichlich mit Lebensmitteln. Sie bedankten sich so dafür, dass die bedrohliche Aura, die das Dorf einige Zeit heimgesucht hatte, verschwunden war. Es machte ihnen auch nichts aus, die Besucher einige Tage bei sich aufzunehmen und zu verpflegen. Aufgrund der Schwere der Verletzungen bei Ranma und Sango waren sie dazu gezwungen für eine Weile im Dorf bleiben. Am Mittag waren Inu Yasha und Kagome noch immer nicht zurück und langsam machten sich einige Sorgen. Außer Ranma und Asuka, die es nicht kümmerte, sowie Miroku, der sich einfach seinen Teil dachte. Allerdings behielt er diesen Teil für sich, denn er hätte seinen ohnehin schon schlechten Ruf nur noch verschlechtert. Am Abend waren sie immer noch nicht zurück und jetzt machte sich selbst Miroku ernsthafte Sorgen. Ranma und Asuka stritten sich dagegen mal wieder und hatten somit keine Zeit zu bemerken, dass die anderen sich Sorgen machten. Aber immerhin lenkte dieser unsinnige Streit die anderen für einige Zeit ab. Schließlich weigerte sich Asuka in derselben Hütte wie Ranma zu schlafen und flüchtete mal wieder. In der Nacht hatte sich Asuka wieder in die Hütte geschlichen, denn sie hatte keinen anderen Platz gefunden, wo sie schlafen konnte. Außerdem hatte Mizudenki beständig auf sie eingeredet, was sie fast um den Verstand gebracht hätte. Darum hatte sie ihm den Vorschlag gemacht, dass sie wieder zurückgeht, wenn er dafür aufhören würde, so viel zu reden. Ein neuer Morgen brach an, doch weit und breit war weder Inu Yasha noch Kagome zu sehen. Nun machten sich selbst Ranma und Asuka Sorgen, denn schließlich schien nur Kagome genug über den Brunnen zu wissen, um die beiden irgendwann wieder sicher in ihre Zeiten zurückzuschicken. Einige Tage vergingen so und als alle halbwegs kuriert waren, gab es immer noch kein Anzeichen von Inu Yasha oder Kagome. Niemand im Dorf hatte sie gesehen. „Und was machen wir jetzt?“, fragte Shippo, denn er wollte das Dorf nicht verlassen, solange die beiden wieder zurück waren. „Ich habe dem Dorfältesten schon erklärt, wohin wir gehen werden. Er wird es Inu Yasha und Kagome mitteilen, falls sie hierher zurückkommen werden.“, erwiderte Miroku. „Und wo gehen wir hin?“, wollte Asuka wissen. „Zum Brunnen.“, sagte Sango und bestieg Kirara. Während Kiraras Wunden schnell verheilt waren, hatte Sango immer noch Schmerzen, wenn sie sich zu viel bewegte. „Ranma, du kannst auch auf Kirara reiten, falls du willst.“, bot sie dem Jungen an. „Nein, danke, ich laufe lieber.“, erklärte Ranma. Ihm schmerzten zwar noch immer die Beine beim Laufen, aber er sagte davon nichts. „Gut, dann brechen wir jetzt auf.“, verkündete Miroku und verabschiedete sich mit einer Verbeugung von den Dorfbewohnern. ### Ihre Reise dauerte nicht lange. Ungefähr einen Tag später erreichten sie gegen Mittag den Brunnen. Allerdings war Sango erstmal nicht mit zum Brunnen mitgekommen, denn sie flog mit Kirara zum Dorf von Kaede, um dort nachzufragen, ob man etwas von Inu Yasha oder Kagome gesehen hatte. „So, und was machen wir jetzt hier?“, fragte Asuka ein wenig gereizt. Sie hasste diese langen Wege und verfluchte den Mangel an öffentlichen Verkehrsmitteln. „Sollte eigentlich klar sein.“, bemerkte Miroku, dem Asukas Nörgeleien auf dem Weg gehörig auf die Nerven gegangen waren. „Einer von euch beiden springt da jetzt rein.“, sagte er und zeigte auf Asuka und Ranma. „Warum sollte ich?“, erwiderte Asuka, obwohl sie nur zu gerne aus dieser primitiven Zeit entkommen wollte. „Ich vermute einfach, dass Kagome und Inu Yasha den Brunnen benutzt haben. Aber etwas scheint schief gelaufen zu sein, sodass sie nicht mehr zurückkommen können.“, erläuterte der Mönch seine Theorie. „Na, dann spring ich eben als erster.“, meldete sich Ranma freiwillig und trat langsam an den Brunnenrand. Als er hinunterblickte, konnte er wage den Boden des Schachtes ausmachen. «Ich hoffe, der Brunnen funktioniert…mit den Verletzungen wird ein Aufkommen dort unten am Boden ziemliche Schmerzen verursachen.» dachte er sich und machte sich bereit, um zu springen. „Falls wir uns nicht mehr wieder sehen – Lebt wohl!“, wandte er sich an die anderen, bevor er sich wieder dem Brunnen widmete und schließlich sprang. Sofort liefen alle an den Brunnenrand, doch sie konnten ihn nirgends sehen. Der Brunnen schien wieder in Betrieb zu sein. Asuka überlegt nicht lange und sprang ebenfalls, allerdings ohne sich vorher zu verabschieden. Miroku und Shippo warteten derweil neben dem Brunnen auf die Rückkehr, zumindest auf die von Inu Yasha und Kagome. Sie hatten keine Ahnung, wie lange es dauern würde. Und hätten sie es gewusst, dann hätten sie niemals gewartet. ### Ranma war mehr oder weniger sanft auf dem Boden gelandet. Es war ziemlich dunkel. Dunkler, als zuvor. Er konnte oben vage die Öffnung des Brunnens erkennen. Der Brunnen selbst schien in einem Gebäude zu stehen. «Vielleicht bin ich tatsächlich wieder zurück in meiner Zeit.» dachte er sich schon. Er wollte gerade hochklettern, als sich jemand direkt über ihm materialisierte. Er wurde schmerzhaft zu Boden gedrückt. Asuka war etwas unglücklich auf ihm gelandet. Ein unbeteiligter Beobachter, zum Beispiel Miroku, hätte sich bei diesem Anblick alles Mögliche denken können, speziell wenn es tatsächlich Miroku gewesen wäre. „Kannst du mal von mir herunter gehen? Mein Rücken tut schon weh.“, machte Ranma auf sich aufmerksam. „Willst du etwa damit sagen, dass ich zu viel wiege??“, raunte ihn Asuka von oben herab an. „Geh einfach nur runter, bitte.“, bat Ranma. „Memme.“, bemerkte Asuka und stand auf, wobei sie ihm dabei absichtlich von in die Seite trat. „Danke.“, röchelte er, doch aufstehen konnte er noch nicht. Asuka sah, dass sie wohl nicht zurück in ihrer Zeit war, denn dann wäre wesentlich mehr Licht durch die Brunnenöffnung zu ihnen hinunter gelangt. «Och, Mist.» dachte sie sich entmutigt. Sie hatte nicht wirklich Lust auf die Kletterei. Ranma hatte sich mittlerweile wieder erholt und war schon dabei, den Schacht hinauf zu klettern. Asuka bemerkte, dass keinerlei Leiter angebracht war, woraus sie schließen konnte, dass es nicht Kagomes Zeit war, in die sie gereist waren. Seufzend machte auch sie sich an den Aufstieg und lieferte sich ein Rennen mit Ranma, wer zuerst oben sein würde. Ranma war natürlich viel schneller und geübter in so was. Innerhalb kürzester Zeit war er oben und schaute Asuka zu. Diese hatte schon mehr Probleme, denn weder gab es eine Leiter, noch konnte sie den Brunnen einfach per Gewitter mit Wasser füllen. „Bist du unterwegs eingeschlafen oder warum hat das so lange gedauert?“, fragte Ranma bissig. „Halt dein blödes Maul!“, erwiderte Asuka nur, holte erstmal tief Luft und schaute sich um. Sie befanden sich definitiv in dem Schrein der Familie Higurashi. „Wo sind wir?“. „Die Frage ist wohl eher, wann wir sind.“, verbesserte Ranma sie. „Also ich denke, wir sind in meiner Zeit.“ „Und warum bist du dir da so sicher?“, fragte Asuka, obwohl sie es ebenfalls vermutete. „Na, die Leiter fehlte, aber der Rest ist wie gehabt. Muss also etwas weiter in der Vergangenheit liegen als Kagomes Zeit.“, erläuterte er. „Aber was ist, wenn wir weder in Kagomes Zeit, noch in deiner Zeit sind?“, warf Asuka ein. „Dann hätten wir ein Problem.“, erwiderte Ranma und wollte den Schrein verlassen. „Halt mal! Ich geh zuerst raus!“, protestierte Asuka und drängte Ranma zur Seite. „Machoweib!“, betitelte Ranma sie reflexartig. „Ich hasse dich!“, sagte Asuka mit Grabesstimme und ihrem Todesblick. „Das sah da unten im Brunnen aber anders aus…“, bemerkte Ranma, allerdings stoppte er sich zu spät, denn Asuka trat ihn wieder den Brunnen hinunter. „Verrotte da unten!“, bellte sie ihm hinterher. Ranma fing sich im Fall und stieß sich direkt wieder vom Boden ab. So sprang er den halben Brunnen wieder hoch, klammerte sich an die Brunnenwand und kletterte weiter hinauf. Er hörte, wie eine Tür auf glitt und wieder zu gedonnert wurde. Asuka schien den Schrein verlassen zu haben. Die Schiebetür stand halb offen, als Ranma aus dem Brunnen geklettert kam. „Diese verfluchte Asuka.“, murmelte er und verließ ebenfalls den Schrein. Copyright 2007 by Dunno(Christopher Jambor) Kapitel 15: Quer durch Nerima ----------------------------- Kapitel 15: Quer durch Nerima. ### Tokio 1993 ### „Sitz!“, sagte Kagome genervt. Die Kette um Inu Yashas Hals zog ihn zu Boden. „WAS SOLLTE DAS?!“, knurrte er kurz darauf seine schwarzhaarige Begleiterin an. Kagome sah ihn böse an. „Wir sind schon zwei Tage hier und haben immer noch keinen Hinweis!“, sagte sie. „Ich habe ja gleich gesagt, dass wir falsch sind.“, verteidigte sich Inu Yasha. „Sitz!“, wiederholte Kagome. „Du warst doch derjenige, der immer vorgelaufen ist!“, raunte sie ihn wütend an. „Pah!“, erwiderte Inu Yasha, nachdem er sich wieder aufgerichtet hatte, und kehrte ihr den Rücken zu. „SITZ!“, schrie Kagome frustriert. Abermals donnerte Inu Yasha gen Boden. Doch dieses Mal hatte er keine Lust mehr aufzustehen und blieb einfach liegen. « Hmpf, soll sie doch alleine suchen gehen. Ich habe keine Lust mehr! » dachte er trotzig. Plötzlich stolperte jemand blindlings über ihn, konnte einen Fall jedoch geschickt verhindern. Der Unbekannte sah Inu Yasha überrascht an. „Entschuldigung?“, fragte der Fremde den am Boden liegenden Halbdämon. „Wissen Sie, wie ich zum Tendo Dojo komme?“, wollte er wissen. „Pah! Woher soll ich das denn wissen?!“, meinte Inu Yasha nur. „Hey, sei nicht immer so unfreundlich!“, meckerte Kagome. Anschließend wandte sie sich zu dem Unbekannten und streckte die Hand aus. „Ich muss mich für sein grobes Verhalten entschuldigen. Mein Name ist Kagome.“, begrüßte sie ihn. Der Fremde nahm die Geste entgegen und schüttelte ihre Hand. „Ryouga Hibiki.“, stellte er sich vor. „Warum suchst du nach diesem Tendo Dojo?“, fragte Kagome neugierig. Ihr kam der Name irgendwie bekannt vor. Ryouga wurde ernst. „Weil dort mein Rivale auf mich wartet. Wir hatten vor einiger Zeit einen Kampf ausgemacht.“, erklärte er. Nun wurde selbst Inu Yasha hellhörig. Er stand auf und musterte Ryouga von oben bis unten. „Was für ein Kampf?“, wollte der Halbdämon wissen. „Ich bin Kampfsportler!“, sagte Ryouga stolz. „Und wenn ich Ranma schlage, dann gehört Akane endlich mir!“, bemerkte er siegessicher. Kagome und Inu Yasha sahen ihn erstaunt an. Er schien in eine Art Traumwelt abgedriftet zu sein. „Endlich werden wir zusammen sein, Akane!“, rief er laut aus, bevor er wieder auf den Boden der Tatsachen zurückkehrte. Als er die Blicke von seinen beiden neuen Bekanntschaften sah, errötete er ein wenig. „Ranma wohnt also im Tendo Dojo?“, fragte Kagome. „Ja, unter einem Dach mit…“ bestätigte Ryouga und wurde wieder rot. « Diese Akane scheint es ihm aber angetan zu haben. » dachte Kagome ein wenig belustigt. „Und wo finden wir diesen Dojo?“, fragte Inu Yasha, der keine Lust mehr auf dieses sinnlose Gespräch hatte. „Ähm…“, machte Ryouga, während er sich umschaute. „…irgendwo hier.“, gab er zu verstehen, dass er auch keine Ahnung hatte. „Aber du musst doch schon einmal dort gewesen sein!“, raunte Inu Yasha ihn an. „Ja, schon sehr oft.“, erwiderte Ryouga. „Daher brauche ich nun meist auch nur noch ungefähr fünf bis sieben Tage, bis ich es gefunden habe.“, erklärte Ryouga stolz. Kagome und Inu Yasha sahen ihn wieder merkwürdig an, was ihm nicht besonders gefiel. ### Mittelalter ### „Ob Ranma und Asuka okay sind?“, machte sich Shippo Sorgen. Er war damit so ziemlich der einzige. „Mich würde eher interessieren, wo Kagome und Inu Yasha sind.“, erwiderte Miroku besorgt. Sango war ebenfalls seiner Meinung. „Ja, ob es den beiden wohl gut geht?“, fügte sie hinzu. „Ach, bestimmt.“, meinte Shippo. „Immerhin sind die beiden nach langer Zeit mal wieder alleine. Das dürfte ihrem Liebesleben gehörig auf die Sprünge helfen.“, bemerkte er grinsend. „Na, du wirst ja von Tag zu Tag erwachsener.“, lobte Miroku ihn ausnahmsweise mal. „Im Gegensatz zu Inu Yasha…“, witzelte Sango. „Hey, redet in der Abwesenheit von Inu Yasha-sama nicht so abfällig über ihn!“, wies Myoga sie vergeblich zurecht. „Er ist wesentlich erwachsener als ihr denkt!“, fügte er ernst hinzu. Shippo, Sango und Miroku ignorierten seinen Protest und machten einfach weiter. ### Tokio 1993 ### „Warte doch mal!“, rief Ranma vergebens. „Du weißt doch gar nicht, wohin du läufst!“, argumentierte er hinter ihr her. Doch Asuka ging einfach stur weiter. Sie sagte nichts und drehte sich auch nicht zu ihm um. « Wieso gerate ich eigentlich immer ausgerechnet an die gestörten Mädchen? » fragte sich Ranma und folgte ihr. « Der ist aber hartnäckig. Er soll endlich verschwinden, dieser Idiot…Mizu? » wandte sich Asuka in Gedanken an den Dämon in ihr. « Zu Diensten, Asuka. » meldete sich Mizudenki gehorsam. « Kannst du Ranma irgendwie davon abhalten, mir weiterhin zu folgen? » fragte sie ihn. « Ich verstehe nicht ganz… » gab er zu. « Na, hast du eine Fähigkeit, mit der man jemanden an Ort und Stelle binden kann? » präzisierte sie ihre Anfrage. « Hmm… » machte Mizudenki. « Ich besitze eine solche Technik. » sagte er schließlich. « Dann wende sie mal auf den Trottel hinter mir an! » forderte Asuka sofort. « Das kann ich nicht. » erwiderte Mizudenki. « Warum nicht? » wollte Asuka auf der Stelle wissen. « Ich kann es nicht. Du musst es machen. » erklärte Mizudenki. Asuka blieb abrupt stehen und Ranma fragte sich, warum sie das tat. „ABER ICH WEISS DOCH GAR NICHT WIE!“, schrie Asuka wütend. « Hä? Wen schreit sie denn da an? » dachte Ranma verwirrt. „Äh, alles okay mit dir, Asuka?“, fragte Ranma vorsichtig nach. „RAKURAI!“, ließ sie frustriert einen Blitz in ihn einschlagen und ging weiter. « Dank dir sehe ich so aus, als ob ich Selbstgespräche führen würde! » raunte Asuka Mizudenki an. « Aber… » wollte dieser widersprechen. « Kein Wort mehr! Sei einfach still, okay? » unterbrach ihn Asuka genervt. „…dieses…verfluchte…flachbrüstige…Macho…-weib…“, knurrte Ranma. Fluchend kam er wieder auf die Beine und sah ihr hinterher. « Na, dann soll sie sich halt verirren. Ich schaue jetzt erstmal im Tendo Dojo vorbei. Hm, wie lange war ich nun eigentlich weg? » dachte Ranma und machte sich auf den Weg. ### Nicht weit entfernt folgten Kagome und Inu Yasha dem orientierungsschwachen Ryouga. Sie bezweifelten zwar, dass sie so unbedingt schneller ankommen würden, aber es war die beste Spur, die sie momentan hatten. „Hm, der Tendo Dojo, sagen Sie?“, murmelte der alte Mann, den Ryouga soeben nach dem Weg gefragt hatte. „Da gehen sie hier am besten links.“, antwortete er schließlich. „Okay, vielen Dank!“, bedankte sich Ryouga und wollte schon nach rechts gehen. „Hey, du Trottel!“, raunte Inu Yasha ihn an. „Der Opa sagte links, nicht rechts!“ „Ach so, also da lang!“, erwiderte Ryouga und zeigte in eine andere Richtung. „Wie blöd bist du eigentlich?“, sagte Inu Yasha grob. „Aus der Richtung sind wir gerade erst gekommen!“, erklärte er. Kagome seufzte. „Ich geh wohl besser vor.“, bemerkte sie. Nach einer Weile kamen sie an einem Restaurant vorbei. Inu Yasha betrat es ohne etwas zu sagen und wollte schon Richtung Küche. „Inu Yasha! Du kannst da nicht rein!“, bemerkte Kagome. „Aber ich habe Hunger!“, protestierte der Halbdämon. „Dann setz sich hin. Wir bestellen uns etwas.“, sagte Kagome. Kurz darauf saßen sie zusammen mit Ryouga an einem kleinen Tisch für vier Personen. Ryouga sah so aus, als ob ihm dieses Restaurant nicht fremd war. „Du warst schon mal hier, oder?“, fragte Kagome ihn. „Ja, es gehört der Urgrossmutter von Shampoo, die mich mal eine Zeit lang trainiert hat.“, erzählte er. Es dauerte nicht lange, bis eine wunderschöne Chinesin an ihren Tisch kam und die Bestellungen aufnehmen wollte. „Ach, hallo, Ryouga!“, begrüßte sie ihn. „Oh, zwei neue Gesichter. Wie schön. Was darf es denn sein?“, fragte sie höflich nach. „Natürlich was Essbares!“, sagte Inu Yasha unhöflich. „Inu Yasha!“, ermahnte Kagome ihn. „Wir nehmen jeweils das Gericht des Tages.“, sagte sie zu Shampoo. „Und du, Ryouga?“, wandte sie sich zu dem Kampfsportler. „Dasselbe wie die beiden.“, antwortete er. „Übrigens…hast du vielleicht meinen Ranma gesehen? Er war schon ewig nicht mehr hier, dabei hatte ich schon was Hübsches für ihn geplant.“, seufzte Shampoo und sah Ryouga hoffnungsvoll an. „Ich bin auf dem Weg zum Tendo Dojo. Wir hatten uns für einen Kampf dort verabredet.“, erzählte Ryouga. „Aber dort wissen sie doch auch nicht, wo er ist.“, erwiderte Shampoo verwirrt. „Oder diese blöde Akane versteckt ihn vor mir!“, ging es plötzlich mit ihr durch. „Was labert ihr denn da?! Wo bleibt das Essen?“, mischte sich Inu Yasha ein. „Inu Yasha!“, raunte Kagome ihn wieder von der Seite an. ### Asuka war nun schon eine Weile alleine unterwegs. Sie schaute sich immer wieder um und sah sich die Straßennamen an. Keine einzige hatte ihr bisher weitergeholfen. « Also, mal nachdenken…Das hier ist das Tokio vor dem Second Impact. Und das heißt…ich hätte in Geschichte wirklich besser aufpassen sollen! » dachte sie und blieb stehen. « Hm, eine Schule? Furikan-High…Vielleicht weiß hier jemand, wie ich zum nächsten Flughafen komme. » dachte sie und stand genau vor dem Eingang zum Schulhof. Das große Schild mit dem Namen der Schule stand rechts davon. „Kann ich helfen?“, fragte ein schwarzhaariges Mädchen. Ihre Haare hatten dazu noch einen leichten Stich ins Blaue. Ihre Augen waren braun und sie lächelte Asuka freundlich an. Ihre Statur war nicht so schlank wie die von Asuka, aber dennoch durchaus attraktiv. An ihrer Uniform erkannte Asuka, dass es wohl eine Schülerin war. „Ja. Ich suche den Flughafen.“, erwiderte Asuka. „Oh, den wirst du hier im Vorort nicht finden. Aber in der Stadt gibt es einen, glaube ich.“, antwortete das Mädchen ehrlich. « Mist. Ich habe keine Lust mehr auf diese ständige Lauferei. » dachte Asuka klagend. „Alles in Ordnung?“, fragte das Mädchen. „Wie komme ich am schnellsten in die Stadt?“, wollte Asuka wissen, die Frage ignorierend. „Ähm, es gibt hier diverse Buslinien die dorthin fahren.“, antwortete das Mädchen. „Hätte ich diesen verfluchten Ranma nur nicht verscheucht, dann hätte ich ihn dazu zwingen können, mich dorthin zu tragen.“, murmelte Asuka leicht in Gedanken versunken. Das Mädchen blickte sie plötzlich erstaunt an. „D-du hast Ranma gesehen?“, wollte es wissen. „Vor gut einer Stunde. Kennst du diesen Idioten etwa?“, erwiderte Asuka. „Ich bin seine Verlobte! Wo ist er?“, drängte sie plötzlich. « Verlobte? Hm, stimmt…Er hatte so etwas mal erwähnt…Was war das noch, was er mir anfangs mal an den Kopf geworfen hatte? Hm… » dachte Asuka angestrengt nach. „Dann bist du wohl äh Akane?“, fragte Asuka und das Mädchen nickte zustimmend. „Tja, tut mir leid, aber ich weiß nicht, wo er sich jetzt herumtreibt.“, antwortete Asuka schließlich auf die Frage nach seinem Verbleib. ### Nachdem Kagome, Inu Yasha und Ryouga gegessen hatten, verabschiedeten sie sich von Shampoo und machten sich wieder auf den Weg. Kagome hatte glücklicherweise eine Wegbeschreibung von der chinesischen Kampfsportlerin bekommen, sodass sie nun eigentlich ohne Probleme zum Dojo finden konnten. „Sind wir endlich da?“, sagte Inu Yasha ungeduldig kurz nach ihrem Aufbruch. „Dieser Beschreibung zufolge wird es nicht mehr lange dauern.“, antwortete Kagome ruhig. „Hier müssen wir rechts.“, bemerkte sie. „Nicht dort lang, Ryouga!“, sagte sie ohne von dem Blatt aufzuschauen. So ging es eine ganze Weile lang weiter, bis sie endlich vor dem Tendo Dojo standen. Ryouga ging direkt zur Eingangstür und klingelte. Kurz darauf machte eine junge Frau auf, die sie freundlich begrüßte. „Hallo, Ryouga. Hast du Freunde mitgebracht?“, begrüßte Kasumi sie. Sie war die älteste Schwester von Akane. „Ist Ranma da?“, wollte Ryouga wissen. „Nein, tut mir leid.“, antwortete Kasumi sichtlich besorgt. „Und Akane?“, fragte er weiter. „Die müsste bald von der Schule kommen.“, erklärte sie. „Aber du und deine Freunde könnt ja drinnen solange warten.“, bat sie sie herein. „Das ist sehr freundlich von ihnen.“, bedankte sich Kagome. Kasumi sagte nichts mehr und starrte Inu Yasha neugierig an. « Der sieht ja merkwürdig aus. » dachte sie bei seinem Anblick. ### Ranma wanderte ganz gemütlich den Weg entlang. Er hatte es nicht besonders eilig. Er wollte sich nicht eingestehen, dass er jemanden aus dieser Zeit vermisst hat. Besonders nicht, wenn dieser jemand Akane war. „SAOTOME!“, schrie plötzlich jemand. Ein junger Mann in einem Kimono sprang bewaffnet mit einem Katana auf Ranma los. Ranma wich ohne Probleme aus und der Angreifer landete unsanft auf dem Boden. Nachdem er sich wieder aufgerappelt hatte, streckte er sein Holzkatana in seine Richtung. „Was willst du, Kuno?“, fragte Ranma nicht wirklich interessiert. „Ich werde dich besiegen und das Mädchen mit dem Zopf aus deinen Klauen befreien!“, rief er und ging erneut auf ihn los. Ranma wich allen Schlägen ohne Anstrengung aus und schickte Kuno mit einem gezielten Tritt wieder zu Boden. „Wie oft soll ich das denn noch sagen? Es gibt kein Mädchen mit dem Zopf!“, versuchte Ranma ihn zu überzeugen. „Hah, ich falle auf deine Tricks nicht herein. Ich weiß ganz genau, dass du sie gefangen hältst! Das arme Geschöpf sehnt sich doch so sehr nach meiner Liebe!“, fing Kundo an zu träumen. „Ich muss diese holde Maid vor dir beschützen, Monster!“, verkündete er. Ranma gähnte. „Versuchs doch…“, murmelte er und ging einfach weiter. Als Kuno zum dritten Mal einen Angriff startete, beförderte ihn Ranma mit wenigen Treffern in einen bewusstlosen Zustand. « Kuno wird immer schwächer…wie langweilig. » dachte Ranma ein wenig enttäuscht. ### „Und das soll ich jetzt glauben?“, sagte Akane empört. „Was wird hier wirklich gespielt?“, wollte sie umgehend wissen und sah nicht mehr besonders freundlich aus. „Es ist die Wahrheit!“, verteidigte Asuka sich. „Als ob ich diesen Idioten irgendwie in Schutz nehmen würde. Aber was ich gesagt habe, stimmt! Wir waren im Mittelalter, dank diesem verdammten Brunnen.“, wiederholte sie sich. „Eine bescheuerte Ausrede habe ich noch nie gehört!“, erwiderte Akane. „Was habt ihr beiden getrieben, hm? Hat der Perversling sich mal wieder eine neue Verlobte angelacht? Sag schon!“, forderte Akane wütend. „ICH HABE GAR NICHTS MIT DIESEM IDIOTEN GETRIEBEN!“, schrie Asuka verärgert. „Dann kämpfen wir halt! Wenn ich gewinne, dann sagst du mir die Wahrheit und versprichst, dass du dich von Ranma fern hältst!“, forderte Akane sie heraus. Asuka sah keinerlei Sinn darin. „Ranma kannst du gerne haben.“, bemerkte sie. „Ach, hast du schon genug von ihm, Flittchen?“, beleidigte Akane sie. „FLITTCHEN?!“, brüllte Asuka zornig. Der Himmel wurde schon dunkel und blitze zuckten zwischen den dunklen Wolken. Akane sah beunruhigt hinauf. „Ich sage es zum letzten Mal: Ich habe dir die Wahrheit erzählt! Aber wenn du unbedingt kämpfen willst, dann grille ich dich hier und jetzt mit meinen Blitzen!“, sagte Asuka ernst. Es wirkte sehr bedrohlich. « Asuka, das könnt ihr nicht machen! » mischte sich Mizudenki ein. « Ach, halt den Mund, Mizu. Das geht dich nichts an! » raunte sie gedanklich zurück. „Also, entscheide dich!“, überließ sie Akane die Wahl. Diese schien sehr unsicher geworden zu sein. „Wie machst du das?“, fragte sie erstaunt und ängstlich zugleich. „Ich bin die stärkste Halbdämonin, die es gibt!“, prahlte Asuka stolz. Akane musste das erst mal richtig verstehen. « Halbdämonin? Vielleicht hat sie ja doch die Wahrheit gesagt… » dachte sie. „Nun, willst du immer noch kämpfen?“, fragte Asuka. Die bedrohlichen Gewitterwolken ließen ein lautes Donnern erklingen. „Es tut mir leid.“, entschuldigte sich Akane. „Ich habe wohl überreagiert.“, meinte sie nun ziemlich kleinlaut. „Kein Problem. Ich habe den Mist anfangs auch nicht geglaubt.“, lächelte Asuka nun und die Wolken verschwanden genauso schnell wie sie gekommen waren. Der Himmel wurde wieder so klar, wie er zuvor gewesen war. ### „Waren das nicht Asukas Gewitterwolken?“, sagte Kagome, die nicht die einzige war, die es bemerkt hatte. „Na und, ist mir doch egal.“, knurrte Inu Yasha. Er konnte Asuka nach wie vor nicht leiden. „Vielleicht suchen sie nach uns.“, ignorierte Kagome sein Desinteresse. „Sango und die anderen machen sich bestimmt Sorgen.“ „Wir konnten ja nicht wissen, dass der Brunnen verrückt spielt.“, verteidigte sich Inu Yasha unnötig. „Und es war schließlich deine Idee, mit dem Brunnen in deine Zeit zu springen.“, schob er Kagome die Schuld zu. „Sitz!“, sagte sie nur und er wurde unsanft zu Boden gezogen. „Ihr versteht euch aber nicht besonders gut.“, mischte ich Kasumi besorgt ein. „So geht das schon, seit ich sie heute getroffen habe.“, ließ Ryouga anmerken. „Na so etwas…“, murmelte Kasumi und ging wieder zurück in die Küche. « Ihr Verhalten erinnert mich an das von Ranma und Akane… » dachte sie. „Wie lange sollen wir denn noch hier warten?“, fragte Inu Yasha ziemlich gelangweilt. „Kannst du dich nicht einmal gedulden?“, erwiderte Kagome genervt. „Pah!“, machte der Halbdämon und kehrte ihr den Rücken zu. « Etwas anderes habe ich auch nicht erwartet. » dachte Kagome und seufzte. „Tut mir leid, aber ich muss wieder gehen.“, sagte Ryouga zu Kasumi. „Richte bitte Ranma und Akane aus, dass ich hier war.“, bat er noch, bevor er ging. Von Inu Yasha und Kagome hatte er sich auch noch verabschiedet. „Ob er überhaupt nach Hause findet?“, fragte sich Kagome laut. „Pah!“, war alles, was Inu Yasha dazu zu sagen hatte. ### Mittelalter ### „Naraku-sama!“, verlangte jemand den Halbdämon zu sprechen. „Hast du es herausgefunden?“, fragte Naraku ruhig. „Ja, Naraku-sama. Ich habe ihre Spur verfolgen können. Sie endet im Wald von Inu Yasha.“, berichtete die Untergebene. „Sehr gut, Ayame.“ Sie war einst die Anführerin einer Wolfsdämonensippe gewesen, doch sie beschloss stärker zu werden, um Koga zu gefallen. Daher verließ sie ihre Sippe und durchstreifte alleine die Umgebung. Irgendwann traf sie auf Naraku, der ihr Stärke im Austausch für begrenzte Dienste versprach. Sie wusste nicht, dass Koga getötet wurde. Sie wusste auch nicht, dass er von einem Abkömmling Narakus getötet wurde. Naraku hatte sie geschickt von diesen Informationen isoliert. Sie führte ihn anschließend in den Wald. Als sie beim verwunschenen Brunnen ankamen, bemerkte auch Naraku die starke Präsenz, die er ausstrahlte. „Die Spur führt in den Brunnen und verschwindet dann.“, erklärte Ayame. „Dieser Brunnen…Er ist sehr ungewöhnlich.“, bemerkte Naraku und besah ihn von allen Seiten. „Im Dorf wird er der Knochenfressende Brunnen genannt.“, erzählte Ayame. Naraku warf ihr einen Splitter zu. „Hier, für deine Arbeit.“, sagte er. „Und nun verschwinde!“, fügte er hinzu. Ayame machte sich unverzüglich aus dem Staub. Sie konnte nicht ahnen, dass der Splitter nur eine Fälschung war. „Nun läuft wieder alles nach Plan.“, sagte Naraku zu sich selbst und blickte den Brunnen hinab. Copyright 2008 by Dunno Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)