Neon Inu Yasha 1/2 von abgemeldet ((neu)) ================================================================================ Kapitel 9: Bindende Trennung ---------------------------- Neon Inu Yasha ½ Kapitel 9: Bindende Trennung ### Mittelalter### Ranma und Asuka saßen nebeneinander auf dem Boden, vor dem Tempel. Ihnen gegenüber saß Harakuya, der sie freundlich ansah. Immer noch lastete der Fluch der Zwillingsschwerter auf den beiden, den zu brechen anscheinend nur Harakuya in der Lage schien. Er berichtete ihnen zu diesem Zweck zuerst einmal die wahre Geschichte um die Zwillingsgeschwister, die die beiden Schwerter einst trugen. „Es war vor mehr als 200 Jahren, als sich das Ganze zutrug. Misoku und Tenshi trafen sich an diesem Tag zum ersten Mal. Beide waren nicht älter als 16.“, begann Harakuya seine Erzählung. „Ich dachte, es waren Geschwister…Müssten sie sich nicht schon von Geburt an kennen?“, fragte Ranma verwirrt. „Wenn du mich nicht unterbrochen hättest, dann wüsstest du es schon!“, erwiderte Harakuya verärgert. „Also, wo war ich? Ach, genau, sie trafen sich zum ersten Mal und verliebten sich sofort.“, fuhr er fort, wurde aber erneut unterbrochen. „Wie können die sich denn ineinander verlieben, wenn sie Geschwister waren? Das ist ja widerlich!“, kommentierte Asuka das Erzählte. „Hört doch einfach mal bis zum Ende zu! Danach beantworte ich gerne eure Fragen.“, sagte Harakuya streng. „Sie verliebten sich. Doch es war keine gewöhnliche Liebe, denn sie war äußerst stark und schweißte das junge Paar so dicht zusammen, dass sie sich keine Sekunde mehr trennten. Es war ein ungewöhnliches Paar, denn Misoku war eine Halbdämonin und Tenshi ein Dämonenjäger. Doch ihre Liebe durchbrach jegliche Barrieren. Ein Jahr nach ihrer ersten Begegnung schmiedeten sie die beiden Schwerter, die sie für den Rest ihres Lebens bei sich trugen. Diese beiden Schwerter waren aus demselben Stück Stahl geschmiedet worden, sodass sie als „Zwillingsschwerter“ bekannt wurden. Daher auch der spätere Irrtum, dass man annahm, Misoku und Tenshi wären Zwillingsgeschwister gewesen.“, erzählte Harakuya langatmig und machte schließlich eine kurze Pause. Ranma und Asuka sahen sich mittlerweile angewidert an. „Misoku und Tenshi beschützten Tenshis Heimatdorf vor Räubern und Dämonen. Die Menschen feierten sie als Helden. Das Paar schützte das Dorf etliche Jahre lang, doch eines Tages erschien ein Dämon, dem sie nicht gewachsen waren. Es war ein uraltes Übel dieser Welt, ein Dämon, der maßlosen Spaß an der Vernichtung hatte. Misoku und Tenshi lieferten sich einen erbitterten Kampf, mussten letztlich aber flüchten. Das Dorf, das sie einst schützten, wurde von dem Dämon zerstört, die Menschen getötet.“, fuhr Harakuya fort, bemerkte aber, dass zumindest Asuka nicht mehr wirklich zuhörte. «Ich hasse Geschichte…» dachte Asuka gelangweilt. «Dieser Harakuya scheint eine Menge zu wissen. Asuka, Ihr solltet lieber gut aufpassen!» meldete sich plötzlich Mizudenki. «Ach, lass mich in Ruhe!» antwortete sie abweisend. „Misoku und Tenshi konnten nur schwer verletzt fliehen. Der Dämon verfolgte sie und hetzte sie gnadenlos zu Tode. Sie starben schließlich vor der Berghöhle, welche später ihr Grab wurde. Ihre Schwerter wurden nach ihnen benannt, in Gedenken an ihre Taten. Der Dämon jedoch wütete weiter und bisher hat ihn keiner stoppen können.“, beendete der Mönch die Geschichte. „Weiß man, wer dieser Dämon war?“, fragte Ranma neugierig. „Natürlich. Der Name dieses abscheulichen Wesens lautet Hiyoso.“, antwortete Harakuya. „Hiyoso? Der Feuerdämon von neulich?“, sagte Ranma plötzlich aufgeregt. „Ihr kennt ihn?“, fragte Harakuya überrascht. „Kannten ihn, wäre korrekter.“, sagte Asuka etwas hochnäsig. „Ich habe ihn getötet, als er mich angegriffen hat.“, erklärte sie stolz. „Inu Yasha hat ihn besiegt, während du bewusstlos im Gras lagst!“, berichtigte Ranma. „Aber nur, weil ich ihn vorher ordentlich bearbeitet habe!“, erwiderte Asuka eingebildet. „Das sah aber eher so aus, als ob er dich bearbeitet hätte…“, murmelte Ranma hörbar. „RAKURAI!“, rief Asuka und aus ihrem Schwert schlug plötzlich ein Blitz in Ranma ein, doch durch die ungewollte Verbindung ihrer Hände traf sie auch sich selbst. „So ein blöder Mist!“, fluchte sie kurz darauf. «Ich kann ihn nicht mal mehr bestrafen! Das ist doch ungerecht!» dachte Asuka. ### Byakuya und Sesshomaru standen sich gegenüber. Inu Yasha lag immer noch schwer verwundet am Boden, während Kagome neben ihm kniete, Shippo war ebenfalls dort. Miroku und Sango lehnten sich verletzt an einen Baum. «Was macht denn Inu Yashas Halbbruder hier? Und warum hat er mich gerettet?» fragte sich Sango und befühlte ihren Hals. Byakuya hätte sie beinahe geköpft. „Sesshomaru, das sieht dir aber nicht ähnlich, dass du andere beschützt.“, bemerkte Byakuya. „Diese Menschen kümmern mich nicht! Ich bin nur deinem Gestank gefolgt.“, erwiderte Sesshomaru gelassen. „Ich habe auch dich eine Weile beobachtet und weiß von deiner kleinen Begleiterin. Also versuche nicht, mich mit deinem Geschwätz zu täuschen!“, sagte Byakuya provozierend. „Ich versuche gar nichts.“, sagte Sesshomaru und zog Tenseiga. „Und nun stirb!“ Ohne zu zögern wandte er die Meido Zengetsuha an und öffnete hinter Byakuya einen Spalt ins Jenseits, der ihn einsaugen sollte. Allerdings war es nach wie vor kein Kreis und nur ein Teil von Byakuya wurde hineingesaugt. „Ist das alles, was du kannst?“, verspottete er Sesshomaru, während sich sein Körper wieder zusammenfügte und sich der Spalt hinter ihm schloss. ### „Hiyoso ist also tot…Interessant.“, sagte Harakuya nachdenklich. „Merkwürdig, dass ihr beiden daran beteiligt wart und jetzt auch noch mit dem Fluch der Zwillingsschwerter beladen seid.“, fügte er amüsiert hinzu. „Das ist nicht lustig!“, stellte Asuka richtig. „Also, wie hebt man diesen blöden Fluch wieder auf?“ „Genau! Wie werde ich diese Furie hier wieder los?“, sagte Ranma bissig. „Asuka, du bist eine Halbdämonin, nicht wahr?“, erwiderte Harakuya, ohne auf die Fragen einzugehen. „Ja…seit kurzem.“, antwortete sie knapp. „Seit kurzem? Hast du dich mit einem Dämon vereinigt?“, fragte er interessiert. „Ja. Mit Mizudenki, dem Bruder von Hiyoso.“, erklärte Asuka. „Hm.“, machte Harakuya nur und sah nun zu Ranma. „Und du bist ein Mensch, oder?“ „Klar!“, antwortete Ranma und fragte sich, was dieses Verhör eigentlich sollte. „Du bist nicht zufällig auch noch Dämonenjäger, oder?“, fragte der Mönch neugierig. „Nicht direkt. Aber ich bin Kampfsportler! Und eine Aufgabe als Kampfsportler besteht darin, gegen Dämonen zu kämpfen, falls denn überhaupt mal einer auftauchen sollte…“, erzählte Ranma und erinnerte sich an den Tendo Dojo und vor allem an Akane, was ihm in diesem Moment gar nicht passte. „Sehr interessant.“, murmelte Harakuya daraufhin. „Ich denke, es gibt zwei Möglichkeiten, euch beide wieder zu trennen.“ „Und die wären?“, fragte Asuka aufmerksam. „Also die erste Möglichkeit wird euch sicherlich nicht zusagen, aber die zweite Möglichkeit ist auch nicht ohne.“, erklärte er ruhig. „Ich könnte euch die Hände abhacken, dann wäret ihr wieder frei.“ „WAS? SPINNST DU?“, schrie Asuka aufgebracht. „Ich lasse mir doch nicht die Hände abhacken!“ „Da muss ich ihr leider zustimmen.“, schloss Ranma sich ihrer Meinung an. „Okay, aber die andere Möglichkeit wird euch beiden, speziell euch beiden, auch nicht gefallen!“, fuhr Harakuya fort. „Wenn ihr Liebe vortäuschen könntet, dann müsste der Fluch auch aufgehoben werden.“ „Liebe vortäuschen?“, fragte Asuka, nichts Gutes ahnend. „Ja, indem ihr euch küsst!“, sagte Harakuya und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „ICH SOLL DIESEN IDIOTEN KÜSSEN??“, schrie Asuka und sah Ranma angewidert an. „Bevor ich diese Kratzbürste da küsse, finde ich lieber eine dritte Möglichkeit!“, erwiderte Ranma ebenfalls angewidert. „Eine dritte Möglichkeit wirst du wohl nicht finden!“, sagte Harakuya. „So wie ich das sehe, habt ihr keine Wahl.“ «Warum muss es eigentlich immer ein Kuss sein? Überall werde ich gezwungen, irgendein Mädchen aus irgendeinem blöden Grund zu küssen…Und jetzt auch noch hier im Mittelalter, ich glaub das nicht…Und dann auch noch so eine Furie…» „Muss es denn ein Kuss sein? Gibt’s da nicht einen anderen Weg, wie man Liebe vortäuschen könnte?“, fragte Ranma nervös. „Womöglich…“, antwortete Harakuya, machte aber eine kleine Pause und sah die beiden nur stumm an. Er musterte sie und schüttelte dann fast unmerklich den Kopf. „Dafür seid ihr wohl noch etwas zu jung.“, bemerkte er lächelnd. „BAH! EKELHAFT!“, sagte Asuka, die verstand, woran er gedacht hatte. „Es bleibt also nur der Kuss übrig…“, murmelte Ranma nachdenklich. „Nun, was wollt ihr machen?“, fragte Harakuya, während er sein eigenes Schwert auf seinen Schoß legte und die beiden eindringlich ansah. ### Währenddessen hatten Inu Yasha und die anderen immer noch mit dem Abkömmling von Naraku zu tun. Doch Byakuya war stärker, als die Bisherigen und hatte sie spielend außer Gefecht setzen können. Nur mit Sesshomaru schien er einige Schwierigkeiten zu haben. Byakuya setzte immer wieder zum Angriff an, aber Sesshomaru war zu schnell. Andererseits konnte dieser aber auch keinen wirklich effektiven Treffer bei Byakuya landen, weil dieser sich wiederum viel zu schnell regenerierte. Die einzige Möglichkeit war die Meido Zengetsuha. «Selbst Sesshomaru kann ihn nicht töten.» dachte Kagome und griff nach ihrem Bogen. «Ich habe noch drei Pfeile…Ich muss endlich mal besser zielen lernen.» nahm sie sich vor und legte einen Pfeil an. „Was machst du?“, stöhnte Inu Yasha, während er versuchte sich aufzurichten. „Nicht bewegen! Bleib liegen…bitte“, sagte sie beinahe flüsternd. „Pah! Als ob die Wunde so schlimm wäre.“, erwiderte er und stand auf. Allerdings konnte er sich kaum auf den Beinen halten und knickte wieder ein. „Verdammtes Miasma!“, keuchte er. „Ich sagte doch, du sollst dich nicht bewegen!“, bemerkte Kagome. « Lange wird er so nicht durchhalten können… » dachte sie bei seinem Anblick besorgt. ### Ranma und Asuka überlegten eine Weile. Dabei sahen sie sich immer mal wieder an, ließen sich aber nie anmerken, was sie gerade dachten. Harakuya beobachtete sie aufmerksam und war überrascht, dass sie anscheinend den Kuss ebenso fürchteten wie das Abhacken der Hände. „Okay, wenn es sein muss, dann küsse ich sie!“, antwortete Ranma schließlich, fest entschlossen es dieses Mal auch durchzuziehen. „Und was ist mit dir, Asuka? Hast du dich entschieden?“, wandte sich der Mönch an die EVA-Pilotin. „Ich überlege noch.“, sagte sie abwesend. «Nun küsst ihn doch einfach, Asuka! Oder ist es euch lieber, wenn ihr keine Hände mehr habt?» meldete sich Mizudenki mal wieder. «Ja, du hast ja recht…Aber ich will nicht!» dachte sie. «Ihr hasst ihn doch nicht wirklich, Asuka? Also warum zögert ihr?» fragte Mizudenki. «Was erzählst du da? Natürlich hasse ich diesen…diesen perversen…Idioten!» erwiderte Asuka in Gedanken. «Es ist eure Entscheidung, Asuka…» sagte Mizudenki. „Asuka? Hallo?“, fuchtelte Ranma mit seinem Schwert vor ihrem Gesicht rum. „HÖR AUF DAMIT, ODER WILLST DU MICH NOCH MIT DIESEM DING VERLETZEN?!“, brüllte sie ihn plötzlich an. Sie brauchte einige Momente, um sich wieder zu besinnen. „Ich habe mich entschieden“, sagte sie zögernd. „Ich werde mich wohl von diesem Idioten küssen lassen müssen…“ ### Kagome zielte. Sie musste den richtigen Moment erwischen, wenn Byakuya geschwächt war und sie ihn auch mit Sicherheit treffen würde. Sie spannte die Bogensehne und wartete. Sesshomaru verwendete seine Giftklaue und schlug Byakuya gegen einen Baum. Anschließend wandte er erneut die Meido Zengetsuha an und der gesamte Oberkörper Byakuyas wurde ins Jenseits verfrachtet, doch sein Kopf und die Beine blieben im Diesseits. Er begann sich wieder zu regenerieren. «Ich muss den Kopf erwischen» dachte Kagome angestrengt, während sie sorgfältig zielte. Sie ließ die Bogensehne los und der magische Pfeil flog genau in die Richtung des Abkömmlings. Er traf - allerdings nur den Baum. Byakuyas Kopf hatte er nur um haaresbreite verfehlt. „Mist!“, fluchte Kagome und legte den vorletzten Pfeil an. „Jetzt aber…“, murmelte sie und spannte die Sehne. «Will sie ihm in den Kopf schießen, wenn er sich regeneriert?» fragte sich Sesshomaru und erkannte die Chance, Byakuya zu vernichten. Doch Byakuya erkannte sie ebenso und überlegte nicht lange. Er hatte sich mittlerweile wieder vollkommen regeneriert und zog einen Papierkranich hervor. „Es war eine sehr amüsante Begegnung. Aber jetzt werde ich woanders gebraucht, also bis zum nächsten Mal!“, verabschiedete er sich und flog auf dem nun angewachsenen Papierkranich davon. Sesshomaru nahm sofort die Verfolgung auf, doch Byakuya schickte ihm zum Abschied Miasma entgegen. ### „Wie lange wollt ihr noch warten?“, fragte Harakuya, der langsam ungeduldig wurde. Ranma und Asuka saßen sich gegenüber, wobei er sich vorgebeugt hatte. Das war allerdings schon einige Zeit her und er hatte sich nicht weiter bewegt. Ihre Gesichter waren nur einen Hauch voneinander entfernt, doch Ranma konnte sie einfach nicht küssen. Sie starrten sich nur an, während sie völlig regungslos blieben. «Ich schaffe es einfach nicht…Wieso kann ich so etwas nie? Konzentrieren, ich muss mich konzentrieren…Ich muss sie nur küssen…Mehr nicht…Das ist doch nicht so schwer…Argh, ich kann es nicht!» dachte Ranma und verfluchte sich selbst. «Hmpf, und ich dachte, Ranma hätte Mut…Aber wenn ich ihn küsse, dann kann ich nicht behaupten, dass er es war…So wie es aussieht, muss ich es wohl tun…Er scheint ja nicht dazu in der Lage zu sein, dieser Idiot! Er zwingt mich förmlich dazu, es zu tun…» dachte Asuka währenddessen. «Los, Asuka, küsst ihn doch endlich, damit das hier ein Ende hat!» mischte sich Mizudenki ein. «Halt du dich da raus! Das geht nur mich und ihn etwas an!» fauchte sie gedanklich zurück. „Ich brauche die Schwerter wirklich dringend!“, meldete sich Harakuya. „Ist ja gut!“, erwiderte Asuka ziemlich genervt. Ranma reagierte überhaupt nicht. «Ich…muss…es…tun…» dachte er völlig abwesend. «Verdammt noch mal, das klappt so nie!» Plötzlich beugte sich Asuka etwas vor, genau in seine Richtung und küsste ihn. Ranma war völlig überrascht, bewegte sich aber nicht. Er konnte sich mittlerweile auch nicht mehr wirklich viel bewegen, weil seine Gelenke durch seine Haltung völlig steif geworden waren. Er ließ es einfach geschehen. Asuka hatte ihren Kopf ein wenig geneigt und ihr rotes Haar lag sachte auf ihren Schultern. Ranma sah, dass sie ihre Augen geschlossen hatte. Der Kuss fühlte sich für ihn nicht so an, als ob er erzwungen wäre. Er verglich ihn mit dem Kuss, den Shampoo ihm gegeben hatte, als er sie aus Versehen besiegt hatte und sie ihn deshalb zum Mann nehmen wollte. Dann wurde ihm klar, dass der Kuss keinesfalls mit diesem zu vergleichen war. Er war anders, das merkte er. Ranma bemerkte einzelne Strähnen von Asukas Haar, die vor ihren geschlossenen Augen zu schweben schienen. Er vernahm ihren dezenten, süßen Duft, fühlte ihre weichen Lippen, wie sie zärtlich auf seine pressten, den sanften Atem aus ihrer zierlichen Nase auf seiner Haut – und er fühlte sich zunehmend unbehaglich. Sein Herz wollte nicht aufhören zu rasen und die Verlegenheit stieg ihm langsam zu Gesicht. Ihm kam es mittlerweile wie eine Ewigkeit vor, auch wenn es in Wirklichkeit nur Sekunden waren. Der Kuss war viel länger, als er erwartet hätte. Schließlich handelte es sich um einen erzwungenen Kuss, der sie beide trennen sollte. Aber war er das auch wirklich? Es hatte nicht den Anschein, als würde sich Asuka dazu zwingen. Dafür dauerte er viel zu lange an. Asuka ließ schließlich langsam von ihm ab und schlug die Augen auf. Sie starrte Ranma direkt in die Augen, während sie sich wieder zurückbeugte. Sie bewegte sich zeitlupengleich, so schien es Ranma jedenfalls. Asuka konnte den Blick einfach nicht von ihm abwenden. Ihre Wangen waren gerötet und sie hatte den Mund ein wenig geöffnet. Sie sah so aus, als ob sie selbst nicht glauben konnte, was sie gerade getan hatte. Gleichzeitig schien sie seltsam erfreut darüber zu sein. Ranma merkte nun, wie schön sie eigentlich war, was sein Herz merklich stocken ließ. Harakuya lächelte, während er die beiden beobachtete. Damit hatte er nicht im Geringsten gerechnet, allerdings machte ihm etwas anderes Sorgen. „Könnt ihr euch nun trennen?“, fragte er, obwohl er sie nur ungern störte. Asuka und Ranma versuchten die Schwerter abzulegen, aber es ging nicht. Der Fluch war nicht aufgehoben. Der Kuss hatte nicht den gewünschten Effekt erzielt, worauf Asuka den Mönch ziemlich wütend anfunkelte. „Ich dachte, du hättest gesagt, dass es klappen würde!“, sagte sie in einer Tonlage und mit einem Gesichtsausdruck, der selbst Toten Angst gemacht hätte. „Es war nur eine Vermutung gewesen!“, verteidigte sich Harakuya. „EINE VERMUTUNG?!“, schrie Asuka zornig. „SAG MAL, WILLST DU MICH VERARSCHEN?? HEISST DAS, ICH HABE DIESEN IDIOTEN UMSONST GEKÜSST??“ „Na, du kannst es ja noch mal versuchen! Schließlich scheint es dir Spaß gemacht zu haben.“, schlug Harakuya amüsiert vor. «Oh nein, muss er sie denn so provozieren?» dachte Ranma und vermisste schmerzlich so etwas wie ein Dach oder Regenschirm. Nahes Donnergrollen war zu hören und der Himmel verfinsterte sich. Asuka starrte Harakuya mit ihrem Todesblick an. Sie kochte förmlich vor Wut und das manifestierte sich auch in dem nun niederschlagenden Platzregen. Blitze zuckten am Himmel und schlugen teilweise direkt neben dem alten Mönch ein. Harakuya jedoch blieb völlig gelassen, allerdings schien etwas anderes seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen zu haben. Er sah Ranma überrascht an. „Was ist denn? Noch nie einen Jungen gesehen, der sich in ein Mädchen verwandelt?“, fragte Ranma ihn schroff, als er bemerkte, dass Harakuya ihn anstarrte. „Wieso hast du das denn nicht früher erzählt?“, sagte dieser und lächelte plötzlich. „All der Ärger umsonst! Der Fluch ist aufgehoben!“ „Was?“, rief Asuka überrascht, während der Regen schlagartig aufhörte und die Wolken am Himmel verschwanden. „Durch seine Verwandlung in ein Mädchen passt ihr nicht mehr ins Schema und der Fluch wirkt nicht mehr.“, erklärte Harakuya. „Und nun, übergebt mir bitte die Schwerter!“, fügte er hinzu. Ranma und Asuka konnten sich endlich voneinander trennen und gaben die beiden Schwerter auch sogleich dem alten Mönch. Dieser dankte ihnen knapp und ging in seinen Tempel. Kurze Zeit später kam er wieder und überreicht ihnen eine Schriftrolle. „Darauf steht alles, was ich über Naraku in Erfahrung bringen konnte. Gebt sie Miroku.“, kommentierte Harakuya die Übergabe. „Und nun, lebt wohl!“, fügte er hinzu und drehte sich um. Kaum war wieder im Tempel, verschwand dieser plötzlich. Er hatte den Bannkreis verkleinert und Ranma und Asuka somit quasi rausgeworfen. Nun sahen die beiden erst, dass während sie innerhalb des Bannkreises waren, Inu Yasha und die anderen einen Kampf ausgefochten hatten. ### Inu Yasha lehnte an einen Baum, Kagome saß neben ihm. Kirara hatte sich wieder erholt und trug nun Sango, die schwer an den Beinen verletzt war. Miroku dagegen stand, aber er hatte deutlich eine Schnittwunde am Arm. Shippo schien nichts passiert zu sein. Ranma und Asuka gingen etwas zögernd zu ihnen. Irgendwie hatten sie plötzlich ein schlechtes Gewissen. „Ah, da seid ihr beiden ja wieder!“, begrüßte Miroku sie und bekam sofort die Schriftrolle von ihnen. „Das hat uns Harakuya gegeben.“, sagte Ranma dazu. „Aber was ist mit euch passiert, als wir da drinnen waren?“, fragte er ehrlich besorgt. „Ein Abkömmling von Naraku, Byakuya, hat uns überraschend angegriffen. Aber wie ihr seht, haben wir überlebt. Allerdings konnte er flüchten und wird uns wohl demnächst wieder belästigen.“, erzählte Miroku. „Aber was habt ihr bei Harakuya erlebt? Er scheint den Fluch der Schwerter ja hat aufheben können.“ Ranma und Asuka sahen sich plötzlich verlegen an, was natürlich von den anderen nicht unbemerkt blieb. Schließlich erzählte Asuka ihnen eine leicht abgeänderte Version der wahren Ereignisse – den Kuss und alles, was damit zu tun hatte, erwähnte sie nicht. „So, so.“, sagte Miroku dazu nur und ließ es erstmal auf sich beruhen. «Das war bestimmt nicht die volle Wahrheit.» dachte er. „Was steht denn nun in der Schriftrolle?“, drängte Inu Yasha plötzlich. „Wir sollten erst zum Dorf zurück und uns erholen. Hier können wir jedenfalls nicht bleiben!“, schlug Miroku vor setzte sich zu Sango auf Kirara. „Kannst du laufen, Inu Yasha?“, fragte Kagome besorgt. „Natürlich!“, entgegnete er ihr und stand auf. Seine Wunde war schon teilweise verheilt, doch durch das Miasma war er immer noch ziemlich geschwächt. Nur mühsam konnte er sich auf den Beinen halten. Kagome stützte ihn schließlich ab, wogegen er augenscheinlich auch nichts hatte. So kam die Gruppe zwar nur langsam voran, aber besonders eilig hatten sie es sowieso nicht. Während Miroku auf Kirara saß, verband er Sangos Beine mit dem Verbandszeug, dass Kagome aus ihrer Welt mitgebracht hatte. Die Schriftrolle über Naraku verschwand dabei fast vollkommen aus seinen Gedanken. Nach einer schier endlosen Wanderung kamen sie gegen Abend wieder im Dorf an. Noch nie waren sie so oft in kurzer Zeit zu diesem Ort zurückgekehrt, aber es half auch nicht, wenn sie verletzt einem Dämon in die Hände gelaufen wären. Also begrüßte Kaede sie mal wieder, wunderte sich langsam aber auch über die häufigen Besuche. Mitten in der Nacht, als die meisten von ihnen bereits schliefen, studierte Miroku aufmerksam die Schriftrolle. Darin standen viele Dinge über den Räuber Onigumo, der später zu Naraku wurde. Aber es war auch die Art von Halbdämon beschrieben, zu der Naraku gehörte und Miroku lief bei dem Bericht ein Schauer über den Rücken. Er las die Schriftrolle mehrmals, doch konnte er keinen wirklich Anhaltspunkt auf einen Schwachpunkt entdecken. «Das kann nicht sein…Jeder hat eine Schwachstelle und solange Naraku noch kein vollwertiger Dämon ist, wird auch er eine haben…» dachte Miroku und las noch einmal alles. Er hatte das Gefühl, etwas übersehen zu haben. ### Währenddessen saßen Ranma und Asuka vor Kaedes Hütte. Drinnen schliefen die anderen schon seit einigen Stunden. Der Himmel war klar und von funkelnden Sternen überfüllt. Das Mondlicht erhellte die Dunkelheit der Nacht ein wenig. Asuka saß da und starrte auf den Boden. Ranma dagegen sah zum Himmel und versuchte, nicht an den Kuss zu denken. Aber genau deswegen saßen sie gemeinsam draußen, und genau aus diesem Grund konnten die beiden auch nicht schlafen. „Ranma?“, flüsterte Asuka plötzlich, während sie immer noch den Boden anstarrte. „Ja?“, sagte er und richtete seinen Blick auf sie. „Wegen dem Kuss…“, fing sie an und zog ihre Knie zum Körper, den Blick immer noch starr auf den Boden gerichtet. „…es war mein erster...Ich wollte, dass er etwas Besonderes wird…“, erklärte sie verlegen. „Schon okay.“, erwiderte Ranma und atmete erleichtert auf. «Deswegen also…» „Du verstehst es?“, fragte sie doch ein wenig überrascht. „Sicher!“, sagte er und lachte plötzlich. „Du kannst froh sein, dass so etwas dein erster Kuss war.“ „Wie meinst du denn das?“, erwiderte sie mit zornigem Unterton. „Ähm, na ja…“, stammelte er plötzlich. „Mein erster Kuss war schrecklich…“ „Ach so…“, flüsterte sie und blickte kurz zu Ranma, der allerdings wieder den Himmel beobachtete. Anmerkung des Autors: Ranmas erster Kuss war der eines Eiskampfläufers, als Ranma als Mädchen versuchte, Schlittschuhlaufen für einen Kampf zu lernen. Ranma „belohnte“ ihn anschließend mit 518 Schlägen. Copyright 2007 by MTF(Christopher Jambor) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)