Kanwagami - das bessere Leben von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Kanwagami Das bessere Leben Personenguide: Akira Kanwagami Schon sehr früh musste der 15jährige Akira ins Heim, weil seine Mutter ihn abgegeben hat. Er ist ein ungewünschtes Kind. So lautete die Angabe bei der Abgabe. Akira ist ein verschlossener Junge und träumt von einem besseren Leben. Akira hat dunkelbraune, schulterlange Haare und grüne, leuchtende Augen. Er ist ein totaler Aussenseiter, denn seine einzige Freundin heisst Tori Mongamato Sie wurde mit 10 im Heim abgegeben. Grund: Der Vater schlug sie beinahe tot. Das Heim sei ihre Befreiung. Tori erzählt Akira viel von ihrer kaputten Kindheit und gewann ihn so damals als Freund. Im Heim wird sie zwar immer noch geschlagen aber nur ein paar Hiebe mit dem Stock. Ihre Mutter hat sich nie mehr blicken lassen und ihr Vater ist heute als Schand- Täter bekannt. Tori besitzt blonde, lange und glänzende Haare, tiefblaue Augen und sieht meistens ganz traurig aus. Jukatzo Wilmiko Er wurde im Heim abgesetzt, weil seine Eltern keine Zeit hatten. Sie kommen ihn viel besuchen und setzen grossen Wert darauf, dass er nicht geschlagen und angebrüllt wird. Zu Akira ist er nur herablassend und beachtet ihn nicht. Hingegen zu Tori kann er ganz schön fies sein. Da muss sich Akira schon manchmal einmischen. Jukatzo hat blonde Haare auf seinem Pilzkopf und kastanienbraune Augen. Hanekko Takari Hanekko wurde mit zehn Monaten abgegeben. Seine Eltern hatten zu wenig Geld um ihn gross zu ziehen. Hanekko ist ein verbitterter Junge und mit niemandem zusammen. Akira und Tori haben ihn nie gross beachtet, doch es stellt sich heraus, dass sie ganz gute Freunde werden. Hanekko trägt kurzes, schwarzes Haar und grüne Augen. Er wird sehr viel von Jukatzo tyrannisiert und verprügelt. Lily McNeal 50% verbringt sie im Heim, da ihre Mutter dort als Köchin tätig ist. Sie mag das Heimleben und würde sich jederzeit eintragen. Doch Tori zwingt sie zur Wahrheit. Das blonde, amerikanische Mädchen besitzt die tiefsten, grauen Augen und das verlockenste Lächeln. Sie ist keineswegs gemein oder hinterhältig. Sie muntert gern auf und hat immer ein Lächeln für die Heimkinder bereit. Und das schon mit 8 Jahren! Mark-Philip Ingenhoff's Kanwagami - das bessere Leben 1. "Die Zeitung", sagte Miss Karokatta schlecht gelaunt und klatschte Tori die Zeitung hin. Sorgfältig fuhr Tori über das Titelblatt und hoffte diesmal, nichts von ihrem Rabenvater vorzufinden. Endlich mal eine Zeitung mit Verzicht auf den Kinderschänder "Sakuro Mongamato". Tori setzte ein erleichtertes Lächeln auf und äugte den Buchstaben auf dem Papier nach. Artkel um Artikel verschlang sie. Es schien nichts über ihren mörderischen Vater zu stehen. Wie oft musste sie schon lesen, dass Vater einige Kinder geschändet und ermordet hatte. Wie oft musste sie lesen, dass Papa Kleinkinder im Parkteich ersäufte. Und wie oft hatte sie schon gelesen, dass ihr Rabenvater Kinder verschwinden liess, nur um sie zu quälen. Aber diese Zeitung war eine Erlösung. Eine freie Zeitung, ohne einen Bericht über ihren Vater, der einst auch sie in der Mangel hatte. Mit 15 wurde sie ins Heim eingeliefert, während Mutter flüchtete. Sie flüchtete vor dem grausamen Alltag und ihrem Vater. Tori blätterte um. Sogleich wurde ihr Herz rasend. Ihre Angst türmte sich und sie rang nach Atem. Ein grosser Artikel stiess ihr in die Augen mit Übertitel: Achtjähriges Kind, geschändet und verbrannt! Oh nein! Nicht schon wieder! Das konnte doch nicht sein. Vorsichtig las sie den Artikel durch, "Wie schrecklich!", murmelte sie, "aber war es mein Vater?" Sie begann den Namen des Attentäters zu suchen. Und diesmal zögerte sie nicht. Sie wollte es wissen. Wissen, wer das Kind so zugerichtet hatte. Ob ihr Vater es war? Nach Atem ringend suchte sie den Namen des Täters fand aber nur eine Beschreibung. Die Zeitung suchte einen Mann. Oh nein! Tori verspürte ein schmerzendes Stechen. Wenn sie einen Mann suchen musste es womöglich bihr Vater sein. Sie las weiter. Der Täter musste zwischen zehn und zwölf Uhr im Yogei-Park gewesen sein. Tori klappte die Zeitung zu. ES WAR DER VATER! DIESER MISTKERL! Tränen stiessen hervor und sie rannte davon. So wie damals Mutter, nachdem sie Tori abgegeben hatte. Weinend strömte sie in Richtung Schulhof. Sie vergrub ihr Gesicht und wischte sich hie und da mal eine Träne weg. "So ein Schwein", heulte Tori vor sich hin. Sie wiederholte den Satz zehn Mal. Am liebsten würde sie ihren Vater jetzt am Galgen sehen. Sie hasste ihn! Sie wünschte ihm den Tod! Als sie den Schulhof betrat, sah sie Akira. Er träumte wieder. Er träumte viel. Man fand ihn in der Freizeit meistens an der Schulhofmauer. Akira konnte stundenlang träumen. Und meistens tat er es vom besseren Leben. Tori wünschte sich manchmal so wie Akira zu sein. Stundenlang nur dasitzen und vom besseren Leben träumen. Aber er träumte nicht nur vom besseren Leben. Er träumte auch von der Freiheit. Er liebte sie so sehr. Im Heim gab es höchstens mal drei freie Nachmittage. Da durften die Heimkinder manchmal ins Dörflein. Akira ging manchmal auch. Dann würde er am liebsten vom Dörflein aus weglaufen. Ins nächste Dorf, dort wo es einen Bahnhof gibt. Vom Bahnhof aus würde er dann in eine grosse Stadt fahren. Tori setzte sich stillschweigend zu Akira. "Was ist los?", fragte er. "Ach nur das übliche", erzählte Tori schniefend, "mein Vater hat wieder einmal ein Kind mehr auf dem Gewissen." Akira blieb ruhig. Er rührte sich nicht. "Vergiss ihn", sagte er nach einer langen Pause, "wenn wir dann zwanzig sind dürfen wir in die Freiheit. Ein besseres Leben beginnt." Tori schwieg. Mit zwanzig würde sie aus dem Heim kommen. Aber dann wäre sie einsam. Denn Akira war schon 15 und würde früher als sie entlassen, Mit ihren 13 Jahren war es schwierig mit zwanzig entlassen zu werden. Akira würde dann bestimmt schon ein Landleben in China führen, während sie unbeholfen ein Haus in Japan suchte. Sie würde sich nach ihm sehnen. Ihn vermissen. Aber was sollte sie tun? Beim Gedanken ans bessere Leben läutete die Schulglocke. Miss Karokatta unterrichtete heute Englisch und Geografie. Geografie war Akiras Lieblingsfach. Und Toris auch. Geografie war mit Freiheit zu vergleichen. Etwas von der Welt sehen. Geografie ist die Freiheit die man durch Schule erhält. Miss Karokatta war wiederum schlecht gelaunt und begann schnell mit dem Englisch-Unterricht. "Hanekko", flötete Miss Karokatta, "begrüss mich, wie es sich für einen Gentleman gehört." "G-good Morning Madam Karokatta...", stammelte Hanekko. Er war wirklich ein verbitterter Junge. Tori glaubte insgeheim, dass er auch von einem besseren Leben träume. Was sollte er sonst tun, wenn er dauernd alleine herumsass? Miss Karokatta war von Hanekkos Englischkünsten überzeugt und nahm in viel dran. Er konnte es auch. Ja, Hanekko war ein guter Schüler. Nur leider stammelte er immer wenn ihn Miss Karokatta aufrief. Sie war stets schlechter Laune. Aber sie war auch die einzige Lehrerin die den Stock für sinnlos hielt. Statt Schläge verteilte sie lieber saftige Strafarbeiten. Miss Kawiko schlug viel. Tori hatte schon viel Schmerzen bei ihr eingebüsst. Das erinnerte sie an die Zeit mit ihrem Vater. Sie war grob und voller Schmerz. Aber Stock machte ihr nichts aus. Was war so ein Stock gegen einen Hammer. Ja. Ihr Rabenvater griff schnell zum Messer oder zum Hammer. Die meiste Zeit lag Tori damals im Spital. Und immer verleugnete ihr Vater die Wahrheit. "Helfen sie mir! Meine Tochter ist von der Treppe gefallen!", sagte er dann ganz entsetzt, nachdem er mir mit dem Hammer auf das Knie geschlagen hatte, Das Heimleben war schon viel schöner, aber es war auch eine Qual. Gerade hatte Miss Karokatta die Stunde beendet. "Macht erst mal zehn Minute Pause. Wir beginnen dann mit Geografie", erläutete sie. Tori ging alleine aus dem Schulzimmer. Sie wollte zu Akira und ihn etwas fragen. Da sah sie jedoch Jukatzo und seine Anhänger. Tori musste an ihnen vorbeigehen. Aber wie? Die einzige Möglichkeit ihnen auszuweichen war rennen. Schnell wie der Wind an ihnen vorbei. Jukatzo war gerade abgelenkt. Ein guter Moment! Tori nahm Anlauf. Sie rannte los. Schon bald war sie an Jukatzo vorbei. Ja! Geschafft! Sie war durch. Zur Sicherheit rannte sie noch weiter bis zum Pausenplatz. Wie befürchtet sass Akira wieder an der Mauer. Gang gelassen und ruhig. "He Akira", sagte Tori, "ich muss dich was fragen." Akira hob den Kopf. "Dann schiess los", gab er zur Antwort. "Wie ist es so, das bessere Leben?", fragte sie. Akira starrte sie an. "Nun", sagte er, "es ist besser. Man ist frei und unabhängig. Schön zugleich und voller Freude." Tori liess sich nieder. "Ich wünschte es wäre bald soweit", flüsterte Tori ihm ins Ohr, Akira reichte ihr die Hand. "Für mich wird es bald schon sein. Du musst noch länger hierbleiben", erklärte er, "aber wenn du rauskommst komm ich wieder und du siehst die bessere Welt. Wir werden zusammen umherreisen und du wirst einsehen, dass das bessere Leben viel versprochen hat." Tori hielt seine Hand. Wie schön er doch das sagte. So ledenschaftlich. >>>>Fortsetzung folgt Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)