Meine wilden Jahre von Eris_the-discord (Für alle C18 Fans) ================================================================================ Kapitel 12: Mein Plan zur Freiheit ---------------------------------- „Mein Sofa! Juhu!“, glücklich lies sich Muten Roshi auf die Couch plumpsen. „Und mein Fernseher! Meine Küche! Mein Klo! Danke C18! Vielen Dank!“ Die Augen des alten Mannes mussten so hell strahlen, dass es C18 einem Wunder gleichkam, dass die Sonnenbrille auf seiner Nase nicht schmolz. Wäre Muten Roshi nicht so pervers hätte man ihn fast für putzig halten können, wie er so dastand und den Fernseher umarmte und streichelte, nur aus lauter Freude weil C18 ihn endlich wieder ins Haus gelassen hatte. „Ich weiß dass ich manchmal unausstehlich bin, aber ich schwöre dir C18, diese Stunden da draußen haben mich verändert!“ Eigentlich saß Muten Roshi nur vier Stunden bei schönstem Tropenwetter vor der Tür, aber ohne die aktuelle Ausgabe des Playboys lag er nicht so gerne draußen auf seiner Liege. „Ich werde mich ändern! Ich werde den ganzen Tag mit euch verbringen und keine einzige obszöne Bemerkung äußern. Ich werde… C18? Wo bist du? Marron? Hallo?“ Die beiden Frauen waren zwischenzeitlich hinaus an den Strand gegangen. C18 hatte einen kleinen Klapptisch nach draußen gebracht, während Marron die Stühle aus dem Haus besorgte und Eistee brachte. Dann setzten sich Mutter und Tochter an den Tisch und genossen die herrlichen Strahlen der Sommersonne. Da Muten Roshi seid Stunden kein Essen, kein Fernsehen und auch nicht aufs Klo gehen konnte, ging C18 davon aus, dass sie die nächsten Stunden ihre Ruhe vor ihm hatten. Seine Schildkröte döste unweit von ihnen im Sand. Selbst wenn sie wach gewesen wäre, hätte C18 keine Einwände gegen einen zusätzlichen Zuhörer gehabt, schließlich mochte sie die alte Reptiliendame, da sie im Gegensatz zu ihrem Meister vorbildliche Stubenreinheit und Anstand bewies. Eigenartig wie schnell man Menschen mit Tieren verwechseln konnte… C18 lehnte sich einpaar Sekunden zurück und schloss die Augen. Es tat gut endlich mal aus dem miefigen Haus zu kommen. „Wie hast du das vorhin gemeint?“ C18 öffnete die Augen und sah ihre Tochter fragend an. Marron fuhr daraufhin fort. „Du hast gesagt Dr. Gero wäre ein Wolf im Schafspelz gewesen.“ „Ach das meinst du“, antwortete C18. Sie nahm ihr Glas in die Hand und rührte mit dem Strohhalm darin herum. „Glaubst du allen ernstes ich würde Dr. Gero hassen wenn ich nicht einen guten Grund dafür hätte?“ „Ich dachte immer du hasst ihn weil er euch in Cyborgs umgewandelt hat.“ „Das hatten wir bereits besprochen“, seufzte C18 und stocherte mit dem Strohhalm nach den Eiswürfeln. „Zu diesem Zeitpunkt gab er sich noch Mühe seine wahren Absichten zu verbergen. Ich glaube wir sind auch sehr blauäugig in diese Sache hineingelaufen. Wie man das häufig tut wenn man jung ist.“ Kurzes Schweigen trat ein. Dann fuhr C18 fort. „Nachdem Dr. Gero uns seine Version erzählt hatte glaubten wir ihm. Sie schien uns realistisch, da wir C03 zuvor in seiner Raserei erlebt hatten. Er war wirklich eine Gefahr für die Allgemeinheit, damit hatte der Professor in jeden Fall recht. Ich bezweifle auch nicht das C03 damals an unserem Unfall Schuld war.“ „Du hast gesagt seine Frau sah aus wie du“, warf Marron nachdenklich ein. „Aber Onkel C17 stand er immer sehr aggressiv gegenüber. Könnte es nicht sein, dass C03 wollte das du zu einem Cyborg umgewandelt wurdest, weil er in dir seine Frau sah?“ Dieser Gedanke war C18 zuvor noch nie gekommen. Doch nach einpaar Sekunden schüttelte sie verneinend den Kopf. „Als wir zu Dr. Gero kamen war C03 in einem Stadium, in dem er nicht mehr selbstständig handeln, geschweige denn denken konnte.“ „Aber als ihr im Labor herumgeschnüffelt habt, hat er euch doch aus eigenen Stücken angegriffen! Genau wie damals bei eurem Unfall. Er muss also noch ein bisschen Eigeninitiative besessen haben!“ „Nein.“, sagte C18 so entschieden, dass Marron sie irritiert ansah. „C03 war mit den Jahren zu dem geworden, was Dr. Gero in ihm sah. Eine seelenlose Maschine. Wer weiß… Einpaar Jahre mehr und wir wären auch so geworden?“ Die verzweifelte Mutter kauerte am Boden und drückte wimmernd den kleinen Säugling in ihren Armen an sich. Als C17 mit einem bösen Grinsen und einem einzigen Hieb seiner Faust den Tisch, im verwüsteten Wohnzimmer zertrümmerte, kreischte sie und das Kind fing an zu weinen. „Es muss doch nicht so ablaufen, Kleine.“, sagte C18 mit einem kalten Lächeln. „Sag uns nur wo die Dateien von deinem Mann sind und wir lassen dich und dein süßes Baby in Ruhe.“ Ein Schluchzen entrang sich der Frau und sie kreischte: „Woher soll ich wissen dass ihr uns nicht genauso tötet wie ihn!!!“ „Wenn du nicht so dumm bist wie er passiert euch auch nichts.“, C17 trat neben den Leichnam eines Mannes, dessen Hals durch seinen gebrochenen Nacken unnatürlich gewinkelt war und der mit toten Augen vom Boden zu seinen Mördern hinauf starrte. Mit sadistischer Freude stemmte er sein rechtes Bein auf den Brustkorb des Toten und feixte seiner Frau mit unverhohlenem Hohn entgegen. „Du hast die Wahl. Entweder die Dateien oder zwei Tote mehr in diesem Haus.“ C18, die dem Schauspiel bisher nur von einer Ecke des Raumes zugesehen hatte, kam nun mit langsamen Schritten auf die Frau zu. Neugierig musterte sie den Säugling in den Armen der Mutter und als sie sich hinunterbeugte und dem Kleinen mit dem Zeigefinger über die Wange streichelte, hielt seine Mutter den Atem an. „Was für ein süßes Baby. Ich kann nicht glauben dass du so dumm bist und sein Leben aufs Spiel setzt – aus reiner Sturheit.“ Die Frau brach in Tränen aus, vollkommen überfordert mit der Situation. „Bitte“, wimmerte sie, „Bitte tut uns nichts! Er ist doch noch ein Baby! Er hat doch noch sein ganzes Leben vor sich.“ C17 war zu seiner Schwester getreten und beide Zwillinge lächelten kalt auf die Frau vor ihren Füßen hinab. „Es liegt ganz bei dir…“, antwortete er. Einpaar Sekunden wiegte sich die weinende Frau mit dem Kind hin und her. Dann hob sie den Arm und deutete mit dem Zeigefinger auf ein Bild, das an der Wand hing. „Ihr müsst es nach links versetzen“, flüsterte sie. „Dann öffnet sich im Arbeitszimmer meines Mannes eine kleine Luke an der Wand, rechts von der Zimmertür.“ Ihr Schluchzen wurde heftiger. „Dahinter ist ein kleiner Tresor. Aber ich weiß die Kombination nicht…“ Überzeugt davon dass das ihr Todesurteil war, begann sie zu flehen. „Bitte glaubt mir! Bitte lasst mein Kind am Leben! Bitte!!“ „Die Kombination ist das kleinste Problem“, versicherte ihr C17 und drehte besagtes Bild an der Wand leicht nach links so dass es nun schief hing. Dann trat er aus dem Raum auf dem Weg zum Arbeitszimmer. Die Verzweiflung der Frau gewann überhand und Unheil ahnend, drückte sie ihr Kind an sich und kauerte sich zusammen. Leise Schluchzer hallten durch den stillen Raum, während C17 durch ein lautes Geräusch erkennen ließ, dass er den Tresor gefunden hatte und ihn in seine Einzelteile zerlegte. Keine Minute später stand er wieder im Wohnzimmer und hielt eine CD in die Höhe. „Da ist das schöne Stück“, sagte er triumphierend zu seiner Schwester. C18 drehte sich zu der Frau um. „Braves Mädchen. Zu dumm das dein Mann nicht so schlau war wie du. Aber ich sag ja immer das Männer dämlich sind.“ „Dein Bruder ist auch ein Mann!“, erinnerte sie C17. „Genau deswegen sag ich es doch“, dann trat C18, gefolgt von ihrem Bruder, kichernd aus der Haustür, ohne die verzweifelten Schluchzer der Frau, deren Leben sie soeben zerstört hatten zu sich durchdringen zu lassen. „Ausgezeichnet“, lobte der Professor die Zwillinge. „Das habt ihr sehr gut gemacht, meine Kinderchen.“ C18 mochte es nicht wenn Dr. Gero sie so nannte, genauso wenig wie ihr Bruder, doch das war eine der Macken, mit der sie in den letzten Monaten gelernt hatten zu leben. Der Professor erhob sich von seinem Schreibtisch und lief auf die Zwillinge zu. In Windeseile hatte er die CD C17 entrissen und begutachtete sie unter seinem forschenden Blick. Nachdem er sein Objekt der Begierde in den Händen hielt waren die Zwillinge für ihn Luft. Er wandte sich von ihnen ab und hantierte an seinem Laufwerk um die CD hineinzuschieben. C18 sah ihren Bruder mit hochgezogenen Brauen an und sofort verstand C17. Mit einem Räuspern versuchte er diskret auf sich aufmerksam zu machen, doch der Professor saß bereits vor seinem Monitor und tippte wie ein verrückter auf die Tastatur ein. „Professor?“, kam es von C17. Ein Brummen war die Antwort. „Haben sie vergessen was sie uns versprochen haben?“ Erneut kam ein Brummen. C17 zog erbost die Augenbrauen ins Gesicht. Leise trat er hinter den Professor und zog so beiläufig wie möglich, mit seinem Fuß eines der Kabel das zum Monitor führte aus der Steckdose. „ZUM TEUFEL!“, fluchte der Professor, sprang auf und fuhr seinen Cyborg an. „Was gibt es denn C17?!“ C17 hob in einer unschuldigen Geste die Arme. „Ich wollte nur sicher stellen dass sie mir auch zuhören!“ „Nun, ich höre!“, keifte er. Dabei kauerte sich Dr. Gero unter den Schreibtisch um den Stecker wieder an seinen ursprünglichen Platz zu bringen. „Professor, sie haben uns versprochen, dass wir uns heute auswärts amüsieren dürfen.“ „Amüsieren! Pah!“, verächtlich erhob sich Dr. Gero. „Habt ihr auch etwas anderes im Kopf?“ „Ja,“ entgegnete C18. „Wann wir eigentlich für unsere Dienste bei ihnen entlohnt werden!“ „Entlohnt? Junge Dame sieh dich an! Du bist ein Cyborg mit übermenschlichen Kräften! Was könntest du mehr wollen?“ „Von einem Cyborg-Dasein allein kann man nicht leben!“ „Ich habe euch so konstruiert, dass Nahrung und Wasser für euch nur als Genussmittel dienen. Man kann also durchaus sagen, dass ihr von eurem Cyborg-Dasein leben könnt.“ C17 faltete in gespielter Euphorie die Hände und sagte: „Großer Gott! Vielen Dank das sie uns Dinge sagen die uns nicht interessieren! Was wären wir bloß ohne sie!“ Vor Wut stieß sich Dr. Gero den Kopf an der Schreibtischplatte an. Sarkasmus war eine Sache mit der er schlecht umgehen konnte. Als er sich aufrichtete, leuchteten auf seinen fahlen knochigen Wangen dunkle Flecken und eine Zornesader pulsierte an seiner Schläfe. „Deine Frechheiten gehen mir gewaltig gegen den Strich, du respektloser Bengel! Ihr beiden habt nichts als Flausen im Kopf, also ab nach oben mit euch! Ich will euch für den Rest des Tages nicht mehr hier unten sehen!“ C18 zog wütend die Augenbrauen zusammen. „Wir sitzen seit Tagen hier drinnen und langweilen uns! Wir haben es verdient endlich aus diesem Loch raus zu kommen! Immerhin haben wir die letzten Monate zahlreiche Einbrüche und Informationsmaterial für sie besorgt! Von den Agenten der Regierung, die Mitglieder der Red Ribbon Armee jagen, will ich gar nicht erst anfangen zu reden! Ohne uns wäre dieses stinkende Labor schon längst entdeckt worden und sie würden im Gefängnis sitzen. Schließlich machen wir jetzt die Drecksarbeit von C03!“ „Und ihr wärt ohne mich tot!“ Stille kehrte ein und C18 sah mit funkelnden Augen zu dem Menschen, dem sie unglücklicher Weise ihr Leben verdankte. Wie oft hatten sie schon ähnliche Unterhaltungen geführt und immer hatte er sie mit diesem einen Satz zum Schweigen gebracht! Mit einem aufgebrachten Schnauben, drehte sie sich Weg und lief in Richtung des Aufzugs. Sie konnte das triumphierende Grinsen auf Dr. Geros Gesicht geradezu auf ihrem Nacken spüren. Als sie auf die Plattform des Aufzugs stieg, hatte sich C17 noch immer nicht vom Fleck bewegt und fokussierte mit verschränkten Armen und ernstem Blick den Professor. Sie konnte sich denken, dass ihr Bruder sich im Geiste schon ausmalte, wie er Dr. Gero genauso tötete, wie die bedauernswerten Jäger, die sich hinauf in ihre Berge verirrten. „Komm C17. Lass den alten Mann mit seinen Computern spielen.“, wütend knurrte der Professor in ihre Richtung, woraufhin C17 leise lachte und sich in Bewegung setzte. „Dr. Gero, wir sind ihnen äußerst dankbar, dass wir noch am Leben sind.“, fügte C18 noch hinzu. „Aber nach Jahren in diesem stinkenden Loch, scheinen wir sie etwas mit unserer Dankbarkeit verwöhnt zu haben. Nur weil sie uns gerettet haben, heißt das nicht dass wir für immer hier bleiben werden! Erst recht nicht, wenn sie uns als ihre persönlichen Hausangestellten ansehen. Wenn sie so weiter machen, sind wir schneller aus der Tür verschwunden als sie bis drei zählen können.“ C17 stieg auf die Plattform und C18 drückte einen Knopf auf der Steuerkonsole. Der Aufzug kam in Bewegung und während die Zwillinge hinauf fuhren, verdunkelte sich Dr. Geros Blick. Hätten sie geahnt, welche Pläne der Professor in seinem Kopf schmiedete, wären sie nicht so leichtsinnig gewesen ihn zu unterschätzen. Doch während die wütenden Zwillinge das erste Mal seit langem wieder heimlich in die nächste Stadt verschwanden und sich einen ausgelassenen Abend gönnten, trat Dr. Gero an seinen Aktenschrank, zog eine der Schubläden auf und kramte darin herum. Nach einpaar Sekunden fand er wonach er suchte. Bepackt mit einer kleinen Kiste und zwei Blaupausen, trat er an seinen Schreibtisch und breitete sein gesamtes Werkzeug aus. Mit einer Präzision wie sie nur ein Professor haben konnte, maß er Millimeter genau die Abstände für die Stromkreisverbindungen einer Fernbedienung ab. Erst in den frühen Morgenstunden kehrten die Zwillinge zurück. Lustlos bildete C17 die Vorhut als sie wieder durch den Notausgang eintraten, wobei er sich nicht die geringste Mühe gab leise zu sein. Schließlich folgte C18. „Das war mal wieder nötig! Ich habe total vergessen wie es ist Freiheit zu schnuppern.“, dabei streckte sich C18, als hätte sie nach langer Arbeit erholsam geschlafen. „Ich bin immer noch dafür dass wir die Kurve kratzen.“, sagte C17 und lief langsam in die Küche. Dort ließ er sich auf einen der klapprigen Stühle nieder und stellte seine Füße auf dem Tisch ab. C18 ging zu einem der Schränke und holte zwei Gläser heraus, füllte beide mit Leitungswasser, reichte ihrem Bruder eines und nahm auf der anderen Tischseite Platz. „Gönnen wir dem alten Herren noch eine Gnadenfirst. Wenn er nicht aufhört uns wie seine Sklaven zu behandeln, können wir jederzeit abhauen.“ Kurze Stille trat wieder in den Raum. C17 nahm ein Schluck aus seinem Glas, dann legte er es auf den Tisch und fragte. „Wie lange soll das eigentlich so weiter gehen?“ C18 wusste was er meinte, antwortete aber nicht. Sie hatte sich selber immer gefragt, welche Zukunftsaussichten sie hier haben sollte. Doch sah es in der Außenwelt besser aus? Beide hatten keine Familie, keine Freunde und mittlerweile fühlte sie sich mehr wie eine Maschine als ein Mensch. Tatsächlich hatte sie in den letzten Monaten entdeckt, dass sie weniger Skrupel besaß, andere zu verletzen, als noch vor eineinhalb Jahren bei C03. Sie fühlte sich zu den Menschen nicht mehr verbunden. Manchmal ertappte sie sich bei dem mordlustigen Gedanken, einfach mal nach Big City zu fliegen und ihre alte Heimatstadt samt ihrer Eltern dem Erdboden gleich zu machen. Doch ein winziger Funken Menschlichkeit in ihr verbat ihr das. Genau wie die Tatsache einen alten Mann, der ihr vor langer Zeit einmal das Leben gerettet hatte, einfach sich selbst zu überlassen. Das Verhältnis zwischen den Zwillingen und dem Professor hatte sich nicht lange gebessert, nachdem er ihnen reinen Wein über ihren Unfall eingeschenkt hatte. Einer der Gründe für die Verschlechterung war, dass Dr. Gero es schon nach kurzer Zeit für selbstverständlich ansah, dass beide ihm nach C03s Tod zur Hand gingen. Dabei schränkte er sie immer weiter in ihrer Bewegungsfreiheit ein und C18 hatte das Gefühl, dass er sie nur für einen Haufen laufender Schaltkreise ohne eigenen Willen hielt. „Ich hasse ihn“, sagte C17 vor sich hin, während er mit geschlossenen Augen seinen rechten Fuß gegen die Tischplatte stemmte, immer wieder mit dem Stuhl vor und zurück schaukelte und die Arme hinter seinem Kopf verschränkte. Seine Schwester sah ihn vorwurfsvoll an, doch C17 ignorierte sie. „Du kannst es mir nicht übel nehmen. Er behandelt uns wie Putzroboter! Ich weiß wir sollten dankbar sein, aber ich habe dir schon mal gesagt, dass jede Schuldigkeit ein Ende hat. Wir sollten endlich abhauen. Soll der alte Mann doch hier drinnen krepieren.“ „Er ist dann ganz alleine. Immerhin haben wir C03 getötet. Wer soll das Labor beschützen?“ C17 öffnete überrascht die Augen. „Willst du mir einen Vorwurf machen? Hey, C03 hatte es verdient! Diese Missgeburt ist Schuld an unserem Unfall!“ „Das meinte ich nicht.“, beschwichtige C18 ihren Bruder. „Aber hätten wir ihn nicht getötet, hätte er bestimmt weniger Probleme uns gehen zu lassen. Immerhin braucht er dadurch jemanden der auf das Labor aufpasst. Ich sag es nicht gerne, aber mit dieser Aktion haben wir uns ein Eigentor geschossen.“ Wie vom Donner gerührt hörte C17 auf zu wippen. Er sprang vom Stuhl auf und sah seine Schwester an. „C18, das ist es! Das ist die Lösung! Irritiert blickte sie C17 an. Es stand ihr buchstäblich ins Gesicht geschrieben, dass sie den Zusammenhang nicht verstand. C17 legte jeweils eine Hand auf ihre Schultern und grinste sie siegessicher an. „Wir brauchen C03 wieder! Wenn er hier ist, können wir verschwinden. Dann braucht der Professor uns nicht mehr.“ „A-Aber, er ist tot…“ C17 rollte mit den Augen, dann klopfte er seiner Schwester leicht auf den Kopf. „C18, ist da oben eigentlich etwas? Wie oft haben wir dem Professor bei seinen Forschungen assistiert. Du müsstest doch mitbekommen haben, dass er vor allem auf die Knochen angewiesen ist. Er braucht nur das Knochenmark und die Wirbelsäule, schon lebt C03 wieder!“ „Aber auch das Hirn du Einstein…“ „C03 hatte nicht viel davon. Außerdem hat der Professor doch gesagt, dass er früher Cyborgs ohne organischen Ursprung gebaut hat.“ „Das sind dann Androiden. Wer hat von uns beiden nichts im Kopf…“ „Bleib bei der Sache du Erbsenzählerin!“, antworte C17 genervt. Er verschränkte die Arme vor der Brust und dachte nach. Dabei murmelte er vor sich hin. „Ja… Das müsste theoretisch funktionieren. Knochen brauchen länger bis sie zerfallen. Mit seinem Hirn kann Dr. Gero nichts anfangen. Das ist bestimmt schon verwest.“ C18 sah ihren Bruder fassungslos an. „Du verlangst von mir, dass wir zu C03s Grabstätte gehen und ihm seine Knochen aus dem Würmer zerfressenen Körper reißen?! Da sage ich nur – Igitt! Ich fasse seine Leiche bestimmt nicht an. Das ist mir definitiv zu makaber.“ C17 sah seine Schwester einpaar Sekunden aus ernsten Augen an. Dann grinste er böse und sagte nur ein Wort: „Tussi!“ Zwei Stunden später, nach einer ausgelassenen Diskussion mit ihrem Bruder, in der C18 darauf pochte keine Tussi zu sein und letztendlich C17 wieder seinen Willen bekam, stand C18, in tiefster Nacht mit einer Schaufel bewaffnet neben der Stelle, in der sie vor eineinhalb Jahren C03 vergraben hatten. Damals hatten sie noch die Tragweite eines Mordes begriffen und versucht die Leiche verschwinden zu lassen. Heute war ihnen das egal da die Polizei nicht gegen sie ankam. Ihr Bruder krempelte sich bereits die Ärmel hoch, während C18 noch angeekelt auf das Grab sah und ihr klar wurde, das sie als Leichenschänderin einen neuen Tiefpunkt erreichte. Als C17 den ersten Spatenstich machte und seine Schwester sich nicht rührte, sah er sie an und zog eine Braue hoch. „C18? Bist du geistig anwesend?“ Widerwillig brummte C18. „Gut. Denn jetzt wird eine Leiche ausgebuddelt! Stell dir vor er ist eine Schatzkiste mit Süßigkeiten, statt Innereien im Torso.“ Als sie sich immer noch nicht rührte, schüttelte C17 den Kopf. „Wird das heute noch was… Tus-si?“, das letzte Wort betönte er mit einem falschen Lächeln. „Ich bin keine Tussi“, fauchte C18. „Aber warum ballern wir das Loch nicht einfach auf? Das geht schneller und macht weniger Dreck…“ „Und könnte die Leiche auch gleich zerstören! Aber wie groß ist diese Wahrscheinlichkeit schon? Neunzig, Fünfundneunzig Prozent? Kaum der Rede wert, oder?“ Geschlagen seufzte C18 und machte sich an die Arbeit. In ihrem Tempo kamen sie rasch voran, ein normaler Mensch hätte Stunden gebraucht, doch C18 kam es wie eine Ewigkeit vor. Mit jedem Spatenstich stieg die Anspannung, bei dem Gedanken, dass sie bald auf eine verrottete Hand treffen würde. Einen Außenstehenden hätte dieses Szenario an einen Horrorfilm erinnert. Zwei Jugendliche bei Nacht, auf einer mit Nebel bedeckten Lichtung, mitten im tiefsten Wald die ein Grab aufschaufelten. Irgendwann war es dann soweit. C17 warf eine weitere Fuhre Erde hinaus aus dem Loch, da bemerkten sie das erste Mal den widerlichen Gestank von Verwesung in der Luft. C18 drehte sich der Magen um, doch C17 ließ sich nicht stören. Keine Minute später lugte das erste Körperteil hervor, C03s linkes Bein, leider auch von Maden befallen. Schließlich hatten sie es geschafft den gesamten Körper freizulegen. Die Leiche war in einem miserablen Zustand, das gab ihren Vorhaben einen gehörigen Dämpfer. „Ich glaube nicht dass von seinen Knochen viel übrig ist? Denkst du Cyborgs verwesen schneller? Eigentlich unlogisch, wir besitzen doch viele Fremdbauteile in unserem Körper.“ C17 zuckte unwissend mit den Schultern. „Vielleicht hängt das vom Typ ab. Soweit ich weiß hat der Professor mal gesagt, dass wir zum größten Teil unsere Haut und Organe behalten haben. Unsere Wirbelsäulen und Gehirne sollen auch in gutem Zustand gewesen sein…“ C18 fröstelte es als sie ihrem Bruder so reden hörte. Es klang als wäre ihr Körper ein Baukasten gewesen, aus dem der Professor je nach belieben ein Körperteil entwendet hatte. Ihr Blick wanderte zu C03. Sie hatten ihn bei ihrem Kampf bereits in einem sehr ramponierten Zustand zurückgelassen – doch das war kein Unterschied zu jetzt. Seine Augäpfel waren verschwunden, stattdessen waren die Augenhöhlen gefüllt mit Erde. Seine Wangen waren eingefallen, seine rechte Wange sogar ganz aufgerissen und rostiges Metall, von seinem Schädel lugte unter der Haut hervor, genau wie sein Gebiss. Der Teil seines Brustkorbs, der nicht vom Kampf zerstört wurde, war noch von Erde bedeckt. C17 kniete sich hinab und strich sie weg, so dass der Torso zum Vorschein kam. „C18. Sieh mal.“ „Ich habe keine Lust einen Haufen Gedärme zu sehen in dem sich Ungeziefer tummelt.“ „Nein. Hier drinnen… Sein Körper… Alles ist leer!“ „Was???“ Ungläubig kniete sich C18 hinunter und tatsächlich. Die riesige Wunde die ihm C17 zugefügt hatte, ließ ohne Probleme zu, dass man in C03s Torso blicken konnte. Doch von den mechanischen Bauteilen die C03 besessen hatte, fehlte jede Spur. C18 konnte sich noch gut an das Innere des Cyborgs erinnern, vor allem an die kleine Pumpe die immer Blut aus der Wunde gespritzt hatte. Was jetzt übrig geblieben war, war nur eine leere Hülle mit einpaar vereinzelnden Knochen. „Seine Wirbelsäule fehlt auch.“, bemerkte C18. Dann sahen beide Cyborgs einander an. Sie hatten nur einer Person gesagt, wo C03 vergraben lag. Warum hatte Dr. Gero C03s Überreste geholt? 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