Atemus Reise durch Kemet von Isahra (Eine Reise beginnt mit dem Ersten Schritt) ================================================================================ Kapitel 1: Phase 00 - Wie alles begann -------------------------------------- Hallo^^ *KNUFFZAA* Ich dankte ich stell mal wieder eien FF ein, auch wenn ich kaum Kommis bekomme. Ich hoffe euch gefällt meine GEsichte um Atemu und seine Reise. Schriebt mir doch bitte ab un zu nene kleinen Kommi, sonst fühl ich so übersehen *T_T* Ich wünsch euch viel Spaß dabei!! KNUDDELZ ISA Phase 00 - Wie alles begann; „Ah… hhh hhha hhha AHHHHHHHH!“, der gellende Schrei der Königin hallte durch ihr Gemach, die angrenzenden Räume und die Flure der neuen Residenz in Theben. Sie lag in den Wehen, zum ersten Mal in ihrem Leben würde sie einem Kind das Leben schenken. Sie war nicht mehr so jung, wie die anderen Frauen, die ihr Mann in seinem Harem hatte, schon fünfundzwanzig Jahre alt, aber die schönste Frau in Ägypten. Wie die meisten großen königlichen Gemahlinnen war Arisis auch die Schwester ihres Mannes und Pharaos. Aber trotz dieses Umstandes liebte sie Akunumkanon mehr als jeden Anderen und hatte sich gefreut als ihr die Heilerin vor acht Monaten mitteilte das die nun endlich ihrem geliebten Bruder ein Kind schenken würde. Lange hatte sie darauf gewartet diese Nachricht zu hören, sicherlich mehr als zehn Jahre, seit dem Tag, an dem sie ihr Bruder, wie das Gesetz und ihre Mutter es auch wollte, zur Frau genommen hatte. Sie hatte schon fast die Hoffung aufgeben, und dann war es doch soweit gewesen. Sie betete darum, dass es ein Sohn werden würde, der nach den Gesetzen, das Königreich erben würde, auch wenn er bereits einen älteren Halbbruder hatte. Nerfert war die zweite Frau im Reich und die Frau die sich Akunumkanon aus Liebe genommen hatte. Sie war erst seit zwei Jahren am Hof, aber hatte dem Pharao schon eine Sohn geschenkt, der auf den Namen Ramoses hörte. Nefert war noch jung und hatte den Pharao geheiratet sobald ihr Vater sie gehen hatte lassen, damals war sie vierzehn gewesen. Heute war Nerfert siebzehn Jahre alt, wenn auch erst seit Kurzem. Natürlich war sie jetzt auch hier, um ihrer Freundin zu helfen, wobei sie wohl eher wissen wollte, ob Arisis ihrem Mann nun einen Sohn oder eine Tochter schenkte. „AH!“, schrie Arisis erneut auf, gefolgt von einem noch lauteten Aufschrei der selbst die Hebamme erschreckte, aber dann war es ausgestanden und der folgende Schrei kam nicht mehr von der Königin, sondern von dem Säugling der eben das Licht der Welt erblickt hatte. „Ari…“, Nefert half Arisis auf das Bett zurück und wischte ihr den Schweiß von der Stirn: „Du hast es geschafft.“ „Danke…“, keuchte Arisis und sah zu der Hebamme die das neue Leben vom Blut befreite und in sauberes weiches Leinen wickelte. „Meine Königin… Darf ich Euch Euren Sohn vorstellen?“, lächelte die Hebamme und legte den Neugeboren in die Arme seiner Mutter. Der Kleine hatte sich soweit beruhigt, dass er nicht mehr schrie, die Augen waren ihm wieder zugefallen. Arisis lächelte ihr Baby an, dass so schwach wirkte: „Willkommen in unserer Welt.“ „Ein Junge, das freut mich für dich“, knirschte Nerfert, der es nicht recht war, das Arisis einen Sohn hatte, jetzt würde ihr Sohn wieder in der Rangfolge fallen. Arisis küsste die Stirn ihrer Sohnes, als sich die Tür öffnete und ein mehr als nervöser Pharao hereinsah: „Darf ich endlich rein?“ „Natürlich mein König“, die Hebamme verneigte sich tief und kümmerte sich dann wieder um ihre Sachen. „Arisis!“, Akunumkanon setzte sich zu seiner Frau auf die Bettkante und streichelte dem Baby sanft über den Kopf. „Wie fühlst du dich?“ „Schwach, aber es geht mir gut, mein Liebster. Das ist unser Sohn…“, lächelte Arisis und sah zu ihrem Mann. „Er ist wunderschön. Genau wie du“, erwiderte Akunumkanon und küsste seine Frau sanft auf die Stirn: „Ruh dich nun aus, ja? Auf dass du schnell wieder bei Kräften bist und an meiner Seite sitzen kannst.“ „Ich werde mein Bestes geben…“ „Mein Herr, Ihr solltet wieder gehen“, wandte Nerfert hastig ein. „Nefi bitte, ich war auch an deinem Bett, als du Mutter wurdest, ich möchte nun auch ein wenig bei Ari sein und meinem Sohn und Erben“, widersprach Akunumkanon und sah sich seinen Sohn genauer an. Nefert versuchte ruhig zu bleiben und sah dann zu dem Baby: „Wie soll er denn heißen?“ „Atemu… sein Namensgeber wird Amun sein, genau wie auch seine Schutzgottheit“, antwortete Arisis und lehnte sich zurück in die Kissen. Sie war müde und kraftlos… „Eine gute Wahl. Amun wird ihn sicher beschützen und ihm helfen ein guter Pharao zu werden“, nickte Akunumkanon und sah zu, wie seine geliebte Schwestergemahlin einschlief. Arisis Zustand schien sich auch nach Monaten nicht mehr bessern zu wollen. Die junge Frau konnte nicht mehr an den Empfängen teilnehmen und man sah sie nur noch in den Gärten sitzen und sich um ihren Sohn kümmern, wenn die nicht zu müde war. Die Heiler waren ratlos, denn alle Bemühungen der Königin zu helfen blieben fruchtlos. „Aris!“, Nefert setzte sich zu ihr ins Gras und hatte ihren Sohn mitgebracht. Ramoses und Atemu sollten sich ja kennen lernen und zusammen spielen, wie es ich für Brüder gehörte. „Nefi“, Arisis lächelte sie an: „Wie geht es dir, Schwester? Hast du Neuigkeiten für mich?“ „Ja, bin wieder schwanger! Ich werde unseren geliebten Pharao ein weiteres Kind schenken“, strahlte Nefert Arisis an. „Das ist schön, ich freue mich sehr für dich!“, versicherte Arisis: „Ich wünschte ich könnte ihm auch noch ein Kind schenken, aber ich glaube nicht das er mich in meinem Zustand anrührt, da er Angst hat mir Schaden zuzufügen.“ „Meine liebe Arisis, ich verstehe deinen Kummer, aber die Götter werden sich sicher bald gnädig erweisen und dir deine Gesundheit zurückgeben“, meinte Nefert und sah zu den beiden Jungs, die in einem Sandkasten ihren Spaß zu haben schienen. „Nein… Meine Zeit geht zu Ende und ich bitte dich, Atemu eine gute Mutter zu sein. Er ist jetzt eineinhalb Jahre alt und wird nicht verstehen, dass ich nicht mehr da sein werde.“ „Was redest du denn da? Ari du wirst noch lange da sein und deinen Sohn heranwachsen sehen“, wandte Nefert ein. „Deine Worte erfreuen mich, aber ich weiß, dass ich bald sterben werde. Die Götter rufen mich heim. Ich habe auch schon alles geregelt. Atemu wird, wenn er groß ist, sie Tochter meines Schwagers Tohor heiraten. Seine Frau ist im siebten Monat und es wird ein Mädchen werden. Damit ist die Blutslinie gesichert. Meine liebe Freundin, ich wünsche dir und unseren Pharao ein langes und glückliches Leben und noch viele gesunde Kinder. Ich vertraue dir auch meinen geliebten Sohn an“, schüttelte Arisis den Kopf und versuchte zu lächeln. „Arisis…“, Nefert fehlten die Worte, dass konnte doch nicht sein, dass ihre Freundin sich verabschiedete und sagte das sie sterben würde. „Ich liebe dich, meine Schwester und Freundin. Du wirst eine tolle Königin werden“, versicherte Arisis und hob sich ihren Sohn auf den Schoß: „Na komm mein, Kleiner, wir gehen ein wenig in den See, um dich wieder sauber zu machen.“ Akunumkanon war zur gleichen Zeit mit seinem Bruder Akunadin in der Wüste auf der Jagd. Er hatte sich einen Tag frei genommen um mit seinem Bruder durch die Wüste zu streifen und sich mit ihm einen entspannten Tag machen zu können. Allerdings hatten sie kein Glück. „Wie es aussieht, versteckt sich alles Wild vor uns“, lachte Akunumkanon. „Wie es schient fürchten sie sich vor dir, mein Bruder“, scherzte Akunadin und sah sich um. „Die Wüste ist wie ausgestorben… Dabei sollten doch zumindest einige Tiere unterwegs sein. So viel Pech hatten wir noch nie.“, gab Akunumkanon zu. Der Pharao war Mitte 30 und dennoch fidel wie ein junger Mann. „Stimmt schon, wir sollten die Jagd abbrechen. Ich würde mich gerne um meine Familie kümmern. Seth beginnt schon langsam in ganzen Sätzen zu sprechen und ich könnte es mir nicht verzeihen, wenn ich es verpassen würde“, entgegnete Akunadin. „Das verstehe ich, dann brechen wir ab, wir haben ohnehin kein Glück“, stimmte Akunumkanon zu und ging mit seinem Bruder wieder langsam zurück. Sie plauderten über ihre Kinder, bis Akunumkanon ruckartig stehen blieb. „Was ist denn?“, wunderte sich Akunadin. „Da hinten!“, Akunumkanon deutete in die Ferne. Es sah aus, als würde im Sand etwas liegen. Es musste etwas Großes sein, aber was es war, konnten sie nicht erkennen. „Willst du nachsehen?“, fragte Akunadin und folgte seinem Bruder, der schon losgegangen war. „Das ist…“, Akunumkanon rannte plötzlich los und lief sich dann auf den Knien in den Sand fallen. „Kanon! Pass auf das könnte… Eine Frau?“, Akunadin runzelte sie Stirn, das Etwas war eine junge Frau die sein Bruder jetzt umdrehte, da sie mit dem Gesicht im Sand gelegen hatte. Sie war eindeutig Ägypterin, ihre Haut hatte die natürliche Färbung und ihre Haare waren pechschwarz und schulterlang. Ihr Gesicht war fein geschnitten und ihr Körper war schlank und feingliedrig. Auch war sie unbekleidet… „Was hat sie?“, fragte Akunadin nach. „Ich weiß nicht… Aber sie ist ohnmächtig“, meinte Akunumkanon und hob die junge Frau auf die Arme. Sie atmete schwach, aber stetig. „Hallo“, Akunumkanon lächelte die junge Frau an, die er in der Wüste gefunden hatte. Seine Heiler hatten sie untersucht und einige Dienerinnen hatten sie dann gewaschen und ihr etwas angezogen. Jetzt hatte sie die Augen geöffnet und sah ihren Retter an. „Wah…“, erschocken fuhr sie zurück an die Wand und starrte ihn ängstlich an. „Keine Angst, ich tu dir nichts und hier wird dir sicher nichts geschehen“, versicherte Akunumkanon und sah sie freundlich an. „Wo bin ich hier? Wie komm ich hierher und wo sind meine Kinder?“, wollte sie wissen, blieb aber in der Ecke sitzen. „Ich und mein Bruder fanden dich in der Wüste, dann brachten wir dich hierher, damit du dich erholen konntest. Kinder waren keine bei dir, du warst ganz alleine. Aber sag mir doch erst einmal wer du bist“, schlug Akunumkanon vor. „Ich heiße Ahmea… Ich bin Tempeltänzerin gewesen und wurde dann schwanger. Meine Kinder waren ein halbes Jahr alt, als ich erfuhr, dass sie mir genommen werden sollten, daher bin ich geflohen. Aber wenn sie nicht bei mir waren, dann hat ihr Vater sie wohl geholt…“, erzählte sie und brach in Tränen aus. Sie drückte sie Decke an sich und vergrub ihr Gesicht in den Falten. „Beruhige dich, Ahmea. Ich bin gerne bereit dir bei der Suche zu helfen“, bot Akunumkanon an und nahm sie in den Arm. „Nein… Das bringt nichts… Er wird Chephi und Isa nicht mehr hergeben und finden werden wie sie auch nicht. Ihr Vater ist mächtig, zu mächtig, als das ich eine Chance hätte… Das ist nicht fair… Warum tut er mir das an?“, schniefte Ahmea und drückte sich in ihrem Kummer an Akunumkanon. Ahmea war eine Woche im Palast und war wieder bei Kräften als der Pharao von seiner Frau Abschied nahm. Arisis war in der Nacht gestorben und der Palast verfiel in Trauerstimmung. Atemu und Ramoses waren noch zu klein um es zu verstehen und Ahmea hatte Arisis nie kennen gelernt. Alleine ging Ahmea durch die Flure und kam per Zufall in den Garten, in dem Nefert mit den beiden Jungs spielte. Atemu schien aber nicht so recht zu wollen und quengelte sobald ihm Nefert zu nahe kam. „Atemu… Jetzt beruhige dich doch! Deine Mutter ist Tod… sie kommt nicht mehr“, sagte Nefert und hob ihn hoch. Der kleine Kronprinz begann zu schreien und zu zappeln, was Ramoses ansteckte. Schlagartig begann auch er zu plärren. „Nein…. Rami…“, Nefert setzte Atemu ab und hob dafür ihren Sohn hoch und beruhigte ihn, während Atemu weiter schrie. „Was hast du denn?“, Ahmea konnte den Kleinen nicht mehr weinen sehen und nahm ihn auf den Arm. Sie hörte sich das Schreien an und lächelte: „Du hast hunger nicht war? Hier…“ „Hm?“, verwirrt sah Nefert zu, wie die Fremde dem Kronprinz stillte: „Wer bist du?“ „Ein Gast des Pharaos, aber ich werde bald wieder gehen“, meinte Ahmea und sah Atemu zu. Der Kleine nuckelte friedlich an ihrer Brust. „Du kannst gut mit ihm… Mich hasst er nur…“, brummte Nefert: „Wie alt bist du?“ „Ich bin sechzehn…“, antwortete Ahmea. Die Pläne von Ahmea änderten sich schneller als sie gedacht hatte. Akunumkanon bot ihr an, als Kinderfrau in der Residenz zu bleiben und sich um seinen Sohn zu kümmern. Atemu hatte Ahmea sehr gern, auch wenn er gerade in der ersten Zeit immer wieder schrie, vermutlich, weil ihm seine Mutter fehlte. Ahmea nahm das Angebot gerne an, da sie nicht wusste wo sie ihn sollte. Ihre beiden Kinder würde sie auch nicht finden, auch wenn Akunumkanon eine Suchtruppe losgeschickt hatte. Der jungen Frau war aber klar, dass sie nichts finden würden, daher schien es ihr das Beste hier zu bleiben und sich um Atemu zu kümmern. Der Kronprinz war ihr schnell ans Herz gewachsen und in Nefert hatte sie eine gute Freundin gefunden. Nach einem halben Jahr sah Ahmea Atemu schon als eigenen Sohn an und da Nefert ihren zweiten Sohn bekommen hatte, hatte sie eine Aufgabe mehr. Dazu kam, dass ihr, ihr Retter und Arbeitgeber, der große Pharao täglich mehr gefiel und sie sich zu ihm hingezogen fühlte. „Ahmea…“, Akunumkanon betrat das Gemach seines Sohnes den Ahmea eben zu Bett gebracht hatte und lächelte sie an. „Mein Herr!“, sie strahlte und umarmte den Pharao stürmisch: „Seit wann seit ihr von eurer Baustelle zurück?“ „Ich bin gerade gekommen und wollte nach meinem Sohn sehen“, erklärte er freundlich wie immer. „Atemu geht es gut, er ist eben eingeschlafen. Ramoses ist noch bei Nefert und Anknamon“, erwiderte Ahmea: „Ich wollte dann Rami hohlen und ihn auch zu Bett bringen.“ „Das hat doch Zeit, ich möchte dich etwas fragen, meine Schöne“, wandte Akunumkanon ein. „Um was geht es denn?“, wunderte sich Ahmea. Akunumkanon nahm ihre Hand und sah sie liebevoll an: „Ich würde mich freuen, wenn du zustimmen würdest, meine Frau zu werden. Sieh, in der Zeit die du nun schon hier bist, bist du mir lieb und teuer geworden und Atemu ersetzt du Mutter. Ich hab dich gerne um mich und der leere Platz, den Arisis neben meinem Thron hinterließ, sollte wieder neu besetzt werden.“ „Dieser Platz gebührt Nefert. Sie ist …“ „Ich wünsche mir, dass du meine neue erste große königliche Gemahlin wirst“, unterbrach Akunumkanon sie und strich ihr über die Wange: „Du hast doch auch niemanden, der auf dich wartet und auch keine Familie mehr. Nun Ahmea, was sagst du? Wirst du meine Frau?“ „Kanon…“, Ahmea sah ihn mit Freudentränen in den Augen an und warf sich in seine Arme: „Natürlich will ich!“ ~ Phase 00 End ~ Kapitel 2: Phase 01 – Prinzen und Prinzessinnen ----------------------------------------------- Phase 01 – Prinzen und Prinzessinnen; „Vergiss es! Du schaffst mich nicht!“, Atemu wehrte den Schwerthieb seines Halbruders Ramoses gekonnt ab. „Und wovon träumst du Nachts?“, Ramoses ärgerte sich zwar, wirbelte aber mit dem Schwert weiter und versucht erneut sein Glück. Die beiden Prinzen waren inzwischen zu jungen Männern herangewachsen und zählten nun 19 bzw. 18 Jahre. In dieser Zeit hatten sie sich einer harten Ausbildung unterzogen, damit sie nicht nur lesen, schreiben und rechnen konnten, sondern auch auf vielen Fachgebieten sie Heilkunst, Literatur, Zauberei, Strategie sowie Wegdeutung anhand der Sterne oder Zeremonien und Opfergaben für die Götter. Auch den Umgang mit Gesandten anderer Länder und Ratssitzungen waren ihnen vertraut, da ihr Vater sie seit einigen Jahren dabei haben wollte. Am meisten Spaß jedoch hatte den Beiden die Ausbildung an den Waffen gemacht. Sie wetteiferten darum, der beste Schwertkämpfer zu sein und trainierten eigentlich täglich. Es war ein Zeitvertreib, bevor der Abend anbrach und sie sich in die Schenken der Stadt zurückzogen, oder sich zurückzogen um Ruhe zu finden. „Bestimmt nicht von dir!“, gab Atemu zurück und konterte den Angriff seines Bruders mit einem Gegenangriff. „Wie schön! Vielleicht dann von Mana?“, grinste Ramoses ihn an und wich einen Schritt zurück. „Wieso sollte ich? Sie ist unsere Schwester“, antwortete Atemu und ließ sein Schwert durch die Luft sausen, bis es klirrend auf Ramoses` traf. „Dann vielleicht von Ahmea? Sie ist mit ihren 35 immer noch schön wie eine 20-jährige“, versuchte Ramoses ihn abzulenken. „Soll das heißen du verzehrst dich nach unserer Stiefmutter? Nur zu schade, dass sie dich lediglich als Sohn sieht und unserem Vater zugetan ist“, feixte Atemu und schlug mit dem Schwert noch mal zu. Er traf Ramoses auf dem falschen Fuß und sein Schwert flog ihn hohem Bogen in den Sand. „Mist…“ ärgerte er sich und sah zu Atemu auf, da er in den Sand gefallen war. „Na komm“, Atemu hielt ihm die Hand hin und half ihm auf. „Danke… Aber sag mal, du glaubst doch nicht wirklich, dass ich Ahmea will? Du weißt doch ganz genau, welchen Mädchen ich nach steig!“, fuhr er seinen Bruder an. „Natürlich nicht! Ich weiß doch das du in ihr nur eine Mutter siehst“, winkte Atemu ab und hob das Schwert seines Bruders auf: „Noch ne Runde? Ich bin grad erst warm geworden!“ Das Schwert warf er Ramoses zu, der es leichtfertig auffangen konnte. „Gib mir fünf Minuten ja?“, bat dieser und wischte sich den Schweiß mit dem Handrücken von der Stirn. Seine dunkelbraunen Haare mit den blonden Spitzen, klebten an seinem Gesicht. Seit mehr als einer Stunde trainierte er mit Atemu und der Schweiß ran Beiden nur so aus den Poren. Die Sonne war heiß wie eh und je zu dieser Zeit und bräunte ihre Körper, die nur mit einem einfachen Schurz bekleidet waren. Atemu stütze sich mit den Händen auf seinen Knien auf und holte auch erstmal tief Luft. Seine Haare waren auch eingefallen und standen nicht mehr wie ein Stern ab. Sie waren schwarz mit einem ungewöhnlichen amethystfarbenen Rand und blonde Strähnen hatte er auch noch. Die Prinzen waren gerade bei den jungen Dienerinnen gern gesehen, vor allem wenn ihre durchtrainierten Körper vom Schweiß glänzten und ihre Muskeln durch die Anstrengungen noch besser hervortraten. Es kam auch immer zum Streit, wer nun den Prinzen bei der täglichen Wäsche und beim Ankleiden helfen durfte. Daher lag es auch nahe, dass Atemu und Ramoses in der Gunst der Frauen sehr hoch im Kurs standen und dementsprechend viele Erfahrungen gesammelt hatten. Ernsthaft verliebt, waren beide aber noch nie wirklich gewesen. „Also machen wir dann weiter?“, fragte Ramoses, nachdem er sich den Inhalt eines Wasserschlauchs über den Kopf gegossen hatte. „Klar…“, nickte Atemu keuchend und ging wieder in Position. „Rami! Ati!“, ertönte die Stimme ihres jetzt 16 Jahre alten Bruders Anknamon, der meist Namo gerufen wurde. Auch er war ein gutaussehender Bursche, wenn auch etwas hagerer, da er nichts mit Waffenkunst, oder Sport anzufangen wusste. Es war ihm auch egal, dass seine Eltern ihn immer wieder tadelten, aber mit Musik war er einfach lieber zu Gange. „Namo?“, die beiden Ältesten sahen ihm entgegen. „Was gibt es denn?“, wunderte sich Ramoses, da sein Bruder ziemlich abgehetzt wirkte. „Vater sucht euch! Es sei wichtig für Eure Zukunft. Ihr sollte zu ihm kommen, wenn ihr euch gewaschen und umgezogen habt“, erklärte Anknamon. „Und deswegen rennst du hierher?“, Atemu runzelte die Stirn und begutachtete seinen Halbbruder genauer. „Nein… Mut und Amun sind schon wieder hinter mir her? Warum können die beiden nicht einfach im Lebenshaus von Karnak weiterhin studieren?“, gab Anknamon zu und sprach von den beiden jüngsten Kindern von Akunumkanon. Ahmea hatte vor zehn Jahren dem Pharao Zwillinge geboren die man Amunhotep und Mutanch genannt hatte. „Ohha, unsere Kleinen haben wohl einen Narren an dir gefressen“, grinste Rami seinen kleinen Bruder an und wuschelte ihm durch die Haare. „Lass das gefälligst! Ich bin kein Kind mehr!“, beschwerte sich Namo und wehrte seine Hand ab. „Seid man dir deine Jugendlocke abgeschnitten hat, bist du richtig biestig zu mir geworden“, seufzte Ramoses und steckte sein Schwert in die lederne Scheide, die ihm sein Vater geschenkt hatte. „Findest du?“, wunderte sich Atemu und setzte sich zu seinem jüngeren Halbbruder. „Du übertreibst! Aber ich bin jetzt eben kein kleiner Junge mehr, mit dem man nackt im Schlamm ringt und mal ganz davon abgesehen, du hast mich eh nie sonderlich beachtet“, gab Anknamon ernst zurück. Es stimmte ja auch. Ramoses hatte sich erst mehr mit seinem Bruder beschäftigt, als dieser seine Locke verloren hatte und damit als Erwachsener galt. „Das ist Einbildung! Du bist immerhin mein geliebter Bruder!“, wehrte Rami gleich ab. „Ja ja… Wie auch immer du meinst. Ich werd jetzt nicht mir dir diskutieren. Zumal ich ja weiß, das deine Schwäche bei den Frauen liegt, ansonsten müsste ich denken, dass du was von mir willst“, grinste Namo seinen Bruder hinterhältig an. „Zum Glück weißt du es ja besser!“, gab Rami brummig zurück „Das wäre auch zu komisch! Rami und du oder auch nur ein anderer Mann!“, lachte Atemu los: „Aber lassen wir das! Gehen wir zu Vater.“ „Du hast Recht. Wir sollten aufbrechen, ansonsten wird unser Vater ungeduldig“, stimmte Rami zu dem das Thema nicht so recht gefallen wollte. „Mein Pharao, eure Söhne wären nun eingetroffen“, sagte Shimon zu Akunumkanon, der sich mit seinem Bruder, Akunadin, unterhielt. „Lass sie rein!“, befahl Akunumkanon und sah auf. „Bruder, was willst du eigentlich mit uns allen besprechen?“, fragte Akunadin nach, da auch er gerufen worden war. „Das werde ich euch gleich sagen“, Akunumkanon hob die Hand und setzte sich dann zwischen Nefert und Ahmea. „Ati!“, Mana sprang von ihrem Kissen auf und fiel ihren Halbbruder um den Hals. „Mana…“ Atemu verlor das Gleichgewicht und landete auf dem Hosenboden und sah sie an: „Ich wusste nicht das du wieder da bist.“ Er musste zugegeben das er nicht damit gerechnet hatte sie heute zu sehen, da Mana doch eigentlich im Isis-Tempel sein sollte. „Ja! Ich bin vorhin gekommen, Papa hat einen Boten geschickt, weil er uns was Wichtiges mitzuteilen hat. Ich hab dich ja so vermisst!“, strahlte Mana Atemu an und kuschelte sich an ihn. Sie liebte ihn sehr und war sein größter Fan, aber ihre Liebe hielt sich soweit in Grenzen das sie ihn niemals heiraten wollte. Diese Art von Liebe, zwischen Mann und Frau teilte sie mit einem Anderen. Aber trotzdem war Atemu mit Abstand ihr Lieblingsbruder. „Das ist ja mal wieder typisch für dich! Immer nur Augen für Atemu!“, Ramoses sah auf seine Schwester, die ihn noch nie so stürmisch empfangen hatte: „Na los Namo, sag du auch mal was dazu.“ „Was denn? Mich hat sie auch umarmt, wenn auch zum Glück nicht gleich umgehauen!“, zuckte Namo mit den Schultern und setzte sich neben seine Mutter. „Mana… kann ich wieder aufstehen?“, wollte Atemu wissen. Er hatte seine kleine Halbschwester sehr gern aber dass sie ihm immerzu anzuhimmeln schien, war ihn nicht gerade recht. Alleine die Tatsache, dass sein Vater auf die Idee kommen könnte, sie Beide miteinander zu verheiraten gefiel ihm nicht. Atemu wusste nämlich sehr genau das Mana in ihren Lehrmeister verliebt war, der ihr und auch ihm das Zaubern beibrachte und den sie schon seit frühester Kindheit kannten. Er hieß Mahado und würde auch in den königlichen Rat aufgenommen werden, sobald Atemu den Thron besteigen würde. „Ja!“, Mana rappelte sich schnell auf und sah dann zu Ramoses: „Du bist doch nur eifersüchtig!“ „Was? Wie kommst du auf dir Idee! Du bist doch nur ein kleiner Grünschnabel!“, Ramoses zog eine Augenbraue hoch. „Nimm das zurück! Ich bin im heiratsfähigen Alter!“, fuhr Mana ihn an. „Aber nicht verheiratet! Würde mich auch wundern, wenn einer dich haben wollen würde, Mit deinem Atemukomplex und deiner Schussligkeit“, feixte Ramoses sie an. „Das ist doch…“ „Mana!“, Atemu hielt sie fest: „Beruhige dich doch. Du weißt doch das er dich nur ärgern will.“ „Atemu hat recht und jetzt setzt euch bitte hin. Euer Vater möchte mir euch reden“, mischte sich Ahmea ein die ihre Zwillinge zum Stillsitzen verdonnert hatte. „Oh! Jaah…“, Mana gab auf und setzte sich demonstrativ neben Atemu und weigerte sich Ramoses anzusehen. „Müsst ihr denn immer streiten?“, seufzte Nefert die diese Streitereien eigentlich nicht gutheißen konnte. Immerhin waren Mana und Ramoses beide ihre Kinder und sollten sich daher besser verstehen als mit ihren Halbgeschwistern. Sie selbst mochte Atemu und auch Mutanch und Amunhotep sehr gern, aber es würde ihr besser gefallen wenn Mana sich mehr zu Ramoses hingezogen fühlte als zu Atemu. Zumindest im geschwisterlichen Sinne. „Schon gut, lass sie doch. Ein Streit hin und wieder tut auch mal ganz gut“, wandte Akunumkanon ein. „Wie auch immer, was hast du uns denn zu sagen, mein geliebter Mann?“, fragte Ahmea nach. „Stimmt du hast uns doch nicht einfach so herrufen lassen, oder?“, plapperte Mutanch vorlaut los. „Nein, das habe ich natürlich nicht, aber bitte, nehmt doch erstmal alle Platz“, bat Akunumkanon und wartete bis sich alle hingesetzt hatten, dann fuhr er fort: „Es ist Folgendes, im Delta wird es bald ein Fest geben. Der dortige Gaufürst, veranstaltet es zu meinen Ehren und hat auch euch alle dazu eingeladen. Auch wird Tohor mit seiner Truppe dort für die Unterhaltung sorgen.“ „Tohor? Der Meister des Tanzes und der Musik? Der ehemalige Hohepriester des Isis-Tempels?“, unterbrach Mana entzückt. „Ich habe von ihm gehört. Man sagt das seine Truppe die Beste sein die er im schwarzen Land geben soll und soweit ich weiß ist er ein angeheirateter Verwandter von uns“, erinnerte sich Atemu. „Hab ich auch gehört. Stimmt es das eine Ehre ist seine Mädchen zu sehen?“, fragte nun auch Ramoses. „Ihr habt alle Recht. Tohor ist ein langjähriger Freund und mein Schwager. Er heiratete meine jüngste Schwester, Pachmet, da euer Onkel Akunadin, ja eine andere Frau haben wollte. Daher hatte mein Vater auch keine Einwende das Pachmet Tohor zum Manne nahm. Leider ist Pachmet bei der Geburt ihrer Tochter vor gut 16 Jahren gestorben und Tohor legte dann sein Amt nieder und zog sich zurück. Eigentlich wollte er keine Tänzerinnen, Musikerinnen und Sängerinnen mehr ausbilden, aber die Mädchen ersuchten ihn, genau wie ihre Mütter. Er ließ sich überreden, machte sich aber selbstständig. Alleine meinen Schwager wieder zusehen ist mir eine Freude und ich würde mich über alle Maßen freuen, wenn ihr mitkommen könntet“, führte Akunumkanon aus. „Das ist wirklich ein Grund zur Freude. Ich werde auch Seth mitnehmen, wenn du gestattest“ freute sich Akunadin. „Natürlich! Ich bedauere es sehr, dass er nicht hier sein kann, aber er ließ mir mitteilen, dass sein Studium im Tempel von Karnak noch ein wenig dauern würde“ stimmte Akunumkanon zu und sah dann wieder in die Runde: „Ihr werdet dann auch eure Cousine kennen lernen. Eine Schönheit, wenn ich Tohor glauben schenken darf. Er sagte das Tepi goldene Haare hätte, wie er selbst, als er noch jung war und den Himmel in den Augen. Ich bin mir sicher, das ihr euch sehr gut mir ihr verstehen werdet.“ „Ich wusste nicht, dass wir eine Cousine haben!“, wandte Anknamon ein. „Ich habe es nie erwähnt, weil ich auch schon lange nichts mehr von Tohor gehört habe. Aber ich denke das wir morgen schon aufbrechen werden um pünktlich im Delta zu sein“, klärte der Pharao auf. „Mein Liebster, ich hoffe du bist nicht böse, wenn ich hier bleibe. Ich habe das Gefühl das es Amun nicht gut geht“, fiel Ahmea ein und sah auf ihren zehnjährigen Sohn, er so ungewohnt still und ruhig war. „Was?“, Akunumkanon sah den Jungen an und bemerkte, dass er fieberte: „Nein, ich bin nicht böse, aber dann sollte Mut auch hier bleiben. Die Beiden spielen immer zusammen und ich habe Angst, dass sie sich angesteckt hat.“ „Aber Papa! Ich bin gesund! Ich will auch mit!“, platzte es auf Mutanch heraus und sie sprang ihren Vater an: „BITTE!“ „Nein, Mut. Dein Vater hat recht!“, Nefert befreite ihren Gemahl von dem Mädchen und setzte sie auf ihren Schoß. „Aber…“ „Nichts aber! Du bist noch immer ein Kind, also wirst du tun, was man dir sagt“, unterbrach Nefert ihre Stieftochter ernst: „Aber ich werde dann auch bleiben. Damit du nicht so alleine bist.“ „Wirklich? Bringst du mir dann das Lautespielen bei?“, wollte Mutanch wissen, da ihre Stiefmutter eine Meisterin auf der Laute war. „Sicher“, nickte Nerfert. „Das bedauere ich, aber ich verstehe euch auch“, meinte Akunumkanon und lächelte: „Aber ihr Anderen, meine lieben Kinder, ihr kommt mit, nicht?“ „Natürlich Vater! Ich wollte schon immer mal diese Truppe von Tohor sehen“, versicherte Anknamon seinem Vater. „Das ist schön! Aber noch bin ich nicht fertig“, seufzte Akunumkanon. „Was gibt es denn noch, Vater?“, wunderte sich Atemu. „Nun ihr seid nun schon fast alle im dem Alter in dem ihr… nun ja… ans heiraten denken solltet. Mana ist nunmehr seit zwei Jahren in dem Alter heiraten zu können und ihr meine Söhne seid nun auch reif genug dafür. Mut und Amun will ich nicht damit behelligen, da sie ohnehin niemals in der Lage sein werden den Thron zu erben. Aber ihr drei, meine Söhne, seid alle mehr oder minder im gleichen Alter. Einer von Euch wird den Thron besteigen…“ „Ja, aber ich dachte Atemu wäre bestimmt, den Thron zu erben!“ fiel Anknamon an. „Das ist er, aber ich weiß nicht, was die Zukunft uns bringen wird. Atemu ist der rechtmäßige Erbe des Horusthrons und der Kronprinz, da seine Mutter ihm das Blut von Horus und Osiris schenkte. Wenn ihm jedoch etwas zustoßen sollte – was hoffentlich niemals eintreten wird – werden Ramoses und Anknamon um die Krone in Wettstreit treten. Was noch ein kleines Problem sein wird ist, wer Mana zur Frau bekommt. Denn sie ist meine Tochter und daher fließt das Blut der Götter auch ihn ihren Adern. Mut ist noch jung, aber ich möchte dass du, Namo, sie zur Frau nimmst, wenn sie alt genug ist“, führte Akunumkanon aus. „Was?“, Anknamon verdrehte die Augen. Mutanch war nicht gerade die Frau, die ihm gefiel, wenn es denn überhaupt Eine geben sollte. „Wirklich?“, Mutanch strahlte: „Ich werde gerne seine Frau!“ „Das hab ich befürchtet…“, nuschelte Namo und spürte Atemus Hand auf seiner Schulter. „Das sind noch gut und gerne zwei Jahre, bis dahin wird sie sich schon ändern, oder wir finden einen anderen Weg“, flüsterte er seinem Bruder zu. „Dein Wort in den Ohren der Götter…“ nickte Namo niedergeschlagen. „Papa… aber was ist denn mit mir?“, mischte sich Mana ein: „Ich hab gehofft selbst wählen zu können. Es gibt…“ „Mana!“, Rami fuhr ihr über den Mund: „Willst du unserem Vater widersprechen?“ „Nein… aber…“ „Mana, ich weiß, das es schwer ist, aber du bist eine Prinzessin und es gibt leider nur zwei am Hof. Daher wirst du Ramoses heiraten müssen“ unterbrach Akunumkanon. „Was? Warum denn nicht Atemu? Er ist doch der Kronprinz und ich bin die einzige Prinzessin die ihn seinem Alter ist und dafür in Frage kommt. Zudem bin ich auch älter als Mut“, schüttelte sich Mana und klammerte sich an Atemu. „Sie hat Recht. Warum soll Mana denn Rami zum Mann bekommen? Erkennst du Ramoses dann nicht als deine Nachfolger an, wenn er Mana zur Frau nimmt?“, fragte Atemu. Auch wenn es ihm nicht Recht war, Mana selbst heiraten zu müssen, so wollte er auch nicht, das sie Ramoses Frau werden würde. Er wollte nicht, das Mana litt, da sie Rami ja ohnehin nicht wirklich gut leiden konnte. „Tu ich nicht. Weißt du, auch du wirst bald das Mädchen treffen, das deine Mutter dir noch vor ihrem Tode ausgesucht hat. Es war ihr letzter Wunsch und ich will ihn ihr erfüllen. Atemu ich bin mir sicher, dass sie dir gefallen wird. Auch sie wird auf dem Fest sein und dort werde ich sie dir vorstellen. Aber erst nachdem du dir alle Mädchen in Ruhe ansehen konntest“, lächelte Akunumkanon seinen Sohn an. „Ich verstehe aber Mana hat ihr Herz doch einem anderen geschenkt und Ramoses ist auch nicht gerade das, was man unter einem treuen Ehemann verstehen würde. Zudem liebt er Mana nicht mehr als eine Schwester. Ich bitte dich Vater, kannst du Mana nicht frei geben?“, bat Atemu seinen Vater. Ramoses unterdrückte seinen Zorn, der ihm ihn aufkochte. Wenn er Mana zur Frau bekäme, würde er sogar den Thron bekommen können und Atemu ausstechen. Er musste nur dafür sorgen, dass sich das Mädchen, welches für Atemu bestimmt war, in ihn verliebte. Würde er Atemu zuvorkommen, dann würde der durch beide Mädchen sein Anrecht auf den Thron durchsetzten können. Er war ja auch der älteste Sohn des Pharaos. „Ist das so Mana?“, wollte Akunumkanon von seiner Tochter wissen: „Liebst du bereits einen Mann und hast ihn vielleicht sogar an dich rangelassen?“ „Nein Vater! Ich würde niemals dein Vertrauen missbrauchen! Aber ich liebe wirklich einen anderen Mann. Du kennst ihn und hältst sehr viel von ihm. Es ist Mahado…“, sie schlug sich die Hände vor den Mund und sah erschrocken aus. Hatte sie eben wirklich verraten, wen sie liebte? Das wollte sie nicht, denn jetzt konnte ihr Vater ihr einen anderen Lehrer zuteilen oder noch schlimmer, ihn wegschicken. „Mahado? Mana, ist das dein ernst? Nun wenn das so ist, dann bin ich bereit mit deiner Verheiratung noch einige Zeit zu warten und abzuwarten wie sich deine Gefühle zu deinem Lehrmeister entwickeln“, dachte Akunumkanon nach. „Aber… Du solltest ihn wegschicken! Wer weiß ob Mana sich nicht ihm noch an den Hals wirft!“, brummte Ramoses sauer. „Das würde ich nicht tun!“, bockte Mana und sah zu ihrem Vater! „Ich danke dir!“ „Ahmea…“, Atemu klopfte an die Tür seiner Stiefmutter und trat ein. „Ati!“, Ahmea lächelte ihm entgegen und legte ihre Binse weg: „Was kann ich denn für dich tun? Es ist selten geworden, das du mich besuchen kommst.“ „Ich weiß, tut mir leid. Aber mein Unterricht nimmt mich sehr in Anspruch“, entschuldigte er sich. „Wohl eher deine Streifzüge mit Rami! Glaubst du ich weiß nicht, das ihr Beide euch fast jede Nacht mit immer anderen Mädchen vergnügt?“, fragte Ahmea schon fast beleidigt nach. Atemu wurde leicht rot: „Nein… Ich hoffte das du es nicht wüsstest.“ „Ich bin deine Mutter, auch wenn du genau weißt, dass ich dich nicht geboren habe. Es ist meine Pflicht das zu wissen und ich glaube, dass ich dir nicht sagen muss, was ich darüber denke. Ich hoffe, dass deine Zukünftige dich davon abbringen kann“, Ahmea setzte sich auf einen Stuhl und wartete bis Atemu sich zu ihr gesetzt hatte: „Was hast du auf dem Herzen?“ „Das ich heiraten soll…“, gab er zu: „Weißt du, ich fühle mich nicht dazu bereit und ich kann mir nicht vorstellen, dass es ein Mädchen geben soll, dem ich so sehr verfallen kann, wie mein Vater dir.“ „Du übertreibst, mein Sohn. Dein Vater hat auch noch Nefert und nicht nur mich.“ „Aber er verbringt mehr Zeit und Nächte bei dir als bei ihr. Aber das ist nicht der Punkt. Was mach ich, wenn ich die Auserwählte meiner Mutter nicht will? Wenn sie ganz anders ist als ich oder mich nicht anspricht und gefällt? Ich kann doch niemanden heiraten den ich gar nicht mag und kennen tu ich sie auch nicht“, erklärte Atemu sein Problem: „Zudem bin ich jung und eine Frau würde auch Verantwortung heißen, der ich mich nun wirklich noch nicht ganz gewachsen fühle.“ Ahmea dachte einen Moment nach: „Weißt du, manchmal muss man einfach ins kalte Wasser springen. Es kann alles passieren, vor allem wenn man noch so jung ist. Ich hab auch nicht gedacht, dass ich mal Königin sein werde und den Verlust meiner Erstgeborenen irgendwann überwinden werde können. An deiner Stelle würde ich das alles jetzt erstmal vergessen und abwarten. Wer weiß, vielleicht ist deine baldige Gattin sogar genau das, was du willst.“ „Und wenn nicht? Was mach ich dann?“ „Deine Mutter hat sich gewünscht, dass du sie zur Frau nimmst. Du solltest versuchen sie zu lieben und mit ihr auszukommen.“ „Das sagt sich so leicht! Ahmea, ich…“ „Atemu. Ich werde dir helfen, wenn sie wirklich nicht zu dir passen sollte, oder du einen anderen guten Grund hast, sie nicht zu heiraten. Aber dazu musst du sie erstmal kennen lernen“, widersprach Ahmea ihm. „Ich verstehe… aber danke, dass du mir zugehört hast. Ich werde sie mir also erstmal ansehen und solange ich noch kann, meiner Freiheit frönen“, nickte Atemu und stand wieder auf. „Atemu… du solltest nicht dem schlechten Vorbild deines Bruders folgen“, seufzte Ahmea. „Was meinst du denn damit?“, Atemu runzelte die Stirn: „Soll ich mich nicht an meiner Jungend erfreuen?“ „Doch, aber dich entsprechen verhalten. Es ist nicht gut für einen Kronprinzen immerzu herumzustreunen. Außerdem glaube ich nicht, dass du es dir abgewöhnen kannst, wenn du nicht jetzt nicht damit anfängst. Ich gebe zu, dass ich dich zu sehr verwöhnt habe, als du klein warst. Doch langsam ist genug. Ich liebe dich, als wärst du mein eigen Fleisch und Blut und darum sage ich dir das auch. Deine Kindheit ist vorbei und deine Schönheit öffnet dir die Türen zu so vielen Frauen, aber das nichts wert, wenn du keine von ihnen liebst“, sagte Ahmea ernst und legte den Kopf schief. „Du machst dir zu viele Gedanken, Ahmea. Ich komm schon klar“, lächelte Atemu. Dann verließ er sie und schloss die Türe hinter sich. „Was wolltest du denn von ihr?“, fragte Mana, die ihn gesucht hatte. „Nichts! Ich hab sie nur lange nicht besucht. Was hast du denn?“, erwiderte Atemu. „Rami… Er sagt, dass er nicht zulassen wird, dass ich Mahado heiraten werde. Auch meint er, dass er ihn vorher tötet…“, erzählte Mana niedergeschlagen. „Das wird er nicht wagen! Mahado ist einer der großen Magier am Hof und ein zukünftiger Hohepriester in meinem Rat. Du solltest ihn nicht so ernst nehmen, da er dich sicher nur ärgern wollte“, winkte Atemu leichfertig ab. „Das glaub ich nicht… Aber… Du Ati, kommst du mit zu Mahado? Ich will ihn noch was fragen“, bat Mana plötzlich. „Jetzt? Mana es ist schon Dunkel draußen und ich bin müde.“ „Du willst doch nur zu Rami, damit ihr Beide wieder nach hübschen Mädchen suchen könnt!“, fuhr Mana ihn an: „Das ist nicht gut für dich! Ramoses verdirbt dich und du wirst ein schlechter Pharao. Du hast doch, genau wie er, nur Weiber, Saufen und Raufen im Kopf!“ „Hältst du mir eine Standpauke, Schwesterchen?“, wunderte sich Atemu nicht wenig. „JA! Und das mit Recht!“, nickte Mana und sah ihn ernst an. Atemu lächelte sie fröhlich und einnehmend an: „Mach dir keine Sorgen ja? Ich werd nicht wie Rami und ich hab nicht vor heute wegzugehen.“ Mana drehte sich weg. Es war gemein das er sie so lieb ansah, da konnte sie ihm schon gar nicht mehr böse sein. „Also dann, ich wünsch dir gute Nacht!“ „Ati!“, Mana rannte ihm nach und klammerte sich an seinen Arm: „Du hilfst mir und Mahado doch, oder?“ „Ja, versprochen, ich tu was ich kann“, nickte Atemu und ging dann den Gang weiter, bis er bei seinem Zimmer ankam. Seine Diener knieten sich nieder und kümmerten sich sofort um alles, dann schickte er sie hinaus und ließ sich auf sein Bett fallen. Atemu dachte darüber nach, was Ahmea und Mana gesagt hatten, dummerweise hatten sie Recht gehabt. Seit Atemu fünfzehn geworden war, hatte Ramoses ihn mit Alkohol, Frauen uns anderen Sachen in Berührung gebracht, die er jetzt leider im Übermaß genoss. Eigentlich hatte er nur mitgemacht, damit er sich mit Ramoses besser verstand. Sein Bruder hatte eigentlich immer eine Art Distanz zu ihm gehabt, die er dadurch abgebaut hatte. Jetzt kam Ramoses jede Nacht um ihm anzuholen und zog Atemu immer wieder mit. Heute jedoch hatte Atemu keine große Lust mit ihm zu gehen und wollte lieber hier bleiben, in seinem Zimmer. Er hatte auch noch Einiges aufzuarbeiten, dass ihm Shimon, sein Vater und sein Onkel gegeben hatten, damit er sich in die Arbeiten eines Pharaos einarbeiten konnte. Die Papyri wurden mit jedem Tag mehr und es war wohl an der Zeit sich damit zu befassen. Auch waren sie eine gute Ausrede, den großen Bruder anzuweisen, ohne ihn zu verletzen. Atemu dachte auch an das Mädchen, das ihm angeblich bestimmt war, wie sie wohl aussehen würde? In der letzten Zeit hatte er viele Mädchen gesehen, alle schön, aber Keine war dabei die er wirklich lieben konnte. Ob dieses Mädchen wohl anders war? Seine Cousine sollte ja goldene Haare haben, ob ihn das ansprechen würde? Das glaubte er nun nicht, da er gemerkt hatte, dass ihn Mädchen mit ungewöhnlichen Haaren auch nicht mehr ansprachen als die schwarzhaarigen Ägypterinnen. Allerdings hatte er noch nie jemanden mit goldenen Haaren gesehen. Er würde es also auch auf sich zukommen lassen müssen. Er setzte sich wieder auf und fischte nach den ersten Papyri und begann ihn zu lesen. „Ati!“, seine Tür flog auf und Ramoses kam einfach rein, so wie immer. Er war ausgehfertig wie immer und hatte wieder mal mehr Schmuck angelegt, als gut für ihn war. Atemu sah ruhig zu ihm und runzelte sie Stirn: „Sag mal, willst du ganz Theben zeigen, wie reich du bist?“ „Warum denn nicht? Komm schon, die Nacht ist jung und auf dem Schiff können wir uns ausschlafen“, grinste Ramoses. „Mag sein, aber ich bleib heute hier. Ich hab noch viel aufzuarbeiten“, wehrte Atemu ab. „Ach nee. Ati, jetzt komm schon. Was willst du denn mit diesem politischen Unsinn. Unser Vater wird noch lange leben und wenn du Frau und Kinder hast, kannst du immer noch damit anfangen“, erwiderte Ramoses und nahm Atemu den Papyri weg. „Hör auf damit! Und mal ganz davon abgesehen, auf diesem Fest werden schon genug hübsche blutjunge Dinger rumlaufen“, widersprach Atemu und schnappte sich wieder seinen Papyri. Allerdings meinte er nicht was er sagte, er wollte nur seine Ruhe. „Das stimmt. Ich bin schon gespannt auf unsere Cousine. Was meinst du? Kann ich Vater überreden sie mir zu geben?“, fragte Ramoses nach. „Bitte? Wie kommst du denn jetzt darauf? Du kennst sie doch gar nicht.“ „Ja, das stimmt schon“, räumte Rami ein: „Aber das macht doch den Reiz aus. Ich werd auf jeden Fall versuchen bei ihr zu landen. Allein die Vorstellung das es einen Menschen mit goldenen Haaren geben soll ist schon reizvoll und sie ist sicher eine Schönheit.“ „Und wenn schon… Aber was anders. Warum musst du Mana so zusetzen?“, lenkte Atemu ein wenig ab. „Das tu ich nicht! Ich sag nur ehrlich was Sache ist“, antwortete Rami schulterzuckend. „Ach ja? Du willst sie also heiraten? Rami, du liebst Mana doch gar nicht richtig und wie eine Frau schon gar nicht. Aber sie und Mahado sind sich sehr zugetan, warum lässt du sie nicht einfach mit ihm zusammen sein?“ „Weil Mana das Blut eines Gottes in sich trägt! Sie ist meine Schwester und daher hab ich das Recht sie zu meiner Frau zu machen! So gehört es sich auch und ich lass sie mir nicht wegnehmen. Außerdem liebe ich Mana sehr und würde niemals zulassen, dass ein anderer sie anfasst. Das wird sie schon verstehen, wenn sie erstmal meine Frau ist!“, fuhr Ramoses auf und verschwand auch postwendend aus Atemus Gemach. Die Tür knallte zu und wieder auf. Atemu sah ihn seufzend nach. Der Kronprinz wusste sehr wohl, dass Ramoses den Thron besteigen wollte, auch wenn dieser es niemals zugeben würde. Dennoch würde Rami sich damit anfreunden müssen nur Wesir zu sein, wenn Atemu den Horusthron besteigen würde. „Oh je… Was muss er immer gleich so ausrasten?“, fragte Atemu sich laut und bekam sogar Antwort. „Weil er nicht einsehen kann, dass du ihm vorgezogen wirst. Er ist der Älteste von uns und daher der Meinung, dass er den Thron besteigen müsste. Eigentlich würde er alles dafür tun, aber er mag dich zu sehr um dich umbringen zu lassen“, sagte Anknamon der das Gespräch belauschst hatte. „Namo, was redest du denn da? Komm rein und mach die Tür zu, ja?“, bat Atemu und rollte den Papyri zusammen. Namo tat wie ihm geheißen und ging dann zu seinem Bruder: „Es ist die Wahrheit und du weißt das auch. Ramoses hat nur dieses eine Ziel und ich glaub auch, dass er dich irgendwann bloßstellen will, wenn du ihm weiterhin alles anvertraust. Aber wie dem auch sei, darum bin ich nicht hier.“ Der Prinz setzte sich neben seinen Bruder auf dessen Bett und atmete tief durch. „Was willst du denn?“, fragte Atemu nach und sah ihn verwirrt an. „Nun… kannst du nicht Mut heiraten?“, wollte Namo wissen. „Bitte?“, Atemu flog fast vom Bett als er das hörte: „Das ist doch wohl ein schlechter Scherz!“ „Nein! Ich meins ernst. Ich hab keine Gefühle für sie, bestenfalls sehe ich sie als Schwester an. Mein Interesse an Mädchen hält sich sehr in Grenzen. Sie reizen mich nicht und daher würde Mut bei mir sicher nur traurig werden und mich eh betrügen“, erklärte Namo seinem Bruder. „Das weiß ich, aber nein! Mut ist noch ein Kind und auch wenn sie eine schöne Frau werden sollte, ist sie meine Schwester! Ich will meine Schwester nicht heiraten“, wehrte Atemu rasch ab, da Mut auch ihm immer wieder mit Amun auf die Nerven ging. Anknamon grinste leicht: „Dachte ich mir schon, was meinst du? Trainierst du noch ein wenig mit mir? Meine Leistungen sind nicht gerade erbaulich und Rami will ich nicht fragen, sonst nennt er mich wieder Weichei und macht sich über mich lustig“, gestand Namo. „Mach ich gern, aber du weißt, dass ich kein guter Lehrer bin?“, nickte Atemu, er hatte es ohnehin aufgeben die Papyri zu lesen. „Besser als Rami auf jeden Fall. Er hat mir angedroht mich auffliegen zu lassen, wenn ich noch mal gegen ihn verlieren sollte. Was glaubst du wie Vater reagiert, wenn er merkt, dass ich mich für Jungs interessiere und auch einen Geliebten hab“, meinte Namo schon leicht niedergeschlagen. Atemu klopfte ihm auf die Schulter: „Sollte er das tun, dann beschwör ich das ich dich mit einem Mädchen gesehen hab, okay? Er kann es nicht nachweißen und ich glaub nicht dass er dich auffliegen lässt. Rami ist nur etwas…“ „Etwas hinterhältig, wenn es um seine Ziele geht. Ich beschwöre dich, mein geliebter Bruder, lass dich nicht auf sein Niveau herab. Ramoses ist nicht der liebe Bruder, der er vorgibt, auch wenn er dich liebt… Er ist gefährlich.“ Atemu wich dem Blick seines Bruders aus: „Namo, ich weiß schon was ich tue und ich vertraue Rami nicht so, dass er mir Schaden könnte. Das musst du mir glauben.“ „Wenn du das sagst, dann tu ich es.“ ~ Phase 01 End ~ So das war mein Einsteig BITTEE *FLEHH* Schreibt mir einen KOMIIIIII *BETTETLT* Kapitel 3: Phase 02 – Im Nildelta --------------------------------- KNuffza!!!!! Hier bin ich wieder^^ Ich hoffe ihr seid schon gespannt darauf wies weitergeht^^ Ist eigentlich bei euch auch so Heiß??? Na ja, würde zumindest zu meiner Ägypten Story passen^^ *Lach* In diesem Kapi lernen sich auch endlich Isa und Ati kennen… Nachdem das ja so viele schon erwarten, nehm ich das mal vorweg. Also viel Spaß^^ Knuddelz Isa! Phase 02 – Im Nildelta; „Kommt schon!“, Seth sah seinen Cousins entgegen, die über den Steg zur Barke gingen. Mana, Akunadin und Akunumkanon waren schon an Bord und nur noch die drei Brüder fehlten. Sie hatten sich noch ewig von Ahmea und Nefert verabschiedet und sich Belehrungen anhören müssen. Besonders Atemu hatte sich mehr als eine halbe Stunde einen Vortrag von seiner Stiefmutter anhören müssen. Das Meiste hatte er schon wieder vergessen. „Jaah!“ Namo winkte Seth zu und steig dann in die Barke, gefolgt von seinen Brüdern. „Wie geht’s dir?“, Atemu umarmte den Cousin und drückte ihn einmal an sich. „Gut, danke der Nachfrage. Das Studium ist hart, genau wie deines doch auch. Kommen, Isis, Karim, Mahado und die anderen auch mit?“, wollte Seth wissen. „Nein, die bleiben hier und helfen Shimon bei der Verwaltung des Reiches, bis wir zurück sind“, brummte Ramoses der keinen Hel darum nachte, dass er seinen Cousin, der noch älter war als er, hasste. „Schade, ich hatte mich darauf gefreut mich mit ihnen auszutauschen“, meinte Seth. „Wir sind ja auch noch da!“, erwiderte Namo und die Barke legte ab. Der Weg würde schon einige Tage dauern. Sie mussten eine weite Strecke zurücklegen mehr als 700 Kilometer waren es auf dem Fluss sicher, aber so hatten sie Zeit zu reden, zu spielen und Spaß zu haben, oder auch, wie es ihre Väter wollten, zum lernen. Interessant war es auch immer das Schwarze Land an sich vorbeiziehen zu sehen. Die Menschen zu beobachten und ihnen zuzuwinken. Alleine die furchtbaren Landstiche waren sehenswert, wenn man bedachte das die Prinzen selten aus Theben herauskamen und wenn doch nur nach Karnak gingen oder in der umliegenden Wüste jagten. Daher freuten sie sich auch auf das Delta, das die Königskinder noch nie gesehen hatten. „Tepi!“, Tohor ging durch das Lager seiner Tanztruppe und suchte seine Tochter. Sie waren bereits in der Nähe von Sais und an dem Ort, wo die Festlichkeiten abgehalten werden sollten. Es war ein schöner Platz mitten in einem kleinen Tal und mit angrenzenden Wäldern und versteckten kleinen Seen. Seit Tohor mit seiner Truppe vor einer Woche hierher gekommen war, mussten alle fleißig üben. Jetzt war auch wieder eine Trainingsstunde und Tepi fehlte. Zwar mussten nicht alle immer da sein, aber Tepi brauchte er nun mal jetzt. „TEPI!“ „Tohor…“ „Isa… hast du Tepi gesehen? Alle warten auf sie“, brummte Tohor das junge Mädchen an, das ihn gehört hatte. Er kannte sie seid nunmehr fünf Jahren, als er sie und ihren Bruder bei sich aufgenommen hatte. Damals waren die beiden Zwillinge zwölf gewesen und gerade in den Stand der Erwachsenen aufgenommen worden. Isahra und Chephren waren bis zu diesen Zeitpunkt in den verschiedenen Tempeln ausgebildet worden, Also in Heliopolis, Abydos, Hierakonpolis und Dendera. Auch waren sie Beide damals schon sehr hübsch gewesen, aber jetzt waren die Zwillinge mehr als schön, genau wie seine eigene Tochter. Allerdings war Tepi immer diejenige der alle nachsahen, aufgrund ihrer blonden Haare. „Ähm… Nein… nicht in der letzten Zeit“, lächelte Isa ihn an und schielte auf ein Zelt in der Nähe, was Tohor aber entging. „Das glaub ich einfach nicht… Was denkt sie sich eigentlich? Wir sollen für den Pharao tanzen und sie kommt nicht mal zu den Proben… Schick sie zu mir, wenn du sie sehen solltest, ja?“, bat Tohor und ging weiter. „Mach ich!“, Isa sah ihm nach und atmete durch, als er außer Sichtweite war. Das war knapp gewesen, denn sie wusste sehr wohl, was ihre Freundin trieb, oder besser gesagt, mit wem! Isahra ging zu dem Zelt und zog die Plane zur Seite, sodass das Sonnenlicht grell in das Zelt schien und die beiden Liebenden störte. Tepi und ihr Freund fuhren auseinander und versuchten etwas gegen das Licht zu erkennen. „Es ist nicht so wie… Isa?“, Chephren atmete erleichtert durch und sah seine Schwester an: „Musst du uns so erschrecken? Und mach das Zelt zu!“ „Ach sei still!“, Isahra ging ins Zelt und machte die Plane zu: „Was denkst du dir eigentlich dabei, Bruderherz? Du weißt doch genau, dass es Ärger gibt, wenn man euch Beide zusammen erwischt.“ „Isa… es tut mir leid. Es ist meine Schuld, ich hab Chephi dazu überredet…“, mischte sich Tepi ein, als sie wieder Luft bekam. „Da hörst du`s. Ich bin mal unschuldig an dem, was vor sich geht“, grinste Chephren und suchte nach seinem Schurz. „Dazu gehören immer noch zwei und ich kann euch auch nicht ewig decken. Zudem hab ich keine Lust mehr dazu. Geht gefälligst in den Wald, wenn’s mit euch durchgeht. Ich bin auch nicht immer in der Nähe, wenn Tohor oder ein anderer nach euch sucht“, brummte Isahra sauer vor sich hin. „Ach komm schon, Isa. Sei doch kein Spielverderber! Ich hab doch gesagt, dass ich es irgendwann gutmachen werde“, grinste Chephren und umarmte seine Schwester. „Ich bin dir doch auch dankbar. Du weißt doch, dass mein Vater so altmodisch und stur ist. Er wird es nicht verstehen, das ich und Chephren ein Paar sein wollen. Uns bleibt doch gar nichts anderes übrig, als es hinter seinem Rücken…“ „Tepi, ich weiß. Dennoch kann ich das nicht gutheißen. Was machst du, wenn dein Vater sich entschließt dich einem der Prinzen zu geben? Du bist immerhin eine Base des Königshauses und es würde mich nicht wundern, wenn sie dich einführen wollen. Es gibt vier Prinzen aber nur zwei Prinzessinnen, wobei eine noch nicht mal heiratsfähig ist. Im Klartext werden sie sicher nicht einfach ein Mädchen vom königlichen Geblüt außer Acht lassen, zumal der Neffe des Pharaos auch noch ohne Frau ist“, wandte Isa ein. „Musst du uns daran erinnern?“, seufzte Tepi, die genau wusste, worauf Isa hinauswollte. „Wir finden schon einen Weg da raus. Bis dahin mach dir mal keinen Kopf, Isa. Ich weiß schon, was ich da tue und was ich lieber lassen sollte“, winkte Chephren ab und zog sich endlich an. „Ihr könnt mich mal! Und du auch, nur weil wir die Kinder des…“ „TEPI!“, unterbrach Tohor Isa und kam ins Zelt: „Da bist du ja! Ich such dich schon überall.“ „Wirklich? Ist es schon so spät? Ich bin wohl eingeschlafen. Chephi hat mir die heiligen Zeichen erklärt und dann bin ich wohl darüber eingenickt“, entschuldigte sich Tepi und stand auf. „Verstehe, aber hat das nicht Zeit bis das Fest vorüber ist? Immerhin will ich nicht, dass etwas schief geht. Mein Ansehen und das meiner Truppe stehen auf dem Spiel und Akunumkanon ist immer noch mein Schwager. Komm schon Tepi, los geht’s!“, seufzte Tohor und zog seine Tochter mit, dann sah er noch mal zurück zu Chephren und Isahra: „Was ist mit euch Beiden? Ich erwarte auch von euch vollen Einsatz. Übt eure Stimmen und helft gefälligst beim Aufbau.“ „Jaah!“, bekam er als Antwort. Als er weg war, ließ Isa sich auf eine der Matten fallen. „Was hast du denn?“, wunderte sich Chephren. „Ich weiß nicht… irgendwas kommt aus uns zu. Ich denke, dass sich mit dem Fest unser Weg öffnet, von dem Vater früher sprach. Er gabelt sich und wir entscheiden wohin wir gehen“, dachte sie laut nach. „Hat sich unser Alter bei dir gemeldet?“, fragte Chephren und setzte sich neben sie. „Nein… ein Gefühl, mehr nicht. Aber lassen wir das doch jetzt gut sein. Komm wir sollten uns nützlich machen“, entgegnete Isa und wollte aufstehen, doch Chephren zog sie zurück. „Du solltest aufhören, nach der Pfeife unseres Alten zu tanzen. Er hat sich nie um uns gekümmert und kommt nur wenn er was will. Wir haben es nun wirklich nicht nötig uns von ihm Vorschriften machen zu lassen. Selbst unsere Mutter hat er uns weggenommen. Wir sind diesen selbstherrlichen Mistkerl nichts schuldig!“ „Er ist unser Vater!“ „Dann hätte er sich so benehmen sollen, als wir noch klein waren. Ich seh nicht ein, dass wir unser Leben nach seinen Vorstellungen leben.“ „Das tu ich doch gar nicht! Ich tu genau wie du, nur was ich selbst auch will. Du solltest mich besser kennen…“ „Dann hör auf so komisch zu reden. Es wird nichts passieren, das wir nicht selbst beeinflussen können. Im Gegensatz zu den meisten Anderen sind wir beide nicht von dem Wohlwollen der Götter abhängig“ gab Chephren zurück und sah seiner Schwester in die Augen: „Du und ich, wir sind frei und selbständig in unserem Handeln. Du brauchst dich vor niemanden rechtfertigen und auch nicht auf dein Schicksal zu warten.“ Isahra seufzte und setzte sich erstmal wieder hin: „Meinst du?“ „Wissen! Und jetzt hör auf deinen Gedanken nachzuhängen. Lächelnd und lachend bist du mir viel lieber oder auch meckernd. Dieses klein machen und auf Befehle warten passt auch gar nicht zu dir“, nickte Chephren. „Hm?“, Isahra warf ihm einen skeptischen Blick zu und stand dann wieder auf: „Spar dir eine Anmachsprüche für Tepi auf! Ich bin Deine Schwester und nicht dein Übungsobjekt! Kannst du nicht mal ernst bleiben?“ Chephren knickte ein und sah zu ihr auch: „Erwischt, aber ich war gut, oder?“ „Jaah…“, Isa schüttelte den Kopf: „Zum Glück bist du nicht treu… Na los, die Arbeit wartet!“ „Willkommen!“, der Gaufürst empfing den Pharao und seine Angehörigen am Steg von Sais. „Ich freu mich, dass ihr mit euren Söhnen und Verwandten kommen konntet, aber ich sehe, dass ihr keine euerer Frauen dabei habt.“ „Die Krankheit meines jüngsten Sohnes veranlasste sie in der Residenz zu bleiben“, erklärte Akunumkanon und hieß den Mann wieder aufzustehen. „Wir werden wohl laufen müssen…“, stellte Ramoses fest, da er nur einen Tragestuhl sah, der sicher nicht für ihn gedacht war. „Macht doch nichts, ich lauf gern mal“, winkte Atemu ab. „Meine Meinung, ein wenig Bewegung, nach der langen Schiffsfahrt tut uns alles sehr gut“, stimmte Seth seinem Cousin zu. „Wenigstens haben sie Wachen dabei…“, rümpfte Rami die Nase. Mana sah sich neugierig um und Namo folgte ihr dabei, da Mana ihn eigentlich schon mitgezogen hatte. „Das bedaure ich, aber nun gut, habt ihr Gepäck dabei?“, fragte der Gaufürst nach. „Nur das Übliche, unsere Diener werden es tragen“, versicherte Akunumkanon. „Gut! Chephren!“, der Gaufürst sah sich um und wartete auf den 17-jährigen der zu ihm sah: „Jaah?“ „Bringst du unsere Gäste zu deinem Herren Tohor? Er wird sich sicher gleich mit seiner Hoheit unterhalten wollen“, ordnete der Gaufürst an. „Hm…“ Chephren murrte ein wenig, eigentlich war er nur hier um sich die Barke des Pharaos anzusehen und jetzt sollte er doch glatt arbeiten. „Wer ist der junge Mann?“, fragte Akunadin, der Chephren genau musterte. Chephren war muskulös und groß gewachsen, schlank und von Sonne gut durch gebräunt. Seine Haare waren pechschwarz und wirkten etwas unordentlich, obwohl sie zusammengebunden waren. Seine Augen waren aber ungewöhnlich hellbraun… zumindest schien es so zu sein. Sein Gesicht war fein geschnitten, aber dennoch männlich und konnte nur als schön bezeichnet werden. Manas Augen glänzten sogar, als sie den Jungen sah und auch Namo war sichtlich angetan. „Das ist Chephren. Er gehört zu Tohors Truppe, wo er als Musiker tätig ist. Auch soll er ein guter Tänzer und Sänger sein, aber leider hab ich ihn bis jetzt nur bei den Aufbauarbeiten gesehen“, erklärte der Gaufürst. „Im Ernst? Eine Hupfdohle?“, grinste Ramoses frech. „Wie ihr, mein Prinz sicher verstehen werdet, kann nicht jeder wie ihr sein, geschweige denn er es auch wollen würde. Ich für meinen Teil, ziehe die schönen Dinge des Lebens vor, die ich ohne Alkohol und Vielweiberei zu genießen weiß. Daher weiß ich auch immer was ich wann tue“, lächelte Chephren bissig zurück. „Du…“ „Ramoses!“, der Pharao sah seinen Sohn an und dann wieder zu Chephren: „Wir werden uns von deinem Talent ja bald überzeugen können. Aber eine Bitte an alle hier. Meine Söhne und mein Neffe, möchten vorerst unerkannt bleiben. Sie werden sich als Schreiber ausgeben und sich unter die Feiernden mischen. Es ist mir und ihnen ein Anliegen, als Menschen gesehen zu werden und nicht als Prinzen. Das macht es ihnen auch leichter auf ehrliche Reaktionen zu stoßen.“ „Das verstehe ich sehr gut, nun dann… Chephren…“ „Ich bin nicht dein Laufbursche!“, knurrte Chephren, der es gar nicht haben konnte, wenn man ihm Befehle erteilte oder ihn von oben herabbehandelte. Seiner Schwester ließ er es durchgehen, aber das beruhte wohl eher auf Gegenseitigkeit, da er sie genauso behandelte und sie Beide auch immer ihre Grenzen kannten. „Wie redest du denn mit mir?“, ärgerte sich der Gaufürst. „So wie ich es für richtig erachte. Ich bin nicht dein Diener…“, gab Chephren zurück. „Dann wäre das geklärt. Ich bin Mana! Zeigst du uns alles?“, bat Mana und schüttelte seine Hand: „Ich bin mir sicher das du ein ganz netter Kerl sein kannst.“ „Na so was! Kaum läuft ihr ein gutaussehender Kerl über den Weg, ist alles nebensächlich“, musste Rami loswerden. „Hör auf damit. Ich freu mich dich kennen zu lernen. Ich bin Atemu und das sind meine Brüder Namo und Rami. Und das ist mein Cousin Seth, wir würden uns freuen, wenn du uns ein wenig rumführen würdest“, stellte Atemu alle vor und hielt Chephren die Hand hin. „Meinerseits“, Chephi erwiderte den Gruß und gab dem Kronprinzen die Hand: „Dann kommt einfach mal mit.“ Akunadin runzelte sie Stirn, sah zu seinem Bruder und flüsterte: „Du sag mal, könnte er nicht Ahmeas…“ „Ich weiß nicht. Söhne sind schwer ihren Müttern zuzuordnen, wenn sie nach ihren Vätern schlagen“, gab Akunumkanon zurück. „Meine lieben Schwager!“, Tohor umarmte Akunumkanon und Akunadin: „Ich freu mich das ich euch so gesund wiedersehen darf. Hattet ihr eine gute Reise?“ „Sollten wir das nicht dich fragen? Du bist es doch, er immer zu Fuß durch die beiden Länder streift und immer alle Hände voll zu tun hat?“, lächelte Akunumkanon. „Nun ja, das ist das Leben das ich mir ausgesucht habe. Aber ich liebe es mit jedem Tag mehr und kann mir nichts Anderes vorstellen. Kommt doch mit in mein Zelt und setzt euch. Die Sonne setzt euch sicher zu“, meinte Tohor und bot seinen Anverwandten Plätze in seinem Zelt an. Als sie das Zelt betraten sahen sie aber zwei junge Mädchen, die über einem Kleid saßen und versuchten den Saum zu flicken. „Tepi! Isa! Geht ihr bitte“, bat Tohor. „Natürlich Vater…“, Tepi stand sofort auf und verneigte sich dann, während Isahra erst noch das Kleid zusammenpackte. „Vater? Tohor ist das etwa deine Tochter?“, fragte Akunadin. „Ja, ich dachte ich stelle sie euch später vor, aber nun gut. Tepi, das ist unser großer Pharao und sein Bruder unser Wesir. Deine Onkel um genau zu sein“, stellte Tohor seiner Tochter den hohen Besuch vor. Tepi lächelte und wolle sich niederknien. „Nein, lass nur, liebe Nichte. Lass dich ansehen, ob dein Vater mit deiner Schönheit nicht nur geprahlt hat“, lächelte Akunumkanon seine Nichte an. „Nun ja, ihr wisst, dass ein Vater immer zur Übertreibung neigt“, seufzte Tepi und drehte sich kurz. Ihre blonden langen Haare waren wirklich wie samt und ihre Augen waren genauso schön die der Himmel. Auch war ihr noch leicht kindliches Gesicht reizvoll. „Er hat nicht übertreiben“, versicherte Akunadin seiner Nichte. „Isa!“, Chephren riss einfach die Plane auf: „Kommst du mal kurz! Cheops und Horus machen Ärger. Angeblich haben sie das Fleisch gemopst.“ „Nein…“, Isa seufzte und stand auf, ohne sich den Gästen zuzuwenden: „Ist das sein Ernst? Ich dachte wir hätten das alles abgesprochen und sie beiden…“ „Cheops und Horus?“, wunderte sich Akunumkanon. „Cheops, ist ein Falke und Horus ein Wolf. Sie werden euch wohl kaum über den Weg laufen. Isa hat die Verantwortung über die Beiden, da diese Beiden immer auf Isa hören und nur gelegentlich auf uns Andere. Aber gefährlich sind sie nicht“, erklärte Tohor: „Tepi, geh jetzt bitte und übe noch ein wenig, ja? Heute Abend ist der goldene Auftritt, vergiss dass bitte nicht.“, bat Tohor und Tepi ging dann auch. „Es ist sicher nicht immer leicht mit allem hier“, stellte Akunadin fest. „Nein, das nicht, aber ich habe gute Leute“, nickte Tohor und bot seinen Schwägern Bier an. „Offenbar. Dieser Chephren scheint tüchtig zu sein, oder? Wo kommt er denn her?“, fragte Akunumkanon nach. „Er und seine Schwester sind Priester. Sie sind nun seit fünf Jahren bei mir und ich habe sie auf Dendera mitgenommen. Sie wollten die Welt sehen und Tepi hat Beide sehr gerne. Mir sind sie eine große Hilfe, obwohl diese beiden Geschwister bisweilen sehr schwierig sind. Sie mögen es nicht, wenn man ihnen Befehle erteilt und verhalten sich dementsprechend stur. Aber auf sie ist verlass und die können anpacken, wenn es sein sollte. Ich sehe sie inzwischen auch als eigene Kinder an. Wenn Tepi nicht einem deiner Söhne versprochen wäre, denn würde ich Chephren gerne als Schweigersohn haben“, erzählte Tohor. „Verstehe…“ „Das glaub ich einfach nicht!“, Isahra schrie schon förmlich die Frau vor ihr an. Es war die Küchenfrau, die Horus und Cheops beschuldigt hatte. „Tu es ruhig! Ich habe es gesehen. Dieser Wolf und dieser Falke…“ „So ein Unsinn! Sie stehlen nicht und jagen selbst! Ich verbitte mir das! Nur weil du Angst vor ihnen hast brauchst du sie nicht gleich beschuldigen! Außerdem ist es eine Frechheit, dass du meine Freunde beschuldigst. Die Beiden nähern sich den Vorröten nämlich nicht und jetzt Ende der Debatte. Wenn ich noch einmal so was höre, dann …“ „Was ist los?“, wunderte sich Namo, der mit Atemu gerade am Küchenzelt vorbei kam. „Ich weiß nicht… Offenbar ein Streit. Sollte uns nicht weiter interessieren, meinst du nicht?“, erwiderte Atemu, der sich lieber noch umsehen wollte. Es waren überall hübsche Mädchen, die übten und sangen. „Vermutlich hast du recht…“, seufzte Namo und streckte sich: „Aber was machen wir denn? Bis zum Festbeginn ist es noch eine Stunde.“ „Wir könnten noch ein wenig trainieren“, schlug Atemu vor. „Wo denn?“, fragte Anknamon nach. „Das glaub ich nicht! Als ob Horus und Cheops sich an den Vorräten vergreifen würden…“, ertönte von drinnen eine Stimme. Atemu stand mit dem Rücken zum Zelteingang und ignorierte das Geschrei: „Im Wald. Da sind wir ungestört, meinst du nicht auch?“ Atemu bemerkte nicht dass die Plane zur Seite flog, spürte aber umso besser, das ihn jemand in den Rücken rannte. „Ups… tut mir leid.“, hörte er die Stimme eines Mädchens, doch als er sich umdrehte, war sie schon wieder einige Meter weiter. „Keine Ursache…“, verwirrt sah er ihr nach. „Die war unhöflich…“, meinte Seth der das gesehen hatte. „Sie war sauer, da kommt das schon mal vor. Wir sollten da drüber stehen“, zuckte Namo mit den Schultern. „Mein ich auch…“, Atemu sah dem Mädchen nach, mehr als ihre langen schwarzen Harre hatte er ja nicht wirklich sehen können. Gut ihre Beine, von hinten noch, aber das war’s dann auch schon. Aber jetzt hatte er das Gefühl, das die Haare des Mädchens zwar wirklich tief schwarz waren, aber wie pures Gold glänzten, sobald die Sonne sie berührte. „Du hast nicht mal ihr Gesicht gesehen und starrst ihr schon nach?“, fragte Seth ernst nach. „Ach Unsinn.“ wehrte Atemu ab und drehte sich zu Namo: „Komm, wir wollten doch üben.“ „Super!“, Namo schielte zu Seth: „Du wirst doch sicher zusehen, oder?“ „Nein hatte ich eigentlich nicht vor. Ich wollte mich noch mit diesen Chephren unterhalten. Er scheint ein ungewöhnlicher Kerl zu sein, auch wenn er nett ist“, lehnte Seth ab. „Tu was du nicht lassen kannst. Wir sehen uns später!“, verabschiedete sich Atemu und zog Namo mit, der sehr erleichtert aussah: „Was ist denn?“ „Ich bin froh das Seth nicht sieht, wie schlecht ich bin. Es ist mir peinlich, dass ich immer noch nicht richtig kämpfen kann“, gab Namo zu. „Du hörst dich an, als wärst du in ihn verliebt“, meinte Atemu ziemlich ernst. „Ach…“, Anknamon lief schlagartig hochrot an: „Hör ich mich denn so an?“ „Ja…“ Atemu sah seinen Bruder an: „Das ist dein Ernst oder? Ich glaub aber nicht das Seth deine Neigungen erwidern wird.“ „Ich werd es ihm schon nicht sagen. Ich weiß doch, dass auch er an Mädchen interessiert ist, zudem hab ich doch schon jemanden, der mich liebt“, wehrte Anknamon rasch ab. „Wo bin ich denn hier?“ Das Fest hatte begonnen und in dem ganzen Trubel hatte Atemu es geschafft sich zu verlaufen. Er stand jetzt zwischen den vielen Zelten und wusste nicht mehr wo er nun hinmusste, zudem knurrte ihm der Magen. Vielleicht war er deswegen hier, weil es hier verführerisch duftete. „Sehr lustig! Das merk ich mir…“, Tepi saß auf einem Tisch im Essenszelt und stibitzte sich ein Stückchen Obst. „Besser nicht! Hast du deine Cousins schon getroffen?“, fragte Isa nach. „Nö… nur meine Base. Sie ist sehr lustig und nett. Mana heißt sie und hübsch ist sie auch noch. Aber sie wollte mir nichts zu ihren Brüdern sagen…“, dachte Tepi nach und knabberte an der Dattel in ihrer Hand. „Wollte Chephi sie nicht abholen?“ „Doch, aber ich hab ich nicht mehr gesehen. Keine Ahnung wo er abgeblieben ist“, seufzte Tepi traurig. „Lass das! Du bist die Base der Prinzen…“ „Komm schon Isa! Warum nimmst du das immer so ernst? Ich liebe Chephren und er mich auch. Du weißt das auch!“, unterbrach Tepi sauer. „Willst du es nicht verstehen, oder? Dann werd ich mich raushalten, aber verlang dann auch nicht mehr von mir, dass ich dich decke!“, brummte Isa sauer. „Ich weiß, du machst dir nur Sorgen um mich, aber das ist nicht nötig. Vater hätte es mir doch gesagt, wenn ich einen meiner Vettern heiraten sollte“, gab Tepi zurück. „Wenn du meinst… lassen wir das jetzt? Wir sollten uns langsam fertig machen“, lenkte Isahra ein. Es war ihr zu blöd gegen eine Wand zu reden und auch, das Tepi nicht mal in Betracht zog, das sie Recht haben könnte. Für Isa war die Sache viel leichter, da ihre Eltern keinen Einfluss auf sie hatten. Sie war mit Chephren wie ein Waisenkind aufgewachsen und daher nahm sie sich auch alle Freiheiten, die sie haben wollte. „Ich glaub du hast Recht… Es dauert sicher, wieder ewig bis wir fertig sind. Aber gehst du vor? Ich hab noch Hunger und deine Haare dauern länger“, entgegnete Tepi. „Gut..“ Isahra ging zur Plane und drehte sich noch mal zu Tepi: „Iss aber nicht zu viel. Mit vollem Bauch tanzt du wie ein Anfänger!“ „Was?“, Tepi sah sie beleidigt an und warf ihr einen Kochlöffel nach: „Nimm das zurück!“ „Nein!“, lachte Isa, die rückwärts aus dem Zelt ging. Der Löffel hatte sie nicht getroffen. Es war einfach lustig Tepi aufzuziehen. Gerade wollte sie sich umdrehen, da donnerte sie schon mit Atemu zusammen, der eben in das Zelt wollte, um sich nach dem Weg zu erkundigen und vielleicht auch was zum Essen zu bekommen. „Aua…“ Sie hielt sich den Kopf… „Wohin denn so stürmisch?“, fragte Atemu und sah das Mädchen an, das vor ihm stand und etwas mehr, als einen halben Kopf kleiner war als er. „Entschuldige, ich hab dich nicht gesehen…“, erwiderte Isa und schüttelte den Kopf. „Macht nichts… das sollte ich aushalten“, lächelte Atemu und fragte sich, warum sie ihn nicht zumindest ansah. „Dann ist ja gut!“, jetzt hob Isahra doch den Blick und wollte lächeln, aber sie stockte erstmal. Zwar war es dunkel, aber der Schein der vielen Fackeln reichte aus um seine Augenfarbe zu erkennen. Sie hatte noch nie Augen gesehen die die Farbe von Amethysten hatten, oder auch nur so Ähnliche. Sie waren wunderschön und auch irgendwie richtig reizvoll. Atemu selbst ging es nicht besser, als sie zu ihm aufsah und ihm goldene Augen entgegensahen. Er konnte den Blick nicht mal abwenden, da ihre Augen ihn scheinbar gefangen nahmen und den Mund brachte er auch nicht mehr auf. Selbst seine Gedanken schienen auszufallen. Er konnte keinen Gedanken fassen, sondern nur in ihre Augen sehen. „Hm… ich muss gehen…“, sagte Isahra dann nach gut und gerne zehn Minuten. „Was?“, Atemu kniff kurz die Augen zusammen: „Ja…“ Um es noch schlimmer zu machen, lächelte Isa ihn an: „Vielleicht sieht man sich ja noch…“ „M Hm…“, nickte Atemu und versuchte seine Stimme wieder zu finden, aber erst als sie schon ein paar Schritte gegangen war, kam er zu sich. „Warte mal!“ „Was ist denn?“, Isa drehte sich wieder zu ihm. „Ich … also, ist etwas peinlich… aber ich hab mich verlaufen…“, gab er dann einfach zu um ein Gespräch anzufangen: „Kennst du dich hier aus?“ Was war das denn für eine Frage? Sie gehörte doch offensichtlich zu den Darstellern, natürlich kannte sie sich hier aus. „Verlaufen… Wo wolltest du den hin?“, wollte Isa wissen und wartete, bis er neben ihr stand. „Zum Pharao…“, sagte er und hätte sich Ohrfeigen können, nachdem er gemerkt hatte, was er da gesagt hatte. Wie sollte er denn das jetzt wieder erklären, ohne zuzugeben, wer er denn war? Sein Kopf begann auf Hochtouren zu arbeiten. „Zum Pharao?“, wiederholte Isa und sah ihn verwirrt an, damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet: „Wieso das denn? Kennst du ihn denn?“ „Nein nicht wirklich… War ein Scherz“, antwortete er schnell: „Ich gehör zu den Schreibern die mit dem Pharao gekommen sind. Ich sollte eigentlich jetzt bei meinen Freunden sein und das Fest genießen, aber wie man sehen kann, bin ich hier.“ „Seh ich, du musst einfach nur ins Licht gehen“, lächelte Isahra ihn an, was ihn für einen Moment aus der Bahn warf. „Ins Licht?“ „Ja! Kuck, da hinten, wo die ganzen Fackeln brennen. Dort sind alle, du kannst es eigentlich gar nicht verfehlen“, erklärte Isahra ihm und zeigte auf den hellerleuchteten Platz zwischen den Zelten. „Oh…“ Atemu kratzte sich verlegen am Hinterkopf… Das war ja peinlich. Ist der süß…, dachte Isa und lächelte ihn leicht an. „Du ich muss jetzt los.“ „Schade…“, sagte Atemu schneller als er denken konnte: „Bist du noch länger hier? Auf dem Fest, mein ich?“ „Ja, ich gehör zu den Darstellern und werd also hier bleiben, bis es zu Ende ist“, antwortete Isa und überhörte absichtlich das: Schade. „Dann sehen wir und wohl noch…“ „Würd mich freuen…“, nickte Isa und lief dann endlich los. „Hey! Wie heißt du eigent…“, Atemu sah sie verschwinden und ärgerte sich, das er ihren Namen nicht wusste. Dieses Mädchen war wirklich schön gewesen. Nicht nur ihre Augen, hatten ihm gefallen, sondern auch ihr Gesicht. Er war sich sicher, das er es nicht so schnell vergessen würde können. Ihre Gesichtzüge waren weich gewesen und ihr Lächeln erst, irgendwie frech und sonnig zugleich. Langsam ging er zu dem großen Platz und suchte seinen Platz, den er Gedankenverloren auch fand. Ohne zu Grüßen setzte er sich auf eines der Kissen, zwischen Ramoses und Mana und sah in das Feuer, dass von einer der vielen Fackeln ausging. „Da bist du ja!“, Mana umarmte ihn, bekam aber keine Reaktion: „Atemu!“ „Hm?“, Atemu sah sie an: „Was ist denn?“ „Musst du doch wissen. Du hast nicht mal Hallo gesagt!“, murrte Mana ihn an. „Entschuldige. Ich hab nachgedacht“, entgegnete Atemu und wuschelte Mana durchs Haar. „Wo warst du denn so lang? Du hast schon die ersten Tänze verpasst… Wobei, die waren eh nicht gut“, mischte sich Ramoses ein und stellte seinen Becher ab. „Du meinst wohl, dir haben die Tänzerinnen nicht gefallen“, lachte Atemu ihn an. „Es waren Männer… und die paar Mädchen waren wirklich nur durchschnittlich. Sie waren schon hübsch, aber ihr Können hält sich doch sehr in Grenzen. Allerdings waren diese bis jetzt noch aus der hiesigen Tanzschule. Tohors Truppe kommt erst nach den Essen“, erklärte Namo, der sich hinter Atemu kniete. „Hm…“, Ramoses sah demonstrativ weg. „Was ist denn mit ihm?“, wunderte sich Atemu. „Er hat vorhin versucht diese Tepi anzugraben. Mit ihren blonden Haaren ist sie ja nicht zu verwechseln, aber sie hat ihn abblitzen lassen. Als er was sagen wollte, hat Chephren sich eingemischt und ihn verjagt“, klärte Mana auf. Atemu unterdrückte ein Grinsen: „Nimm´s nicht so schwer, sie war sicher nur in Eile und nervös. Immerhin soll sie heute noch tanzen und auch den Rest des Festes immer wieder auftreten. Ist doch klar, das sie dann nicht gleich auf dich anspringt.“ Insgeheim lachte Atemu sich aber einen ab, da er sich an die Gesprächsfetzen erinnerte, die er vor dem Zelt gehört hatte. Ihm war klar das Chephren Tepi nur beschützte, weil er ihr Liebhaber war und das Ramoses sicher keine Chance haben würde, solange er in der Nähe war. „Möglich, aber diese Tepi ist wirklich schön. Perfekt gebaut und ich wette sie stellt Hathor in den Schatten, wenn Diese wirklich existieren sollte“, gab Rami zurück. „Was redest du da! Du kannst unsere Götter doch nicht einfach so verleugnen“, fuhr Namo ihn an. Für Anknamon waren die Götter Ägyptens sehr wichtig. „Glaubst du denn wirklich, das es sie gibt?“, machte sich Rami schon fast über seinen kleinen Bruder lustig: „Das sind nur…“ „Sie existieren und du weißt es auch. Du hast ihre Kas in den Schreinen gesehen, auf die unser Vater Zugriff hat. Du solltest den Dingen, die unseren Verstand übersteigen, mehr Respekt zollen, Rami. Es könnte sich schwer zu stehen kommen, wenn du sie immerzu abwertest und verleugnest“, sagte Atemu hart. „Blödsinn! Du glaubst doch nicht wirklich das es einen Gott gibt…“ „Ramoses, es gibt viele Götter in Ägypten. Andere Länder mögen ihnen andere Namen gegeben, aber die sind da und real“, gab nun auch Seth von sich. „Und Ahmea hat doch auch mal gesagt, das die eine echten Gott gesehen und berührt hat“, erinnerte sich Mana. „Das war nur eine Geschichte, oder sie meinte damit Vater. Was soll das ganze Theater eigentlich? Uns können sie eh nichts anhaben. Ich interessiere mich nun mal nicht für Magie, so wie ihr und ich glaube auch nicht daran“, wehrte Ramoses ab. „BÄÄÄ“, Mana streckte ihm die Zunge raus: „Am Liebsten würde ich dich in Stein verwandeln… aber das hat Mahado mir verboten…“ „Du musst auch noch viel üben, bis du eine gute Magierin bist“, erwiderte Seth und sah sie hat an: „Halte dich zurück! Mahado kann dir im Moment leider nicht aus der Klemme helfen, wenn du hier was anstellst.“ „Bist du fies!“, bockte Mana und sah zu Atemu: „Muss ich mir das bieten lassen?“ „Ja, weil er recht hat. Aber du machst große Fortschritte, das hat Mahado doch auch schon gesagt. Wenn du so weitermachst, wirst du sicher bald eine Meistermagierin sein“, nickte Atemu und nahm sich endlich was zu Essen. Es war gerade aufgetragen worden und duftete herrlich. Dazu schenkten die Dienerinnen gekühlten Wein und Bier aus. „Danke!“, Namo drehte sich weg, da ihn die Dienerin zugezwinkert hatte und seufzte. Warum mussten die ganzen Mädchen ihn immer so ansehen? Ramoses sah der Dienerin nach: „Warum kneifst du? Die Kleine ist doch wirklich hübsch und sie hat dich quasi eingeladen mit ihr zu kommen.“ „Weil ich nun mal treu bin und zu Hause jemand auf mich wartet“, antwortete Anknamon. „Du hast ne Geliebte?“, Rami sah ihn an: „Warum wissen wir davon nichts?“ „Weil…“, Namo sah sich hilfesuchend um… „Sie ist neu und schüchtern. Namo wollte es langsam angehen lassen und daher hat er noch niemanden was gesagt“, half ihm Mana: „Ich hab die Beiden beobachtet!“ „Was?“ Anknamon sah seine Schwester schockiert an. „Jaah!“, strahlte sie und kniff ihn dann heimlich in die Seite. Sie hatte eben gelogen, da sie, genau wie Atemu auch um Namos Neigungen wusste und ihm nur helfen wollte. „Wie auch immer! Es geht weiter!“, lenkte Atemu ab und hörte Tohor zu. „Heute, meine Damen und Herren, Königlicher Besuch, werden euch meine Mädchen entführen. Eine Geschichte erzählen sie euch, ohne Worte, nur durch Tanz und Musik. Gestik und Mimik, zeigen euch alles. Seht ihnen zu und erfreut auch an den schönsten Mädchen meiner Truppe und an den zauberhaftesten Stimmen ihr je hörtet, begleitet von göttlichen Tönen. Im Schein des Feuers erwachen die beiden Mädchen, die die Hauptrollen spielen. Aber nun, seit still, sagt kein Wort mehr und lauschst und seht…“ ~ Phase 02 End ~ und? Hat euch das Kapi gefallen?? Ich hoffe doch mal, Schreibt mir doch was euch am Besten gefallen hat, oder einfach nur wie es euch gefällt. Also schriebt mir einen Kommis, ja??? Hab euch alle lieb!! Isa Kapitel 4: Phase 03 – Tanz, Schönheit und Gefahr ------------------------------------------------ Hi^^ da bin ich wieder KNUFFF Wie egths euch denn so?? Umamrsss Auch si viel Regen? Dann entführ ich euch in die SONNE^^ Veil Spaß dabei^^ KNUFF eure Isa Phase 03 – Tanz, Schönheit und Gefahr; „Im Schein des Feuers erwachen die beiden Mädchen, die die Hauptrollen spielen. Aber nun, seit still, sagt kein Wort mehr und lauschst und seht…“, sagte Tohor mit geheimnisvoller Stimme und zog sich dann zurück. Er wurde wirklich still und auch der Pharao fragte nicht nach, was jetzt kommen würde. Ramoses brummte nur. Was für ein Theater, dachte er bei sich. Seine Geschwister jedoch wirkten gespannt auf das, was sich Tohor hatte einfallen lassen. Es dauerte auch nicht lange da loderte ein riesiges Lagerfeuer auf und die ersten Töne der Musik erklangen. Ganz langsam lösten sich vom Boden her Silhouetten, zuerst an den Seiten des Feuers, es waren die Musiker die zu erkennen waren und dann allmählich die Tänzerinnen die mit ihrer Darbietung begannen, aber nach einen Paukenschlag innehielten, die Musik wurde ruhiger und wie Tohor es angekündigt hatte, erwachten im Schein des Feuers die beiden Hauptdarstellerinnen. Das Feuer spielte sich auf ihrer Haut, die, wie man deutlich sehen konnte mit Goldpuder bedeckt war. Beide Mädchen waren komplett golden gemacht und spielten mit den Schatten und bewegten sich anmutig. Rauen ging durch die Gäste, die auch immer wieder tuschelten. Auch Ramoses sah jetzt wieder hin und wirkte wirklich nicht mehr gelangweilt. „Das ist Tepi…“, stellte er erfreut fest. Jetzt konnte er ihren ganzen Körper bewundern, ohne Hüllen. Der Goldpuder verdeckte natürlich viel und war wie eine zweite Haut, aber dafür wirkte jeder Bewegung wie unwirklich. „Welche meinst du?“, flüsterte Atemu ihm zu, der zwar zusah, aber nur mit einem Auge, da er mit dem Anderen nach der Fremden suchte, die ihn vorhin angerempelt hatte. „Ich mein die mit den hüftlangen Haaren und den leichten Wellen“, Rami deutete auf seine Cousine die eben zu ihnen hinüber lief, weil es so vorgesehen war. Tepi blieb genau vor ihnen stehen und bot Ramoses unbeabsichtigt einen herrlichen Anblick. Ihre Haare wiegten sich im Wind und gerade als Rami sie packen wollte machte sie einen Schritt von ihm weg und sah dem anderen Mädchen entgegen, das mit Goldpuder bestäubt war. Langsam kam diese auf sie zu, ließ Tepi aber dann einfach stehen und ging an ihr vorbei. Atemu sah nun doch neugierig den goldenen Körper an und bemerkte das die Haare von der Zweiten auch eingestaubt waren. „Sie ist doch heiß, oder?“, fragte Ramoses Atemu. „Tepi ist ganz nett, aber mehr auch nicht…“ erwiderte Atemu beiläufig. „Was? Hast du sie noch alle? Bist du denn blind?“, fuhr Ramoses auf und zog die Aufmerksamkeit auf sich, was er nicht ganz merkte: „Ganz nett?“ „Schrei nicht so!“, Atemu rieb sich das Ohr: „Ich hör ganz gut.“ „Dafür siehst du…“, Ramoses stockte, da ihm jemand auf die Schulter tippte. Isahra sah ihn hart und durchdringend an, dann drückte sie ihn wieder auf das Kissen hinunter. Auch hielt sie ihm den Mund zu und nickte dann, bevor sie sich wieder ihrem Tanz widmete. Atemu hatte sie nun erkannt, vor allem, weil sie ihn flüchtig, aber direkt angesehen hatte, als sie sich wieder auf den Rückweg machte, um die Darbietung fort zu setzten. Mana kicherte über Ramoses Gesicht, da ihr Bruder so aussah als wäre er gerade von einer Herde Pferde überrannt worden. „Ganz schön frech, von der Kleinen…“, brummte Ramoses dann doch noch. „Sie weiß nicht, dass du ein Prinz bist. Für sie sind alle nur Schreiber“, erwiderte Ati. „Ja und? Sie ist eine Tänzerin und ist demnach im Stand unter uns!“, zischte Ramoses. „Also mir gefällt sie“, meinte Namo und auch Mana nickte. „Ich weiß, sie ist sehr reizvoll…“, gab Rami zu und Atemu zog eine Augenbraue hoch. „Ich dachte du wolltest dich an unsere Base halten.“ „Ja und? Ich kann auch mehr anbaggern“, zuckte Rami mit den Schultern und sah sich weiter das Schauspiel an. Seine Augen begleiteten jede Bewegung, sie die Mädchen machten und er plante auch schon sein weiteres Vorgehen. Atemu sagte nichts mehr. Er wusste, dass er Ramoses nicht davon abringen konnte, sein Glück zu versuchen. Also sah er erstmal zu, wie sich das Schauspiel fortsetzte und nach mehr als einer Stunde war es dann noch vorbei. Unter dem lauten Beifall führte Tohor die beiden Mädchen nun zu Akunumkanon und Akunadin, die mit ihnen reden wollten. Mana sprang auf und lief ebenfalls zu ihrem Vater. „Ich fand das Chephren auch ganz gut war“, sagte Namo auf einmal. Chephren hatte hauptsächlich musiziert und dann auch mal getanzt. Er hatte im Tanz die Rolle des Verführers gehabt und mit den beiden Goldmädchen ein wenig anzüglich getanzt, was weder Ramoses noch Atemu gefallen hatte. „Er kann das ziemlich gut“, gab Atemu dann zu und sah das Chephren auf die Prinzen zukam und sich dann auf Manas Platz setzte. „Und hat euch unser Auftakt gefallen?“, fragte er nach. „Ja, es war sehr schön. Wie lange habt ihr denn dafür geprobt?“, fragte Seth anstandshalber. Es hatte ihm schon gefallen, aber darüber zu reden, war ihm zuwider. „Wollt ihr das wirklich wissen?“, wunderte sich Chephren und bediente sich am Bier: „Also im Normalfall werde ich immer über die beiden Goldenen ausgefragt.“ „Mich würde das schon interessieren“, meinte Anknamon: „Ich interessiere mich selbst für Tanz und Musik.“ „Na dann… ich denke einige Monate waren es schon. Aber meine Partnerinnen sind ziemlich begabt und lernen schnell. Die Musikstücke haben um einiges länger gedauert. Ich denke so gut ein Jahr, dann war alles vorführreif “, dachte Chephren nach. „Doch so lange…“, Atemu dachte kurz nach, sollte er wirklich fragen, oder lieber nicht? Chephren würde ihm sicher sagen, wer das Mädchen war, aber Ramoses kam ihm zuvor. „Wer ist die Kleine, die mich so angemacht hat?“ Chephren prustete sein Bier wieder aus und hustete: „Bitte?“ „Geht’s?“, Namo klopfte ihm auf den Rücken und sah ihn besorgt an. „Angemacht… Wer ist das das Gör?“, wiederholte Ramoses, der gerade noch trocken geblieben war. Das Bier hatte ihn nur knapp verfehlt. „Das ist dein Ernst, oder? Sie hat dich sicher nicht angemacht, nur in deine Schranken verwiesen. Dieses Gör, wie du sie nennst, ist ein anderes Kaliber als du und würde sich nicht mit dir einlassen. Ich halte viel von ihr und ich warne dich nur dieses eine Mal. Tu was, dass sie nicht will und ich prügl dich windelweich. Ganz zu schweigen von Horus und Cheops, die es gar nicht mögen, wenn man ihrer Herrin zu nahe tritt“, warnte Chephren ernst. „Horus der Gott?“, wollte Atemu verwirrt wissen. „Nein!“, Chephren pfiff einmal und ein weißer Wolf kam durch die Menge auf sie zu: „Das ist Horus, der Wolf.“ „Ähm…“, Ramoses schluckte, angesichts des schon fast ausgewachsenen Wolfs und da landete auch schon Cheops auf Chephrens Schulter und schrie einmal auf. „Cheops…“, Chephren streichelte ihn und sah dann zu den Prinzen: „Die Beiden sind sozusagen selbsternannte Beschützer.“ „Verstehe…“, Atemu sah den Wolf an, der ihn genau musterte und auf ihn zuging. Er beschnupperte auch Ati und die Andern, um Ramoses machte er aber einen Bogen. Namo sah zu dem Falken und hielt ihm den Arm hin: „Kommst du auch mal zu mir?“ Cheops legte den Kopf schief und flatterte dann zu Namo. „Er mag dich offenbar“, stellte Seth fest, der mit den Tieren gar nicht so recht warm wurde. Atemu hingegen traute sich Horus die Hand hinzuhalten und ihn dann auch zu streicheln. Horus wedelte mit dem Schwanz und legte sich zu Atemus Füssen. „Zum Glück magst du mich…“, atmete Atemu durch. „Warum sollte er nicht? Aber ich werd mich jetzt waschen gehen. An mir klebt noch Goldpuder…“, verabschiedete sich auch schon Chephren und verließ die Prinzen. „Eine gelungene Vorstellung!“, sagte Akunadin und bot den beiden Mädchen etwas zu trinken an. „Vielen Dank, Wesir. Es freut und, das es euch gefallen hat“, verneigte sich Tepi. „Wesir, Onkel! Ich bin den Onkel, meine Liebe“, widersprach Akunadin. „Du musst Isahra sein. Tohor hat uns von dir erzählt“, wandte sich Akunumkanon an Isahra. „Ja, das ist mein Name, aber glauben sie ihm bitte nicht alles. Ich bin schlimmer“, lächelte Isa frech den Pharao an. „Isahra!“, Tohor sah sie an: „Etwas Respekt, wenn ich bitten darf.“ „Schon gut, sie ist ehrlich. Das ist eine gute Eigenschaft. Ich hoffe, dass wir ihr Beide noch mehr zum Besten gebt“, unterbrach Akunumkanon seinen Schwager. „Nach dem Plan, den Tohor gemacht hat, werden Tepi und ich jeden Tag eine Stunde für Unterhaltung sorgen. Wenn es euch nicht stört, würden wir uns nun gerne zurückziehen und uns reinigen“, entgegnete Isa, die den Goldstaub wieder loswerden wollte. „Das verstehen wir. Wir freuen uns auf Morgen“, versicherte Akunadin und wartete bis sie Mädchen sich entfernt hatten, dann setzte er sich wieder. „Was hast du?“, wollte Tohor wissen. „Sie ist sehr schön, genau wie meine Schwägerin“, antwortete Akunadin. „Ist mir auch aufgefallen. Mann sieht es nicht auf den ersten Blick, aber Isa hat das gleiche freche Gebaren, wie Ahmea, als sie zu uns kam. Aber wirklich ähnlich sieht sie ihr nicht“, stimmte Akunumkanon seinem Schwager zu. „Das war anstrengend…“, Tepi stieg in das Wasserbecken, des Wasserfalls, der sich in dem Wald versteckte. Einige Fackeln spendeten Licht, damit sie genug sahen. „Es ging schon…“, Isahra folgte ihrer Freundin. Das Wasser war kalt und Tepi sah zu Isa. „Kannst du?“ „Ja!“, Isahra nickte und sah am Wasserfall hinauf, sie konzentrierte sich und es wirkte wie eine kleine Schockwelle, aber das Wasser erwärmte sich schlagartig und auch das Wasser, das auf sie herunter stürzte war angenehm warm geworden. Es fühlte sich sehr angenehm an und das waschen war gleich viel angenehmer. „Super! Danke Isa, ich glaub ich sollte das auch doch mal lernen“, freute sich Tepi und ging auf den Wasserfall zu. „Das wirst du nicht ganz schaffen…“, Isa schmunzelte leicht: „Magie ist angeboren und kann nicht erlernt werden. Meine vor allem nicht.“ „Ist aber Schade! Ich würde das auch gern können, dann könnte ich diesen Lackaffen von mir fernhalten und bräuchte nicht Chephren um Hilfe bitten“, seufzte Tepi und stellte sich unter das Wasser, das von Oben kam. „Wen meinst du denn?“, erkundigte sich Isahra und hielt die Hand unter den Wasserfall. Das Wasser nahm den Goldstaub mit und die Wasseroberfläche begann zu glitzern. „Den, den du heute zur Ordnung gerufen hast. Er sagt er heißt Rami und ich wäre Hathor in Person. Allein wie er mich angesprochen hat, war schon übel… Zum Glück war Chephi in der Nähe und hat mir geholfen. Ich hatte echt das Gefühl, dass er mich gleich anspringt“, erzählte Tepi und ließ sich, vom Wasser, den Staub von der Haut waschen. „Hm… Er sah eigentlich nicht sehr gefährlich aus… Wenn noch was sein sollte, ist mein Bruder ja für dich da. Die Prinzen sind offenbar gar nicht da, oder?“ „Wie kommst du darauf?“ „Ich hätte gedacht, dass sie beim Pharao sitzen würden, wenn sie da wären. Aber da waren sie nicht und ich hab auch nicht gehört, dass sie wo anderes sein könnten“, meinte Isa und versuchte den Goldstaub aus ihren Haaren zu kriegen. „Also die Prinzessin, also Mana saß bei den jungen Schreibern. Vermutlich war es ihr zu langweilig, bei ihrem Vater und Onkeln zu sein“, erinnerte sich Tepi. „Verständlich. Ich würd mich auch eher bei den Jungen aufhalten, als bei den alten großen mächtigen Herren. Wir ziehen uns ja auch immer zurück. Dabei fällt mir ein, muss ich euch heute decken?“, fragte Isa nach und kämpfte immer noch, mit dem hartnäckigen Goldstaub in ihren Haaren. Warum klebte der nur so und warum immer nur bei ihr? „Ich dachte ich geh mit Chephi in den Wald, also musst du nur was sagen, wenn Dad mich suchen sollte“, erwiderte Tepi und genoss das warme Wasser. „Lasst euch nicht erwischen, ja?“, bat Isa und streckte sich. „Wow…“ Rami hockte im Busch und sah den beiden Mädchen zu, wie sich vom Gold befreiten. Er sah ihnen gerne zu und hatte auch noch Atemu überredet mitzukommen. „Komm lass uns gehen, ja?“, bat dieser, dem das nicht ganz so geheuer war: „Wenn sie uns erwischen, dann rufen sie sicher diesen Wolf.“ „Das ist ein Tier und Mana ist bei ihm. Was hast du denn auf einmal? Seit wann bist du Kostverächter?“, schüttelte Ramoses den Kopf und noch genauer hin. „Ich…“, Atemu wusste nicht was er sagen sollte, aber ihn machte der Anblick von seiner Fremden einfach nur nervös. Er wollte gar nicht hinsehen, da er eh wusste, dass er das nicht aushalten würde. „Ati!“, Ramoses zog ihn auf die Beine, da Atemu auf dem Boden hockte: „Guck hin!“ „Keine Lust, ja? Ich bin müde… ich geh lieber schlafen“, wehrte Atemu ab und wollte doch tatsächlich gehen. „Trantüte! Oder hast du dir vorhin eine der anderen Tänzerinnen ausgekuckt? In dem Fall versteh ich dich und wünsch dir viel Spaß“, grinste Rami: „Bleibt mehr für mich.“ „Hm…“, Atemu rollte mit den Augen und ging ein Stück spazieren. „Sag mal, wo hast du eigentlich die ganze Zeit hingekuckt?“, erkundigte sich Tepi plötzlich. „Hm?“, Isahra wirkte verwirrt. „Du weißt was ich mein. Du warst heute so abgelenkt… ich hab’s gesehen und dazu hast du dir heute besondere Mühe gegeben“, erwiderte Tepi. „Ach wirklich?“, Isahra drehte ihr den Rücken zu und schüttelte ihre Haare ein wenig: „Mir ist nichts aufgefallen. Entweder Zufall oder du hast dich getäuscht.“ „Sicher nicht!“ Tepi grinste etwas: „Gib´s zu, da war einer der dir gefallen hat!“ „Blödsinn. Wann hätte ich den denn sehen sollen? Zudem kennst du mich doch! Ich setzt mich nicht gern in Szene und die sie Aufmerksamkeit auf mich“, gab Isa zurück und sah sich ihre Haare noch mal an, ob auch wirklich aller Goldpuder raus gewaschen war. „Kann sein, aber ich hab trotzdem das Gefühl das…“ „Tepi, ich bin nicht verliebt“, unterbrach Isa sie ernst: „Ich will einen Menschen richtig kennen lernen bevor ich sagen kann: Ich liebe ihn.“ „Ich hab auch nur gesagt, das dir einer gefällt.“ „Und wenn’s so wäre? Was wäre dann anderes?“ „Das du zum Beispiel auch endlich mach handzahmer wirst?“, mischte sich Chephren ein. Er kam geradewegs auf die beiden Mädchen zu und zog auch noch seinen Schurz auf. „Bruderherz…“, Isa seufzte: „Wenn ich handzahm sein sollte, dann bin ich nicht mehr ich. Außerdem, was geht’s dich an?“ „Bruderkomplex! Wusstest du das einer der Schreiberlinge dachte du baggerst ihn an?“ grinste Chephren frech. „Oh Gott, das ist nicht dein ernst!“, Tepi sah ihren Liebhaber an. „Doch, dieser braunhaarige Rami. Ich hab gedacht ich strebe, als ich das gehört hab“, lachte Chephi los. „Ich auch! Das ist doch wohl die Höhe! Der Kleine bildet sich wohl ein, dass er Jede haben kann… Erst Tepi und jetzt werd ich wohl die Nächste sein…“, brummte Isa vor sich hin. „Aber wo hast du denn Horus gelassen?“ „Bei der Prinzessin. Mana liebt ihn heiß und innig. Wärst du vielleicht so lieb und geht’s?“ „Hätte ich mir ja denken können!“, Isahra stieg aus dem Becken und band sich das Handtuch um, das am Rand gelegen hatte. „Danke!“, Tepi sah ihr zu und dann zu ihrem Geliebten: „Sag mal… Wer war der Schreiber mit der Sternfrisur? Er sah sehr nett aus.“ „Wirst du mir etwa untreu?“, brummte Chephren. „Nein! Aber…“ „Ich geh!“, Isahra ließ die Beiden einfach stehen und verschwand im Wald. Es war auch zu nervig den Beiden beim Turteln zuzukucken. Zudem war sie ihnen jetzt nur im Weg da sie eh alleine sein wollten. Aber wenigstens sagte Chephren es ehrlich und log nicht. Leicht angesäuert und zu Ramis Enttäuschung ging Isa nicht in seine Richtung, sondern in die Entgegengesetzte. Nachlaufen konnte er ihr nicht, weil das jemand merken würde. Also musste Ramoses wieder abziehen. Isahra ging ein Stück und dachte nach… Tepi hatte sie sich nicht geirrt, sie hatte sich wirklich anderes verhalten, als sie ihren Auftritt gehabt hatte, aber sicher nicht mit Absicht. Auch hatte sie den jungen Mann mit den Amethystaugen nur flüchtig gesehen, als sie bei den Schreibern gewesen war. Sie hätte gar keine Zeit gehabt sich auf ihn zu konzentrieren… Plötzlich nahm sie ein Rascheln neben sich wahr und wollte instinktiv zutreten, stoppte aber dann doch noch rechtzeitig: „Du?“ Atemu zuckte zusammen, als der Fuß auf sich zukommen sah. Als nichts geschah, sah er auf… „Hi…“, meinte er kleinlaut und senkte die Arme die er vor sein Gesicht gehoben hatte um sich zu schützen. Isahra setzte den Fuß wieder ab: „Sorry, ein Reflex… Was machst du denn noch hier? Solltest du nicht schon längst auf einer Matte liegen und dich mit einem Mädchen…“ „Danke!“, unterbrach Atemu und seufzte: „Das hältst du also von mir?“ „Hä? Oh! Nein, war nicht so gemeint… Es ist nur normal, bei solchen Festen… Ich wollte dich nicht beleidigen“, wehrte Isa schnell ab und ließ ausversehen das Handtuch fallen. Ati drehte sich schnell weg, da er rot wurde: „Schon okay…“ „Ups… Tut mir leid… Aber rot werden musst du nicht. Wird ja nicht das erste Mal sein, das du nackte Haut zu Gesicht bekommst. Wie alt bist du? Zwanzig?“ Isahra band sich das Handtuch wieder um und sah ihn an. Es war ihr nicht peinlich, immerhin war es in Ägypten nicht selten, dass man mal von Fremden gesehen wurde. „Achtzehn…“, seufzte Atemu und schielte zu ihr. Wer auch immer sie war, sie war eindeutig realistisch und offenbar ein wenig zu ehrlich. „Sag mal… ist das wichtig?“ „Was soll wichtig sein?“ „Ob, wie mit wem ich…“ „Nein!“, Isa lächelte ihn frech an: „Geht mich ja im Grunde nichts an und ich wüsste nicht warum mich das interessieren sollte. Ich hab ja nicht vor deine Frau zu werden oder so was“, unterbrach Isahra ihn einfach und musterte ihn… „Gut zu wissen… aber können wir das Thema nicht lassen?“, bat Atemu und wich ihren Blick aus: „Was guckst du so?“ „Ich will deine Augen noch mal sehen… ob sie wirklich diese außergewöhnliche Farbe haben, wie ich mir im Moment einbilde“, antwortete Isa wahrheitsgemäß und trat näher an ihn heran. Sie suchte auch Augenkontakt, aber Atemu wandte den Blick zu Boden. „Dazu braucht man erstmal Licht und was heißt hier ungewöhnliche Farbe?“, fragte Atemu obwohl er genau wusste, was Isa meinte. Das seine Augen nicht gerade eine normale Farbe hatten war ihm geläufig. Ahmea hatte ihn immer gut zugeredet, wenn der darüber unglücklich gewesen war. Ramoses hatte ihn früher immer aufgezogen und auch andere Jungs und Mädchen hatten gelacht. Aber damals war er noch klein gewesen so fünf, sechs oder sieben Jahre alt. Inzwischen hatte er sich daran gewöhnt, aber er wich immer noch aus, wenn es im seine Augen ging. „Dann komm!“ Isahra packte ihn an der Hand und zog ihn mit. „Wahh!“, Ati konnte gar nicht so schnell glucken wie sie am Waldrand waren und im Schein einer Fackel anhielten: „Muss das sein? Ich bin auch nicht anderes…“ „Ich hab mich also nicht geirrt…“, fiel ihre ihm ins Wort und sah ihm direkt in die Augen. Ihre Finger der linken Hand fuhren an seiner Schläfe vorbei: „… du hast die Farbe von Amethysten in den Augen…“ Isa biss sich ein wenig auf die Unterlippe, seine Augen waren wirklich wunderschön… „Wahnsinn… So was Ungewöhnliches hab ich noch nie gesehen.“ „Sagt die Richtige…“, Atemu riss sich los. Er war anfangs wie gebannt gewesen und hatte sich nicht rühren können. Das Blut war ihm zwar nicht an den Kopf geschossen, aber er hatte gemerkt, dass er rot geworden war und sich Einiges in ihm regte. „Wie meinen?“, Isa runzelte sie Stirn: „Wie darf ich dass denn verstehen?“ „Also… deine Augen sind ja auch nicht gerade durchschnittlich… Ich zumindest kenn niemanden mit goldfarbener Regenbogenhaut“, erklärte Atemu und versuchte sie wieder anzusehen, ohne wieder in Trance zu verfallen. „Ach… das täuscht. Sie sind nur hellbraun…“, winkte Isa viel zu schnell ab, als das er ihr das abnehmen konnte: „Das Feuerschein, erweckt den Eindruck.“ „Dann seh ich sie morgen noch mal an“, erwiderte Ati stur. Er wusste, dass er sich nicht irrte. Dieses fremde Mädchen hatte goldene Augen und keine Braunen. „Ach lass mal, ich hab morgen eh sehr viel zu tun und werd leider kaum Zeit haben. Ich muss üben, in der Küche helfen, bedienen und noch ein paar Kleinigkeiten“, wehrte Isa ab und drehte sich weg. „Du bist komisch…“, stellte Atemu fest. Eben war sie doch noch ganz nett gewesen und jetzt versuchte sie ihm auszuweichen. „Tja, ich bin eben nicht in einer reichen Familie aufgewachsen. Daher bin ich natürlich anders als du und noch was, ich das vor nichts und niemandem Respekt“, Isahra drehte sich zu ihm um, ging einen Schritt zurück und strahlte ihn an: „Aber ich geh jetzt besser schlafen, bevor du noch auf dumme Ideen kommst, Schreiber.“ „Stopp!“, Atemu griff nach ihrem Arm und zog sie zu sich. „Was soll das denn?“, erkundige sich Isa, die damit nicht wirklich gerechnete hatte. „Du kannst doch nicht so einfach wieder gehen. Ich weiß nicht mal wie du heißt“, sagte Ati und ließ sie aber noch nicht los. Er war es nicht gewohnt, dass ihn ein Mädchen einfach so stehen ließ, nachdem es so eindeutig mit ihm geflirtet hatte. Und er wollte auch nicht, das sie ging… Ihre Gegenwart war ihm angenehm, wenn sie ihn auch nervös machte. „Kann ich schon! Ich weiß nämlich nicht mehr was ich mit dir bereden sollte“, räumte Isa ein: „Außerdem hab ich Angst du am Ende noch mehr von mir willst.“ Atemu stockte und ließ sie los: „Machst du das eigentlich mit allen Jungs so? Erst bist du nett und freundlich, dann lässt du sie einfach so stehen, als kennst du sie nicht?“ „Ich kenne dich ja auch nur flüchtig“, erwiderte Isa direkt. „Autsch…“, Atemu knickte ein: „Das war hart…“ „Aber die Wahrheit. Du bist süß, aber ich denke nicht, dass es gut wäre, wenn ich noch länger in deiner Nähe bleibe. Ansonsten verfall ich deinen Augen noch und dann hab ich kleines Problem“, Isa tippte ihm auf die Nase, dann ließ sie ihn einfach stehen. Atemu sah ihr nach und fuhr sich durch die Haare. War das unfair und ihren Namen kannte er immer noch nicht. „Sieh mal einer an! Du hast die Kleine angemacht“, streckt ihn Ramoses auf, der das durch Zufall gesehen hatte. Atemu kniff die Augen zusammen, genau das hatte er vermeiden wollen. Rami hatte irgendwann angefangen genau die Mädchen anzugraben die ihm gefielen und da Ramoses einfach draufgängerischer war, war er meist eine Nasenlänge voraus. Allerdings musste er zugeben, das diese ganzen Mädchen bis jetzt, eher auf Spaß aus waren und nicht auf mehr. „Rami… Was willst du?“ „Ich? Ich hab versucht die Kleine zu finden, aber offenbar warst du schneller als ich. Aber ich finde es schon komisch, spannen willst du nicht, ran gehst du auch nicht, aber ich hab dennoch das Gefühl, das du was für die Kleien übrig hast. Bist du prüde geworden?“, zählte Ramoses auf und musterte seinen Bruder: „Sie hat dich einfach so abblitzen lassen… Willst du dir das gefallen lassen?“ „Ich bin ja nicht du und eine richtige Abfuhr war das nun wirklich nicht. Muss ja nicht jeder mit der Tür ins Haus fallen.“ „Dann scheint sie dir doch nicht so gut zu gefallen. Ich hab dich schon ganz anderes erlebt.“ „Das hier ist keine Schenke! Sie gehört zu den Darstellern, also werd ich sie morgen wieder sehen. Halt dich fern von ihr, ja? Chephren hat dir doch auch schon gesagt, das sie dir über sein wird. Jetzt weiß ich was er gemeint hat. Mit deinen Sprüchen, wirst du bei ihr nicht landen. Sie wird dir jedes Wort im Mund umdrehen“, erwiderte Atemu und sah seinen älteren Bruder an. „Wir werden sehen! Ich wette morgen hab ich sie auf meiner Matte“, grinste Rami. „Lass das, ja? Ich kann`s dir nicht erklären, warum, aber ich schwör dir, an der verbrennst du dir Finger. Sie ist nicht so, wie die Kellerinnen …“ „Bist du eifersüchtig? Ein fairer Wettstreit, wenn du sie vorher bekommst, lass ich sie dir. Solang ist sie Freiwild!“, gab Ramoses zurück und ging los. „Die Wette mach ich nicht mit!“, rief Atemu ihm noch nach. „Morgen!“, Mana umarmte ihren Bruder und lächelte: „Hast du gut geschlafen?“ „Ja, du auch Mana?“, fragte Atemu und wuschelte Mana durch die Haare. „Schon, aber ich kann Horus nicht finden…“, murrte Mana traurig. „Den Wolf?“ „Ja, Ati. Mana ist ganz vernarrt in das Tier“, erklärte Namo und streckte sich. „Er kommt schon wieder.“ „Ich weiß, aber er war echt süß“, nickte Mana und sah sich um. Gerade wollte Atemu etwas sagen, da ertönte ein lauter Schrei und ein heftiger Wind zog plötzlich auf. Er wirbelte den Sand hoch, so das Atemu, Namo und Mana ihre Augen schlissen und sich hin knien mussten. Schlagartig flaute der Wind auch wieder ab. „WAHHHHHHHHH!“, ertönten nun mehrere Schreie. „Wo kommt das Ding her?“, Namo sah auf das riesige Monster, dass urplötzlich dastand und sichtlich wütend war. Es schien aus Sand zu bestehen und zertrat einige der Zelte, die ihm im Weg waren. „Das Vieh geht auf Vaters Zelt zu…“, stellte Mana erschrocken fest. Sie hatte Recht, das Sandungetüm, steuerte das große Zelt an, in dem der Pharao und der Wesir ihre Lager hatten. Die Menschen selbst versuchten nur noch wegzukommen. Sie rannten ineinander und suchten das Weite. Selbst die Wachen sahen sich machtlos dem zehn Meter hohen Wesen gegenüber. „Worauf wartet ihr noch! Verschwindet!“, Ramoses packte plötzlich Namo und wollte ihn mitziehen. „Aber Vater..“ „Mana! Was willst du machen? Wir müssen hier weg!“, widersprach Rami. „Kämpfen! Vater ist in Gefahr! Ich will nicht, dass ihm etwas passiert!“, schüttelte sich Mana. „Er hat Recht! Ihr müsst hier weg. Ich geh zu Vater und seh nach dem Rechten. Seth ist sicher auch schon dort. Namo, bring Mana in Sicherheit“, beschloss Atemu und wollte auch schon los, doch Mana hielt ihn fest. „Was willst du tun?“, fragte sie ängstlich. „Mana, komm schon“, Ramoses zerrte Mana einfach mit und Namo sah Atemu noch mal an. „Pass auf dich auf, ja?“ „Sicher…“, Atemu rannte los und beheilt das Sandungetüm im Auge. Er wusste eigentlich nicht so recht, wie er helfen konnte, aber noch hatte er auch Zeit genug um sich was einfallen zu lassen. Das Areal war groß und das Sandwesen war sehr langsam. „Seth! Wo sind unsere Väter?“, keuchte Atemu, als er seinen Cousin nach fünf Minuten erreichte. „Im Zelt… Wir können sie nicht wegbringen, ohne das das Ding es sieht“, erwiderte Seth und warf Atemu ein Dia Dank zu: „Du weißt wie`s geht! Vaters Ka und das des Pharaos können wir nicht einsetzten. Es ist zu gefährlich…“ „Aber Seth, was soll der Unsinn, warum sollte ich nicht mitkämpfen?“, unterbrach Akunadin, der aus dem Zelt trat. „Vater, bitte…“ „Onkel, überlass es uns, spar deine Kräfte, ja? Wir wissen um deine Stärke, aber kämpfen sollten wir, nicht du“, stimmte Atemu seinem Vetter zu und schloss das Dia Dank um seinen Arm. Dann sah er zu dem Monster. „Ihr werdet das nicht schaffen. Atemu hat noch nicht mal einen…“ „Akunadin, lass es sie versuchen. Sie müssen stärker werden und das hier ist eine gute Gelegenheit es zu versuchen“, unterbrach Akunumkanon seinen Bruder. „Fertig?“, Seth sah zu Atemu, der ihm zunickte. „Ich rufe Dios!“, Seth hob seinen Arm und das Dia Dank leuchtete auf. Dios erschien auch sofort und erwartete die Befehle seines Herrn. „Und der Soldat des Schwarzen Lichts!“, rief Atemu sein eigenes Ka, das ebenfalls in Angriffsposition erschien. „Angriff!“, befahlen Atemu und Seth gleichzeitig. „Schaffen sie das?“, Isahra stand mit ihrem Bruder in der Nähe und sah sich den Kampf gegen den Sand an. „Mich interessiert mehr, wer es beschworen hat“, gabt Chephren zurück und ging in die Hocke: „Aus unserer Truppe gibt es keinen, der genug magische Energien besitzt um ein solches Ungetüm zu rufen, uns beide ausgeschlossen. Ich war’s nicht und du auch nicht.“ „Tja… wie es aussieht ist der Pharao das Ziel. Wer auch immer es ist, er oder sie ist schwach oder ihm fehlt die Erfahrung sein Ka zu steuern… Siehst du das? Es ist desorientiert…“ „Stimmt, es schwankt seltsam, allerdings dachte ich dass es an den Angriffen liegt, die diese beiden Kas starten“, wunderte sich Chephren und sah seine Schwester an. Die Zwillinge sahen sich den Kampf noch eine Weile an. Dios und der Soldat des Schwarzen Lichts kämpften wirklich gut. Ihre Angriffe trafen, aber dem Monster schien es leider nicht ganz so viel auszumachen. Auch setzte sich das Monster immer wieder zusammen und kam unaufhaltsam näher. Allerdings wehrte sich das Sandding nicht, sondern ging immer weiter oder versuchte sich zu schützen. Aufhalten konnten die beiden Kas ihren Gegner nicht wirklich, aber man sah, dass sie es wirklich versuchten. Dios war ein wenig stärker als der Soldat, was aber an dem Millenniumsstab lag, den Seth benutzte um sein Ka zu stärken. „Verdammt!“, Seth keuchte und sah auf. Er verbrauchte zu viel Energie und Dios kam einfach nicht weiter. Das Auraschwert des Kas schien wirkungslos zu sein, auch wenn Dios schneller und auch stärker zu sein schien als das Sandmonster. Atemu stand auch schon der Schweiß auf der Stirn und er hatte Mühe noch aufrecht zu stehen: „Was machen wir jetzt? Unsere Kas werden schwächer und wir auch!“ Seth wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht und richtete sich wieder auf: „Dios! Gib alles und greif an!“ Dios gehorchte, aber diesmal erwiderte das Sandmonster den Angriff und schleuderte mit einer Handbewegung Dios zur Seite. Dios schlug hart auf den Boden auf. „Ah!“, Seth fiel auf die Knie und keuchte. Sein Kopf tat weh und ein wenig Blut tropfte von seiner Lippe herunter. „Scheiße! Soldat des Schwarzen Lichts, beschütze Dios“, rief Atemu da das Sandmonster sich auf Dios stürzen wollte. Offenbar war es ihm zu doof geworden, ständig angegriffen zu werden und wollte dem nun ein Ende setzen. Der Soldat schaffte es gerade noch Dios aus der Faustbahn zu ziehen und sah dann zu seinem Herren. Atemu war noch lange nicht stark genug um ihm mehr Kraft zu geben. Das Puzzle könnte ihm helfen, aber da er nur Kronprinz war, durfte er nicht tragen und verwenden. Hilfe bei seinem Onkel und seinem Vater zu suchen kam nicht in Frage. Das würde ihm jetzt auch nicht wirklich helfen, da Seth ja auch schon geschlagen war und Dios sich auflöste, um seinen Herrn nicht weiter zur Last zu fallen. „Atemu… Flieh… Unsere Väter sind sicher schon in Sicherheit…“, sagte Seth plötzlich, aber auch sehr angeschlagen und sah zu seinem Cousin auf. „Nein, nicht ohne dich. Ich lass hier sicher nicht liegen“, weigerte sich Atemu und wollte Seth auf die Beine helfen, was dieser aber entscheiden ablehnte. „Sei nicht dumm…“ „Du bist mein Cousin und was wichtiger ist, mein Freund! Ich lass dich hier sicher nicht zurück, wenn ich davon ausgehen muss, dass du unter dem Sand begraben wirst“, schüttelte Atemu den Kopf und sah zu seinem Ka, das seinem stummen Befehl nach, wieder angriff. Der Soldat schwang sein Schwert und zielte auf den Kopf des Sandmonsters, spaltete es und blieb dann einfach so stecken. „Nrhnn…“ Atemu viel schlagartig das Atmen schwer und sah sein Ka, das versuchte sich aus dem Stand zu befreien, aber immer tiefer hineingezogen wurde. Seine Sicht wurde auch immer verschwommener. Das war’s wohl…, dachte er und sah zu Boden. Doch dann ertönte ein gequältes Aufschreien und seine Atmung wurde leichter. Er sah auf und bemerkte, dass der Sand von einem Feuerkreis eingeschlossen war. Auch zwei unbekannte Kas bemerkte er, einen riesiges dreiköpfigen schwarzen Hund und einen Vogel, riesig, wie ein Phönix, aber auch leicht metallisch, aber es war nicht Ra. Das Nächste was er sah, war wie sein Ka neben ihm aufschlug. Der Soldat sah übel aus und verschwand dann, genau wie das Licht in seinem Dia Dank und dann wurde er ohnmächtig. ~ Phase 03 End ~ KNUFF na hats euch gefallen?? *UMAMRSS* Schriebt mir bitte KOMISS!! UMARSSS Kapitel 5: Phase 04 – Der Tag an dem Atemu nicht aufstehen durfte; ------------------------------------------------------------------ Hi^^ Knuff da bin ich wieder mit einem Neuen kapi^^ KNUFF Viel Sapß dabei^^ Phase 04 – Der Tag an dem Atemu nicht aufstehen durfte; „Hm…“, Atemu öffnete die Augen und sah an die Decke. Er lag offenbar in einem Zelt, konnte sich aber nicht wirklich erklären wie er hier gelandet war. Ihm kam der Sand in den Sinn und der Vogel… Auch der Hund, aber mehr wusste er nicht mehr. Sein Kopf schmerzte auch noch. Leicht benommen wollte er sich aufrichten. „Bleib liegen. Du hast dich überanstrengt“, hörte er eine Stimme neben sich und spürte zwei Hände, die ihn leicht zurück in die Kissen drückten. „Geht schon… Was ist passiert?“, fragte Atemu und setzte sich wieder auf. „Was weißt du denn noch?“, bekam er eine Gegenfrage: „Hier, trink mal.“ Atemu nahm die Schale mit dem seltsam grünen Aufguss und sah ihn sich zuerst an. Er roch irgendwie streng und er wollte sich die Nase zuhalten: „Was ist das? Gift?“ „Nein, warum sollte ich einen Schreiber vergiften wollen, der so heldenhaft gekämpft hat? Ist nur ein Kräuteraufguss. Ist zwar bitter, aber er wird dir gut tun“, erklärte Isa ihm und lächelte ihn an. Sie war jetzt schon seit Stunden bei ihm und hatte sich um ihn gekümmert. Eigentlich hatte Tohor Tepi dafür angestellt, aber die hatte dann weg müssen… Wie immer wegen Chephren und so war Isa wieder mal die, die ihre Aufgaben übernehmen musste. „Schreib…?“, Ati wollte ihr gerade widersprechen, doch dann heilt er inne und erinnerte sich daran, wo er war und das er sich als Schreiber vorgestellt hatte: „Danke… Das Monster… ist es geschlagen und wo ist Seth?“ Schlagartig viel ihm ein, dass er zusammengebrochen war. „Um Seth brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Es geht ihm schon wieder ganz gut. Das Sandding ist verbrannt, wenn du`s genau wissen willst. Die Zelte haben wir angebrochen und sind weiter in den Wald gezogen. Das Fest wird nicht abgebrochen werden, da die Schäden nicht so groß sind und dir und deinem Freund nicht wirklich viel passiert ist. Alles wurde auch schon neu aufgebaut und bei Einbruch der Dunkelheit, geht’s dann weiter“, erklärte ihm Isa und kniete sich neben ihn: „Trink jetzt bitte.“ Er nickte leicht und setzte die Schale an, aber nach dem ersten Schluck prustete er diesen wieder aus: „Pfff…. Was ist das denn? Das ist ja widerlich! Sicher das das kein Gift ist, das mich töten soll? Hast du Wasser? Ich muss den Geschmack aus dem Mund kriegen.“ „Nein… Trink das aus. Ich weiß, dass es nicht gut schmeckt, aber es hilft dir wieder zu Kräften zu kommen. Du hast sehr viel Kraft verbraucht und auch wenn du jetzt sitzt, kannst du nicht mal aufstehen. Ein bisschen Vertrauen, wenn ich bitten darf. Ich hab doch auch gar keinen Grund dir was zu tun, oder?“, brummte Isa ihn schon leicht beleidigt an und drehte sich demonstrativ weg: „Ein wenig verwöhnt bist du schon, nicht?“ Atemu schluckte und sah auf die Schale. Das Gefühl in den Beinen hatte er, aber er wusste auch, dass sie Recht hatte. Er würde noch nicht wieder laufen können. Doch das er verwöhnt sein sollte, wollte er nicht auf sich sitzen lassen, auch wenn es eigentlich ja stimmte. Zögerlich setzte er die Schale wieder an, hielt sich die Nase zu, und würgte das Gebräu hinunter. „Pfuiii! Ich glaub jetzt wird mir schlecht…“ Isahra drehte sich noch nicht zu ihm um, sondern stand auf und wollte gehen… „Hey…“, Atemu sah ihr nach und versuchte sie noch zu erwischen. Aber mehr als ein paar Haare bekam er nicht zu fassen, aber es reichte: „Was hast du denn?“ „Lass das!“, Isa zog ihre Haare weg und sah ihn an: „Ich wollte Wasser holen. Das wollest du doch haben, oder?“ „Ja…, aber sag doch was, ich hab gedacht, das du sauer bist.“ „Bin ich auch! Ich hab dich stundenlang umsorgt und du fragst, ob ich dir Gift zu trinken gebe. Wie soll ich denn da anderes reagieren?“, erwiderte Isa und ließ ihn dann alleine. Er sah ihr verdutzt nach. Sie war wirklich sauer, nur weil er das eben gesagt hatte? Woher hätte er denn wissen sollen, dass sie? Egal, es störte ihn das sie sauer war, aber wie sollte er sich entschuldigen. Zudem musste er daran denken, das er angeblich Schreiber war und kein Prinz. Also konnte er sich damit nicht rausreden und als Rechtfertigung hätte sie das sicher nicht akzeptiert. Warum ging ihm das eigentlich so nach… Er kannte nicht mal ihren Namen und machte sich Sorgen um das, was sie von ihm dachte… „Hier?“ Isahra hielt ihm plötzlich einen Becher Wasser hin und riss ihn damit aus seinen Gedanken. „Danke…“ Ati nahm ihr den Becher ab und trank einen Schluck, er verzog das Gesicht und blickte über den Becherrand zu ihr. „Was ist denn?“, Isa setzte sich neben ihn und sah ihn ausforschend an. „Nichts…“, sagte er etwas unsicher und sah in den Becher. Das Wasser schmeckte komisch, aber er wollte nichts sagen. Jetzt hatte er zwar den ekelhaften Nachgeschmack des Aufgusses nicht mehr auf Zunge aber dafür den von Schlamm… „Es ist nicht gefiltert“, erklärte Isa plötzlich und nahm ihm den Becher weg: „Du bist wirklich ein verwöhnter Bengel. Aber wenn man in den Mauern von großen Anwesen und Tempel groß wird, ist das wohl nicht ungewöhnlich. Ich hab leider nichts anderes im Moment.“ „Nein… ist schon gut. Ich werd`s schon überleben. Du hast es sicher gut gemeint…“, widersprach Atemu schnell: „Wie geht’s den Anderen und dem Pharao? Ist jemand verletzt worden, außer mir und Seth?“ „Es geht ihnen allen gut, nur ein kleiner Schreck. Verletzt ist Keiner, nur Chephren hat sich den Arm aufgeschürft, als er euch zur Hilfe kam“, antwortete Isa. „Chephren? Das weiß ich schon gar nicht mehr. Nur noch der Vogel und der Hund… diese beiden Kas…. gehören sie beide Chephren?“, fragte Atemu nach und sah Isa an. „Der Vogel, wie du ihn nennst ist der Heilige Phönix von Nephtys und steht wirklich unter Chephs Befehl. Aber sein Ka ist er nicht. Es ist das Ka der Göttin Nephtys die meinen Bruder soweit unterstützt. Sein wirkliches Ka, hat er noch nicht gezeigt, aber der Hund mit den drei Köpfen ist es nicht“, meinte Isa nachdenklich: „Ich weiß nicht, wer den dreiköpfigen beschworen hat.“ Das war eine Lüge. Isahra wusste es nur zugut, aber das sagte sie einfach nicht. Das ging ihn ja auch nichts an. „Verstehe… Ich wusste nicht, dass du Chephrens Schwester bist…“, dachte Atemu laut nach. „Hm?“, Isahra zog eine Augenbraue hoch: „Ich dachte immer man sieht das wir Zwillinge sind. Aber ist auch nicht so wichtig. Was mich aber interessiert ist die Tatsache, dass ein Schreiber zu den Waffen greift und seinen Pharao beschützt, wenn seine Wachen in der Nähe sind. Ist doch gar nicht deine Aufgabe, oder?“ „Oh… also…“, Atemu dachte fieberhaft nach, was er denn sagen sollte und entschloss sich dann für die Wahrheit: „Ich hab da nicht wirklich nachgedacht. Unser Pharao war in Gefahr und auch die Menschen, meine Freunde und die vielen Unschuldigen. Ich konnte nicht einfach weglaufen, wie ein Feigling. Ich hab zwar Namo und Mana weggeschickt, aber nur weil ich Angst um sie hatte und wusste, dass sie nicht in der Lage waren zu kämpfen. Namo und Mana üben sich zwar in Magie, aber sind noch schwächer als ich. Die meisten der Wachen sind auch nicht für Monster geschult und mit Magie haben die wenigsten Erfahrungen. Na ja, mein Vater lässt mich auch in Kampf und Magie ausbilden, da hab ich einfach getan was ich kann, aber es ist offenbar noch viel zu wenig. Ich hätte mich für stärker gehalten.“ „Mut hast du ja und wie`s aussieht einen großen Beschützerinstinkt. Aber du überschätzt dich selbst und das kann tödlich sein. Wie lange erlernst du schon Magie?“, wollte Isa von ihm wissen. „Wie lang? Um die neun Jahre denk ich…“, seufzte Atemu: „Aber nie mehr als ein paar Stunden pro Woche… Ich hab immer sehr viel zu lernen gehabt und da ist immer ein wenig auf der Strecke geblieben.“ Das gab er nur ungern zu, aber er hatte sich, seit Ramoses sich besser mit ihm verstand, mehr auch den Schwertkampf konzentriert und die Magie erheblich vernachlässigt. Jetzt bereute er es, da er das Gefühl hatte, mit mehr Übung und Können, hätte er gewinnen können. „Ach, damit muss das nicht zusammen hängen. Wenn du nicht die Gabe hast, Magie zu benutzen, dann wirst du da auch nicht weiterkommen. Tepi will auch unbedingt Magie erlernen, aber da sie selbst keinerlei Begabung dafür hat, wird sie nicht mal einen simplen Trick auf die Reihe bringen. Auf der anderen Seite ist gerade Magie eine sehr gefährliche Angelegenheit. Wenn du deine eigene Magie nicht beherrscht, kannst du andere damit verletzten, ohne das du es willst. Ich selbst hab diese Erfahrung schon gemacht, als ich anfing mich mit damit auseinander zu setzen. Dein Problem liegt aber wo anderes. Du kannst dein Ka zwar steuern, aber die Kraft, die du ihm zusendest, kommt nur halbiert bei ihm an. Du brauchst also viel mehr Kraft, als er dann am Ende einsetzen kann. Auch zerrt er immer noch zu sehr von dir und nicht aus den Schatten, denen er entstammt“, erklärte Isa nachdenklich. Sie hatte das Gefühl ihm helfen zu wollen, aber sie wusste nicht wie. Auch musste sie zugeben, dass er ihr gefiel und auch dafür fand sie leider keinen Grund. „Du kennst dich aus?“, verwundert sah Atemu zu ihr auf. „Ja, ich bin zwar jetzt Tänzerin und Sängerin, aber das heißt nicht, das ich nichts anderes kann. Ich hab meine Jungend in den vier großen Tempeln zusammen mit meinem Bruder verbracht und dort gelernt. Auch haben wir nie aufgehört Neues zu lernen und unsere Fähigkeiten auszubauen. Tanzen und Singen ist für ihn und mich eine Art Entspannung, mehr nicht“, erwiderte Isa und griff nach seinem Wasserbecher und trank einfach einen Schluck. Es schmeckte ihr eigentlich schon, da sie es gewohnt war, Nilwasser ungefiltert zu trinken. Große Ansprüche an Nahrung und Wasser hatte sie sich abgewöhnt, da man ja nie wusste wie sich das Leben entwickelte und so wurde man auch satt und es stillte den Durst. Atemu sah sie von der Seite her an: „Du bist echt anderes, als alle anderen Mädchen die ich kenne. Ich beneide den, der dich schon besessen hat.“ „Da gibt es niemanden. Ich bin wählerisch und bis jetzt hab ich noch keinen Kerl getroffen, der mir gefallen hätte. Und wenn doch, dann wollten sie nie mehr als eine Nacht und dazu bin ich mir einfach zu schade“, gab Isa zu und blieb sichtlich ungerührt. Er senkte den Blick. Das war ja deutlich gewesen… Allerdings steigerte das sein Interesse nur noch mehr. Sie war in seinem Alter, schon seit einiger Zeit heiratsfähig, aber noch immer frei und rein. Nur wie sollte er jetzt weitermachen? Das er seinen Bruder geraten sie nicht anzurühren, war auch Eigennutz gewesen, weniger eine Warnung… Rami würde sicher bald merken, was sie wollte und was ihr gefiel, das war der große Pluspunkt seines Bruders. Atemu hingegen, tat sich da etwas schwerer, den richtigen Ton zu finden. „Hab ich dich verschreckt?“, unterbrach Isa seine Gedanken. „Ein wenig“, sagte er und lief dann hochrot an. Das war nicht das gewesen, was er hatte sagen wollen. Unsicher schielte er zur Seite und sah, dass sie ihn mild anlächelte. „Das war nicht meine Absicht. Tust du mir einen kleinen Gefallen? Versuch nicht anderes zu sein, als du bist und denk nicht fieberhaft nach, was anderen gefällt.“ „Was? Wie …“, Ati schluckte. Hatte sie ihn denn schon durchschaut? War wäre ja übel und mehr als peinlich, da er ja noch gar nicht angefangen hatte sie anzugraben. Im Gegenteil, sie hatte ihn immer so durcheinander gebracht, dass er gar keine Gelegenheit dazu gehabt hatte. „Hm… Ich dachte, dass ich dir das sagen sollte. Ich weiß auch nicht warum. Du ich muss noch was tun. Ruh dich aus und schlaf noch ein wenig. Wenn ich fertig bin, seh ich noch mal nach dir, ja?“, zuckte sie mit den Schultern. „Also hab ich dich nur aufgehalten…?“, stellte Atemu fest. „Macht doch nichts. Bei deinem Mut, hab ich das gern gemacht und so bin ich diesen braunhaarigen Schreiber losgeworden. Die ganze Zeit steigt er mir nach… Dabei kann ich nicht mal leiden. Na ja, egal. Bis dann!“, Isahra tippte ihn noch mal frech auf die Nase und verließ ihn an. „Ja!“, Atemu ließ sich zurückfallen. Das war wohl das Erfreulichste was er heute gehört hatte. Das Mädchen mit den goldenen Augen, konnte Ramoses nicht leiden! Aber für ihn hatte sie sich Zeit genommen und sich um ihn gekümmert. „Ati!“, Mana huschte in das Zelt und kniete sich zu Atemu er sich mit Namo unterhielt. Anknamon war vor einiger Zeit gekommen, da er sich Sorgen gemacht hatte und jetzt leistete er seinem Bruder eben Gesellschaft. Der Pharao hatte nicht kommen können, da sonst die Tarnung aufgeflogen wäre und das wollte er nicht und Atemu genauso wenig. „Mana!“, Atemu lächelte sie an: „Wie geht’s dir? Bist du verletzt worden?“ „Nein, gar nicht! Namo hat mich gut beschützt und Rami ist dann verschwunden, nachdem ich gesagt hab, er sei ein Feigling“, freute sich Mana und umarmte Atemu: „Ich bin froh das dir nicht wirklich was passiert ist.“ „Danke, Schwesterchen. Aber wieso hat Rami euch alleine gelassen?“, wunderte sich Atemu. Er war davon ausgegangen das sein Bruder sich um seine Geschwister gesorgt hatte und bei ihnen geblieben wäre. „Er meinte er müsse weg und hat uns dann einfach stehen lassen. Ich glaub aber das er Tepi oder ihre Freundin gesucht hat und sich Dicke zu machen. Seit dem Tanz gestern Abend schmiedet er Pläne die Beiden für sich zu gewinnen“, gab Namo zu. „Das stimmt! Er hat Tepi richtig aufgelauert, als sie heute beim Mittagessen war und sie versucht anzutauschen. Chephren hat Tepi dann einfach mitgenommen und ihn zusammengestaucht. Das war lustig!“, erinnerte sich Mana. „Es war auch Chephren er dich und Seth gerettet hat. Er ist offenbar ein hervorragender Magier, so wie er gekämpft hat. Das Ka, das er kontrolliert hat war echt der Wahnsinn, aber der dreiköpfige Hund war auch klasse. Leider hat er uns nicht gesagt, wessen Ka das ist. Auch das Feuer hat er uns nicht erklären wollen. Ich glaub auch, dass es am Ende das Feuer war und nicht die Kas die das Sandmonster vernichtet haben“, fiel Namo ein. „Ich werde mich bei Chephren dafür noch bedanken“, nickte Atemu und dachte einen Moment nach: „Sagt mal, wisst ihr wie es Vater geht?“ „Es geht ihm gut und ich soll dir sagen, dass er sich große Sorgen um dich macht. Aber er ist froh, dass du gesund bist und keine schlimmen Verletzungen von dem Kampf davon getragen hast. Er möchte dich heute Abend sehen und mit dir reden. Du sollst dann in sein Zelt kommen“, erwiderte Mana. „Onkel Akunadin ist auch gesund und hat nichts abbekommen. Tohor auch nicht und die Menschen habe sich erholt. Es ist auch nicht allzu viel kaputt gegangen. Du musst dir also keine Gedanken machen“, versicherte Namo noch mal. „Dann ist gut“, lächelte Atemu leicht. „Seth ist auch schon wieder auf den Beinen und bei Kräften. Ich hab ihn gerade gesehen“, fiel es Mana gerade noch ein. „Wirklich? Ich… also…“ „Namo geh nur“, lächelte Atemu ihn an: „Ich weiß doch das du dir große Sorgen um ihn machst. Grüß ihn und sag ihm, das ich später zu ihm komm, ja?“ „Mach ich!“, Anknamon stand auf und verließ auch schnell das Zelt. „Glaubst du das Seth seine Gefühle kennt?“, fragte Mana nach. „Nein, aber Namo ist ja auch schon glücklich in seiner Nähe zu sein. Ich hoff nur das Vater es nicht erfährt“, winkte Atemu ab. „Das wäre ein Problem. Aber das ist jetzt unwichtig… Brauchst du noch was?“, wollte Mana wissen und sah sich um. „Nein, eigentlich nicht“, antwortete Atemu. „Na Schönheit? Hat der Sand deine Haut auch nicht verletzt?“, fragte Ramoses, der Isahra eben beim Wasserholen entdeckt hatte. Da sie alleine war, hatte er die Chance auch genutzt. „Du? Ich hab dir doch gesagt, dass du mir auf die Nerven gehst“, seufzte Isa und schöpfte Wasser aus dem Nil. „Spielst du die Scheue?“, fragte Ramoses und überhörte den genervten Unterton. „Wohl kaum…“, gab Isahra zurück und wollte wieder gehen. „Jetzt komm schon, ich hab doch gesehen, dass du mir zugezwinkert hast.“ „Und wann soll das bitte gewesen sein?“ „Das weißt du doch. Ich geb zu, das ich Deiner nicht mal ansatzweise würdig bin…“, Rami versperrte ihr den Weg: „Immerhin bin ich nur ein kleiner unwürdiger…“ „Eunuch?“, fiel Isa ihm schon fast hoffungsvoll ins Wort. „Nein… Prinz“, stellte Ramoses klar: „Ich könnte dir alles geben, was du willst...“ „Prinz?“, Isa seufzte: „Jetzt weiß ich warum so nervtötend bist. Du akzeptierst wohl kein Nein, weil du eh immer alles haben kannst. Aber sieh doch, ich bin NUR eine kleine Tänzerin und wie soll ich da deinen Ansprüchen genügen? Du, der so viele Frauen hatte und noch mehr haben wirst. Nein, mit meiner Schmählichkeit müsst ihr, großer Prinz, euch nicht abgeben“, lächelte Isa ihn an und schlug den Weg zurück zu den Zelten ein. „Hm…“, Rami musste einen Moment nachdenken, bis er verstanden hatte, das sie den Spieß einfach umgedreht hatte und ihn damit versuchte loszuwerden: „Stopp mal!“ „Ich hab keine Zeit…“, meinte Isa ohne sich zu ihm umzudrehen. „Für mich schon! Ich bin ein Prinz von Ägypten und ich hab mehr zu sagen als dein Herr“, brummte Ramoses und packte Isahra am Arm: „Und mal ganz davon angesehen, was bildest du dir ein, so mit mir zu reden? Wenn ich sage, dass du gut genug für mich bist, dann bist du das auch!“ Isahra sah auf seine Hand und sah zu ihm auf: „Ich habe keinen Herren! Und auch ist mir egal was du sagst.“ Dann riss sie sich los und ging einen Schritt von ihm weg. „Dann wird es Zeit, dass du einen Herren bekommst“, erwiderte Rami schlagartig freundlicher. „Ich bin aber froh, dass ich Keinen hab und möchte es dabei belassen“, entgegnete Isa. „Du weigerst dich also den Befehlen eines Prinzen folge zu leisten?“, fragte Ramoses stolz und angesäuert nach: „Dann werde ich eben nachhelfen. Deine kleine Freundin wird ja gut beschützt. Von diesen Chephren brauch ich aber jetzt keine Angst zu haben. Der ist ja mit Tepi bei meinem Vater und Tohor.“ Er ging auf sie zu und grinste sie gemeingefährlich an. „Mal sehen wie lange du störrisch bist, wenn ich…“, Rami brach ab und sah an sich herunter. Isahra hatte ihm einfach das Wasser, das sie ihn ihrem Krug geholt hatte, entgegen geschleudert. Jetzt war er trief nass und tropfte. „Das muss doch nicht sein, oder? Ich will dir nicht wehtun, also lass mich einfach in Ruhe, ja?“, meinte Isa und ging wieder in den Nil… Sie brauchte ja das Wasser, also musste sie es nun neu schöpfen. Ramoses schluckte und folgte ihr dann ins Wasser: „Was bildest du dir ein?“ Er packte die nochmals und riss sie herum. Isahra ließ den Krug vor Schreck fallen, der auch gleich vom Nil mitgenommen wurde: „Was denn noch? Lass das? Ich will dir nicht wehtun…“ „Du mir? Wie willst du dich wehren? So schwach wie du bist“, höhnte Ramoses und zog sie brutal zu sich. „Ganz einfach…“ Isahra pfiff einmal und grinste ihn dann an. „Du pfeifst? Was soll das bringen?“, wunderte sich Rami, ließ sich aber erst durch das schlagartig aufgekommene Gebell störten. Er drehte sich um und sah den Wolf auf sich zukommen, der mit gefletschten Zähnen alles andere als freundlich aussah. „Horus! Ich hoffe du bist noch nie von nem Wolf gebissen worden. Das würde er dir übel nehmen…“, meinte Isa und stieß ihn zurück: „Er beißt gern als erster zu.“ „Das wagst du nicht! Ruf das Vieh zurück…“, Ramoses ging tiefer ins Wasser, da Horus auch schon im Wasser stand und weiter auf ihn zujagte. „Warum sollte ich denn? Du wolltest mir doch deinen Willen aufzwingen“, Isahra watete ans Ufer und sah zu dem Prinzen, der schon bis zur Hüfte im Wasser stand: „Belassen wir es bei der Warnung. Horus!“ Der Wolf folgte und rannte zu seiner Herrin. „Das wirst du mir büßen…“, knurrte Ramoses. „… Und dann hat Namo mit Pfeil und Bogen geschossen…“, erzählte Mana, die ihren Bruder einfach nicht alleine lassen wollte. Seit Stunden textete sie Atemu nun schon zu, der immer wieder mal einnickte, oder einfach weghörte. „Hey… Ati!“, Mana zwickte ihn plötzlich: „Hörst du mir denn zu?“ „Aua… ja doch… Was sollte das denn?“, ärgerte er sich und rieb sich die gekniffene Stelle. Es bildete sich sogar ein blauer Fleck, der ziemlich wehtat. „Du hast mir nicht zugehört!“, beschwerte sich Mana: „Woran denkst du denn die ganze Zeit? Ich bin immer noch da und du…“ „Oh… Entschuldigung…, stör ich? Ich kann auch später…“, Isahra hatte Mana unterbrochen. Sie hatte gerade die Zeltplane zur Seite geschoben und wollte hinein, doch da Mana da war, die gerade ziemlich nah bei Atemu war und ihm auch noch ihn die Augen starrte, fühlte sie sich fehl am Platz. „Nein!“, Atemu schob Mana zurück: „Du störst gar nicht…“ „Hm?“, Mana atmete durch: „Natürlich nicht… Ich bin ja nur die Prinzessin und du…“ „Ein Schreiber…“, unterbrach Atemu und warf Mana einen schnellen durchdringenden Blick zu. Sie sollte sich nicht verplappern, das würde seine Chancen wohl oder übel verderben. „Es ist kein Problem. Ich kann wieder gehen…“, lächelte Isa ein wenig verwirrt und drehte sich weg: „Ich schau denn später noch mal…“ „Schon gut!“, Mana stand auf und ging an Isa vorbei: „Ich hab eh einen Liebhaber in der Residenz. Du gefällst Ati ziemlich gut, sei bitte nett zu ihm, ja?“ „MANA!“, Atemu glaubte sich verhört zu haben und sah seine Schwester auch schon hinter der Zeltplane verschwinden. Das war ein Alptraum und woher wusste Mana das schon wieder. Er hatte mit keinem Wort gesagt, dass Isa ihm gefallen hatte und auch sonst hatte nur Mana geredet. War das jetzt peinlich. „Unsere Prinzessin ist ja niedlich…“, meinte Isa und ließ die Plane hinter sich zufallen. „Nervig… ich weiß wirklich nicht, wie sie auf die Idee gekommen ist das du mir gefällst…“, grummelte Ati vor sich hin. „Dann tu ich das nicht?“, Isa kniete sich zu ihm und lächelte ihn ein wenig unentschlossen an. „Nun… also… doch, aber Mana, also unsere Prinzessin, nimmt das immer anderes auf, als man es meint…“, Atemu schwitzte innerlich, wie sollte er sich da jetzt rausreden, ohne das er was Falsches sagte. „Hm… lassen wir das einfach. Wie geht’s dir?“, fragte Isa nach. „Gut, danke… Mana wollte mich nur nicht aus dem Zelt lassen, dabei wollte ich den Pharao aufsuchen“, erklärte Atemu und war froh, dass er doch so leicht aus der Sache raus kam. Er sah zu Isa und bemerkte einen großen blauen Fleck auf ihrem Oberarm: „Was ist denn passiert? Wo kommt der denn her?“ Er war sich sicher, dass, als sie ihn vor Stunden verlassen hatte, noch kein blauer Fleck da gewesen war. „Nicht so wichtig… Nur dieser Ramoses. Das nächste Mal lass ich Horus auf ihn los. Aber wenn er nicht allzu dumm ist, dann hat er schon verstanden, dass ich nichts von ihm will“, winkte Isa gelassen ab: „Er meinte er wäre ein Prinz…“ „Ist er… der älteste Sohn des Pharaos…“, bestätigte Atemu ihr. „Oh je… Im Ernst? Na ja… Horus beißt auch heilige Ärsche…“, zuckte Isa mit den Schultern. „Dann kriegst du aber sicher Ärger. Ich kenne Ramoses gut, so was lässt er sich nicht gefallen. Er wird sicher noch eine Möglichkeit finden, dich und auch deinen Wolf zu bestrafen“, wandte Ati ein: „Du solltest besser nicht zu frech zu ihm sein. Und immerhin ist er ein mächtiger Mann. Ist es denn so schlimm, das er dich mag?“. Atemu hörte sich zwar reden, fragte sich aber auch gleichzeitig, warum er so was wissen wollte. Er ergriff ja regelrecht Partei für seinen Halbbruder, und das obwohl er selbst Isahra gerne haben würde. „Nein, schlimm es nicht, aber es ist schlimm, dass er sich einbildet, nur weil er ein Prinz ist, müsse ich tun, was ihm gefällt. Er ist ignorant und selbstgefällig, dazu noch rücksichtslos. Ich kann ihn einfach nicht leiden und da ist es egal ob er Sklave, Prinz oder was anderes ist. Wen ich nicht mag, den mag ich eben nicht“, seufzte Isa und legte den Kopf in den Nacken. „Sag mal, Isa… was für en Mann ist denn gut genug für dich?“, wollte Ati wissen. „Hm? Du fragst Sachen, wie kommst du den darauf?“ „Na ja, ein Prinz ist dir ja offenbar zu wenig.“ „Nein, das verstehst du falsch. Ich mag Ramis Persönlichkeit nicht und mir ist es egal was einer für einen Rang hat. Ich könnte ich auch in einem Sklaven verlieben und wäre damit glücklich, wenn er mich auch liebt. Mir ist wichtig, dass der, den ich mir aussuche, auch nur Augen für mich hat. Ein Prinz kann viele Frauen haben, und eine unter Vielen, will ich einfach nicht sein“, sie lächelte ihn an: „Aber warum fragst du so was? Man könnte meinen, das unsre Prinzessin doch recht hat.“ „Mmm…“, Ati schluckte und sah weg: „Ich bin nur neugierig…“ Isahra erhob sich wieder, ohne darauf einzugehen: „Machst du dich fertig? Wenn du noch zum Pharao willst, dann solltest du gleich gehen. In einer Stunde wird das Fest fortgesetzt werden. Unser Pharao wird sich dann sicher an Musik und Tanz erfreuen wollen und nicht mit einem Schreiber reden.“ „Vermutlich…“, Atemu sah nur noch wie die Plane zuging. Irgendwie wusste er jetzt nicht mehr, was er denken und tun sollte. Er hatte mit seinen Fragen wohl einfach zu viel von sich selbst verraten. Klar, ganz ohne Grund würde er so was nicht fragen, würde wohl keiner in seiner Situation. Langsam stand er auf und band sich seinen Schreiberschurz wieder um. Sein Vater wartete sicher schon auf ihn und auch sein Onkel Akunadin. Tohor wusste sicher noch nicht, wer von den Prinzen alles da war. Aber mit Tohor würde er reden müssen. Er hatte ja Chephren und Isahra aufgenommen und kannte sie wohl besser. Ihn würde er fragen können, was Isahra eigentlich für ein Mensch war. Denn immer wieder verwirrte sie ihn. Genau wie eben war Isa immer mal wieder nett und zugänglich und dann im nächsten Moment ließ sie ihn einfach alleine. Gedankenverloren ging Atemu zum Zelt des Pharaos und wurde von den Wachen, die ihn ja gut kannten, da sie mit den Prinzen auf der Barke gesegelt waren, eingelassen. „Atemu!“, Akunumkanon stand sofort auf und umarmte ihn. „Hallo Vater…“, Atemu lächelte und sammelte seine Gedanken wieder ein. Er löste sich von seinem Vater und stellte fest, das der Pharao alleine war: „Wo ist…“ „Akunadin und Tohor kümmern sich um die Soldaten. Sie werden als Wachen um den Festplatz aufgestellt, damit nichts mehr passieren kann. Wie geht’s dir? Ich hoffe du hast keine schweren Verletzungen davon getragen“, meinte Akunumkanon und setzte sich mit Atemu wieder auf die Kissen, die auf dem Boden lagen. „Nein hab ich nicht. Es geht mir gut, du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich wurde gut versorgt“, versicherte Atemu seinen Vater und schenkte sich einen Becher voll Wasser ein. „Von Tepi, nicht war?“, erkundigte sich Akunumkanon, der das so gewünscht hatte. „Nein, von Isahra. Sie war bei mir, als ich zu mir kam, warum hätte denn Tepi sich um mich kümmern sollen?“, wunderte sich Atemu. Akunumkanon schüttelte den Kopf: „Ich wollte das du deine Cousine so besser kennen lernst. Ich werde der Sache nachgehen. Es war mir ein Anliegen das ihr euch kennen lernt. Immerhin ist sie Tohors Tochter und ein Mitglied der Königsfamilie. Wer ist diese Isahra?“ „Sie ist das andere Goldmädchen von gestern Abend und Chephrens Schwester“, erinnerte sich Atemu: „Sie ist ziemlich nett und hübsch. Du hast sie sicher schon gesehen. Ihr gehört auch der Wolf, den Mana so gern hat.“ „Ach, die junge Ägypterin mit dem Ankh auf der Schulter… Ja ich hab sie gesehen, sie ist ungewöhnlich frech, für jemanden der nur Tänzerin ist. Ramoses hat sich schon über sie beschwert, angeblich weil sie ihn ihren Wolf auf den Hals hetzten wollte“, dachte Akunumkanon nach. Atemu schmunzelte: „Das hat sie erzählt. Rami wollte sie offenbar zu etwas zwingen, das sie nicht wollte. Ich würde es darauf beruhen lassen, da ihm nichts passiert ist.“ „Du scheinst ihr zu vertrauen. Wieso? Du kennst sie erst seid gestern“, wunderte sich Akunumkanon: „So kenn ich dich nicht gar nicht.“ „Nun, für sie gibt es keinen Grund zu lügen… Sie hält mich für einen Schreiber und daher gibt es keinen Grund mir zu schmeicheln“, erklärte Atemu. „Hm? Nun ja, wenn man davon ausgeht, das du diesen Beruf ja erst angefangen haben kannst und dein Einfluss sehr klein wäre, wenn du wirklich Schreiber wärst, muss ich dir Recht geben. Sie würde sich an Ramoses halten, um in die Königsfamilie zu kommen, oder an Macht. Chephren könnte ihr aber auch gesagt haben, wer du wirklich bist… Er war dabei, als wir ankamen und wenn sie seine Schwester ist, dann ist das gut vorstellbar, das er sie aufgeklärt hat“, gab Akunumkanon zu bedenken. „Das glaube ich nicht. Chephren würde uns nicht verraten, zumal Tepi auch nicht zu wissen scheint, wer wir sind und mit ihr versteht er sich genauso gut wie mit Isahra. Ich vertraute den Beiden, warum weiß ich nicht, aber es ist ein Bauchgefühl. Sie sind nett und Isa hätte es sicher ausnützen können. Das ich ihr nicht abgeneigt wäre, kann sie sich sicher denken“, winkte Atemu ab und leerte den Wasserbecher. Akunumkanon sah ihn an: „Du schlägst zu sehr nach Ramoses. Hör auf den Weibern nachzusteigen, wenn du sie nicht in deinen Harem holen willst, oder zu einer deiner Gemahlinnen. Es wäre überaus ärgerlich, wenn man dir einen Bastard unterschieben würde, nur weil du mit einer Dirne geschlafen hast. Zudem wirst du hier deine zukünftige Gattin kennen lernen und sie dir nehmen.“ „Oh…“, Atemu schluckte leicht, das hatte er mittlerweile schon wieder vergessen gehabt. Er sollte seine Verlobte treffen… „Isa ist es wohl nicht, oder?“ „Nein, ich kannte sie bis jetzt noch nicht. Zudem würde ich dich nicht mit einem Waisenkind verloben, das nicht mal entfernt mit unserer Familie verwandt ist. Ich werde dir morgen sagen, wer sie ist“, sagte Akunumkanon und sah seinen Sohn an: „Du bist mein Nachfolger, Atemu, bitte verhalte dich dementsprechend.“ „Ja, Vater…“, Atemu seufzte. Das passte ihm gar nicht, dass sein Vater ihn das jetzt noch mal so sehr ans Herz legte. „Gut, dann wäre das geklärt. Allerdings möchte ich dich nicht entmutigen. Ich bin mir sicher, dass dir deine Verlobte gefallen wird. Sie ist ein sehr liebes Ding und sehr schön. Auch ist sie noch unberührt, wie es sich für eine Frau, die Königin werden soll auch geziemt. Es ist zwar keine Bedingung, aber ich halte es für besser, wenn nur du deine Frauen berührst. Aber nun genug davon. Du solltest deinen letzten Abend als lediger Mann genießen und ich an den Tänzen und den Gesängen erfreuen, die dir Tohors Truppe zeigt und zu Gehört bringt“, nickte Akunumkanon und entließ seinen Sohn. Er war froh, dass es Atemu gut ging und das er wieder auf den Beinen war. Der alte Pharao hatte schon Angst gehabt, sein Erbe hätte schwerwiegende Verletzungen oder wäre gar tot. Doch das Tepi sich nicht um ihn gekümmert hatte, störte ihn doch sehr. Seine Nichte hatte sich damit seinem Befehl entzogen, was sie niemals hätte wagen dürfen. Doch nun war es so. „Mein Bruder!“, Akunadin riss ihn aus seinen Gedanken. „Akunadin… Was kann ich für dich tun?“, wollte Akunumkanon wissen. „Ich habe Chephren mitgebracht, du wollst ihn doch sehen“, erinnerte ihn Akunadin. „Ach ja! Schick ihn rein!“, nickte der Pharao und sah Chephren entgegen, der sich vor ihm verneigte, allerdings nur angedeutet. „Ihr habt nach mir verlangt?“ „Ja, ich habe eine Frage an dich. Wer sind deine Eltern?“, fragte Akunumkanon ohne lange nachzudenken. „Ich und meine Schwester sprechen nicht über unsere Eltern“, gab Chephren zur Antwort. Akunadin sah ihn scharf an: „Der Pharao hat dir eine Frage gestellt, du hast ihm eine ordentliche Antwort zu geben!“ „Er hat Recht. Chephren, ich muss es wissen. Sag mir bitte, wer deine Eltern sind. Es ist wichtig, dass ich es weiß“, meinte Akunumkanon. „Nun… dann so. Ich bin Waise und weiß nichts über meine Eltern und meine Schwester weiß auch nichts drüber“, stellte Chephren auf stur. „Also gut. Chephren, ich kann dich nicht zwingen, aber ich glaube das meine Frau, deine Mutter ist. Ihr Name ist…“ „Ahmea? Dann sagt ihr, dass ihre Kinder sehr wohl wissen, wo sie ist und dass sie mittlerweile die Königin der beiden Länder ist. Wir freuen uns für sie, aber wir sind nicht bereit unser Leben aufzugeben“, sagte Chephren hart. „Wenn ihr es wusstet, warum seid ihr dann nie gekommen und woher wisst ihr das eigentlich?“, wunderte sich Akunadin nicht wenig. „Mit allem Respekt, das geht euch nun wirklich nichts an. Isa und ich wurden unserer Mutter nicht ohne guten Grund genommen. Wie sich das alles fügen wird, wissen wir selbst nicht, aber wir sind wenigstens in sofern gehorsam und suchen unsere Mutter nicht auf. Das ist auch der einzige Gehorsam, den wir unserem Vater zollen und so wird es bleiben. Nun muss ich wieder an die Arbeit“, verabschiedete sich Chephren sichtlich verärgert. Akunadin wollte ihm nach doch Akunumkanon hielt ihn auf: „Lass ihn gehen, Bruder. Er hat sicher mehr gesagt, als er wollte. Es zeugt auch von viel, wenn sie sich nicht zur Residenz begeben haben. Immerhin hätten sie das Recht dazu. Ahmea ist ihre Mutter und damit bin ich ihr Steifvater. Und dennoch ziehen sie es vor hier unter den Armen zu leben und sich mit Tohors Truppe, ohne Privilegien, durchzuschlagen.“ „Mag sein, aber es ist eine Frechheit, wie sie mit dir geredet haben. Du bist immerhin der Pharao…“, brummte Akunadin und setzte sich erstmal hin. „Sie werden schon wissen, was sie tun. Sie sind zumindest nicht gefährlich für uns, denn dann hätten sie sich schon längst bei ihrer Mutter sehen lassen…“, dachte Akunumkanon nach: „Warten wir das Ende des Festes ab und sehen was noch alles geschieht. Wir werden sie auch nicht mehr sehen, wenn sie wirklich hier bleiben wollen. Ahmea wird sich aber sehr freuen, wenn sie erfährt, dass es ihren Kindern gut geht.“ ~ Phase 04 End ~ KNUFFF Na hats euch wieder gefallen? Uammrs* Ich freu mich imemr über kommis^^ Kapitel 6: Phase 05 – Der erste Kuss; Das erste Mal; ---------------------------------------------------- Phase 05 – Der erste Kuss; Das erste Mal; Die Nacht brach an und war sternenklar. Den Schrecken über den Sandmonster angriff hatten alle weitgehend überwunden und nun erfreuten sich alle an den geschmeidigen Bewegungen der Tänzerinnen und der Tänzer die zur Unterhaltung ihre einstudierten Tänze zeigten. Begleitet wurden sie von Musikern mit ihren Lauten und den Sängerinnen die ihre Stimmen erhoben hatten. Die Tänzerinnen waren dieses Mal in Tücher gehüllt und schienen regelrecht zu schweben, wenn sie ihre Kreise drehten. Aber keiner der Prinzen sah ihnen aufmerksam genug zu. Nur so, dass die Tänzerinnen das Gefühl hatten gut zu sein. Namo saß bei Seth und unterhielt sich mit ihm. Immerhin war Seth sein Favorit und er wollte jede Minute nutzten, bis sein Cousin wieder zu seinen Studien wegmusste. Anknamon hatte diese Schwäche für seinen Cousin schon früh bemerkt, als dieser seine Jugendlocke abgeschnitten bekam und sie noch zusammen Ringen im Schlamm gespielt hatten. Aber Namo wusste genauso gut, dass er das Seth niemals sagen konnte. Das Geständnis würde wohl oder übel ihre Freundschaft zerstören. Seth stand nun mal nicht auf Jungs und Namo fand sich damit nun mal ab. Ramoses trank hingegen einen Becher Wein nach dem Anderen und ärgerte sich immer noch über seinen Korb. An Tepi traute er sich nicht mehr, da Chephren immer in ihrer Nähe war und Isahra würde ihn nur den Wolf auf den Hals hetzten, wenn er noch Mal versuchen würde, über sie herzufallen. Er musste einsehen, dass er nur mit einem guten Plan weiter kommen konnte. Doch jetzt sprach ihn der rote Wein einfach mehr an. Mana kuschelte mit dem Wolf und schlief eigentlich schon. Sie war einfach Müde und da der Tag so anstrengend gewesen war, hatte sie die Müdigkeit übermannt. Atemu hatte sich zurückgehalten und dachte immer noch nach, was er denn tun sollte. Das sein Vater ihn verheiratet wollte, war ihm nicht recht, zumal ihm Isahra einfach zu gut gefiel. Er kannte sie zwar nicht, aber dennoch fühlte er sich ungewöhnlich stark zu ihr hingezogen. Heute tanzte sie nicht, sondern sang mit den anderen im Chor. Auch Tepi war heute mit dem Singen dran. Tohors Truppe sag die üblichen Volkslieder über Liebe und Seereisen, aber die Stimmen seiner Sängerinnen und Sänger waren so hervorragend, dass man die Lieder immer wieder gern hörte. Die Musik, die die Stimmen begleitete, war angenehm ruhig und übertönte den Gesang nicht unnötig. Die Gesänge endeten gegen Mitternacht und das Fest ging weiter. Da die Darbietungen nun vollendet waren, begangen die Gespräche und der Spaß. Ramoses war mittlerweile Blau und sah sich nur nach einem Opfer um. Atemu stand auf und lehnte ein weiteres Bier ab, da er schon genug getrunken hatte. Das Mädchen hatte ihm zwar auch noch zugezwinkert, aber er hatte nicht das Bedürfnis sie in seiner zu Nähe zu haben, aber Rami dafür umso mehr. Er packte das Mädchen am Arm und zog sie auf seinen Schoß. Noch bevor sie sich wehren konnte, küsste er sie und fummelte an ihr herum. Kopfschüttelnd machte Atemu sich auf den Weg, er nickte seinem Vater zu und verdrückte sich dann in den Wald. Hier war es angenehm frisch. Das Feuer hatte ihm zugesetzt und es war ihm einfach zu warm geworden. Nach einer Weile lehnte er sich an einen Baum und sah sich den Sternenhimmel an, der Mond leuchtete auch und nichts erinnerte mehr an den Vorfall von heute Vormittag. Die Stille tat ihm auch sehr gut, vor allem da er heute ständig mit jemand geredet hatte oder ihn jemand zutextete. Ruhe hatte er, seid er wieder wach war nicht gehabt. Atemu schloss die Augen und atmete tief durch, als er eine bekannte Stimme neben sich hörte. „Hey… was machst du denn hier?“ Atemu strahlte innerlich, lächelte aber dann nur ein wenig: „Abschalten…“ „Dann lass ich dich wieder alleine…“ „Nein!“, Atemu sah zu Isahra, die sich eben umdrehen wollte: „Bleib doch, du störst mich wirklich nicht. Im Gegenteil, ich freu mich wenn du da bist.“ „Du solltest auf deine Worte achten, Ati.“ „Warum, es ist wahr.“ „Mag sein, aber es macht mich verlegen. Eigentlich freut sich niemand wirklich, wenn ich seiner Nähe bin. Chephren und Tepi zwar schon, aber ich weiß, das sie lieber alleine sind“, gab Isa zu und sah an ihm vorbei. „Dann bist du einsam…?“, fragte Atemu sichtlich verunsichert nach. „Nein, das nicht. Ich hab viele Freunde, meinen Bruder und Horus und Cheops. Einsamkeit ist ein Gefühl, dass ich ihn seinem ganzen Ausmaß nicht kenne, da Chephren immer da ist. Ich fühl mich manchmal alleine, aber ich bin nicht einsam“, lächelte sie ihn an: „Aber lassen wir das, ja? Das ist kein Thema das wir Beide besprechen sollten.“ „Warum nicht?“, Atemu nahm ihre Hand: „Ich hör dir gern zu und helf dir… Du hast ziemlich viel für mich getan und ich weiß nicht wie ich mich bedanken kann.“ „Gar nicht…“, Isahra drehte ihre Hand sanft aus seiner: „Ich hab es gern getan und du brauchst dich nicht zu bedanken. Es war nicht der Rede wert.“ „Aber er würde auch nicht schaden, wenn ich zumindest danke sage, oder?“, hielt Ati dagegen und sah auf seine Hand. „Nein, wohl kaum“, räumte Isa ein und streckte sich: „Eine schöne Nacht, oder?“ „MHm… ja… schön ruhig…“, seufzte Atemu und wandte den Blick ab. Da wieder der Drang sie anzufassen. Das Sternenlicht brach sich regelrecht auf ihrer Haut und ihren Haaren und machte sie anziehender als es ihm lieb war. Schon tagsüber hatte er Probleme ruhig zu bleiben aber die Nacht hüllte jetzt alles ein. Die Dunkelheit bot Schutz für Vieles und lockerte die Gemüter genau wie das viele Bier das er schon getrunken hatte. „Hast du was?“, fragte sie plötzlich und stellte sich vor ihn. „Was? Nein, schon gut… ich glaub nur das ist ein wenig zuviel getrunken habe…“, winkte er an und schluckte dann: „Was machst du da?“ Isahra hatte ihre Stirn auf seine Stirn gelegt und sah ihn nachdenklich an: „Fieber hast du keines… deine Stirn ist normal warm…“ Atemu starrte sie kurz an, dann trat er zurück und bemerkte den Baum hinter sich. Sie meinte es sicher gut, aber wenn hier Licht wäre, würde sie sehen, dass er hochrot angelaufen war. Er hatte sein Blut regelrecht gespürt wie es heiß geworden und in seinen Kopf geschossen war, wobei er auch sein Blut woanders spürte: „Lass das bitte, ja? Das ist gefährlich, wenn du mir so auf die Pelle rückst…“ „Oh… Das wollte ich nicht...“, Isa drehte sich weg: „Tut mir leid, wenn es so bei dir ankam… Ich hatte nicht vor dir auf die Pelle zu rücken.“ „Dacht ich mir, aber du vergisst offenbar das du eine junge Frau bist und ich ein Mann…“, sagte Atemu und schielte zu ihr: „Du bist nun mal…“ „Ach… das legt sich, sobald du Tepi genauer siehst…“, winkte Isa leichtfertig ab. „Wie meinst du das?“, wunderte sich Ati und drehte sie an der Schulter zu sich. „Weil es immer so ist, Atemu. Egal wie gut ich einem Jungen oder einem Mann auch gefalle, Tepi zieht am Ende alle einfach mehr an. Ihre Haare sind eben so ungewöhnlich, dass ich dagegen ein Nichts bin. Man gewöhnt sich dran und es hat den Vorteil, das ich meine Ruhe habe“, erklärte sie ihm und lächelte leicht: „So ist das und du wirst da keine Ausnahme sein. Tepi ist nun mal interessanter als ich es je sein werde.“ „Nein… Ich hab Tepi gesehen und na ja… sie interessiert mich nicht. Ich mag keine blonden Haare, auch wenn sie schön aussehen. Mir sind Schwarze lieber. Außerdem…“, er hob seine rechte Hand und fuhr sanft an ihrer linken Schläfe vorbei: „… sind goldene Augen einmaliger als eine blonde Mähne.“ „Gold?“, Isahra senkte den Blick und drehte den Kopf nach links, dann küsste sie sanft seine Fingerspitzen: „Das bildest du ein… Ich glaub ich geh doch besser… Aber lieb das du das alles gesagt hast.“ Sie trat zurück und wollte doch tatsächlich gehen. Isa hatte bemerkt, dass es ihm ernst war, genau wie sein Schurz der seine unübersehbare Beule hatte. Instinktiv wollte sie ihm ausweichen, auch wenn sie ihn eigentlich sehr ansprechend fand. „Tu ich das wirklich?“, Atemu hielt sie fest, als wäre es ein Reflex: „Warum weichst du mir aus? Hab ich was Falsches gesagt?“ Isahra sah ihn an: „Nein…“, ihr Blick wanderte zur Seite, „Ich bin nicht geschaffen um mit einem Mann zusammen zu sein. Es gibt einen Grund warum Tepi alle nachsehen und mich links liegen lassen. Ich hab mich damit abgefunden und lass mich jetzt bitte gehen. Ansonsten muss ich dir wehtun, und das will ich nicht.“ „Willst du damit sagen das dir Frauen…“ „Was? Nein! Ich bin nicht an Frauen interessiert, aber ich bin nicht wie du oder andere Menschen. Ich hab ein anderes Leben vor mir und ich will mich nicht einem Mann zuwenden, wenn ich genau weiß, dass ich ihn nie mehr sehen werde! Atemu, du wirst mit dem Pharao zurückkehren und ich werde bei Tohor bleiben…“ „Du kannst auch mit uns kommen. Nichts hält dich bei Tohor, du bist frei und musst niemand Rechenschaft ablegen. Deinem Bruder doch auch nicht…“, unterbrach Atemu und konnte selbst auch nicht ausreden, das Isa ihm ins Wort fiel. „Chephren ist der Einzige der mir aus meiner Familie geblieben ist. Ich bin seit ich denken kann mit ihm zusammen. Wir sind Zwillinge und ich kann mir ein Leben ohne ihn nicht vorstellen, zumindest noch nicht! Mein Weg führt nun mal nicht in deine Richtung.“ „Dennoch kreuzten sie sich jetzt und immerhin bin ich wohl der Einzige der dich sieht und nicht Tepi. Ich werde dich nicht berühren, wenn du nicht willst, aber stoß mich nicht so brutal zurück, wenn du mich auch nur ein wenig magst“, Ati zog sie an sich und nahm sie in den Arm und streich ihr durch die Haare. „Du kennst mich doch gar nicht…“, sie versuchte sich von ihm zu lösen, aber es klappte nicht. Atemu hielt sie fest und irgendwie war es auch schön. Er war warm und roch gut nach den Duftölen, mit denn er sich gereinigt hatte. Sie spürte seine Hand die ihre Schulter streichelte und seine Lippen auf ihrer Stirn die ihr einen besinnlichen Kuss gaben. „Spielt das eine Rolle? Du bist nett und auch wenn ich dich erst zwei Tage kenne, reicht mir das um zu wissen, dass ich dich sehr gern hab. Komm doch einfach mit nach Theben, dann kann ich dich besser kennen lernen, wenn dir das so wichtig ist. „Nein…“ Isahra löste sich zögerlich aus seinem Arm und sah zu ihm auf: „Ich kann nicht.“ „Warum, Isa? Chephren kann doch auch mitkommen. Ich will dich in meiner Nähe haben, damit wir uns …“ „Atemu, du bist Schreiber und dein Vater sicher ein Freund des Pharaos. Er wird schon Pläne für dich haben, für deine Zukunft. Mein Leben lässt sich aber nicht planen und meine Freiheit ist mir wichtig. Ich will frei sein, hier draußen unter den Sternen, unter der Sonne in heißem Sand, da bin ich zuhause. Nicht in einem schönen Haus in Theben. Du lebst doch in einer ganz anderen Welt als ich“, unterbrach Isa ihn und lächelte: „Zudem wirst du sicher schon vergeben sein…“ „Hm…“ Atemu schloss die Augen. Jetzt fiel es ihm jäh wieder ein, das er Morgen ja seine Verlobte treffen würde und das er mit ihr… „Noch nicht…“, sagte er dann zögerlich. „Also bist du es…“, nickte Isa leicht niedergeschlagen: „Dann sollst du nicht anderen nachstellen. Das verletzt nur, wenn dir ehrliche Gefühle entgegengebracht werden.“ „Ich kenn sie nicht mal. Mein Vater hat es mir vor einigen Tagen gesagt und ich weiß nicht wie ich da rauskomme. Es war nicht meine Idee mich mit einer Fremden zu verloben, deren Namen ich nicht mal kenne“, antwortete Atemu und sank auf den Boden. Jetzt tat er Isa schon wieder leid und sie konnte nicht gehen. Sie kniete sich neben ihm und hob sein Gesicht an: „Sag so was nicht. Wer weiß, vielleicht ist sie genau das, was zu dir passt und wunderschön. Gib ihr eine Chance, das hat sie verdient.“ „Hm?“, Atemu huschte ein Schmunzeln übers Gesicht: „Du versuchst alles positiv zu sehen, oder? Aber das hier, wird nie eine gute Wendung nehmen, wenn ich nicht frei wählen darf. Ich hab auch schon gehofft das du es bist, die mir zugedacht ist.“ „Ich?“, Isa lief rot an: „Nein, das wohl kaum. Aber ich fühl mich geschmeichelt das du dir das erhofft hast.“ „Jetzt hab ich wohl keine Chancen mehr bei dir, oder?“, fragte Ati und senkte wieder den Blick. Es war zum verrückt werden, nur wegen dieser Verlobung und seiner Pflichten würde er Isahra wohl nie bekommen können. Sie hatte ihm eben klar zu verstehen gegeben, dass sie frei sein wollte und als seine Frau wäre das unmöglich. Auf der anderen Seite, hatte sie auch Recht, das sie sich nicht gut kannten und da wäre er zu voreilig sie schon zu bitten ihn zu heiraten. Er würde es zwar können, aber sie würde immer nur zweite Gemahlin sein und nicht die Einzige an seiner Seite. „Genau! Also dann…“, sie küsste ihn sanft auf die Wange: „Ich wünsch dir alles Gute…“ Isa wollte aufstehen, doch da griff Atemu nach ihrem Arm und zog sie auf seinen Schoß. „Was soll das?“, wollte sie wissen und versuchte aufzustehen. „Ich will nicht das du gehst…“, Atemu hielt sie fest und streichelte ihr übers Gesicht und schaffte es sogar, dass Isa ihn ansah: „Es ist die letzte Nacht in der ich frei bin und ich möchte sie mit dir verbringen.“ Isahra schloss die Augen und atmete durch: „Warum? Ich werde nicht mit dir…“ „Ich weiß, aber trotzdem. Es reicht mir wenn du einfach nur da bist, gib mir einfach das Gefühl, dass du zumindest jetzt mir gehörst…“ „Das ist keine gute Idee, Atemu…“, erwiderte Isahra, blieb aber auf seinem Schoß sitzen. Sagst du mir auch was, das ich nicht weiß?“, seufzte Atemu und fuhr ihr durch die Haare. Sie waren so seidig und weich, und ihre Augen sahen ihn so unsicher an… „Schließ die Augen…“ „Warum?“, „Tu`s einfach. Bitte…“ „Okay aber nur kurz…“, verwirrt schloss sie ihre Augen und wartete ab. Isahra spürte seine Fingerspitzen die über Gesicht wanderten und zärtlich berührten. Nach kurzen nahm sie auch seinen Atem war und dann seinen Mund. Behutsam und ergeben legten sich seine Lippen auf ihre und küsste diese. Isa öffnete ihre Augen und sah, dass sich seine auch gerade öffneten. Noch bevor sie was sagen konnte zog Atemu sie noch näher zu sich und animierte sie zu einem weiteren Kuss. Ihr blieb nichts anderes übrig als auf ihn einzusteigen, denn alles in ihr verlangte danach, seine Lippen zu fühlen, die sich gegen ihre drückten. „Mein Pharao, ihr habt mich rufen lassen“, Atemu kniete vor seinem Vater der ihn hieß aufzustehen und sich neben ihn zu setzen. Es war Nachmittag geworden und das Fest, zu Ehren des großen Pharaos würde morgen sein Ende finden. „Mein Sohn“, hub Akunumkanon an: „Ich hörte, von Ramoses, das du die letzte Nacht nicht in deinem Bett warst. Wo warst du und was hast du getan?“ Atemu sah zu Rami, der ebenfalls anwesend war, genau sie Seth, Mana und Namo, sowie sein Onkel Akunadin: „Ich war ihm Wald“, antwortete Atemu schließlich: „Mir wurde das Fest zu laut und so suchte ich dort Ruhe. Ihr habt mich doch auch dorthin gehen sehen.“ „Habe ich, aber das rechtfertig nicht, das dein Bett nicht benutzt wurde“, erwiderte Akunumkanon streng. „Ich habe im Wald geschlafen. Ich wusste nicht, dass es mir verboten ist. Aber ich habe nichts getan, was nicht Rechtes gewesen wäre“, erklärte Atemu seinem Vater. „Auch nicht mit dem jungen Mädchen?“, Akunadin zog eine Augenbraue hoch. Er hatte Isahra und Atemu kurz gesehen, als er spazieren gegangen war, aber sie hatten nur geredet und da er mit Seth unterwegs gewesen war, hatte er nichts unternommen. „Nein…“, Atemu sah seinen Onkel an: „… zudem würde dich das auch nichts angehen. Aber um gleich auszuschließen. Sie wollte mich nicht, da ich verlobt bin.“ „Was?“, Rami sah ihn an: „UND das hast du einfach so hingenommen?“ „Ja. Ich habe nämlich keine Lust sie zu verletzten oder ihr etwas aufzuzwingen. Ich bin nicht wie du und darauf mit Horus´ Zähnen Bekanntschaft zu machen, kann ich verzichten. Können wir das Thema jetzt beenden?“, bat Atemu ernst. „Ich freue mich, dass du so vernünftig bist“, lächelte Akunumkanon. „Du hast also Isahra gern?“, fragte Mana nach. „Mana!“, Namo sah sie an: „Lass das!“ „Aber…“, Mana sah auf den Boden und seufzte. „Warum hast du uns alle rufen lassen?“, fragte Ramoses nach, der sich diebisch freute das Atemu auch abgeblitzt war. Das Ati sie aber geküsst hatte und die ganze Nacht mir Isa zusammen die Sterne betrachtete hatte, wusste er nicht. Isa hatte Ati nicht alleine lassen können und so war sie einfach in seinem Armen eingeschlafen und auch aufgewacht. Seitdem hatte sie ihn nicht mehr gesehen. „Ich wollte euch nun endgültig eure Cousine vorstellen. Tohor ist ja euer Onkel und sein Tochter Tepi eure Base“, sagte Akunumkanon und Akunadin ließ Tepi und Tohor eintreten. Sie hatten draußen gewartet und nun war es an der Zeit das Tepi ihre Verwandten kennen lernte. „Ich freue mich euch, liebe Base und Vettern kennen zu lernen“, lächelte Tepi ihnen zu. Ihr Vater hatte Tepi richtig rausgeputzt. Ihre blonden Haare waren frisch gewaschen und sie streckte in einem engen weichfallenden Kleid. Sie war geschminkt und auch trug sie Goldschmuck an Ohren, Hals und Beinen. Ramoses lächelte sie an: „Cousine! Schön das du da bist!“ „Ich danke dir, Vetter…“, Tepi schluckte und sah sich um. Sie kannte Atemu, Namo, Seth und Mana ja, aber bis jetzt hatte sie gewusst das Mana ihre Cousine war. „Tepi, meine liebe Nichte! Setz dich doch zu mir, ja?“, bat Akunumkanon und wartete bis sie ihm Folge geleistet hatte, Auch Tohor setzte sich auf eines der Kissen. „Wird das eine Familienkonferenz?“, fragte Mana nach. „So in der Art. Nun ich habe doch vor einiger Zeit zu euch wegen den Ehen, die ihr eingehen sollt, gesprochen. Auch habe ich gesagt, dass wir hier auf die zukünftige Königin der beiden Länder treffen werden. Nun Tepi ist die Tochter meiner Schwester und daher ein Mitglied der königlichen Familie. Atemu, sie ist deine Verlobte und wenn ich das mal so sagen darf, ein sehr schönes Mädchen“, erzählte Akunumkanon. „Was?“, alle sahen Akunumkanon an. „Sie ist was?“, Atemu starrte seinen Vater an: „Warum?“ „Nun, deine Mutter war seit deiner Geburt sehr schwach. Tohor und meine Schwester kamen damals oft zu Besuch und zumindest ein Jahr lang, dann hatten sie keine Zeit mehr. Deine Mutter erfuhr kurz vor ihrem Tod, dass ihre Schwester ein Kind erwartete. Sie freute sich natürlich sehr darüber und auf ihrem Totenbett sagte sie mir, das sie sich wünsche, das du, Atemu Tohors Tochter zur Frau nehmen solltest, wenn es ein Mädchen werden sollte. Ich versprach ihr, diesen Wunsch zu respektieren und nach Tepi geboren wurde, habe ich Tohor auch gleich davon unterrichtet. Er hat zugestimmt, doch wollte er seine Tochter noch eine Weile für sich, da Tepis Mutter ihre Geburt nicht überlebt hat. Arisis letzter Wunsch war es das du Tepi zu deiner Königin machst und darum hat sie bis heute auf dich gewartet. Tohor versprach das sie Jungfrau bleiben würde und heute ist die Nacht in der du aus ihr eine Frau machen wirst. Sobald wir in Theben sind, werdet ihr auch offiziell verheiratet werden“, sagte Akunumkanon. Tepi schluckte unmerklich. Jetzt wusste sie warum ihr Vater so engstirnig auf ihre Liebesgesichten reagiert hatte. Sie sollte dem Kronprinzen ihr erstes Mal schenken… Aber das war Atemu… Sie sah zu ihm und stellte fest, dass es ihm nicht besser ging. Atemu hielt sich den Kopf, dass dufte nicht wahr sein. Von allen Mädchen und Frauen, musste ausgerechnet Tepi seine Verlobte sein. Er erinnerte sich daran das Tepi mit Chephren eine Beziehung hatte, sagte aber nichts dazu, da er Tepi nicht in Verlegenheit bringen wollte. Das war auch sein kleinstes Problem. Isa hatte ihm ja gesagt, dass am Ende immer Tepi die Männer bekam und sie schien Recht zu behalten. Zwar wollte er Tepi nicht und ihre Reize prallten an ihm ab, aber den letzten Wunsch seiner Mutter, den konnte er nicht so einfach übergehen. Langsam sah Atemu auf und zu seinem Vater: „Ich werde den Wunsch meiner verstorbenen Mutter nachkommen, wenn es denn sein soll.“ „Das freut mich!“, nickte Akunumkanon, der aber genau sah, dass es Atemu gar nicht recht war, Tepi zu seiner Frau zu machen. „Ich werde dann das Linnen kontrollieren“, sagte Rami plötzlich. „Was? Warum das denn?“, wunderte sich Namo nicht wenig. Atemu sah seinen Bruder giftig an. Er wusste warum Rami das gesagt hatte. Es machte seinem Bruder immer Spaß ihn zu ärgern, auch wenn sie sich im Grunde gut verstanden. Aber hier, wenn es um Tepi und Isa ging, verhielt sich Ramoses so gemein. Ramoses hatte Atemu genau beobachtet und sich gedacht das er einfach nichts tun würde und nur behaupten das er mit Tepi geschlafen hatte. So hatte er ein Problem, denn das Linnen würde Spuren haben, Schweiß, etwas Blut und andere kleine Dinge. „Das ist nicht wahr…“, Tepi setzte sich an den Feuerplatz und sah zu Atemu. Sie beide hatten zusammen das Zelt verlassen um ein ewig reden zu können. „Doch du wirst meine Frau…“, seufzte Atemu und ließ sich neben ihr nieder: „Du willst wohl nicht, wie ich das sehe.“ „Ähm… das verstehst du falsch! Ich mag dich, aber…“ „Du bist mir Chephren zusammen. Ich weiß und ich weiß auch, dass du dich schon ihm hingegeben hast. Was uns zu einem echten Problem führt“, nickte Atemu nachdenklich. „Woher weißt du das?“, fragte Tepi erschocken nach. „Ich hab`s gehört als mich am ersten Tag verlaufen hatte und Isa hat es auch durchblicken lassen. Zudem fällt es auf, dass du ständig mit Chephren zusammenhängst. Aber ich werd dich nicht auffliegen lassen, mach dir keine Sorgen“, dachte Atemu nach und sah sie an. „Danke…“ Tepi nickte dankbar: „Ich war wohl zu unvorsichtig…“ „Na ja, es ist zuspät es zu bereuen. Du kannst es nicht mehr ändern und ich würde dich auch nicht zur Frau nehmen, wenn es nicht sein müsste. Ich begehre dich nicht mal“, erwiderte Atemu und richtete den Blick in den Himmel. Die Wolken zogen vorbei, aber irgendwie konnte ihn das nicht aufmuntern. „Bitte? Wieso nicht? Bin ich denn nicht schön?“, wunderte sich Tepi und sah an sich herunter. Bis jetzt war ihr noch nie passiert, dass ein Mann sie verschmähte, auch wenn sie selbst nur Augen für Chephren hatte. Es störte sie nun doch, das Atemu so was gesagt hatte. Ramoses hatte sie ja schon fast ekelhaft mit den Augen ausgezogen… „Doch, aber du sprichst mich einfach nicht an. Ich mag deine Haare nicht wirklich. Sie sind zwar ungewöhnlich, na ja, ich liebe nun mal schwarze Haare. Zudem gibt es eine Andere die ich unbedingt haben will…“, zuckte Atemu mit den Schultern. „Eine Andere? Wen denn?“, wollte Tepi wissen, doch dann dachte sie erstmal nach. Sie hatte ihren Cousin mit Isa alleine gelassen und den Eindruck das sie sich gut verstanden… „Spielt doch keine Rolle. Ich bekomme sie eh nicht, da ich dich heiraten muss und bis jetzt denkt sie, ich bin Schreiber“, wandte Ati ein. „Du meinst Isahra, nicht? Ihr seid in den letzten Tagen ständig zusammen und ihr verstehst euch so gut. Sie ist richtig gut drauf, seit sie dich kennt…“ „Wirklich? Sie hat mach abblitzen lassen…“ „Das ist typisch für sie. Weißt du, Isa ist mit Männern total unerfahren. Sie hat noch nie einen Mann gehabt, oder auch nur geküsst. Sie blockt alle ab, weil sie Angst hat, verletzt zu werden oder das ihre Kräfte durchgehen.“ Atemu sah sie verwirrt an: „Welche Kräfte meinst du?“ „Egal! Aber sag mal… warum ist sie dir soviel lieber als ich?“, wechselte Tepi schnell wieder das Thema. „Ich weiß nicht… Irgendwas ist da, das mich zu ihr hinzieht“, gab Atemu zu. „Dann würdest du dich also freuen, wenn sie sich heute Nacht in deinem Zelt dir hingeben würde?“, bohrte Tepi weiter. „Natürlich! Aber was spielt das für eine Rolle?“, wunderte sich Atemu: „Sie hat mir klar gesagt, dass sie mich zwar mag, aber in einer anderen Welt lebt… Lassen wir das. Was machen wir mit unserem Problem. Wenn Rami kein Blut auf den Linnen findet, wir er wissen das du keine Jungfrau mehr warst.“ „Ich weiß…“, Tepi seufzte und sah ihn an: „Ich werd mal mit Isa und Chephren reden, ja? Sie wissen sicher was wir tun können.“ Sie stand auf und lief auch schon los. „Warte… Sag ihr bitte nicht, das ich Kronprinz bin…“, rief Atemu ihn nach, aber er wusste nicht ob Tepi ihn noch gehört hatte. „Isa! Chephi!“, Tepi rannte auf die Zwillinge zu und kam ganz knapp zum Stehen: „Ich hab ein Problem! Ihr müsst mir helfen.“ „Was ist denn los?“, wunderte sich Chephren. „Ich soll verheiratet werden“, sagte Tepi und umarmte ihren Geliebten: „Den Kronprinzen von Ägypten! Aber ich muss Jungfrau sein…“ „Hm… Ich hab euch gewahrt!“, brummte Isa. „Jaja, Isa… wir wissens… Warum musst du unberührt sein?“, wollte Chephren wissen. „Mein Vater hat es dem alten Pharao bei meiner Geburt versprochen. Ramoses wird auch das Linnen kontrollieren. Ich sitz in der Falle, auch wenn es meinen Cousin im Grunde egal ist. Er meinte, dass er mich nicht mal reizend findet“, erklärte Tepi aufgeregt. Jetzt, bei ihren Freunden, hatte sie ihre aufgesetzte Gelassenheit abgelegt. „Das ist doch schon mal was wert. Aber was ist das für ein Kerl, der dich nicht will?“ „Cheph das ist doch egal!“, unterbrach Isa ihren Bruder. „Stimmt. Wenn das Linnen keine richtigen Spuren der Entjungferung aufweist, dann…“, Tepi brach ab und sah zu Isa: „Kannst du nicht meinen Platz einnehmen.“ „Was?!“, Isahra schrie sie förmlich an: „Sonst geht’s dir gut oder was?!“ „Ich find auch, dass das keine Lösung ist. Immerhin bist du seine Verlobte und er wird merken, dass es nicht du bist, die da in seinem Bett liegt. Du bist Blond und auch wenn Isa fast deine Statur hat, ist es immer noch zu auffällig“, stimmte Chephren seiner Schwester zu. „Schon aber er würde sich freuen… hat er gesagt“, meinte Tepi. „Bitte? Nein! Ich werde nicht mal für dich ins Bett eines Mannes steigen! Du hast dir das selbst eingebrockt, sieh selbst zu wie du da raus kommst!“, bockte Isa und drehte ihr den Rücken zu. Das war doch die Höhe. „Aber… der Kronprinz ist der Schreiber… der mit den amethystfarben Augen. Du magst ihn doch…“, sagte Tepi schon fes hinterhältig. „Nein… das ist …“ „Wahr. Atemu ist der Kronprinz unseres Landes. Und es stimmt, du hast ihn sehr gern“, sagte Chephren, dem das aufgefallen war. „Na und? Ich werd dir trotzdem nicht helfen! Es geht hier um meinen Körper. Außerdem… wenn das wahr ist, hat er mich belogen. Also werde ich mich sicher nicht noch mal mit ihm unterhalten. Ich werde mich nicht für dich ausgeben und dir dieses Problem vom Hals schaffen. Was denkst du dir eigentlich dabei, mich überhaupt so was zu fragen!“, fuhr Isa ihre Freundin stocksauer an. „Ich hätte es nicht, wenn er nicht gesagt hätte, dass er dich eh viel lieber hätte…“, rechtfertigte sich Tepi: „Tut mir leid…, aber was sollen wir denn sonst machen?“ „Wie wär’s wenn du mit ihm schläfst und einfach Blut der Opfergaben auf das Linnen gibst. Das sollte durchaus reichen…“, schnaubte Isa. „Aber dann muss sie mit ihm Intim werden und das will Tepi nicht“, wandte Chephren ein. „Sie muss ihn so wie so heiraten und zumindest ein Kind von ihm kriegen. So weiß sie dann schon mal wie das ist mit einem Anderen, als mit dir“, Isahra sah zur Seite: „Ich weigere mich ihr zu helfen. Ist ja nun wirklich keine Kleinigkeit.“ „Das weiß ich doch, aber es geht nun mal darum das ich ihn nicht liebe, aber du …“ „Ich liebe ihn nicht! Ich kenn ihn kaum und nur weil ich ihn nett finde, werde ich ihm noch lange nicht…“, Isa brach ab, da Ramoses in der Nähe war. „Überlegs dir doch. Du bist 17 und noch immer ungebunden. Es wird langsam Zeit das du zumindest einmal in den Armen eines Mannes liegst. Was hast du zu verlieren?“, erkundigte sich Chephren ernst: „Du weiß jeden ab, der dir näher kommen will…“ „Was geht dich das an!“, knurrte Isa ihren Bruder ungehalten an. „Was ist hier denn los? Cousinchen, solltest du nicht bei meinem Bruder sein?“, wollte Rami wissen, der natürlich gelauscht hatte. „Ramoses… ich …“ „Ist doch zu schade dass Atemu ausgerechnet der Kronprinz ist, oder? Ansonsten hättest du dich in seine Arme geworfen oder? Aber nein, dir ist deine Freiheit ja sicher wichtiger, als die Liebe eines Mannes, oder?“, höhnte Rami und feixte Isa an: „Aber jetzt wird Tepi die Seine werden. So ein Pech aber auch… Jetzt wirst du ihn nie mehr haben.“ „Halt dich da raus…“, meinte Chephren hart zu ihm und zog Tepi ein Stück zurück. „Warum sollte ich? Ist mein Gutes Recht, meine Meinung zu sagen, oder nicht? Zudem ich bin noch immer frei…“, Rami sah Isa frech an. „Dann lieber dein Vater, bevor ich dich an mich ranlasse. Und halt dich aus meinem Leben raus, du Unterschichtler!“, fuhr Isa ihn an und wollte gehen. „Klar. Ich freu mich schon darauf das Atemu und Tepi bloßgestellt werden!“, grinste Rami. „Was?“, Tepi sah ihn an: „Was meinst du damit?“ „Nun, ich weiß dass du keine Jungfrau mehr bist. Dein Verhalten verrät dich einfach. Also wird Atemu bloßgestellt werden. Eine Schande ist das und so wird er in schlechtes Licht gestellt“, erklärte Rami seinen Plan: „Das wird lustig, vor allem, weil Atemu somit an Ansehen verlieren wird. Er muss lügen um dich zu beschützen, ich kann ihn auch damit erpressen. Ich freu mich schon…“, Ramoses streckte sich und ging dann einfach wieder. „Ich stopf ihm das Maul…“, fuhr Chephren auf und ballte seine Hände zu Fäusten. „Lass es! Wir finden eine Lösung…“, bat Tepi und hielt ihn fest. Isahra sah Ramoses nach und dachte nach… „Hm…“, Atemu saß ihn seinem Zelt. Jetzt, da er wieder offiziell Prinz war, hatte er ein eigenes Zelt. Es war mit Kissen, Decken und Polstern ausgelegt, damit er es auch bequem hatte. Auch hatte er den Schreiberschurz wieder gegen seine Prinzenkluft getauscht, wobei ihm der Schurz gereicht hatte. Auch musste er wieder die Krone tragen, die ihn eindeutig als Kronprinz kennzeichnete und das Zelt wurde auch noch bewacht. „Mein Prinz… Ihr habt Besuch…“, verkündete einer der Wachen und ließ eine vermummte Gestalt ein, deren blonde Haare unter einer Kapuze hervorsahen. „Tepi… Was soll die Verkleidung! Lasst uns allein!“, orderte Atemu an und trank von seinem Wein: „Was machen wir jetzt?“ „Tja… Tepi kommt nicht…“, meinte Isa und zog den Mantel aus. Sie hatte sich eine Perücke aufgesetzt und sah auf Atemu hinunter: „Du hast mich angelogen!“ „Du?“, Atemu starrte sie nur an und wusste nicht was er sagen sollte. Wieso war Isa hier? „Du hast mich angelogen!“, wiederholte Isa. „Ähm… ja… Hab ich, aber ich…“, Ati stand auf und seufzte: „Ich wollte dieses Mal nicht ein Prinz sein. Ich wollte einfach ein einfacher Schreiber sein, dem man nicht mit Hochachtung begegnet. Das ich dich kennen lerne würde, konnte ich nicht wissen, aber ich hab auch nicht den Mut gefunden, es dir zu sagen. Wie denn auch? Du hast so schlecht über Rami gesprochen, weil er ein Prinz ist, da hatte ich Angst du würdest mich nicht mehr mögen, wenn ich sage: Ich bin übrigens der Kronprinz und kein Schreiber. Aber was machst du hier? Ich hab gedacht das du mich nicht mehr sehen willst, wenn du raus findest, wer ich bin.“ Isahra setzte sich hin und leerte seinen Weinbecher: „Ich wär auch fast nicht gekommen…Nicht weil du gelogen hast, aber das du Tepi darum bittest, das sie mich überredet ihren Platz einzunehmen, ist eine bodenlose Frechheit.“ „Was?“, Ati kniete sich fassungslos zu ihr: „Davon weiß ich nichts! Ich wär nicht mal auf die Idee gekommen, sie vorzuschicken. Ich mag dich doch und… Hat sie das wirklich gesagt? Das du mit mir schlafen sollst?“ „Sie hat mich drum gebeten um genau zu sein. Weil du mich ihr vorziehst und ich noch wirklich unberührt bin. Dadurch würden die Spuren echt sein und ihr Beide wärt vorerst aus dem Schneider…“, brummte Isa und weigerte sich ihn anzusehen. „Ähm… ja, so was hab ich gesagt… Also das ich dich lieber hätte, aber der Rest ist nicht von mir! Das musst du mir glauben!“, erwiderte er schnell. Isahra schwieg dazu. Was sollte sie ihm auch sagen. Sie glaubte ihm, aber ihm das einfach zu sagen, war nicht ihr Stil zumindest nicht in dieser Situation. „Isa, ich würde dich nicht so schamlos benutzen. Dafür…“ „Ramoses will dich und Tepi auffliegen lassen. Er hat sich vorhin dicke gemacht… Dir ist doch klar, dass wenn du nicht ehrlich bist, er sich die Würde des Kronprinzen unter den Nagel reißen wird. Das ist einfach für ihn, wenn du wegen Tepi lügst und er es beweisen kann.“, unterbrach Isa ihn. „Ja, ich weiß, aber wenn ich Tepi auffliegen lasse, dann wird sie hart bestraft werden. Ich will ihr nicht wehtun…“, nickte Atemu verwirrt. Warum wechselte sie das Thema. „Was hast du also vor?“, fragte Isa und sah ihn nun doch an. „Wenn ich das wüsste…“, gab Atemu zurück: „Kannst du nicht diese Perücke abnehmen? Das steht dir nicht…“ „Ja…“ Isa zog sich Perücke vom Kopf und küsste ihn dann auf die Wange. Schlagartig wurde er rot und sah sie an: „Was?“ „Ich bin statt Tepi hier, oder? Also werde ich ihren Platz in deinem Bett einnehmen… Aber um Eines klarzustellen, dass ist das einzige Mal das ich euch aus dieser Klamme helfe. Wenn ihr Kinder braucht, werde ich sie sicher nicht für Tepi empfangen und gebären“, sagte Isa und streifte sich eine Haarsträhne aus den Augen. Atemu klappte die Kinnlade runter: „Das… das kann ich nicht annehmen…“ „Hm?“, Isahra runzelte sie Stirn: „Warum denn? Ich mach’s freiwillig.“ „Ich weiß, aber ich will nicht mit dir Schlafen, nur weil es sein muss. Du bist was Besonders und mit dir will ich nur eins werden, weil du es dir wünscht. Gestern hast du mich abgewiesen, warum spielst du jetzt mit mir? Bist du denn so sauer auf mich, weil ich dich angelogen hab? Er passt nicht zu dir, einfach so jetzt doch mit mir schlafen zu wollen“, wehrte Atemu ab, sah sie aber dabei an. „Ich hab nicht gesagt das ich nicht will, nur das ich nicht kann“, widersprach Isa und nahm seine Hand: „Weißt du Ati, ich bin zwar sauer das du gelogen hast, aber ich versteh auch warum du es getan hast. Ich für meinen Teil hab im Moment riesige Angst, vor dem, was heute Nacht noch passieren wird. Dennoch bleib ich und werde dir helfen, weil ich dich gern hab. Wir haben uns gestern geküsst und das war auch mein erster Kuss. Denk nicht darüber nach, sondern tu es einfach.“ „Ich kann nicht…“, Ati schüttelte den Kopf: „Nicht, wenn ich weiß, das du es nur aus Gefälligkeit tust und nicht, weil du mich liebst.“ „Dann wird Ramoses deinen Thron bekommen“, widersprach Isa ihm. „Dann sei es so. Ich muss ihn nicht haben und ich wäre dann frei. So könnte ich dich kennen lernen, wie du es wolltest“, entgegnete Atemu. „Du bist süß, aber nein. Jeder hat seinen Platz auf der Welt und deiner ist auf dem Thron. Wo meiner ist, dass kann ich noch nicht sehen, aber Deinen. Ramoses würde kein guter Herrscher sein. Ich bitte dich, lass es einfach geschehen. Darum bin ich gekommen, oder soll ich dich verführen?“, lächelte sie sanft und küsste ihn dann zärtlich auf die Stirn. Atemu sah sie nur an, dann griff er nach ihrer Hüfte und zog die mit beiden Händen zu sich. Jetzt kniete sie vor ihn und konnte ihn leicht auf die Stirn küssen. „Das hast du doch schon…“, meinte er leise und sah zu ihr, bevor er ihr spielerisch einen Kuss entlockte. ~ Phase 05 End ~ KNUFFF Im Nächsetn Kapi gehts an dieser Stelle noch weiter ist aber ein Adult.teil.... also leide kann ich ihn für alle zugänglich machen... Sry!!!! Ich hoffe es ghat euch gefallendun cih freu mich shcon auf eure Kommis^^ KNUDDD Kapitel 7: Phase 05 – Der erste Kuss; Das erste Mal; - Adult Anhang -------------------------------------------------------------------- So wie vesprochen gehts hier nun zur Sache^^ Ich hoff das es euch gefaällt^^ Isahra lächelte leicht und nickte. Sie wusste nicht, warum sie sich am Ende doch darauf eingelassen hatte, aber sie mochte Atemu ja sowieso, also war es keine große Überwindung gewesen zu ihm zu gehen. Atemus Hände fuhren an ihrer Seite nach oben und befreiten sie von ihrem Oberteil und dann auch von dem Hüfttuch. Er fühlte ihre Haut unter deinen Fingern und lächelte. „Bist du dir sicher?“ „Ja…“, Isa nickte nur und drehte den Kopf zur Seite: „Guck nicht so… das ist mir peinlich…“ „Weswegen? Ich seh dich doch nur an…“, Atemu streichelte sie und berührte dann ihre linke Brustwarze, die sofort drauf reagierte. „Nhn…“ Isa zuckte und sah ihn unsicher an… „Was tust du da?“ „Hm?“; Atemu sah zu ihr auf: „Ich erkunde einen Körper… Stück für Stück… Entspann dich, ich weiß was ich tu.“ Er küsste ihre Brust, er hielt sie fest, da er merkte, dass Isa ihm zu weit nach hinten gewichen war. „Ahn…“ Isa kniff die Augen zusammen, sie konnte ihn nicht aufhalten, da ihre Hände es nicht zulassen wollten und es sich einfach gut anfühlte. Atemu saugte ein wenig an ihrer Brust und fuhr dann mit der Zunge nach unten und züngelte in ihren Bauchnabel… Es machte ihm richtig Spaß sie so zu berühren, vor allem weil Isa so empfindlich reagierte. Das kannte er so noch nicht, da er bist jetzt kaum Gelegenheit gehabt hatte, eine völlig reine Frau zu berühren. Isahra war auch so warum und ihre Haut schon fast unnatürlich seidigweich. Der kupferfarbene Schimmer, der sich im Licht der Kerzen brach, schien im auch noch zu betören und so ließ er sich gehen. „Ati…“, Isa hielt ihn an, bevor er noch tiefer kam… „Was ist?“, fragte er und sah sie mit leicht verunsicherten Blick an: „Gefällt`s dir doch nicht?“ „Nein… Aber ziehst du dich aus?“, bat Isa ihn und atmete durch. Es gefiel ihr nicht das er sich noch nicht ausgezogen hatte. Immerhin wollte sie auch seine Haut spüren und nicht den Stoff, der sich langsam mit Schweiß tränken würde. Ohne ein Wort entkleidete sich Atemu und legte auch die Krone ab. Langsam beugte er sich wieder zwischen ihre Beine und küsste sie überhalb ihrer Vagina, seine Zunge glitt dann nach unten und drang ein wenig in die Tiefe vor. „Ah!“, Isahra erschreckte sich so, das sie zurückrutschte und ihn ansah. „Schon gut. Ich beiß dich nicht. Ich koste dich nur…“, lächelte er und zog sie wieder zurück. Wieder leckte er Isa, die nach hinten umkippte und einen leisen Stöhner von sich gab. Jetzt, ganz plötzlich fühlte es sich sehr gut an, dass er mit seiner Zunge ihre Scheide liebkoste. Aber immer noch hatte sie ein wenig Angst, Atemu war schon sehr sanft zu ihr, aber trotzdem… Es war das erste Mal, das ein Junge sie so berührte. Immer wieder berührte er empfindliche Stellen und entlockte ihr Keuchen und Stöhnen. Ati leckte sich die Lippen ab und kniete sich dann zwischen ihre Beine. Mit der Hand fuhr er aber nochmals zwischen ihre Schamlippen und sah zu wie sich ihr Becken unwillkürlich im entgegen streckte und sich ihre Hände in die Kissen unter dem Linnen krallten. „So schön…“, flüsterte er und fingerte sie noch eine Weile, weil er sie sehen wollte, wie sie sich vor ihm rekelte und ihr Atem immer flacher wurde. „Ati…“ brachte sie gerade so heraus und sah ihn mit errötetem Gesicht an. „Ja?“, er erlöste sie und beugte sich über sie, doch als sie den Mund öffnete, küsste er sie. Isahra hatte seine Zunge bemerkt, die sich ihn ihren Mund geschlichen hatte und mit ihrer zu spielen begann. Sie hob ihre Arme und umarmte ihn dann, seinen Kuss erwiderte sie schon fast willenlos und dann… Atemu hob ihre Hüfte etwas an und beendete dann den Kuss. Sanft lächelte er sie an: „Gleich werd ich dir wehtun müssen. Aber anders geht’s leider nicht…“ „Ich weiß…“, nickte Isa und schloss die Augen. Ihr Herz raste richtig und Isa zitterte auch leicht, sie hatte ihn auch wieder losgelassen. „Gut…“, Ati hielt ihre Hüfte fester und atmete noch mal durch. Langsam drang er in sie ein und spürte regelrecht ihre Erregung und auch ihre Unsicherheit. Isa war eng, aber feucht genug um es ihm leicht zu machen, in sie vorzustoßen. Er sah sie auf halber Strecke an und stellte fest, dass sie angespannt wirkte. „Hey…“, Ati küsste sie sanft: „Nicht so verkrampft, entspann dich. Ich bin …“ Isahra zog ihn zu sich und küsste ihn innig: „Das sagt sich so leicht…“ „Ich weiß…“, nickte Atemu und stieß gehen ihr Häutchen, wobei Isa wieder zurückzuckte: „Ich hab Angst….“ „Brauchst du nicht…“, versicherte Atemu und bohrte sich tiefer und durch ihr Hymen. „Ah!“ Isa schrie auf und krallte sich plötzlich in seinen Rücken und drückte ihn auch noch so an sich, dass er es noch leichter hatte. Atemu sah sie an: „Aua…“ „Sagst du?“ Isa keuchte und sah ihn an: „Ich bin hier diejenige die ihre… Oh…“ Er begann einfach sich in ihr zu bewegen und unterbrach sie dadurch. „Das tu weh…“, schluckte sie und begann unwillkürlich zu stöhnen. Es tat wirklich unerhört weh, wie er sich immer wieder in sie drängte. „Tut mir leid… aber ich kann nicht aufhören…“, nuschelte Atemu und machte weiter. „Sollst du auch nicht…“, keuchte Isa, auch wenn wie es selbst nicht verstand. Aber der Schmerz klang allmählich auch ab. Mit jedem Stoß, wurde es angenehmer und dennoch blieb am Ende ein kleiner Schmerz zurück, der aber nicht wehtat, sondern irgendwie gut tat. Auch bemerkte Isa nicht, dass sie immer mehr auf Ati einging. Sie animierte ihn dazu schneller und härter zu werden und verleitete ihn immer wieder dazu sie zu küssen und auch leicht ihre Brustwarzen zu beißen. Doch dann,… ging es zu Ende… „Ich…“, Atemu kniff die Augen zusammen und presste sie zu sich… Er hatte Isa schon einen Höhepunkt zukommen lassen und nun, da sie sich wieder einem näherte, ließ auch er seinen Drang los. Noch bevor der den Mund ein zweites Mal aufbrachte, schwoll sein Glied in Isa an und sich ihm darauf hin entgegen drücke und laut aufstöhnte, er war einige Sekunden später, aber dann drängte er sich ihr so tief es ihm möglich war in Isa und schoss seinen Samen in ihren Körper. Keuchend sah er in Isahras Gesicht, die mit geschlossenen Augen schnell atmend unter ihm lag und auch völlig kraft los war. Seinen Phallus zog er langsam zurück und küsste sie dann noch mal. ~ Phase 05 End ~ Kapitel 8: Phase 06; Die Wege trennen sich ------------------------------------------ KNuff, so dann gehtsm al weiter, oder besser los! Atemus Reise kann entlich beginne, auch wenn er es nciht unbedingt ahnt^^ gg Ich hoffe es gefällt euch *Freuzzzz* Phase 06; Die Wege trennen sich „Pharao!“, ertönte eine Stimme im Zelt von Akunumkanon. Es war mitten in der Nacht und der alte Pharao schlief tief. „Pharao!“, wiederholte die Stimme und halte im Zelt solange wieder, bis Akunumkanon aufschreckte und sich umsah. „Wer ist da?“, wollte er erschrocken wissen und sah sich im finsteren Zelt um. Es schien niemand da zu sein, aber die Stimme hallte noch immer. „Niemand, den DU fürchten musst. Ich bin nicht dein Feind“, aus der Finsternis löste sich eine Gestalt und trat auf den Pharao zu: „Ich bin der, dessen Schutz du beanspruchst und der dein Vater sein soll. Ich bin Amun!“ „Amun…?“ Akunumkanon erhob sich und ging auf die Gestalt zu. Plötzlich erstrahlte das Zelt und er fand sich in einen hellen Raum wieder, gegenüber dem Gott. Amun sah ihn an und setzte sich auf einen breiten Sessel. Sein Gesicht schien im mittleren Alter zu sein und zeugte von großer Weisheit. Auf dem Kopf throne die hohe Federkrone, das Zeichen, dass er der Windgott war, aber auch war er der Schöpfergott, den ganz Theben liebte. „Ich habe etwas mit dir zu besprechen, Horus Akunumkanon, Herrscher auf dem Goldenen Thron der beiden Länder. Es geht um deinen Sohn, der bestimmt ist, deine Nachfolge anzutreten.“ „Atemu? Großer Schöpfer, was soll mein Sohn tun?“, Akunumkanon viel auf die Knie. Er war überzeugt das Amun echt war, alleine die ganze Atmosphäre bezeugte, das er vor einem Gott war. Dem großen Schöpfergott, den er verehrte, musste er Respekt erweisen. „Erhebe dich, König. Nun zum Punkt. Dein Sohn ist nun ja… verwöhnt. Ich und auch die anderen Götter sind der Meinung, dass Ihr und eure beiden Frauen Atemu zu sehr abschottet. Wir wissen das er kaum aus dem Palast kam und wenn, dann nur unter dem Einfluss von Ramoses. Es wird Zeit das er Land und Leute richtig kennen lernt“, entgegnete Amun ruhig. „Ich verstehe nicht so ganz, aber wie ihr wollt. Ich werde meinem Sohn mit einer Leibwache einige Zeit durch das Schwarze Land ziehen lassen“, erwiderte Akunumkanon unterwürfig. „Nein!“, Amun fixierte den Pharao: „Ein Jahr und keinen Tag weniger wird er alleine durch das Land ziehen. Euch ist gestattet in ein oder zweimal zu treffen. Aber ansonsten werdet ihr keinen Kontakt zu ihm haben. Er wird auf sich selbst gestellt sein.“ „Was? Aber Atemu war noch nie alleine unterwegs. Er ist behütet groß geworden und …“ „Und wird mittellos losziehen. Ein Kronprinz ist immer noch ein Mensch und er soll sich alles ansehen, ohne das jemand weiß wer er ist.“, unterbrach der Gott. „Kann denn nicht einer der Schreiber, oder ein Andere ihn begleiten. Seine Sicherheit ist gefährdet. Ich will ihn nicht verlieren. Ich liebe meinen Sohn und Tepi wird ihn heiraten. Er kann nicht seine junge Frau schon wieder verlassen“, schüttelte sich Akunumkanon. „Er wird nicht mit euch in den Palast zurückkehren. Morgen bei Sonnenaufgang beginnt seine Reise. Niemand aus dem Plast wird ihm zur Seite stehen und Tepi kann warten bis es seine Reise beendet hat. Außerdem, werden sie diese Zeit brauchen du sich an den Gedanken zu gewöhnen, verheiratet zu werden. Wie auch immer. Das ist keine Bitte von mir, sondern ein Befehl der Götterneunheit! Du solltest den Tag mit ihm verbringen, aber ihm nichts sagen. Was deine Befürchtungen angeht, Pharao, so hat Ra, dein Sonnengott und sinnbildlicher Vater sich Gedanken gemacht. Er wird deinem Sohn gegebenenfalls jemand zur Seite stellen. Wen wann und wo interessiert mich nicht. Aber sei versichert, das Atemu nicht zu Tode kommen wird“, wandte Amun ein und erhob sich. „Das ist aber… Ich verstehe… Ihr werdet eh dafür sorgen, dass es so eintrifft. Aber sagt mir, wie erhalte ich Nachricht von ihm? Auch wenn wir nicht zu ihm dürfen, wird er uns doch sicher Nachrichten zulassen dürfen. Ich würde die Sorge um meinen Sohn nicht aushalten, wenn ich nicht regelmäßig Nachrichten über sein Wohlergehen bekommen kann“, traute sich Akunumkanon zu sagen. „Nun ja, das verstehe ich natürlich und die Neuheit auch. Aber warte ab und mach dir keine Sorgen. Es wird geregelt werden, wie, wirst du erfahren, wenn es an der Zeit ist. Nun verlass ich dich wieder. Lebt wohl, Pharao, wir werden uns wiedersehen, wenn eure Zeit gekommen ist. Seit gewiss das sich nur so alles zum Wohle Ägyptens wenden kann. In seiner jetzigen Verfassung ist Atemu niemals ein guter Herrscher… Er ist zu weltfremd und weiß nicht, was sein Volk braucht und was nicht. Genau wie du, der sein Volk zwar liebt, aber es hinter seiner dicken Mauer nicht versteht, auch wenn er es zu schützen vermag.“ Amuns Stimme wurde immer leiser und es wurde auch wieder dunkeler und Akunumkanon herum. Auch konnte er sich nicht bewegen und brach dann einfach so zusammen… zumindest dachte er das… Dann schlug er die Augen auf und starrte an die Zeltdecke… er war auf seinem Nachtlager in seinem Zelt. Atemu sah Isa an, die in seinem Arm lag und noch immer schlief. Die Sonne war auch noch nicht aufgegangen, aber wirklich geschlafen hatte er kaum. Noch immer fragte er sich, ob er richtig war, auf Tepis Plan einzusteigen und Isahra ihre wohlbehütete Unschuld zu nehmen. Sie sah friedlich aus und hatte es freiwillig getan, aber dennoch … „Hmm…“, Isa drehte sich in seinem Arm und kuschelte sich an seine Brust. Lächelnd küsste er ihre Schläfe und streichelte über ihre Seite. Sie fühlte sich immer noch gut an und noch nie war Atemu neben einer Frau aufgewacht und hatte sie so lange in seiner Nähe gelassen. „Warum bleibst du nicht einfach bei mir?“, flüsterte er eigentlich mehr für sich, aber er bekam eine Antwort. „Das würdest du nicht verstehen, Ati…“, Isa sah zu ihm auf. Ihre Augen schienen ihn zu durchdringend und auch sehr kindlich zu sein. „Vermutlich… Wie fühlst du dich?“, fragte Atemu nach, ohne weiter darauf einzugehen. „Hm…?“ Isahra setzte sich auf und schloss kurz dir Augen: „Anderes und auch wieder nicht… Aber irgendwie gut.“ Sie wendete ihm den Blick zu und lächelte leicht: „Es war schön, aber ich sollte jetzt gehen.“ „Was? Schon, warum das das denn?“, Ati richtete sich auch auf und strich ihr über die Schulter: „Die Sonne ist nich nicht mal aufgegangen…“ „Genau darum muss ich gehen. Sie müssen Tepi in deinem Bett finden, damit es nicht umsonst war, dass ich ihren Platz eingenommen hab“, erwiderte Isa. „Ahg…“, Ati sah sie an: „Hört sich so an, als ob es ein Opfer war…“ „Was?“, Isa sah ihn verwirrt an. „Na das du hier warst! Ich hatte gehofft, dass es dir zumindest ein wenig gefallen hätte, auch wenn es am Anfang schmerzhaft war… als ob ich dir egal wäre…“ „Atemu…“, sie kniete sich vor ihn und nahm seinen Kopf in beide Hände, dann küsste sie ihn: „Es war schön und ich wäre nicht gekommen, wenn du mir nichts bedeuten würdest. Glaub mir, bei jedem anderen hätte ich Tepi nicht geholfen. Ich hab dich sehr gern und ich hab es genossen. Doch jetzt erwach bitte aus der Nacht und seh dem Tag entgegen. Du bist der Kronprinz und Tepi ist deine Verlobte. Träume leben in der Nacht und am Tag ist die Realität nun mal wichtiger. Ich muss jetzt gehen und niemand wird erfahren, dass ich heute Nacht dir gehörte. Tepi und Chephren werden es für sich behalten und du musst jetzt den Schein wahren. Vergiss mich, ja? Ist besser so.“ „Aber…“, Atemu wusste nicht was er sagen sollte und sah Isa auch schon gehen. „Das ist…“, Ramoses sah sich das Lacken an und auch der Pharao war dabei. Es weiß alle Spuren auf, die es haben musste. Tepi sah zur Seite und hatte ein schlechtes Gewissen, aber jetzt war es eh schon zu spät. „Ramoses, war das alles? Jetzt hast du deine Beweiß, das Tepi noch Jungfrau war und wir alle haben es auch gesehen. Sie ging zu ihm ins Zelt und wir fanden Tepi und Atemu zusammen. Bist du zu frieden?“, fragte Akunumkanon, der von seinem Sohn mitgeschleift worden war. „Ja…“, knirschte Rami und sah zu Atemu. Atemu verneigte sich vor seinem Vater: „Rami machte sich nur Sorgen…“ „Nun denn… Dann werden wir und mal verabschieden gehen…“, meinte Akunadin. „Noch nicht… Das Schiff legt morgen ab…“, unterbrach Akunumkanon ihn. „Warum, Bruder? Ich dachte, dass wir aufbrechen wollen“, wunderte sich Akunadin. „Nun, ich muss noch mit Tohor sprechen. Tepi muss sich verabschieden, von ihren Freunden und ihre Sachen packen. Eine Nacht bleiben wir noch“, lächelte Akunumkanon. „Mein Onkel, ich habe eine Bitte an euch“, Tepi sah den Pharao an. „Welche denn, meine hübsche Tochter?“, lächelte Akunumkanon seine Nichte an. „Es geht um Chephren. Ich wollte wissen, ob er ebenfalls mit nach Theben kommen darf, wenn er möchte. Ich hänge an ihn, wie an einem Bruder und möchte mich nicht von ihm trennen. Er ist mein bester Freund“, erbat Tepi ehrerbietig. „Chephren? Natürlich, wenn er das will, kann er das! Ich habe nichts dagegen. Isahra kann uns ebenfalls begleiten, wenn das ihr Wunsch ist. Ich weiß ja von deinem Vater, dass ihr drei unzertrennlich seid“, nickte Akunumkanon dem das gelegen kam. Wenn Chephren wirklich Ahmeas Sohn war, dann würde Ahmea sich sicher sehr Freuen ihren Sohn wieder zu sehen und Isahra ebenfalls. Damit würde er sein Versprechen erfüllen können, dass er Ahmea gab und besagte, dass er ihr ihre Kinder zurückbringen würde. „Isahra wird nicht mitkommen. Sie hat schon Pläne…“, wandte Atemu ein. „Woher weißt du denn das?“, fragte Ramoses spitz. „Weil ich sie gefragt hab, ob sie mitkommen will. Sie lehnte ab und damit genug…“, brummte Atemu sauer. Tepi nickte: „Es stimmt. Isa würde nicht in die Residenz ziehen, da sie an ihrer Freiheit hängt. Ihr müsst verstehen, dass die ein Kind des Himmels ist. Immer frei und hinter Mauer, hält sie es nicht aus. Sie wird uns nicht begleiten, aber Chephren schon. Er wollte sich schon immer mal die Residenz ansehen und da ich mich am Anfang, ohne meinen Vater und Freunde unwohl fühlen würde, wird er sicher mitkommen.“ „Das ist gut…“, Akunadin lächelte sie an. „Du hast gute Freunde. Ich hoffe, dass er nicht in dein Bett kommt“, schnaubte Rami und verließ das Zelt. Es reichte ihm, aber er hatte nicht beweißen können das Tepi das Versprechen nicht eingelöst hatte. Das Linnen war Eindeutung besudelt und zeugte von der ersten Nacht einer Frau, auch die Schreie und das Keuchen hatte er gehört und nun wusste er nicht mehr weiter. Atemu wartete bis sein Vater und Akunadin sich auch verabschiedeten dann sah er Tepi an. „Bist du verrückt? Chephren? Du wirst dich verraten! Die Residenz hat Ohren und Augen, nicht wie hier, wo du dich verstecken kannst“, fuhr er Tepi an. „Ich liebe ihn und ich geh nicht ohne ihn. Das Schauspiel hat doch gut geklappt, heute Nacht. Niemand wird etwas auffallen…“, meinte Tepi ernst. „Doch wird es! Du wirst die Nächte bei mir verbringen und ich werde mit dir Schlafen müssen. Du bist bald meine Frau und ich kann dir nicht erlauben einen Liebhaber zu haben. Du wirst etwas Heiliges und denn du mich hintergehst, dann fällt das auf mich zurück. Ich kann dich dann weder beschützen noch dir helfen. Isa hat uns heute geholfen, aber ich glaub nicht, dass sie sich noch einmal dazu bereiterklärt“, schüttelte Atemu den Kopf. „Ich werde es spielen. Ich bin eine gute Schauspielerin und ich werde eben Chephrens Kinder als deine ausgeben…“ „Sonst noch was? Tepi das geht nicht! Du wirst nicht mehr mit Chephren schlafen, sobald du meine Frau bist. Du kennst die Gesetze von Ägypten und du wirst dich ihnen genauso unterwerfen wie ich es auch tun muss. Meine Mutter wollte, dass ich dich heirate und das werde ich gegen meinen Willen auch tun. Finde dich damit ab, dass du heute Nacht, das letzte Mal bei Chephren warst, ich muss es ja auch“, sagte Atemu hart und sah Tepi scharf an. Er wusste, dass was er da sagte Tepi nicht gefallen konnte, aber eine andere Wahl hatte er nun wirklich nicht. Es tat ihm leid, aber er hatte sich an die Weisungen zu halten. „Aber ich liebe dich nicht!“, schmollte Tepi und sah ihn an. „Ich dich ja auch nicht, aber so ist es nun mal. Es ist nicht das erste Mal, dass so was passiert. Also das Menschen, sie ich nicht lieben, verheiratet werden.“ „Aber du kannst dir Nebenfrauen und Geliebte nehmen!“ „Ich hab die Gesetze nicht gemacht!“, gab Atemu zurück: „Aber ich werde nur eine Frau haben, das reicht mir.“ „Hm…“, Tepi sah ihn sauer an, dann rannte sie aus dem Zelt. „Horus!“, Isahra pfiff und der Wolf rannte auf sie zu und wedelte mit dem Schwanz. „So ist brav, was meinst du? Hast du Lust dem Leben hier auf wiedersehen zu sagen?“, fragte sie den Wolf und streichelte ihn. „Rrrau!“, bellte Horus sie an und leckte sie ab. „Wo willst du denn hin?“, wollte eine Stimme wissen. „Ich weiß nicht… Einfach nur losziehen. Chephren wird mit Tepi gehen und ich bin dann erstmal alleine hier. Warum fragst du, Hathor? Hat Vater dich geschickt?“, Isahra sah die Liebesgöttin nicht mal an. Warum auch, sie kannte sie und Hathor kam nur wenn sie etwas wollte. „Ja, aber das später. Warum willst du nicht zu ihm gehen? Du hast eine schöne Nacht gehabt und ich kenne dein Herz. Isa, du hast ihn doch gern und ich weiß, dass wenn du mit ihm gehst, sich dein Herz…“ „Hathor, das geht dich nichts an. Ich wollte ihm helfen und das hab ich getan. Auf deine Vorträge kann ich gut verzichten. Aber wenn er nicht in die Residenz müsste, würde ich mir wahrscheinlich Mühe geben ihn besser kennen zu lernen“, unterbrach Isa sie und streichelte weiter Horus der sich da gern gefallen ließ. „Warum bist du so schwierig? Was ist denn an der Residenz so unangenehm?“ „Die Mauern… Ich will einfach keine Mauern um mich herum und ich komm auch ohne ihn gut klar. Zudem würde ich mich an Regeln halten müssen und das kann ich nun mal nicht“, Isa sah nun doch zu ihrer Schwester: „Warum bist du hier? Nur um mir einen Mann ans Herz legen, doch wohl sicher nicht.“ „Hathor!“, Chephren stieß zu den Beiden und umarmte seine Schwester: „Was verschafft uns die Ehre deiner goldenen Erscheinung?“ „Schleimer!“ grinste Hathor ihn an: „Ich bin hier, weil ich euch besuchen wollte.“ „Wohl eher weil Vater sie geschickt hat“, schnaubte Isa und wandte sich wieder Horus zu. „Ignorier sie, ja? Wie läuft es mit der Liebe?“, wandte Chephren ein. „Gut! Bei dir aber nicht, oder? Deine Kleine muss nach Theben…“ „Ja und Atemu heiraten. Aber ich geh erstmal mit und seh mir das alles an. Wird sicher interessant und wenn ich Isa sehen will, such ich sie einfach. Mit Cheops können wir in Kontakt bleiben“, nickte Chephren abwesend. „Verstehe, aber mach keine Dummheiten! Ich mag dich nämlich Chephren. Aber Isa hat Recht. Vater hat mich geschickt. Er …“ „Namo…“, Ramoses passte seinen Bruder ab, der gerade zur Barke hinuntergehen wollte. „Rami, was gibt es denn?“, wunderte sich Anknamon und sah ihn an. „Sag mal, ich hab Tepi gestern gesehen, in der Nacht, als sie eigentlich bei Atemu sein musste…“, begann Ramoses. „Wirklich? Kann eigentlich nicht sein. Ich hab gesehen, wie sie in sein Zelt gegangen ist“, wunderte sich Namo, der nicht wusste, dass er sich da irrte. „Sicher? Weiß du, ich will nur, dass alles seinen rechten Gang geht, genau wie du. Daher wollte ich wissen, ob du nicht auch der Meinung bist, das Tepi und Chephren sich viel zu gut verstehen. Sie sind nur Freunde und ich hab das Gefühl, als wären sie ein Paar“, erklärte Rami verlogen. „Ja, bin ich, ich hab ihre Haare gesehen, die unter der Kapuze hervor kamen und sie war in der Früh bei ihm. Soweit ich weiß, sind auch alle Spuren da. Was hast du denn, Rami? Willst du denn unbedingt das Gegenteil finden? Du hast doch gar nichts davon“, widersprach Namo ihm. Ramoses machte einen komischen Eindruck. „Verstehe…“, Ramoses drehte sich zur Seite und dachte kurz nach: „Namo! Ich mach mir Sorgen. Tepi wird Atemu sicher hintergehen. Ich weiß, dass sie einen Anderen liebt, nämlich Chephren, ihren Jungendfreund. Wir müssen was tun, sonst wird Atemu entehrt werden.“ „Nun… Ich glaube, dass du da ein wenig übertreibst. Tepi wird sich sicher nicht daneben benehmen, wenn sie erst mal Königin ist. Und ich weiß nicht was du willst. Immerhin hat Tepi ihre Pflichten erfüllt und sie ist unsere Base. Du machst dir zu viele Gedanken“, winkte Namo ab. „Dann willst du Atemu nicht helfen?“, meinte Ramoses ernst. „Er bracht doch gar keine Hilfe…“, winkte Namo ab. „Der Meinung bin ich auch. Und ich freu mich schon auf Atis Hochzeit!“, mischte sich Mana ein, die eben zu ihren Brüdern gekommen war. „Ach ja? Hm? Seid ihr denn wirklich so blind? Diese Tepi wird Atemu natürlich heiraten, denn dadurch wird die zur Königin und zur einflussreichsten Frau im ganzen Land! Dadurch wird es ihr leicht sein die Gesetze…“ „Seit wann haben Königinnen eine solche Macht? Außerdem gibt es immer noch Ahmea und Nefert, deine Stiefmutter und Mutter. Sie werden weiterhin die wichtigsten Frauen sein, selbst wenn Atemu Pharao wird. Die Königinnen des Verstorbenen sind immer noch mächtiger als die Amtierte, insofern sie noch am Leben sind. Sag doch lieber ehrlich das du Tepi lieber in deinem Bett sehen würdest, als ihn seinem“, brummte Seth seinen Cousin von der Seite her an. „Das seh ich auch so. Du bist nur eifersüchtig, dass er Tepi bekommt. Immerhin ist sie mit ihren blonden Haaren was ganz besonders und einzigartiges in unserem Land. Dass du gern Exotisches in deinem Bett hast, wissen wir alle. Also hör auf damit, sie uns madig machen zu wollen. Tepi ist unsere Base und sehr nett. Das solltest du nun wirklich respektieren und dich mit Atemu freuen, das er so was Schönes bekommt“, stimmte Mana Seth uneingeschränkt zu. „Ihr wollt das wohl nicht sehen, oder? Sie wird Atemu betrügen und es wird auffliegen. Sie liebt ihn doch gar nicht! Ich hab gesehen wir sie mit diesem Chephren rum gemacht hat. Sah fast so aus, als würden sie sich gegenseitig fressen wollen. Und jetzt nimmt sie ihn auch noch mit nach Theben! Ihr könnt euch an den Fingern abzählen, was passieren wird“, fuhr Ramoses alle zusammen an und schnaubte demonstrativ. Er hatte das auch wirklich gesehen, damals nach dem Goldtanz… „Ist das wahr?“, Namo sah ihn verwirrt an. „Ja doch! Aber bitte, wenn ihr mir nicht glaubt, dann lasst es doch bleiben! Ihr werdet schon noch sehen, dass ich Recht habe! Aber was macht ihr dann? Wenn Atemu erstmal entehrt ist, dann ist es eh schon zu spät. Er dient schon unter einem Pharao, der nicht mal seine eigene Frau züchtigen kann?“, zuckte Rami mit den Schultern. Mana sah ihrem Bruder nach: „Kann er denn Recht haben?“ „Ich weiß es nicht, aber wenn er Recht hat, dann müssen wir etwas tun. Am Besten wir reden erstmal mit Tepi und sehen dann weiter“, schlug Seth vor. „Ja… ich werd mit Chephren sprechen. Immerhin soll er ja Tepis Geliebter sein“ meinte Namo nachdenklich. Er kannte Ramoses sehr gut. Aber er konnte nicht einschätzen, ob der ihm jetzt glauben sollte oder lieber nicht. Rami war hinter dem Thron her und würde sicherlich fast alles tun um ihn zu bekommen, aber dann würde er es auch ausnutzen, das Tepi mit Chephren zusammen war und ihnen nichts sagen. Aber wenn Atemu nicht heiratete, dann würde auch nicht auf den Thron gelangen. „Also dann… Machen wir uns auf den Weg…“, meinte Mana und sah sich um: „Weiß einer von euch, wo die Beiden sind?“ „Nein… Aber ich denke, dass wir sie heute sicher noch sehen werden. Vater wollte uns heute Abend doch alle sehen, oder nicht?“, erinnerte sich Namo. „Das ist schon mal was… Also ich muss noch meinem Vater helfen. Wir sehen uns!“, verabschiedete sich Seth und verließ Mana und Namo. „Namo… Sag mal, glaubst du das es für Ati schlimm sein wird, wenn Rami recht hat?“, wollte Mana wissen. „Na ja… eigentlich glaube ich nicht das Ati Tepi liebt und das es ihm eigentlich egal ist. Ich habt das Gefühl das er was für Isahra übrig hat. Alleine wie er ihr immer nachsieht ist auffällig genug“, gab Anknamon zu. „Das glaube ich auch. Ich bin sogar der Meinung das Ati sich in Isa verliebt hat. Zugeben würde es aber wohl kaum, zumal es sie eh nicht haben kann“, seufzte Mana und streckte sich: „Sie will ja nicht mit uns kommen.“ „Dann sollten wir ihr diesen Willen auch lassen“, meinte Namo ernst. „Okay… dann ist alles da…“, Akunadin inspizierte die Barke, die sie zurück nach Theben bringen sollte. Sie war nun voll mit Geschenken die Akunumkanon bekommen hatte. Es war wirklich alles dabei. Gold, Lapislazuli, Weihrauch und noch andere wertvolle Dinge aus Holz. Es war sehr viel, aber das Meiste würde wohl in Akunumkanons Grab seinen Platz finden, wenn die Königinnen und die Kinder nichts haben wollten. Das Gold sollte aber in die Schatzkammern, um die Rücklagen aufzustocken. Immerhin mussten die Bediensteten bezahlt werden, die Bauarbeiter, die in allen Teilen Ägyptens beschäftigt waren. Auch noch Handel war zu treiben und so waren sie Geschenke schon gut verplant. „Akunadin!“, Tohor kam auf seinen Schwager zu und umarmte ihn. „Tohor, was kann ich für dich tun?“, wollte Akunadin wissen du erwiderte die kurze Umarmung. „Nun ja, ich wollte mich verabschieden. Ich ziehe heute weiter. Meine Mädchen und meine ganze Truppe freuen sich schon auf ihren nächsten Auftritt an der Küste“, erklärte Tohor: „Aber es wird nicht mehr dasselbe sein. Ihr entführt mir meine Tochter und dann verlassen uns auch noch Isahra und Chephren. Meine drei besten Tänzer und Sänger.“ „Das tut mir leid, aber dafür das Chephren und Isahra dich verlassen trifft uns keine Schuld“, entschuldigte sich Akunadin. „Ich wollte dir noch sagen, dass ich dich um deine Tepi beneide. Sie ist wirklich wunderschön und liebenswert. Ihrer Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten. Auch kannst du sicher sein, dass wir ihr alle Wünsche erfüllen werden, es wird ihr an nichts fehlen.“ „Dessen bin ich mir sicher. Ich werde ja leider nicht bei ihrer Hochzeit dabei sein können“, seufzte Tohor. „Weißt du das noch nicht? Akunumkanon hat die Hochzeit verschoben. Sie soll erst in einem Jahr stattfinden. Wir würden uns alle freuen, wenn du dann nach Theben kommen könntest“, erwiderte Akunadin und zählte die Weinfässer nach. „Warum das denn? Aber ich werde gerne kommen. Ich werde meine Truppe vorbereiten und dann auftreten. Es wird ein sehr schönes Fest werden und ich kann meine Kleine zum Altar führen“, freute sich Tohor verwundert. „Ich weiß es nicht genau, aber mein Bruder meinte, dass er es noch nicht überstürzen wollte. Es würde sicher noch dauern bis sich Tepi und Atemu besser kennen und so hatte Tepi auch Gelegenheit sich an die Residenz zu gewöhnen. Er freut sich das Chephren auch mitkommt. Akunumkanon ist der Ansicht das Chephren und Isahra sie verschwundenen Kinder von Ahmea sind. Chephren hat es auch zugeben und daher wird Ahmea sich sehr freuen“, dachte Akunadin nach und setzte sich auf einen Hocker. „Isahra und Chephren? Wenn es so ist, dann freu ich mich. Die Beiden reden eigentlich nicht über ihre Eltern. Ich hab sie mal gefragt und sie haben dicht gemacht. Weißt du, wenn Ahmea ihre Mutter sein soll, dann muss ihr Vater ein großer Magier sein“, gab Tohor nachdenklich zu. „Wie meinst du das?“, wunderte sich Akunadin. „Nun es ist nun mal so, dass Isahra über großes magisches Potenzial verfügt. Auch Chephren habe ich schon beim Zaubern gesehen. Sie verstecken es gut und es ist Zufall, dass ich es weiß. Aber Tepi kann da sicher mehr dazu sagen. Sie beneidet die Zwillinge um ihre Kräfte und würde auch gerne Magie einsetzten können. Aber leider hat sie keinen Funken magische Begabung, von wem auch? Weder ich, noch meine verstorbene Gattin waren auf diesem Gebiet begabt“, entgegnete Tohor und sah ihn an: „Warum fragst du eigentlich?“ „Nur so… Ahmea hat uns nie gesagt wer der Vater ihrer ersten Kinder ist. Aber er hat sie ihr immerhin weggenommen und das ist ein Verbrechen. Wir wollten ihn zumindest fragen, warum er das getan hat“, klärte Akunadin auf und lehnte sich zurück: „Die Beiden sind sehr ungewöhnlich, oder?“ „Ja, das schon. Sie haben ihre Macken und halten eignes geheim. Es ist nicht immer leicht mit ihnen, aber sie sind nett und haben immer ein offenes Ohr für alle. Man kann sich auf sie verlassen und wenn sie was versprechen, dann tun sie es auch ganz sicher. Ich mag sie sehr gerne und würde nie schlecht über sie denken. Du kannst ihnen vertrauen und auch wenn ihr Vater ihm Dunkeln verborgen ist, so bin ich mir sicher, dass er sich nicht mehr zu erkennen geben wird. Isa und Cheph sind seit mehr als fünf Jahren bei mir und ich habe ihn noch nie gesehen. Auch in den Tempeln, in denen sie ausgebildet worden sind, wusste man nichts von dem Vater der Beiden. Nur das sie die Beiden auszubilden haben. Sie haben es gern gemacht, da Isa und Cheph auch dafür ihm Tempel gearbeitet haben. Das sie zupacken können hab ich auch festgestellt und das sie mit wenig auskommen auch. Die Zwillinge haben sich immer korrekt verhalten, auch wenn sie ein Problem mit Autorität haben und sich vor niemanden verneigen. Aber das können sie sich leisten“, erzählte Tohor und dachte gut nach, aber mehr wusste er von Isa und Chephren eigentlich auch nicht. „Gut. Dann werden wir es abwarten. Eine andere Wahl haben wir eh nicht, denn Akunumkanon hat Tepi schon versprochen das Chephren mitkommen kann. Allerdings könnte er, wenn er diese magischen Fähigkeiten hat, ein hohes Amt bekleiden und somit Akunumkanon und später Atemu eine große Hilfe sein… Als Ratgeber, Leibwächter oder so was in der Art.“ „Akunadin, du siehst nur das praktische, aber nicht was er will. Aber ich verlass dich dann wieder. Ich möchte noch ein paar Stunden mit Tepi verbringen, bevor ihr sie mit wegnehmt“, lächelte Tohor und verließ die Barke. „Vater, warum hast du mich noch mal sehen wollen?“, erkundigte sich Atemu, der von seinem Vater gerufen wurde, aber eigentlich keinen Grund dafür sah. „Nun ich wollte wissen, wie du dich fühlst…“, begann Akunumkanon, der Atemu ja nicht sagen durfte, das er auf eine Reise gehen musste. „Gut… ich haben keinen Grund zur Klage…“, verwirrt blieb Atemu stehen. Er war mit seinem Vater im Wald und machte einen Spaziergang, aber irgendwas stimmte wohl ganz und gar nicht. „Dann werde ich offen sprechen. Ich habe beschlossen deine Hochzeit zu verschieben, bis du reif genug bist, den Thron zu besteigen.“, sagte Akunumkanon. „Was meist du damit? Bis ich reif bin?“, Atemu sah ihn verdutzt an. „Nun bis jetzt bist du verwöhnt worden. Alle Wünsche wurden dir erfüllt und du hast dich rum getrieben und das Leben ausgekostet. Damit ist jetzt Schluss, mein Sohn. Als Pharao hast du viele Pflichten, denen du nachkommen musst“, begann Akunumkanon. „Das weiß ich doch, aber ich verstehe nicht, warum du jetzt damit anfängst…“, gab Ati zu. „Du wirst bald Tepi heiraten, darum. Sie und du seid bestimmt Ägypten nach meinem Tod zu regieren. Es ist wichtig, dass ihr Beide eine gute Regierung bildet, da ich dich als meinen Nachfolger auserwählt habe. Ramoses wird den Thron an sich reißen, wenn du einen Fehler machst. Sag mir Atemu, was wirst du tun, sobald du auf dem Thron sitzt?“, fragte Akunumkanon ernst nach. „Was ich? Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht“, räumte Atemu ein: „Aber ich danke, dass ich auch nichts Anderes als du tun würde…“ Akunumkanon seufzte: „Das ist nett, aber du vergisst, das auch ich Fehler machen kann. An den meisten Dingen wirst du nichts ändern können, aber es gibt immer noch Vieles, das du nach deinen Vorstellungen verändern kannst. Zu Beispiel die Kriege, den Handel, Bauarbeiten und der Gleichen. Du wirst das Volk führen und auch neue Gesetze machen und alte verändern können! Du bist der neue Horus auf dem Thron, wenn ich gehe.“ „Aber du bist noch jung und noch lange da“, widersprach Atemu rasch. „Du weißt, dass ich schon alt bin und dass der Thron bald an dich übergeht, Atemu. Rede es nicht schön. Aber ich weiß auch, dass du es nur gut meinst, mein geliebter Sohn. Aber gibt es denn nichts, das du gerne verändern würdest?“, wandte Akunumkanon ein. „Nun… Ich würde gerne die Geschwisterehen abschaffen…“, räumte Atemu ein: „Es ist nicht richtig, das man gezwungen wird mit seiner Schwester einen Ehe einzugehen und mit ihr Kinder in wie Welt zu setzen.“ „Es erhält das Blut der Götter, das in …“ „So ein Unsinn! Du selbst hast mir beigebracht, dass wir auch nur Menschen sind und dass in uns kein göttliches Blut fliest. Das ist nur eine Redensart um die Königsfamilie größer zu machen, als sie ist. Wir sterben genauso wie alle auch und haben auch nicht mehr Weißheit als andere Menschen, nur des uns Schreiben, Lesen und Rechnen beigebracht wird und noch mehr. Aber das macht noch lange keine Götter aus uns!“, fiel Atemu seinem Vater ins Wort. „Und wie willst du den Menschen, deinem Volk das erklären? Du verstehst nicht, dass das Volk uns ehrt und daran Glaubt, dass wir diese Macht haben und dass wir das göttliche Blut von unseren Müttern vererbt bekommen. Du kannst ihnen den Glauben nicht so einfach nehmen, wenn du ihnen nichts anderes dafür bietest. Außerdem beschützt dieser Glaube, an die Göttlichkeit des Pharaos dich und den Thron auf dem du sitzt. Das Volk vertraut dir und der Ruf ist ein wichtiges Item des Pharaos, genau wie die Krone“, Akunumkanon blieb ruhig und dachte nach: „Atemu, ich weiß das du dir den Thron nicht wünscht, aber es ist egoistisch von dir, ihn nicht zu besteigen. Wenn Ramoses in der Lage wäre, ein guter Pharao zu sein, dann könntest du es tun, aber dem ist nicht so. Anknamon kommt nicht in Frage und Amunhotep ist noch ein Kind. Du bist der legitime Nachfolger und hast die Pflicht das Volk zu regieren. Wenn du Tepi nicht lieben solltest, dann wirst du dir noch andere Frauen nehmen können. Wer weiß, vielleicht findest du einen Weg, dass die Geschwisterehen abgeschafft werden, aber vergiss nicht, den Symbolgehalt dieser Ehen.“ „Ist das alles?“, fragte Atemu und drehte seinem Vater den Rücken zu. „Ja… ich denke schon… Tust du mir den Gefallen und machst dir, bis zu deiner Hochzeit Gedanken darüber, was du alles tun willst, wenn du meine Nachfolge antrittst?“, wollte Akunumkanon seufzend wissen. „Ja, Vater… Ich werde nun noch ein wenig das Delta genießen…“, gab Atemu halbherzig zurück und ging dann einfach. Akunumkanon sah ihn nach. Am Liebsten würde er Atemu mit zurück nach Theben nehmen, aber gegen den Willen des Gottes, konnte er das nicht machen. Daher blieb ihm jetzt nur, zu gehen. Aber so ganz ohne irgendwas würde er Atemu nicht zurücklassen. Akunumkanon hatte schon Atemus Pferd herbringen lassen, was zugegeben viel zu schnell gegangen war, als das es natürlich gewesen wäre. Auch hatte der alte Pharao die Satteltaschen vorbereitet mit Wasser, Essen, Waffen, Kleidung, Zeltplane und einer Decke. Er hoffte inständig das Atemu nicht alleine sein würde, denn irgendjemand musste im das alles erklären. Aber einen Brief hatte er seinem Sohn noch geschrieben. „Du wirst also wirklich nicht mitkommen?“, Tepi umarmte Isahra: „Überlegs dir noch mal… Es wird sicher schön in der Residenz und du wirst auch immer genug zu essen haben.“ „Tepi… du erdrückst mich…“, Isa befreite sich von ihrer Freundin und lächelte sie an: „Ich hab schon Pläne, aber ich verspreche, dass wir und wieder sehen. Chephren ist doch bei dir, aber benehmt euch bitte, ja?“ „Was meinst du denn?“, flötete Chephren frech. „Du weißt genau was ich meine. Versprich es mir!“, Isa sah ihren Zwillingsbruder genau an. „Schon gut, ich werde mich zusammenreisen und Tepi nicht mehr anrühren…“, seufzte Chephren, der das Thema mit Isa erörtert hatte und zugeben musste, dass er nichts mehr riskieren dufte. Er und Isa wussten von Atemus Reise und das Ramoses sicher Tepis Fehltritt zu seinem Vorteil nutzen würde. Tepi musste beschützt werden und das war nun Chephrens Aufgabe. Isahra hatte eine Andere. „Was? Habt ihr euch gegen mich verschworen, oder was?“, ärgerte sich Tepi. „Nein, wie kommst du darauf?“, fragte Chephren, dem es zugegeben, nicht sehr schwer viel sich von Tepi zu trennen. Er kannte sie so lange, dass er sie schon als Schwester sah und wenn er frei war, konnte er sich Theben besser ansehen. „Es ist besser so und du wirst doch dran gewöhnen. Also Tepi, halt die Ohren steif. Du machst das schon!“, lächelte Isa ihre Freundin an, dann wandte sie sich an Chephren: „Ich werd dich vermissen…“ „Ich dich auch!“, Chephren umarmte seine Schwester so fest er konnte und sie erwiderte die Umarmung: „Das erste Mal, das wir uns für lange Zeit trennen…“ Es tat beiden sehr weh, dass sie sich lang nicht sehen konnten, denn bis jetzt hatten sie sich maximal ein paar Tage nicht gesehen. „Hast du alles?!“ „Ja hab ich. Ich schick dir Cheops mit Nachrichten… Schrieb bitte auch zurück, Bruderherz, ja? Ich will auch wissen wie es auch ergeht“, bat Isa und ließ ihn langsam los. „Versprochen Schwesterchen. Pass gut auf dich auch, ja? Wenn was ist, dann gib bescheid und ich komme.“ „Danke! Also dann machst gut ihr beiden. Wir sehen uns sicher spätestes einem Jahr wieder. Viel Spaß in Theben und ess nicht zu viel. Ein Bauch ist nur was für Schreiber“, zwinkerte Isa und ging einen Schritt zurück. „Wau!“, Horus sprang an Chephren hoch und leckte ihn ab. Er wollte sich auch verabschieden, da der Wolf mit Isahra ziehen würde. Cheops interessierte die Verabschiedung nicht wirklich und Isas Pferd stand abseits. „Hey… Machs gut Horus und sei ja brav…“, Chephren streichelte den Wolf noch mal, dann nahm er Tepi mit auf die Barke. Es war mitten in der Nacht, als sie ablegte. Alle Zelte waren abgebrochen und so war Isa alleine mit ihren Tieren, als sie der Barke nachsah. ~ Phase 06 End ~ Etwas ungewöhnlich oder? as meint ihr? Wir soll Ati das Verkraften? Kapitel 9: Phase 07; Auf geht’s! Atemus Reise beginnt ----------------------------------------------------- Phase 07; Auf geht’s! Atemus Reise beginnt „Akunumkanon!“ Akunadin fand seien Bruder am Heck der Barke. Der Pharao sah in der Nacht zurück zu dem Ort, an dem sie alle Atemu zurückgelassen hatten. Er hatte ein Schlafmittel bekommen und jetzt schlief er unter dem Sternenhimmel, auf einer Matte… Er machte sich irgendwie Vorwürfe, aber was hätte er sonst tun sollen. „Bruder?“, Akunadin legte seine Hand auf Akunumkanons Schulter: „Was hast du?“ „Ich habe Atemu im Delta gelassen… Amun hat es mir befohlen…“, seufzte Akunumkanon. „Was? Aber…“ „Ich weiß, es ist ungewöhnlich, aber er soll die Menschen kennen lernen. Das ganze Volk… Vielleicht ist es eine gute Idee, ihn ziehen zu lassen. Ein Jahr muss vergehen, bevor er wieder nach Theben darf… Ich wünsche, dass du den Befehl auch an die Wachen gibst“, wandte Akunumkanon schweren Herzens ein. „Er ist dein Sohn, dein Erbe…“, Akunadin sah seinem Bruder nach, der nichts mehr dazu sagte. Atemu schmatzte und drehte sich zu Seite Die Sonne, die vor einer Stunde aufgegangen war kitzelte ihn ein wenig. Das er im Freien lag, hatte er nicht bemerkt und auch nicht, das es still um ihn herum war. Die Nacht hatte er gut geschlafen, aber er wusste ja auch nicht, was ihn erwartete, wenn er erstmal die Augen aufschlug. Plötzlich spürte er etwas feuchtes Raues im Gesicht und er öffnete sie Augen. Erst starrte Atemu nur, dann kniff er noch mal die Augen kurz zu und sah noch mal hin. „WAHH!“, erschrocken fuhr er ein ganzes Stück zurück und sah den Wolf an, der vor ihm stand und ihn offensichtlich abgeschleckt hatte. „Wau…“, antwortete Horus und sah ihn fragend an. Erst jetzt bemerkte Atemu das er im Gras saß und er im Freien war… „Was ist hier los?“, fragte er den Wolf. „Ah, du bist wach! Hast du gut geschlafen?“, fiel Isa ein, die auf Horus zukam: „Aber du wirst doch hoffentlich keine Antwort von Horus erwarten. Reden kann er nämlich nicht, oder verstehst du Gebell?“ „Nein! Natürlich nicht! Aber… Was ist hier los? Wo sind denn alle?“, wollte Atemu verwirrt wissen. „Sie sind aufgebrochen, als du geschlafen hast“, erwiderte Isa und warf Atemu einen schon leicht verschmutzen Schurz zu: „Zieh dich an, wir brechen auch auf.“ „Was? Was geht hier vor? Warum ist mein Vater ohne mich aufgebrochen? Und was soll das heißen, wir brechen auch auf?“, fragte Atemu ungehalten. „Hier… lies!“, Isahra hielt ihn den Papyrus hin, auf dem Akunumkanon den Brief geschrieben hatte. Sie blieb auch ruhig und streichelte Horus noch ein wenig. „Ähm…“, Atemu riss ihr schon fast den Brief weg und begann ihn zu lesen: „Mein lieber Sohn. Ab Heute wirst du ein Jahr durch Ägypten ziehen. Lerne dein Volk kennen und pass auf dich auf… - Ist das Alles?“ „Nein, es stand mehr drauf, aber es ist gekürzt auf das, was du wissen musst. Der Pharao hat dich nicht gern zurückgelassen und er weiß nicht, dass ich dich begleiten werde. Noch was, du darfst Theben erst in einem Jahr wieder betreten, egal was passiert, wenn du Theben früher betrittst, werden die Götter deinen Vater dafür bestrafen, also sei ein guter Junge und halte sich an diese Tatsachen“, zuckte Isa mit den Schultern und streckte sich einmal. „Ah…“, Atemu starrte sie verwirrt an. „Ziehst du dich vielleicht mal an? Wir haben viel vor! Ein Jahr ist schnell vorbei“, bat Isa und pfiff nach ihrem Pferd. Es hörte auf den Namen Phean, war ein junger Hengst und ein Rappe. Phean trabte auch gleich an, während Atemu sich den Schurz umband. „Was Sauberes hast du nicht, oder? Und wo sind meine Sachen?“ „Deine Krone, Ohrringe und ein Teil deiner Reifen sind auf dem Weg nach Theben. Und wozu saubere Sachen? Wir sind im Roten und Schwarzen Land unterwegs. Zudem bist du ab heute kein Prinz mehr. Um Land und Leute richtig kennen zulernen dürfen sie dich nicht als Prinz sehen. Das verfälscht sie und ihre Eigenarten und ihr Veralten dir gegenüber. Im Moment bist du einfach ein Schreiber, der sich seine Heimat ansehen will. Nicht mehr und nicht weniger. Dein Vater hat dir dein Schwert und einen Dolch dagelassen. Also bist du nicht wehrlos. Noch Fragen?“, wollte Isa wissen. Atemu sah sie nur an und wusste nicht so recht was er sagen sollte. Das war irgendwie wie ein Traum und er musste nur aufwachen. er ging auf Isa zu und sagte: „Kneif mich mal…“ „Wozu denn?“, wunderte sich Isa. „Tu`s einfach, ich glaub ich träume…“, gab Atemu zu ihn den Arm hin. „Okay…“ Isa zuckte mit den Schultern und kniff ihn dann fest in die Schulter. „AUA!“, fuhr Atemu sie an: „Das tat weh…“ Er sah auf seine Schulter und ein blauer Fleck bildete sich… Allerdings war er nicht aufgewacht, also das das hier gar kein Traum. Er war wirklich dazu verdonnert worden… Schlagartig fiel ihm aber etwas ein: „Du Isa… du sagtest das du mit mir kommst… ist das wahr?“ „Ja, ich bin sozusagen für dich verantwortlich… Warum fragst du?“, wunderte sich Isa und schwang sich auf Phean. Sie hatte keinen Sattel, da sie es so angenehmer für Phean fand und sich eh Keinen leisten konnte. „Ähm… warum?“ Atemu ging zu ihr und sah zu ihr auf: „Ich liebe dich…“ Isa sah ihn mild an: „Tust du nicht. Dafür kennst du mich nicht gut genug. Du schwärmst allenfalls für mich. Und da wir beim Thema sind. Ich möchte nicht das du versuchst die Nacht von vorgestern zu wiederholen oder mich noch mal zu küssen.“ „Aber…“ „Atemu, ich bin zu seinem Schutz, nicht zu deinem Vergnügen hier! Und jetzt komm in die Hufe, wir sollten los“, fuhr ihm Isa über den Mund. Ihr Vater hatte diesen Auftrag gegeben und auch schon mit ihr darüber gesprochen. Isahra sollte dafür sorgen das Atemu nichts Schlimmes zustieß und das er auch wirklich etwas über ein Volk und die Menschen in Ägypten und an den Grenzen des Reiches lernte. Das ein Jahr zu kurz war um alle Grenzen zu erkunden, hatte Isa sich entscheiden müssen, wohin sie sollten. Es würde ein langes Jahr werden, zumal sie wusste, das Atemu solche Dinge nicht gewohnt war. Er würde nicht mehr reichlich zu Essen bekommen und auch das Trinken würden sich in der Wüste einteilen müssen. Dazu waren auch noch die Pferde da und auch Horus, wobei Horus sich sicher selbst versorgen konnte, genau wie auch Cheops. „Hm…“, Atemu verzog das Gesicht und setzte sich dann zögerlich auf Sepet, seinen Schimmel, und zog die Zügel an, und ließ ihn zu Isa traben: „Wir werden schon sehen…“ „Wenn du mich nicht zufrieden lässt, lass ich dich alleine!“, meinte Isa ruhig und wendete Phean: „Wir reiten jetzt erstmal zum Meer hinauf. Die Küste von Unterägypten ist sehr interessant und dort können wir auch schlafen.“ „Am Meer war ich noch nie…“, erwiderte Atemu und ritt Isa langsam nach: „Kennst du dich hier überhaupt aus?“ „Es reicht um klarzukommen“, lächelte Isa ihn leicht an und ritt ein wenig schneller. „Ah…“, irgendwie war Atemu schlagartig etwas unwohl. Wie sollten sie den ohne Orientierung in der Wüste zurechtkommen? Das war doch wohl ein schlechter Witz… Es dauerte bis zum Nachmittag bis die endlich am Meer waren. Viel zu lange für die knapp 100 KM aber Atemu hatte immer angehalten um Wasser zu trinken, dann hatten sie noch Pause machen müssen, da die Sonne zu viel Kraft gehabt hatte. Auch mussten sie dann eine Zeit lang laufen, da das Dickicht des Delta es ihnen unmöglich gemacht hatte zu reiten. „Na endlich…“, Atemu ließ sich in den Sand fallen und schloss die Augen. „Wir wären schneller gewesen, wenn du nicht so getrödelt hättest. In Zukunft muss das in einem normalen Tempo weitergehen!“, ärgerte sich Isa die eigentlich schon an den letzten Nilzufluss zum Meer, der in Richtung Libyen lag erreichen wollte. Das war jetzt aber immer noch gut 50 km weit weg und über einen Nilzulauf mussten sie auch noch überqueren oder durchschwimmen. „Was ist denn? Warum hetzt du denn so?“ wollte Atemu wissen und richtete sich wieder auf. „Ich hetz nicht! Ich will nur in einer normalen Geschwindigkeit vorankommen. Wenn du jetzt schon schlapp machst, was machst du dann erst, wenn wir durch die westliche Wüste müssen?“, seufzte Isa und sah ihn kopfschüttelnd an. „Die westliche Wüste? Was sollen wir denn da?“, wunderte sich Atemu. „Ich bin mit einer Freundin in Siwa verabredet. Also werden wir an der Küste bis zur libyschen Grenze reisen und dann geradewegs nach unten zur Siwa – Oase“, erklärte Isa und streckte sich einmal. „Hm… Sag mal… können wir einen Umweg machen?“, erkundigte sich Atemu nachdenklich. Er hatte sich auf dem Weg zur Küste Gedanken gemacht, ob er nicht irgendwas sehen wollte. Jetzt da er eh schon unterwegs war, konnte er auch gleich alle Orte aufsuchen, die ihn interessierten. „Wohin?“, wollte Isa verwirrt wissen. „Nach Gizeh… Ich würd mir gern die Pyramiden ansehen und die Sphinx…“, antwortete Atemu und sah sie bittend an. „Das fällt dir nicht früher ein?“, stöhnte Isa. „Sehr schlimm?“, erkundigte sich Atemu. „Ja! Jetzt müssen wir den ganzen Weg wieder zurück! Wenn`s dir vorher eingefallen wäre, wären wir schon dort“, gab Isa zurück. „Wirklich?“, wunderte sich Atemu. „Ja, wir hätten zurück zur Nilgabelung gehen können, dann nach ans westliche Nilufer übersetzen und wären dann schon fast in Gizeh… Aber meinetwegen, machen wir den Umweg, dann kann ich dir auch gleich was zeigen, wenn wir an der Sphinx sind“, dachte Isa nach und setzte sich zu ihm. „Aber wir werden von hier nach Westen laufen und den letzten Nilzufluss ins Meer überqueren, von da dann einfach am Nil flussabwärts wieder ins Landesinnere bis wir die Pyramiden sehen können. Das sollte zwei oder drei Tage dauern, je nachdem wie wir Pausen machen und wer uns alles über den Weg läuft. Aber jetzt, hab ich einen kleinen Auftrag für dich!“ Isahra lächelte ihn frech an: „Magst du Fisch zum Abendessen?“ „Ja, gern… aber warum Auftrag?“, wunderte sich Atemu. „Weil du ihn dir selbst fangen musst! Und auch schuppen und ausnehmen. Ich wünsch dir viel Spaß dabei. Am Besten du gehst in die Flussmündung, da wirst du mehr Glück haben, als im Meer“, Isa stand auf und klopfte ihm auf die Schulter: „ICH versuch pflanzliche Nahrung zu finden. Bis später dann!“ „Warte!“, Atemu sah ihn nach, aber sie war schon weg. Horus kam dafür auf ihn zu und sah ihn an, als wollte er ihm was sagen. „Ich kann nicht fischen…“, gab Atemu zu und sah Horus an: „Kannst du das?“ Horus schien zu nicken und schob ihn an, damit Ati aufstand. „Was, soll das denn?“, wollte Atemu wissen, erhob sich aber und wurde auch schon von dem Wolf zum Nil geschubst. „Ja ja… schon gut…“, der Kronprinz zog sich die Sandalen aus und watete ein Stück in den Fluss und sah sich um. Aber er sah keinen einzigen Fisch. Horus sprang auch ins Wasser, lief aber Flussabwärts und tobte im Wasser, so das Atemu die aufgescheuchten Fische entgegen schwammen. Etwas verwirrt versuchte Atemu diese Fische mit den Händen zu erwischen aber immer wieder waren sie zu schnell, oder sie glitten ihm durch die Finger. „Mist, bleib da!“, er wusste zwar, das er ruhig stehen bleiben musste, aber das war nicht einfach, immer wieder verlor er fast das Gleichgewicht. Das Wasser spritzte ihm auch immer wieder ins Gesicht, sodass er schon nach Kurzen auch noch patschnass war. „Da!“, Atemu versuchte einen der Fische zu packen, hatte aber dann einen großen Stein in der Hand… „Nein… So wird das nie was…“ Er sah den Fischen zu und versuchte er gleich noch mal. Dieses Mal hatte er Algen in der Hand, die der Flusslauf mitgebracht hatte. „Eklig…“, er verzog das Gesicht und warf sie gleich weiter weg. Irgendwie hatte er das Gefühl, das er sich hier zum Narren machte. Selbst Horus schien ihm keine Fische mehr zu zuscheuchen, denn der Wolf hatte sich wieder ans Ufer verzogen und ließ sich in der Sonne trocknen. „Na dann… ein letztes Mal!“, beschloss Atemu und versuchte einen besonders dicken Fisch zu fangen. Er schaffte er sogar den Fisch am Schwanz zu ergreifen und zog ihn auf dem Wasser. Allerdings zappelte der Fisch so kraftvoll das Atemu ihn nicht mehr halten konnte, das Gleichgewicht verlor und mit dem Fisch, der sich befreite und landete mir dem Hintern im Nil. Der fisch schwamm um ihn herum und peitsche mit deiner Schwanzflosse noch mal ins Wasser, so das er Atemu ins Gesicht spritze und verschwand dann wieder im Fluss… Ati wischte sich das Nilwasser aus dem Gesicht und blieb dann einfach sitzen. Jetzt war ihm klar, dass Fischen nichts für ihn war, zumindest nicht auf diese Art und Weise. Er sah auf und sah Cheops der einige Meter von ihm entfernt ins Wasser schoss und einen Fisch herauszog. Es wirkte auf Atemu fast wie Hohn, das der Falke ihm jetzt auch unter die Nase reiben musste, dass er etwas konnte, das der Kronprinz nicht schaffte. Nämlich einen lumpigen einfachen Fisch aus dem Nil zu fangen. „Was treibst du da?!“, fragte Isahra nach, als sie Atemu im Nil sah. „Hm…“, brummte Atemu sauer. Isahra legte die Früchte ab, die sie gefunden hatte und ging dann zu ihm: „Kein Fisch?“ „Doch, aber Cheops hat ihn gefangen…“, schnaubte Atemu und sah zur Seite. „Dann gibt’s für dich wohl keinen Fisch. Na komm, Cheops macht das auch schon viel länger als du!“, lächelte Isa ihn an und zog ihn auf die Beine. „Haha…“, machte Ati und ließ sich hochziehen… „Willst du keinen Fisch?“ „Ich?“, Isahra starrte ihn an: „Nie und nimmer! Ich hab ne Allergie gegen Fische!“ „Gibt’s den so was?“, wunderte sich Atemu nicht wenig und folgte Isa aus dem Wasser. „Sicher doch! Ich hab ja eine… Dann sollst du zumindest mal Feuerholz besorgen“, schlug Isa vor: „Wenn ich schon für dich was essen besorgt hab.“ „Einfach so kannst du so was wohl nicht machen oder?“, fragte Atemu nach, „Doch, aber du sollest dich doch an das Leben gewöhnen. Eine Hand wäscht die Andere, ist doch ganz einfach. Dich auszuhalten fällt mir ja im Traum nicht ein. Es sei denn du wärst Krank, dann schon, aber du bist gesund und fit. Also gewöhn dich schon mal dran. Ich geb dir ne Schonfrist bis zur Sphinx, dann werd ich dich nicht mehr so nachgiebig behandeln und jetzt mach hinne, wenn’s erst mal Dunkel wird, verläufst du dich nur ihm Wald“, erklärte Isa ziemlich kalt und ging zu Sepet, der immer noch die Satteltaschen und den Sattel auf dem Rücken hatte. Atemu wollte etwas sagen, verkniff es sich aber dann doch. Was sollte er auch sagen, irgendwie hatte er das Gefühl, das sie ihn mit Absicht so behandelte. Außerdem hatte er Angst, dass Isa sich noch kühler verhalten würde. Bis jetzt hatte sie kein nettes Wort für ihn gehabt, zumindest seit sie aufgebrochen waren. Sie hatte noch nicht wirklich viel geredet und seine Fragen immer nur knapp beantwortet. Er war schon halb am Waldrand, da wandte er sich noch mal zu ihr um: „Sag nervt es dich, das wir zusammen …“ „Nein, eigentlich nicht“, unterbrach sie ihn und lächelte leicht: „Ich will dich nur so schnell wie möglich an das Leben hier gewöhnen. Zumindest an die grundlegenden Dinge.“ „Okay… warum bist du eigentlich bei mir?“, fragte er weiter. „Ein ander Mal, mein nasser Kronprinz“, wehrte Isa die Frage freundlich ab: „Geh jetzt, oder wir frieren heute Nacht.“ Sie sah ihm noch nach und ließ sich dann zurückfallen. Sie konnte ihm nicht so einfach sagen, dass es ihr Auftrag war und dass sie lieber nicht mit ihm zusammen reisen würde. Ja sie mochte Atemu und genau das war das Problem. Nicht das mögen, sondern das sie ihn geküsst und auch mit ihm geschlafen hatte. Sie kannte seine Gefühle, die er ihr im Moment entgegenbrachte und daher konnte sie nicht mehr so frei mit ihm umgehen. Sie musste immer bedenken das sie ihn in einem Jahr wieder verlassen würde und wenn sie sich wirklich noch mal näher kommen würden, dann würde das schmerzhaft enden. Nicht nur für ihn, auch für sie… Außerdem glaubte sie nicht wirklich daran, dass er sie lieben konnte. Woher auch, in einigen wenigen Tagen konnte man sich nicht wirklich verlieben, nur schwärmen und sich vom Äußeren täuschen lassen. Liebe musste aber tiefer gehen, den anderen von Grund auf verstehen und kennen. Alle guten Eigenschaften und die Schlechten noch besser. Jede Macke, oder zumindest die Meisten oder Einige. Sie selbst hatte noch ein Geheimnis, das sie auch daran hinderte eine ernsthafte Beziehung einzugehen. Etwas das sie mit Chephren teilte und nur sie Beide wussten, ihre Mutter vielleicht noch, aber das war ihr nicht wirklich klar. Halbkind… er hörte sich immer wieder seltsam an, dieser Begriff. Den folgenden Tag gingen sie an der Küste entlang, das Wetter war schön und die salzige Luft und auch die ganze Umgebung beeindruckten Atemu sehr. Das alles kannte er bis jetzt ja noch lange nicht. Die Sonne war wie immer heiß und der Himmel wolkenlos. Es war ein herrliches Wetter. „Es ist so schön hier!“, sagte Atemu und blieb auf einer Anhöhe stehen. „Ja, man kann von hier sehr weit sehen, bis zum Horizont. Dahinter liegt im Norden das Reich der Hethiter und nordnordwestlich die Heimat der Mykener. Die Seefahrer erzählen immer davon“, erklärte Isa ihm und deutete immer in die entsprechenden Richtungen. „Davon hab ich gehört. Es sind abenteuerliche Geschichten, von denen man nicht weis ob sie wahr sind, oder nicht. Auch wir haben uns mal von einem Seefahrer Gesichten erzählen lassen. Die haben uns damals auch Schmuck und Kleider mitgebracht“, erinnerte sich Atemu: „Die Kleider waren sehr lustig und sehr hochgeschlossen. Hier könnte man das auf die Dauer gar nicht tragen. Auch kannten sie die Sprache und haben sie uns vorgesprochen. Sie ist ganz anders als Unsere…“ „Interessiert dich so was? Fremde Länder und Sprachen?“, fragte Isa ein wenig erstaunt nach, da Atemus Augen ein wenig geleuchtet hatten. „Ja, ein wenig, aber ich glaube nicht, das ich mit einem Schiff in See stechen würde. Auf dem Nil zu fahren ist eine Sache. Das habe ich auch gelernt, immer wenn wir ein wenig am Hafen waren und eine kurze Fahrt gemacht haben. Aber auf dem Großen Grün trau ich mir das nicht zu. Außerdem müsste ich Ägypten verlassen und ich wüsste nicht wann und ob ich jemals zurückkommen würde“, erklärte Atemu und sah Isa an: „Wie ist mit dir?“ „Nun ja, ich liebe Ägypten und ich liebe es zu reisen. Neun-Bogen-Länder und unsere Grenzen, aber weiter zieht es mich nun wirklich nicht. Ich weiß auch nicht, aber ich hänge an dem Roten und Schwarzen Land und an den Menschen die hier leben“, meinte Isa und ging ein paar Schritte weiter: „Ich will hier nicht weg und auch keine weit entfernten Länder sehen, denn dort wäre ich nicht zu Hause. Ich will den Menschen helfen und das kann ich hier am Besten.“ „Und wie?“, wollte Atemu wissen und ging mit ihr weiter. „Ich hab viele Talente, zum einem gehören und auch Singen und Tanzen, was die Menschen erfreut. Im Moment helfe ich dir, auf deinem Weg, damit du ihn nicht alleine gehen musst. Es ist immer schwer alleine einen unbekannten Weg zu gehen, selbst für jede, die es wollen. Denn der Mensch ist nicht dafür gemacht um alleine zu leben“, kam sie vom eigentlichen Thema ab. „Du bist ungewöhnlich…“, meinte Atemu leise. „Das ist nicht das richtige Wort, aber alles zu seiner Zeit, komm lass uns weiter gehen. Wir werden sicher bald auf ein Dorf treffen und dann dort bei den Leuten schlafen können“, winkte Isa ab. „Ja ist gut“, nickte Atemu und beeilte sich mit ihr Schritt zu halten. „Aber…“ Mana sah ihren Vater an, sie konnte nicht verstehen, warum ihr Vater ihren heißgeliebten Bruder zurückgelassen hatte. Die letzten Tage hatte sie sich in ihrer Kajüte verbarrikadiert und jetzt war sie rausgekommen. „Mana, es musste sein! Versteh das doch“, bat Akunumkanon. „Sie hat doch recht, warum hast du uns nichts davon gesagt? Wir hätten uns zumindest von ihm verabschieden können“, stimmte Anknamon seiner Schwester zu. „Das wäre aufgefallen. Atemu durfte es nicht wissen“, erwiderte Akunumkanon: „So wollte es Amun. Ich kann mich nicht einem Gott widersetzen!“ „Und warum?“, wollte Mana wissen: „Warum muss er ??“ „Ich habe es dir doch schon gesagt“, widersprach Akunumkanon und erhob sich. „Vater, ich bitte dich. Lass uns zurück fahren!“, bat Ramoses: „Holen wir ihn zurück. Atemu ist nicht in der Lage alleine zu reisen. Er kennt das Land und sie Leute nicht und auch nicht den Weg. Wie soll er das schaffen? Er wird das Zeitgefühl verlieren und in die Hände der Wüstenbewohner fallen!“ „Isa passt schon auf ihn auf“, mischte sich Chephren ungefragt ein. „Isa?“, Namo sah ihn verwirrt an: „Deine Schwester?“ „Genau. Ihr braucht euch also um Atemu keine Sorgen zu machen. Isahra kennt sich aus und kann kämpfen. Es wird ihm so gut gehen, wie allen Reisenden. Zudem ist sie wohl die beste Führerin die er haben kann“, nickte Chephren ruhig. „Sicher? Sie ist ja auch ein MÄDCHEN! Wie soll sie ihn beschützen? Die ist einen Tänzerin!“, donnerte Rami Chephren an. „Meine Schwester ist stärker als du. Also halt dich zurück. Ra wollte das sie an seiner Seite ist und das ist sie jetzt“, erwiderte Cheph ernst. „Aber… Ich dachte er würde einen Mann zu Atemu schicken…“, meinte Akunumkanon und sah Chephren an: „Was wenn…“ „Ich vertraue Isa auch. Es wird Atemu sicher an nichts fehlen“, wandte nun auch Tepi ein. „Ja er wird über sie herfallen…“, gab nun auch Seth zum Besten. „Was soll das jetzt?“, wunderte sich Namo. „Nun das er sie heiß findet, wissen wir doch alle! Also können wir uns an den Fingern abzählen, was er mit ihr machen wird“, zuckte Seth mit den Schultern: „Eine tolle Wahl von Ra, wirklich…“ „Du sprichst von meiner Schwester!“, ging Chephren ihn an: „Nicht von einer Dirne. Nimm das sofort zurück! Niemand beleidigt meine Schwester!“ „Huch?“ Seth sah ihn verwirrt auch alle anderen schienen verwert, selbst Tepi. Sie hatte ihren Chephren noch nie so sauer gesehen, nicht mal als sie in Gefahr war, von Ramoses angefasst zu werden. Bedeutete sie ihm denn immer noch weniger als Isa? „Chephi, lass das doch“, bat Tepi am Ende doch noch. „Er meinte es sicher nicht so!“, stimmte auch Mana erschrocken zu. „Hm…“, Chephren sah Seth sauer an. Seth grinste unterschwellig: „Beruhig dich. Ich habe nur gesagt das Atemu seine Finger von ihr lassen wird. Nicht das sie ein Freudenmädchen ist.“ „Das kommt aufs Selbe raus!“, zischte Chephren. „Wir werden ja sehen, was Atemu diese Reise bringen wird“, versuchte sich Ramoses wieder ins Gespräch zu mischen, da ihn irgendwie jeder überging. „Glaub ich auch…“, nickte Anknamon und seufzte. Er sah Chephren an, der nur in einem Schurz vor ihm stand: „Ein Jahr ist auch lang…“ „Ja und? Ich kenne Isahra zu gut um zu glauben das sie sich von ihm so einfach verführen lässt. Wenn ich noch einmal etwas Beleidigendes über meine Schwester höre, dann mach ich euch fertig!“, verkündete Chephren stocksauer und drehte allen demonstrativ den Rücken zu. Er wusste zum Glück warum er so reagierte. Er und Isa kannten sich zu gut und sie standen sich sehr nahe, auch wusste er das Isahra so regieren würde und nicht anderes. „Dreht der immer so durch?“, wisperte Mana ihrer Cousine zu. Diese schüttelte abwesend den Kopf und sah zu Boden. „Komm mit!“, Rami packte Namo an der Hand und zerrte ihn einfach mit. „Wahh!“, Namo versuchte sich loszureisen, was er auch schaffte: „Was soll das denn?“ „Ich brauch Ablenkung und du wirst sie mir geben! Du weist schon was ich meine, nicht war?“, Rami zerrte ihn weiter in seine Kajüte. „Was? Nein! Was willst du von mir?“, schluckte Anknamon und drückte sich an die Wand. „Ich bin geladen und du bist einfach nur süß! Also wirst du jetzt schön brav sein, oder ich werde Vater erzählen, dass du einen Geliebten hast. Diesen Kleinen, der Atemu so ähnlich sieht. Wäre doch zu schade, wenn er aus deinen Diensten genommen werden würde“, sagte Rami hinterhältig und sah seinen Bruder lüstern an. Namo starre ihn entsetzt an und gab sich dann geschlagen. „Da sind sie!“, Isahra zeigte nach vorne, wo langsam sie Pyramiden in Sichtweite kamen. Natürlich sahen sie erst die Pyramide von Cheops und die von dessen Sohn, da die letzte ja viel kleiner war. Sie hatten drei Tage gebraucht und nun waren sie endlich am Ziel. Atemus Augen leuchtete wie die eines kleinen Kindes, als er die Spitzen der Großen Pyramiden erblickte und zwang sie nicht wie ein Irrer auf Sepet zu springen und loszugaloppieren. Er hatte schon so viel von den großen Bauten gehört die vor rund 1600 ihren Baubeginn hatten. Hoch ragten sie ihn den Himmel und die Symbolik der Sonnenstrahlen kam fantastisch zur Geltung. Es dauerte nicht lang und er sah die große Cheopspyramide vor sich in voller Pracht, weißstrahlend und auch die ganze umliegende Anlage. Die Königinnen Pyramiden, Totentempel, Schiffgrab und was sonst noch alles dazu gehörte. „Wahnsinn…“, wie gebannt starrte Atemu auf die Pyramide und atmete tief durch. „Die Zeit hat schon ihre Spuren hinterlassen, aber sie ist immer noch großartig. Ich denke, dass sie noch viele Jahrtausende überdauern wird“, lächelte Isa ihn an. „Wahrscheinlich… Atemu ging durch den Hof um die Pyramide und sah sich alles genau an. Er las die Fresken in den Tempel und sah sich auch die drei Gräber der Königinnen an. „Eigentlich schade…“ „Was meinst du denn?“, wollte Isahra wissen die ihm einfach nachgegangen war. „Das sie nicht bei ihrem Mann liegen.“, erwiderte Atemu und sah zur großen Pyramide. „Sie sind in seiner Nähe, zu Füßen seines Grabes…“ „Schon, aber ich hätte sie zumindest mit in meine Pyramide legen lassen. Damit sie näher bei mir sind. Vielleicht sogar in denselben Raum, aber nicht in einer separaten Pyramide…“ unterbrach Atemu sie. „Hm… Aber das hat ein Problem. Weißt du, man stirbt ja nicht gleichzeitig du wenn die Königinnen länger leben, als ihr Gatte, dann hätte man die Pyramide wieder öffnen müssen, um sie ort zu bestatten. Aber es ist eine romantische Vorstellung… Zusammen bis in alle Ewigkeit, im Leben und auch im Tod…“, gab Isa zu und drehte ihm dann den Rücken zu. „Was ist denn?“, wunderte sich Atemu und sah sie an. „Cheops hatte angeblich vier Frauen, aber nur drei Pyramiden. Die Letzte soll er lebendig…“ „Lebendig was?“ „Lebendig mit in seiner Pyramide begraben haben. Sie muss etwas Schreckliches getan haben um dieses Schicksal zu verdienen, denn so wird man sich nie an sie erinnern können, da ihre Namen nur noch an wenigen Orten zu finden sind. Aber sie ist bei ihm, näher als die Frauen, die Cheops noch mehr geliebt haben, als alle anderen. Die Zeit verbringt grausame Geheimnisse unserer Vergangenheit und wird auch grausame Geschehnisse unserer Zeit in sich aufnehmen. Ich hoffe nur, dass die schönen Zeiten die Schlechten aufwiegen können“, erklärte Isa ihm und sah ihn an: „Kannst du mir sagen, warum ein Pharao mehrere Frauen haben darf?“ „Ähm… Ich denke das es was mit den Geschwisterehen zutun hat. Man liebt seine Schwester ja nicht unbedingt und daher darf man aus Liebe wieder heiraten“, dachte Atemu nach. „Die Geschwisterehen waren einige Zeit lang in Vergessenheit geraten. Man hat sie aber wieder eingeführt, als Ägypten mal unter fremdländische Herrscher fiel. Sie nutzen diese Art der Götternachahmung um ihren Machtanspruch durchzusetzen. Aber jetzt, da Ägypten wieder den Ägyptern gehört ist es eigentlich überflüssig. Die Götter taten es auch nur, weil es keine Anderen gab, mit denen die Kinder in die Welt setzen konnten. Aber zurück zum Thema, ich versteh das man noch eine Zweitfrau aus Liebe heiraten kann, aber warum dann noch mehr? Eine ist doch mehr als genug“, wandte Isa ein. „Ist das dein Ernst? Geschwisterehen müssen nicht sein? Dann muss ich ja auch Tepi vielleicht gar nicht heiraten…“, freute sich Atemu und überhörte ihre letzte Frage. Isahra sah ihn an: „Nein leider nicht. Immerhin hat deine Mutter Tepi ausgesucht und der ersten großen königlichen Gemahlin ist es nun mal gegeben ihre Nachfolgerin zu wählen. Tut mir leid, Atemu, aber ich glaube, dass du schon einen sehr guten Grund brauchst, um Tepi abzulehnen.“ „Mist…“, ärgerte sich Atemu und sah sie an: „Ich könnte sagen das sie mit Chephren zusammen ist und ich sie daher nicht will.“ „Dann wird sie bestraft werden“, wandte Isa ein. „Das will ich auch nicht…“, seufzte Atemu und lehnte sich an der Pyramide an: „Es ist nicht einfach ein Prinz zu sein. Immer heißt es, dass darfst du nicht oder ein Prinz muss Dies und Jenes tun. Aber Niemanden scheint es zu kümmern, was man selbst gerne tun würde… Wenn man klein ist, ärgert man sich nur und beugt sich, aber je älter man und wenn man dann andere Gleichartige aus anderen Schichten trifft wird einem erst so richtig bewusst, das man nicht frei und niemals frei sein wird.“ „So hat jeder seine Probleme und seine Lasten zu tragen. Egal als was man geboren wird, überall gibt es Schattenseiten. Aber auch sehr schöne Dinge und an denen sollte man sein Leben messen“, meinte Isa und dachte kurz nach: „Kommst du dann? Es wird dunkel und ich hab langsam Hunger.“ „Jaa…“, Atemu folgte ihr langsam zurück zu den Pferden. In der Nähe war ja die Vegetation ja üppig und es grünte auch alles. Dort wollten sie lagern und am nächsten Tag die Sphinx genauer in Augenschein nehmen. Der erste Stern stand im Moment schon am Himmel und sie Beide waren auch müde. Atemu setzte sich auf seinen Sattel und sah Isa zu, die das Feuer mit zwei Steinen entfachte. „Was haben wir eigentlich alles noch vor?“ „Wie meinst du das?“, wunderte sich Isa. „Na ja, ein Jahr kann lang sein. Was willst du mir alles zeigen?“, fragte Atemu genauer nach. „Achso. Nun wir werden jetzt immer weiter nach Westen ziehen. Eigentlich immer an den fruchtbaren Landstichen entlang und dann durch die Wüste nach Siwa, hab ich dir doch gesagt, oder?“, wunderte sich Isahra. „Doch… und dann?“, wollte Atemu weiter wissen, doch da wurde er auf einen Mann aufmerksam, der sich ihnen näherte: „Wer ist das denn?“ „Menschen! Ich freue mich! Sagt, habt ihr Platz an eurem Feuer, für einen alten Wanderer?“, fragte er Mann freundlich nach. Seine Haut war sonnenverbrannt und er sah auch sehr mitgenommen aus. Er schien wirklich schon älter zu sein, so um die fünfzig, wenn man schätzen sollte: „Ein Schluck Wasser würde mir aber auch schon genügen.“ „Hier!“, noch bevor Atemu was sagen konnte hielt Isahra dem Mann den Wasserschlauch hin und lächelte diesen freundlich an. „Die Götter mögen dich segnen!“, der Mann fiel auf die Knie und trank den Wasserschlauch leer. Er trank sehr hastig und war nur mit einem Gurt bekleidet, was verriet dass er nicht viel besaß und auch keine Waffen bei sich hatte. Atemu sah ihm dabei zu und wusste nicht so recht, ob er den Mann hier haben wollte. Er roch unangenehm und seine Haare waren eklig, auch war er sehr ungepflegt und hatte Striemen am ganzen Körper. „Wer bist du?“, fragte der Kronprinz dann doch nach. „Ich bin Tosiris…“, stellte er sich vor und setze den Wasserschlauch wieder ab: „Ich komme aus Libyen, bin aber Ägypter.“ „Libyen…“, Atemu wusste nicht was er dazu sagen sollte. Es kam ihm komisch vor, dass der Mann so abgemagert aussah und eindeutig misshandelt worden war. „Bist du Sklave gewesen?“, fragte Isa gerade heraus. „Ähm…“, der Mann nickte ein wenig betreten: „Ich war es… mehr als zwanzig Jahre musste ich einem tyrannischen Herren dienen. Ich war damals auf Reisen und nahm die Gastfreundschaft eines Reichen aus Libyen an. Abends war er nett, aber als ich erwachte, war ich entkleidet und in Ketten gelegt.“ „Was?“, Atemu sah den Mann erschocken an. Konnte das wahr sein? „Es stimmt. Einst war ich Mitglied einer Karawane, als Wächter war ich dort beschäftigt, hatte eine wunderschöne Frau und drei Kinder, aber dann packte mich die Reiselust und ich zog mit einem Freund los, den ich auf dem Weg aus den Augen verlor. Von da an wollte ich zurück, aber wir waren schon in Libyen und wie gesagt, ich bin aber dann dem Libyer auf den Leim gegangen“, gab Tosiris zu und sah die Beiden an: „Ihr werdet mich doch nicht…“ „Beruhige dich. Wir haben keinen Grund dich zurückzubringen. Mir ist Sklaverei eh zuwider“, beruhigte Isa ihn und sah zu Atemu: „Hast du was?“ „Ich?“, Ati sah sie verwirrt an: „Nein… Ich hab nur nicht damit gerechnet dass ich mal einem Sklaven begegnen würde. Bei uns gibt es das ja schon seit Ewigkeiten nicht mehr.“ „Ja, in Ägypten gibt es das nicht, nur Kriegsgefangene können zu Sklaven werden, aber in anderen Ländern ist das sehr verbreitet. Es sind billige Arbeitskräfte und sie haben keine Menschenrechte. Sie sind das Eigentum ihrer Herren und werden oft misshandelt, wenn sie etwas Falsches tun, oder ihren Herren nicht gehorsam sind.“, meinte Tosiris. „Klingt schrecklich…“, gab Atemu zu: „Aber jetzt bist du wieder in Ägypten. Was hast du denn jetzt vor?“ „Ich werde nach Hause gehen. Ich lebte in der Nähe von Herakonpolis und sehen, wie es meiner Familie geht. Meine Frau hat vermutlich wieder geheiratet und auch meine Kinder sind wohl schon Eltern und haben Kinder. Ich danke euch, dass ihr mich heute Nacht bei euch schlafen lasst“, bedankte er sich und verneigte sich. „Nicht doch! Ist doch kein Problem, da Feuer wärmt auch drei und Horus ist es auch egal wie viele wir sind“, lächelte Isa ihn an. Horus war eigentlich ihr Wächter, wenn die in der Nacht schliefen. Der Wolf wurde immer wach und würde sofort Alarm schlagen, wenn sich etwas Gefährliches tun würde. „Du meinst den Gott?“, wunderte sich Tosiris. „Nein, die meint den Wolf dort“, Atemu deutete auf Horus der in der Nähe döste. „AH!“, Tosiris klappte der Kinnladen runter. „Er gehört Isahra und beschützt unseren Schlaf.“, erklärte Atemu ihm. „Ein Wolf? Wahnsinn! Ich wusste nicht das es in Ägypten Wölfe gibt!“, freute sich Tosiris auf einmal. „Ich habe in auch nicht von hier, Horus war ein Geschenk an Hermopolis, als ich damals dort lebte. Als ich dann ging, wollte er mit mir und die Priester schenkten ihn mir“, klärte Isa auf. „Ich verstehe!“, nickte Tosiris. „Isa! Kann ich mal kurz mit dir reden?“, wollte Atemu wissen und stand auf. „Ja klar!“, Isahra ging zu ihm: „Was ist denn los?“ „Er scheint zwar ganz nett zu sein, aber ich trau ihm nicht…“, meinte Atemu im Flüsterton und sah Isa an: „Willst du denn wirklich das er die Nacht bei uns bleibt?“ „Ja, er ist alleine und braucht Hilfe. Horus passt schon auf, dass uns nichts passiert“, wandte Isahra ein. „Aber… Was wenn er was im Schilde führt? Bist du immer so unvorsichtig? Er ist ein Fremder und ich kann ihm nicht einfach so vertrauen. Das solltest du auch nicht tun!“, sagte Atemu ernst: „Wie willst du ihn denn durchfüttern?“ „Genau wie uns auch! Und ja, ich bin immer so unvorsichtig. Sieh ihn dir an! Er ist arm und will nur eine Nacht bei uns am Feuer sein“, schnaubte Isa. „Aber…“ „Atemu, Ich schick in nicht weg! Du bist hier nicht in deinem Palast und er weiß nicht wer du bist. Ein wenig Vertrauen muss es schon geben. Vertrau mir, ich kenn die Menschen in Ägypten unterscheiden und Horus auch. Ati, dieser Mann hat viel erlebt und bittet nur um ein warmes Nachtlager und Gesellschaft“, unterbrach Isahra ihn. „Na gut… aber nur weil ich dir vertraue und du schläfst heute neben mir!“, brummte Atemu. „Wieso das denn?“, wunderte sich Isa. „Weil ich nicht will, dass der auf dumme Gedanken kommt“, erwiderte Atemu und ging schon zurück. „Ah ha!“, verwirrt das Isa ihm nach. ~ Phase 07 End ~ So^^ das wars mal wieder^^ KNUFFF Und hats euch gefallen?? KNUFFZAA Isa^^ Kapitel 10: Phase 08; Geheimnis der Sphinx ------------------------------------------ hi^^ KNuff^^ Hat etwas gedauert, aber das neue Kapi ist da^^ *Freuz* Ich wünsche euch viel viel Spaß damit^^ Phase 08; Geheimnis der Sphinx Atemu hatte kaum geschlafen, da er Fremden immer noch misstraute. Zwar hatte er seine Geschichten sehr interessant gefunden, aber dennoch. Tosiris war ihm nicht geheuer. Was er Isa nicht gesagt hatte war, dass Tosiris sie schon sehr genau angesehen hatte und sie auch schon fast mit den Augen auszog. Alles was ihn daran zu hindern schien, sich an Isahra ranzumachen, war das Atemu dabei war. Aber es war nicht zu leugnen dass sich der Fremde für Isa interessierte. Allerdings versteckte Tosiris es sehr gut, in dem er immer ein liebes Gesicht aufsetzte, wenn Ati oder Isa zu ihm sahen. Atemu konnte den Morgen kaum erwarten, da sich dieser Lüstling dann wieder alleine auf den Weg machen würde. Wenn er die Wahrheit gesagt hatte, dann würde er nie mit ihnen Richtung Libyen ziehen, da er ja eh in eine andere Richtung wollte. Nachdenklich sah er an Isas Kopf vorbei ins Feuer. Erstaunlicher Weise hatte sie ihm nicht weiter widersprochen, sondern sich einfach zu ihm gelegt und dann eingeschlafen. Jetzt graute er Morgen und der Fremde hatte auf der andern Seite des Feuers geschlafen. Atemu hatte ihn immer in Blick gehabt und Isa dafür im Arm gehalten. Sie hatte sich auch etwas an ihn gekuschelt, was ihm schon zusetzte, da er sie ja nicht anfassen durfte. Sein Blick richtete sich wieder auf das schlafende Mädchen in seinem Arm und er lächelte ein wenig. „Ich bin richtig neidisch!“, sagte Tosiris auf einmal. „Was?“, verwirrt sah Atemu zu ihm hinüber: „Was meinst du denn?“ „Sie… Ich hab viele schöne Frauen gesehen und meine war auch eine Schönheit, aber um sie beneide ich dich. Habt ihr schon Kinder?“, lächelte Tosiris. „Kinder?“, Atemu runzelte die Stirn und setzte sich auf. Er konnte ihm nicht so ganz flogen. „Ja. Seid ich schon lange verheiratet?“, nickte Tosiris und nahm sich einfach noch von den Früchten, die Isa am Vorabend zusammengesammelt hatte. „Ah…“, Atemu ging ein Licht auf. Jetzt verstand der Tosiris. Es war eigentlich nicht ungewöhnlich, das er ihn und Isa für ein Ehepaar hielt. Da Mädchen zum Teil mit zwölf oder dreizehn verheiratet wurden, war es durchaus üblich, dass es so junge Ehepaare gab. Er ging einfach auf den Schwindel ein: „Nein, wir sind noch nicht sehr lange verheiratet und Kinder haben wir auch noch nicht.“ „Dann wünsche ich euch, dass ihr bald Welche bekommt. Deine Frau ist wirklich ungeheuer hübsch und sie hat sicher viele Talente, oder? Na ja… aber du musst mich auch nicht immer so feindselig ansehen. Ich vergreif mich schon nicht an ihr“, lächelte Tosiris: „Aber du wirst einem alten Mann das Träumen doch gestatten. Ich mag ein armseliger Wicht sein, aber ich bin gesetzestreu und ich wünsche mir vor dem Gesicht der Götter bestehen zu können. Meine Seele soll leichter sein als die Feder der Maat. Glaube mir, ich würde deine Gemahlin nicht anfassen. Nicht einmal wenn sie es mir erlauben würde, würde ich sie anfassen.“ „Na gut… wir brechen eh bald auf…“, erwiderte Atemu. „Vertrauen ist nicht deine Stärke, oder?“, fragte Tosiris leicht niedergeschlagen. „Mir wurde es so beigebracht. Wenn ich dem falschen Vertrau könnte es mich den Kopf kosten. Ich kenne dich auch nicht“, gab Ati zu. „Aber deine Frau kanntest du doch nicht von Anfang an, oder?“, wandte Tosiris ein. „Ne… nein…“, gab Atemu zu: „Aber das ist doch auch was Anderes.“ „Ist es das? Ich glaube nicht, denn auch ein hübsches Gesicht kann in Wirklichkeit nur eine Maske sein. Weißt du, Frauen sind oft grausamer und hinterlistiger als wir Männer. Aber ich verabschiede mich jetzt. Immerhin störe ich euch nur und daher sollte ich nun besser aufbrechen“, meinte Tosiris und stand auf. Auch Atemu erhob sich und sah ihn nachdenklich an: „Nimm dir einen Wasserschlauch und Früchte mit. Dein Weg ist doch noch lang, oder?“ „Ja! Danke! Wenn ihr mal in der Nähe seid, ihr seid mir immer willkommen! Also macht’s gut und pass gut auf deine Kleine auf. Ich bin sicher nicht der Letzte der sie anziehend findet“, zwinkerte Tosiris, bediente sich an den Früchten und dem Wasser und machte sich dann wieder auf den Weg. Atemu sah ihn noch eine Weile nach… Irgendwie wusste er nicht, warum er ihm am Ende doch noch Früchte und Wasser überlassen hatte. Aber er hatte Recht, er kannte Isahra nicht wirklich gut und dennoch vertraute er ihr. Vielleicht sollte er wirklich ein wenig mehr Vertrauen dem Menschen des Kemet entgegenbringen, zumindest solang sie ihn für einen einfachen Mann hielten. „Deine Frau?“, erschreckte ihn Isa, die ihn zugehört hatte. „Wah…“, Atemu lief hochrot an und verzog dann das Gesicht: „Er hat es doch regelrecht vorgegeben… Außerdem siehst du mir nicht ähnlich genug um meine Schwester zu sein.“ „Ich seh dir gar nicht ähnlich!“, berichtete Isa und stand auf: „Aber lass das nicht zur Gewohnheit werden, das du mich als deine Frau ausgibst.“ „Solang ich keine Rechte einfordere ist das doch gar nicht so schlimm, oder? Das beschützt uns Beide vor Anderen…“, gab Atemu zu bedenken. „Aber du könntest irgendwann auf den Gedanken kommen, deine nicht vorhandenen ehelichen Rechte einzufordern. Und das würde ich niemals wollen. Also lassen wir das, wenn es mal sein muss, dann sag ich dir schon Bescheid. Aber lass das bitte bis auf weiters. Ich bin nicht dein Weib!“, stellte Isa sofort klar und streckte sich dann noch mal. „Für wen hältst du mich eigentlich?“, erkundigte sich Atemu leicht beleidigt. „Für einen Mann, mit allem was dazugehört. Du bist es auch nicht gewohnt abgewiesen zu werden und jetzt Schluss mit dem Thema! Ich wollte dir doch noch was zeigen oder?“, erinnerte sie sich und ging an ihm vorbei. „Warte!“, Atemu lief ihr nach: „Das Feuer ist noch an!“ „Nein ist es nicht“, gab Isa zurück. „Doch, wir…“, Ati drehte sich zur Feuerstelle und es war aus. Das war doch unmöglich, es hatte eben noch hell gebrannt. So schnell konnte er nicht erloschen sein. „Atemu, kommst du jetzt?“, Isahra wartete auf ihn, da er verwirrt war. „Eben war es noch an…“, murmelte Atemu unsicher und folgte ihr dann doch. Isahra führte ihn zur Sphinx, die sich wie ein Löwe mächtig aus dem Sand erhob und wie immer in die Ferne blickte. Auch hier stellte Atemu die gewaltige Kunst des Bildhauens fest. Denn die Statue war kunstvoll gearbeitet und er fragte sich, wie lange es wohl gedauert haben musste den Wächter der Pyramiden aus dem Stein zu formen. Die Farben waren schon großteils vom Sand abgeschliffen aber allein die Formen zeigten, wie schön sie einst war. Atemu sah hinauf zum Kopf und des den Nemes trug. „Keiner genau weiß, wessen Gesicht das ist, aber die meisten sagen des wäre Chephrens Gesicht“, sagte Isa plötzlich. „Dein Bruder sieht anders aus…“ „Atemu…“ „Ich weiß, du meinst den Pharao, den Sohn von Cheops, dem die zweite Pyramide gehört. Ist diese Namensgleichheit eigentlich Absicht oder Zufall?“, nickte Atemu und lächelte. „Ich weiß es nicht. Meine Mutter suchte unsere Namen aus, aber ich kenne sie nicht und daher müsstest du sie schon fragen und nicht mich. Na ja… Kommst du?“, Isahra ging näher an die Sphinx die ihre Nase noch immer hatte und ging zur rechten Seite, des rechten Vorderlaufs, bis sie den Körper des riesigen Löwen mit dem Menschenkopf erreicht hatte. „Was soll hier denn sein?“, wollte Atemu verwirrt wissen. Er blieb stehen und sah sich die Seite an. „Etwas ganz besonders. Ein Labyrinth, um genau zu sein. Angelegt von Erbauern der Sphinx. Es gibt kaum noch Menschen die den Eingang kennen und wissen was sich in der Sphinx und darunter verbringt. Aber dir werde ich es heute zeigen“, meine Isa und sah sich die Seite der Sphinx an. Nach einer Weile kniete sie sich hin und fuhr mit den Händen über kaum sichtbare Fresken und drückte dann mit dem ganzen Körpergewicht dagegen. Atemu sah ihr zu, zuckte aber zurück als es einen gewaltigen Lärm gab und er ein Geräusch hörte. Unter lautem Krach gingen einige Steine nach oben und gab eine Öffnung frei. Sie war sehr klein, gerade sodass ein Erwachsender hindurch krabbeln konnte, wenn er nicht dick war. „Wow…“, staunte er nicht wenig und sah in die Öffnung, drinnen war es stockdunkel und das spärliche Licht von draußen reichte nicht sehr weit: „Wie hast du das gemacht?“ „Das ist eine Konstruktion. Man muss bestimmte Fresken gleichzeitig und sehr kräftig eindrücken. Dadurch dass es nur bestimmte Stellen sind, wird sichergestellt dass der Sand nicht die Tür öffnet. Siehst du… das hier meine ich“, Isahra nahm sein Hand und ließ ihn die Stellen abtasten. Atemu spürte die Fresken deutlich unter seiner Hand und nickte dann langsam. „Gut, dann gehen wir mal rein!“, lächelte Isa ihn an und stand auf. „Da rein? Hast du denn Fackeln oder so was?“, wunderte sich Atemu. „Die sind drin. Komm mir einfach nach, ja?“, meinte Isa und kletterte durch die Öffnung. Atemu sah ihr unsicher nach, doch dann folgte er ihr. Auch er hatte kaum Probleme, stieß aber mit dem Kopf an die Decke, da diese zu niedrig war. „Aua!“, zischte er und hielt sich den Kopf. „Isa?“ „Geh einfach weiter… ins Licht!“, hallte Isas Stimme ihm entgegen und dann sah er in einiger Entfernung eine weitere Öffnung und den Schein einer Fackel. Es wurde auch immer heller, je weiter er auf dem nach oben führenden Weg kam und am Ende erwartete ihn ein hellerleuchteter Raum an dessen Wänden abwechselnd Stelen und Ka-Tafeln angebracht waren. Neben jeder Stele flammte eine Fackel. „Was ist das?“, verirrt aber auch begeistert, da sich das hier alles im Inneren der Sphinx befand. Atemu begann sich die Ka-Tafeln anzusehen und Hieroglyphen auf den Stelen zu lesen. Hier drinnen gab es keine Umwelteinflüsse und daher waren die Hieroglyphen immer noch sehr gut erhalten. „Hier ist nur der Anfang… Hier haben sich einige wenige Pharaonen und Königinnen beisetzten lassen und auch etwas zurückgelassen. Meinst sind es sehr wichtige Dinge oder auch Gefährliche. Es ist ein Archiv und eine Schatzkammer zugleich. Cheops und Chephren machten hier den Anfang. Dann auch Merenre II, Nitokris, Merikare, Mentuhotep, Amenophis I, Hatschepsut, Thutmosis III, Nofretete und Ramses II. Es gibt auch eine Stele von Skorpion, Narmer und Menes, aber wahrscheinlich wurden die von einem der anderen hier aufgestellt. Jeder hat hier etwas zu sagen und uns hinterlassen. Weisheiten, Warnungen und Ratschläge. Weißt du dieser Ort hier ist geheim und du solltest niemanden davon erzählen. Aber du sollest ihn dir genau ansehen, denn alles hier ist das Erbe der Könige. Deinem Vater ist es verschlossen, denn er gehört nicht zu den Wenigen die hier etwas finden können, das ihnen mal zur Hilfe gereicht, oder einmal etwas hier hinterlassen kann. Unter uns lagern Gold und Schätze, die du dir nicht vorstellen kannst. Zusammengetragen von den genannten Herrschern aus verschiedenen Gräbern, also von denen die diese Umbeteten und auch von ihren Eigenen. Es sind die Rücklagen Ägyptens, für schwere Zeiten. In den unteren Kammern des Labyrinths liegt aber noch mehr. Aufzeichnungen vergangener Zeiten, Zaubersprüche, Heilmittel und noch vieles mehr. Ich zeig es dir wenn du willst und ich erkläre dir alles, was du wissen möchtest“, erklärte Isahra ihm und ging in die Mitte des Raums. „Woher weißt du das alles?“, Atemu sah sie fragend an. „Irgendjemand muss es wissen. Chephren kennt das hier auch, wir waren schon mal hier und haben uns alles angesehen und gelesen. Du würdest es mir nicht glauben wenn ich dir mehr sagen würde, denn es hört sich sehr komisch an“, antwortete Isa. „Okay… aber diese Tafeln. Sind das die Kas der Herrscher?“, wechselte Atemu das Thema ein wenig. „Ja, das sind sie. Die mächtigen Herrscher, haben mächtiges Kas gehabt und das machte sie so großartig in ihren Zeiten. Begraben liegen die hier natürlich nicht, das heißt Cheops und Chephren liegen hier und auch Nitokris, Merenre II und Nofretete ruhen hier hinter ihren Stelen, da die Götter es ihnen erlaubten und sie selbst hier betten. Auf die ersten Beiden trifft das natürlich nicht zu, die ließen sich hier, von ihren Priestern beisetzten. Aber die Kas der Könige sind hier und unten wirst du noch mehr Tafeln finden, auf denen die Kas zu finden sind. Sie sind die Wächter und zerfetzten jeden Eindringling, der nicht hier sein dürfte und böses im Schilde führt“, sagte Isahra: „Dort ist noch viel Platz, für die Kommenden, die etwas zu überliefern haben.“ „Ich?“, Atemu sah sie erschrocken an: „Willst du mir damit sagen, das ich einer der wenigen bin die hierfür auserwählt wurden?“ „Ja. Du und im Moment kein Anderer. Komm mit, ich zeig dir die Schatzkammer!“, Isa nahm ihn an der Hand und führte ihn auf eine dunkele Stelle zu, die sich als schmale steile Treppe in die Tiefe entpuppte. Sie führte nach unten, wie eine Wendeltreppe in einen weitern Raum, von dem Korridore abzweigten. Alle waren dunkel und Atemu wusste nicht wohin es ging, aber Isa führte ihn weiter bis sie vor einer Stele ankamen, die offenbar Keinem zugeordnet werden konnte. „Kann man die auch öffnen?“ fragte Atemu nach und sah Isa im Schein der Fackel an, die sie mitgenommen hatte. „Ja, alles hier ist verschlossen. Zum Teil mit Schlössern zum Teil mit Bannkreisen. Hier sind wir im Zwischengang. Die Meisten verlaufen sich in dieser Ebene, aber wir müssen noch tiefer. Dazu muss man diese Stele öffnen. Es gibt hier viele Stelen, aber nur eine lässt uns tiefer gehen. Siehst du die Tafeln?“ „Ja… überall sind die Monstertafeln angebracht. Immer verschiedene die einen leicht in die Irre laufen lassen können. Ihre Augen scheinen einen schon beinahe zu beobachten“, gab Atemu zu und sah sich die vielen Monster an. Dann sah er auf die Stele und versuchte sie Hieroglyphen zu lesen: „Vertraue auf dein Herz… Ist es gut, wird der Weg dich weiterführen. Wenn es schlecht ist, dann ist es verloren… - Sollten wir nicht lieber wieder gehen? Es könnte gefährlich sein.“ „Vertrau mir Atemu. Du bist hier sicher und ich auch. Hier, siehst du die Hieroglyphen für Luft und Erde? Du musst sie Gleichzeitig drücken und dann öffnet sich die Tür“, klärte Isa ihn auf. „Ja…“, unsicher ging Atemu zu der Stele und tat was sie ihm eben gesagt hatte. Wieder ertönte ein Knarren und Getöse und die Stele hob sich einen knappen halben Meter in die Höhe und gab einen Schacht frei, der nach unten führte. Atemu kniete sich nieder und sah nach unten. Ein mulmiges Gefühl machte sich in ihn breit und er schauderte bei dem Gedanken in die unbekannte Tiefe zu müssen. „Keine Angst!“, Isa setzte sich neben ihn und rutschte mit den Füssen voraus in den Schacht. „Hey!“, Ati versuchte sie festzuhalten, aber sie kam sehr schnell zum stehen. Der Schacht war keine 1,5 Meter tief, sah aber um einiges tiefer aus, da alles so dunkel war. „Was ist?“, Isa sah zu ihm hoch. „Du hast mich erschreckt, ich dachte du fällt da runter…“, gab Atemu zurück. „Oh! Sorry!“, Isa lächelte ihn an: „Komm, wir sind gleich unten.“ Atemu ließ sich vorsichtig zu ihr herunter und bemerkte das unten in der Wand, wieder eine Öffnung war. Der Zwischenboden musste gut einen Meter dick sein und Isa verschwand schon wieder durch die untere Öffnung. Stumm folgte er ihr und fand sich dann in einem Gang wieder. Die Öffnung durch die er gekommen war, war knapp 1,5 Meter überhalb des Bodens und damit war der Schacht die Verbindung von oben nach unten. Man musste also Klettern können und sich hier auskennen um hier herunter zu kommen. Der Gang, der sich jetzt vor ihm zeigte, war von Fackeln erleuchtet und mit Inschriften übersät. Immer wieder sah er das Türen in den Stein gehauen waren und offenbar zu Kammern. „Das ist der Wahnsinn…“, gab Atemu zu. „Ja, an den Wänden hier sind Prophezeiungen verewigt worden, die bis jetzt alle eintrafen, wenn auch zum Teil ein wenig anders, als es damals weiß gesagt wurde. In den Kammern lagern Schätze, Papyrus und Steintafeln. Sieh dich in aller Ruhe um, die Fackeln gehen von allein an, wenn du die Kammern betrittst. Alles was du hier siehst und findest, gehört im Moment dir.“ „Mir?“, verwirrt drehte er sich zu Isa. „Ja, du bist der Kronprinz der beiden Länder und der nächste Pharao, daher ist alles hier dein Erbe und kannst darüber frei verfügen, aber du solltest bedenken das alles hier aus guten Grund hierher gebracht wurde. Das Wissen, ist dazu da um dir deine Aufgaben und deinen Weg leichter zu machen, die Schätze für den größten Notfall. Aber am Ende entscheidest du, was mit diesen Dingen hier geschehen wird“, erklärte Isahra und sah an die Wände. „Warum? Ich mein, ich bin nicht mal sicher ob ich Pharao werde und du stellst mich hier vor vollendete Tatsachen!“, wandte Ati ein, aber Isa ging einfach weiter. „Sieh dich um, ja? Ich bin weiter hinten in einer der Kammern, du findest mich schon!“ „Ah…“ Ati sah sie auch schon im der Dunkelheit des Gangs verschwinden. Er seufzte und sah sich dann die Inschriften an. Es waren wirklich Weißsagung, die Meisten, waren aber schon alt und eingetroffen. In der ersten Kammer fand er einen riesigen Goldschatz. Figuren, die aus reinem Gold gegossen waren und deren Augen Edelsteine waren. Armreifen, Beinreifen, Ketten, Ohrringe, Kronen, Schalen und Vieles mehr, alles mit Edelsteinen besetzt und zeittypisch der vierten Dynastie. Alte Papyrusrollen, stapelten sich in einer Ecke, die von dem Leben erzählten, den Wahrheiten die der König fand und was ihm wichtig war. Alle Kammern waren in etwa gleich aufgebaut, aber in den Rollen und auf den Steintafeln fand Atemu immer wieder eine gleiche Stelle, die von den Bestien berichtete, die Ägypten heimsuchten. Die Kas waren genannt und auch viele Dinge, die man damals tat um den Frieden zu erhalten. Eine Kammer aber, enthielt nur Papyrusrollen. Sie alle waren geordnet und ergaben einen Stammbaum aller Könige und Königinnen die bis jetzt auf den Thron saßen. Zusammengefasst enthielten sie alles was man über den jeweiligen König oder die Königin wissen musste, um sie zu verstehen und einzuschätzen. Sie erzählten das Leben und alles was über die Personen wichtig war und was sie erlebt hatten. Eine solche Chronologie hatte Atemu noch nie gesehen. Er stand hier vor einem Stück Gesichte, das Viele gar nicht mehr kannten. In einer anderen Kammer fand er die Götterchronologie, die ihn aber nicht so sehr interessierte. Er brauchte sehr lange bis er sich alles angesehen hatte, aber dann blieb er stehen. Die Prophezeiung vor ihm… sie könnte ihn selbst meinen… „Höret her, was ich sehe: Es wird die Zeit kommen, in der sich die Schatten erheben, so wie es schon viele Male versuchten, aber dieses Mal wird es anders sein. Manifestiert werden sie sein und ihre Bosheit streuen. Der Pharao, wird sterben, noch bevor er etwas tun kann und Streit um den Thron … Das Schicksal gabelt sich. Gewinnt der, der Ra im Namen trägt, geht die Welt der Finsternis entgegen. Besteigt der den Thron, der Atum geweiht ist, wird das Licht am Ende über die Schatten siegen – zumindest für eine lange Zeit“, lass Atemu leise vor. Die Prophezeiung war auf die jetzige Dynastie datiert und danach eröffnete sich eine Kammer, die noch leer war. Na ja, wirklich leer war sie nicht, Isahra war dort und saß in der Mitte des Raum und sah zu ihm. Sie lächelte ihm zu: „Und? Was sagst du dazu?“ „Es ist gigantisch! So viel Wissen zusammengetragen aus allen Epochen Ägyptens… aber ich versteh das hier nicht. Soll ich damit gemeint sein?“, fragte Atemu unsicher nach und zeigte auf die Inschrift links neben der Tür. „Das weiß ich leider auch nicht, Ati. Die Zeit wird es dir zeigen müssen, denn das Schicksal ist manchmal veränderbarer als man denkt. Mach dir aber darum jetzt bitte keine weitern Gedanken, das bringt dir nämlich auch nichts mehr. Weißt du, das Leben wird seine eigenen Regeln spinnen und auch wenn du das hier gelesen hast, muss es nicht auf dich zutreffen. Es können auch Leute sein, die noch nicht geboren sind“, meinte Isa und stand auf. „Möglich“, räumte Atemu ein und sah in die leere Kammer: „Warum sind die Kammern von hier an leer?“ „Weil sie für jene sind, die noch kommen werden. Das hier ist vermutlich Deine“, klärte Isa ihn auf und zog ihn in die leere Kammer mit den kahlen Wänden. „Meine?“, Atemu starrte sie nur noch an. „Ja, du bist hier einer der wenigen Auserwählten die das alles hier kernen lernen dürfen. Du wärst nicht her, wenn nicht auch du dazu bestimmt wärst, hier etwas zu hinterlassen, dann wärst du jetzt nicht hier. Was es ist und wann, kann ich dir nicht sagen, aber du darfst niemanden von der Sphinx erzählen. Lass uns wieder gehen, mein süßer Prinz“, Isa nahm ihn an der Hand und führte ihn wieder den Gang zurück, aber Atemu hielt sie fest und blieb stehen. „Warum hast du mich denn hergebracht? Aus welchem Grund? Und warum kennst du dich hier aus, wenn doch niemand von hier wissen darf? Wie kommst du auf die Idee, ich sei der Auserwählte, der im Moment hier sein sollte?“ „Viele Fragen…“, Isahra sah ihn an und ihre goldenen Augen leuchteten wieder im Schein des Feuers, „Deren Antworten du jetzt noch nicht verstehen kannst. Aber ich und Chephren, wir sind Priester und erhalten immer wieder mal Weisungen der Götter. Darum hab ich dich hergebracht. Weil die Götter, oder besser Amun dich hier haben wollte!“ „Amun?“ Atemu runzelte die Stirn. „Wieso das denn?“ „Ich weiß es nicht, ich erhalte Weißungen, mehr auch nicht. Lass uns jetzt bitte wieder gehen, Atemu. Es wird bald Nacht und ich möchte zumindest die letzten Sonnenstrahlen noch sehen“, bat Isa und trat einen Schritt von ihm weg. Isahra hatte Recht, gerade als sie die Sphinx verließen, ging die Sonne wieder brennend unter. Sie spiegelte sich in der flimmernden Luft und fing sich in Isas Haaren. Es lag eine ungewöhnlich Stille in der Luft. „Ich geh schlafen… Ruh dich bitte aus, wird brechen morgen wieder auf…“ „Isa…, hast du was?“, fragte Ati, da er das Gefühl hatte, da sie sehr blass aussah. „Ich bin nur müde… Dunkele Räume setzen mir ein wenig zu… Ich bin die Sonne einfach zu sehr gewöhnt. Morgen, bei Sonnenaufgang werd ich wieder fit sein“, winkte Isa ab und machte sich auf den Weg zurück zum Lagerplatz. „Dunkle Räume?“, Ati sah ihr unsicher nach. Das war schon komisch, was sie da sagte. Wie konnte sie die Dunkelheit nicht so lange ertragen? Es war doch alles hellerleuchtet gewesen. „Mein Pharao!“, die gesamte Dienerschaft verneigte sich, als Akunumkanon von der Reise zurückkam. Akunadin und auch alle Anderen folgten ihm durch die Straßen von Theben zurück in die riesige Residenz. Es war ein langer Zug, da für jeden ein Tragestuhl bereitstand, selbst für Chephren, er aber dankend ablehnte. Das fehlte ihm grad noch, sich wie ein Gehbehinderter oder alter Mann durch die Straßen tragen zu lassen. Er würde sich auch lächerlich vorkommen, wenn er da oben auf einem Stuhl herumgetragen werden würde. Akunumkanon ließ Chephren gewähren, da er ihn nicht zwingen konnte. Außerdem war es ja auch keine Pflicht sich tragen zu lassen und noch war Chephren nicht offiziell Mitglied des Königshauses, so wie es Akunumkanon plante. Er hatte vor Chephren als Sohn anzunehmen, da er ja Ahmeas Sohn war. Aber das hatte er noch niemanden gesagt, da er erst noch Ahmeas Reaktion abwarten wollte, wenn sie Chephren sah. Es dauerte eine halbe Stunde bis sich die Tore der Residenz öffneten und alle im Innenhof standen und von ihren Stühlen steigen durften. Kaum war Akunumkanon abgestiegen, da stürmten schon seine beiden Kinder auf ihn zu, die in der Residenz geblieben waren. „PAPA!“, Mutanch und Amunhotep klammerten sich je an eines der Beine ihres Vaters und sahen zu ihm auf. „Du bist wieder da!“ „Ja! Euch geht es offenbar sehr gut!“, lächelte der Pharao und streichelte seinen beiden Kindern über den Kopf. Mut sah sich um und sprang ihren Lieblingsbruder an: „NAMO!!!!“ „Nein!“ Anknamon wich ihr aus und sie landete auf Ramoses, der von ihrem Schwung ungerissen wurde. Amun lachte grell auf und kuschelte sich weiter an das Bein des Pharaos. „Was hast du?“, wunderte sich Chephren und sah dabei Namo an, der sich hinter ihm versteckte und seine Schwester genau beobachtete die sich von Ramoses aufrappelte. „Das ist ein Monster… und kein Mensch…“, meinte Namo… „Dieses Biest rennt mir immer nach und Amun ist genau schlimm.“ „Das stimmt, sie wollen ständig Aufmerksamkeit und mischen überall ein“, stimmte Mana zu und seufzte: „Nur wenn Seth da ist, haben wir unsere Ruhe.“ Seth war aber nicht mehr da, da er sich schon verabschiedet und sich auf den Weg in den Tempel gemacht hatte, um sich dort wieder auf seien Studien zu stürzten. „Hm, wirklich?“, Chephren sah auch Mutanch die mit Namo um ihn herum fangen spielte. „Lass mich zufrieden!“, Namo blieb ruckartig stehen da nun auch Amun auf ihn zustürmte. „Warum immer ich?“ „Offenbar lieben sie dich“, höhnte Ramoses der sich auf den Weg machte. „Wo willst du hin?“, wollte Mana wissen. „Im meine Gemächer! Ich muss mich waschen und sauere Kleider brauch ich auch!“, gab Ramoses zurück und verwand auch schon im Palast. „Ich wette er lässt sich auch gleich eine Frau aus seinem Harem rufen, oder auch zwei…“, schnaubte Mana sauer: „Er sollte sich zuerst bei Mutter melden und sie begrüßen.“ „Mana, so ist er eben…“, Akunadin nickte ihr verständnisvoll zu. „Stopp mal!“, Chephren packte Mut und Amun und sah beide finster an: „Schluss damit! Lasst Namo in Ruhe, wenn er das sagt, oder ihr bekommt es mit mir zu tun und ich bin nicht so nett und lauf vor euch weg.“ „Chephi!“, Tepi sah ihn verwirrt an: „Das sind doch noch Kinder.“ „Ja und? Mit zehn musste ich auch brav lernen und auf Andere hören“, zuckte Chephren mit den Schultern. „Loslassen!“, brüllten beide Kinder auf und versuchten sich zu befreien, was sich aber als unmöglich herausstellte. Ihre Arme wurden nur immer fester zusammengedrückt, als sie versuchten sich zu befreien. „WAHH!“ heulten Beide gleichzeitig los. „Na na…“, Akunumkanon sah seine Zwillinge an: „Das hilft euch nichts gegen ihn. Immerhin wird niemand Chephren vorschreiben wie er mit euch umgehen soll oder bestrafen, wenn er euch eine Ohrfeige gibt.“ „Warum?“, Amunhotep und Mutanch sahen jetzt ihren Vater verwirrt an und dann zu Chephren, der sie nun doch noch losgelassen hatte und sich jetzt mit Namo, Mana und Tepi unterhielt. „Das werdet ihr später erfahren. Kommt gehen wir zu euer Mutter und Nefert!“, schlug der Pharao vor und ging los. „JAAH!“, die beiden Zwillinge liefen ihrem Vater brav nach und auch die Anderen setzten sich in Bewegung. Akunadin, verabschiedete sich auf halbem Weg, da er zu seiner Frau wollte. Nach einigen Minuten umherwandern in den Gängen der Residenz kamen sie in den Garten, in dem die beiden Königinnen zusammen saßen und ein Spiel spielten. „Liebster!“, Nefert hatte den Pharao als erstes gesehen und lächelte ihm zu. Ahmea drehte sich nun ebenfalls zu ihnen und erhob sich um ihren Mann und ihre Stiefkinder zu begrüßen: „Ihr seit wieder da! Ich hoffe eure Reise war schön!“ „War sie!“, versichere Akunumkanon und gab Ahmea und Nefert je einen liebevollen Kuss und setzte sich in den Schatten. „Und euch? Wie war es denn?“, wollte Nefert von ihren Kindern wissen. „Es war toll! Wie haben viele Menschen getroffen und Tohors Truppe war gigantisch! Ich wünschte ihr hättet sie auch sehen können!“, plapperte Mana los. „Es stimmt, aber er lässt euch Beide herzlichst grüßen“, Namo setzte sich auf eines der Kissen und nahm sich einen Becher Wasser. „Das ist nett, es geht ihm doch gut? Aber das kannst du mir sicher sagen, oder? Du musst Tepi sein. Tohors Tochter“, lächelte Nefert Tepi an und umarmte sie dann: „Willkommen, mein Kind, sei versichert, das du auch hier ein Zuhause finden wirst.“ „Ich danke euch, Königin…“ „Tante, ich bin deine Tante, meine Kleine. Nenn mich Nefert, keine falsche Bescheidenheit, ja?“, meinte Nefert und musterte Tepi und drehte sie einmal: „Du bist wirklich sehr schön. Eine perfekte Figur, schöne Auge und deine Haare erst, man könnte richtig neidisch auf deine Schönheit werden. Eine echte Zierde für den Thron, Atemu wird sich sicher sehr gefreut haben, als er erfuhr das du als seine Frau bestimmt bist.“ „Bitte, ich werde rot… Aber nein, Atemu hat sich nicht wirklich gefreut…“, gab Tepi zu. „Was? Warum das denn?“, wunderte sich Nefert. „Weil seine Augen von Tepis Freundin geblendet waren und sind“, meinte Namo und gähnte: „Sie ist auch sehr schön, aber im Gegensatz zu Tepi sehr frech und eigensinnig.“ „Genau! Aber ich mag sie, sie ist toll und sehr nett!“, nickte Mana zustimmend. „War sie auch blond?“, wunderte sich Nefert. „Nein, sie ist Ägypterin und schwarzhaarig“, meinte Akunumkanon nachdenklich: „Aber sie wirklich ungewöhnlich schön, auch wenn ich nicht verstehe, warum Atemu mehr Gefallen an ihr gefunden hat, aber er wird sich fügen müssen.“ „Du solltest ihn nicht zwingen gegen seine Gefühle zu handeln“, wandte Ahmea ein. „Was sagst du da?“, Nefert sah ihre Busenfreundin verwirrt an. „Es stimmt doch. Atemu wird sicher nicht glücklich werden, wenn er jemanden zur Frau nehmen muss, den er den er nicht liebt…“ „Ahmea, es war der Wunsch von Arisis und er wird Tepi noch lieben lernen, aber nun was Anderes. Ich habe noch einen Gast mitgebracht, du solltest ihn dir mal ansehen, immerhin steht er schon die ganze Zeit neben dir“, lächelte Akunumkanon und sah seine Frau an. Ahmea hatte Chephren nicht bemerkt, da er sich im Hintergrund gehalten hatte und auch kein Wort an seine Mutter gerichtet hatte. Aber er wusste genau, dass sie seine Mutter war. Das spürte er regelrecht. „Oh! Ein Gast?“, auch Nefert hatte Chephren nicht bemerkt, aber jetzt sah sie ihn an: „Oh! Ein hübscher junger Mann. Wer bist du denn?“ Ahmea drehte sich zu Chephren um und starrte ihn an, es dauerte eine ganze Weile, bis sie ihre Sprache wieder fand: „Das kann nicht sein! Das glaub ich nicht…“ Sie sah an Chephren hinauf, da er gut zwanzig Zentimeter größer war. Sie sah ihn sich ganz genau an und suchte noch nach den richtigen Worten. „Was denn?“, Chephren sah sie an. „Das kann doch nicht sein… bist du es wirklich? Wie alt bist du? Wie heißt du?“, wollte Ahmea wissen. „Ich bin 17 und ich denke du weißt wie ich heiß… Angeblich seh ich meinem Vater ja so ähnlich“, gab Cheohren zurück und sah sie kühl, aber frech an. „Das tust du. Chephren, nicht?“ „Ja… so heiß ich…“ „Kennst du ihn denn, Ahmea?“, wunderte sich Nefert. „Er ist mein Sohn! Mein erstgeborenes Kind, das mir weggenommen wurde, von seinem Vater. Aber… Wo ist Isahra? Wo ist deine Schwester? Geht es ihr gut? Was ist mit ihr?“, erwiderte Ahmea und sah ihren Sohn an. „Isa ist bei Atemu. Sie und er werden ihn einem Jahr hier eintreffen, aber es geht ihr gut und sie ist noch immer ledig“, meinte Chephren sachlich. „Wirklich? Das ist… komisch? Warum ist sie? Ach ich frag sie selbst, wenn sie kommt. Erzähl mir von dir. Was machst du so? Wo ward ihr die ganze Zeit? War euer Vater gut zu euch?“, bombardierte Ahmea ihren Sohn weiter mit Fragen. „Ja, Vater war gut zu uns, wenn er uns auch oft in andere Obhut gab. Wir wurden ausgebildet in Magie, Rechnen, Schreiben, Lesen und noch vielen anderen Dingen. Es fehlte uns an nichts. Bitte, Mutter, beruhige dich und wein jetzt bitte nicht. Im Moment bin ich ja da und ich bleib auch noch eine Weile. Du kannst mir jeden Tag ein paar Fragen stellen, aber nicht alle auf einmal und erdrück mich bitte nicht mit deiner Liebe. Ich bin es nicht gewöhnt ständig umarmt zu werden oder geküsst“, stellte Chephren von Anfang an klar. „Du bist aber sehr unhöflich!“, stellte Nefert fest. „Ist schon gut, lieber so, als dass ich ihn am Ende noch verscheuche, weil ich es nicht weiß“, winkte Ahmea ab und sah sich ihren Sohn wieder an. Sie fuhr ihm durch die Haare, sie ja gut lang waren: „Willst du sie nicht ein wenig scheiden? Und frische Kleider brauchst du auch…“ „Ähm… Nein, will ich nicht, ich mag meine Haare so und ich hab auch nicht vor ein Höfling zu werden!“, gab Chephren zurück: „Du magst jetzt eine Große Königin sein, aber ich bin keiner der Menschen, die dich hier umgeben. Ich bin anders und Isa ist das auch, für uns ist das Leben anders als für dich.“ „Ich weiß… Es tut mir so leid, da sich euch nicht aufwachsen sah. Ihr ward sicher süße Kinder und habt alle immer in Atem gehalten! Sag mir, hast du schon Frau und Kinder?“ „Ich? Nein, ich bin lieber frei und ungebunden. Zudem, was hab ich einer Frau schon zu bieten? Bei mir würde doch Keine länger bleiben als nötig, da ich sowieso bald wieder losziehen würde. Bist du fertig mit deinen Fragen?“, wollte Chephren wissen. „Ich hab noch Viele, aber du willst wohl nicht mehr…“, seufzte Ahmea. „Stimmt!“, gab Chephren kalt zu und pfiff dann einen Scharf mit beiden Fingern im Mund. Er hatte am Himmel etwas gesehen und das kam jetzt schnurstracks auf ihn zu geschossen und landete auf seiner Schulter. „Mama wer ist der?“, fragte Mutanch erschrocken. „Mut, Amun, das ist euer großer Bruder. Mein Sohn, ihr müsst lieb zu im sein“, antwortete Ahmea. „Was macht der denn hier?“, wunderte sich Namo über das Erscheinen von Cheops. „Nun, im Normalfall bringt Cheops mir Nachrichten von Isa“, erklärte Chephren und kraulte den Falken unterm Kinn, dann bekam er den Brief, den Cheops im Schnabel hatte. „Cheops?“, Nefert runzelte die Stirn. „Stimmt eigentlich, oder das Zufall das…?“ „Nein, Isa fand das lustig…“ unterbrach Chephren Mana: „Dabei fällt mir ein… Warum heiß ich wie ein Pharao aus der vierten Dynastie?“ „Nun ja, ich hab viel über diesen Pharao gelesen und mir gefiel der Name sehr gut… gefällt er dir nicht?“, wollte Ahmea wissen. „Nein… Isahra hat mich nur immer damit aufgezogen, als wir noch klein waren…“, seufzte Chephren und las den Brief durch. „Und? Wir geht es den Beiden?“, fragte Akunumkanon nach. „Gut soweit, sie waren in Gizeh und werden am Küstenstreifen entlang nach Libyen ziehen. Es ist alles in Ordnung und ich soll alle Grüßen“, antwortete Chephren: „Isa sollte sich angewöhnen leserlich zu schreiben… - Wir sind jetzt an der Küste und Atemu braucht dringen Unterricht im Fischen?“ „Was?“, Namo sah sich den Brief zusammen mit Mana an: „Was macht sie mit ihm?“ „Wieso fischen? Kann sie das nicht machen?“, wollte Nefert wissen. „Nein… Isahra hasst Fische. Sie würde auch eher verhungern, bevor sie einen isst, also muss er sich wohl sein Essen selber fangen und auch machen…“, dachte Chephren nach. „Was?“, Akunumkanon sah Chephren an: „Das kann sie doch nicht machen! Er ist ein Prinz und kein Fischer!“ „Diese Reise soll dazu dienen, das Atemu möglichst viel kennen lernt. Dazu gehört auch, dass er sich selbst versorgen kann. Isahra ist bei ihm, damit er nicht alleine ist und auch alles lernt, was er wissen muss. Sie ist nicht seine Dienerin und dazu da ihm die Reise angenehm zu gestallten. Im Gegenteil, sie wird ihn genauso behandeln wie mich und das heißt, dass er sich anstrengen muss. Sie nimmt ihm nichts ab, das er selbst machen kann“, widersprach Chephren. „Aber das ist Atemu doch gar nicht gewöhnt, er ist ein Prinz und keiner aus dem einfachen Volk“, wandte Mutanch ein. „Tja, das ist nun mal so. Keine Angst, Isa passt schon auf ihn auf“, beruhigte sie ihre Mutter. ~ Phase 08 End ~ KNUFF^^ und wie war das Kapi?? ich hab die Legende mit dem Irrgarten unter der Sphinx aufgegriffen, da sie mich einfach nicht losgelasssen hat^^ ich hoff ich hab sie gut umgesetzt. HEL und freu mich über eure Kommis^^ Isa Kapitel 11: Phase 09 – Im Fischerdorf am Meer --------------------------------------------- HI^^ da bin ich wieder^^ Ich hab endlich das neue Kapi dabei Danke für eure Kommis *FREUZZZ* Phase 09 – Im Fischerdorf am Meer „Hey!“, Isahra rüttelte an Atemu: „Hallo! Komm schon, genug geschlafen! Zeit zum Aufstehen!“ Es war einige Stunden nach dem Mittag, aber wegen der Hitze hatten Atemu und Isahra eine längere Pause im Schatten einiger Bäume eingelegt. Sie waren jetzt schon eine ganze Woche an der Küste unterwegs und waren ziemlich gut vorangekommen. Hier hatte sie Atemu noch Mal eine Schonfrist gegeben, aber allmählich wurde es Zeit daran zu denken, die Wüste zu durchqueren und zur Oase Siwa zu kommen. Sie hatten zwar am Anfang gar mit mehr zu Küste gewollt, aber Atemu hatte das Meer noch mal sehen wollen und daher hatte sich Isa breitschlagen lassen, war ja auch nicht gerade der Größte Umweg und daher war es schon okay gewesen. Immerhin hatten sie so noch mehr Menschen getroffen, aber nicht lang geblieben. Isahra hatte andere Pläne mit Atemu die sie noch viel Zeit kosten würden und die wollte sie jetzt nicht einbüßen müssen. Das Fischerleben, sollte er an der Küste richtig erleben, sondern in der Nähe von Elephantine, wenn sie sich langsam den Ende näherten. „Atemu!“ „Noch ein bisschen Mama…“, schmatzte er verschlafen und drehte sich um. „Mama?“, Isa zog eine Augenbraue hoch und zwickte ihn dann brutalst in den Oberarm. „AUA!“, fuhr Atemu hoch: „Was soll das du brutales Weib?“ „Mama? Du hast mich Mama genannt!“, donnerte Isa in an: „Ich bin siebzehn und sicher nicht deine Mama! Das ist nur meine Rache dafür, dass du mich Mama genannt hast!“ „Ich hab geschlafen!“ „Ist mir doch egal! Das macht das Ganze nicht gerade besser! Im Gegenteil, warum träumst du von deiner Mama?“, schmollte Isa leicht beleidigt. „Ich hab nicht von ihr geträumt, aber … Was willst du eigentlich? Hätte ich dir um den Hals fallen sollen?“ ärgerte sich Atemu und schnaubte ihr ins Gesicht. „Dann hättest du dir Eine gefangen!“, gab Isa zurück. „Du bist echt nicht mehr normal!“, schrie Ati sie an und stand auf. „Dann schlaf nicht ständig! Man könnte meinen du wärst nicht ausgelastet genug…“, zischte Isa sauer. „Vielleicht bin ich auch einfach nur zu fertig um was anderes zu machen… Du gönnst mir ja keine echten Pausen! Ständig hältst du mich auf trapp!“ „Gut so! Immerhin hast du das mal nötig du verwöhntes Prinzchen!“, Isahra drehte sich etwas hochnäsig von ihm weg. „Na und? Was geht’s dich an? Du willst doch eh nichts von mir…“, gab Atemu zurück. „Aber ich bin … Weiß du was? Alleine kommst du hier nicht weit. Also hör auf dich so großkotzig aufzuführen. Ab jetzt wirst du für dein ganzes Essen sorgen!“, giftete Isa ihn an. „Von mir aus! Ich schaff das schon!“, brüllte Ati sie schon fast an. Er war wirklich sauer und verstand nicht so ganz, was in Isa gefahren war. „Nein, so gemein bin ich dann doch nicht, ich will ja, dass du überlebst. Und das ohne allzu große Verletzungen und Ärger“, seufzte Isa: „Außerdem würd ich mir nur Sorgen machen, dass du an die falschen Leute gerätst und dadurch in Schwierigkeiten.“ „Ach, du machst dir doch nicht wirklich sorgen um mich verwöhnten Kronprinzen… Ich wette du würdest mich auch der Stelle verlassen, wenn dir was Interessanteres passieren sollte. Na ja, was soll man von dir auch anderes erwarten…“ „Weißt du was? Du bist wirklich arrogant. Das ist hier ist meine Welt, die, in der ich geboren wurde und die ich kenne. In der Residenz, in Theben oder auch Memphis, ist deine Welt, aber solang du in meiner bist, gewöhn dir dein hochtrabendes Getue ab. Wir brechen in fünf Minuten auf, wenn du bis dahin nicht fertig bist, ist das dein Pech!“, unterbrach Isahra ihn und ging dann einfach zu Phean. Atemu sah ihr wutentbrannt nach, aber er hatte keine Wahl. Er kannte sich nicht aus und er wusste auch dass er ohne sie nicht wirklich vorankommen konnte. Bis jetzt hatte sie ihn ja mit Früchten und Pflanzen versorgt oder auch mal einen Vogel mit Pfeil und Bogen vom Himmel geholt. Auch war sie es gewesen, die mit den Menschen an der Küste sehr schnell ins Gespräch kam und offenbar von allen gemocht wurde. Also er brauchte sie, egal wie er es drehte und wendete, ohne Isahras Hilfe war er im Moment aufgeschmissen. Dass er sich das eingestehen musste, machte Ati nur noch wütender, aber er packte seine Sachen zusammen und sattelte dann Sepet. Isahra hielt wirklich Wort und setzte sich nach 5 Minuten auf Phean und ließ ihn loslaufen. „Hey! Jetzt warte doch!“, Atemu zurrte seinen Decke am Sattel fest und beeilte sich ihr nachzukommen. „Warum denn? Den Letzten beißen die Hunde…“, schnaubte Isa vor sich hin. „Du…“, Atemu unterdrückte das was er sagen wollte und ritt dann stumm neben ihr her zumindest solange, bis die Nacht anbrach und ein kleines Fischerdorf in Sichtweite kam. „Ein Dorf…“, murmelte Ati leise und bemerkte das Isa abstieg. Die letzten Stunden hatte sie nicht mit ihm geredet und einfach nur geschwiegen. Auch hatte sie ihn mal wieder nicht angesehen, was ihn schon sehr störte, da sie ihn zu ignorieren schien. „Dann werden mal sehen, wo wir schlafen können“, dachte Isa absichtlich laut nach und ging dann langsam los. Horus hatte sich in die Büsche geschlagen, da er sich nicht sehen lassen wollte. Auch wenn er zu Isahra gehörte, würde er nur für Unruhe sorgen und im Moment musste das ja nun wirklich nicht sein. Zudem war ihm die Nachtluft lieber und er musste sich noch sein Fressen suchen. Phean trabte Isa allerdings ruhig nach und Cheops war noch nicht zurück. Atemu blieb auf Sepet sitzen du sah Isa einfach nur nach. Er war sich sicher, dass sie nicht bemerken würde, dass er ihr gar nicht mehr folgte sondern zurückblieb. Aber da irrte er sich. „Atemu! Kommst du vielleicht mal?!“, Isa sah zu ihm zurück und klopfte Phean auf den Hals: „Es ist dunkel, kühl und ich hab hunger.“ „Ja doch…“ Ati trieb Sepet etwas an und stieg dann neben Isa ab: „Du redest wieder?“ „Offenbar. Schweigen ist auf die Dauer nichts für mich. Ich hab gern Unterhaltung. Aber sauer bin ich trotzdem!“, stellte sie noch klar und ging weiter auf die Hütten zu, aus denen gute Düfte drangen. Einige Leute waren auch noch draußen und unterhielten sich oder sammelten ihre Kinder ein, die noch nichts ins Bett wollten. „Was willst du denn hier?“, wisperte Atemu Isa zu, da die vielen Leute sie natürlich bemerkten und sie ansahen. „Ich hab keine Lust draußen zu schlafen…“, flüsterte Isa und sah sich um. „Seid ihr Reisende?“, wollte eine junge Frau wissen, sie war ein wenig Älter als Isa. „Ja, wir wollen nach Siwa!“, nickte Isa freundlich. „Die Oase soll sehr schön sein… Aber in der Nacht solltet ihr nicht mehr reisen. Sethos Herberge hat sicher noch Zimmer frei, es ist das Haus dort hinten“, die Frau zeigte auf ein Haus das fast am Ende des Dorfs lag und ihn dem noch sehr viel Licht brannte. „Dan..“ „Nun, das ist nett, aber unsere Reisekasse ist sehr erschöpft. Es wird wohl nicht mehr für ein Zimmer in einer Herberge reichen“, fiel Isa Atemu ins Wort. „Oh… verstehe. Nun was könnt ihr denn bieten, für eine warme Malzeit, ein ruhiges Zimmer und ein Frühstück, wenn ihr keine Bronzestücke habt?“, mischte sich ein Mann an. „Sethos!“, die Frau lächelte ihn an. „Pachma, beeilst du dich bitte, die Kinder rufen nach dir“, bat Sethos und wandte sich dann an Isa und Atemu. Er musterte Beide eingehend und wiederholte dann seine Frage: „Also was könnt ihr mir denn arbeiten? Eure Pferde werden auch versorgt werden müssen.“ „Ähm…“ Atemu dachte nach. Was konnte er denn einem Mann anbieten, damit er ihnen etwas zu Essen überließ und sich um die Pferde kümmerte. „Ich verstehe mich auf Heilkunst, sowie singen und tanzen, auch kann ich als Bedienung für heute arbeiten und in der Küche zur Hand gehen. Mein Bruder ist ein Schreiber, aber er könnte das Holz hacken und auch beim Ausnehmen der Fische helfen. Er kann es zwar nicht, aber er lernt sehr schnell“, sagte Isa dann und sah zu Atemu der sie mit großen Augen ansah. Fische ausnehmen? Er hatte noch nicht mal geschafft einen Fisch zu fangen du jetzt sollte er beim Ausnehmen helfen? „Heilkunst? Medizin?“, fragte Sethos nach. „Ja, warum?“, wunderte sich Isa. „Nun eines meiner Kinder ist krank, aber ich kann mir den Arzt nicht leisten. Mein Sohn wurde von einer Schlage gebissen und benötigt dringend Hilfe. Wir haben zwar versucht ihm das Gift auszusaugen, aber es war eine sehr giftige Schlange… Wenn du ihm helfen kannst, Seid ihr meine Gäste“, erklärte der Wirt. „Einverstanden!“, nickte Isa: „Aber könntet ihr ihm trotzdem zeigen, wie man Fische ausnimmt und zubereitet?“ „Hey“, Ati sah sie sauer an. „Klar! Das lässt sich machen!“, lachte Sethos und brachte die Beiden dann zu seiner Herberge. Phean und Sepet brachte der Wirt in den Stall und führte dann Isa und Atemu ihn das Zimmer des Jungen. Der Sohn des Wirts lang auf seiner Matte und schwitzte sehr stark. Er war grade mal fünf Jahre alt und sah sehr schwach aus. Das Zimmer war abgedunkelt und der Vater zündete nun erstmal einige Lichter an. Isahra setzte sich zu dem kleinen Kind und strich ihm über die Stirn. Die stellte fest, das er förmlich glühte und das seine Augen sehr glasig waren „Hallo…“, sagte sie leise zu dem Kleinen und lächelte ihn an: „Ich bin Isa und ich werd versuchen dir zu helfen. Ich muss mir die Wunde ansehen, wo ist sie denn?“ „Links… unten…“, brachte der Kleine gerade so heraus und Isa zog sie Denke beiseite. Der Biss war in der Mitte des linken Unterschenkels und schon ganz blau und lila angelaufen. Sogar einige Adern waren verfärbt. „Unnn…“, Atemu verzog das Gesicht, er hatte schon mal einen Schlangenbiss gesehen, aber noch nicht einen der so eklig aussah. „Kannst du ihm helfen?“, fragte Sethos nach und sah Isa zu wie sie den Kleinen untersuchte. „Weißt du was für eine Schlage ihn gebissen hat?“, erwiderte Isa und sah den Kleinen an. Er tat ihr sehr leid und irgendwie war sie sich nicht wirklich sicher, ob sie ihm noch helfen konnte, zumindest mit den Mitteln, die jedem Menschen zur Verfügung standen. „Nein, Paser hat es uns nicht sagen können. Tut mir leid, aber niemand außer ihm hat sie gesehen. Wird mein Sohn sterben?“, erkundigte sich Sethos auf alles gefasst. „Ich weiß nicht, wenn ich die Schlage wüsste, könnte ich mehr tun, aber so kann ich nur spekulieren und hoffen, das ich das Richtige tue“, gab Isa zu und kramte in der Tasche, die sie mitgenommen hatte. Sie stellte allerlei kleine Phiolen heraus, in denen sich Gifte befanden. Isa hatte sie aus Pflanzen gewonnen oder von Schlagen und Skorpionen. Es waren auch einige Ungifte Flüssigkeiten dabei und Blätter von Pflanzen, einige Beeren und ein Mörser und ein Stößel. „Für was brauchst du das?“, wunderte sich Atemu und sah zu, wie Isa sich die verschiedenen Gifte ansah. „Ich mach ein Gegenmittel… Ein Gegengift das gegen viele Gifte hilft, aber ich muss mich konzentrieren. Sethos, hast du Wasser?“, wollte Isa wissen. „Sicher! Ich hol dir Welches…“, erwiderte Sethos und lief los. Atemu kniete sich zu Isa, sie auf dem Boden saß und sich ans Mischen gemacht hatte. „Mal ehrlich, kannst du dem Kleinem das Leben retten? Ich bin kein Arzt, aber er sieht nicht gut aus, die Vergiftung ist schon weit vorangeschritten.“ „Ich weiß es nicht…“ sie stampfte auf einem Blatte herum und schüttete dann vorsichtig von den Giften was hinzu und stampfte weiter: „Aber ich kann es versuchen. Wenn ich gar nichts tue, stirbt er auf jeden Fall. Also hab ich nichts zu verlieren, sondern nur zu gewinnen. Der Biss sieht stark nach einer Viper aus, daher hoffe ich das Beste.“ Atemu schwieg, er setzte sich zu dem kleinen Jungen und deckte ihn wieder richtig zu: „Warum haben die Leute eigentlich keine Mittel für Ärzte und Medizin?“ „Nun sie leben von Fischerei. Einen Arzt gibt es hier vermutlich nicht und der nächste Tempel ist sehr weit weg. Ihre Mittel sind nun mal sehr begrenzt und gerade wenn man viele Kinder hat, kann man nicht alles für Eines ausgeben“, meinte Isa und da kam dann auch schon Sethos zurück. „Hier!“, er stellte einen Krug Wasser neben Isa und sah dann zu seinem Sohn. „Du machst dir große Sorgen, oder?“, wollte Atemu unsinniger Weise wissen. „Ja, er ist mein erstgeborener Sohn. Ich habe schon zwei Kinder verloren. Eines starb bei der Geburt du das andere viel einem Krokodil zum Opfer. Ich will nicht auch noch meinen Sohn verlieren…“, nickte Sethos niedergeschlagen. „Das versteh ich gut…“, Ati sah zu Isa sie eben fertig geworden war und sich ihr Gegengift noch mal ansah. Es war weiß geworden und roch nach nichts mehr. Isahra setzte sich nun so das sie den kleinen Jungen auf den Schoß nehmen konnte: „Hier, trink das…“, sagte sie und flösste dem Jungen einen Schluck ein. Er trank ohne was dazu zu sagen und schluckte das Zeug einfach runter. „Hm… Ich bin müde…“, sagte Paser und nickte ein. „Was war das?“, fragte Sethos sofort nach. „Ein Gegengift, das gerne verwendet wird. Es schläfert etwas ein, aber es hilft auch. Der Kleine wird heute Nacht fiebern und schlecht schlafen. Sein ganzer Körper wird gegen das Gift kämpfen müssen. Ich würde bleiben, wenn du erlaubst“, erklärte Isa: „Ich werde ihn noch mit Pflanzensalben behandeln, die ihm helfen können.“ „Gut, ich danke dir. Ich lass euch was zu Essen bringen und Kissen und Matten…“, entgegnete Sethos und ging wieder. „Er vertraut uns…?“, stellte Atemu verwundert fest. „Sethos hat auch keine Wahl. Weißt du, er greift nach jedem Halm um seinen Sohn zu retten. Er hat auch nichts zu verlieren. Außerdem sind nicht alle Menschen schlecht und das ich was davon verstehe, hat er gesehen, alleine schon, weil das alles dabei hab. Ich bin ausgebildete Priesterin…“, Isa legte den kleinen Jungen wieder auf seine Schlafstatt und deckte ihn zu. „Das wusste ich nicht…“, gab Atemu zu. „Du weißt Vieles nicht über mich, Ati. Einiges wirst du noch erfahren, anderes nicht. Ein Jahr hört sich viel an, aber es reicht nicht um einem Andern wirklich zu verstehen“, lächelte Isa ihn leicht an und schüttete den Rest ihres Gegengifts geschickt in eine leere Phiole und beschriftete sie, indem sie mit dem Fingernagel ein Zeichen in den Ton ritzte. „Wir werden sehen…“, meinte Ati und sah sich die vielen Sachen an: „Ein Jahr kann wenig sein, aber bei uns ist das anders. Wenn du wirklich für mich verantwortlich bist, dann wirst du das ganze Jahr bei mir sein. Jeden Tag, jede Nacht, daher werde ich dich besser kennen lernen, als es dir wohl lieb sein wird. Verstellen tust du dich ja nicht und lügen ist auch nicht dein Fall.“ „Du meinst das wirklich ernst, oder?“, Isa sah ihn an und räumte ihre Gifte wieder ein. „Ja. Immerhin lie…“ „Sprich das Wort nicht aus!“, fuhr Isa ihn an: „Ich will das nicht hören.“ Sie nahm ihm eine Phiole weg und räumte sie in ihre Tasche, die sie dann zumachte. Jetzt war nur noch ein verschlossener Tiegel draußen. „Aber ich mein das ernst!“, widersprach Atemu und sah ihr zu, wie sie versuchte den Tiegel aufzumachen. Sie hatte ihn mit mehreren Schnüren zugebunden und brachte den Knoten jetzt nicht auf. „Du kennst mich nicht! Also hör auf so einen Stuss zu verzapfen. Wie willst du mich lieben, wenn du mich nicht mal richtig kennst. Zudem hab ich keine Lust auf eine feste Beziehung. Ich bin gern frei und unabhängig und werd mich sicher nicht an einen Mann binden. Und jetzt mach dich nützlich und geh Sethos helfen!“, fauchte Isa ihn an und begann das gebissene Bein mit der Salbe aus dem Tiegel, den sie nun doch noch aufbekommen hatte, einzureiben. „Ich müsste dich hassen, weißt du das?“, schnaubte Atemu und donnerte sie Tür hinter sich zu. Er lehnte sich an die Wand neben der Tür und atmete einmal tief durch. Das war ja zum Mäusemelken. Immer geriet er mit ihr in Streit und seine Gefühle blockte sie so energisch ab, dass er nie eine Chance bekam, ihr das Gegenteil zu beweisen. „Ist was…? Ähm… wie war noch dein Name?“, fragte Sethos, der mit Matten, Kissen und Decken zurückgekommen war. „Atemu…“, seufzte Ati und nahm ihm etwas ab: „Ich hab nichts Besonders… Nur sie bringt mich zum Wahnsinn…“ „Sie ist doch deine Schwester oder? Zumindest hat das meine Frau gesagt, sie hat euch doch vorhin angesprochen“, erwiderte Sethos leicht verwirrt. „Ähn… wir sind Stiefgeschwister...“, klärte Atemu schnell auf, ohne zu wissen das das auch wirklich stimmte: „… Mein Vater und ihre Mutter haben vor kurzen geheiratet und daher sind wir jetzt Geschwister. Mehr ist da nicht dran.“ „Achso, dann ist das was anderes…“, Sethos legte die Matten ab und nahm Atemu dann mit nach draußen an die Küste: „Und wo liegt sein Problem? Liebt sie einen Anderen?“ „Ich weiß nicht, aber eher nicht“, seufzte Atemu und sah die Küste hinter zum Meer. „Aber du magst sie?“, fragte Sethos nach. „Ja, sehr… eigentlich seit dem Tag, an dem ich die zum ersten Mal gesehen hab, aber sie glaubt mir nicht. Immer wieder sagt sie das gleiche… Nämlich das ich sie nicht kenne und daher auch nicht lieben kann“, gab Atemu zu und folgte Sethos hinunter zum Strand. In der Dunkelheit waren nur einige Fackeln und die vielen Sternen die Lichtquellen, aber sie reichten aus. „Wundert sich das? Weißt du, du bist noch jung, auch wenn du schon Kinder haben könntest, aber Liebe ist für viele Frauen meist etwas, das sich erst entwickeln muss. Sie hat gar nicht so Unrecht, wenn wie meint, dass man sich nicht lieben kann, wenn man sich nicht kennt. Du bist nur verliebt, aber wenn sich die ersten schlechten Eigenschaften bei ihr zeigen, dann schwindet eine Verliebtheit sehr schnell. Zudem wollen Frauen, dass man sie erobert. Meine Frau ist da nicht anders. Ich hab mich zwei Jahre um sie bemühen müssen, bis sie meinem Freien nachgegeben hat. Sie wollte sich meiner Gefühle sicher sein und auch mich kennen lernen. Meine Fehler und meine Macken. Man braucht ja auch Geduld um ein guter Fischer zu sein und Erfahrung mit der Materie. Du solltest dir wirklich die Zeit nehmen und das Thema Liebe auf sich beruhen lassen. Zeig ihr einfach wer du bist und sei ehrlich. Spiel ihr nichts vor und dann wirst du auch sehen, wie sie ist. Alles im Leben braucht Zeit und auch das Herz“, erklärte Sethos und zog ein Netz ein, das noch im Wasser lag und sammelte die Fische ein, die zappelten. Atemu half ihm dabei, hatte aber Mühe die Fische richtig zu packen und so glitten sie ihm immer wieder durch die Finger. „So ein Mist, bleib da!“, fuhr Ati den Fisch an, der ihm eben mit der Flosse ins Gesicht geschlagen hatte. Sethos lachte auf: „Was machst du denn? Sieh her, du musst ihn so festhalten…“ „Okay…“, Atemu sah Sethos etwas zu und versuchte es dann, aber erst nach fünf Fischen hatte er es geschafft. „Danke!“, Atemu sah Pachma nach, die ihm eben etwas zu essen gebracht hatte. Es war einer der Fische, die er eben noch eingesammelt hatte. Sethos saß neben ihm und trank von seinem Bier, das er sich aus einem Krug eingeschenkt hatte: „Meine Frau… Hübsch nicht? Und sie ist die beste Köchin die es im ganzen Dorf gibt!“ „Ja ist sie…“, nickte Atemu und sah auf den Fisch: „Dann muss ich mal probieren, ob das Lob berechtig ist.“ „Tu das!“, Sethos sah seinem Gast neugierig zu und wie er denn Fisch aß: „Und?“ „Lecker… deine Frau kann wirklich kochen!“, lächelte Atemu und an und aß dann weiter. Der Fisch schmeckte wirklich gut und das Gemüse dazu war gut abgeschmeckt. Zwar schmeckte es anderes als in der Residenz, aber noch lange nicht schlechter. „Freut mich! Meine Pachma ist die Tochter eines Schiffskochs, er hat ihr Vieles beigebracht. Mein Schweigervater besucht uns auch immer noch, wenn er im Delta ankert und Zeit hat. Er bringt ihr immer neue Gewürze aus fernen Ländern mit und auch Salz. Er ist ein netter Mann und hat mir seine Tochter nur ungern überlassen. Aber da sie schwanger war und er mich mag, war das dann doch nicht ganz so schlimm“, erzählte Sethos aufgeschlossen und gab Atemu Bier nach: „Ich hab unser Dorf noch nie verlassen, aber hier kommen immer viele Fremde her, die auf der Durchreise sind. Ich hab auch keine besonderen Fähigkeiten, nur das Fischen und meine Herberge. Aber damit lässt sich genug verdienen um meine Familie zu ernähren und es ihnen an nichts fehlen zu lassen. Nun ja, bis auf Ärzte eben, aber ich glaube auch, dass er schnell genug hier wäre. Im Dorf gibt es ja keinen Arzt, der nächste lebt drei Dörfer östlich von hier und würde zwei Tage brauchen, bis er hier ist, immerhin muss man ihn holen und also zu ihm und zurück. Ich glaube nicht, dass mein Sohn solange hätte warten können. Na ja, die Hoffung hatten wir schon aufgeben und meine beiden anderen Kinder, sind noch zu klein um mir ein wenig zu helfen. Sie sind erst zwei und drei Jahre alt.“ „Dann hattest du fünf Kinder…“, schlussfolgerte Atemu. „Ja. Paser hatte eine Zwillingsschwester, die vom Krokodil gefressen wurde und unser anderes Kind starb bei der Geburt. Aber Pachma ist wieder schwanger und wir freuen uns“, stimmte Sethos zu. „Das freut mich für euch…“, Atemu schob sich etwas von dem Gemüse in den Mund und dachte nach: „Ich hab auch viele Geschwister… zwei Schwestern und drei Brüder… Die Jüngsten sind jetzt zehn und wahre Monster…“ „Du solltest dich freuen…“, Sethos brach ab, da von draußen ein gewaltiger Lärm zu hören war: „Was ist denn los?“ „Liebster! Komm schnell!“, Pachma rannte ins Zimmer und zog ihren Mann hinter sich nach draußen. Atemu folgte den Beiden und blieb genauso ruckartig stehen, wie Sethos. „Was ist das?“, nuschelte Atemu. Ein Mädchen kam auf sie zu, sie sah sehr jung aus, aber hatte eine türkise Hautfarbe, kurze blaue Haare, an denen ein türkisener Schleier nach hinten wegging. Ihre Ohren gleichen mehr Schwimmflossen als menschlichen Ohren und ihr blaues Kleid wirkte auch mehr sie Wasser. Zwischen ihren Händen, die in lilanen Handschuhen steckten funkelte ein schwebender Wassertropfen. „Das ist ein … Monster…“, Pachma krallte sich an ihren Mann… „Es will sicher unseren Sohn! Genau wie auch unsere Tochter!“ „Was ist los?“, Atemu starrte die Beiden verwirrt an: „Ich dachte ein Krokodil…“ „Das war eine Lüge…“, Sethos drückte Pachma ins Haus: „Dieser Wassergeist hat sie geholt… oder besser, das war mal unsere Tochter… Als das Krokodil kam, verwandelte sie sich in das da und griff uns an. Es tötete damals auch unser Baby…“ „Dann ist das…“, Atemu machte kehrt und rannte in das Zimmer in dem der kleine Junge lag und Isa auch war. „Ati? Was ist denn los?“, wunderte sich Isa: „Warum ist da draußen so ein Lärm?“ „Ein verwirrtes Ka, das bösartig geworden ist…“, sagte Ati hastig und kramte das Dia Dank aus seiner Tasche und streifte es sich über. „Ein Ka?“, Isa sah ihn mir großen Augen an: „Bist du dir sicher das es bösartig ist?“ „Ja… Seine Augen…, sie funkeln Schwarz und grausam“, erinnerte sich Atemu und war weg. Isahra sah auf den Jungen: „Hast du sie gerufen? Willst du nicht leben?“ Sie streichelte ihn über das Gesicht und sah ihn an: „Das Leben ist zu kostbar, lass sie gehen, oder willst du so dringend zu ihr? Paser, du hast mir doch eben noch gesagt, das du leben willst.“ „Das will ich…“, flüsterte der Kleine schwach, „… aber sie ist doch alleine…“ „Nein, deine Schwester ist nicht alleine. Sie ist bei den Göttern und deinen Vorfahren. Aber ihr Ka ist noch hier und wandelt umher. Eine Bestie die du gerufen hast, weil du dir Vorwürfe machst. Paser, das Ka muss vernichtet werden, ich bitte dich, lass sie gehen, dann kannst du deine Schwester noch retten.“ „Aber der Geist… der ist doch…“ „Das bildest du dir ein. Der Wassergeist ist nicht deine Schwester, aber du näherst ihn da du ihn rufst und nicht gehen lässt. Er wird dir wieder jemand nehmen. Bitte lass ihn gehen…“, bat Isa und lächelte ihn sanft an: „Es ist nicht deine Schuld, das deine Schwester starb. Krokodile sind nun mal gefräßig.“ Paser sah die nur an und schloss dann die Augen wieder. „Geh! Du hast hier nichts verloren!“, Sethos hatte die Tür von Außen geschlossen und Pachma drückte sich mit ihren Beiden gesunden Kindern in eine Ecke. Paser war ihrer Meinung nach in Sicherheit. Sethos hatte ihr erzählt, das Isa eine Priesterin sei und daher machte sie sich keine Sorgen. Der Wassergeist ging auf Sethos zu und der Wassertropfen erstrahlte und drückte den Familienvater so fest gegen die Tür, dass das Holz splitterte. Dennoch ging Sethos nicht zur Seite sondern versperrte dem Ka weiter den Weg. „Was willst du denn noch? Du hast schon mein Baby und meine Tochter hast du auch auf dem Gewissen! Was haben wir dir getan?“, erkundigte er sich mit Tränen in den Augen. „Bestien antworten nie und wenn sie einfach so in unserer Welt verweilen ist das ein schlechtes Zeichen. Sie werden zumeist böse, so wie dieses Ka vor dir“, mischte sich Atemu ein, der aus einem der Fenster geklettert war. Das Dia Dank hatte er schon an seinem Arm befestigt und es geöffnet. Der Geist drehte sich zu ihm und sah ihn mit bösen Augen an. Schlagartig leuchtete der Tropfen wieder auf und ein Schwall Wasser schoss auf Atemu zu und warf ihn um. „Misch dich bitte nicht ein!“, rief Sethos Atemu zu, als dieser sich wieder aufrappelte. Der Wassergeist drehte sich wieder zu ihm und wollte durch die Tür ins Haus. „Nein!“, Ati stand auf und konzentrierte sich: „Soldat des Schwarzen Lichts!“ Dem Befehl folgend leuchtete das Dia Dank und der Soldat kam zu seinem Herren und versperrte dem Wassergeist mir seinem Schwert den Weg zum Haus. Sethos machte große Augen und ihm fehlten auch die Worte. Erst der Wassergeist und jetzt auch noch der Soldat, dass was einfach zu viel für ihm. Der Wassergeist sah zum Soldat des Schwarzen Lichts auf und der Tropfen leuchtete wieder auf und er attackierte den Störenfried. Das Wasser, das er wieder aussandte schien dem Soldaten aber nicht zu stören, denn er blieb ungerührt stehen. Atemu ging näher an das Ka und half den in die Knie gesunkenen Sethos wieder auf die Beine: „Geht’s?“ „Ja…, aber was ist hier los? Was ist dieser …“ „Das ist mein Ka, meine Lebenskraft, wie sie in der Welt der Bestien lebt. Ich habe sie gerufen, um den Wassergeist zu vernichten. Als Menschen, können wir einem Ka keinen Schaden zufügen, auch wenn sie uns verletzten und auch töten können. Der Soldat des Schwarzen Lichts untersteht meiner Kontrolle und ist mein Freund. Du brauchst ihn nicht zu fürchten“, erklärte Atemu dem Mann ruhig, dann sah er zu seinem Ka das mit dem Wassergeist einen Kampf begonnen hatte. Es war der Geist der sich heftig zur Wehr setzte aber offenbar keine Chance gegen die mächtige Lebenskraft des Kronprinzen hatte. Der Soldat konnte aber nicht angreifen, dass er noch keine weiteren Befehle erhalten hatte und daher wich er dem Geist immer nur noch aus. „Du bist ein Magier?“, wollte Sethos wissen. „Nein, bin ich nicht. Aber ich bin ein wenig in Magie unterrichtet worden und habe gelernt mein Ka zu rufen. Geh bitte ins Haus und beruhige deine Frau und Kinder. Ich werde mich um das Ka hier kümmern“, meinte Atemu. „Ja…“, meinte Sethos kurz angebunden und ging sofort zurück in sein Haus. Atemu sah zu dem Wassergeist, der noch sehr kindlich wirkte, er zögerte noch doch dann sagte er: „Soldat des Schwarzen Lichts! Vernichte ihn!“ Der Soldat nickte und zog sein Schwert, dann ging es sehr schnell. Der Wassergeist konnte gar nicht so schnell reagieren, wie in der Schwerthieb traf. Er sah auch sein Kleid, das sich schon auflöste und der Tropfen zersprang… mit einem Klageschrei löste sich der Wassergeist dann auf und der Soldat sah seinen Herren an. „Das hast du gut gemacht… Ich danke dir mein Freund“, nickte Atemu und schickte den Soldaten zurück. Das Dia Dank erlosch und er klappte den Flügel zu, der an der Armscheine befestig war. Schlagartig was alles wieder still und nichts, außer der Türe, erinnerte mehr an den Wassergeist und das er hier gewesen war. Die Menschen hatten auch alle Lichter gelöscht und sich versteckt. Atemu glaubte nicht daran heute noch einen der Menschen zu sehen, daher ging er nun auch zurück. Sethos und Pachma sah er nicht und er wollte sie nicht suchen. Als er zurück in das Zimmer des Jungen gehen wollte, sah er das Isahra an der geschlossenen Türe zu dem Zimmer lehnte und auf den Boden sah. „Isa? Was ist los? Ist er tot?“, fragte Atemu verwirrt nach. „Nein…“, Isa sah zu ihm auch: „Paser wird wieder gesund… Morgen wird er wieder auf den Beinen sein… Das Gift war nicht nur das der Schlange… auch das Ka, das du vernichtet hast, war an seinem Zustand schuld…“ „Was? Wie meinst du das denn?“, wunderte sich Atemu und bleib vor ihr stehen. „Das ist nicht wichtig… Aber er wollte seine Schwester nicht verlieren, er redete sich ein, dass es seine Schuld war, dass das Krokodil sie erwischte und das Ka, sah er damals. Er bildete sich ein, es sei seine Schwester, daher kam es immer wieder. Durch den Kleinen, konnte das Ka umherwandeln… Ich denke war das Ka eines Menschen, der nie begraben wurde und keine Ruhe fand. Er war einsam und wurde böse. Bist du verletzt worden?“, wollte Isa wissen und sah ihn leicht bedrückt an, doch dann sah sie zur Seite. „Nein, mir geht’s gut. Ich bin nur einmal in den Sand gefallen und hab mich etwas aufgeschürft. Der Wassergeist, war nicht besonders stark, ich hab nicht viel Kraft gebraucht“, winkte Atemu ab und lächelte sie an: „Hast du dir Sorgen gemacht?“ „Ja, hab ich… Ich hatte Angst, dass du zögern könntest. Immerhin war der Wassergeist ein weibliches Ka…“, gab Isa zu. „Aber ein Ka ohne Herr, daher war es nur eine Bestie nichts weiter. Ich konnte es nicht in unserer Welt lassen, hier ist nicht sein Platz…“, erwiderte Atemu. „Hast du das gelernt?“, wollte Isa wissen. „Ja, Shimon, mein Lehrmeister hat es mir beigebracht…“, räumte Atemu ein: „Woher sollte ich es denn sonst wissen. Aber auch die Augen der Bestie waren bösartig….“ „Okay, ich frag nicht weiter… Lässt du mich deine Schürfungen sehen?“, erwiderte Isa und lächelte ihn an. „Wenn du willst. Aber es ist wirklich nichts!“, versicherte Atemu ihr, er wurde unwillkürlich rot. Sie hörte sich so an, als würde sie sich immer noch Sorgen um ihn machen. Das schmeichelte ihm schon irgendwie, immerhin war es immer schön, wenn sich die Menschen um einen sorgten, die einem selbst sehr wichtig waren. Dummerweise viel ihm dann wieder ein, das Isa ja auf ihn aufzupassen hatte: „Das machst du aber nicht nur aus Pflichtbewusstsein, oder?“ „Was? Nein! Ich hätte meinen Auftrag ignoriert, wenn du mir gleichgültig wärst…“, nuschelte Isa vor sich hin, so dass er kaum hören konnte. In der Tat hatte er Schwierigkeiten sie zu verstehen, nur Wortfetzen, verstand er. „Tut mir leid…“, Ati ging nun ganz zu ihr, sodass er die Tür hinter ihr berühren konnte: „Ich werd nicht mehr so misstrauisch sein.“ „Das ist gut“, strahlte sie ihn plötzlich an und küsste ihn dann auf die Wange: „Ich muss wieder zu dem Kleinen…“ „J… ja ah…“, brauchte Atemu gerade so heraus und sah Isa auch schon nur noch von hinten wie sie ihm Zimmer verschwand. Aber die Tür ließ sie offen, da Atemu ja auch in diesem Zimmer schlafen sollte. Er rollte zur Seite und lehnte sich an die Wand und hörte Isa mit dem Kleinen reden. Er verstand schon wieder nichts, aber so genau hörte er auch nicht mehr hin. Irgendwie hatte ihn ihr Strahlen aus der Bahn geworfen und jetzt tat ihm der Rücken schrecklich weh. Ati wartete einige Minuten, dann ging auch er in den Zimmer und sah den Jungen an. „Wie fühlst du dich?“ „Besser… aber immer noch müde…“, antwortete Paser und sah Atemu an: „Hast du meine Schwester erlöst?“ „Ähm… ja, ich denke schon…“ „Danke“, sagte der kleine Junge und legte sich wieder hin. „Schlaf gut, wenn was ist, dann weck uns, ja?“, meinte Isa und sah zu Atemu: „Dann lass mal deinen Rücken sehen.“ „MHm…“, nickte Ati und setzte sich mit dem Rücken zu Isa auf eine der Matten. Isa hatte sie inzwischen ausgerollt und auch die Betten hergerichtet. Sie kniete sich hinter ihn und sah sich den geröteten Rücken an, Sand klebte auch noch darauf, so dass sie ihn erstmal abwaschen musste. „Ich muss dir den Rücken waschen, könnte etwas weh tun und kalt ist das Wasser auch…“ „Ist in Ordnung. Ich weiß ja das du es nur gut meinst…“, winkte Atemu ab und unterdrücken einen leisen Schmerz der sich auf seinem Rücken einstellte, als Isa begann in mit einem weichen Tuch den Sand runter zu waschen. Sie war vorsichtig, aber sie konnte es nicht vermeiden. Ins Meer konnten sie nicht, da das Wasser salzig war und sicher nur brennen würde: „Tut mir leid.“ „Was denn? Ich überleb das schon…“, entgegnete Atemu und biss sie Zähne zusammen, bis Isa fertig war. „Das war’s… Leg dich bitte hin… Auf den Bauch“, bat Isa und holte einen Tiegel mit einer grünlichen Creme heraus. Ohne zu widersprechen legte sich Atemu auf die Matte und wartete ab. Es dauerte nicht lange, bis er spürte, wie ihre Hände sanft diese Creme auf seinen Rücken rieben. Es tat gut… „Jetzt kümmerst du dich wieder um mich…“, meinte er leise. „Ich versteh nicht…“, sagte Isa und betrachtete seinen Rücken, es war nichts Schlimmeres, aber die Rötung wollte sie abschwächen und bis zum Morgen verschwinden lassen. Sie hatte eine Pflanzencreme die gegen solche kleinen Blessuren half. Gerade wenn man so viel draußen war, wie sie, was er schon besser, keine schmerzenden Stellen zu haben. „Na ja, das letzte Mal warst es auch du, die mich versorgt hat und jetzt schon wieder“, meinte Atemu und schloss die Augen, er genoss es jetzt einfach mal, das sie nett zu ihm war. „Das mach ich gern. Ich helf den Menschen so gut ich kann und wenn ich sie kenne und mag, dann doch erst recht“, winkte Isa instinktiv ab und musste sich zusammenreisen, ihn nicht zu küssen. Sie spürte seine Muskeln unter ihren Händen. Seine Wirbelsäule und seine relativ weiche Haut, die er sicher immer mit edeln Cremes und Ölen eingerieben bekam. „Nett von dir…“, lächelte Ati vor sich hin und nickte auch noch leicht ein. Isa hörte auf und sah ihn ein wenig an, dann seufzte sie und legte sich auch zum Schlafen hin. Sie war zwar nicht nervös, aber irgendwie war es anderes mit ihm, als mit anderen Jungs. Das sie mit ihm Intim gewesen war, konnte es doch nicht sein… Warum hatte sie sich Sorgen gemacht, obwohl sie gewusst hatte dass der Wassergeist viel schwächer gewesen war. „Hm?“, nachdenklich sah sie an die Decke und schlief dann irgendwann auch ein. ~ Phase 09 End ~ KUNFFFFFFFFFFFFFFf Udn wie hat es euch gefallen? Umamrss Ich freu mich auf die Kommis^^ Kapitel 12: Phase 10 – Auf nach Siwa ------------------------------------ Phase 10 – Auf nach Siwa; „Paser? Du bist wieder auf den Beinen?“, Pachma sah ihren Sohn an, der auf sie zulief. Er wackelte noch ein wenig, aber er war wieder soweit gesund. „Mama…“, der Kleine stolperte auf seine Mutter zu und fiel dann in ihre Arme. „Ich … Ach ich bin so froh!“, Pachma drückte ihn an sich und sah ihn dann an: „Wo sind denn unsere Gäste? Schlafen sie noch.“ „Ja…“, Paser nickte und sah dann zu seinem Vater der ihn einfach nur erleichtert ansah. „Ich hatte schon…“ „Sethos… geh und fang Fische, ich mach ein gutes Essen für unsere Gäste!“, meinte Pachma schnell und sah ihn an: „Wir müssen uns dich ordentlich bedanken!“ „Gleich!“, Sethos musste seinen Sohn erst noch umarmen und ihn genau ansehen. „Atemu…“, Isa rüttelte an Atemus Schulter und sah ihn an. Er war einfach so eingeschlafen, als sie seinen Rücken behandelt hatte und jetzt schien er nicht mal mehr aufwachen zu wollen. Draußen war es inzwischen auch schon hell geworden und die Brandung war deutlich zu hören, aber aufstehen könnte sie nicht, da er einfach zu doof lag. „Ati… komm schon, werd wach! Ich muss mal…“ „Hm…“, Atemu drehte sich im Schlaf nur noch ungünstiger auf ihren Arm und quetschte sie dabei nur noch weiter ein. Isa hatte zwischen ihm und der Wand gelegen und jetzt lag sie schon fast auf der Wand… „Wie kann ein einziger Mensch sich so weit im Schlaf rollen!“, ärgerte sie sich und versuchte Atemu zurück auf seine Matte zu schieben oder zu rollen, was aber alles nicht so wirklich klappen wollte. „Jetzt reicht´s!“, Isa zwickte in einfach so fest sie konnte in die Seite, aber mehr als ein blauer Fleck war nicht drin. Er schien es nicht mal gespürt zu haben und schlief einfach ruhig weiter. Allerdings drehte er sich etwas zur Seite, sodass sie sich befreien konnte… Leise schlich sich Isa aus dem Zimmer und hielt sich ihren Arm… „Verdammt ist der schwer… Mein Arm ist ganz taub!“ „Was ist denn los?“, Pachma hatte sie gehört und sah Isa verwirrt an. „Ati hat auf meinem Arm geschlafen… jetzt spür ich ihn nicht mehr…“, seufzte Isa und schüttelte ihren Arm aus. „Oh!“, Pachma grinste ein wenig: „Dein Stiefbruder scheint dir ja sehr nahe kommen zu wollen. Ich kann`s schon verstehen. Immerhin bist du ziemlich hübsch.“ „Mein Stiefbruder?“, Isahra runzelte etwas die Stirn. Sie hatte doch gesagt Ati wäre ihre Bruder und nicht ihr Stiefbruder. „Ja. Das hat Atemu zumindest meinem Mann gesagt. Und auch das er dich liebt…“ „Ach ne… das Thema schon wieder…“, Isahra hielt sich leicht genervt den Kopf: „Ich kann`s nicht mehr hören.“ Pachma zog Isa in den Wohnraum und setzte sich dann vor sie: „Warum eigentlich? Er ist doch ein sehr lieber Kerl und ich bin mir sicher, dass er es ehrlich meint. Auch wenn eure Eltern jetzt verheiratet sind, seid ihr Beide doch immer nicht wirklich verwandt. Zudem glaub ich dir auch nicht, das er dir so gleichgültig ist.“ „Ähm…“, Isa atmete ruhig durch: „Er ist mir ja auch nicht gleichgültig, aber ich kenn ich einfach noch viel zu wenig. Weißt du, ich bin nicht bei meiner Mutter groß geworden und daher habe ich ihn erst vor etwas mehr als zwei Wochen kennen gelernt. Wie soll ich jemanden lieben, den ich nicht wirklich kenne. Für ihn trifft das auch zu. Er weiß nichts über mich und ich hab bis jetzt immer nur meine freundliche Seite gezeigt. Ich kann niemanden lieben, den ich nicht wirklich kenne und der meine größten Geheimnisse nicht kennt.“ „Du solltest es einfach wagen. Weißt du, ich hab den Eindruck, dass ihr Beide gut zusammen passen würdet“, meinte Pachma und nahm Isas Hände: „Heute Nacht, hab ich nach Paser gesehen und euch Beide gesehen. Ihr saht so süß aus, wie ihr gekuschelt habt…“ Isa starrte sie an: „Wir haben was?!“ „Gekuschelt. Er hat dich im Arm gehalten und…“ „Pachma, das war nie beabsichtigt! Ich mag ihn, aber ich liebe ihn nicht. Ich will das Thema ab jetzt nicht mehr hören. Wir reisen heute eh weiter… In Zukunft verbann ich ihn eben auf die andere Seite des Feuers…“, unterbrach Isa sie und stand auf: „Atemu ist mein Bruder und ein Freund. Ich werd nicht zulassen, dass er mehr für mich wird.“ „Hört sich so an, als würdest du den Männern entsagt haben…“, gab Pachma zurück. „Das Thema ist beendet!“, schnaubte Isa und schlug die Tür hinter sich zu. Langsam ging sie im Dorf herum und dann zur Küste. Isa sah über die Wellen und setzte sich dann in den Sand um nachzudenken. Pachma hatte schon Recht, das sie sich so angehört hatte, aber die junge Frau wusste ja auch nicht wer Atemu war. Der Kronprinz, der auch noch mit ihrer Freundin verlobt war. Alleine dieser Umstand reichte ihr um keine Gefühle für ihn zuzulassen, zumindest keine die über Freundschaft hinausgingen. Es war ein Fehler gewesen sich auf ihn einzulassen, auch wen es nur eine Nacht gewesen war, denn damit hatte sie wohl Hoffungen in ihm geweckt und er war schwer normal mit ihm umzugehen. Wenn er nur den Mund gehalten und nicht mit Liebe angefangen hätte, dann wäre es leichter mit Ati zu reisen. Im Moment musste sie immer aufpassen nicht zu freundlich zu sein und das sie ihn oft so gemein schnitt, hatte auch nur damit zu tun, dass er es gesagt hatte. Es fühlte sich auch komisch an… Immerhin war das das erste Mal gewesen, dass es jemand gewagt hatte ihr seine Liebe zu gestehen und dann auch noch nach nur einer Woche. Auch konnte Isa sich nicht erinnern das überhaupt schon mal jemand gesagt hatte: Ich liebe dich… Nicht mal ihr Vater war dazu im Stande. Chephren zählte sie nicht, da er nur auch geschwisterlicher Ebene sah. Doch was sollte sie jetzt machen? Sie konnte Atemu doch nicht einfach alleine lassen. Er würde die Wüste nicht überleben oder sich irgendwo niederlassen und das war ja nun wirklich nicht Sinn und Zweck dieser Reise. Also musste sie wieder zu ihm und bei ihm bleiben… Aber dann würde sie wieder in eine Situation kommen in der er wieder versuchen würde sich ihr anzunähern. Ein Schrei aus dem Himmel riss sie aus ihren Gedanken und dann landete Cheops auch schon auf ihrem Bein. „Hallo, mein Schöner“, sie lächelte den Falken an und streichelte ihn: „Hattest du einen guten Flug?“ Mit einem Laut antwortete Cheops und ließ sich die Nachricht an seinem Bein abmachen. Es war nur ein Stück Papyrus mit einigen Zeilen: Uns geht’s gut! Freuen uns das es bei euch alles in Ordnung ist. Pass gut auf den Kleinen auf. Halt die Ohren steif. Mehr stand nicht auf dem Papyrus den Isa nur ansah und damit in Flammen aufgehen ließ. Cheops sah sie verwirrt an. „Was denn? Da stand nichts Wichtiges drin. Das muss Ati nicht sehen und es ist auch besser, wenn er nicht mit der Residenz in Kontakt steht. Er soll doch seine Prinzenwürde erstmal vergessen“, meinte sie und streichelte den Falken über den Kopf: „Tust du mir den Gefallen und erkundest den Weg nach Siwa?“ Cheops nickte und flog wieder los. Isahra sah ihm nach: „Fliegen wäre auch mal was Neues und Schönes.“ „Ich würd dir das sogar zutrauen…“, ertönte plötzlich Atemus Stimme hinter ihr. Isa zuckte innerlich zusammen: „Ich bin nur ein Mensch und kein Vogel. Und gewöhn dir ab dich von hinten an mich ran zu schleichen, das könnte mal ins Auge gehen und tödlich für dich Enden!“ „Wie nett du wieder bist. Womit hab ich das nur verdient?“, meinte Ati sarkastisch und setzte sich neben sie: „Warum hast du mich nicht geweckt als du aufgestanden bist?“ „Hab ich doch… aber du bist einfach nicht wach geworden. Ich hab dich sogar gezwickt, aber das hat dich auch nicht gestört…“, brummte Isa und zeigte auf den großen blauen Fleck auf seinem Arm. „Ach, daher ist der? Ich hab mich schon gewundert, wo ich da hingerumpelt bin… Schlaf ich wirklich so fest?“, wollte Atemu wissen. „Fest ist kein Ausdruck! Ich hätte mir leichter getan einen Stein aufzuwecken…“, grinste Isa ihn frech an. „Hm… Wir sollten aufbrechen, oder?“, wechselte er das Thema „Ähm… ja, aber, warum sagt du das? Ich dachte es gefällt dir hier…“, wunderte sich Isa: „Bist du krank oder so?“ „Schon… es gefällt mir, aber irgendwie ist das hier nichts für mich. Zudem will ich den Leuten hier nicht länger als nötig zur Last fallen. Wir haben hier geschlafen und es ist Zeit…“ „Stopp!“, Isa hielt ihm den Mund zu: „Hörst du dir auch selbst zu?“ „Natürlich! Warum auch nicht? Mir geht’s nur auch den Nerven das Pachma und Sethos ununterbrochen turteln…“, wehrte Ati sie ab. „Oh! Na ja, wenn das alles ist, dann brechen wir wohl besser auf. Nicht das du dich davon anstecken lässt. Und noch was! In Zukunft schläft Horus zwischen uns!“, gab Isa nach und erhob sich. Sie klopfte sich den Sand vom Hosenboden. „Was? Warum denn?“, wunderte sich Atemu. „Weil du mir im Schlaf immer auf die Pelle rückst! Du hättest mich heute fast erdrückt“, erklärte Isa und ging einige Schritte Richtung Dorf. „Hey!“, Atemu spurtete ihr nach: „Das war sicher nicht absichtlich von mir. Du musst nicht gleich sauer sein, nur weil ich von meiner Matte gerollt bin. Ich hab deswegen nämlich Kreuzschmerzen.“ „Du gewöhnst dich schon noch dran. Immerhin wird das nicht das einzige Mal bleiben, dass du auf einem harten Boden schläfst, Schreiber! Ich für meinen Teil werd jetzt meine Wasserschläuche auffüllen, da die Wüste sehr trocken ist und bis nach Siwa sind schon knappe zwei bis drei Tage, aber nur wenn der Herr nicht wieder schwächelst“, dachte sie laut nach. „Hey! Nimm das zurück! Ich …“, Atemu brach ab: „Warte ich muss auch meine Wasserschläuche voll machen…“ Er musste ablenken, da ihm wieder eingefallen war, dass er wirklich nicht sehr schnell war. Isa musste ja wirklich immer auf ihn warten und daher zwang er ihr sein Tempo auf. Auch Sepet war das nicht wirklich gewöhnt, jeden Tag durch die Gegend zu laufen und dann nicht mal in einen Stall zu kommen. Daher ging es auch zu Pferd nicht unbedingt sehr schnell. „Dann komm mal… Steifbruder…“, erwiderte Isa und sah ihn noch mal an. „Was ist denn jetzt? Was guckst du so sauer?“, schluckte Ati und ging einen Schritt wieder zurück. Irgendwie hatte er schlagartig wieder so ein komisches Gefühl, als hätte er etwas falsch gemacht und wusste nicht was. „Stiefbruder? Ich hab gesagt das wir Geschwister sind, und machst Stiefgeschwister draus, ohne das ich es weiß!“, fiel er ihr gerade wieder ein: „So was musst du mir sagen! Kannst du dir vorstellen was passiert, wenn wir uns gegenseitig widersprechen? Das kann gefährlich sein, sei froh das Pachma es erwähnt hat, sonst hätt ich mich darauf rausgeredet, das wir die selben Eltern haben. Und ich mag Inzest nicht…“ „Rausreden?“, wunderte sich Ati und runzelte sie Stirn. „Wie meinst du das denn jetzt?“ „Wie wohl… Aber lassen wir das jetzt, ja? Ich will das Thema zumindest für die nächsten Monate nicht mehr anschneiden oder auch nur hören. Und gewöhn dir an, mir Bescheid zu sagen, wenn du irgendwas über unsere Beziehung erzählst…“, winkte sie ab. „Okay… aber wir könnten uns doch gleich absprechen, oder? Eine Geschichte die wie dann nicht mehr ändern…“, schlug Ati vor. „Und wenn wir jemand treffen, den ich kenne? Das geht nicht… wir müssen von Situation zu Situation regieren“, schüttelte Isa den Kopf. „Du kannst es mir aber auch immer vorher sagen, wenn wir auf jemand treffen“, dachte Ati nach und holte sich seine Wasserschläuche. Isahra sah ihn an: „Also gut, was sollen wir denn sein?“ „Was?“, Nachdenklich begann Atemu am Brunnen den Eimer hinunter zu lassen: „Ich find die Stiefgeschwister ganz gut.“ „Warum? Geschwister wären einfacher zu erklären…“ „Weil ich nun mal nicht immer meine Gefühle verstecken kann. Sethos hat’s doch auch gemerkt, ohne das ich viel gesagt hab…“, brummte Ati und zog den vollen Eimer wieder hoch: „Außerdem müssten wir uns besser kennen, wenn wir richtige Geschwister wären.“ „Da ist was dran… wir müssten uns wirklich besser kennen…“, gab sie zu und tauchte ihren Wasserschlauch in das Wasser: „Meinetwegen, dann eben Stiefgeschwister seit Kurzem… Dann können wir auch bei der Wahrheit bleiben, zumindest wie wir uns kennen gelernt haben.“ „Gut, dann bist du jetzt meine Stiefschwester!“, lächelte Ati sie an und bemerkte das Isa ihm das ganze Wasser wegkommen hatte. „Ja…“, Isa grinste ihn frech an und drehte sich dann um: „Beeil dich Brüderchen! Ich will weiter! Gegen Mittag ist sie Wüste die Hölle und wir müssen rasten.“ Atemu seufzte und holte sich neues Wasser aus dem Brunnen. „Eine gute Reise noch…“, Pachma drückte Isa einen Sack mit Brot und Früchten in die Hand. „Danke…“ Isa lächelte ein wenig unsicher: „Aber das wäre nicht nötig gewesen…“ „Doch! Ihr habt uns geholfen unseren Sohn zu retten und dann noch diesen Wassergeist besiegt. Wir müssten euch viel mehr geben, aber unsere Mittel sind leider sehr begrenzt“, meinte Sethos, der Paser auf dem Rücken hatte. „Das ist mehr als genug…“, versicherte Atemu dem Familienvater. „Ja, wir können es nicht annehmen. Bitte, ihr habt doch Kinder und…“ „Isahra, wir können es entbehren. Wir haben Fische und unser kleiner Garten liefert genug um zu leben. Bitte, es ist uns ein Anliegen…“, unterbrach Sethos Isa. „Mein Mann hat Recht. Es wäre eine Beleidigung wenn ihr unseren Dank ablehnt. Zudem findet ihr in der Wüste sicher keine Nahrung. Es ist auch nicht viel, nur soviel, wie ihr bis nach Siwa braucht und noch ein wenig mehr“, stimmte Pachma ihrem Mann zu. „Aber wir haben doch schon hier geschlafen und ihr habt uns so nett aufgenommen und zu Essen gegeben, das ist mehr als wir erwarten konnten“, entgegnete Atemu. „Ihr seid zu bescheiden! Und ihr beleidigt uns, wenn ihr es nicht annehmt“, widersprach Pachma ernst. „Nun gut, Dankeschön“, bedankte sich Isa und stieg dann auf Phean auf. „Vielen Dank, macht’s gut!“, verabschiedete sich auch Ati und ritt Isahra dann auf Sepet nach. Sie hatten noch ein Stück bis sie zur Wüste kamen und das wollten sie auf dem Rücken ihrer Pferde nutzen. Aber schon nachdem das Dorf außer Sichtweite war, verlangsamten sich die Schritte der Pferde und auch Horus stieß wieder zu ihnen. Der Wolf bellte freudig und lief dann neben Phean weiter. „Du Isa… wäre es nicht sinnvoll in der Nacht zu reißen? Ich weiß dass es in der Wüste ziemlich kalt wird, aber dafür können wir uns an den Sternen orientieren und es wäre auch nicht so anstrengend für unsere Pferde“, sagte Atemu plötzlich. „Bei Nacht? Nun ich glaub nicht, dass das so gut wäre. Immerhin ist die Wüste nachts auch gefährlicher. Die Löwen sind auf der Pirsch und werden uns jagen…“, dachte Isa nach. „Aber am Tag doch auch“, wandte Atemu ein. „Möglich, aber die Möglichkeit, dass sie es tun ist geringer als wenn der Mond scheit. Außerdem finden wir den Weg auch so sehr gut. Cheops und Horus führen uns sicher durch die Wüste…“, erwiderte Isa und streckte sich: „Mit den Sternen muss man sich nämlich besser auskennen als ich es tue.“ „Ich kenn mich aus und es wäre sicher besser am Tag zu schlafen…“ „In der prallen Sonne?“, wunderte sich Isa. „Nein… wir können ein Zelt aufschlagen… Und nachts bräuchten wir auch Feuer und dazu müssten wir extra Holz mitnehmen.“, gab Atemu zu bedenken. „Ja, das schon, aber wir haben Phean und Sepet…“, seufzte Isa und dachte nach: „Du willst wohl versuchen den Weg mit den Sternen zu finden?“ „Ich kann das…“, meinte Ati. „Ich weiß nicht… Wir wissen nicht mal genau wo wir sind…“ Sie sah auf Horus… „Ich würde lieber meinen Freunden vertrauen, die mich bis jetzt immer ans Ziel gebracht haben.“ „Rau!“, stimmte Horus zu und wedelte mit dem Schwanz. „Komm schon, vertrau mir doch“, Atemu ritt näher an Isa und hielt Phean an: „Ich will auch was zu unserer Reise beitragen, dass uns weiterhilft. Ich hab keine Lust immer nur der Zweite hinter dir zu sein.“ „Wir sind nur zu zweit“, wandte Isa ein. „Du weißt was ich mein! Komm schon! Ich soll dir doch auch immer vertrauen, also kannst du das jetzt auch tun und mir die Chance geben“, wandte er ernst ein. „….“, Isa nickte stumm…. „Und wo sind wir?“, Isa sah Atemu an, der in der Nacht zum Himmel sah. Vor gut vier Tagen hatten sie die Wüste betreten, aber sie Oase Siwa hatten sie noch nicht gefunden. „Ähm… nun ja… ich denke wir müssen nach Osten also da lang…“, meinte Ati und ging dann weiter nach Osten. Horus lief ihm nach und sah zu ihm auf. „Was ist denn?“, wollte Ati wissen. „Es nervt ihn… Er will endlich wieder frisches Wasser und wir haben auch fast Keines mehr. Phean und Sepet haben Hunger und du solltest endlich einsehen, dass wir so nicht ans Ziel kommen. Das du an den Sternen die Himmelsrichtungen ablesen kannst, das hast du beweisen. Aber sieh es ein, du weißt nicht wo wir sind!“, meinte Isa und klopfte Phean auf den Hals. Cheops saß auf dem Rücken des Hengstes und schien zu schlafen. „Aber…“ „Atemu. Du wusstest nicht mal, von wo wir aufgebrochen sind und auch nicht in welche Richtung wir mussten. Nur das Siwa am Rand der westlichen Grenze von Ägypten liegt“, versuchte Isa ihn zur Vernunft zu bringen. Ihr ging diese Kälte ziemlich an die Nieren und sie hatte sich auch schon eine kleine Erkältung eingefangen. Am Tag zu schlafen war unmöglich, auch wenn Atemu das offenbar beherrschte. Sie konnte einfach nicht schlafen und daher war Isahra mittlerweile auch übermüdet und hatte Mühe wach zu bleiben. „Hm… Stimmt schon…“, räumte er ein, „Aber wie willst du denn wissen, wo wir sind…“ „Ich weiß das auch nicht, aber Cheops findet`s raus“, gähnte sie und lehnte sich an Phean. „Der Falke?“ „Ja“, nickte Isa und sah ihn an: „Mein Schöner findet jeden Weg. Na los! Flieg und such den Weg! Und beeil dich bitte, ja?“ Mit einem Schrei breitete Cheops seine Schwingen aus und erhob sich in die Nacht. Aber nicht nur er machte sich auf den Weg, auch Horus rannte los. „Wo will er hin?“, wunderte sich Ati, der Sepet versuchte Ruhig zu halten, da der Wolf zwischen dessen Beinen durchgelaufen war. „Ich weiß nicht, vielleicht sucht er Wasser oder was…“, Isa schüttelte sich kurz und kniff kurz die Augen zusammen: „Auf jeden Fall warten wir jetzt hier, bis sie wieder kommen.“ „Gut….“ Atemu hatte Sepet endlich wieder beruhigt und streichelte ihn jetzt sanft über den Hals: „Ich glaub ich bin nicht für das Leben hier draußen geschaffen…“ „Das gibt sich noch…“, Isa ließ sich in den Sand fallen: „Nur Geduld und weck mich wenn Cheops oder Horus zurück sind.“ Kaum hatte Isa ausgesprochen kippte sie auch schon zur Seite und blieb im Sand liegen. „Hey!“, Ati kniete sich erschrocken zu ihr und hob sie etwas hoch. Doch dann stellte er fest, das sie nur eingeschlafen war: „Musst du mich so erschrecken?“ „Hm…“ war alles war er als Antwort bekam. Isahra wachte aber nicht auf und so legte er sie vorsichtig wieder in den Sand. Irgendwie sah sie süß aus, aber Ati versuchte nicht länger hinzusehen. Dafür holte er seine Decke und deckte Isa damit zu. Es war wirklich sehr kalt in der Nacht und er selbst fröstelte nicht wenig. Dafür konnte er sich bewegen und sein Mantel wärmte ihn genügend, damit er nicht gleich fror. Allerdings hatte er eben bemerkt, dass Isa ziemlich kalt war, offenbar war es für sie anstrengender in der Nacht zu laufen als für ihn. In den letzten Tagen, hatte er auch immer wieder festgestellt, dass sie langsamer geworden war. Doch immer wenn er sie darauf ansprach, hatte sie ihn angewehrt und gelächelt. Dennoch hatte sie mit den Löwen rechtgehabt. In der Nacht waren die großen Raubkatzen wirklich aktiver und sie hatten schon einige gesehen, wie sie sich im Schatten der Nacht bewegten. Angegriffen hatten sie aber bis jetzt nicht, was er zugegeben nicht so ganz verstand. Eigentlich waren sie alle immer ein gutes Ziel gewesen. Die Löwen hielten immer Abstand und wenn sie näher kamen, hatte Isa einfach einen Pfeil abgeschossen, oder sie waren auf ihren Pferden los geritten. Daher machte er sich darüber auch keine weiteren Gedanken, zumindest bis jetzt, da er schon der erste Gebrüll einer Löwin hörte. „Verdammt… Sie sind noch da…“, ärgerte er sich und ging zu Sepet, der schon wieder sehr aufgeregt war und am Liebsten die Flucht ergreifen wollte. „Ganz ruhig, Sepet… Uns passiert schon nichts…“, hoffte er zumindest und nahm sich das Schwert, das er an seinen Sattel gebunden hatte. Es würde ihm sicher dienlich sein, um die Löwen anzuwehren, aber das Sepet scheute machte ihn auch nervös. Wenn sein Schimmel durchgehen und weglaufen würde, würde er ihn wahrscheinlich nie wieder finden und der Hengst war sicher bald am Ende seiner Kräfte. Atemu war sich sicher, dass Sepet bald streben oder die Beute der Wüstentiere werden würde, wenn er ihn nicht hier behielt, oder die Assfresser würden ihn solange verfolgen, bist er tot war und sich dann an seinem Kadaver laben. Das Pferd schien seine Überlegungen nicht zu ahnen und versuchte sich loszureisen. Das nahende Gebrüll der Löwen machte das Pferd nervös und er hatte sichtlich große Angst, im Gegensatz zu Phean. Der Rappe schien sich nicht mal für das Gebrüll zu interessieren. Er blieb ruhig und zuckte gelegentlich mit den Ohren und sah in die Ferne, aber nicht in die Wüste, sondern zum Mond. „Wie kann der so ruhig bleiben… Sepet, jetzt beruhig dich!“, Atemu hielt ihn fester und klopfte ihm auf den Hals: „Ist doch alles gut… Komm schon, du brauchst keine Angst zu haben… Sieh mal, Phean ist auch ganz ruhig…“ Sepet wieherte und sah dann zu Phean der ihn daraufhin ansah. Die beiden Hengste starrten sich eine Zeit lang nur an und wieherten immer wieder mal. „Was ist denn jetzt los?“, seufzte Atemu, war aber erleichtert das Sepet nicht mehr wie wild versuchte wegzulaufen. Die beiden Hengste schnaubten jetzt nur noch und Phean kam zu Sepet. Erst jetzt bemerkte Atemu das Phean einige Jahre älter sein musste als sein Hengst. Sepet war gerade mal fünf Jahre alt, aber Phean war sicher schon sieben wenn nicht acht. Die Löwen schienen sich aber zu nähern, was Atemu deutlich in den Schatten sah. Ohne es zu merken, ließ er Sepet los und ging zu Isa. „Isa… Wach auf… Wir haben ein Problem…“, er rüttelte an ihrer Schulter, aber er bekam sie einfach nicht wach. Isahra drehte sich nur auf die andere Seite und schlief seelenruhig weiter. „Mist… Isahra!“, Ati rüttelte fester, aber eine andere Reaktion bekam er nicht. Es schien ihm nach einigen Minuten aussichtslos zu sein, sie aufwecken zu wollen. „Ich geb auf…“, seufzte der Kronprinz und richtete sich auf. In der Nacht versuchte er etwas zu sehen, aber die Löwen waren einfach zu vorsichtig. Immer wieder verloren sich ihre Silhouetten in der Nacht und das Gebrüll machte einer unheilvollen Stille platz. Die beiden Hengste standen nun mehr ruhig da und sahen sich an. Sepet wirkte unruhiger, aber Pheans Ruhe schien sich auf ihn auszuwirken. Der Schimmel schnaubte zwar nervös vor sich hin, machte aber keine Anstallten mehr weglaufen zu wollen. Atemu hob sein Schwert und schloss dann die Augen. Er sah nicht genug um die Löwen auszumachen, sie sie als ihre Beute ausgesucht hatten, aber vielleicht konnte er sie hören. In der Stille konnte der Prinz wirklich etwas hören, das Atmen der Pferde und auch Isa… und zum Glück auch die Löwen, wenn sie sich bewegten. Noch schienen sie weiter weg zu sein, aber ihre Schritte kamen näher. Er versuchte sich daran zu erinnern, was ihm sein Lehrer beigebracht hatte. „Bleib ruhig. Hol dir das Bild deiner Umgebung vor das innere Auge. Höre auf das, was dich umgibt. Du hast alle Zeit die du brauchst… konzentriere dich…“, hörte er in Gedanken seinen alten Lehrmeister. Er tat es auch. Sein Training war schon länger her, aber er erinnerte sich genau daran wie es damals gewesen war. Man hatte ihm die Augen verbunden und ihn von allein Seiten angegriffen, immer und immer wieder, solange bis er es geschafft hatte blind zu parieren. Es war reine Verteidigung, denn Angreifen war so nie und nimmer möglich. Zumindest im Moment nicht. Sorgen machte ihm nur, das er ohne was zu sehen, nur sich selbst verteidigen konnte. Isa und die Pferde waren nicht in seiner Reichweite und er sah sie nicht mehr. Daher war Ati auch nicht in der Lage die Löwen abzuwehren, wenn sie auf diese losgehen würden. Um Phean und Sepet machte er sich aber weniger Gedanken. Sie würden sicher ausschlagen und sich so zur Wehr setzten, aber Isa schlief. Sie war eine sehr leichte Beute, aber blind mit dem Schwert um sich zu schlagen war sicher nicht weniger ungefährlich. Atemu hörte den Sand unter den Pfoten der Löwen, die unaufhaltsam näher kamen. Sie pirschten sich an und es mussten vier sein… oder waren es fünf? Er atmete noch mal durch und konzentrierte sich noch mal, es würde reichen einen Löwen zu töten, um die anderen in die Flucht zu schlagen. Doch dann öffnete er wieder die Augen und ging zu Isa, sie immer noch im Reich der Träume war. „Wach bitte auf…“, bat er leise und hob Isa dann hoch. Er trug sie zu Phean und legte sie neben Phean: „Achte auf deine Herrin…“ Phean wieherte kopfnickend und sah ihn an, als hätte er verstanden. Ati hielt sich den Kopf. Hatte er eben ein Pferd gebeten auf eine junge Frau aufzupassen? Es fühlte sich komisch an, da ihm wäre lieber, wenn Horus zurück wäre. Dem Wolf würde er da mehr vertrauen als einem Hengst. „Ich muss verrückt sein…“, seufzte Atemu und sah in der Nacht einen Löwen, der sich nur einige Meter vor ihm aufhielt. Seine Augen flogen durch die Dunkelheit, die von den Sternen und dem Vollmond erhellt wurde. Die Löwen waren in der Nähe, sehr nah und ihre Augen leuchteten in der Nacht. Sie würden bald angreifen. Wie auf Kommando sprang dann auch der Erste der Löwen auf und sprintete auf Atemu zu, der dem Löwen entgegensah. Er zitterte ein wenig angesichts des riesigen Löwenweibchens, das mit schnellen Schritten und aufgerissenem Maul auf ihn zu rannte, ihr folgten die anderen vier Löwinnen auf dem Schritt. Die Pferde schienen sie nicht zu interessieren, dafür steuerten sie Atemu an. Die Löwen witterten die Gefahr, die er für sie darstellte und er stand ohnehin zwischen ihnen und dem Pferden. „Da dann…“, Atemu hielt den Griff seines Schwertes fester und fixierte die erste Löwin, die das Rudel anführte. Die Anderen blieben plötzlich stehen und warteten ab, wie ihre Anführerin reagieren würde. Die große Löwin wurde langsamer und schlich auf Atemu weiter zu, bis sie in einem geeigneten Moment auf ihn zusprang. Atis Augen weiteten sich und er wich erschocken aus. Er hatte die Krallen gesehen und die Übermacht des Weibchens, das sich gerade zähnefletschend auf ihn schützen wollte. Es war ein wirklich großes Löwenweibchen, das Atemu gleich wieder fixierte und um ihn herumschlich. „Ich wollte ja immer mal Sachmet treffen, aber sicher nicht so…“, schluckte Atemu und versuchte wieder ruhig zu werden. Er zitterte und musste sich zusammenreißen damit ihn der Mut nicht ganz verließ. Diese Löwin machte auf ihn wirklich den Eindruck der grausamen Göttin Sachmet, die als Löwin immer dargestellt war und jetzt schien sie es auf den Kronprinzen abgesehen zu haben. Nach einigen Minuten in denen sich Atemu sammeln konnte, setzte sie wieder zum Sprung an und versuchte mit ihrer Pranke und ausgefahrenen Krallen ihre Beute niederzustrecken. Atemu sah die Klaue von oben auf sich zukommen und holte so mit dem Schwert auf, da er der Pranke entgegen kam und der Löwin in das Fell und Fleisch schnitt. Brüllend fuhr das Tier zurück und fauchte ihn ungehalten an. Sie müsste bluten, aber Atemu war sich nicht sicher, ob er ihr wirklich viel Schaden zugefügt hatte. Das Schwert war leichter abgeglitten als er gedacht hatte und daher ging er mal lieber davon aus, dass die Wunde nicht sehr schlimm und tief war. In der Tat leckte die Löwin nur einmal über ihre Pfote und sah ihn dann wieder bestialisch an. „Was jetzt?“, fragte Atemu und sah sich sein Schwert an. Viel Blut klebte nicht daran und auch nur an der Spitze. Er fluchte leise, da er die Löwin nicht besser erwischt hatte. Aber es hatte gereicht um die Wucht eines ihrer Prankenhiebe ermessen zu können. Sie war stark, sehr stark und trotz der Wunde schien sie schon wieder einen Angriff vorzubereiten. Sie lief kaum anders als vorher um ihn herum, aber ein ganz leichtes Humpeln konnte Atemu nun doch wahrnehmen. Zwar war es noch dunkel, aber er hatte sich dran gewöhnt und da die Löwin nur einige Meter vor ihm war und er sie genau ansah. Die Stille begann zu drücken und die Atmosphäre spannte sich weiter an und dann, als ob die Löwin es geahnt hatte, sprang sie Atemu genau in dem Moment an, in dem er zu Isa schielte, die immer noch schlief. „Verdammt?“, unwillkürlich schwang Atemu wieder sein Schwert und traf das Weibchen mit dem Schwert mitten ins Gesicht. Er schnitt quer über das rechte Auge und auch noch einige Schnurrhaare ab. Benommen und verwirrt fauchte die Löwin und brüllte laut und schmerzverzerrt auf. „Was jetzt?“, keuchte Atemu. Es hatte ihn viel Mühe gekostet, den Pranken auszuweichen und auch dem schweren Körper, da die Löwin ihn ja genau angesprungen hatte. Sie wäre fast auf ihn drauf gefallen und hatte ihn dummerweise auch mit ihren Krallen leicht gestreift. Seine rechte Schulter weiß Wunden auf und das Blut tropfte heraus, aber Atemu hatte noch Glück gehabt, da er ausgewichen war. Aber den rechten Arm konnte er im Moment nicht mehr benutzen. Er spürte ihn nur noch Schmerzen und hatte Probleme seine Hand zu bewegen. Das Einzige was ihm jetzt blieb, war den Linken zu verwenden, der nun wirklich nicht gut trainiert war. Das Gefauche des Löwenweibchens ließ ihn zusammenzucken. Es sah ihn mit blutendem Auge an und fuhr ihre Krallen wieder aus und wollte wieder zu deinem Angriff ansetzten. Sie fixierte ihn, doch Atemu sah sie genauso entschlossen an, wie sie ihn. Die anfängliche Angst war im Moment auch verflogen, da er ihm Moment keine Zeit hatte darüber nachzudenken. Atemu streckte der Löwin die blutbefleckte Klinge entgegen. „Willst du wirklich noch mal…?“ fragte er mit so sicherer Stimme wie er ihm nur möglich war. Aus den Augenwinkeln sah er die anderen vier Löwinnen, die ihn ansahen und nervös waren. Sie schlichen herum, aber näherten sich nicht weiter. „Rau!“, erhörte plötzlich ein bekanntes Bellen, dass die fünf Löwenweibchen aufschreckte. „Horus…“, Atemu sah den Wolf von Rechts auf ihn zukommen. Mit aufgewirbeltem Sand kam Horus neben ihm zu stechen und knurrte unfreundlich die Weibchen vor ihm an. „Auch schon da…“, Ati freute sich sehr ihn zu sehen, da er jetzt etwas Verstärkung hatte. Der Wolf machte einen furchterregenden Eindruck und die große Löwin, mit ihren Wunden drehte sich langsam zu ihren Gefährtinnen um. Sie ging zu den Anderen, die alle zu ihr rannten und immer wieder zu Atemu und den knurrenden Horus sahen. Doch dann kehrten sie den Beiden einfach den Rücken und zogen sich zurück. „UH….!“ Atemu ließ sein Schwert sinken und holte tief Luft. Er war sich sicher, einen weiteren Angriff nicht überstehen zu können. Zwar war diese Begegnung mit wenigen Berührungen verlaufen, aber die Kraft des Weibchens und seine Verletzung hatten ihm sehr zugesetzt. Horus sah zu ihm auf und leckte seine Hand ab. „Hm?“, Ati sah den Wolf an: „Mir geht’s gut…“ Horus legte den Kopf schief und beäugte ihn kritisch, dann schnappte er nach Atemus Schurz und zog ihn zu den Pferden und zu Isa, die noch immer schlief. „Was soll das denn?“, wunderte sich Atemu und ließ sich in den Sand sinken: „Hey! Lass das!“ Ihm fiel auf, das Horus Isa anstieß und versuchte sie zu wecken. Der Wolf ließ sich nicht stören und ging sogar soweit seine Herrin anzubellen. „Horus… was soll das!?“, fragte Atemu und Isa gleichzeitig, wobei Isa sich nur sehr verschlafen ausrichtete. Ati zuckte zusammen und sah dann schnell weg. „Hey, mein Süßer…“, Isa gähnte und streichelte Horus: „Ich bin müde… was gibt’s denn?“ „Wrau!“, machte der Wolf und sah zu Atemu der rechts neben Isa saß, so dass sie seine rechte Schulter nicht sehen konnte. „Ati? Was ist mit ihm?“, wunderte sich Isa und krabbelte auf allen Vieren zu Atemu und drückte Horus zur Seite: „Was hat er denn?“ „Weiß ich nicht…“, Ati zog den Mantel enger und zuckte dabei zusammen. „Hm?“, Isa hob die Augenbrauen und kniete sich vor ihn: „Zeih mal den Mantel aus…“ „Warum denn? Da ist nichts…“, erwiderte Ati und versuchte das Schwert außer Sichtweite zu ziehen, doch sie hatte es schon gesehen. „Lass sehen!“, forderte sie ihn auf und sah ihn hart an. „Ich will nicht! Aua! Was soll das!“, fuhr er sie an, als sie ihm auf die Schulter tippte. „Also doch! Lass schon sehen!“, brummte sie und zog ihm einfach den Umhang aus: „Du meine Güte…“ Isahra schluckte, als sie die Krallenspuren sah. „Es ist nichts… Nur ein paar Kratzer…“, wehrte Atemu sie ab. „Nur?“, Isahra starrte ihn fassungslos an. ~ Phase 10 End ~ Kapitel 13: Phase 11 – Treffen mit einer alten Freundin ------------------------------------------------------- Phase 11 – Treffen mit einer alten Freundin; „Es ist nichts… Nur ein paar Kratzer…“, wehrte Atemu sie ab. „Nur?“, Isahra starrte ihn fassungslos an: „Was soll das heißen? Ein paar Kratzer?“ „Schrei nicht so!“, gab Atemu zurück und bemerkte das sie zu ihren Sachen ging und mit Binden zurückkam: „Was hast du vor?“ „Ich verbinde dich!“, brummte Isa und kniete sich wieder neben ihn: „Was ist denn los gewesen, als ich geschlafen habe?“ „Hm… nur ein wildes Tier… ein Löwe…“, gab Ati kleinlaut zu. „Ein Löwe?“, Isahra sah sich seine Wunde an und verband sie dann vorsichtig: „Warum hast du mich geweckt?“ „Wie denn? Du hast geschlafen…“, erwiderte Atemu. „Dann kneif mich oder so…“, meinte sie und sah ihn an: „Ich halt Einiges aus.“ „Das nächste Mal dann… Bist du fertig?“, fragte er nach und sah leicht angesäuert zur Seite. Als ob er sie einfach so mir nichts dir nichts zwicken würde um sie auszuwecken… Sie war ein Mädchen und das weckte man nicht auf solche brutale Weise, auch wenn sie das öfters schon bei ihm gemacht hatte. „Vorerst… Wenn wir in Siwa sind seh ich’s mir noch Mal an. Im Moment ist es zu dunkel und ohne Wasser kann ich dir nicht mal die Wunde auswaschen…“, Isahra versuchte zu lächeln, was aber nur sehr schwach gelang: „Mach so was bitte nie wieder. Ich will nicht das du dich unnötig in Gefahr bringst und vor allem, dass dir was passiert. Atemu bitte, dass …“ „Was denn? Ich bin ein Mann… Ich kann doch nicht weglaufen oder mich hinter dir verstecken! Das ist nur peinlich und so was ist einfach unter meiner Würde!“, wehrte er sie an und stand auf. „Aber…“ „Isahra… Ich weiß, dass du mich beschützen sollst, aber ich weigere mich das einfach so hinzunehmen. Du bist eine junge Frau und eine Priesterin, wie könnte ich dich kämpfen lassen und einfach nur zusehen?!“, gab er zurück und sah sie nur flüchtig an: „Verdammt noch mal, ich bin doch kein kleines Kind mehr!“ „Das hab ich nicht gesagt! Aber ich muss dafür gerade stehen, wenn dir was passiert! Außerdem, mag ich dich nun mal. Sei nicht so stur!“ „Ich? Du bist hier doch stur! Mir passiert schon nichts und wenn doch, dann kümmerst du dich eben wieder mal um meine Wunden! Bist du ja schon gewohnt, oder?“, ärgerte sich Ati. „Du bist der Kronprinz und damit der wichtigste Mensch in Ägypten! Du bist für dieses Land wichtiger als dein Vater und seine Vorfahren!“, schnaubte Isa und ging zu Phean: „Aber danke das du mich beschützt hast…“ „Ich bin nicht wichtiger als jeder andere Mensch. Auch ich bin ersetzbar…“, brummte Atemu: „Hab ich gern getan…“ „Atemu… Du wirst deine Rolle noch verstehen, und ich auch, aber ich weiß auch nicht mehr, als das was ich dir gesagt hab. Ich bin nun mal hier, damit du…“, sie brach an und stieg dann auf: „Lass uns reiten…“ „Isa… Was wolltest du sagen?“, fragte Atemu nach: „Damit ich was?“ „Damit du sicher bist und nicht allein“, räumte Isa ein. „Ich will das jetzt nicht weiter vertiefen, akzeptier das bitte, ja? Ich werd dir auch nicht weiter antworten.“ Isa sah in den Himmel und sah dann auch Cheops kommen, der auf ihrem Arm landete: „Kennst du den Weg?“, fragte sie nach. Cheops gab einen Laut von sich und schwang sich wieder in die Luft. „Hm…“, Ati seufzte und kletterte etwas umständlich auf Sepet, da ihm seine Schulter schwer zu schaffen machte. Es dauerte nur noch einen halben Tag, bis Siwa mit seiner Oase in sicht kam. Atemu hatte sie also doch nicht so ganz in die Irre geführt. Das freute ihn schon ein wenig, aber Atemu fragte sich auch, warum er schon wieder mit ihr gestritten hatte. Und ihre ganzen Bemerkungen machten ihn auch unsicher. Der Tag brach auch allmählich an, als sie endlich die Grenze von Siwa erreicht hatten. „Wir sind da…“, Isahra stieg ab, als sie nahe der Oase waren und sah sich um. Es waren Hütten in der Nähe und die Menschen gingen ihren Arbeiten nach. Außer ihnen waren auch noch viele Lager aufgeschlagen. Karawanen rasteten oder machten sich zum Aufbruch bereit. „Siwa…“, Atemu kletterte wieder von Sepet und verzerrte das Gesicht. „Oh! Deine Wunde!“, erinnerte sich Isa und wandte sich ihm zu: „Komm, gehen wir ins Wasser, dann können wir uns auch gleich waschen.“ „Das kann ich auch alleine…“; meinte Atemu. „Ich weiß, aber ich mach mir Sorgen wegen der Wunde. Zudem schau ich dir schon nichts weg“, widersprach Isa ihm und zog sich den Mantel aus und dann auch das Hüfttuch… „Hey… lass das!“, bat Atemu und hielt die am Hüfttuch auf: „Ich darf das nicht sehen…“ „Warum? Du hast es schon gesehen…“, wunderte sich Isahra nicht wenig. „Ja, aber da durfte ich’s auch anfassen. Bitte, tu mir das nicht an!“, stellte er klar. „Ähm… gut, also dann bleib ich also angezogen…“, nickte Isa zögerlich. Sein Einwand machte sie wieder nervös, aber das wollte sie sich nicht anmerken lassen. Isa ging zu ihren Sachen und suchte etwas. Auch hatte sie sich sehr schnell von ihm abgewandt… „Bist du jetzt sauer oder so?“, wollte er wissen. „Nein.. Aber ich versteh´s nicht… Immerhin hast du mir auch nachgespannt“, winkte Isa ab. „Ah…“, Atemu lief hochrot an: „Woher weißt du das?“ „Du hast gerade zugegeben…“, grinste Isa ihn an. „Wah? Das war gemein…“, grummelte er vor sich hin: „… und das war noch während des Festes. In der letzten Zeit hab ich dir nicht mehr nachgespannt…“ „Und wie lang hast du ihr vorher nachgespannt?“, fragte plötzlich eine fremde Mädchenstimme „Ähm…“, Atemu sah die Fremde an und musterte sie: „Was geht dich das an?“ „Hey! Wartest du schon lange?“, knirschte Isa und sah das Mädchen mit langen schwarzen Haaren an. Sie war offenbar ein Wüstenkind und mit einem Schwert bewaffnet. Die Fremde strich sich die Haare aus der Stirn. „Selbst wenn, es war amüsant euch zuzuhören", grinste sie. „Sehr witzig! Weißt du wie man am besten Löwenkrallenspuren behandelt?“, fragte Isa und zog Atemu einfach den Mantel runter. „Hey! Was soll das? Wer ist der überhaupt… AUA!“ Atemu hatte versucht sich den Mantel zurückzuholen und dabei seine Schulter zu sehr bewegt. Jetzt tat sie natürlich sehr weh. „Ich bin Arai", stellte sie sich Atemu vor, dann sah sie sich seine Schulter an, „Tja, auswaschen und verbinden." „Glaubst du das reicht? Ich hätte noch eine Salbe oder so… immerhin darf er nicht abkratzen…“, dachte Isa nach. „Ich sagte doch, dass es nur ein Kratzer ist….“, ärgerte sich Atemu. „Ja ja… und der Löwe war sicher noch ein Baby… Los! Geh und wasch dich!“, winkte Isa ab und sah ihn an: „Du störst jetzt.“ Arai zuckte mit den Schultern: „Ich nehme nie Salben, keine Ahnung wie schnell Wunden bei ihm heilen." „Also…“ „Ab!“, unterbrach Isa ihn und sah zu Horus: „Pass auf das er nicht ertrinkt.“ „Rau!“, machte Horus und schob Ati an. „Traust du mir gar nichts zu?“, ärgerte sich Ati, ging aber dann ins Wasser. Isahra ging zu Arai: „Sorry, ich bin wohl etwas spät, oder?“ „Nicht schlimm", winkte sie ab und lächelte. „Sagst du? Wie geht’s dir eigentlich?“, seufzte Isa und setzte sich unter eine der Palmen. „Hm, ja so wie immer", antwortete Arai und setzte sich neben sie: „Und dir?" „Na ja… Ich hab meinen Bruder seit einem Monat nicht mehr gesehen… also fehlt er mir und ich bin Babysitter für ihn…“, Isahra deutete auf Atemu der sich mit Horus im Wasser befand. „Der Kleine kann ziemlich anstrengend sein und ich hab noch elf Monate vor mir… mit ihm!“ „Wer ist er eigentlich?", fragte Arai interessiert und lehnte sich zurück. „Der Kronprinz…“, gab Isahra einfach so zu. „Oh", Arai lachte leicht, „Na dann..." „Dann ist er verwöhnt und hat von nichts ne Ahnung! Ich kann mir Schöneres vorstellen, als einen Prinzen zu betreuen, obwohl er noch der normalste von dem ganzen Haufen ist“, räumte Isa ein und sah ihre Freundin an: „Ist dir klar das er der Grund ist, warum wir uns in der Wüste verlaufen haben?“ Arai lachte weiter: „Ich bin froh, dass ich nicht mit dir tauschen muss, ich bin lieber allein unterwegs, aber das weißt du ja." „Ja… ich tausch auch jederzeit mit dir… Chephi fehlt mir… Aber was soll ich machen? Mein Vater hat’s mir quasi befohlen… Aber warum wolltest du mich eigentlich sehen?“, versuchte Isa das Thema zu wechseln. „Es geht um meine Eltern", begann sie nachdenklich. „Deine Eltern?“, wunderte sich Isa und sah Arai an: „Was ist mit ihnen?“ „Hmm", machte diese: „Ich suche sie seit einiger Zeit." „Ich weiß, du hast es mir das letzte Mal erzählt…“, Isa dachte nach: „Hast du einen Anhaltspunkt?“ „Nur das hier", seufzte Arai und drehte eine Kette zwischen ihren Fingern, „Die hier soll meiner Mutter gehören." „Wo hast du die denn her?“, wollte Isa wissen: „Red schon! Wie kann ich dir helfen?“ „Von einer Frau die meine Mutter kennt", erklärte sie, „sie meinte, dass sie, sie mir geben sollte, nur kann ich nichts damit anfangen." „Und jetzt soll ich…?“, Isahra verstand sie nicht ganz: „Drucks doch nicht so rum!“ „Ich mach doch gar nichts…", grummelte sie und zeigte ihr die Kette. „Kannst du was mit den Zeichen anfangen? Die Alte meinte, dass mein Name drauf steht." Isahra nahm die Kette in die Hand und sah sie sich an… Sie drehte und wendete sie: „Na ja, die Schriftzeichen kenn ich nicht gut, aber ich denke das dieser drei Zeichen hier Arai bedeuten.“ „Das meinte sie auch", nickte Arai, „Aber den Rest müsste ich selbst erkennen." „Tja… und wie kommst du auch die Idee ich könnte das dann?“, fragte Isahra und gab ihr die Kette zurück. „Keine Ahnung, du bist doch sonst so neunmalklug", grinste sie schief und hängte sich die Kette wieder um. „Ey!“, Isahra knuffte Arai in die Seite. „Das ist doch gar nicht wahr! Aber wenn du willst kannst du in der Sphinx nachsehen…“, schlug Isahra vor. „In der Sphinx?“, Atemu war inzwischen zurückgekommen und starrte Isa an: „Du hast doch gesagt, das nur bestimmte Menschen da rein dürfen….“ „Und wer hat gesagt, dass du der Einzige bist?“, ignorierte Isahra ihn. Arai lächelte schwach: „Ich komm schon drauf, ich soll es ja auch allein schaffen, also was soll’s", meinte sie und sah noch einmal nachdenklich darauf. „Arai, in der Sphinx kannst du sicher Schriften finden und die Zeichen übersetzten“, meinte Isa ernst. „Lass sie doch!“, wandte Atemu ein. „Danke, dass du mir helfen willst", Arai stand auf, „Kommt nicht oft vor." „Ach ja? Wann hab ich dich denn im Stich gelassen?“, fragte Isa nach und stand auch auf. „Gehst du schon?“, wollte Atemu wissen und sah Arai an. „Nicht du", lachte Arai und sah Atemu an, „Nein, ich ruhe mich noch ein wenig aus." „Dann kannst du gleich mal Krankschwester spielen!“, lächelte Isa sie an: „Ich hab schon drei mal! Hier!“ Sie drückte Arai noch Binden und die Salbe in die Hand. „Was? Aber…?“ „Ati… Ich geh Futter suchen! Viel Spaß und sie beißt dich schon nicht!“, unterbrach Isa ihn. Arai verdrehte die Augen: „Ich überlegs mir gleich anders." „Komm schon! Ich hab Hunger!“, winkte Isa und verschwand zwischen den Büschen… Atemu sah Arai an: „Hallo…“ „Auch hallo", sagte sie und sah sich die Binden und die Salbe an. „Ich kann das auch selber machen…“, erwiderte Atemu und sah sie unsicher an… „Ich will dir keine Umstände machen…“ „Schon gut", winkte sie ab; „Mir ist sowieso langweilig." „Sicher?“, Atemu setzte sich hin und sah zu ihr auf: „Ich bin Atemu…“ „Freut mich", lächelte sie und nahm die Salbe. Atemu dachte nach: „Du bist eine Freundin von Isa?“ „Ja, kann man so sagen", nickte Arai und lächelte leicht. „Woher kennt ihr euch denn?“, fragte er interessiert nach und hielt sich die Nase zu. Die Salbe hatte einen sehr stechenden Geruch der leicht an scharfes Gebräu erinnerte. „Wir haben uns mal in der Wüste getroffen, glaube ich", antwortete sie und verteilte die Salbe. „AUA!“, schrei Atemu auf und zuckte zusammen: „Das brennt!“ „Meine Güte, du Baby", schüttelte Arai den Kopf. „Ich hab hier die Wunden, nicht du!“, ärgerte sich Atemu und verzog das Gesicht. „Denkst du, dass ich noch nie verletzt war?", zischte Arai und machte weiter. „Doch, aber ich bin mir sicher, dass du nie solches Zeug auf deinen Wunden hattest…“, stänkerte Ati, blieb aber ruhig sitzen. „Nein", schüttelte sie den Kopf, „Ich lass mich nicht von wildfremden Menschen verarzten." Sie grinste und nahm eine der Binden. „Ich eigentlich auch nicht… aber Isa vertraut dir ja offenbar, also muss ich das wohl auch tun…“, brummte Atemu und sah sie an. Eigentlich war Arai ziemlich hübsch. Arai lachte und wickelte den Verband um seine Schulter: „Ich tu dir schon nichts." „Hoff ich doch… und wo kommst du her?“, wollte er ein Gespräch aufbauen. „Von überall und nirgends. Ich weiß es nicht mehr, ich bin schon so lang unterwegs", seufzte sie. „Oh!“, interessiert sah er sie an: „Du bist also auch wie Isa immer unterwegs? Wo warst du denn schon überall?“ „Eigentlich fast überall in Ägypten und Syrien", meinte sie nachdenklich. „In Syrien? Wie ist es da?“, fragte Atemu nach: „Ich war noch nirgends…“ „Gefährlich", murmelte Arai nachdenklich, „Ich hab nur Rebellen getroffen. Willst du nicht reisen oder kannst du nicht?" „Ich durfte nicht…“, erklärte Atemu: „Mein Vater wollte es nicht und meine Stiefmütter auch nicht. Ich hab noch nicht viel von Ägypten gesehen und die Menschen kenn ich auch nicht wirklich. Es wundert mich schon das mein Vater mich mit Isa losgeschickt hat.“ „Sei doch froh, so siehst du wenigstens etwas von Ägypten", lächelte sie leicht. „Das ist im Moment eher zweitrangig…“, meinte er leise. „Wieso?", fragte sie nachdenklich. „Na ja… Isa hat gesagt das ich bei ihr keine Chancen habe, weil ich sie nicht kenne und wenn ich jetzt ein Jahr mit alleine bin, dann lerne ich sie doch kennen…“, grinste Atemu ein wenig. Er meinte, dass auch ernst, aber das er sein Volk so auch kennen lernen würde, war nicht schlecht. „Das ist doch schön", lachte Arai und stand auf: „So fertig." „Danke…“, Ati seufzte und sah sie an: „Bist du eigentlich Ägypterin? Ich glaub nicht so ganz, oder?“ Aber er war froh, dass sie nicht weiter nachbohrte. „Ich glaub Halb-Halb", dachte sie nach, „Ich kenne meine Eltern nicht." „Das tut mir leid. Ich kenne meine Mutter auch nicht… Sie starb ein Jahr nach meiner Geburt und mein Vater heiratete dann meine Kinderfrau… Sie heißt Ahmea…“, erinnerte sich Atemu. „Ahmea?", fragte Arai und gähnte. „Ja, sie ist sehr nett und hat mir meine Mutter ersetzt“, nickte Atemu: „Sie kennt auch viele Geschichten und kann hervorragend tanzen.“ Arai lächelte leicht und streckte sich: „Das glaube ich dir." „Ich hab die lieb… Aber sie ist eben meine Mutter für mich. Warst du schon mal in Theben?“ Atemu dachte nach. Arai schien ja sehr verschlossen zu sein und auch nicht gerade redselig. „Öfters und auch nie lang", antwortete sie nachdenklich. „Ich geh dir wohl auf die Nerven…“, meinte Atemu und sah sie an: „Ich bin wohl nur ein Klotz am Bein…“ „Nein, ich denke nur nicht gerne daran", lächelte sie. „Tut mir Leid… Ich versuch nur ein Gespräch aufzubauen…“, entschuldigte er sich. „Schon okay", meinte sie und sah ihn an: „Du kannst ja nicht wissen, dass ich lieber allein bin und nicht rede." „Warum eigentlich? Ist es denn schön immer allein zu sein?“, wollte er verwirrt wissen. „Ich hab auch gern mal meine Ruhe, vor allem vor meinen beiden jüngsten Geschwistern, aber so ganz alleine würd ich’s nicht aushalten.“ „Besser allein, als zu viele Freunde die einen nur mögen, weil du sie beschützt", nuschelte sie. „Was? Sag bloß du hast nur solche Freunde?“, wunderte sich Atemu nicht wenig: „Ich hab nicht den Eindruck das Isa oder ihr Bruder so sind, Tepi würd ich’s zutrauen… Aber ich hab eh nicht so viele Freunde.“ „Ich meine auch nicht Isa und die Andren, sondern die, die ich vor ihnen kannte", erklärte sie nachdenklich. „Willst du`s mir nicht erzählen?“, bat Atemu. „Von meinen Rebellenfreunden?", fragte sie belustigt. „Warum nicht? Ich bin hier um zu lernen… Sagt zumindest Isa und daher sollte ich das doch auch machen…“, nickte Ati und sah sich um. Isahra müsste doch schon bald wiederkommen. Zumindest vermisste er sie schon ein wenig. Immerhin hatte sie in der letzten Zeit ständig um sich. „Hmm…", machte sie; „Ich hab bei ihnen gelebt und dachte ich würde zu ihnen gehören, aber es war falsch. Also vertraue besser keinen Rebellen." „Ich glaub auch nicht, dass ich mal Einen treffen würde… Na ja, du bist ja Keine mehr, aber gegen was genau rebellieren sie eigentlich?“, erkundigte er sich. „Gegen den Pharao", murmelte Arai. „Und warum? Was hat der Pharao ihnen denn getan?“, wollte er wissen. „Im Grunde nichts, sie sind gegen ihn und das verbindet sie", erklärte Arai. „Ist doch sinnlos… Dann ändert sich das auch nicht, wenn Akunumkanon abdankt, oder?“, stellte er fest. „Du hast es richtig erkannt, es ist egal wer der Pharao ist, sie werden ihn immer hassen." „Na wunderbar…“, grummelte Atemu… „Ist so", zuckte sie mit den Schultern. „Was mach ich denn da?“, dachte er unbeabsichtigt laut nach. „Auf dich aufpassen", zwinkerte sie ihm zu. „Das meinte ich nicht… Ich will keinen Krieg…“, lächelte Atemu. „Ich glaube nicht, dass es dazu kommt, das letzte Mal als ich sie gesehen habe, hatten sie gewaltigen Streit." „Was denn für Einen?“, fragte Isahra, sie plötzlich hinter Atemu stand. „Wah!“, er zuckte zusammen und sah zu ihr auf: „Wo kommst du denn her?“ „Vom Futter suchen… Hier!“, Isahra hielt Arai eine Frucht hin. „Danke, ich hab keinen Hunger", winkte sie lächelnd ab: „Der Streit wer Anführer wird." „Okay, dann du!“, Isa drückte Atemu die Frucht in die Hand und sah wieder zu Arai: „Verstehe… aber Ati hat Recht. Es ist unsinnig zu rebellieren, wenn man keinen guten Grund hat.“ „Danke….“ Atemu biss in die Frucht. „Sagt das nicht mir", seufzte Arai. „Ich werd mich hüten hinzugehen… Aber was hast du demnächst vor? Willst du nicht mit uns mitkommen?“, fragte Isa und setzte sich neben Ati. Atemu sah sie nur an…. Das wollte er nun wiederum gar nicht. „Nein!“, wehrte sie schnell ab: „Euch Beide halte ich nicht länger als einen Tag aus, danke." „Was? Wieso? Ich hab nichts mit ihm…“, wunderte sich Isa. „Leider…“, nuschelte Atemu: „Ich hab nichts dagegen…“ Arai lachte: „Genau das meine ich, auf die Dauer werd ich wahnsinnig und außerdem reise ich allein." „Schade… also zeihst du alleine weiter…“, Isa sah sie an: „Du vereinsamst noch.“ „Blödsinn", winkte sie ab. „Doch! Aber ich kann Chephi bitten dich zu besuchen…“, grinste Isa sie an. „Hilfe", Arai verdrehte die Augen: „Dann stelle ich einen neuen Rekord im Sprint auf, wenn du mir den nachschickst." „Magst du ihn nicht?“, wollte Atemu wissen. „Du glaubst du kannst ihm weglaufen? Ich bitte dich! Der Wind ist sein zweits ich!“, grinste Isa frech. „Doch, sicher mag ich ihn, ich bin nur oft andrer Meinung als er", erklärte Arai und fügte dann nachdenklich hinzu: „Dann brenn ich ihn eben an." „Das kennt er schon von mir…“, wandte Isa ein: „Das bringt leider nichts…“ „Hm?“, Ati runzelte sie Stirn: „Wie meint ihr das denn?“ „Mist", grummelte Arai lachend: „Was soll`s." „Muss ich das verstehen?“, gähnte Atemu. „Nein! Schlaf ruhig, Ati…“, lächelte Isa ihn an und sah zu Arai: „Du weißt das Chephi dir auf Gedeih und Verderb verfallen ist?“ Arai blinzelte etwas verwirrt: „Wirklich?" „Ja… Für dich würd er alles tun und das tut er eigentlich nur für mich. Es würde mich auch nicht wundern, wenn er Tepi bereits wieder verlassen hat. Immerhin ist sie nur ein Spielzeug für ihn…“, zuckte Isa mit den Schultern. „Bitte? Er hat nur mit ihr gespielt?“, schluckte Atemu: „Den Eindruck macht er aber eigentlich nicht.“ Arai wurde leicht rosa und sah zur Seite: „Kann ich irgendwie nicht glauben." „Ist aber so! Du bedeutest ihm genau viel wie ich und du weißt, dass ich meinen lieben Zwillingsbruder über alles gehe! Du hättest ihm eine Chance geben sollen. Wer weiß, vielleicht wird er jetzt schwul, weil du ihn nicht willst.“, dachte Isa nach. „Was?“, Atemu sah sie immer entsetzter an: „Das kann doch nicht dein Ernst sein! Erst Tepi und dann Jungs? Was ist dein Bruder für einer...?“ „Ein enttäuschter Leibender…“; seufzte Isa. „Vielleicht sollte ich mit ihm reden", dachte Arai nach. „Tu das! Im Moment ist er in Theben… in der Residenz bei uns… Bei Ahmea…“, verbesserte sich Isa hastig. „Dann geh ich dort vielleicht mal hin", überlegte Arai weiter und stand auf. „Jetzt?“, wunderte sich Atemu. „Grüß ihn von mir, ja?“, zwinkerte Isa ihr zu. „Mach ich", nickte Arai und lief zu ihrem Pferd. Atemu sah ihr nach…: „Viel Glück…“ Irgendwie fand er die Begegnung mit Arai seltsam, auch, dass sie so schnell wieder verschwand. Er sah ihr nach und wandte dann den Blick zu Isa…; „Was war das denn?“ „Das war Arai!“, lächelte Isa ihn an: „Sie kann einfach nie lange an einem Ort bleiben und ist ziemlich stur. Na ja, für mich ist einfach meine beste Freundin.“ „Und was ist mit Tepi?“, fragte Atemu nach. „Tepi? Nun sie eine gute Freundin und hab sie sehr gern, aber sie ist immer noch wie ein Kind in vielen Dingen. Sie kann nicht hören und verlässt sich dann immer auf Chephi und mich. Daher ist sie mir auch nicht ganz wichtig. Wenn ich ehrlich bin fehlt sie mir auch nicht und die Anderen auch nicht. Na ja, Chephren schon, aber er ist auch mein Bruder und bedeutet mir eben sehr viel, aber ansonsten fehlt mir Keiner…“, dachte sie nach und legte sich in das saftige Gras das am Rand der Oase gewachsen war. „Mir fehlen schon alle…“, meinte Atemu und sah sie an: „Ich bin es nicht gewohnt so lange von allen getrennt zu sein. Aber es hat auch was Gutes…“ „Ach ja? Und was, wenn ich wissen darf?“, Isa richtete sich wieder auf und sah ihn an. „Nein, darfst du nicht. Ich muss dir nicht alles sagen…“, schüttelte Atemu den Kopf. „Stimmt! Also ich geh jetzt schwimmen und du tust was du willst, aber halt dich von den Karawanen fern. Ich hab keine Lust dich nachher auslösen zu müssen… Bei deinem Geschick wirst du noch als Sklave gefangen gekommen…“ „So viel Vertrauen zu mir?“, gab Atemu zurück. „Nein, darum lass ich auch Horus bei dir!“, grinste Isa ihn an und zog sich, mit dem Rücken zu ihm, aus. Eigentlich hatte sie das nur gesagt um ihn zu ärgern, denn hier wurden eigentlich keine Reisenden gefangen genommen, so was geschah nur in der Wüste, wenn niemand was sehen konnte. Auf der anderen Seite musste Atemu seine Schulter schonen. Der Löwe hatte ihn zum Glück nicht tief gekrallt, aber es reichte um seine Schulter für einige Tage nutzlos zu machen. So konnten sie nicht weiterreisen und daher musste Isa sich jetzt was überlegen. Als Erstes mussten sie hier einen guten Lagerplatz finden, was zu zweit nicht allzu schwer war und sie musste sich täglich um die Wunde kümmern. „Warum bist du nur so gemein?“, brummte Atemu vor sich hin. „Ich seh nun nicht ein, dass ich mich deinetwegen verbiegen soll. Du sollst bei mir Land und Leute kennen lernen und kein angenehmes Leben haben! Ruh dich auch und spann gefälligst nicht, sonst kannst du zusehen, wo du in Zukunft dein Essen herbekommst!“, fuhr Isa ihn an und sah ihn über sie Schulter zurück an. „Aber…“ „Nichts aber! Denk lieber darüber nach, was du von Arai hättest lernen können. In deiner Situation würd ich versuchen aus jeder Begegnung was zu lernen. Immerhin soll dich diese Reise auf deinen Thron vorbereiten und dazu musst du dein Volk kennen!“, fiel sie ihm ins Wort und ging dann einfach ins Wasser ohne auf eine Reaktion von ihm zu warten. Atemu sah ihr verdattert nach. Wenn er ehrlich war, wusste er nicht was Isa meinte. Arai war ja ganz nett, aber was sollte er denn von ihr in diesem kurzen Gespräch gelernt haben? Dazu hatte sie zu wenig gesagt und war auch zu schnell wieder verschwunden. Zudem ärgerte es ihn, dass Isa ihn offenbar immer noch für einen verwöhnten faulen Prinzen hielt, der ja nicht wirklich war. Verwöhnt vielleicht, aber nicht faul und dazu kam, das sie ihm verboten hatte zu kucken… War es nicht normal für einen Jungen, einem hübschen Mädchen nachzukucken? Gut, er hatte zwar gesagt, sie solle sich nicht vor ihm ausziehen, aber wenn es Isa nicht interessierte, warum sollte er dann Einen auf keusch machen? Unwillig drehte er aber dem Oasensee den Rücken zu und sah zu Horus der ihn fragend ansah. „Was ist denn? Ich kuck schon nicht…“, schnaubte Atemu und sah nach oben der Sonne entgegen… Arai… Was hatte sie gesagt? Was könnte er von ihr lernen, aus den wenigen Worten? Gut er wusste jetzt, dass die Rebellen ohne Grund angriffen, aber das schien ihm doch sehr fragwürdig. Einfach nur zu rebellieren um was zu tun, war totaler Schwachsinn und machte einem das Leben schwer. Sie mussten doch Gründe haben und wenn es noch so banale waren, es musste sie geben. Er selbst würde sich mit den Rebellen auseinandersetzen müssen, genau wie sein Vater… Atemu seufzte und fragte sich ob sein Vater die Gründe wohl kannte, oder aber einfach nur mit den Soldaten die Rebellen bekämpfte. Wenn das so war, dann würden die Rebellen aus Rache kämpfen und missverstanden sein… oder einfach nur lebensmüde… Er kam einfach nicht zu einem Ergebnis, egal in welche Richtung er auch überlegte, er verstand immer weniger. Ansonsten fiel ihm aber nichts ein, was Arai ihm hätte beibringen können. Gut, sie war Waise und suchte ihre Eltern, aber das ging ihn ja nichts an und auch nicht das Arai offenbar in Chephren verliebt war, ansonsten wäre sie jetzt wohl nicht auf dem Weg zu ihm. Dieser Umstand brachte ihn aber zu der Tatsache das Tepi sicher das Herz gebrochen werden würde und das er Chephren falsch eingeschätzt hatte. Er hatte immer gedacht, dass Chephren ein ehrlicher Mensch war, der nicht mit Anderen spielte, aber das war ja nun nicht der Fall. Er musste jetzt wohl oder übel einsehen, dass Isahras Bruder nur an drei Menschen dachte und kannte die ihr wichtig waren. Das waren offenbar Isahra, Arai und er selbst. Ob das eine Lehre für ihn sein sollte? Er hörte das Isa zurückkam und wandte sich zu ihr: „Sag mal, bist du eigentlich wie dein Bruder, oder Anderes?“ „Hm?“, Isa sah ihn verwirrt an: „Ich versteh dich nicht… Und dreh dich weg! Ich muss mich noch anziehen!“ „Ja ja…“, Ati drehte sich brav wieder um: „Ich mein im Bezug auf andere Menschen…“ „Nein, ich bin da nicht viel Anders. Chephren und ich helfen gerne anderen Menschen, wenn sie Hilfe brauchen. Wir binden uns aber nicht an sie und es gibt nur wenige, die uns viel bedeuten. Aber ich würde nie mit den Gefühlen Anderer so spielen wie mein Bruder. Chephren nimmt das leicht, wenn er eine Freundin hat, aber im Grunde hat er nur immer Eine, damit er nicht an Arai denken muss. Eigentlich wissen es sie Mädchen auch, aber da mein Bruder sich grundsätzlich vorstellt, seine momentane wäre Arai, merkt man nicht, dass sie nur ein Ersatz sind. Na ja, Jedem das seine…“, erklärte Isa und band sich ihr Hüfttuch wieder um. „Also wird er Tepi das Herz brechen…“, stellte Atemu kühl fest. „Jepp, ich hab sie ja auch gewahrt, aber auf mich wollte sie nicht hören. Daher hab ich sicher auch kein Mitleid mit ihr…“ Isa brach ab und kniete sich dann seitlich neben ihn: „Hast du Angst, dass ich dich genauso fallen lass wie mein Bruder Tepi?“ „Hm…“, brummte Atemu: „Ich weiß ja nicht wie weit so was geht…“ „Dummerchen…“, Isahra fuhr ihm durch die Haare: „Ich hab dir doch gesagt das ich dieses Jahr bei dir bleibe, um auf dich aufzupassen und das ich nach diesem Jahr mit Chephren weiterziehe. Ich bin nicht dein Feind, sondern ein Freund, der dir hilft. Ich spiele nicht mit meinen Freunden und meinen Feinden sag ich nicht, dass sie mir vertrauen können. Glaub mir, ich lass dich nicht einfach fallen. Ich mag dich.“ „Bist du dir da sicher? Immerhin hast du gerade gesagt, dass du genauso wie dein Bruder bist“, wandte Atemu ein. „Ja schon, aber eben nicht ganz. Wenn du mir nicht mehr vertraust, dann kann ich dir auch einen anderen Früher besorgen. Aber ich bin mir sicher, dass du mit mir besser dran bist, auch wenn ich dir noch ganz schön hart zusetzen werde“, lächelte sie ihn an. Atemu sah zur Seite und dann zu ihr: „Sag mal… Die Lektion von Arai… ist das: Nichts muss so sein wie es scheint?“ „Wie kommst du drauf?“ „Erst die Sache mit den Rebellen und jetzt du und Chephren. Sie ist sicher auch nicht nur das, was man sieht…“, erklärte Atemu ihr seine Ahnung. „Gut gemacht. Ich hätte gedacht, dass du länger brauchst um dahinter zu kommen“, nickte Isa und setzte sich erstmal richtig hin, da ihre Knie ihr langsam wehtaten. „Und warum sagst du es mir nicht einfach?“, wollte Atemu wissen. „Weil es dann nicht so aussagekräftig wäre, als wenn du es selbst herausfindest. Und du hast Recht, Arai, Chephren und ich, wir sind nicht das, was wir der Welt um uns herum erzählen und weismachen. Das musst du auch lernen, wenn du die Nachfolge deines Vaters anrittest“, sie wuschelte ihm durch die Haare und lächelte ihn dabei frech an. „Lass das! Ich bin doch kein kleiner Junge!“, fuhr Ati sie an und wehrte ihre Hand ab. „Hab dich nicht so! Und beweg dich nicht so sehr, du bist verletzt! Wir bleiben hier, bis deine Schulter wieder brauchbar ist. In der Zeit hast du, wie so immer, Schonfrist“, meinte sie und zog ihre Hand zurück. „Wegen mir, können wir auch weiter…“, wandte Atemu ein. „Aber wegen mir nicht. Also wirst du tun, was ich sag. Ich bin hier zwar die Jüngere, aber ich kenn mich einfach besser aus als du. Ich werd auch zusehen, dass ich hier Arbeit krieg… Zumindest solange wir hier sind…“, dachte Isa nach. „Warum willst du denn arbeiten? Und vor allem was?“, fragte Ati verwirrt nach. „Was wohl… tanzen, musizieren, bedienen…. verarzten… Hier find ich schon kleine Jobs, das ist nicht das Problem“, zuckte sie mit den Schultern. „Ich hab doch genug dabei, das reicht eine Weile…“, erwiderte Atemu. Er würde den ganzen Tag alleine sein, wenn Isa das wirklich tun würde und vor allem am Abend. Hier gab es viele Schenken, und grade am Abend würden diese gut besucht werden. Mit anderen Worten… viele Männer, viel Bier und Wein und lockerer Stimmung mit den wenigen Mädchen, von denen viele käuflich waren… „Spars lieber noch, am Ende haben wir keins, wenn wirs brauchen. Außerdem wär das nicht das erste Mal das ich mich mir so was durchschlagen muss“, winkte Isa ab. „Aber was wenn die…“ „Dann hau ich zu und tret! Glaub mir, ich kann gut auf mich selbst aufpassen!“, zwinkerte sie ihm zu und lächelte ihn an. ~ Phase 11 End ~ Kapitel 14: Phase 12 – Liebe, Hass und was dazwischen ----------------------------------------------------- hi... *Drop+^^ es geht mal weiter^^ *knuffz* Edlich Sryy das es so lang gedauert hat, wenns mal weider passiert, haut mich einfach mit ner ENS an. *Tut mir echt leid, das es so lang gedauert hat LG ISA Phase 12 – Liebe, Hass und was dazwischen „Aua!“ Atemu zuckte zurück, als Isa ihm die Binden abnahm: „Das tut weh!“ „Denk ich mir… irgendwie hast du noch mal geblutet und die Binden haben sich angeklebt… Ist ja richtig verkrustetet…“, wunderte sich Isa und sah ihn an: „Ich bin schon vorsichtig, keine Angst…“ Langsam versuchte sie die Binden weiter abzulösen, was ihm aber sehr wehtat. Isa merkte auch das die Binden sich ziemlich festgeklebt hatten und das obwohl sie erst seit einem Tag auf der Wunde waren. „Ich versteh das nicht… Eigentlich hätte das nicht passieren dürfen…“ „Aber es ist nun mal… Aua!“, Atemu zuckte wieder zusammen und hielt die Binden fest: „Lass das lieber…“ „Nein! Die müssen runter! Am Ende wachsen sie noch ein!“, widersprach Isa ihm und nahm seine Hand weg: „Hab dich doch nicht so wie ein kleines Kind… und dabei sind Frauen schmerzempfindlicher als Männer.“ „Und wenn schon! Das tut weh!“, ärgerte er sich und versuchte ihre Hand abzuwehren. „Dafür kann ich aber nichts und wenn du das jetzt nicht aushältst… Du hast auch keinen Mucks gemacht, als der Löwe dich angefallen hat! Also jetzt reiß dich mal zusammen, du kleines Weichei!“, schnaubte sie ihn an. „Nimm das zurück! Ich hab dich immerhin beschützt!“, gab Ati zurück. „Ich weiß und ich hab doch schon Danke gesagt. Mehr kann ich nicht machen, also reiß dich jetzt mal zusammen. Du stelltest dich schlimmer an wie ein Baby. Ich hab keine Lust dir eingewachsene Binden abreisen zu müssen“, erwiderte Isa: „Versuchs doch selbst! Aber runter müssen sie jetzt!“ „Schon gut… Ich mach das!“, schnaubte Atemu und versuchte selbst die Binden abzulösen. Es war wirklich komisch das sich das Leinen so angeklebt hatte. Das war ihm noch nie passiert und erklären konnte er es sich auch nicht. Ihm fiel nur ein, dass es mit der Salbe zutun haben könnte, aber das traute er Isa dann auch wieder nicht zu. Nur sehr langsam versuchte er den Stoff abzulösen und verzog dabei immer wieder das Gesicht. „Das dauert ja ewig! Komm mit!“, Isa packte ihn nach fünf Minuten am anderen Arm und zog ihn auf. „Hey… Was soll das jetzt wieder?“, wollte er wissen und ließ sich nur ungern mitzerren. „Wir gehen ins Wasser!“, klärte Isa: „Da sollten sich die Binden leichter ablösen und vor allem ohne Schmerzen… verweichlichter Prinz…“ „Ich hasse dich…“, schnaubte Atemu und sah sie sauer an: „Warum musst mich ständig beleidigen… Was kann ich dafür, dass ich ein Prinz bin. Ich hab mir das nicht ausgesucht!“ „Und ich hab mir nicht ausgesucht die Tochter meiner Eltern zu sein! Das ist eine miese Ausrede! Und das du so verweichlicht bist…“ „Das bin ich gar nicht!“, unterbrach Ati sie hart. „Was bist du dann?“, Isa zog ihn ins Wasser und drückte ihn auch noch soweit runter, dass seine Schulter unterhalb der Wasseroberfläche war. „Lass das! Und was soll der Unsinn überhaupt?“ „Das Wasser löst die Binden leichter ab und ich streit nun mal gern mit dir! Und Ruhe jetzt!“, gab sie zurück und sah ihn ernst an. Atemu runzelte die Stirn: „Ist das alles? Du streitest gerne mit mir? Darum pflaumst du mich immer an?“ „Ja zum Teil… Lass mal sehen…“; schlagartig lächelte Isa ihn an und machte sich dann daran die Binden wieder anzulösen. Ati schweig jetzt, da ihm nicht viel einfiel was er sagen könnte, außerdem gefiel es ihm, dass sie sich wieder um ihn kümmerte. Isa hatte Recht, mit dem Wasser ging es einfacher die Binden abzulösen und es tat auch nicht mehr weh. Nach knapp einer Minute war er dann den Stoff los. Instinktiv sah er auf die Krallenspuren die sich verkrustet hatten. Verändert hatten sie sich aber noch nicht wirklich. „Stell dich mal hin…“, bat Isa und zog ihn wieder auf die Beine, damit sie sich die Wunde besser ansehen konnte. Vorsichtig fuhr sie mit einem Finger über das verkrustete Blut… „Was tust du da?“, wollte Atemu wissen und schreckte sie damit ein wenig auf. „Ich… will’s mir nur genauer ansehen…“, rechtfertigte sich Isa schnell, die sich eigentlich gerade gefragt hatte, warum er so dumm gewesen war, sein Leben für ihres aufs Spiel zu setzen. Zudem spürte sie seine Muskeln und bedauerte ein wenig, dass seine schöne Haut jetzt so aussah: „Es könnte Narben geben…“ „Macht doch nichts…“, winkte er ab und sah zu wie Isa begann mit den Binden die Blutkruste abzuwaschen. Sie benutzte sie einfach als Waschlappen. Unwillkürlich wurde er leicht rot und hielt ihre Hand fest. Isa sah zu ihm auf: „Ich mach sie nur sauber… dann heilt es besser… Wenn du Glück hast, kann ich auch die Narben verhindern…“ „Es stört mich wirklich nicht… Im Gegenteil, ist doch irgendwie männlich mit Narben anzugeben, die von einer Begegnung mit einem Löwen herrühren. Bitte lass das jetzt… Es heilt auch von alleine…“, bat er ruhig, hatte aber den Grund, das es ihm zu viel wurde. Isahra war ihm zu nah und zu fürsorglich, als das er sich länger zusammenreisen konnte. Ihm gingen viele Dinge durch den Kopf, aber nur Unzüchtige. „Ist es dir denn unangenehm, wenn ich deine Wunden versorge? Und Narben sind weder cool noch männlich… sie entstellen einen nur…“, erwiderte Isa und klang schon leicht beleidigt. „Nein… Isa… Du kommst mir einfach zu nah. Ich mach das selbst, wenn es dir wichtig ist, aber bitte, geh ein wenig auf Abstand“, Ati ging einen Schritt zurück und nahm ihr den Stoff weg. Demonstrativ machte er sich daran selbst seine Wunde abzuwaschen. Isahra seufzte ein wenig und drehte sich dann weg: „Na gut… wenn du meinst, dann soll es so sein. Kannst du nicht versuchen in mir einfach eine Schwester zu sehen? Das wäre sicher besser als wenn du…“ „Du vergisst, dass ich durchaus meine Schwestern heiraten darf, wenn ich will“, wandte Atemu ein. „Shit!“, schnaubte Isa und dachte nach: „Dann als Mann!“ Ati grinste ihr in den Rücken: „Dann wärst du nicht der Erste.“ „Was?“, Isahra drehte sich zu ihm um: „Wiederhol das noch mal!“ „Ähm…“, Atemu wurde leicht rot: „Ich hab schon mal mit einem Jungen … Ich war neugierig und wollte wissen ob mir das gefallen könnte… aber Mädchen sind mir lieber.“ „Nhm…“, machte Isa und ging aus dem Wasser: „Das ist pervers!“ „Ich weiß…“, gab er zu: „Aber es war nun mal so. Deine Meinung von mir ist jetzt wohl um einige Punkte gefallen, oder?“ „Nein… dummerweise hat das deine Ehrlichkeit wieder ausgeglichen. Aber ich finds trotzdem...“, sie brach an und schnaubte einmal: „Zumindest weiß ich jetzt woran ich bin.“ „Ähm… wie meinst du das?“, wunderte sich Atemu. „Fällt zu deinem Nachteil aus, also frag besser nicht, Kronprinz. Sieh zu das du deine Wunden sauber bekommst und kümmer dich dann, um unsere beiden Pferde. Ich für meinen Teil, geh arbeiten“, stellte sie noch klar und lief dann, in Richtung des nächsten Dorfes, los. Ramoses stand auf und band sich dienen Schurz um: „Du bist ja wirklich ganz süß… Das aber das nächste Mal, kommst zu mir, wenn ich dich rufe“, ohne eine Antwort abzuwarten, verließ Rami das Zimmer einer Haremsdame. Er hatte sich wieder mal an ihr vergangen und dies mal auch noch an ihrem kleinem Bruder. „Rami!“, Akunadin sah seinen Neffen auf sich zu kommen und lächelte: „Hast du kurz Zeit für deinen Onkel?“ „Natürlich, Onkel. Was gibt es denn?“, fragte Rami freundlich nach. „Nun es geht um deinen Erbanspruch…“, begann Akunadin. „Ich bin ganz Ohr!“ „Nun ich habe ein wenig nachgeforscht. Und wie es aussieht hast du noch eine Chance auf den Thron, ohne das du Atemu töten musst. Selbst wenn die meisten hier ihn, als nächsten Pharao sehen, da er der Sohn von Akunumkanon und Arisis ist. Allerdings bist auch du der Sohn des Pharaos und die Ehe von meinem Bruder und meiner Schwester war eigentlich unnötig. In unseren Zeiten ist es nicht mehr wichtig, dass du das Blut von Vater und Mutter hast, das des Vaters reicht aus. Da du der Ältere bist, hast du auch ein Anrecht als Thronerbe in Betracht zu kommen“, sagte Akunadin zu seinem Neffen. „Gut und schön, aber wie soll ich an die Krone kommen?“, fragte Ramoses nach. „Indem du deine Mutter und deinen Vater dazu bringst, dich als Erben auszurufen. Vergiss nicht, dass du der Sohn der Frau bist, die dein Vater aus Liebe heiratete. Du bist sein erster Sohn und er liebt dich auch sehr, nutze das für dich und ich werde dich auch unterstützen. Atemu ist nicht da und das ist eine große Chance für dich. Du hast noch elf Monate dich ins rechte Licht zu rücken und seinen Platz einzunehmen.“ „Mein Vater hat sich schon bei Atemus Geburt entschieden ihn zum Nachfolger zu machen. Er hat bei seiner Geburt verkündet“, gab Ramoses zu bedenken. „Das weiß ich, aber noch kann er es ändern. Gemeinsam können wir es schaffen und dich auf den Thron setzten“, entgegnete Akunadin. „Warum denn ich? Du könntest auch Seth auf den Thron heben…“ „Kann ich nicht und das weißt du auch. Es wäre eine Sache nur einen Prinzen zu enterben, aber gleich vier? Außerdem will Seth nicht und du bist eben auf meiner Wellenlänge. Außerdem wirst du mir und meinen Sohn gegenüber sehr großzügig sein, wenn du auf dem Thron sitzt“, lächelte Akunadin ihn an. „Das werde ich sein, Onkel und was meinst du, soll ich tun, damit mein Vater sich noch umentscheidet?“, Rami sah seinen Onkel durchdringend an. Er wusste, dass er Akunadin vertrauen musste und auf seine Hilfe angewiesen war, wenn er der nächste Pharao sein wollte. Akunadin hatte Einfluss auf die Priester und auf ihn würde man hören. So nett und beleibt Akunumkanon auch war, das wahre Talent zum regieren hatte der alte Pharao nicht und es war Akunadin, der alles am Laufen hielt. Der Großteil der Entscheidungen lief über Akunadin, der auch Wesir war. Aber warum Akunadin ihm so sehr helfen wollte, verstand Ramoses immer noch nicht. Er war doch auch nur ein Prinz und nicht der Sohn von Akunadin. Wenn er Seth auf dem Thron sehen wollte, wäre das verständlich, aber so war das doch etwas ungewöhnlich. „Nun ja, verbring Zeit mit ihm, schmeichele ihm… schleim dich bei ihm ein und verzichte auf deine mitternächtlichen Streifzüge, wenn er da ist. Und lass die Finger von deinem Bruder! Dein Vater wird es nie und nimmer gut heißen, wenn er weiß, dass du deine Brüder missbrauchst. Was dir aber helfen könnte, wäre wenn du Tepi für dich gewinnst. Du weißt, das Arisis Tepi als ihre Nachfolgerin haben wollte und wenn sie dir verfällt…“ „…Dann habe ich einen Schritt übersprungen, da Vater meiner verstorbenen Stiefmutter, diesen Wunsch erfüllen will. Mit anderen Worten, wenn sie mich heiratet und nicht Atemu, dann ebnet sich mir automatisch der Weg zum Thron“, folgte Rami den Gedankengängen seines Onkels und sah ihn dann an. „Genau. Atemu wird das nicht weiter stören. Immerhin will er die Kleine, mit der er jetzt unterwegs ist, eh viel lieber haben, als unser goldhaariges Vögelchen. Aber achte auf Chephren. Der Typ ist gefährlich und ich trau ihm nicht so ganz. Dazu ist er Ahmeas Sohn und damit dein Stiefbruder. Er hat von Akunumkanon mittlerweile schon viele höfische Rechte erhalten und auch Geschenke. Er sieht in ihm einen Sohn, daher ist er ein Rivale für dich“, gab Akunadin noch zu bedenken. „Das weiß ich doch… Ich war dabei, als er Chephren an angenommen hat. Und nur weil Ahmea seine Mutter ist“, ärgerte sich Ramoses grün und blau. Das war ein Schwarzer Tag für ihn gewesen, denn jetzt war Chephren auch noch ein Prinz. Ein Rivale mehr, der den Thron besteigen konnte, wenn sein Vater es wollte. Außerdem hieß das, dass er auch in der Residenz bleiben würde. „Gut, dann geh jetzt zu deiner Mutter. Sie wollte dich ohnehin sehen“, nickte Akunadin. „Aber…“ „Tepi, ich hab dir doch von Anfang an gesagt, dass ich dich vielleicht Knall auf Fall verlassen werde“, seufzte Chephren und sah Tepi gefühlskalt an. „Schon, aber ich dachte du liebst mich!“, wandte Tepi ein. „Ich auch! Warum lässt du sie denn fallen?“, mischte sich Mana auch noch ein. „Warum? Sie ist mit Ati verlobt und wenn ich ehrlich bin, bedeutet sie mir nicht genug um mich mit Ati auseinander zusetzten“, gab Chephren zu. „Bitte? Aber Atemu hat doch kaum Interesse an ihr…“, schluckte Mana. „Ja und? Ich hab trotzdem keinen Bock drauf. Mit bedeuten nur Zwei außer mir was und Tepi gehört nun mal nicht dazu.“ „Das ist nicht fair…“ „Tepi… Chephi warum tust du ihr das an? War sie denn nur ein Zeitvertreib für dich?“, wollte Mana wissen. „Sicher. Das hab ich ihr aber auch vorher gesagt. Ich lass da auch nicht mit dir reden. Ich hab keine Lust mehr auf eine Beziehung, nicht mal zur Ablenkung und gut ist“, erwiderte Chephren und ging weiter. „Hm…“, Tepi sah auf den Boden: „Sie will dich doch eh nicht… diese Arai mit ihrem feurigen Wutausbrüchen. Ich hab sie gesehen… sie ist hübsch, hat Narben und ist einfach nur ein Mannswei…“ Tepi zurücke zusammen da Chephren sie so eisig ansah, das sie fast erstarrte. „Ich warne dich, Tepi… Das ich Arai nicht krieg, weiß ich selbst besser als mir lieb ist. Aber das ändert nichts daran das sie mir wichtiger ist, als mein eigenes Leben. Ich hab dir nie was vorgemacht und du hattest deinen Spaß.“ „Und warum hast du dann Tepi überhaupt…“ „Mana, ich wollte es und ich wusste auch das er eine Andere liebt. Aber ich dachte, dass sich das ändern würde, wenn er erst länger mit mir zusammen ist. Arai ist auch kaum da, er sieht sie ein bis zwei Mal im Jahr und dann streiten sie sich das sie Fetzen fliegen“, erklärte Tepi niedergeschlagen. „Im Ernst? Aber wie kann man jemand lieben, mit dem man nur streitet?“, wunderte sich Mana nicht gerade wenig. „Du fragst Sachen, genau darum liebe ich sie ja. Genau wie Isa auch. Das versteht ihr natürlich nicht, ihr die in einer Residenz und behütet aufgewachsen seid. Was wisst ihr schon von mir, Isa und Arai? Blindes Vertrauen, gibt es jemanden dem ihr das schenkt? Denkt mal drüber nach, ihr beiden Prinzessinnen und lass mich in Frieden. Ob ich jemals Arai bekomme oder nicht, ich nicht eure Sache. Und wenn ich noch ein schlechtes Wort über sie höre, dann würdet ihr euch wünschen, mir nie begegnet zu sein“, fuhr Chephren die beiden Mädchen an und ging dann einfach. „Aua… sein wunder Punkt?“, wunderte sich Mana nicht wenig über ihn. „Ja… Arai hasst ihn nämlich und er will das einfach nicht wahrhaben. Er wird nie bei ihr landen. Arai und Isahra… das sind seine wunden Punkte und wehe jemand verletzt sie. Im Moment macht er sich Sorgen um Isa und trauert weil Arai nicht bei ihm ist. Chephren ist nun mal so und ich muss das ausbaden… weil ich ihn liebe…“, räumte Tepi nur traurig ein. „Du gibst ihn auf? Wegen einer die ihn eh nicht will?“, fragte Mana noch mal nach: „Das ist doch unsinnig! Wenn du ihn liebst dann solltest du doch kämpfen.“ „Mana, ich bin aber wirklich Atemus Verlobte. Ich muss ihn doch eh heiraten und dann werde ich Chephren eh nie wieder sehen. Er wird wieder mit Isa aufbrechen und durch Ägypten ziehen. Also spielt es eigentlich keine Rolle ob er mich jetzt verlässt oder später. Aber es tut so weh…“, widersprach Tepi ungewöhnlich erwachsen. „Aber…“ „Mana!“, Ramoses kam auf seine Schwester zu und sah Tepi auch noch freundlich an: „Tepi… Was macht ihr denn hier? Habt ihr ein wenig Zeit für mich?“ „Ähm… warum denn?“, Mana schnaubte ein wenig, da sie sich gestern noch mit ihrem großen Bruder gestritten hatte. „Was willst du denn, Rami?“, auch Tepi wunderte sich nicht wenig. „Ich wollte was mit euch machen. Immerhin ist mein Trainingpartner ja nicht da und Namo hab ich schon ewig nicht mehr gesehen. Wo ist er eigentlich?“, erkundigte sich Rami. „Namo ist in Heliopolis. Er wollte sich dort in die Geheimnisse des Ra einweihen lassen und hat seinen Diener mitgenommen. Er wird erst in einigen Monaten zurück sein. Irgendwie hat er vor einer Woche weggewollt und du weißt sicher warum! Er hat es mir gesagt!“, fauchte Mana ihn an: „Du bist das Letzte!“ Ramoses Augen verfinsterten sich kurz: „Du weißt was?“ „Das du unseren Bruder gezwungen hast mit dir… Wie konntest du nur? Er ist dein Bruder.“ „Schwesterchen… Namo übertreibt sicher!“, Ramoses sah sie verständnisvoll an: „Ich hab nichts getan, das ihm nicht gefallen hätte oder wollte. Du kennst doch Anknamon und seine Phantasie. Traust du mir denn wirklich zu, so gemein zu sein? Ich bin nicht Atemu.“ „Nimm das zurück! Atemu ist niemals gemein!“, donnerte Mana ihn an. „Meine arme Schwester…“, seufzte Rami: „Ich weiß das du Atemu vergötterst, aber er ist auch nur ein Mann und hat seine Bedürfnisse.“ Sein Lächeln war eine Spur zu mitleidig, als das man ihm einfach so glauben würde, allerdings war Tepi zu leichtgläubig. „Was hat er denn getan?“ „Was? Meine liebe Schwägerin in Spee…“, Ramoses umarmte sie und drückte sie an sich: „Mein verehrter Halbbruder ist eine Niete. Er ist faul und ruht sich auf meinen Lorbeeren aus, die ich ihm natürlich überlasse. Zudem ist er wie Namo nun mal nicht an Frauen interessiert. Dir ist sicher aufgefallen, dass er sich sehr schwer tat, dich anzufassen…“ „Ähm…“, Tepi dachte angestrengt nach, dass war eine Falle, daher nickte sie einfach. Sie konnte ja nicht sagen, dass sie es nicht war, die in jener Nacht beim Kronprinzen gewesen war, würde sie es tun, würde das vielen Leuten schaden. „Du spinnst ja! Atemu ist nicht faul, zumindest nicht fauler als du und er ist es doch, der dich immer übertrumpft. Und es ist eine Frechheit von dir zu behaupten er würde sich auf deinen Lorbeeren ausruhen… Du kannst ihn doch nicht mal sonderlich leiden!“, donnerte Mana ihren Bruder an. „Das stimmt doch gar nicht! Ich liebe Atemu, genau wie du auch. Wie kommst du darauf, dass ich ihn hassen würde? Er ist mein Bruder!“, wehrte Rami Manas Einwurf entschieden ab. „Na und? Du bist auch meiner und ich mag dich trotzdem nicht, du Taugenichts!“, fuhr Mana ihn an und schnaubte wütend. „Du bist einfach süß! Also dann ich muss wieder los… Ich muss ja noch zu Hohepriester Shimon und ein wenig lernen…“, lächelte Ramoses und ging wieder zurück in die Residenz. „Kann es sein das er recht hat? Ich meine mit Ati…“, fragte Tepi unsicher. „NEIN!“, Mana sah sie entsetzt an: „Ati ist doch kein Taugenichts. Ramoses spinnt nur total und will ihn nur schlecht machen!“ „Aber warum sollte er das denn? Immerhin ist er doch Atemus Bruder und wird Wesir werden, wenn Atemu Pharao ist. Es gibt keinen Grund für ihn zu lügen“, widersprach Tepi. „Chephren!“, Ahmea hatte ihren Sohn im Garten gefunden und setzte sich zu ihm: „Ich hab dich schon überall gesucht!“ „Ahmea…“, Chephren rappelte sich auf und sah seine Mutter an. „Sag doch Mutter zu mir… Du bist doch…“ „Ich kann nicht… Weißt du, ich und Isa, wir sind ohne dich groß geworden, es ist seltsam für mich, dich plötzlich Mutter zu nennen. Isahra würde das auch nicht tun…“ „Und wie nennt ihr euren Vater?“, fragte Ahmea nach. „Hm… mal Vater, mal Alter, mal Knacker… oder wir nennen ihn beim Namen“, gab Chephren zu: „Wir stehen ihm auch nicht sehr nahe.“ „Aber er kommt zu euch?“, stellte Ahmea fest. „Nicht oft, aber er sieht immer mal wieder nach uns… Aber wirklich scheren tut er sich wohl nicht. Immerhin hätte er uns dann nicht einfach Anderen zur Erziehung und Ausbildung überlassen. Aber warum fragst du? Interessiert dich das wirklich…?“, wunderte sich Chephren und sah seine Mutter verwirrt an. „Nun ja… Er hat euch mir weggenommen und ich hab ihn seitdem nicht mehr gesehen und auch sonst… Nicht mal auf meine Rufe reagiert er und auch keine Nachricht oder Zeichen schickt er mir mehr… Ich hab mir solche Sorgen um euch Beide gemacht, aber ich wusste nicht, wo ich euch suchen sollte“, seufzte Ahmea. Chephren sah seine Mutter an und lächelte: „Das wussten wir, auch das du uns nie und nimmer gefunden hättest. Unser Vater wollte nicht, dass wir uns vor einem gewissen Zeitpunkt treffen. Genaueres weiß ich nicht, aber ich weiß das ich bald wieder gehe…“ „Was?“, Ahmea sah zu ihrem Sohn auf: „Warum denn? Du kannst doch hier bleiben? Du bist jetzt ein Prinz und Isahra wird dann von Akunumkanon auch noch an >Tochters Statt< angenommen. Ihr braucht nicht mehr durch Ägypten ziehen, ihr habt hier ein zuhause!“ „Aber das ist es nicht. Ich fühl mich hier nicht wohl und ich liebe es durch die Wüste zu ziehen. Weißt du, Isa und ich brauchen unsere Freiheit und hier, in der Residenz ist es uns sowieso zu hektisch und zu laut. Die Mauern stören uns und auch wenn hier alles grünt und wir immer zu essen hätten, könnte uns das nicht halten“, versuchte Chephi seiner Mutter zu erklären, aber er sah, das sie es nicht so ganz verstand: „Das hier, ist wie ein Gefängnis, da hätten wie auch in einem der Tempel bleiben können.“ „Na ja… Das kann ich wohl nicht mehr ändern. Du und Isa, ihr ward wohl zu lange in der Wüste und so… Aber erzähl mir doch von dir! Hast du eine Freundin? Oder sogar schon Kinder?“, versuchte Ahmea zu lächeln. „Was? Nein!“, wehrte Chephi ab: „Ich bin ganz sicher nicht Vater! Und ich hab auch nicht vor das zu werden. Eine Freundin oder Frau… Tja, ich hab mich für Eine entschieden, aber sie nicht für mich… Also bin ich ein glücklicher Abgeblitzter!“, grinste Chephren fröhlich vor sich hin. „Wer ist sie denn? Das sie ein Halb…“ „Ahmea! Ich will das nicht hören. Sie weiß, dass ich ein Halbkind bin und das geht niemanden was an! Isa will auch nicht, dass es jemand erfährt und gerade du solltest das akzeptieren“, unterbrach Chephren seine Mutter. Etwas erschrocken, das sie ihren Sohn an: „Ist gut… ich wusste nicht es euch so belastet. Es tut mir wirklich sehr leid, aber ich …“ „Nein, du kannst nichts dafür, dass du von meinem Vater schwanger geworden bist. Und sie… Sie ist toll und ist auch eine Art Halbkind… Sie und Isa sind gut befreundet und teilen sich die Gabe des Feuers. Na ja, kein Wunder das ich immer Brandblasen hab, wenn ich sie getroffen hab. Wie auch immer, Arai will nichts von mir und damit muss ich leider leben“, winkte Chephren ab. „Was mag sie denn nicht an dir?“ „Oh! Alles? Ich weiß nicht, aber wir streiten immer, wenn wir uns sehen. Aber das muss dich nicht interessieren. Immerhin wirst du dich sicher mehr fragen, was mit Isa ist, oder?“, versuchte Chephren von sich abzulenken. „Isa? Ja! Du sagtest sie hat die Gabe des Feuers? Was meinst du damit?“, nickte Ahmea eifrig. „Nun ja, das heißt das Isahra das Feuer beherrscht, es ist ihre größte Magie, die sie anwenden kann und sie beherrscht sie meisterhaft. Aber auch andere kleine Dinge die Magie als Grundlage haben kann sie, aber Isa ist sehr vorsichtig, wenn sie Magie anwendet. Eigentlich macht sie das nur, wenn ihr das Wasser zu kalt ist, oder die keinen Anderen Ausweg mehr sieht“, lächelte Chephren versonnen. „Dann ist sie auch in Kampfkunst..?“ „Sicher! Isa ist eine sehr starke Kämpferin, wenn es sein muss. Sie ist mit allen Waffen, mehr oder minder vertraut, hat sich aber für Messer, Kampfstab und Pfeil und Bogen entscheiden. Das passt auch zu ihr. Ich kann das zwar auch, aber ich hab schon lange keine Waffen mehr angefasst, ich bin Pazifist… Na zumindest meistens“, lachte Chephren auf. „Hm… Aber Isa ist auch noch ohne Mann, oder?“, fragte Ahmea nochmals nach. „Ja, ist sie. Weißt du, Ahmea, Isa ist was Männer angeht sehr wählerisch und auch wenn sie wirklich schön ist, sind Tepis blonde Haare bis jetzt immer interessanter gewesen. Na ja, fast bei allen…“, dachte er nach und legte sich wieder hin: „Es gab immer wieder junge Männer die sich an Isa gewagt haben, aber sie ist ein Halbkind und weiß allein darum schon alle von sich. Es fällt ihr schwer eine Bindung einzugehen, weil sie nicht mal weiß, ob sie sterben kann oder auch nur richtig altern wird.“ „Oh… Aber dir scheint das nicht so zu gehen…“, stellte Ahmea schon etwas bedrückt fest. „Warum denn auch? Ich lebe im hier und jetzt und mach das Beste draus. Arai ist auch nicht viel anders als ich und wenn ich sie wirklich kriegen sollte, dann werde ich Vater fragen, was denn nun Sache ist. Bis dahin genieße ich jede freie Minute!“ „Und warum kann Isa das nicht?“, bohrte Ahmea weiter. „Sie lebt auch jeden Tag, aber immer wenn ihr einer zu Nahe kommt, dann denkt sie daran dass sie sich von normalen Menschen unterscheidet. Sie zieht sich dann zurück und blockt ab… Atemu wird das in diesem Jahr noch oft zu spüren bekommen…“, seufzte Chephren. „Ati?“, sie sah ihren Sohn verwirrt an: „Was hat Atemu denn damit zu tun? Ich dachte er ist mit Tepi verlobt. Was will er von Isa?“ „Er will sie! Ich weiß nicht warum, aber Tepis goldene Haare übersieht er, von Anfang an war er an meiner Schwester interessiert. Wenn er nicht dumm ist, dann nutzt er das Jahr um ihr langsam näher zu kommen. Ich wünsch ihm Glück, Isa kann es gebrauchen, das endlich mal jemand ihre Eiswand bricht, die ihr Feuer nicht schmelzen kann.“ „Hey… wie sieht’s aus? Willst du dir noch was dazu verdienen?“, ein Mann hielt Isa am Arm fest, als sie ihm sein Bier hinstellte. „Nein“, sie zog ihren Arm aus seinem Griff: „Ich verdien genug!“ „Ach komm schon, wird dir auch Spaß machen?“, wandte der Mann wieder ein. Isa beugte sich zu ihm und sah ihn an: „Sorry, aber dafür gibt’s Freudenmädchen und ich gehört nicht dazu.“ „Aber Keine ist so reizend wie du! Wie heißt du eigentlich?“, lächelte er freundlich. „Isahra… und danke, aber ich will trotzdem nicht. Immerhin will ich den Freudenmädchen nicht ihre Kunden wegnehmen und meine Dienste kann sich selbst ein Pharao nicht leisten“, grinste Isa ihn frech an und wusste das der Mann nur noch Spaß machte. Er fragte sie jetzt schon seit einer Woche, aber er wurde nie handgreiflich und lachte viel. Zudem war er verheiratet und liebte es einfach zu flirten. „Nicht mal der Pharao? Das ist ja happig… wie teuer bist du denn?“ Sie lächelte kess: „Das Doppelte von dem was du in deinem Leben verdienst.“ „Gemein! Aber dafür zeigst du uns sicher heute was, oder?“, wie ein alter Freund, fasste er um ihre Hüfte und zog sie zu sich: „Nur ein kleiner Tanz oder so…“ „Mal sehen, wenn meine Schicht zu Ende ist… Aber jetzt muss ich wieder an die Arbeit, außer dir sind noch mehr Gäste da.“ „Aber ich bin der Reichste!“ „Na und? Du zahlst auch nicht mehr, als die Anderen. Trink dein Bier und sei brav, ja?“, Isa drehte ihm den Rücken zu und ging wieder zurück zur Theke. Es war draußen schon dunkel und sie arbeitete nun schon eine Woche hier, aber ihre Schicht würde bald zu Ende gehen. Immerhin konnte sie Atemu nicht die ganze Nacht alleine lassen. Er wartete auch schon immer vor der Türe, wenn sie Schluss hatte. „Hey, du kannst gehen. Den Rest schaffen auch meine Töchter!“, meinte er Wirt und legte Isa ihren Lohn hin. „Sicher? Ich bin noch fit“, wollte Isa wissen. „Ja, weißt du die Gäste gehen auch nicht, solange du noch da bist. Und ich will langsam Feierabend machen“, lächelte der Wirt sie an. Es war wirklich schon spät und Isa hatte schon gemerkt, dass die meisten Gäste kurz nach ihr immer gingen. Übel nahm sie es dem Wirt nicht, da er ja auch das Recht auf seine Ruhe hatte. „Schon klar, wann soll ich denn morgen kommen?“, lächelte Isa den alten Schankwirt an. „Bei Einbruch der Nacht, denke ich… Früher müssen eh alle arbeiten, oder willst du lieber später? Ich weiß ja, dass du immer abgeholt wirst. Wer ist das eigentlich der immer auf dich wartet, etwa dein Verlobter?“ „Nein!“, sie lächelte ein wenig: „Er ist mein Stiefbruder. Nichts weiter… und grins mich nicht so an, ich weiß selbst das er gut aussieht.“ „Schon gut! Also wir sehen uns dann!“, winkte der Wirt ab und drehte sich wieder seinen Bieren zu. Isa schlängelte sich durch die Gäste und wurde dann von dem Mann festgehalten, mit dem sie vorhin schon geredet hatte. „Du gehst also schon?“, fragte er nach. „Ja, hatte ich vor. Es ist auch schon spät und ich werde sicher schon erwartet“, nickte sie und löste sich wieder von dem Mann, der ja locker ihr Großvater sein könnte. „Ohne noch einen Tanz? Oder ein Lied? Komm schon Süße, dass ist doch sicher noch drin!“, vertraut lächelte er sie an und zog sie wieder zu sich. „Ja, heute ohne und lass das ja? Ich mag das nicht und dass hab ich dir auch schon hundert Mal gesagt. Ich bin nicht deine Tochter oder so was“, seufzte sie und sah ihn an. „Für mich bist du aber wie eine Tochter. Bleib doch noch ein….“ „Sie sagte nein!“, ging Atemu plötzlich dazwischen und riss ihm Isa förmlich weg. „Aua… Was machst du denn hier?“, wollte Isa wissen und sah Ati an, der sie immer noch am Arm festhielt und den Mann sauer ansah. „Hey hey hey… beruhig dich, Kleiner.“ ärgerte sich der Mann: „Ich mach doch nur Spaß.“ „Deswegen hast du versucht ihr unter den Rock zufassen?“, schnaubte Atemu ihn an. „Was?“, Isahra sah ihn verwirrt an, ihr war nichts aufgefallen. Im Gegenteil, der Mann hatte sich genauso verhalten wie auch sonst. Eben wie ein Spaßvogel. „Hm? Du täuscht dich! Ich fass keinem jungen Ding unter den Rock. Zudem weiß ich, dass sie das nicht will. Du kannst alle hier fragen, ich bin ein anständiger Kerl“, seufzte der Mann und stand auf, er war gute zehn Zentimeter größer als Atemu und sah ihn argwöhnisch an: „Oder hast du Beweise?“ „Ich weiß was ich gesehen hab“, gab Atemu hart zurück. „Ati, lass es!“, Isa zog in zurück. „Nein, das…“ „Atemu bitte, ich will hier keinen Ärger haben, ich brauch den Job, solange wir da sind, also bitte“, Isahra drückte Ati etwas zurück. „Das kann nicht dein Ernst sein. Der alte…“, Ati sah sie an: „Willst du dir das gefallen lassen.“ „Isa! Streitet draußen! Das ist meine Schenke!“, mischte sich der Wirt ein. „Ja… Komm mit!“, Isa zog Atemu mit sich raus. Erst als sie einige Meter von der Schenke weg waren ergriff Atemu das Wort. „Was sollte das?“ „Was will ich von dir wissen! Ich bin doch kein Kleinkind!“, fuhr Isahra ihn an. „Der Typ wollte dich gerade angrabschen! Glaubst du ich seh da einfach so zu?“, schnaubte er und verschränkte seine Arme vor der Brust. „Du hast mir versprochen die Schenke nicht zu betreten!“, gab Isa zurück. „Du hast ewig gebraucht und ich hab mir Sorgen gemacht. Normal kommst du früher raus. Ich hab doch gleich gesagt, dass du nicht in so was arbeiten sollst. Dir starren alle Kerle nach!“, donnerte Ati sie an. „Ach, weil du das nicht tust? Hör mal zu, Freundchen, ohne mich wärst du schon verhungert und deine Wunde würde sicher nicht so gut heilen. Dazu kommt, dass es dich eine Scheißdreck angeht was ich mach. Ich bin weder deine Schwester, Frau oder Verlobte oder deine feste Freundin! Auch wenn du der Kronprinz bist, hast du mich nichts vorzuschreiben!“, keifte Isa ihn eiskalt an: „Außerdem, wenn er es getan hätte, dann hätte ich mich zu wehren gewusst!“ „Aber es muss doch gar nicht erst dazu kommen und ich dachte was wir das ganze Jahr zusammengehören! Du musst doch auf mich auspassen, oder? Dann kann ich auch ein wenig auf dich auspassen!“, regte sich Atemu auf. „Das tust du doch nur aus Eigennutz!“ „So ein Blödsinn! Was soll daran bitte Eigennutz sein, wenn ich dich vor einem Grabscher rette?“, wollte Ati sauer wissen. „Deine ach so stolze Männlichkeit, tritt dann ganz toll hervor, wenn du mich beschützen kannst, oder? Ich bitte dich, dass mit Löwen rechne ich dir an, aber es war da schon dumm mich nicht zu wecken, und jetzt versaust du mir fast meinen Job! Atemu ich bin in dieser Welt zu Hause und ich kenn mich in ihr aus. Ich warne dich mein Freund, noch einmal so eine Aktion und ich lass dich wirklich alleine“, drohte sie ihm wandte ihm den Rücken zu. „Nimm das zurück! Ich will nicht den Helden vor dir spielen! Das hab ich nun wirklich nicht nötig, da sich sowieso weiß, dass du mich magst. Aber ich werd sicher nicht zusehen das sich irgendein Idiot angrabscht und betatscht. Mag ja sein, das ich mich alleine hier draußen nicht zurecht finde, aber ich geb mir immerhin Mühe und beherrsch mich so gut es geht!“, stellte er klar und meinte das auch. In der letzten Zeit hielt er sich wirklich zurück und verkniff sich alles was ihr nicht gefallen würde. Auch seine Gefühle behielt er für sich. „Offenbar nicht genug! Hör zu, deine Fürsorge in allen Ehren, aber alles zu seiner Zeit. In einer Schenke geht es nun mal so zu. Ich kenn das und weiß mich zu wehren, ohne das es zu Streit kommt“, seufzte Isa und wandte den Blick auf den Boden: „Wir haben noch viel Zeit vor uns und du solltest mir vertrauen. Du hast Recht, ich mag dich und darum bin ich im Moment noch bei dir. Aber das wird sich sicher noch ändern, wenn es so weiter geht. Ich gehör dir nicht und diene dir auch nicht, also lass den Dingen ihren Lauf und lerne.“ „Was soll das? Warum bin ich jetzt der Böse? Ich wollte dir nur helfen und du stellst mich hin, als hätte ich etwas verbrochen!“, regte er sich weiter auf. „Du hast dich im meine Sachen eingemischt.“ „Aber doch nur… Weiber!“, sauer ging er an ihr vorbei und stampfte Richtung des Zelts, in dem sie in der letzten Woche schon geschlafen hatten. ~ Phase 12 End ~ Kapitel 15: Phase 13 –Hêtshupsus Karawane ----------------------------------------- Phase 13 –Hêtshupsus Karawane Die Sonne ging auf und weckte Isa. Sie bemerkte das sie alleine im Zelt lag… „Atemu?“, verschlafen richtete sie sich auf und krabbelte dann aus dem Zelt. Dann sah sie ihn am Ufer des Sees, wie er seine Schulter wusch. Seine Wunde war erstaunlich schnell verheilt, auch wenn sie noch nicht ganz ausgeheilt war, konnte er sie schon wieder ganz gut benutzten. Atemu wusste auch, wem er das zu verdanken hatte. Isahras Salbe brannte zwar immer, aber er war sich sicher, dass sie seine Gesung vorantrieb. In wenigen Tagen würde er auch wieder soweit sein weiterreisen zu können. „Hey… kann ich dir helfen?“, fragte Isa unsicher nach. „Nein, danke! Ich komm schon klar…“, erwiderte Atemu ohne sie anzusehen. „Ja… das seh ich… Bist du noch sauer?“, seufzte Isa. Ihr Streit gestern war noch ziemlich heftig geworden und das er sich dann einfach ungedreht hatte und eingeschlafen war, hatte ihr zu denken gegeben. Auch hatte sie ein schlechtes Gewissen, obwohl sie sich nicht im Unrecht fühlte. „Hm… musst du nicht arbeiten?“, schnaubte Atemu vor sich hin. „Ähm… erst später. Tut mir leid, ich hab gestern wohl ein Wenig überreagiert…“, nuschelte sie dann vor sich hin. „Meinst du das auch ernst, oder hast du nur Angst, dass mir was passieren könnte?“, wollte Atemu wissen und tupfte seine Wunde ab. „Ein Bisschen von Beiden… ach komm schon. Wie lange willst du mir noch böse sein? Ich kann doch auch nicht mehr als mich entschuldigen...“, meinte Isa und stellte sich in sein Blickfeld. Sie lächelte ihn leicht an und hoffe das sich nicht gleich wieder abwandte. „Hör auf damit! Ich bin nicht dein Sklave mit dem du machen kannst was du willst und vor allem nicht dein Prügelknabe!“, entgegnete er und wandte ihr wieder den Rücken zu. „Jetzt übertreib mal nicht. So schlimm bin ich nun auch wieder nicht…“, sagte sie kleinlaut. „Komisch, ich schrei dich nicht wegen jeder Kleinigkeit an und ändere meine Stimmung auch nicht von jetzt euch sofort…“, ärgerte er sich und schmierte sich die Salbe wieder auf die schon leicht vernarbten Krallenspuren auf seiner rechten Schulter. „Ich bin nun mal etwas launisch…“, räumte sie ein. „Etwas? Jetzt untertreibst du aber. Mal bist du nett zu mir, dann abweisend, dann schreist du oder ignorierst mich. Das geht schon so, seit wir aufgebrochen sind. Was glaubst du eigentlich wie lang ich das mitmach?“, fragte er wütend nach. „Äh… ja…“, Isahra sah ihn an und dachte nach: „Es tut mir leid, aber ich … na ja, wie soll ich mich denn verhalten, wenn ich genau weiß das du was für mich empfindest, ich dir aber nur Freundschaft entgegen bringen kann.“ „Bin ich jetzt wieder Schuld, oder was?“, fuhr er sie plötzlich an. „Nein…“ Isa wich zurück. „Nein, so meinte ich das nicht… Aber, ich hab Angst, dass du was falsch verstehst und dir Hoffnungen machst. Es ist für mich einfach schwer einfach ich selbst zu sein, wenn ich ständig damit rechnen muss, dass alles was ich tue deine Gefühle zu mir verstärkt. Du bist ein junger Mann, wenn deine Triebe plötzlich mit dir durchgehen, dann werde ich mich sicher nicht wehren können. Zudem hab ich keine Lust das sich zwischen uns wirklich mehr entwickeln könnte.“ Isahra drehte ihm den Rücken zu und biss sich auf die Unterlippe. Sie hatte zuviel gesagt und irgendwie wusste sie nicht mehr, was sie sagen sollte. Es war einfach schwer ein Level zu finden auf dem sie ohne Probleme mit ihm umgehen konnte, ohne gleich das Gefühl zu haben ihm Hoffnungen zu machen. „Ist das alles? Ich reiß mich doch schon zusammen, um dir nicht zunahe zu kommen. Was willst du denn von mir? Das ich dich nicht mal mehr ansehe oder dich ignoriere?“, Atemu ging zu ihr und blieb hinter ihr stehen: „Ich kann nichts dafür, das du mir gefällst, aber ich kann dir versprechen, dass ich dich nicht mit meinen Gefühlen bedränge.“ „Verdammt, hör auf so verständnisvoll zu sein. Das ist ja nicht zum Aushalten“, Isa hielt sich den Kopf: „Sag mal, was geht in deinem Kopf vor?“ „Das wollt ich dich fragen! Was verlangst du von mir? Das ich sage das ich mich schon auf Tepi freue, wenn ich wieder in Theben bin? Oder das ich es nicht erwarten kann, endlich von dir wegzukommen?“, schnaubte Atemu. Er verstand wirklich nicht, was sie von ihm wollte und war sich sicher, dass Isa es nicht mal selbst wusste, was da so alles in ihr vorging. „Das wäre doch ein Anfang… wenn du es mir so verkaufen kannst, das ich es glaube, wäre das gut…“, räumte sie ein und sah ihn über die Schulter hinweg an: „Weißt du, ich mag dich und hab versucht in dir einen Bruder zu sehen, aber immer, wenn ich merke, wie du mich ansiehst, dann… dann weiß ich das du nie mein Bruder sein kannst.“ „Das kann ich aber nicht abstellen! Ich mach das ja auch nicht mit Absicht! Ich versteh sowieso nicht warum du mich von dir stößt? Ich hab immer gedacht das du mich genauso magst wie ich dich“, seufzte Atemu: „Du bist doch anstatt Tepi…“ „Das weiß ich selbst! Aber da dachte ich noch, dass wir uns nie wieder sehen würden! Ich bin nicht wie die meisten Menschen und verlieben darf ich mich nun mal nicht und ich werd das auch nicht tun! Ich werd sicher nicht zusehen, wie die Menschen, die ich liebe streben und ich nichts dagegen machen kann! Lieber bleib ich mein Leben lang alleine!“ „Was soll das jetzt heißen? Sterben denn alle die dir zu Nahe kommen?“, Atemu drehte sie um: „Wie soll ich dich verstehen, wenn du mir nichts sagst?“ „Lass mich los! Das kann ich dir nicht sagen, dass kann ich niemandem sagen und ich will es auch nicht!“, sie ging einen Schritt zurück und sah zur Seite, auch dachte sie einen Moment nach, bevor sie zu ihm aufsah: „Ich hab meine Gründe und im Moment bin ich nun mal mehr so was wie eine Lehrerin und Leibwächterin. Du solltest wissen, dass man nichts mit solchen Leuten anfängt. Ich hab den Auftrag auf dich aufzupassen und dir alles beizubringen, was du wissen musst, um ein guter Pharao zu werden. Dann verlass ich dich und verwinde aus deinem Leben. Das solltest du niemals vergessen und ich auch nicht. Also belassen wir es dabei und handeln danach.“ „Das kann jetzt nicht dein ernst sein!“, erwiderte Ati und schüttelte den Kopf: „Ich kann doch nicht zulassen das du auch mich aufpasst und am Ende sogar noch für mich kämpfst! Du bist immer noch ein Mädchen. Außerdem, wer weiß ob du wirklich gehst, wenn das Jahr rum ist und das du dich immer auf einem Auftrag rausredest ist mir zu billig und wenig schmeichelhaft obendrein!“ „Ich will dir nicht schmeicheln… dein Ego ist wahrlich groß genug!“ „Das war nicht immer so…“ „Ach ja? Wie war es denn mal?“, fragte Isa auch wenn sie nicht wirklich wusste warum. „Das geht dich nichts an!“, schluckte Atemu, der nicht zugeben wollte das er noch vor gut vier Jahren das reinste Weichei gewesen war. „Dann hast du also auch deine Geheimnisse, schön belassen wir es dabei und sieh zu das du dir was anziehst. Ich hab ne Aufgabe für dich, der du hoffentlich gewachsen bist!“, winkte Isa ab und sah auf seine Wunde. Natürlich hatte er nicht geschafft sich alleine den Verband anzulegen und so hingen die Leinen einfach so an ihm herunter: „Aber erst mach ich das noch…“ „Hm…“, Atemu sah in die entgegengesetzte Richtung, während Isa ihm den Verband richtete und festmachte: „Was soll ich denn machen.“ „Eine Karawane suchen…“, meinte Isa. „Karawane?“, wunderte sich Atemu. „Ja, in drei oder vier Tagen, sollten wir weiterziehen. Deine Schulter ist bis dahin auch wieder soweit in Ordnung. Du suchst uns eine Karawane, der wir uns anschließen können. Am besten eine nach El-Baharija oder El- Farafra. Das überlass ich dir, aber eine der beiden Oasen ist unser nächstes Ziel. So fertig, das müsste halten“, Isa streckte sich und lächelte ihn ein wenig an. „Okay, ich seh was ich tun kann, aber… Was ist jetzt mit uns?“, fragte er noch mal nach. „Ich… ich werde dich wie einen Bruder behandeln, dass verspreche ich dir, aber mehr wird da nie sein. Jetzt mach dich an die Arbeit und erkundige dich, Atemu“, meinte Isa und ließ ihn dann stehen. „Hm… Eine Karawane…“, Atemu hatte sich wieder seinen Schutz umgebunden und sich auch ein Hemd über die Brust gezogen um seine Wunde etwas zu verbergen. Jetzt ging er mit Horus am Rand der Oase entlang und suchte nach einer Karawane die in den nächsten Tagen aufbrechen würde. Aber die zwei, die er bis jetzt gesehen hatte, waren schon abmarschbereit und brachen auch schon auf. Dazu kam, dass sie auch noch in die richtige Richtung zeihen musste. Auch war es schwer, hier eine Karawane zu finden, da viele Reisende einfach zusammen lagerten, wenn sie Zelte dabei hatten. Auch lebten hier viele Menschen, die alle auch irgendwie zum Teil wie Karawanenmitglieder aussahen, aber hier lebten. Horus machte den meisten auch irgendwie Angst, aber Atemu hatte ihn trotzdem mitgenommen, damit sie Horus nicht wegschicken mussten, wenn die mit der Karawane unterwegs waren. „Na, hast du denn keine Karawane in der Nase?“, fragte Atemu nach einer guten Stunde, in der ergebnislos durch die Gegend gelaufen war. Er hatte zwar noch drei Karawanen gefunden, aber alle waren nach Libyen unterwegs gewesen. „Rau….“, Horus legte den Kopf schief und wedelte ganz langsam mit dem Schwanz. „Also nicht… dann such ich mal weiter…“, seufzte Atemu und sah sich wieder um: „Komm mit!“, sagte er zu dem Wolf und ging auf eine Karawane zu, die eben angekommen zu sein schien. Die Pferde und Kamele wurden gerade zum See gebracht und einer der Männer schien gerade alles zu organisieren. Der Wolf sah sich die vielen Menschen an, bleib aber brav neben Atemu um machte keinen Laut und verkniff sich auch einen bösen Ausdruck in den Augen, da ihn ein Hund wütend anbellte und ihn nahezu herausforderte. „Entschuldigung! Sind sie der Karawanenführer?“, sprach Atemu den Mann an, der eben mal eine kurze Pause mit den Befehlen machte. „Hm?!“, der Ägypter drehte sich zu ihm um und sah ihn an. Der Mann war sicher schon um die vierzig und wirkte ziemlich grimmig im Moment: „Bin ich…“ „Ja… ich wollte nicht stören…“ „Zuspät. Was kann ich denn für dich tun?“, der Mann musterte Atemu durchdringend und schien ihn einschätzen zu wollen. Dann sah er auf Horus und lächelte schlagartig: „Ein schönes Tier, hast du da!“ „Ähm… Das ist Horus… und er gehört nicht mir, sondern meiner Be… Schwester“, erklärte Atemu und sah zu wie sich der Mann zu Horus kniete und ihn streichelte. „Deiner Schwester? Nun sie versteht offenbar was Wölfen. Der Kleine hat ein schönes Fell und scheint auch sehr kräftig zu sein. Er ist gut gepflegt und seine Augen sind so wunderbar wild… Wirklich schön… Also was willst du denn?“, kam er wieder auf die Ausgangssituation zurück und stand wieder auf. „Nun meine Schwester und ich müssten nach El-Baharija oder El- Farafra. Aber alleine ist der Weg durch die Wüste langweilig und gefährlich…“, begann Atemu und sah auf Horus, der sich hinter seine Beine gestellt hatte: „Was hast du denn?“ „Rar…“, machte Horus und schüttelte sich. Er hasste es von Fremden angefasst zu werden und von diesem Mann, mit seinen kräftigen Händen erst recht. Aber er war klug genug um zu wissen, dass er nicht jeden anfallen könnte, der ihn anfasste, vor allem wenn er mit Isa oder Atemu unterwegs war und sich unter so vielen Menschen aufhielt. Das würde ihn und auch seine Herrin und Atemu in Schwierigkeiten bringen und das war das Letzte was der treue Wolf wollte. „Nun ihr habt Glück… ich will nach Theben und mein nächstes Ziel ist El-Farafra. Ihr könnt uns gerne begeleiten, aber dafür will ich das ihr uns helft“, meinte der Mann. „Papa!“, ein Mädchen, das sicher schon sechzehn war rannte plötzlich auf den Mann zu und sprang ihn an: „Kommst du endlich? Ich will…“ „Haréré, ich unterhalte mich gerade! Du musst warten!“, gab der Vater zurück und sah seine Tochter sauer an. Haréré, war ein schlankes Mädchen mit dunkelbraunen Augen und schulterlangen schwarzen Haaren, so wie sie von vielen Ägypterinnen getragen wurden. Auch war ihr Kleid nicht wirklich modern und sehr freizügig. „Oh!... Hallo!“, sie sah Atemu an und lächelte auch ein wenig schüchtern. Atemu gefiel ihr sehr gut, was eigentlich kein Wunder war, da er auch sonst sehr anziehend auf Frauen wirkte. „Hi…“, nickte er und sah wieder zu dem Mann: „Was müssten wir denn machen?“ „Das übliche… Helfen, das die Tiere zusammen bleiben, Zelte auf- und abbauen, versorgen unserer Tiere und auch kämpfen. Deine Schwester, wird auch helfen müssen und sie wird sich sicher nicht auf eines unserer Tiere setzen können sondern auch laufen müssen… Ach ja ich bin Hêtshepsu“, stellte er sich dann erstmal vor. „Freut mich, mein Name ist Atemu und keine Angst, meine Schwester ist das harte Leben in der Wüste gewohnt und Pferde haben wir auch“, erwiderte Atemu und gab Hêtshepsu erst mal die Hand. „Wirklich? Was denn für Welche?“, mischte sich Haréré ein und strahlte. „Haréré! Du solltest erstmal das Kochen lernen und auch das unterscheiden von Rappen und Schimmeln, bevor du dich einmischt. Verschwinde und geh deiner Mutter helfen! Wir brauchen frisches Gemüse und auch Fische zum Abendessen!“, fuhr Hêtshepsu seine Tochter erneut an und schüttelte den Kopf: „Tut mir Leid, sie ist etwas vorlaut.“ „Ist schon gut. Meine Schwester ist schlimmer, aber wann brecht ihr denn auf?“, fragte Atemu nach. „Wann? In vier Tagen in aller Frühe. Mir wäre es also lieb, wenn ihr die letzte Nacht hier schlaft und in der Früh gleich mit anpackt, beim Abbauen und auch so ist euch beim Proviant beteiligt. Ich füttere euch nämlich nicht durch und die Kraft das Wasser zu transportieren haben meine Kamele und Esel auch nicht so ohne…“ „Was verlangst du noch?“, wollte Atemu wissen, da er sich sicher war, das der gute Hêtshepsu noch Gold, Bronze oder Silber sehen wollte. „Mal sehen, was ihr so verputzt und verbraucht und vor allem zusteuert und arbeiten könnt. Ich sag´s euch dann, wenn wir in El-Farafra sind. Ich werde schon fair sind, keine Sorge.“ „Und wenn nicht, dann sorg ich dafür, dass er nur die Hälfe will!“, gab Haréré wieder ihren Senf dazu und zwinkerte Atemu zu. „Gut zu wissen… Also wir kommen dann zu euch…!“, lächelte Atemu beflissen und sah zu Horus der Haréré ansah und irgendwie nicht so recht überzeugt von dem Mädchen war, das da unverholen Atemu angraben wollte. „Benimm dich gefälligst! Du bist ja wirklich schlimmer als deine Schwester, die jetzt verheiratet ist. Aber das Eins klar ist, du wirst diesem Kleinen da nicht anfallen und ausziehen! Du bist kein Freudenmädchen und einen Mann hab ich dir auch schon ausgesucht!“, ärgerte sich Hêtshepsu über seine Tochter und zog sie mit. Atemu sah ihnen nach und dann auf Horus: „Was meinst du? Überleben wir das hier?“ „Wau!“, Horus seufzte und drehte sich der Richtung zu aus der sie gekommen waren. „Hey, warte!“, Atemu lief ihm nach. „Danke!“, Isahra packte das Brot ein, das der Wirt ihr geschenkt hatte und auch das Trockenfleisch und das Obst. „Kein Problem. Schade das du nicht mehr kommst, aber ich wünsch dir eine gute Weiterreise“, meinte der Wirt, der seine Becher sauber machte: „Wie geht’s eigentlich deinem Bruder?“ „Ganz gut… Seine Schulter ist auch gut verheilt und jetzt kuck ich mir mal die Karawane an, mit der wir nach El-Farafra reisen“, Isa knotete den Sack zusammen. „Lasst euch nicht abziehen, ich kenn diese Tricks, am Besten sagt ihr von Anfang an das ich nicht mehr viel Bronze und Silber habt, dann nehmen sie euch nicht unnötig aus“, schlug der Wirt vor. „Danke, aber ich muss jetzt, Atemu macht sich sonst nur Sorgen. Also dann! Mach`s gut!“, verabschiedete sich Isa von dem Wirt und schloss die Türe hinter sich. „Bist du fertig?“, wollte Ati wissen und sah den Sack: „Was hast du denn da?“ „Proviant… Warum fragst du? Hab ich geschenkt gekriegt und dafür meinen Lohn nicht genommen!“, zuckte Isa mit den Schultern: „Ey…!“ „Ich trag das schon…“, Atemu hatte ihr einfach den Sack abgenommen, der nun wirklich nicht gerade leicht war. „Nein, deine Schulter…“ „Das geht schon… Meine Schulter ist wieder fast ganz okay… wie hast du das eigentlich gemacht?“, wehrte er sie ab und versuchte das Thema zu wechselte. „Ein wenig Heilkunst und ein wenig Magie…“, gab Isa zu: „Und ein wenig Fürsorge…“ „Fürsorge?“ „Jaah… oder hab ich dir deinen Verband nicht immer gewechselt?“, grinste sie ihn frech an. „Doch, hast du!“, Atemu machte den Sack auf dem Rücken von Sepet fest und klopfte dem Hengst auf den Hals: „Ich hoff nur das die Karawane auch okay ist…“ „Ich hab da Vertrauen zu dir, und soviel kann man da nicht falsch machen“, entgegnete Isa und streckte sich. Es wurde schon wieder langsam dunkel und sie folgte Atemu jetzt zu der Karawane. Er hatte nicht viel darüber gesagt, nur das der Karawanenführer Hêtshepsu hieß und Haréré hatte er nicht erwähnt. „Was soll das denn heißen?“, fragte Atemu nach. „Hm? Nur das ich dir vertraue, Bruderherz“, lächelte sie ihn kess an. In Atemu zog sich kurz alles zusammen, aber das zeigte er nicht. „Bruderherz…“, wiederholte er leise und sah dann auf Sepet der neben ihm herlief: „Du Isa, ich hab gesagt, dass du meine Schwester bist… Also wundere dich nicht, wenn sie dich darauf ansprechen.“ „Gut! Dann muss auch keine Angst davor haben, dass wieder jemand denkt wir hätten das miteinander… Wer ist das?“, Isahra blieb plötzlich stehen und sah das Mädchen an, das auf sie zukam und strahlte. „Atemu!“, winkte sie ihnen entgegen. „Das ist Haréré… sie ist die Tochter des Karawanenführers…“, schluckte Atemu und erinnerte sich wieder daran, das sie ihn angegraben wollte. „Ah ja…“, Isa zog eine Augenbrauche hoch, sagte aber nichts mehr da Haréré schon da war. „Wie geht’s dir denn? Ich hoffe gut!“, sie packte Atemus Hände und lächelte ihn an: „Ich freu mich schon drauf das ihr mit uns kommt. Endlich mal wieder neue Leute und mein Vater ist schon gespannt darauf was Horus alles kann. Was hast du ihm denn alles beigebracht?“ „Ähm… nichts… er gehört ja nicht mir…“, schluckte Atemu und schielte zu Isa. „Oh… echt nicht? Ich wusste nicht, der Kleine war so zutraulich wie er sich hinter dir versteckt hat, und da dachte ich das er dir gehört… Und du bist dann seine Schwester!“, Haréré drehte sich zu Isa und stockte dann: „Du siehst ihm gar nicht ähnlich.“ „Dafür kann ich doch nichts…“, meinte Isa und verdrehte sie Augen. Das war ja ein Gör…. „Das weiß ich, aber ich hätte nicht gedacht, dass er eine Schwester hat, die ihm so gar nicht ähnlich sieht… Ich bin Haréré!“, stellte sie sich vor. „Isahra… können wir gehen. Ich würd gern noch deinen Vater kennen lernen“, wandte Isa ein und lächelte ein wenig falsch. „Ja, sicher, ich sollte euch ja auch abholen und euch auch gleich Alles zeigen. Mein Vater wird dann zu uns stoßen! Komm Atemu!“, Haréré packte Atemus rechte Hand und wollte ihn mitziehen, aber sie zog zu fest… „Aua!“, Atemu spürte seine Schulter und musste sie sich halten. „Was ist denn?“, wunderte sich Haréré und sah ihn verwirrt an. „Seine Schulter war verletzt…“, Isa sah zu Ati: „Geht’s wieder?“ „Ich glaub schon…“, nickte Atemu und versuchte zu lächeln, was aber sehr verzerrt war. „Oh! Das tut mir sehr Leid… das wusste ich nicht… ist es sehr schlimm? Tut es sehr weh?“, entschuldigte sich Haréré und senkte schuldbewusst den Kopf. Horus sah das Mädchen an und leckte dann Atemus Hand zutraulich ab. „Äh?“, Ati sah den Wolf an. Es war ihm neu das Horus so freundlich zu ihm war, auch wenn der Wolf ihn eigentlich auch immer half: „Danke, mir geht’s gut, mach dir keine Sorgen.“ „Ein Glück… Gehen wir!“, nickte Haréré und ging langsam los. „Ja…“ Isa sah zu Atemu und flüsterte: „Ich seh`s mir dann noch mal an…“ „Ist gut…“, nickte Ati und verzog schmerzverzerrt das Gesicht: „Ich hätte dich auch darum gebeten…“ Es tat wirklich sehr weh, auch wenn er es sich nicht erklären konnte. Eigentlich war er der Meinung gewesen das seine Schulter fast ausgeheilt war und er hatte sie auch schon wieder etwas belasten können. Aber dieser Ruck plötzlich war seltsam gewesen. „Ah… verdammt…“, Ati saß mit Isa neben einem der Karren. Haréré hatte sich verabschiedet, zumindest vorerst, das sie ihrer Mutter helfen musste zu kochen. Zum Glück, denn Isa konnte das Mädchen jetzt schon nicht leiden und auch Atemu war sie zu aufdringlich. In der letzten halben Stunde, hatte sie nur Augen für ihn gehabt und ihn angehimmelt, und das obwohl sie ihn weder kannte noch etwas über ihn wusste. Jetzt sah er aber Isa erstmal dabei zu, wie sie ihm den Verband abmachte. „Hab ich dir wehgetan?“, fragte Isa, auch wenn sein Kommentar eben genau das verraten hatte. „Geht schon… und was ist mit meiner Schulter?“, wollte er wissen. „Sie ist rot, aber deine Wunden nicht wieder aufgegangen… Ich muss das etwas untersuchen…“ meinte Isa und legte das Leinen zur Seite. „Tut das weh?“ „Ich denke schon…“ „Mach schon… Muss ja wohl sein“, Atemu atmete tief durch und schloss die Augen. „Okay, aber sag was, wenn es zu weh tut“, bat Isa und tastete seine Schulter so vorsichtig wie möglich ab, sie brauchte eine Weile bis sie fertig war, aber dann: „Ich glaub es reicht wenn wir deine Schulter kühlen und du sie ruhig hältst und bis morgen nicht belastest. Ich seh sie mir morgen noch mal an, ja?“ „Ist gut, ich geh dann noch mal alleine runter zum See und kühl meine Schulter“, lächelte Atemu sie an. „Nein, ich komm mit. Du solltest sie nicht unnötig bewegen, zumindest im Moment nicht.“ „Da seit ihr ja!“, mischte sich Haréré ein und kniete sich ungefragt zu Isa und Ati: „Ich hab euch gesucht. Meine Mutter ist mit dem Essen fertig und will euch dabei haben!“ „Jetzt?“ wunderte sich Ati und sah zu Isa, die sich unter seinem Blick wegdrehte: „Das hättest du uns sagen müssen. Wir haben eben erst gegessen.“ „Wirklich? Oh… schade, aber morgen esst ihr doch mit uns, oder?“, seufzte Haréré. „Ich denke schon“, lächelte Atemu sie an. Isahra rollte unterdessen die Binde zusammen und sah Haréré nicht mal an. „Da steckst du!“, Hêtshepsu sah auf seine Tochter hinunter und schüttelte den Kopf: „Ich hab dir gesagt, das du unsere Neulinge nicht nerven sollst. Deine Mutter braucht dich noch und du solltest noch die Esel tränken!“ „Ja, Vater…“, Haréré erhob sich und verdrehte die Augen: „Ich geh ja schon.“ „Wie nett von dir!“, ärgerte sich der Vater und wandte sich dann Atemu und Isahra zu: „Entschuldigt bitte, wenn sie euch zu sehr nervt, dann schickt sie einfach weg. Haréré ist auf der Suche nach einem Mann, obwohl ich schon Einen ausgesucht habe… Eigentlich es ist er ein feiner Kerl, aber er entspricht nicht so ganz ihrem Schönheitsideal und er ist leider auch kein guter Kämpfer…“ „Schon gut, wir werden schon mit ihr klarkommen“, winkte Atemu ab. „Das freut mich, dass ihr das so locker seht. Na mein Schöner? Lass dich mal von mir streicheln…“, strahlte Hêtshepsu Horus an. „Besser nicht, Horus ist etwas launisch und könnte sie beißen…“, wandte Isa ein, die Horus gut genug kannte und seiner Abneigung zu erkennen. „Schade…“, Hêtshepsu sah zu Isa auf: „Ich bin nur ein Tiernarr und Wölfe gehören zu meinen Lieblingstieren. Du bist also die Schwester von Atemu? Er hat nicht gesagt das du so hübsch bist!“ „Ja… das ist ja auch nicht so wichtig…“, lächelte Isa ihn an: „Aber es ist mein Ernst, Horus ist kein Haustier sondern ein Freund und auch wenn er bei uns ist, ist er immer noch frei und kann tun was er will. Bitte respektiere das.“ „Mist… Ich wollte ihn dir abkaufen…“, ärgerte sich Hêtshepsu. „Ich glaub nicht, dass Isa ihn hergeben würde…“, meinte Atemu und stand auf. „Ein Versuch war`s wert, aber es ist mit deiner Schulter?“, bemerkte der Karawanenführer. „Nicht so wild… es ist schon fest verheilt. Wann soll’s morgen losgehen?“, wollte Atemu ablenken, aber schon war Hêtshepsu an seiner Schulter und musterte sie. „Eine Löwenkralle, nicht? Du hattest Glück…“ „Ähm… Ja… und damit er seine Schulter wieder normal nutzen kann, werd ich mich drum kümmern…“, wandte Isa ein und schob Atemu richtig Oasensee. „Mutiger Junge… Stellt sich einem Löwen…“, bewunderte Hêtshepsu Ati schon fast und sah ihm nach. „Was soll das?“, erkundigte sich Atemu, als sie außer Hörweite waren. Horus war ihnen sofort nachgelaufen, nicht das der Mann ihn doch noch knuddelte oder ähnliches. „Das nervt ein wenig,… Erst diese Haréré die schon ihre Ehe mit dir plant und dann noch dieser Hêtshepsu der meinen Horus will… Ich finde diesen Mann seltsam…“, schnaubte Isa ein wenig sauer. „Das konnte ich vorher ja nicht wissen“, entschuldigte sich Ati und ging nun neben ihr her: „Bist du jetzt sauer? Ist doch auch nicht für lange.“ „Ich weiß… Ich bin auch nicht sauer, weswegen denn… Man muss immer mit so was rechnen, wenn man sich Fremden anschließt. Trotzdem… Ich will nicht das er Horus in die Finger kriegt… Hörst du, mein Süßer… Halte sich von Hêtshepsu und seiner Tochter fern und friss oder trinke nur, was ich dir gebe, oder jage selbst in der Wüste“, Isa streichelte Horus über das Fell und sah ihn durchdringend an. „Findest du nicht, dass du übertreibst?“, wunderte sich Atemu schon ein wenig über diese Maßnahmen. „Nein, eigentlich denke ich, dass das genau das Richtige ist. Ich hab schon Menschen für weniger Morden sehen und ich will meinen Freund nicht verlieren. Er ist bei mir, weil er das will und er ist treu. Es war schwer seine Freundschaft zu gewinnen und ihn verstehen zu lernen“, schüttelte Isa den Kopf, während Horus sich in die Büsche schlug. „Aber was soll er denn machen? Ihn vergiften?“, winkte Atemu ab. „Das ist doch egal! Ich vertrau nur den Menschen nicht so schnell… nur weil sie mal nett sind“, seufzte Isa und ging ins Wasser und tauchte das Leinen, dass sie in der Hand hatte ein. „Das ist nicht dein Ernst! Du vertraust doch jedem…“ „Ich vertraue den Menschen, denn Horus vertraut. Du hast doch selbst gesehen, dass er diesen Hêtshepsu nicht unbedingt mag. Und ich hab eine relativ gute Menschenkenntnis. Bis jetzt bin ich immer gut damit gefahren.“ „Sag mal, Isa. Was hast du mir eigentlich nicht voraus? Kalt…“ , er zuckte zusammen, als Isa ihm das kühle nasse Leinen auf die Schulter legte. „Disziplin, Verhalten im Palast, Leben in großen Städten, viele Freunde, Liebe von Mutter und Vater, Erfahrungen in der Liebe und noch einige andere Dinge und ein Stimmbruch…“, grinste sie ihn an und machte die Binde wieder nass. „Du kriegst doch gar Keinen…“, lachte Atemu. „Zum Glück, aber ich meins ernst. Du hast mir Vieles voraus, aber das hier ist meine Welt und mein Leben, daher kommt es dir so vor, als würde ich alles können, aber… In deiner Welt, in der du eigentlich lebst, wäre ich verloren. Genauso wie du ohne mich hier nicht sehr weit kommen würdest, würde ich in deiner Welt mich nur im Kreis drehen. Ich vermeide es lange unter vielen Menschen zu sein, weil ich mich dort nicht wohl fühle“, meinte sie und drückte das Wasser auf der Binde, damit, es über seine Schulter tropfte. „Bist du deswegen so abweisend zu mir? Weil ich zu einer anderen Schicht und damit in einer anderen Welt zu Hause bin?“, konnte er sich die Frage nicht verkneifen. „Das ist auch ein Grund, mein Prinz. Aber nicht alles. Ich glaub wir lassen heute mal Luft an deine Schulter. Achte darauf, dass du nicht auf der rechten Schulter schläfst…“, wollte sie ablenken, Was aber nicht wirklich funktionierte. „Kannst du es nicht einfach vergessen? Nur bis wir …“ „Hör auf, ich will mich nicht schon wieder mit dir streiten. Es ist wie es ist und du musst lernen, dass auch ein Kronprinz nicht immer das haben kann, dass er am Liebsten haben würde“, unterbrach sie ihn hart. „Ist das unfair…“, ärgerte er sich leise. „Das Leben ist immer unfair, zu allem und zu jedem, komm lass uns zurückgehen und langsam schlafen. Morgen müssen wir mit anpacken und ich glaub, dass du mehr Kraft hast als ich“, winkte Isa ab und schenkte ihm sonniges Lächeln. „Hm…?“, Atemu sah zu Haréré, die neben ihm herlief. Sie waren seid dem Morgengrauen unterwegs und die Tochter des Karawanenführers hatte sich zu ihm und Isa an das Ende der Karawane gesellt, angeblich und ein Auge auf die Neuen zu haben. Atis Schulter war nicht mehr rot, und unter dem Mantel, den er über den Schultern hatte, sah man sie eh nicht mehr. Dennoch versuchte er nichts mit rechts zu machen, wenn er es vermeiden konnte und in der Früh hatte er nur die leichteren Arbeiten gemacht. Sepet und Phean gingen ruhig als Schlusslicht der Karawane, hinter Isahra und Atemu her und trugen ihre privaten Essenvorräte. Nur das Wasser war in dem Karren vor ihnen, da es dort in den Fässern besser transportiert werden konnte. Die Sonne war wie immer heißt und die Luft flimmerte auch schon leicht. „Ist das nicht ein schöner Tag?“, fragte Haréré nach und strahlte Atemu an. „Ein wenig zu schön, für eine Wüstenwanderung…“, nickte Ati freundlich. „Es war schon mal heißer als wir mit der Karawane nach Memphis gezogen sind. Das damals sehr gefährlich da ein Sandsturm aufkam und wir haben auch die Hälfte unserer Waren eingebüsst. Und auch Esel, Kamele und Pferde…“, erzählte Haréré. „Das war sicher schlimm. Sind auch Menschen gestorben?“, wollte Atemu wissen. „Menschen? Ja, drei… Es waren Freunde von Vater und er hat damals auch bewogen mit dem Karawanenhandel aufzuhören. Aber ich habe ihn dann überredet weiterzumachen und sich nicht in seiner Trauer zu vergeben“, dachte sie nach: „Wo kommst du eigentlich her?“ „Ich? Aus Theben…“ „Echt? Aus Theben? Das ist ja toll! Wie ist es denn da so? Ich wollte da auch schon immer mal hin! Was ist denn dein Vater?“, plapperte sie los. „Es ist schön dort aber auch sehr voll. Gerade nachts in den Schenken ist immer viel los und Bier und Wein fließt reichlich“, antwortete Atemu und ignorierte die Frage nach seinem Vater, aber er dachte sich schon aus, was er seinem Vater für einen Beruf andichten konnte. „Dann trinkst du also gern…“, stellte Haréré fest. „Er ist ein Mann, natürlich trinkt er gern mal einen über den Durst und gerät dann in eine Schlägerei…“, sagte Isa plötzlich. „Echt?“, Haréré wandte sich an Isa und Atemu zog verwirrt eine Augenbraue hoch. Was sollte das denn jetzt schon wieder? Warum sagte sie das einfach so, ohne wissen zu können, was wahr war und was nicht. „Sicher… Mein Bruder ist auch nicht anders als andere Männer in seinem Alter und lebenshungrig. Hast du denn gedacht, das er besser ist, als der Durchschnitt die man eh am Besten gleich wieder vergisst?“; lächelte Isa das 16-jährige Mädchen an. Atemu lief unterdessen rot an und glaubte sich verhört zu haben: „Sag mal, was erzählst du denn da! Das ist doch alles gar nicht wahr!“ „Versuch dich nur rauszureden… Ist aber vergebene Mühe. Ich hab doch gesehen, dass du täglich mit einer Anderen aufgewacht bist…“, log Isa eiskalt ohne rot zu werden. „Ach… du bist ein Schürzenjäger….“, seufzte Haréré und sah Ati an: „Wir sehen uns dann…“ „Ja…“, Atemu sah ihn nach, also sie nach vorne rannte und warf Isa dann einen wütenden Blick zu: „Was sollte das?“ „Warum? Ist was davon nicht wahr?“, wunderte sich Isahra. Atemu schnaubte: „Vor ein oder zwei Jahren war ich wirklich so drauf, aber das geht doch Keinen was an! Und du hast schon gar kein Recht so was erzählen.“ „Hab ich dir die Tour vermasselt? Wenn du mir gesagt hättest, dass sie dir gefällt, dann hätte ich mich raus gehalten. Auf der anderen Seite… Werd ich sicher nicht zusehen, wie du meine Freundin betrügst“, entgegnete Isa und sah ihn an. „Sehr witzig… Tepi würde das sicher nicht stören und mal ganz davon abgesehen hat sie sicher ihren Spaß mit deinem Bruder… In Zukunft lass das bitte! Ich kann mir selber auf der Patsche helfen und gegen ein Mädchen werd ich doch wohl angekommen!“, schnaubte Atemu sauer, darüber, dass sie seinen guten Ruf so torpedierte. „Ach Brüderchen, lass mir doch den Spaß! Immerhin muss ich doch auf dich aufpassen!“, machte sich Isa schon fast über ihn lustig. „Hm… Ich könnt dir die Gurgel umdrehen!“, ärgerte sich Atemu lautstark. „Ich weiß! Aber eben nur könnte! Also tust du`s nicht und komm wieder runter. Gefällt dir diese Haréré denn?“, seufzte Isa. „Nein… also sie ist schon hübsch, aber sie redet so viel und so schrill… Außerdem hab ich’s auf eine Andere abgesehen“, streckte Atemu ihr die Zunge raus. „Eine die dich nicht will!“, wandte Isa ein. „Ach weißt du, ich hab mir überlegt das zu ändern… Wenn du jetzt schon so eifersüchtig reagierst…“ „Ei…“, Isa blieb stehen: „Ich glaub der Sand rieselt dir ins Gehirn! Warum sollte ich eifersüchtig auf diese Kleine sein?“ ~ Phase 13 End ~ Kapitel 16: Phase 14 – Unerfüllbare Wünsche ------------------------------------------- Phase 14 – Unerfüllbare Wünsche „Atemu!“, Haréré setzte sich zu Atemu der sich im Schatten eines Sonnensegels ausruhte: „Bist du denn alleine?“ „Ähm… Ja. Isa ist ein wenig mit Horus losgezogen…“, nickte Atemu und rappelte sich auf, da er im warmen Sand gelegen hatte. „Wieso das denn? Sie holt sich sicher einen Sonnenstich oder Hitzekoller…“ „Nein, das glaub ich nicht. Isahra ist mit der Sonne verwandt“, scherzte Atemu wieder mal ohne zu wissen, das er der Wahrheit auf der Spur war. „Na ja, ist mir auch egal. Du ich wollte dir nur sagen, dass es mir egal ist, was Isa vor zwei Tagen alles gesagt hat. Ich hab zwar darüber nachdenken müssen, aber ich bin sicher. Es ist nur gut, wenn du schon viele Erfahrungen gesammelt hast“, lächelte sie ihn an und setzte sich zu ihm. „Isa hat übertreiben…“, wandte er schnell ein. „Sie ist deine Schwester… Das versteh ich, sie will dich eben nicht jeder X-beliebigen überlassen!“, nickte Haréré verständnisvoll. „Ja… ist sie… Aber was willst du denn?“, wollte Ati wissen. „Also…“, Haréré sah ihn durchdringend an: „… Ich hab mir gedacht, dass ihr euch mal auch zu uns nach vorne gesellen könnt. Du bist immer so weit hinter und ich bin da vorne bei meinem Vater. Er will mich von dir fernhalten…“ „Wieso das denn? Ich tu dir sicher nichts!“, wunderte sich Atemu. „Das weiß ich, aber du kannst mir ruhig was tun!“, Haréré sah ihn mit großen Augen an: „Weißt du ich würd dich gerne besser kennen lernen. Du gefällst mir …“ „Ähm… ja… das dacht ich mir schon… als du mich in den Hinter gekniffen hast…“, Ati versuchte freundlich zu bleiben. Haréré grinste ihn verlegen an: „Tut mir leid, aber ich konnte nicht widerstehen, als du gestern beim Zeltaufbau geholfen hast. Hat sich aber auch gelohnt…“ „Tja… die Anderen fanden dass nicht so lustig… ich hab die Stange fallen lassen und Ialu damit fast erschlagen…“, seufzte Atemu. Er hatte sich erschrocken, als Haréré ihm plötzlich in den Po gekniffen hatte und dabei war ihm die Zeltstande entglitten, da er sich instinktiv an den Po gefasst hatte. „Schade dass es nicht passiert ist Ialu ist nämlich der, den mein Vater mit mir verheiraten will…“, grummelte Haréré vor sich hin. „Was hast du denn gegen ihn?“, fragte Atemu nach. „Was ich gegen ihn hab? Er ist nichts und hat nichts… Er sieht noch nicht mal richtig gut aus und kann nichts…“, zählte Haréré auf. „Ich glaub du täuscht dich. Er scheint so ziemlich alles zu können, was mit der Karawane zutun hat. Auch ist Ialu sehr nett“, widersprach Atemu. „Ich will aber nicht in der Karawane meines Vater bleiben und Ialu schon. Er hat vor die Karawane zu übernehmen, wenn mein Vater dem Ganzen nicht mehr gewachsen ist. Ich aber will lieber in ein Haus in Theben ziehen und mit den anderen Frauen reden und ich will auch Diener und einen großen schönen Garten. Das kann mir Ialu nicht bieten“, erklärte Haréré ihre Ansprüche. „Das könnte ich dir aber auch nicht bieten. Ich und meine Schwester reisen ständig herum und wir werden noch gute 10 Monate unterwegs sein“, versuchte Atemu sie abzuwehren, da sie schon wieder näher rutschte. „Wirklich? Warum bist du eigentlich mit deiner Schwester unterwegs? Ist doch lästig immer auf sie aufpassen zu müssen. Und dann mischt sie sich auch immer überall ein“, winkte Haréré ab. „Ja und ich glaub nicht das dich was angeht. Ich mag sie und auch wenn sie bisweilen sehr anstrengend ist, freu ich mich, dass sie da ist. Beschützen muss ich sie auch gar nicht, das macht sie selbst sehr gut“, erwiderte Atemu und fischte nach seinem Wasserschlauch. „Du musst sie mögen, sie ist deine Schwester, aber würde es nicht viel schöner sein mit mir durch die Gegend zu reisen? Immerhin ich bin…“ „Haréré, du bist nett, aber ich fürchte das ich… du bist nicht mein Typ…“ „Was? Warum nicht?“, wollte sie aufgeregt wissen. „Weil es so ist. Weißt du, du bist schon nett, aber ich…“, Ati dachte kurz nach: „ … ich mag es nicht wenn man sich mir aufdrängt.“ „Tu ich das denn?“, wunderte sich Haréré ein wenig. „Ja…“, nickte Atemu. „Ups… na ja, ich dachte eben Angriff ist das Beste… Aber ich kann auch anderes sein. Du wirst sehen und kochen kann ich auch ganz gut! Ich mach dir heute was zu Essen, ja?“, beschloss Haréré und sprang auf. Noch bevor Atemu noch was sagen konnte war Haréré schon wieder verschwunden. „Nein…“, seufzte er und sah in den Sand. Dieses Mädlchen machte ihm zunehmend das Leben immer schwerer. Immer wieder kam sie zu ihm und texte ihn mit allerhand Sachen voll oder fragte ihn systematisch aus. Er war sich sicher das Haréré ihn auch heimlich beobachtete und sich sicher noch penetranter geben würde, wenn Isa nicht immer wieder da wäre. „Du bist ein Narr, weißt du das?“, fragte Isa, sie inzwischen zurückgekommen war. „Und warum?“, Atemu sah zu ihr auf: „Und warum bist du voller Sand?“ „Weil du ihr einfach keine ordentliche Abfuhr erteilst und es geht dich nichts an!“, gähnte Isa und nahm ihm einfach seinen Wasserschlauch weg und trank daraus. „Was soll ich denn sagen? Das ich sie nicht leiden kann? Ich kann`s nicht mal ordentlich begründen…“, Atemu stand auf und versuchte sich seinen Wasserschlauch zurückzuholen. „Na und? Brich ihr das Herz, damit ist allen geholfen. Dir, ihr, ihrem Vater und diesem Ialu, der den Boden anbettet, auf dem sie geht“, meinte Isa und verteidigte den Wasserschlauch: „Lass mich doch trinken, du Geizhals!“ „Ich hab auch Durst!“, wandte Atemu ein und eroberte endlich seinen Wasserschlauch: „Und was soll das heißen, er betet den Boden an, auf dem sie geht.“ „Das er das tut. Hast du schon mal mit ihm gesprochen? Das ist krankhaft wie er in sie verliebt ist und mir geht es ehrlich auf die Nerven, das sie ständig um dich rumschleiecht und dich anbaggert“, räumte Isa ein. „Wie das?“, Atemu verschluckte sich fast an dem zugegeben warmem Wasser, das eigentlich ekelhaft schmeckte, aber gegen den Durst half. „Du könntest schwach werden und dann werden wir das Gör nie mehr los, außerdem, hab ich dich doch gesagt, das du Keine mehr anfasst, weil du jetzt mit Tepi verlobt bist.“, redete sich Isa gekonnt heraus. Atemu verzog das Gesicht: „Ich mag Tepi aber nicht …“ „Das machst du nicht mit mir, sondern mit deinem Vater aus. Ich bin nicht vom Könighaus“, gab Isa zurück und lies sich in den Schatten fallen. „Sehr witzig! Der stellt auf stur…!“, brummte Atemu vor sich hin: „Wie lang bleiben noch bei der Karawane?“ „Eine Woche mindestens, warum fragst du? Wird dir die Arbeit hier zu anstrengend?“, wollte sie wissen. „Nein, das ist es nicht… Ich würde nur gerne mal wieder trainieren und diese Haréré soll nicht unbedingt dabei zusehen…“, meinte Atemu und setzte sich wieder zu Isa. „Das versteh ich, am Ende leckt sie dir noch den Schweiß von den Muskeln!“, grinste Isa ihn rotzfrech an. „Hm? Gar keine schlechte Idee… von dir würd ich mir das Gefallen lassen…“, entgegnete Atemu, der sich versuchte anzugewöhnen Isa immer eine Retourkutsche zu geben, wenn sie ihm mit Haréré aufziehen wollte. „Nur das ich dich eher in den Nil stoßen würde, damit ich deinen Gestank nicht einatmen muss!“, sagte Isa nach einer Minute Verwirrung. „Das macht zumindest einen klaren Kopf“, zuckte Atemu mit den Schultern. „Hey, bleib da!“ Ialu rannte einem Esel nach, der sich losgerissen hatte. Nur der Esel schien nicht auf ihn zu hören und rannte einfach in die Wüste, zumindest bis sich Horus ihm in den Weg stellte und den Esel mit lauten Geknurre und Gebell zurückjagte. Doch jetzt rannte der Esel auf einen Planwagen zu und Ialu hechtete ihm nach und landete im Sand. „Woh!“, Atemu hatte den Esel auch gesehen und schaffte es ihn festzuhalten. „Danke!“, Ialu nahm in das störrische Tier ab und verneigte sich. „Kein Problem… Mach ich doch gern…!“, wehrte Atemu ab. „Trotzdem, danke! Die Anderen hätten mir nicht geholfen, wie du siehst war Keiner bereit sich aufzuraffen.“, bedankte sich Ialu noch mal: „Aber ich hab mir das selbst zuzuschreiben… wenn ich schon so dumm bin und einen Esel entwischen lasse… zum hundertsten Mal…“ „Bitte?“, Atemu sah ihn an: „Zum hundertsten Mal?!“ „Jaah!“, gab er zu: „Ich bin eine Niete wenn es um Esel geht und sie war auch grad da…!“ „Haréré?“, fragte Atemu vorsichtshalber nach. Ialu nickte: „Wenn sie da ist, dann werd ich immer nervös. Ich versuch dann besonders stark aufzutreten, aber das geht immer wieder in die Hose! Ich mach mich zum Vollidioten vor ihr… es wundert mich nicht, das sie mich nicht will…“ Atemu sah ihn an: „Du hast nicht sehr viel Selbstvertrauen, oder?!“ „Doch! Ich bin mir meiner Stärken und Schwächen bewusst!“, meinte Ialu fröhlich. „Und warum machst du dich dann so nieder?“, fragte Atemu verdutzt nach. So ein Mensch war ihm noch nie begegnet. „Ich bin nur realistisch“, gab Ialu zurück: „Optimismus ist mir zu anstrengend und ich flieg eh nur auch die Nase, wenn ich mir Dinge einbilde, die ich nicht bin. Haréré will nun mal einen Mann der reich ist und stark. Damit kann ich nicht dienen und ich mach mir da eben auch nichts vor. Dass sie dich toll findet weiß ich, auch ohne dass ich sie fragen muss. Du bist nun mal einer dieser starken Männer die kämpfen können und arm bist du sicher nicht.“ „Ja ich kann kämpfen, aber das muss nichts heißen…“, versuchte Atemu sich rauszureden: „Immerhin ist es gefährlich in einen Krieg zu ziehen, man kann leicht sterben…“ „Aber man kann sich verteidigen!“, widersprach Ialu rasch: „Ein Schwert ist auch männlich und Eines zu haben, zeigt, das man nicht zu den Armen gehört. Deines sieht zumindest so aus, als hätte es einen Haufen Silber, wenn nicht gar Gold verschlugen.“ Atemu sah auf sein Schwert, dass er wieder links am Gürtel trug. Er tat es zum Teil aus Gewohnheit und zum Anderen, weil Isa ihm gesagt hatte, dass er darauf auspassen solle. Die Karawanenleute würden sich sicher freuen es zu >finden<. „Ja… es war ein Geschenk…“, dachte er schnell nach: „… Mein Vater hat es mir geschenkt, nachdem er es bekommen hatte. Aber das Schwert ist nicht die einzige Waffe. Du könntest sicher andere Dinge lernen… Bogenschießen zum Beispiel.“ „Ich hab keinen Bogen und leisten kann ich mir so was nicht“, schüttelte Ialu den Kopf. „Dann eben einen Dolch…“ „Auch zu teuer und ich würde ihn sicher mehr als Messer verwenden und ich kann damit sicher nicht umgehen“, winkte Ialu ab. Ati seufzte: „Ich glaub du willst gar deiner Angebeteten gar nicht gefallen…“ „DOCH!“, Ialu packte seine Hände: „Doch das will ich, aber ich bin nicht du… Du siehst gut aus und kannst kämpfen, du hast auch sicher männliche Narben und du bist mit einem Mädchen unterwegs, um dass dich sicherlich halb Ägypten beneidet.“ „Sie ist meine Schwester…“, räumte Atemu hochrot ein. „Ich weiß, aber trotzdem. Du hast auch Charme und ich wette du kriegst jedes Mädchen das du haben willst.“ „Ähm…“, Atemu schüttelte den Kopf: „Nein krieg ich sicher nicht. Ich bin erst vor einem Monat angeblitzt, aber das spielt doch gar Rolle. Ich will Haréré nicht und ich würde dir gerne helfen, sie zu kriegen… Damit ich meine Ruhe vor ihr habe.“ „Wirklich? Schenkst du mir dein Schwert?“ „NEIN!“, Atemu ging einen Schritt zurück: „Bist du verrückt? Das kann ich nicht hergeben!“ „Schade…“, Ialu sah in den Sand: „Aber wie ich soll ich sonst stark werden und Haréré zurückgewinnen, wenn sie doch eh nur dich ansieht… Das Schwert würde ihre Aufmerksamkeit anziehen. „Trotzdem, mein Schwert, und ich geb`s nicht her“, knirschte Atemu und sah auf den Esel: „Solltest du ihn nicht zurückbringen?“ „Doch, aber wann fangen wir denn mit dem Unterricht an?“, strahle Ialu ihn an. „Wann?“, Ati runzelte die Stirn und sah zu Horus, der nur den Kopf schief legte. „Wie wär´s wenn du heute Abend zu mir und Isa kommst, dann reden wir mal über alles und machen einen Plan. Wir brauchen noch eine Waffe für dich, die du dir leisten kannst.“ „Deine Schwester? Warum die denn?“, wunderte sich Ialu. „Weil ich das so will! Man sieht sich. Horus komm…“, Atemu wandte sich ab und ging los. Der Wolf folgte ihm auf den Schritt. „Bitte?“, Isahra sah Atemu verwirrt an: „Du willst was?“ „Ja, ich will ihm helfen… hilfst du mir dabei?“, bat Atemu. „Warum ich? Das kannst du doch alleine…“ Isa streckte sich und klopfte Phean auf den Hals. Sie hatte ihn gerade getränkt und gefüttert. „Weil du ein Mädchen bist und ich mir sehr sicher bin, dass du ihm gute Tipps geben kannst, wie er an Haréré rankommt. Zumindest wie er sich verhalten muss, das er ihre Aufmerksamkeit bekommt. Außerdem weiß ich nicht, was für eine Waffe ich ihm noch vorschlagen soll.“ „Eine Waffe? Willst du ihm zum Soldaten machen?“, wunderte sie sich. „Nein“, seufzte Atemu: „Aber er denkt das ihm das weiterhilft. Er will einfach profilieren und wollte auch schon mein Schwert haben.“ „Und wo ist das Problem?“ „Das ich ihm meines sicher nicht überlassen werde!“, sagte Atemu hart. „Ist auch besser, du brauchst es sicher noch. Aber ich meinte was im Allgemeinen das Problem ist. Muss er halt sparen und sich eines kaufen“, zuckte Isa mit den Schultern. „Es ist ihm alles zu teuer. Alles Herkömmliche ist auch für Anfänger nicht ungefährlich. Es muss was sein, das billig ist, leicht zu transportieren und mit dem er nicht viel falsch machen kann und schnell lernt…“, zählte er auf. „Ansprüche sind das… Na ja… Wenn du willst leih ich dir meinen Bo, aber ich will ihn heil zurück. Es ist nicht ganz so leicht richtig mit ihm umzugehen, aber für Ialu reicht das sicher. Du kannst doch mit so einem umgehen?“, Isa hatte ihren Bo losgebunden und warf ihn Atemu zu. Er fing den langen Kampfstab auf und sah ihn sich an: „Ja, ich hab mal gelernt mit so einem zu kämpfen, aber sonderlich gut bin ich mit dem Ding nun wirklich nicht…“ „Aber es reicht sicher um Ialu ein wenig was zu zeigen. Aber lass dir nicht einfallen ihn zu verschenken“, gähnte Isa und sah nach oben in den Himmel. „Nein…“, Atemu lächelte: „Deine Sachen würd ich eher selbst behalten!“ „Schleimer!“, gab Isa kühl zurück. „Ach komm schon, war doch nur nett gemeint!“, lächelte Atemu sie an. „Hm…“, Isa wandte sich Sepet zu: „Was hast du nur für einen Herren? Du tust mir richtig leid. Aber ich kann wohl froh sein, das ein Phean auch ein Hengst ist, denn sonst müsste ich Angst haben, dass du genauso ein Schwerenöter bist, wie dein Besitzer.“ „Ey!“, Ati schnaubte genauso wie sein Pferd: „Was soll das heißen?“ Isa ging zu Atemu und tippte ihm auf die Nase: „Weißt du doch wohl selbst, mein kleiner Prinz. Ich kümmere mich aber lieber um Haréré, damit ihr beide eure Ruhe habt. Dann ich hab auch keine Lust, das sie dir ständig nachstellt.“ „Ach? Warum das denn? Bist du eifersüchtig?“, grinste Atemu sie an. „Du gibst mir ja keinen Grund dazu!“, streckte Isa ihm die Zunge raus: „Du weist sie ja immer ab.“ Atemu packte sie an der Hand und zog sie näher zu sich: „Das lässt sich ändern.“ „Wag es und ich brech dir das Genick! Und lass mich los, ich bin deine Schwester, nicht deine Geliebte!“, Isa stieß ihn zurück und drehte ihm den Rücken zu. „Ja ja… war doch nur …“ „Ich geh dann mal und sag Ialu das ich ihm die Haare schneide, wenn genug trainiert hat“, winkte Isa zurück und ließ Atemu dann einfach stehen. Er sah ihr nach und betrachtete dann den Bo. Er war aus einem dunkeln Holz, das leicht rötlich schimmerte. Nicht ganz leicht in der Hand, aber das Holz war kräftig und würde sicher nicht schnell splittern. Auch wenn das Holz schon einige Kratzer hatte, war des Bo gut behandelt worden. Isa hatte auch Lederbänder um den Bo gebunden, die sehr fest saßen und dazu da waren in besser ihn der Hand halten zu können. Das Leder war auch schon abgenutzt, franste auch schon aus und war schon etwas fettig. Es musste mal ausgetauscht werden, das stand fest, aber im Moment sah es nicht so aus, als würde Isa sich darüber Gedanken machen. Erst jetzt bemerkte er, dass an den Enden des Stabes Hieroglyphen eingeritzt waren. Er kannte die Hieroglyphen, das erste war ein seltenes Zeichen für I, ähnlich zwei schräge Stiche die Parallel zueinander standen. Dann sah er das Zeichen für Sa das man eigentlich als Schutz las und wie eine zusammengerollte Matte aussah, dann der gedrehte Docht, das H, und dann das Zeichen für den Sonnengott Ra. „So schreibt man das also…“, Atemu lächelte ein wenig: „Als wollte man damit sagen das du den Schutz des Ra verkörperst oder unter seinem Schutz stehst.“ „Isahra!“ Hêtshepsu lächelte Isahra an, als sie zu ihm ins Zelt kam. Es war Abend und Hêtshepsu hatte sie sprechen wollen. „Hallo, was willst du denn von mir?“, kam Isa gleich zur Sache. „Setz dich erst mal und nimm dir was zu trinken“, bot Hêtshepsu an, der immer noch auf einem Kissen saß und seinen Wein trank. Isa setzte sich ihm gegenüber, lehnte es aber ab zu trinken: „Warum hast du mich denn rufen lassen? Ich bin doch nur ein Gast bei deiner Karawane und soweit ich weiß werden die Männer doch nur zu solchen Besprechungen geladen.“ „Ich weiß, aber deine Anwesenheit ist mir angenehmer, auch wenn ich deinen Bruder sehr schätze“, schmunzelte Hêtshepsu und musterte Isa ziemlich genau: „Also ich frage mich, wie ihr weiterreisen wollt, wenn wir in El - Farafra sind.“ „Atemu und ich werden weiter nach Süden ziehen, Richtung Nubien“, antwortete Isahra. „Nubien? Wieso das?“, fragte Hêtshepsu weiter. „Weil das unser Weg ist und ich mir sehr sicher bin, das es dich nicht zu interessieren hat. Wir sind dir dankbar, das wir ein Stück des Weges mit deiner Karawane reisen können, aber wir halten uns zurück und helfen euch. Mehr kannst du nicht von uns verlangen“, erwiderte Isa vorsichtig. „Ich weiß, aber wollt ihr nicht weiter bei uns bleiben und ein Teil unserer Karawane werden? Ihr hab doch sicher nicht viel zu tun und alle mögen euch hier sehr gern. Ihr seit nett und habt Einiges drauf, wir könnten euch gut gebrauchen und die Woche, die ihr nun schon da seit…“ „Hêtshepsu. Ich weiß nicht, was ihn dir vorgeht, aber ich weiß, dass wir dein Angebot nie und nimmer annehmen können. Es ist nett, dass du uns das vorschlägst, aber diese Reise, von meinem Bruder und mir, hat Gründe und Ziele. Es tut mir leid, aber ich lehne für und Beide ab“, unterbrach Isa ihn, die Haréré gesehen hatte. Es gehörte nicht viel dazu um zu sehen, das Hêtshepsu von ihr bequatscht worden war. Wahrscheinlich sollte er sie überreden bei der Karawane zu bleiben, „Wir könnten Umwege machen und unsere Zeile und Wege nach euch richten“, schlug Hêtshepsu vor. Isa lächelte ein wenig mitleidig: „Nein, Atemu und ich werden ab El-Farafra alleine weiterziehen. Es muss leider sein und ich bitte dich das zu akzeptieren. Mein Bruder und ich sind auch einer Erfahrungsreise durch die beiden Länder. Wir werden nicht länger als einen Monat bei denselben Menschen bleiben. Das würde unsere Reise zur Farce machen. Haréré soll sich auch nicht weiterhin einreden Atemu bezirzen zu können. Mein Bruder hat kein Interesse an ihr, außerdem ist es schon fast eine Frechheit wie sie sich an ihn ranschmeißt. Immerhin gibt es einen Mann, der ihr die Welt zu Füssen legen würde, wenn er das könnte. Haréré sollte sich mal darüber Gedanken machen, das nicht das Aussehen und das Können eines Menschen entscheidet ist, sondern der Charakter und die Gefühle, die er ihr entgegen bringt.“ Hêtshepsu fehlten im ersten Moment die Worte, da saß ein junges Ding vor ihm, kaum älter als seine eigene Tochter und wagte es ihm so was ins Gesicht zu sagen: „Sag mal, wer erlaubt dir so mit mir zu reden?“ „Der Gott, dessen Priesterin ich bin, Ra. Ich bin eine der reisenden Priester des Sonnengottes und ich werde euch nun auch verlassen. Mein Bruder wartet auf mich und mein Bote, der mir Nachrichten bringt, wird sicher bald eintreffen. Hêtshepsu, wir sind Reisende und die soll man bekanntlich nicht aufhalten“, verabschiedete sich Isa etwas barscher, als sie es eigentlich gewollt hatte und ging aus dem Zelt. „PAPA!“, Haréré kam aus ihrem Versteck und sah ihn sauer an: „Warum lässt dir das bieten? Ist doch egal ob sie Priesterin ist oder nicht, vielleicht lügt sie ja auch!“ „Das glaube ich nicht, ihr Auftreten ist zu gradlinig und ich hab dir auch gleich gesagt, dass du dich von diesem Atemu fernhalten sollst.“ „Aber warum denn? Er ist nett und…“ „Natürlich ist er nett und gutaussehend, aber er ist kein Mann für dich! Männer wie Atemu heiraten keine Karawanengören, sondern eine der Töchter von den Großen des Reiches, Freunde des Pharaos oder von Gaufürsten, oder Priestern. Einfach Frauen die nicht so weit unter seinem Stand stehen wie du! Zudem was hast du schon zu bieten? Du kannst nicht mal Lesen und Schreiben“, brummte Hêtshepsu seine Tochter an. „Du hast es mir nie beigebracht und was soll das heißen, ich habe nichts zu bieten? Ich bin jung, schön und gut gebaut! Ich bin klug und weltoffen!“, zählte Haréré auf. „Ich wette er kennt hunderte von Frauen die das auch sind, aber was Besonderes bist du nicht. Sie dir die Beiden doch mal an, er würde vermutlich seine eigene Schwester dir vorziehen, wenn er nicht sogar schon verlobt sein sollte. Bis jetzt hat er dich doch auch immer freundlich angewiesen, aber ich glaub nicht, dass er das noch lange macht“, wandte Hêtshepsu ein und leerte seinen Wein. „Aber ich liebe ihn doch!“, schrie Haréré ihren Vater an und rannte aus dem Zelt. „Stopp!“ Isa packte sie am Arm und zog sie zurück. Sie hatte gewartet, da sie sich so was gedacht hatte. „Was willst du?“, fauchte Haréré sie an: „Ich will zu Atemu!“ „Vergiss es! Du hältst dich fern von ihm, oder ich zieh andere Seiten auf. Du geht’s mir ziemlich auf die Nerven, kleine Wüstenblume. Atemu will nichts von dir, denn dann hätte er dich schon längst flachgelegt. Bleib bei deinen eigenen Leuten, Karawanenprinzessin und hör auf von unerfüllbaren Dingen zu träumen und die von dir wegzustoßen, die dich mögen. Das geht ins Auge und am Ende stehst du alleine da. Ialu mag dich jetzt vergöttern und dich lieben, aber ich bin mir sicher, dass sich das ändern wird, sobald er eine Andere kennen lernt die ihn genauso mag wie er ist“, sagte Isa hart und kühl. „So ein Unsinn. Wer sollte schon Ialu wollen? Er ist nichts und kann nichts!“, lachte Haréré. „Du wirst dich wundern, es gibt genug Frauen die seine Treue und seinen Fleiß zu schätzen wissen. Ich geb zu, ich bin nicht eine von denen die so was zu schätzen wissen, da ich ohnehin vorhab alleine zu bleiben. Aber allein hier in der Karawane gibt es gut fünf Mädchen die ihn gerne als Mann hätten“, Isahra ließ Haréré los, da sie gerade Cheops sah, der zu ihr folg und auf einem der Karren landete. „Guter Witz!“, amüsierte sich Haréré. „Das ist kein Witz“, meinte Isa und band den Brief von Cheops Bein: „Deine ach so tollen Freundin steigen ihm alle nach. Sie kennen seinen Wert, der dir so völlig verschlossen bleibt“, Isa las nebenbei den kurzen Brief durch und wandte Haréré dann den Rücken zu: „Du bist ein Kind, nichts weiter. Halt dich also von Erwachsenen fern!“ „Das muss ich mir nicht bieten lassen!“, brüllte Haréré ihr nach, bekam aber keine Antwort mehr. „Das reicht für heute!“, Atemu nahm Ialu den Bo ab und ließ sich in den Sand sinken. „Danke!“, Ialu brach fast zusammen, er war es nicht gewohnt sich so anzustrengen und Kraft hatte er in den Händen auch nicht mehr, dabei hatte Atemu ihm nur ein oder zwei Grundbegriffe gezeigt und ihm beigebracht. Atemu lächelte und erinnerte dich an sein erstes Mal an dem er einen Bo in der Hand gehabt hatte, aber so schnell wie Ialu war er nicht zusammengeklappt und es hatte ihn auch eher gelangweilt sich mit dem Kampfstab zu befassen. „Das ist anstrengend…“, seufzte Ialu und trank gierig seinen Becher leer. „Du bist es nur nicht gewohnt, mit der Zeit wird’s dir leichter fallen“, versicherte Atemu und streckte sich. Sein Blick fiel auf sein Schwert und er würde gerne ein wenig damit üben, aber ohne einen Gegner war das nicht so einfach. Ramoses wäre jetzt als Trainingspartner sicher gut oder Seth… Aber keiner von den Beiden war in der Nähe. „Das hoffe ich, bei dir sah das so einfach aus…“, meinte Ialu und sah auf. „Ich bin nicht gut mit dem Bo…“, wandte Atemu. „Echt nicht? Ich dachte er Stab ist deiner.“ „Nein, ich hab Keinen, der gehört…“ „Mir!“, mischte sich Isa ein und lächelte die Beiden an. „Wieder da? Was wollte Hêtshepsu?“, Atemu setzte sich gerade hin und sah ihr fragend entgegen. „Unwichtig!“, winkte Isa ab: „Wie war’s bei euch?“ „Mist…“, sagte Ialu resignierend. „Es ging schon. Aber er braucht noch viel Übung und einen besseren Lehrer“, widersprach Atemu seinen Schüler: „Und ich einen Trainingspartner…“ „Du Armer! Ich kann doch deinen Gegner spielen. Ich bin zwar kein Schwertkämpfer, aber…“, Isa trat so auf ihren Kampfstab das er ihm hohen Bogen in ihre Hand folg: „… ich kann dir sicher genug Parole bieten, damit dein Arm wieder kräftiger wird.“ Atemu zog eine Augenbraue hoch: „Du willst mein Schwert mit einem Stock abwehren?“ Ialu sah auch auf, dass konnte ja direkt interessant werden. „Lass es, dein Bo wird nur gespalten…“, wandte Atemu dann noch ein. „So gut kannst du gar nicht sein oder kneifst du, weil ich ein Mädchen bin?“, fragte sie nach und sah auf ihn hinunter. „Isa… was krieg ich wenn ich gewinne?“, wollte Ati prompt wissen und stand auf. Sie sah ihn direkt in die Augen: „Was willst du denn?“ „Das was du mir nicht freiwillig geben willst, Isahra“, gab Atemu ernst zurück. Isa seufzte und schüttelte den Kopf: „Meinetwegen, Atemu… möge Amun dir beistehen, das wirst du brauchen! Er ist doch dein Schutzgott, oder?“ „Ja ist er. Deiner ist Ra, nicht?“, Atemu und Isahra gingen ein Stück weg vom Karren und den Pferden. „Nein, Nephthys“, Isa hob ihre Haare an und Ati sah eine große Tätowierung auf ihren Rücken. Über dem Po, in Höhe der Hüfte, thronte ein Phönix in einen Farbton, den er im Schein der Fackeln nur schwer ausmachen könnte. „Ist mir in Sais gar nicht aufgefallen, aber seit wann steht der Phönix für Nephthys?“, wunderte sich Atemu schon ein wenig: „Ich dachte der gehört zu Ra.“ „Nicht jeder Phönix und das hier ist der das Ka der Göttin“, zwinkerte Isa ihm zu und ein wenig soll es an Ra erinnern, damit es nicht so auffällt. Fangen wir an!“ Ialu hatte sich inzwischen aufgesetzt und sah nun zu den Beiden und wartete gespannt darauf was alles passieren würde. Isa und Atemu hatten inzwischen Kampfhaltung angenommen und das schwache Licht der Fackeln tauchte die Beiden in rötliches Licht. „Nach dir, ich lass Damen gerne den Vorritt!“, meinte Ati. „Gibt hier so was?“, Isa sah sich um. „Na los!“, forderte Atemu sie lachend auf. „Ja ja…“, Isa wirbelte mit ihrem Bo los… … … Es dauerte eine Gute halbe Stunde in der Atemu und Isahra immer wieder aufeinander losgingen. Isa, blockierte immer wieder Atemus kräftige Schwerthiebe indem die mit ihrem Bo auf die flache Seite seines Schwerts schlug. „Mist!“, Atemu hatte ständig versucht ihre Waffe mit den scharfen Seiten seiner Klinge zu durchschlagen, aber da sie auch noch schnell war und immer schräg zu seinem Schwert konterte, gelang es ihm nicht, mit der Scheide zuzuschlagen. „Ich sag doch, du kriegst meinen Bo nicht durch!“, grinste Isa ihn an und ließ ihren Kampfstab durch die Luft wirbeln um ihn die Beine vom Boden wegzuziehen. Allerdings hatte sie Pech, da Atemu seinerseits wieder angriff und sie wieder Abblocken musste. „Du machst mir das Leber kaputt“, meinte Isa, da ihre Laderband um den Bo sich immer mehr zerfletterte. Das war nicht verwunderlich, da die scharfe Schneide seines Schwertes immer wieder über das Band schabe, schnitt und kratzte, wenn sie ihm Konter gab, oder der sie abblocken musste. „Das ist doch sowieso schon total hinüber. Hast du wenigstens einen Grund ein Neues zu kaufen!“, zuckte Atemu mit den Schultern und wollte wieder mit dem Schwert zuzuschlagen. Isa duckte sich unter seinem Schwert weg und merkte, dass er sie mit der anderen Hand am Arm packte und in den Sand riss. „Hey, was?“ Isa brauchte ein paar Sekunden um sich zu sammeln und rollte sich dann unter der Klinge weg, die neben ihr in den Sand raste. „Fast hätte ich dich gehabt…“, seufzte Atemu und sah zu, wie sie wieder auf die Beine kam. „Willst du mich umbringen?“, keuchte Isa. „Unsinn, ich hätte dich nicht getroffen!“, verteidigte sich Ati und sah sie aufmerksam an. „Will ich hoffen! Ich lebe gern und das ist nur eine Übung!“, ärgerte sich Isa, und rollte einmal mit ihrer Schulter: „Was sind das eigentlich für miese Tricks?“ „Was denn? Du hast nichts gesagt, dass ich das nicht machen darf…“, grinste Ati sie frech an. „Na warte… Noch hast du nicht gewonnen!“, gab Isa zurück und ging wieder in Angriffsposition. Sie wischte sich den Sand mit dem Handrücken aus dem Gesicht, dann sah sie ihn herausfordernd an. „Wie du meinst…“, Ati machte einen Schritt auf sie zu und fasste sein Schwert fester mit der rechten Hand. Ein stechender Schmerz fuhr durch seine Schulter, die Wunde von der Löwenkralle meldete sich, als wollte sie ihm zeigen, genug für heute. Er verzog das Gesicht, aber nur kurz und sah dann wieder zu Isa auf. Wieder holte er aus und sein Schwert krachte mit dem Bo zusammen, doch diesmal nur Kurz, da Isa den Bo geschickt drehte und ihm gegen die Knie schlug, so das er in die Knie ging. „Was ist los? Du wirst langsamer…“ „Ich warte nur auf einen guten Moment…“, sagte Atemu und sah zu ihr auf, aber sie gab sich keine Blöße. Er musste kontern, aber dieses Mal, nahm er die linke Hand, um sie dran zu Hintern den Bo wieder zurückzuziehen. Atemu hielt den Bo einfach fest und zog so fest dran, dass Isa den Halt verlor, den Bo loslassen musste und wieder im Sand landete. „Shit!“, sie rollte sich auf den Rücken und sah die Spitze des Schwertes über sich schweben: „Ja ja… schon gut… Ich geb auf. Jetzt nimm das Ding aus meinem Gesicht!“ „Schön…“, lächelte Atemu, erst wollte der das Schwert wegstecken, doch dann fiel es ihm aus der Hand und in den Sand. „Atemu?“, Isa rappelte sich auf und sah ihn an: „Was ist?“ „Ich weiß nicht… aber…“, er versuchte seine Hand zu schließen, aber er verzerrte dabei schmerzhaft das Gesicht. Er spürte seinen Schulter wieder: „… Ich hab wohl übertreiben…“ „Braucht ihr Hilfe?“, mischte sich Ialu ein. „Ich mach das schon, geh nur schlafen“, erwiderte Isa und half Atemu ins Licht einer Fackel. Sanft zog sie ihm das Hemd aus und sah sich seine Schulter an, während Ialu ging. Die Schulter war wieder rot angelaufen und richtig heiß. „Scheiße! Warum sagst du denn nicht, dass du nicht mehr kannst“, fuhr Isa ihn an. „Ich dachte es ginge noch…“, gab Atemu zurück: „Ist es schlimm?“ „Nein, dass nicht… Ich mach dir wieder nen kalten Umschlag aus einem Kräutersud…“, erleichtert lächelte sie ihn ein wenig an. Atemu schweig und wartete ab, bis Isa mit einer Flasche von ihrem Sud und einer frischen Binde wieder zu ihm kam. „Ich bin im Moment wohl eine große Last…“ „Was?“, Isa runzelte verwirrt sie Stirn: „Wie meinst du das denn?“ „Immer musst du mich versorgen und es sieht nicht so aus, als ob es in der nächsten Zeit besser wird“, erklärte Ati was er denn meinte. „Ich hab dir schon gesagt, dass es mir nichts ausmacht. Im Gegenteil, es nervt mich mehr, wenn du dich ständig dafür entschuldigst. Außerdem bin ich mir sicher, dass du das Gleiche auch für mich tun würdest“, sie goss den grünen Sud auf die Binden und legte diese dann auf die die gerötete Schulter… „Kalt, aber tut gut…“, meinte Atemu und sah ihr dabei zu: „Du hast recht, ich würd dir auch helfen und keine Entschuldigungen hören wollen.“ „Na also, dann halt dich auch dran“, sagte Isa beiläufig und band ihm die Binden fest: „Bis morgen sollte deine Schulter wieder normal sein. Übernimm dich aber nicht mehr, wenn es weh tut, dann hör auf mit dem, was du grad tust. Es war nur ein Übungskampf und ich will nicht das deine Schulter länger als nötig angeschlagen ist.“ „Ich denk dran… aber…“, Atemu hob seine linke Hand und fuhr mit seinen Fingerspritzen an ihre Wange entlang unter ihre Haare. „Hey…“ „Du schuldest mir noch was… Das was du mir nicht freiwillig geben willst“, unterbrach er sie und suchte Blickkontakt. „Nicht mit deiner Schulter!“, versuchte sie ihn abzuwehren, aber sie schaffte es nicht sich von seinen Augen loszureisen. „Ich will nur einen Kuss von dir. Nicht mehr…“, er nährte sich ihrem Gesicht. „Äh…“, sie verharrte da sie davon ausgegangen war, das er sich nicht damit zufrieden geben würde. „Komm schon, es tut nicht weh…“, bat er leise und zog sie noch näher zu sich. Isa schloss die Augen und atmete tief durch: „Ich weiß…“ Atemu fuhr ihr noch mal durch die Haare und musterte sie einen Augenblick. Sie spürte dann seinen Atem näher kommen und seine warmen Lippen, die sich sanft auf ihre legten. Er verführte sie zu einem zärtlichen Kuss und dazu ihn zu erwidern. ~ Phase 14 End ~ Kapitel 17: Phase 15 – Chephrens Gefühle und Phase 16 – El - Farafra --------------------------------------------------------------------- so weiter gehts^^ diesemal gleich 2 kapi^^ ich hoffe es gefällt euch und ihr habt viel spaß udn DANKE DANKE DANKE!!! für eure Komis^^ *Strahl!* Phase 15 – Chephrens Gefühle „Komm schon, es tut nicht weh…“, bat er leise und zog sie noch näher zu sich. Isa schloss die Augen und atmete tief durch: „Ich weiß…“ Sie spürte dann seinen Atem näher kommen und seine warmen Lippen, die sich sanft auf ihre legten. Er verführte sie zu einem zärtlichen Kuss und dazu ihn zu erwidern. Atemu beendete nach einer Weile den Kuss und lächelte. „Was?“, wollte Isa wissen. „Nichts… aber ich hab grad an unseren ersten Kuss gedacht“, meinte er und streichelte ihr über den Kopf: „Damals hätte ich nicht gedacht, das du mich so abblitzen lassen kannst…“ „Weißt du…“, Isa brach wieder ab und dachte nach: „… ich auch nicht…“ „Und warum machst du es mir dann so schwer?“ „Ich will nicht noch mal das Thema anschneiden. Wege mögen sich kreuzen und eine Zeit lang in dieselbe Richtung laufen, aber unsere trennen sich wieder. Du und ich gehören an verscheide Orte und haben verschiedene Aufgaben. Und ich hab keine Lust mich nach etwas zu sehnen das ich nicht haben kann. Du bist mein Bruder, Ati…. das darf nicht sein…“ Erst wollte Atemu ihr widersprechen, doch dann bemerkte der den Schatten an den Karren: „Das ist mir aber egal!“ „Aber mir nicht… Geschwister sollten nichts miteinander anfangen“, Isa wurde leiser: „Das ist Haréré….“ „Wirklich?“, Ati schielte zu dem Schatten, den Isa besser sehen konnte. Denn grinste er und fuhr Isa über den Rücken. „Ey…“, zischte sie ihn an: „Was wird das?“ „Was wohl? Ich sorg dafür sie mitkriegt, dass ich was mit dir hab?“ „Bitte?!“, Isa starrte ihn an und konnte gar nicht so schnell reagieren wieder sie schon wieder küsste, aber dieses Mal ziemlich heftig und einnehmend, so das Isa gar nichts tun konnte. „Vater!“, Haréré warf sich ihrem Vater in die Arme und heulte. „Was ist denn?“ Hêtshepsu sah sie verwirrt an und runzelte die Stirn. „Er ist… Ati hat sie geküsst!“, weinte Haréré weiter- „Wie was wo?“, Hêtshepsu löste sie erst mal von sich und setzte sie auf ein Kissen und gab ihr ein Tuch um sich die Tränen wegzuwischen. „Atemu und Isa… du hattest recht, er steigt seiner Schwester nach… Ist das zu fassen? Seiner eigenen Schwester! Dabei ist sie doch auch nicht hübscher als ich und auch noch so gewalttätig!“, schniefte Haréré weiter. „Warum bist du auch zu ihnen gegangen? Ich hab dir doch gesagt, dass du dich von ihnen fernhalten sollst. Du mit deinen unerfüllbareren Träumen. Ich hoffe das dir das eine Lehre war!“, ärgerte sich Hêtshepsu über seine Tochter. „Aber… Du musst was tun! Er hat mir das Herz gebrochen!“, widersprach Haréré eilig. „Du spinnst ja total!“, herrschte Hêtshepsu sie an: „Ich hab dich gewarnt und Atemu hat dir auch niemals Hoffungen gemacht, also ist es deine Schuld, das dein Herz in Trümmern liegt. Was musst du auch immer solchen Kerlen nachsehen, die du nicht kannst? Haréré, ich hab es satt das du immer wieder versuchst, etwas zu sein, dass du nicht bist. Isa und du, euch trennen Welten voneinander. Sie rennt sicher nicht gleich zu ihrem Vater oder ihrem Bruder, wenn ihr was nicht passt“, gab Hêtshepsu klar und deutlich seine Meinung zu verstehen. „Das ist aber nicht fair! Warum soll ich hinter seiner Schwester…“ „Isahra ist nicht seine Schwester, zumindest nicht seine Richtige. Sie sehen sich nicht im Geringsten ähnlich und sind auch sonst total verschieden erzogen worden. Sei doch nicht so blind. Ich hab auch mit Isa geredet, weil ich das Gefühl hab, das sie die Route ihrer Reise bestimmt. Du musst noch viel lernen was Menschen angeht…“, schnaubte Hêtshepsu und warf seine Tochter aus dem Zelt: „Geh schlafen!“ „Dada!“, sie sah ihren Vater an, folgte ihm aber dann. „HM?“ Isahra setzte sich auf und steckte sich. Irgendwie saß ihr der Schreck von Atemus zweiten Kuss noch immer tief in den Gliedern. Sie hatte sich nicht mal rühren können und das war ihr noch nie passiert. Doch einmal und das hatte auch mit ihm zutun gehabt. Immer wieder, wenn er ihr zu nahe kam, verlor sie ihren wie ihre Kraft. Abwesend fuhr die mit ihren Fingern über ihre Lippen und sah der Sonne entgegen, die sie mit ihren Strahlen so kitzelte, als wollte sie sie warnen. „Ich weiß doch…“, murmelte Isa, als wollte die der Sonne antworten. „Du weiß was?“, fragte Atemu plötzlich, der inzwischen auch aufgewacht war. Er hatte, wie immer einen halben Meter neben Isa geschlafen. „Das ich aufpassen muss“, gab Isa zurück und lächelte ihn leicht an: „Wie geht’s deiner Schulter? Tut sie noch weh?“ „Nein…“, er setzte sich auf und bewegte vorsichtig seinen Arm und die Schulter: „Ich spür keinen Schmerz mehr. „ „Gut, Nimm die Binden ab und wasch sie bitte, da fällt mir ein…“, Isa zog den Zettel au dem Bund ihres Rocks, den Cheops ihr gestern gebracht hatte. „Was ist das?“ „Eine Nachricht aus der Residenz. Chephi hat sie mir geschickt ich dachte du würdest gerne wissen, was er schreibt“, meinte Isa und hielt ihm den Zettel hin. „Echt? Danke!“, Atemu nahm den Zettel und faltete ihn auf. Er war nicht groß, aber besser als nichts und die Nachricht beruhigte Atemu ein wenig. >Hier ist alles soweit ruhig. Pharao, Ahmea und alle Anderen machen sich sorgen um Ati und fragen ständig was ihr treibt. Namo ist in Karnak bei Seth und Mut und Amun gegen jetzt mir auf die Nerven! Ich glaub ich werf sie bald in den See! Sag Ati, das er mal ein oder zwei Zeilen zur Beruhigung schreiben und brav sein soll, haltet die Ohren steif und lasst euch nicht vom Sandsturm begraben.< „Ich soll brav bleiben?“, seufzte Atemu und sah zu Isa. „Ja du sollst mich nicht verführen“, nickte sie und kramte in ihrer Tasche. „Danke, dass konnte ich mir denken. Soll ich gleich schreiben?“ „Nein, Cheops braucht eine Pause. In einer Woche oder so, kannst du schreiben, dann bringt der deinen Brief zu Chephi…“, Isa zog ein Band aus der Tasche und band sich die Haare nach oben zusammen. „Gut, wenn du meinst…“, Atemu sah ihr zu und grinste ein wenig. „Was?“, sie schielte zu ihm. „Du hast da was von gestern…“, schmunzelte er und meinte einen großen Fleck an ihrem Hals, der er ihr verehrt hatte. „Was?“, wiederholte Isa: „Wo?“ „Da…“ Atemu fasste ihr auf den Knutschfleck: „Ist ja riesig geworden.“ „Du... Sag bist du verrückt! Ich hab dich nur nicht geohrfeigt, weil ich verloren hatte und weil Haréré da war! Es sollte nur Theater sein und jetzt das! Ach Mensch, ich bin nicht deine Geliebte!“, fuhr sie ihn an und schubste ihn zurück. Mit der Hand fasste sie an ihren Hals und fühlt ihn ab. Atemu landete auf dem Po und kratzte sich am Hinterkopf: „Ist eben mit mir durchgegangen… Ist doch nicht so schlimm! Das geht doch wieder weg… nach ein paar Tagen, außerdem was soll`s. Haréré wird uns so sicher noch mehr glauben.“ „Das findest du wohl witzig!“, herrschte Isa ihn an. „Jaah, eigentlich schon. Was regst du dich auf, ist doch nicht so als hätte ich meinen knappen Sieg ausgenutzt und dich hergefallen“, gab er zurück und machte sich daran seine Binden abzumachen. „Ah…“, Isa schnaubte: „Wäre auch noch Schöner gewesen. Das nächste Mal mach ich ernst und schon dich nicht, nur weil du noch angeschlagen bist.“ „Will ich auch hoffen… Ich mag es nicht, wenn man mich schont. Das bringt mir nich… Aua“, Ati hatte einen Schlag auf deinem Kopf gespürt. Isa hatte ihm einfach mit ihrem Bo eine über den Schädel gezogen, aber natürlich nur so, dass es weh tat und er nicht gleich KO ging. „Was sollte das denn?“ „Ein Schlag auf den Hinterkopf erhöht das Denkvermögen!“, zuckte Isa mit den Schultern: „Komm in die Hufe und hilf beim Zeltabbau!“ „Halt!“, eine Wache sah Arai an, die eben durch das Haupttor in die Residenz wollte: „Wer bist und was willst du hier?“ Arai sah die Wache abwertend an: „Ich bin Arai und ich suche Chephren." „Chephren? Den Prinzen?“, fragte die Wache barsch nach und runzelte die Stirn. Chephren war noch nicht lange ein Prinz und kaum einer wusste dass es ihn gab und dieses Mädchen war wegen ihm hier? Das fand er seltsam. „Genau den", Arai legte den Kopf schief. „Hast du einen Termin? Bist du angemeldet?“, bohrte der Wachmann weiter nach und ein Anderer lief schon mal los. „Nein, aber der Prinz kennt mich", grummelte Arai genervt. „Ohne Anmeldung kann ich dich nicht reinlassen!“, schnauzte der Wachmann sie an: „Der Prinz kennt dich, sagst du…, aber ob das stimmt, weiß ich nicht und so wie du aussiehst, bist du sicher keine der Bäuerinnen!“ Der Wachmann sah sie abschätzend an: „Du bist nicht die Erste die hier rein will…“ „Und ich bin auch sicher nicht die Erste die dich KO schlägt, wenn du nicht abhaust", sagte Arai und schenkte ihm ihr schönstes Lächeln. Im ersten Moment wich der Wachmann zurück doch dann grinste er gemein: „Selbst wenn du an mir vorbeikommen solltest, wartet da drin ein ganzes Regiment. Also warte gefälligst, bis mein Kollege zurückkommt. Er geht fragen, ob dich der Sohn unserer Königin kennt!“ „Na schön", gähnte Arai und lehnte sich genervt an ihr Pferd. Es dauerte nicht lange da kam der eine Wachmann zurück und zitterte: „Ich soll sie reinbringen, wenn mir mein Leben lieb ist…“ Der Andere zog eine Augenbraue hoch: „Na dann… Was ist denn mit dir passiert?“ Arai verzog leicht die Mundwinkel: „Na hoffentlich war nett." Der Wachmann sah sie an: „Er hat mich in Grund und Boden gestampft… Ich geh da nicht mehr rein… Einfach dem Weg nach in den Garten…“ Auch sank der Mann bleich zu Boden und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Chephren hatte ihn angeschrieen, auch wenn der Wachmann sich sicher war, das der Prinz nur genervt gewesen war, hatte er jetzt Angst vor dem angenommenen Sohn des Pharaos. „Ist gut", meinte Arai verwirrt und folgte seiner Wegbeschreibung. „Chephren…“, Mut und Amun rannte ihrem großen Halbbruder nach. „Verschwindet, ihr kleinen Nervensägen! Ich bin nicht euer Spielzeug!“, brüllte er die Beiden so laut an, dass Arai ihn schon hören musste. Arai schluckte: „Da soll ich jetzt hin?" Vorsichtig ging sie weiter, und sah auch schon die Gärten und Amunhotep der mit Mutanch Chephren jagte. „Brüderchen!“, Mut sprang Chephren an und klammerte sich an seinem Bein fest. „Was wollt ihr von mir! Geht Ramoses nerven!“, schnaubte Chephren sauer, und versuchte das 10-jährige Mädchen wieder abzuschütteln. „Aber wir mögen dich viel lieber!“, grinste Amun ihn an. Arai musste grinsen. „Das ist ja mal niedlich", murmelte sie und zog eine Augenbraue hoch. „Chephren!“, Mut grinste zu ihm hoch: „Ich liebe dich! Heiratest du mich, wenn ich groß bin? Ich werde sicher eine Schönheit, wenn ich erst mal so alt wie Mana bin!“ „Bitte?!“, Chephren starrte sie an. „Ja dann bist du noch mehr ein Teil der Familie! Mein Schwager und mein Halbbruder! Ist das nicht schön?“, nickte Amun. „Ich denk ja nicht dran!!“, Chephren packte Mut und warf sie in den nahe liegenden See, dann sah er zu Amun: „Willst du auch?“ Noch bevor Amun was sagen konnte ging Arai näher ran: „Das war weniger nett", mischte sie sich nachdenklich ein. Amun sah an Arai nach oben: „Du bist aber hübsch!“ Chephren klappte der Mund auf und er starrte sie an: „Du? Hier?“ Arai wurde leicht rot und sah Amun an. „Ähm, danke", sagte sie und sah dann auf zu Chephren: „Sieht so aus, nicht?" „Ich dachte das wär ein Witz, als der Wachmann kam und meinte eine Arai will mich sehen… Na los verschwindet ihr Beiden!“, Chephren sah seine Geschwister ernst an: „Geht unsere Mutter suchen oder so was…“ „Aber…“ Mut, war aus dem See geklettert und zurückgekommen. „Los!“, donnerte Chephren die Zwillinge an.“ „Heute wieder sehr freundlich?", fragte Arai langsam und sah die Beiden kleineren an. „Das sagen wir Namo!“, drohen die beiden Pharaonenkinder und rannten dann weg. „Von mir aus! Dem ist das eh egal…“, zuckte Chephren mit den Schultern und sah zu Arai: „Willst du damit irgendwas sagen?“ Arai lachte auf: „Nein, was sollte ich schon sagen wollen?" „Vielleicht, das ist ein schlechter großer Bruder bin?“, fragte Chephren nach: „Woher weißt du überhaupt, dass ich hier bin?“ „Isa meinte, dass du hier bist", antwortete Arai und streckte sich. „Isa?“, Chephren schnaubte wütend: „Das hätte ich mit denken sollen, dass sie dir das gleich auf die Nase binden muss… Und warum bist du hier? Willst du dir den Pharao ansehen?“ „Ich wollte sehen wie es dir geht….", Arai zuckte mit den Schultern: „…aber da es dir offensichtlich gut geht, geh ich wieder." Sie machte auf dem Absatz kehrt und wollte gehen. Chephren sah ihr nach: „Du bist also nur deswegen nach Theben gekommen? Jetzt freu ich mich dich zu sehen und du hast nichts Besseres zu tun, als gleich wieder zu verschwinden…“ Chephren redete nur so laut, das sie es gerade noch hören konnte. Arai drehte sich um und lächelte leicht. „Nein, ich wollte sehen wie du als Prinz aussiehst", gab sie kichernd zu. „Ha ha ha!“, brummte Chephren und sah an sich herunter. Gezwungenermaßen hatte er sich die Prinzenkluft aus strahlendweißem, Leinen angezogen und den schweren Goldschmuck angelegt. Seine Mutter hatte ihn solange genervt, da man ja in der Residenz sehen sollte, das er ein Prinz war und kein einfacher Niemand… Aber diese Sandalen, waren mit Abstand so schlimm gewesen das er sie einfach ausgezogen hatte und auch das schwere Pektoral hatte er einfach verschwinden lassen. „Ich finde das nicht lustig… Ist alles so schwer…“ „Sieht auch danach aus", lachte Arai weiter. „Also bin ich wieder mal nur dein Hofnarr?“, gab Chephren von sich: „Willst du auch mal?“ Arai legte nachdenklich den Kopf schief: „Damit du was zum Lachen hast?" „Wäre nur fair. Hast du hunger oder durst?“, fragte er nach um abzulenken. „Du?“, Tepi stand plötzlich am Seiteneingang und sah Arai feindselig an. Arai schüttelte den Kopf und sah dann zu Tepi. „Ich…", zischte sie. „Du…“, Tepi fuhr sich demonstrativ durch die blonden Haare und kam auf Arai zu, als wäre sie schon eine große Königin. „Was willst du? Ich hab dir doch gesagt, dass du mir aus dem Weg gehen sollst, Tepi! Du bist mit Atemu verlobt, also verzieh dich!“, sagte Chephren und sah Tepi nicht mal richtig an. „Ich…", grummelte Arai, „…hast du noch mehr Worte in deinem Wortschatz, oder nicht?" „Tepi, geh! Ich leg keinen Wert drauf, dich hier zu sehen!“, erwiderte Chephi und wandte sich an Arai: „Du kennst sie doch…“ „Du bist der Grund warum Chephi mich nicht will!“, brüllte Tepi plötzlich los. Arai sah sie nachdenklich an: „Na, das tut mir ja leid für dich, aber ändern kann ich es nicht." „Musst du das gleich in ganz Theben rumbrüllen?“, stöhnte Chephren…: „Du bist die künftige Königin! Achte mehr auf deine Worte! Oder hat Isa sich umsonst breitschlagen lassen mit Atemu zu schlafen?“ „Ja und? Ich will aber nur dich!“, widersprach Tepi: „Soll Arai doch Atemu heiraten und Königin werden!“ Arai schauderte: „Ich hau dann mal ab. Langsam werd ich hier mit zu Vielen verkuppelt." „NEIN!“, Chephren hielt sie fest: „Tepi ist nur beleidigt, weil ich sie hab sitzen lassen.“ „Ja deinetwegen! Du magst ihn nicht mal!“, brüllte Tepi Arai an. Arai sah sie ausdruckslos an: „Und das weißt du genau?" „Ihr streitet doch nur, wenn ihr euch seht und jedes Mal, wenn du wieder gehst, ist er am Boden zerstört… Du redest auch nie wirklich mit ihm und denkst auch nicht an Cheph.“ „Sei endlich still!“, Chephren lief hochrot an: „Das geht dich nichts an, Tepi!“ Arai lächelte schwach: „Wir streiten doch nicht wirklich." „Ach nein?“, Chephren sah Arai an: „Ich brennst mich jedes mal an. Ich bin jedes Mal eine angekokelte halbe Leiche, wenn wir uns wieder trennen!“ „Ihr könnt mich mal!“; schnauzte Tepi und ging wieder. Arai lachte. „Das ist doch witzig", sagte sie unschuldig. „Ach es ist witzig das ich jedes mal Brandwunden hab?“, ärgerte sich Chephren: „Hier, die ist immer noch zu sehen und vernarbt!“ Er hielt ihr eine Narbe am Oberarm unter die Nase. Eine schöne große Barndnarbe in undefinierbarer Form, war dort zu sehen. „Oh", machte Arai: „Entschuldige." „Ist das alles?“, Chephren sah sie an: „Das ist also nur ein Spaß für dich?“ „Nein", Arai seufzte kurz: „Es tut mir leid." „Und warum bist du wirklich hier?“, fragte Chephren und sah sie forschend an. „Ähm", Arai zuckte mit den Schultern. Chephren zog sie weiter hinter in den Garten und setzte sich dann in einen Stuhl in den Schatten: „Theben liegt doch gar nicht auf deinem Weg.“ „Woher weißt du das?", fragte sie und sah ihn an. „Du bist wie ich und Isa und meidest große Städte. Hattest du etwa so große Sehnsucht nach mir, dass du schon extra zu mir kommst?“, grinste Chephren sie an. „Vielleicht", Arai lachte leicht. „Jetzt rede schon!“, bat er. „Hast du doch grade selbst gesagt", seufzte Arai und sah zur Seite. „Ach nee jetzt, oder? Du bist wirklich meinetwegen hier gekommen?“, er packte sie an der Hand und zog sie näher zu sich. Arai sah ihn erschrocken an: „Ja... ähm... nein... doch... ja, verdammt." „Was denn? Mach ich dich nervös, kleiner feuriger Phönix?“, lächelte er und bugsierte sie auf seinen Schoß: „Wirst du etwa weich?“ „Ich?" Arai schnaubte und sah ihn schief grinsend an, „Das träumst du." „Ohoh oh!“, er schnappte spielerisch nach ihr um sie ein wenig zu ärgern. Arai zuckte erschrocken. „Hey", lachte sie leicht. „Was hat Isa dir gesagt, dass du auf einmal so nett bist. Eigentlich hab ich jetzt schon Brandblasen…“, fragte er und legte den Kopf schief. „Ich bin nett?" Arai zog eine Augenbraue hoch, „Ich bin dein schlimmster Alptraum." „Nein, mein schönster Traum. Du wirst es zu meinem Alptraum, wenn du einen Freund hast!“, räumte er ein: „Na komm schon, warum bist du nicht ehrlich? Isa hat dir doch sicher gesagt, das ich dich gern habt und Tepi hat das ja auch unmissverständlich ausgedrückt.“ Arai wurde leicht rot. „Na schön, Isa meinte, dass ich dir nicht ganz egal bin", räumte sie nachdenklich ein. „Stimmt, du bist die Einzige die mir neben meiner Schwester irgendwas bedeutet“, gab er zu. „Wow", machte Arai und sah zu Boden. „Was denn? Was hab ich nicht für dich getan, wenn du es verlangt hast?“, erkundigte sich Chephren, schon fast beleidigt. Es stimmte ja auch was er sagte und Arai hätte es eigentlich schon längst merken können, dass sie in seinem Leben eine mehr als große und wichtige Rolle spielte. Warum würde er sich sonst immer wieder von ihrem Feuer anzünden lassen? „Eigentlich nichts", antwortete sie leise. „Was willst du hören? Ein größeres Kompliment ist dich mit Isa auf eine Stufe zu stellen, kann ich dir nicht machen“, dachte Chephren nach. Arai lächelte: „Ich weiß." „Und was verlangst du dann noch?“, seufzte Chephren und lehnte sich zurück. „Nichts…", sie stand auf: „… was sollte ich denn verlangen?" „Das überlass ich dir…“, er sah ihr nach: „Soll ich es sagen?“ „Sagen?" Sie drehte sich zu ihm um. „Ja, wenn du willst, sag ich es dir, was ich denke…“, Chephi lächelte ein wenig: „Und das kostet mich mehr Überwindung als jeden Anderen.“ Arai runzelte die Stirn: „Ich höre dir zu." Chephren zuckte zurück: „Das…“ Er hatte nicht damit gerechnet das Arai so schwer von Begriff war. Arai lächelte fies: „Das?" „Du weißt das ganz genau…“, brummte Chephren und sah sie säuerlich an: „Ich weiß ja, du hasst mich abgrundtief!“ „Du scheinst wirklich Gedanken lesen zu können", dachte sie laut nach. „Na toll! Dann geh ich besser rein, bevor du wieder zum Flammenwerfer wirst…“, gab Chephi sauer zurück und ging Richtung Eingang. „Ich denke eher, dass ich wieder gehen sollte!", rief Arai ihm nach, „Ich muss wirklich langsam weiter." „Tut mir leid das du deine Zeit verschwendet hast, ich dachte das du mir was zu sagen hättest, wenn du schon extra herkommst…“, Chephren drehte sich zu ihr: „Macht es dir solchen Spaß mit mir zu spielen?“ „Nein", Arai schüttelte den Kopf: „Wie kommst du darauf?" „Weil du das jedes Mal tust, wenn du auftauchst“, er ging die ersten Stufen hoch und dachte nach… Nein, noch mehr kam er ihr nicht entgegen, wer war er denn? Er hatte Arai nun wirklich immer deutlich gezeigt, das er sie gern hatte und auch schon oft gesagt, aber es hatte nie einen Sinn und jetzt hatte er auch keine Lust mehr. . Arai atmete tief durch und lief ihm dann nach: „Warte", seufzte sie. „Was?“, Chephren blieb stehen und drehte sich zu ihr um. „Ähm", machte Arai und küsste ihn dann einfach, „Das…" Chephren sah sie an und seufzte: „Liebst du mich?“ „Ja", nuschelte sie. „Wirklich?“, er hob ihr Kinn an und lächelte: „Bleibst du noch über Nacht?“ Arai lächelte sanft. „Wenn du willst…", nickte sie, „…aber morgen muss ich weiter." „Ich weiß!“, er zog sie zu sich: „Reden wir morgen drüber, ja?“ „Ist gut", lächelte sie. Chephren zog Arai in sein Zimmer und schloss die Tür hinter sich: „Hier wohn ich zurzeit…“ Arai sah sich um: „Gefällt mir irgendwie." „Na ja… nicht mein Fall… ist mir alles zu edel… ich bin lieber in der Wüste, aber im Moment muss ich hier bleiben“, er setzte sich auf sein Bett und sah Arai zu, wie sie sich umsah. Arai nickte. „Ich verstehe, was du meinst. Ich bin auch lieber unterwegs", antwortete sie und setzte sich dann zu ihm. „Da sind wir uns wieder mal sehr ähnlich.“ Chephren streifte ihre Haare zurück und küsste sie auf den Hals. Arai kicherte leicht und lehnte sich an ihn. „Warum hast du mich solang hingehalten?“, fragte er und drückte sie an sich und küsste sie dann auch gleich recht heftig. „Ich weiß es nicht", nuschelte sie und küsste ihn ebenfalls. „Was ist denn? Warum denn so schüchtern?“, lächelte er und warf sie rücklings auf sein Bett. „Ich? Schüchtern?" Arai grinste schief. „Du nuschelst so…“, meinte er und küsste sie auf die Nasenspitze. Arai lachte und zog ihn zu sich: „Ach?" „Jaah!“, er strich ihr durch die Haare: „Das hab ich mir sooft gewünscht… Das du und ich…“ Arai lächelte und kuschelte sich an ihn: „Wirklich?" „Ja!“, er drückte sie fest an sich: „Ich liebe dich schon viel zu lange… Ich kenn dich auch so gut und, na ja… ich hab mir gedacht das ich dir bei der Suche nach deinen Eltern helfen möchte und…“ „Und?" Arai lächelte. „Dich zu meiner Frau machen…“, flüsterte er ihr ganz leise und kaum hörbar ins Ohr und wollte ihr dabei eine Gänsehaut über den Rücken jagen. Arai schauderte: „Das willst du dir antun?" „Ja will ich. Seit 5 Jahren liebe ich dich. Was meinst du würdest du mir eine Chance geben?“ „Das würde ich", nickte sie. „Dann… heißt das?“, fragte er nach. Arai lächelte: „Ja." „Ich wollte wissen ob du mich gleich zum Mann willst, oder ob ich erst noch mit dir deine Eltern suchen muss“, er küsste ihre Stirn: „Mein jetziges Verhalten wird sich danach richten.“ „Hm, schwierige Entscheidung", seufzte sie, „Ich überlass sie dir." „Dann mach ich dich jetzt zu meiner Frau!“, grinste er sie an und streifte ihr das Top ab. „Das wusste ich", lachte sie. Chephren drückte sie in die Kissen und küsste sie. „Arai? Die Sonne geht auf…“, flüsterte er ihr ins Ohr und streichelte sanft über ihren Arm. Er glaubte irgendwie noch nicht ganz wach zu sein, da sie immer noch da war. Arai gähnte und streckte sich dann: „Ja, ich sehe es." „Willst du wirklich gehen?“, er zog sie zu sich…: „Aber wie geht’s dir? Hast du mich überlebt? Meine kleine Ex-Jungfrau?“ Arai wurde rot und knuffte ihm in die Seite: „Ich muss gehen, ich will nicht, aber ich muss." „Ich weiß!“, seufzte er und fuhr ihr durch die Haare: „Ich würde dich begleiten wollen, aber…“, er brach ab. „Du musst hier bleiben, ich weiß", seufzte sie und setzte sich dann auf. „Ja… solange bis Isahra da ist und Atemu sicher hier abgeliefert hat…“, stimmte er ihr zu und küsste sie zwischen die Schulterblätter: „Aber ich bleib dir treu und komm dann zu dir!“ „Wehe dir, wenn nicht", grinste Arai und drehte sich zu ihm. „Jetzt wo ich hab, brauch ich keinen Ersatz mehr!“, grinste er sie frech an: „In einem Jahr, komm ich zur Sphinx. Ich warte dort auf dich, bitte komm auch und sei nicht böse, wenn ich mich verspäten sollte!“ Arai nickte: „Ich werde dort sein, aber ich denke eher, dass ich mich verspäte", sie zwinkerte und stand dann auf. Chephren folgte ihr und lächelte: „Solange du nicht mehr als einen Monat Verzug hast…“ „Oooch, wer weiß", lachte sie. „Arai!“, er packte sie und kitzelte sie durch. Arai lachte weiter und versuchte wegzukommen: „Duuuh." „Was denn?“, er grinste und küsste sie dann sanft: „Ich verlass meine Schwester für dich… Du weißt was das für sie und mich bedeutet oder?“ „Nein", machte sie unschuldig und grinste leicht. Chephren zog eine Augenbraue hoch: „Sehr witzig… Sie fehlt mir und du auch. Arai, du stehst mir ihr auf derselben Stelle und solange ich keinen finde… lassen wir das…“ Er ging zu einer Kiste und holte ein altes abgegriffenes Messer heraus: „Schenk ich dir, damit du mich nicht vergisst.“ Arai sah das Messer an: „Das ist mal ein originelles Geschenk", lachte sie. „Ich besitze nicht viel… Das hab ich seit ich klein bin“, meinte Chephren: „Kuck, sogar mein Name steht drauf. Pass auf dich auf und schick mir eine Nachricht, wenn du Hilfe brauchst.“ „Danke, ich komme darauf zurück", lächelte sie und zog sich dann fertig an: „Aber pass du auch auf dich auf." „Mach ich! Ich kenn hier meine Feinde…“, er küsste sie noch mal und zog sie fest an sich heran: „Ich sehn mich schon nach dir.“ „Ich bin doch noch nicht mal weg", lachte sie und umarmte ihn dann. „Aber gleich, nicht wahr?“, Chephren streichelte ihre Haare: „Geh schon, oder ich lass dich nicht mehr weg!“ „Ich bin schon weg", seufzte sie und löste sich von ihm. Chephren wartete bis sie an der Tür war: „Arai! Ich liebe dich!“ „Ich dich auch", lächelte sie und ging dann. „Uff…!“, Atemu zog mit aller Kraft das Seil straf, mit dem das Zelt im Boden festgemacht werden sollte und wartete bis Ialu das Seil mit einem Hacken im Boden festgemacht hatte. Seit vor vier Tagen seine Schulter sich noch mal gemeldet hatte, gab sie nun endgültig Ruhe und auch sein Training machte vorschritte. Allerdings hatte er übersehn, dass dieses ständige auf- und abbauen der Zelte seine Muskeln und seinen ganzen Körper mehr stählte, als er gedacht hatte. Seine Kraft war auch wieder zurück, wenn nicht stärker, als vorher, nur das Haréré ihn jetzt nur noch schärfer beobachtete ging ihm ziemlich auf den Geist. Mittlerweile hatte das Mädchen auch die anderen jungen Mädchen aus der Karawane angestiftet ihr zu helfen und in Momenten wie diesem. In denen er ohne Hemd, nur mit einem Schurz, unter der heißen Sonne, schweißüberströmt arbeitete sahen ihm alle Mädchen in seinem Alter zu. Na ja, nicht alle… Isahra schnitt ihn aufs derbste. Sie war immer noch sauer, weil er ihr einen Knutschfleck gemacht hatte und hatte ihm deutlich zu verstehen gegeben, dass sie sich erst weiter mit ihm Abgeben würde, wenn der Fleck verschwunden sei allerdings durfte der den Bo noch zu Übungszwecken verwenden. „Fertig!“, meinte Ialu und Ati lies das Seil los das sich allerdings nicht viel bewegte. „Gut!“, Atemu wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht und sah sich um. Er war sich sicher dass er gleich wieder zum Nächsten gerufen werden würde um zu helfen. „Komm, wir laden die Fässer ab, die wir heute noch brauchen“, schlug Ialu vor. „Okay…“Ati folgte ihm zu dem Karren, der mit einer Plane abgedeckt war. Verfolgt wurden die beiden jungen Männer von gut sechs Mädchen, die ihnen sozusagen nachtippelten. „Haben die nichts Besseres zu tun?“, ärgerte sich Atemu. „Nein, um diese Zeit nicht. Stört es dich denn?“, wollte Ialu wissen, der das alles schon gewohnt war. Auch schob er das Interesse der Mädchen auf Atemu, da er der Meinung war, das sich eh kein Mädchen für ihn interessieren würde. „Ja, eigentlich schon...“, gab Ati zu und zog zusammen mit Ialu die Plane vom Karren und kletterte dann darauf. „Sie finden deine Muskeln eben toll…“ „Weil du ja Keine hast!“, gab Atemu zurück und steig über die Fässer und suchte nach Vollen. „Na ja, nicht so wie du…“, zuckte Ialu mit den Schultern und wurde auch noch leicht rot: „Warum sagst du auch so was? Ich bin doch nur ein Karawanenhändler…“ „Ja und?“, Atemu öffnete eines der Fässer: „Du bist trotzdem kein Schwächling, nur etwas nervös und unbeholfen. Etwas Selbstvertrauen, alle bis auf Haréré haben Interesse an dir, dass sagt zumindest Isa… Das Wasser geht zur Neige…“ „Ich weiß, aber morgen müssten wir in El-Farafra ankommen. Und das ist lächerlich… deine Schwester irrt sich sicher!“, wehrte Ialu ab und stützte das Fass, dass Atemu über die Brüstung des Karrens hievte. „Gut… Aber ich glaub ihr das. Warum lässt du Haréré nicht einfach in Ruhe und sieht’s dich anderweitig um. Es gibt noch mehr…“ „Das könnte ich dir auch sagen! Du steigst deiner Schwester nach…“, gab Ialu zurück. „Ähm…“, Ati seufzte und sah ihn an: „Stimmt, aber das ist was anderes… Isa ist meine Stiefschwester und na ja, darum reagiert sie so. Außerdem hab ich Chancen bei ihr, im Gegensatz zu dir. Haréré will dich nicht, das hast du selbst gesagt.“ Ialu setzte sich auf das Fass und sah zu ihm auf: „Schon aber… Wer will mich denn schon!“ Eigentlich hatte er ins Blaue gefragt doch er bekam Antwort von vier Mädchen, die in der Nähe waren. „ICH!“, riefen sie im Chor und Ialu fiel vor Schreck von seinem Fass. Atemu lachte amüsiert auf: „Na was hab ich gesagt. Du bist beliebt!“ Ialu war hochrot angelaufen und drehte sich langsam zu den Mädchen um. Sie sahen ihn alle an und winkten ihm schüchtern zu. „Das ist ein Witz…“, schluckte Ialu und sah zu Haréré die offenbar selbst nicht so recht wusste, was sie von ihren Freundinnen halten sollte. Immerhin scheinen sie wirklich an Ialu Gefallen gefunden zu haben. „Nein…“, Atemu sprang vom Karren und half ihm mit einem Schwung auf die Beine. „Was findet ihr denn an dem Kerl?“, brummte Haréré, die das nicht wirklich verstand. „Er ist immer nett…“, „… hat immer eine helfende Hand…“, „… sieht ziemlich süß aus und ist es auch…“, „… er ist klug…“, „… zuvorkommend…“, „… kinderlieb…“, „… und sicher treu…“, zählten die vier Mädchen um Haréré auf: „… Einfach ein toller Kerl.“ „Er ist ein Tollpatsch!“, gab Haréré zu bedenken. „Na und? Das ist er nur wenn er nervös ist und ich glaub nicht, dass er verdient hat, dass du so über ihn herziehst. Immerhin hat er dir seine Liebe oft genug gestanden. Du solltest dich nicht über ihn lustig machen“, räusperte sich Atemu ernsthaft. „Das find ich auch! Nur weil er dir nicht gut genug ist, weil er nicht reich ist oder ein großes Haus hat, heißt das nicht, das wir ihn nicht toll finden können. Jede von uns, würde mit Freunden seinen Antrag annehmen, wenn er sich nur von dir losreisen könnte. Keine hier braucht Luxus und große Reichtümer, wir wollen einfach nur Liebe und einen ehrlichen guten Mann, der uns genauso liebt wie wir nun mal sind. Es stimmt das Ialu nicht der schönste Mann unter der Sonne ist, aber was soll’s? Der Charakter zählt doch und nicht das Aussehen!“, meinte Mkit, eine von Harérés Freundinnen: „Und wenn ich ehrlich bin, liebe ich Ialu schon seit unserer Kindheit. Ich hab nie jemand getroffen der so lieb sein kann und sich immer um alle anderen kümmert und allen hilft.“ „Mkit…“ Ialu war jetzt purpurrot geworden und starrte das Mädchen, mit den gelockten Haaren an, das eben zugegeben hatte, ihn zu lieben. Atemu sah gedankenvoll zu Boden. Das was Mkit eben gesagt hatte, von wegen das man nicht nach dem Äußeren gehen sollte, stimmte ihn nachdenklich. Isahra hatte es ihm auch gesagt, nur anderes und er hatte sie nicht ernst genommen, aber jetzt, verstand er warum sie ihn immer wieder abgewiesen hatte und noch immer tat. Zwar sagte sie nicht mehr, dass er sie erst kennen lernen musste, aber im Grunde hatte sie schon recht gehabt. Er hatte sich von ihrem Äußeren täuschen lassen. Er hatte sich nur zu ihr hingezogen gefühlt, weil sie hübsch und nett zu ihm gewesen war. Aber Isa war zu den meisten Menschen nett und half ihnen… „Ist das dein Ernst? Was soll ich mit einem Kerl der nach nichts aussieht!“, gab Haréré von sich: „Ich bin schön und mein Mann muss das also auch sein!“ „Dann tust du mir leid!“, Mkit wandte sich an Ialu und ging auf ihn zu: „Ich weiß, ich hab nie was gesagt, aber du musst es verstehen. Immerhin ist es so, dass du nur Augen für Haréré hattest und ich mir nie Chancen ausgerecht hab und die anderen auch nicht. Trotzdem, ich liebe dich, genauso wie du bist. Ich find dich so süß und na ja, ich bin eifersüchtig auf Haréré weil du ihr immer nachsiehst…“, gab Mkit zu und nahm seine Hand: „Kannst du nicht versuchen eine Andere zu lieben?“ Ialu schluckte und wusste nicht so recht was er sagen sollte. „Moment mal! Was soll das alles? Wollt ihr mir jetzt sagen das ihr alle Ialu liebt.“, wandte Haréré ein und sah zu Atemu: „Was ist denn mit dir? Ich mag…“ „Ich hab noch viel zu lernen…“, grinste Atemu und schüttelte den Kopf. „Was?“, Haréré runzele die Stirn und sah ihn an: „Was meinst du denn?“ „Das ich ein Idiot bin“, antwortete Ati und drehte sich weg: „Ich muss los…“ „Hey! Warte ich komm mit. Ich halt es hier nicht…“ „Haréré, ich geb dir keinen Chance. Hast du`s nicht verstanden? Man kann niemanden lieben, den man nicht wirklich kennt. Du weißt nichts von mir und das ist gut so. Such dir einen Mann, der so ist, wie du ihn erträumst und ich werd weiter versuchen Isa zu erobern. “ „Sie ist deine Schwester!“, entrüstete sich Haréré und stemmte die Hände in die Hüfte. „Und ich bin sowie viel schöner und …“ „Schönheit liegt ihm Auge des Betrachtes. Und wenn ich ehrlich bin, bist du mir zu seicht.“ „Seicht?“, Haréré starrte ihn an: „Was soll das heißen?“ „Das hinter dir nichts anderes ist, als dein Trachten nach Reichtum und Schönheit. Aber das sind Dinge die beim Herz keine Rolle spielen. Zudem gibt es nichts an dir, was mich interessiert. Du gibt’s alles von dir preis, ohne das es jemand wissen will. Deine Persönlichkeit ist nichts was mich anspricht und auch nicht für die, die meine Frau werden soll. Ich brauch und will was, dass man nicht durchschauen kann und immer wieder überraschend ist.“ „Und deine Schwester soll das sein?“ „Ja, Haréré. Isa ist was ich will und ich werd sie noch besser kennen lernen müssen, ehe ich ihr noch mal nahe kommen darf. Ich muss ihre Seele ergründen und sie verstehen, wenn ich das kann, darf ich sagen, dass ich sie wirklich liebe und hab das Recht es zu sagen“, lächelte Atemu und ließ Haréré dann einfach stehen. ~ Phase 15 End ~ Phase 16 – El - Farafra „Isa!“, Atemu fand Isa bei den Pferden und Horus rannte ihm auch schon entgegen. „Hm?“, Isahra wandte den Blick ab und schnaubte nur. „Hey…“, Ati kraulte Horus und sah dann zu Isa: „Brechen wir auf?“ Isa zog eine Augenbrauche hoch, sagte aber kein Wort, sondern sah ihn verwirrt an. „Rau!“, Horus wedelte mit dem Schwanz und leckte Atemus Hand ab. „Ich glaub ich hab hier meine Lektion gelernt…“, er ging auf Isa zu und lächelte sie an: „…tut mir leid, dass ich so aufdringlich war. Du hast recht gehabt, ich kannte dich nicht und hab nicht das Recht dir meine vermeintlichen Gefühle aufzudrängen. Der Knutschfleck … ich entschuldige mich nicht dafür, weil ich dich mittlerweile besser kenne und du dich nicht mal gewehrt hast.“ Isa drehte sich von ihm weg und tätschelte Phean den Hals. „Jetzt komm schon, red wieder mit mir, bitte! Ich will nicht das wir uns anschweigen, das ist nervtötend!“, bat Atemu, aber er beherrschte sich und drehte sie nicht zu sich um. Isahra dachte einen Moment nach: „Was für eine Lektion?“ „Die, die du mich schon seit unserem zweiten oder dritten Treffen versuchst zu erklären. Ein hübsches Gesicht kann dazu führen das einem das Herz höher schlägt, aber wirklich lieben kann man den anderen erst, wenn man seine guten und schlechten Seiten kennt. Und deine erforsch ich noch“, erklärte er und streichelte Horus, der um seine Beine strich. „Das dauert ein Leben, Kronprinz. Na los, brechen wir auf…“, seufzte Isa und schwang sich auf Pheans Rücken. „Solang hab ich zeit!“, erwiderte Atemu und setzte sich auf seinen weißen Sepet: „Redest du wieder mit mir?“ „Nein, noch nicht, aber das musste sein“, schüttelte Isa kühl den Kopf. Die Oase von El- Farafra kam nach einem halben Tag in Sicht. Mit den Pferden und ohne die Karawane waren sie um einiges schneller. Allerdings hatte Isahra nicht vor hier länger als nötig zu bleiben. Hier gab es nichts was interessant wäre und die Menschen hier würden es mit ihrer Freundlichkeit Atemu zu leicht machen. Seit nun knapp zwei Monaten war sie mit Atemu unterwegs und irgendwie wusste sie noch immer nicht ob es ihr Spaß machen, oder sie nerven sollte, ihn immer um sich zu haben. Eigentlich mochte sie ihn, aber was sie sich viel zu oft fragen musste war, wie lang sie ihm noch abweisen konnte… „Hey…“, Ati ritt ein wenig näher zu ihr: „Was weißt du über die Oase?“ Isa atmete durch und hielt sich den Kopf, dann ritt die stumm weiter. „Oh Mann… Jetzt red wieder mit mir… Wie soll ich mich mit dir verständigen, wenn du keinen Ton sagst?“, ärgerte er sich und ritt ihr nach. Isa hielt Phean an und sah Atemu schnaubend an: „Selber schuld. Ich hab dir im Moment nichts zu sagen und deine Fragen kannst du dir sparen. Finds doch selber raus, alt genug bist du doch und dumm auch nicht, also lass mich einfach in Ruhe. Ich hab nicht vor weiter mit dir zu reden. Erst wenn ich den Knutschfleck los bin…“ „Was ist denn daran so schlimm? Deine Haare verdecken ihn doch eh?“, fiel Atemu ein. „Ich bin nicht deine Freundin, Geliebte, oder Verlobte!“, fuhr die ihn an. „Weißt doch Keiner, das er von mir ist und selbst wenn, hast du keine Anstallten gemacht, mich davon anzuhalten. Was musst du jetzt so zickig sein? Ich dachte das wir Freunde sind… Und die letzten Tage, in denen du kein Wort mit mir gewechselt hast, sind nun wirklich Strafe genug!“, gab er zurück. Isa sah zur Seite und verzog das Gesicht. Er hatte Recht, sie hatte nicht versucht ihn abzuhalten, als er ihren Hals geküsst hatte, aber sie hatte auch nicht damit gerechnet, dass er ihr gleich einen Knutschfleck machen würde… Das war einfach eine Frechheit, die er sich da herausgenommen hatte und auch wenn Haréré das gesehen hatte, war es keine Entschuldigung dafür das jetzt ein riesiger Fleck auf ihrem Hals war. „Find ich nicht…“, sagte sie schließlich: „Auch du kannst dir nicht alles rausnehmen, für wen hältst du dich eigentlich?“ „Für den Kronprinzen?“, dachte er leise nach. „Ähm… ja,…“, sie stockte, das war gründlich schief gelaufen. Als Kronprinz war er natürlich dazu berechtigt sich mehr als Andere zu erlauben, wenn er die Gesetze nicht brach, was er ja nicht getan hatte. Zudem konnte es in der Regel übel ausgehen, den Kronprinzen anzuschreien, zu schlagen oder sonstige unangenehme Dinge mit ihm zumachen… Hätte sie sich das alles in der Residenz erlaubt, hätte sie wohl harte Konsequenzen zu tragen gehabt. Dennoch jetzt war er nicht der Kronprinz: „…Aber im Moment bist du das nicht! Solange du mit mir unterwegs bist, bist du ein einfacher Schreibersohn oder so was… Ist mir doch egal, aber ich lass mir von dir nicht alles gefallen!“ „Ja ja… wenn du meinst…“, seufzte er und schnaubte leise. Es war ziemlich anstrengend mit ihr unterwegs zu sein, auch wenn er sie zugegeben wirklich brauchte. Alleine würde er nicht zurechtkommen und das wusste er nur zugut. In der Oase von Siwa hatte er es gemerkt, dass er in diesem Leben und auf diese Weise aufgeschmissen war. Isahra war es, die alles im Griff hatte und eigentlich mochte er ihre Gegenwart. Aber das Schweigen war einfach zu viel, weil er sich dann verloren vorkam, so als wäre er alleine: „… Ich hab doch schon gesagt…“ „Wie oft hast du das schon gesagt?“, fiel Isa im ins Wort. „Hä?“, er sah zu ihr auf und dachte kurz nach: „Zu oft?“ „Ja, zu oft, ich glaub´s dir nicht mehr, also musst du es mir beweisen.“ „Wie denn? Indem ich nicht mehr mit dir rede?“, wollte er leicht unsicher wissen: „In der Karawane war das schon schlimm, aber da kannte ich die Leute und konnte mit jemand reden und kannte mich etwas aus. Du kannst mich doch nicht einfach anschweigen, wenn wir in einer ganz neuen Umgebung sind!“ „Hast du Angst oder was? Das ist ne Oase und keine Feindesstreitmacht.“ „Sehr witzig!“, brummte Atemu vor sich hin: „Es passt mir einfach nicht, von dir angeschwiegen zu werden. Aber wenn du es so haben willst, dann gut, geh ich halt selber auf die Menschen zu und versuch mein Glück, aber beschwer dich nicht, wenn was schief geht. Ich könnte mich verplappern, mein ganzes Geld ausgeben oder sonst etwas…“ Atemu zählte noch mehr auf und ritt nebenbei langsam weiter. Isa sah ihm nach und dachte nach, ob sie ihn wirklich schon so einfach auf die normalen Menschen loslassen sollte. Noch sah er zu sehr nach einem Edelmann aus… Seine Haut war noch nicht genug von der Sonne berührt und auch seine Hände waren noch zu sauber und noch ein paar Kleinigkeiten. Er konnte durchaus auffliegen, aber da sie ohnehin nicht lange bleiben wollten, wäre das eigentlich eine schöne Feuerprobe. „Phean, na los, weiter geht’s…“, sie tätschelte den Hals ihres Pferdes, das langsam weiter trabte und sich sichtlich über die nahe Oase freute. Horus war schon vorgerannt, da er in den Schatten wollte und Cheops war sicher auch schon auf einem der Wipfel der Palmen. Es dauerte nicht mehr lange und Isa holte Atemu ein, der schon von Sepet gestiegen war und sich im Oasensee den Schweiß abwaschen wollte. Noch war sie sich nicht ganz sicher, ob sie ihm das wirklich antun wollte, aber eigentlich hatte der den Dämpfer, aus ihrer Sicht her, verdient. Es würde sicher auch lustig werden, wenn er versuchte sich hier alleine zu Recht zu finden. Immerhin müsste er selbst für sein Essen und sein Trinken sorgen, insofern er nicht nur Wasser trinken wollte. Sie stieg ab und ging zu Atemus Sachen, die auf dem Boden lagen und fischte das Gold heraus. Es war in einem Säckchen, allerdings ließ sie ihm nur ein wenig Kupfer und einige Silberstücke. „So einfach mach ich dir das nicht… Ati, ich leih mir was von dir! Leder ist teuer!“ „Was?!“, Atemu sah sich zu seinen Sachen um. Er stand im Wasser und wusste nicht sofort was er sagen sollte… „Hey! Warte mal!“ „Nein! Ich muss zum Markt, du kommst ja alleine klar! Man sieht sich, Kleiner!“ winkte sie ihm zu und rannte dann einfach los. Er kam aus dem Wasser und sah ihr nach, dann durchwühlte er seine Sachen und sah nach, um wie viel sie ihn erleichtert hatte. Ati verzog das Gesicht und seufzte, Isa hatte ihm gerade soviel gelassen, damit er sich was zu essen und zu trinken für diesen Tag kaufen konnte und vielleicht noch ein billiges Zimmer. „Das ist nicht fair! Warum…?“ Horus stupste ihn an, sah ihn mit treuherzigen glänzenden Augen an und wedelte mit dem Schwanz. Atemu streichelte ihn über den Kopf und wunderte sich ein wenig, das der Wolf so zutraulich ihm gegenüber geworden war. Am Anfang war der Wolf noch sehr zurückhaltend gewesen und jetzt war er immer da und kam von selbst wenn er Streicheleinheiten wollte. „Was denn? Ist doch meines…“, sagte Atemu leise und setzte sich auf den Hosenboden. Horus legte den Kopf schief und stieß ihn wieder an. Auch gab er einen Laut von sich, als wollte er ihm widersprechen, aber würde auch verstehen. „Ich wünschte du könntest reden…“, seufzte Atemu und wuschelte Horus durchs Fell: „Du könntest mir sicher helfen das ich nicht immer in ein Fettnäpfchen trete. Warum ist deine Herrin nur so kompliziert?“ Der Wolf ließ den Schwanz hängen und schnaubte leise. Auch wenn er nur ein Tier war, wusste er das seine Herrin nicht das einfachste Mädchen war und auch, dass sie es Atemu in einigen Dingen schwerer machte, als es sein musste. Das sie Atemu wirklich gern hatte, hatte Horus natürlich schon bemerkt, da er Isa zu gut kannte, als das nicht zu merken. Daher war es eigentlich unnötig ihn immer wieder wegzustoßen. Aber das ging ihn in nichts an, immerhin war er nur ein Wolf und kein Mensch. Er war hier, weil er es wollte und seine Aufgabe war es Isa zu beschützen, wenn es nötig war. Aber jetzt hatte er auch Atemu als Schützling akzeptiert und blieb meistens bei ihm. Er war klug genug um zu wissen, dass der Kronprinz ihn mehr brauchte als Isa. Nur einer fehlte ihm und zwar Chephren, sein Raufkamerad. Chephren hatte immer mir ihm im Sand gerungen und wild getobt, was Isahra nicht oft tat. Bei ihr fand Horus eigentlich immer mehr seine Ruhe und Geborgenheit. „Du kannst mir wohl nicht helfen…“, stellte Atemu fest und kraulte ihm hinter den Ohren. „Mein… Prinz?“, ertönte plötzliche eine vertraute Stimme hinter Atemu. Horus sah auf den fremden Mann, der hinter seinem Schützling stand und knurrte leicht um ihn abzuschrecken, aber er griff erstmal nicht an. Ati erhob sich, drehte sich um und lächelte: „Mahado!“ Mahado sah Atemu wie gebannt an und musterte seinen Kronprinzen, der von hinten nur an den Haaren erkannt hatte. Aber jetzt, hatte er Schwierigkeiten zu glauben, das vor ihm der zukünftige Pharao von Ägypten stehen sollte. Er war nass, sein Körper war von der Sonne gebräunter als sonst und die großen Narben an der rechten Schulter sahen auch erschreckend aus. Dazu kam, dass Atemu sich einen schon leicht verdrecken Schurz ungebunden hatte. „Ihr seht so… anderes aus…“, meinte Mahado schließlich. „Oh…“, Atemu sah an sich herunter: „Ja… ich weiß… Isa meint ich soll mich unauffällig verhalten und meine Kleider muss ich auch selber waschen…“ „Bitte?“, Mahado dachte im ersten Moment, dass Ati einen Scherz machte, aber selbst das wäre kein Guter gewesen. Atemu schmunzelte leicht: „Ja… ich bin jetzt eben kein Prinz mehr.“ „So was dürft ihr nicht sagen, mein Prinz!“, widersprach Mahado schnell: „Ihr seid und bleibt der Kronprinz von Ägypten! Der nächste Pharao auf dem Horusthron!“ „Rau!“, meldete sich Horus, da der seinen Namen gehört hatte. „Äh…“, Mahado sah den Wolf an, von dem er bis jetzt gedacht hatte, das er ein Hund wäre. „Das ist Horus“, meinte Atemu und strich dem Wolf zwischen den Ohren durch: „Er ist einer meiner Begleiter in diesem Jahr.“ „Ein Wolf?“, Mahado sah zu Horus, der es genoss, von Atemu gestreichelt zu werden und mit dem Schwanz wedelte: „Ist das nicht gefährlich? Er ist immer noch ein wildes Tier und kein abgerichtetes Haustier…“ „Das weiß ich, aber er ist ein Freund von mir und ich hab gelernt, dass ich mich auf ihn verlassen kann. Er ist treu und ich glaub nicht, dass er mich beißen würde, da er mich immerhin mag“, winkte Atemu ab. „Und wenn er Hunger hat und ihr nichts zu fressen dabei habt?“, wollte Mahado skeptisch wissen: „Er …“ „Er jagt eigentlich immer selbst, wenn er hunger hat. Isahra will das er immer noch frei ist, auch wenn er immer bei uns ist. Er hat das Recht zu gehen und zu kommen, wann er will. Allerdings bleibt er oft in der Nähe und hat einen guten Orientierungssinn“, fiel Atemu seinem alten Freund ins Wort. „Verstehe…“, Mahado nickte und dann fiel er auf die Knie, er hatte angesichts der Kleidung seines Prinzen fast vergessen sich zu verneigen und sich so zu verhalten, wie es sich gehörte. „Verzeiht, ich vergaß euch die Ehre zu erweißen…“, entschuldigt er sich. „Mahado, bitte. Nicht hier!“, Atemu sah sich um und atmete auf, als er bemerkte das Keiner zu ihnen sah: „Steh bitte auf und lass das. Ich will nicht, dass jemand bemerkt, dass ich zum Königshaus gehöre. Das macht sicher nur Probleme…“ „Aber… mit wem denn? Ihr seid immerhin der Kronprinz…“, wunderte sich Mahado, der zwar aufsah, aber immer noch auf den Knien blieb. „Isa…“, knirschte Atemu „… und ich möchte auch nicht, dass die Menschen es wissen. Ich bin mir sicher, das sie mich belagern würden, wenn nicht angreifen.“ „Isa? Ach ja, ich hörte schon das ein Mädchen, für euch verantwortlich ist“, erinnerte sich Mahado: „Mana hat es mir erzählt und auch von ihrem Bruder Chephren…“ „Mana? Wie geht es denn meiner Schwester?“, fragte Atemu nach, dem einfiel, das er endlich mal wieder Gelegenheit hatte zu erfahren, was sich in der Residenz alles tat und auch wie es seiner Familie und seinen Freunden erging. „Es geht ihr gut und sie macht große Vorschritte, lernt fleißig und schmiedet Hochzeitspläne…“, dachte Mahado nach. „Meine Schwester? Na ja, sie liebt dich, was erwatest du, noch kann es sich unser Vater anders überlegen und ihr Ramoses oder Anknamon zum Mann geben.“ „Mich?“, Mahado schluckte. Davon hatte er nichts gewusst und auch nicht das er der war, der schon als Manas Mann gehandelt wurde. Allerdings erklärte das, dass ihn alle so angrinsten und Mana immer häufiger zu ihm kam und auch immer länger blieb, als sie eigentlich musste. Auch verbrachte sie einen Teil ihrer Freizeit bei ihm. „Hat sie dir nicht gesagt, dass Vater ihrem Ersuchen stattgegeben hat, dich zu ihrem Mann zu nehmen?“, wunderte sich Atemu nicht wenig. Sie hatte es ihm doch gleich erzählen wollen. „Nein… sie hat es wohl wieder mal vergessen… das Schusselchen…“, Mahado kratzte sich am Hinterkopf. „Was ist? Ich dachte du liebst die auch…“, fragte Atemu nach und setzte sich dann in den Schatten einer der Palmen. Mahado folgte ihm und setzte sich neben ihn: „Ja, schon, aber ich hab nicht damit gerechtet und ich hab mich auch gewundert, weil sie mich ständig mit einem Termin für die Hochzeit nervt. Außerdem ist sie nicht noch etwas zu jung für so was?“ „Mutanch ist noch zu jung, aber Mana ist fünfzehn und durchaus ihm heiratsfähigen Alter. Du solltest dich ein einig beeilen, ansonsten schnappt man sie dir noch vor der Nase weg. Immerhin hat sie viele Verehrer und ich mach mir Sorgen, da Ramoses sie eigentlich zu Frau bekommen sollte und nicht erfreut war, dass sie jetzt doch dich haben kann“, erinnerte sich Atemu und streckte sich. „Euer Bruder und Mana verstehen sich immer noch nicht. Es ist wie immer dasselbe Spiel. Sie streiten sobald sie aufeinander treffen und Mana vermisst euch sehr. Ihr seid immer noch ihr liebster Bruder. Aber ich werde sie auf den Umstand ansprechen, dass sie mir nichts gesagt hat“, nickte Mahado nachdenklich. „Wie immer halt. Wie geht es Namo und den Zwillingen?“, fragte Atemu weiter. „Namo ist in Karnak bei Seth um dort zu studieren und die Zwillinge gehen nun Chephren auf die Nerven. Aber ich glaub, dass er das bald im Griff hat. Er wehrt sich gegen die Beiden und da er nun auch ein Prinz ist, hat er alle Rechte die er braucht, um ihnen auch mal den Hintern zu versohlen“, erzählte Mahado. „Prinz?“, Atemu war hellhörig geworden: „Was meinst du damit, Chephren ist jetzt auch ein Prinz?“ „Oh! Das wisst ihr ja nicht. Pharao Akunumkanon hat Chephren an >Sohnes Statt< angenommen. Er hat keine Gründe genannt, aber soweit ich weiß ist eure Stiefmutter, Königin Ahmea, oft bei ihm. Ich weiß nichts genaues, aber Mutanch und Amunhotep nennen ihn schon Bruder oder Brüderchen“, fuhr Mahado fort: „Eurem Vater geht es gut und ansonsten gibt es auch nichts Neues in der Residenz.“ „Das ist gut zu wissen, mein Freund…“, Ati sah in den Himmel. Was in aller Welt hatte seinen Vater bewogen Chephren die Würde eines Prinzen zu verleihen. Und warum kümmerte sich Ahmea so um einen Siebzehnjährigen, der eigentlich keinen Sinn für solche Dinge hatte. Das war seltsam, aber eine Antwort konnte er von Mahado wohl nicht bekommen. Er wusste nicht mehr, denn sonst hätte er es ihm schon gesagt. „Und eurer zukünftigen Gemahlin geht auch gut“, setzte Mahado noch an. „Meiner??“, Atemu blickte ihn verwirrt an: „Ach Tepi…“ „Ja, Tepi eure Cousine. Sie lernt fleißig und ist sehr beliebt. Auch wenn man Gerüchte über sie in die Welt setzt. Angeblich hat sie was mit eurem Bruder Ramoses am laufen…“, gab Mahado zögerlich zu. Atemu antwortete erst nicht und dachte nach. Es war ihm eigentlich egal, was Tepi mit wem tat und wenn Rami sie wirklich in sein Bett gezogen hatte, war das nicht verwunderlich. Er hatte ja zugeben an ihr interessiert zu sein. Auch wenn er wohl kaum was Ernstes mit ihr in Betracht zog. Es waren ihre blonden Haare, die Ramoses reizten und da Chephren sich, laut Isa, nicht mehr mit Tepi abgab, hatte Rami wohl freie Bahn. „… Aber das ist nur ein Gerücht! Ich glaube nicht das sich Tepi so was erlauben würde!“, riss Mahado in aus seinen Gedanken. „Was? Oh… Mahado… Tepi ist mir egal“, räumte Atemu ein: „Sie hat nichts, was mich interessiert und ich suche noch nach einer Möglichkeit, sie abzuschieben. Soll sie sich doch mit Ramoses erwischen lassen, dann hab ich ein Problem weniger.“ „Mein Prinz… So kenn ich euch gar nicht…“, schluckte Mahado. „Ich weiß…“, Atemu atmete einmal tief durch. „Ich mein es auch nicht so. Ich möchte sie zwar nicht, aber ich will eigentlich auch nicht, dass ihr was passiert…“ „Ich kann euch verstehen. Ihr kennt das Mädchen nicht…“ „Das ist es nicht… Damit könnte ich leben, immerhin könnte ich mir noch eine Zweitfrau nehmen…“, seufzte Atemu: „Aber ich will darüber jetzt nicht nachdenken.“ „Wie ihr wünscht, mein Prinz. Aber erzählt mir, wie es euch so ergangen ist!“, schlug Mahado vor. „Hm… ein kleiner Markt…“, Isahra ging über den Markt, der über zweitausend Schritt weit, von ihrem Lagerplatz entfernt war. Es gab nur ein paar Stände, die aber alles Nötige anboten. Gemüse, Trockenfisch und -fleisch. Auch Ausrüstungen und Kleider gab es, aber ein Waffenverkäufer war nicht da. Aber genau den brauchte sie, denn der Kleiderverkäufer hatte zwar Leder, aber das, was sie brauchte, war speziell für Waffen aufgearbeitet und nicht weich gemacht, wie für die Kleidung. Aber hier schien sie nicht fündig zu werden… „Entschuldigung, gibt es hier einen Waffenhändler, oder eine Waffenschmiede?“, fragte Isahra eine der Verkäuferinnen, von einem Obststand. „Ja, so was gibt es hier. Aber das ist noch ein Stück weiter hinten. Geh einfach immer nach Osten mein Kind. Der Schmied heißt Nsu und verkauft auch alles was mit Waffen zutun hat!“, sagte die alte Frau und kümmerte sich darum ihre Waren wieder schön auszulegen. „Dankeschön!“, lächelte Isa und machte sich auf den Weg. Die Menschen sahen ihr nach, da sie ihren Bo dabei hatte, was für Mädchen natürlich nicht gerade normal war. Aber wirklich groß regte sich Keiner auf. Weswegen auch, sie griff niemanden an und verhielt sich ruhig. Die alte Frau hatte recht gehabt, auch wenn der Fußmarsch noch eine knappe viertel Stunde gedauert hatte, so stand sie jetzt vor einer Schmiede. Sie war klein und schon ziemlich schäbig, aber das störte sie nicht sonderlich. Die besten Schmiede und Handwerker hatten solche kleinen stinkenden Werkstätten, da sie nur für bestimmte Kunden und auf Auftrag arbeiteten, nicht so wie die großen Werkstätten, die ihre Waren einfach so an alle möglichen Leute verkauften. Isahra klopfte an und ging dann auch schon in die Schmiede. Sie kam, wie vermutet in den Schmiederaum und ein Mann um die vierzig stand am Amboss und schlug auf das Metall ein, das rot glühte. Er ließ sich auch nicht stören, erst als das Metall nicht mehr heiß genug war und er es wieder ins Feuer legte, sah er zu Isa. „Tag, hast du dich verlaufen?“ „Nein, offenbar nicht. Nsu richtig?“, Isa sah ihn an und setzte einen undurchdringlichen harten Blick auf. „Ja, aber ich verkauf nichts metallisches an Gören“, gab Nsu zurück: „Verschwinde wieder!“ „Dann freu ich mich, dass ich nichts Metallisches brauche! Ich brauch Leder“, Isa ignorierte seine letzten drei Worte und nahm ihren Bo vom Rücken. „Leder? Ich mach keine Kleider!“, grinste Nsu gehässig. „Sieht man dir auch an! Dein Schurz ist ziemlich alt, nicht? Aber im Ernst, sieht’s dir an!“, sie warf ihm den Bo zu, den der alte Schmied auch auffing. Nsu musterte den Kampfstab: „Liegt gut in der Hand, hat das richtige Gewicht und ist auch stabilen, aber elastischem Holz. Gute Arbeit, der Hersteller versteht was davon, aber das Leder…“, er sah sich das Band an: „… ist nicht das Originale.“ „Stimmt, ich hab’s schon dreimal auswechseln müssen. Ist das ein Problem?“, gab Isa zu. „Nein… warum. Ist für dich angefertigt, oder?“ „Wie kommst du drauf?“ „Dein Name steht im Holz und das schon ziemlich lange. Komm mit ich glaub ich kann dir helfen“, meinte Nsu und ging in den Nebenraum. Dort hatte er fertige Waffen wie Schwerter, Dolche, Pfeile und Pfeilspitzen. Scheiden aus Leder und schön verziert, Federn und Holzstäbe für Bos, Lanzen und Pfeile. Ein richtiges kleines Waffenlager. „Wow…“, Isa sah sich um und war erstaubt, was der Schmied alles hatte: „Du bist also Waffenhändler…“ „Ja, bin ich. Ich hab nen Großauftrag bekommen und daher ist so viel da. Wird aber morgen alles abgeholt“, erklärte er und fischte nach einem Kästchen, das ganz oben in einem der Regale stand. „Von wem denn?“, wunderte sich Isa und runzelte die Stirn. Die Regimente hatten ihre eigenen Schmieden und würden doch nicht so weit weg von Theben ihre Waffen von einem so kleinen Schmied machen lassen. „Sein Name ist Shai oder so. Er meinte so was wie, er wäre ein Söldner und seine Truppe bräuchten neue Waffen. Seine Alten hat er in Zahlung geben, warum fragst du?“, wollte Nsu wissen und sah sich die Bänder durch. „Neugierde, aber sag mal, ich brauch noch nen Dolch, kann ich mir ausgemusterten von den Söldner durchsehen? Vielleicht ist ja was dabei“, meine Isa, der das komisch vorkam. Irgendwas an der Sache kam ihr sehr seltsam vor und das nicht zu knapp. „Klar, da hinten in der Kiste!“, meinte Nsu, der noch immer suchte und eine andere Kiste aus dem Regal zog. „Danke…“, Isa ging zu der Kiste und sah sich die Dolche an. Es waren viele, mindestens dreißig und sie wusste, dass nicht jeder Söldner einen Dolch hatte. Die Schwerter waren auf Jedenfall mehr und auch der Rest der alten Waffen waren zu viel für eine Söldnertruppe. Aber sie sah sich die Dolche durch, die noch in den Scheiden streckten. Sie waren alle ägyptischer Machart und die Scheiden nichts Besonderes. Söldnern hatten sie aber nicht gehört, dafür waren dazu schäbig. Eher mussten sie Beduinen oder Rebellen gehört haben. Von Arai wusste sie, dass die Rebellen immer ein großes Heer von gut hundert Mann hatten und auch zusammen lebten. Für die Beduinen galt das auch, da sie sich so schützten. Isa suchte eigentlich nicht nach einem Dolch, sondern eher nach einem Wappen, oder einem Symbol, mit dessen Hilfe sie die Dolche seinem Besitzerstamm zuordnen konnte. Aber das war aussichtslos. Ihr Blick schweifte zu den alten Pfeilen. Sie nahm einen in die Hand und sah ihn dich genau an. „Hier, ich hab was!“, unterbrach sie Nsu. „Ja?!“ Isa ging zu ihm, mit dem Pfeil in der Hand. „Das ist alles was ich hab. Such dir eins aus… wie viel hast du denn um zu bezahlen?“, wollte er wissen. „Genug…“, meinte Isa und legte den Pfeil zur Seite, dann sah sie sich die Lederbänder an, die alle sicherlich mehr als sieben Schritt Länge missten. Sie rollte sie auf, zog daran und machte noch einige andere Sachen, ehe sie zu einer Entscheidung kam. Auch die Farben waren unterschiedlich. Er hatte helles Leder, mittelbraunes, dunkelbraunes und auch schon fast schwarzes. Es war nicht einfach eine Entscheidung zu treffen, da es auf viele Dinge ankam. Griff, Festigkeit, Elastizität, Geschmeidigkeit, Stabilität, Festigkeit und noch andere Kleinigkeiten. Am Ende blieb sie bei einem der dunkelbraunen Bänder, die auch farblich gut zu ihrem Bo passten. „Das da… was?“ Nsu lächelte sie frech und wissend an: „Du kennst dich also aus, eine gute Wahl, aber das ist auch ziemlich teuer.“ „Wenn die Qualität stimmt, zahl ich das, wie viel?“ Nsu sah sie an und nannte einen Preis, der Isa erstmal stocken lies. „Ich will das Leder, nicht deine Schmiede“, meinte sie dann hart. „Schon gut, schon gut, man wird’s doch versuchen dürfen. Gib mir die Hälfe und dann geh. Das Band wirst du selbst aufziehen können, oder?“, wandte er lachend ein. „Ja, kann ich!“, Isa gab ihm was er wollte und nahm dann den Pfeil: „Ich räum ihn noch weg.“ „Okay…“, Nsu nickte begann seine Bänder wieder einzuräumen und Isa sah sich den Pfeil an. Sie kannte die Machart sehr gut und ein ungutes Gefühl beschlich sie, als sie ihn zurücksteckte. Nur durfte sie sich jetzt nichts anmerkten lassen. Der Schmied schien nichts zu wissen und es würde ihn Gefahr bringen, wenn die etwas sagen würde. „… Hey!“, Mahado hatte seinen Prinzen mit eine Schenke genommen, nachdem er mitbekommen hatte, dass Isa ihm das meiste Geld abgenommen hatte. Eigentlich war es auch üblich das der Prinz niemals selbst zahlte, sondern das die Untergeben das übernahmen, aber das Ausgelegte zurückbekamen, wenn die es nicht schon vorsorgehalber dabei hatten. Da Atemu auch jünger als Mahado war, würde es auch nicht auffallen, wenn er bezahlte. Sie saßen an einem Tisch mitten im Raum und die Luft war stickig, da die Fensterläden zu waren. Die Sonne war zu heiß und würde nur den Raum aufheizten, was bei den vielen Leuten hier, sicher nicht ratsam war. Sie warteten auch schon seit einigen Minuten, da die Bedienung alle Hände voll zu tun hatte. „Wir haben Zeit…“, meinte Atemu, der auch einen frischen Schurz bekommen hatte und sich jetzt, da er sich auch mal wieder mit Duftölen, hatte waschen können, viel wohler in seiner Haut fühlte. „Natürlich, wie ihr meint. Aber ihr solltet euch vor der Sonne mehr hüten. Eure Haut ist auch schon verbrannt genug und man könnte euch schon für einen der Bauern halten…“, sagte Mahado besorgt. Er hatte alles erfahren, was in den letzten Monaten vorgefallen war und das alles hatte ihm nicht gefallen. Auch das Isahra ihn so lange allein gelassen hatte und noch immer nicht zurück war, war für seine Begriffe eine Pflichtverletzung. „Hallo!“, lächelte ein junges Mädchen: „Was darf ich euch denn bringen?“ „Zweimal Fisch mit Gemüse und zwei Bier!“, bestellte Mahado und wartete bis das Mädchen wieder weg war: „Wo ist eure Begleitung?“ „Isa? Keine Ahnung. Sie wollte Leder kaufen, denke ich. Sie taucht schon wieder auf“, lächelte Atemu und sah zur Tür: „Ich hoffe nur nicht so bald…“ „Wie meint ihr das, mein Herr?“ „Ich bin mir sicher, dass ihr das hier nicht gefallen würde!“, winkte Atemu ab. „Wieso? Ihr habt das Recht gut zu essen und zu trinken. Abgenommen habt ihr auch, seit ihr mit ihr unterwegs seid. Aber eure Muskeln scheinen härter zu sein“, gab Mahado zu bedenken. Er hatte seinen Kopfputz natürlich abgelegt, und auch die goldenen Schulteraufsätze ander der Weise Robe, zog aber immer noch alle Blicke auf sich und auch das Gold, das es an Armen und Beinen trug. „Schon gut, ich pack das alles schon. So schwer ist das nun auch wieder nicht. Aber es ist immerhin interessant durch das Rote und das Schwarze Land zu ziehen!“, gab Ati zurück. „Mag sein, aber auch gefährlich. Euer Vater hätte euch niemals losziehen lassen dürfen, zumindest nicht ohne eine handvoll Männer!“, brummte Mahado: „Hätte er was gesagt, wäre ich sofort gekommen und würde nicht von eurer Seite weichen.“ „Das weiß ich doch…“, Atemu lächelte sanft seinen treuen Freund an: „Aber ich denke das es so besser ist.“ „So… Bitte! Lasst es euch schmecken!“, das Mädchen stellte Speisen und Getränke ab und rechnete an den Fingern den Preis nach. Mahado drückte ihr einige Silberstücke in die Hand: „Reicht das?“ Das Mädchen sah auf die Silberstücke: „Ja, das ist genug, ich bedanke mich für das gute Trinkgeld!“ Sie strahlte und ging dann wieder an ihre Arbeit. „Nettes Ding…“, meinte Mahado und nippte an seinem Becher. „Ja… aber du wirst doch Mana nicht …“ „Nein! Sicher nicht. Aber sie erinnert mich an unsere Prinzessin…“, stockte Mahado und verschluckte sich fast. Es kann für ihn niemals in Frage sich einer anderen als Mana zuzuwenden. Er kannte sie schon so lange und hatte sie im Laufe der Jahre sehr lieb gewonnen, was sich in Liebe gewandelt hatte. „War nur ein Witz!“, grinste Atemu und begann den Fisch zu zerteilen. Er hatte schon lange nicht mehr so gut gegessen und auch Fisch gab es nicht. Auf der Reise durch die Wüste brauchte man mehr Wasser und er hatte sich von Trockenfleisch und Obst ernährt. Mahado begann auch zu essen, auch wenn das Essen hier nicht ganz so gut war, wie in der Residenz und das Bier eher nach XXX schmeckte, so war es immer noch besser als gar nichts. Es dauerte nicht lang und die Tür ging auf. Weder Mahado noch Atemu ließen sich beim Essen stören und auch nicht bei ihrer Unterhaltung, aber sie waren nicht die Einzigen, sie den neuen Gast nicht wahrnahmen, nun ja, noch nicht wahrnahmen. „Wann werdet ihr mit dieser Isahra aufbrechen?“, fragte Mahado und sah Atemu an. „Ich weiß es nicht, aber sie will nicht lange hier bleib…“, Ati griff nach seinem Becher, der aber gekrallt wurde. „Was erlaubst du dir?“, Mahado sah zu dem schwarzhaarigen Mädchen das sich einfach den Becher weggezogen hatte. „Hey… wieder da?“, Atemu schluckte unmerklich und versuchte nicht allzu überrascht zu wirken. Wie hatte sie ihn hier überhaupt gefunden? Isahra ignorierte Mahado und sah eisig auf Atemu hinunter. Sie sah sehr sauer aus und eine unheimliche Atmosphäre ging von ihr aus. „Was tust du hier?“ „Ich ess was und unterhalte mich…“, Atemu kratzte sich verlegen am Haaransatz: „Ist das verboten? Du bist doch einfach weg… Aber schön das du wieder mit mir redest.“ „Du wirst dir gleich wünschen, dass ich das Schweigen aufrechterhalten würde!“, donnerte Isa ihn stocksauer an: „Bist du von allen guten Geistern verlassen? Oh, sorry, ich vergaß, die waren noch nie mit dir!“ Mahado starrte Isa nur an, so was war ihm noch nie untergekommen. „Schrei doch nicht so…“, bat Atemu, da sich schon alle nach ihnen umdrehten. „Oh, hat mein großer Herr und Gebieter etwa was dagegen?“ „Ey… was soll das denn jetzt?“, Ati glaubte sich verhört zu haben. Hatte Isa wirklich Herr und Gebieter gesagt. Irgendwie gefiel es ihm ganz und gar nicht dass sie ihn so nannte. „Er hat recht, es gibt keinen Grund hier so rum zu schreien“, wandte Mahado ein. Isas Blick schweifte zu ihm: „Sagte der große Hohepriester und versuchte das kleine Mädchen einzuschüchtern…“, dann sah sie wieder zu Atemu: „Du hast genau zwei Minuten um raus zukommen, oder ich zeih dich an den Ohren raus!“ „Was…“ „Setz dich einfach und iss auch was. Der Fisch ist ziemlich lecker“, fiel Atemu Mahado ins Wort und hoffe Isa ein wenig beruhigen zu können. Isas linke rechte Augenbraue zuckte bei dem Wort Fisch. Instinktiv griff sie nach dem Becher und schüttete ihn über Atemu aus: „Ich und Fisch?“ Mahado glaubte nicht richtig zu sehen, wie dieses Mädchen den Kronprinzen behandelte und zuckte zusammen, als die Tür der Schenke hinter Isa zuknallte. Atemu streifte sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und wischte sich mit dem Handrücken das Bier auf den Augen: „Weiber…“ „Ist das etwa Isahra?“, fragte Mahado immer noch ziemlich geschockt, darüber das sie so frech zu ihm und zum Kronprinzen gewesen war. „Jaah…“, Atemu sah auf den Fisch und aß dann ruhig weiter: „Warten wir die zwei Minuten, damit sie sich beruhigen kann.“ „Mit so jemand lässt man Euch alleine? Sie ist verrückt, vorlaut, brutal, beleidigend und sicher kein guter Umgang für euch“, schnaubte Mahado und wartete bis Atemu mit seinem Essen fertig war. „Ich weiß nicht… eigentlich mag ich sie sehr gern…“, Atemu leckte sich nachdenklich die Finger ab und überlegte, was denn nun schon wieder in Isa gefahren war. Dass es ihr nicht passen würde, das er sich hier aufhielt, hatte er sich ja denken können, aber sie gleich so ausrastete hatte er nun wirklich nicht wissen können. Er aß auf und sah zu Mahado: „Sie kann auch sehr nett sein.“ „Seid ihr euch sicher?“, fragte Mahado unsicher nach: „Das ist eine Furie!“ „Erst mal sehen was sie hat…“, lächelte Atemu und ging voraus. Mahado folgte ihm aus der Schenke und Isa stand wirklich unter einige Meter vor ihnen und zog eine Augenbraue hoch. Sie sah aus, als wäre sie eine strenge Mutter, die gleich ihre Kinder zur Ordnung rief. „Was ist denn?“, fragte Atemu missmutig: „Wie hast du uns eigentlich gefunden?“ „Zwei Edelmänner sind in der Schenke am Ufer… Das hat sich in der ganzen Oase rum gesprochen, du Held! Du sollst dich unauffällig verhalten und nicht die Aufmerksamkeit auf dich ziehen! Wie siehst du überhaupt aus? Und nach was riechst du bitte?!“ „Nach Bier, wonach denn sonst… du hast es mir über den Kopf geschüttet!“, gab Atemu zurück: „Und was ist schon dabei… ich bin…“ „Du bist gar nichts, solang ich für dich verantwortlich bin! Schön das man dir so vertrauen kann, Kronprinz von Ägypten!“, zischte Isa feindselig: „Und das Bier mein ich nicht…“ „Jetzt beruhig dich doch mal…“ „Ich finde auch, dass ihr meinem Prinzen unrecht tut. Warum soll er nicht seinen Stand entsprechend gekleidet sein und sich verhalten? Es ist sein Geburtsrecht und auch du hast ihm Respekt zu zollen“, mischte sich Mahado ein. „Respekt? Einem verwöhnten kleinen Prinz? Ich bitte dich, ich respektiere nicht mal die Götter und den Pharao, da werd ich sich sicher nicht vor ihm auf die Knie fallen. Wer bist du eigentlich? Sein Leibdiener?“, gab sie murrend von sich. „Ich…“, Mahado stockte der Atem: „Ich bin Hohepriester Mahado. Magier am Hofe des Pharaos und für die Sicherheit des Kronprinzen verantwortlich. Ich kenne ihn seit Jahren und ich lass nicht zu, das du mit ihm umspringst, als wäre er ein Niemand.“ „Mahado also…“, Isa grinste leicht: „Dann hast du sicher gesehen, das sich die Schenke unnatürlich schnell gefüllt hat, nachdem ihr rein seid und um euch lauter Verbrecher und Rebellen gesessen sind. Nicht war? Du hattest alles im Griff…“ „Ähm…“, Mahado sah zur Schenke zurück und sah die ersten Gäste schon rauskommen. Isa verschränkte die Arme: „Gehen wir zu unseren Pferden!“ ~ Phase 16 End ~ Kapitel 18: Phase 17 – Erstes Treffen mit den Rebellen ------------------------------------------------------ Phase 17 – Erstes Treffen mit den Rebellen „Zieh dich um und zwar schnell. In deinem Aufzug fällst du nur auf!“, giftete Isa Atemu an, als sie mit ihm und Mahado am Lager angekommen waren. „Nur weil es sauber und ganz ist… Was ist überhaupt los?“, ärgerte sich Mahado. „Wie gesagt, die ganze Oase hat euch gesehen den über euch wird getratscht. Wäre natürlich nicht weiter tragisch, wenn ein Regiment zum Schutze des Kronprinzen da wäre oder er offiziell auf Reisen wäre. In Theben oder Memphis lass ich mir das auch noch eingehen, aber im Moment sind wir weit weg, von eurem Sicherheitstrupp!“, fauchte Isa, die sich auf einen Stein setzte und begann das Leder von ihrem Bo zu machen. Atemu zog sich inzwischen seinen alten Schurz: „Wo liegt das Problem, wir bleiben doch eh nicht lange. Du wolltest doch morgen oder übermorgen weiter…“ „Wir brechen in einer Stunde auf!“, brummte Isa und warf das alte Leder in den Sand. „Was?“ Mahado und Atemu sahen sich an. „Wieso das denn?“, fragte Ati verwirrt nach. „Ist das nicht überstürzt, so ohne Proviant und die Pferde werden auch sicher eine Nacht ruhe wollen“, meinte Mahado. „Tja, das ist eure Schuld, um genauso sein, deine Atemu! Du hättest dich schön ausruhen können und die Ruhe genießen. Du hättest genug gehabt um was zu Essen zu kaufen, aber nein, du musst einen auf Prinz machen. Du kennst die Menschen hier nicht und Vorsicht ist für dich ein Fremdwort…“, sie war so sauer das es leicht war, das neue Lederband um den Bo zu spannen: „… Einige Rebellen sind hier und nun wissen sie, dass du hier bist. Toll gemacht!“ Der Sarkasmus klang sehr deutlich in ihrer Stimme mit und das sie ihn nicht mal ansah tat sein übriges. „Rebellen? Das glaub ich nicht. Immerhin ist El-Farafra vor eineigen Tagen durchsucht worden und es wurde nichts und niemand gefunden!“, winkte Mahado ab. „Kein Wunder das sie hier sind. Jetzt brauchen sie keine Angst zu haben, dass die Oase in den nächsten Wochen noch überprüft wird. In einer Schmiede haben sie ihre alten Waffen gelassen und lassen sich Neue schmieden. In der Schenke waren sie auch, der Mann hinter dir, hatte das Mahl der Rebellen auf dem Arm. Du fühlst dich zu sicher, Mahado, dass ist dein momentaner Schwachpunkt. Ich glaub dir gern, dass du Atemus Leibwächter sein kannst und deinen Job als solcher gut machst. Aber hier und heute, hast du keine Armee hinter dir und ich bin diejenige die es ausbaden darf, wenn Atemu als Kronprinz erkannt wird. Es reicht hier, wenn nur einer sieht ihn welche Richtung wir ziehen und wir haben die Rebellen im Nacken. Darauf verzichte ich gern!“, Isa zog das Band noch mal fest an und fixierte es, damit es nicht mehr aufging. Mahado sah sie an, als er etwas sagen wollte, kam ihm aber Atemu zuvor. „Dann hab ich wohl Mist gebaut, aber ich war auch der Meinung das es hier sicher ist.“ „Geh dir den Geruch abwaschen, Horus wird davon schlecht und dann füll die Wasserschläuche…“, meinte Isa und überprüfte ihren Bo. „Okay…“, Atemu nickte leicht und verschwand dann Richtung See. „Du bist nur sauer weil du dir Sorgen machst, oder?“, fragte Mahado nach kurzer Zeit. Isa sah zu ihm auf: „Und wenn es so wäre?“ „Du brauchst nicht so hart zu unserem Prinzen sein, er versteht es auch wenn du es ihm ruhig sagst. Es würde ihm auch sicher besser gehen, wenn du nicht immer so schnell aus der Haut fahren würdest“, meinte Mahado. „Weißt du, Mahado… Er soll die Menschen kennen lernen und als einer von ihnen ist das nun mal leichter als wenn sie ihn als Prinzen sehen. Unsere… nein, seine Sicherheit ist auch besser gegeben, wenn man ihn für einen reisenden Schreiber hält. Ich muss ihm Beibringen, das Einen hier jeder Fehler teuer zu stehen kommt, bevor er ihn macht. Ich bin hart und gemein zu ihm, ja, aber ich kümmer mich auch um ihn, wenn er mich braucht. Du brauchst dir keine Sorgen um ihn zu machen. Solange ich auch nur fähig bin zu atmen und zu denken, wird ihm nichts passieren“, sagte sie und konzentrierte sich, bis ihre Hände richtig heiß waren. Dann fuhr sie mit ihren Händen über das Leder, das sich durch die Wärme besser an den Bo schmiegte und schon fast klebte. Die Enden scheinen auch schon fast zu verschmelzen. „Und die Narbe?“, fragte Mahado und sah ihr stirnrunzelnd dabei zu: „Bist du Magierin?“ „Das war ein Löwe… Ich hab geschlafen und er wollte mich wegen seinem Stolz nicht wecken. Ich hatte tagelang keinen Schlaf, weil er immer Nachts laufen wollte und ich Tags nicht schlafen kann. Es war einfach zuviel für mich und da bin ich weggekippt. Aber so schlimm ist das nicht. Atemu soll ja nicht abhängig von mir werden, sondern stärker und er soll lernen. Jetzt weiß er, wie es ist, einem ausgewachsenen hungrigen Löwen gegenüber zu stehen und das er auch gewinnen kann. Magierin bin ich schon, aber sag´s ihm nicht. Meine Kräfte sind noch nicht völlig ausgereift und ich hab nicht vor sie zu benutzen, wenn es vermeidbar ist“, bat Isa Mahado und sah ihn an: „Wie geht es meinem Bruder?“ „Es geht ihm gut. Als ich aufbrach spielte er mit den Zwillingen der Königin. Er ist jetzt ein Prinz geworden…“, antwortete Mahado. „Weil er Ahmeas Sohn ist?“, wollte Isa wissen. „Ja, und weil unser Pharao ihn sehr mag. Ihr sollt auch die Recht einer Prinzessin erhalten, wenn ihr mit dem Kronprinzen in der Residenz ankommt“, erinnerte sich Mahado. „Ich?“, Isa sah zu Boden: „Sag dem Pharao, das ich mich freue, das es das tun will, aber ich lehne ab. Ich bin zwar die Tochter der Königin, aber ich fühle mich nicht wie eine Prinzessin und ich komm ohne dieses Ansehen besser klar. Ich hab auch nicht vor in der Residenz länger als nötig zu bleiben, wenn ich sie überhaupt betreten werde.“ „Warum denn?“, Mahado verstand nicht, warum sie das sagte: „Du bist doch auch ein Teil des Königshauses, auch wenn nur angeheiratet.“ „Das kann ich nicht erklären, aber es ist einfach so. Sag Ati auch nichts davon. Ich möchte nicht dass er mitbekommt, das ich seine Stiefschwester bin. Das würde alles verändern und im Moment ist es schon schwer genug für mich auf diesem Level mit ihm unterwegs zu sein. Außerdem gibt ihm das das Recht mich für sich zu beanspruchen!“, seufzte Isa und sah zu Atemu der im See versuchte sich den Geruch des Öls mit Schlamm abzureiben. Sie lächelte ein wenig und legte den Kopf schief. „Du hast dich in unseren Prinzen verliebt…“, stellte Mahado fest. „Nein… aber wenn er mich weiterhin so anlächelt und versucht mich zu verführen, werd ich das noch. Er ist ein toller Junge und seine Augen faszinieren mich immer wieder, so das ich alles um mich vergessen kann. Vielleicht lass ich mich auf ihn ein, wenn er sich hier draußen besser zu Recht findet, als bis jetzt“, räumte sie leise ein und sah sich um. Noch war niemand zu sehen, das hieß wohl, das man noch nicht nach ihnen suchte. Mahado schmunzelte: „Ich muss mich entschuldigen.“ „Wofür denn?“, wunderte sich Isa. „Ich hielt es für einen Fehler, unseren Prinzen mit einem Mädchen alleine losziehen zu lassen und mein erster Eindruck von dir war auch nicht positiv. Jetzt seh ich das anderes. Ich glaub das er bei dir sicher ist, auch wenn du es ihm sehr schwer machst“, erklärte Mahado: „Ich versteh aber nicht wer dich ausgesucht hat.“ „Das war Ra, der Sonnengott. Er hat mir den Auftrag gegeben!“, lächelte Isa ihn an: „Die Neunheit hat es am Ende beschlossen.“ „Die Götter?“, Mahado riss die Augen auf. Isa antwortete nicht und sah Atemu auch schon wieder zurückkommen. „Ich glaub ich bin fertig…“, meinte er und fuhr sich durch die Haare. „Gut, dann geh ich noch mal auf den Markt. Mahado, bleibst du solange noch bei ihm?“, wollte Isa wissen und sah den Hohepriester an. „Natürlich“, nickte Mahado. „Soll ich dir nicht helfen? Beim Tragen, oder so?“, wandte Atemu ein: „Sie haben doch gesehen, das du mich und Mahado auf der Schenke geholt hast, du könntest in Gefahr kommen, wenn sie dich erkennen.“ „Ich komm klar. Kümmer dich ums Wasser! Ich will nicht verdursten und wir haben noch ein Stückchen vor uns, bis wir in grüne Landstriche kommen“, lächelte Isa ihn frech an und tippte ihm auf die Nase: „Um mich musst du dir keine Sorgen machen.“ „Lass das! Ich meins ernst!“, wehrte Atemu sie ab und packte sie am Handgelenkt: „Ich will nicht das du dich in Gefahr bringst!“ „Tja, aber ich will das so! Dein Pech, tu was ich gesagt hab, oder ich lass dich wirklich noch mal alleine stehen. Du weißt doch genau das du mich brauchst, also tust du was ich sage“, sie befreite sich aus seinem Griff. „Isahra!“, Atemu sah sie nur noch von hinten. „Lasst sie doch gehen. Ich glaub, dass sie sehr gut allein zurechtkommt“, mischte sich Mahado ein und legte seine Hand auf Atemus Schulter. „Warum ist sie nur so… stur…“, schnaubte Atemu vor sich hin: „Ich versteh sie einfach nicht und das macht mich wahnsinnig!“ „Frauen denken anderes als Männer!“, gab Mahado zu bedenken: „Irgendwie mag ich sie und ich bin mir sicher, das ihr in guten Händen seid.“ „Hast du dich vorhin nicht noch gesagt, dass du ihr nicht traust?“, wunderte sich Atemu und suchte die Wasserschläuche zusammen. „Schon, mein Prinz. Doch nach der kurzen Unterhaltung seh ich das anderes. Sie mag euch und ich denke, das Isahra euch gut tut. Ich hab euch noch nie so offenherzig und fröhlich erlebt. Es scheint mir ganz so, als würde es euch gefallen, dass ihr mal nicht der Kronprinz seid und wie ein einfacher Mensch behandelt werdet“, klärte Mahado seinen Eindruck auf. „Ähm…“, Atemu wurde leicht rot und dachte nach: „Ob es mir gefällt im Sand zu schlafen, immer zu tun was sie mir sagt, zu arbeiten und dafür kein gutes Essen oder gesiebtes Wasser zu bekommen…? Eigentlich nicht so ganz, aber irgendwie ist es gut mal nicht immer alles zu bekommen, wenn man mit den Fingern schnippt. Und so vergess ich meinen Namen nicht.“ „So müsst ihr denken, mein Prinz. Gewinnt allem etwas Gutes ab und freut euch über die kleinen Dinge“, nickte Mahado und folgte Atemu zum See, da er ja die Schläuche noch füllen musste: „Außerdem ist sie sehr hübsch…“ „Nein, Isa ist nicht hübsch, sie ist schön und ihre Augen sind anziehend…“, widersprach Atemu und tauchte einen Schlauch ins Wasser. Mahado verkniff sich das Lachen. „Was ist denn?“, wunderte sich Atemu und sah seinen treuen Freund an. „So was hast sie auch gesagt. Das sie eure Augen beeindruckend findet“, klärte Mahado auf. „Meine Augen? Dann sind wir doch nicht so verscheiden… Weißt du, ihre Augen waren das erste was mir an ihr aufgefallen ist, ich denke dass es bei ihr genauso war…“, erinnerte sich Atemu und verkorkte den Schlauch. „Ich verlass euch dann wieder, mein Prinz. Soll ich eurem Vater etwas ausrichten?“, erwiderte Mahado, wenn auch ungern. „Nein… Sag ihm nur, dass es gut geht und ich alle vermisse“, meinte Atemu nachdenklich. Er wusste nicht, was er seinem Vater und den Anderen sonst sagen sollte. Immerhin, gab es nichts, dass wichtig wäre: „Aber sag nichts von meiner Narbe, ja?“ „Wie ihr wünscht, mein Prinz!“, Mahado verneigte sich und wollte dann gehen. Doch dann blieb er noch mal stehen und sah zu seinem Kronprinzen, der sich weiter und das Auffüllen der Wasserschläuche kümmerte. Es sah schon komisch aus, das sein Herr und der zukünftige Pharao solch niederen Tätigkeiten ausübte. Aber er ging dann doch, ohne was zusagen. Akunumkanon hatte es ihm auch gesagt, dass er sich nicht einmischen solle wenn er den Kronprinzen per Zufall über den Weg laufen sollte. „Das war’s…“ Atemu schnürte seine Decke auf Sepets Rücken fest. Er hatte alles auf die Rücken der Pferde geladen und musste jetzt nur noch warten. Ihm war aber aufgefallen, dass die Menschen, die vorbeikamen, sich ihn genau ansahen und auch tuschelten. Offenbar versuchten sie die Edelmänner zu finden und jetzt war er froh, dass er wieder den schmutzigen Schurz trug, auf dem die Flecken, nicht mehr raus gingen. Aber es schien ihm, als würden sie ihn doch erkennen. „Da bin ich wieder…“ Isa kam auf ihn zu und umarmte ihn. „Tut mir leid, dass ich so lang gebraucht hab.“ Atemu erwiderte die Umarmung, wusste aber nicht so ganz, was das sollte: „Isa?“ „Ich hab behauptet, dass du mein Mann bist, also spiel mit. Sie haben mich nach dir gefragt und sind mir nachgegeben…“, flüsterte sie ihm ins Ohr. „Gut…“, Atemu nahm ihr den Sack ab, der mit Obst und Trockenfleisch gefüllt war und sah sich um. Er sah die Männer, es waren drei die sie beobachteten. „Nicht gucken…“, raunte Isa ihn an und küsste ihn auf die Wange: „Wo bist du denn mit deinen Gedanken? Komm, wir müssen los, deine Mutter wartet doch auf uns.“ „Okay…“, Atemu fühlte sich etwas komisch, aber er spielte einfach mal mit. Ihm blieb auch nicht viel Anderes übrig, wenn er nicht gleich von den drei Männern angegriffen werden wollte. Er hatte gesehen, das sie bewaffnet waren und er war nicht fit genug, um es mit allen Dreien aufnehmen zu können und selbst wenn er genug Training hätte, wäre es immer noch fraglich ob er gewinnen konnte. Sie sahen stark aus, sonnengegerbte Haut und sehr kurzes schwarzes Haar. Sie schienen Ägypter zu sein. Zögerlich ging Atemu zu Sepet und klopfte ihm auf den Hals. Das Pferd schien seine Unruhe zu spüren… „Ganz ruhig. Alles ist gut…“, meinte Ati und lächelte deinen Hengst an: „Wo ist eigentlich Horus?“ „Er ist schon vorgelaufen. Er kommt wieder, wenn wir in der Wüste sind“, Isa ging noch mal zu Atemu und küsste ihn noch mal auf die Backe: „Komm schon, lass uns aufbrechen, Tiger…“ Ati wurde leicht rot: „Lass das Blödsinn!“, zischelte er leise: „Sonst glaub ich noch du meinst das ernst und darauf kann ich verzichten.“ Isa grinste ihn frech an: „Wie du willst. Können wir!“ Es dauerte bis zum Einbruch der Nacht, bis die die grüne Grenze der weitläufigen Oase erreicht hatten. Hier trafen die letzten Pflanzen auf den heißen Sand der Wüste. „Sollen wir rasten?“, fragte Isa und sah zu Atemu. „Ich weiß nicht… aber es wäre schon gut. Ich bin müde und hunger hab ich auch“, gab er zu. Sie waren nicht geritten, da sie ihre Pferde nicht belasten wollten. Auch war es besser, wenn Phean und Sepet ausgeruht waren. Immerhin könnte es sein, das ihnen einige der Männer folgten und ausgeruhte Pferde liefen einfach schneller. „Stimmt. Brechen wir lieber morgen in der Früh auf…“, nickte Isahra leicht. „Hast du was? Du wirkst etwas bedrückt.“, wollte Atemu plötzlich wissen. „Hä…“, sie sah ihn verwirrt an: „Ich mach mir nur sorgen… Der Schmied schien nichts zu wissen. Er hätte mich nie einfach so zu den Waffen der Rebellen gehen lassen, wenn er es gewusst hätte. Nsu ist ein guter Mensch und ich hab Angst, das ihm was passiert. Ich hoffe nur, das Mahado nichts unternimmt. Das könnte seinen Tod bedeuten…“ „Du kennst diesen Mann doch gar nicht…“, wandte Atemu ein. „Aber ich kann meistens gute von schlechten Menschen unterscheiden. Weißt du, Atemu, durch die Rebellen streben so viele gute und friedliche Menschen und sie können sich nicht wehren. Auch durch Krieg und betrunkene Soldaten werden ganze Dörfer ausgelöscht, gerade an den Grenzen ist es gefährlich zu leben. Ich hätte Nsu warnen können, denn auch die Rebellen könnten ihn töten, wenn er mit seiner Arbeit fertig ist, aber hätte ich es ihm gesagt, dann wäre sein Tot gewiss gewesen. Wissen ist manchmal nicht Macht, sondern der Tod. Er nannte einen Namen… Shai… Ich kenne diesen Namen, Arai erwähnte in einmal und dieser Mann ist gefährlich. Aber ich weiß nicht ob er noch immer ein Rebell ist, oder nicht schon ein Söldner, der für Gold tötet“, versuchte sie ihm zu erklären und begann Holz vom Boden aufzusammeln. „Kennst du sein Gesicht?“, wollte Atemu wissen. „Nein. Ich habe ihn nie gesehen und hab auch nicht vor nach ihm zu suchen. Ich glaub auch nicht, dass ihn irgendjemand kennt, den er ist wie ein Phantom. Mehr weiß ich nicht, nur das Keiner weiß, wer es ist, noch wie er aussieht“, räumte sie ein und begann eine Feuerstelle zu bauen, aus Steinen und Holz. „Dann können wir nichts tun, oder seh ich das Falsch…“, Atemu löste seine Matte und Decke von Sepets Rücken. „Du siehst es richtig. Vor allem, weil deine Sicherheit vorgeht. Ich darf dich in nichts reinziehen, auch wenn ich am Liebsten etwas tun würde…“, Isa sah zur Seite, es nagte an ihr und am Liebsten wäre sie noch bei der Schmiede und würde sich diesen Shai schnappen, der schon so viele Dörfer in Grund und Boden gestampft hatte. Aber das konnte sie nicht machen. Atemu war ihre Aufgabe du ihn alleine zu lassen oder ihn eine gefährliche Sache zu verwickeln wäre einfach nur unverzeihlich. Atemu legte eine Matte auf den Boden und kniete sich dann neben sie. Erst zögerte er, dann umarmte sie sanft: „Du kannst nicht Jeden retten. Das ist auch nicht deine Aufgabe, sondern die meines Vaters und irgendwann dann Meine.“ „Möglich…“, Isa sah ihn an: „Aber auch du oder dein Vater können das nicht alles ändern. Aber lieb von dir, das du mich aufbauen willst. Ich werd es überleben dieses Mal wegzusehen. Es gibt Schlimmeres…“ „Vertraust du uns nicht?“, Ati zog eine Augenbrauche hoch. „Doch, aber wie willst du das schaffen, was Generationen vor dir nicht zustande brachten? Im Gegenteil, eigne haben es schlimmer gemacht und die Rebellen sind zahlreicher geworden“, klärte Isa ihn auf. Atemu schwieg eine Weile, doch dann: „Du hast doch gesagt, das ich einer der Wenigen bin, die von den Göttern erwählt sind…“ „Das waren Andere auch und nicht alle ihrer Spuren sind noch da. Zum Beispiel ist Nofretete aus der Geschichte verbannt worden“, gab Isa zu bedenken. „Aber ich hab die Möglichkeit und das Wissen, dass ich brauch, kann ich mir zu Eigen machen. Ich will nicht das Ägypten von Bürgerkriegen oder anderen Kriegen heimgesucht wird. Ich werde tun was ich kann und ich denke, dass auch du mir helfen kannst“, ohne es zu merken drückte er sie fester an sich: „Oder nicht?“ „Wie kommst du denn darauf?“, sie sah ihn über die Schulter hinweg an. „Ist das nicht der Grund aus dem du da bist? Um mich auf den Horusthron vorzubreiten?“, meinte er leise und lächelte leicht. „Ja das auch, ich bin deine Leibwache und deine Lehrerin. Aber es liegt alleine an dir, ob du alles auch umsetzt und was du genau lernst. Immerhin wirst du deine …“ „Isa… Ich find es gut, dass du mich alles selbst lernen lässt und mir keinen Vortrag hältst. Das ist effektiver und man merkt es sich besser“, unterbrach er sie. Isa lehnte sich an ihn und wich seinem Blick aus: „Lieb von dir, Ati… Aber machst du das Feuer an? Langsam wird es kalt…“ „Oh… okay…“, Atemu ließ sie los und seufzte leise vor sich hin. Es war grad so schön gewesen und sie wies ihn indirekt schon wieder ab. „Atemu…?“, Isahra beugte sich über ihn und rüttelte leicht an ihm. Sie waren mittlerweile mitten in der Wüste und hatten sich im Schatten einer Düne die Mittagsruhe gegönnt. Die Sonne hatte ihnen diese Pause aufgezwungen, doch jetzt, wo sie wieder nachließ, mussten sie weiter. Atemu war eingeschlafen und daher musste Isa ihn jetzt wecken. „Ati… Hey… wach auf, Kronprinz, die Sonne verbrennt dich sonst nur noch“, meinte sie. „Mhmmm…“, machte Atemu und blinzelte: „Ist es schon soweit?“ „Ja, wir sollten weiterziehen, du hast genug geschlafen“, nickte Isa und hielt ihm einen Wasserschlauch hin: „Ich hab die Pferde getränkt und das Wetter scheint zu halten.“ „Also kein Sandsturm?“, lächelte er und nahm einem Schluck aus dem Schlauch. „Heute nicht. Das ist sicher!“, strahlte Isa ihn an und zog ihn auf die Beine. „Wie machst du das eigentlich? Das du immer fit bist…“, wollte Atemu wissen und streckte sich. „Das ist mir angeboren! Und solang die Sonne scheint, kann mir auch nichts passieren!“, zuckte Isahra mit den Schultern. „Du stehst also wirklich unter Ras Schutz…“ „Nein, ich bin der Schutz des Ra, der dir zu Teil wurde!“ widersprach sie ihm und drehte ihm den Rücken zu. „Hm?“, Atemu runzelte die Stirn. Irgendwie hatte er nicht mit so einer Antwort gerechnet: „Willst du damit sagen, dass du…“ „Lassen wir das, wir bekommen Besuch…“, unterbrach Isa ihn die in der ferne den Sand sah, er in die Luft gewirbelt wurde. Auch waren Pferde mit Reitern zu erkennen. „Wer ist das?“, wunderte sich Atemu nicht wenig. Er sah die Reiter schnell näher kommen und es schienen gut zehn oder fünfzehn zu sein, wenn nicht mehr. „Ich weiß es nicht, aber wir sollten hier bleiben…“, dachte sie nach und ging zu Phean der sich in den Schatten der Düne aufhielt. „Warum denn?“, fragte er nach und folgte ihr zu den Pferden: „Es könnten immerhin Feinde wie Rebellen sein und dann wäre es doch besser hier zu verschwinden.“ „Nein, gerade darum sollten wir hier bleiben. Wenn es Rebellen sind, sähe eine Flucht wie ein Eingeständnis aus. Dann wissen sie, dass du der Kronprinz bist und dann hab ich ein großes Problem. Vertrau mir und spiel meinen Ehemann, dann werden wir weitersehen“, erklärte Isahra und klopfte Phean auf den Hals: „Horus ist in der Nähe, aber er wird nicht kommen, zumindest nicht, solange wir nicht in Gefahr sind.“ „Na toll, aber wenn ich deinen Mann spielen soll dann…“ „Dann darfst du mich, wenn es sein muss, küssen, ja? Aber mach dich auf das Echo gefasst, wenn es meines Erachtens nicht notwenig war“, unterbrach Isa ihn und sah zu den Reitern die jeden Moment da sein würden. „Du bist gemein!“, zischte Atemu ihr zu. „Ach ja?“, grinste Isa zurück. Das Dutzend Reiter, die im selben Moment bei ihnen ankamen stellten sich im Halbkreis um die Beiden auf. Sie alle waren mit grauen Kapuzenmänteln bekleidet und große Schwerter aus Bronze hingen an ihren Gürteln. Nur die Hälfte stieg ab. „Können wir euch helfen?“, fragte Atemu und sah den Mann vor sich an, dessen Gesicht er nicht erkennen konnte. „Ich hoffe doch“, der Mann nahm die Kapuze ab. Er war unverkennbar mit seiner riesigen Narbe die ihm im rechten Auge fast bis zum Kinn lief. Atemu kannte ihn, vor sieben Jahren, war dieser Mann in der Residenz verurteilt worden und irgendwie doch geflohen. Er war der König der Diebe und seine weißen Haare standen immer noch in alle Richtungen ab, „Was willst du von uns?“, fragte Isa und sah den Mann an. „Du kennst ihn?“, wunderte sich Atemu. „Natürlich, ich kenne viele Menschen, aber ihn nur sehr flüchtig. Wir haben und vor Jahren mal in einer Schenke unterhalten“, meinte Isa. „Ja, das war kurz bevor, ich in Theben, der Pfählung entkommen bin. Und wer ist das da? Deinen Bruder hab ich anderes in Erinnerung, aber den…“ „Chephren hat sich mit seiner Flamme aus dem Staub gemacht. Und der hier, gehört zu mir. Schnapp deine Leute und mach, dass du hier wegkommst. Ich hab keine Lust mich mir dir und deinen Männern anzulegen. An meinen Händen klebt schon genug Blut“, schnaubte Isa und zog Atemu einen Schritt von Bakura weg. „Du kümmerst dich also um den Kronprinzen von Ägypten?“, fragte Bakura hart nach. „Um den? Aber ansonsten geht’s dir gut! Als ob ich die Zeit, Lust und Nerven hätte, mich mit einem verweichlichtem Prinzen rum zuschlagen, der nicht mal in der Lage ist sich selbst zu ernähren. Ich bitte dich, ich bin ein Wüstenkind, kein Reichenkindermädchen. Wie kommst du eigentlich auf so eine bescheuerte Idee?“, fuhr Isa Bakura an und hielt sich den Kopf. „Tja, wie wohl…“ „Bakura!“, donnerte eine Stimme dazwischen. Es war eine undefinierbare und raue Stimme. „Ja, was gibt es Herr?“, Bakura ging auf die Knie und sah zu dem Mann auf dem Pferd. „Herr?“, Atemu sah zu Isa und nahm sie in den Arm: „Nimm den Mund nicht zu voll, am Ende wollen sie uns noch töten, oder so. Ich hab keine Lust, dass einer von uns unter dem Sand sein Grab findet.“ „Schon gut, ich reis mich zusammen, Baby“, meinte Isa und küsste ihn auf den Arm. „Haben wir ihn?“, fragte der vermummte Mann. „Nein, Shai, ich glaube nicht. Dieses Mädchen ist schwach und nun wirklich nicht geeignet mit einem Prinzen alleine herumzuziehen. Außerdem ist der Kronprinz sicher mit den Hohepriester weiter gezogen“, antwortete Bakura. „So wie du es von Anfang an vermutet hast?“, fragte Shai. „Jetzt ist aber genug. Wie kommt ihr auf die Idee, dass ich der Kronprinz wäre. Ich war noch nicht mal in Theben“, mischte sich Atemu sauer ein, da er das Gefühl hatte irgendwas sagen zu müssen. „Du siehst ihm äußerst ähnlich…“, brummte Shai. Isahra veränderte ihr Miene nicht, aber es wunderte sie das dieser Shai Atemu schon mal gesehen hatte. Selbst für einen guten Rebellen, war es nahezu unmöglich soweit vorzudringen. „Das ist wahr. Alleine auffällige Frisur. Ich erinnere mich gut an den Tag, an dem ich ihn sah. Wie er neben seinem Vater, dem alten Pharao stand und der Urteilsverkündung beiwohnte. Ein süßer Junge… So unschuldig mit seinen elf Jahren“, sagte Bakura und musterte Atemu. „Dann seh ich ihm von mir aus ähnlich, aber ich bin es nicht“, schnaubte Atemu. „Bakura… prüfen wir ihn doch…“, schlug Shai vor: „Wenn er die Wahrheit sagt, dann wird er einen schnellen Tod haben.“ „Bitte?“, Isa zog eine Augenbraue hoch: „Das ist doch ein schlechter Scherz…“ „Warum? So gehen wir kein Risiko ein…“, zuckte Bakura mit den Schultern: „Mit dem Ka oder dem Schwert?“ „Am…“, Ati sah zu Isa die sich auf die Unterlippe biss. Sie Beide wussten, dass weder das eine, noch das Andere gut gehen würde. Das Ka, würde Atemu verraten und er war noch nicht fit genug um wieder mit dem Schwert einen harten Kampf zu schlagen. „Was soll das? Ich dachte ihr wollt den Pharao stürzen, was bringt euch da unschuldige Reisende zu töten! Wir haben euch nichts getan und so werdet ihr das Volk Ägyptens auch nicht für euch gewinnen“, meinte Isa nach einer kurzen Weile. „Sollten Frauen nicht ihr loses Mundwerk halten?“, fragte Shai und zog seine Zügel an, dann stieg er ab. Er ging auf Isa zu und packte sie am Kinn, so dass sie ihn ansehen musste: „Hüte deine Zunge, du bist zu schön um sie zu verlieren. Was willst du eigentlich mit einem Schwächling wie er einer ist?“ „Das geht dich nichts an und wenn du mich nicht gleich loslässt, dann wirst du nicht mehr laufen können!“, zischte Isa. Atemu konnte nicht dazwischen gehen, da Bakura ihn mit einem Schwert in Schach hielt: „Schon gut… ich halt mich zurück. Aber lasst Isa zu frieden, sie hat doch mit allem noch weniger zu tun, als ich.“ „Mein Bein? Was hast du vor? Trittst du mich?“, fragte Shai und genau wie er, merkte keiner das sich Horus angeschlichen hatte. „Nein, ich tu dir nichts, aber mein kleiner, bissiger Freund, dafür schon“, warnte sie ihn. „Dein Freund? Wer soll das sei… AHHHH“, Shai brüllte, los, als Horus ihn kräftig ins Bein biss. „Ein Wolf?“, Bakura zog sein Schwert zurück und wollte zu seinem Herren, doch Horus stellte sich ihm in den Weg und knurrte. „Horus, mein Beschützer. Er sieht es nicht gern, wenn man mich oder meinen Mann angreift und im Moment ist der sehr bissig. Ich weiß, er ist nur ein Wolf und ihr seit zwölf, aber unterschätzen solltet ihr mich nicht. Das kann tödlich sein!“, Isahra nahm einen ziemlich teuflischen Ausdruck an und sah Shai an: „Letzte Chance! Zieh dich und deine Leute zurück, oder wiege deine Seele gegen Maat.“ Bakura sah zu Atemu: „Ziemlich brutal, deine Frau…“ „Tja… nur wenn sie sauer ist“, meinte Atemu und hoffte das er recht hatte. „Du bist waffenlos und mit deinen schmächtigen Händchen kannst du auch nichts gegen mich machen!“, stellte Shai klar und versuchte nicht sehr erschocken auszusehen, was ihm nicht wirklich gelang. „Wie du willst, ich hab dich gewarnt… Horus, geh weg von ihm!“, meinte Isa eisig und Horus gehörte und rannte zu wieder zu Atemu und versteckte sich hinter seinen Beinen. „Was ist denn?“, Atemu kniete sich zu ihm. „Hoch mit dir! Ich will deine Hände sehen!“, fuhr Bakura ihn an. „Jaja… ist ja gut…“ seufzte Atemu. Isahra sah Shai an und schloss die Augen. „Hast du jetzt…“, Shai brach ab, als sie ihre Augen wieder öffnete. Ihre goldenen Augen schienen in der Sonne regelrecht zu brennen und zu Blitzen. Als wäre einer der Blitze auf Shai übergesprungen, fing plötzlich sein Mantel Feuer. „Was ist das denn?“, Shai versuchte die Flammen zu ersticken. „Spar dir die Mühe, genauso könnstet du versuchen die Sonne zum Erlöschen zu bringen. Ich hab es im Guten versucht, ihr hättet umdrehen und uns in Frieden weiterziehen lassen können, aber das wolltet ihr nicht. Seht ihn euch an… Eine lebendige Fackel…“, gerade als Isa zu Ende gesprochen hatte, loderten die Flammen richtig auf und verwandelte Shai wirklich in eine lebende Fackel. Shai schrie schmerzverzerrt auf und versuchte durch rollen im Sand die Flammen zu ersticken. Atemu hatte die Augen geschlossen und sah zur Seite auf den Boden. So was hatte er noch nie gesehen und er glaubte nicht, das Isahra dafür verantwortlich war. Der Mann stand in Flammen und je mehr er versuchte sie zu ersticken, desto mehr wurden sie. Irgendwann hörte Shai auf sich zu bewegen und zu schreien. Er kniete nur noch in den Flammen, die ihn verzehren wollten. Isahra sah ungerührt dabei zu und die anderen Rebellen, standen noch steif vor Schreck und Angst nur noch da. Horus saß neben Atemu, der sich nun doch zu ihm gekniet hatte und weigerte sich zuzusehen. Der Wolf hatte das auch noch nie gesehen und er wusste, das Isa nicht einfach so zum Spaß auf eine so brutale Weise einen Menschen tötete. Das sie Blut an den Händen hatte, wusste der treue Wolf schon, aber waren alles schnelle und milde Tode gewesen. Aber eines hatte sich nicht verändert. der Schreck, den Isa mit jedem mal wieder ihren Gegnern vor ihrem Tod versetzte. „Er ist…“, Bakura ging einen Schritt zurück: „… tot…“ „Ja, der rothaarige Seth wird ihn gebührend in seiner Wüste willkommen heißen“, Isa drehte sich zu Bakura: „Sag deinem echten Shai, das er uns in Zukunft in Ruhe zu lassen hat. Ansonsten werden alle, die er uns nachschickt so enden. Für dieses Mal, belass ich es bei diesem Strohmann. Verschwinde mit deinen Leuten, bevor ich es mir anderes überlege!“ „Rückzug!“, brüllte Bakura nach einer Weile und stieg auf sein Pferd: „Wie hast du das gemacht?“ „Ich bin Priesterin und von den Göttern geliebt und mit Macht bedacht, die euer Vorstellungsvermögen übersteigt. Meine Schutzgottheit ist Nephthys, die, die den Tod bringt und über meine Geburt wachte. Gib Acht, sonst bettet sie dich in deinem Grab, bevor sich das tun kann!“, grinste Isa sie ihn frech an. „Gut…“, Bakura zog die Zügel an und ritt dann den anderen hinterher. Atemu sah sich die verkohlte Leiche an und hielt sich die Nase zu, sein Blick viel auf Isa, aber dann wandte er sich schnell wieder ab. Er wusste nicht was er sagen sollte. Er stand unter Schock. Das Isa nicht normal war, das war ihm klar gewesen, aber das sie gleich einfach so einen Menschen umbrachte und dann auch noch so, dass war ihm einfach zu viel. Isahra biss sich auf die Unterlippe, als sie ihn sah. Sie hatte vergessen, dass Atemu da war und nicht nachgedacht. Jetzt, im Nachhinein, wäre es besser gewesen, eine andere Taktik zu wählen und ihn nicht so zu erschrecken. „Atemu…“, langsam ging sie zu ihm und versuchte Blickkontakt zu bekommen. „Was? Wie? Was hast du getan?“, fragte Atemu und hielt sich den Kopf so, damit sie sein Gesicht nicht sehen konnte. „Ich… „ „Wie konntest du? Ja er wollte uns töten, aber … warum hast ihn auf diese Weise umgebracht? So einen Tod wünsch ich nicht mal meinem ärgsten Feind. Er hat gelitten, er wurde bei lebendigen Leib verbrannt!“, unterbrach Atemu sie. „Ich weiß… Ati…“, sie begann an ihren Nägeln zu kauen: „Ich konnte es nicht mehr aufhalten. Das ist ein Teil von mir, den ich eigentlich verschlossen halte. Chephren hält ihn eigentlich immer zurück, indem er mich aufzieht und mich zur Weißglut bringt. Ich bin nun mal so… Ich bin …“, sie brach ab. „Tust du so was auch mit mir, wenn dir die Pferde durchgehen?“, brummte Atemu. „Was? Nein! Das verstehst du nicht… Ich kann dir nichts tun, weil ich das nicht will. Dein Leben ist mir im Moment wichtiger als mein Eigenes. Das war auch das erste Mal das ich so was gemacht hab, aber ich hatte Angst um dich…“, räumte Isa ein und griff nach seiner Hand: „Es tut mir leid…“ Atemu sah sie verstört an: „Erklär mir, wieso du so was kannst! Ich kenne mächtige Magier, aber, dass liegt weit außerhalb ihrer Macht.“ „Ich kann es nicht erklären… Aber das Feuer ist ein Teil von mir. Das rote Feuer Sonne, ist meine Macht, ich bin damit geboren und es immer da sein. Ich wollte nicht, dass du es erfährst, erst recht nicht so und auch nicht, dass du so was mit ansehen musst…“, unwillkürliche Tränen schossen Isa in die Augen: „Hasst du mich jetzt?“ „Ey… jetzt wein nicht!“, Atemu wusste immer weniger was er machen sollte: „Ich hasse dich deswegen nicht. Es macht mir nur Angst, weil ich es nicht versteh und dich… Ich hab nie damit gerechtet, das du so kalt sein kannst und so was…“ „Ich hab es auch nicht gewusst… dass ich das kann!“, unterbrach sie ihn: „Ich sagte doch, du kennst mich nicht… - … und ich hab Angst Andere zu verletzten…“ „Wegen so was?“, Atemu sah auf die Leiche im Sand. „Unter anderem…“, seufzte Isa: „Ich bin nicht normal.“ „Reiten wir weiter…Ich muss ein wenig nachdenken…“, Atemu fuhr ihr durch die Haare: „Keine Sorge, ich werd damit schon klar kommen.“ ~ Phase 17 End ~ Kapitel 19: Phase 18 – Wie man ein Bauer wird …? ------------------------------------------------ Phase 18 – Wie man ein Bauer wird …? Atemu hatte sich einige Tage lang sehr bedenkt gehalten und war Isa ein wenig aus dem Weg gegangen. Inzwischen hatten sie auch wieder leicht begrünte Gefilde erreicht, waren aber nicht weiter gezogen. Er hatte nachgedacht und noch immer saß ihm ein Restschrecken in den Knochen. Immer wieder musste er an den Mann denken, der wie eine Fackel in Flammen aufgegangen war. Es war auch kein großer Trost, dass sie ihn und sich damit vermutlich gerettet hatte und die Rebellen sich fernhalten würden. Aber dafür glaubte er ihr, dass sie das eigentlich nicht wirklich gewollt hatte. Isa hatte sich auch ein wenig in sich zurückgezogen und ließ ihm seine Ruhe, aber immer wenn er per Zufall in ihr Gesicht sah, sah er dass ihr nicht gut ging. Es war wohl nur ein Unfall gewesen, auch wenn Isa ihn ausgelöst hatte. Sie war so kalt gewesen und erst als sie ihn gesehen hatte, hatte sie sich wieder normal verhalten. Ob das nur gespielt war? Das glaubte Atemu eigentlich nicht. Er saß am Lagerfeuer und sah dem Ibisbein zu, dass über dem Feuer langsam Farbe bekam und gar wurde. Die Flammen waren so rot, wie die Sonne, wenn sie manchmal unterging oder auf dem Weg war ihre Reise über den Himmel anzutreten. Was würde jetzt wohl sein Vater sagen, wenn er hier wäre oder seine Stiefmütter… oder auch Shimon und seine Freunde. Doch er musste jetzt selbst entscheiden, wie er jetzt weitermachen wollte. Isa war ihm zur Seite gestellt worden, von den Göttern und sie sagte, dass sie ihn beschützen sollte, aber war sie keine Gefahr für ihn? Immer wieder sah er sie an, aber wandte sich gleich wieder ab… Was ihn aber am Meisten schockierte war, das er sie immer noch gern hatte. Auch dieser Ausbruch hatte nichts dran geändert, dass er sie liebte. Es war eine weitere Seite an ihr, die er bis jetzt noch nicht gekannt hatte. Auch von ihm wusste sie sicher nicht alles, aber das Isa … Atemu ließ sich zurückfallen und sah ihn den Himmel. Die Sonne lachte ihn rotzfrech an. „Was hast du mir da nur eingebrockt, Ra?“, nuschelte er vor sich hin: „Warum bringst du mich mit ihr zusammen?“ Die Sonne lachte ihn genauso an wie zuvor, als wollte sie ihn verhöhnen. Langsam richtete er sich wieder auf und sah auf sein Fleisch über dem Feuer. Es war zum verrückt werden, liebte er sie nun, oder nicht? Und warum waren seine Gefühle immer noch genauso wie früher? Eigentlich hätte er sich doch jetzt vor Angst verkriechen müssen und weg von ihr wollen, aber… er konnte einfach nicht. Langsam stand er auf und ging zu Isa die einige Meter weg von ihm saß und gedankenverloren in die Gegend sah. „Hey… wie geht´s dir?“, fragte er nach und setzte sich zu ihr. „Eigentlich gut… und genau das macht mir sorgen“, gab sie zu. „Eigentlich?“, fragte er nach. „Ja… es ist mir relativ egal, das der Mann so gestorben ist… ich denke, das liegt daran das ich der Grund seines Todes bin und ich dich beschützen wollte. Aber es stört mich das wir nicht mehr reden und auch das du nicht mehr so bist, wie davor. Ich hab Angst vor den Folgen die jetzt auf uns zukommen. Ich hab mich falsch verhalten und die Konsequenzen muss ich jetzt wohl oder übel tragen. Wenn du willst, dann lass ich Chephren kommen, und er wird dich den Rest des Weges begleiten“, schlug Isa vor und krallte sich ihn ihre Haare. „Chephren? Nein, lass mal, das ist nicht nötig…“ „Bist du sicher? Du musst sich wie auf dem Scheiterhaufen fühlen, der jeden Moment angezündet werden kann…“, unterbrach sie ihn und sah ihn an. „Das geht vorbei. Komm schon, es ist jetzt schon mal passiert und jetzt weiß ich eine Sache mehr über dich. Mach dir keinen Kopf, ja? Ich hab dich genauso gern, wie vor diesem Unfall. Jetzt lach doch wieder, dass steht dir doch viel besser“, versuchte er sie aufzuheitern. „Aber mir ist nicht danach.“, gab sie zu: „Ich hab einen Menschen flambiert… Das war bis jetzt Arais Domäne…“ „Ich frag jetzt besser nicht warum, aber es ist schon okay. Überleg doch mal, was in Theben oder bei den großen Gerichten für Strafen verhängt wird. Pfählung, Verbrennung, Exekution, Verscharren im Sand und noch Vieles mehr. Da brauchst du nicht weiter darüber nachdenken“, erwiderte Atemu und zog sie sanft an sich. Er spürte wie sie sich an ihn drückte. Es tat gut in seinem Arm zu liegen. Ati gab ihr so ein Gefühl von Sicherheit und Ruhe, das sie so nicht kannte. Chephren hatte sie immer umarmt, wenn es ihr mal schlecht ging, aber er hatte nur brüderliche Wärme abgegeben und nicht so ein warmes Gefühl in ihr hervorgerufen. „Vielleicht hast du ja Recht…“ Atemu streichelte ihr über die Haare und küsste sie dann auf die Schläfe: „Bestimmt sogar. Vergessen wir das Ganze doch einfach und kehren zu unserer Normalität zurück, okay? Ich will dich wieder lachen sehen. Auch ich werd wieder normal werden, versprochen. Komm, lass uns was essen, bevor das Ibisbein verbrennt.“ „Wirklich?“, sollte Isa wissen und sah zu ihm auf. Atemu nickte: „Ja und ich will, das du bei mir bleibst. Du bist meine Führerin, nicht Chephren und ich glaube, das auch ich dir etwas beibringen kann.“ „Was denn?“, wunderte sie sich und ließ ihn dann los. „Verrate ich dir ein ander mal!“, zwinkerte er fröhlich und zog sie dann auf die Beine: „Jetzt weiß ich, was dir fehlt…“ Isa sah ihn verwirrt an: „Von was redest du bitte?“ „Du bist einsam, nicht?“, fragte Atemu plötzlich. Er wusste selbst nicht, wie er genau darauf kam, aber wie sie ihn umarmt hatte… als würde sie sich nach etwas sehnen. Und was er bis jetzt wusste, tat sein Übriges. Isahra drehte ihm den Rücken zu: „Ich hab Chephren…“ „Und Arai, das weiß ich, aber da fehlt doch noch was… Isa, ich glaube, dass du in deinem Herzen sehr einsam bist. Du hast vielleicht Freunde, aber …“ „Niemand kennt mich? Ich weiß, aber es meine Entscheidung. Atemu, ich bin nun mal nicht normal. Wenn ich den Menschen um mich herum sagen würde, was ich bin und was ich wirklich kann, dann… Menschen fürchten was sie nicht kennen und darum vergrab ich mich lieber, als zu sagen, was Sache ist. Ich hab genug Ecken und Kanten. Ich bin frech und kann sehr viel, aber um frei zu sein, kann ich mich niemanden öffnen. Chephren und Arai, sind wie ich und ich freue mich, wenn sie zusammenfinden, auch wenn das für mich heißt, dass alleine zurückbleibe…“, entgegnete Isa und sah ihn an: „Frag bitte nicht mehr.“ „Dann bist du also lieber einsam, als dich mir anzuvertrauen?“, irgendwie was das jetzt wie ein Schlag vor den Kopf gewesen. Atemu fühlte sich schlagartig als würde man ihm eine Faust in den Magen hauen. „Ja, genau so ist es. Ich will keine Bindung, weil ich sonst jene, die mir nahe stehen, sterben sehen muss. Ich komm alleine auch sehr gut zurecht und wenn ich nicht erfahre, was Liebe ist, dann vermiss ich sie auch nicht. Das was du von mir gesehen hast, was ein Teil meiner dunklen Seite die ich meist nicht sehen lasse. Du siehst meine Helle, die die alle sehen sollen und dürfen. Daher weis ich dich auch zurück. Denn wenn du mir zu nahe kommst, dann verbrennst du dich und ich muss mich dir öffnen. Dir alles sagen, was mich betrifft und davor hab ich Angst. Ich lebe seit ich geboren wurde schon so und es war immer gut…“ „Aber damals warst du ein Kind! Isa, du bist siebzehn und du kannst nicht dein Leben lang alleine bleiben. Das kann Keiner. Man braucht Menschen, die man liebt und denen man vertraut. Egal wie schräg du bist, du bist da keine Ausnahme!“, meinte Atemu und drehte sie wieder um: „So kann man nicht leben!“ „Ich schon und solange ich mich nicht verliebe…“ „Dann sorg ich dafür, dass du es tust!“, unterbrach Ati sie. „Was?! Sag mal, willst du mich schwächen?“, fuhr Isa ihn an. „Nein! Ich will, dass du menschlich bist! Nicht so perfekt und … Ich bin jedes Mal froh, wenn du einen Fehler machst. Dass der Mann tot ist, und dass du verzweifelt wirst, hat mir gezeigt, dass du auch nur ein Mensch bist. Aber ich glaub du willst davor weglaufen, vor dem Mensch sein, dabei bist du auch nur ein Mensch, der auch mal weinen sollte und seine Schwächen hat. Du kannst nicht immer für Andere da sein oder dich zurückziehen, wenn du denkst dass es besser ist, andere allein zu lassen. Du bist auch noch da und eine Schulter zum Anlehnen, die braucht jeder Mal.“ „Ich bin nicht perfekt, ich bin weit davon entfernt! Und ich hab keine Lust, dass du mir mein Leben auf den Kopf stellst. Wenn Ra nicht von mir VERLANGT hätte, dass ich mich um dich kümmere, dann wäre ich jetzt irgendwo, aber nicht in deiner Nähe. Ich bin nur eine Puppe, die das zu tun hat, was die Götter sagen. Damit hab ich mich abgefunden und du solltest aufhören, mir Flausen in den Kopf zu setzen. Ich komm so am Besten zurecht! Ich bin ein Werkzeug, kein Mensch, der Gefühle haben darf“, donnerte sie ihn an und ging an ihm vorbei: „Dein Essen verbrennt!“ „Was interessiert mich das jetzt? Und wo willst du hin? So löst du deine Probleme? Du rennst weg?“, schnaubte Atemu. „Würd ich ja, aber ich darf dich nicht allein lassen! Iss du lieber was, nicht das ich man Schluss schuld bin, das du nicht genug gegessen hast!“, fauchte sie ihn an. „Du bist eine Zicke!“, brüllte Atemu sie dann an. „Schön! Dann hörst du endlich auf feuchte Träume von mir zu haben!“, gab sie zurück und stockte dann. Atemu starrte sie an: „Bitte?“ Irgendwie war das jetzt unangenehm für ihn. Konnte ja sein, das er hin und wieder nicht jungendfreie Träume von ihr hatte, aber woher wusste sie das? Er hatte es sicher nie gesagt, nicht mal zu dem Wolf. „Ähm… ja, also… du sprichst im Schlaf…“, schluckte sie und sah an ihm vorbei. Das jetzt war ihr so raus gerutscht. Isa hatte das für sich behalten wollen und ihm nicht vorwerfen, weil er für seine Träume ja nun wirklich nichts konnte. Sie wusste das Träume nur Dinge waren, die er in seinem Kopf hatte und die Meisten vergaß man eh beim Aufwachen wieder. Was sollte sie noch sagen…? „Ah.. Oh…“, er lief hochrot an: „Das sagst du mir erst jetzt?“ „Ich wollte es dir eigentlich gar nicht sagen…“, räumte sie ein. „Na toll, ich … was hab ich denn so von mir gegeben?“, wollte Atemu unsicher wissen. „Ah…. das sag ich besser nicht… Ist zu peinlich, wenn man den Zusammenhang nicht kennt. Aber du hast nur im Schlaf gesprochen, wenn ich auf der anderen Seite des Feuers lag…“, erinnerte sie sich. „Super, also ziemlich immer, wenn wir alleine waren…“, seufzte Atemu. „Du kannst es doch eh nicht ändern… Tut mir leid, dass ich es angesprochen habe. Immerhin ist es so, dass es außer mir Keiner gehör hat. Also vergiss es wieder…“ „Nein! Das ist peinlich! Meine Träume gehen niemand was an und ich will auch nicht, dass du sie kennst. Außerdem wird das sehr unangenehm, wenn ich irgendwann von dir träum und meine zukünftige Frau kriegt das mit“, wandte er ein. „Ich wette das ist nur eine Phase…“, meinte Isa und atmete durch: „Wenn du dich in eine Andere verliebst, träumst du von ihr und damit ist die Sache dann wieder in Ordnung“, winkte Isa ab. Sie ging zu ihm und lächelte: „Komm schon, das ist nichts Schlimmes.“ „Kann schon sein, aber…“, Atemu sah sie an: „Ich glaub nicht, das ich eine Andere finde, die ich lieben kann.“ „At…“ Atemu hielt ihr den Mund zu: „Hör mir zu. Ich weiß das du es weder hören willst noch das ich dich anfassen darf, aber du kannst mir nicht verbieten Gefühle für dich zu haben. Und dabei spielt es keine Rolle, welcher Art sie sind. Das ist allein meine Sache und du, meine Kleine, kannst nicht wissen, wie meine Gefühle sind. Wie es in mir aussieht und was ist wirklich will, dass alles betrifft dich zwar, aber es ist immer noch meine Sache. Ich hab aufgehört dich zu drängen und halt die Finger still. Mehr kannst du beim besten Willen nicht von mir verlangen. Tut mir leid, dass ich eben so stur war, es ist deine Entscheidung, ob du lieben willst oder nicht, ich werd versuchen das zu respektieren. Dafür akzeptierst du einfach dass ich dich liebe und dass ich dich mit jedem Tag, den du bei mir bist, besser kenne und nur noch mehr lieben werde. Ich hab gesehen, wozu du fähig bist, aber das ändert absolut nichts.“ Isa sah zu ihm auf und drehte sich dann um: „Ich hab keine Wahl, oder?“ „Nein. Denn ich bin mir sicher, dass du Gefühle nicht ändern kannst“, sagte Atemu. „Stimmt. Das kann ich nicht und wenn, würde ich es nie tun. Ich bin da um den Menschen zu helfen, nicht ihnen ihre Problem und Gefühle zu nehmen.“ „Dann ist alles für den Moment gesagt. Freunde?“ Isahra drehte sich zu ihm um: „Klar doch! Ich liebe dich ja wie einen Bruder!“ „Die Nilschwämme war dieses Jahr sehr hoch…“, Atemu stieg von Sepet und sah sich den fruchtbaren Schlamm an, den der Nil bei deiner Überflutung zurückgelassen hatte. Er und Isa waren jetzt seit einer guten Woche durch das schwarze Land gelaufen. Auch hatten sie nicht mehr gestritten und waren wieder zu einem normalen Umgang zurückgekehrt. Es war einfach angenehmer für Beide, wenn sie eine gute freundschaftliche Basis hatten. „Ja, ich hoffe, dass du dich hier wohl fühlst!“, lächelte Isa ihn an. „Wieso? Willst du hier bleiben?“, Atemu runzelte die Stirn. Was hatte sich Isa denn jetzt wieder einfallen lassen um ihn an das Leben der einfachen Menschen heranzuführen. „Ja, hatte ich vor. In der Nähe ist ein Bauerndorf“, griente Isa ihn an. „Bauern? Nein! Du willst doch nich das ich ein Bauer werde!“, schluckte Ati geschockt. „Doch, das wirst du! Ich freu mich schon dich schlammverschmiert über die Felder waten zu sehen!“, lachte Isa frech und trat in den Schlamm. „Aber… ich kann das doch gar nicht!“, wandte Atemu ein. „Ja und? Das wird schon du hast drei Monate Zeit!“, zwinkerte Isa und formte aus dem Schlamm eine Kugel, die sie dann einfach auf Atemu warf. Sie war natürlich nicht groß und fest, da der Schlamm sehr weich war. Er verlor sich sogar zur Hälfte, bis er bei Atemu im Gesicht landete. „Mmm…“, machte Atemu und wischte sich den Schlamm wieder ab, doch da traf ihn schon der Nächste. „Was soll das?“, schnaubte er sauer. „Keine Ahnung, ich hab einfach Lust drauf!“, lachte Isa ihn an und griff schon wieder nach dem Schlamm. „ Na warte!“, Atemu ließ die Zügel los und holte sich auch was von dem Schlamm. Isahra wich seinem Wurf aus: „Na los, oder traust du dich nicht in den Schlamm?“ fragte sie und rannte dann weiter in den Schlamm zum Ufer hin. „Hm…“, Ati dachte einen Moment nach, dann zog er seine Sandalen aus und rannte ihr nach. Der Schlamm klebte sich an seine Füße und quetschte sich zwischen seine Zehen durch. Es war ein leicht ekliges Gefühl, aber der Schlamm war richtig schön kühl. Auch hatte der Kronprinz leichte Mühe schnell zu laufen, da er das einfach nicht gewohnt war. Der nasse Schlamm gab ganz anderes nach, als der Sand oder das Gras. „Wo bleibst du denn?“, rief Isa ihm entgegen und bewarf ihn schon wieder mit dem Schlamm, der überall am Ufer lag. Dieses Mal traf sie ihn an der Schulter. Atemu blieb stehen und sah dem Schlick zu, wie er von seiner Schulter, über seinen Arm tropfte: „Macht dir wohl Spaß…“ „Jaah! Irgendwie schon!“ Sie ging auf ihn auf ihn zu und grinste: „Weißt du, Ati, es ist schön dich mal so richtig dreckig zu sehen…“ und schon hatte wieder eine Hand voll Dreck im Gesicht. „Das steht dir so gut.“ „Isa… das ist…“, er wischte sich mir den Finger die Augen weitgehend ab, damit er wieder sehen konnte. „Was denn?“, sie ging wieder einige Schritte von ihm weg: „Du hast also auch noch nie im Dreck gespielt? Da ist dir aber was entgangen! Es gibt nichts Schöneres als sich mal richtig schmutzig zu machen, oder besser gesagt, den Anderen!“ „Okay…“, nickte er zustimmend, dann wollte er sie urplötzlich packen, doch im letzten Moment konnte sie sich befreien: „Mist!“ „Streng dich an, wenn du mich in den Schlamm werfen willst!“, feixte Isa und rannte wieder los. Atemu nahm die Verfolgung auf, nachdem er sich mir einer handvoll Schlamm bewaffnet hatte. Er traf Isa auch nach zehn Minuten umher rennen in den Rücken. „Hey…“, Isa drehte sich zu ihm um: „Das war fies!“ „Warum?“, Atemu blieb stehen und sah das seine Beine bis zu den Knien schon mit Schlamm eingesaut waren, aber bei Isa sah das nicht besser aus. Auch die Hände und Unterarme waren schon komplett mit Schlick bedeckt, ganz zu schweigen, von den Treffern, die Atemu hatte einstecken müssen. „Weil ich dir auch nicht in den Rücken schieß.“, meinte Isa und griff wieder in den Schlamm. Doch bevor sie zum werfen kam, traf Atemu sie mitten ins Gesicht. „Na geht doch!“, freute er sich schon fast diebisch. „Ja…“, Isa sah ihn an und bewarf ihn dann auch gleich wieder mit einem großen Schlammball. „Ey…“, Atemu schnaubte und schaffte es nach einigen weitern Minuten Isa dann doch zu packen und in den Schlamm zu werfen. Isa lag auf dem Rücken und sah zu ihm auf: „Und jetzt? Gräbst du mich ein?“ „Das wär ne Idee, dann komm ich um das Bauerndasein herum“, dachte er nach und setzte sich auf ihren Bauch. „Au… du bist ja schwer…“, beschwerte sich Isa mit einem gespielten aufstöhnen. „Gar nicht wahr! Ich hab seit unserem Aufbruch ziemlich angenommen!“, gab er zurück und ließ ihre Hände los. Das hätte er besser nicht getan, dann schon wieder hatte er einen Klumpen Schlick im Gesicht. „Danke…“ „Geh runter von mir! Ich sink ja schon ein!“, Isa versuchte ihn runter zuschieben, aber da griff er wieder nach ihren Händen und drückte sie über ihren Kopf in den Schlamm. Jetzt war er ihr wieder so nahe und das er ihr direkt in die Augen sehen konnte. „Was tust du, wenn ich dich jetzt einfach küsse?“ „Was?“, Isa sah ihn an: „Wage es und ich biss dir in die Lippen!“ „Glaub ich nicht…“, Atemu beugte sich tiefer und küsste sie auf die Nasenspitze: „Du magst mich doch, Sonnenschein…“ Sie kniff die Augen zusammen: „Hör auf damit, ja? Ich bin nicht dein Spielzeug, oder so deine Konkubine, mit der wann immer du willst… Atemu? Hörst du mir eigentlich zu?“ Er beugte sich immer tiefer zu ihr und schien nicht mal annähernd ihren Worten zuzuhören. Atemu berührte schon fast ihre Lippen mit seinen. Auch hatte er Recht, Isa würde ihn sicher nicht beißen, dazu mochte sie ihn zu sehr und war einfach in einer zu dummen Situation. „HEY!“, ertönte plötzlich eine fremde Stimme. „Scheiße!“, Atemu richtete sich unverrichteter Dinge wieder auf und sah dem etwa 40-jährigen Mann entgegen, der durch den Schlamm zu ihm und Isa watete. „Runter von mir!“, meinte Isa noch mal, aber wieder ohne Erfolg. „Was macht ihr denn hier? Das ist mein Feld!“, gab der Mann klar seinen Standpunkt zu verstehen: „Ihr habt hier nichts verloren! Macht eure Liebesspiele gefälligst nicht hier!“ „Liebes..? Das ist ein Missverständnis!“, fuhr Isa auf: „Geh endlich runter von mir! Du Männerverschnitt!“ „Schrei nicht so! Ich hör dich sehr gut!“, Atemu gab Isa endlich frei: „Tut uns leid, wir wussten nicht, das es ein Feld ist.“ „Idiot!“, Isa boxte Atemu in die Seite. „Hey, lass das gefälligst!“, beschwerte er sich. Der Mann sah die Beiden an: „Was seid ihr denn für Welche?“ „Reisende. Wir sehen uns Ägypten an und er hier, also mein Bruder, wollte schon immer mal wissen, wie es ist Bauer zu sein. Hast du nicht Arbeit für ihn?“, fragte Isa unverholen und ohne Atemu auch nur anzusehen. Atemu zischte unwillig: „Klar doch… Schwesterchen…“ „Also, arbeitende Hände sind hier immer willkommen, aber bezahlen kann ich nichts. Die Nilschwämme war sehr ergiebig und bis alles Gesät und geerntet ist, braucht man Zeit. Das ist das letzte meiner Felder, seit froh das es noch nicht bestellt ist. Ich bin übrigens Itennu…“, etwas verwirrt sah Itennu Isa und Ati an und musterte die Beiden. „Atemu und das ist meine Schwester Isahra“, stellte Atemu sich und Isa vor. „Ich hab euch doch gerade noch geküsst oder?“, wollte Itennu wissen. „Nein… Er wollte mich nur ärgern, wie immer. Daran gewöhnt man sich mit der Zeit“, versicherte Isa schnell: „Das war nichts…“ „Natürlich…“, Atemu unterdrückte einen Seufzer: „Ich möchte mich noch mal entschuldigen, wegen deinem Feld.“ „Vergessen wir das. Kommt erst mal mit. Wenn ihr Arbeiten wollt, dann könnt ihr bei mir und meiner Familie wohnen. Essen und Trinken geben wir euch, für eure Arbeit, wenn sie gut ist“, wechselte Itennu das Thema. Es war ohnehin schwer gute Helfer zu finden, also wollte er es zumindest versuchen, auch wenn er ihnen alles noch beibringen musste. Itennu brachte Isa und Atemu zu seinem Dorf und auch zu seinem Haus. Es war nicht sehr groß, aber das Größte in den knapp 50-Seelen Dorf. Atemu fühlte sich ziemlich unsicher, das war das erste Mal das er ein Bauerdorf betrat und die Kinder sahen ihn und Isa, die immer noch mit Schlamm bedenket waren, neugierig an. Vor allem die Pferde zogen Aufmerksamkeit auf sich. Die Erwachsenen beachteten sie nicht weiter, da es nicht ungewöhnlich war, dass Gastarbeiter in ihr Dorf kamen. „Wie heißt das Dorf?“, fragte Atemu nach. „Wie? Es hat eigentlich keinen Namen. Wir sind zu klein, aber wie nennen es gerne Klein-Kemet“, erklärte Itennu. „Vater, da bist du ja!“, ein Mädchen um die zwanzig lief ihnen entgegen. „Ati, was ist denn?“, wunderte sich Itennu. „Ich hab dich gesucht! Du hast schon wieder deine Medizin nicht genommen und du weißt, das du sie jeden Tag nehmen musst!“, fuhr Ati ihren Vater an. „Ja … ich weiß schon…“, stöhnte Itennu und sah zu Isa und Atemu: „Meine Tochter ist wie ihre Mutter damals. Immer muss sie mich gängeln und auf mich aufpassen, dabei hat sie Mann und Kinder…“ „Vater!“, Ati sah ihn entrüstet an: „Was soll das nun wieder heißen?“ „Das weißt du genau! Ich bin dein Vater nicht dein Sohn! Ich kann auf mich selbst aufpassen! Das hier sind übrigens Atemu und Isahra. Sie werden drei Monate bei uns wohnen und uns auf den Feldern helfen“, stellte Itennu seine Gäste seiner Tochter vor und sah dann zu Isahra: „Bist du sicher das du auch aufs Feld willst? Du bist doch eine der reisenden Priestern, oder?“ „Was?“; Atemu zog eine Augenbraue hoch. Woher wollte Itennu denn wissen das Isa eine Priesterin war. „Bin ich, aber ich möchte es trotzdem machen“, lächelte Isa freundlich. „Gut, dann zeig ich euch, wo ihr schlafen könnt und wo ihr eure Pferde unterstellen dürft“, nickte Itennu und ging weiter. „Ich freu mich, dass ihr uns helfen wollt. Mein Vater übernimmt sich immer so leicht. Passt ein wenig auf ihn auf, wenn ihr mit ihm auf dem Feld seid“, bat Ati und ging dann mit. Sie sah zu Atemu: „Sag mal, hast du auch einen Spitznamen? Oder rufen dich alle Atemu?“ „Ähm… eigentlich Ati…“, meinte Atemu. „Oh…“, Ati grinste: „Dann müssen wir aufpassen, Nicht das man uns noch verwechselt.“ „Ich denke das geht schon. Aber woher wisst ihr, das Isa Priesterin ist?“, wollte er wissen. „Deine Schwester trägt weiß und ihr ganzes Auftreten. Ich war früher auch mal ein Priester und da erkennt man seine Kollegen. Und ich kenne sie!“, erklärte Itennu. „Echt? Woher denn?“, wunderte sich Isa. „Ich habe dich vor sechs Jahre in Dendera gesehen. Du bist damals gerade ausgebildet worden“, erklärte Itennu. „Achso… Daher also…“, meinte Atemu. „Da wären wir. Eure Pferde könnt ihn in den Stall bringen“, Ati zeigte auf einen Stall, der neben dem Haus war. Dort waren auch Schafe und andere Tiere untergebracht und Isahra und Atemu brauchten eine ganze Weile bis sie einen Platz für ihre beiden Hengste gefunden hatten. Nach einigen Minuten kamen sie dann auch mit Itennu, der ihnen noch etwas erklärt hatte ins Haus. „Hallo!“, ein Junge um die sieben Jahre lief ihnen entgegen und sah an den Beiden hoch: „Ich bin Sokkwi!“ „Hallo“, Isa kniete sich zu ihm hinunter: „Ich bin Isa und das ist mein Bruder Atemu.“ „Ich hab auch eine Schwester! Paniwi! Aber sie ist erst 3 Jahre alt!“, strahle Sokkwi breit. „Schön, dann musst du immer lieb zu ihr sein und sie beschützen“, erwiderte Isa und richtete sich wieder auf. „Soki!“, ein junger Mann wuschelte dem kleinen durch die Haare: „Du sollst nicht immer unsere Gäste belästigen. Tu mir leid. Ich bin Nebibi, Itennus Schweigersohn und Atis Ehemann. Mein Sohnemann ist etwas neugierig, wenn er euch zu lästig werden sollte, dann sagt uns bitte was.“ „Gut…“ Atemu sah auf den kleinen Jungen, der neugierig auf sein Schwert sah. „Duuuuuu…“ Sokkwi zupfte an Atemus Schurz: „Darf ich das mal sehen?“ „Besser nicht… Das ist gefährlich…“, erwiderte Atemu und lächelte. „Kommt ihr? Eure Zimmer ist im ersten Stock“, rief Ati zu den Vieren hinüber. „Ja!“, Isa ging zu ihr und Atemu folgte ihr. Auch Sokkwi lief ihnen nach, für den kleinen Jungen waren fremde Leute immer interessant, gerade wenn sie so tolle Sachen dabei hatten. Alleine die Säcke, die die Beiden dabei hatten, waren sicher sehr interessant. Ati führte ihre Gäste nach oben in ein Zimmer, in dem ein Bett stand, auch gab es einen Tisch und eine Truhe mir einem Schloss: „Wir haben leider nur ein freies Bett, aber ihr seid ja Geschwister, laut meinem Vater. Es ist nichts besonders, aber mehr können wir euch nicht bieten.“ „Ist doch schön…“, meinte Isa und betrat das Zimmer. „Wenn ihr alles abgelegt habt, könnt ihr euch unten am Nil waschen gehen. In einer Stunde gibt es dann Essen und morgen wird dann gearbeitet!“, sagte Ati noch und hielt ihren Sohn fest, der schon in das Zimmer huschen wollte. „Danke“, Atemu schloss die Tür und sah sich im Zimmer um: „Ich muss wohl auf der Matte schlafen… Nicht?“ „Stimmt! Aber wir kennen uns auch abwechseln, wenn du willst“, schlug Isa vor und stellte ihren Sack am Boden ab. „Nein... Es geht schon… Ich könnte es mir nicht verzeihen, wenn du meinetwegen auf dem Boden schlafen musst. Zudem gehört es sich nicht ein Mädchen auf dem Boden…“ „Und ein Prinz schläft auch nicht auf dem harten Steinboden, oder?“, Isa sah ihn an: „Schlaf du nur im Bett, ich fühl mich eh auf dem Boden wohler. Einfach Gewohnheit.“ „Sicher? Am Ende hältst du mir das nur wieder vor…“, brummte Atemu vor sich hin. „Ich bin mir sicher. Nach den Tagen harter Arbeit wirst du das Bett brauchen“, zwinkerte Isa ihm zu und öffnete ihren Sack. Sie fischte ein Handtuch heraus. „Willst du mir Angst machen, oder damit sagen, dass ich schwächer bin als du?“, wollte er schon fast beleidigt wissen. Isa grinste ihn frech an: „Das überlas ich deiner Interpretation!“ „Wie großzügig… Hey, wo willst du hin?“, Atemu sah wie sie die Tür öffnete und gehen wollte. „Mich vom Schlamm befreien und meine Kleider auswachsen. Solltest du auch tun. Du siehst aus, wie ein Schlammkuchen!“, gab Isa zurück. „Ähm… ja… Warte gefälligst auf mich!“, Atemu ließ seinen Sack fallen, griff sich das erstbeste Tuch, was eigentlich seine Decke war und rannte Isa durch das Haus nach: „Du kannst doch nicht einfach abhauen!“ „Was denn? Bist du denn so abhängig von mir?“, seufzte Isa, die schon aus der Haustür war und zum Nil hinterging. „Du…“ „Jetzt seht ihr wieder aus wie Menschen!“, Ati lächelte Isahra und Atemu entgegen, als diese von Nil zurückkamen. Sie waren wieder sauer und auch ihre Kleider hatte Isa wieder ausgewaschen: „Wie seid ihr eigentlich so schmutzig geworden?“ „Isa meine eine Schlammschlacht mit mir machen zu müssen“, antwortete Atemu und setzte sich auf einen der Stühle. Er war froh, wieder hier zu sein und das Isa wieder angezogen war. Es war die reinste Qual für ihn, wenn sie nichts anhatte. Immerhin musste er sich sogar das Spannen verkneifen, wenn er nicht gleich verletzt werden wollte. Zumindest hatte sie ihn das für heute angedroht. „Ja und? War doch lustig!“, grinste Isa ihn an. „Eine Schlammschlacht? Das hab ich als Kind immer mit meinem Bruder gemacht. Aber Manu ist jetzt im Anubisregiment und Soldat des Pharaos. Ich bete jeden Tag zu Amun, das er nicht zu Tode kommt und gesund bleibt“, erinnerte sich Ati und stellte einen Korb mit frisch gebackenem Brot auf den Tisch. „Dein Bruder? Warum ist er kein Bauer?“, wollte Atemu wissen. „Er wollte es so. Weißt du, Manu wollte uns damit helfen, der schickt uns immer die Hälfe seines Solds. Damit hilft er dem ganzen Dorf. Außerdem wollte er ganz Ägypten gegen seine Feinde verteidigen. Manu ist sehr ehrgeizig und er will immer mehr als gut für ihn ist, aber so ist mein Bruder nun mal und er wird sich nie ändern. Er besucht uns einmal im Jahr und immer wieder hat er eine neue Narbe. Vater macht sich sehr große Sorgen um ihn, aber leider konnte ihm das keiner Ausreden. Er hat auch keine Frau oder Kinder, um die der sich kümmern muss. Also bringt er lieber sein Leben in Gefahr“, führte Ati aus und begann den Tisch zu decken. „Du bist sicher froh, wenn du ihn jedes Jahr wieder siehst“, dachte Isa laut nach. „Ja, dann weiß ich, dass es ihm gut geht“, stimmte Ati zu. „Ist es denn so schlimm? Soweit ich weiß ist der Pharao gegen den Krieg…“, wandte Atemu ein. „Mein Bruder ist an der Grenze zu Syrien stationiert und genau dort werden sie immer wieder angegriffen. Außerdem ist dort ein Brennpunkt und Hohepriester Akunadin gibt immer wieder Befehl Syrien einzunehmen…“, seufzte Ati. Atemu runzelte die Stirn, davon wusste er nichts und sein Vater wollte den Frieden… „Dazu noch die Unruhen, die dieser Shai anstiftet… Ich mache mir sorgen…“ „Ati… Ich denke, dass sich das mit dem nächsten Pharao ändern wird. Der jetzige Pharao ist ein guter und milder Herrscher und genau liegt sein Schwachpunkt. Er ist zu gutmütig und sieht die Notwenigkeit nicht, gegen einige Dinge vorzugehen. Der Hohepriester und Wesir, ist das Gegenteil, wir verdanken ihm sicher viel, aber er neigt zu Übertreibung wenn er das Land schützen will“, sagte Isa und sah Atemu dabei aus den Augenwinkeln an. Atemu schluckte ein wenig und glaubte sich verhört zu haben. Glaube sie denn allen Ernstes, dass er alles verändern konnte? „Ich hoffe es. Ich habe auch gehört das der Kronprinz nur die beste Erziehung geniest, aber ich fürchte das ihm die Nähe zu seinem Volk fehlt. Er wird nicht wissen, wie es uns hier geht und den anderen Menschen im schwarzen und roten Land. Wie soll er uns ein besserer Herrscher sein, wenn er nicht weiß, wie die einfachen Menschen leben?“, gab Ati zu bedenken. „Indem ihr an die Götter glaubt, die ihn führen und leiten…“, mischte sich Atemu leise ein: „Oder Isahra?“ „Sicher… Er hat alles was er braucht um ein großer, mächtiger und vor allem guter Herrscher zu werden.“ „Ein wenig optimistisch…“, meinte Ati. „Unsinn!“, unterbrach Itennu: „Das wird schon werden! Amun wird schon alles richten!“ „Vater…“, Ati sah zu ihrem Vater. „Ist doch so! Die Hoffung darf man niemals aufgeben und ich vertraue auf unseren nächsten Pharao. Er wird uns auch von diesen Schattenspielen befreien, die immer wieder in den hohen Schichten geführt werden. Immerhin könnte alles daran zugrunde gehen“, meinte Itennu und nahm sich ein Brot. „Ihr verlangt ganz schön viel von einem einzigen Menschen…“, seufzte Atemu. „Er wird ein Gott, wenn er den Thron besteigt…“, zuckte Itennu mit den Schultern: „Aber was anderes. Morgen wird mit der Sonne aufgestanden und dann geht’s gleich aufs Feld.“ „So früh?“, Atemu sah ihn an. „Sicher! Ich muss euch ja alles zeigen und die Samen säen sich nicht alleine!“, strahlte Itennu. ~ Phase 18 End ~ Kapitel 20: Phase 19 – Verliebt in Seth --------------------------------------- Phase 19 – Verliebt in Seth „Atemu ist also wirklich in guten Händen?“, fragte Seth nochmals nach. Mahado war von seiner Reise zurück und hatte sich mit Seth unterhalten und auch allen mitgeteilt, dass er den Prinzen getroffen hatte. „Ja, unser Prinz machte einen fröhlichen und gesunden Eindruck. Es scheint ihm gut zu tun, mal was anders als die Mauern der Residenz oder allgemein von Theben zu sehen. Aber er hat abgenommen und mehr Muskeln bekommen“, erklärte Mahado. Er hatte Seth in Karnak aufgesucht, da er auch hier noch Einiges nachschlagen wollte. So war es eine angenehme Abwechslung einen guten Freund zu besuchen, mit dem man ohnehin zusammen noch viel zutun haben würde. „Das ist gut. Mein Onkel, der Pharao wird sich sicher freuen das zu hören. Und auch Mana und die Anderen, werden erleichtert sein. Na ja… Ramoses wohl eher nicht…“, Seth dachte einen Moment nach: „Ich versteh meinen Cousin nicht, ich habe das Gefühl, dass er versucht Tepi anzugraben…“ „Prinz Ramoses ist bekannt dafür exotischen Rockzipfeln nachzujagen, egal ob sie frei sind oder nicht. Allerdings würde es Atemu nicht stören, im Gegenteil, wenn Ramoses sich an Tepi ranmacht, könnte er die Verlobung ohne weiteres lösen. Tepi ist auch noch nicht offiziell seine Verlobte, daher ist das alles ohne großes Aufsehen möglich“, erwiderte Mahado. „Meinst du? Wir werden sehen… Wie auch immer, ich bin froh das Atemu bei Isahra ist. Im Moment ist hier dicke Luft. Ramoses und mein Vater haben sich zusammen getan und von Namo hört man überhaupt nichts her. Er ist seit einiger Zeit ihn Hermopolis und will dort studieren. Ahmea hat nur noch Chephren im Kopf und der wird von Amun und Mut belagert, wenn er nicht hier ist. Aber was mich wundert ist, dass er keinem Mädchen mehr nachsieht. Tepi ist stocksauer und Keiner weiß warum… mit Nerfert hab ich nichts zu tun, aber die alten Hohepriester scheinen dafür abzudrehen. Den ganzen Tag führen sie Rituale durch, die Niemanden was bringen…“, meinte Seth. „Verzeiht, wenn ich störe…“, unterbrach eine junge Frau das Gespräch: „… aber Hohepriester Rahotep schickt mich. Er meinte das er Hohepriester Mahado jetzt empfangen kann.“ „Danke…“, Mahado nickte und stand auf: „Also dann Seth! Wir sehen uns doch später noch, oder?“ „Ja, ich denke schon, Shimon wollte uns noch sehen…“, erinnerte sich Seth. „Bis dann!“, verabschiedete sich Mahado. „Ist noch was?“, fragte Seth das Mädchen, das immer noch da war. Sie war seit einigen Tagen achtzehn Jahre und hatte langes schwarzes Haar, das sie meinst zu einem Zopf zusammenband. Eigentlich sah sie normal für eine Ägypterin aus, wenn nur ihre Augen nicht so tief blau wären. Ihre Mutter war Phönizierin und daher hatte sie diese Augenfarbe. „Ihr habt doch nach diesen Heilkräutern gefragt…“, nuschelte sie hochrot vor sich hin, da Seth ihr in die Augen gesehen hatte. „Heil…? Ach ja, stimmt…“, erinnerte sich Seth: „Teje bist du krank? Du bist so rot. Du solltest dich ausruhen.“ „Nein… ich bin gesund!“, widersprach Teje schnell: „Aber die Kräuter, die ihr wolltet, stehen in ihrer Blüte, ich dachte das es euch interessiert und ihr sie jeder Zeit holen könnt!“ „Bist du dir sicher?“, Seth legte seine Hand auf ihrer Stirn: „Du solltest dich wirklich nicht überanstrengen. Du bist immerhin die Tochter einer der Freunde seiner Majestät.“ „Ich bin aber auch angehende Heilerin und in wenigen Monaten werde ich meine Prüfung ablegen. Ich muss lernen, damit ich gut abscheide und am Hof eine Stelle als Heilerin der zukünftigen Königin Tepi bekomme…“, versuchte sie sich rauszureden und wurde immer röter im Gesicht. Es war immer dasselbe, wenn sie mit Seth sprach. Sie musste sich zusammenreisen, damit sie nicht vergaß, was sie sagen wollte. Das ging schon seit vier Jahren so, als sie ihn zum ersten Mal mit Mahado, Karim und Shada gesehen hatte. Damals waren sie zusammen gekommen um hier ihre Studien fortzuführen, die sie in anderen Tempeln begonnen hatten. Seit dieser Zeit, versuchte Teje immer Seth zu treffen, aber dann brachte sie kaum ein vernünftiges Wort heraus, gerade wenn sie mit ihm alleine war, fiel es ihr schwer überhaupt zu reden. „Na gut…“, Seth lächelte sie leicht an: „Wenn du meinst, dann glaub ich dir das. Aber ich hab deine Zwischenprüfungen gesehen. Du bist sehr gut und wirst sicher eine Stelle am Hof bekommen, wenn du nicht heiratest.“ „Hei? Nein! Ich will nicht heiraten…“, schüttelte sie den Kopf. „Warum nicht? Du hast viele Verehrer soweit ich weiß“, erwiderte Seth und setzte sich wieder hin. Dann schenkte er sich einen Becher Wasser ein. „Schon… aber der, den ich will, der ist nicht dabei… Hohepriester, versteht ihr das nicht?“, fragte sie und setzte sich zu seinen Füßen. „Was machst du denn da?“, Seth sah sie verwirrt an: „Setz dich doch auf den Stuhl. Ich bin nicht der Pharao und du bist keine Dienerin.“ „Das weiß ich doch… aber…“ Teje stand auf und verneigte sich: „Ich muss wieder an die Arbeit. Kommt doch später einfach vorbei und holt euch eure Kräuter, ja?“ Und schon war Teje um die nächste Ecke verschwunden. Seth sah ihr verdutzt nach, und lächelte in sich hinein. „Die Kleine ist ja süß…“, unterbrach ihn eine bekannte Stimme. „Chephren… was führt dich denn her?“, Seth lehnte sich zurück. Er hatte heute nichts mehr zu tun und genoss den Garten und das kühle Wasser und auch das er heute immer wieder nette Menschen traf, die er mochte. „Die Ruhe, die man hier hat…“, Chephren setzte sich auf den freien Stuhl: „Mut, Amun und Rami laufen einem hier nicht über den Weg. Wer ist die Kleine, die dich so anhimmelt?“ „Verstehe… Das ist Teje, aber sie himmelt mich nicht an, das bildest du dir ein“, winkte Seth ab und nippte an seinem Wasser. „Ach ja? Ich sehe das anders. Mir ist schon öfters aufgefallen, dass sie dir nachsieht. Ich denke das sie was von dir will“, sagte Chephren: „Aber du siehst so was einfach nicht, oder?“ „Teje? Warum sollte sie sich für mich interessieren? Ich rede zwar öfters mit ihr, aber mehr auch nicht. Mal ganz davon abgesehen, ist sie verliebt“, wandte Seth ein. Er verstand nicht wie Chephren auf diese Idee kam, aber er hatte recht, das Seth es sicher nicht auffallen würde, wenn ein Mädchen ihn toll finden würde. Das mochte aber auch daran liegen, das Seth diesen Dingen keinerlei Beachtung schenkte. „Ein Augenblick reicht manchmal schon aus. Im Gegenteil zu meiner Schwester, glaub ich daran das ein Blick reicht um sich zu verlieben und das auch noch ernsthaft. Wenn du sie immer anlächelst oder einfach nur nett bist, reicht das, damit sie Gefühle für dich hat, wenn du dann auch noch ihr Typ bist, dann ist es eh schon aus. Du bist doch ein gutaussehender Bursche, der nun mal Frauenblicke auf sich zieht“, entgegnete Chephren. „Auch ja? Sprichst du auf Erfahrung?“, skeptisch stellte Seth seinen Becher zurück. „Ja tu ich. Ich hab mich auf den ersten Blick verliebt und jetzt hab ich sie endlich. Ich warte nur noch auf Isa und Ati und dann bin ich weg von hier“, zuckte Chephren mit den Schultern: „Aber was ist mit dir? Gefällt dir die Kleine?“ „Teje? Ich hab mir darüber keine Gedanken gemacht. Ich hab genug zu tun…“, Seth stand auf: „In diesem Sinne. Man sieht sich!“ „Hab ich dich verkrault?“, wunderte sich Chephren. „Weißt du was? Ich mag das Thema nur nicht!“, winkte Seth zurück. „Dein Pech...“, seufzte Chephren und sprang dann schlagartig auf. „Hallo!“, Chephren ging durch den Kräutergarten und fand sogar Teje, die sich heute um die Heilkräuter im Tempelgarten kümmerte. Als fast fertige Heilerin musste sie sich mit den Heilkräutern natürlich auskennen und auch anbauen können. Chephren hatte sich schlagartig entschlossen sie aufzusuchen und auszuhorchen. Außerdem wollte er wissen, wie sie so war und ob sie für seinen angeheirateten Cousin auch gut war und zu ihm passen konnte. Ihm war eh langweilig und da er ja keine Frau mehr für sich selbst ansehen dürfte, da er ja jetzt mit Arai zusammen war, konnte er doch immerhin für seine Verwandten auf Brautschau gehen. „Oh!“, Teje drehte sich zu ihm um und wollte sich auch gleich auf den Boden knien. „Stopp! Was wird das denn?“, Chephren heilt sie an den Armen fest und zog sie wider auf die Beine. „Ich erweise euch die Ehre… wie ich es muss, mein großer Prinz…“, erwiderte Teje verwirrt. „Ich bin kein Prinz… nur der Sohn der jetzigen Königin. Bitte, tu mir den Gefallen und knie dich nicht hin, wenn es nicht sein muss. Ich mag das nicht…“, bat Chephren freundlich. „Oh… okay… wenn das euer…“ „Und sag du zu mir. Eigentlich bin ich auch nur ein kleiner unbedeutender Priester“, unterbrach er Teje gleich wieder. „Aber sie… du bist der Sohn von Königin Ahmea…“, wandte Teje unsicher ein. „Ja, aber ich kam, bevor sie Königin wurde und Akunumkanon ist nicht mein Vater. Also bin ich nur zufällig der Sohn der Königin und nichts Anderes. Kümmerst du doch alleine um die ganzen Pflanzen?“, versuchte er das Thema zu wechseln. „Äh… ja. Nein… nur ab und zu. Ich kümmere mich nur ein- bis zweimal pro Woche um die Beete, ansonsten machen das die Gärtner und anderen Heiler und Schüler der großen Meister“, verhaspelte sich Teje, die einfach nicht verstand, was Chephren von ihr wollte. „Verstehe… aber die Kräuter für Seth betreust du selbst, oder?“ „Jah!“, schoss es aus ihr heraus, dann hielt sie sich den Mund zu. Chephren lächelte sie an: „Hab ich’s mir doch gedacht. Du hast dich in ihn verliebt…“ Teje drehte sich mit hochroten Kopf weg: „Ja und wenn schon… Ist doch ganz egal, ob ich ihn mag oder nicht. Was geht dich das überhaupt an?“ „Nichts, aber was spielt das für eine Rolle. Ich könnte dir immerhin ein wenig helfen, oder nicht?“, schlug Chephren vor. „Also bitte, warum sollte ich dir glauben? Du bist doch als Frauenheld bekannt und auch wenn es heißt, dass du dich seit dem Besuch der Fremden keusch verhältst, verstehe ich nicht, dass du mir helfen willst. Wir kennen uns nicht und du weißt auch nicht, ob Seth mich mag. Ich will nicht, dass jemand in mein Leben einmischt. Ich werde Seth meine Gefühle schon beichten, wenn ich eine richtige Heilerin bin und keinen Tag eher!“, gab Teje unmissverständlich zu verstehen. „Na gut… dann eben nicht…“, meinte Chephren und dachte kurz nach: „Aber du solltest nicht zu lange warten. Ich hab ihm schon gesagt, das ich denke das du ihn anhimmelst…“ „Was?“, Teje starrte ihn an. „Ja… ich hab ihn drauf angesprochen. Und noch ein Tipp. Sei ein wenig lockerer in seiner Gegenwart. Ich hab dich auch schon öfters lachen und lächeln sehen, dass würde ich Seth mal zeigen. Er kennt doch nur deinen roten Kopf“, fuhr Chephren fort. „Das glaub ich nicht, was bildest du dir ein, wer du bist?“, ärgerte sich Teje wie verrückt über ihn. „War nur gut gemeint!“, grinste Chephren und ließ sie wieder alleine. Teje sah ihm nach: „Was für ein Schnösel… als ob ich seine Hilfe bräuchte um glücklich zu werden… so ein Volltrottel…“ Teje war noch eine Stunde lang alleine im Garten und rupfte das Unkraut aus den Beeten. Es machte ihr Spaß sich um alles hier zu kümmern, denn sie liebte es zu zusehen, wie aus dem Samen starke und heilvolle Pflanzen wurden, mit denen man den Menschen helfen konnte. Sie gehörte zu den wenigen, die den Pflanzen mehr Vertrauen schenkten als den Zaubern und Amuletten, die viele Heiler aufsagten und auslegten, um Krankheiten und Dämonen zu vertreiben. Die Sonne kam hier nur am Vormittag her, da man den Garten so angelegt hatte, dass ein Vorsprung Schatten warf. Daher war es hier auch angenehm kühl, wenn die Sonne am Nachmittag herunter brannte und der angelegte kleine Fluss, der durch die Anlage mit den Kräutern lief, erleichterte das Bewässern ungemein. „Teje? Da bist du ja!“, Seth hatte endlich Zeit gefunden zu kommen und seine Kräuter abzuholen, die er für ein Ritual brauchte. „Hohepriester Seth!“, Teje drehte sich lächelnd zu ihm um: „Ich hoffe eure Geschäfte haben euch nicht zu sehr in Anspruch genommen.“ Sie hatte schon wieder vergessen, das Chephren hier gewesen war und was er alles gesagt hatte, aber sie freute sich, dass er hier war und dass er alleine gekommen war. „Nein, es geht schon, noch bin ich nicht im großen Rat des Pharaos und mein Cousin ist noch nicht auf dem Thron“, winkte Seth ab. „Das ist schön. So könnt ihr noch eure Zeit genießen, ohne das Land zu vernachlässigen. Ich hörte euer Vater hat immer sehr viel um die Ohren, da er unseren Pharao unterstützen muss und Wesir ist eh der undankbarste Beruf, den man in unserem Land haben kann“, erinnerte sich Teje, da das was ihr Vater ihr gesagt hatte. „Mag sein, aber dafür gibt es immer zwei Wesire, die sich die Arbeit teilen. Hast du meine Sachen schon fertig?“, wandte Seth ein. „Ich muss sie noch schneiden… Kommt doch mit und sucht euch die Schönsten aus“, bat Teje und ging dann vor, langsam wurde sie auch wieder nervös… Seth war hinter ihr und ihre eigentliche Ausgelassenheit wich wieder diesem heftige Herzklopfen, das sie nervös machte. Seth folgte ihr und sah sich um, für ihn sahen die meisten Pflanzen ziemlich gleich aus, es gab Viele, die sich ähnlich sahen. Wenn sie blühten war es leichter sie zu unterscheiden, aber da Teje ihn zu den Pflanzen brachte, die er brauchte, musste er sich nicht sorgen, die Falschen zu holen. „Da sind wir…“, Teje kniete sich auf den Boden und sah sich die Kräuter vor ihren Knien an. „Ich brauch in etwa fünf oder sechs Stück…“, dachte Seth nach. Er sollte eine Zeremonie durchführen und dazu musste er diese Kräuter verbrennen, damit sie ihren Geruch freisetzten. „Wie ihr wünscht…“, antwortete Teje und bemerkte, dass ihre Hand, in der sie die Schere hielt zu zittern begann. „Hast du was?“, wollte Seth wissen und ging in die Knie: „Du bist schon wieder so rot…“ „Ja… ich… mir ist nur ein wenig warm… Ich werd dann in den heiligen See springen…“, sagte sie schnell und schnitt die erste Pflanze ab. Seth lächelte sie an: „Dann ist gut, nicht das uns unsere Kräutergöttin noch krank wird. Die Pflanzen hier würde dich sehr vermissen.“ „Meint ihr?“, Teje legte die abgeschnitten Kräuter auf einen Haufen. „Ja, du kümmerst dich doch immer um alles. Rahotep meinte, dass er sicher keine gute Nachfolgerin für dich findet, wenn du erstmal deine Prüfung bestanden hast“, erwiderte Seth und nahm ihr die Schere weg. „Was soll das?“ „So wie du zitterst, schneidest du dich nur noch“, erklärte Seth und legte die Schere auf den Boden: „Was kuckst du denn so?“ „Ich… ähm, also… Hohepriester…“, Teje stotterte und drehte sich dann weg. „Ja? Du musst schon sagen, was du auf dem Herzen hast…“, entgegnete Seth etwas verwirrt. Das schaffte sie jedes Mal, da sie sich irgendwann immer von ihm abwandte und dann einfach weglief, als hätte er ihr was getan. Dieses Mädchen war schon etwas komisch, aber immer sehr nett und höflich. Irgendwie mochte er sie und redete gern mit ihr, da Teje immer sehr viel wissen wollte, aber da sie immer nach kurzer Zeit abhaute, konnte Seth nicht wirklich viel über sie sagen. „Es ist nichts… Ihr solltet die Pflanzen noch ins Wasser stellen, ehe ihr sie braucht“, schluckte Teje ihre Gefühle runter und stand wieder auf. Ihr war wieder der Kopf purpurrot angelaufen und sie wusste nicht mehr was sie sagen sollte. „Mach ich… Aber bist du wirklich in Ordnung?“, fragte Seth nochmals nach. Er konnte sich nicht erklären, warum sie sich ständig von ihm anwandte, wenn sie mit ihm redete, also musste sie wohl ständig krank sein, wenn er ihr begegnete. „Sicher! Ich muss mich jetzt waschen gehen… Mein Lehrmeister erwartet mich auch schon bald um mich für die Prüfungen abzufragen…“, meinte Teje und rannte schon wieder los. „Was ist nur mit ihr los?“, Seth kratzte sich am Hinterkopf und dachte nach. Sollte Chephren am Ende doch noch Recht haben und Teje in ihn verliebt sein? Das war doch Unsinn, sie lief doch immer vor ihm weg… Seth nahm sich die Kräuter und ging dann langsam durch den Garten zurück. „Hallo TEJE!“, Mana rannte zu ihrer Freundin, die am Heiligen See saß, ihre Prüfung würde morgen sein und daher wolle sie sich heute noch ausruhen. Sie wusste vom Hohepriester, das Seth heute nicht da war, und so konnte sie beruhigt sein ihn nicht zu treffen. Teje hatte Angst davor sich zu sehr auf ihn zu konzertieren und alles was sie gelernt hatte wieder zu vergessen. Ihr war aufgefallen das sie ihre Prüfungen nicht ganz so gut machte, wenn sie Seth am Vortag gesehen und sich mit ihm unterhalten hatte. „Prinzessin!“, Teje lächelte Mana entgegen. „Ich hab dich schon gesucht! Morgen ist es ja soweit! Dann wirst du Heilerin!“, freute sich Mana und setzte sich zu ihr: „Ich bin schon ganz nervös…“ „Du? Aber ich muss doch die Prüfung schreiben und mich beweisen, nicht du…“, erwiderte Teje die sich abgewöhnt hatte, Mana mit einem Sie oder Euch anzusprechen. Sie waren Freundinnen und Mana wollte das auch nicht so gern. „Schon, aber trotzdem…“, Mana packte ihre Hände: „Wirst du mich auch behandeln, wenn ich mal krank bin?“ Teje lächelte: „Ich weiß nicht… Wenn der Pharao mich in die Residenz holt, dann ja. Aber ich glaube das ich Tepis Leibärtzin werden soll. Immerhin wird sie ja auch die nächste Königin. Und sie ist so schön…“ Mana sah sie an: „Ich glaube das Tepi nicht Königin wird. Ramoses hat sie letztens verführt und es scheint nicht so, als würde er es in Zukunft sein lassen. Weißt du, Tepi fühlt sich hier einsam, vor allem da Chephren, ihr einziger Freund, den sie von früher kennt, sie nicht mehr wirklich beachtet. Rami hat es ausgenutzt und ich werde es auch Atemu sagen, wenn er in sieben Monaten zurück ist“, erklärte Mana leicht unsicher: „Aber du darfst das niemanden sagen! Noch nicht, das muss Atemu regeln…“ „Was? Tepi hat Atemu betrogen? Ich dachte, dass sie ihn auch liebt…“, erwiderte Teje sichtlich geschockt von dieser Nachricht. Damit würden auch ihre Träume zerplatzen, sich um die nächste Königin kümmern zu können , da diese ja auch mit ihr einverstanden sein und sie nicht einfach so ohne weiters als Ärztin akzeptieren musste: „Unser Kronprinz wird das sicher nicht sehr gut aufnehmen…“ „Das glaub ich schon. Tepi ist ihm nämlich ziemlich egal. Er will nur nicht, dass sie wegen einer Kleinigkeit sterben muss. Sie ist ihm versprochen und wird die Konsequenzen tragen müssen, wenn sie ihn hier geht. Eine Königin oder Verlobte des Kronprinzen begeht schon beinahe Hochverrat, wenn sie sich einem Anderen hingibt“, erinnerte sich Mana: „Wir sind da sehr streng, da es das Ansehen der Königsfamilie untergräbt.“ „Das verstehe ich sehr gut, aber es ist nicht so einfach, so was zu akzeptieren“, seufzte Teje. „Ich weiß, aber jeder von uns weiß das und die Mädchen und Frauen, die Einen heiraten, auch. Daher ist es nicht so schlimm, finde ich. Na ja, ich darf frei wählen, hat Papa mir versprochen und Ramoses wird hoffentlich Tepi zur Frau nehmen, da sie sonst streng verstraft werden wird, wenn nicht gleich wegen Hochverrat verurteilt.“ Teje dachte nach: „Ich wünsche mir das es gut ausgeht… Aber wie auch immer, was machst du hier?“ „Ich muss zu Mahado, ich hab Unterricht… Ich hab extra das Zauberbuch auswendig gelernt, ich hoffe das ich heute keinen Mist zaubere. Langsam wird es peinlich, wenn ich immer alles mach, nur nicht das was ich soll!“, grinste Mana frech. „Du schaffst das schon! Du bist doch begabt und wirst sicher eine Elitemagierin am Hof deines Bruders. Immerhin hat er dich doch sehr gern.“ „Schon… ich liebe Ati ja auch, aber ich mach mir sorgen um ihn. Er ist alleine unterwegs, nur mit einem Mädchen, das zwar stark ist, aber trotzdem. Wir hören auch kaum was von ihm, da immer nur Chephren die Nachrichten bekommt und sie an meinem Vater weitergibt. Wir haben keinen Kontakt mit ihm…“, erklärt Mana ihre Sorgen. „Mahado hat ihn doch gesehen, oder? Er meinte doch, dass es dem Kronprinzen gut gehen würde“, erinnerte sich Teje. „Jaah! Zum Glück, aber er hat auch gesagt, dass Atemu ziemlich schuften muss… Isa macht einen richtigen Wüstenbewohner aus ihm oder so…“ „Isa?“ „Ja, das ist Chephrens Schwester und Atis Begleitung“, meinte Mana. „Achso… Das wusste ich nicht, aber solltest du nicht langsam gehen? Mahado wird sicher sau…“, Teje stockte, als sie plötzlich Seth sah. „Was ist denn?“, Mana drehte sich um: „SETH!“ „Mana…“, zischte Teje, da Seth auch glatt zu ihnen herüber kam. „Was denn?“, Mana sah sie an: „Magst du ihn nicht?“ Teje verkniff sich eine Antwort, da Seth schon da war. „Mana, Mahado sucht sich schon. Er meinte das du schon vor einer Stunde bin ihm hättest sein sollen.“ „Was? Oh… schon wieder eine Stunde verschusselt…“, Mana seufzte: „Bis dann Teje!“ „Jaah…. bis bald…“, Teje winkte ihr nach. Jetzt war sie schon wieder mit Seth alleine und würde ihre Prüfung morgen sicher in den Sand setzen. Schon jetzt hatte sie Wirkung einiger Kräuter vergessen. Seth sah zu Teje: „Ich wünsch dir für morgen viel Glück…“ „Was? Wieso?“, verwirrt sah sie zu Seth. „Für deine Prüfung morgen und weil ich dich kenne, darf ich das denn nicht?“, lächelte er sie an. Er wusste nicht, warum er sich solche Mühe gab mit ihr zu reden, sie würde doch eh gleich wieder weglaufen. „Doch! Danke… aber ich dachte ihr werd nicht hier und wüsstet es nicht…“, stotterte Teje los. Sie wandte auch wieder den Blick ins Wasser. War das peinlich. Schon wieder brachte sie es nicht fertig normal zu sein. „Mein Vater hat mich herbestellt. Und ich weiß es, weil du immerhin zu den Besten gehörst, die morgen ihre Prüfungen machen sollen. In der Residenz ist auch schon im Gespräch dich dort einzustellen“, erinnerte sich Seth. „Was? Wirklich? Für wenn den?“, plötzlich sah Teje ihm direkt in die Augen. „Für Königin Ahmea… ihre Ärztin will in den Ruhestand…“, schluckte Seth verdutzt und starrte sie auch noch an. Was war denn auf einmal in sie gefahren. „Im Ernst? Ich könnte die Leibärztin von Königin Ahmea werden? Das wäre großartig, dann könnte ich ja doch meinen Traum nacheifern und in Theben bleiben!“, strahlte Teje und fiel ihm um den Hals: „Danke das ihr mir das gesagt habt!“ „Schon gut…“, Seth wusste nicht so recht wie er reagieren sollte. Eigentlich war Teje schon recht süß, wenn er sie mit den Anderen sah. Dann lachte sie immer und war fröhlich, aber sobald er in ihre Nähe kam, änderte sich das immer. Teje ließ ihn schlagartig wieder los: „Verzeiht! Das hätte ich nicht tun dürfen!“, entschuldigte sie sich und berührte mit der Stirn den Boden. „Teje, lass das doch… Wir kennen und seit vier Jahren, also musst du das nicht machen. Denk dran, dass du bald eine große Heilerin sein wirst und man unterwirft sich nicht, wenn man nicht muss“, versuchte Seth zu erklären und stand dann auf. Ihm war eben klar geworden, dass er ungewöhnlich nett zu ihr war, zumindest für seine Verhältnisse. „Ich danke euch, Hohepriester!“, Teje sah zu ihm auf, blieb aber auf den Knien. „Jaja…“, winkte Seth ab: „Man sieht sich…“ Teje wartete bis er außer Sichtweite war, dann atmete sie tief durch. Sie hatte schon Angst gehabt, dass er sie jetzt hassen würde. Sie hatte gewagt einen Hohepriester einfach so zu umarmen… Woher war nur der Mut gekommen, den sie dazu gebracht hatte? Seth lehnte sich an die Mauer des Tempels und sah nach oben zur Sonne. Irgendwas war komisch an ihm, wenn er dieses Mädchen traf. „Seth! Mein lieber Sohn!“, Akunadin hatte ihn entdeckt und ging auf ihn zu. „Vater!“, Seth sah ihn an und erwiderte die Umarmung: „Warum hast du nach mir schicken lassen? Es muss wichtig sein, wen du mich extra an meinem freien Tag rufen lässt.“ „Das stimmt. Es ist es wichtig für dich! Ich habe mich mit meinem Bruder unterhalten und ihm ans Herz gelegt, das er dich nicht nur zu meinem Nachfolger macht, sondern die auch den Schutz von Memphis überträgt, sowie ein Amt im Tempel von Hermopolis“, kam Akunadin gleich zur Sache. „Das ehrt mich, dass ihr mir so viele Aufgaben zutraut, aber ist das nicht etwas viel? Immerhin ist es schon eine harte Arbeit Wesir zu sein…“, dachte Seth etwas erstaunt nach. Er würde dann auch aus Theben fort müssen und sich in Memphis niederlassen, was seinen Einfluss hier schwächen würde. „Du schaffst das schon! Ich habe großes Vertrauen in deine Fähigkeiten und mein Bruder, unser geliebter Pharao, würde sich auch freuen, dich als Hohepriester des Tempels Hermopolis zu wissen“, fuhr Akunadin fort. „Mein Vater… ich bin noch jung und mir fehlt die Erfahrung für so viele Ämter und das Wissen. Ich habe mich eigentlich auf die Rolle des Wesirs vorbereitet und nicht als Vorsteher eines so großen Tempels“, wandte Seth ein. Es widerstrebte ihm, jetzt in seinem Alter schon so viele Aufgaben zu übernehmen. Das würde ihn komplett in Anspruch nehmen und Ruhe würde er auch nicht finden: „Zudem sollte Atemu da nicht ein wenig mitzubestimmen?“ „Unser Kronprinz ist wer weiß wo und wir wissen nur, was uns dieser Chephren sagt und Isahra schreibt. Aber ob es wahr ist, wissen nicht. Wer weiß, ob mein Neffe überhaupt wieder zu uns zurückfindet…“ „Vater…“, Seth sah ihn entsetzt an: „Atemu wird hier gesund ankommen, wenn das Jahr vorüber ist. Ich habe ein gutes Gefühl bei der Sache und Mahado hatte ihn ja auch getroffen. Außerdem hörst du dich so an, als wolltest du einen Anderen auf dem Thron haben.“ „Nun ja… Ich gebe zu das ich Ramoses als bessere Wahl ansehe… Was aber nicht heißen soll, das Atemu nicht geeignet wäre“, gab Akunadin zu. „Ramoses? Ich glaube, dass ich dir nicht erst sagen muss, dass ich meinen Cousin nicht wirklich gut leiden kann. Eigentlich wäre es mir lieber, wenn er in einem Gau für Ordnung sorgen würde, dann gäbe es sicher weniger Probleme…“ „Wie soll ich das verstehen? Es ist dein Cousin!“, entrüstete sich Akunadin. „Das weiß ich, Vater. Aber ich kann ihn nicht leiden. Ständig muss alles nach ihm gehen und wenn nicht, dann zwingt er Anderen seine Willen auf. Mana und Anknamon, seine leiblichen Geschwister mögen ihn auch nicht und die Zwillinge halten sich fern von ihm. Auch hat er keinen Freund und ich finde das alles spricht schon für sich. Er auf dem Thron wäre eine Katastrophe für unser Volk. Zumal er wohl mit den Geldern einen Harmes anschaffen würde, der seines Gleichen suchen würde“, sagte Seth ernst. „Du übertreibst und ein guter Herrscher…“ „Vater, ich glaube, dass wir da unterschiedlicher Meinung sind. Ich werde meinen Onkel aufsuchen und ihn wegen den neuen Aufgaben sprechen“, verabschiedete sich Seth kühl und ließ seinen Vater dann einfach stehen. „Teje!“, Ramoses passte Teje nach ihrer Prüfung ab. „Mein Prinz!“, Teje verneigte sich tief und wunderte sich, das er hier war. „Hast du bestanden?“, lächelte Ramoses sie an. „Ich weiß es noch nicht… Die Prüfer müssen sich noch beraten und meine Aufgaben überprüfen. Aber warum fragt ihr nach?“, wollte Teje wissen. Ramoses hatte sich noch nie mit ihr unterhalten. Es gab auch keinen Grund und auch sie hatte sich nie mit abgegeben. „Ich wollte es wissen. Immerhin werden wir uns noch oft sehen, wenn du bestanden hast“, meinte Ramoses höflich und ging einen Schritt näher an sie heran. „Bis jetzt weiß ich noch nichts…“ Teje schluckte unmerklich. Es gefiel ihr nicht das Rami ihr so nahe kam: „Mein Prinz Ramoses, könnte ihr das bitte lassen?“ „Nenn mich Rami… Du hast schöne Augen…“, erwiderte er und ignorierte ihre Bitte. „Was? Ähm… kann sein…“, Teje drückte sich instinktiv an die Wand: „Ich muss gehen… Mein Vater ist heute zuhause…“ „Das hat Zeit…“, Ramoses versperrte ihr mit seinem Arm den Weg: „Du willst doch einem Prinzen nicht abweisen… Das wäre wirklich sehr unhöflich.“ Teje schluckte: „Ich verstehe nicht…“ „Doch, das tust du“, widersprach der Prinz und streichelte ihr über die Wange: „So naiv bist du doch nicht mehr. Ich hab die Absicht dich...“ „NEIN!“, Teje kniff die Augen zusammen und wendete den Kopf Richtung Boden. Allerdings hatte sie nicht bedacht, das Rami sie an den Schultern packte und heftig gegen die Wand hinter ihr donnerte. „Wenn ich rede, hast du still zu sein und mir nicht zu widersprechen! Ich bin hier der Prinz und du bist ein Nichts! Ich wollte nett zu dir sein, aber wenn du so störrisch bist, kann ich auch anders sein“, schnaubte Ramoses ihr ins Gesicht. Er hasste er wie die Pest, wenn man sich ihm verweigerte. Tepi hatte er schon betüdeln können und Isahra war wegen Chephren und ihrer Abwesenheit leider tabu, aber es gab ja noch mehr schöne Mädchen. Und Tejes blaue Augen wollte er jetzt eben haben. Teje sagte nichts und war starr vor Angst. Bis jetzt war ihr sowie noch nie passiert, alle waren immer nett und freundlich und nie wäre sie darauf gekommen, das einer der Prinzen sie beachtet haben könnte und dann ausgerechnet auch noch Ramoses, von dem Mana immer nur schlecht sprach. „Gut so.“, er hob ihr Gesicht an: „Wirklich hübsch, man sieht das Phönizische deiner Mutter.“ „Was soll das? Ich hab euch nie was getan?“, zitterte sie und der Angstschweiß brach ihr allmählich aus. Sie war schon immer etwas ängstlich, aber wie schnell sie Angst haben konnte, wusste sie erst jetzt. Ramoses war aber auch kräftig und seine Augen schienen sie zu durchdringen und auszuziehen. „Nein… ich tu dir auch nichts, nur ein wenig weh… Komm schon, kleine Halbphönizierin… was könnte ich wohl von dir wollen?“, grinste er sie unverschämt an und fuhr mit seiner Hand über ihre Hals nach unten bis zu ihrer Brust. Teje starrte auf ihre Hand: „Ich will das nicht…“, brachte sie angsterfüllt heraus. „Wie ein scheues Antilopenkitz… Die Regeln sind einfach, du bist lieb zu mir und ich…“, er beugte sich vor und wollte sie küssen, doch dann spürte er eine Hand die sich auf seine Schulter legte und ihn herumriss. „Hat sie nicht nein gesagt?“ „Seth… Was machst du denn hier?“, Rami sah ihn überheblich an. Teje starrte Seth an, war er wirklich da um ihr zu helfen? Oder bildete sie sich das nur ein… „Ich studiere hier, falls du das vergessen hast, aber du hast hier doch gar nichts verloren!“, schnaubte Seth ihn an: „Reicht es dir nicht, dich an den vielen Jungfrauen in Theben zu vergreifen? Das ist Karnak und kein Freudenhaus!“ „Reg dich ab. Sie gefällt mir eben…“, zuckte Rami mit den Schultern: „Geht dich eigentlich auch gar nichts an. Du bist doch mal wieder solo, weil es bei dir keine Frau aushält. Die letzte hat dich doch wegen einem Soldaten verlassen, oder? Wenn man so kühl ist, ist das auch kein Wunder…“ „Dafür sind sie nicht starr vor Angst, wenn sie sich in mein Bett begeben und tun es freiwillig“, gab Seth zurück: „Und wenn du noch mal so einen Unsinn erzählst, dann schlag ich dich grün und blau. Sie wollte eben keinen Mann, der ständig arbeiten muss. Und lass Teje zufrieden, sie hat nein zu dir gesagt, respektier das gefälligst!“ „Ich denk ja nicht dran! Warum sollte ich tun, was du sagst? Du bist nur mein Cousin und ich bin der der Prinz! Also halt dich zurück, ich bin nicht so eine Memme wie mein ach so toller Bruder von Kronprinz, der einfach nicht im Stande, sich zu nehmen, was er denn will…“, machte sich Ramoses schon fast über Atemu lustig und sah zu Teje: „Du wirst in mein Bett kommen, heute Abend, oder ich lass dich holen! Und das tut dann weh!“ „Was?...“ Tejes Augen weiteten sich und sie sah hilfesuchend zu Seth: „Ich will nicht…“ „Das interessiert mich nicht. Du wirst Prinzessin, das muss reichen…“ „Wird sie nicht, und wenn du drauf bestehst, dass sie gegen ihren Willen handelt, dann werde ich deine Mütter und deinen Vater darauf ansprechen. Du kennst die Strafen, die deine Mutter nur zu gerne verteilt…“, warnte Seth hinterhältig. „Hm…“ Ramoses knurrte und wandte sich dann ab: „Das wirst du mir büssen, vielleicht nicht heute oder morgen, aber der Tag kommt, an dem ich dich bestrafen werde!“ „Sicher doch…“, Seth sah ihn hart nach und wandte sich dann an Teje: „Hat er dich verletzt?“ Teje schüttelte unsicher den Kopf: „Ich glaub nicht…“, sie hatte noch immer Angst, daher zitterte ihre Stimme. „Er kann dir nichts tun, und wenn doch, dann sag mir bescheid, ja? Ich helf dir dann“, lächelte Seth sie aufmunternd an. „Wirklich?“, Teje versuchte ein wenig zu lächeln: „Das ist nett, aber in der Residenz…“ „Ich rede mit Chephren, ja? Er mag Rami auch nicht und kann dich beschützen“, schlug Seth vor. „Danke!“, Teje umarmte ihn plötzlich: „Ich danke euch, Seth!“ „Kein Problem…“ Seth stellte sie wieder ab, da sie ihn noch angesprungen hatte. Teje war gute zwanzig Zentimeter kleiner als er: „Ich muss gehen…“ „Ich muss auch nach Hause…“, Teje sah wieder mit purpurrotem Gesicht zu ihm auf. „Wo wohnst du denn?“, fragte Seth nach, da er schlagartig das Gefühl hatte, dass Rami sicher noch in der Nähe war. „In Theben… es ist ein Fußmarsch von gut fünfzehn Minuten…“, antwortete Teje: „Warum wollt ihr das wissen?“ „Ich bring dich heim. Ich trau meinem Cousin nicht so ganz…“, seufzte Seth und nahm ihre Hand. „Was? Aber… Das ist nich nötig…“ „Doch. Mein Cousin wird dir sicher auflauern“, widersprach Seth und zog sie mit. Teje ließ sich mitziehen, mit ihrem hochroten Kopf und dem Herzklopfen, das immer heftiger wurde. ~ Phase 19 End ~ Kapitel 21: Phase 20 – Ein Schrecken mit gutem Ende --------------------------------------------------- Phase 20 – Ein Schrecken mit gutem Ende Teje stand vor der Tür, zu Seths Gemächern. Sie hatte ihre Ergebnisse und auch schon passende Kleidung bekommen. Sie musste jetzt nicht mehr in den Kutten der Schüler des Lebenshauses umherlaufen, sondern durfte die Kleider er Heiler tragen, die sich in der Residenz des Pharao aufhielten. Allerdings bestand diese Kleidung nur aus einem breiten Oberarmreif, der sie als Heilerin kennzeichnete und ansonsten aus einem Kleid, das sie sich selbst aussuchen konnte. Auch ihre Sandalen waren neu und ihre Eltern hatten sich sehr gefreut, dass sie ihre Prüfungen gemeistert hatte und auch schon zur Königin bestellt worden war. Aber Teje hatte Angst alleine in die Residenz zu gehen und so hatte sie sich dazu durchgerungen, Seth zu fragen. Nun stand sie also vor seiner Tür und atmete tief durch. Es dauerte gute zehn Minuten bis sie schließlich klopfte. „Moment…“, hörte sie von drinnen eine Stimme und nach Kurzen öffnete sich die Türe. „Verzeiht das ich störe…“, begann Teje, noch bevor die Türe richtig auf war. „Äh… schon gut… Was willst du denn hier?“, Seth runzelte die Stirn. Seit einer Woche hatte er sie nicht mehr gesehen und auch nichts mehr gehört, und jetzt stand Teje vor seiner Tür. Dazu war sie ungewöhnlich gut angezogen und sehr hübsch geschminkt. „Ich … also ich habe eine Bitte… Ich wurde in die Residenz gerufen und…“, Teje sah ihn unsicher und schüchtern an: „… ich hab…“ „Angst?“ versuchte Seth ihren Satz zu beenden, da sie auch immer leiser wurde. „Ja… ein wenig schon… Der Prinz ist so…“, druckste Teje herum und seufzte: „Ich kenn mich auch nicht aus… und ihr…“ „Ich soll dich hinbringen?“, fragte Seth kühl nach und sah sie sich an. „Ich... dachte ich frag… ihr …“, Teje kniff die Augen zusammen. Was hatte sie sich dabei gedacht hierher zu kommen und ihn zu fragen. War doch klar, das Seth keinen Sinn dafür hatte ihr noch mal zu helfen. Immerhin war er ein Hohepriester und sicherlich beschäftigt. Er musste lernen und sich um Geschäfte kümmern… „Also…“ Seth dachte nach. Er würde zwar gerne seine Unterlagen durcharbeiten, aber er hatte ihr versprochen, ihr zu helfen. Und auch wenn Ramoses im Moment nicht da war, würde er in der Residenz sein und ihr sicher auflauern: „Wann musst du denn dort sein?“ „Nach der Mittagsruhe… Königin Ahmea wollte mich sehen und mit mir reden“, schluckte Teje und sah ihn zurückhaltend an. „Dann bring ich dich hin. Wir sollten aber gleich los. Die Residenz liegt am anderen Ende von Theben und die Träger sind alle ausgebucht“, erinnerte sich Seth und ging in sein Zimmer. Die Tür ließ er aber offen. Er musste sich umziehen, da er im Moment nicht gut genug angezogen war, für die Residenz. Er hatte sich zurückgezogen und nur einen einfachen Schurz an. Hier in seinen eigenem Zimmer war das für ihn okay, oder auch wenn er hin und wieder zum Schwimmen raus ging. Aber ansonsten musste er sich seinem Stand entsprechend kleiden. Teje sah ihm nach: „Vielen Dank, Seth. Ich hoffe, dass ich euch irgendwann mal vergelten kann. Wenn ich euch mal helfen kann, sagt es einfach ja?“ Seth antwortete nicht sondern zog sich an. Mit was sollte sie ihm denn helfen können? Sie war doch nur ein Mädchen, das von seinem Leben nicht viel Ahnung hatte, auch wenn Teje eigentlich ganz hübsch war. Das sie heute ihre Haare zur Abwechslung mal offen hatte, stand ihr auch viel besser. Wieder schoss ihm Chephrens Kommentar durch den Kopf > Sie ist in dich verschossen … - … gefällt sie dir?< „Blödsinn…“, brummte Seth leise vor sich hin und schlüpfte in seine Schuhe. „Was?“, Teje blickte verwirrt zu ihm: „Was ist Blödsinn?“ „Nicht so wichtig“, winkte Seth ab und wunderte sich, das sie das gehört hatte: „Wir können gehen. Der Weg wird sich ziemlich hinziehen.“ „Eure Kopfbedeckung…“, schluckte Teje, da Seth seinen ^Helm^ nicht aufgesetzt hatte, sondern eines der Kopftücher, die nur der Königsfamilie zustanden und sogar einige Haare lugten hervor. „Hm? Achso, das ist ihm Moment angenehmer so“, erklärte Seth und schloss die Tür seines Zimmers. „Das steht euch gut!“, lächelte Teje in freundlich an. „Ist nicht so streng und ihr seht auch gleich viel freundlicher aus.“ „Danke…“, meinte Seth leicht verdutzt: „Du kannst ja doch richtig lächeln.“ Schlagartig wurde Teje wieder hochrot. „Sag mal, bin ich der Grund, dass du ständig Fieber bekommst?“, fragte Seth ohne groß nachzudenken. „Was? Äh… wir sollten gehen. Ich will nicht zuspät kommen!“, wollte Teje ablenken und drehte ihm den Rücken zu. Eigentlich hatte sie ihm heute doch sagen sollen, dass sie ihn mochte, aber jetzt fehlte ihr der Mut. Am Besten tat sie das wenn sie ihn das nächste Mal sah. „Ahmea… Wenn diese Beiden noch mal in mein Zimmer kommen, werde ich sie den Krokodilen zum Fraß vorwerfen!“, Chephren ließ Mut und Amun vor Ahmeas Füßen auf den Boden fallen. „Blähhh!“, Die Zwillinge streckten ihm die Zunge raus. „Was haben sie denn getan?“, wunderte sich Ahmea und erhob sich aus ihrem Sessel. „Mir auf die Nerven gehen! Ich mag das nicht und mein Zimmer geht niemand was an. Und ich mein es ernst, die Beiden sind zwar meine Halbgeschwister, aber das beschützt sie nicht vor mir. Kümmer dich um die Beiden, oder lass sie bei einer Kinderfrau. Ist mir gleich, aber ich lass mir das nicht länger gefallen“, schnaubte Chephren sauer. „Tut mir leid, aber die mögen dich eben…“ „Na und? Wen interessiert das? Wer nicht hören kann, muss fühlen und das werde ich das nächste Mal in die Tat umsetzten. Das bekommt den Beiden gar nicht gut!“, unterbrach Chephren seine Mutter. Amunhotep und Mutanch schweigen und machten schon im Stillen wieder Pläne, wie sie Chephren wieder ärgern konnten. „Es sind noch Kinder…“, meinte Ahmea. „Nein! Das sind sie nicht! Schick sie endlich ins Lebenshaus von Karnak! Ich hab mir sagen lassen das alle Andern schon mit sieben oder acht angefangen haben zu lernen. Tu endlich was und ruf die zwei zur Ordnung! Es ist Zeit sie wegzuschicken und nicht mehr hier unterrichten zu lassen“, fauchte Chephren und sah eisig auf die beiden Zehnjährigen. „Ach komm schon. Die Zwei sind ein wenig verwöhnt, aber sie sind auch klug und nun mal ein Prinz und eine Prinzessin“, versuchte Ahmea ihn zu beruhigen. „Ist mir egal! Sie gehen jedem hier auf die Nerven! Und das weißt du auch, Mutter!“, brüllte Chephren schon fast. Mut drückte sich ängstlich an ihren Bruder: „Amun… ich hab Angst…“ „Brauchst du nicht… Er blufft nur!“, versicherte Amun seiner Schwester. „Cheph, bitte. Kannst du ihnen dann gar nichts nachsehen?“, bat Ahmea. „Nein, nicht mehr. Ich hab ihnen viel zu viel nachgesehen, es reicht jetzt. Ich mag einfach nicht mehr und du solltest das respektieren. Ich bin dein erstgeborener Sohn, ich lass mir von Isa auf der Nase rumtanzen, aber sie kennt ihre Grenzen, aber nicht von den kleinen verwöhnten Bälgern und das jeden Tag. Kein Wunder das Atemu so verwöhnt ist, du hast ihn doch aufgezogen, nicht?“, warf Chephren seiner Mutter schon fast vor. „Nun ja… das weiß ich doch. Aber aus Atemu ist ein toller Mann geworden, oder nicht?“, verteidigte sich Ahmea. „So gut kenn ich ihn nicht, aber ihm fehlt eindeutig die Nähe zum Volk. Das weiß ich von Isa, aber er macht sich wohl als Bauer ganz passabel. Allerdings, ist es sicher lästig, dass er sie immer wieder versucht anzugraben. Hast du ihn nicht beigebracht, dass ein Nein ein Nein ist? Und Mut und Amun wissen auch nicht, was es heißt, wenn einer Nein zu ihnen sagt. Ein Tipp schick sie nach Heliopolis. Die Priester werden ihnen schon einige Manieren eintrichtern!“, brummte Chephren und ging zur Tür: „Wenn ich die Beiden, noch mal in meinem Zimmer erwische, verfrachte ich sie selbst dorthin, oder noch besser, nach Sakkara.“ Dann donnerte Ahmeas Tür ins Schloss. „Was ist denn mit dem?“, wunderte sich Amun und sah zu seiner Mutter. „Das hast du doch gehört… Mama! Kann er das wirklich machen? Und uns einfach in einen Tempel bringen?“, fragte Mutanch erschocken. „Ich fürchte, dass er das kann. Und eigentlich hat er auch Recht. Es ist Zeit, dass ihr Beide euch dem Ernst des Lebens stellt. Ihr seid zwar sie jüngsten Kinder des Pharaos, aber auch von euch wird Vieles erwartet. Ihr müsst noch viel lernen und daher ist es sinnvoll, wenn ich euch nach Karnak ins Haus des Lebens schicke“, seufzte Ahmea und setzte sich wieder hin. So deutlich hatte sich noch Keiner getraut ihr zu sagen, dass sie etwas falsch machte. „Aber ich will hier bleiben!“, schniefte Mutanch los. „Das geht nicht. Eure Geschwister mussten es auch tun. Ihr habt beide Geburtstag und ich veranlasse, dass ihr an eurem elften Geburtstag ins Lebenshaus kommt, um dort zu lernen“, erwiderte Ahmea und wurde von einem Klopfen an der Tür unterbrochen. „Ja?“ „Tante?“, Seth öffnete die Tür: „Ich hab hier jemand der zu dir wollte. Du hast sie rufen lassen.“ Er schob Teje ins Zimmer, die mit hochrotem Kopf dastand. „Stimmt! Du bist sicher Teje! Seth, kümmerst du dich vielleicht um…“ „Ich kann nicht! Ich muss zu unserem Pharao! Schick sie doch zu Nerfert!“, und schon war Seth wieder weg. Er wusste das Ahmea ihm die Zwilling unterschieben wollte und das war eine Schreckensvorstellung. Seth ging in den Garten, da er ohnehin noch warten musste. Er hatte sich erst angemeldet, um seinen Onkel sehen zu können, aber der war ein einer wichtigen Besprechung und man würde ihn holen, wenn Akunumkanon Zeit hätte. Wie erwartet entdeckte er auch Chephren, auf dessen Schulter ein Falke saß. „Hast du wieder Nachricht bekommen?“, fragte Seth nach. „Ja… Ich versuch nur Isas Gekritzel zu entziffern… Sie sollte Atemu schreiben lassen, seine Handschrift kann man besser lesen…“, Chephren sah zu ihm auf und lächelte: „Aber es geht ihnen gut.“ Seth setzte sich: „Ist doch schon mal was. Was machen sie denn gerade?“ „Also… wenn ich das richtig lese, dann hat Atemu inzwischen gelernt wie das Leben als Bauer in etwa ist… und er stellt sich gut an. Es gab keine Zwischenfälle und er schafft es inzwischen bei Sonnenaufgang an die Arbeit zu gehen…“, meinte Cheph und runzelte die Stirn: „Sie sollte mal schreiben, wo sie sind…“ „Moment mal! Atemu als Bauer?“, fragte Seth nach. „Ja… Isahra meinte wohl, das es ganz gut für ihn wäre. Und so sieht er was die einfachen Bauer leisten müssen und ihnen noch bleibt, wenn sie den Gauharren ihre Abgaben gegeben haben“, zuckte Chephren mit den Schultern: „Ist das denn ein Problem für dich?“ „Nein… Aber es ist sicher komisch, wenn Atemu auf einem Feld Getreide anbaut. Er wird auch nicht viel zu essen bekommen, oder?“ „Ich denke, dass es reicht um satt zu werden. Er wird sich eben von Brot, Datteln, Feigen, Trauben und Stängeln von Lotos und Papyrus ernähren oder auch von der Frucht der Lilie… Hin und wieder auch mal Fisch, aber bei anderen Sachen sehr ich schwarz. Wenn er Glück hat, schießt Isa ihnen einen Vogel ab, aber mehr haben die Bauern nicht“, erinnerte sich Chephren. „Ein ganz anderes Leben…“, seufzte Seth: „Ich hoffe nur das Keiner bemerkt das mein Cousin so was machen muss…“ „Ich glaube, dass ihm das zur Ehre gereichen könnte. Er gibt sich Mühe, sein Volk zu verstehen und will es kennen lernen. Das würde auf positive Reaktionen stoßen und er würde nur noch mehr Anhänger bekommen. Er ist beliebt und ganz nebenbei erfährt er was sich die Menschen von ihm erwarten, wenn er die Krone bekommt. Sie legen alle ihre Hoffungen in den nächsten Pharao, auf das es endlich überall gerechter wird und Frieden gibt. Akunumkanon ist ein milder und großzügiger Herrscher, aber er ist zu friedfertig und zu schwach. Ich weiß nicht, warum die Neunheit ausgerechnet Isa mit Atemu losschickt, aber ich hoffe, dass Atemu ihr etwas beibringen kann, dass sie nie lernen konnte“, seufzte Chephren. „Und was?“, wollte Seth wissen. „Das sie sich öffnen muss und auch Andern, außer mir vertrauen kann. Isa ist sehr reserviert und auch wenn sie Andere mag, würde sie ihnen niemals wirklich vertrauen. Das macht sie in ihrem Herzen sehr einsam. Ich werde sie bald alleine lassen und dann hoffe ich, dass sie einen Mann findet, dem sie aufrichtig lieben kann. Aber ohne sich öffnen zu können und die Hand eines Anderen zu nehmen, wird sie nicht wissen, was Liebe wirklich bedeutet. Sie weigert sich zu lieben. Daher denke ich das Atemu ihr das beibringen kann. Er sagt ja, dass er sie liebt und wer weiß, wenn er hartnäckig genug ist…“, Chephren grinste etwas heimtückisch. „Denkst du nur an solche Sachen?“, wollte Seth wissen. „Nein… Ich denke daran, dass Isa nicht alleine leben kann und Atemu eigentlich ein guter Kerl ist. Es liegt an ihm, ob er Isahra für sich gewinnen kann. Aber was Anders, diese Teje, Ramoses hat einen Narren an ihr gefressen. Er wird sie nicht in Ruhe lassen, wenn sie nicht bald einem Mann gehört.“ „Und warum sagst du mir das?“, wunderte sich Seth nicht wenig. „Weil du sie gern hast. Du brauchst es nicht zu leugnen, glaubst du ich und die Anderen haben nicht gesehen, dass du ihr nachsiehst? Außerdem kümmerst du dich mehr um sie, als du müsstest“, Chephren zog eine Augenbraue hoch. „Bist du Hathor?“, brummte Seth leicht sauer. „Nein, aber von ihr gesegnet, auch wenn ich lang gebraucht hab, um meine Frau zu bekommen. Ich bin nicht blöd“, gab Chephren zurück: „… du siehst ihr doch auch immer nach, auch wenn ihr euch nur zufällig über den Weg lauft und nicht miteinander redet.“ „Sonst noch was? Auch wenn du Ahmeas Sohn bist, solltest du den Mund nicht allzu voll nehmen. Immerhin weißt du nicht, von was du da redest. Wenn ich verliebt wäre, dann wüsste ich das wohl“, murmelte Seth vor sich hin und griff nach dem Becher auf dem Tisch: „Wo ist eigentlich deine geheimnisvolle Frau?“ „Arai? Ich weiß nicht so genau… Ich denke sie ist irgendwo im schwarzen Land und sucht ihre Eltern…“, grübelte Chephren nach: „Sie wollte ja nicht hier bleiben und ich kann hier noch nicht weg. Aber wenn Atemu und Isahra da sind, geh ich zu ihr. Mal sehen, ich denke nicht das ich dann noch länger hier bleiben muss…“ „Dann bist du also in sieben Monaten weg… Meiner Tante wird das gar nicht gefallen…“, stelle Seth fest. „Und mir gefällt das Leben hier auch nicht so ganz. Ich würde gerne mit Isa tauschen, dann hätte ich mehr Spaß und ich könnte sicher bei Arai sein… na ja das ist Schicksal. Ich geh in die Stadt. Vielleicht ist da mehr los als hier…“, gähnte Chephren, dann viel sein Blick auf Cheops: „Aber erst werde ich wohl noch ein Brief schreiben müssen.“ Seth sah sich den Falken an: „Er muss ziemlich klug sein, wenn er Isa und Atemu immer findet, egal wo sie sind.“ „Cheops weiß eben so sie hin wollen. Isa wird es ihm sagen, bevor er los fliegt und Horus heult meistens in der Nacht, dann hört Cheops ihn und findet sie leichter. Aber ja, der Kleine hier ist sehr klug“, Chephren streichelte Cheops über das Gefieder: „Unser Glück. Das er zu uns gehört. Ein solcher Briefverkehr ist sehr nützlich, auch für die Rebellen wäre es nützlich schnell und geheim Nachrichten verschicken zu können.“ „In anderen Ländern nehmen die Tauben dafür…“, erinnerte sich Seth. „Hab ich auch gehört, aber das ist riskant und diese Tauben haben das Problem, das sie immer wieder in ihren Heimathord zurückkehren und nicht ihre Ziele finden“, wandte Chephren ein und begann zu schreiben. Er bediente sich einer einfachen schnellen Schreibschrift, daher war er auch in einer Minute fertig. „Ist auch wieder wahr, also bleiben wir bei unseren Boten… Was schreibst du da?“, wollte Seth von seinen Anverwandten wissen. „Nicht viel… Nur das alles soweit in Ordnung ist und das sie Ati nicht zu sehr ärgern soll. Der Arme ist nun mal ein Prinz und kein Nomade!“, grinste Chephren und band das Stückchen Papyrus an Cheops Bein fest. Allerdings verschweig er einen Kleinen Inhalt, der Isa sicher auf die Palme bringen würde. Cheops wartete bis der Brief fest an seinem Bein war, breitet dann seine Schwingen aus, stieß sich mit den Beinen vom Tisch ab und flog dann los. „Möge Horus dein Geleitschutz sein…“, murmelte Chephren vor sich hin. „Machst du dir Sorgen und den Falken?“, wunderte sich Seth. „Ein wenig… aber auch um meine Frau. Arai ist alleine und ich wäre gerne bei …“ „WAHHHHHHH NEEEINH!“, unterbrach ein lauter Aufschrei Chephren. Es dauerte kaum eine Sekunde, dann hatten sich Seth und Chephren auf den Weg gemacht. Es war ohne Zweifel der Schrei eines Mädchens oder einer Frau gewesen. Es kam vom Inneren der Residenz, aus dem ersten Stock, ein Zimmer das zum Garten zeigte. Zumindest hatte er sich so angehört. „Cheph… sag mal, hat Rami nicht in der letzten Zeit erst…“ „Dort ein Zimmer bezogen? Ja, er ist mit all seine Sachen hierher gezogen, um immer den Dienerinnen beim Baden im See zusehen zu können“, bestätigte Chephren Seths Verdacht: „Er wird Teje abgefangen haben, als sie von Ahmea entlassen wurde. War ja nicht schwer, er musste ja nur vor dem Zimmer der Königin warten.“ „Mal den rothaarigen Seth nicht an die Wand. Ich hab versprochen sie vor ihm zu beschützen“, gab Seth zurück und jagte mit seinem Freund die Stufen hinauf. „Echt? Also magst du die Kleine doch! Warum hast nicht vor Ahmeas Zimmer gewartet?“, ärgerte sich Chephren schon ein wenig. „Weil ich nicht damit gerechnet hab, das Ramoses so dreist ist!“, schnaubte Seth und schon hörten sie abermals die lauten Schreie sie eindeutig Nein zu etwas sagten. „Wir sind da!“, Chephren blieb vor einer Tür mit Wachposten stehen. „Meine Herren wir…“, der rechte Wachmann sah Seth und Chephren an: „… wir dürfen niemanden hierher lassen. Prinz Ramo…“ „Aus dem Weg oder es kracht!“, donnerte Chephren die Beiden an, die vor lauter Schreck zur Seite sprangen. Er hatte aber auch wirklich sehr furchterregend gewirkt. Seth beachtete ihn gar nicht sondern riss erstmal die Türe auf. „NEIN! Lasst mich zu frieden! Ich WILL NICHT!“, schrie Teje. Ramoses hatte sie wirklich abgefangen, aber nicht selbst. Einer seiner Diener, der sie eigentlich in den Garten hätte bringen sollen, hatte die Ahnungslose zu seinem Herren gebracht. Der Prinz hatte dann natürlich die Türen verschlossen und sie in die Enge getrieben. Jetzt kniete er über ihr und presste sie mit aller Kraft in die Kissen, seines Betts, wozu er nur eine Hand brauchte. Mit der Anderen hatte er ihr das Kleid schon halb zerrissen und versuchte sie zum Schweigen zu bringen. Seth und Chephren bemerkte Ramoses auch nicht, da er beschäftigt war. „Gibs du jetzt vielleicht Ruhe!“, donnerte er Teje an, die immer wieder versuchte um Hilfe zu schreien, sobald sie in der Lage dazu war. Denn immer wieder hielt er ihr den Mund zu oder zwang ihr einen Kuss auf: „Es wird dir eh Keiner helfen! Das sind meine Gemächer und niemand würde es wagen hier einzukommen. Es weiß auch Keiner das du hier bist.“ „NEIN…!“ Teje hatte Tränen in den Augen und große Angst. Ihre Versuche sich zu wehren, waren ergebnislos, da der Prinz ohnehin mehr Kraft hatte als sie. „Komm schon Teje… Schön…“ „Schluss jetzt!“, Seth war es, der Ramoses so brutal von ihr herunterriss, das Rami mit dem Po auf dem Boden knallte. „Seth?“, Teje sah ihn schwer atmend an und konnte sich nicht wirklich rühren. „Du schon wieder? Was fällt dir eigentlich ein in meine Gemächer einzudringen?“, fuhr Ramoses stocksauer seinen Cousin an: „Das werde ich…“ „Du wirst gar nichts! Du hast dich an einem Mädchen vergriffen, das nicht wollte!“, Chephren drehte Ramoses den Arm auf den Rücken, so das sich der Prinz, der eben nach einem Dolch greifen wollte, nicht mehr wehren konnte. „AHH! Du auch noch…“, knirschte Ramoses der seinem Stolz nach nicht zugeben konnte, dass ihm eben der Arsch auf Grundeis ging. „Klar doch! Und ab heute lass ich dich nicht mehr aus den Augen. Ich hab eh nichts zu tun“, knurrte Chephren ihn an. „Teje…“, Seth hob Teje auf die Arme, die zitterte am ganzen Leib und ihre Augen waren immer noch geweitet: „Chephren, ich bring sie in dein Zimmer, okay?“ „Klar, ich kümmer mich um den hier!“, nickte Chephren und wartete bis die Tür hinter Seth und Teje wieder zu war, ehe er Ramoses heftig auf den Boden stieß. „Aua…“ Rami knickte dabei mit dem Fuß um, rappelte sich aber dann auf: „Was willst du? Das hier geht dich doch wohl einen Scheißdreck an! Sie ist doch nicht deine Schwester.“ „Dein Glück! Wenn du Isa anfasst, bist du mehr als Tod. Dann quäl ich dich, wochenlang, bis du um den Tod bettelst!“, drohte Chephren ihm an und knackste bedrohlich mit den Fingern: „Ganz zu schweigen von dem war Isa selbst mit dir anstellt, wenn du sie angrabscht.“ Rami wollte noch was sagen, aber da hatte er Chephrens Faust tief in seinem Magen und er schmeckte schon etwas Blut in seinem Mund. „Ich warne dich, Ramoses. Noch ich bin lieb und liebe eigentlich das Pazifistendasein, aber wenn du noch mal irgendjemand zwingst dir zu Diensten zu sein, dann brech ich dir die Beine!“, Chephren stieß Ramoses auch noch gegen das Bett und donnerte dann die Tür zu dessen Gemächern zu. Ramoses rührte sich erstmal nicht mehr. Er hätte nicht gedacht, dass sich Chephren als so gefährlicher Gegenspieler erweisen würde. Eigentlich hatte er den angenommenen Sohn seines Vater immer links liegen lassen und einen Bogen um den Wüstenjungen, wie er ihn immer mal wieder nannte, gemacht. Doch jetzt, musste er sich was einfallen lassen. An Seth kam er nicht ran, da er dadurch die Unterstützung seines Onkels verlieren würde. Aber Chephren? Das war auch nicht einfacher, immerhin war Chephren jetzt ein Prinz und auch wenn er von ihm verprügelt worden war, konnte er nicht zu seinem Vater laufen. Seth und Chephren würden ihn auffliegen lassen und für einen Prinzen war es ungehörig, ein Mädchen zu vergewaltigen. Zumindest wenn es aufflog. Rami setzte sich auf und krabbelte auf sein Bett… erstmal schlafen, dann wieder Pläne schmieden. „Geht’s wieder?“, Seth hatte Teje auf einen Stuhl gesetzt und sah sie an. Sie wirkte irgendwie noch sehr geschockt und sah einfach nur auf den Boden. Das Seth da war, hatte sie noch nicht mal registriert. „Teje! Hey…“, er wusste nicht so recht was er tun sollte. Immerhin hatte Seth noch nie ein Mädchen in einer derartigen Verfassung vorgefunden. Teje starrte ihn urplötzlich an und schniefte: „Er … er… er hat… mich…“, weiter kam sie nicht, da ihr die Tränen in die Augen schossen und ihre Stimme versagte. „Ist ja gut… Beruhige dich… Ramoses hat nicht mit dir geschlafen. Cheph und ich waren rechtzeitig da. Du bist noch unberührt“, erwiderte Seth, der neben ihr kniete. „Ah…“ Teje fuhr sich wie ein kleines Kind mit den Händen über das Gesicht um sich sie Tränen wegzuwischen: „Wirklich? Er hat nicht…?“ „Nein, Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Wir haben dich gehört und konnten dir helfen“, wiederholte Seth noch mal und lächelte leicht: „Jetzt wein doch nicht, es ist alles gut. Er wird dich sicher nicht mehr anfassen.“ „Er hat…“, Teje stockte und wieder schossen ihr Tränen in die Augen: „Mir seine Zunge in den Hals gestreckt…“ Seth seufzte innerlich, Teje war ja völlig neben der Spur und er hatte gedacht, dass sie jetzt erstmal erleichtert wäre zu hören, das Ramoses nicht mit ihr geschlafen hatte. „Mein erster Kuss…“, Teje sah auf ihren Schoß und nestelte an den Fetzten ihres Kleides herum: „Er hat ihn sich geholt… das ist ein Alptraum…“ „Teje…“, Seth nahm sie in den Arm: „Jetzt beruhige dich doch.“ „So wird das Nichts…“, Chephren kam in sein Zimmer und sah die Beiden an: „Sie ist völlig apathisch und hört dich nicht mal richtig. Ich bin mir auch sicher, dass sie dich nicht mal erkennt. Hier gib ihr was zu trinken!“ Er goss einen Schluck Wasser ein und gab den Becher dann Seth. Seth nahm den Becher und hielt ihn Teje hin, die nur zögerlich danach griff und ein wenig trank. „Was soll ich jetzt machen? Vielleicht sollten sich lieber Mana, Isis oder meine Tante um sie kümmern. Immerhin sind wir auch nur Männer“, dachte Seth nach. „Willst du ihr das zumuten? Es reicht das wir es wissen und wie gesagt, sie liebt dich. Teje würde es sicher gut tun, wenn du dich um sie kümmerst. Sei für sie einfach nur da und rede mit ihr. Die Kleine ist durcheinander und hat eben Grausames erlabt. Sieh dir ihre Arme an, lauter blaue Flecken und ihr ganzer Körper wird damit übersät sein. Ramoses war nicht zimperlich und wenn du dir nichts einfallen lässt, wird er sie bei der nächsten Gelegenheit wieder in sein Bett zwingen. Ich bin nicht immer da und außer mir und dir, wird sich hier niemand gegen ihn erheben und was ausrichten kann. Atemu ist nicht da und Tepi ist Rami hörig geworden“, erwiderte Chephren und sah Teje an. Sie tat ihm leid, aber er war froh, dass es nicht seine Schwester war, die so hilflos dasaß und von Rami fast vergewaltigt worden war. „Aber ich…“, Seth sah zu seinem Freund: „Ich bin doch nur…“ „Der Mann den sie liebt! Ich geh jetzt raus und lass euch alleine. Kümmer dich um sie, ja? Ich lass ihr was zum Anziehen bringen“, entgegnete Chephren und verließ wieder das Zimmer. Seth sah ihm geschockt nach und sah dann wieder auf Teje, die wieder an ihrem zerfetzten Kleid nestelte und weinte. Was sollte er denn machen? Sie redete nicht richtig mir ihm, auch wenn das nichts Besonders war, dass sie sonst immer hochrot wurde, aber jetzt war sie wie ein Häufchen Elend. Nicht auszudenken, was mit ihr wäre, wenn Ramoses es geschafft hätte, sie… „Ich kann nie wieder einen Mann küssen…“, nuschelte Teje… „Unsinn. Keiner wird dich dafür hassen. Du wolltest es doch nicht“, gab Seth zurück und merkte das sie sich von ihm löste. „Na und? Ich fühl mich so schmutzig… so benutzt… Wie soll ich mich denn verhalten? Ich hab Angst… er hat mich anfasst, seinen ekelhaften Mund auf meine Haut gepresst…“, schluchzte Teje und krallte sich an ihren Knien fest. Du lieber Himmel… Sind alle Frauen so emotional?, fragte sich Seth und nahm dann ihre Hände von den Knien: „Jetzt hör auf damit. Teje, du bist noch immer du selbst und auch wenn er dich geküsst hat, wird sich nichts daran ändern, dass du rein bist. Ramoses hat dir nicht deine Unschuld genommen. Ich weiß, dass mein Cousin sehr brutal ist und dass du jetzt Angst vor ihm hast, trotzdem brauchst du dich nicht so elend zu fühlen. Du hast nichts falsch gemacht. Und wenn ein Mann, dich nicht will, weil du einen Prinzen abweißt, ist er nicht gut genug für dich. Es gehört viel Mut dazu und sehr viel Willensstärke sich meinem Cousin zu widersetzen. Du kannst Stolz auf dich sein, ganz ehrlich.“ Teje schniefte noch mal und presste die Augen zusammen: „Aber er wird es wieder tun…“ „Nein, jetzt nicht mehr. Glaub mir, ich nehm ihn mir noch mal zur Brust und Chephren ist Meistens hier. Er kümmert sich um dich, wenn du hier bist und ich nicht da sein kann. Das wird schon wieder…“ „Seth…“, Teje sah ihn plötzlich an, als würde ihn erst jetzt so wirklich wahrnehmen: „… Ich danke Euch… Das ist Ihr euch die Zeit nehmt, euch um mich zu kümmern. Es ist sicher eine Last, mich zu kennen.“ „Nein… wie kommst du denn drauf?“, Seth runzelte dir Stirn. Irgendwie verstand er sie einfach nicht, aber süß war sie schon und auch sehr hübsch: „Und sag einfach Seth zu mir.“ „Ich bin allen ein Klotz am Bein. Ich kann mich nicht wehren und bin zu nichts fähig. Wenn ich nicht Heiler wäre, dann wäre ich wohl am Besten eine nutzlose Sklavin…“, meinte Teje: „Ich seh auch nicht Besonders aus und feige bin ich auch noch.“ „Du bist doch sehr hübsch. Und deine Fähigkeiten werden hoch geschätzt, immerhin wirst du meine Tante umsorgen, wenn sie krank ist und es ist nicht feige, sich nicht gegen einen Stärkeren wehren zu wollen.“ „Das mein ich nicht! Ich bring es nicht fertig zu sagen das ich Euch liebe…“, platzte es aus ihr heraus, doch gleich danach stockte sie und sah auch gleich wieder weg. Sie hatte es nicht sagen wollen und erst nicht in dieser Situation. Sie hatte nicht mal mehr was Ordentliches an und auch sonst schämte sie sich über ihre Erscheinung. Der Kohel war verlaufen und sie fühlte sich so jämmerlich. Seth machte im ersten Moment große Augen und kratzte sich dann am Hinterkopf. Chephren hatte also eindeutig recht gehabt und Teje war in ihn verliebt. Sie hatte es eben zugegeben und schon war es ihr peinlich. „Wieso? Ich bin nun wirklich der Letzte, in dem man sich verlieben könnte… Ich bin nicht besonders nett oder so was in der Art.“ Teje riss die Augen auf und starrte einfach gerade aus. Hatte er eben gesagt, dass er sich vorstellen konnte, dass sich jemand für ihn interessierte? „Ihr seid immer nett, zumindest meint ihr nicht immer so böse und kühl, wie ihr tut. Außerdem seid ihr immer nett zu mir und ich fand euch schon immer toll, schon bevor ich mit euch geredet habe…“, nuschelte sie vor sich, so das Seth kaum ein Wort verstand. „Du wirst sicher einen Besseren finden. Ich bin nicht gemacht um eine Beziehung einzugehen. Immerhin laufen alle am Ende weg…“, winkte Seth ab. In der Tat hatte es kaum eine länger als nötig bei ihm ausgehalten. Aber er hatte auch erst drei Freundinnen gehabt, aber eben nie wirklich lang. „Werd ich nicht… Ich hab deine Freundinnen gesehen. Sie wollten alles, was du ihnen nicht geben konntest. Aber ich bin da ganz anderes. Ich verlang nicht das du mit mir redest zumindest nicht immer und auch nicht das du die Zeit erzwingst und immer für da zu sein hast. Ich muss doch auch arbeiten und die Anderen hatten keinen Job. Sie waren immer bei dir und das war klar, das du nicht willst, dass man dir ständig auf die Nerven geht. Es stimmt, ich kenne dich nicht sehr gut, aber ich hab dich aus der Ferne gesehen. Ich hab mich in dich verliebt und immer wenn ich dich sah, wurde das Gefühl stärker. Ich kann mich nicht mehr konzentrieren, wenn du da bist und ich weiß nicht was ich rede oder sagen soll. Mir stockt der Atem und … ich geh jetzt!“, Teje sprang auf und wollte auf dem Zimmer, das aber komischerweise abgeschlossen war. Seth sah ihr nach und stellte fest, das sie die Türe nicht aufbekam: „Und warum läufst du immer vor mir weg?“ „Ich …“, Teje drückte gegen die Tür und gab dann auf, aber sie wandte sich nicht ihm zu: „… kann nicht anders. Ich werd nervös und… Macht die Tür auf!“ „Ich glaub nicht, das Chephren dich hier raus lässt, außerdem kannst du so nicht weg“, spielte Seth kühl auf ihre Kleider an. „Das ist gemein!“, Teje sah an sich herunter: „Warum muss mir das passieren?“ Augenblicklich sank sie auf die Knie und vergrub ihr Gesicht wieder in ihren Händen. Seth sah sie verwirrt an. Er hatte ihr doch gar nichts getan: „Was hast du denn, jetzt?“ Teje blieb stumm und rührte sich nicht. Sie schämte sich, so vor Seth gestanden zu haben. Er hatte sicher ihren Busen gesehen und auch viel zu viel Haut, als wäre sie eine kleine Dienerin und keine anerkannte Heilerin. Sie hatte gelernt sich bedecken zu müssen, da sie kein kleines Kind mehr war und jetzt hatte sie halbnackt vor ihrem Traummann gestanden. Es herrschte ein einziges Chaos in ihrem Kopf und irgendwie verstand sie nicht wie sie eben noch alles so offen hatte sagen können. Sie musste hier weg, sich in einer Ecke verkriechen und warten bis er es vergessen hatte. Es würde peinlich werden mit ihm zu reden, da er jetzt wusste, was sie fühlte. „Du bist seltsam… Du sagst du magst mich, aber rennst immer weg. Wie soll da ein normaler Mensch draufkommen, das du ihn magst?“, meinte Seth nach einer Weile. „Was?“, Teje sah jetzt doch zu ihm. Ihre Haare hingen ihr etwas über die blauen Augen, die in der Sonne nass glänzen. Sie wirkte zerbrechlich und eingeschüchtert, aber auch sehr niedlich. Ihre Augen gefielen ihm aber schon sehr und ohne zu wissen warum, zog er sie dann auf die Beine und streifte ihr die Haare zärtlich aus dem Gesicht. „Du hast mich schon verstanden. Wie soll ich denn merken, dass du mich gern hast, wenn du ständig wegläufst. Das ist nicht sehr offensichtlich. Im Gegenteil, dann denke ich, das du mich nicht leiden kannst. Jetzt kuck mich nicht so an…“ Teje sah ihn mit leuchtenden Augen an und war leicht rot geworden: „Was heißt das jetzt? Das ich mir Hoffungen machen darf?“ „Mal sehen. Wenn du nicht immer wegläufst, wenn wir uns sehen!“, dachte Seth nach und lächelte sie an: „Irgendwie mag ich dich schon.“ „Wirklich?“, Teje versuchte ruhig zu bleiben, doch dann sprang sie ihn an und umarmte ihn: „Ich werd sicher nicht mehr weglaufen, versprochen! Ich red auch mit dir und versuch nicht mehr so rot zu sein. Ich geb mir Mühe, damit du dir auch keinen Sorgen mehr machen musst und ich nicht immer von dir beschützt werden muss und… Hm? Hmmmm“ Teje fielen die Augen zu, als Seth sie küsste. Es war ihm zu viel geworden ihr zuzuhören und im Grunde, war wollte er es auch. Allerdings hatte er nicht damit gerechnet, dass er sie festhalten musste, da Teje schon fast das Gleichgewicht verlor. ~ Phase 20 End ~ Kapitel 22: Phase 21 – Ein friedlicher Tag ------------------------------------------ Phase 21 – Ein friedlicher Tag Isahra stand inmitten des Feldes, das schon in voller Blüte stand. Itennu war ein kluger Mann, der seine Felder versetzt bestellt hatte, so dass das Ernten leichter war, da er immer eine Woche hatte, bis das nächste Feld Erntereif war. Das Feld, in dem Isa stand würde noch einige Wochen brauchen, bis man es ernten konnte und es war auch das Vorletzte, das Itennu bestellt hatte aber die Getreidepflanzen waren schon sehr hoch. Sie war alleine, dachte sie zumindest und sie wartete auf Cheops, der eigentlich schon wieder hätte da sein müssen. Nach ihrer Rechung hätte der Falke gestern Abend kommen müssen. Aber vielleicht hatte Chephren sich auch Zeit gelassen, was nicht ganz so ungewöhnlich wäre. Es war Mittagszeit und daher war sie sich sicher, dass die Dorfleute nicht hier sein würden. Sie waren in ihren Häusern oder im Schatten um der Sonne zu entkommen, aber sie nutzte die Zeit um ihre Kräfte aufzuladen. Die Sonne war wie eine Kraftquelle, die ihr Energie gab. Sie streifte doch das frische Grün und sah dann auch endlich Cheops der auf sie zukam und auf ihrem Arm landete. „Da bist du ja! Hattest du einen guten Flug?“, fragte Isa und streichelte dem Falken über den Kopf. Er gab einen Laut von sich und drückte den Kopf in ihre Hand. „Das freut mich…“ Isa band den Papyrus ab: „Bleibst du in der Nähe? Wir bleiben noch einige Zeit im Dorf, so drei bis vier Wochen.“ Cheops flatterte wieder los und machte es sich in einem Baum gemütlich, der in der Nähe stand. Isa rollte den Papyrus auf und las ihn sich durch. Es war nichts besonders, nur das sich Tepi mit Ramoses eingelassen hatte, machte ihr Sorgen. Dann kam sie zum letzten Satz und stockte. Was bildete sich Chephren eigentlich ein, so was zu schrieben! Das war ja eine Frechheit. „Sei nicht so frech zu Atemu, der Arme hat das sicher nicht verdient. Mach ihm lieber eine Freude und lass ihn lieber mal wieder ran…“, las Atemu die letzten Zeilen laut vor. „Wah!“ Isa zuckte zusammen und drehte sich zu ihm um, da er hinter ihr stand: „Wo kommst du denn her, musst du mir so einen Schrecken einjagen?“ „Ich hab dich gesucht und was kann ich dafür, wenn du so unvorsichtig bist. Was wenn ich ein Rebell oder so gewesen wäre?“, zuckte Atemu mit den Schultern. „Dann hätte Horus mich gewarnt. Er ist in der Nähe. Was willst du denn von mir?“, winkte Isa ab und sah ihn an. Atemu hatte in den letzten beiden Monaten wirklich an Muskeln zugelegt, da er nicht nur die Bauernarbeiten gemacht hatte, sondern auch wieder richtig trainierte. Dazu war seine Haut jetzt richtig schön kuferbraun, genau wie auch Isas, die aber mehr ins Kupfer ging. Auch hatte er jetzt richtige Bauernhände, die schmutzig waren und alles im Allen, sah er nun wirklich nicht mehr wie ein Kronprinz aus. Im Gegenteil, er ging jetzt als Bauer oder Nomade durch, ohne dass irgendjemand noch daran zweifelte. Selbst seine Aussprache hatte er angepasst und es schien ihm sehr gut zu tun, wie jeder Andere behandelt zu werden. „Was? Oh…. ja, also das hat jetzt Zeit. Reden doch mal über das, was dein Bruder geschrieben hat!“, winkte er ab. „Es geht allen gut, Und Tepi hat dich jetzt richtig betrogen. Rami hat sie sich geholt…“, wich Isa aus, die genau wusste, worauf er hinauswollte. Dabei hatte sie ihn endlich soweit gehabt, dass er sie als Schwester akzeptiert hatte und nicht immer versuchte, sie anzugraben. „Ach ja? Dann hat sich die Verlobung ja erledigt…“, zuckte Atemu alles andere als überrascht mit den Schultern. „Wie meinst du das?“, Isahra runzelte die Stirn. „Ich werde niemals eine Frau auf den Thron lassen, die mit meinem Bruder im Bett war. Zumal sie genau wusste, dass sie mit mir verlobt ist und ich schon mehr als genug getan hab, um ihr zu helfen. Außerdem find ich es eklig die Frauen und Mädchen anzufassen, die schon mal Ramoses hatte. Warum weiß ich nicht, aber es ist so. Aber das meinte ich eigentlich nicht… Du sollst nicht so frech zu mir sein und…“ „Ati… Ich glaub nicht das es meinen Bruder, der in Theben ist, was angeht, was ich mit dir tu und was nicht!“, unterbrach Isa ihn. „Ach ja? Er ist doch älter als du oder? Willst du nicht brav sein und tun, was er dir sagt?“, meinte Atemu und zog sie zu sich. „Hättest du wohl gern. Ich hab dir doch schon gesagt, dass ich nicht will. Ich mag dich zwar, aber nur als Freund, nicht als Geliebten. Mein Bruder wird daran nichts ändern. Tut mir leid, mein Süßer, aber du bist mein Bruder und damit war’s das“, wehrte Isa ihn ab: „Was wolltest du jetzt wirklich von mir?“ „Ati sucht dich, irgendwie will sie dir das Kochen beibringen oder so“, dachte Atemu nach und seufzte: „Warum gibst du mir eigentlich keine Chance?“ „Willst du das wirklich wissen?“, Isahra sah ihn an. „Ja, ich sag zwar nichts mehr, aber ich na ja, meine Gefühle verändern sich einfach nicht.“ „Ich weiß, ich merk`s an der Art wie du mich ansiehst, aber ich weiß auch, dass ich einfach nicht darf. Wenn ich dir wirklich eine Chance gebe, dann lauf ich Gefahr mich in dich zu verlieben. Ich hab dir doch erklärt das ich das nicht darf“, meinte sie leise: „Tut mir leid, Atemu, aber …“ „Ich gab nicht auf…“, unterbrach Atemu sie und küsste sie auf die Schläfe: „Ich krieg dich schon. Immerhin teilen wir uns jetzt das Bett.“ „Pass auf, sonst verfrachte ich dich wieder auf den Boden. Lass es einfach und mach’s mir nicht so schwer. Unsere Zeit zusammen ist begrenzt und wirst du mich gehen lassen, wenn ich dir eine Chance geb?“, fragte Isa und ging einen Schritt zurück. „Das spielt keine Rolle, denn ich könnte dich auch jetzt nicht gehen lassen, wenn ich weiß, dass wir uns nie wieder sehen. Egal was du tust und mit wem ich mich anlegen muss, ich kämpf um dich“, erwiderte Atemu sehr ernst. „Du kannst Ra und die anderen Götter nicht besiegen. Sie lassen mich nicht gehen“, schüttelte Isa den Kopf: „Irgendwann sag ich dir, was mein Geheimnis ist, dann verstehst du es auch, aber im Moment kann ich einfach nicht anderes. Denk lieber darüber nach wie du deine Verlobung mit Tepi lösen kannst, ohne sie auffliegen zu lassen. Ich geh dann mal zurück, ja?“ „Okay… aber wenn Tepi weg ist, dann brauch ich…“ „Nicht mich! Ich bin nur ein Jahr für dich da und das nähert sich seiner Mitte!“, unterbrach sie ihn und ließ Atemu dann auf dem Feld zurück. Er sah ihr nach und ging dann zum Nil hinunter. Eigentlich wollte er hier nur Baden, aber jetzt musste er wieder nachdenken. Den Papyrus, hatte er Isa abgenommen und jetzt las er ihn sich noch mal durch. Ob Chephren nur Isa hatte ärgern wollen, oder ob es sein Ernst war, wusste er nicht. Chephren war Beides zuzutrauen, aber er hätte die Nachricht eigentlich auch nicht lesen sollen. Das Bauerleben war ihm gut bekommen und er hatte einen Haufen über die Menschen gelernt, die Grundpfeiler seines baldigen Königreiches waren. Bis jetzt hatte er nicht gewusst, was diese Menschen alles leisteten und wie wenig sie dafür hatten. Das einfache Essen musste ihnen reichen. Er hatte in den letzten beiden Monaten hatte er nur zweimal Fleisch bekommen und auch nur viermal Fisch. Ansonsten ernährte er sich von Getreide und dem, was man ihm gab. Er hatte sich zwar dran gewöhnen müssen, aber es reichte um satt zu werden. Aber er vermisste schon immer wieder ein weiches Bett und seine sauberen Kleider, auch seine Freunde und Familie, dafür hatte sich Isa von ihm breitschlagen lassen in einem Bett zu schlafen. Aber es gab immer noch eine Art unsichtbare Schranke, die er nicht übertreten durfte. Das war zwar nervig, aber immerhin war er in ihrer Nähe. Er hatte aber vorhin auch gelogen. Seine Gefühle veränderten sich, sie wurden mit jedem Tag stärker und es tat jedes Mal mehr weh, wenn sie ihn abwies. Atemu gab sich alle Mühe, ihr nicht zu sehr auf die Pelle zu rücken, aber das war leichter gesagt als getan. Er glitt ins Wasser und schwamm ein Stück in den Nil hinein. Hier gab es zum Glück keine Krokodile und auch keine Flusspferde, die ihm gefährlich werden konnten. Aber lange hielt er es nicht im Wasser aus und setzte sich wieder ans Ufer. Sein Blick wanderte zur Sonne die auf ihn herunterbrannte. „Was muss ich tun, damit ich sie krieg und ihr sie gehen lasst? Was meint sie überhaupt damit…“, Atemu raufte sich die Haare. Das war doch zum verrückt werden, immer dieses blöde Getue um ihm auszuweichen. Die Götter sollten so viel Einfluss auf ein Mädchen haben, dass sich sonst gegen alles und Jeden wehren konnte? Und warum musste er sich ausgerechtet in Eine verlieben, die ihm einfach keine Chance geben wollte? Immer wieder dasselbe, je länger er überlegte, desto weniger verstand er. „Da bist du ja! Was machst du denn hier? In der Sonne ist es doch ziemlich heiß um diese Zeit!“ „Nebibi“, Atemu drehte sich zu ihm um: „Was treibt sich denn hier her.“ „Isa kam alleine zurück und ich hab mir sorgen gemacht. Immerhin scheinst du deine Schwester sehr gern zu haben“, meinte Nebibi und setzte sich zu ihm. „Isa kann gut auf sich selbst aufpassen. Und es ist besser, wenn wir nicht immer zusammenhängen. Sie hat ihren eigenen Kopf und manchmal versteh ich sie einfach nicht. Ich bin geblieben um nachzudenken, aber ich komm zu keinem Ergebnis“, zuckte Atemu mit den Schultern: „Langsam wird das Normalzustand.“ „Frauen sind immer schwer zu verstehen. Man muss nur wissen was sie wollen. Ich hab Jahre gebraucht, bis ich wusste was meine Ati wollte und Glück das ich es hatte. Sie ist deine Schwester, da kann es doch nicht so schwer sein“, dachte Nebibi nach und sah Atemu von der Seite her an: „Aber ähnlich seht ihr euch nicht.“ „Wir haben verschiedene Väter… Mein Vater starb kurz nachdem meine Mutter mich trug und dann nahm sie Isas Vater zum Mann. Daher kommt das, aber wie bekommt man heraus, was eine Frau will und braucht?“, sagte Atemu, der diese Geschichte mit Isa schon abgesprochen hatte. „Verstehe. Aber deine Frage… Nun, ich denke, dass man ihr einfach zuhören muss und auf sie eingehen sollte. Über seinen eigenen Schatten springen und ihr Zeit lassen. Man muss sie einfach kennen lernen und ihr Vertrauen gewinnen. Es ist nicht immer einfach, aber am Ende lohnt es sich. Ich versteh nicht, warum du fragst, du wirst doch nicht in deine Schwester verliebt sein“, entgegnete Nebibi. „Halbschwester und wenn es so wäre, könnte ich nichts dagegen tun, oder? Ich hab nur das Gefühl das ich immer außen vor bin und sie mir keine Gelegenheit geben will, sie kennen zu lernen. Wir sind getrennt groß geworden und ich möchte sie einfach besser verstehen, damit ich ihr helfen kann und weiß welcher Mann zu ihr passt. Ich will sie beschützen können, dazu sind Brüder doch da, oder?“, log Atemu Nebibi ohne rot zu werden vor. „Das ist es also, ich dachte schon, dass du unzüchtige Gedanken hast“, lachte Nebibi auf und dachte dann nach: „Ich hab keine Geschwister, dennoch würde ich an deiner Stelle versuchen sie ein wenig auszuhorchen…“ „Du siehst fix und fertig aus…“, Isa sah zu Atemu, als er am Abend von der Feldarbeit kam. Isahra hatte sich einfach frei genommen und war den ganzen Nachmittag weg gewesen. Eigentlich hatte sie auch keiner zurückkommen sehen. Aber jetzt saß sie auf dem Bett und sah zu Atemu, der immer noch den Schlamm unter den Nägeln hatte und dessen Schurz vor Dreck stand. „Haha… wie witzig! Ich hab sechs Stunden nur Getreide gerupft und auf den Knien gerutscht…“, brummte Atemu leicht säuerlich: „Wo hast du dich eigentlich rumgetrieben?“ „Ich hab mich um Horus gekümmert. Der Kleine ist es nicht gewohnt so lange alleine zu sein und wollte mal wieder spielen und jagen…“ „Jagen? Sag bloß du hast Fleisch gehabt!?“, er drehte sich zu ihr und sah sie mit großen Augen an, so als hätte sie noch was. Er hatte sich mit einer Schüssel Emmerbrei zufrieden geben müssen, auch wenn Datteln und Feigen dabei waren, hatte er lieber eine gebratene Ente oder so was gehabt. „Gut ich sag’s nicht“, gab Isa zurück. „Das ist nicht dein Ernst, oder doch?“ „Na ja… Horus hat mir was von seinen drei Enten abgeben...“, zuckte sie mit den Schultern. „Hm…“, Atemu ging auf sie zu: „Du verkohlst mich nur oder…“ Isahra schüttelte den Kopf, dann drückte sie ihm ihren rechten Fuß gegen die Brust um ihn fern zu halten: „Geh dich brav waschen und umziehen, dann geb ich dir was ab, du Schlammferkel.“ „Atemu!“, die Tür wurde aufgerissen und der kleine Sokkwi stürzte in das Zimmer: „Spielst du noch mit mir?“ Isa zog schnell ihr Bein zurück und setzte sich in den Schneidersitz. Zum Glück nahm der Kleine diese Situation nicht allzu ernst, dann man hätte es auch missverstehen können. Atemu sah Sokkwi an: „Musst du nicht ins Bett?“ „NEE! Mama und Papa gehen mit Opa auf die Dorfversammlung!“, strahlte der Kleine. „Dorfversammlung?“, Isa runzelte sie Stirn: „Geht ihr denn auch mit?“ Sokkwi schüttelte den Kopf: „Dauert zu lang… Paniwi und ich bleiben bei euch…“ Isahra und Atemu sahen sich verwirrt an. Sollten sie jetzt Babysitter spielen, ohne was davon zu wissen? Im Grunde war das nicht schlimm… aber besser wäre, wenn Isahra sich mit Kindern auskennen würde und Atemu auch mehr Erfahrung hätte. „Deine Eltern haben nichts gesagt…“, seufzte Atemu und ging zu Sokkwi: „Weißt du, ich wollte eigentlich mit Isa was spielen.“ „Ach ja?“, Isa zog eine Augenbraue hoch, das war ja was ganz Neues. „Ich mach auch mit! Ich bin auch ganz brav“, versicherte Sokkwi. „Das…“ „Ist doch okay. Oder hast du was vor, bei dem wir Beide allein sein sollten, Bruderherz!“, grinste Isa Atemu niederträchtig an. „Du…“ „Sokkwi!“ Ati, die Mutter des Kleinen packte ihren Sohn am Kragen: „Du solltest dich doch bettfertig machen! Tut mir leid, Atemu, aber er hat einen Narren an dir gefressen.“ „Ist schon okay, er ist in etwa so wie ein kleiner Bruder mal war“, winkte Atemu leichtfertig ab und achtete nicht auf seine Worte. Isahra sah ihn flüchtig stechend an. „Ihr habt noch einen Bruder?“, fragte Ati verwirrt. „Ja, er heißt Amunhotep und ist jetzt 10“, antwortete Atemu und runzelte die Stirn, als er Isas Blick sah. Er log ja nicht, aber dann kam es ihm, er konnte doch nicht einfach sagen, dass er noch einen Bruder hatte. Das könnte nach hinten losgehen und Isa sah ihn schon so sauer an, dass er sich schon auf eine Abreibung gefasst machen konnte. „Das freut mich aber, dass ihr noch einen kleinen Bruder habt, dann passt das ja, könntet ihr euch heute um Sokkwi und Paniwi kümmern? Wir müssen zur Versammlung, und ihr habt ja schon Erfahrung mit kleinen Kindern. Er wird auch nicht lange dauern, nur eine Stunde oder so. Paniwi schläft ja schon durch und ich leg sie noch hin, bevor ich geh und Sokkwi versuch ich auch ins Bett zu legen“, lächelte Ati und trug dann Sokkwi in sein Zimmer. Isahra sah Atemu stinkig an: „Toll gemacht!“ „Was denn? Ich hab nicht mitgedacht, entschuldige mal. Es ist nur Babysitten!“, brummte Atemu und machte die Tür zu. „Das kannst du auch alleine machen! Ich mag Kinder zwar, aber ich kümmer mich sicher nicht um die Beiden, wenn sie ins Bett müssen. Weißt du eigentlich, dass der Kleine alles versuchen wird um nicht schlafen zu müssen? Du bist echt super…“, fauchte Isa und drehte ihm den Rücken zu, „Was hast du denn? Du tust ja so, als hättest du noch was vorgehabt. Wir sind eh da und würden uns langweilen…“, erwiderte Atemu ernst und zog dann endlich seinen verschmutzen Schurz aus. „Tja, du wirst es nie erfahren!“, zuckte Isa verärgert mit den Schultern. Sie hatte wirklich vorgehabt Atemu was zu zeigen, aber mit den Kindern war das wohl unmöglich; „Ich lass dich dann auch mit den Beiden alleine…“ „Wo willst du denn hin? Es ist stockdunkel und der Mond ist auch nicht zusehen“, wunderte sich Atemu, der den schmutzigen Schurz auf einen Haufen Schmutzwäsche legte. „Was geht di…“, Isahra drehte sich zu ihm um und sah das er nackt war. Sie starrte ihn eine Moment an und donnerte ihm das erstbeste Kissen entgegen. „Hey…, was sollte das denn jetzt?“, Atemu fing das Kissen, das ihm fast ins Gesicht geflogen wäre gerade noch auf. „Zieh dir gefälligst was an, wenn du mit mir in einem Zimmer bist, oder wo! Ich hab keine Lust deinen XXXXX zu sehen!“, schnaubte Isa und dann knallte die Tür hinter ihr zu. Atemu sah ihn verwirrt nach, er hatte sich doch nur umziehen wollen und es war nicht ungewöhnlich, dass sie ihn mal ohne Kleider sah. Das war nicht das erste Mal und bis jetzt hatte sie sich nie aufregt. „Du kannst mich mal gern haben!“, brüllte Atemu ihn dann plötzlich hinterher, „Gleichfalls!“, hörte er ihre Stimme durch das Fenster, dass nach draußen führte. „Immer das letzte Wort…“, zischte Atemu und band sich einen sauberen Schutz um. „Willst du nicht schlafen gehen?“, Atemu hatte drei Runden Senet mit Sokkwi gespielt und der Kleine wollte immer noch eine Runde. „Schon?“, Sokkwi sah ihn an. „Ja, eigentlich solltest du schon lange schlafen. Für heute reicht es wirklich, Sokkwi“, meinte Atemu und räumte das Spiel zusammen. „Ich bin aber noch nicht müde….“, widersprach der Kleine. „Doch bist du… Deine Augen fallen ja schon fast zu“, gab Atemu zurück und hob ihn hoch: „Es ist wirklich Zeit für dich, ins Bett zugehen.“ „Hm…. warum?“, schniefte Sokkwi. „Weil du morgen doch wieder früh aufstehen willst und das nicht kannst, wenn du nicht ins Bett gehst. Außerdem kommen deine Eltern doch bald wieder, oder?“, Atemu trug den Kleinen in sein Bett und legte ihn dann hin. „Ich geh, wenn sie da sind!“, versuchte Sokkwi zu verhandeln. „Nein! Du bleibst jetzt liegen. Ich muss noch was machen und dazu will ich alleine sein“, schüttelte Atemu den Kopf und ging wieder zur Tür: „Wenn du nicht brav bist, dann werde ich Seth rufen, damit er dich vom Sethtier jagen lässt.“ „Das namenlose Tier?“, fragte Sokkwi nach. „Ja, genau das! Also schlaf jetzt, oder ich bekomm Ärger mit deinen Eltern und werd nie mehr auf die aufpassen können“, warnte Ati noch mal und machte dann die Türe zu. Er hatte insgesamt fünf Anläufe gebraucht um Sokkwi ins Bett zu bekommen und Isa war noch immer nicht zurück. Zu seinem Glück hatte Paniwi durchgeschlafen. Wenn das kleine Kind auch noch geschrieen hätte, hätte er nicht gewusst, was er machen sollte. Immerhin war er es nicht gewöhnt sich um Kinder zu kümmern. Seine Stiefmütter und die Kinderfrauen, hatten sich um Mut und Amun gekümmert und er hatte die Beiden, als sie noch Babys waren, nur immer mal wieder gesehen, aber auch nicht lange. Er musste zugeben dass es jetzt Namo verstand, wenn er vor Amun und Mut weglief. Atemu ging zurück in die Stube und räumte das Spiel fertig zusammen. Es war unheimlich ruhig und auch draußen tat sich eigentlich nichts. Er hörte nur immer wieder ein Tier oder einen Schreifetzen. Die Versammlung würde wohl noch länger gehen und er würde sich langweilen müssen. Er hatte Sokkwi angelogen, er hatte nichts zu tun, aber er machte sich langsam Sorgen. Seit Stunden war Isahra nicht zurück und er konnte sie nicht mal suchen gehen, weil er dann die Kleinen alleine lassen müsste. Er hatte auch schon nach Horus und Cheops gerufen, aber die beiden Tiere meldeten sich auch nicht. Wäre er jetzt zuhause, wäre er wohl bei seinen Geschwistern, mit Rami in der Stadt, oder würde lesen, doch hier hatte er nicht mal eine Schriftrolle die er sich ansehen konnte. Nur den Papyrus von Chephren, hatte er im Schurzbund. Er setzte sich auf einen der Stühle und zog den Papyrus wieder hervor. Er faltete ihn wieder auf und las ihn durch. „Irgendwie sind diese Nachrichten immer so knapp…“, seufzte Atemu und sah auf das Stückchen Papyrus in seiner Hand. Alles Okay, macht euch keine Sorgen… Das war doch nicht mal der Rede wert um so was überhaupt zu schreiben. Aber es war alles was im Großen und Ganzen da stand. Er hielt den Papyrus gegen die Kerze und runzelte die Stirn, auf der anderen Seite schien noch was zu stehen. Atemu drehte den Papyrus und versuchte die Zeichen zu entziffern. Es war Chephrens Handschrift, dass war sicher, aber ob Isa das überhaupt wusste? Zumindest schienen diese Zeilen nicht für Isa, sondern für ihn zu sein. >Isa ist stur, aber trau dich. Sie hat Angst, weil sie denkt, allein sein zu müssen. Liebe kann schmerzlich sein, aber dieser süße Schmerz ist es wert gespürt zu werden. Atemu, gib nicht immer nach, das tut ihr nicht gut, leg es darauf an, du wirst nicht abgewiesen.< konnte Atemu lesen und wunderte sich wie klein Chephren schreiben konnte und es trotzdem noch leserlich war. Was es bedeutet war klar, aber wie konnte Chephren sicher sein, das er lesen würde? Nicht nur, das er eigentlich die Papyrus nicht in die Finger bekam, Isa verbrannte sie immer gleich. Was dachte sich Cheph dabei, das war ja schon fast wie eine Aufforderung Isahra anzufassen. „Hallo!“, Itennu schreckte Atemu förmlich auf. „Hi…“, Atemu streckte den Papyrus wieder weg: „Wie war die Versammlung?“ „Öde… Alle haben sich nur angeschrieen und Ati und Nebibi sind noch dort. Ich dachte ich lös dich ab. Meine Enkel sind bisweilen sehr nervtötend und du bist sicher sehr müde“, lächelte Itennu. „Danke… Aber ist schon gut. Es ging schon…“, winkte Atemu an: „Sokkwi müsste schon schlafen, hoffe ich doch.“ „Wenn er nicht mehr rauskommt, dann schläft er. Bist du denn alleine?“, fragte Itennu nach. „Ja, Isa ist noch nicht zurück… Langsam nach ich mir Sorgen, es ist spät“, gab Atemu zögerlich zu. „Dann such sie doch. Ich hab gehört das Shai in der Gegend gesehen worden ist“, erinnerte sich Itennu. „Shai? Der Rebellenführer?“, Atemu setzte sich auf. „Ja, leider….“, seufzte Itennu. „Weißt du was über ihn?“, wollte Atemu wissen. „Über Shai? Nun ja, nur was sich die Leute so erzählen. Ist aber alles sehr verworren. Mal soll er ein junger Mann von zwanzig sein, dann wieder ein alter Mann von fünfzig. Die einen sagen, dass er nur einen neuen Pharao will, die Anderen das er selbst an die Macht will und Ägypten regieren will. Shai ist eigentlich kein Mensch, wenn du mich fragst. Er ist mehr ein Phantom hinter dem sich eine Hand voll Männer versteckt. Weißt du, oft hieß es auch, dass er an mehren Orten zugeschlagen hat und zwar gleitzeitig. Das ist meiner Meinung nur möglich, wenn es mehr sind. Die Rebellen könnten aber auch den Namen nur benutzten um von ihrem eigentlichen Führer abzulenken. Es ist seltsam… man weis nicht mal ob Shai Ägypter, Libyer, Nubier oder Syrer ist, oder männlich oder weiblich. Na ja, wohl eher ein Mann, aber wer er ist und was er ist, kann eigentlich Keiner so genau sagen. Wenn wir es wüssten, würden wir ihn natürlich melden. Immerhin lieben wir unseren Pharao und die Rebellen gehen zu weit. Angeblich sollen sie sich mit den Libyern verbünden wollen, um dann Theben dem Erdboden gleich machen“, erzählte Itennu ernst. „Es seltsamer Mann“, Atemu hatte ihm aufmerksam zugehört und verstand nicht genau, wie Shai mal jung, man alt sein konnte. Wahrscheinlich hatte Itennu rech und es waren mehrere Leute die damit Verwirrung stiften wollten. Es war ein gutes Ablenkungsmanöver um von dem echten Führer abzulenken. „Du sagst es. Aber man hört, dass er Verbindungen ins Königshaus haben soll. Kannst du dir das vorstellen? Da würde die Schlange genau vor dem Thron sitzen und geduldig abwarten und bis sie zuschlagen kann und Keiner würde es wissen. Alleine diese Vorstellung ist doch schon blanker Unsinn, meinst du nicht?“, lachte Itennu. Atemu zog sich der Magen zusammen, sein Vater war gutmütig und ein Verräter in so hoher Position könnte sehr großen Schaden anzurichten, wenn es ihn denn geben würde. Eigentlich konnte er sich das nicht vorstellen, denn die Vorsichtsmassnahmen waren sehr hoch und sein Onkel überprüfte doch jeden, der neu in der Residenz anfangen wollte. „Atemu? Geht’s dir gut? Du bist so blass…“, meinte Itennu plötzlich. „Ja… alles in Ordnung. Ich dachte nur, dass es keinen Verräter geben könnte. Immerhin herrscht hohe Sicherheit in ganz Theben…“, winkte Atemu ab. „Auch mein Junge. Lass dir von einem alten Mann gesagt sein, das eine Schlange, immer in ein Haus kommt, wenn die es nur wirklich will. Aber ich geh jetzt schlafen, solltest du auch tun. Morgen müssen wir wieder hart arbeiten“, Itennu klopfte ihm auf die Schulter und lächelte: „Schlaf gut und denk nicht darüber nach. Wir können es eh nicht ändern.“ „Stimmt…“, Atemu sah ihm nach und ging dann aus dem Haus. „Isa?! Horus!? Cheops?!“ Aber alles blieb still, nicht mal der Wolf kam zu ihm und in der Nacht zu suchen, würde ihm nichts bringen. Also musste er wohl oder über hoffen, das es Isahra gut ging und sie nur wieder mal sauer war. Allerdings wollte er mit ihr über Shai reden und über das, was Itennu gesagt hatte. Sie war die Einzige die ihm dabei wirklich helfen konnte und ihn nicht gleich beschwichtigend abweisen. Die Anderen konnten ja nicht verstehen, dass er sich Gedanken machte, dass sie nicht wussten, dass sie mit dem Kronprinz sprachen. Die Nachtluft war kühl und Atemu begann leicht zu frösteln, also entschloss er sich wieder reinzugehen. Nachdenklich ging er nach oben und in das Zimmer, indem er mit Isa schlafen konnte. Es war alles ruhig und auch das Licht der Kerze zeigte ihm leider, das er allein im Zimmer war. Allerdings war das Kerzenlicht schwach, so das er nicht wirklich sehen konnte, ob sich nicht jemand in den Schatten versteckte. Atemu setzte sich auf das Bett, das nachgab und sah zum Fenster. Er runzelte sie Stirn und sah dann, dass eine Sternschnuppe vom Himmel fiel, aber bei einer blieb es nicht, es wurden immer mehr. Er ging zum Fenster, um sie besser sehen zu können. „Es ist schon fast vorbei… eigentlich wollt ich sie mir mit dir zusammen ansehen…“, sagte Isa. „Isa?“, Ati sah nach oben, aber er sah nichts. „Auf dem Dach…“, sagte Isa und wartete bis er zu ihr nach oben geklettert war. „Was machst du hier?“, wunderte sich Atemu. „Ich seh mir die Sternschnuppen an. Es waren unheimlich Viele, aber das Beste ist schon vorbei. Du hast ja die Kinder vorgezogen…“, nuschelte Isa leicht verstimmt. Sie lag auf dem Rücken und sah nach oben. Es hatte ein sehr schöner Abend sein können, wenn Atemu nicht Babysitter hätte spielen wollen. „Warum hast du denn nichts gesagt? Wenn ich gewusst hätte, dass…“ „Vergiss es, ja? Ich wollte es dir nicht sagen, ich wollte es dir zeigen! Du hast es verpasst und gut ist. Gibst du mir den Brief meines Bruders zurück, ich will ihn vernichten…“, unterbrach Isa ihn und setzte sich auf. „Hier und was willst du eigentlich? Du sagst du willst nichts von mir, aber bist sauer, weil ich mal eine Nacht keine Zeit hab. Ich bin nicht dein Diener, oder so“, schnaubte Atemu sie an und gab ihr den Brief zurück, der noch in seiner Hand Feuer fing. „Aua, was sollte das?“ „Tut mir leid, ich bin einfach sauer, okay?“ „Merk ich, aber du hast keinen Grund dazu!“, ärgerte sich Atemu sah sich seine Finger an, die ein wenig wehtaten. „Ich hab meine Tage und bin nun mal etwas gereizt. Darf ich nicht mal schlecht drauf sein?“, fauchte Isa und verschwand augenblicklich im Zimmer. „Hey!“, Atemu folgte ihr: „Bleib gefälligst hier, wenn wir streiten! Du kannst doch nicht ständig weglaufen wenn wir verschiedener Meinung sind und du nichts sagen willst!“ „Kann ich schon und ich weiß nicht was du von mir willst. Ich bin mies gelaunt und mit dem falschen Fuß aufgestanden, dass kann doch mal vorkommen, oder?“, Isahra stemmte sich gehen die Wand und sah auf den Boden. „Du bist so, seit wir wussten, da ich auf die beiden Keinen aufpassen soll. Also tu nicht so, als wäre es normal! Was ist los mit dir, was hab ich getan, das du so sauer bist? Ich bin mir keiner einzigen Schuld bewusst, immerhin bin ich es der ständig von dir einen Korb bekommt und nicht umgekehrt. Wenn dann müsste ich sauer sein, das du einfach abgehauen bist und mich mit dem Kinder alleine lässt!“ „Jetzt dreh den Spieß nicht um. Ich mach dir doch keine Vorwürfe, oder? Ich bin einfach nur stinkig. Am Besten du schläfst heute auf dem Boden und sprichst mich nicht mehr an, ansonsten garantier ich nicht mehr für dein Leben!“ „Warum hab ich das Gefühl das ich schuld bin, auch wenn ich nicht weiß was ich getan hab?“, nuschelte Atemu und legte sich einfach auf die Matte. Das sie ihn aus dem Bett geschmissen hatte, war ja nicht so schlimm, nur das sie nicht sagte, was Sache war, nervte ihn tierisch. Er würde sicher nicht schlafen können, soviel war ihm klar, da er jetzt nach dem Grund suchte und dem Fehler, den er schon wieder begangen hatte. Aber am Ende würde er dann auch wieder nur feststellen, dass Isa, wie jede Frau total verrückt tickte und er einfach nur abwarten musste. Nach einer Stunde hörte er unten Ati und ihren Mann nach Hause kommen, die aber dann auch schon gleich ins Bett gingen. Es zog wieder Ruhe ein, aber schlafen konnte Atemu immer noch nicht. Er drehte sich immer wieder von einer Seite auf die Andere, aber der harte Boden gab einfach nicht nach. Die Matte war auch zu dünn und langsam tat im der Rücken weh und auch die Seiten. Er hatte sich zu sehr an das Bett gewöhnt und auf einem Steinboden hatte er noch nie schlafen können. Das war reinste Folter. „Ach was soll’s…“, brummte er irgendwann und stand auf. Langsam ging er zu dem Bett und setzte sich auf die Bettkante. Isahra schien zu schlafen, zumindest atmete sie ruhig und machte keine ungewöhnlichen Bewegungen. Sie wirkte ziemlich friedlich, wie sie sich in das Kissen kuschelte und einfach schlief. Das sie vorhin noch so sauer gewesen war, war jetzt irgendwie unvorstellbar. Atemu fuhr ihr durch die Haare und drückte sie sanft an der linken Schulter auf den Rücken. Isa kippte in die Kissen und schlief einfach weiter, es wäre jetzt so einfach für ihn über sie herzufallen, aber auch so schäbig. Atemu setzte sich näher zu ihr und beugte sich leicht über sie, dann fuhren seine Fingerspitzen an ihrer Wange herunter, den Hals, wieder etwas höher zu ihren Lippen… Ob es schlimm wäre, die einfach zu küssen? Wenn sie schlafen würde, dann wäre es egal, aber wenn er sie damit aufwachen würde… Das würde übel ins Auge gehen können. Er spürte ihren warmen Atem, der über seine Finger strömte. Ihre Lippen fühlten sich so weich an… „Scheiße, was mach ich hier nur?“, Atemu drehte sich wieder weg. Er konnte ihr Vertrauen dich nicht einfach so ausnutzen, oder doch? Er könnte sie ja auch wecken und sein Glück noch mal versuchen… Aber dann würde Isa sicher gleich wieder wütend werden… „Warum tust du mir das an? Bist immer so nah bei mir und ich bin so weit davon entfernt dich zu verstehen. Magst du denn wirklich nur als Bruder?“, fragte er sich so leise er konnte und sah sie wieder an. Mehr als eine Stunde sah er sie nur an und dachte nach, Mitternacht war sicher schon vorbei und trotzdem wurde er nicht müde. Das ihm das noch nie aufgefallen war, dass er sie eigentlich immer in Schlaf ansehen konnte, ohne sich gleich eine Standpauke zu holen. Sie lag doch immer neben ihm, aber sie beim Schlafen beobachtet, hatte er nie. Isahra schmatzte leicht im Schlaf und drehte sich dann wieder auf die rechte Seite, die näher an ihn kam. Isahra schlief immer auf der rechten Seite und hatte sich auch die rechte Seite des Betts unter den Nagel gerissen. Damit lief die nicht Gefahr in seinen Armen aufzuwachen, da Atemu meinst beim Schlafen auf die linke Seite sah. Aber jetzt lag sie auf der linken Seite des Betts, leicht zur Mitte verschoben, vorsichtig legte Atemu sie wieder auf den Rücken und zog die Decke weg. Wegen der Dunkelheit konnte er nicht viel sehen, aber die Kerze, die er angezündet hatte, reichte ihm. Das Kerzenlicht warf Licht und Schatten auf ihre kupferfarbene Haut. Sie schien fast gold und rötlich zu schimmern und ohne das Atemu es eigentlich wollte, beugte er sich tiefer herunter und küsste sie zärtlich einige Male auf den Bauch. Das war jetzt doch zuviel gewesen, denn er spürte Isahras Hände die ihn Einhalt gebietend wieder hochzogen. „Was tust du da?“, fragte sie sichtlich verunsichert. „Keine Ahnung… Ich wollte es einfach…“, erwiderte Atemu unschlüssig. „Aber sonst geht’s dir gut, oder? Ich hab dir gesagt, dass ich mich nicht auf die einlassen will. Tust du so was öfters!“, schnaubte Isa und drückte ihn ein wenig zurück, da er ihr wieder näher gekommen war. „Nein und selbst wenn, wär’s doch egal“, gab Atemu zurück und dachte kurz nach, Chephren hatte ihm geraten nicht immer gleich aufzugeben und mal etwas penetranter zu sein. Warum eigentlich nicht, mehr als eine Ohrfeige und einige Tage Streik ihrerseits konnte er sich nicht einhandeln, wenn er zu weit ging. „Ist es nicht! Ich bin nicht deine Kon… was?“, Isahra stockte, Atemu hatte ihre Handflächen auf seine Brust gelegt und beugte sich dann zu ihr. „Wenn du mich wirklich nicht willst, dann stoß mich doch weg. Ist doch ganz einfach ein kräftige Druck von dir und ein klares deutliches Nein, dann lass ich es bleiben, aber wenn du dass nicht kannst…“, er kam ihr so nahe das er ihr einen innigen Kuss geben konnte. Isahra starrte ihn an und kniff die Augen zusammen: „Das ist nicht fair…“ „Doch ist es, sag klar und deutlich nein zu mir und ich lass es“, erwiderte Ati und schob seine Hand an der Seite ihres linken Beines hinunter und zog es in der Kniebeuge hoch. End 21 Kapitel 23: Phase 21 – Ein friedlicher Tag (2) ---------------------------------------------- Isahra seufzte: „Ich hasse dich! Ich kann nicht …“ „Doch, kannst du. Es gibt keinen Grund für dich, mich wegzustoßen, nicht?“, Atemu nahm ihre Hände weg und lächelte: „Du hättest es schon getan, wenn du es wollen würdest.“ Er lang halb auf ihr und zog ihr Bein engen an seine Seite, dann küsste er sie noch mal. Es war wirklich leicht, da Isa nicht mal den Versuch machte sich zu wehren. Im Gegenteil, sie erwiderte seinen Kuss und ihre Hände legten sich über ihren Kopf auf die Kissen. Es war fast, als würde sie nur darauf warten, dass er ihren Köper berührte. Sie hatte ohnehin nackt geschlafen und Atemu hatte sich seinen Schurz zum Schlafen auch ausgezogen, da sie beide ja nicht in einem Bett gelegen hatten. „Warum machst du es mir so leicht?“, musste er aber dann doch noch nachfragen, bevor er sie richtig verführen konnte. Etwas mehr Widerstand hatte er doch erwartet. „Ich bin noch nicht ganz bei mir…“, meinte Isa und schloss die Augen: „Atemu, das Echo morgen wird gewaltig sein…“ „Schon klar, aber du bist es mir wert“, Ati vergrub sich in ihren Hals und spürte richtig wie sie zusammenzuckte. Isa holte eine ihrer Hände zurück und legte sie ihm auf das Gesicht und sah ihn noch mal an: „Du bist vollkommen verrückt. Du wirst mich wieder verlieren…“ „Immer noch besser, als dich nie gehabt zu haben“, mit der Hand fuhr er unter ihren Po und drückte sie an sich: „… Ich liebe dich und ja, es macht mich verrückt, wenn du mir immer ausweichst. Wirklich abweisen, kannst du mich doch gar nicht mehr, du weichst immer aus, bevor ich dir zu nah komm. Genieß es doch einfach, von mir geliebt zu werden, solang wie es eben geht. Wo ist das Problem?“ Atemu küsste sie zärtlich zwischen ihren Brüsten und glitt dann mit seiner Zunge zu ihrer linken Brustwarze die er zu reizen begann. Mit seinem linken Arm fuhr er unter ihr durch und hielt sie so, dass er noch ihren rechten Busen massieren konnte. Isa stöhnte leise auf und schloss die Augen. Es war schön, daran gab es keinen Zweifel. Sie hatte es sich auch gewünscht, dass Atemu sie noch mal berühren würde, aber auch Angst, davor. Das erste Mal war so magisch gewesen, dass sie Angst hatte im zu verfallen. Genau das tat sie im Moment auch. Ihr ganzer Körper spannte sich ungewollt an und zitterte vor Erregung. Seine großen Hände wanderten eindringlich über ihre Haut und griffen immer wieder zu, sein Mund presste sich auch an sie und kostete ihren Schweiß, der allmählich austrat. Nur sehr langsam kam er ihrem Schoß mit seinen Lippen näher, da Atemu jede Berührung mit ihrem Körper genoss und sich länger daran erfreuen wollte. Instinktiv ahnte er, dass er wieder lange warten musste, bis er sie wieder verführen konnte. „Hm…“, Isa sah ihm zu und rutschte dann ein Stück nach oben, doch weit kam sie nicht, da er sie wieder zurückzog. „Du bleibst schön brav hier…“, meinte Atemu und setzte sich soweit auf, dass er mit ihr auf gleicher Höhe war. Isa schnappte nach ihm und begann ihm einen Kuss zu geben, der mit der Zeit immer heftiger wurde. Sie animierte ihm seine Zunge zu gebrauchen: „Ich lauf schon nicht weg, Süßer...“ Ihre Zunge stieß mit seiner zusammen und versuchte mich gegen seine durchzusetzen, allerdings unterlag sie. „Gut zu wissen…“, Atemu glitt wieder tiefer und begann die Innenseite ihrer Oberschenkel zu liebkosen. „Hn…“, Isa zuckte zusammen und lehnte sich nach hinten an den Kopf des Bettes. Atemu lächelte ein wenig und leckte dann sanft weiter bis er in der zwischen ihren Beinen angekommen war. Ein angenehmer Geruch lockte ihn an, der ihn zu ihrer Vagina führte die er ohne zu warten erstmal zärtlich kostete. Besinnlich küsste er sie auf die Klitoris, dann die Schamlippen und drang dann mit der Zunge in ihren Körper ein, um ihren Liebessaft noch schneller fließen zu lassen. Isa entspannte sich immer mehr und begann zu keuchen, aber das Stöhnen musste sie unterdrücken. Niemand durfte sie hören. Sie galten hier als Geschwister und es war nicht gestattet, dass sich ein Bruder mit seiner Schwester einließ. „Was tust du mir da an?“, knirschte Isa und fuhr ihm durch die Haare und drückte ihn ein wenig fest an sich heran. „Ich verwöhn dich ein bisschen…“, hörte sie ihn und merkte, dass er sich ein wenig entfernte. Mit den Fingern streichelte er aber noch immer ihre Scheide und küsste dann noch ihren Bauchnabel: „Gefällt`s dir?“ Isa wurde hochrot, als sie ihn hörte. Was sollte diese Frage? Er berührte und verführte sie hier und sie machte keine Anstallten ihn wegzustoßen und dann fragte er so was… „Süß…“, Atemu küsste sie und hob sie dann so, das sie am Ende wieder mit dem Rücken auf dem Bett lag: „… liebst du mich?“ Isahra merkte nicht mal, das sie leicht nickte und fuhr mit ihren Hände seine Arme nach oben zu seinen Schultern: „Ich will dich spüren…“ Ati lächelte sie sanft an, er hatte erfahren, was er wissen wollte und sie hatte ihn aufgefordert in sich einzudringen. „Ich dich auch…“, meinte er dann noch und schob seine Hände unter ihre Hüfte. Er kniete zwischen ihren Beinen und zog sie nun vorsichtig seinem Phallus entgegen. Isahra atmete noch mal tief durch, bevor sie spürte wie er in sie vorstieß. Es tat diesmal nicht weh, im Gegenteil, es war als hätte sie viel zu lange darauf gewartet. Ein erleichterter Stöhner entfuhr er als er endlich ganz in ihr und sanft zustieß. Seine Hände gruben sich in ihr Gesäß und hielten sie so fest, dass er sich leicht an ihr vergehen konnte, auch wenn das der falsche Ausdruck war. Er nahm ihr aber auch die Gelegenheit ihm entgegen zu kommen, aber das wollte er auch nicht. Atemu war es, der im Moment die Führung hatte und das kostete er aus. Isa hingegen machte auch keine Anstallten sich aufzulehnen und ihm zu helfen. Sie ließ sich von ihm nehmen und ließ sich durch seine kräftigen aber auch zärtlichen Stöße befriedigen. Es fühlte sich anders an, als damals, als sie das erste Mal von ihm berührt worden war. Irgendwie hatte sie jetzt das Gefühl, dass er sich mehr auf sie einließ und ihren Körper besser einschätzen konnte. „AH!“, Isa keuchte auf, da Atemu plötzlich sehr hart zugestoßen hatte, doch mehr konnte sie auch nicht sagen, das er sie aufzog und sie gefühlvoll küsste. „Willst du mal… Ich lass dich auch mal oben auf sein…“ „Nein…“, Isa schüttelte den Kopf und hielt sich an ihm fest, das sie jetzt ganz komisch auf ihm saß: „… mach du nur. Du weißt was du tust…“ „Du bist so süß… traust du dich nicht?“, meinte Atemu und streichelte ihr durch die langen schwarzen Haare. Ihr Gesicht war schon rot und trotzdem gab sie ihm einen Zungenkuss. „Ist das schlimm?“ „Nein“, er bewegte sich ein wenig und Isa kippte ihn entgegen, Er war immer noch in ihr und er half ihr sich bequemer hinzusetzten: „Ich zeig`s dir, wenn du willst…“ Sachte drückte er sie etwas weiter in seinen Schoß und bewegte sie dann auf und ab. Instinktiv begann Isa ihm zu helfen und sich selbst immer wieder ihm entgegenzukommen. „Er ist so hart…“, keuchte sie. „Ich weiß… Aber sonst geht das nicht, oder meinst du ich soll sanfter…“ „Nein…“, unterbrach sie ihn: „… nein… Es ist schön… Ich liebe es, wenn du mich etwas härter nimmst. Und deinen Penis in mir zu haben.“ Ati sagte erstmal nichts, sondern begann an ihrem Ohr zu lecken und zu knabbern. Isahra schauderte und presste ihre Schenkel, die jetzt recht und links nehmen ihm waren zusammen, genau wie ihre Vagina. „Oh…“, Ati stöhnte unterdrückt: „Mach doch weiter… Das gefällt mir.“ „Das?“, Isa drückte noch mal ihre Scheide zusammen und schob sich ein Stück nach vorn. Atemu half ihr noch ein wenig dabei, indem der sie mit den Händen führte, aber nur ein wenig, dann ließ er sich zurückfallen und sie machen. „Du kannst es doch…“, meinte er und schloss die Augen. Isahra war noch ziemlich unsicher und sagte nichts dazu. Atemus Hände, die an ihrer Hüfte lagen, gaben ihr ein wenig Sicherheit. Ihr Keuchen wurde immer lauter, was Atemu dazu brachte aufzusehen. „Komm zu mir…“, meinte er und schob ihre Beine nach hinten weg. „Was meinst du?“, brachte sie verwirrt heraus und merkte, dass es sie auf seine Brust zog, so dass sie am Ende auf ihm lag. „So mein ich das…“, lächelte er und küsste sie dann: „Nicht das du zu laut wirst…“ „Hm…“; Isa verzog das Gesicht, doch dann schmiegte sie sich an ihn und fing an ihr Becken zu bewegen. Langsam kam sie dahinter was sie tun sollte und es gefiel ihr. Atemu erwiderte ihre Küsse und streichelte die zärtlich über den Rücken. Atemus Küsse wurden immer fordernder und seine Finger fuhren zudringlich über ihren Rücken und er schaffte er am Ende, sie auf die Seite zu drehen und mit zugehen. Schlagartig veränderte sich auch das Gefühl, das sie eben noch gehabt hatte. Atemu begann jetzt zuzustoßen und das sehr kräftig sie gab ihm Widerstand so gut sie konnte, aber wenn er sie nicht festhalten würde, würde sie wohl nach hinten auf den Rücken fallen. „Kannst du noch? Du keuchst so stark…“, fragte Atemu zwischen einem innigen Zungenkuss und einem Knutschfleck den er ihr machen wollte. „Ja… solang bis du kommst…“ „Süß von dir…“, er küsste sie und zog sie in eine feste Umarmung: „Aber bei mir kann das dauern… Du bist schon dreimal…“ „Ich will trotzdem“, Isa sah ihn mit sehnsüchtigen Augen an: „Hör nicht auf, wenn du noch nicht fertig bist. Ich kann noch und will noch nicht aufhören…“ Sie legte ihre Hand auf seinen Po und drängte sich ihm entgegen. Dieses seitliche Vögeln hatte was für sich, aber am Liebsten hatte es jetzt doch, wenn er auf ihr lag. Atemu lächelte und drängte sie auf den Rücken und übernahm wieder die Führung des Liebesspieles: „Wie du willst…“ Isa schloss die Augen und krallte sich in der Decke unter ihr fest. Atemu wurde jetzt ungestümer und beugte sich nicht mehr zu ihr. Er fasste ihre Hüfte und schob sich stürmisch und feurig immer wieder tief in ihren Körper und zwängte sich zwischen ihre Schamlippen. Er merkte nicht mal, dass sich Isas Beine zu seinen Seiten wieder aufstellten um ihn Widerstand zu leisten und sie sich ihm besser entgegen drücken konnte, wenn er zustieß. Isahra wusste nicht mal mehr, warum sie sich ihm so zeigte, aber sie wollte es und setzte sich dann etwas auf. „Ah….“Stöhnte sie und sah ihn verschwitzt an, aber sie kam ihm wieder entgegen und passte sich seinem Tempo an. Und dann spürte sie es, dass er sie schon fast brutal packte und sich in sie presste. Sein heißes Sperma trat aus und schwappte ihn ihren Körper, dann atmete er einige Male durch und fiel dann neben Isa auf das Bett. Er sah sie an und streichelte sanft über ihren Bauch der sich unter dem schnellen Atem hob und senkte. Isahra drehte sich zu ihm und lächelte ihn liebevoll an: „Das war schön…“ „Anstrengend?“, fragte Atemu nach. „Auch, aber …“ Sie beugte sie zu ihm und küsste ihn auf den Nacken: „… das mein ich nicht… du hast doch sie ganze Arbeit gemacht.“ „Hält dich nicht davon ab, genauso schwer zu atmen.“, er streifte ihr eine Haarsträhne hinter die Ohren und sah sie an; „Du bist echt toll…“ „Atemu, ich…“, Isa küsste ihn sanft auf die Lippen: „Schlaf schön…“ Dann kuschelte sie sich an seine Brust und schloss die Augen. „Du auch…“, er legte seinen Arm um sie und wartete noch eine Weile, dann schlief er auch ein. ~ Phase 21 (2) End ~ Kapitel 24: Phase 22 – Treue oder Seitensprung ---------------------------------------------- Phase 22 – Treue oder Seitensprung „Aahm…“, Atemu schmatzte und drehte sich im Bett um. Er grabschte mit der Hand zur Seite und merkte, dass der Platz neben ihm leer war. Nur langsam öffnete er die Augen. „Isa?“, er versuchte was zu sehen, aber die Sonne ging gerade auf und blendete ihn mitten ins Gesicht. Auch bekam er keine Antwort von ihr, oder sah sie. Vermutlich war sie schon aufgestanden und hatte ihn schlafen lassen. Das wunderte ihn zwar nicht wirklich, aber er hatte schon irgendwas erwartet. Immerhin hatte er sie in der Nacht ziemlich überfallen und sie hatte ihm ein Echo angedroht. Die Nacht allerdings… war genial gewesen. Er hatte es geschafft ihren Widerstand zu umgehen und es war nicht mal wirklich schwer gewesen und dann hatte sie zugegen ihn zu lieben, auch wenn sie es nicht direkt gesagt hatte. Es hatte sich gelohnt, jetzt immer noch todmüde zu sein und Atemu fühlte sich jetzt auch viel ausgeglichener. Immerhin hatte er seine wollüstigen Gedanken auf Gedanken beschränken müssen und nun endlich in Taten umsetzen können. Atemu kuschelte sich in das Kissen und roch an dem schweißgetränkten Stoff. Er konnte noch die Bilder in seinem Kopf sehen, wie Isa unter lag und sich von ihm… Doch dann… Plötzlich spürte wie sich von oben her ein Schwall kaltes Wasser über ihm ergoss und das Bett mit ihm nass machte. „Wahh!“, fuhr er schlagartig wach in die Höhe und drehte sich um. Isahra stand mit einem Eimer neben dem Bett und sah ihn ernüchternd an. „Morgen!“ „Was sollte das?“, keuchte Atemu, dem bei dem kalten Wasser und vor lauter Schreck fast das Herz stehen geblieben wäre. „Das fragst du mich?“, stellte Isa eine Gegenfrage und nahm einen zweiten Eimer in die Hand und kippte auch diesem gegen Atemu, so dass er nun wirklich von oben bis unter Nass war. „Ahh…“, Atemu kniete auf dem Bett und sah sie nur an. Das Wasser hatte seine Haare niedergedrückt, so dass er nun wie ein begossener Hund aussah: „Bist du noch ganz sauber?“ „Ich schon, du nicht! Sag mal, bist du bescheuert, einfach so über mich herzufallen! Was bildest du dir eigentlich ein, wer und was du bist?“, sagte Isahra in einem so sengerigen Tonfall, das Atemu wirklich etwas Angst hatte. „Ähm… du bist sauer wegen heute Nacht?“, fragte Atemu unsicher nach: „Du hättest doch auch nein sagen…“ „Was?“, ein dritter Eimer mit eisigem Wasser entleerte sich über Atemu. „Hey es reicht!“, prustete Atemu: „Ich will nicht schwimmen gehen!“ „Schade! Ich hab schon ein schönes Plätzchen im Nil für dich, mit vielen brünstigen Flusspferden!“, fauchte Isa ihn an: „Wenn du mich noch mal anfasst, dann gnaden dir die Götter! Es war eine Frechheit was du dir gestern erlaubt hast, ich hab dich nicht ohne Grund abgewiesen und ich verlange, dass du das respektierst! Ich will nichts von dir und ich hab es satt das du mich mit den Augen ausziehst und mich im Schlaf antatscht. Wenn du mich noch mal auf eine so hinterhältige Weise versuchst mich zu verführen, dann zünd ich dich an!“ „Was regst du dich so auf!? Du hast mich nicht zurückgestoßen und ich hab dir die Chance gegeben mich abzuweisen. Außerdem liebst du mich doch eh, also seh ich nicht, warum ich nicht …“, Atemu stockte, das Isas Augen plötzlich unter Feuer standen. „Du hast mich reingelegt und meine Abwehr ausgeschaltet, bevor sie anging. Meinen Bruder werd ich schon noch zurechtstutzen, aber du hast es getan! Was ich für dich empfinge, geht dich nichts an, sondern nur, dass, was ich dir zugestehe! Es geht um dass was ich will und nicht das was du willst!“, donnerte Isa ich an und ging zu Atemus schmutzigen Schurzen, die auf dem Boden lagen. „Isa… jetzt… Es hat dir doch auch gefall…“; Atemu fing verdutzt den ersten Schurz auf und wurde dann unter den Anderen begraben. Isa hatte sie ihm alle zugeworfen: „Was soll das denn, jetzt werden?“ „Du glaubst doch nicht, dass ich deine Schmutzwäsche wasche, nachdem du mich geXXX hast. Ich lass dich hier allein. Bis zum Ende der Zeit, die ich hier eingeplant hab. Viel Spaß!“, und schon knallte die Tür hinter Isa ins Schloss. Atemu zuckte zusammen und seufzte. Das war ja ein böses Erwachen gewesen. Doch dann sprang er auf, schnappte sich einen Schurz und rannte die Treppe runter. „Was soll das heißen du gehst?“ „Das ich einige Zeit nicht da bin. Du mistiger Schweinepriester, ich warne dich, Atemu, Nutzte die Zeit und werde erwachsen. Deine Triebe sind das Letzte, am Liebsten würde ich dich ein Jahr in einem Tempel bringen, oder einen Eunuchen aus dir machen!“, zischte Isa ihn an und packte ein Stück Brot und ein Leinentuch. „Das kannst du nicht machen… Du bist für mich verantwortlich!“ „Horus passt auf dich auf…“ „Horus? Isahra, nein… Das ist…“, Atemu packte sie am Arm und drehte sie zu sich um: „Das ist nicht fair, was soll ich denn ohne dich machen? Ich brauch jemand zum reden und der…“ „Lass - Mich – Los!“, Isa schnaubte ihm ins Gesicht und riss sich dann los: „ Strafe muss sein. Und wenn du nicht brav bist und hier bleibst, lass ich dich alleine den Rest des Jahres verbringen!“ „Aber…“ Atemu rannte Isa nach, die schon nach draußen war und sich auf Phean schwang. „Es tut mir Leid… Ich… Isa!“ Isahra sah ihn von oben herab an, sagte aber nichts mehr, sondern ritt los. „ISAHRA!“, Atemu schrie ihr noch nach, blieb aber wie angewurzelt stehen. Sie hatte ihn wirklich alleine zurückgelassen. Für gute drei Wochen musste er hier alleine arbeiten und niemand würde ihm mehr helfen können. Selbst seine Wäsche musste er jetzt selbst wachsen. „Atemu?“, Ati trat zu ihm, sie hatte den Streit natürlich gehört und war aus dem Haus gekommen: „Was ist denn los?“ „Hä?“, Atemu sah sie verwirrt an. „Ihr habt so geschrieen…“, meinte Ati… „Ja… wir hatten einen Streit… Sie ist weg…“, Atemu hielt sich den Kopf, er glaubte immer noch nicht, was hier passiert war. „Sie wollte nach Abydos, soweit ich weiß. Sie hat es uns heute früh gesagt und uns gebeten dich weiter zu beschäftigen. Ich dachte das hätte sie dir gesagt“, wunderte sich Ati. „Nein, hat sie nicht… Ich wusste bis eben nicht mal wo sie hinwollte“, seufzte Atemu und sah zum Stall: „Seit wann war sie denn schon wach?“ „Sonnenaufgang… sie kam runter und meinte das du noch schlafen würdest, weil es dir nicht gut ging. Du hättest die ganze Nacht Fieberanfälle gehabt und Schweißausbrüche, wir sollten dich schlafen lassen. Dann ist sie zum Nil und als sie zurück war, hat sie gesagt, dass sie nach Abydos will und du hier bleibst. Dann ist sie zu dir“, zählte Ati auf. „Oh…“, Atemu verzog das Gesicht: „So könnte man es durchaus nennen. Hat sie sonst nichts gesagt?“ „Nein, nur das sie in drei bis vier Wochen zurück ist. Warum fragst du überhaupt. Sie ist deine Schwester, da wird sie dir doch gesagt haben das sie einige Zeit in den Tempel muss, oder?“, wunderte sich Ati. „Nein, sie ist einfach zu spontan…“, brummte Atemu ziemlich niedergeschlagen: „Ich geh dann mal auf die Felder zu Itennu und Nebibi. Auf Welchen sind die denn?“ Er ärgerte sich, dass es so gekommen war. Immerhin hatte er nur getan, was ihm geraten worden war, aber das war volle Kanne nach hinten losgegangen. Jetzt musste er sich alleine hier durchschlagen. Isa war weg, aber vielleicht war das auch gar nicht so schlecht. Immerhin war sie sehr kompliziert und so hatte er ein wenig Ruhe und Abstand von ihr. Eine Gelegenheit seine Gefühle zu testen, ob sie ihm wirklich so wichtig war, wie er dachte. Isa war ja immer um ihn, es konnte sein, das es ich nur einredete, sie zu lieben und jetzt, da sie weg war… Unsinn! Am Liebsten wäre er jetzt in den Stall, hätte sich auf Sepet gesetzt und ihr nachgeritten. Aber nein, das sollte er nicht und durfte er nicht. Es wäre auch erbärmlich für einen Kronprinzen einem Mädchen nachzurennen. „Ist gut… Sie freuen sich sicher, wenn du helfen kommst!“, lächelte Ati und ging wieder ins Haus, da sie ihr Kind schreien hörte. „Hey!“, Atemu winkte den beiden Männern zu, die auf dem Feld waren. Sie ernteten das Getreide. Es war auch schon fast Mittag. Atemu hatte lange suchen müssen, bis er die Beiden gefunden hatte, da sie am vorletzten Feld waren. Da sie fast im Feld verschwanden, hatte Atemu die Beiden auch nicht gleich gesehen. „Atemu!“, Nebibi sah ihn als erster und wartete auf ihn: „Geht’s dir wieder gut?“ „Gut? warum?“, wunderte sich Atemu. „Na ja, Schweiß- und Fieberausbrüche. Wir hatten Angst, dass es was Ernstes sein könnte“, erklärte Itennu. „Äh… ja… aber das ist schon wieder in Ordnung… Isa hat mir ein Mittel dagegen gegeben“, versicherte Atemu und könnte Isa innerlich umbringen. Was sollte denn dieser Unsinn? Was das einfach nur ein Teil ihrer Rache dafür, dass er in der Nacht… Alle machten sich sorgen um ihn und dabei war er alles andere als krank. Aber aufklären konnte er die Sache ja nicht, denn Schweißausbrüche hatte er gehabt. „Bist du sicher? Du solltest vielleicht lieber zurück und dich ausruhen. Nicht das du uns auf dem Feld zusammenbrichst. Das können wir nicht gebrauchen und du fällst nur länger aus, als sein muss“, wandte Nebibi ein. „Das ist eine gute Idee. Atemu geh zurück und ruh dich aus. Morgen kannst du wieder mit uns arbeiten“, stimmte Itennu zu. „Aber es geht mir gut, wirklich!“, versicherte Atemu, konnte aber in den Blicken der Beiden lesen, das sie ihm nicht glaubten. „Dein Eifer in allen Ehren, aber im Moment ist es besser, wenn du tust was wir sagen. Du bist noch so jung und wir haben die Erfahrung. Genieß den Tag und morgen geht’s dann wieder voller Tatenkraft los“, lächelte Itennu ihn an. „Aber… na gut, wenn ihr meint, dann tu ich das…“, nickte Atemu und ließ die Beiden wieder alleine. Er schlug aber nicht den Weg zurück zum Dorf ein, sondern Richtung Nil hinunter. Atemu wollte noch nicht ins Dorf zurück, es war schon peinlich genug gewesen und jetzt auch noch einen Kranken zu spielen, kam ja gar nicht in die Tüte. Auch verstand er nicht, warum ihm Keiner glaubte. Er sah doch nun wirklich nicht krank aus, aber auch in der Residenz hätte man ihn vermutlich wieder ins Bett geschickt. So unterschiedlich waren die Menschen gar nicht. Sie alle lebten und arbeiten, machten sich sorgen um ihre Freunde und Familie, aber die Lebensfreude, der einfachen Menschen war eine andere. Irgendwie waren hier alle fröhlicher und das ständige hochtrabende Getue gegenüber Hochrangigen die zufällig austauschen konnten, fehlte hier komplett. Alles war so viel einfacher, aber er hatte auch gelernt, dass das Leben hier schwerer war. Die Bauern, mussten Vieles abgeben und nur was sie mit ihren eigenen Händen erarbeiteten hatten sie zum Leben. Aber die Gemeinschaft des Dorfes war eine wertvolle Erfahrung. Es war zwar klein, aber da jeder jeden kannte, jeder jedem half, waren sie mehr wie eine große Familie. In der Residenz kannte Atemu viele gar nicht, oder nur vom Sehen. In Karnak sah die Sache noch schlimmer aus. Man ging aneinander vorbei und grüßte sich, aber wer nicht zu den oberen Priestern und Hohepriestern gehörte oder auch zum Königshaus, war den Meisten unbekannt, eben ein Mitschüler. Es fehlte die Wärme, die von den Menschen im Dorf ausging. „Rau!“, Horus sprang plötzlich aus der Uferböschung und sah Atemu an. „Hey… beschattest du mich?“, wunderte sich Atemu. Horus wedelte mit dem Schwanz, als wollte er einfach nur zustimmen. „Du nimmst eine Aufgaben ernst, nicht?“; Atemu kniete sich zu ihm kraulte ihn hinter den Ohren: „Aber ich freu mich, dass du noch da bist. Alleine wäre es mir wohl recht langweilig geworden. Was meinst du, kommst du mit mir schwimmen?“ Atemu war klar, dass er eben einen Wolf aufforderte, aber wen sollte er sonst fragen. Die Leute im Dorf hielten ihn für krank und würden ihn sicher nicht ins Wasser lassen. „Wau!“, Horus leckte ihn postwendend ab. „Ist das ein ja?“, lachte Atemu und stand auf. Der Wolf ging neben ihm her und schien die Umgebung im Auge zu behalten. Es dauerte eine knappe Stunde, dann waren Horus und Atemu an einer Stelle des Nils, die sicher war. Krokodile und Flusspferde kamen hier nicht her, da sie hier nie Glück hatten, wenn es um Nahrung ging und die Jäger sie hier vertreiben hatten. Es war sicher schon später Mittag und die Sonne brannte erbarmungslos auf die Beiden herunter. Der Himmel war nahezu wolkenlos und Hors versuchte sich im Schatten rumzudrücken. Das konnte er in der Wüste nicht und daher genoss der Wolf es immer wenn er den Schatten fand. Aber heiß was es trotzdem und das Wasser des Nils lockte schon sehr. Horus verließ die schattige Uferböschung und rannte ins Wasser. Atemu sah ihm erst nach und zog sich dann aus, bevor er auch ins Wasser ging und einige kräftige Schwimmzüge machte. Das Wasser tat unheimlich gut, auch wenn aller mögliche Schmutz wie Schlamm und kleinere Zweige, Stängel, Blätter und dergleichen, auf der Oberfläche schwamm. Das Wasser in den Schwimmbecken der Residez und Tempel wurde immer gereinigt, aber so war es auch nicht schlimm. Hier konnte er auch mal Fische sehen, die vor ihm flohen und seine Schwimmbahnen waren nicht so begrenzt wie in den überschaubareren Seen der Hauptstadt. Er erinnerte sich, dass sein Vater und auch seine Stiefmütter sicher einen Aufstand machen würden, wenn sie ihn im Nil schwimmen sehen würden. Der Wolf paddelte ihm nach, drehte aber sehr schnell wieder um und wieder Boden unter den Pfoten zu bekommen. Zwar konnte Horus schwimmen, aber er zog das seichte Gewässer immer noch vor. Die Strömung hier war zum Glück auch nicht so stark, dass man Angst haben musste abzutreiben oder von ihr mitgerissen zu werden, wenn man sich im Wasser bewegte. Atemu bemerkte auch nicht, dass er nicht alleine war und Horus ignorierte das junge Mädchen, das ihnen zusah. Sie stellte keine Gefahr da und der Wolf wollte nicht auffallen. Immerhin hatten die Meisten Angst vor Wölfen und das hatte er im Laufe seiner Lebensjahre nur zugut gelernt. Immer wieder war er auf Abneigung gestoßen und hatte seine Schlüsse daraus gezogen. Atemu drehte noch ein paar Runden und bemerkte dann doch das Mädchen. Sie hatte sich inzwischen entblößt und war auch in den Nil gestiegen. Sie schwamm nun auf ihn zu und lächelte. „HI!“ „Hallo!“, Atemu runzelte die Stirn und stellte sich im Fluss hin: „Kann ich dir helfen?“ „Hoff ich doch… Ich bin Nubit und hab mich verlaufen“, stellte sie sich vor. Sie hatte kurzes schwarzes Haar, gerade mal bis zu den Schultern fiel es, aber es war frech geschnitten. Ihre Augen waren tief braun und sie war vielleicht sechzehn oder fünfzehn, wenn er schätzen sollte. „Ich kenn mich hier leider nicht gut aus, aber wo musst du denn hin?“, fragte Atemu nach und machte einige Schritte zurück. Nubit folgte ihm auf dem Fuß: „Ich weiß nicht so genau… Vielleicht zu dir?“ „Äh… Also…“, Atemu lief rot an, die Kleine war ja ungeheuer direkt: „Wohl kaum…“ „Echt nicht?“, lächelte sie ihn an: „Wie heißt du denn?“ „Atemu und würdest du bitte etwas Abstand nehmen? Ich mag es nicht, wenn man mir so auf die Pelle rückt“, bat Atemu und war mittlerweile schon bis zur Hüfte aus dem Wasser. Weiter wollte er auch nicht, da er ja nichts anhatte. „Tut mir leid. Aber du bist so süß… Ich hab dich schon die letzten Wochen beobachtete, aber du warst immer mit diesem Mädchen unterwegs. Deiner Schwester oder so, wie man sich Dorf erzählt. Ich bin die Schwester von Nebibi, aber er hat mich wohl nie erwähnt. Ich leb noch bei unseren Eltern, da ich noch keinen Mann gefunden hab“, erklärte sie sich und lächelte ihn verschmitzt an: „Und du?“ „Ich wohne bei Itennu…“, schluckte Atemu und setzte sich neben Horus, der zu ihm gekommen war. Der Wolf musterte das Mädchen und ließ sich neben Atemu nieder. Er merkte das Atemu im Moment neben der Spur war. Nubit setzte sich neben Atemu und ignorierte Horus: „Das meinte ich nicht…“ „Was denn?“, fragte Atemu, auch wenn er wusste was sie meinte. „Du bist echt süß! Genau wie ich mir schon gedacht hab. Was meinst du? Hast du Lust mit mir ein wenig rum zulaufen? Ich würd dir gerne die Gegend zeigen, du arbeitest ja immer auf den Feldern oder bist mit deiner Schwester zusammen. Aber wirklich umgesehen hast du dich noch nicht“, fiel Nubit ein. „Äh… Ich… kann nicht. Ich hab noch zu tun!“, wandte Atemu ein: „Waschen!“ „Waschen?“, wunderte sich Nubit. „Ja, meine Schwester ist weg und ich muss jetzt meine Schurze selbst waschen. Ich hab auch nur noch Einen, der halbwegs sauber ist… Sorry!“, wandte Atemu ein. „Ich kann dir helfen, dann ist das gleich gemacht und ein Junge sollte auch nicht waschen müssen. Sie hätte es dir ruhig noch schnell machen können“, meinte Nubit und Atemu lief rot an und versuchte seinen Schurz in die Hände zu bekommen. Er wollte nicht aus dem Wasser und sich ihr zeigen, da er befürchten musste, dass sie ihn zu genau studierte. Nubit war schon eine Schönheit, dass musste Atemu zugeben, aber umso komischer war es, das sie noch nicht verheiratet sein sollte. Horus holte Atemus Schurz und brachte ihn ihm. „Danke, mein Freund“, Atemu streichelte ihn und Band sich seinen Schurz noch im Wasser um. „Was ist denn? Ist es dir peinlich, dich vor mir anzuziehen? Bei deiner Schwester machst du das doch auch nicht…“, brummte Nubit ein wenig schnippisch. „Das ist was anderes. Sie ist meine Schwester!“, gab Atemu zurück, auch wenn er log. Bei Isahra war das aber wirklich was Anderes. Er vertraute ihr und auch wenn sie ihn immer wieder etwas hart behandelte. Aber er dachte gar nicht darüber nach, wenn er mit Isa im Wasser war oder sich auszog, doch in Nubits Gegenwart, bedeckte er sich lieber. „Auch wieder wahr… Komm ich zeig dir alles!“, Nubit packte Atemu an der Hand und riss ihn förmlich hoch und zog ihn mit. Horus bellte und jagte ihnen dann nach, da Atemu so verdutzt war, das er sich nicht gleich wehren konnte. „Raus hier!“, Isahra hatte Abydos nach einer guten Woche erreicht. In das Heiligtum zu kommen, war nicht schwer, da sie auch hier ein Jahr verbracht hatte. Die Priester kannten sie und jetzt hatte Isahra alle Priester und Hohepriestern aus dem Heiligtum geschmissen und war alleine in der Halle. Eigentlich war sie einem anderen Gott geweint, als dem, mit dem sie sprechen wollte, aber ihr Vater kam nur in solche Tempel, wenn sie ihn rief. Angeblich um seine Götterwürde zu schützen. „Vater! RA!! Verdammt noch mal, ich weiß, dass du mich hörst! Tanz hier an, oder ich mach Abydos dem Erdboden gleich!“, donnerte Isas Stimme durch den heiligen Raum. „Ein wenig ruhiger, ja? Ich bin ein alter Mann…“, ertönte auch gleich die Stimme, die sie hören wollte. „Alter Sack, wohl eher!“, Isahra drehte sich der leuchtenden Gestalt zu, die immer mehr nach Mensch aussah. Ra kratzte sich verschlafen am Hinterkopf und sah dann seine Tochter an: „Freundlich wie immer… Was willst du denn? Ich hoffe es ist wichtig genug mich aus meinem Schlaf zu wecken.“ „Ist das alles? Nicht mal ein >Hallo, wie geht`s dir dennTochters Statt< angenommen zu werden. Warum lässt du ihm alles durchgehen?“, ärgerte sich Ramoses. Das fehlte ihm gerade noch das Atemu sich an Isahra ranmachte und sie am Ende auch noch bekam. Denn wenn Isa nur ein wenig wie Chephren war, konnte er seine ganzen Pläne begraben. „Meine Schwester, würde dich niemals auch nur in deinen Träumen ranlassen“, klopfte Chephren Rami auf die Schulter: „Im Gegensatz zu Tepi hat die Geschmack und Anstand.“ „Tepi war auch in dich …“, Seth unterbrach sich selbst, aber Akunumkanon hörte nicht zu. „Ich hab nie gesagt das ich unter den guten Geschmack falle, oder?“, grinste Chephren. „Ruhe!“, Shimon sah die Fünf an zog eine Augenbraue hoch: „Ihr steht vor dem Pharao!“ „Verzieht!“, entschuldigten dich alle Fünf gleichzeitig. Keiner hatte nun die endgültige Entscheidung mitbekommen. Das war aber eher schlecht. „Ramoses! Wir kümmern und um die Rebellen!“, ordnete Akunadin an und verließ den Thronsaal. „Ja!“, Rami rannte ihm schnell nach. „Akunadin und Ramoses?“, Karim sah zum Pharao: „Verzeiht, aber sollten nicht wir anderen das machen? Es geht um die Order des Kronprinzen und wir werden seinen Rat bilden.“ „Ich weiß, aber Ramoses wird Wesir werden dun Akunadin soll ihn einarbeiten!“, wandte Akunumkanon ein. „Wir verstehen, habt ihr noch Befehl an uns?“, fragte Shada und verneigte sich. „Ja, reitet in die Oase und macht euch ein Bild. Shada, Karim, Isis und Mahado. Chephren und Seth, ihr macht euch bitte fertig, unsere Barke nach Elephantine legt nach dem Abendessen ab.“, meinte Akunumkanon. Chephren sah aus einem Fenster hinunter zu Ramoses und Akunadin. Noch hatte er Zeit bis die Barke ablegte, aber er traute den Beiden da unten nicht. Sie steckten immer häufiger zusammen und wenn er Ramoses richtig einschätzte würde, dieser sich lieber mit den Rebellen verbünden, als sie zu hinzurichten. Auch Akunadin war ein seltsamer Mensch, das Seth sein Sohn sein sollte, konnte man sich zwar vorstellen, aber in Hinsicht auf Traue trennten sie wohl oder übel Welten. Dummerweise redeten die Beiden da unten zu leise um sie zu verstehen, aber Cheph wollte wissen was die Beiden zu bereden hatten. Es gab eine Lösung und die war für ihn relativ einfach. Der Wind konnte die Gesprächsfetzen sicher zu ihm hinauftragen. Chephren lehnte dich an die Wand neben dem Fenster und schloss die Augen. Er schnippte so leise er konnte mit der linken Hand und murmelte einen kurzen Satz vor sich hin. Wie er es wollte konnte er mit geschlossen Augen das Gespräch der Beiden hören, zwar nicht sehr laut, aber es reichte um sie zu verstehen. „Wir werden schnell handeln…“ konnte er Akunadins Stimme hören. „Wie denn? Die Zeit ist knapp und Atemu ist nicht…“ „Das Ziel! Es gibt mehr Möglichkeiten und da deine Beziehung zu Tepi jetzt gefestigt ist, ist es kein Problem mehr. Keiner wird dich der verstorbenen Arisis entgegensetzen. Du hast Tepi doch geschwängert, oder nicht?“ „Natürlich Onkel. Sie ist schwanger, das hat sie mit brühheiß erzählt und ich hab mich bei den Ärzten noch mal versichert“, drang Ramoses Stimme zu ihm hinauf. Tepi…, dachte Chephren, Du blödes naives Ding… „Na also, und Atemu kann nicht der Vater sein, er ist seit Monaten weg und sie ist erst im Dritten!“, meinte Akunadin ernst: „Vertrau mir, du wirst der Erbe der beiden Länder sein, aber du musst es deinem Vater sagen.“ „Meinem Vater? Bist du verrückt? Er wird Tepi dann nie…“ „Es war der Wunsch von Arisis…“, unterbrach Akunadin: „Glaub mir, wenn alles klapp, dann bist du in nicht mal einem Monat der neue Thronerbe.“ „Na gut…“ „Schön, ich kümmer mich jetzt um die Rebellen…“, verabschiedete dich Akunadin. Chephren wollte schon die Augen offenen, als er Ramoses noch mal hörte. „Bist du da?“ „Ja mein Herr, was kann ich für euch tun?“, wollte eine fremde Stimme wissen. „Du wirst dich, wie abgesprochen darum kümmern Eine zu bekommen und sie dann auf der… aussetzen… “ „Chephren!“, Namo schreckte Chephren auf seiner Konzentration auf. „Scheiße!“, Chephren starrte ihn an und fiel dann fast aus dem Fenster, aber er sah nichts mehr und zu hören war auch kein Wort. „Was ist denn?“, wunderte sich Namo. Er war eben erst zurückgekommen und hatte sich eigentlich gefreut alle wieder zu sehen. In seiner Zeit in Hermopolis hatte er zu Keinen Kontakt haben dürfen. „Shit! Das … Hallo Namo…“, seufzte Chephren und kratzte sich am Hinterkopf. Was wollte Ramoses und mit wem hatte er gesprochen? Das war wichtig, denn es konnte durchaus sein, das der Prinz wirklich gefährlich war. Aber was aussetzen und wo? „Hab ich dich gestört?“, fragte Anknamon sichtlich verwirrt. „Ja, aber du konntest es nicht wissen“, Chephren sah nun doch Ramoses, der unter einer Akazie hervorkam. Er war alleine und Cheph blieb im Moment wohl nichts Anderes übrig als abzuwarten. „Tut mir leid“, entschuldigte sich Namo. „Schon gut… Kommst du auch mit?“, wechselte Chephren das Thema. „Ja, nach Elephantine. Ich freu mich schon darauf Atemu zu sehen, Weiß er eigentlich das wir kommen?“, nickte Namo. „Nein, ich glaub nicht das Isa ihm was gesagt hat. Es soll wohl eine Überraschung für ihn sein, das wäre zumindest normal für sie. Aber du solltest dich auf was gefasst machen, er sieht sicher nicht mehr aus, wie früher. Immerhin hat er jetzt dann sieben Monate absolutes Leben hinter sich. Er wird sicher wie ein einfacher Mensch aussehen“, warnte Cheph seinen Stiefbruder. „Das macht nichts. Ich freu mich nur, dass ich ihn mal wieder sehen kann. Er hat sicher viel zu erzählen und er muss doch auch wissen das Isa und du die Kinder von Ahmea seid…“ „Namo, das solltest du ihm nicht sagen. Isahra muss es ihm sagen, aber wann entscheidet sie alleine. Weißt du, manchmal ist es besser, wenn man nicht alles weiß. Isa weiß schon was sie tut und wann sie ihn aufklärt. Das Leben ist sicher schon so schwer genug und du willst Isa doch nicht ihre Trümpfe nehmen?“, lächelte Chephren. „Ihre Trümpfe?“ „Du weißt doch, das Atemu seine Schwestern heiraten kann, wenn er das will und jetzt fällt Isa darunter. Er könnte sie also schon fast zwingen, ihn zu heiraten und das wäre nicht fair. Er muss schon selbst anstrengen, wenn er es ernst meint“, winkte Chephren ab: „Ach ja, Seth hat wieder eine Freundin. Eine ganz Süße, du kennst sie übriges.“ „Ach, wirklich?“, Namo versuchte fröhlich zu wirken. Aber das war nicht allzu leicht. Zwar hatte er sich nie Chancen bei seinem Cousin ausgerechnet, aber es tat doch ein wenig weh: „Wer ist es denn?“ „Teje, die kleine Heilerin!“, gähnte Chephren. „Teje?“, Namo riss die Augen auf: „Das kleine schüchterne Mädchen, das ihm immer angehimmelt hat? Wie hat sie…“ „Ramoses… Er hat sich an sie rangemacht und Seth hat ihr geholfen, dadurch sind sie am Ende zusammen gekommen. War eigentlich ganz nett, aber Tepi ist auf ihn reingefallen… da fällt mir ein, ich muss mit Tepi reden…“, verabschiedete sich Chephren und ließ Namo stehen. „Tepi!“, Chephren schloss die Tür zu Tepis Gemächern ihm Frauenhaus hinter sich und sah sie unterkühlt an. „Cheph!“, Tepi strahlte ihm entgegen und wollte ihn umarmen, aber dann blieb sie stehen, da er immer kühler schaute: „Was ist denn?“ „Bis du von allen guten Geistern verlassen?“, fragte er ruhig und sah sie durchdringend an. „Was meinst du denn?“, schluckte Tepi und setzte sich wieder hin. „Das weißt du genau! Du und Ramoses…“, half Chephren ihr auf die Sprünge. „Ja und? Du willst mich ja nicht mehr… Immerhin liebst du auch nur Arai und ich will nicht alleine sein. Ramoses ist auch sehr nett zu mir und…“ „Und du bist mit Atemu verlobt! Du kannst doch nicht einfach mit Ramoses… Ich hab dich gewarnt, oder nicht? Du bist nicht frei!“, donnerte Chephren sie an. „Was willst du denn? Ich bin nun mal nicht so wie du und Atemu wird sich nie für mich interessieren! Was ist denn so schlimm daran wenn ich mich in Ramis Bett schleiche?“, schniefte Tepi und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. „Ramoses will den Thron und dazu muss er Atemu ausboten oder töten! Im Moment botet er ihn geschickt aus, da er dich zu seinem Eigentum macht! Du bist schwanger von ihm! Bist du noch zu retten?“, Chephrens Augen verdunkelten sich schlagartig und er riss Tepi auf die Beine: „Du bekommst ein Kind von diesem Bastard! Wie willst du das erklären? Atemu ist seit mehr als sechs Monaten nicht in deiner Nähe und du bist im 3ten Monat schwanger, nicht?“ „Na und? Ich sag einfach das es verspätet kommt… Ich liebe Rami! Er ist immer für mich da und du bist nur ein Arschloch! Was willst du denn von mir? Das ich ewig alleine bleibe und einen Mann heirate, den ich nicht mal kenne? Ich bin doch auch nur ein Mensch und du bist ein Magier! Du kannst alles haben, aber ich nicht! Warum gönnst du mir kein bisschen Glück?“, heulte Tepi wie ein Schlosshund los. Sie verstand nicht, was sich Chephren so aufregte, er hatte sie doch verlassen und sie wollte einfach nicht alleine sein. Ramoses war dafür zu ihr gekommen, hatte sie getröstet und ihr gut zugeredet. Sie hatte sich anfangs in ihm geirrt, das wusste sie jetzt. Rami war ein so lieber Mensch… warum gönnte Cheph ihr das kleine bisschen Glück nicht: „Woher weißt du das überhaupt?“ „Ich bin der Wind, schon vergessen? Ich warne dich, Tepi! Wenn das Kind wirklich geboren wird, dann töte ich es, sobald es da ist!“, fauchte Chephren. „Was? Aber… Nein! Das kannst und nicht machen! Es ist mein Kind!“, stockte Tepi und brach gleich wieder in Tränen aus. „Oh doch, oder besser, es kommt tot zur Welt. Du bist als Königin bestimmt und das Kind wird dein Tod sein, wenn es erstmal da ist. Du bringst Ramoses nichts mehr, wenn es da ist und du seine Frau. Dann kann er Atemu übergehen und Pharao werden. Ein Kräftemessen, darauf ist er aus. Du bist die vorbestimmte Königin und Ramoses ist auch ein Prinz und der Älteste. Ist dir klar, dass du ganz Ägypten ins Chaos stürzen kannst? Du bist also wirklich nur eine kleine Dirne, nichts wert! Ich hatte mehr von dir erwartet!“, schnaubte Chephren ihr ins Gesicht du stieß sie aufs Bett: „Ich werd dir morgen einen Trank bringen! Wenn du ihn trinkst, hast du eine Fehlgeburt, wenn nicht, werde ich dafür sorgen, das Nephtys deinem Kind das Leben aussaugt.“ Nach diesen Worten drehte er sich um und sah doch tatsächlich Ramoses in der Tür stehen. Der Prinz sah ihn mit aufgerissen Augen an: „Was hast du gesagt?“ Rami war ein wenig geschockt über das, was Chephren von sich gegeben hatte und er konnte sich nicht erklären, wie er davon erfahren hatte. Das Tepi zu ihm kam, war mittlerweile Vielen bekannt, aber dass sie schwanger war, wussten nur fünf Menschen, er, sein Onkel, Tepi und zwei Heilerinnen. „Das dein Kind nicht leben wird!“, stellte Chephren klar: „Du kannst Tepi haben, aber vorher, sitzt Atemu auf seinem Thron! Ich weiß was du vorhast, aber du musst an mir vorbei und Atemu ist sicher vor dir.“ „Du nimmst den Mund ja ziemlich voll…“, Ramoses verschränkte die Arme vor der Brust: „Du glaubst doch nicht das du mich einschüchtern kannst und Nephtys wird sicher nicht kommen, weil du sie rufst.“ „Kleiner, unwissender, Möchtegern Prinz. Nephtys liebt mich, ich gehör zu ihren Lieblingen und ich bin eigentlich sehr gern Pazifist, aber nun ja, wenn man von den Göttern etwas will, muss man auch was dafür tun. Zumindest du! Ich tu meine Schuldigkeit, in dem ich helfe, die Maat zu bewahren. Was tust du, oder hörst du sie nicht mal? Natürlich nicht, du bist ein Mensch!“, grinste Chephren hinterhältig und stieg auf das Geländer der Terrasse, da Ramoses sie Tür blockierte. „Und was bist du?“, Ramoses griff nach einem Kerzenleuchter. „Rami!“, Tepi sah zu ihm und klammerte sich an einem Kissen fest: „Cheph ist gefährlich!“ „Sie hat Recht, aber das wirst du noch feststellen. Ich bin noch harmlos. Tepi, ich tu was ich gesagt hab, noch hast du die Wahl. In diesem Sinne…“, Chephren lies sich nach hinten fallen und landete unversehrt auf dem Boden und ging dann. Ramoses sah ihm nach und ging dann zu Tepi: „Was hat er dir angetan?“ „Er will unser Kind töten…“, schluckte Tepi: „Und er kann es!“ „Schhh schhh… Ganz ruhig…“, Rami nahm sie in den Arm. Er hatte nicht damit gerechnet das es jemand so schnell erfahren würde und dann auch noch Chephren. Die Attentate gegen ihn, waren allesamt in die Hose gegangen. Natürlich hatte Ramoses es auch selbst versucht, aber dieser Kerl schien unsterblich und unverwundbar zu sein. Allerdings schein es auch so, als merke Cheph nichts davon, dass man ihm nach den Leben trachtete. Am Besten wäre es wohl ihn offen zum Schattenspiel zu fordern und dann den Schatten zu überlassen. Seine kleinen Tricks hatten nichts gebracht und der Skorpion und die Schlagen waren einfach abgehauen. Sie hatten Chephren gar nicht erst angefallen und wenn er sie gesehen hatte, dann hatte er sie raus gebracht, als wären sie ungiftig gewesen. Der Typ war zu einem echten Problem geworden, da alle ihn mochten und ihn gern hatten. Sein Glück, das Chephren kein echter Prinz war und daher niemals ein Thronerbe werden konnte. Aber jetzt musste er aufpassen, sein Plan stand auf der Kippe, den er in Vorbereitung hatte. Während der Barkenfahrt und auch dem Rückweg durfte er sich nichts erlauben, das ihn verraten konnte. „Machst du dich fertig? Wir fahren in wenigen Stunden los.“ „Ja…“, nickte Tepi: „Aber der Trank und Chephren?“ „Nimm ihn nicht. Es ist unser Kind und Chephren wird ihm nichts tun, da bin ich mir absolut sicher. Vertrau mir, Liebling, wir werden eine glückliche Familie.“ „Ist es noch weit?“, fragte Atemu nach. Er hatte wieder mal die Orientierung verloren und wusste nicht mehr wo er war. In der Wüste war das aber auch nicht so ungewöhnlich, das man sich verlief oder die Orientierung verlor. Eigentlich war er ja der, der sie nach Elephantine bringen sollte… doch ohne die Richtung zu wissen, war das nun doch nicht so leicht. Cheops war noch nicht zurückgekommen und das obwohl sie schon wieder seit mehr als einer Woche unterwegs waren. Isa schien das nicht zu wundern, aber Atemu schon. Der Falke kam eigentlich immer schnell zurück, wenn er einen Brief überbracht hatte und blieb dann bei ihnen, bis Isahra oder er wieder eine Nachricht an die Residenz hatten. Horus war dafür ständig in Sichtweite und jagte im Wüstensand, auch wenn das nicht sehr ergiebig zu sein schein. Isa fütterte ihn immer öfter mit Trockenfleisch und ihre Vorräte gingen schon zur Neige. Lange durften sie nicht mehr brauchen, da auch die Pferde sich schon nach einer frischen Quelle sehnten und ihnen auch mal wieder kühles Wasser gut tun würde. „Das fragst du mich?“, Isahra sah ihn von der Seite an: „Das musst du doch wissen.“ „Ähm… Ja, eigentlich schon, aber… ich hab die Orientierung verloren!“, gab Atemu zu. „Und ich soll jetzt weiterwissen…“, Isa zog eine Augenbraue hoch. „Ich hab’s gehofft“, räumte Atemu ein und grinste unsicher: „Wohl eher nicht?“ „Nein… Ich nicht, du musst einen Anderen fragen!“, zuckte Isa mit den Schultern. Sie wusste auch wirklich nicht wo sie genau waren, aber Elephantine konnte nicht mehr allzu weit sein. Ein oder zwei Stunden vielleicht, dann müssten sie den Nil sehen, wenn sie nach Osten gingen. Und wo Osten war, das wusste der Wolf wohl noch am Ehesten. „Einen Anderen?“, Atemu fuhr sich durch die Haare: „Horus?!“ „Wrau!“, meldete sich der Wolf, der sofort zu ihm rannte und schwanzwedelt zu ihm aufsah. Atemu kniete sich zu ihm und streichelte ihn über den Kopf: „Kennst du den Weg?“ „Wau wau!“, Horus schleckte ihm die Hand ab und schlug dann eine Richtung ein. Nach einigen Metern blieb er stehen und bellte noch mal. „Wir folgen ihm…“, Ati stellte sich wieder hin und stellte fest, das er in die richtige Richtung gelaufen war. Er schüttelte amüsiert den Kopf und spürte dann, dass Isa seine Hand nahm. „Was ist denn? Es ist richtig mal nachzusehen ob man noch in die richtige Richtung geht, denn auf allen Wegen gibt es immer Dinge die uns in die falsche Richtung gehen lassen wollen. Das ist auch im Leben so, du musst immer mal stehen bleiben und dich orientieren. Wer weiß, vielleicht stellst du mal fest, das ein andere Weg der Bessere ist.“ „Willst du mir damit irgendwas sagen?“, wollte Atemu wissen, da er sich wie eine Lektion anhörte, auch ihr Blick wirkte so anderes als sonst. „Nein, eigentlich nicht, aber du solltest es nicht vergessen. Das Leben ist im Wandel und jetzt lass uns gehen, ich will nicht noch mal im Sand schlafen“, lächelte sie ihn an und küsste ihn dann auf die Wange. „Du meinst weil er immer auf dem Schweiß klebt?“, fragte Atemu schief grinsend nach. Isa merkte gar nicht, dass sie leicht rot anlief, aber die wusste worauf er anspielte. Seit die sich mit ihm eingelassen hatte, waren die Nächte immer kürzer geworden und immer häufiger kam sie Nachts so ins Schwitzen das der Sand auf ihrem ganzen Körper klebe und kaum mehr abzubekommen war, wenn die in Früh aufstand. Erst im Lauf des Tages fiel er dann ab, wenn die Sonne ihn gänzlich getrocknet hatte. Aber leider hatte die in der Mittagshitze dann auch wieder anderes zu tun, als sich den Sand abzuklopfen. Atemu forderte das ein, was sie ihm die letzten Monate verwehrt hatte. „Noch ein Wort und erzähl rum, dass der Kronprinz von einem Ibiskücken geflüchtet ist…“, brummte Isa vor sich hin. „Ey, das ist doch gar nicht war… er war ein ausgewachsener wütender Ibis…“, wandte Atemu ein. Das würde eine echt peinliche Situation werden, wenn Isa das wirklich erzählen würde. Was war eigentlich passiert? Als sie noch am See in der Oase gewesen waren, hatte Atemu sich waschen wollen und dabei hatte er einen Ibis aufgeschreckt, der auf seinem Nachwuchs aufgepasst hatte. Der Ibis war natürlich auf ihn los und er hatte sich erschreckt und war dann schon geflüchtet, da der Ibis einen sehr spitzen Schnabel gehabt hatte. „Glaubst du das spielt eine Rolle?“, meinte Isa kühl und streckte sich: „Ich hab schon gedacht das du ein Rebellenlager aufgeschreckt hättest, als du so abgehetzt zurückgekommen bist.“ „Mach dich nur lustig über mich, das zahl ich dir schon noch heim. Ich weiß nur noch nicht wann und wie, aber ich tu es noch. Fünf Monate bleiben mir noch, also hab ich Zeit!“ streckte er ihr die Zunge raus. „Ich freu mich schon, aber pass auf das keine Vögel in der Nähe sind oder kleine Katzen“, konnte sich Isa nicht verkneifen. „Hm…“ Atemu verzog das Gesicht: „Ich hab keine Angst vor Katzen. Außerdem ich spring nicht aus dem See, nur weil ich einen Fisch seh.“ Isahra zog sich der Magen zusammen: „Nimm dieses Wort nicht in den Mund…Ist ja ekelhaft! Diese ekligen Viecher mit ihren glitschigen Schuppen und durchsichten Flossen…“ Ein kalter Schauer lief ihr über Rücken runter, allein bei dem Gedanken, dass sie einen Fisch auch nur sehen könnte. Atemu sah sie an und lächelte: „So schlimm sind die auch nicht. Du solltest mal einen probieren, die schmecken echt lecker.“ „Nein danke!“, wehrte Isa ihn an: „Gehen wir endlich, ja? Ich will schwimmen gehen und mich mal wieder waschen.“ „Wie willst du in einem See oder im Nil schwimmen wenn du Angst vor Fischen hast?“, fragte Atemu nach. Er hatte diesen Umstand noch immer nicht so ganz verstanden. „Ich bilde mir ein, das es sie nicht gibt und solang ich Keinen seh, ist es okay“, erwiderte Isahra und klopfte Phean auf den Hals: „Du musst auch mal ins Wasser, du bist ganz staubig, mein Großer… und Sepet auch.“ „Das hat die Wüste so an sich, oder nicht? Na dann…“, Atemu ging weiter neben Isa her. Es dauerte eine knappe Stunde und dann spiegelte sich in der Ferne Wasser im Sonnenlicht. „Da!“ Isahra deute auf die blaue Fläche und die große Stadt und die Nilinsel, die sich am nördlichen Ufer erhoben: „Assuan und Elephantine.“ „Dann sind wir fast da!“, erleichtert atmete Atemu auf. Das klare Blau verhieß kühles Wasser und die Städte kühle Räume. Auch Menschen würden dort sein und ein Bad im See wartete auf ihn. „Ja!“, Isa strahlte ihn an: „Beeilen wir uns, dann sind wir vor ihnen da!“ „Vor wem?“, wunderte sich Atemu, ließ sich aber von ihr mitziehen. „Das siehst du dann, wenn sie da sind!“, versicherte Isa ihm: „Es ist eine Überraschung für dich.“ ~ Phase 26 End ~ Kapitel 30: Phase 27 – Wiedersehen! ----------------------------------- Phase 27 – Wiedersehen! „Da sind wir!“, Isahra hielt vor dem großen See an, der außerhalb der Stadtmauern von Elephantine lag. Sie waren einige Kilometer von Elephantine entfernt und der Nasser - See lockte mit seinem klaren blauen Wasser. Atemu war außer Atem, da Isa ihn regelrecht mitgeschleift hatte und er keine Zeit gehabt hatte sich mal kurz zu entspannen. „Wollten wir nicht genau nach Elephantine?“, japste Atemu und lies sich in den Sand fallen. „Nein… Das war nur die Richtungsvorgabe. Hier ist es eh viel Schöner!“, gab Isa zurück und setzte sich auf seinen Bauch. „Was wird das?“, fragte Atemu nach, der sich soweit aufrappelte, das er sitzen konnte und Isa in seinen Schoß rutschte. Als Antwort bekam er erstmal einen leidenschaftlichen Kuss: „Wir haben noch Zeit, bis deine Überraschung eintrifft, so ein oder zwei Tage…“ „Hört sich an als hättest du was kommen lassen“, stellte Atemu fest und legte seine Arme um ihre Hüfte. Aber er fragte nicht weiter nach. Eigentlich war er nicht so neugierig darauf, denn die Tatsache, dass sie noch warten mussten, hieß auch, dass sie sich ausruhen konnten. Sie waren alleine und Isa würde sicher nicht nach Elephantine wollen. Hier am grünen Rand des Sees war es unter den Palmen kühl und sie hatten eigentlich alles was sie brauchten. „So ist es auch. Aber ich glaub uns fällt noch was ein um uns die Zeit bis dahin zu vertreiben, oder?“, ihre Hände fuhren unter seinen Leinenmantel und streiften ihn ab. Er störte sie, da sie Atemu lieber ohne dieses Ding sah und für das, was sie vorhatte, war der Mantel einfach nur im Weg. „Denk ich auch, aber du willst doch nicht die ganze Zeit…“ „Nein, nicht ununterbrochen!“, unterbrach sie ihn und küsste ihn nochmals: „Aber du musst noch sehr überschüssige Energie loswerden, nicht?“ „Ja… schon, in sechs Monaten sammelt sich einiges an, aber… kann es sein, das sich bei dir auch immer mehr Energie aufbaut?“, fragte er nach. Er hatte bemerkt, dass Isa sich irgendwie verändert hatte, seit sie sich auf ihn eingelassen hatte. Das war nicht so ungewöhnlich, da sich Verliebte immer anders verhielten, aber bei ihr was das Anderes. Isa ging nicht mehr jeden Mittag in die Sonne, sondern blieb bei ihm Schatten. Aber anstatt sich dadurch geschwächt zu fühlen, wirkte Isa frischer als davor. Gerade nach der Nacht, wenn sie mit geschlafen hatte, war sie voller Tatenkraft und ihre Magie schien nicht darunter zu leiden. Im Gegenteil, die hatte Atemu, auf seinen Wunsch hin, gezeigt was sie konnte. „Jaah….“, Isa lehnte sich ein wenig zurück und stieß gehen seine angewinkelten Beine: „Ich hab doch mal gesagt das ich immer dachte, das sie Sonne meine Kraftquelle ist…“ „Ich erinnere mich. Du hast gesagt das sie dich immer wieder aufhält oder so was. Allerdings gehst du weniger in die pralle Sonne als bisher.“ „Tja… ich hab herausgefunden, das noch was anders gibt… Etwas das du mir gegeben hast“, meinte Isa und lächelte ein wenig verschmitzt. Atemu zog eine Augenbraue hoch und dachte nach. Sie hatte schon mal eine Andeutung gemacht, oder sogar schon zweimal? Immer nachdem er mit ihr intim gewesen war: „Du willst aber nicht sagen, das meine Triebe dafür verantwortlich sind, dass du die Sonne nicht mehr so dringend brauchst , oder?“ „Hm…“ Isa kratzte sich am Hinterkopf, grinste gespielt unwissend und stand dann von ihm auf: „Wer weiß…“ „Bitte?“, Ati sprang auf die Beine und ging ihr nach: „Das ist dein Ernst oder was? Intimverkehr gibt dir doch… Du schwitzt doch immer alles gleich wieder raus…“ Er wusste, dass er sich seltsam anhörte, aber was war denn nicht seltsam an ihr und sie hatte doch selbst gesagt, dass sie ihn der Sonne nicht schwitzte, da ihr Körper diese Hitze in magische Kraft umwandelte. Also war das doch dann so, dass wenn sie ins Schwitzen kam, ihre Kraft verlieren musste und nicht verstärken. Isa sah zu Boden und dachte kurz nach: „Aber so in der Art ist es. Weißt du, seit du mich berührt hast, spüre ich diese neuartige Kraft in mir. Und immer, wenn ich deinen Armen liege, kann ich spüren, dass sie größer wird. Was es ist weiß ich nicht, aber ich weiß, dass sie von dir kommt. Aber das war nicht immer so… Erst als ich angefangen habe deine Gefühle zu erwidern, war es da. Das Erste Mal war es kaum spürbar und je mehr du mich in deinen Bann gezogen hast, desto mehr spürte ich es. Ich kenn mich selbst nicht so gut, wie ich dachte, denn ich bin mir sicher, dass es gegenseitiger Liebe bedarf, damit ich mich von den Strahlen der Sonne langsam lösen kann.“ Sie sah ihn unsicher an. Sie hatte es ihm nicht gesagt, weil sie nicht wusste wie er darauf reagieren würde. Er konnte sie jetzt hassen, wenn er es nicht richtig verstand. „Ist das der Grund, warum du mich nicht mehr…?“ „Nein!“, Isa seufzte, sie hatte befürchtete das es nicht richtig bei ihm ankam: „Ich liebe dich, darum hab ich nachgegeben, das ist wirklich der einzige Grund. Ich will mit dir zusammen sein und das andere ist eine Nebenwirkung, nichts weiter.“ „Nicht mehr aus den Augen lässt“, beendete Atemu seine Satz doch noch. Er hatte nicht dran gezweifelt, dass er sie nun doch noch erobert hatte. Isa liebte ihn, dass wusste er einfach und er hatte sie schon verstanden gehabt, aber es war süß, wie sie ihn jetzt anstarrte und ein peinliches Rot ihn ihrem Gesicht stand. „Was soll das denn heißen?“, wollte Isa wissen, die ihn nicht folgen konnte. Diese Frage war so unerwartet gekommen und hatte nicht ihren Befürchtungen zu tun, er ging ja auch gar nicht weiter darauf ein. „Seit du meine Geliebte bist, siehst du mich viel öfter an, als früher und sobald andere Reisende unseren Weg kreuzen, weichst du nicht mehr von meiner Seite, als hättest du Angst, dass ich dich jetzt noch verlassen würde“, erklärte Atemu. „Ich bin eifersüchtig, wenn dir eine Andere nachsieht“, räumte Isa ohne weiteres ein: „Aber was hat das mit dem Thema zu tun?“ „Gar nichts, ich wollte es wissen und noch was“, Atemu lächelte sie an und hob sie dann an so hoch, das sie sich mit den Händen auf seinen Schultern aufschützen konnte: „Ich vertrau dir.“ Isa sah auf ihn hinunter und beugte sich dann zu ihm, dann küsste sie ihn sanft: „Dann ist es okay für dich, das ich deine Liebe in mir …“ „Dummerchen, solange du meine Gefühle ehrlich und aufrichtig erwiderst, lieg ich dir zu Füssen“, fiel er ihr ins Wort und lächelte sie an: „Wenn dir meine Liebe so helfen kann, dann freu ich mich doch. Dann läufst du immer zu mir, wenn’s dir schlecht geht.“ „Idiot!“, gab Isa zurück und merkte das er sie wieder absetzte und innig küsste. Ihre Augen fielen ihr ganz automatisch zu. Seine rechte Hand wanderte über ihre Hüfte, ihren Rücken hinauf unter ihr Top, die andere Hand nach unten, unter ihr Hüfttuch… „Da ist die Barke…“, Isa setzte sich auf und sah die königliche Barke einige hundert Meter von ihrem Lagerplatz entfernt ankern. Sie war jetzt seit zwei Tagen mit Atemu am Nasser-See und hatte sich richtig entspannen können. Sie waren zwar immer wieder von vorbei Reisenden gesehen worden, aber die hatten sich dann doch nicht genährt, da Horus sie abgeschreckt hatte. Der Wolf passte darauf auf, das Ati und Isa nicht gestört wurden. „Welche Barke?“, Atemu gähnte und setzte sich verschlafen auf. Er rieb sich ein Auge und küsste Isa auf die nackte Schulter. Sie waren Beide unbekleidet und hatten ein wenig in der Mittagssonne gedöst. Ein schönes, ruhiges und angenehmes Leben für den Kronprinzen, vor allem, weil er seine Geliebte bei sich wusste, die sich ihm nicht mehr verweigerte. Isa sah zu ihm und küsste ihn sanft: „Die Barke deines Vaters.“ „Meines Vaters?“, Ati runzelte die Stirn: „Warum ist die hier?“ „Weil ich dachte, das es schön wäre, wenn du deinen Vater, deine Geschwister und deine Stiefmütter wieder sehen würdest. Seit gut sieben Monaten hast du deine Lieben nicht mehr sehen können“, erklärte Isahra ihm. Atemu war im ersten Moment sprachlos. Er hatte nicht damit gerechnet das er seine Familie sehen durfte bevor das Jahr zu Ende war, aber sie waren da: „Darf ich wirklich?“ „Ja, es ist deine Belohnung dafür, das du in der letzten Zeit so brav warst.“, nickte Isa sanft und hielt Atemu fest, der schon los wollte: „Aber bitte, zieh dir was an. Ich liebe diesen Anblick zwar, aber deine Familie wird schon genug geschockt sein, das du jetzt so braungebrannt bist.“ „Oh… stimmt“, Atemu griff sich den erstbesten Schurz. Das dieser schon Flecken hatte, die nicht mehr raus gingen war ihm egal. Immerhin war er schon gewohnt und diese einfachen Schurze waren bequem. Atemu band sich den Schurz um und sah zu Isa die sich zwar anzog, aber nicht ganz so aufgeregt wie er. Sie ließ sich alle Zeit der Welt. „Willst du nicht gehen? Sie warten sicher schon auf dich.“ „Kommst du nicht mit?“, wunderte sich Atemu. „Nein…“, Isa drehte sich zu ihm und umarmte ihn: „Das ist dein Geschenk. Zwei Tage, ab jetzt, hast du mit deiner Familie. Nutze die Zeit, ich warte auf dich.“ „Meinst du? Warum eigentlich? Du bist doch jetzt meine Geliebte und das wird offiziell, wenn ich es meinem Vater sage. Es gibt nichts, was du fürchten müsstest und du ich wollte, das du meine Stiefmütter kennen lernst“, wandte Atemu ein. „Ein ander Mal, ja? Ich denke, dass du auch etwas erfahren wirst, dass du nicht gedacht hättest. Ich bin in der Nähe, aber ich komm nicht mit. Jetzt geh schon, ich lauf dir nicht weg und wir haben Zeit“, verneinte Isa und küsste ihn noch mal mit Zunge, dann trat sie einen Schritt zurück. „Na gut, ich komm heute Nacht zurück…“, seufzte Atemu mit dem Wissen, dass es keinen Sinn hatte sie weiter zu bitten. „Ist das hier schön!“, Mana stand mit Teje und Tepi an der Rehling und sah auf den See hinaus. Sie war noch nie hier gewesen und wollte am Liebsten in den See springen. „Du hast Recht. Der See ist wunderschön. Was meint ihr Prinzessin?“, Teje sah zu Tepi, die ungewöhnlich still war. Mana duzte sie ja, aber Tepi nicht. „Ja…“, winkte Tepi ab. Sie wäre am Liebsten nicht mitgekommen. Chephren hatte ihr zugesetzt und den Trank hatte sie auch nicht getrunken. Daher war Tepi immer unter seiner Beobachtung, wenn sie allein war. Aber sie konnte es auch Keinem sagen. Sie hatte ihren Verlobten verraten und trug das Kind eines Anderen. Eines Mannes der sie, wie sie glaubte, wirklich liebte. „Was meint ihr? Gehen wir dann schwimmen?“, fragte Mana fröhlich nach. „Ich muss erst die Königin ersuchen, mir dafür Zeit zu geben“, wandte Teje ein. „Ich rede mit Ahmea, sie wird sicher nichts dagegen haben, oder willst du lieber zu Seth?“, grinste Mana sie an. „Hör auf damit!“, Teje war rot angelaufen. Sie war zwar jetzt Seths Freundin, aber das Mana sich immer darüber lustig machte, musste doch nicht sein. Immerhin war es schon schwer genug, dass alle ihr immer wieder Ratschläge gaben, die sie gar nicht haben wollte. Seth war natürlich auch mitgekommen, um Atemu zu treffen. „Was denn? Immerhin ist es doch schön, wenn man jemanden hat. Wenn Mahado nicht schon wieder arbeiten müsste, hätte ich ihn gezwungen mitzukommen. Er wollte Atemu auch wieder sehen und was macht Papa? Er schickt ihn nach El-Charga um dort alles zu überprüfen“, seufzte Mana, die es endlich geschafft hatte, Mahado ihre Liebe zu gestehen. Aber noch hielt Mahado sie ein wenig auf Abstand, da er sie ein wenig dafür bestrafen wollte, dass sie ihn so lange nichts gesagt hatte. „Das verstehe ich doch, aber leider ist es so. Prinzessin Tepi, ihr freut euch doch sicher euren Verlobten wieder zu sehen, oder nicht?“, lächelte Teje Tepi an. Sie kannte Tepi nicht sehr gut, aber auch wenn die wusste, das Ramoses sich mit Tepi abgeben hatte, so hoffe die herzensgute Teje doch noch, das Tepi ihren Fehler rechzeitig erkennen würde. Das Tepi schwanger war, hatte Chephren niemanden gesagt, noch nicht. Isa und Ati würden es von ihm erfahren. „Mein Verlobter?“, Tepi sah zu Teje und Mana: „Ich kenne ihn nicht und ich mag ihn auch nicht mehr. Was ist denn an ihm so toll?“ „Was redest du denn da?“, mischte sich Namo ein, der sich immer nur da aufhielt wo viele Menschen waren, oder ganz weit weg von Rami. „Die Wahrheit!“, bockte Tepi. „Du bist auf Rami reingefallen, das ist aber auch schon alles!“, fauchte Mana sauer. „Mana…!“, Namo sah sie an: „Beruhige dich doch.“ „Warum denn? Ich hab gedacht das Tepi …“, weiter kam Mana nicht da sich Ramoses zu den Vieren gesellte. „Was ist denn Mana?“ „Nichts du … Mistkerl!“, schnaubte Mana und drehte sich demonstrativ weg. „Ach komm schon, liebste Schwester…“, Ramoses umarmte Mana und drückte sie an sich: „Ich bin dein Bruder, du solltest nicht immer so gemein zu mir sein.“ „Lass mich los! Ich hasse dich!“, schrie Mana und damit zog die Aufmerksamkeit aller auf sich, die auf der Barke waren. Wie auf Kommando waren dann auch schon Chephren und Seth zur Stelle und auch Nefert und Ahmea sahen sich nach ihnen um. „Was ist denn los?“, Amunhotep quetschte sich zwischen Seth und Chephren durch. Mutanch folgte ihm und sah zu Rami: „Liebst du jetzt Mana?“ „Ich liebe Mana und dich auch, meine Kleine! Ihr seid meine Schwestern“, nickte Ramoses und ließ Mana los. Dass er nun die ungeteilte Aufmerksamkeit aller hatte, gefiel, aber der Anlass ließ zu wünschen übrig. „Du sollst deine Schwester nicht immer ärgern“, sagte Nefert zu ihrem Sohn und wandt sich dann wieder Ahmea zu. „Natürlich Mutter…“, grummelte Rami und schritt selbstsicher durch seine Familie hindurch. Mana schnitt ihm eine Grimasse hinterher, aber das bekam Rami eh nicht mit. „Hat er dir was getan?“, fragte Seth seine Cousine. „Nein, alles okay. Er ist nicht so blöd sich an mir zu vergreifen…“, meinte Mana und sah zu Tepi. Sie schüttelte den Kopf und sagte dann: „Ich kündige dir die Freundschaft, Tepi. Ich kann nicht mit ansehen wie meine Freundinnen sich auf meinen verlogenen Bruder einlassen und sich damit selbst schaden.“ „Mana…“ Tepi seufzte: „Wie du willst…“ „Der Kronprinz kommt!“, ertönte die Stimme eines der Ruderer und schlagartig gerieten alle auf der Barke in Bewegung. Akunumkanon und Akunadin kamen unter ihrem Baldachin heraus und auch Nefert und Ahmea erhoben sich von ihren Kissen. Kurz darauf hörte man jemanden auf dem Steg und Atemu kam zum Vorschein. „Atemu!“ Mana und Mut waren die Ersten die auf ihn zustürmten und ihn schon fast umrannten. Die Beiden umarmten ihn übermütig und drückten ihm fast sie Luft ab. „Ist ja gut…“, japste Atemu lachend nach Luft. „Lasst ihn doch Luft holen!“, mischte sich Akunumkanon ein, der gehofft hatte, das Vorrecht der Begrüßung seines Erbens zu bekommen, aber seine Töchter kamen ihm zuvor. „Jaah!“, quäkte Mut gehorsam und auch Mana ließ ihn los: „Tsuldigung.“ „Ist schon okay“, lächelte Atemu und sah dann zu seinem Vater, der auf ihn zukam. „Ich freue mich dich wieder zu sehen, mein Sohn“, erwiderte Akunumkanon und umarmte seinen Sohn. Der alte Pharao war sehr glücklich ihn wieder zu sehen. „Vater…!“, Atemu erwiderte die Umarmung. Dann wandte er sich seinen Steifmüttern zu die ihn ebenfalls fest umarmen mussten. Danach kamen seine anderen Geschwister dran, vor allem Namo wollte ihn nicht mehr loslassen. „Ich hab dich so vermisst!“ „Namo…“, Atemu wuschelte ihm durch die Haare. Dass sein Halbbruder ihn so sehr liebte, hatte er noch gar nicht gewusst. Dann begrüßte Ati noch Seth, Chephren und seinen Onkel. Doch nun kam Tepi an die Reihe. Sie hatte brav gewartet und Atemu hatte auch Ramoses noch nicht begrüßt. „Tepi, wie geht es dir?!“, fragte Atemu kühl. „Es geht mir gut, mein Prinz. Ich hoffe eure Reise ist erfolgreich“, Tepi verneigte sich tief. „Bist du sicher, dass du mein Bruder bist. Du siehst aus wie der letzte Bauer aus dem Delta“, stichelte Ramoses über Atemus einfach Erscheinung. Bis jetzt hatte noch Keiner was gesagt, da sie erstmal alle froh waren ihn zu sehen, aber Rami hatte es nicht mehr zurückhalten können. Immerhin war das wieder ein Grund für ihn über Atemu herziehen zu können, ohne das man ihm was nachsagen konnte. „Ich weiß nicht, aber ich finde es nicht so schlecht, einfach angezogen zu sein“, zuckte Atemu mit den Schultern und sah zu seinem Halbbruder. „Den Fetzen um deine Hüften meine ich nicht, ich meine deine Haut, Bruderherz. Du könntest glatt als Kupferstaue verkauft werden.“ „Damit wäre ich mehr wert als du“, gab Atemu zurück. Rami stockte, was war dass denn? Er hatte Atemu keine Retourkutsche zugetraut. Chephren grinste: „Isa hat dich wohl ziemlich getritst nicht?“ „Ja, kann man sagen. Dafür fehlen mir jetzt nie mehr die Worte“, stimmte Ati zu und wandte sich wieder an Tepi: „Tepi, mir kam zu Ohren das du dich… nun ja… meinem Bruder sehr verbunden fühlst.“ Tepi schluckte, dass es bis zu Atemu vorgedrungen war, hatte sie nicht erwartet. Sie sah zu Chephren und schnaubte: „Ramoses ist bald mein Schwager. Ich finde es gut, wenn ich mich mit ihm beschäftige, vor allem, weil er euer Wesir werden wird, mein baldiger Gemahl.“ „Ich glaube nicht, dass ich die Verlobung mit dir, noch aufrecht erhalten werde“, widersprach Atemu ernst und sah zu seinem Vater, der die Stirn runzelte. „Was meinst du mein Sohn.“ „Ich meine und bin mir sicher, dass mir die Wahrheit zu Ohren kam. Tepi hat sich nur mit meinem Bruder getroffen, sondern sich ihm hingegeben. Ich weigere mich eine Frau zu heiraten, die im Bett meines Bruders war, obwohl sie schon wusste, dass sie meine Frau werden soll“, erklärte Atemu ernst. „Von wem hast du denn diesen Unsinn?“, fragte Rami empört nach. Das hatte er auch noch nicht erwartet, aber es kam ihm gar nicht so ungelegen. „Mahado hat es mir gesagt und Chephren hat es immer wieder in seinen Nachrichten geschrieben. Ich habe Einige von ihnen gelesen und wenn ich mich so umsehe, denke ich das Mana, Seth und Namo es ebenfalls bestätigen werden.“ „Ist das wahr?“, fragte Nefert schon leicht sauer und ihr Blick durchbohrte Ramoses. „Es ist…“ „Die Wahrheit!“, unterbrach Rami Tepi, die sich rausreden wollte: „Ich hab nicht damit gerechnet das es so schnell rauskommt. Mein Plan war eigentlich das Tepi Atemu heiratet und ich meinen Bruder dann töte. Dann hätte ich durch Tepi die Krone erhalten.“ „Was?“, Ahmea sah ihn perplex an. „Ein guter Witz!“, lachte Akunadin los, der das falsche Spiel mitspielen wollte um seine Neffen zu helfen. „Danke Onkel. Natürlich wollte ich es Atemu rechtzeitig sagen, dass ich mich in Tepi verliebt habe und das noch vor eurer Hochzeit. Ich habe ehrliche Absichten. Du weißt doch, das ich ihr schon von Anfang an nachgestellt habe!“, klärte Ramoses auf. „Das ist es also. Du hast dich in Tohors Tochter verliebt…“, Akunumkanon sah zu Atemu: „Ich weiß nicht was ich sagen soll…“ „Aber ich. Vater löse die Verbindung und lass die Beiden heiraten. Es stört mich nicht, da ich keine Gefühle für Tepi hege. Ich kenne sie nicht und wenn mein Bruder sie glücklich machen kann, dann soll es so sein. Sein Glück liegt mir am Herzen und auch wenn ich dadurch den letzten Wunsch meiner Mutter missachte, so bin ich mir sicher, dass sie mir nicht böse sein würde. Immerhin ist Tepi nicht die, die ich liebe. Ich würde auch gerne selbst wählen und bitte dich, mir bei meiner Wahl zu vertrauen“, bat Atemu und verbeugte sich standesgemäß vor seinem Vater. Er wollte die Chance nutzen, Tepi los zu werden und erst dann das Wiedersehen feiern und sich der Fragen der Anderen stellen. Akunumkanon sah zu seinen Frauen: „Meine Lieben, Atemu ist auch Euer Sohn. Ich denke, dass es eine gute Idee ist, ihn selbst wählen zu lassen. Aber mich stört, das er Keine wählen wird, die königliches Blut besitzt.“ „Mein Liebster, ich denke das Atemu beliebt genug ist, um das Bluterbe nicht braucht. Er weiß was er tut!“, dachte Nefert nach. „Das denke ich auch. Er hat viel gelernt, aber du, mein Geliebter Gemahl, kannst es morgen noch entscheiden. Lasst uns doch feiern!“, stimmte Ahmea zu, sie sich fiebrig umsah. „Einverstanden. Atemu, ich entscheide morgen. Lasst uns Essen, du musst ausgehungert sein. Du bist so schlank geworden, aber kräftig. Aber diese Narbe…!“, der Pharao sah sie Narbe der Löwenkrallen auf der Schulter seines Sohnes. Sie waren nicht mehr allzu gut zu sehen, aber die, die noch zu sehen waren, würden Atemu immer an die Begegnung mit dem Löwen erinnern: „Wie konnte das passieren?“ „Ein Unfall und Selbstüberschätzung. Es war eine wichtige Erfahrung für mich“, lächelte Atemu freundlich. „Komm mein Sohn! Lass uns deine Kleider wechseln. Ich habe dir eine Auswahl mitgebracht!“, schlug Nefert vor und bemerkte das Ahmea immer noch in alle möglichen Richtungen sah: „Was ist denn?“ „Hä? Ach… Ich dachte Atemu ist nicht alleine…“, meinte Ahmea. „Isahra kommt nicht. Sie wollte nicht und es hätte keinen Sinn gehabt sie überreden zu wollen“, erklärte Atemu: „Sie meinte, das sie erst meine Mütter kennen lernen will, wenn das Jahr vorüber ist.“ „Oh…“, Ahmea seufzte und sah zu Chephren. Sie wartete bis Nefert mit Atemu unter Deck war, erst dann sagte sie etwas: „Warum will sie mich nicht sehen? Ich bin ihre Mutter!“ „Meine Schwester ist nun mal so, ich muss das respektieren und du auch, Ahmea. Isahra hat sicher ihre Gründe und ich kenne sie nicht, aber an ihrer Stelle würde ich das auch tun“, antwortete Chephren und wandte der königlichen Familie den Rücken zu. „Wo willst du hin?“, wunderte sich Seth. „Wenn Isa nicht kommt, dann geh ich zu ihr. Sie wartet sicher schon auf mich“, winkte Cheph und sprang über die Rehling ins Wasser. Ahmea sah ihm nach… Am Liebsten wäre sie ihrem Sohn hinterher, aber sie hatte das Gefühl, das es keinen Sinn hatte. Sie musste sich wohl gedulden und durfte sich nicht verplappern. „Isa!“, Chephren hatte seine Schwester gefunden und wurde von Horus auch gleich angesprungen. Der Wolf schleckte ihn ab und rannte wie verrückt um seine Beine und wollte gestreichelt werden, was Chephren auch gleich tat. „Na mein Großer…“ „Cheph!“, Isahra kam auf ihn zu und lächelte, dann umarmte sie ihren Zwillingsbruder: „Tut das gut dich zu sehen.“ „Das wollte ich auch gerade sagen. Ich hab dich richtig vermisst, Schwesterchen. In der Residenz ist so langweilig. Aber lass sich mal ansehen“, Chephren lächelte sie an und Isa drehte sich einmal um sich Selbst und sah ihn dann direkt an. Sie kannte ihren Bruder und wusste das er was ahnte. „Du hast ein kleines Bäuchen bekommen!“, sage sie und setzte sich hin. „Ich weiß…“, grinste Chephren, aber das Essen in der Residenz ist eben immer so gut und da ich nicht mehr viel Bewegung habe, ist das nicht verwunderlich. Aber du hast leider keins…“ „Ha ha ha…“, erwiderte Isa kühl: „Da fällt mir ein, was erlaubst dir eigentlich Atemu Tipps zu geben wie er mich rumkriegen kann?“ „Hm… Ich weiß, dass du ihn magst und er tut dir gut. Du strahlst richtig. Man sieht dir an, dass du glücklich bist. Ich hab mir gedacht, das Atemu der Richtige für dich sein könnte, aber ich kenn dich auch. Komm schon, ich fand es gut ihm zu helfen und offenbar hast du dich doch von ihm überzeugen lassen. Dass er dir gefällt, hab ich schon im Delta gemerkt. Du wärst niemals zu ihm gegangen, wenn er dir nicht gefallen hätte. Es war nur fair ihm zu helfen, du bist so stur, wie unser Vater“, erklärte Chephren: „Außerdem liebst du ihn.“ Isa sah ihn an: „Ja, das tu ich mittlerweile wirklich. Ich weiß nicht wie er das geschafft hat, aber er ist jetzt ein Teil meines Herzens. Ich liebe ihn… Aber was ist mit Arai?“ „Arai ist wer weiß wo. Aber ich hab ein Treffen mit ihr, wenn du und Atemu in Theben ankommt. Ich werde dich dann verlassen…“, räumte Chephren ein. „Das dachte ich mir. Arai und du… Ihr wollt schon von Anfang an was voneinander. Ich hab damit gerechnet, dass der Tag kommt. Aber versprich mir, das du mich einmal im Jahr besuchen kommst, ja? Du bist mein Bruder und als solchen liebe ich dich. Ich freu mich für dich, das du endlich mit Arai zusammen bist, das habt ihr Beide verdient.“ „Was ist mit dir? Bleibst du in Theben?“, fragte Chephren. „Ich denke nicht. Du kennst doch mein Leben… Vater lässt mich nicht gehen und ich glaube nicht daran das Atemu einen Weg findet, mir die Sterblichkeit zu geben. Ich mag ihn lieben, aber genau darum will ich nicht bei ihm bleiben, wenn ich nicht älter werde und am Ende sterben kann. Hätte ich die Lebensspanne der Menschen, würde ich bei ihm bleiben, aber ihn streben sehen zu müssen, würde ich nicht verkraften. Er würde mein Herz mit sich nehmen und ich würde dann nur noch ein Sklave der Götter sein und tun was Vater verlangt. Aber glücklich würde ich nie mehr sein“, seufzte Isa und lehnte dich an eine der Palmen: „Ich hab alles versucht, aber Vater will einfach nicht.“ „Und wenn du schwanger wirst?“, dachte Chephren nach. „Schwanger?“, Isahra starrte ihn an: „Bist du verrückt? Am Ende nimmt er mir mein Kind noch weg. Ich will auch nicht ein Kind bekommen, das nur aus diesem Grund gezeugt wird. Wenn ich ein Kind bekommen sollte, dann nur, weil ich verliebt bin und ihm auch eine Zukunft bieten kann. Außerdem bin ich erst siebzehn.“ „Nicht mehr lang. In zwei Wochen werden wir achtzehn!“, wandte Chephren ein. „Ja und? Cheph, was willst du von mir hören? Ich bin in ihn verliebt und das hat allein geschafft. Er war immer da und ich lass ihm auch freie Hand. Ich werd auch langsam süchtig nach ihm und seinen Berührungen. Ich erkenn mich selbst nicht mehr, seit ich ihn kenne. Ich hab mich verändert und eine Person mehr in meinem Leben, der ich bedingungslos vertrauen kann. Ich dachte immer das es außer dir und Arai keinen mehr gibt…“ „Das ist gut, dann brauch ich mir also keine Sorgen zu machen. Er findet den Weg um dich von Vater befreien, denn seine Liebe, muss einfach stärker sein. Du verdienst dieses Glück und ich denke auch, dass Ägypten sich freuen würde, wenn du an Atemus Seite, auf dem Thron der Königin sitzt“, meinte er ziemlich ernst. „Das ist Tepis Platz.“ „Nein, nicht mehr. Atemu hat eben die Verlobung gelöst.“ „Wirklich?“, Isa sah auf: „Er hat es wirklich getan?“ „Ja, das hat er und wenn du mich fragst, dann hat er die Absicht, dich auf ihren Platz zu holen. Er ist dein Schicksal, das musst du doch inzwischen gemerkt haben. Vertrau ihm und lass es auf dich zukommen. Rede nicht mehr davon ihn zu verlassen. Das würde der Arme nicht mehr verkraften können.“ „Ati! Deine Haut ist so schön braun!“, Mut kuschelte sich an Atemu und sah zu ihm auf. „Danke… aber was machst du da?“, Atemu sah zu seiner kleinen Schwester. Er hatte sich wieder seine Prinzentracht angezogen und mit Gold bekleidet. Auch die Krone hatte er wieder auf deinem Kopf. Es war besser im Moment sich anzupassen, dass es sicher seltsam aussehen würde, wenn er in einem schmutzigen Schurz dasitzen würde. Die Soldaten standen auf ihren Posten und die Mitglieder der königlichen Familie hatten Atemu während des Essens ausgefragt. Nun ja, alle bis auf Tepi, die sich still heilt und auch Teje, die neben Seth saß, sagte keinen Ton, wenn sie nicht angesprochen wurde. Chephren war noch nicht zurück, aber das wunderte Atemu nicht. Er war Isas Zwillingsbruder und sie hatten sich genauso viel zu erzählen, wie er seiner Familie. „Ich bin jetzt elf und studiere in Karnak, damit ich klug werde. Hast du nicht Lust eine kluge Frau zu heiraten?“, grinste sie ihn an. Atemu sah sie an: „Doch hab ich, aber ich hab sie leider schon gefunden, tut mir leid Mut, aber sie ist in meinem Alter und du bist mir zu jung.“ „Mist…“, ärgerte sich Mutanch. „Von wem redest du?“, fragte Nefert ein wenig verwirrt. „Er meint seine momentane Leibgarde Isahra, nicht?“, feixte Ramoses ihn an: „Ein kleiner Bauerntrampel und Manieren hat die Kleine auch nicht.“ „Bist du ihr nicht auch nachgestiegen?“, wandte Seth ein und sah Rami an. „Ja und? Sie was eben ganz hübsch. Aber nachdem ich Chephren kenne, kann sie ja nichts Gescheites sein. Immerhin ist sie seine Zwillingsschwester. Und ein wenig gutes Aussehen ist nun wirklich nicht genug um sich richtig zu verlieben“, gab Ramoses zurück. „Nur weil du bei ihr niemals landen konntest und sie dich kalt und deutlich in deine Schranken verwiesen hat, musst du nicht auf ihr rumreiten!“, mischte sich Namo ein: „Im Gegensatz zu Tepi, hättest du dir an ihr die Zähne ausgebissen. Wenn ich mich recht entsinne, konnte sie dich auch niemals leiden.“ „Na na… jetzt ist aber genug“, wandte Akunadin ein: „Sie scheint zumindest keinen Anstand zu haben, wenn die nicht herkommt.“ „Ich habe gelernt, dass Isas Endscheidungen immer gut überlegt sind. Zudem ist es nicht notwenig, mich hier zu bewachen. Also lass ihr diese Freiheit. Es geht auch niemanden was an, was sie tut“, sagte Atemu plötzlich und sah zu Ahmea: „Mutter, was ist denn mit dir?“ „Nichts! Aber ich hatte mich gefreut Chephrens Schwester kennen zu lernen. Immerhin ist sie ununterbrochen bei dir und so wie du im Moment von ihr redest, bin ich neugierig geworden“, lächelte Ahmea leicht irritiert vor sich hin. „Tja, Sie ist nun mal so. Atemu, sag mal, wo war es denn bis jetzt am Schönsten?“, wechselte Mana das Thema. „Wo? Ich weiß nicht… Es ist überall recht schön gewesen… na ja, die Wüstenwanderungen weniger…“, dachte Atemu nach und sein Blick viel auf Teje, die mit gesenktem Kopf neben Seth saß: „Was ist denn mit dir? Du bist so still.“ „Hä?“, Teje schreckte auf: „Also ich… ähm… ja… also…“ Sie brachte keinen Satz heraus. „Teje…“, Seth sah sie von der Seite her an: „Du kannst frei sprechen. Wir sind unter uns.“ „Aber das geht nicht, Seth! Er ist der Thronerbe der beiden Länder und ich kenne ihn kaum. Ich hab noch nie mit ihm gesprochen und ich hab Angst ihn zu beleidigen, wenn ich was Falsches sage…“, nuschelte Teje vor sich hin. Das konnte sie einfach nicht, auch wenn sie sich ihn Seths Nähe wohl fühlte, war es was anderes den Kronprinzen anzusprechen und ihn womöglich noch zu beleidigen. „Hm…“, Akunadin schüttelte den Kopf. Er fand das Teje als Freundin seines Sohnes eine Fehlbesetzung war. Gut, vom Stand her, war sie genau richtig, ihr Vater war wohlhabend und ein Freund des Pharaos, sie war klug und hatte eine Arbeit im Palast, dann redete sie nur, wenn sie aufgefordert wurde, aber Teje was seiner Meinung nach, zu schüchtern. „Das ist doch nicht ganz so schlimm. Du kannst mich nicht beleidigen, wenn du immer ehrlich bist“, lächelte Atemu Teje zu: „Weißt du, ich bin jetzt so lange unterwegs, das ich Vieles gewohnt bin. Trau dich ruhig was zu sagen, wenn du es willst.“ „Das versuch ich ihr schon seit Wochen beizubringen, aber sie will mir nicht glauben…“, Seth seufzte: „Was ist denn mit dir?“ „Ich… Ich denke nach…“, meinte Teje: „Über dieses Mädchen. Ich verstehe nicht, dass sie nicht kommt. Ich hab gedacht, das sie unbedingt kommen will…“ „Warum sollte Isa denn kommen?“, wunderte sich Amun, der vergessen hatte, dass Isa auch seine Schwester war. „Nicht Jeder ist wie du“, sagte Mana: „Nicht jeder ist heiß darauf das Königshaus kennen zu lernen.“ Sie alle mussten aufpassen, dass sie sich nicht verrieten aber Ramoses dachte schon darüber nach Isa auffliegen zu lassen. „Chephren ist doch auch nicht anderes…“ „Aber er war bei der Königin. Jeden Tag!“, wandte Teje ein. „Warum war Chephren bei dir?“, wunderte Atemu dem wieder ein fiel was Mahado gesagt hatte: „Und da wir beim Thema sind, warum hast du, mein Vater, Chephren an >Sohnes Statt< angenommen?“ „Chephren ist… nun…“ Teje stand plötzlich auf und ging von der Barke. „Teje!“, Seth lief zu ihr und hielt sie am Ende des Stegs ein: „Was ist denn?“ „Ich muss das wissen! Ich muss mit Isa reden. Du siehst doch, dass die Königin sie unbedingt sehen will! Lass es mich zumindest versuchen, ja?“, bat Teje und sah ihn an. „Versprich dir nicht zuviel davon, Teje. Sie wird nicht kommen…“, wandte Seth ein. „Ist mir gleich! Einen Versuch ist es sicher wert“, schüttelte sich Teje. „Also gut. Chephren ist vorhin in diese Richtung gegangen. Wenn es dunkel wird, bevor du zurück bist, bleibst du bei ihr. Nicht das dir noch was passiert“, seufzte Seth. „Ja!“, nickte Teje, küsste ihn noch mal schnell und rannte dann los. Es war schon spät und die Sonne würde sicher bald untergehen. „Was ist los?“, fragte Atemu nochmals nach. Das Ganze wurde immer schräger und das man ihm etwas verheimlichte war nicht mehr von der Hand zu weisen. „Also… Atemu, Isa will nicht, dass du es weißt…“, meinte Namo leise. „Was denn?“, Atemu stellte den Becher ab und sah in die Runde. „Das sie deine Schwester ist. Isahra und Chephren sind die Kinder von Ahmea, die sie bekam, bevor sie unseren Vater kennen lernte“, sagte Ramoses und sah Atemu genau an. Aber der verzog keine Miene, sondern sah zu seiner Steifmutter. „Ist das wahr? Isahra ist deine Tochter?“ „Ja… Chephren ist mein Sohn, daher muss Isa meine Tochter sein. Sie Namen stimmen auch und das Alter.“ „Ati, tut uns leid, das wir nichts gesagt haben, aber sie…“ „Mana, ist gut. Dass Isa gerne etwas vor mir geheim hält weiß ich doch. Ahmea, Isahra ist ein toller Mensch und ich wünsche mir dass du sie bald sehen wirst. Ich rede später mit ihr, Teje wird nicht viel Erfolg haben“, Atemu fuhr sich durch die Haare. Das hätte sie ihm doch nun wirklich sagen können. Oder vielleicht war es wirklich besser gewesen. Er hatte Anspruch auf seine Schwestern, wenn er sie wollte und so hatte Isa ihn ein wenig länger hinhalten können. „Wie später?“, fragte Rami verdutzt nach. „Bleibst du nicht hier? Auf der Barke ist ein Bett für dich!“, stimmte Mana mit ein. „Nein, Ich schlaf bei Isa und komm dann morgen früh wieder. Wenn nut ihren Leib über uns Spannt und Ra verschluckt hat, geh ich zu ihr“, winkte Atemu ab: „Die Vorfreude auf das Bett heb ich mir noch fünf Monate auf.“ ~ Phase 27 End ~ Kapitel 31: Phase 28 – Tage im Kreis der Familie ------------------------------------------------ Phase 28 – Tage im Kreis der Familie Teje hatte Chephren auf dem Weg getroffen und war nun am Lagerplatz von Isahra und Atemu. Die Pferde grasten unter den Palmen und der Wolf war nicht zu sehen. Horus war jagen gegangen und Isahra saß neben einem Haufen Holz, den sie für die Nacht brauchte. Sie sah auf den See, der untergehenden Sonne zu und schien gedankenverloren zu sein. Teje schluckte im ersten Moment, dass Isa schön sein musste hatte sie gewusst, aber dieses Mädchen, war schöner als sie gedacht hatte und sie war eine Prinzessin. „Was willst du?“, fragte Isa ohne aufzusehen. Sie hatte Teje natürlich bemerkt, war aber nicht sehr erfreut, dass dieses Mädchen gekommen war. Sie musste nachdenken. Nachdem Cheph ihr von Tepis Schwangerschaft erzählt hatte, musste etwas gesehen, dass das Kind verschwinden ließ. Dieses Kind könnte Atemu auf dem Weg zum Thron in die Quere kommen, da Ramoses dann schon einen Nachfolger hatte, während Atemu noch eine Gemahlin suchte. „Ich… Verzeiht die Störung Herrin!“, Teje kniete sich nieder. „Lass den Blödsinn ich bin eine Priesterin, keine Königin. Was willst du von mir?“, Isa sah zu ihr und musterte sie. „Ich wegen … Ich bin hier, weil ihr eurer Mutter…“ „Das geht dich nichts an!“, unterbrach Isa sie und stand auf, dann zog sie Teje auf die Beine: „Und hört auf mich wie irgendwas Hochrangiges zu behandeln, ich nicht sicher nicht viel älter als du, wen ich das überhaupt sein sollte.“ Teje starrte sie an, das war doch nicht möglich: „Ih… Du sagst das Gleiche wie den Bruder…“ „Wundert mich nicht. Wir sind uns in Vielem sehr ähnlich. Hat meine Mutter dich geschickt?“, winkte Isa ab. „Nein… Ich bin aus eigenem Willen hier. Ich verstehe nicht, warum du deine Mutter nicht sehen willst. Du hast sie noch nie gesehen und jetzt ist sie in der Nähe. Du müsstest nur hin gehen. Ich versteh nicht, warum du das nicht tust.“ „Ich will sie nicht sehen!“, erwiderte Isa kühl. „Warum denn?“, fragte Teje nach: „Sie hat dich geboren, dir das Leben geschenkt und dich immer bedingungslos geliebt. Königin Ahmea kann nichts dafür, das ihr ihr genommen wurdet. Sie ist die Frau, die ein Teil von dir ist. Eine Familie ist doch wichtig im Leben. Ein Ort an dem immer zurückkann.“ Isa sah an ihr vorbei: „Das mag für dich so sein.“ „Was?“, Teje riss die Augen auf. „Meine Mutter lebt nicht in meiner Welt. Was bringt es mir, sie zu treffen? Ich hab keine Lust ihre Fragen zu beantworten. Mein Leben läuft in anderen Bahnen und ich habe nicht vor mich meiner Mutter zu zeigen. Alles zu seiner Zeit. Sie braucht mich nicht zu kennen und damit ist die Sache erledigt“, gab Isa zurück. „Herrin… Eure Mutter würde euch aber zumindest so gerne kurz sehen“, meinte Teje. „Aber ich sie nicht. Und was ich will, ist mir wichtiger, als das was sie will. Wer bist du überhaupt?“, winkte Isa leichtfertig ab. „Oh! Ich bin Teje!“, stellte sich Teje vor. „Du bist Seths Freundin?“, Isahra starrte sie einen Moment lang an. „Was?“, wollte Teje verunsichert wissen. „Wer hätte gedacht, das Seth niedliche süße Mädchen mag? Ich dachte er bevorzugt stille, geheimnisvolle Frauen“, schmunzelte Isa sie an: „Aber Atemu hat schon gesagt, das du niedlich seiest.“ „Der Kronprinz?“, Teje wurde rot: „Ich wusste nicht das ich ihm aufgefallen bin.“ „Hm…“, Isa beherrschte sich, denn fast hätte sie gesagt, das sie falsch lag, aber so gemein wollte sie nicht sein: „Wie auch immer. Am Besten du gehst zurück zu deinem Schatz. Das Bett wird ihm sonst nur zu kalt, wen du nicht da bist.“ Jetzt wurde Teje purpurrot: „Ich bin hier, weil ich Königin Ahmeas Ärztin bin, nicht weil ich mit Seth …“ Isa legte den Kopf schief: „In diesem Fall ist das doch Dasselbe. Wie dem auch sei. Ich würde es begrüßen, denn du auf die Barke zurückgehst.“ Es war auch schon so dämmrig, dass man die Barke nicht mehr sehen konnte, nur die Fackeln erhellten das königliche Schiff. „Ich soll hier bleiben, wenn es dunkel ist…“, meinte Teje kleinlaut. „Was? Wer hat das gesagt?“, wollte Isa wissen. „Seth… Er macht sich sorgen, dass mir was zustoßen könnte“, erklärte Teje. „Nein… Warum immer ich?“, ärgerte sich Isa und hielt sich den Kopf. „Störe ich dich denn?“, fragte Teje nach. „Nur wenn du weiterhin über meine Mutter redest“, gab Isa zurück und begann das Feuer vorzubreiten. Sie stapelte einige Holzscheit und zündelte sie dann so an, das Teje nicht sehen konnte, wie sie das machte. „Gut… aber eine Familie ist doch was tolles und wenn ihr denn Kronprinzen heiratetet, dann ist das sie eine Zusammenführung der Familien…“ strahlte Teje vor sich hin. „Bitte?“, Isa sah zu ihr: „Ich soll was?“ „Kronprinz Atemu hat so was angedeutet. Er liebt dich und daher dachte ich, dass du anstatt Tepi, Königin werden wirst. Er hat richtig geschwärmt von dir und seine Augen leuchteten als er deinen Namen sagte“, erinnerte sich Teje, die Atemu immer mal wieder beobachtet hatte. Sie hatte sich gefreut dass er Tepis Untreue nicht so genau genommen hatte. „Ich hab Atemu gesagt, das ich ihn verlasse, wenn wir Theben erreichen. Ich denke nicht, dass er mich zur Frau bekommt“, stutzte Isa ein wenig. Hatte Atemu das vergessen oder wollte er einfach nur vergessen? „Oh… ich dachte das alles gut wird und alle …“ Teje sah sie an: „Liebt ihr den Prinzen denn nicht? Er hörte sich so sicher an, was seine Liebe betrifft.“ „Das ist bei mir keine Frage der Liebe. Ich liebe ihn schon, aber das heißt nicht, dass ich ihn auch gleich heiraten muss. Atemu bedeutet mir sehr viel, aber ich spiele ihm nichts vor. Es wird keine Familienzusammenführung geben und mein Bruder ist auch dabei seine Aufbruchspläne zu schmieden“, seufzte Isa und sah in die Flammen. Sie sagte das zwar, aber sie war sich nicht mehr sicher, ob sie das wirklich noch konnte: „Du solltest schlafen. Morgen kommt sicher ein langer Tag.“ „Aber… „Ich werde dir keine Antworten mehr geben“, fiel Isa ihr ins Wort und legte sich auf den Rücken. Eigentlich hatte sie sich gefreut alleine zu sein. Chephren war weg und sie wollte ihre Ruhe haben, aber diese Teje war jetzt da und hatte sie ziemlich genervt. Teje gab sich geschlagen. Alleine die Art wie Isa sprach zeigte ihr, das es nicht sinnvoll war mit ihr zu diskutieren. Irgendwie fand sie das Isahra einfach nur stur war und sich sicher nichts von ihr nie was sagen lassen würde im Gegenteil. Je mehr Teje jetzt sagen würde, je mehr würde Isa sicher bocken und dicht machen. Sie kam ihr zwar komisch vor, aber nicht im Negativen, denn irgendwie war Teje der Meinung, dass Isa sehr nett sein musste, wenn der Kronprinz sie so sehr mochte. Die Nacht schritt fort und Atemu kam wie versprochen zurück. Er beachtete Teje nicht weiter, da diese ohnehin auf der anderen Seite des Feuers schlief. Ati hatte noch viele Fragen beantworten müssen und auch hatten seine Geschwister im viel zu erzählen zu gehabt. Aber jetzt wollte er ein wenig Ruhe, daher war es gut, dass er jetzt wieder bei ihr war. Er setzte sich neben Isa, die mit dem Rücken zu ihm lag, und strich ihr die Haare von der Schulter auf den Rücken. „Hm?“, Isa öffnete die Augen und drehte sich zu ihm um. „Hab ich dich geweckt?“, fragte Atemu nach. „Nein… Ich hab auf dich gewartet und bin dabei eingedöst“, sie richtete sich ein wenig auf und lächelte leicht. „Wirklich?“, Atemu fuhr ihr sanft durch die Haare und küsste sie dann. „Ja… ich hab dich lang nicht gesehen und du hast versprochen das du wieder kommst“, Isa lehnte sich an ihn: „Und wie war’s?“ „Schön, alle waren da und ich konnte Einiges klären. Chephren hat es dir sicher schon gesagt, oder?“, erkundigte sich Ati und streichelte ihr über die Schulter. „Ja… du hast die Verlobung gelöst… Glaubst du das es die richtige Entscheidung? Immerhin ist Tepi noch von deiner Mutter ausgesucht worden. Alle haben sie als deine nächste Frau gesehen. Jetzt hat Ramoses sie und wird sie für sich benutzen“, wandte Isahra ein. „Möglich, aber meine Mutter hätte nichts dagegen. Wenn sie mich wirklich so liebte, wie immer gesagt wird, dann würde sie es verstehen. Und was ihren Stand angeht, so bin ich mir sicher, das du mit ihr durchaus mithalten kannst. Du hättest es mir sagen sollen, dass deine Mutter mich aufgezogen hat“, erwiderte Atemu und sah sie an. „Warum denn? Hätte das denn irgendwas geändert?“, fragte Isa nach: „Zudem ist Ahmea für mich nicht wirklich meine Mutter. Sie hat mich geboren, aber ihre Liebe galt dir…“ „Nur weil du und Cheph ihr weggenommen worden seid!“, unterbrach Ati sie. „Ich weiß, aber es ist okay für mich. Meine Mutter gab dir genug Liebe für zwei und hat dich immerzu geliebt. Auch wenn ich jetzt zu ihr gehe, ändert das für mich nichts. Ich geb ihr nicht die Schuld dran, dass es so gekommen ist. Es ist gut wie es ist und wenn ich es dir gesagt hätte, dann hätte sich unsere Beziehung auch anderes entwickelt. Du hättest du gleich darauf gesetzt, dass ich als deine Stiefschwester dir gehöre und das wollte ich einfach vermeiden. So stand zwischen uns nichts. Ich hab es auch immer verdrängt, wenn ich ehrlich bin. Ich wollte dich unvoreingenommen kennen lernen“, erklärte Isa ihm und sah ihn unsicher an: „Ist es denn so schlimm?“ „Nein… Ich versteh dich. Vielleicht war es besser und ich hätte wirklich drauf gesetzt meine Stiefschwester für mich haben zu können. Außerdem weiß ich jetzt, dass deine Gefühle ehrlich sind und nicht auf Unterwürfig… Aua!“, Atemu zuckte, das ihre ihn gekniffen hatte. „Muss dieses Thema denn wirklich sein? Ich hatte gedacht, dass du was Anderes im Sinn hast…“, Isa zog eine Schnute: „Und was heißt hier unterwürfig?“ „Das kann ich dir zeigen.“ grinste Atemu und drückte mit dem Rücken in den Sand: „Und schon bist du unten.“ „HAHA!“, meinte Isa, zog ihn aber zu sich und küsste ihn leidenschaftlich: „Aber mehr wird’s heute nicht… Die Kleine könnte wach werden“, seufzte Isa: „Dann sollte sie uns nicht in flagrante erwischen…“ „Mist…!“ Atemu verleitete Isa trotzdem zu einem Zungenkuss und legte sich auf sie: „Dann bleibst beim Küssen… Ich werde es überleben.“ „Braver Junge…“ Teje drehte sich vom Feuer weg. Sie war wach geworden, hatte sich aber nichts anmerken lassen. Sie seufzte, irgendwie war sie schon ein wenig neidisch. Sie hatte zwar gewusst, das Seth nicht der liebevollste Mensch war, aber das der Kronprinz so liebevoll mit Isa umging brachte ihren Neid zum Vorschein. Sie würde Seth aber nicht ändern können, nur darauf hoffen, dass sie mit der Zeit auch so ein inniges Verhältnis aufbauen konnte. „Isa?“, Atemu machte die Augen auf, aber er war alleine, na ja, Teje schlief in der Nähe, aber Isahra war nicht da. Er war noch mit ihr eingeschlafen, wie so oft hatte sie halb auf ihm gelegen und seine Brust geküsst, bevor sie eingeschlafen war. Verschlafen richtete sich Atemu auf und streckte sich gähnend. „Wah!“, Teje schreckte auf, setzte sich auf ihre Knie und verneigte sich: „Ich hoffe ihr gabt gut geruht, mein ehrenwerter Prinz!“ „HM? Oh ja… schon… was ist denn los mit dir?“, wunderte sich Atemu. „Ich erweise euch Respekt…“, meinte Teje verwirrt. „Ach ja… daran muss ich mich erst wieder gewöhnen“, lachte Atemu: „Du weißt nicht zufällig wo Isa abgeblieben ist, oder?“ „Doch. Sie wollte mit diesem Wolf was machen… jagen oder so was…“, erinnerte sich Teje. „Ihr braucht nicht auf sie zu warten, sondern könnt auf die Barke zu eurem Vater gehen.“ „Okay…“ Atemu sprang auf die Beide: „Wenn sie das so haben will, dann sei es so…“ Ohne das Atemu es merkte sah er sich noch mal nach Isahra um. Das war das erste Mal das er im Freien aufwachte und sie nicht in der Nähe war. Ein seltsames Gefühl… „Mein Prinz, darf ich euch eine Frage stellen?“, wollte Teje wissen. „Sicher!“, Atemu lächelte Teje an. „Also… Warum wollt ihr, dass sie Königin wird? Isahra meinte, dass sie nicht vorhätte eure Frau zu werden“, meinte Teje leicht schüchtern. „Ich weiß warum sie das gesagt hat und ich weiß auch, dass ich das ändern kann. Isa ist da ein wenig eigen, aber so schwer ist das nicht. Mach dir da keine Gedanken, Teje. Isahra wird meine erste und einzige Königliche Gemahlin werden“, lächelte Atemu sie an: „Ich brauch nur noch Zeit ihren Vater zu überreden…“ „Ihren Vater? Kennt ihr ihn denn?“, wunderte sich Teje nicht wenig. „Ja und nein. Ich weiß wer er ist und das er Isa nicht freigeben wird, den ich ihm nichts dafür bieten kann. Es müsste etwas sein, das selbst einen Gott dazu bringt, dir sein wertvollstes Gut zu überlassen“, dachte Atemu nach. Er konnte ja nicht sagen, dass Ra Isas Vater war, aber so in etwa würde es sicher gehen. „Ich will nichts sagen, aber ein Gott hat doch alles was er will und braucht. Was könnte man ihm denn anbieten?“, Teje schien immer verwirrter zu sein. „Das muss ich raus finden. Wenn ich das schaffe, dann wird Isa meine Frau, wenn nicht, seh ich sie nie wieder. Wir sind da!“, stellte Ati fest. Sie waren natürlich losgelaufen und jetzt wieder an der Barke des Pharaos. Akunumkanon saß an Deck und schein schon auf Atemu zu warten. „Vater, ich wünsche euch einen guten Morgen!“, Atemu verneigte sich leicht. „Dir auch mein Sohn. Setz dich bitte, ich habe etwas mit dir zu besprechen“, Akunumkanon wies auf den Stuhl, der ihm gegenüber stand und wartete bis Atemu saß. „Was gibt es Vater?“, wunderte sich Atemu, der Teje schon hinter einem Baldachin verschwinden sah. „Ich habe nachgedacht, wegen Tepi. Es ehrt dich, dass du sie Ramoses überlassen willst. Aber dadurch könntest du Probleme haben. Immerhin, ist Tepi die vorbestimmte Königin und Einige könnten sich gegen dich stellen, wenn du sie nicht heiratest. Ramoses dagegen werden sie auf den Thron heben wollen, da er Arisis Wunsch erfüllt. Es ist gefährlich wenn du Tepi nicht zu deiner Frau machst.“ „Ich weiß, dass ich ein Risiko eingehe, aber Tepi ist keine Schwester von mir. Sie ist meine Cousine und ich liebe sie einfach nicht. Isahra ist Ahmeas Tochter und daher meine Stiefschwester. Sie steht mir also eigentlich noch näher als Tepi. Meine Mutter konnte bei ihrem Tod nicht wissen, was alles passieren würde. Ich seh nicht ein, das ich mein Leben nach ihrem Wunsch gestalten soll, nur weil sie so früh gestorben ist Sie hat es ohne Zweifel mein Bestes gewollt, aber sie wusste nicht das meine Tante sterben und Tepi nicht im Palast und in meiner Nähe groß werden würde. Sie hatte andere Umstände erdacht. Ihre Entscheidung für Tepi traf sie ohne sie zu kennen und wenn sie Tepi kennen würde, würde die Tepi nie aussuchen. Sie hat nichts, was sie als Königin qualifizieren würde. Und sie hat mich betrogen. Es würde mich diskriminieren, wenn ich die Frau heirate, die mich betrogen und hintergangen hat“, erwiderte Atemu ernst. „Das stimmt schon… aber…“ „Vater, ich liebe Isahra und wenn ich eine Frau auf den Thron lasse und mit ihr Kinder haben soll, dann mit ihr. Ich werde mich weigern Tepi als Gemahlin anzunehmen und sie in mein Bett zu lassen. Sie ist und bleibt eine Verräterin am mir und der Krone Ägyptens. Ich dulde nicht, das Tepi zu Ramoses geht und dann zu mir kommt. Denn das wird sie tun und es wird ihr den Kopf kosten und mein Ansehen ruinieren. Ich lass mich lieber auf ein Kräftemessen mit Ramoses ein, als mich so bloßstellen zu lassen“, unterbrach Atemus seinen Vater. Akunumkanon nickte langsam und trank von seinem Wasser, das er auf dem Tisch stehen hatte: „Dann sei es so, ich hebe die Verlobung zwischen dir und Tepi auf und werde sie Ramoses zur Frau geben. Aber ich bin mir nicht sicher, ob Isahra die Richtige ist, an deiner Seite zu herrschen. Sie ist zwar Ahmeas Tochter, aber auch nur eine kleine Priesterin, als deine zweite Gemahlin wäre das kein Problem, aber als Große Königliche Gemahlin ist das zu wenig. Du musst verstehen, dass man von dir erwartet entweder königliches Blut zu heiraten oder andere Königslinien. Du kannst viele Frauen haben und ich denke, dass du dir eine Prinzessin aus Nubien, Phönizien, Punt oder einem anderen verbündeten Land holen solltest und sie zur Königin machen.“ „Das geht nicht…“, widersprach Atemu ernst. „Warum den? Du bist mein Nachfolger und da hast du das Recht mehr als eine Frau zu haben, das hab ich ja auch“, wunderte sich Akunumkanon. „Ich habe vor nur Eine zu heiraten. Und Isahra wird niemals zustimmen, meine Frau zu werden, wenn ich noch eine andere Frau habe. Sie muss mich schon mit meinem Amt teilen und wenn dann auch noch eine zweite Frau ins Spiel kommt ist das zu viel. Ich würde diese andere Frau auch niemals aufsuchen. Ich hab mich entscheiden und ich werde mich durchsetzen. Mit oder ohne deine Zustimmung, das liegt in deiner Hand“, Atemu stand auf und sah seinen Vater ernst an. „Ich weiß, das ich mich gegen viele Regeln auflehne, aber wenn ich nicht mal nur die Frau bekomme, die ich will, brauch ich auch kein Pharao werden.“ „Setz dich…“, der alte Pharao seufzte und hob beschwichtigend die Hand: „Ich kann dich verstehen. Aber du hast auch Verantwortung gegenüber dem Volk.“ „Du hast Ahmea auch zur ersten Gemahlin und zur mächtigsten Frau gemacht, obwohl sie nichts weiter als eine unwichtige Tempeltänzerin war. Sie hatte sogar schon Kinder und du weißt nicht von wem. Ich lass mir in diese Entscheidung nicht reinreden. Ich weiß genau was ich tue und das ich die einzige richtige Wahl treffe. Vertrau mir doch einfach und du wirst sehen, dass es richtig ist.“ „Streitet ihr schon?“, Nefert kam an Deck und lächelte ihren Stiefsohn und ihren Gatten an. „Er hört mir nicht zu… und weiß alles besser…“, winkte Akunumkanon ab. „Das ist doch normal, dass sich Väter und Söhne schreiten. Das Thema ist im Moment auch sehr präsent. Atemu, ich weiß das du nicht auf deinen Vater hören willst, aber es ist wichtig. Isahra ist einfach nicht …“ „Ich hab mehr als sieben Monate mit ihr verbraucht! Was wisst ihr denn schon über sie? Du bist ja nicht mal in der Lage in Erfahrung zu bringen, wer Isahras und Chephrens Vater ist! Du würdest mit Freuden zustimmen, wenn du es wüsstest. Aber ich kann auch warten, bis der Thron an mich übergeht oder ich nehm sie einfach zur Frau und stell dich in fünf Monaten vor vollendete Tatsachen“, Atemu wandte sich einfach ab und verließ wieder die Barke. Akunumkanon sah ihm nach. „Mein Liebster…“, Nefert umarmte ihren Mann: „Ich weiß das du Arisis Wunsch erfüllen willst, aber Ahmea ist doch jetzt die erste Königin. Sie hat auch ein Mitspracherecht und ich doch auch. Wenn sie Ahmeas Tochter ist, dann ist es vielleicht nicht schlecht. Atemu ist ein guter Junge und er ist klug genug um zu wissen, dass er tut. Und er hat doch recht. Ahmea war auch eine Tänzerin du damit unter Isahras Stand.“ „Das ist was Anderes. Arisis war gestorben und ich kannte Ahmea da schon mehr als ein Jahr. „Wirklich… Mein lieber Gatte, Atemu kennt Isa jetzt seit sieben Monaten und sie war ununterbrochen bei ihm. So gut und so lang kann sich Keiner verstellen. Wenn mein Sohn eine Frau hat, muss Atemu auch Eine haben, wenn du ihn wirklich als Erben einsetzen willst. Deine beiden Söhne sind Rivalen, auch wenn du das nicht sehen willst. Rami will den Thron für sich und Atemu ist dein ausgesuchter Erbe. Sie sind Beide angesehen und haben gute Vorraussetzungen Pharao zu werden. Ich denke, dass nach deinem Tod ein kleiner Machtkrieg losgeht, den du nicht verhindern kannst. Die erste Gemahlin deiner Söhne und ihre nächsten Vertrauten werden den Ausschlag geben.“ „Darum soll Atemu eine Frau nehmen, die mächtig ist. Eine Prinzessin, die ihr ganzes Land hinter sich hat“, wandte Akunumkanon ein. „Das ist nicht richtig und du weißt das auch. Atemu braucht keine Prinzessin, er braucht eine Frau, die ihm helfen kann. Wenn er Isahra als diese Frau anerkennt, dann erfüll ihm den Wunsch. Ich bin mir sicher, dass er nicht aus dem Bauch heraus handelt. Du hast selbst gesagt, dass sie Götter sie ausgesucht haben. Das muss doch auch bedeuten, dass sie eine gefestigte Persönlichkeit hat und einen starken Willen. Ich weiß, dass es schwer ist, aber Isahra ist eine Prinzessin, wenn man es genau nimmt“, widersprach Nefert und sah ihren Mann an: „Lass es dir noch mal durch den Kopf gehen und jetzt lass uns den Tag genießen. Morgen Mittag müssen wir uns wieder trennen.“ „Ati…“, Mana sah ihren Halbbruder mit großen Augen an. Sie waren alle am Ufer des Sees oder schon im See. Das Wetter lud zum Schwimmen ein, aber Atemu schien ein wenig abwesend zu sein. „Was ist denn?“, wollte Atemu wissen. „Du bist so ruhig… Ich meine, willst du nicht mehr mit uns reden?“, fragte Mana nach. Sie stand mit Atemu im See, so dass das Wasser bis über ihre Bäuche ging. „Ich denke nach…“, winkte Atemu ab. „Über was denn?“, mischte sich auch noch Namo ein. „Über Tepi und Ramoses… Tepi scheint anderes zu sein. Nicht mehr so fröhlich und ausgelassen, wie im Delta“, erklärte Atemu seinen Eindruck. Das war ihm schon gestern aufgefallen und dazu wirkte Tepi sehr bedrückt. „Stimmt schon, aber wir alle reden nicht mehr mit ihr“, zuckte Mana mit den Schultern. „Warum das denn?“, wunderte sich Atemu schon ein wenig. „Weil sie Ramoses dir vorgezogen hat. Unser Bruder ist eine richtige Schlange geworden. Du müsstest mal sehen, was er alles getan hat, während wir nicht da waren. Er ist ständig bei Onkel Akunadin und lernt das Wesirhandwerk. Er tut so, als würde er es unbedingt tun müssen, damit er dich auch ja gut unterstützen kann. Sein Ehrgeiz ist wirklich übertreiben und selbst in seiner Freizeit ist er immer bei unserem Onkel oder bei Tepi. Unter uns… Ich hab eine der Ärztinnen gesprochen und sie meinte das Tepi schwanger ist. Aber ich solle es Niemanden sagen“, dachte Namo nach. „Was?!“, Mana riss ihre Augen auf: „Ist das wahr?“ „Ja, sie ist eine der Hebammen von unserer Mutter gewesen. Sie mag mich und ich hab gefragt, ob sie was weiß, da Tepi sich immer öfters in der Früh übergeben hat. Allerdings muss es Ramis Kind sein, da sie erst im dritten Monat ist“, erinnerte sich Anknamon weiter. „Wenn das wahr ist, dann bin ich Rami in die Falle gegangen…“, Atemu fuhr sich durch die Haare und musste das erstmal verdauen. „Wir meinst du das?“, wollte Mana wissen. „Ramoses steuert einen Machtkampf um den Thron der beiden Länder an. Ich hätte nicht gedacht, dass es so schnell geht. Ramoses ist der Ältere, dann hat er die Frau, die meine Mutter als Königin wollte und auch noch einen Nachfolger. Ich dagegen hab nur den Titel, weil man Vater es will und das Blut von Vater und der ersten Königin. Die Lager werden sich wohl schneller spalten als wir alle denken, wenn ich nicht bald nachziehe“, ärgerte sich Atemu schon sehr. Er hatte gewusst, dass er Ramoses einen Vorteil überlassen würde, wenn er ihm Tepi abtrat, aber dass sie schon sein Kind trug, war ihm nicht bewusst gewesen. Er musste sich was einfallen lassen und da er im Moment nicht in der Residenz war, konnte er Ramoses nicht übertrumpfen, nur darauf vertrauen, dass sein Vater ihn als Kronprinz beibehielt und seine Meinung nicht mehr änderte. „Was willst du denn machen?“, wollte Namo wissen: „Du bist nicht da und bist auf dieser Reise. Auch wenn du viel lernst, könnte dein Wissen auch als Wesir von nutzen sein.“ „Ich weiß, aber ich hab keine andere Wahl, oder? Vater hat gesagt, ein Jahr und wenn ich nicht folge leiste, dann wird sich auch negativ auswirken. Die Verlobung zu lösen, war also ein Fehler der Rami jetzt zugute kommt…“ „Das glaub ich nicht. Es würde dir immer noch negativ ausgelegt werden, wenn du eine Frau hast, die sich von deinem Bruder flachlegen lässt. Es ist sicher besser so, zudem Tepi ist so langweilig. Nicht mal richtig Lesen, Schreiben und Rechnen kann sie. Von einer Königin erwarte ich was anderes“, erwiderte Namo. „Das stimmt. Wir stehen hinter dir und noch ist Vater am Leben und du hast noch Zeit. Wenn du erstmal auch offiziell verheiratest bist, dann sieht die Sache auch anders aus. Am Besten du beendest deine Reise und wir sorgen dafür dass Ramis Einfluss nicht mehr größer wird. Noch bist du der der Beliebteste unter den Prinzen und du wirst es bleiben. Tepi ist nicht sehr beliebt, weil sie auch nichts dazu sagt, das Rami ständig auch noch Andere in sein Bett holt. Er ist wahllos bei seinen Bettgeschichten und keiner weißt ihn zu Recht. Mutter will es nicht sehen und Vater hat nie genug Zeit. Aber die, die es wissen sind gegen ihn. Du hast deine ganze Familie hinter dir, das muss doch was wert sein!“ „Mana!“, Atemu wuschelte ihr durch die Haare: „Lieb von dir, aber das ist jetzt etwas, das Rami und mich betrifft. Zur Not werde ich Isa fragen, ob ich ihren Vater offiziell benennen darf. Das müsste mir einen Vorteil bringen.“ „Wer ist ihr Vater?“ wollte Namo wissen. „Das darf ich euch nicht sagen. Ich hab`s ihr versprochen und ich halte mich lieber daran. Sie könnte sonst noch dazu übergehen mich zu hassen, weil ich ihr Geheimnis verraten habe“, winkte Atemu ab und tauchte unter. Das Wasser klärte seine Gedanken und als er auftauchte, sah er Tepi sie in die Richtung seines Lagerplatzes ging. Offenbar wollte sie zu Isahra. Tepi wollte wirklich zu ihrer Freundin. Irgendwie hoffe sie, dass Isa sie verstehen würde. Chephren war so Anders und sie hatte schon zu Hathor gebetet das Isahra ihr helfen konnte. „Isa!“, Tepi winkte ihrer Freundin zu, die im Sand lag und sich sie Sonne auf den Bauch scheinen ließ. „Tepi… Was verschafft mir die Ehre?“, Isa sah nicht zu ihr und machte auch gar nicht die Augen auf. Das Tepi kommen würde, hatte sie geahnt. Zu wem sollte sie auch sonst kommen, wenn Chephren ihr zusetzte? „Ich wollte dich sehen und dich was fragen“, Tepi setzte sich neben Isahra und atmete tief durch: „Warum sagt Chephren das…“ „Er hat doch Recht. Ramoses ist als Pharao nie und nimmer geeignet. Du, meine Liebe, gibst ihm alle Trümpfe in die Hand. Ich hab gedacht, dass du ihn nicht leiden kannst. Im Delta hast du alles getan um ihn nicht sehen müssen“, Isa richtete sich auf und sah sie an. „Ich hab mich geirrt! Ramoses ist nicht ganz so schlimm, wie ich gedacht hatte. Als Chephren mich verlassen hatte, war ich einsam und er hat mich aufgefangen. Er hat mich zu nichts gezwungen, sondern war einfach nett zu mir. Er ist so nett und ich liebe ihn jetzt. Du hast mir doch auch immer geholfen…“ „Tepi, wann willst du erwachsen werden? Ich helf dir nicht mehr. Du tust was du willst und machst dir keine Gedanken über die Folgen. Atemu ist von den Göttern ausgewählt worden, Ägypten in eine neue Richtung zu lenken, aber dazu muss er Pharao sein. Deinetwegen kommt es zum Machtkampf und einer wird sterben. Aber Atemu wird es nicht sein“, Isahra sah Tepi kühl an. „Ist das eine Drohung?“ „Nein, eine Prophezeiung! Und dein Kind… Tepi es ist ein Zweckkind. Ramoses ist dir nicht mal jetzt treu, der liebt dich nicht wirklich und wenn du erstmal seine Frau bist und euer Kind da ist, dann wird er dich kaum noch aufsuchen. Wenn er den Thron wirklich bekommen sollte, bist du nutzlos für ihn, deine Haare mag er toll finden, aber auch daran wird er irgendwann das Interesse verlieren. Du bist naiv und leichtgläubig. Tu dir den einen Gefallen und lass die Finger von ihm“, wandte Isa ein und stand auf. „Ach ja? Warum sollte ich? Du hast doch auch was mit Atemu angefangen, oder nicht? Er ist auch nicht frei gewesen und das war euch Beiden auch ziemlich gleich!“, fuhr Tepi sie an. Isahra schüttelte den Kopf: „Ich glaube das du vergisst, das dieser Fall anderes liegt. Atemu hätte dich zur Frau genommen und ich bin offiziell seine Geliebte. Damit hätten wir Beide uns abfinden müssen. Er kann mehr Frauen haben, dir, wenn du Königin geworden wärst, wäre ein zweiter Mann nicht gestattet und es ist Hochverrat, was du da gemacht hast. Versuch nicht mir den Fehler unterschreiben. Ich hab mich gegen ihn gewehrt und du warst es, die mich an ihrer Stelle zu ihm geschickt hat! Wie du es drehst und wendest, du kommst nicht mehr von deinem Nagelbrett runter.“ „Das ist nicht fair! Ich will auch eine glückliche Familie und ihr alle lügt doch nur immer! Ramoses wird mich und unser Kind glücklich machen! Er wird Pharao und für uns da sein…“ „Du hast sie wirklich nicht alle. Ist dir nicht aufgefallen, das Akunumkanon kaum Zeit für seine Familie hat? Er ist ständig beschäftigt und seine Frauen wohnen in einem extra Haus im Residenzhof. Ramoses wird keine Zeit haben und du wirst das hinnehmen müssen und zum Nächsten rennen“, unterbrach Isahra ihre Freundin. Es war doch wirklich unglaublich was Tepi sich da immer wieder zu Recht spinnte. „Aber … das ist nicht wahr! Und wenn doch, dann würde es bei Atemu genauso ablaufen. Du wirst ihn auch nicht sehen und …“ „Ich werde nicht in Theben bleiben. Ich bringe Atemu in die Residenz und werde dann gehen. Und noch was, ich wäre in der der Lage ihm bei den Geschäften zu helfen und ihm was abzunehmen. Du weiß nich nicht mal was der unterschied zwischen Nubien und Punt ist. Du kannst nichts und bist schwach. Tepi, ich hab dich gern, aber du bist und bleibst einfach nur einfältig. Geh zurück und versuch Ramoses an dich zu binden, aber dein Kind wird nicht leben“, Isahra seufzte und ließ Tepi dann alleine. Tepi konnte zwar nicht wissen, dass sie alles ausgelöst hatte, aber wenn das Jahr von Atemus Reise vorbei würde sie es feststellen. Sie mochte sich auf ihr Kind freuen, aber Isahra hatte die Ahnung, dass ihr Vater und ihre anderen göttlichen Verwandten Tepi hart bestrafen würden. Noch konnte sie sich retten und ihr Kind aufgeben, aber Tepi würde nicht hören. „Atemu!“, Ramoses ging zu seinem Halbbruder, der auf der Barke im Schatten saß und sich ein wenig ausruhte. Heute würden sie schon wieder Abschied nehmen müssen, aber Atemu genoss es wieder ein wenig Luxus zu haben und das Essen war auch besser als er es in Erinnerung gehabt hatte. Das Wasser war wieder kristallklar und mehrfach gefiltert. Bier und Wein waren auch ganz anderes im Geschmack als das, was er immer in den Schenken und den Bauerhäusern bekommen hatte. Aber Ati wusste auch, das dieser Luxus seinen Preis hatte. Noch hatte er Ruhe aber diese Ruhe würde er nicht mehr genießen können, wenn er erstmal wieder Theben erreicht hatte. Schon als er noch zu Hause gewesen war, hatte er nicht viel Zeit für sich gehabt. Ihm wurde jetzt so richtig klar, dass er in der Residenz niemals lange alleine gewesen war. Immer war jemand da gewesen oder Atemu war im Unterricht, auf dem Übungsplatz, beim Essen oder bei Sitzungen. Dieses einfache Leben würde er vermissen und noch was fehlte ihm… Isahra war nicht in seiner Nähe. Und wenn er nicht bald eine Antwort finden würde, dann würde er sie verlieren. „Rami… was willst du?“, Ati sah seinen Bruder verwirrt an. Bis jetzt hatten sie nicht viele Worte gewechselt und es konnte nichts Gutes heißen, das Ramoses so ungezwungen auf ihm zukam. „Ich bin dein Bruder…“, begann Rami: „Und ich muss mich bei dir bedanken. Immerhin gibt’s du mir Tepi und ich weiß nicht, wie ich dir danken soll.“ „Du mir?“, Ati sah ihn an: „Du heuchelst doch nur. Hör auf damit.“ „Das ist nicht wahr, wer setzt dir denn solche Flausen in den Kopf? Ich liebe dich, das solltest du wissen! Immerhin haben wir vor deiner Reise alles zusammen gemacht. Wie kommst du nur darauf, das ich dir in den Rücken fallen würde?“, entrüstete sich Ramoses verlogen. Es passte ihm nicht, das Atemu so auf ihn reagierte, er hatte lange genug gebraucht um sich die Freundschaft seines Halbbruders zu erschlichen. Aber wirklich hassen war dann doch übertreiben, da Rami im Moment eindeutig im Vorteil war. „Ich hab immer gehofft, dass du dich änderst, aber im Grunde willst du doch nur die Krone der beiden Länder, nicht? Also bin ich dir im Weg. Ich hab nachgedacht und die Nachrichten aus der Residenz waren aufschlussreicher als du denkst. Ramoses, warum hast du nie gesagt, das dir der Thron so wichtig ist? Ich hätte in dir überlassen, aber jetzt kämpfe ich um mein Recht. Du hast Tepi und damit die auserwählte Königin, die meine Mutter wollte. Das wird dir aber nicht reichen, Rami.“ „Warum? Der halbe Hofstaat steht bereits hinter mir und Keiner versteht diese Reise. Alle sagen das Vater spinnt.“ „Amun und die anderen Götter der Neunheit, haben mich auf diesen Weg geschickt und ich werde ihn bis zum Ende gehen. Ich hab inzwischen viel gelernt, was unser Land betrifft. Ich halte diese Reise inzwischen für sinnvoll. Die Menschen leisten Arbeit die wir beide nicht kennen. Ich denke, dass ich noch die Baustellen sehen will. Die Arbeiter, die mit ihren Händen unsere Grabstätten bauen, doch das wird dich wohl weniger interessieren“, wandte Atemu ein: „Meinen Glückwunsch übrigens, Vatersein ist sicher was Schönes. Ich hoffe das dein Kind gesund auf die Welt kommt.“ „Was?“, Ramoses starrte ihn an: „Hat Chephren etwa gepetzt?“ „Spielt doch keine Rolle, wenn ich es vorher erfahren hätte, hätte ich anderes gehandelt, aber so wirst du Tepi bald offiziell zur Frau bekommen. Hast du mir noch was zu sagen?“, Atemu stand von der Rehling auf und streckte sich. Ramoses musste erstmal noch tief durchatmeten, dann fand er seine Sprache wieder: „Ich wollte wissen ob du nicht Lust auf einen Übungskampf hast. Du bist sicher im Trainingsrückstand. Mit deiner Kleinen wirst du sicher nicht kämpfen können. Aber noch was: Wenn du einen Machtkampf willst, soll es so sein. Wir werden ja sehen, wer am Ende auf dem Thron sitzt und ihn für sich beansprucht. Du bist nicht da und ich hab alle Zeit, die ich brauche um jeden in der Residenz dazu zu kriegen, mir die Krone zu geben. Vater wird das nicht mehr mitbekommen, da er dann ohnehin schon Tod ist. Wer von uns beiden wird wohl heilige Mundöffnung durchführen und damit der Nachfolger sein?“, Ramoses sah Atemu herausfordernd an: „Ich werde mein Erbe antreten!“ „Dein Erbe?“, fragte Atemu nach: „Es ist Meines. Ich bin der…“ Atemu wurde von einem aufgeregten Gebell unterbrochen. Horus rannte auf die Barke und sprang Atemu an. „Was ist denn?“, Atemu sah den Wolf verwirrt an. Das war ungewöhnlich. „Der ist nur tollwütig, das ist alles!“, lachte Rami sich einen ab. Chephren war durch das Gebell wach geworden: „Horus…“ „Was ist denn los?“, Atemu sah Horus nach, der ein Stück auf den Steg rannte und ihn dann anbellte. „Wir sollten wohl mitkommen….“, stellte Chephren fest. „Kann sein, aber…“ „Isahra….“, Chephren war der Erste der Horus nachrannte und Atemu folgte ihm dann auf dem Fuß. Die Beiden hatte das ungute Gefühl gepackt, dass war mit ihr war. Horus war doch eigentlich immer brav und würde sich niemals ohne Grund so aufführen. Er war doch eigentlich bei Isahra gewesen und wenn er jetzt so von der Rolle war, dann musste was passiert sein. Alle anderen waren bei der Barke und so kam auch nur Isahra in Frage. Horus rannte tatsächlich in Richtig des Lagers und der Wolf schien so aufgeregt, das es nur was mit Isa zutun haben konnte. Aber was war mit ihr? ~ Phase 28 End ~ Kapitel 32: Phase 29 – Schlangenbiss ------------------------------------ Phase 29 – Schlangenbiss „Horus! Warte!“, rief Chephren dem Wolf hinterher. Immerhin waren er und Atemu nur mit zwei Beinen ausgestattet und Horus mit vier. Zudem war Chephren das Rennen nicht mehr gewohnt, aber er wunderte sich doch, das Atemu mit ihm Schritt halten konnte. Der Wolf rannte einfach weiter und wartete dann erstmal am Lager. Ungeduldig sah er zu den beiden jungen Männern, die inzwischen von einer Hand voll Soldaten, Namo und Mana verfolgt wurden. Selbst Ramoses war ihnen nach, weil er neugierig war, warum der Wolf so einfach auf die Barke gekommen war. Es hätte den Wolf das Leben kosten können, aber die Wachen hatte ihn zu spät gesehen und da war er schon bei Chephren und Atemu gewesen und damit in Sicherheit. „Isa?!“ Atemu sah sich am Lagerplatz um, aber er war verlassen und Horus bellte ihn an. „Weiter…!“ Chephren lief wieder seinem vierbeinigen Freund nach der sich in die Büsche geschlagen hatte. Das Ufer war hier am See dicht bewachsen und kleine Tiere, die hier ihr Zuhause hatten, waren leicht zu fangen. Sie sahen die Fremden kommen und verstecken sich. „Isahra!?“ Chephren sah sich um. Was war hier los und ein unberuhigendes Gefühl in ihm stieg immer deutlicher hoch. Auch Atemu wurde immer unruhiger. Sie würde doch antworten, wenn sie sie hörte. Es passte nicht zu ihr, einfach ruhig zu bleiben. Ein Scherz konnte es nicht sein, da Horus einfach weiter rannte und immer wieder aufgeregt auf sich aufmerksam machte. Es dauerte eine ganze halbe Stunde bis Atemu und Chephren, als erstes, Isahra endlich fanden. Horus war zu ihr gerannt und leckte ihr die Hand, aber sie reagierte nicht. Auch war Isa ungewöhnlich blass geworden. Sie lag zwischen den Büschen und Bäumen, mit dem Gesicht zu Boden. Es wirkte, als wäre sie gelaufen und dann der Länge nach hingefallen, aber warum? Die Sonne kam hierher und an Kraft konnte es also nicht fehlen. Chephren kniete sich zu Isas Linken und Atemu zu ihrer Rechten nieder und Horus bellte verbittert und niedergeschlagen. „Schwesterchen! Na komm schon…“, Chephren drehte sie auf den Rücken und stellte fest, das Isa keinen Widerstand leistete. „Was ist denn?“ Atemu sah Chephren an, der seine Schwester verwirrt ansah. „Ich weiß nicht, ich hab sie noch nie so vorgefunden…. Das kann doch nicht sein…“, Chephren kratzte sich Hinterkopf und dachte nach: „Es gibt nichts das….“ „Schlangenbisse…“, Atemu sah ihn schluckend an… „Schlangenbisse? Was meinst du damit?“ „Isa sagte mal, dass ein Schlangenbiss von einer bestimmten Schlange sie töten kann… das wäre ihr großer Schwachpunkt…“, Atemu wusste selbst nicht so genau, warum er gerade jetzt dran dachte, aber wenn sich nicht mal Chephren erklären konnte, was mit ihr war musste es was Ernstes sein. „Mal jetzt bitte keine Seelenfresser an die Wand, Atemu. Nie und nimmer würde Schlangen Isahra angreifen. Apophis hat sein Wort gegeben, das Schlangen uns beide nichts tun würden…“, wandte Chephren ein, diese Möglichkeit bestand zwar, aber Keiner der Götter wollte das Isahra oder er zu Schaden kamen. Im Gegenteil sie liebten Ras halbmenschliche Sprösslinge. Chephren sah zu wie Atemu Isahra auf seine Arme hob: „Was hast du denn vor?“ „Ich bring sie erstmal runter zum Strand, in der Sonne seh ich mehr als hier im Halbschatten…“, meinte Atemu und ging los. Die Soldaten und seine Geschwister hatten sich verlaufen, da Atemu und Chephren zu schnell gewesen waren, aber sie sahen nun den Kronprinzen und Chephren zurückkommen. Allerdings sagte erstmal Keiner was, da Atemu erstmal den weiblichen Körper, den er auf den Armen hatte in den Sand legte. Chephren sah ihn an: „Atemu, was geht ihn dir vor?“ „Das ich sie verlieren könnte, wenn ich nicht alles in Betracht ziehe. Dir fällt nichts ein, dabei bist du er Einzige hier, der was wissen könnte. Ich weiß wer euer Vater ist, also sag mir was du weißt…!“ Atemu wandte den Blick von Chephren ab und sah sich Isahras Arme an. Die Farbe schien nahezu ausgefallen zu sein. Sie waren nicht mehr so herrlich kupferbraun, sondern weißlich, wie die Blüten der Lotusblumen. „Sie hat es dir gesagt?“, Chephren seufzte leise, aber war auch erstaunt. Einerseits hatte er gedacht das Isahra und er ihr Geheimnis mit Niemanden teilen würden, aber er freute sich auch, das seine Schwester so viel Vertrauen zu Atemu hatte. Er würde es ausnutzen können, aber das traute er Atemu nun auch wieder nicht so ganz zu. Atemu nickte stumm: „Hat sie… Aber damit wollte sie mich abschrecken…“ Er stellte fest, dass Isahras Arme unverletzt waren, nur eine Schürfwunde war an ihrem linken Innerarm und so musste er weitersuchen. Irgendwas sagte ihm, das er Recht hatte. Sein Blick glitt an ihrem Körper herunter, über die Brust, den Bauch immer tiefer, bis er ihre Beine musterte. „Hat wohl nicht geklappt, oder?“, stellte Chephren fest: „Du gibst sie nicht auf, auch wenn du gegen deinen unbesiegbaren Gegner antrittst?“ „Unbesiegbar?“, Atemu sah kurz zu Chephren: „Ist mir eigentlich egal, wie stark er ist. Ich hab die besseren Gründe für einen Sieg… Ich hab’s gefunden…“ „Was?!“ Chephren folgte mit den Augen seiner Hand die sich über Isahras rechtes Bein nach unten zu ihrem Knöchel schob. An der Innenseite waren die Bissspuren. Vier kleine Einstiche, wie von Nadeln, aber in der Art, wie sie zu sehen waren, waren es die deutlichen Spuren eines Schlangenbisses. „Nein…“, Chephren wurde bleich und seine Atmung wurde schwerer. Er glaubte es nicht, das Isahra von einer Schlange gebissen worden war. Er konnte sich auch nicht erklären wie es passiert sein konnte, denn seine Schwester war doch immer vorsichtig gewesen. Es hätte nie und nimmer passieren dürfen, aber den Beweis sah er vor sich. Es musste eine Schlange gewesen sein die größer war. Mühelos hatte sie gut dreiviertel von Isahras Knöchel in ihrem Maul gehabt und zugebissen. Atemu zwang sich ruhig zu bleiben und atmete durch. Noch atmete Isahra, zwar schwach, aber sie atmete. Also musste ihr Herz noch schlagen und was ihm auch aufgefallen war, war das die Wunde keine Verfärbungen aufwies, wenn man ihre komplette Blässe außer Acht ließ. Ohne groß nachzudenken, begann er die Bisswunde auszusaugen. Horus war ihnen natürlich gefolgt und sah zu Atemu. Die Augen des Wolfes zeigten dessen Sorgen und das er sich die Schuld gab. „Brüderchen?“, Mana trat zu ihm und legte die Hand auf seine Schulter: „Ist sie tot?“ „Nein… Noch nicht…“, kurz entschlossen nahm Atemu Isahras ohnmächtigen Körper wieder auf die Arme und stand auf: „Namo, rennt bitte zur Barke und sag bescheid, das sich sie bringe. Lass meine Kajüte herrichten.“ „JA!“, Namo nickte und rannte dann sofort los. „Du willst sie doch nicht wirklich auf die Barke bringen?“, wunderte sich Chephren. „Er hat Recht, du kriegst Ärger wenn die wach wird. Immerhin wollte sie nicht auf die Barke und zu ihrer Mutter“, stimmte Ramoses zu. Für ihn kam das gelegen. Falls Isahra wirklich sterben würde, dann würde Atemu sicher nicht schnell genug eine andere Frau finden und lieben lernen. Seine Worte die er seinem Vater an den Kopf geworfen hatte, hatten mehr als genug mitbekommen und er, Ramoses, würde sie verraten. Die Folge wäre, das Atemu an sein Wort gebunden wäre und nicht so einfach eine andere Frau zur Gemahlin nehmen konnte. „Dann ist sie eben sauer… Das würde nämlich zwangsweise bedeuten, dass sie lebt. Ich liebe sie und lass sie nicht sterben. Chephren… Du kennst sie besser und auch was euch Beiden hilft und was euch schadet. Die ist deine Schwester du willst doch auch nicht das sie stirbt.“ Atemu hatte einen seltsamen Unterton in der Stimme und auch in seinen Augen spielten sich mehr als Chephren je bei einem Menschen erwartete hatte. Er meinte es ernst und irgendwie fühlte Chephren, dass Atemu im Moment mit dem dunkeln Schatten paktieren würde, wenn er Isahra dadurch retten konnte. Auch Ramoses fehlten im ersten Moment die Worte und er fragte sich, wie weit sein Bruder für diese kleine Priesterin wohl noch gehen würde. Mana dachte nach: „Ich renn zu eurem Lagerplatz und hol die Sachen von euch!“ Auf der Barke war ein Arbeitseifer ausgebrochen, nachdem Namo mit seiner Nachricht betreten hatte. Ahmea war mit Abstand am nervösesten und hatte auch Teje befohlen ihrer Tochter zu helfen. Tepi hatte den Atem angehalten, als sie gehört hatte, das Isahra vielleicht sterben würde. Auch wenn sie sich mit ihr gestritten hatte, wollte sie nicht, dass ihre Freundin einfach so starb. Sie liebte Isa wie eine Schwester. Akunumkanon hatte natürlich sofort allen Befehle gegeben, nachdem Namo zurückgekommen war. Immerhin war es ein gütiger Mensch und wollte nicht das Menschen starben, gerade dann nicht, wenn sie zu seiner Familie gehörten. Akunadin ließ das Ganze ziemlich kalt und versuchte Nefert zu beruhigen die halb ausgerastet war. Die zweite Königin war sehr angespannt, wenn es um die Kinder ging die sie und Ahmea in die Welt gesetzt hatten. Atemu war ihr dabei natürlich genauso wichtig wie ihr eigenen oder die Zwillinge. Chephren war ihr auch ans Herz gewachsen und daher war es außer Frage, dass sie sich auch für Isahra interessierte und sie liebte, auch wenn sie ihr noch nie begegnet war. Atemu hatte gute zwanzig Minuten mehr als Namo gebraucht bis er mit Isahra eintraf. Irgendwie hatte Ahmea der Atem gestockt, als ihr Adoptivsohn ihre nahezu leblose Tochter auf seinen Armen kam und es war ihr unverständlich das Chephren seine Mutter aufhielt, als diese zu Isahra wollte. „Was soll das? Ich will zu ihr!“ „Ahmea, sei vernünftig“, bat Chephren deine Mutter. „Was meinst du bitte? Ich will zu meiner Tochter!“, fauchte Ahmea schon fast. „Nein! Atemu hat sie schon gegen ihren Willen hergebracht, also wird sie schon nicht erfreut sein. Wenn du jetzt auch noch bei ihr auftauschst, wird ihr das nicht gefallen. Versteh doch, das du ihren Willen respektieren musst.“ „Chephren, du bist mein Sohn und darum lass ich mir von dir nichts sagen! Ich hab genug gewartet und wenn meine Tochter jetzt stirbt, dann will ich zumindest dabei sein, wenn ich schon nichts von ihrem Leben mitbekommen durfte“, fauchte Ahmea ihren Sohn an: „Und ich werde Ra, euern Vater verfluchen, wenn er sie sterben lässt.“ „Ra?!“, Ramoses hörte auf. Hatte er wirklich richtig gehört und Ahmea hatte eben Ra als Vater von Isahra und Chephren genannt. „Der alte Sack kann sicher nichts dafür! Für ihn gibt es nichts Wichtiges als Isa und darum macht er ihr das Leben nur schwer. Er war es sicher nicht und ich bin mir sicher das er nicht auf dich hört“, zischte Chephren: „Und wir legen keinen Wert darauf das es jemand weiß!“ „Ist mir gleich! Euer Vater ist ein Gott! Er kann seine Tochter…“ „Ist das wahr? Du und Isahra seid Halbkinder?“, wandte Ramoses ein. Chephren schnaubte eine Mutter an: „Super! Danke Mutter… Komisch… bis vor einer Minute wussten es nur zwei Menschen!“ „Aber…“ Ahmea sah Chephren nach, der die Tür zum hinter sich zuknallte. Er ging unter Deck zu Atemus Kajüte und kochte vor Wut. Ramoses zog eine Augenbrauche hoch und ging dann zu seinem Onkel. Er musste mit ihm reden. „Was ist mir ihr?“ Chephren sah zu Atemu, den die Heiler vor die Tür verbannt hatten. Atemu sah ihn mit ziemlich leeren Augen an: „Ich weiß es nicht, aber ich hab Angst, das sie es nicht schafft. Sie sagen mir nichts und ich weiß nicht was ich tun soll…“ „Verstehe, also müssen wir warten… Mach dir mal keine Gedanken, Isa ist zu stur, um einfach so zu sterben“, lächelte Chephren ein wenig. „Lass das… Du brauchst mir keine Hoffungen machen. Ich kenne Isa doch und ich weiß, dass sie leben will, aber es ist nun mal so, dass Schlangengift ihr Tod sein kann. Ich hab sie mal gefragt, was ich dann machen soll, wenn es mal passiert… Sie meinte das ich nichts anderes tun könnte, wie auch bei Anderen.“ „So ist es doch. Das Gift hast du doch noch ausgesaugt mehr ist nicht drin. Atemu wir sind keine Heiler oder Ärzte“, wandte Chephren ein: „Ich will sie auch nicht verlieren.“ „Aber wir sind dabei! Cheph, ich liebe sie, ich such seit Wochen nach der Antwort, wie sie von eurem Vater befreien kann. Aber finde sie nicht. Und jetzt… Jetzt ist sie vermutlich schneller weg als ich dachte. Mir läuft die Zeit davon und ich das Gefühl, dass meine ganze Welt mit ihr untergehen wird“, in Atemus Augen hatten sich Tränen gebildet, die jetzt ihren Weg nach unten suchten. „Das kann doch niemals mein Schicksal sein… Es ist nicht fair, das ich sie nur für etwas mehr als sieben Monate kennen durfte und sie nur einige Tage in meinen Armen halten durfte. Cheph, will dein Vater mir seine Macht zeihen und mir damit sagen, das ich die Finger von ihr lassen soll?“ Chephren schluckte ein wenig und musste nachdenken, aber seinem Vater traute er nicht zu, auf Isahras Rücken seine Macht zu zeigen. Aber er konnte sich vorstellen, dass Ra tobte da Isahra sich mit einem Sterblichen eingelassen hatte. „Mein Vater mag zu Vielem in Stande sein, aber mit Isas Leben spielt er nicht. Du bist sicher nicht der Grund, warum sie gebissen wurde. Atemu, es gibt immer mal Zufälle, die Keiner vorhersehen kann. Du wirst sie nicht verlieren, das wäre einfach zu, na ja, nicht fair“, versuchte Chephren ihn nochmals aufzumuntern. Er selbst wusste eigentlich auch nicht so recht, was er denken sollte. Immerhin lag einer der beiden wichtigsten Menschen in seinem Leben hinter dieser Tür und war im Begriff zu sterben. Unwillkürlich schweiften seine Gedanken zu Arai und er hoffte, dass es ihr zumindest gut gehen würde. „Chephren… was muss ich tun, damit ich Isahra von Ra freibekomme?“, fragte Atemu unverblümt nach. „Ich weiß nicht… Aber ich glaube die Antwort auf diese Frage ist nichts das du meinem Vater anbieten kannst, sondern ausschließlich meiner Schwester. Einem Gott kannst du nichts bieten, was er nicht sowieso haben kann, außer einem Enkel vielleicht. Aber im Grunde hab ich keine Ahnung. Weißt du, Ati, mein Vater wollte Isa eine Zeit lang als seine Nachfolgerin auf seiner Sonnenbarke, aber Isa hat Recht, wenn sie sagt, dass ihm dieses Amt zuviel bedeutet. Am Ende wirst du, Atemu, dir die Frage stellen müssen was du bereit bist anzubieten und was du Isahra geben kannst, dass sie nur bei dir findet“, dachte Chephren nach. Es war nicht einfach, aber die Antwort war vermutlich nicht mehr als ein Versprechen das Ra von Atemu wollte. Aber welcher Art das konnte er nicht sagen. „Was nur ich Isa geben kann?“, Atemu seufzte: „Ich kann Isa nur eines anbieten, was sonst keiner kann… Meine Liebe zu ihr.“ Chephren sah verwirrt auf, warum sagte er das? Atemu würde über Macht, Gold, Menschen und Länder herrschen und doch war das einzige das er sagte, seine Liebe. Aber noch bevor Cheph was sagen konnte, kam Teje aus dem Zimmer und sah zu Atemu. In ihren Augen spiegelte sich eine Art von Verzweiflung: „Mein Prinz…“ „Was denn?“, Atemu sah sie schon fast wie von Sinnen an und ahnte was sie sagen wollte. „Es ist… wir haben alles getan, aber es schlägt nichts an. Es gibt keine Veränderungen und wir wissen nicht mehr weiter…“, gab Teje unsicher zu. „Das ist nicht dein Ernst!“, fuhr Chephren sie an. „Doch…“ Teje zuckte zusammen: „Wir haben hier nur begrenzte Mittel und auch die Heilmittel, die von Assuan und Elephantine kamen, sind wirkungslos.“ „Onkel“, Rami setzte sich gegenüber von Akunadin: „Ich hab da was, das du wissen solltest.“ Akunadin stellte seine Weinkelch ab und sah ihn an: „Ich höre.“ „Chephren und Isahra sind Halbkinder!“, sagte Ramoses ruhig. „Was? Das ist doch wohl ein schlechter Witz, es gibt keine Halbkinder!“, winkte Akunadin ab. „Sag das Ahmea. Sie und Chephren haben vorhin gestritten. Sie hat Ra als seinen Vater genannt und auch Cheph hat es gesagt. Ich glaube das gern, denn es erklärt Vieles. Zum Beispiel das Atemu meinte, das Vater mit Freunde Isahra als Königin akzeptieren würde, wenn er ihren Vater kennen würde. Onkel, Ahmea hat oft von Ra erzählt und sie hat lange Zeit versucht mit ihm zu sprechen. Tagelang war sie im Heiligtum des Ra!“, widersprach Rami seinem Onkel und Wesir. „Wenn das so ist, dann haben wir ein Problem, Ramoses. Isahra ist dann mehr wert als Tepi… aber wer weiß, sie wird vielleicht eh sterben“, dachte Akunadin nach. „Und wenn nicht?“, fragte Rami. „Dann werden wir Atemu töten müssen. Wenn es wirklich wahr ist, das Isa ein Halbkind ist, dann ist Tepis Schwangerschaft auch nichts mehr wert. Aber das müsste sie auch erstmal beweisen und da wird es scheitern. Niemand wird ihr einfach so glauben. Zumindest sollten wir dafür sorgen, das dein Vater nicht zustimmten kann. Wenn Akunumkanon Atemus Gesuch zustimmt, Isahra zur ersten königlichen Gemahlin zu machen, dann werden alle sie sehen wollen. Seien wir ehrlich, Tepi ist wunderschön, aber gegen Isahra hat sie was Intelligenz betrifft keine Chance. Wir sollten es sogar darauf anlegen das mein Bruder Atemu verbietet Isahra jemals diesen Titel zukommen zu lassen“, dachte Akunadin nach. „Und wie willst du das anstellen? Ich muss im Moment aufpassen was ich sage. Er wird mir Tepi geben, da kann ich nicht mehr viel verlangen, zumindest im Moment nicht. Zudem ist Chephren auch noch da und wir werden ihn nicht los. Dieser Kerl wird mir immer wieder in Quere kommen. Du kannst ihm auch nichts anhängen, da er niemals alleine bei meinem Vater ist. Onkel seit Atemu auf dieser Reise ist, ist sein Ansehen gewachsen…“ „Deines auch und wenn du schön brav bist, wirst du allen beweisen, das du besser bist. Also lass mich mit meinem Bruder sprechen, ja? Vertrau mir bitte.“ Bat Akunadin seinen Neffen inständig. Er war sich sicher, dass er auf seinen großen Bruder genug Einfluss hatte um Ramoses Vorteil zu erhalten. Rami nickte stumm und stand auf. Ohne ein Wort ging er und sah einen Mann in der Nähe stehen, er trug einen Binsenkorb und schien zu warten. Ramoses Bestellung war also eingetroffen und sein Onkel würde sich noch sehr wundern, wozu er im Stande war, wenn es um die Krone ging. In Atemus Kajüte war Stille eingekehrt. Atemu hatte die Ärzte rausgeworfen und wollte niemanden außer Chephren sehen. Er saß auf der Bettkante und sah Isahra an, sie noch immer bewusstlos und schwach atmend in seinem Bett lag. Ihre Haut war auch noch blass und da Chephren auch nicht mehr weiterwusste, hatte Atemu sich schon mit dem Gedanken auseinander gesetzt, dass er sie sterben sehen würde. Aber der Gedanke hatte in so sehr zugesetzt, das er ihn wieder verdrängt hatte. Er konnte nicht daran denken, Isahra so schnell wieder zu verlieren, wo er doch genau wusste, dass sie alles war, das er zu seinem persönlichen Glück und Seelenfrieden brauchen würde. „Wie lange willst du noch hier bleiben?“, mischte sich Chephren in seine Gedanken. „Einen Tag länger als ihr Leben währt…“ antwortete Atemu leise und fuhr ihr über das Gesicht. Er versuchte sich daran zu erinnern was sie ihm gesagt hatte. Noch atmete sie und ihr Herz schlug, als konnte noch was tun. Sie hatte doch auch einem strebenden Jungen das Leben zurückgeben… „Chephren… Halbkinder können nur Menschen heilen oder?“ „Leider… Ich kann ihr nicht helfen. Ich hab mich nie mit Heilkunde befasst und mit Giften bin ich auch nicht so begabt wie Isahra…“, seufzte Chephren. „Wie Isa…“, Atemu sah auf und starrte ihn an. Das war es. Isahra hatte dich noch Reste von ihrem Gegengift in der Tasche, das dass sie dem Jungen im Fischerdorf geben hatte: „Gibt mir ihre Tasche….“ „Was?“, Cheph sah ihn verwirrt an, „Warum das denn?“ „Weil Isa ein Gegengift hat… es ist schon einige Monate alt, aber versuchen sollten wir es.“ „Ich hoffe es wirkt noch…“, Chephren hob Isahras Tasche auf und öffnete sie. Er sah auf die ganzen Faschen und Beutel und wandte den Blick zu Atemu: „Weißt du auch Welches? Die Fläschchen sehen alle gleich aus.“ Atemu nahm die Tasche entgegen und begann sie auszuräumen. Er versuchte sich an das Symbol zu erinnern das Isa mit ihrem Nagel in den Ton geritzt hatte. Was war es nur gewesen? Eine Hieroglyphe oder einfach nur ein Zeichen? Atemu sah sich nacheinander die Phiolen an und sortierte sie aus. Es war was aus Strichen gewesen… keine Kreise und kurz… am Ende hatte er noch drei zu Auswahl. Sein Kopf arbeitete auf Hochtouren, aber er kam zu keinem Ergebnis. Chephren nahm in eine der Fläschchen weg: „Das ist Skorpiongift… ich erkenn es an dem Zeichen.“ „Okay, dann noch zwei…“, Atemu sah auf die letzten beiden Flächchen in seine Händen. Eine war bauchiger als sie andere und dann erinnerte er sich. Die Eine war versiegelt, also konnte sie es nicht sein und auf der anderen war das Zeichen eindeutig neuer. Die versiegelte war auch dunkeler und älter. Er legte sie weg und versuchte den Verschluss der Philole zu öffnen. Es ging schwerer als er gedacht hatte und er hoffe, dass es die Richtige war. Spätestens an der Farbe der Flüssigkeit würde er es erkennen. „Warte!“ fiel Chephren ein: „Schüttel das Mittel noch mal gut durch, bevor du`s aufmachst.“ „Warum?“, wollte Atemu wissen. „Damit es sich noch mal gut vermischt. Wenn er älter ist, dann könnte es sein, das sich die Zutaten ein wenig getrennt haben“, erklärte Chephren. „Okay…“, Atemu tat was Chephren wollte und sein Blick fiel auf Isa. Mit einem Schreck stellte er fest, dass ihre Atmung noch schwächer geworden war und dass sich ihr Brustkorb kaum noch hob und senkte. Er wurde bleich und kniff die Augen zusammen. Bitte, all ihr Götter lasst sie nicht streben!, bete er in Gedanken einige Male herunter und versuchte nebenbei das Flächchen aufzubekommen. Chephren sah ihm zu, tat aber nichts. Er wusste, dass er Isa nicht mehr helfen konnte. Seine Schwester war nicht mehr nur für ihn wichtig, sondern auch für einen Anderen. Atemu war jetzt der, der sich im sie kümmern musste und er würde diese Aufgabe an ihn abgeben, einen Schritt zu dieser Trennung tat er im Moment, indem er Atemu Vertrauen schenkte. Atemu schien Chephren vergessen zu haben und brachte endlich die Phiole auf und schüttete vorsichtig ein wenig von dem Inhalt auf seine Hand. Es war die weißliche Flüssigkeit aus dem Fischerdorf und zugleich seine letzte Hoffung. Aber jetzt stellte sich das zweite Problem ein. Das Mittel hatte er, aber wie sollte er es Isa geben? „Nein…“ „Was ist denn?“, wollte Chephren wissen. „Ich weiß nicht wie ich es ihr einflössen soll… Sie hat es dem Jungen damals zu Trinken gegeben… aber sie kann es jetzt nicht trinken“, Atemu fuhr sich durch die Haare und sah dann zu Chephren. „Ich könnte fragen ob es eine Injektionsnadel gibt…“, dachte Chephren nach. Atemu sah auf Isa und schüttele den Kopf: „Das dauert zulang…“ Sein Blick fiel auf die Phiole und setzte sie an die Lippen. Chephren riss die Augen auf, als er dass sah. Was dachte sich Atemu dabei? Das Heilmittel konnte für gesunde Menschen schädlich sein, wenn nicht tödlich: „Hey, war soll das?“ Atemu ignorierte ihn und schüttelte sich etwas von der Flüssigkeit in den Mund. „Bist du lebensmüde?“, fuhr Chephren ihn an, als er das sah und stockte dann. Atemu beugte sich zu Isahra, überstreckte ihren Kopf ein wenig, öffnete ihren Mund und küsste sie dann. Jetzt war es klar, was er Kronprinz vorhatte, auf diese Weise wollte er ihr das Medikament einflössen. Es schien im auch zu gelingen. Der Kronprinz griff nach dem erstbesten Becher und spülte sich den Mund wieder aus. „Hast du was verschluckt?“, fragte Chephren erleichtert nach: „Ich dachte du trinkst das Zeug.“ „Warum sollte ich?“, wunderte sich Atemu und sah auf Isa: „Umbringen kann ich mich immer noch, wenn die wirklich tot ist.“ Er klang irgendwie ernst, aber so ganz wollte Cheph nicht glauben das Atemu das ernst meinte, doch in seiner Stimme klang so ein Unterton mit, der es doch wieder möglich machte. „Ähm… Das ist nicht deine Ernst oder?“ „Hm?“, Atemu sah zu ihm und zuckte mit den Schultern: „Isahra meinte das du Arai liebst, was tust du, wenn sie stirbt?“ Chephren wurde blass, er wusste das Arai alleine unterwegs war, aber das sie gleich Sterben könnte, hatte er nicht bedacht: „Ich würde sie zurückholen… oder ihr folgen, denke ich.“ „Und warum fragst du dann, ob ich es ernst meine?“, wollte Atemu unsicher wissen und schwenkte die Philole ein wenig war noch drin. Sein Blick fiel auf ein Messer, das die Ärzte vergessen hatten, sie hatten immer eines dabei um Binden zu Recht zuschneiden. Langsam nahm er es und die Hand und dachte nach. Irgendwie glaubte er dass es nicht reichen konnte, Isa so ihr Heilmittel einzutrichtern. Es würde dauern bis es in ihre Blutbahnen kam, wenn es überhaupt noch genug Zeit schinden konnte. Nachdenklich drehte er das Messer und stand dann auf. Er ging zum Ende des Bettes und schnitt die Binde um Isahras Knöchel vorsichtig auf. „Atemu?“, Chephren sah ihn dabei an: „Was hast du den jetzt wieder vor?“ „Ich werd das Restmittel mit ihrem Blut vermischen…“, antwortete Atemu und fuhr mit den Fingern über ihren Knöcheln mit den Bisswunden. Da sie nicht mehr bluteten und zu klein waren, musste er also… Er atmete durch und schnitt dann vorsichtig in die Wunden, so dass sie wieder bluteten. Chephren sah weg, das konnte er nicht mit ansehen. Aber immerhin konnte er Atemus Gedankengang folgen. Das Mittel würde so sofort in Isas Blutbahnen kommen und die Chance ihr zu helfen war größer. „Ahmea?!“, Mana sah ihre Stiefmutter lächelnd an: „Machst du dir Sorgen?“ „Jaah… Meine Tochter stirbt gerade…“, Ahmea saß unter einem Baldachin und sah auf den Nasser-See und die Nilinsel mit der riesen Stadt Elephantine. „Atemu lässt sie nicht streben, da bin ich mir sicher!“, meinte Mana und setzte sich neben sie. „Mana…“, Ahmea lächelte leicht: „Isa ist aber kein Mensch wie du…“, der Mutter war es jetzt egal ob es noch wer wusste: „Sie ist eine Halbgöttin, ein Halbkind. Es gibt nicht viel, dass sie töten kann, aber offenbar ist ihr Schwachpunkt der Biss einer Schlange. Niemand kann ihr mehr helfen, wenn das Gift sich verteilt hat. Kein Gott ist dann mehr in der Lage ihr zu helfen und Atemu, als Mensch, erst recht nicht. Mana, ich weiß, das du es mir vielleicht nicht glauben möchtest, aber ich habe Chephren und Isahra von einem Gott empfangen. Von Ra, dem Sonnengott, der mit seiner Barke über uns segelt. Er kam eines Tages zu mir, nur eine Nacht lang… Ich war damals Tänzerin und dachte er wäre einer der Priester, aus einem der anderen Tempel, die zu einer Versammlung geladen waren. Er war damals ganz in Weiß gekleidet, liebevoll und freundlich. Ich war gerade im Tempel zu einer der Ersten Tänzerinnen des Gottes erhoben wurden und verfiel seinen Worten und Charme. Er sagte mir nicht seine Namen und verführte mich. Ich war jung, gerade fünfzehn Jahre alt und noch so unerfahren. Er umgarnte mich und ich ließ es gerne geschehen. Erst nachdem er mit mir eines war, sagte er mir er war. Ich verstand nicht und dachte er mache sich über mich lustig, aber in den nächsten Monaten verstand ich, dass er mich nicht belogen hatte. In mir wuchsen auch noch meine Kinder heran und jeden Monat suchte Ra mich auf, um zu sehen wie es mir ging. Ich sah seine Macht und seine Göttlichkeit, wenn seine Staue plötzlich lebendig wurde. Er nahm mir die Beiden auch weg und das ich sie jetzt sehen darf, ist ein Wunder für mich. Mana ich liebe dich, als wärst du meine Tochter, aber halte mich nicht für verrückt.“ Mana sah Ahmea verwirrt an. Warum hatte sie ihr das alles gesagt? Das war doch unwichtig und es war sicher nur eine Täuschung gewesen der Ahmea damals erlegen war. Aber Mana hatte Chephren einmal gesehen, als dieser den Wind manipulierte… „Ich halte dich nicht für verrückt…“ Ahmea lächelte sie an: „Du glaubst mir aber auch nicht… Darum habe ich es bis jetzt Niemanden gesagt.“ „Ich kann nicht glauben, dass die Götter sich zu uns herablassen…“, rechtfertigte sich Mana. „Aber so ist es. Tust du mir einen Gefallen und gehst nachsehen? Chephren lässt mich nicht zu Isa durch…“, bat Ahmea ihre Stieftochter. „Ja, mach ich…“, Mana stand auf und wollte unter Deck, als Chephren ihr entgegen kam. „Cheph! Wie geht es ihr?“ „Ich weiß nicht… Atemu versucht alles und ich hoffe das seine Hartnäckigkeit Erfolg hat.“ „Also liegt sie wirklich im Sterben? Ahmea redet auch schon wirr daher…“, seufzte Mana: „… Sie nimmt das einfach zu mit, aber ich wusste nicht das sie Ra verehrt…“ „Das tut sie auch nicht… Sie hasst meinen Vater dafür, das sie uns nicht großziehen durfte“, zuckte Chephren mit den Schultern: „Manchmal hab ich das auch, eine Mutter wäre schön gewesen, aber Isa… Sie hat sich immer stumm damit abgefunden. Eigentlich hat sie sich immer in ihr Schicksal eingefunden, das die Götter uns auferlegten. Sie hat genauso gemeckert wie ich, aber am Ende tat sie immer, was man von uns wollte. Sie hat mehr Verantwortungsbewusstsein als ich. Doch jetzt hat es sich geändert. Isa wollte sich gegen unseren Vater stellen… Mutter wird natürlich denken, dass mein Vater an dem Biss die Schuld trägt, als Strafe, dass sie nicht folgen wollte. Ich hab im ernsten Moment auch gedacht das Vater sie strafen will, aber nicht so. Er würde ihr Leben nie riskieren. Er liebt sie zu sehr und er wird Atemu nicht so schnell verzeihen, das er ihm die Tochter wegnimmt.“ „Spinnst du jetzt auch noch?“, wollte Mana wissen. „Nein, es ist wahr und Atemu weiß es. Isa hat ihm gesagt, dass unser Vater der Sonnengott ist. Er kennt ihre Geheimnisse und liebt sie trotzdem. Ich bin nur ihr Zwillingsbruder, aber Atemu ihr Seelenverwandter. Du musst mir nicht glauben, dass Ra mein Vater ist, aber so ist nun mal“, lächelte Chephren sie an. Mana glaubte ihm eigentlich nicht. Das war doch verrückt, aber im Grunde war das egal, sie mochte die Beiden doch trotzdem. „Ich geh dann mal zu Akunumkanon… Wir bleiben, bis Isa entweder tot ist oder wieder auf den Beinen“, dachte Cheph nach und ging dann. Atemu hatte Isahras Knöchel wieder verbunden und sich wieder an den Kopf des Bettes gesetzt. Das Heilmittel war jetzt in ihrer Blutbahn und im Moment hatte er keine Ahnung was er noch tun konnte. Das Zeitgefühl hatte er verloren und es schaudere ihn noch immer leicht, dass ihr Blut so kalt gewesen war. Wenn er nicht das Gefühl hätte, da Isahra das Licht bräuchte, hätte er den Raum verdunkelt. Es waren schon Stunden her, seit Chephren ihn alleine gelassen hatte. Eigentlich hatte Atemu nicht bemerkt das Cheph gehangen war. Stundenlang hatte er Isahra beobachtet, aber keine Veränderung festgestellt. Immerhin war das auch gut, denn das hieß auch, das sie noch immer lebte. Irgendwann war Atemu schließlich eingenickt. Die Erschöpfung, die von seinen Sorgen herrührte, hatte ihm Müdigkeit beschert, der er erlegen war. Allerdings hatte er sich neben Isa gelegt und sie in den Arm genommen, die Kühle ihrer Haut hatte ihn etwas erschreckt, aber da hatte er nun durch müssen. Er wollte bei ihr sein und sie berühren, vielleicht weil er sich einbildete, dass sie es spüren würde, wenn er sie im Arm hielt, oder ihr einen sanften Kuss gab. Die Türe der Kajüte war aber offen und so konnte jeder nach ihnen sehen. Atemu sank immer tiefer in seinen Schlaf und wachte erst auf, als die Sonne ihm wieder mit ihren letzten Strahlen ins Gesicht traf. Verschlafen rieb er sich ein Auge und schüttelte den Kopf und schneller klare Gedanken zu bekommen. Seine Zeit war doch eigentlich um, aber noch immer war er hier und die Barke lang im Nasser-See. Das er mehr als 24 Stunden geschlafen hatte war Atemu nicht bewusst. Woher auch, denn niemand hatte sie gestört. Chephren hatte zwar durch das Fester rein gesehen und Horus lag brav vor dem Bett und winselte, aber Keiner hatte ihn geweckt. Er setzte sich auf und stellte die Füße auf den Boden, da er Angst hatte sich zu Isahra umzudrehen. Alleine die Befürchtung sie jetzt nicht mehr atmen zu sehen machte ihm Angst. Horus sah zu Ati auf und leckte ihm über die Hand, als wollte ihm im Mut zusprechen. Sein Schwanz wedelte sehr leicht hin und her. „Horus…“, Atemu streichelte ihm über den Kopf: „Hast du über sie gewacht?“ „Rau…“, Horus war leise und sah zu Isahra die im letzten Licht der Sonne lag. „Dann hoffe unsere Gebete erhört wurden…“ Ati atmete noch einmal tief durch und zündelte dann eine Kerze an, sie neben seinem Bett stand. Schlagartig wurde alles erleuchtet und er konnte wieder mehr sehen. Langsam drehte er sich zu Isahra um und streichelte ihr mit dem Handrücken, die Wange endlang und dann unter ihrer Nase über die Lippen. Er lächelte… Isahras Atem war wieder stetiger und normal geworden. Erst jetzt sah er sich ihre Haut an, die wieder in einem Kupferbraunton das Licht reflektiere und glänzte. Auch ihre Haut war wieder warm geworden, aber er wusste nicht, ob er sie wecken sollte. Eine ganze Gebirgskette war ihm von Herz gefallen und alle Schatten, die gedroht hatten sein Herz zu überfluten hatten innegehalten. Aber noch waren sie da, genau wie eine leichte Angst, dass es nur eine trügerische Einbildung war. „Isa?“, Atemu beugte sich zu ihr und küsste sie zärtlich: „Hörst du mich?“ Isa lag auf dem Rücken, aber sie regierte nicht auf ihn, fast so, als würde sie ihn nicht hören. „Isa, bitte. Mach die Augen auf und sieh mich an…“, bat Atemu leise und streichelte ihr übers Gesicht. Er würde erst endgültig zufrieden sein, wenn sie wieder mit ihm sprach, ihn ansah. Horus sah auf das Bett und bellte einmal leiser auf, aber auch das schien jetzt nichts zu bringen. „Nein…“, Atemu seufzte und hielt sich den Kopf: Das durfte doch nicht war sein. Er wollte schon aufstehen, als er merkte das Isas Hand an seinem Arm streifte. „Isa?!“, Ati drehte sich sofort wieder zu ihr um und sah von oben auf sie herunter. Ihre Lider zuckten und ganz langsam, fast wie in Zeitlupe öffneten sich ihre Augen. „Na endlich…“ Atemu unterdrückte eine Freudenträne, die innerlich die lauernden Schatten wegschwemmte: „Sonnenschein… Kannst du mich hören?“ Isahra sah ihn an und hob die Hand und berührte unsicher sein Gesicht, als wollte sie testen, ob er es wirklich war. Ihr Gesicht wirkte verwirrt, aber ihre Augen hatten so ein warmes Strahlen. „Ich lebe noch…“ „Ja… Horus hat uns zu dir gebracht…“, nickte Atemu und eine Träne wanderte über seine Wange, eine Freudenträne: „Isa was…?“ „Ich weiß nicht... Eine Schlange… ich bin jagen gegangen… mit Horus und dabei auf eine Schlange getreten… Ich hab dann den Biss gespürt… so schnell, ich konnte nicht regieren und dann bin ich auch schon umgekippt…“ brachte Isa gerade noch zusammen. Sie wusste nicht mal mehr was für eine Schlange es gewesen war. In ihren Kopf drehte sich alles, sie fühlte sich als wäre sie aus ihrem Grab zurückgekommen, aber immer noch nicht wieder lebendig. Aber Atemus Gesicht zu sehen, das war es doch, was sie sich gewünscht hatte, bevor sie das Bewusstsein verloren hatte. Sie freute sich, das er da war, ihn sehen zu können, ihn zu berühren… „Schon gut… das war ein Unfall… Du lebst noch, das ist alles was zählt“, Atemus Augen wurden immer feuchter: „Ich weiß nicht was ich gemacht hätte, wenn ich dich verloren hörte. Versprich mir, das du mich nie mehr so erstreckst.“ „Ati…“, sie versuchte zu lächeln und merkte dann wie er sie hoch zog und an sich drückte. Er weinte jetzt und hielt sie richtig fest: „Versprich es mir…“ „Ja… Ich bleib bei dir… egal was passiert!“, meinte Isa leise an seinem Ohr. Sie wusste was sie da sagte, aber war nicht sicher, ob er die Tragweite dieser Worte verstand. Aber jetzt wusste Isa sicher, dass sie ihn brauchte. Sie konnte sich nicht mehr von Atemu trennen. Er war das Letzte an das sie Gedacht hatte, als sie gebissen worden war und seinetwegen hatte sie sich an das Leben geklammert. Atemu löste sich ein wenig, das er ihre Augen sehen konnte, dann küsste er sie stürmisch: „Ich liebe dich…“ ~ Phase 29 End ~ Kapitel 33: Phase 30 – “Reise über den Horizont“ ------------------------------------------------ Phase 30 – “Reise über den Horizont“ „Tu so was nie wieder. Ich hab gedacht mit bleib das Herz stehen!“, schniefte Atemu erleichtert und drückte sie noch mal fest an sich. Eigentlich wollte er sie nicht loslassen aber Horus sprang aufs Bett und drängte sich dazwischen. „Horus…“, Atemu sah den Wolf an, der sich Isa zuwandte und sie abschleckte. „Schon gut, mein Kleiner. Ich bin ja da…“, Isahra war noch leicht benommen, aber sie streichelte Horus und sah zu Ati: „Tut mir leid… Ich hab es nicht absichtlich gemacht. Glaub mir, ich will nicht sterben, wenn du am Leben bist.“ Atemu kletterte auf die andere Seite des Bettes, so das Horus nicht mehr zwischen ihm und Isahra war. Jetzt saß er hinter ihr und umarmte sie gleich noch mal: „Will ich hoffen…“ Er vergrub sein Gesicht in ihrem Nacken, leicht nach links verlagert und verharrte dann einfach. „Was ist denn?“, Isahra verwirrt zu ihm, was sollte das denn jetzt, aber dann spürte sie das er weinte. Ihre Haut, dort wo sein Gesicht lag, wurde nass. Sofort ließ sie Horus los und streichelte ihm über den Kopf: „Hey, nicht weinen, du bist doch ein …“ „Was? Ein Junge? Ich hab gedacht du stirbst! Da darf ich weinen!“, unterbrach Atemu ohne aufzusehen, dafür drückte er sie fester an sich: „Ich hab dich fast verloren… und es hätte nichts gegeben, das dich zurückbringen könnte. Wenn du wirklich gehst, wenn wir in Theben sind, hab ich zumindest noch die Möglichkeit dich wieder zu sehen. Ober dich zurückzuholen… Aber wenn du tot bist dann…“ „Atemu. Ich liebe dich und noch lebe ich… Ich weiß nicht warum, aber ich tu es“, sie drehte sich ein wenig und hob sein Gesicht an. Dicke Tränen hatten sich über seine Wangen geschoben und sein Gesicht benetzt. Irgendwie sah er total süß aus und sie musste ihn einfach küssen, innig und leidenschaftlich. Er erwiderte den Kuss mit derselben Hingabe und versuchte seine Tränen zu bändigen: „Tut mir leid… Ein weinender Mann ist sicher nicht sehr… Männlich…“ „Nein… dafür unwiderstehlich, wenn sie ehrlich sind. Wein ruhig, wenn du willst, aber ich werd alles tun, damit ich nicht mehr Grund bin“, meinte Isahra leise und streichelte ihm mir den Fingerspritzen sanft über das Gesicht. Er wirkte so zerbrechlich und liebevoll, wie er sie ansah. So ganz anderes als sonst, aber immer noch einfach wie er selbst. Sie hatte ihn noch nie so gesehen, aber sie wusste das sie ihm sehr viel bedeuten musste, wenn er wegen ihr weinte und das auch noch vor ihr. Atemu lief, für ihn unmerklich, rot an. Hatte sie ihn eben unwiderstehlich genannt, wenn er weinte? Egal… „Isa…“ „Shh…“, sie hielt ihm den Mund zu: „Ist alles in Ordnung… lass uns gehen, ja? Ich glaube das wir schon zulange hier sind und ich will nicht, das uns jemand stört…“ Atemu hatte gerade noch Zeit auf Wiedersehen zu sagen, dann war er auch schon weg. Er hatte sich auch nur von seinem Vater verabschiedet, da Isa schon heimlich von der Barke geschlichen war. Akunumkanon war nur verwirrt und hatte Atemu noch etwas mit auf den Weg geben: „Mein Sohn, ich bitte dich unter allen Umständen diese Reise zu beenden. Das ist sehr wichtig für dich. Was deine Bitte, Isahra bezüglich betrifft, so werde ich dir meine Antwort geben, wenn wir uns in Theben wieder sehen. Handle nicht voreilig, was sie betrifft. Ich denke das wir uns einigen können.“ Mehr hatte Akunumkanon nicht mehr sagen können, da Horus schon bellte. Atemu hatte seinen Vater noch einmal fest in seine Arme geschlossen und war dann von der Barke die auch schon gleich abgelegt hatte. Die Zeit war ihm ohnehin ausgegangen und jetzt war er wieder mit Isahra alleine. „Ati?“, Isa griff nach seiner Hand, da er der Barke nachsah. „Kennst du das Gefühl, das einen beschleicht, wenn man denkt jemanden zu verlieren?“, fragte Atemu und sah immer noch zur Barke. „Ich versteh nicht…“, wunderte sich Isahra. „Ich auch nicht, aber wen ich der Barke so nachsehe, habe ich ein ungutes Gefühl, so als würde sie auf einen schwarzen Abgrund zusteuern und dann in tosenden Wassern untergehen…“, sagte er leise und sah dann zu ihr: „Ich rede Unsinn…“ „Warum?“ „Weil die Barke so gut bewacht ist, das alle wohlbehalten nach Theben kommen“, lächelte Atemu verunsichert. Es war wirklich ein schleichendes Gefühl das ihn befallen hatte, aber jetzt, da er sie ansah, war es wieder verschwunden. Er fuhr ihr durch die Haare: „Wie fühlst du dich?“ „Gut, ein wenig schwach, aber das wird sich bald geben, immerhin scheint die Sonne und du bist bei mir! Komm mit! Lass und den Resttag noch genießen und du brauchst Schlaf und das dringend!“, stellte sie klar. Sie hatte seine Augenringe schon gesehen, als sie aufgewacht war, aber hatte ihn einfach nicht drauf ansprechen können. Jetzt wollte sie einfach Zeit mit ihm verbringen und genießen. Dass sie fast gestorben wäre hatte ihm gezeigt, dass sie viel zu viel verpasst hatte. Jetzt gehörte er noch ihr und diese Zeit wollte sie nicht mehr verschwenden. Sie hatte auch von ihm geträumt, als sie dem Tode nahe war und hatte gespürt, dass er bei ihr war. Außerdem hatte er ihretwegen eine schlaflose Nacht gehabt und sich Sorgen gemacht. „Ich hab geschlafen…“ meinte Atemu. „Nicht genug! Du siehst erschlagen aus, mein Herz… Ich bleib auch bei dir, wenn du schläfst, damit nicht noch mal was passiert!“, versprach Isa ihm. „Mein Herz?“, Atemu zog eine Augenbrauche hoch. Das war das erste Mal das sie ihm mit einem liebevollen Kosenamen bedachte, der nicht “Kleiner“ war. „Ähm… ja…“, Isahra wich seinem Blick aus und spielte mit seiner Hand: „Ich weiß nicht warum ich das gesagt hab, aber ich hab das Gefühl, das du für mich inzwischen genauso wichtig bist wie mein Herz. Ich hab es dir geschenkt, also erheb ich dich doch gleich soweit… Ohne dich, würde ich doch auch nicht mehr leben…“ Es war ihr irgendwie peinlich das auszusprechen, aber sie hatte in der Tat ihr Herz an ihn verloren und wenn er es schon hatte, dann konnte er auch gleich sein. Atemu küsste sie auf die Schläfe und sah ihr dann von oben herab in die Augen: „Was mach ich den mit zwei Herzen?“ „Ich weiß nicht… Gut drauf auspassen?“, stellte sie eine Gegenfrage und zog sich an ihm hoch. Er hatte so ein Glitzern in den Augen, das sie magisch anzog. „Auf Deines bestimmt, aber dann hab ich keine Zeit mehr für Meines. Was meinst du? Nimmst du mir Meines ab?“ Isahra musste unwillkürlich lächeln: „Vertraust du mir es denn an?“ „Ich denke schon, ich hab ja deines als Unterpfand…“ Ahmea hatte Atemu noch gesehen, als die Barke losgefahren war, aber nur von weitem. Daher hatte sie auch ihre Tochter nicht richtig erkannt. Nur ihre langen schwarzen Haare und ihre Statur, da sie ja bei Atemu gestanden hatte. Aus der Ferne konnte sie auch noch die Umarmung der Beiden sehen. Sie seufzte ein wenig, da sie wusste das Akunumkanon nicht zustimmen würde. Der alte Pharao war leider nicht im Stande zu verstehen, dass er seinen Sohn verlieren würde, wenn er ihm Isahra wegnahm. Auch wenn es im übertragenen Sinn war, so würde ein Nein von Akunumkanon und eine Zwangsheirat, mit der der Pharao für Atemu in Gedanken spielte, würden tiefe Wunden reißen und die Beiden trennen. Atemu hatte es gesagt, er würde nur eine Frau haben und daran würde sich nichts ändern. Auch das Isahra ihm nur nachgeben würde, wenn sie die Einzige war, die er an seiner Seite hatte. Sie konnte es verstehen, denn auch wenn sie es Akunumkanon nie gesagt hatte, das sie nicht die Einzige für ihn war, setzte ihr zu. Nefert war ihr teuer, als Freundin und Schwester, doch dass sie auch Akunumkanon spürte, gefiel Ahmea nicht. Sie teilten sich den Mann der jede Zweite Nacht bei der anderen Königin war. Nefert war damit groß geworden, aber Ahmea nun mal nicht. schon seit sie das erste mal verliebt gewesen war, wollte sie einen Mann, der nur ihr gehörte, aber ihre Gefühle für Akunumkanon und auch für Atemu, hatten sie dann doch heiraten lassen. Sie war zwar sie erste Königin, aber Nefert war immer noch die schöner und Akunumkanon liebte sie nicht weniger als sie. „Was ist?“, Chephren riss seine Mutter aus ihren Gedanken. Verwirrt sah sie auf: „Das dort… Das ist sie, oder?“ Ahmea deutete auf die Beiden schon sehr kleinen Gestalten die sich vom Ufer entfernten. „Ja, das ist Isahra… Es geht ihr wieder gut… Zum Glück!“, nickte er und sah seine Mutter an: „Was ist denn? Hast du Angst, dass du sie nie sehen wirst?“ „Nein… das nicht. Aber ich denke nicht, dass mein geliebter Mann den Beiden die Zukunft überlässt. Er macht sich Sorgen, dass Atemu nur…“ „Dann red mit ihm“, unterbrach Cheph seine Mutter: „Du bist die Königin und du hast Mitspracherecht. Atemu wird sich gegen seinen Vater erheben, wenn er sich stur stellt. Du weißt, dass damit Ramoses wieder einen Pluspunkt bekommt und Atemu Anhänger verliert. Denk nach Ahmea, du und Nefert, ihr beide könntet ihn überzeugen. Aber es muss schnell gehen. Er hat es auch angedroht. Er stellt am Ende alle vor vollende Tatsachen. Er kann jederzeit zu einem Priester gehen, der ihre Verbindung absegnet oder er schwängert Isa. Beides wird dazu führen, das Akunumkanon sich übergangen fühlt.“ „Ich weiß ja…“, seufzte Ahmea. Sie kannte Atemu und auch das er sehr stur sein konnte. Sie würde es ihm nicht verübeln, wenn er ernst machen würde und Isahra einfach als seine Frau in der Residenz vorstellen würde: „Ich werde mit meinem Mann sprechen…“ „Tu das…“ „Akunumkanon?“, Ahmea trat unter den Baldachin unter dem ihr Gatte und ihr Schwager beisammen saßen. „Ahmea…“, Akunadin sah sie verwirrt an: „Was gibt es?“ „Ich würde mich gern mit meinem Mann unterhalten. Wenn du dich bitte kurzzeitig zurückziehen könntest? Es ist sehr wichtig…“, bat Ahmea und setzte sich zu Akunumkanons Füßen. Sie sah ihn bittend an. Akunumkanon nickte: „Ist okay. Bruder, wir sehen uns dann gleich wieder, ja?“ „Wie du meinst…“, Akunadin erhob sich und ging dann ohne Ahmea nochmals anzusehen. Er konnte sich denken, warum sie hier war, aber das Thema hatte eben auch schon mit dem Pharao besprochen. Ein heimliches Grinsen huschte über sein Gesicht. „Meine Liebe, was kann ich für dich tun?“, fragte Akunumkanon nach. „Nun, es ist wegen Atemu…“, begann Ahmea vorsichtig: „Willst du ihn wirklich dazu zwingen eine Fremde zu heiraten?“ „Es ist zu seinem Besten. Ich habe mich mit Akunadin beraten und wir sind beide der Meinung, dass die Tochter des Punter Königs eine sehr gute Wahl wäre. Das Land Punt ist ohnehin ein wichtiger Handelspartner…“ „Mag ja sein, aber verstehst du das nicht? Er will meine Tochter! Er liebt Isahra und er wird nichts unversucht lassen, bis er sie hat. Du kennst deinen Sohn doch, man kann ihm Vieles beibringen, aber wenn er etwas wirklich haben will, dann ist er stur. Er wird lieber die Krone an Ramoses gehen lassen, bevor er sich verheiraten lässt. Er ist erwachsen geworden und kein Kind mehr. Mein Geliebter, warum willst du es nicht einfach akzeptieren?“, unterbrach sie ihn energisch. Sie musste etwas tun, damit sich alles zum Guten wenden konnte. Irgendwie wusste sie, dass Atemu niemals eine andere Frau anfassen würde. „Es geht hier um Politik!“, gab Akunumkanon ruhig von sich. „Politik?“ „Ja und ich weiß nicht mal, wer ihr Vater ist. Auch du kennst sie nicht wirklich und auch wenn sie deine Tochter ist, dann heißt das nicht, das sie eine gute Königin sein würde. Das Land muss nun mal in guten Händen sein und die Prinzessin aus Punt ist eine wohlerzogene junge Frau mit einem Händchen für politische Angelegenheiten“, erwiderte Akunumkanon und streichelte ihr über den Kopf: „Was soll ich den tun? Ich muss dafür Sorgen, das Atemu nicht von Ramoses in zu schlechtes Licht gezogen wird.“ „Dann tu das auch nicht. Er ist verliebt. Er will Isahra und bekommt sie, egal was du tust. Außerdem glaube ich nicht, dass er einen Fehler macht. Ich hab mit Chephren und auch mit den Anderen geredet, die mit in Sais waren. Atemu wollte sie von Anfang an, es waren die Götter die Beide zusammen losgeschickt haben. Es hat einen tieferen Sinn, dass sie sich treffen durften. Auf diese Weise, dass sie sich erst jetzt kennen lernten, haben beide nicht das Gefühl, das es eine Geschwisterehe wird. Ihre Gefühle sind echt und wenn dir Atemus Glück was bedeutet, dann lass ihm den Willen. Du hast auch gesehen, wie er sich gefühlt hat, als sie fast starb. Er war ununterbrochen bei ihr. Er hat geweint, gehofft und gehandelt. Isahra war Jungfrau, bevor sie ihn traf… Das hat Cheph mir gesagt, aber jetzt hat er sie erobert. Die Beiden gehören zusammen und wenn die Götter so wollen, dann darfst du dich nicht weigern“, versuchte sie auf ihren Mann einzureden. „Woher willst du wissen, dass die Götter wollen?“, brummte Akunumkanon. „Ich denke mir…“, seufzte Ahmea: „… das es keine Willkür war. Du selbst hast gesagt das Amun dir gesagt hat, das Atemu diesen Weg gehen muss. Glaubst du nicht auch, dass es da auch kein Zufall war, dass die Beiden sich verliebten? Akunumkanon! Sei nicht so stur und vor allem nicht so blind.“ „Das Eine hat mit dem Anderen nichts zutun. Wie soll ich es rechtfertigen, das Atemu eine unbedeutende Priesterin auf das höchste Amt erhebt, das eine Frau bekommen kann? Sie mag deine Tochter sein, aber Isahra ist und bleibt eine kleine Priesterin! Ich mag sie, aber sie hat es abgelehnt, dass ist sie an Tochters Statt annehme!“, winkte der alte Pharao ab. „Doch nur, weil ihr Vater noch lebt!“, brach es aus Ahmea heraus. „Woher weißt du das? Du hast gesagt, dass du ihn nie mehr gesehen hast. Chephren hat ihn auch nie erwähnt, oder?“, warf der Pharao ein. Ahmea sah zur Seite: „Kanon… also der Vater… er kann nicht sterben, er ist unsterblich… Atemu hat Recht, wenn du es weißt, wirst du nichts mehr dagegen haben. Aber du wirst mir nicht glauben, niemand würde es tun…“ „Ahmea! Ich will Atemu nicht vor den Kopf stoßen, aber immerhin ist es nun mal so, dass er Pharao werden soll. Ich kann ihm nicht irgendwen zur Frau geben und …“ „Sie ist meine Tochter!“, unterbrach Ahmea ihn erneut: „Nicht irgendwer!“ „Aber das reicht nicht. Wenn sie in der Residenz aufgewachsen wäre, dann wäre okay, aber so ist das nun mal schwierig. Ahmea, wenn ihr Vater kein Fürst oder Irgendein anderer Hochrangiger ist, dann kann ich das nicht zulassen. Ramoses hat die Frau, die als Königin bestimmt war!“ „Reicht es dir, wenn ihr Vater ein Gott ist?“, fragte Ahmea leise nach. „Was?“, Akunumkanon glaubte sich verhört zu haben. „Ein Gott! Ra, um genau zu sein. Er nahm mir meine Kinder, nach der Geburt und ließ sie aufziehen. Darum konnte sie niemand finden. Ich weiß, es hört sich unmöglich an, aber es ist nun so. Der erste der Götter, die Sonne, ist der Vater meiner beiden Erstgebornen. Darum haben die Götter Isa auserwählt, auf Atemu aufzupassen. Sie wissen, dass sie eine von ihnen ist, auch wenn nur zur Hälfe, darum ist sie perfekt geeignet um so was zu tun.“ Der Pharao starrte seine Frau an, als wäre sie verrückt geworden: „Was redest du da?“ „Die Wahrheit! Atemu weiß das! Du kannst Chephren fragen, wenn du mir nicht glaubst. Ich bin bei klarem Verstand, auch wenn es sich nicht so anhört. Isahra und Chephren sind Halbkinder und eines davon liebt deinen Sohn. Der Segen aller Götter würde für Generationen auf Ägypten liegen, aber du musst es Atemu erlauben“, Ahmea stand auf und sah ihren Mann an. Er würde ihr nicht glauben, das war einfach zu absurd. „Wenn das …“, Akunumkanon ging an ihr vorbei: „Chephren!“ „Hm?“, Chephren, der sich grad mit Seth unterhielt sah auf: „Mein Pharao?“ „Wer ist dein Vater?“, fragte Akunumkanon ohne Umschweife. Seth runzelte die Stirn. Was sollte diese Frage denn? „Mein Vater?... Ein alter Sack, der einen immerwährenden Sonnenstich hat…“, antwortete Chephren ernst. Er ahnte was Ahmea getan hatte, aber das passte ihm nicht: „Das ist doch eigentlich auch egal.“ „Deine Mutter meint du wärst ein…“ „Halbkind… und wenn schon…“, Cheph seufzte: „Hab ich mir nicht ausgesucht.“ „Du bist was?“, Seth schluckte merklich. Er wusste natürlich was Halbkinder waren, aber Chephren sah doch ganz anders aus, als es immer hieß. „Beweiß es!“, forderte Akunumkanon ihn auf. „Wie denn? Die Gesichten der Menschen sind doch nur Hirngespinste. Es gibt nichts, das ich tun könnte um es euch zu beweißen. Mal ganz davon abgesehen, dass ich nicht die geringste Lust dazu habe. Es ist doch nun mal so, dass ich bin, was ich bin. Ich lege keinen Wert drauf, dass man weiß, was ich eigentlich bin. Es ist egal, da ich meinen Vater nicht mal wirklich leiden kann. Akunumkanon, ob Isahra ein Halbkind ist oder nicht, sollte deine Entscheidung nicht beeinflussen. Aber eines, das deine Entscheidung beeinflussen sollte ist, das dein Sohn sie liebt. Ich kenne meine Schwester sehr gut und sie hat das Talent alles zum Guten zu wenden. Sie ist wie die Sonne selbst. Die Menschen lieben sie, aber sie tödlich sein. Ich schätze und liebe sie und ich weiß, dass sie eine fantastische Königin wäre. Sie kennt das Land und liebt es, sie ist klug und diplomatisch, dazu liebt sie Atemu, mehr kannst du von niemanden verlangen.“ Seth hörte nur ziemlich geschockt zu. Es gab also wirklich Halbkinder. Chephren hob die Hand und der Wind fing sich zischend darin und brachte ihm eine Lotusblüten, die am Ufer des Nils wucherten: „Es geht niemand was an, wer ich bin. Ich bitte das zu respektieren…“ Dann ließ der sie Blüte los, die von Wind getragen davonflog, das Komische war nur, er war nahezu windstill. Akunumkanon sah ihn ruhig an… Es schien zu stimmen, auch wenn er es nicht ausgesprochen hatte. Es gab eigentlich keinen Magier die einfach so mit einer Handbewegung Wind rufen konnten. Alle brauchten Zaubersprüche und die Naturgewalten waren noch schwerer zu kontrollieren als Bestien. Bis zum Abend hatte er sich zurückgezogen und nachgedacht. Akunadin hatte ihn aufgesucht, aber war dann einfach wieder gegangen. „Ramoses…“, Akunadin stellte sich zu seinem Neffen an den Bug der Barke. „Was gibt es, Onkel…“ „Akunumkanon wird wohl nachgeben…“ „Was?“, Rami sah ihn an: „Wenn Atemu ein Halbkind zur Frau bekommt, kann ich einpacken! Dazu ist Isa auch noch um einvielfaches klüger als Tepi…“ „Ich weiß… Aber da er es jetzt weiß, wird er nachgeben. Er wäre bescheuert jetzt noch nein zu sagen…“, ärgerte sich Akunadin: „Warum hast du mir das nicht vorher gesagt? Ich hätte ihn niemals mit Ahmea und Chephren alleine gelassen, wenn ich das gewusst hätte.“ „Ich hab es doch, aber du hast nicht damit gerechnet, dass es rauskommt… Chephren und Isa wollen nicht, das man es ausplaudert… Sie wollen wie Menschen behandelt werden… Aber ich denke dass es unsere Pläne nicht beeinflusst. Bis zum Morgengrauen wird sich alles in Wohlgefallen auflösen. Vater wird zwar nachgeben, aber das ändert nichts daran, das ihr keiner Glauben wird. Tepi wird Königin, ich kann mir nicht vorstellen das irgendjemand Ahmea glauben wird.“ „Glaubst du? Sie könnte es beweisen…“ Rami sah zu seinem Onkel… „Akunadin, vertrau mir, ja? Ich bin nicht dumm und ich rede nachher selbst mit meinem Vater. Vergiss auch nicht, das Tepi schwanger ist.“ Akunadin sah ihn forschend an: „Wie du meinst, aber wenn das nicht klappt, werden wir Isahra töten lassen. Schlangen scheinen ihr schwacher Punkt zu sein. Da sollte sich was arrangieren lassen.“ „Tu das, es kann nicht schaden, wenn sie aus dem Weg ist…“, nickte Ramoses und sah Tepi kommen: „Meine Schöne, was kann ich für dich tun?“ Tepi umarmte ihn und schloss die Augen: „Ich liebe dich…“ „Was? Deswegen kommst du?“, verwirrt sah er sie an, nahm sie aber in den Arm. „Hormone…“, flüsterte Akunadin und ging dann. „Jaah… Ich vermiss dich…“, nuschelte sie und drückte sich an ihn. „Tepi…“, Rami seufzte und streichelte ihr über den Kopf: „Ich war doch bis eben bei dir.“ „Na und? Ich liebe dich… Ich will dich nicht mehr loslassen…“, wehrte sie ihn ab und küsste ihn auf die Brust. Dann sah sie zu ihm auf: „Liebster, sag mal, ist es normal, das ich blute?“ „Was?“, Ramoses starrte sie an. „Ja… also zwischen den Beinen…“ „TEJE!“, brüllte Ramoses los, da er sie sowieso gerade sah. Teje erschreckte sich und verschüttete ihr Wasser, dann sah sie zu Ramoses, der Tepi auf die Arme hob: „Komm schon!“, befahl er und trug Tepi auf eine Matte. Teje rannte ihm nach: „Was ist denn los?“ „Sie hat Blutungen… vielleicht verliert sie unser Kind…“, Ramoses klang besorgt und beugte sich über Tepi: „Ganz ruhig, Teje kümmert sich um dich…“ „Bleibst du?“, fragte Tepi nach und griff nach seiner Hand. „Ja, natürlich!“, versicherte er und küsste ihren Handrücken. „Was ist mit ihr?“, Mana stand mit Namo an der Rehling und sah zu Seth. „Weiß nicht… Teje war die ganze Nacht bei ihr…“, seufzte Seth der Ramoses auch noch nicht gesehen hatte. „Tepi sah ziemlich mitgenommen aus… Ob Rami recht hat und sie ihr Kind verliert?“, dachte Namo nach. „Das wäre hart für sie…“, Mana sah zu dem Baldachin, hinter dessen Vorhängen Tepi lag. Sie mochte sie zwar nicht, aber so was wünschte sie ihr dann trotzdem nicht. „Was heißt das? Kind verlieren?“, mischte sich Mutanch ein. „Das ihr Kind nie geboren wird. Es verschwindet einfach…“, meinte Namo, der das nicht anderes erklären konnte. „Das ist aber schade… Ich wollte Onkel werden!“, ärgerte sich Amun. „Das ist doch egal! Tepi könnte auch sterben!“, fuhr Mana ihren Halbbruder an. „Geht das wirklich?“, wunderte sich Namo. „Weiß nicht, wenn sie viel Blut verloren hat, dann schon, aber wohl eher nicht…“, winkte Seth ab und sah ins Wasser. Es kam ihm seltsam vor, das Tepi so plötzlich eine Blutung hatte. Er wusste das Chephren ihr was angedroht hatte, aber eine Fehlgeburt? Selbst einem Halbkind war es sicher nicht möglich so etwas herbeizuführen. Zudem war es einfach grausam Tepi so was anzutun. „Können wir denn gar nichts machen?“, fragte Mut nach. „Nein… Die Einzige die helfen könnte, wäre Teje, aber ich glaub nicht, das sie es kann…“ „Namo, sag doch so was nicht. Du denkst zu negativ. Es wird sicher alles wieder gut werden…“, Mana sah ihren Bruder an: „Oder?“ „Ich weiß nicht…“ „Mana… Teje ist Heilerin, keine Magierein. Sie kann nicht zaubern...“, wandte Seth ein. „Aber dann wird sie ihr Kind verlieren! Egal was sie getan hat, so was darf man selbst ihr nicht antun!“, wehrte sich Mana gehen Seths Einwurf. „Mana…“, Mut umarmte ihr Bein: „Wein doch nicht…“ „Und?“, Akunumkanon sah auf, als Nefert hereinkam. Sie schüttelte den Kopf: „Es sieht nicht gut aus. Tepis Blutung ist zwar gestillt, aber das Baby wird wohl schon nicht mehr da sein. Genaueres können wir erst in der Residenz sagen.“ „Sie soll liegen bleiben...“, meinte Akunumkanon und sah seine Frau an: „Wie geht es Rami? Er hat nun auch schon seit dem Dämmerung nicht geschlafen und Ra erscheint schon wieder am Horizont.“ „Schlecht. Er ist noch immer bei Tepi und hält ihre Hand. Aber mehr kann er nicht tun. Er liebt sie und er verliert sein erstes Kind…“, sie setzte sich zu Akunumkanon: „Du kennst das Gefühl nicht war? Arisis hatte auch einen ähnlichen Fall…“ „Ja…“, nickte der Pharao und nahm ihre Hand: „Nefert, ich will das du dafür Sorge trägst, das Tepi wieder gesund wird und den Verlust verkraftet. Auch Rami wird deine Liebe brauchen.“ „Natürlich! Ich bin seine Mutter! Ich bin für ihn da! Sollen wir Atemu unterrichten?“, wollte Nefert wissen. „Tu das und lass ihm auch ausrichten, das er sich seine Frau aussuchen kann…“, seufzte Akunumkanon. „Wirklich? Wie kommt es dann? Ich dachte das du …“ „Nefert… Rami verliert sein Kind… Ich will nicht, dass es Atemu ähnlich ergeht. Isa bedeutet ihm viel und ich will nicht, dass er genauso leidet wie Ramoses im Moment“, meinte Akunumkanon und stand auf: „Das Arisis ein Kind verlor muss Keiner wissen…“ „Ist gut… Gehst du zu ihm? Rami wird sich freuen…“ „Ja…“ Akunumkanon kniete sich zu Ramoses, der neben Tepi saß und ihr durch die schweißnassen Haare fuhr, sie war vor Erschöpfung eingeschlafen. „Ramoses… Du solltest schlafen gehen…“ Rami schüttelte den Kopf und sah dann mit nassen Augen zu seinem Vater: „Es ist weg…“ „Ich weiß… Du kannst nichts dafür… Auch Tepi nicht. So was passiert leider…“, der Pharao legte ihm die Hand auf die Schulter: „Es tut mir Lied…“ „Du weißt doch gar nicht was das heißt! Du hast nie ein Kind verloren!“ „Ich hab Arisis verloren!“ „Das ist was Anderes! Sie war nicht dein Kind… Ich werde Meines niemals sehen!“, schluckte Rami hart und sah zornig zu seinem Vater: „Das ist nicht fair! Ich hab mich wirklich gefreut! Ich wollte das Kind!“ „Das weiß ich doch. Rami, ich hab mich auch gefreut, als ich es erfuhr. Ich wollte auch endlich Großvater werden…“, versuchte es Akunumkanon erneut, aber Ramoses wandte sich ab und saß zu Tepi, die friedlich schief. Eigentlich hatte er nicht gedacht, dass es ihm zu nahe gehen würde, aber jetzt, da Tepi sein Kind verloren hatte, war ihm als würde sich ein Abgrund auftun. Er hatte sein Kind verloren, ohne es jemals gesehen zu haben. Tepi war schwach und auch sie würde es nicht so einfach wegstecken. Es war, als würde ein Alptraum in ihn hochkommen, der ihn versuchte in den Abgrund vor ihm zu stoßen. „Mein Sohn…“ „GEH! Ich will dich nicht sehen! Du mit deinen sechs Kindern… und drei Frauen! Was verstehst du denn?“, fauchte Rami den Pharao an, der seufzend aufstand und dann auch ging. Ohne es zu merken ging Akunumkanon an Chephren vorbei, der neben dem Baldachin saß. Er, der Sohn des Ra, hatte so was geahnt. Es tat ihm Leid, aber Tepi hatte nicht hören wollen. Es war die Rache der Götter, die Nephthys zu Tepi gebracht hatte. Er hatte sie Göttin gespürt, als sie hier war und ihr blutiges Werk vollbrachte. Das Ka, das sie ihm anvertraut hatte, hatte auf sie regiert und dennoch war es unmöglich gewesen, es zu verhindern. Nephthys hatte ihn auch nicht begrüßt, warum, das hatte er nicht gewusst. Noch war sie hier, aber diese Totengöttin versteckte sich und sprach nicht mit ihm. Irgendwas würde noch gesehen, in dieser Nacht. Nur Nephthys wusste was es war. Das sie sich nicht zeigte, war ein Indiz dafür, das er es nicht verhindern sollte. Mache Tode, hatte Chephren verhindert, einfach weil er im entscheidenden Moment da war oder auch Isahra hatte Nephthys Werk aufgehalten. Aber eben nicht immer ließ Nephthys sich ins Handwerk puschen und heute war einer dieser Fälle. Die Nacht hatte die Barke eingehüllt und allmählich war Ruhe eingekehrt. Ramoses war für kurze Zeit von Tepis Seite gewichen, aber nach einigen Minuten zurückgekommen. Seth hatte ihn dabei gesehen, aber sich nichts gedacht, das Ramoses mit Früchten und Wasser zurückgekommen war. „Seth…“, Teje sah ihn mit unsicheren Augen an. „Was ist denn?“, fragte er verwirrt. Er hatte nicht mal gemerkt, dass sie gekommen war, da seine Gedanken abgeschweift waren. „Ähm… also … Tepi wird wieder gesund…“, lenkte sie ab. Sie musste ihm etwas beichten, aber das war schwer. Seit sie mit ihm zusammen war, hatte sich Vieles geändert. Sie war glücklich und auch die Nächte waren einfach nur schön, doch in einer der Nächte war was passiert… sie hatte nicht gewusst, wie sie es ihm sagen sollte, da sie doch erst seit einigen wenigen Monaten zusammen waren. Aber jetzt, da Tepi ihr Kind verloren hatte, hatte sie beschlossen es ihrem Geliebten zu beichten. „Das wolltest du mir sagen?“, wunderte sich Seth und hob ihr Gesicht an, damit sie ihn ansehen musste. Teje wurde rot und drehte sich dann einfach verunsichert weg: „Nein…“, gab sie zu. „Was ist es denn?“ „Also… ich… und du… wir… Ich liebe dich…“ Seth runzelte die Stirn. Das er sich da ein doch sehr schüchternes Mädchen ausgesucht hatte, war ihm ja klar, aber was war das denn jetzt? „Weiß ich doch…“ „Und…“, fuhr Teje fort: „… Ich bin … ich krieg mein Mondblut nicht mehr… Seit zwei Monaten…“ „Oohhh…“, Seth drehte sich weg und kratzte sich an der Stirn. Damit hatte er nicht gerechnet, waren sie nicht erst seit knapp drei Monaten zusammen oder vier? Na egal, das alles war nicht sehr hilfreich… „Bist du jetzt sauer?“, fragte Teje besorgt nach. „Was? Nein…“, winkte er brummig ab: „… bist ja nicht allein dran schuld… Bist du sicher?“ Teje nickte und nahm seine Hand: „Ja, ich bin schwanger… Ich hab mich auch schon untersuchen lassen und es besteht kein Zweifel. Du wirst Vater…“ „Wahh!“, Mana fiel der Länge nach auf das Deck. Sie hatte gelauscht und hatte sich zu weit vorgelehnt du das Gleichgewicht verloren: „Aua…“ „Mana!“ Seth sah sie streng an und Teje atmete erleichtert auf. Sie hatte schon Angst gehabt es wäre ein Attentäter oder was Schlimmeres. „Haha!“, Mana rappelte sich auf und rieb sich den Hintern: „Tut mir leid…“ „Was machst du hier?“, fragte Seth verärgert nach: „Kleine Kinder gehören ins Bett.“ „Ich bin kein kleines Kind!“, Mana streckte ihm die Zunge raus: „Ich konnte nicht schlafen und da bin an Deck gekommen und hab euch zufällig gehört.“ „Zufällig?“, Seth fuhr sich durch die Haare: „Gib doch zu das du gelauscht hast.“ „Und wenn schon…“, Mana verzog ihr Gesicht zu einem Schmollmund: „Ist doch egal! Ich freu mich, Teje!“, strahlte sie plötzlich und fiel Teje an. „Ja aber…“, Teje war hochrot und wusste nicht das sie sagen oder tun sollte. Das Mana aufgetaucht war, hatte sie aus der Bahn geworfen. „Dann ziehst du auch sicher bald zu Seth, oder? Ich kann dir beim packen helfen!“, Mana hielt ihre Hände und plapperte einfach wieder. „Mach mal halblang. Wer hat dich eigentlich gefragt, was du dir wünscht?“, ging Seth dazuwischen. „Aber sie kriegt euer Kind!“, wandte Mana ein. „Trotzdem geht dich ja wohl nichts an“, Seth sah auf seine Cousine herunter: „Ich kann auch Mahado von deiner Vorliebe für Babys erzählen, vielleicht wirst du dann selber bald dick.“ „Hm?“ Mana starrte ihn fragend an, dann schnaubte sie sauer. „Das tust du nicht! Das geht dich gar nichts an!“ „Was denn? Angst das es ihm zu schnell geht?“, Seth tippte ihr gegen die Stirn: „Misch dich nicht ungefragt in meine Angelegenheiten ein. Das kann ich gar nicht ab!“ „Hm… und du willst mein Cousin sein? Ich hab mich doch nur gefreut das Teje und du…“ „Mana! Nicht so laut!“, fiel Teje ihr ins Wort, da Mana immer lauter geworden war. „Oh! Tut mir leid…“ grinste Mana frech: „Aber…“ „AAAHHH!“; unterbrach ein lauter Schrei Mana, der so ziemlich Jeden aufschreckte, egal ob er wach war oder schon tief und fest schleif. „Das war doch Namo… oder?“, fragte Teje erschrocken nach. „Ja!“, Seth sah schon Chephren in Richtung des Schreies rennen und lief auch los. Ahmea und Nefert, die an Deck geschlafen hatten waren auch aufgeschreckt, genau wie Akunadin und die Zwillinge. Es dauerte nicht lang und alle hatten sich aufgemacht. Der Schrei war aus der Kajüte von Akunumkanon gekommen, aber die Stimme gehörte eindeutig Anknamon. Cheph war er der Erste der die offen stehende Tür sah und Namo der rücklings durch denn Türrahmen rutschte. Er zitterte und machte nur sehr langsame und schleichende Bewegungen: „Was ist denn los?“ „Da…dadd… daddad“, stotterte Anknamon und deutete in die Kajüte, genau auf das Bett seines Vaters. Er war kreidebleich und seine Stimme bebte vor Angst und Fassungslosigkeit. „Namo!“, Seth kniete sich neben ihn: „Hey, was ist denn?“ „V... Vat… er…“, Namo sah ihn mit aufgerissen Augen an und dann versagte seine Stimme. Chephren war inzwischen in das Zimmer und zu dem alten Pharao der auf dem Bett lag, aber dann machte er einen Schritt wieder zurück und legte die Hand auf den Mund, dann schloss er die Augen. Aber nur kurz, denn dann ging er ganz zu alten Mann, der friedlich aussah. Er spürte einen Hauch an sich vorbei gehen und sah dann das sich etwas bewegte… Unter der dünnen Leinendecke, bewegte sich etwas langes… „Cheph!“, Mana kam zu ihm und sah die Bewegung und dann den Schlangenkopf, der sich unter der Decke hervor schob. Mit neugierigen Augen sah sie Schlange Mana an und schoss dann auch noch auf sie zu, als hätte sie Chephren nicht mal gesehen. „Wahh!“, Mana wich aus und landete auf dem Boden, aber die Schlange berührte den Boden nicht, sondern schien einem Windkäfig festzusitzen. Mitten in der Luft hatte der Wind sie sozusagen gefangen. Chephren packte die Viper unterhalb des Kopfs und sah dann zu der Familie… „Er ist…“ „Nein!“, Nefert hastete an das Bett und sah ihren Mann an. Akunumkanon war die Farbe auf dem Gesicht gewichen, auch war er nicht mehr richtig warm… sein Brustkorb hob und senkte sich nicht mehr. Eine Stelle an seinem Arm hatte sich bläulich verfärbt und die Adern an dieser Stelle schon blau angelaufen. Vermutlich hatte der alte Pharao geschlafen, als ihn die Schlange gebissen hatte und ihm der kalte Schweiß aus den Poren getrieben worden war. „Kanon…“, Nefert brauch ihn Tränen aus: „Sag was… rühr dich. Ich fleh dich an!! Lebe!“ Auch Ahmea war inzwischen am Bett und dicke salzige Wassertropfen rannen über ihre Wangen. Der Schock saß tief in ihren Knochen, als sie begriff das Akunumkanon tot war. Nefert klammerte sich an dem Leichnam fest und weinte in den dünnen Stoff und plötzlich klappte auch Ahmea zusammen und hielt sich an ihrem Mann fest. „Papa…“, Mut wollte zu ihrem Vater, aber Cheph, der die Schlange inzwischen in einem Korb verstaut hatte, hielt sie auf. „Nein… Seth… bringt die Kleinen bitte raus…“ „Mach ich…“, nickte Seth, der seinen Vater vorbeiließ. „Nein… Das kann nicht sein….“, Akunadin stockte… Es zog schockierte Stille ein und nur das Weinen der beiden Königinnen war zu hören. „Akunumkanon…. er hat die Reise über den Horizont angetreten…“, schluckte Akunadin. ~ Phase 30 End ~ Kapitel 34: Phase 31 – Tränen und Niedergeschlagenheit ------------------------------------------------------ Phase 31 – Tränen und Niedergeschlagenheit „Hm…“, Atemu schlug die Augen auf. Er lag in einem Bett irgendwo in Elephantine, aber nicht alleine. Isa lag auf seiner Brust und kuschelte sich eng an ihn. Es war ihre Idee gewesen die 4,5 ha große Stadt zu besuchen und sind ein oder zwei Tage auszuruhen. Eine Nacht hatten sie nun in einem der viele Gasthöfe geschlafen, es war nicht gerade der schönste, aber sie hatten sich den Erstbesten genommen. Immerhin hatten sie sich den ganzen Tag über um nichts gekümmert. Das war auch gar nicht gegangen da Atemu sie nicht wirklich losgelassen hatte, geschweige denn aus den Augen. Er war einfach froh, dass sie wieder ganz in Ordnung war und nachdem er ausgeschlafen war und den Schock verdaut hatte, war er einfach im Moment anhänglicher. Er strich ihr über die Schulter und sah sie lächelnd an. Isa sah friedlich aus und er spürte ihren Atem der seine Brust streichelte. Eigentlich könnte er einfach liegen bleiben und die Zeit genießen, denn sie war bei ihm. Die letzte Nacht hatte sie Beide ziemlich geschlaucht, was kein Wunder war. Atemu hatte nicht zurückgehalten als er sie geliebt hatte und sie hatte einfach genossen. Noch immer hatte sie Schweiß auf dem Gesicht, aber der war schon kalt geworden. „Ein neuer Tag…“, flüsterte er vor sich hin… „An dem mein Vater wieder tobt…“, meinte Isa und drückte sich enger an ihn. „Du bist wach?“, fragte er und sah zu ihr. Noch immer hatte sie ihre Augen zu und küsste ihn auf die Brust: „Ja… ich hab die Sonne gespürt… Mein Vater hat es jetzt wirklich gemerkt… er ist stocksauer…“ „Wegen mir? Das tut mir leid…“ „Muss es nicht… Ich bin mir sicher, dass er sich irgendwann beruhigt. Ist doch egal, was er denkt, ich bin kein kleines Kind mehr und ich will mit dir zusammen sein. Zumindest bis zum Ende der Reise, gehör ich dir“, erwiderte sie und rappelte sich soweit auf, das sie mit ihm auf der selbe Augenhöhe war: „Oder willst du nicht mehr? Ich kann dich auch gerne den Weg allein zu Ende… Wahh!“, Isa federte in den Kissen ab. Atemu hatte sie gepackt und irgendwie unter sich und die Kissen geworfen: „Ich geh nirgendwo allein hin! Was für eine Leibwächterin bist du eigentlich, deinen Schützling allein lassen zu wollen?“ Er setzte sich auf ihren Bauch und beugte sich über sie. „Du bist schwer!“, beschwerte sie sich. „Seit wann? Bis jetzt war ich dir noch nie zu schwer…“, gab er zurück und küsste sie sanft. „Hörst du wohl auf mich bestechen zu wollen?“, brummte Isa und versuchte sich vergeblich aufzusetzen. „Tu ich doch gar nicht… ich bin nur… Autoritär…“, grinste er sie an und drückte sie wieder rücklings nach unten. „Haha… versuchst du jetzt auch noch Führungsstärke zu beweisen?“, seufzte Isa und gab dann auf: „Wenigstens ist meine Auffassungsgabe nicht gestört. Aber du kannst auch klar sagen, was du willst…“ „Also… Was will ich? Dich zur Gemahlin…“ „Was?“, Isa starrte ihn an und wurde auch noch hoch rot: „Das ist nicht dein Ernst…“ „Doch am liebsten sofort… Du musst nur zustimmen und bei mir einziehen.“ „Atemu!“, Isa schaffte es sich zu befreien und küsste ihn dann: „Bist du verrückt geworden?! Ich liebe dich, ja, aber nicht jetzt… wir kennen uns doch erst, seit einigen Monaten. Du kannst das nicht einfach so vom Zaun brechen…“ „Warum nicht? Du hast doch selbst gesagt, dass dein Onkel Osiris gesagt hat, dass du und ich füreinander erschaffen worden sind. Das beutet also zwangsweise, dass du und ich, wir beide einfach zusammen gehören und nichts wird unserer Liebe etwas anhaben“, widersprach er und traf den Nagel auf den Kopf. Isa fuhr ihm durch die Haare: „Dann haben doch Zeit, oder? Überstürzten wir nichts. Meinen Vater können wir gerne übergehen, da er einfach nur Stur ist und uns an nichts hindern kann, aber bei dir ist das anders. Du bist der Kronprinz und dein Vater ist noch nicht einverstanden damit. Solange er es nicht erlaubt, sollten wir noch warten. Es geht um deine Krone und da darfst du deinem Vater nicht einfach so übergehen.“ „Wieso denn nicht? Er will das ich…“ „Vertrau doch einfach auf das Schicksal. Ich hab, seit ich dich kenne, soviel Neues im meinem Leben zulassen müssen und ich liebe zum ersten Mal, ich weiß, das sich alles zum Guten wenden wird, aber tu nichts Unüberlegtes“, bat sie ihn und kuschelte sich an ihn: „Es wird schon richtig laufen…“ „Hm…“, etwas unwillig seufzte er: „Ich wünsch mir das du Recht hast und das mein Vater mir in Theben sagt, das ich dich als Einzige haben kann…“ Atemu küsste sie dann sanft auf die Schläfe und sah zum Fenster… „Du.. Ähm…“ „Was denn?“ „Was hast du eigentlich immer mit meiner Schläfe?“, fragte Isa, der aufgefallen war, dass er es offenbar liebte sie dort zu küssen. „Mit deiner Schläfe? Stört`s dich denn?“, wunderte er sich, da Atemu sich dabei nicht viel dachte. Er hatte natürlich schon einen Grund, warum er sie genau dort immer küsste, aber eigentlich machte er das auch schon ganz automatisch. Atemu küsste auf nie die Wange, die Stirn, die Nasenspitze oder auch sonst wo, er hatte sich eben ihre Schläfe ausgekuckt. „Nein… natürlich nicht, aber warum?“, bohrte sie weiter. „Weil es einer der empfindlichsten Stellen ist, so nah am Auge und an einem klugen Köpfchen. Außerdem war ich mir sicher, dass sie noch ungeküsst ist“, gab er dann zu. „Du…“, Isahra fuhr sich über die Schläfe: „… bist wirklich süß…“ Sie war auch hochrot im Gesicht und wusste nicht, was sie sonst sagen sollte. Es stimmte das sie Schläfe eine der empfindlichsten Stellen des Körpers war und mit einem gezielten harten Schlag konnte man einem Menschen durchaus sehr großen Schaden zufügen oder auch töten. Das er sich genau diese Stelle ausgesucht hatte, war einfach süß von ihm… „He… was ist denn?“, Atemu zog sie zu sich: „Wenn ich das nicht mehr soll…“ „DOCH! Tu es ruhig… ich hab mich schon so dran gewöhnt… und ich liebe es, wenn du es machst. Es fühlt sich schön an, deinen Lippen neben meinem Auge zu spüren“, fiel sie ihm ins Wort und küsste ihn dann auch mal auf die Schläfe. Er grinste sie an: „So fühlt sich das also an…“ „Ja… schön nicht?“ „Schon… aber wir müssen wieder…“ „Was?“, Isahra sah ihm nach, wie er aufstand und sich anzog: „Warum?“ „Weil Horus sicher schon wartet und ich deinem Vater zeigen will, das du mir gehörst.“ „RAU!“, Horus, der vor der Stadt gewartet hatte rannte auf sie zu und sprang Atemu an. „Hey..“ Atemu streichelte den Wolf und sah zu Isa: „Was ist mit ihm? Sonst kommt er doch immer zu dir?“ „Er mag dich eben... ist okay, ich werd nicht eifersüchtig!“, meinte Isa und sah Cheops kommen. Der Falke schrie einmal und landete dann auch Isas Arm. „Na mein Schöner, guten Flug gehabt?“, wollte Isa wissen und nahm ihn den Papyrus ab, den er im Schnabel hatte. Sie wunderte sich schon ein wenig, da sie sich doch erst vor wenigen Tagen gesehen hatten. „Gibt’s was Wichtiges?“, wollte Atemu wissen. Cheops flog wieder weiter, aber setzte sich auf Horus Rücken und sah dann zu Isahra die den Papyrus aufrollte. Sie wirkte ein wenig unsicher, als sie sich zu Atemu drehte. „Hm… Atemu… Also…“ „Was hast du?“, Atemu runzelte sie Stirn: „Was ist denn?“ Isahra atmete tief durch: „Es… Erinnerst du dich an dein Gefühl, als sie Barke ablegte?“ „Ja… ein ungutes…“, er stocke und sah sie an: „Red schon…“ „Akunumkanon… dein Vater, der Pharao… ist…“, Isahra atmete noch mal durch und nahm seine Hand: „… Er ist nicht mehr Horus auf dem Thron, sondern jetzt Osiris Akunumkanon.“ „Was?“, Atemu starrte sie an und riss ihr dann den Papyrus weg: Hey ihr Beiden, ich weiß das es eure Freude trüben wird, aber… Akunumkanon ist tot. Eine Viper in seinem Zimmer biss ihn, wohl während er schlief. Tepi hatte eine Fehlgeburt. Isa, bitte pass auf, das Ati keinen Unsinn macht. „Atemu…?“ , Isahra legte ihre Hand auf den Papyrus und zog ihn Atemu weg: „Hörst du mich noch?“ Er reagierte nicht sofort, aber sein Gesicht… die Farbe war gewichen und seine Augen waren fassungslos. In seinem Inneren brach etwas zusammen. Isahra hatte überlebt, aber dafür war sein Vater jetzt tot… Das Tepis Kind nicht mehr da war, war im Moment nichtig für ihn, aber sein Vater… Er hatte sich nicht mal richtig verabschiedet… er war auch noch leicht sauer gewesen, weil er nicht seinen Willen durchgesetzt hatte, aber jetzt? „Das kann nicht wahr sein...“, brachte Atemu heraus: „Das…“ „Ati… Es tut mir leid, aber… Cheph würde nicht lügen…“, sie umarmte ihn und unterdrückte die Tränen, die sich langsam sammeln wollten. Isa wollte nicht weinen, aber das er so traurig war, schien sie geradezu anzustecken. Atemu weinte wieder… Tränen rollten über seinen Wangen, aber nur kurz. „Ich muss nach Theben, sofort… Ich muss zu meinem Vater!“, beschloss er und wollte zu Sepet. „Nein!“, Isahra packte ihn am Arm: „Nicht!“ „Lass mich los! Wenn er tot ist, muss ich zurück!“, er riss sich schon fast brutal von ihr los und schwang sich auf seinen Hengst. „Atemu!“, Isahra lief ihm nach, sie war froh, dass sie noch auch der Nilinsel waren, denn das hieß, dass er nicht allzu schnell verschwinden konnte. Sie konnte nicht wissen, was ihn ihm vorging, denn sie hatte nochmals einen Menschen einfach so verloren. Sie selbst kannte den Pharao oder jetzt den verstorbenen Pharao nicht wirklich, aber auf der anderen Seite, reichte es Atemu anzusehen und zu verstehen, dass es ihm einfach zu nahe ging. Er wirkte schlagartig unzurechnungsfähig und würde wahrscheinlich schnurstracks nach Theben reiten, wenn sie ihn ließe. „Du kannst nicht nach Theben… nicht jetzt!“ „Ich muss! Es geht um meinen Vater! Die Totenwache und die Beisetzung!“, Atemu zog die Zügel an und ritt dann einfach los. Isahra seufzte und folgte ihm dann, nachdem sie sich auf Phean gesetzt hatte, es dauerte nicht lange und sie sah ihm an Fährenstand, auf eine Möglichkeit warten an das Festland überzusetzen. „Atemu!“, Isahra stieg ab. „Kommst du mit?“ „Du darfst nicht nach Theben! Du hast es versprochen, auch deinem Vater. Erinner dich! Ein Jahr war es, bis du Theben wieder siehst!“ „Mein Vater ist tot! Ich muss nach Hause! Ich muss ihm die letzte Ehre erweisen! Verstehst du das nicht? Ich bin…“ Isahra zog ihn ein wenig zur Seite, noch bevor er ausgesprochen hatte. Es waren viele Menschen da und Einige von ihnen, würden sicher, auf sie aufmerksam werden, wenn er sagen würde, wer er denn wirklich war. Atemu schien nicht mehr klar zu denken, er wollte wirklich nach Hause, es war verständlich, aber verboten. „Meine Mütter und meine Geschwister brauchen mich jetzt! Isahra, ich bin der Nachfolger meines Vater, ich hab Pflichten und ich muss mich ihnen stellen! Ich kann nicht anderes…“ „Du musst aber! Wenn du Theben jetzt betrittst, wirst du alles verlieren. Deine Würde, deine Glaubhaftigkeit, dein Erbe und auch mich. Du hast es deinem Vater versprochen, er hat es von dir verlangt, diese Reise bis zum Ende durchzuziehen. Egal unter welchen Umständen und was alles passiert…“ „So ein Unsinn! Er konnte nicht ahnen, dass er streben würde! Und? Wie ich verlier dich?“, Atemu sah sie verwirrt an: „Ich dachte…“ „Ja ich liebe dich, aber dass heißt nicht, das ich dir überall hin folgen kann. Ich trage die Verantwortung für dich. Wenn du vor der Zeit nach Theben gehst, dann kann ich nicht bei dir bleiben. Die Neunheit bestraft mich, wenn ich meine Aufgaben nicht richtig erledige und du bist noch nicht soweit um ein guter Pharao zu sein. Du hast so viel gelernt, aber noch ist deine Lehrzeit ist noch nicht um. Bitte! Ich beschwöre dich, mein Herz. Hör auf mich…“, sie heilt seine Hände fest und sah ihn eindringlich an. „Sie werden es verstehen. Ich beende die Reise ein anderes Mal, mit dir zusammen. Ich muss hin… Es gibt viel zu regeln… Ich will ihn sehen, ich muss mit meinem Vater reden, ihm Sagen, das er mir bedeutet hat… Die Trauerzeit muss ich mit meiner Familie verbringen, es gehört sich so und alle werden nach mir fragen. Ich muss hin! Ich will mich…“, er brach ab und unterdrückte eine Träne. Er wollte sich nur verabschieden, sehen, versichert sein, dass er auch wirklich tot war. Er würde es erst glauben, wenn er die Leiche sehen würde. Er wollte wissen was genau geschehen war… Es war einfach nicht fair… warum war er jetzt nicht mehr unter den Lebenden? Ober war es doch nur ein gemeiner Scherz? Nein, das war nicht wahr… Sein Vater musste doch noch mal Leben sein, erst vor wenigen Tagen hatte er ihn noch gesehen ihn umarmt und mit ihm gestritten… Gestritten…? Ja sie waren nicht im Bösen auseinander gegangen, aber auch nicht wirklich im Guten. Es war alles zu schnell gegangen… viel zu schnell. Er hatte doch nur seinen Segen gewollt, die Erlaubnis sein Leben selbst in die Hand zu nehmen, aber doch nicht das er starb! Jetzt hatte er zwar die Freiheiten, aber … Atemu hätte sich gerne noch mit seinem Vater ausgesprochen. Sich in aller Ruhe verabschiedet und nicht nur diese flüchtige Umarmung und dann weg. Er hatte nicht mal mehr gesagt: Ich hab dich lieb, guten Heimweg oder Wir sehen und dann… Nichts… Nur Wiedersehen… Das war nicht richtig. Warum hatte er seinem Vater einfach nicht zugehört und ihn wirklich übergehen wollen? Noch vor einer Stunde hätte Atemu es wirklich getan, jetzt war er sich nicht mehr sicher, ob er so schnell seinen Entschluss in die Tat umsetzten wollte. Und jetzt… Er durfte nicht nach Theben… nicht in die Residenz und nicht mal die Stadtmauern durchqueren… Aber wie soll er sich denn dem Ableben seines Vaters stellen, wenn er nicht mal an das Totenbett durfte? Er konnte nicht glauben das Akunumkanon wirklich tot sein sollte… „Atemu…“ „Äh…“, Atemu sah sie an, als hätte sie sie ihn eben aus einer Art Trance zurückgeholt. Er spürte ihre Lippen sie eine seiner Tränen wegküssten und ihre Arme die sich um ihn schlangen und ihn einfach nur fest heilten. „Isa…“ „Ich lass dich jetzt nicht los… Ich kann dich nicht gehen lassen, wein nur, ich versteh, dass du jetzt traurig und durcheinander bist. Umso ruhiger musst du jetzt auch werden und einen klaren Kopf für Entscheidungen haben. Es ist schwer, dessen bin ich mir bewusst, aber ich bin da! Bei dir, ich bin für dich da, aber… Ati?“ Isahra hatte gemerkt, dass er sie plötzlich umarmt hatte und die einfach nur an sich drückte, so als würde sie sonst zerfallen. „Ich weiß ja… aber… Kann ich dich einfach nur festhalten?“ „Sicher… Solang du willst…“, sie wusste nicht was mit ihm los war, aber sie konnte ihn nicht wegstoßen. Sie spürte seine Trauer und seinen Tränen. Es tat ihm gut, dass sie da war, sie festzuhalten und einfach zu spüren, dass er nicht alleine war. Sie war diejenige die er schon einmal fast verloren hatte und jetzt, da er sich mit dem Gedanken befassen musste, seinen Vater nie wieder zu sehen, war es ein gutes Gefühl, wenigstens sie bei sich zu haben. Einem Menschen, den er nicht verlieren hatte wollen, hatte er gerettet, aber dafür hatte er seinen Vater nicht mehr. Er hatte ihn geliebt und ein Schlangenbiss hatte… Aber wie? „Wie konnte das passieren?“, Akunadin stand auf der Barke, umringt von den Wachmännern, Seefahrern und seiner Familie. Er war sauer, dass eine Viper in die Kajüte seines Bruders hatte kommen können. „Großer Wesir… ich versichere euch das wir alles abgesucht hatten…“ „Dann ward ihr nicht gründlich genug! Ihr alle tragt die Verantwortung dafür! Ich will wissen, wer von den hier Anwesenden für die Schiffsunterkunft meines geliebten Bruder zuständig war!“, brüllte Akunadin über das Deck. Inzwischen war die Sonne wieder aufgegangen und stand auch schon einige Zeit am Himmel. Ramoses hatten sie auch schon in Kenntnis gesetzt, aber dadurch war der Prinz nur noch weiter zusammengebrochen. Nefert hatte sich dann, auch wenn sie selbst kaum mehr Kraft hatte, um Ramoses gekümmert. Ahmea hatte es nicht gekonnt, da ihre eigenen Kinder, Mut und Amun auch nur noch weinten. Sie verstanden das Ramoses nicht mehr konnte, erst sie Fehlgeburt, dann Akunumkanons Tod… Die Zwillinge waren noch Kinder, also war es klar, dass sie das mehr mitnahm als alle anderen zusammen. Tepi war noch zu schwach um es zu begreifen und Teje, als Heilerin, musste sich zusammenreisen und sich um Tejes Wohl sorgen. Sie hatte keine Zeit zu weinen und Seth war so kühl, das er nicht weinen konnte. Er und Chephren hatten einen ruhigen Kopf bewahrt und wie es aussah, würden sie sich jetzt um alles Weitere kümmern, das im Moment anstand. Mana und Namo standen noch immer unter Schock. Das war auch nicht verwunderlich, da Namo den Leichnam gefunden hatte und Mana von der Schlange angegriffen worden war. „Wesir…“ „Wer war es!“, schnaubte Akunadin dem Hauptmann ins Gesicht. „Mehrere! Es wurde nichts gefunden, so glaubt mir doch, die Viper ist nicht an Bord gewesen, als wir das Schiff absuchten…“, erwiderte dem Mann, der sich im Klaren darüber war, das einer seiner Männer, wenn nicht er selbst, dem Pharao bald folgen würde. Er trug die Schuld, zumindest schien es so zu sein. Er war der Verantwortliche für die Sicherheit und er hatte selbst auch noch das Nachtlager des Pharaos abgesucht, aber es war nichts da gewesen. Aber das schien den Wesir nicht zu stören. „Wer genau!? Ich verlange ihre Namen!“ „Vater…“, Seth seufzte: „Was soll das bringen? Willst du alle hier öffentlich Hinrichten lassen? Das hat doch keinen Sinn.“ Akunadin sah seinen Sohn wütend an: „Das ich meine Sache! Ich bin Wesir und muss jetzt alles regeln! Schickt nach Atemu! Er muss sofort nach Theben kommen!“, befahl er sauer. „Nein… Atemu wird seine Reise beenden. Auch wenn der Pharao tot ist, so wollte er doch das Atemu diese Reise unter allen Umständen beendet. Er hat es doch auch veranlasst, das Atemu enterbt wird, sollte er die Standmauern von Theben passiert, ehe das Jahr vorbei ist“, gab Chephren zu bedenken. „Das ist jetzt nichtig! Er ist der nächste Pharao! Wir brauchen ihn jetzt!“, meinte Rami mit unsicherer Stimme. Er hatte sich aufgerappelt und war nun bei den Anderen. „Rami, mein Lieber… Du solltest dich ausruhen…“, Akunadin ging zu ihm: „Du hast viel durchgemacht…“ „Es ist okay, das Land braucht uns jetzt. Onkel, Atemu muss zurückkommen. Er muss die Riten leiten und uns führen in 40 Tagen ist die Bestattung und dann muss er gekrönt werden…“ „Nein! Isahra wir ihn nicht nach Theben lassen und das ist gut so. Akunumkanons Wort hat noch immer Gültigkeit! Wenn Atemu kommt, wirst du automatisch Pharao!“, widersprach Chephren und sah Ramoses hart an. „Was erlaubst du dir?“, fuhr Akunadin ihn an. „Die Wahrheit zu sagen!“, gab Chephren zurück: „Ich hab Cheops losgeschickt, Atemu weis es sicher schon. Er wird das allein verkraften müssen und sich Dem stellen was es will und was er zu tun hat. Das sind im Moment zwei verschiedene Dinge.“ „Aber wir können nicht fünf Monate ohne Pharao sein! Auch ist es nicht möglich ihn außerhalb von Theben zu krönen“, fiel Seth ein. „Das stimmt! Wir brauchen ihn in Theben!“, stimmte Ramoses zu. „Das ist richtig! Wir schicken einen Boten! Atemu wird gebraucht!“, beschloss Akunadin und sah dann Chephren an: „Wenn er nicht kommt, werde ich Ramoses zum Pharao krönen!“ „Du hast keine Befugnisse! Wenn du das tust, Akunadin, dann werde ich dir schwören das Atemu in spätestens sechs Monaten auf seinem Thron sitzt. Seit wann kann der Wesir einen Pharao übergehen? Und noch was… Atemu wird sicher schon weiter gezogen sein. Wo willst du den Boten hinschicken?“ „Hmrr…“ Akunadin knurrte unwillig, da Cheph Recht hatte. Er konnte nicht einfach so Boten losschicken… Aber warum nicht? Er hatte genug an Bord… und einige seiner Leute, sollten eh noch…: „Ich schick sie einfach in alle Himmelsrichtungen los, einer wird sie finden, ganz sicher. Dann werden wir sehen wer Recht hat. „Vater, ich bin der Meinung, dass…“ „Dich hab ich nicht gefragt!“, fuhr Akunadin seinen Sohn an. Isahra stand am Nillauf und wartete auf Atemu. Seine Schritte waren langer geworden, aber sie hatte ihn dazu bewegen können, weiter zuziehen. Einen Tag waren sie noch in Elephantine geblieben, aber Ati hatte nichts mehr gesagt, aber sie auch nicht gehen lassen. Er hatte ihre Nähe gebraucht und jetzt… Jetzt waren sie seit knapp fünf Tagen zu Fuß wieder auf den Weg nach Norden. Sie hatten nicht nach Nubien gekonnt, denn dort würde der Tod von Akunumkanon sicher große und lange Trauerfeste lostreten und das hatte sie Atemu nicht antun wollen. Er war immer noch niedergeschlagen und machte sich Vorwürfe… Das er nach Theben wollte, hatte er auch noch immer im Hinterkopf. „Hey…!“, Isa lächelte ihn sanft an. „Was?“, Ati sah auf und versuchte das Lächeln zu erwidern, aber so ganz wollte es ihm nicht gelingen. Er wusste nicht mal, ob er überhaupt lächelte. „Süßer… wie geht’s dir?“, fragte sie erstmal nach. „Unverändert… Ich bin gesund…“, erwiderte er und zuckte teilnahmslos mit den Schultern. Seit sie nun wieder unterwegs waren, hatte er sich so in sich zurückgezogen, dass er Isa ungewollt abblockte, wenn sie ihn ansprach. Auch küsste er sie nicht mehr und umarmte sie nur, wenn er es gerade brauchte. Isahra machte das mit, weil sie ihm helfen wollte, aber auch wenn es ein harter Schlag war, so musste Atemu sich auch wieder fangen. Aber wie sollte sie ihm das nur erklären, ohne gefühllos zu wirken. Sie sehnte sich jetzt schon sehr nach seinen liebvollen Umarmungen, seinen Küssen und eigentlich, nach ihm… Atemu war nicht mehr wirklich er selbst und das machte ihr Angst. Sie hielt ihm an Arm fest, als er an ihr vorbei wollte: „Machen wir Pause… Du musst was essen und trinken…“ „Ich hab keinen Hunger…“ „Das ist mir egal! Du musst trotzdem was essen und wenn es nur eine Hand voll Datteln ist. Seit zwei Tagen hast du nichts gegessen und du trinkst auch nicht mehr richtig. Ich mach mir sorgen um dich, wenn du keinen Hunger hast, dann tu`s wenigstens für mich“, bat sie ihn und zog ihn aus der Sonne in den Schatten einer der umstehenden Palmen. Sie waren am Nillauf geblieben, da sie sich so nicht mehr verirren konnten. Atemu war zu abwesend als dass er auf den Weg achten konnte, aber den Fluss würde er schon sehen, wenn er die Orientierung verlor. Groß genug war der Nil allemal. „Ich mag nicht…“, winkte Atemu ab und wollte weiter gehen. „Nein!“, Isahra drückte ihn rücklings gegen den Baumstamm. „Hey… was soll das?“, fragte er immer noch irgendwie teilnahmslos. „Ich versteh, dass du unter Schock stehst. Aber es reicht! Atemu, dein Vater ist Tod und seine Seele ist schon gewogen. Ich weiß, dass man eigentlich 40 Tage trauert, aber die hast du nicht. Dir muss doch klar sein, das man seine Eltern irgendwann verliert. Er war alt und hatte ein schönes Leben, aber nun ist es vorbei. Er hat seine Ruhe verdient, hör auf ihn mit deinem Verhalten zu beleidigen. Du bist nicht mehr du selbst…“ „Was erwartest du von mir?“, fuhr Atemu sie sauer an. „Das du wieder zu dir kommst! Ich weiß, dass du viel durchgemacht hast, aber was hättest du getan, wenn ich gestorben wäre? Du drehst jetzt schon am Rad… aber…“, Isa brach ab als sie sein in sich gekehrtes Gesicht bemerkte. „Ich wäre dir gefolgt…“, nuschelte er leise vor sich hin. „Was? DU hättest dich…?“ „JA! Und wenn schon?! Das spielt doch keine Rolle! Mein Vater ist tot und nicht du! Lass mich doch in meinem Erinnerungen schwelgen, was erwartest du? Ich habe meinen Vater geliebt! Er war immer für da, wenn ich ihn brauchte, er hat mir so viel beigebracht. Er hatte nie viel Zeit, aber trotzdem war er da, als ich laufen lernte… Hat mir die Geheimnisse der der Götter offenbart, mir Mut zugesprochen… An meinen Geburtstagen war er da und …“, er kniff die Augen zusammen und presste Tränen heraus: „ Er hat zu mir gehalten… Mich nie im Stich gelassen und ich hab ihm angedroht ihn zu übergehen. All seine Gutmütigkeit und sein gutes Herz… alles war er mir je gegeben hat und seine Liebe zu mir… Ich hab ihn verloren… Mein Vater. Er war noch nicht alt genug um zu gehen. Ich bin noch nicht bereit diese Last eines Landes zu tragen. Ich wollte noch so Vieles von ihm lernen, aber er ist weg… Einfach so… Ich hatte noch so viele Fragen an ihn, so Vieles was ich ihm sagen wollte…“ Atemus Stimme war so dünn, dass Isa ihm genau zuhören musste, sonst würde sie ihn nicht verstehen. Immer mehr Erinnerungen sprudelten in Atemu hoch. Das erste Mal das er mit seinem Vater spielte, der erste Ausflug, die erste Verliebtheit, die Akunumkanon mitbekam, das Gespräch über Mädchen und Sex. Streiterin zwischen ihnen und noch so viel mehr… Das alles war unwiederbringlich. Eigentlich hatte Atemu seine Vater noch seine eigenen Kinder vorstellen wollen, Akunumkanon wollte schon lange Enkelkinder, aber nun war er doch niemals ein Großvater geworden… schlagartig viel er Ati auch ein, dass er nun keine leiblichen Eltern mehr hatte. Seine Mutteer war tot und sein Vater nun auch. Nur noch seine Stiefmütter waren am leben. Isahra küsste ihn ohne Vorwarnung so heftig das er aus seinen Gedanken gerissen wurde und für einen Moment vergaß, über was er geredet und nachgedacht hatte. „Atemu, ich freu mich das du so viele schöne Erinnerungen an ihn hast. Du solltest sie bewahren und in deinem Herzen verankern. Es ist gut das du so viel schönes über ihn zu sagen hast, aber du darfst auch nicht vergessen, das dein Vater dich nur ein Stück deines Lebens begleiten wird. Du musst ihn loslassen, aber nicht das gute, das zwischen euch war. Du hattest einen tollen, liebevollen und gutmütigen Vater, er würde nicht wollen, dass du dich jetzt so hängen lässt. Mein Herz, für dich, geht das Leben weiter, nimm Abschied, dass bist du ihm Schuldig, genau wie das, was dir aufgetragen hatte.“ „Ich weiß, was er wollte, aber…“ „Du hast Recht, er konnte nicht mit seinem Tod rechnen, aber es ist nun mal jetzt so. Ich fleh dich an, auf Knien wenn es sein muss, geh nicht nach Theben“, unterbrach sie ihn und sah ihn mit bittenden Augen an. Es war ihr ernst, aber sie wusste auch nicht genau, wie sie ihn trösten sollte. Immerhin konnte sie auf keine Erfahrungen zurückgreifen, nur auf ihr Gefühl und das, was sie nun mal wusste. „Wie soll ich Abschied neben, wenn ich nicht zu ihm kann?“, fragte Atemu ernst und strich ihr eine Haarsträhne hinter das linke Ohr, inzwischen hatte auch sie Tränen in den Augen, etwas, was zwar sehr süß aussah, aber ihn dennoch nicht recht war. „Ich weiß es nicht, aber …“ „PRINZ!“ Isa zuckte regelrecht zusammen, als sie die Stimme des Boten hörte, der auf einem Pferd auf sie zuraste. Auch Atemu hatte sich erschreckt, sah aber dann dem Boten entgegen, der vom Pferd sprang und sich vor ihm auf den Boden warf und erstmal tief durchatmete. Der Mann sah auf den Boden und wartete darauf sich erheben zu dürfen. „Ähm… Was gibt es denn?“, fragte Atemu doch leicht verwirrt nach, er hatte nicht damit gerechnet das ein Bote zu ihm kommen würde. „Der Wesir schickt mich…“, der Mann sah auf. Er war einer der königlichen Boten, die auf der Barke gewesen waren und er war abgehetzt. Schweiß tropfte von seiner Stirn und sein Atem war auch schwer: „Er bittet euch dringend in die Residenz zu kommen. Wegen der Trauerzeit, der Beisetzung des Osiris Akunumkanon und eurer anstehenden Krönung zum neuen Falken…“ „Mein Onkel hat dich geschickt?“, Atemu sah ihn an und knotete dann seinen Wasserschlauch von Sepets Sattel ab. Er gab ihm dem Boten, der ihm einfach nur Leid tat, da er sicher am Verdursten war. „Ja… ich danke euch!“, dankbar nahm der Bote den Schlauch und tank hastig das Wasser. „Schon gut… hat er sonst nichts gesagt? Nur das ich kommen soll?“, winke Atemu ab. Isahra runzelte die Stirn, irgendwie schien es, als habe er sich einfach so, wieder gefangen. Sicher, dass er noch traurig war, merkte man ein wenig, aber er schien wieder klar denken zu können. Oder spielte er jetzt nur? „Ja, mein verehrter Kronprinz. Er wollte, dass ihr euch ohne Umwege auf den Weg macht. Es ist ohnehin sehr wichtig, dass ihr zurückkommt. Euer Vater ist nun bei den Göttern, das Land braucht euch jetzt, wer soll es führen, wenn nicht ihr, der legitime Nachfolger des Goldenen Horus, der nächste Falke, den der vergangene Pharao noch bestimmt hatte“, nickte der Bote eifrig, auch wenn der nicht ganz dahinter stand. Er war angewiesen worden, so was in der Art zu sagen, um Atemu zu einer schnellen Rückkehr zu bewegen. „Nun… Also…“, Atemu griff nach Isas Hand und sah sie an: „Ich werde noch nicht zurückkommen…“ Isahra sah ihn an und lächelte leicht: „Danke…“ „Was? Aber mein Prinz… wie sollen die Riten abgehalten werden, ohne euch? Die Mundöffnung und eure Krönung? Ihr müsst nach Theben kommen!“, widersprach der Bote schon leicht erschrocken. Er hatte gedacht das Atemu auf Jedenfall zurückkommen würde, aber der Kronprinz schien nicht zu wollen. Das war doch Irrsinn! Es war wichtig das Atemu kam, er war der Kronprinz… er was Unentbehrlich! „Isahra… Hast du noch was zu Schreiben?“, fragte Atemu, der immer noch sie ansah. „Ja, aber warum?“ „Ich schreibe auf, was wichtig ist… dann wirst du“, er sah den Boten an: „den Brief zu meinem Onkel und meinen Stiefmüttern bringen. Die Krönung wird einfach warten müssen, bis meine Reise zu Ende ist. Mein Vater hat es so gewollt und ich werde seine letzte Order an mich respektieren. Aber… Ich werde am Grab meines Vaters sein… Das Tal der Könige ist nicht in Theben… dort kann ich hin…“ „Was?“, Akunadin knüllte den Papyrus zusammen und starrte ihn an. Er war in seinem Arbeitszimmer und hatte eben den Brief von Atemu bekommen. Der Bote war sofort wieder gegangen und hatte damit recht gehabt. Akunadin tobte. „Was bildet Atemu sich ein?!“ „Was ist denn los?“, Rami war ohne anzuklopfen eingetreten und sah seinen Onkel fragend an. „Was los ist? Atemu weigert sich zu kommen! Hier! Das ist alles!“, Akunadin warf Ramoses den zerknüllten Papyrus hin und setzte sich dann wieder. Rami faltete den Papyrus auf und las laut vor: „Liebe Mütter, lieber Onkel. Ich bin über den Tod meines Vaters genauso erschüttert wie ihr auch, aber ich sehe mich nicht im Stande nach Theben zu kommen. Zum einen, weil meine Reise noch nicht beendet ist und zum anderen, weil mein Vater wollte, dass ich sie unter allen Umständen beende. Ich weiß, dass ihr es im ersten Moment nicht verstehen werdet, aber ich denke, dass es so richtig ist. Ich werde daher auch nicht an den Bestattungsriten teilnehmen und erbitte das meine Stiefmütter den Mund meines Vaters für mich öffnen. Auch denke ich das Nefert eine Gute vorübergehende Königin auf dem Horusthron ist, bis ich in fünf Monaten zurückkehren werde. Lieber Onkel, du warst bis jetzt immer ein guter Wesir und hast das Land immer gut neben meinem Vater geführt. Ich wünsche mir, das du es noch tust, bis die fünf Monate um sind. Weiterhin werden meine Berater, sowie Rami, Cheph und Seth sicher im Stande sein, die erste Zeit oben mich zu überbrücken. Der Stab meines Vaters wird sich sicher bereit erklären sie zu unterstützen, wenn Not am Manne ist. Im Vertrauen darauf, dass alles was mich betrifft noch diese fünf Monate warten kann, bitte ich euch, ein schönes Begräbnis auszureichen. Es tut mir leid, das ich nicht kommen kann, aber ich bin es meinem Vater schuldig diese Reise bis zu letzten Tage durchzuziehen.“ Rami las es sich gleich noch mal durch und glaubte nicht so ganz, was da stand. Atemu gab ihm damit so viel Macht und Zeit… „Das ist doch gut…“ „Was ist daran bitte gut? Er ist der Kronprinz und hat…“ „Pflichten, die ich einfach übernehmen werde, natürlich nur als Statthalter… für den Anfang. Bis Atemu zurückkommt, hab ich mich hier etabliert, als Pharao. Onkel denk doch nach. Meine Mutter wird mir den Wunsch nicht abschlagen und Atemu hat selbst geschrieben das er mir und den Anderen vertraut. Ich muss nur vorsichtig sein und weiterhin gute Mine zum meinem bösen Spiel machen. Es ist einfach… Ich werde Pharao und Ati kann nichts dagegen machen“, wandte Rami ein und legte den Papyrus auf den Tisch. Akunadin sah ihn an: „Das ist zu riskant. Würde er kommen, wärst du schon offiziell der Nachfolger… Akunumkanon hat die Order erlassen das er enterbt wird, wenn der Theben vor Ablauf der Frist betritt, also wäre es einfacher, wenn er es täte. Du vergisst das der Rat, den Akunumkanon zusammenstellen lies, Atemu treu ist. Sie werden nichts tun, was du ihnen befielst und ihnen nicht recht ist. Nicht dir sind sie zur Teure verpflichtet, sondern ihm. Wenn du Seth und Chephren auch noch dabei hast, dann wird Atemu, sobald das Jahr vorüber ist, gekrönt.“ „Doch nur, wenn er kommt. Lieber Onkel, du hast doch in die Wege geleitet das dieses Sonnenkind sterben wird und wenn nicht sie, dann Atemu. Wir werden ihn finden und beide werden eben streben, noch bevor seine Reise zu Ende ist. Ich führe die Mundöffnung durch und damit bin ich eine Stufe weiter als Atemu auf der Treppe zum Thron. Glaub mir, er macht einen Fehler… Ich hab auch Tepi!“ „Und er hat dieses Gör… Akunumkanon hat es ihm erlaubt, als Tepi ihre Fehlgeburt hatte!“, schnaubte Akunadin seine Neffen an. „Das weiß er dich nicht, oder?“ „Was spielt das für eine Rolle?“ „Eine Große, da er sich nicht bewusst ist, das Vater es nun doch erlaubte, wird er jetzt, da er der Meinung ist, das er dagegen war, nichts tun. Er wird sie nicht als seine Frau einführen, dass traut er sich nicht, da er sonst das Andenken an unseren Vater entehren würde“, grinste Ramoses ihn an. „Verstehe... Also gut, versuchen wir`s… Bring den Brief zu deiner Mutter….“ „Mach ich!“, Rami nahm dich den Papyrus und ließ seinen Onkel in dessen Arbeitszimmer zurück. Rami hatte sich wieder gefangen und auch wenn Tepi noch wieder ganz bei Sinnen war, so plante er schon seinen nächsten Versuch mit ihr ein Kind zu bekommen. Vielleicht wollte sie nicht, aber das war ihm doch egal. Sie musste ihm zumindest einen Sohn schenken, wenn er weiterhin einen Anspruch auf den Thron haben wollte. Tepi hatte er sicher schnell wieder eingewickelt, da sie ihm einfach nur verfallen war und auch die Prinzessinnen der verbündeten Länder, die bald eintreffen würden, würde er sich schnell zu Eigen machen. Sie würden in seinem Harem eingegliedert werden und damit wäre er der Verbindungsmann der Neun- Bogen – Länder. Atemus Abwesendheit und der Tod seines Vater, verschaffte ihm die nötige Zeit um seinen Einfluss und seine Macht anzuhäufen. Jetzt musste er nur noch beweisen, dass er ein grandioser Pharao war und schon wäre er am Ziel. ~ Phase 31End ~ Kapitel 35: Phase 32 – Unbemerkte Krise --------------------------------------- Phase 32 – Unbemerkte Krise „Ati… kommt nicht?“, Mana sah Namo geschockt an: „Aber dann … Wer wird die Mundöffnung machen? Das darf doch nur der Nachfolger von Vater und das ist Atemu!“ „Das weiß ich doch Mana, aber es ist wirklich besser so, weißt du, Mana, ich glaube unsere Mutter soll es machen.“ „Mama? Aber sie… Sie ist zu gebeutelt, das geht nicht außerdem ist sie eine Königin und nicht die Nachfolgerin unseres Vaters. Atemu muss…“ „Hast du`s vergessen?“, Namo hielt ihr einen Papyrus unter sie Nase: „Das ist der Erlass von Vater, der Atemu und seine Reise betrifft. Du kennst ihn doch.“ „Ja... aber… gibt es keine Hintertür?“, wollte Mana wissen. Namo rollte den Papyrus auf und legte ihn auf seinen Tisch. Sie waren in Namos Arbeitszimmer, das man ihm gegeben hatte, damit er nun auch richtig arbeiten konnte. Mana und er beugten sich über den beschriebenen Papyrus und lasen ihn sich durch. „Nein Keine… oder siehst du Eine?“ fragte Namo seine Schwester und war sich sicher das sie nichts finden würde, das ihnen helfen würde. „Du sag mal… Das Tal der Könige, das gehört doch eigentlich nicht mehr zu Theben oder?“, fragte Mana nach. „Nein, nicht richtig… es ist mit dem Dorf der Wahrheit, also dem Dorf der Bauarbeiter zwar unter Thebens Schirmherrschaft, ist aber nicht auf dem Stadtgebiet… Warum fragst du?“, wunderte sich Namo nicht wenig. „Weil Ati dann da hin darf. Er kann also die Bestattungsriten anführen, wenn wir durch die Stadtmauern sind!“, grinste Mana breit. „Ja… da… Wah!“ Namo ging einen Schritt von dem Papyrus weg, da sich dort wie von Zauberhand neue Hieroglyphen hinzufügten, es sah aus, als würden sie von einer dünnen Feuerfeder in den Papyrus gebrannt werden. Langsam und einer fremden Handschrift setzten sich die Zeichen Stück für Stück zusammen, bis sich einige neue Zeilen auf dem Schriftstück befanden. Mana und Namo atmeten schwer und wagten sich erst wieder an den Papyrus, als die Feuerfeder verschwunden war und auch die feinen Hieroglyphen verglimmt waren. Inzwischen waren auch Shada und Isis gekommen, die Namo noch eine Liste mit Vorbereitungen zeigen wollten, die der Prinz in seiner Eigenschaft als Priester durchsehen sollte und gegebenenfalls ergänzen. Namo war für die Riten und Mumifizierung zuständig, da er eh bis vor Kurzen ihm Tempel des Osiris studiert hatte. Er musste natürlich nicht selbst die Mumifizierung durchführen, dafür gab es Totenpriestern, aber immer mal wieder nach dem Rechten sehen und sich von der Qualität der Arbeiten überzeugen. Auch musste er sich um die Klageweiber und alles kümmern was noch außen herum wichtig war. „Das ist…“, stotterte Isis und glaubte ihren Augen nicht zu trauen. „Was war das?“, fragte Shada: „Mana, hast du einen Zaubertrick versucht?“ „Nein… Ich hab gar nichts gemacht… stimmt`s Namo?“, suchte diese Hilfe bei ihrem Bruder. „J...ja…“, nickte Namo und ging an den Papyrus: „Es ist Atemu verboten seine Familie beabsichtigt zu treffen. Auch für die Bestattung wird es da keine Ausnahme geben…“ „Was?“ Shada musste sich von dem überzeugen, was Namo da eben vorgelesen hatte. Es stand wirklich da: „Das ist doch lächerlich…“ „Aber es…“, Isis musste es auch sehen… „Der Prinz wollte sicher kommen… der Bote hat gesagt, dass er ins Tal der Könige kommen will… Das ist schrecklich…“ „Das kannst du laut sagen! Was sollen wir machen? Wir brauchen Atemu doch und er wird sich auch verabschieden wollen“, ärgerte sich Mana. „Das weiß ich, aber…“, Namo sah auf den Papyrus: „Cheph hat doch den Brief von Atemu gelesen… Er enthielt Anweisungen, aber Onkel Akunadin sagt uns nichts… Wir müssen raus finden was da drin steht…“ „Dann fragen wir ihn doch“, schlug Mana vor. Die Sonne war noch nicht ganz aufgegangen aber Atemu und Isahra waren schon aufgebrochen. In der Nähe der Stadt Edfu hatten sie die Nacht verbracht und waren nun auf direktem Weg nach Hierakonpolis. Er waren noch gute 30 Tage bis Akunumkanon zu Grabe getragen würde, aber Isahra wollte Atemu nicht zumuten in dieser Zeit einen weiten Weg zurückzulegen. Es war schon schwer genug mit ihm umzugehen, da sie nichts Falsches sagen wollte. Aber er bestimmte auch das Tempo und er schien auf schnellstem Wege ins Tal der Könige zu wollen. „Renn doch nicht so!“, rief Isa ihm nach, da sie einige Schritt zurückgefallen war und große Mühe hatte mit ihm auch nur zu folgen, ganz zu schweigen neben ihm zu gehen. „Hm? Oh… Entschuldige“, Ati blieb stehen und wartete auf Isa: „Bin ich wirklich so schnell?“ „Ja… Was hast du es denn so eilig?“, fragte sie nach: „Wir haben nun wirklich genug Zeit.“ „Schon, aber ich wollte mit das Grab noch mal ansehen, bevor mein Vater beigesetzt wird. Es sozusagen kontrollieren, ob es auch wirklich perfekt ist“, meinte Atemu und kratzte sich am Hinterkopf: „Ich werd ja nur von der Ferne aus zusehen können. Da dachte ich das ich zumindest das Grab inspizieren könnte und schon mal meinen Abschiedsbrief in die Grabkammer legen, bevor die Beigaben kommen.“ Isahra schluckte unmerklich: „Bist du sicher?“ Ja, sie war froh, dass er sich wieder gefangen hatte, aber ging das nicht zu schnell? Eigentlich hatte sie damit gerechnet das er noch bis zur Beisetzung und noch länger deprimiert sein würde, aber sie hatte sich geirrt? „Ja! Kuck nicht so, Süße. Ich meine es ernst. Ich will bis zur Beisetzung die Bauarbeiter kennen lernen und mich in Ruhe umsehen. Als Kronprinz darf ich das ja und da ich ohnehin bald der Pharao bin, werden sie mich nicht wegschicken. Ein Teil der Medjas kennt mich ja“, er tippte ihr auf die Nase und lächelte sie an: „Komm schon, oder gehört das nicht zu meiner Ausbildung?“ „Eigentlich nicht!“, gab Isa zu: „Eigentlich sollten wir jetzt bei einem nubischen König sein, damit du deine Verbündeten kennen lernst und den Rest der Zeit wollte ich dir das Leben der Nomaden zeigen…“ „Das können wir doch immer noch machen, oder?“, fragte Ati nach. „Nein, nach Nubien zu gehen ist jetzt schlecht. Sie werden alle möglichen Kultriten für deinen Vater abhalten… da sind wir fehl am Platz. Die Nomaden werden wir auf jeden Fall machen. Ich denke, dass wir mit einer Barke wieder ins Delta fahren und dort zu dem Stamm stoßen, den ich gut kenne. Sie ziehen immer zwischen Syrien und Nubien hin und her. direkt man roten Meer entlang. Es ist ein schöner Weg“, erklärte sie ihm. „Hört sich doch gut an. Auch wenn ich Nomaden gegenüber mehr als skeptisch bin. Immerhin haben sie keinen Guten ruf“, Atemu kratzte sich am Hinterkopf. „Du bist nur voreingenommen. Nicht alle sind gleich!“ „Ja… ich weiß, aber wir verlieren jetzt wohl viel Zeit, weil ich in Tal der Könige will, oder?“, winkte Atemu ab und setzte sich einfach auf den Boden. Isa kniete sich vor ihn: „Ja. vierzig Tage um genau zu sein. Aber dafür fällt Nubien flach. Eigentlich kannst du wirklich ins Bauarbeiterdorf. Ich weiß sonst eh nicht, was sie machen sollen. Sie Zeit ist zu kurz um groß wo hin zu gehen und ich hab keine Lust auf Tempelleben… das kennst du aus Karnak eh schon zu genüge. Und leider ist auf dem Weg nicht viel nur einige Dörf… „Euch kenn ich doch!“, ertönte eine männliche raue Stimme. „Hm?“ Atemu und Isahra sahen auf und entdecken den älteren Mann der mit einem strahlenden Gesicht und einem sauberen Schurz auf sie zukam. „Ich hab’s mir gedacht, als ich eure Stimmen gehört hab. Ich hab zu mir gesagt: Das sind doch ohne Zweifel sie beiden jungen Leute, denen du mitunter dein Leben verdankst. Und siehe da, ihr seit es!“ Atemu sah Isa an, zog sie zu sich und flüsterte: „Wer ist das?“ „Also wirklich! Hast du immer noch Angst, ich mach mich an deine Frau ran? Ich bin so alt als das ich ihr Vater sein könnte! Und ich hab es dir auch mehrfach gesagt oder?“, gab der Mann von sich. Er deutete Atemus Reaktion so, als ob der Isa damit beschützen wollte, weil ihm damals schon misstraut hatte. „Ähm…“, Isahra sah sich den Mann genauer an. Er war gut genährt und ein kleiner Bauch setzte sich allmählich an. „Was denn? Erkennt ihr mich nicht? Und dabei dachte ich die Jungend habe ein besseres Gedächtnis, als ich alter Mann. Ich bin’s! Der Sklave aus Libyen… Tosiris! Habt ihr mich denn allen Ernstes vergessen?“, entrüstete er sich. „To… Natürlich. Entschuldige, aber du siehst so anderes aus als damals in Gizeh“, Isa war es die aufstand und ihn einfach so umarmte. Ati verzog postwendend das Gesicht: „He…“ „Was denn? Ich bin nun wirklich kein Grund eifersüchtig zu werden!“, lachte Tosiris auf. „Das entscheide ich…“, brummte Atemu, der sich auch wieder an den Mann erinnerte. Schlagartig war seine Eifersucht wirklich in ihm hoch gekocht, als Isahra Tosiris umarmt hatte. Es war zwar nur eine Freundschaftliche gewesen und Tosiris war wirklich viel zu alt für sie, aber es passte ihm einfach nicht: „Ich mag nicht, wenn du einfach irgendwelche Männer umarmst…“ Isa lies unmerklich rot an: „Was? Aber es ist doch nun wirklich nichts dabei, er ist doch ein Freund von uns…“ „Ist mir gleich. Ich will es trotzdem nicht… Du bist meine Frau… Also hast du nur in meinen Armen zu liegen…“, nuschelte er beleidigt vor sich hin. „Er ist wirklich sehr eifersüchtig… hältst du das wirklich aus?“, wunderte sich Tosiris. „Solange er keine Probleme damit hat, wenn ich meinen Bruder umarme oder einen seiner Brüder oder sonst einen Verwandten, kann ich damit leben. Ati… jetzt komm schon…“, Isa ging zu ihm und sah ihn an. „Das kann doch nicht dein Ernst sein. Ich würde doch nie einen Anderen als dich wollen.“ „Ach ja?“, Atemu sah sie an und seufzte: „Ich weiß ja, aber es muss mir trotzdem nicht gefallen, dass dich jemand an sich quetscht.“ „Darf ich, dass dann auch für mich in Anspruch nehmen? Also du darfst auch keine Frau mehr in den Arm nehmen, es sei denn ihr seid verwandt?“ „Ja! Du bist mehr als genug für mich!“ „Wie süß ihr seid… aber kann ich euch zum Essen einladen? Meine Frau würde sich freuen euch zu treffen!“, klatschte Tosiris einmal in die Hände und lächelte freundlicher als zuvor. „Deine Frau?“ „Kemisi mein Name! Ich freu mich!“, die ältere Frau schüttelte kräftig Atemus Hand, so das er das Gefühl hatte, dass sie ihm bald abfallen müsste. „Ich im Tosi`s Frau! Und ihr habt ihn an den Pyramiden so nett aufgenommen! Atemu und Isahra… Wie siehst den mit Nachwuchs aus?“ „Wir arbeiten dran…“, Atemu zog seine Hand zurück und musterte die Frau. Sie war etwas molliger als die meisten die er kannte, hatte aber ein freundliches Gesicht und strahlte eine Art Mütterlichkeit aus oder eher Großmütterlichkeit. Sie trug ihre Haare zu einem Zopf geflochten und auch nicht sehr lang, aber ihr Kleid dafür umso mehr. Es putze schon fast den Boden mit. Man sah, dass sie und ihr Mann nicht gerade viel Geld hatten, aber das tat der Gastfreundschaft keinen Abbruch. Atemu schüttelte seine Hand um wieder Blut in diese zu bekommen. „Kemi du sollst nicht immer so grob sein“, tadelte Tosiris seine Frau. Isahra sah sich Atemus Hand an, sie war leicht bläulich geworden und nur langsam bekam sie wieder Farbe: „Spürst du sie noch?“ „Kaum… Aber es wird schon wieder…“, nickte Atemu und sah zu Tosiris und Kemisi: „Ihr scheint glücklich zu sein…“ „Sind wir! Mein Schnukel ist endlich wieder bei mir! Ich hab so lange auf ihn gewartet!“, Kemisi tätschelte ihrem Mann die Wange und strahlte: „Ich hab ihn all die Jahre so vermisst. In meinem Alter ist man nun mal nicht gerne alleine. Isahra, ich geb dir einen Rat, lass deinen Mann niemals, niemals, niemals alleine irgendwohin ziehen, erst recht nicht über oder auch nur an die Grenzen unserer Beiden Länder! Am Ende geht’s dir so wie mir und musst dich vor den Anträgen der vielen ledigen Männern erwähren. Glaub mir sie standen schon Scharenweise bei mir Schlange.“ „Ja… das werde ich berücksichtigen…“, versicherte Isa und lächelte: „Aber ich glaube das ich jetzt erstmal meinen Mann nicht verlieren werde…Ich glaub eher das er mich mit allen Mitteln festhalten wird!“ „Das freut mich! Ich koch was zu Essen! Komm schon Tosi, zeig ihnen ihren Schaafplatz und das Bad! Sie sind ganz durchgeschwitzt und wollen sich sicher waschen!“, ordnete Kemisi an. „Ja, mein Schatz! Tut mir leid, ich hätte euch warnen sollen, aber Kemi ist der Überschwang in Person. Sie liebt es Gäste zu haben und ich kann mich so endlich mal Bedanken. Das Wasser und die Früchte von euch haben mir das Leben gerettet und es war so nett, mir auch Vorräte zu mitzugeben.“ „Das freut uns…“ Atemu setzte sich auf einen der Stühle die herumstanden und sah sich seine Hand an, die wieder an Farbe gewonnen hatte. „Ati?“, Isahra hatte Atemu vermisst das er schon seit einiger Zeit draußen war und ihn natürlich gesucht. Sie fand ihn auch in der Nähe, wie er einen Vater und seinem Sohn zusah, die gerade zusammen mit einem Ball spielten. Atemu war schlagartig stehen geblieben, als der die Beiden gesehen hatte. Er erinnerte sich wieder daran, dass sein Vater auch mit ihm spielte und vor seinem Inneren Auge, nahm der den Platz des Kindes ein und der Mann wurde zu seinem Vater. Es waren schöne Erinnerungen, an seine Kindheit. Leider gab es nicht allzu Viele davon. Akunumkanon hatte wenig Zeit für seine Familie gehabt, da ihn die Regierungegeschäfte immer wieder in Beschlag genommen hatten. Wie hätte er sich auch Zeit nehmen sollen, wenn ständig irgendjemand etwas von ihm wollte, Gäste kamen und dann auch noch der Papyruskrieg dazu. Sicher, wenn was war, dann war Akunumkanon so gut es ging da gewesen. Aber als Kind gab es vielleicht einen Tag im Monat, an dem der Pharao Zeit gehabt hatte, sich um seine Kinder zu kümmern. Alle diesen seltenen und kostbaren Momente zogen an Atemu vorbei und er wünschte sich sehnlichst mehr Zeit mit seinem Vater gehabt zu haben, was nicht mit der Landesführung zutun hatte. Akunumkanon hatte ihm damals das Reiten beigebracht und gelacht, als Atemu, als er noch klein war, auf dem Rücken des Pferdes zu weinen begonnen hatte, da es so hoch war. Das Laufen lernen und auch lesen und schreiben… Selbst für ein Gespräch über Frauen hatte Akunumkanon sich Zeit genommen. Atemu erinnerte sich gut an dieses Gespräch in dem Akunumkanon nicht so recht gewusst hatte was er ihm denn sagen sollte. Er hatte sich angestallt, als wüsste Atemu nicht, was Sache war, dabei hatte er doch schon mit seinen Mütter und seinen Brüder darüber gesprochen und war auch schon mal unfreiwillig Zeuge gewesen als Ramoses sich über ein Mädchen hergemacht hatte. Akunumkanon hatte sicher noch viel zu sagen gehabt, das er ihm alles nicht mehr hatte sagen können und was gäbe der Kronprinz jetzt dafür mit seinem Vater Ball zu spielen, einfach so, ohne Grund, nur zum Spaß und weil er etwas mit ihm machen wollte. Er hatte die Liebe seines Vaters zwar gespürt und genau darum beneidete er diesen kleine Jungen. Der Kleine würde seinen Vater noch lange haben und auch viel mehr Zeit haben, als er mit seinem Vater… Ob es nicht schön gewesen wäre, als einfacher Mensch zu leben? Dann hätte er mehr Zeit gehabt, die er mit seinem Vater hatte verbringen können. Plötzlich spürte er die Hand sie nach seiner griff und er sah auf: „Isa?“ „Hast du mich nicht gehört?“, fragte die nach und sah ihn mit sanften Augen an. „Nein… ich war wohl in Gedanken…“, winkte er ab und sah wieder zu dem Jungen, der grade den Ball auffing. Isahra seufzte und küsste seine Handfläche: „Ich kann dir wohl nicht helfen… Tut mir leid… Das ich dich gestört hab…“ „Was?“, Atemu wandte ihr den Blick zu und bemerkte das sie sich ungedreht hatte und wieder auf dem Weg war: „Isahra…“ „Ich liebe dich, aber ich weiß nicht was ich tun soll. Du lügst mich an und benimmst dich so seltsam. Mal bist du voll da, mal am anderen Ende von Ägypten. Ich weiß nicht mehr woran ich bin, dabei hab ich gedacht das du … ach vergiss es…“ Noch bevor Atemu den Mund aufbrachte, war Isahra losgelaufen. Sie fühlte sich beschissen, dass sie ihm Vorwürfe machte, aber sie hatte auch das Gefühl, das er sie im Moment nicht brauchte, ja nicht mal wahrnahm. Das war nicht fair. Was konnte sie denn dafür das Akunumkanon einer Viper zum Opfer gefallen war? Die Wärme, die er immer ausstrahlte war urplötzlich verschwunden gewesen… Er sah sie nicht mal mehr wirklich an und wenn doch, dann nur weil er musste, zumindest kam es ihr so vor. Es tat weh, dass es sich so bizarr auf unerklärliche Weise von ihr distanzierte. Isa war sich nicht mal sicher, ob er es merkte dass er sie immer weiter wegstieß. Es fühlte sich falsch an, wenn er wie heute Vormittag so lieb zu ihr war, denn es fehlte der liebevolle Ausdruck in seinen Augen, sie waren irgendwie leer und so, als würde er sie nicht mehr so lieben wie zuvor. Das er mit dem Tod seines Vaters einen seelischen Schock davon getragen hatte, war verständlich, aber warum suchte er dann keinen Trost bei ihr. Er drückte sie nur immer mal wieder, als gäbe es kein Morgen, aber das war nicht dasselbe. Das tat er nur, weil er in diesem Moment Wärme brauchte und jemand zum Festhalten, aber das tat er nur für sich, dass sie in den letzten Tage gar nichts mehr von seinen Gefühlen zu ihr gespürt hatte, schien im ganz egal zu sein. Ober war Atemu so ihn seinem Kummer und Erinnerungen versunken, das er dachte seine Versuche und seine Worte, würden reichen, um es sie nicht merken zu lassen. Atemu sah ihr immer noch nach, aber dann wandte er sich wieder dem Vater und seinem Sohn zu. Er war sich wirklich nicht bewusst, dass Isa sich einsam fühlte und darum war er ihr nicht nach. Zudem wollte er noch für sich sein. Sich erinnern und sie nicht langweilen indem er sie zutextete. Das war doch auch unnötig, denn sie zog sich ja eh zurück und ließ ihn allein. Dass Isa ihm immer wieder versuchte aufzuheitern merkte er, aber er stieg nur für einige Minuten darauf ein, dann verfiel er wieder sich selbst und seinem Kummer. Tosiris und Kemisi hatte er was vorgespielt und sein Gespräch mit Isa war auch nur da gewesen um sie zu beruhigen. Er verstellte sich immer wieder, aber er wollte wirklich ins Tal der Könige. Er log ja nicht, wenn er was sagte. „Hier bist du!“ Tosiris hatte Atemu gefunden. Der alte Mann hatte ihn gesucht, da die Dunkelheit schon langsam hereinbrach und er Isahra gesehen, die niedergeschlagen an der hinteren Hauswand lehnte. Sie saß zusammengekauert da und streichelte den Wolf, der sie mitleidig ansah. „Ja. Ist was?“, wunderte sich Atemu und lächelte leicht. „Was ist mit euch los? Deine Kleine ist ziemlich neben der Spur. Sie wirkt sehr traurig auf mich, wenn ich ehrlich bin“, erklärte Tosiris ernst: „Als ich euch heute Vormittag traf, schien das anders zu sein. Habt ihr euch gestritten?“ „Nein… haben wir nicht!“, winkte Atemu ab: „Zwischen uns ist alles in Ordnung… Ich seh dann nach ihr.“ „Sicher?“, Tosiris zog eine Augenbrauche hoch. Atemu war seiner Meinung nach zu gelassen im Moment, so als wäre es ihm schon fast egal oder zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als es zu sehen. Eigentlich war es Tosiris und auch Kemisi schon aufgefallen als Atemu nach dem Essen nach draußen gegangen war. Isa hatte ihm so besorgt nachgesehen und dann, als das alte Ehepaar gefragt hatte, hatte sie es eindeutig zu offensichtlich abgestritten. „Ja. Es gibt keinen Grund zu streiten. Und wenn dann wird das eine laute Angelegenheit“, versicherte Atemu und atmete die kühle Luft ein. „Nun dann liegt es wohl an dir selbst, dass sie traurig ist, oder?“, der alte Mann streckte sich und sah Atemu an: „Was ist denn los?“ „Nichts… Gut mein Vater ist gestorben, aber das betrifft Isa doch nun nicht wirklich. Sie kannte ihn kaum… leider…“, gab Atemu zu. „Du musst noch eine Menge über Frauen lernen. Sag mal Ati, du hast deinen Vater wohl sehr geliebt und in dir klafft jetzt eine große Wunde, kann das sein?“, fragte Tosiris nach. Atemu runzelte die Stirn: „So in etwa. Es tut weh und ich denke immer an die Zeit, die ich mit ihm hatte, aber was hat das bitte mit meiner Frau zutun? Sie weiß es doch und ich geb mir alle Mühe, es sie nicht merken zu lassen, wie schlecht es mir geht. Es kommt immer wieder in Interwallen hoch, daher will ich nicht, dass sie sich Sorgen macht. Das vergeht schon wieder.“ „Glaubst du das wirklich? Ich weiß wie es ist, seinen Vater zu verlieren, ich verlor Meinen als ich grade vierzehn war. Es war hart und dennoch lebt er in mir weiter. Alles was er mir beibrachte und was er Wichtiges zu mir sagte, dass hab ich in meinem Herzen. Aber alte Menschen sterben nun mal und Junge leben, zumindest ist das der richtige Lauf der Welt. Ich hab auch schon ein Kind an ein Krokodil verloren und das war schlimmer, als meinen Vater oder meine Mutter. Aber ich denke, dass Isa genau spürt wie es dir geht und dass du sie ungewollt daran teilhaben lässt. Auch wenn du sagst, dass du es sie nicht merken lassen willst, so zeihst du dich zurück. Du bist anderes als sonst, sie merkt das, aber du lässt sie nicht an dich ran. Sie ist niedergeschlagen und sitzt alleine hinter dem Haus und streichelt abwesend den Wolf, der winselt.“, zählte Tosiris auf. „Sie würde mir sagen, wenn sie was auf dem Herzen hat!“, erwiderte Atemu ziemlich sicher. „Nein! Nicht wenn du schon in deiner Trauer versinkst. Du kannst ihr nichts vorspielen. Liebt sie dich wirklich, dann merkt sie es sofort, wenn du sich verstellst. Atemu, ich weiß das es mir nicht zusteht, aber wer ist dir wichtiger? Dein Vater, der ohnehin vor dir gestorben wäre oder Isahra, mit der du Pläne hattest? Es tut weh, das ist immer so, aber sieh doch in die Zukunft? Wo wäre dein Vater gestanden?“ Atemu sah auf den Boden, wo sein Vater in seiner Zukunft seinen Platz gehabt hätte? „Ich denke das er mich aktiv auf meine Aufgabe vorreitet hätte. Ich hätte ihn wohl einige Stunden am Tag gesehen und auch immer mal wieder mit ihm geredet. Er ist mein Vater, er ist ein Teil meines Lebens! Ich brauch ihn, wie soll ich das alles schaffen und wie soll ich mich bei ihm entschuldigen… Ich war sauer auf ihn, als er mir Gegenwind gegeben hat, ich wollte ihn einfach übergehen… Es gibt so Vieles das ich mit ihm besprechen wollte, aber…“ „Das will man immer, wenn man einen Menschen verliert. Das Gefühl, das man nicht richtig Wiedersehen gesagt hat, das man nicht im Guten auseinander ging, ist so oft da. Man will immer noch sagen, aber dazu kannst du Briefe schreiben. Atemu, du kannst dir noch so viele Gedanken machen, es wird damit nur schlimmer. Isahra spürt das du nicht mehr für sie da bist, du entfernst dich von ihr, weil du nicht ehrlich bist. Das hatte ich auch, als ich meinen Vater verlor. Ich hatte eine Freundin, die sich von mir trennte, weil ich nicht mehr auf sie eingehen konnte. Ich hab auch versucht ihr was vorzuspielen, aber das klappte nicht. Nach einem Monat hat sie mich verlassen. Eigentlich wollte sie zu mir ziehen und meine Frau werden, aber dass hatte sich erledigt. Trauer ist okay, aber nicht so. Du hast deinen Vater verloren, nicht deine große Liebe. Du hast von Aufgaben gesprochen, für die brauchst du einen klaren Kopf. Es reicht mit der Trauer, denn ein Vater verlässt seine Kinder, wenn die Zeit dafür da ist. Du hast Isahra, ich glaube sie war für dich da, als du es erfahren hast und ist es doch, aber dadurch das du sie ausschließt, weil du schützen willst, machst du einen großen Fehler. Das geht nach hinten los. Aber ich bin nicht dein Vater und hab kein Recht dir irgendwas zu sagen“, entgegnete Tosiris und schmunzelte beflissen. „Schon gut… Aber ich… ich schließ sie nicht aus…“, meinte Atemu: „Ich brauch sie in meiner Nähe…“ „Und warum hast du sie dann ohne ein Wort am Tisch sitzen lassen und bist bis jetzt noch nicht zurück?“ „Das…“ „Weil du sie doch ausschließt. Du hängst hier deiner Trauer nach und vergisst, dass sie das weiß und sich Sorgen macht. Sie war sicher hier, aber du hast sie sicher nicht richtig wahrgenommen. Frauen brauchen nicht nur eine Umarmung und einen Kuss, sondern einen liebevollen Tönung in der Stimme, die Wärme in den Augen, die Sinnlichkeit in einer Berührung, dass Gefühl, dass du nicht nur körperlich da bist, sondern auch mit dem Kopf und deinen Gedanken. Alles andere merken sie“, unterbrach in Tosiris und wuschelte ihm durch die Haare: „Denk drüber nach ja? Und find dich selbst wieder.“ „Lass das!“, beschwerte sich Atemu , er nickte und ordnete seine Haare: „Mach ich…“ Atemu hatte über Tosiris Worte nachgedacht. Das er seinen Vater irgendwann verlieren würde, war ihm klar gewesen, sein Vater was ja schon alt gewesen und es war abzusehen, das er bald hätte sterben müssen. Es wäre Atemu wohl auch leichter gefallen, wenn es sich um einen natürlich Tod, durch eine Krankheit oder Alterschwäche gehandelt hätte, aber er war gebissen worden. Auch hatte der alte Tosiris Recht, wenn er dachte, dass Atemus Vater in dessen Leben immer mehr in den Hintergrund gerutscht war. Sicher, er war ihm wichtig, aber es gab jetzt Anderes das seinem Vater den Rang ablief. Atemu war kein Kind mehr und das er sich in den letzten Jahren auch immer mal gern ohne das Einverständnis und hinter dem Rücken seines Vater Dinge erlaubt hatte, war ihm ungnädiger Weise auch wieder eingefallen. Im vergangen Jahr hatte er kaum an seinen Vater gedacht, zumindest nicht so, wie man es denken sollte. Er hatte ihn nur gesehen, wenn es was Regierungstechnisches gab oder mit seinem Vater deswegen eine Unterredung unter vier Augen hatte. Und dann war er auf diese Reise geschickt worden, mit Isahra. Er hatte wirklich fast nur noch an sie gedacht und je länger er bei ihr war, desto mehr war sie in den Vordergrund getreten und an seine Familie hatte er auch nur gedacht, wenn er die Briefe aus der Residenz bekam. … Er lag auf einer der Matten die Kemisi auf den Boden ausgerollt hatte, damit er und Isa schlafen konnten. Isahra hatte schon geschlafen, als er kam und er hatte sie nicht wecken wollen, doch jetzt fiel ihm etwas auf. Erschrocken setzte er sich auf und sah zu Isahra, die einen Meter entfernt von ihm lag. Warum hatte er sich so weit von ihr hingelegt? Die Matten waren nebeneinander gelegen und er hatte sie weggezogen. Das war doch Unsinn, oder nicht? Er sah jetzt, selbst in der Dunkelheit, dass er einen Fahler gemacht hatte. Es gab jetzt wirklich etwas das sie trennte und es war an ihm, diese Entfernung zurückzulegen. Isahra hatte es versucht, war zu ihm gegangen und hatte es hingenommen. Atemu stand auf und zog die Matte zu Isa und legte sich dann vor sie, so dass er ihr Gesicht sehen konnte. Sie wirkte so friedlich, aber dann sah er die Träne, die in ihrem Augenwinkel glitzerte. „Hast du meinetwegen geweint?“, fragte er sich leise und legte seine rechte Hand auf ihre Hüfte und schloss die Augen. Er fragte sich ein letztes Mal ob der Tot seines Vaters wirklich so schmerzhaft war, das es sein Verhalten ihr gegenüber rechtfertigte… Nein… „Hm…“ Isahra bewegte sich und traf ihm mit der Hand ins Gesicht, als sie sich das Kissen anderes zusammenknautschen wollte. „Au…“ Ati rieb sich die Wange: „Das hab ich wohl verdient. Auch wenn’s Zufall war…“ „Was?“, Isa zog verschlafen ein Auge auf und sah ihn an: „Was ist denn?“ „Du hast mich gehauen…“ „Ähm… Echt? Sorry…“, ihre Hand legte sich auf sein Gesicht und streichelte die Wange: „Das wollt ich nicht...“ Sie klang verschlafen und auch verwirrt. „Ist okay… ich hab… Tosiris hat dich heute gesehen… als du hinter dem Haus warst…“, begann Atemu und merkte dass Isa leicht zuckte. „Ja… ich hab mich um Horus gekümmert… mit ihm gespielt. Nichts Besonderes…“ „Bin ich der Grund?“ „Horus braucht nun mal Zuwendung… Er ist mein Freund!“, versuchte sie ihm auf die Nase zu binden, was aber nicht so ganz klappte. „Das weiß ich… Aber, ich hab wohl richtig Mist gebaut, oder?“ „In wiefern?“ „Weil ich dich benutzt hab… Wenn ich dich brauchte, warst du da und wenn ich alleine sein wollte, hast du es hingenommen, einfach so. Du hast dir alles gefallen lassen, in der letzten Zeit und immer versucht mir zu helfen. Ich hab mir deine Schulter genommen, wenn ich sie brauchte, aber nicht einmal dran gedacht wie es dir geht...“ „Dein Vater ist tot… das…“ „Das entschuldigt nicht, dass ich dich übergangen hab“, fiel er ihr ins Wort: „Isa, ich hab es nicht gemerkt das ich es tu… ich hab mich einfach nur um mich gekümmert… Es tut mir wirklich leid. Das nächste Mal, verdresch mich einfach, wenn ich dich so vernachlässige.“ Isahra starrte ihn an: „Ich… wie kommst du darauf? Ich…“ „Stimmt es denn nicht?“ „Doch schon, aber …“, sie setzte sich auf und wischte sich ihre Tränen weg: „… egal…“ „Nein… Süße, nicht egal. Sag mir was in dir los ist!“, Ati rappelte sich auch auf und sah ihr in die Augen: „Ich will es wissen, damit ich weiß, was ich angestellt hab.“ Isa sah ihn an und suchte nach Worten: „Ich … Du hast mich nicht mehr an dich rangelassen. Immer wieder hast du dich mehr und mehr zurückgezogen und versucht mir was vorzuspielen. Ich hab Liebe nicht mehr gespürt… In deinen Armen, warst du nicht da und deinen Augen waren so weit weg, wenn du mich ansahst. Es ist schwer zu erklären, aber ich hatte das Gefühl das sich ein Graben zwischen uns auftut und du sich auch noch abwendest, gehst. Ja, immer wieder warst du dann du selbst und dann wieder nicht…“ „Ich bin wieder da, wein bitte nicht mehr. Die Sonne sollte keine Tränen vergießen… Ich versprech dir, dass ich wieder ich werde. Ich liebe dich und du bist meine Zukunft“, Atemu küsste sie auf die Schläfe und drückte die eng an sich: „Es tut mir so Leid…“ „Atemu…“, Isahra schmiegte sich an ihn und krallte sich dann an ihm fest. Es war wieder da, das Gefühl der Wärme, dass sie nur bei ihm spürte. Geborgenheit und Trost über die vergangen Tage hinweg. „Sieh mich an…“, bat er sie und hob ihr Kinn an, dann küsste er sie zärtlich: „Verzeihst du mir?“ Isahra war rot geworden, als er sie geküsst hatte und nickte nur, da ihr sie Sprache irgendwie versagte. „Morgen?“, Kemisi sah Atemu und Isahra verwirrt an. Die Beiden waren schon in der Stube und wirkten schlagartig sehr vertraut miteinander, sie vermittelten einen ganz anderen Eindruck als noch vor einigen Stunden. „Gut geschlafen?“, fragte Isa nach, die mit Atemu Daumenringen spielte. „Ja… und ihr?“, nickte Kemisi und runzelte die Stirn, was sollte das denn? „Es ging… hätte besser sein können, aber Isa hat mich ausgebremst…“, seufzte Atemu und drückte ihren Daumen nach unten. „Ich bin nicht deine Matte!“, Isa streckte ihm die Zunge raus. „Aber ich deine, oder wie?“, wollte Atemu wissen. „Hm… Irgendwie schon… aber daran bist du auch selbst schuld, wer zieht mich denn immer auf sich drauf?“, Isa kratzte sich am Hinterkopf und grinste unschuldig. „Und dass passt dir nicht?“ „Doch… oder beschwer ich mich!“, Isa küsste ihn und setzte sich dabei auf seinen Schoß. „Nein…“, Atemu legte seine Arme um ihre Hüfte und erwiderte den Kuss. „Ähm… Hunger habt ihr wohl keinen, oder?“, mischte sich Kemisi ein. „Ich nicht… Ich hab was zum Auffressen…“, gab Atemu zurück. „Wir müssen eh weiter, aber wir wollten uns noch verabschieden“, erklärte Isa und wollte aufstehen, was aber scheiterte, da er sie festhielt. Isa runzelte sie Stirn: „Was soll das?“ „Nichts…“, unschuldig sah er zu ihr auf und lächelte, als würde er keiner Fliege was zuleide tun können. „Dann geb ich dir was zu denken. Die Vier großen wichtigen Tugend eines Pharaos… zähl mal auf!“, zuckte Isa mit den Schultern. „Muss das…“ „Warum soll er das denn wissen?“, mischte sich Tosiris ein. „Würde mich auch interessieren. Er ist doch nur ein einfacher Bürger, oder?“, stimmte Kemisi zu, die sich daran gemacht hatte, Brot und Käse auf den Tisch zu stellen. „Na ja… nicht ganz so einfach, wie du denkst. Aber warum muss ich das jetzt auf…“ Isahra hielt ihm den Mund zu: „Schluss damit, zählt auf, oder für jedes andere Wort, das aus deinem Mund kommt, gibt’s einen Tag nichts näheres als Händchenhalten.“ Atemu schnaubte und sah dann zur Seite und dachte nach. „Das ist ja fies. Aber warum nicht so einfach? Sind eure Eltern denn etwas Ranghöheres?“, erkundigte sich Tosiris und setzte sich den Beiden gegenüber an den Tisch. „Ja schon, aber das ich doch egal!“, winkte Isa ab: „Im Moment sind wir beide nur Reisende und unsere Eltern und unser eigentliches Leben spielt nicht wirklich eine Rolle.“ „Heqa, die Führungsstärke, Hu, die Klare Rede, Sia meine Auffassungsgabe und Wedj, sprich Autorität“, zählte Atemu sicherheitshalber auf, bevor er was anderes sagte: „Nicht wirklich? Ich dachte du bereitest mich darauf vor…“ „Tu ich auch und gut gemacht. Dann werden wir ab Morgen mal sehen wie gut du dein Ka im Griff hast“, dachte Isa nach. „Ka? Aber ich dachte nur Priester und Magiekundige, sowie die hohen Herren der Residenz können ein Ka rufen…“, wunderte sich Kemisi. „Isa ist ja Priesterin…“, wandte Tosiris ein. „Egal! Aber habt ihr schon gehört? Der Pharao ist tot!“, sagte Isa und sah Atemu dabei an. „Ja, die Kunde hat sich schon verbreitet. Unsere Hoffung besteht jetzt auf dem Thronerben. Wir hoffen, dass er ein guter König wird. Er soll ja noch sehr jung sein und unerfahren… und er strebt Änderungen an“. „Änderungen?“, Atemu runzelte die Stirn. Er hatte nie was davon gesagt, ja es gab Einiges das er inzwischen ändern wollte, aber das Meiste davon war ihm erst im Laufe der Reise richtig klar geworden und das konnte Keiner, außer Isa wissen. „Ja. Es geht um, dass er Ägypten vergrößern will. Erst will er Syrien angreifen und eingliedern und dann soll es weitergehen. Libyen, das ganze Nubien will er auch noch und dann die Mittelmeerbucht über dem Delta, also das hethitische Reich und auch die Mitanni und dann wohl weiter nach Arabien. Offenbar will er Ägyptens Großmacht erweitern, aber ich frage mich mit welchen Mitteln. Alleine das Heer dafür durfte er wohl kaum aufstellen können“, erinnerte sich Tosiris an das, was man im Moment so erzählte. „Das ist doch gar nicht wahr… So was hab ich nie gesagt…“, nuschelte Atemu vor sich hin und das Isa an: „Glaubst du das Rami so dumm sein kann?“ „Ich weiß nicht… Aber ich trau`s ihm durchaus zu…“ „Weißt du was passiert, wenn er das offiziell verkündet?“ „Beruhig dich. Bis er das Heer hat, vergeht sicher mehr als ein halbes Jahr und bis dahin bist du wieder in Theben und wirst dein Erbe eintreten.“ „Isa… wenn Rami das wirklich offiziell macht, dann wird das meinem Ansehen schaden. Keiner weiß, dass ich nicht in der Residenz bin“, wandte Atemu ernst ein. „Atemu, da musst du jetzt durch. Es sind nur Pläne. Deine anderen Geschwistern, Chephren und auch Seth und deine Freunde, werden es sicher verhindern. Shimon und deine Stiefmütter nicht zu vergessen.“ „Ähm… Entschuldigung… Bist du etwa?“, Kemisi starrte Atemu an: „Nein ihr macht sicher Scherze…“ „Nein… Ich bin der Kronprinz“, gab Atemu zu. Isa kniff ihn leicht: „Plappermaul…“ „Aber sie…“ „Wir verraten ihn nicht. Ich weiß ja, das Atemu ein guter Kerl ist. Ich freu mich sogar, dass unser Land in seinen Händen liegen wird. Ihr Beide seid sicher vor den Pflichten geflohen, die man euch auferlegt hat…. Dann seit ihr nun auf der Rückreise auch Theben…?“, dachte Tosiris nach, der nicht richtig zugehört hatte. „So in etwa… aber wir brechen auf!“, Isahra zog Atemu auf die Beine. „Schon, aber doch nicht weil wir es wissen…“ „Doch, es ist gefährlich für euch. Die Rebellen waren schon hinter uns her und jetzt, da der Pharao tot ist, müssen wir noch mehr aufpassen!“, erklärte Atemu und sah Kemisi an, die ihm einen Beutel hinheilte. „Was ist das?“ „Brot und Käse… Als Proviant. Wir wünschen euch alles Gute…“ ~ Phase 32End ~ Kapitel 36: Phase 33 – Im Grab von Akunumkanon ---------------------------------------------- Phase 33 – Im Grab von Akunumkanon „Das ist es… Das Grab meines Vaters…“, Atemu stand mit Isa vor dem Eingang und sah in den dunkeln Schacht, der unter den Berg führte. Er war nur einmal hier gewesen, als sein Vater ihm den Platz für dein Grab gezeigt hatte. Damals war der Schacht nur einige Schritt weit in den Berg getrieben worden und jetzt schien er wie ein langer Weg in den Mittelpunkt der Erde zu sein. Ganz weit hinten, konnte man das Licht einer Fackel glimmen sehen. Die Arbeiter waren wohl dabei die letzten Bilder fertig zustellen, denn in knapp 20 Tagen würde hier der mumifizierte Leichnam seines Vater hier zur Ruhe gebettet werden. Isahra griff nach seiner Hand und sah ihn an: „Du musst da nicht rein…“ „Doch, ich will da rein. Ich will sehen, wie es aussieht. Die Pläne zum Grab hab ich im Kopf und ich weiß wo wir hin müssen. Shimon hat das Grab entworfen und hat mir erklärt, wo jede einzelne Kammer hinkommt und warum“, schüttelte Atemu den Kopf und lächelte Isa dann an: „Ich weiß schon was ich tue. Hast du Angst?“ „Ein wenig schon…“, gab Isahra zu: „Ich bin immer noch nicht sterblich und die Vorstellung in ein Grab zu gehen, dass im Moment noch frei ist, ist mir unheimlich. Das Ach deines Vaters ist noch nicht hier und daher ist es mir unheimlich…“ „Ich bin doch da und die Arbeiter auch. Die Medjas haben mich doch erkannt, sonst wären wir hier nicht rein gekommen. Die Künstler sind auch noch in den Kammern. Du bist ja nicht alleine dort drin, aber wenn du willst, kannst du auch warten… Ich kann das auch alleine machen.“ „Nein!“, sie umklammerte seine Hand: „Ich lass dich nicht alleine… Das ist immerhin das Grab für Akunumkanon und ich hab keine Lust das du noch mal zusammenbrichst… auf seelische Art gesehen, natürlich.“ Atemu lächelte sie an: „Schon gut, ich bin stabil, deine Sorgen sind nicht nötig…“ „Mir egal…“, brummte Isa vor sich hin. „Aber mir nicht. Wenn du…“ „Willst du jetzt mit mir streiten?“, unterbrach die ihn und ging einen Schritt in den Gang, der zu den Kammern führte: „Verbieten kannst du es mir doch sowieso nicht, also versuch es gar nicht erst mir auszureden. Ich liebe dich und ich hab beschlossen mit dir hier einzugehen. Oder willst du mich gar nicht dabei haben?“ „Doch, ich will schon, aber du hast Angst, oder? Ich möchte nicht, dass du Dinge tust, die dir Angst machen…“, erwiderte Atemu und sah ihr nach. Auch ihm war nicht ganz so wohl und er freute sich das Isa in nicht alleine in den Gang lassen wollte. Er würde ihre Gegenwart sicher brauchen, wenn er die Grabkammer sah, in der sein Vater zur Ewigen Ruhe gebettet werden sollte und auch die seitlichen Kammern, die für seine Stiefmütter gedacht waren. Seine eigene Mutter war mittlerweile sicher auch schon hierher ungebettet worden. Das Grab war zu der Zeit, in der Arisis verstorben war noch in Planung gewesen und daher hatte man sie man übergangsweise in ein Grab gelegt, dass ursprünglich Shimon gehört hatte. Aber es war notwendig gewesen der Großen Königlichen Gemahlin ein angemessenes Grab zu überlassen. Shimon hatte sich ein Neues gebaut, obwohl es eigentlich nur eine Kammer war, die auch hier in Akunumkanons Grab zu finden war. Der alte Freund des Pharaos war sicher davon ausgegangen das er vor seinem Herren zu den Göttern gerufen werden würde und daher war es ein Problem, aber da auch die beiden Königinnen noch am Leben waren musste das Grab so verschlossen werden, dass man es jederzeit wieder öffnen konnte um die Drei später, wenn ihre Zeit um war, im Grab des Pharaos beisetzen zu können. Atemu stockte plötzlich. Seine Mutter lag ja hier in einer der Kammern, die vom Gang abzweigten… „Ati?“, Isahra ging wieder zu ihm: „Du bist so blass, was hast du denn?“ „Ich… Meine Mutter… sie ist sicher schon hier…“, meinte er leise. „Willst du sie besuchen?“, Isa sah ihn an und küsste ihn dann sanft: „Ich bin da und halt dich fest. Du kannst gern hin, immerhin hast du keine Erinnerungen an sie, oder?“ „Nein, keine… sie starb als ich etwa ein Jahr als war“, Atemu fuhr sich durch die Haare: „Wird sie nicht sauer sein, dass ich ihren Wunsch missachte? Ich meine wegen Tepi…“ „Ich glaub nicht, dass sie dir das nachträgt. Tepi und du, ihr liebt euch nicht und wenn sie dich wirklich so sehr liebt, wie immer alle sagen, dann wird sie es verstehen. Eine Mutter will immer nur das Glück ihrer Kinder und auch wenn wir uns mal anderes entscheiden, als unsere Eltern es uns vorgeben, werden sie es uns nachsehen, wenn unsere Entscheidung uns glücklich macht. Du brauchst keine Angst zu haben, sie ist deine Mutter nicht dein Feind“, lächelte Isahra ihn sehr mild an und zog ihn in den Eingang des Grabes: „Komm, nutz die Chance, bevor sie ungenutzt an dir vorbeifliegt und du es bereust.“ „Ich dachte du hast Angst…“, wandte Atemu ein. „Hab ich, aber so wichtig ist das nicht… und wenn deine Mutter schon hier ist, dann kann ihr Ach uns beschützen. Vertrau einfach auf das, was in deinem Herzen ist. Du liebst deine Mutter, auch wenn sie schon so lange nicht mehr in unsere Welt ist, aber sie weiß es. Du bist ihr Sohn, ihr einziges Kind. Wenn sie dich nicht liebt und stolz auf dich ist, dann ist sie nicht Ansatzweise so klug, wie man sagt. Und jetzt geh mit mir, denn je länger du zögerst, desto kleiner wird die Chance, dass du hineingehst!“, sie nahm seine Hand und zog ihn leichthändig in den Gang, der unter die Erde führte. Atemu atmete noch mal tief ein und folgte ihr dann. Er sah in dem dünnen Licht die Malereien die von den Erfolgen und dem Leben seines Vaters erzählten, aber erst gute zwanzig Meter entfernt vom Eingang begannen. Die Götter, waren ebenfalls verewigt worden und der ganze Gang zeugte von der Macht der Götter die mit ihrer Macht Akunumkanon zu seinen Taten befähigt hatten. Fackeln in großen Abständen erhellten den immer dunkleren Gang bis Atemu etwa zweihundert Meter vom Tageslicht entfernt die beiden Statuen der Göttin Isis sah. Sie waren aus feinsten Stein gehauen, gute 2 Meter hoch und sahen lebendig aus, aber das war es nicht, was Atemu anhalten hielt. Die beiden Stauten Flankierten den Eingang einer Kammer. Der Grabkammer seiner Mutter. Arisis war eine glühende Verehrerin der Göttin Isis gewesen, was auch in ihrem Namen zum Ausdruck gekommen war. Daher war es nur logisch das diese Göttin in doppelter Ausführung den Eingang zur Kammer bewachte. Nur die Kammer war auch noch mit dicken Steinen zugemauert und so war es unmöglich in die Kammer zu gehen. Allerdings musste es einen Weg geben. Atemu wusste, dass sein Vater jedes Jahr hierher gekommen war, um seiner Mutter zu erzählen was alles vorgefallen war. Der Eingang musste also verborgen sein. Aber wo er war, dass wussten jetzt wohl nur die Priester die den Totenkult durchführten. „Schön…“, Isahra sah sich die Statuen an und fuhr mit den Fingersitzen über den angeschliffenen Stein. Er war eben und man sah mit wie viel Liebe diese Isis-Statuen geschaffen worden waren. Akunumkanon hatte sich allein schon hier, keine Kosten gescheut um Arisis` zu Erinnerung wach zuhalten. Die Haltung der beiden Statuen war edel und auch doch sehr sanft. Das Gesicht war so fein, dass es alleine sicher ewig gedauert hatte, diesen milden und bestimmten Ausdruck zu erarbeiten. Die eine Statue wirkte liebevoll, wie man sich die Göttin als liebende Mutter und Gemahlin vorstellte. Mit offenen Armen und verzeihenden liebenden Blick. Die andere etwas Steifer, die Königin, mit einem allumfassenden Blick und einer milden Strenge… Sie waren von einem Meister gehauen worden und scheinen jeden Moment lebendig werden zu können. „Wir kommen leider nicht rein… Aber ich hätte dich gern vorgestellt…“, seufzte Atemu, dem das eben eingefallen war. Nach dem Glauben der Ägypter war das Ach der Verstorbenen in ihrer Grabkammer und man konnte ihnen Botschaften übermittelten durch Texte und Briefe, aber Atemu war sich sicher, dass seine Mutter ihn hier, ihn ihrem Grab auch hören würde, wenn er etwas sagte. „Willst du denn rein?“, Isahra sah ihn an. „Ja… ich will ihre Bilder sehen und ihr Grab. Ich war noch nie hier… ich durfte nie zu ihrem Grab und als ich älter wurde, vergaß ich es… Ich war mit mir selbst beschäftigt und mit den Frauen und Mädchen…“, gab Atemu zu: „Ich hab an sie gedacht, aber nicht genug und nicht so, wie ich sollte. Am Anfang dachte ich das Ahmea meine Mutter wäre…“ „Ist sie doch auch. Sie blieb anfangs deinetwegen in der Residenz. Aber ich kann uns hier reinbringen… wenn du das möchtest…“, sie griff nach seiner Hand und wartete auf eine Antwort, die aber gut fünf Minuten auf sich warten ließ. „Wie willst du da rein? Die Priester werden im Moment nicht da sein, da die Arbeiten und der Lärm, den sie verursachen, die Totenzeremonie unmöglich macht“, wandte Atemu ein. „Ich bin nicht normal, das weißt du doch. Ich finde immer ein Weg, wenn ich etwas will und eine Grabkammer zu öffnen ist mit ein wenig Magie nun wirklich keine große Sache. Es würde auch keine Schäden am Grab geben… Ich lass dich mal durch Wände gehen“, grinste Isa ihn an und zog ihn zwischen die Statuen. „Was?“, Er starrte sie an: „Gibt es was, das du nicht kannst?“ „Das kann ich eigentlich auch nicht, aber da Isis hier offenbar zugegen ist, sollte es kein Problem sein, mit ihrer Hilfe in die Grabkammer zu kommen. Ihre Magie würde reichen, ich muss sie nur bitten, mich mit ihrer Macht ein wenig spielen zu lassen. Oder, was besser wäre, sie zeigt uns den Eingang in die Kammer!“, schmunzelte sie ein wenig und drehte sich zu den beiden Statuen, die im Schatten schlagartig unheimlich wirkten und die Augen der rechten Figur schienen kurz zu blitzen. „Ähm… und was verlangt sie dafür?“, fragte Atemu nach, dem das nicht wirklich geheuer war. Immerhin hatte Isa mal gesagt, dass Götter sehr selbstsüchtig seien. „Nichts!“, Isahra ging an die rechte Statue und sah zu ihr auf: „Isis, liebe Tante, Königin des Osiris und er Welt die unter seiner Herrschaft steht. Mutter der Götter, zeig uns den Weg…“ „Sicher… ich will nicht das du etwas… Was ist das?“, Atemu zeigte auf die steinerne Wand, zwischen den Statuen die zu flimmern begann. „Meine Tante hat uns den Weg geöffnet…“, Isahra trat einfach durch die Steine und hielt Atemu die Hand hin: „Trau dich nur, ich bin da, dir droht von den Göttern her kein Unheil. Denn wer unter meinen Schutz steht, steht auch unter dem Schutz der Götter, zumindest hat man mir das du versprochen.“ „Hm…“, Atemu zögerte kurz, doch dann folgte er Isa in die Kammer seiner Mutter. „Es ist stockdunkel…“, stellte Atemu fest, der gegen Isahra gerempelt war und sich an ihren Schultern festhielt. „Ja… noch…“, Isahra klang ruhig und Atemu konnte ein paar Zentimeter von ihrer Brust entfernt ein feines Glimmen sehen, dass anfing erst Funken zu spüren, aus den Funken wurden dann kleine Feuerzungen die sich am Ende zu einem hellen Feuerball verschlangen, der über Isas Händen schwebte. „Wow… ist das jetzt deine Macht oder die einer Gottheit?“, wollte Atemu erstaunt wissen und sah dem Feuerball nach der sich verdoppelte. Die beiden Feuerkugeln stiegen auf und erleuchteten den Raum. „Meine… Alles was Feuer betrifft ist meine Magie, die in meinem Blut ist und ihn meinen Adern fließt“, sie lächelte ihn über die Schulter zurück an und drehte sich dann zu ihm um: „Jetzt sieh dich in Ruhe um. Lass dir alle Zeit die du brauchst.“ „Danke…“, Atemu nickte und hob den Blick. Die ganze Kammer wirkte unwirklich, nie hätte er gedacht, dass sein Vater so eine Kammer hatte schaffen können. Alle Wände waren mit Ibisen und Göttinnen in Papyruswäldern, an Seen und in anderen idyllischen Gestanden bemalt. Die Beigaben waren die schönsten Möbel und Kunstwerke, die Atemu je gesehen hatte. Das nubische Gold war zu Statuen gegossen, die wohl die damalige Königliche Familie darstellen. Sein Vater, seine Mutter, Nefert, Ramoses, erselbst, Akunadin, Seth und dessen Mutter, sowie Tohor und dessen Frau. Er hätte die Namen nicht zuordnen können, wenn sie nicht am Fuß der Figuren gestanden hätten und dann sah er auf. An der Stirnseite der Kammer prangte ein Bildnis. Es füllte die ganze Wand aus und zeigte eine wunderschöne Frau, die blonde Strähnen im schwarzen Haar hatte und auch noch amethystfarbende Augen, die mild auf ihn heruntersahen. Die Frau hatte ein feingeschnittenes Gesicht, das so voll Güte war, dass Atemu fast versucht was zu glauben, es würde sich um eine Isis handeln, doch dann waren da diese Haare und die Augen. „Arisis… Große Königliche Gemahlin…“ las Isahra die Hieroglyphen vor, die am Rand in einem gemalten Papyruswald eingearbeitet waren. „Meine Mutter…“, schluckte Atemu. Er wusste, dass sein Vater immer gesagt hatte, das Arisis wunderschön gewesen war, aber nicht das sie so schön gewesen war. Arisis war sicher umschwärmt worden und sein Vater hatte sich seine, um so viele Jahre jüngere Schwester, zur Frau erwählt. Bis jetzt hatte er nicht verstanden, wie man seine eigene Schwester zur Gemahlin haben konnte, aber jetzt, da er sah, wie atemberaubend schön seine Mutter gewesen war, verstand er es. Arisis feine Gesichtszüge, die noch leicht kindlich, aber auch schon erwachsen wirkten, diese gütigen, liebevollen Augen, die anmutige Gestalt und der hellere Teint… „Du hast ihre Augen…“, meinte Isa und lehnte sich an seine Schulter. „Ja und zum Großteil ihre Haarfarbe…“, Atemu zupfte an einer seiner Haarsträhnen und sah zu Isahra… „Ihr habt eine gewisse Ähnlichkeit.“ „Was?“, Isahra starrte ihn an: „Wie soll ich das verstehen?“, skeptisch verzog sie das Gesicht. „Das sag ich dir nicht!“, grinste Ati sie an. „Bitte? Ich bin deine Freundin und du vergleichst mich mit deiner Mutter! Das ist nun wirklich nicht sehr schmeichelhaft…“, brummte Isa vor sich hin und drehte sich von ihm weg. Das war nun wirklich die Höhe… Er verglich sie mit seiner toten Mutter, an die er sich nicht mal erinnerte… Das war schon fast eine Beleidigung für und zwar eine sehr Große… Atemu schmunzelte und umarmte Isa: „Guck nicht so, ich meinte das in einem sehr erwünschten Sinn. Ich finde das ihr Beide eine warme Ausstrahlung habt.“ „Du sprichst von einem Bild…“, schnaubte Isa beleidigt. „Nein, von etwas woran ich mich erinnere… Etwas das man eigentlich nie vergisst.“ „Was?“, Isahra drehte sich nun doch zu ihm um. „Ja… die Wärme die man spürt, wenn einer bei einem ist, der einen liebt. Sie hat mich geliebt und du tust es jetzt, wenn auch auf eine andere Art und Weise“, erwiderte Atemu. „Schleimer! Versuch dich jetzt ja nicht rauszureden!“, drohte Isa ihm an. „Das tu ich nicht!“, gab Atemu zurück und lächelte sie einnehmend an: „Du wirst sicher auch eine gute Mutter.“ Isahra riss die Augen auf: „Ich glaub du drehst durch! Ich bin achtzehn und ich will noch gar keine Kinder! Ich bin selbst noch eines!“ „Achtzehn?“, Atemu zog eine Augenbraue hoch: „Seit wann? Ich dachte du bist siebzehn.“ „Ähm… ja, also… der Tag meiner Geburt hat sich eben auch mal gejährt, was ist daran denn so ungewöhnlich?“, winkte Isa an und huschte an ihn vorbei, zum Sarkophag. Der Sarkophag war aus Ebenholz gearbeitet und mit Gold beschlagen. Er war zur Hälfte in einem Steinsarg versengt, der mit Reliefs verziert war. Es waren zu einem die vier Göttinnen, die die Königin in das nächste Leben geleiten sollten: Isis, Selket, Nut und Hathor, dazwischen Zaubersprüche, die ihr im Jenseits helfen sollten und Ratschläge um vor dem Gericht der Maat zu bestehen. Auf der Fußseite standen ihr Name in Hieroglyphen und ihr Titel. „Wann?“, fragte Atemu stur nach. Warum hatte sie denn nichts gesagt? Es war doch wichtig für ihn, wann sie geboren worden war. Zumindest hätte er ihr was schenken können und wenn es nur ein Versprechen gewesen wäre. Seinen hatte sie ja auch nicht einfach übergangen. „Ist doch egal… ich bin eben ein Jahr älter und damit ist gut“, winkte sie ab und sah ihn an: „Außerdem bist du hier in der Grabkammer deiner Mutter, also nerv mich nicht mit Kleinigkeiten.“ „Kleinigkeiten? Ich will dich zur Frau und sagst mir nicht mal wann du geboren bist?“, runzelte Atemu die Stirn: „Dann frag ich Cheph…“ „Tu das…“ Atemu sah sie an, eigentlich hatte er was Anderes erwartet, aber so was auch okay, spielte sie eben die Beleidigte, das würde sich sicher wieder ändern. Immerhin war es nicht das erste Mal, dass sie beleidigt war. Aber wirklich verstanden hatte er es nicht. Er hatte doch nichts Schlimmes gesagt, oder doch? „Isa… was hab ich angestellt?“ „Du hast mich mit deiner Mutter verglichen… dir würde es doch sicher auch nicht gefallen wenn ich sagen du erinnerst mich an Chephren“, gab Isa zurück. „Ähm… Nein, aber das ist was anders. Cheph lebt doch noch und ich kenne meine Mutter nicht mal…“ „Nein, dass ist das Selbe! Ich will nicht wie deine Mutter sein! Ich bin nicht deine Mutter, außerdem hätte ich dann das Gefühl, dass du nur deswegen mit mir zusammen bist, weil ich dich an deine Mutter erinnere…“, knurrte sie vor sich hin und verließ die Kammer. „Warte!“, Atemu rannte ihr nach: „Tut mir leid… aber ich dachte…“ „Du hast gar nicht gedacht!“, winkte Isa ab und sah der Wand zu, die wieder zu einem massiven Gemäuer wurde. „Ich wusste gar nicht, dass du auch kompliziert bist. Was ist denn auch so schlimm, wenn ich dich mit meiner Mutter vergleiche? Im Grunde hab ich nur ein Bild mit dir verglichen und wenn ich ehrlich bin, gefällst du mir besser, auch wenn sie wunderschön war. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, mich in sie zu verlieben. Es ist meine Mutter und du bist nun mal …“, Atemu seufzte und kratzte sich am Hinterkopf, er hatte sich gnadenlos verredet und widersprach ja auch noch selbst. „Lass es… versprich aber, dass du mich nie mehr mit irgendjemand auf eine Stufe stellst, oder sagst ich wäre wie jemand Anderer. Ich will ein Einzelstück bleiben, verstehst du das denn nicht?“, fragte Isa nach: „Und dann auch noch deine Mutter… das ist schon fast zu viel, als ich überhaupt ertragen will.“ „Jaa…“, Atemu nickte und runzelte die Stirn: „Sag mal, bist du heute aggressiver als sonst?“ „Kann schon sein…“, Isahra stampfte an einem der Maler vorbei, der ihr verwirrt nachsah. „Schon gut, mach nur weiter!“, meinte Atemu zu ihm und rannte Isa nach: „Süße… was ist wirklich los… Warum spinnst du jetzt rum?“ „Was geht dich das an?“ fauchte sie ihn an und blieb einfach nicht stehen. „Okay, jetzt weiß ich das was nicht stimmt…“, dachte er nach und kratzte sich am Hinterkopf. Gestern war sie noch normal gewesen, aber heute Früh war sie schon wach und angezogen gewesen, als er wach geworden war. Was hatte sie denn? Bis jetzt war sie noch nie so krätzig und aufbrausend gewesen. Eigentlich hatte sie sich bis eben auch relativ normal verhalten, aber jetzt… „Du ich geh wieder raus und warte doch, ja?“, fiel es Isa plötzlich ein und wollte sich an ihm vorbeidrücken und zurück ins Licht. „Warte mal… Was ist los? Sonst hast du doch auch keine Probleme mit dem bisschen Dunkelheit. Ich lass dich hier nicht raus, ehe ich weiß, was in dich gefahren ist“, er hielt sie am Arm fest und versperrte ihr den Weg. „Es ist nicht die Dunkelheit, aber du willst sicher keine Blutflecken auf dem Weg hierein haben, oder?“ zischte sie ihn eisig an: „Lass mich raus!“ „Blutflecken?“, fragte Atemu verwirrt nach. „Ja, Blutflecken…“, grummelte Isahra vor sich hin. „Versteh ich nicht… wo blutest du?“, Atemu konnte ihr nicht folgen. „Mein Mondblut… Ich hab es bekommen, in der Grabkammer deiner Mutter… lässt du mich endlich raus. Ich hab das Bedürfnis meinen Vater zu verfluchen!“, schnaubte Isa und schaffte es endlich sich an ihm vorbeizudrücken und verließ schon fast fluchtartig das Grab. „Mondblut…“, wiederholte Atemu und dachte nach. Bis jetzt hatte er nie bemerkt, dass sie eines bekommen hätte… Noch nie und das sie krätzig gewesen wäre auch nicht… „Mein Prinz!“, ertönte plötzlich eine Stimme hinter Atemu und als es ich umdrehte sah er Shimon. Sein alter Lehrer und Freund. „Shimon!“, Atemu umarmte ihn und lächelte: „Wie geht es euch?“ „Gut, wenn man das Alter und die Umstände bedenkt. Warum seid ihr hier? Ich dachte es ist euch verboten hierher zukommen“, wollte Shimon wissen. „Nein, es ist mir nur verboten an den Bestattungsriten teilzunehmen, aber ich werde von der Ferne aus zusehen“, erklärte Atemu. „Und jetzt wollt ihr das Grab sehen? Kommt mit, ich zeig euch alles“, schlug Shimon verständnisvoll vor und ging vor: „Gebt acht das ihr nur auf die helleren Steine tretet, die Anderen verschlucken euch sonst.“ „In Ordnung…“, Atemu folgte dem alten Mann, bis er in der Grabkammer seines Vaters stand. Erst jetzt war Atemu aufgefallen das er am Anfang durch einige große, weiträumige, aber leere Kammern hatte gehen müssen. Es waren wohl die falschen Kammern, die am Ende, jede für sich, zugemauert werden würden, damit sein Vater in aller Ruhe seinen ewigen Schlaf antreten konnte. „Du Shimon… kennst du dich mit Frauen aus?“ „Ich weiß nicht… Ich hab immer mit meiner Frau geschritten, aber ich denke, dass es am Ende ganz okay war. Warum fragt ihr?“, wollte Shimon wissen und blieb mitten in der Grabkammer stehen. „Isa… ich versteh nicht, was sie auf einmal hat, nur weil ihr Mondblut fließ!“, seufzte Atemu vor sich hin. Er wusste es wirklich nicht, da er eigentlich nie mitbekam, wenn seine Mütter oder eine andere Frau am Hof ihr Mondblut hatten. „Nun das ist verschieden. Es kann sein das sie Schmerzen hat, oder das einfach ihre Hormone ein wenig spinnen. Das gibt sich aber nach ein oder zwei Tagen wieder. Da braucht ihr euch keine Gedanken machen. Es ist normal, wenn sie in dieser Zeit ein wenig unnormal ist“, winkte Shimon ab: „Aber für euch ist es gut, zu wissen, wann es in etwa fließt. So könnt ihr davon ausgehen, dass sie in etwa zwei Wochen schwanger werden kann, aber darauf geb ich keine Garantie. Ich weiß nur, dass eine Frau meistens zwischen zwei Mondblutungen Schwanger werden kann. Aber auch das ist immer bei allen ein wenig anderes.“ „Achso… Deswegen ist sie sauer…“, Atemu hielt sich den Kopf: „Da hab ich mir ja was eingebrockt…“ „Hättet ihr sie denn nicht gewollt, wenn ihr es gewusst hättet?“, fragte Shimon nach. „Nein, das macht keinen Unterschied, aber ich wäre zumindest vorgewahrt gewesen“, grinste Atemu frech und zwinkerte ihm zu: „Meine Gefühle wären doch nichts wert, wenn mich ihre Launen abstoßen würden.“ „Da habt ihr Recht. Euer Vater hat übrigens noch sein Einverständnis gegeben, das ihr Frei wählen könnt. Er hat euch offiziell von allen Zwängen der Wahl euerer Königin und Gemahlinnen befreit“, erinnerte sich Shimon. „Im Ernst?“, Atemu starrte ihn an: „Das wusste ich nicht… Wann denn?“ „Kurz vor seinem Tod, beschloss er es und schrieb es nieder. Er wollte euch damit Leid ersparen, da er sah das Ramoses und Tepi ihr Kind verloren hatten und dabei fast zerbrachen. Er hatte wohl Angst das es euch ähnlich ergehen würde, wenn er euch zwingt eine andere zur Frau zur nehmen. Das Schriftstück habe ich archiviert und auch alle davon in Kenntnis gesetzt. Aber ihr seid ja nun selbst bald Pharao und braucht es nun nicht mehr. Es liegt nun in euerer Hand, wenn ihr an eure Seite holt.“ „Ja… jetzt schon…“, Atemu nickte und sah sich dann die Grabkammer an. Die enthielt die Bildnisse der Familie und auch Ahmeas Kinder, Isahra und Chephren waren schon an die Wände gezeichnet. Er grinste ein wenig: „Hast du das Machen lassen?“ „Hm?“, Shimon folgte seinem Finger, der auf ein Bild wies, dass Atemu zeigte und Isahra neben ihm, als wären die schon ein Ehepaar, oder zumindest ein Liebespaar. „Ja… Chephren half mir seine Schwester zu zeichnen und da ich wusste, dass ihr…“ „Hat er das… aber es ist gut geworden… aber kannst du ihre Augen noch mit einem richtigen Sonnengoldgelb nachfärben lassen?“, bat Atemu. „Sonnengoldgelb? Wenn ihr das wollt…“, nickte Shimon ein wenig und ließ Atemu sich weiter umsehen. Die Mundöffnung war auch schon dargestellt nur wunderte es Atemu, das er selbst diese bildhaft durchführte. „Nun… Auch wenn ihr nicht da seid, so haben es euere Stiefmütter so gewollt. Ihr seid der nächste Herrscher und daher sollt ihr auch vor den Göttern, als dieser hier so verewigt werden. Der Sarkophag wird hier am hinteren Ende aufgebahrt werden. Dort auf dem Steinpodest und wird dann mit Steinplatten umschlossen und mit einer Granitplatte zugedeckt. Die Beigaben, werden ab Morgen hierher gebracht. In der kleinen Vorkammer werden dann die Priester die Rituale abhalten, bis alle Königinnen verstorben sind. Dann werden wir die Kammern alle zumauern“, fuhr Shimon dann fort. „Das hört sich gut an… Es ist hier sicher und mein Vater und meine Mütter, werden ihre Ruhe finden und zusammen sein… auch wenn Steine sie trennen“, nickte Atemu und sah sich die Malereien nochmals an. Alle waren meisterlich und es fehlte nicht ein Verwandter, zumindest soweit er selbst wusste. „Das ist nun mal so vorgesehen, stört es euch?“, wollte Shimon wissen. „Ja“, gab Atemu zu: „Shimon… du hast gesagt, dass du schon angefangen hast, mein Grab zu planen…“ „Mein Prinz…“, Shimon starrte ihn an: „Ja, aber das ist doch noch nur eine Idee. Wollt ihr denn schon streben?“ „Nein!“, Atemu lachte ein wenig: „Natürlich nicht, aber ich habe eine Bitte. Mach den Sarkophag so groß, dass zwei dort zur Ruhe gebettet werden können. Ich möchte das meine Frau die Ewigkeit so nah wie möglich bei mir verbringt und näher geht es wohl nicht, oder?“ „Oh… nein, aber das ist noch nie da gewesen…“ „Dann bin ich eben der Erste!“ „Das würde auch heißen, dass der Sarkophag einmal wieder geöffnet werden muss, denn ich glaube nicht, dass Ihr und Eure Königin so kurz nacheinander sterben werdet. Die Ruhe würde gestört werden…“, wandte Shimon ein. „Mir ist das egal. Ich will es so und ich denke das du es einrichten kannst, nicht?“, fragte Atemu nach. „Natürlich…“, Shimon nickte langsam. „Danke… aber ich muss dann wieder gehen“, Atemu deutete eine Verbeugung an und drehte sich zum Gehen um: „Ach ja… kannst du das meinem Vater noch hinlegen?“ Er zog eine Papyrusrolle heraus und gab diese dann Shimon. „Natürlich, aber wo werdet ihr jetzt hingehen?“, wollte Shimon wissen. „Ich denke, dass wir im Dorf der Wahrheit bleiben, bis mein Vater hierher gebracht wird. Wenn ich die Prozession bemerke werde ich von einer der Dünen aus zusehen und die Gebete mitsprechen. Dann werden Isahra und ich weiterziehen und in etwas mehr als vier Monaten bin ich in der Residenz und trete meine Pflichten an“, meinte Atemu: „Natürlich nur, wenn alles gut geht. Aber unterrichte bitte die Medjas, dass Isa und ich da sind. Ich hab keine Lust, von ihnen verhaftet zu werden.“ „Sicher, das ist auch nicht in meinem Interesse, mein Prinz!“, Shimon folgte Atemu wieder nach draußen in die Sonne. Isahra saß einige Meter vom Eingang bei den beiden Pferden und Horus. Sie saß im Schneidersitz im Sand und schien sich beruhigen zu wollen. Ihr Atem war ruhig, aber irgendwie schien die Luft um die herum etwas mehr zu flimmern, als die Andere. „Isa… Was ist denn?“, fragte Atemu vorsichtig nach. „Sprich mich nicht an“, gab Isahra kühl zurück und atmete tief ein. „Ein wenig angespannt, oder?“, stellte Shimon fest und sah dann den Wolf und schrak zurück: „Was ist das denn?“ „Horus, komm her!“, Ati kniete sich hin und Horus rannte auf ihn zu und schleckte ihn dann ab: „Na mein Kleiner, passt du auf unseren Sonnenschein auf? Weißt du was mit ihr ist?“ „Mein Prinz, ihr sprecht mit einem wilden Tier und streichelt es!“, meldete sich wieder Shimon: „Und Horus ist ein Falkengott, es ist Blasphemie einem Wolf diesen Namen zu geben. Das wird den Göttern nicht gefallen!“ „Bis jetzt stört es sie nicht und ich weiß, dass er nicht richtig antworten kann. Allerdings kenn ich sein Verhalt inzwischen so gut, dass ich einen Teil von ihm schon verstehen kann. Und er ist kein wildes Tier, sondern ein guter und treuer Freund“, wandte Atemu ein und sah wieder den Wolf an, der mit dem Schwanz nur auf Halbmast leicht wedelte und etwas traurig wirkte, aber zur Sonne sah. „Und weiß er was?“, fragte Shimon schon leicht scherzhaft. „Nein… diesmal nicht genau, aber ich glaub Isa hat mit Ra gestritten…“, seufzte Atemu. Horus wedelte postwendend wilder und schneller mit dem Schwanz und schleckte Atemus Hand zufrieden ab. „Mit Ra? Unseren Sonnengott? Warum sollte sie sich mit ihm streiten? Was hat sie mit ihm zutun?“, wunderte sich Shimon. „Das ist nicht so wichtig. Ich bleib hier, bis sie gewillt ist wieder aufzustehen, ja? Machs gut, mein Freund!“, forderte Atemu Shimon unmissverständlich, aber sehr freundlich auf zu gehen und ihn mit Isa alleine zu lassen. „Wie ihr wünscht, mein Prinz“, Shimon verneigte sich und folgte dann der Aufforderung zum Gehen. Allerdings schlug der den Weg ins Dorf der Wahrheit ein, das Dorf, in dem die Bauarbeiter lebten, die die Grabanlagen in den Stein unter dem Sand trieben und ausschmückten. Er wollte zumindest, dass der Prinz ein eigenes Zimmer hatte und nicht mit anderen in selben Zimmer schlafen musste. Atemu sah seinerseits wieder zu Isahra und dann zu Horus: „Glaubst du ich kann mich ihr nähern, ohne eine Fackel zu werden?“ Horus sah ihn etwas unsicher an und machte einen ahnungslosen Eindruck. Der Wolf wusste es auch wirklich nicht, da er Isa so nicht kannte. Auch der Geruch von Blut war ihm aufgefallen, aber er hatte keine Wunden entdeckt. „Hm…“, er seufzte und ging dann doch auf sie zu: „Isa, krieg dich wieder ein, du kannst doch nicht sauer sein, weil dein Mondblut fließt. Es wird ja nicht das erste Mal sein…“ „DOCH!“, fauchte Isa ihn eisig und auch feurig zugleich an. Wie sie das allerdings machte, war ihm schleierhaft. „Was? Du bist sieb… achtzehn, man bekommt das erste Mondblut doch zwischen elf und dreizehn…“, widersprach Atemu ihr. „Ich nicht! Ich bin anders… ich bin ein Halbkind, da ist das nun mal anderes. Und mein Vater hat Schuld. Er als mein Vater kann den Anfang bestimmen…“, zischte sie unwillig. „Aber… das ist doch gut, oder?“, fragte Atemu noch. „Was soll daran gut sein? Ich blute!“ „Aber das heißt, dass du ab heute auch in der Lage bist Kinder zu bekommen. Ist doch nicht so schlimm das du körperlich jetzt auch eine Frau geworden bist“, meinte Atemu und setzte sich ungeachtet der heißen Luft, die ihn den Schweiß auf die Stirn trieb, neben sie. „Und wer fragt mich, ob ich das will? Es war abgemacht, dass ich den Zeitpunkt bestimme und im Moment kann ich das wirklich nicht brauchen! Wenn ich schon ein Halbkind bin, dann will ich auch über meine Reife selbst bestimmen!“, knurrte sie vor sich hin. „Isa… wo ist das Problem?“, wollte er wissen und zog sie an sich. „Das ich schwanger werden kann? Ich will kein Kind! Jetzt nicht und wir müssen verhüten und auspassen, dass ist nur lästig!“, antwortete Isahra ziemlich sauer. „Also wegen mir kannst du nicht früh genug schwanger werden… umso leichter tu ich mir dann deinen Vater dazu zubringen dich freizugeben“, Atemu küsste sie auf die Schläfe: „Was macht es für einen Unterschied, wann du unser erstes Kind empfängst. In etwas mehr als vier Monaten sind wir in Theben und du wirst dann Königin. Als diese erwartet man doch sowieso von dir, dass du sehr bald …“ „Atemu, wann und ob ich schwanger werde, ist meine Sache. Bei aller Liebe die ich für dich hab, dass ist meine Sache! Du musst ja nicht dick werden und deine Hormone werden auch nicht total verrückt spielen. Ich muss das Kind schließlich gebären und in mir haben…“, brummte sie stocksauer: „Das macht er nur um mir eins Reinzuwürgen…“ „Jetzt beruhig dich erstmal wieder. Das Frauen Kinder zur Welt bringen ist schon immer so gewesen und es ist selten, dass dabei die Mütter sterben. Und ich bin ihm dankbar, dass er es getan hat. Er schneidet sich ins eigene Fleisch, wenn du wirklich schwanger wirst und selbst wenn nicht, so gibt er mir die Möglichkeit dazu, dich zu schwängern. Wenn du unbedingt willst, dann verhüten wir eben, aber …“ „Wir könnten auch einfach keinen Sex mehr haben…“, unterbrach sie ihn. „Bitte?“, Atemu zog eine Augenbrauche hoch: „Das ist nicht dein Ernst, zudem hältst du das selber nicht mehr aus.“ „Mag ja sein, aber ich bin nicht verantwortungsvoll genug um ein Kind großzuziehen. Ich mag Kinder, ja, aber ich bin nicht dazu gemacht um jetzt schon ein Kind zu bekommen. Ich bin immer noch unsterblich und ich hab keine Ahnung was dabei rauskommt, wenn ich ein Kind bekomme. Du bist eigentlich schon ein menschlicher Gott und solange ich nicht weiß, wie sich meine Gene auf ein Kind auswirken, will ich kein Kind. Am Ende hat es dasselbe Problem wie ich und du willst sicher keinen Nachfolger der unsterblich ist…“, zählte Isahra auf und drückte sich dann an ihn: „Solang ich noch nicht frei bin, kann ich das nicht machen…“ „Ich bin aber sterblich und kein Gott, es ist nur ein Titel den ich bekomme und ich glaub einfach, dass du keine unsterblichen Kinder bekommst, alleine schon weil ich sterblich bin und du es nicht gerne bist. Vertrau doch ein bisschen mehr in uns, außerdem, wenn dein Vater über deine Sterblichkeit entscheidet, dann du doch über die deiner Kinder. Jetzt mach dir darüber doch keine Sorgen. Wenn es passiert, dann passiert es eben und wenn nicht, dann muss ich eben noch länger warten“, erwiderte Atemu und lächelte die mild an: „Ich würd gern schnell Vater werden. Am Besten wär´s wenn ich bei meiner und deiner Krönung schon verkünden das Nachwuchs bevor steht.“ Isahra seufzte und kuschelte sich an ihn: „Ich werde dann aber dick und rund wie eine Kugel und vielleicht auch unausstehlich. Zudem, willst du mich wirklich mit einem Runden Babybauch als deine große Königliche Gemahlin vorstellen?“ „Sicher, warum denn nicht? Soll doch jeder sehen, das wir beide uns wirklich lieben“, zuckte Atemu mit den Schultern: „Und ein Babybauch ist doch durchaus schön.“ „Idiot!“, Isa knuffte ihn in die Seite: „Du willst doch nur Druckmittel gegenüber meinem Vater haben. Aber das kann auch nach hinten losgehen, wenn mein Vater das Kind zu sich holt. Vergiss nicht, Cheph und ich durften auch nicht bei unserer Mutter bleiben.“ „Aber du hast mehr Möglichkeiten als deine Mutter und selbst wenn es so wäre macht das keinen Unterschied aus. Ich liebe dich und ich will sowieso Kinder mit dir. Da spielt es keine Rolle, wann die kommen, nur das sie kommen. Meine Gefühle sind immer da und unser Kind wird immer ein Kind der Liebe sein und es ist erwünscht und gewollt. Ober willst du wirklich kein Kind, wenn du …“ „Doch, irgendwann, aber nicht so schnell…“, unterbrach Isa ihn: „Ich hab heute erst erfahren, das ich ab jetzt Kinder bekommen kann. Wie soll ich mich denn so schnell umstellen. Dazu werden ich jeden Monat bluten und das ist einfach nur Mist…“ „Du gewöhnst dich dran“, meinte Atemu und zog sie auf die Beine: „Jetzt lass uns erstmal ins Dorf gehen und dann kannst du dich mal untersuchen lassen, wenn du das für nötig hältst, oder dir Tipps geben lassen, wie man mit dem Blut umgeht.“ „Blää…“, Isa streckte ihm die Zunge raus: „Das weiß ich doch… Ich bin nicht ganz bescheuert und Tepi hatte ihres ja auch schon.“ „Umso besser. Komm schon, oder willst du noch weiter sauer sein?“ „Nein…“, Isahra sah in den Sand und streichelte Horus, der sich nun wieder zu ihr traute: „Will ich nicht, aber … Okay… Ich geb erstmal ruhe… Obwohl, wann hab ich gesagt das ich dich heirate?“ ~ Phase 33 End ~ Kapitel 37: Phase 34 – Dorf der Wahrheit ---------------------------------------- Phase 34 – Dorf der Wahrheit „Mein großer Prinz!“, ein Arbeiter warf sich in den Sand, als er Atemu mit Isa, den beiden Pferden und Horus kommen sah. „Schon gut, steh wieder auf“, bat Atemu und zog ihn in die Höhe: „Ich bin inoffiziell hier und das soll auch so bleiben.“ „Natürlich, mein Herr, man sagte uns schon, dass ihr kommen würdet, um euch unsere Arbeit anzusehen. Hohepriester Shimon war hier und …“ „Shimon?“, Isahra sah Atemu an: „Wer ist das denn?“ „Das ist mein alter Lehrer und Hofarchitekt der Grabstätten… Er war im Grab meines Vaters, als wir dort waren… War er denn auch hier?“, wunderte sich Atemu. „Ja, der Hohepriester bat und eine einfache Unterkunft für euch und eure Begleitung herzurichten, in der ihr ungestört seid. Auch Speisen und Getränke, sowie Schlafstadt und alles was ihr sonst noch brauchen könntet, sollen wir vorbereiten“, plapperte der Arbeiter nervös los. Er hatte nie gedacht, dass er den nächsten Pharao mal so nahe vor sich stehen sehen würde und auch noch mit ihm sprechen durfte. „Ich und meine große Klappe…“, Atemu hielt sich den Kopf: „Ist es okay, wenn wir …“ „Sicher… Ich hab auch keine große Lust mir anderes als dir ein Zimmer zu teilen.“, nickte Isa und sah sich um: „Gibt es hier irgendwo einen See, oder so?“ „Ja, Herrin. Meine Frau kann euch gerne hinbringen. Die arbeitet in der Bäckerei und hat sicher Zeit für euch!“, nickte der Mann: „Aber zuerst zeige ich euch Eure Unterkunft, ich hoffe sie ist nicht zu schlicht.“ Schlicht… Ließ Atemu sich das Wort noch mal durch den Kopf gehen, als er sah, wo er mit Isa in den nächsten beiden Wochen untergebracht war. Das Wort passte nicht so recht zu dem, was sich ihm bot. Die Arbeiter hatten doch glatt ein Haus frei gemacht und es so gut sie konnten eingerichtet. Für die Arbeiter wäre es schon eine Luxusbleibe. Es gab drei Zimmer und ein richtiges Bad, das auch schon mit Wasser gefüllt war. Es waren neue Matten an die Fenster gemacht worden und die Schlafstadt war mit Strohballen unterlegt, damit man weicher liegen konnte. Obst und Bier standen auch schon bereit, genau wie Öllampen für die Nacht. „Das ist… sehr großzügig von euch…“, meinte Atemu nach einer kurzen Bedenkpause. Er wollte die Leute nicht beleidigen, aber das sie sich solche Mühe gemacht hatten, war unnötig. Ein einziges Zimmer ohne alles hätte gereicht. Immerhin hatte sie ja Matten und Decken dabei und das nun auch noch die Pferde versorgt wurden, war ein wenig zu viel des Guten. „Wir sollten euren Arbeitstag nicht stören…“ „Das tut ihr nicht!“, meinte der Mann, der immer noch keinen Namen von sich genannt hatte. Eigentlich war es auch ein Wunder, wenn er aufsah und auch Isahra sprach er immer mit Herrin an. „Bist du dir da sicher? Ich bin hier um mich das euer Leben anzusehen. Ich will wissen was ihr alles leisten müsst und was ihr dafür bekommt. Ich will mir ein Bild eueres Lebens machen und ob ihr genug bekommt, für die Arbeit, die ihr leisten müsst und sagst du mir deinen Namen?“, bat Atemu freundlich. „Baki… ich bin Baki und einer der Steinhauer, die die Schachte in den Fels hauen“, erklärte Baki aufgeregt: „Und es ist uns eine Ehre das ihr hier seit und uns besucht. Ihr braucht euch nicht mit den belangslosen Arbeiten hier beschäftigen. Das ist unter eurer Würde.“ „Nein, es ist nicht. Im Gegenteil, wie soll ich ein guter Heerscher sein, wenn mein Volk und Ägypten mir fremd sind“, widersprach Atemu freundlich und lächelte. „Nun…“, Baki wusste sichtlich nicht was er sagen sollte. „Ist schon okay, sag mal, Baki, kannst du morgen früh deinen Kronprinzen abholen und ihn in die Arbeiten einweisen, die ihr alle hier tagtäglich tun müsst? Er möchte alles sehen und am Liebsten auch probieren!“, versicherte Isahra dem Steinmetz. „Was?“, Atemu sah sie aus den Augenwinkeln an. Das war wieder mal mehr als er eigentlich gewollt hatte. Sein Plan, sich alles nur anzusehen war nun also in arbeiten ausgeartet und er konnte ihr nicht mal widersprechen, da Isa ja immer noch seine Führerin war. Wenn er ihr nicht versprochen hätte, so lange auf sie zu hören, wie diese Reise noch andauerte, egal was zwischen ihnen war, hätte er sich noch rausreden können. Dummerweise war das aber der Fall und nun musste er wohl arbeiten… „Ist das so?“, schluckte Baki nervös: „Mein Prinz es ist nicht nötig das ihr euch die Hände mit Staub befleckt. Es ist nicht eure …“ „Sie hat Recht. Ich erwarte dich dann morgen früh“, unterbrach Atemu ihn und sah Isahra ins Bad verschwinden. „Okay… wenn ihr das wollt…“, Baki verneigte sich und wollte gehen…: „Ähm der See, will eure … Geliebte? ... noch dorthin, oder ist sie mit dem Bad zufrieden?“ „Ich denke, dass es reicht. Danke, wir wussten ja nicht, dass es ein Bad gibt!“, antwortete Atemu und wartete bis der Mann wieder weg war. Die Pferde hatte man ihnen schon abgenommen und versorgt, als sie das Haus betreten hatten. Horus hatte sich dagegen sofort in eine kühle Ecke zum Schlafen verkrochen. „Isa?“, Ati drehte sich zum Bad um und schielte durch die Tür. „Was?“, Isahra stand im Wasserbecken und drehte sich zu ihm um. „Ist das wirklich okay, das wir hier nicht wie normale Arbeiter behandelt werden?“ „Ja… Ist mir im Moment ziemlich egal und zwei Wochen gehen auch schneller vorbei, als man denkt“, winkte Isa ab: „Warum? Hast du ein schlechtes Gewissen?“ „Na ja… bis jetzt warst du immer vehement dagegen das man uns besser behandelt. Ich dachte, dass es dich auch stört wenn wir im Amtshaus des Oberaufsehers bleiben“, erklärte Atemu. „Komm her!“, Isa hielt ihm die Hand hin. „Du ziehst mich jetzt aber nichts ins Wasser oder?“ „Nein…“ „Okay…“, Atemu kniete sich vorsichtig an den Beckenrand und sah zu ihr herunter. „Hör mal zu. Ich blute und mein Bauch tut weh, da ist es mir egal ob du nun den verschwenderischen Pharao raushängen lässt, oder betteln gehst. Und nun mein Süßer, lass mich alleine, ja? Ich brauch Ruhe…“ „Na gut…“, seufzte Ati, der eigentlich bleiben wollte, aber er wollte sie auch nicht nerven oder aufregen. Instinktiv hatte er das Gefühl, dass er lieber tun sollte, um was sie gebeten hatte, denn er würde ihre schlechte Laune nur wieder zu spüren bekommen: „Aber wenn du mich brauchst… Ich bin im Nebenraum und ess was… Ruf einfach wenn du mich brauchst!“ „Mach ich…“, Isahra nickte und sah ihm nach, bis sie Tür zu war. Sie fand es süß, dass er es gesagt hatte und nicht mit ihr diskutierte. Das zeigte das er zumindest versuchte sie zu verstehen und wenn nicht, dann dass er klug genug war, nichts herauszufordern. „Isa?“, Chephren riss die Tür zu dem Haus auf, in dem Isahra und Atemu untergebracht waren. Er hatte von Shimon erfahren, dass die Beiden im Dorf der Wahrheit waren und bis zu der Bestattung bleiben würden. Es war leicht sie so zu finden, da jeder Isahra und Atemu bemerkt hatte und wusste wo sie waren. „RUHE!“, fauchte Isa ihn an. Sie lag auf dem Boden und hatte das Zimmer zur Hälfte verdunkelt. „Was ist denn mit dir los?“, wunderte sich Cheph nicht wenig. „Ich hab Magenkrämpfe… Mondblut…“, knirschte Isa und rappelte sich auf: „Alles okay? Du siehst abgehetzt aus.“ „Bin ich ja auch. Ich bin hierher gerannt. Ich muss mit dir reden, wegen Akunumkanon“, Chephren setzte sich ihr gegenüber. „Akunumkanon?“, wiederholte Isa: „Er ist doch tot…“ „Ja, aber ich hab Zweifel daran, dass die Schlange an Bord gekrochen ist. Ich kann mir erstens nicht vorstellen, dass, wenn die Kajüte mehrere Male durchsucht wird, keiner was von dem Vieh bemerkt haben will und ich finde das ein gewisser Jemand zu gelassen reagiert hat“, begann Chephren: „Ramoses ist gelinde ausgedrückt nur über die Fehlgeburt betrübt gewesen und inzwischen wieder ziemlich fröhlich, wenn keiner da ist, der ihm das ankreiden könnte. Den Königinnen, Tepi und allen Wichtigen spielt er den traurigen Sohn vor, aber wenn er alleine ist, dann grinst er sich einen ab. Auch seine Worte sind zu abgebrüht. Er lässt den Pharao raushängen, auch wenn er es immer mit der Tatsache überspielt, das er nur Atemu vertritt, bis er kommt.“ „Hm… Ich weiß, dass du bei so was immer Recht hast und das beunruhigt mich. Ati wollte doch das Nefert die Regentin wird, bis er zurückkommt. Was hat Rami damit zu tun?“, wollte Isa wissen: „Er ist doch nur Wesir…“ „Hättest du wohl gern. Er hat auf Nefert eingeredet und auch Akunadin. Sie wird das Zepter nicht nehmen, da man sie als zu labil einstuft. Das haben natürlich Akunadins Ärzte ihr eingeredet und Rami ist damit der Einzige der in Frage kommt. Ahmea hat mit den Zwillingen genug zu tun. Die Beiden weinen noch um ihren Vater, was ich verstehen kann. Allerdings traut sich Rami nicht den Rat neu zu ordnen, der Atemu unterstützen soll. Seth, Mahado, Shada, Isis und Karim bleiben auf jeden Fall, ich selbst gehör dazu und Namo kann er noch weniger rauswerfen. Akunadin hat er aber auch noch aufgenommen, dafür aber Shimon weniger Macht beigemessen.“ „Moment mal! Das hat er jetzt schon?“, schluckte Isa geschockt. „Ja, Akunadin unterstützt ihn wo er kann!“, nickte Chephren und sah Isa an: „Gibt es denn keine Möglichkeit, Atemu gleich zurückkehren zu lassen?“ „Ich seh Keine. Erstens ist die Neunheit strickt dagegen und auf der anderen Seite ist das das Gesetz von Akunumkanon. Aber was meinst du mit der Schlange?“ „Mist, aber gut. Die Schlange… ich fürchte Rami hat sie in die Kajüte seines Vaters gesetzt und damit seinen Tod provoziert. Das würde mich auch nicht weiter verwundern. Ich hab immer wieder Gespräche mitbekommen und Wortfetzen, wenn ich alles zusammensetze, kann ich auch mit den Lücken dieses Bild gut zusammensetzten. Ich kann es ihm nicht beweisen, aber wenn ich recht hab…“ „Dann wird er Atemu noch Mörder hinterherschicken… Er wird versuchen ihn zu töten, dann wäre er der legitime Erbe des Horusthrons“, beendete Isa Chephs Gedankengang. „Genau, solange du bei ihm bist, ist er sicher, aber wenn der auf dem Thron ist und du nicht mehr da, dann ist er in Gefahr. Isahra, du widersetzt dich unserem Vater jetzt schon, kannst du nicht über deinen Schatten springen und bei ihm bleiben… Du liebst ihn doch.“ Isahra verzog das Gesicht: „Hör auf damit. Wenn ich das jetzt tue, weil ich das weiß, dann würde ich mir wie eine ständige Leibwächterin vorkommen und nicht wie seine Gemahlin… Zudem bin ich im Moment nicht in der Stimmung mein Liebesleben mit meinem Zwillingsbruder zu diskutieren. Ich hab Schmerzen! Also lass den Unsinn! Eher töte ich Rami bevor ich mich auf diesen Kuhhandel einlasse. Aber glaubst du das Rami wirklich seinen eigen Vater umgebracht hat? Ich mein, wir hassen unseren Dad, aber so weit würden wir trotzdem nicht gehen.“ „Aber wir sind nicht Ramoses. Für ihn geht es um die ultimative Macht. Pharao, Herr der beiden Länder und alle Verbündeten, mit ihren Reichtümern und Frauen. Er ist nur ein Mensch und diese lassen sich nun mal leicht verleiten. Du darfst ihre Bedürfnisse und Verlangen nicht mit unseren vergleichen und ihr Wesen auch nicht“, meinte er ernst. „Das weiß ich, aber Vatermord? Ich glaub dir ja, aber ich kann das Atemu nicht sagen, nicht ohne Beweise. Und im Moment ist das noch schwerer. Ich bin froh, dass er wieder er selbst ist und den Schock überwunden hat, aber wenn er erfährt, was du mir eben gesagt hast, dann werde ich ihn nicht mehr von Theben fernhalten können“, Isahra kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf: „Ich bin mir nicht mal sicher, ob er mir glauben würde.“ „Ich weiß, aber ich wollte dich zumindest warnen. Die Rebellen werden sicher in der Nähe sein um die Beisetzung zu stören und alle zu töten, die ihnen im Weg sind.“ „Dann können sie sich doch Rami holen“, grinste Isa frech. „Ich glaube nicht, dass sie das tun, im Gegenteil, ich fürchte das sie Ramoses eher unterstützen...“ „Chephren, jetzt spinn nicht!“ „Das tu ich nicht!“, er sah seine Schwester ernst an: „Ich hab Akunadin einmal belauscht… Ich hab das Gefühl, das die Rebellen…“ „Isa?! OH!“, Atemu war plötzlich hereingestürmt: „Chephren, hi…“ „Ati!“, Isa sprang auf die Beine: „Was hast du angestellt?“ Sie konnte nicht glauben, das Atemu mit einem blutigen Bein noch hierher gekommen war. „Ich hab mit dem Werkzeug danebengehauen…“, meinte Atemu: „Kannst du mich verbinden?“ „Das sieht ja übel aus!“, Chephren starrte auf das Bein, bei dem nicht mal mehr die Hautfarbe zu sehen war. Dafür eine klaffende Wunde, die man schnellstens versorgen musste. „Setzen und Bein hoch!“, fuhr Isa Atemu an, der sofort Folge leistete, während Isa ins Nebenzimmer zu ihren Sachen ging. Chephren hob Atemus Bein einfach mal so hoch, das dieser auf den Rücken fiel. „Aua… Willst du mich umbringen?“, wollte Ati wissen. „Nein, aber das Blut muss aus dem Bein… Was hast du gemacht, dass du gleich so eine Wunde hast?“, seufzte Chephren ein wenig, da er gerne noch mit Isa allein gesprochen hätte. „Ich hab versucht Steine zu behauen und bin abgerutscht…“, gab Atemu zu. „Wieso tust du so was?“, wunderte sich Cheph. „Weil ich doch alles lernen soll, oder nicht?“, gab Ati zurück. „Aber du sollst dich nicht verstümmeln!“, Isahra setzte sich neben ihn und wusch erstmal das Blut ab. „Tut mir leid…“, knirschte Atemu und biss die Zähne zusammen. Es tat weh… „Ich geh dann mal…“, Cheph stand auf: „Und das hier erzähl ich besser keinem… Die Residenz ist schon aufgeregt genug, weil Atemu nicht die Riten anführt…“ „Bis dann Bruderherz!“, Isa sah ihm nicht mal nach, sondern widmete sich der Wunde, die mitten in seinem Oberschenkel saß. „Bis bald… und sterb ich?“, wollte Atemu wissen. „Nein… es sieht nur schlimm aus. Zum Glück. Hm…“, Isahra küsste seine offene Wunde, bevor sie sie verband. Atemu lief hochrot an… „Was machst du nur immer wieder für Sachen? Macht es dir so viel Spaß von mir verarztet zu werden?“, erkundigte sie sich. Atemu hatte wirklich Glück gehabt. Er hatte sich nur leicht aufgerissen und dabei nur kleine Adern erwischt. Das er so geblutet hatte, war wohl mehr daran gelegen, das er noch zu ihr gekommen war. Es musste sicher sehr wehgetan haben, als er sich verwundet hatte, aber mit Absicht… Nein... aber… „Ich wollte es nicht…“, unterbrach Atemus Stimme ihre Gedanken. „Du hast eben gelogen oder?“, Isahra hatte auf einmal einen Verdacht und wickelte den Verband wieder ab. „Was tust du den da?“, wollte Atemu wissen. „Ich will was nachsehen!“, Isahra drückte ihn zurück und sah das sie Recht hatte. Die Wunde konnte er sich nicht selbst zugefügt haben. So wie sie aussah… sie war von rechts oben nach links unten entstanden und nicht andersrum, wie es normal wäre. „Hm… Isa…“ „Warum lügst du?“, schnaubte Isa ihn an. „Ich wollte nicht, dass du dir Sorgen machst…“, gab Atemu zu. Er konnte sich eh nicht mehr rausreden: „Es war ein Arbeitsunfall, nichts weiter…“ „Ati, du bist wissendlich und absichtlich verletzt worden!“, knurrte Isa ihn an. „So ein Unsinn. Das war ein Neuling, der nicht mit der Hacke umgehen konnte. Baki hat mich noch zurückgestoßen, als er die Hacke sah, sonst wäre es schlimmer geworden. Es war wirklich ein dummer Unfall. Warum sollte mich jemand Absichtlich angreifen und dann auch noch vor den ganzen Arbeitern?“, erwiderte Atemu, der spürte das sich der Verband, dieses mal fester um sein Bein legte, nachdem Isa es sich auch noch ganz genau angesehen hatte. „Du bist so ein Rindvieh! So was musst du mir sagen! Sei froh, dass nichts in der Wunde ist, das dein Blut vergiften könnte“, Isahra setzte sich im Schneidersitz neben ihn und sah auf ihn herunter. Atemu richtete sich auf und sah sie an: „Du übertreibst Süße, wer sollte mir schon nach dem Leben trachten. Die Leute hier ganz sicher nicht, was hätten sie dann davon? Ihnen ist es egal ob die für mich oder einen anderen das Grab in den Berg schlagen müssen. Und ich muss dir doch nicht alles sagen, ich bin ..." „Seit wann bist du so naiv? Du hast genug Feinde!“, seufzte Isa und schüttelte den Kopf: „Dir muss doch klar sein das Ramoses dein Tod nur gelegen kommt, oder?“ „Was redest du denn da? Er ist mein Bruder! Gut er ist ein wenig machtgierig und er mag mich wohl nicht besonders, aber er würde noch niemals seine Geschwister umbringen, nur um an die Macht über Ägypten zu kommen. Das ist selbst für ihn zuviel!“, widersprach Atemu und wollte aufstehen. „Du gehst heute nirgends mehr hin!!“, Isahra drückte ihn wieder auf den Boden: „Ich mach mir Sorgen, also hör auf unvernünftig zu sein. Du wirst sicher nicht arbeiten, solange ich das nicht erlaube! Zudem trau ich das deinem auch so tollen Bruder durchaus zu, dass er dich mit allem Mitteln aus dem Weg räumen will. Du brauchst nur nachzudenken, dann siehst du, dass es nicht so abwegig ist. Er tut nie was, das gut für dich wäre und will auf den Horusthron! Ist dir klar, das du jetzt das Einzige bist, was ihm dabei im Weg ist? Wenn du stirbst, dann ist er der nächste Pharao!“ „Das weiß ich doch, aber er ist mein Bruder! Man bringt seine Familie nicht so einfach um. Nicht mal ein Schwein wie er! Nur weil er nicht so ist wie Chephren, der alles für dich tun würde, ist er noch lange kein Mörder!“, schnaubte Atemu, blieb aber widerwillig liegen. Er konnte nicht aufstehen, da ihm das Bein wirklich wehtat, plötzlich verstand er nicht, wie er auch noch hierher hatte rennen können, nachdem er noch eine Zeit lang gearbeitet hatte. „Ich vergleich ihn nicht mit Chephren! Der hat einen Schwesterkomplex oder so, aber ich weiß, das dein Bruder vor nichts zurückschreckt, wenn es um seine Bedürfnisse geht! Du bist doch sonst nicht so blöd!“, Isahra wandte den Blick ab: „Aber auch wenn es nicht Rami ist, hast du genug Feinde… Die Rebellen zum Beispiel…“ „Die sind doch sicher nicht so nah an Theben…“ „Atemu, ich dachte du hättest inzwischen mehr gelernt…“, Isa stand auf und schloss die Tür von außen. Das war nicht wahr… das musste ein schlechter Traum sein, oder so. Warum war er so unvorsichtig geworden? Lang es daran das er dachte, dass er hier, so nahe an Theben, so kurz nach dem Tod seines Vaters, dachte in Sicherheit zu sein? Das durfte nicht sein… so dumm war er doch noch nie gewesen… Atemu seufzte und sah an die Decke über sich. Was sollte der ganze Aufstand denn? Ein Unfall auf den Baustellen war nichts Ungewöhnliches, daher verstand er ihre Wut nicht. Wer sollte ihm denn hier nach dem Leben trachten, das ergab keinen Sinn, oder doch? Der Arbeiter hatte einen normalen Eindruck auf ihn gemacht, genau wie auch Baki und die anderen, war er gekommen und hatte sich mehrere Male entschuldigt. Es war sicher nur ein dummer Unfall und ihm war ja nun wirklich nichts passiert. Allein der Gedanke, dass es hier jemand geben sollte, der seinen Tod wollte, kam ihm absurd vor. Isahra war zum Steinbruch gegangen und sah sich die Bauarbeiter an. Sie fand auch schnell die Stelle, an der Atemu gearbeitet hatte, denn das Blut war noch nicht weggewischt worden. Seltsamer Weise, war dort die Arbeit eingestellt worden. „Herrin!“, Baki kam auf sie zu und verneigte sich: „Wie geht es dem unseren verehrten Prinzen?“ „Gut… er überlebt es… Aber wie konnte das überhaupt passieren?“, fragte Isa ruhig nach und hatte eine Augenbraue hochgezogen. „Wie? Also… ein Anfänger, arbeitete nah am Prinzen und kam mit der Hacke aus. Der Mann war untröstlich und ist zum Beten gegangen, als der Prinz zu euch lief. Ich bitte euch Herrin, kümmert euch gut um den Prinzen, denn er ist uns allen wichtig“, brabbelte Baki nervös vor sich hin und sah sich um. „Sicher, das ist mein Job, aber ich glaub dir nicht. Baki, wer würde schon einen Anfänger, der von alledem hier keine Ahnung hat, neben dem Kronprinzen arbeiten lassen. Das da was passieren kann, hätte euch allen klar sein müssen.“, ärgerte sich Isa: „Ein wenig mehr Umsicht von euch, und das Ganze wäre nie passiert!“ „Ich weiß, aber ich teile die Arbeiter nicht ein, das macht Shai!“, verteidigte sich Baki, „Shai?“, Isahra starrte ihn an: „Wo ist er?“ Baki schreckte zurück: „Dort… er überwacht die Werkzeugausgabe…“, zitternd deutete Baki auf deinen Mann, der sicher schon nahe am Ruhestand war, wenn man die Haare bedachte, und gerade die Werkzeuge der Arbeiter in eine Liste eintrug. Isa ging auf den Mann zu und ließ Baki links liegen, Der Name… war das Zufall oder war es wieder ein Strohmann von den Rebellen? Erst als sie näher war, erkannte die den weißhaarigen Kerl, der sich hier als Shai ausgab. Der Mann sah auf und lächelte: „Isahra!“ „Thief…“, sie seufzte und hielt dich den Kopf: „Das glaub ich nicht.“ „Tu`s ruhig, Setz dich, ich muss mit dir reden. Im Auftrag von meinem Chef“, Thief legte das Schreibzeug weg und lächelte immer noch freundlich. „Du kannst schrieben?“, Isahra setzte sich und sah ihn an: „Was willst du?“ „Ja, ein wenig… und was ich will…“, Thief seufzte: „Shai will das du zu uns überläufst…“ „Bitte?“, Isahra sah ihn bemitleidend an: „Das ist sicher nur ein schlechter Scherz oder? Ich zu euch? Was könntet ihr mir schon bieten, das ich nicht selbst beschaffen könnte?“ „Das hab ich mich auch gefragt, aber er meinte das du sicher auf der richten Seite sehen willst. Es geht immerhin um Ägypten und daran bist du interessiert, nicht? Du willst dem Volk auch helfen und bei uns, tust du dir da leichter!“, begann Thief. „Das glaub ich nicht. Du bist nicht dumm, oder? Du weißt, auf wen ich aufpasse!“, winkte Isa ab und sah ihn selbstsicher an: „Und solange er unter meinem Schutz steht, kommt ihr nicht an ihn ran, darum habt ihr nicht mehr angegriffen, oder?“ „Stimmt, aber gerade weil du mit dem Prinzen immer zusammen bist, wäre es leicht für dich, ihn uns auszuliefern. Sieh doch, der Prinz ist verwöhnt und ein dummer Kerl, der nichts ändern wird. Alles was er kann ist das, was sein Vater ihm vorgelebt hat und bei aller Gutmütigkeit, so hat er nichts für uns getan. Das weißt du selbst am Besten, nicht wahr? Akunumkanon und Atemu sind nicht verschieden und auch wenn du dir Mühe gibst, so wird er nichts von dem behalten, was du ihm beibringen kannst. Ich hab ihn gesehen, wie er arbeiten wollte, es war zum Lachen“, meinte Thief sehr ernst. „Ach ja? Ich seh das anders, mein Freund. Ati ist ein guter Kerl und er wird Ägypten reformieren, wenn ihr ihn lasst. Seine Ideen wird er umsetzen und ich denke, dass er es gut machen wird. Du vergisst auch, dass er ein Erwählter ist. Die Götter haben ihn für dieses Amt geschaffen und ich werde nicht zur Verräterin. Ich werde ihn beschützen und jeder, der es noch mal wagt ihm näher zu kommen um ihm schaden zu wollen, wird brennen“, gab Isa zurück und beobachtete Thief aus den Augenwinkeln. „Du bist treu…“, nickte Thief: „Das war mir klar, dass du das Angebot ablehnen würdest, aber ich fürchte das wir damit zu Feinden geworden sind. Es geht um das Schlangen dein Schwachpunkt sind…“ Isahra schloss die Augen: „Schön für dich, aber weißt du auch Welche? Ihr werdet sterben, auch wenn ich es mir nicht wünsche. Ich hoffe, dass wir uns verstanden haben, Thief. Ich liebe ihn und ich bleibe bei ihm.“ „Hat er dich geblendet, mit seinem Charme?“ „Nein… Aber das ist auch meine Sache!“, widersprach sie ihm: „Tut mir leid, alter Freund, aber ich mach keine Ausnahme für dich. Wenn du uns angreifst, töte ich dich!“ „Dann nimmst du mir den Versuch von heute Vormittag nicht übel?“, wunderte sich Thief ein wenig. „Reib`s mir unter die Nase und du bist gleich Asche… wer und wie?“ „Ich mit Ruß in den Haaren“, gab Thief zu: „Dein Schatz hat mich nicht erkannt, weil so gerne arbeiten wollte… Der Auftrag kam von Shai…“ „Das du dich traust, dass auch noch zuzugeben… Man könnte meinen du bist lebensmüde. Aber ich meins ernst. Ich töte dich, wenn wir uns das nächste Mal sehen und du wieder was im Schilde führst.“, winkte Isa zurück: „Und mach das du hier verschwindest!“ „Ist ja gut, ich bin eh fertig!“, grinste Thief. „Rau…“ Horus sah Atemu zu, der versuchte aufzustehen. So schwer war das nicht, aber da er das Gefühl hatte, dass kein Gefühl mehr im seinem Bein war, tat er sich doch schwer. Er hatte geschlafen und dabei das Bein so dumm gehabt, das es eingeschlafen war. Das Kribbeln war einfach nur unangenehm und Isahra war, auch wenn es draußen allmählich dunkel wurde noch immer nicht zurück. Der Wolf achtete auf ihn und damit hatte Atemu wohl einen sehr guten Aufpasser. Horus hatte sich vor die Tür gelegt und niemanden hereingelassen, nicht mal Baki oder dessen Frau Sheba, oder den Arzt, den man hergeschickt hatte, um den Prinzen zu untersuchen. Atemu hatte das dann hingenommen, das er auch dachte, dass sich Horus nur Sorgen machte und er so auch ein wenig mehr ruhe haben konnte. So waren die Stunden vergangen und Atemu hatte sich nur von Wasser und Datteln ernähren können. Es hatte gereicht, aber langsam wurde ihm langweilig und er wollte nach draußen. „Horus… lass mich doch durch“, bat Atemu, doch der Wolf sah ihn nur an. „Wohl eher nicht?“, stellte Atemu fest. „Aber ich will doch nur Isa suchen gehen…“ „Rau Wau“, Horus schloss die Augen, dass glaubte er Ati wohl nicht. War auch kein Wunder, da Atemu eigentlich nur an die Luft wollte und der Wolf nun mal Lügen und Wahrheit gut zu unterscheiden wusste. Warum auch nicht, der Wolf hatte einen guten Instinkt. Einen zu Guten, zumindest im Moment und aus Atemus Sichtweise. „Komm schon, Horus… nur ein wenig raus. Du kannst doch auch mitkommen, wenn du möchtest. Ein wenig Luft schnappen. Hast du keinen Lust dir ein wenig die Pfoten zu vertreten?“, fragte Atemu und sah auf Horus hinunter. Horus gähnte demonstrativ und legte den Kopf auf die andere Seite. „Also nicht…“, brummte Atemu. Er kam an Horus nicht vorbei, das wusste er und durch das Fenster klettern war wohl keine gute Idee. Allerdings kam es ihm gelegen, dass es an der Tür klopfte und der Wolf die Ohren spitzte. „Atemu? Bist du da? Ich muss mit dir reden! Es ist wichtig!“, erklang eine Bekannte Stimme von der anderen Seite der Tür. „Namo…?“ „Ja, sicher, wer sonst, lass mich rein, ja?“, bat Anknamon und Horus seufzte, ging aber zu Seite und ließ Namo reinkommen, doch dann legte er sich gleich wieder vor die Tür. Namo runzelte die Stirn und sah dann zu Atemu: „Geht’s dir gut? Alle sind ganz verrückt geworden, als man hörte, dass du verletzt bist.“ „Was? Ja, es ist nicht so schlimm. Du hättest nicht extra kommen müssen“, Ati setzte sich wieder auf seine Matte, so schnell würde er wohl nicht hier rauskommen. „Doch… ich, nein, wir alle haben uns Sorgen um dich gemacht. Vater ist tot und du kommst nicht. Du hast nur eine Nachricht geschickt und Keiner versteht es wirklich. Wir wissen das du Einiges riskieren müsstest, wenn du kommst, aber Vaters Gesetz können wir doch verbrennen, dann…“ „Namo… ich wäre ja gekommen, aber auch wenn das Gesetz nicht wäre, könnte ich nicht. Ich hab Vater versprochen, dass ich diese Reise durchziehe. Ich würde ihn beleidigen, wenn ich es nicht täte. Sicher wäre ich lieber bei euch und würde euch beistehen. Wie geht es denn allen?“ „Nicht so gut… Mana ist nur noch bei Mahado, wenn er Zeit hat. Die Zwillinge sind am Ende und weichen ihrer Mutter nicht mehr von der Seite. Sie trauen und da sie noch so klein sind, ist es sehr schwer für sie. Mutter ist auch noch am Trauern und Ahmea hat mit Mut und Amun genug zu tun, um selbst groß zu trauern. Ich muss wieder Arbeiten und alles für die Beisetzung vorbereiten. Onkel Akunadin markiert den großen Wesir und versucht sich nichts anmerken zu lassen. Ramoses… na ja, ich weiß nicht wie es ihm geht, ich denke das er es selbst nicht weiß, da Tepi ja… du weißt schon. Tepi hab ich schon lang nicht mehr gesehen und Seth hat es schon überwunden. Er und Teje werden auch Eltern, da ist es nicht ungewöhnlich, dass er den Tot seines Onkels schnell überwindet. Chephren… er war ja hier und er stand Vater nicht nahe. Er nimmt es hin und macht einfach weiter. Aber ansonsten ist die ganze Residenz auf Sparflamme. Man tut nur das Nötigste und alle hüllen sich in bedrücktes Schweigen. Nur dein Rat tut was und hält alles soweit möglich am Laufen. Atemu, wir brauchen einen Pharao, der uns alle lenkt, der und führt“, erzählte Namo und sah ihn beschwörend an, so als wollte er seinen Bruder unbedingt dazu überreden sofort zurück in die Residenz zu kommen. Die Nachricht, die sich in den Papyrus gebrannt hatte, nagte zwar an ihm, aber er konnte nicht anderes. Atemu war der nächste Pharao und er wollte ihn wieder um sich haben. Er wurde gebraucht da: „Und Rami spielt sich auf, als wäre er der Thronerbe! Er bestimmt alles und wenn man ihm widerspricht, dann wird man bestraft! Er hat schon einige Diener auspeitschen lassen, die eigentlich nichts verbrochen hatten! Nur um seine Macht zu zeigen!“ Atemu wurde leicht bleich und sah seinen Bruder nachdenklich an: „Das wusste ich nicht, aber es hängt noch mehr von dieser Reise ab…“ „Was denn?!“, fuhr Namo auf: „Was ist wichtiger als …“ „Alles! Namo, Fakt ist, das diese Reise auch der Beweis sein wird, dass ich den Segen der Götter verdiene. Sie werden ihn mir als Pharao verweigern, wenn ich diesen Weg nicht zu Ende gehe. Du weißt das ohne den Segen aller Götter Heuschreckenschwärme kommen werden, die Nilschwämme wird auch nicht sehr ergiebig sein und noch Vieles mehr. Außerdem hab ich es Isa versprochen, dass ich sie nicht absichtlich in Schwierigkeiten bringe. Sie hat sie Verantwortung für mich, das ich nicht nach Theben gehe, bevor meine Reisezeit vorbei ist. Ich riskier nicht nur ihr Leben, sondern noch viel mehr. Namo, der Segen der Götter ist für unser Land, auch bei den Schattenspielen von Nöten. Ich würde die drei Götter nicht rufen können und ein mehr als schlechter Herrscher sein. Ich bin noch nicht soweit um alles für uns zum Guten zu werden. Ich muss unbedingt das alles zu Ende bringen. Das ist wichtig“, versuchte Atemu ihm zu erklären. Sicher würde er auch anderes Handeln, wenn nicht so viel davon abhängen würde, aber insgeheim wollte er die ruhige Zeit mit Isa noch ausnutzen. Da sie jetzt ihr Mondblut hatte, konnte sie schwanger werden und wenn er es schaffen würde, konnte er sie sicher leichter von Ra befreien. „Ich weiß, aber du bist nun mal unser Bruder… wir brauchen dich!“, Namo begann an seinem Schurz zu nesseln und sah dann den Verband an Atemus Bein: „Tut das weh? Seit du unterwegs bist, hast du auch Narben bekommen.“ „Es geht, aber ich find die Narben nicht schlimm. Es ist nun mal so und so Viele sind das auch nicht. Es ist eben ein anderes Leben, dass mir gut gefällt“, winkte Atemu ab: „Brüderchen, was ist mit dir?“ „Ich hab… ich vermiss dich!“, antwortete Namo und sah auf. „Mich?“, Atemu sah ihn verwirrt an. Namos Blick verunsicherte ihn jetzt schon ein wenig. Er wirkte so, als würde er gleich etwas tun, dass nicht so gut sein und ihm nicht gefallen würde… Namo kniete vor ihm und sah ihn mit feuchten Augen an: „Ja! Ich liebe dich! Du bist mein Bruder, du warst immer da und …“, dann tat er es. Anknamon beugte sich vor und küsste Atemu so schnell, das dieser gar keine Zeit hatte zu reagieren. ~ Phase 34 End ~ Kapitel 38: Phase 35 – Tal der Könige -------------------------------------- Phase 35 – Tal der Könige „Ich hab… ich vermiss dich!“, antwortete Namo und sah auf. „Mich?“, Atemu sah ihn verwirrt an. Namos Blick verunsicherte ihn jetzt schon ein wenig. Er wirkte so, als würde er gleich etwas tun, das nicht so gut sein und ihm nicht gefallen würde… Namo kniete vor ihm und sah ihn mit feuchten Augen an: „Ja! Ich liebe dich! Du bist mein Bruder, du warst immer da und …“, dann tat er es. Anknamon beugte sich vor und küsste Atemu so schnell, dass Dieser gar keine Zeit hatte zu reagieren. Atemu stockte als er registrierte, was sein kleiner Bruder da gerade tat. Er war zu geschockt, um zu reagieren. Im selben Moment ging die Tür auf und Horus machte Isahra platz. Isahra sah auf die Beiden: „Stör ich gerade?“ „Was?“, Anknamon schluckte und starrte sie an. „Isa… ich… das hat…“, Atemu stammelte unverständlich vor sich hin und wusste nicht so recht, was er denn sagen wollte. Das war so plötzlich gekommen, zu plötzlich für ihn und immerhin musste jeder das eben missverstehen. Isahra zog eine Augenbraue hoch: „Ob ich störe! Immerhin will ich euch beide nicht …“ „NEIN!“ Atemu versuchte auf die Beine zu kommen: „Du kannst doch nicht ernsthaft glauben, dass ich mit Namo…“ „Du hast doch selbst gesagt das du schon mal mit Jungs hast, oder nicht?“, wandte Isa ein, stütze ihn aber: „Du sollst nicht aufstehen! Ich will, dass du dein Bein heute nicht mehr benutzt! Das könnte sonst übel ausgehen!“ „Schon, aber das war ein Versuch und nicht besonders schön für mich. Ich…“ „Es tut mir leid… ich hab ihn überrascht…“, mischte sich Namo kleinlaut ein: „Ich wollte nicht das ihr streitet, nur das er weiß, das ich ihn liebe…“ „Aber Namo… ich dachte du liebst…“ „Seth?“, Anknamon sah Atemu an: „Ja, das hab ich und ich tu es noch, aber nicht mehr so, wie ich damals, als du aufgebrochen bist. Ich hab einen Freund, ja, aber ich will dich! Ich vermiss dich so, aber ich geb es nie zu und keiner weiß es. Daher wird niemand von dem Kuss erfahren… Tut mir leid, Bruder… ich muss weg“, Namo sprang auf und rannte dann aus dem Haus. Die Tür fiel zu und Atemu wusste nicht was er sagen sollte. „Dein Bruder ist in dich verliebt“, Isahra sah zu Horus, der sich ins Nebenzimmer verzog. „Offenbar… aber ich nicht in ihn. Isa, ich… Ich liebe ihn, als Bruder, aber nicht …“ „Das weiß ich doch!“, Isa lächelte ihn sanft an und setzte sich neben ihn: „Ich vertraue dir und auch wenn ich im ersten Moment gedacht hab, dass ich im falschen Schauspiel bin, so weiß ich, dass du nur mir gehörst!“ „Dann bist du nicht sauer…? Ich wäre durchgedreht, wenn ich das sehen würde…“ „Wirklich? Warum? Glaubst du ich steh auf Frauen?“, sie legte den Kopf schief und sah ihn fragend an: „Würdest du mir so was zutrauen?“ „Ähm… Nein natürlich nicht, aber…“, Atemu kratzte sich am Kopf: „Also auch wenn ich wüsste, dass es nichts bedeutet, würde ich eifersüchtig werden. Und da würde es keine Rolle spielen, wer es ist. Ich mein Namo hat mich auf den Mund geküsst… Das ist irgendwie zu viel… Wenn Chephren dich so küssen würde, dann würd ich ihn zum Schattenduell fordern. Ich will einfach nicht, dass du einen anderen Mann oder Frau küsst. Du bist meine Frau…“ Atemu fuchtelte dabei unbeholfen mit den Händen. Es war ihm etwas peinlich, dass alles zuzugeben, aber was sollte er denn sonst machen? Lügen? Nein, er wollte Isa nicht belügen und so wie sie ihn ansah, war das Ganze noch peinlicher. Isahra krabbelte auf allen Vieren näher zu ihm und küsste ihn sanft: „Du bist echt süß, weißt du das? Keine Angst, ich will doch auch nur bei dir sein und deine Liebe spüren. Andere Menschen und Götter interessieren mich, in dieser besondern Beziehung, die zwischen uns herrscht, gar nicht.“ „Aber das Namo mich geküsst hat, stört dich nicht…“, brummte Atemu, der sich doch was anderes erhofft hatte, zumindest, dass sie sich aufregen würde, wäre doch wohl normal, oder nicht? „Doch… Eigentlich schon, aber ….“, Isahra setzte sich zwischen seine Beine und lehnte sich an seine Brust. Sie nahm seinen Hand und begann mit seinen Fingern zu spielen: „Ich mag Namo eigentlich und ich weiß, dass du sehr attraktiv bist. Das er, da er schwul ist, sich auch mal in dich verlieben könnte, war mir klar. Es muss mir nicht gefallen, aber ich kann ihn nicht hassen, da er versucht. Sicher würd ich am liebsten alle, die sich an dich ranmachen umbringen, aber das kann ich nun auch wieder nicht bringen. Ich liebe dich, Atemu und ich vertrau dir. Du hast mir bis jetzt immer wieder beweisen, dass ich dir in allem vertrauen kann und Eifersucht… Ich bin eifersüchtig, auf alle die dich besser kennen als ich und dir nahe sein dürfen. Im Moment geht es mir noch gut und ich kann darüber hinwegsehen, wenn dir alle nachsehen, aber…“ „Aber was?“ „Aber wenn du wieder in der Residenz bist, werden deine Diener wieder um dich sein“, nuschelte Isa leise und fuhr seinen Finger nach. „Meine Diener? Ja, sicher werden sie wieder um mich sein, das ist doch normal“, Atemu konnte ihr nicht folgen: „Was ist daran…“ „Sie werden dir beim Ankleiden helfen, dich waschen, sorge um dein Wohl tragen und dabei sehen sie dich auch immer… ohne Kleidung und fassen sich auch an…“ unterbrach sie ihn und hörte sich dabei an, wie ein schmollendes Kleinkind, dem man mitten im Spiel gesagt hatte, das es jetzt gehen musste. Atemu lächelte und zog sie zu sich: „Ist das alles? Daran bin ich doch gewöhnt.“ „Aber ich nicht! Allein die Vorstellung, dass irgendwelche Hände dich wachsen, macht mich rasend vor Eifersucht…“, widersprach sie ihm und drückte sich an ihn. Ati grinste in sich hinein: „ Jetzt bist du wie ein kleines Kind… Das ist dein Ernst, oder?“ „Ja…!“ „Also wenn ich das so bedenke… wie wär`s wenn du das dann machst? Das ich in deinen Händen gut aufgehoben bin, ist ja kein Geheimnis…“ „Ati… Ich liebe dich, aber ich glaub nicht, dass ich jeden Tag Lust hab, dich zu waschen und anzuziehen. Du bist ein erwachsener Mann und kein Kind“, wandte Isa ein: „Außerdem hab ich nicht vor dich zu verhätscheln.“ „Und was schlägst du dann vor? Also waschen kann ich mich selbst, aber bei einigen Roben, brauch ich Hilfe“, Atemu lehnte sich an die Wand und dachte nach. Er würde sicher diese langen unförmigen Roben tragen müssen, da es Tradition war. Und alleine kam er in die Dinger wirklich nicht rein. „Keine Ahnung, du versprichst mir, dass du alles, was du alleine kannst, auch alleine machst?“, schlug sie ihm vor und schloss die Augen. Isahra spürte seine Hand auf ihrer Hüfte und seine Wärme. Eigentlich hatte sie ihm noch was zu sagen. Er war hier nicht sicher, aber wo sollten sie hin? Ati war verletzt und bis zum Ende der Woche, wollte sie ihn nicht mit dem Bein durch die Wüste hetzten. Dennoch wussten die Rebellen, das sie da hier waren und Ramoses würde sicher auch nicht untätig bleiben. Namo würde ihm sicher zutragen, dass Atemu einen Unfall hatte… „Hast du was?“, Ati bemerkte das sie in Gedanken versunken war. Isa wirkte plötzlich abwesend und besorgt. „Was? Nein… nicht wirklich… tust du mir einen Gefallen? Geh nicht mehr Arbeiten…. Es ist gefährlich und mit deinem verletzten…“ „Isa, es war ein Unfall. Mir passiert sicher nichts mehr!“, meinte Atemu. „Du bist einfach zu leichtsinnig. Ich will nicht das sich dein Bein verschlimmert!“, widersprach Isa und küsste ihn sanft: „Bitte.“ „Also gut…wenn du dich dann bes…“, Atemu stockte, da in diesem Moment eine Schlange durch das Fenster geschmissen wurde. Leider blieb es nicht bei dieser einen Kobra, es wurden immer mehr und gefährlich begannen sich Schlangen auf Ati und Isa zuzuschlängeln. Ihre spitze, gespaltene Zunge züngelte durch ihre Mäuler und sie gaben zischende Laute von sich. „Oh… Verdammt…“, Isahra starrte auf die vielen Schlangen, die sich Eine nach der Anderen aufstellen. Hunger glitzerte in ihren Augen und Angriffslust. „Kannst du nicht… Apophis rufen?“, schluckte Atemu und rührte sich nicht, da er den Schlangen keinen Grund zum Angriff geben wollte. „Ati… bei aller Liebe, die haben hunger… ich sterb nicht, aber du... Und Apophis kann diese hier nicht mehr zurückpfeifen… Bleibst du hinter mir?“, Isahra versuchte sich zu beruhigen. Hier in diesem Raum, war es gefährlich die Schlangen mit Feuer anzugreifen. Atemu konnte nicht richtig laufen und so viele Schlangen… „Sicher…“, unsicher runzelte er die Stirn und bewegte sich keinen Millimeter und versuchte auch die Schlangen nicht anzusehen, um sie nicht unnötig zu provozieren. „Wenn der Kronprinz hier ist, will ich ihn sehen!“ brüllte Akunadin über den Steinbruch: „Ich weiß, dass mein Neffe hier ist. Bring mich zu ihm!!“ Baki schluckte hart und nickte dann zögerlich: „Natürlich Wesir… er ist… in der Hütte des Vorstehers… Er ruht sich aus, mit seiner Frau…“ „Das ist nicht seine Frau! Das ist eine Leibwächterin!“, fauchte Akunadin und stapfte in die Richtung des Hauses. Er wusste so es war, da er den Vorsteher schon oft aufgesucht hatte, wenn er sich vom Vorschritt des Grabes überzeugen wollte. „Hoher Wesir! Der Prinz! Also ich glaube, die junge Frau meinte, das kein Besuch erwünscht…“ „Was?! Ich bin der Wesir! Ich lass mir von niemand…“, Akunadin wurde von einem explodierendem Dach unterbrochen. Das Dach eines Hauses, wurde von einer Feuerfontäne ungebremst in den Himmel befördert und regnete in Einzelteilen wieder auf den Boden zurück. Akunadin wich einem Teil des Stützbalkens aus und starrte auf das Haus: „Was zum Henker war das denn?“ „Das ist das Haus des Vorstehers. Oh, bei allein Göttern…“, Baki wurde bleich und rannte dann Akunadin nach. „Was ist…!“ Akunadin, sah das Haus, eben hatte es noch lichterloh gebrannt, aber jetzt war es nur noch ein schwarzer Haufen, der allmählich in sich zusammenbrach. „HEY! Schnell! Unser Kronprinz ist da drin! Helft mir!“, brüllte Baki über das Dorf und jeder, der in ihn hörte kam auch gleich angelaufen. „Na los! Macht schon!“, fuhr Akunadin den Erstbesten an. „Aber Herr, es ist alles noch heiß, wir würden und Infektionen holen, und sterben können!“, erklärte einer der Männer, das Zögern Aller. „Es geht um euren Pharao! Macht schon!“, orderte Akunadin an. „Herr… Ja!“, Baki nickte unsicher und gab Order an die verwirrten Männer. Eine Verletzung hier konnte das Ende ihrer Karrieren bedeuten, oder auch ihres Lebens, aber sie konnten auch nicht tatenlos dastehen. Die ersten Trümmer waren schon beiseite als sich plötzlich etwas im Inneren rührte. „Was ist jetzt wieder?“, Akunadin der immer noch ungerührt dastand sah das aufblitzen einer Klinge unter den Trümmern und kurz drauf zerbarst das verkohlte Holz. Eine riesige Schwertschneide hatte sich durch die Trümmer geschnitten und einen Ausgang freigelegt. „Ein Monster“, schluckte Baki, als er die Rüstung im Sonnenlicht glänzen sah. „Nein… Das Ka des Prinzen!“, schnaubte Akunadin, der innerlich gehofft hatte, dass Atemu unter den Trümmern gestorben sei, zusammen mit diesem Weibsbild. Der Soldat des Schwarzen Lichts sah die Arbeiter an, sie offenbar Angst hatten, dann machte er kehrt und holte Atemu und Isahra unter den Trümmern hervor. Isahra hustete, während der Soldat Atemu absetzte. „Atemu!“, Akunadin kniete sich neben ihn: „Was ist passiert? Warum ist das Haus hochgegangen? Hat das kleine Miststück versucht dich zu töten?“ „Onkel…?“, Atemu sah ihn etwas mitgenommen an: „Nein, Isa hat versucht uns zu retten. Ich bin nur etwas verwirrt… weil alles über mir zusammengebrochen ist…“ „Was? Aber wie soll ich das verstehen?“, Akunadin sah ihn entgeistert an. „Schlangen… Kobras um genau zu sein“, Isahra fuhr sich schwer atmend durch die Haare. Sie hatte viel Kraft gebraucht um zuerst die Schlangen zu verbrennen und Atemu gleichzeitig zu beschützen, damit er keinen Biss oder Verletzungen irgendeiner Art von diesem Angriff davon tragen würde. Sie allerdings hatte er es erwischt, drei der vielen Kobras hatten sie noch gebissen und ihre Haut wies kleinere Verbrennungen auf. „Bitte?!“, Akunadin starrte sie an: „Kobras?“ „Ja, sie kamen durch das Fenster. Irgendwer hat sie durch die Fenster des Hauses geworfen. Es waren gut hundert Schlangen am Ende“, erklärte Atemu seinen Onkel und sah zu Isa, die neben ihm kniete: „Du bis verletzt…“ „Lass nur, dass geht schnell vorbei. Ich bin das Feuer doch praktisch selbst und die Bisse sind ungefährlich für mich. Ägyptische Kobras gehören zu Wadjet, sie ist eine Schutzgöttin, also keine Angst. Das Gift nehm ich gar nicht wahr!“, lächelte Isa ihn an: „Was ist mit dir? Hast du was abgekriegt?“ „Nein. Mir geht’s gut…“ „Gut? Atemu du bist am Bein verletzt und ihr habt alles verloren das in diesem Haus war und der Wolf ist…“ „Rau!“, Horus war in das Bad geflüchtet und dort auf dem Fenster getürmt, bevor alles in die Luft gegangen war. „Hey, mein Starker!“, Isahra streichelte den Wolf der sich an sie kuschelte und sichtlich froh war seine Herrin lebend wieder zu sehen: „Gut das dir nichts passiert ist. Das hätte ich mir nicht verziehen, wenn du wegen meinem Leichtsinn gestorben wärst.“ „Ha! Du gibst es also zu!“, trumpfte Akunadin auf. „Onkel… Isahra hat getan, was ich wollte. Es ist sicher nicht ihre Schuld, dass man uns hier gefunden hat. Immerhin wusste es sicher halb Theben und in der Residenz so gut wie jeder. Ich will nicht, dass du meine Frau niedermachst. Sie wird mit mir zusammen den Thron besteigen“, wandte Atemu ernst ein. „Was?!“, nicht nur Akunadin, sondern auch Isahra starrte Atemu entgeistert an.. „Mein Bruder, der verstorbene Pharao, hat doch klar gesagt, dass es nicht in Frage kommt, das du eine kleine Priesterin, ohne jeglichen Manieren zur Herrin der Beiden Länder machst und…“ „Atemu, das…“ „Nein, ich bring das mit dir zu Ende und dann wirst du offiziell meine Frau. Eigentlich bist du das doch schon. Mein Vater hat keine eindeutige Entscheidung getroffen, jetzt wird er zu Grabe getragen und eine Bessere find ich auf der ganzen Welt nicht mehr. Es liegt nun in den Händen meiner Mütter und ich bin mir sicher das weder Nerfert noch Ahmea sich uns in den Weg stellen. Ahmea ist auch deine Mutter, sie wird sich eher freuen, wenn ich dich als meine Frau mit in den Palast nehme. Onkel, ich werde keine andere Frau an meiner Seite akzeptieren und ich weiß, dass mein Vater das auch irgendwann eingesehen hätte“, unterbrach Atemu Isa und lächelte sie dabei sehr warm an. „Eine Königin muss aber aus entsprechendem Hause sein. Edel, galant und zurückhaltend!“, zählte Akunadin entsetzt auf. Atemu durfte niemals Isahra zur Frau nehmen. Wenn er es täte, dann wäre Ramoses nicht mehr im Vorteil. Beide hätten dann wieder die gleiche Position, na ja, Isahra war nur Tepi wüstenweit überlegen. „Atemu ich kann nicht… du weißt doch das mein Vater…“ „Ich weiß was ich tu und ich lass dich nicht mehr gehen. Aber jetzt sollten wir wohl lieber gehen!“, erwiderte Atemu und raffte sich auf. „Lasst uns das später klären. Kommt erst einmal mit in die Residenz. Die Heiler werden sich euere Verletzungen ansehen und euch versorgen. Hier ist das alles andere als sauber und keiner ist ordentlich ausgebildet“, fiel Akunadin ein. „Nein, wir ziehen uns an den Nil zurück. Wohin genau das ist egal. Ich werde zu den Feierlichkeiten da sein und zusehen!“, winkte Atemu ab: „Isa kümmert sich gut um mich.“ „Was? Aber du… Ihr, könnt doch nicht…“ „Onkel, ich hab mich entschieden und ich zeihe das jetzt konsequent durch. Ich habe meinem Vater mein Wort gegeben und Isahra bekommt auch Probleme, wenn ich nicht meine Reise beende. Damit ist die Sache für mich erledigt. Baki, holst du bitte unsere Pferde?“, bat Atemu den Arbeiter. „Sicher!“, Baki verneigte sich und rannte dann auch schon los. „Atemu, mein lieber Neffe, das ist gefährlich1 Ich kann das nicht erlauben.“ „Ich brauche deine Erlaubnis aber nicht!“, widersprach Atemu kühl. „Ich bin dir nicht verpflichtet. Ich würde mich freuen, wenn du meine anderen Verwandten lieb von mir grüßt.“ „Natürlich…!“, knurrte Akunadin wütend und sah Baki mit den Pferden kommen: „Sag mir zumindest wo genau ihr hinwollt. Dann schicke ich euch einen Arzt und Speisen.“ „Wir wissen noch nicht wo wir die nächsten Tage sein werden. Also besser nicht. Aber danke, Wesir!“, lächelte Isa ihn an. Atemu und Isahra hatten die Tage am Nil zugebracht. Horus hatte gewissenhafter als zuvor Wache geschoben und auch Cheops war sehr wachsam gewesen. Doch niemand hatte sie gefunden, oder war zu ihnen gekommen. Es war Isa auch lieber, denn sie hatte mit Atemu noch einige Tage diskutiert und am Ende eingesehen, dass sie ihn nicht von seinem Entschluss abbringen konnte, sie zur Frau zu nehmen, oder besser es offiziell bekannt zu geben. Am Ende hatte er auch Recht, dass sie im Moment schon seine Frau war. Sie liebten sich und von seinen Plänen im Bezug auf ein Kind, war er such nicht abzubringen. Isa störte es eigentlich auch nicht mehr, dass er es so wollte. Ihr Mondblut war vorüber und die Bestattung würde morgen stattfinden. Atemus Bein war auch wieder okay und daher war es an der Zeit das Isahra mit ihm wichtigere Dinge besprechen musste. Sie sah Atemu zu, wie er sich einen Fisch aus dem Nil fischte, was er mittlerweile sehr gut konnte. Noch sah er unbeschwert aus, aber Isa würde ihn jetzt Sorgen bereiten, auch wenn es so kurz vor der Beisetzung war. Isahra hatte lange noch über Chephrens Vorwürfe nachgedacht und auch wenn sie dachte das Ati ihr nicht glauben oder auch ziemlich wütend werden würde, musste sie ihm wenigstens einmal sagen. „Willst du auch was?“, fragte Atemu, der den Fisch am Ufer ausnahm. „Nein… Ich esse keine Fische…“, Isa verzog da Gesicht. „Doch heute schon! Du probierst zumindest ein wenig“, gab Ati zurück und bohrte eine Holzstab durch den Fisch und steckte ihn über das Feuer. „Sicher nicht!“, gab Isa zurück: „Gehst du dich wohl waschen? Allein vom Geruch wird mir schlecht und ich muss dich hauen!“ „So schlimm riecht das nicht…“, meinte Atemu: „Hier riech mal!“ „Nein!“, Isa sprang regelrecht auf und ging einen Schritt zurück. „Ist doch nur ein wenig Fischgeruch…“, Ati sah auf seinen Hände und roch dran: „Na gut… vielleicht doch ein wenig penetrant…“ „Danke!“, Isahra wartete bis Atemu wieder da war, dann atmete sie durch: „Du, ich glaub, dass du mehr Feinde hast, als du denkst...“ „Hm? Wie kommst du jetzt darauf?“, wunderte sich Atemu. „Ich hab schon länger drüber nachgedacht und auch mit Cheph das vor einigen Wochen besprochen. Ich weiß das du es jetzt sicher nicht hören willst aber…“ „Hat das nicht Zeit bis morgen nach der Beisetzung?“, fragte Atemu nach. „Nein!“, wandte Isa ein und setzte sich neben ihn: „Hat es nicht, denn wenn ich recht hab, sind wir morgen in Gefahr, wenn wir bei der Beisetzung zusehen wollen.“ Ati runzelte die Stirn: „Jetzt machst du mich direkt neugierig.“ „Es wird dir nicht gefallen, aber ich glaube das Ramoses deinen Tod will“, begann Isa erstmal mit dem, was im Moment am Wichtigsten war. „Er ist mein Bruder, ich hab dir schon mal gesagt das er nic…“ „Er hat vermutlich den Tot eueres Vaters provoziert, wenn nicht geplant. Er ist ein gefährlicher Mann geworden und Akunadin ist entweder sein Werkzeug, oder sein Verbündeter… Er wird alles…“ „Hör auf mit diesen Unerstellungen! Mein Bruder ist ein Schwein, aber noch lange kein Mörder“, gebot Atemu Isahra laut und energisch Einhalt: „Mein Onkel ist ein ehrlicher Mensch, der nur Ägypten dient. Sicher ist er im Moment unentbehrlich in der Residenz und mein Bruder wird Wesir. Ich weiß das Rami sicher versuchen wird meinen Platz einzunehmen, aber er ist kein Mörder! Er hat Vater geliebt und mein Onkel auch. Keiner von beiden würde jemals meinen Vater umbringen können!“ Atemu wurde immer lauter und er sah sie fassungslos an. Wie konnte Isa nur so was überhaupt in Erwägung zeihen? Alleine so was zu behaupten war eine riesige Frechheit! Niemals würde sein Onkel seinen geliebten Bruder töten, oder Rami seinen Vater. Kein Mensch, der auch nur einen Funken Anstand besaß würde so etwas tun! Akunumkanon war ein guter, lieber und fürsorglicher Mensch gewesen und soviel Machtgier konnte kein Mensch im Leib tragen, dass er gleich zu solchen Mitteln greifen würde. „Atemu… Ich weiß, es hört sich schrecklich an, aber…“ „Das ist nicht wahr!“ „Woher weißt du das? Glaubst du es ist Zufall, dass nach deiner Verletzung die Schlangen kamen? Irgendjemand ist an deinem Tod interessiert und ich weiß, dass du das auch weißt“, widersprach Isa ihm und hielt instinktiv seinen Hand fest. „Rebellen, Isa. Du weißt das sie…“ „Atemu, jemand muss ihnen gesagt haben, wo wir sind. Der Unfall, das war keiner. Ich hab den gefunden, der es war, er ist Rebell und wollte damit nur meine Aufmerksamkeit. Shai will das ich zu den Rebellen gehe und glaub mir, der, den ich getroffen hab, der ist nicht blöd und weiß das man sich nicht mit mir anlegt. Ich kenne ihn und er wusste dass es Zeitverschwendung war, mich zu fragen. Wer auch immer hinter den Rebellen steht, er hat Infos aus der Residenz“, unterbrach Isahra Ati und sah ihn genau an. „Das kann auch…“ „Nein! Niemand weiß so wir sind, nur deine Familie und Chephren. Mein Bruder verrät mich nicht. Deine Stiefmütter würden niemals dir in den Rücken lassen. Namo liebt dich und Mana ist dein größter Fan. Die Zwillinge interessieren sich nicht für so was und Seth ist treu. Es bleibt nur Ramoses und – oder Akunadin“, erklärte Isahra ihm so ruhig sie konnte. „Isahra, weißt du was du da sagst?“, Ati sah sie an, aber er glaubte nicht was sie sagte, aber es klang so logisch, er verstand es doch, aber er begriff es nicht. Er wollte es nicht begreifen. „Ja, ich weiß… Atemu, ich…“ „Wenn das… hast du Beweise?“, er hielt sich den Kopf und sah sie durcheinander an. „Hab ich nicht, aber ich glaube Chephren. Er hat mich nie belogen oder ausgenutzt. Im Gegenteil, er macht sich sorgen um dich und darum sagte er es mir. Er macht keine Pferde scheu, wenn er sich sicher ist. Ich fleh dich an, setz dich mit dem Gedanken auseinander. Ramoses wird jetzt in den nächsten Monaten alles tun um zu beweisen, dass er besser ist als du und dazu noch… Er wird dich töten lassen wollen“, Isa fiel es schwer ihm das alles zu sagen, aber sie musste, denn morgen, so hatte sie das Gefühl, würden sie wieder auf Rebellen treffen, die ohne Zweifel an Atis Tod interessiert waren. „Ohne einen Beweis… Er ist mein… Wenn ich dir glaube, dann werde ich meinem Bruder nie mehr vertrauen können. Ich kann ihn nicht länger als Wesir halten…. Das kann nicht sein. Er ist sicher nicht der Mörder unseres Vaters… Das…“, Atemu verstummte, Isahra hatte es schon mal angesprochen, aber so ernst wie jetzt, hatte sie es das erste Mal nicht ausgesprochen. Dass sie es genauso meinte, wie sie es sagte, dass war Atemu auch klar, aber sein Bruder… „Ramoses, ich weiß, das er scharf auf den Thron ist. Ich seh auch ein, dass er mich nur in Verruf bringen wollte, als er mich mit in die Stadt, zu den Freudenmädchen, genommen hat, aber so was? Isa, er würde doch nicht Vater töten… Er liebte Vater doch auch, auch kennt er sich mit Schlangen nicht aus. Wie hätte er auch eine so gifte Schlange bekommen sollen? Ganz zu schweigen, das er sie sicher nicht von Theben nach Elephantine bringen hätte können, ohne Verdacht zu erregen. Tepi hätte es doch gemerkt.“ „Ati, hör auf ja? Ramoses Schuld, kann ich dir nicht beweisen, aber glaub mir, dass ich weiß, das er über Leichen gehen würde, um auf den Thron zu kommen. Ich lass nicht zu das dir was passiert und will ja auch bei dir bleiben, aber am Ende steht das noch gar nicht fest. Ich beschütze dich solang ich kann, aber…“ „Du bleibst bei mir, egal was passiert. Ich brauch dich und dass nicht als Leibgarde, sondern als Frau. Und bis dieses Thema aktuell wird, haben wir Zeit. Bist du dir sicher, wegen Rami?“, winkte Atemu ab. Isahra nickte langsam und küsste ihn dann: „Tut mir leid…“ „Ist doch nicht deine Schuld. Aber was soll ich jetzt machen? Namo hat gemeint das Ramoses sich auch schon in der Residenz aufspielt. Er könnte es …“ „Vertrau die Residenz ruhig deinem Rat an. Sie werden sich zu helfen wissen. Was jetzt wirklich wichtig ist, ist die Tatsche das wir beide auf den Dünen, wenn die Bestattung deines Vaters ist, in Gefahr sind. Wir sind alleine und mittlerweile dürfte es sich schon rum gesprochen haben, dass du nur zusehen wirst. Das Gebiet ist leicht zu überwachen und gegen ein Heer Rebellen haben auch die besten Medjas keine Chance. Horus und die Pferde können wir nicht mitnehmen, da die pralle Sonne zu viel wäre und wir unmöglich soviel Wasser ins Tal bringen können“, wandte Isahra ein. Sie hatte sich darüber schon viele Gedanken gemacht, aber was sie nun wirklich tun sollten, konnte sie nicht entscheiden. „Ich soll, nicht hin?“, fragte Atemu stockend nach. „Das hab ich nicht gesagt. Ich weiß, dass es ungemein wichtig für dich ist und ich will es dir weder ausreden, noch verbieten. Es ist die letzte Möglichkeit Abschied zu nehmen und das gerade, dass du die Riten nicht anführst wird auch hart genug“, Isa fuhr ihm durch ihm durch die Haare. Sie merkte, das Atemu nicht wohl war, wenn er alles zusammennahm. Es wäre wohl am Sichersten nicht zu den Riten zu gehen und einfach weiter zu ziehen, aber es war einfach auch nicht richtig. Ati hatte sich weder von Akunumkanon, seinem Vater, im Guten verabschiedet, noch hatte er die Trauerzeit bei seiner Familie verbracht. er konnte die Bestattungsriten nicht mitmachen und jetzt war es auch nicht sicher das er wenigstens von der Ferne aus zusehen konnte. „Sag mal… Hasst dein Vater mich so sehr?“, fragte Atemu nach und sah Isa an. „Bitte? Ich versteh nicht…“ „Das alles… Ist das nicht ein wenig zu viel für einen Menschen und auf einmal? Ich hab das Gefühl das sich die ganze Welt gegen mich verschworen hat! Erst erfahr ich, dass ich eine Verlobte hab, die mir nicht gefällt und verlieb mich in dich. Ich muss mein Leben hinter mir lassen und verdammt viel in einem Jahr lernen, dann werden wir immer angriffen und kommen in unmögliche Situationen, ich muss alles in Bewegung setzen, damit ich bei dir landen kann. Dann hab ich dich zwar endlich, aber die Medjas wollen uns hinrichten, dann hintergeht mich Tepi und mein Bruder versucht mich auszubooten. Ich streite mich mit meinen Dad, du stirbst mir fast weg und mein Vater stirbt kurz danach. Ich kann nicht zurück nach Theben, weil meine Reise noch nicht zu Ende ist und verlier dich fast, weil ich in Trauer versinke. Dann sind wir da und du kriegst nen Koller, weil du schwanger werden kannst. Wir werden mit Schlangen angegriffen, mein Bruder küsst mich und jetzt kann ich nicht mal zu Riten, ohne um mein Leben zu bangen… Das kann doch kein Zufall mehr sein!“, zählte Atemu auf. Isahra dachte einen Moment nach: „Weißt du, ich denke nicht das mein Dad so was tut, nur weil er dich nicht mag. Du könntest ein Gott sein, das non-plus-ultra des Kosmos, aber das würde nichts an seiner Einstellung ändern. Ich bin eher der Meinung, dass es alles einen Grund hat, den ich jetzt ermessen kann. An allem was du erlebt hast, bist du gewachsen. Du lernst immer noch, aber du bist nicht auf dich selbst gestellt. Wenn es wirklich eine Strafe von Ra sein sollte, dann erreicht er nur, dass ich näher zu dir komm. Ich liebe dich und beschütz dich, auch wenn es mein tot sein sollte. Wenn du zu den Riten willst, dann ist das okay, ich komm mit und werde vor allem, was dir schaden kann beschützen.“ „He… Wehe du wenn du wegen mir stirbst und mich hier alleine zurücklässt. Ich schwör dir, ich begeh Selbstmord! Ich muss aber die Riten zumindest sehen. Egal von wo… Ich muss dort hin…“, entgegnete Atemu. „Okay… Machen wir und ich kann noch gar sterben!“ „Red auch nicht drüber… Aber wenn Ramoses wirklich seine Leute im Tal posiert, dann werden sie uns schnell finden…“, dachte Atemu nach. „Schon, aber ich denke das es Schlimmeres gibt, oder nicht?“ „Schade…“, Atemu stand mit Isa auf einem der Felsen im Tal der Könige. Die Bestattungszeremonie näherte sich ihrem Ende, zumindest dem, das man sehen konnte. Es war ein herrlicher Zug gewesen, der von den Nilufern hierher gezogen war. Alles war edel und wenn die Klageweiber nicht so übertrieben geweint hätten, wäre es noch schöner gewesen, die Prozession zu sehen. Allein, wie viele Menschen dran Teilnahmen, war schon überwältigend. Die Priester in ihrer traditionellen Kleidung, die Königliche Familie, die, wie nicht anderes zu erwarten, von Ramoses angeführt wurde, Tänzerinnen und Musikerinnen, Klageweiber, Freunde das Pharaos, Beamte, Generäle, Soldaten und auch noch Arbeiter und einfache Menschen. Sie alle waren sehr feierlich und diszipliniert zum Grab gekommen. Die Kleider waren alle strahlend weiß und sechzehn Träger trugen den schweren Sarkophag, mit der Mumie des Akunumkanon. Die sechzehn nubischen Träger waren die einzigen die nur mit einem Schurz bekleidet waren, alle anderen, abgesehen vom Fußvolk, hatten sich von oben bis unten in weiße Stoffe gehüllt. Nefert und Ahmea standen nebeneinander und hielten sich an den Händen, wobei jede von ihnen auch noch einen der Zwillinge an der anderen Hand heilt. Mut stand bei ihrer Mutter und Amun hielt sich an Nefert fest. Auch wenn sie weit weg waren, so war es unübersehbar, dass die Königinnen weinten. Mana und Namo standen hinter den beiden, da sie keine festen Partner hatten, na ja, Mana hatte es wohl immer noch nicht geschafft, Mahado als Ehemann durchzuboxen. Teje hielt Seths Hand und Chephren, wirkte etwas abwesend. Warum sollte er sich auch traurig sein? Tepi stand neben ihm und sah nur auf den Boden, während Shimon und Akunadin ihren Ämtern Folge leisteten. „Was ist schade?“, fragte Isahra ein wenig verwirrt nach. „Das wir sie nicht hören können!“, Atemu zog sie zu sich und küsste sie auf den Kopf: „Er hat mich freigegeben… Vater hat noch per Gesetz veranlasst, das ich jeden, den ich will, auf den Thron der Königin setzen kann…“ „Das freut mich, dann hast du dir nichts vorzuwerfen, wenn du mich einführst…“, Isahra kuschelte sich an ihn und sah nach unten. Ramoses trat gerade vor und nahm eines der Rituellen Werkzeuge in die Hand um den Mund seines Vaters zu öffnen. Isahra spürte das Atemu sich verkrampfte, als er zusah, wie Ramoses den Ritus vollzog. „Es wird ihm nichts bringen. Du bist der Auserwählte…“ „Ist doch eigentlich egal, was dir Götter mit mir Vorhaben. Wenn ich einfach gehe und dich mitnehm… Werd ich nie Pharao, oder?“ „Was redest du da?“, Isa sah zu ihm auf. Was sollte das denn heißen? „Ist doch so, oder? Aber keine Angst, ich kämpfe für mein Erbe!“, er lächelte sie an. Atemu war eben klar geworden, das Ramoses, indem er die Mundöffnung vollzogen hatte, jetzt alle Macht in den Händen hielt. Es war, als hätte Ati einen Schatten über Ramoses gesehen, der ihn eingeschlossen hatte. Eine dunkele Aura umgab seinen Halbbruder und er musste einsehen, dass er eine Natter auf dem Thron saß und er machtlos dagegen war. Er war ersetzbar… Auch wenn es Keiner glauben wollte. Ramoses war auch ein Prinz und so unmöglich ihn zu ersetzen, war es nicht. „Gehen wir?“, Isahra nahm Atemus Hand und sah ihn an. Der Sarkophag wurde in das Grab gebracht, es war unnötig noch länger hier zu bleiben. Sie würden nichts mehr sehen und hören schon gleich gar nicht. „Ja… Isa, warum bin ich es und nicht mein Bruder, der auf den Thron gehört?“ „Das ist eine Frage des Herzens. Dein Herz ist reiner als da deines Bruders und… manchmal sind es nicht Worte die einem zeigen warum etwas so ist, wie es ist, sondern die Welt an sich. Du wirst sehen, wie sich die nächsten Monate entwickeln“, Isahra zog ihn ein Stück weiter und blieb dann stehen: „Zweifelst du an dir?“ „Nein… Ich will mein Erbe ja, aber es könnte doch sein, dass er sich…“, Atemu stocke, als er in einen ganzen Trupp Männer auf sich zukommen sah: „Isa… wir bekommen Besuch…“ „Was?“, Isa drehte sich um und seufzte: „Rebellen…“ „Scheiße… ich hab gehofft das du dich irrst…“, Atemu dachte nach: „Glaubst du sie werden uns gleich töten woll…“ Atemu musste einem Pfeil ausweichen, der es offenbar auf sein Herz abgesehen hatte. „Ich denke schon!“, Isahra sah den Männern entgegen und dann zu Atemu: „Soll ich?“ „Ja…“, Atemu nickte betreten. Er wusste, dass Isa jetzt alle diese Rebellen töten würde. Eine andere Wahl hatte sie leider nicht, da immer mehr Pfeile abschossen wurden. Isahra stand vor Atemu, schloss die Augen und atmete durch: „Kerberos!“ Das Ka, der dreiköpfige, riesige, schwarze Hund erschien und schnaubte den Rebellen entgegen. Seine Augen spürten hungrig und er wartete nur noch auf einen Befehl. „Schnapp sie dir!“, sagte Isahra hart und der Hund spurtete los. Atemu drehte sich angewidert weg, Kerberos war wirklich nicht zimperlich und er schein die Pfeile und die Waffen der Rebellen nicht zu bemerkten. Dafür aber, jeden der an ihm vorbei wollte. Isahra auch nicht zu. Das blutige Schauspiel war selbst ihr zu hart, aber sie wusste auch, dass Kerberos ein Teil ihrer selbst war, aber er war ja nicht alles. Ihr Ka war gespalten und Kerberos war ihre dunkele Seite, die immer variabel war. Ihre gute Seite, rief sie selten in eine Kampf… ~ Phase 35 End ~ Kapitel 39: Phase 36 – Neue Freunde? ------------------------------------- Phase 36 – Neue Freunde? „Alles okay? Du siehst blass aus!“, grinste Isa Atemu an. Er stand an der Rehling der Barke die ins Delta schipperte und übergab sich. Nach den Bestattungsriten und dem Angriff der Rebellen waren Isahra und Atemu wie geplant an Bord einer Handelsbarke gegangen und waren nun seit einigen Tagen auf den Weg ins Delta. „Seh ich so aus…“, Atemu ließ auf die Planken sinken und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht: „Ich werd doch eigentlich nicht seekrank.“ „Du hast dich gestern so zulaufen lassen, dass es mich wundert, dass du es überhaupt noch zu deinem Schlafplatz geschafft hast und nicht von der Barke gefallen bist“, meinte Isa und reichte ihm einen Becher Wasser. „Du hast mich rausgeworfen…“, erinnerte sich Atemu. „Du hast gestunken wie ein Fass schlechtes Bier und wolltest auch noch Sex… Du glaubst doch nicht, das ich da mitmache, oder?“, winkte Isa ab. „Warum eigentlich nicht?“, fragte Atemu nach. „Weil ich will du das bei der Sache bist und nicht plötzlich wegkippst. Dazu, ich konnte dich nicht reichen, ich hab mich schon fast geekelt, als du ankamst“, zuckte sie mit den Schultern: „Zudem wär ich sicher erstickt…“ „Du bist gemein! Dann küss mich wenigstens jetzt!“, forderte Atemu sie auf. „Nein! Erst wenn du wieder normal riechst, du hast dich übergeben…“, wehrte sie ihn ab. „Hm…“ Ati sah sie an und lehnte sich dann an die Rehling zurück. Er hatte gestern wirklich viel getrunken, warum wusste er nicht mehr. Das Bier und der Wein, waren säuerlich gewesen und trotzdem war es zum Wetttrinken gekommen. Was war eigentlich aus dem geworden, mit dem er getrunken hatte? Na ja, vermutlich würde er ihn eh nicht mehr erkennen, da Atemu nicht mal mehr wusste, ob es ein junger Bursche oder ein Älterer gewesen war. „Du solltest nicht so viel trinken, wenn du dann einen Filmriss hast. Als Pharao musst du immer bei der Sache sein. Zudem hab ich dich auch lieber nüchtern um mich“, Isahra küsste ihn auf die Wange und lächelte: „So hab ich auch mehr von dir.“ „Hm…?“ Er sah sie an: „Warum hab ich das Gefühl, das du mich in den nächsten Monaten noch mehr triezen wirst, als bisher?“ „Weil ich das vorhab. Ich hab immer gedacht, dass dein Vater dir auch noch Vieles zeigen und beibringen wird, aber das kann er nicht mehr. Wenn du jetzt zurückkehrst, wirst du ohne Pause zum Pharao gekrönt und hast keine Zeit mehr, dir alles noch mal in Ruhe anzusehen. Bis in vier Monaten musst du dein Ka perfekt kontrollieren und alles wissen. Ramoses wird dir Steine in den Weg legen, wenn du zurück bist. Jeder Fehler den du machst, wird er bis zum Letzten ausschöpfen. Es wird schwer, aber nicht unmöglich, denn dein Bruder hat jetzt ein Problem. Er muss erst die Residenz davon überzeugen, dass er besser ist als du und sein Ruf ist nicht der Beste“, meinte Isa und lehnte sich an seine Schulter: „Und du hast mich, während er nur Tepi hat, sie so gar keine Königinnenqualitäten hat. Ich zwar auch nicht, aber ich bin zumindest selbstständiger.“ Atemu grinste: „Na ja, ich glaub schon das du den Job gut machen wirst…“ „Deine Kinder in die Welt setzen?“, fragte Isa nach. „Das auch, ich will übrigens zehn!“, dachte er nach. Isahra sah zu ihm auf: „Zehn? Kinder?“ „Ja, warum nicht… können auch mehr sein…“, nickte Atemu. „Süßer… du bist noch nicht Pharao und noch ist nicht sicher, ob es mit uns Beiden wirklich funktioniert oder ob du meinen Vater dazu kriegst mich frei zu gehen und willst mir zehn Kinder anhängen?“, fasste Isahra zusammen und glaubte nicht, das er das wirklich ernst meinte, aber dummerweise irrte sie sich. „Klar! Warum nicht?“ „Du Aff!“, Isahra kniff in ihn die Seite: „Ich hab wohl auch noch ein Wörtchen mitzureden. Immerhin bin ich auch betroffen, oder nicht?“ „Willst du mehr Kinder? Versteh mich nicht falsch, ich hätte gerne noch mehr, aber du bist doch auch kein Brutkasten und …“ „Du bist so ein…“, Isa hielt ihm die Nase zu: „… Traumtänzer! Ich werd maximal drei Kinder bekommen. Zudem mach solche Pläne erst, wenn du Ra wegen meiner Freiheit gesprochen hast und auf dem Thron bist. Dann reden wir über deine Familienplanung und meine Rolle dabei… Nicht früher.“ „Hey!“, Atemu befreite sich von ihrer Hand und küsste sie dann: „Also gut… Was soll ich denn jetzt machen? Wenn ich das nicht darf.“ Isahra dachte kurz nach: „Lernen, mein Süßer. Konzentration und Ka- Kontrolle.“ „Auf einer Barke?“, wunderte sich Atemu. „Genau!“, nickte Isa ernst, „Dann ist es umso schlimmer, wenn was schief geht.“ „Was…?“, einer der Seeleute starrte auf den Soldat des Schwarzen Lichts, der hinter Atemu stand. Atemu saß in Meditationshaltung an Deck und kam sich bescheuert vor. Isahra hatte ihm aufgetragen zu Meditieren, aber sein Ka dabei in dieser Welt zu lassen. Das kostete ihn sehr viel Kraft, vor allem da Isa immer wieder das Ka gegen ihre Seraphim antreten ließ. Atemu durfte sich aber nicht bewegen und auch kein Wort sagen. Die ganzen Leute sahen ihm dabei zu und tuschelten. Es war das wohl seltsamste Training das Ati je hatte machen müssen und er verstand nicht, was das Ganze sollte. Er spürte ständig Schmerzen, da er ohne zu sehen, sein Ka nicht richtig steuern konnte und Isahras Angriffe konnte er nicht sehen. „Isa… wie lang…“ „So lang bis du was siehst!“, unterbrach Isahra ihn und ließ Seraphim, ein falkenähnliches Ka wieder angreifen. „AUA! Mein Rücken!“, beschwerte sich Atemu, da Seraphim, dem Soldaten in den Rücken gefallen war. „Du sollst mit durch deinen Geist, dein Ka sehen. Dazu musst du dich von deinem Körper lösen, ohne ihn zu verlassen. Ich weiß es ist nicht einfach zur selben Zeit an zwei Orten zu sein, da du immer noch alles um deinen Köper herum wahrnehmen musst.“ „Kannst du das?“, fragte Atemu nach. Das klang lächerlich. „Ja, schon. Es erfordert eine Menge Macht und Konzentration. Als Pharao musst du das Beherrschen, da du nicht nur ein Ka rufen kannst. Zu deinem, dem Soldat des Schwarzen Lichts, kommen die drei Götterkas. Sie sind mächtiger als dein Eigenes und brauchen viel mehr Energie. Um diese zu beherrschen, wirst du noch lange brauchen. Noch bist du nicht mal fähig dein Ka ohne Worte richtig agieren zu lassen. Aber wie willst du einen Gott dazu bekommen, deinem Willen zu folgen, wenn dein eigener Geist, sich nicht ohne Blick und ohne Worte mit dir verseht“, Isahra kniete sich vor Atemu und sah ihn an: „Ich will das du durch die Augen deines Soldaten blickst und dennoch mich hier ansiehst. Seraphim und dein Soldat, sollen kämpfen, während du mich küsst.“ „Ähm….“, Atemu riss ungläubig die Augen auf: „Spinnst du, das sind zwei völlig verschiedene Dinge, das funktioniert nicht!“ „Ich garantier dir, dass so was geht, mein süßer Prinz. Und du wirst es lernen, bevor du wieder in Theben bist. Ich mach aus dir den größten und mächtigsten Pharao, den Ägypten je gehabt hat“, wandte Isahra ein. Atemu starrte sie an und spürte dann einen Schlag auf deinem Hinterkopf. Seraphim hatte seinen Soldaten wieder angegriffen und er musste den Schmerz eben auch spüren: „Lass das und wie willst du so was anstellen? Ich bin auch nur ein Mensch, oder willst du mir Zauberkräfte verleihen?“ „Du hast alles was du brauchst, du musst es nur entdecken. Es ist in dir und Macht ist immer etwas das man haben sollte, aber nicht anzuwenden braucht. Sieh mal, ich weiß was ich alles kann, aber das Meiste benutze ich nicht oder kaum. Es gibt Mächte die du dir aneignen kannst, aber das Paradoxe an diesem Mächten ist, wenn du sie gewinnst, brauchst du sie nicht, da du ohne sie, dein Ziel auch erreichen kannst!“, Isa zog Atemu auf die Beine und lächelte ihn an: „Die Menschen, mit denen wir bis zum Ende der Reise zusammen sind, sind alle mächtig, auf ihre besondere Art und Weise. Auch sie werden dir zeigen, was in dir steckt und wie du dein Ka gut nutzen kannst. Was es bedeutet zu leben und schön es sein kann, Schmerzen zu haben. Wie schwer Leichtigkeit sein kann und wie wach du in deinen Traumen bist.“ „Du machst mich ganz verrückt!“, stellte Ati klar und ließ sein Ka verschwinden. Isahra fuhr ihm durch die Haare: „Gut so, denn so wirst du klar sehen können. Lege alle Vorbehalte und Vorurteile ab, wenn du meine Freunde triffst. Es sind Wüstenbewohner, die, wenn du ihre Freundschaft gewinnst, deine stärksten und wichtigsten Verbündeten werden können, natürlich nur, wenn du ihnen auch deine Freundschaft schenkst.“ „Es sind Beduinen!“, wandte Atemu ein. „ISAHRA!“, ein sehr gut durchgebräunter glatzköpfiger Ägypter winkte Isahra und Atemu zu, als sie die Barke verließen. Sie waren schon fast wieder an der Meeresküste und hier war auch der letzte Ankerplatz der Barke, die nun ihre Waren wieder loswerden wollte. „Shenti!“, Isahra umarmte den Mann kurz: „Ich freu mich dich mal wieder zu sehen!“ „Ich mich auch! Das ist schon Jahre her, damals warst du noch ein kleiner Zwerg. Du bist richtig groß geworden, und so hübsch. Ich soll dich von Arai grüßen. Wir haben die letztens getroffen. Aber sie wollte nicht warten, du kennst sie ja“, erklärte Shenti und sah sich Isahra genauer an: „Wie geht’s Chephi? Der Hallodri schuldet mir immer einen Kupferring“ „Es geht ihm gut und das mit Arai versteh ich durchaus. Und wie sieht`s bei dir aus? Alles in deinem kleinen Reich in Ordnung?“, winkte Isa ab. „Sicher! Es ist wunderbar und wer ist der, der mich mit seinem Blick töten möchte?“, Shentis Blick fiel auf Atemu, der schon wieder eifersüchtig geworden war. „Das ist Atemu, mein Mann sozusagen“, Isahra sah zu ihm: „Hey, guck nicht so, ich geh schon nicht fremd.“ „Du hast dir die Sonne Ägyptens geschnappt, gratuliere, Kleiner. Sei ja lieb zu ihr“, Shenti hielt ihm die Hand hin: „Ich bin Shenti, einer deiner Ausbilder für die nächsten Monate!“ „Hallo…“ Atemu gab ihm nur zögerlich die Hand: „Ausbilder?“ „Was das denn? Drück mal richtig zu, das ist kein Händedruck. Na komm, da drückt meine Tochter noch kräftiger zu. Ich zeig dir das mal!“, schlug Shenti vor und drückte Atemus Hand so fest, das er dachte, ein Knochen würde brechen. „Au….“, Atemu keuchte vor Schmerzen. „Shenti… Er ist das nicht gewöhnt…“ „Oh… dann bring ich’s im bei. Na dann komm mal! Brechen wir auf, die Anderen warten am Roten Meer auf uns. Es war zu anstrengend für alle hierher zu kommen. Du weißt ja, dass wir nicht allzu gerne und vor allem in großen Messen gesehen werden. Aber alle freuen sich auf dich. Sogar Uro wollte unbedingt wieder mitziehen. Atemu!“, Shenti legte den Arm um seine Schultern und sah auf den Kronprinzen herunter: „Ich bring dir alles bei, was ist weiß. Ich bin schon gespannt darauf wie du dich in Spielen schlägst!“ „Äh?“, Atemu klappte die Kinnlade runter und glaubte sich verhört zu haben: „Spiele? Schattenspiele?“ „Unsinn. Konzentrations- und Geduldspiele“, erklärte Isa und pfiff einmal, damit Horus zurück kam. Der Wolf hatte es toller gefunden sich umzusehen, als den großen Fremden zu treffen. Eine Woche lang hatte Atemu das zweifelhafte Vergnügen sich mit Shenti in Brettspielen messen zu dürfen. Shenti hatte fünf verscheiden und jeden Tag musste Atemu alle einmal mit ihm durchspielen. Es war komisch das er immer verlor und er verstand nicht, warum er das machen musste. Gut Shenti hatte nur Spiele, bei denn man sich konzertieren musste, aber auf die Dauer war das auch lästig. „Schon wieder noch genug Konzentration…“, Shenti sah Atemu mitleidig an: „So schwer ist das doch eigentlich nicht. Wenn du bei der Sache wärst, dann würdest du ich schlagen.“ „Ich kann das Spiel nicht… Ich hab es vorher noch nie gesehen oder gespielt…“, verteidigte sich Atemu. „Das spielt doch keine Rolle. Es ist nur Konzentration, nichts anderes, die Regeln hast du doch verstanden, oder?“, seufzte Shenti, doch dann folgte er Atemus Blick: „Hör auf Isa anzustarren. Ich weiß das sie hübsch ist, aber sie ist ohnehin mit die liiert.“ „Tu ich doch gar nicht…“, brummte Atemu ertappt. Isahra war einige Meter mit Horus beschäftigt, so wie immer wenn Shenti versuchte Atemus Konzentration zu fördern. Sie spielte mit dem Wolf, dem es sichtlich Spaß machte, das Isahra sich mal wieder viel Zeit für ihn nahm. „Ach nein…? Wie viele Sommersprossen hat die denn am rechten Bein?“ „19…“, antwortete Atemu. Shenti sah ihn an: „Wenn du beim spielen nur halb soviel Aufmerksamkeit wie deiner Süßen schenken würdest, dann hätte keine Chance gegen dich. Wie willst du denn irgendwann mal ordentliche Arbeit leisten, wenn du dich nicht auf das Momentane konzentrierst kannst?“, wollte Shenti wissen: „Aber wann hast du die Sommersprossen gezählt?“ „Eben…“, gab Atemu zu: „Aber ich versteh nicht. Es ist nur ein Spiel… Und Isa…“ „Ja, sie braucht deine Aufmerksamkeit, aber doch nicht jetzt! Wenn sie mit Wehen oder krank im Bett liegt, dann bist du entschuldigt, aber nicht wenn alles okay ist. Bei mir spielt die Musik, nicht bei Isahra. Du musst lernen deine Gedanken zwar um alles Kreisen zu lassen, aber dennoch immer bei der Sache zu sein“, erwiderte Shenti und sah Atemu dabei sehr ernst an. „Das geht doch gar nicht! Ich kann mich nicht als alles und nur eines gleichzeitig konzentrieren. Was verlangt ihr eigentlich noch alles von mir?“, schnaubte Atemu. „Im Moment nur, das du bei diesem Spiel bist. Das du dich darauf konzentrierst und die richtigen Entscheidungen triffst, die dich zum Sieg über mich führen“, entgegnete Shenti: „Komm schon, Kleiner, wir können auch mit einem Einsatz spielen. Sagen wir, wenn du nicht bei der Sache bist, schlaf ich zwischen dir und Isa?“ „Was? NEIN!“, Ati starrte ihn an: „Da mach ich nicht mit! Ich bin doch nicht…“ Er stockte, warum beharrte Shenti so darauf, dass er sich auch Steine und Felder konzentrierte und das er sich nicht ablenken ließ. Sicher Isa hatte gesagt, dass er bei den Nomaden viel zu lernen hatte, aber es kam ihm schon komisch vor. Unter lernen hatte er andere Dinge gemeint. Kampf, Gesetze, Landesgeschichte oder so was, aber doch keine Gesellschaftsspiele. „Weißt du wer ich bin?“ „Na ja, in der Nachricht stand, dass Isa uns brauch tun ihren kleinen Schnüffi zu unterrichten… Chephrens Klaue war wieder mal unmöglich zu entziffern… aber wenn die Beiden uns brauchen, sind wir da. Also tun wir was wir können. Ich bring dir Konzentration bei, Kemsa unterrichtet dich in Kampf, Anhuri ist ein Philosoph und Gelernter, Nanè weiß alles über Gesetze, Ebio war immer auf Reisen und kennt alle Länder um Ägypten herum, Djadao ist ein Meister wenn es darum geht andere anzuführen und Uro … das erfährst du wenn du ihn kennen lernst. Werden interessante und harte Monate für dich werden, aber auch sehr schöne. Unser Stamm besteht aus verschiedenen Rassen, das ist sicher neu für dich, oder?“, erklärte Shenti. „Nein… doch, ich hab einige Fremdländer kennen gelernt, aber nur flüchtig…“, gab Atemu zurück und verschweig das es sich dabei um Gesandte aus den Grenzländern handelte, die mit seinem Vater einen Bund geschlossen hatten. Er hatte sie nicht angesprochen und wenn er angesprochen worden war, dann war es bei oberflächlichen Gesprächen geblieben. Also er kannte Fremdländer eigentlich gar nicht. „Das ändern wir! Wir haben zwar alle ägyptische Namen, aber wir sind ein buntes Völkchen. Gemischt auch Phönixen, Nubien, Assyrien, Libyen, Punt, Heitiher, und auch Arabien. Ich bin ja, halber Nubier… du gewöhnst sich schnell ein. Aber wir müssen weiter, Kleiner. Die anderen warten und bis zum Abend sollten wir dort sein. Ich freu mich schon auf meine Leute! ISA!“ „Ja? Was ist?“, Isahra drehte sich zu den beiden um und kam mit Horus zurück. „Wir zeihen weiter. Nicht das wir in die Dunkelheit kommen. Gerade hier am Meer wird’s Nacht ziemlich kalt und ich hab keine lebende Wärmflasche dabei…“, dachte Shenti nach und packte das Spiel zusammen. „Sehr witzig, aber ist okay. Dürfte aber ohnehin nicht mehr so weit sein, oder?“, wollte sie noch wissen. „Nee, wir haben uns ja nur Zeit gelassen, weil ich mit deinem Schnuffi spielen musste.“ „Schnuffi?“, fragten Isa und Atemu gleichzeitig. „So hat’s Cheph geschrieben…“, verteidigte sich Shenti. „Vergiss es bitte, ich würde Ati nie Schnuffi nennen oder so ähnlich. Das ist unter meinem Niveau und nur peinlich!“, Isahra hielt sich den Kopf. Das ausgerecht von Shenti zu hören war nun wirklich das letzte. Gerade jemand wie er sollte dieses Wort niemals in den Mund nehmen. Na ja… es ging ja zum Glück nicht darum. „Ich will auch nicht so genannt werden… Was sollen den die Leute denken, wenn ich so angesprochen werde“, ärgerte sich Atemu nicht wenig. „Also meine Frau nennt mich immer Honigstücken…“, dachte Shenti nach. „Das …“, Atemu schluckte leicht: „… geht mich nichts an.“ „Tja. Wie deine Wüstenblume dich nennt ist mir auch ziemlich gleichgültig. Also vergiss was Cheph geschrieben hat, ihn diesem Bezug, ja? Oder ich steck deiner lieben Frau, das du sie mal als Zicke bezeichnet hast.“ „Das … Okay!“, nickte Shenti etwas bleich. „Was ist denn? Ich mein das ist doch normal das man seine Frau irgendwann mal as Als Zicke oder so bezeichnet oder?“, fragte Atemu nach. „Ja, und solange wir Frauen das nicht wissen ist das auch okay, aber wenn wir es anderweitig erfahren, kann das ins Auge gehen. Ich will ja auch nicht, dass du hinter meinem Rücken schlecht über mich redest“, erklärte Isa. „Und meine Frau ist da sehr sehr sehr sehr sehr empfindlich…“, brummte Shenti. „Ich werde sie ja kennen lernen…“, meinte Atemu etwas verwirrt. „Nein, meine Wüstenblume ist nicht dabei. Sie ist schwanger und wollte lieber bei ihrer Mutter bleiben, als mit uns weiter zu zeihen…“, seufzte Shenti: „Das ist wirklich nicht so toll. Ich vermiss sie und dabei ist die erst im fünften Monat…“ „Aber bis du wieder zurück bist, ist euer Kind da“, unterbrach Isahra ihn: „Das wievielte wird es denn?“ „Das ….“ Shenti begann mit den Fingern zu zählen: „Das achte… Neunte… Ja das Neunte!“ „Du hast neun Kinder?“, stockte Atemu. „Sicher! Ich freu mich auch schon auf mein Baby, wenn ich heimkomm. Hoffentlich ist es ein Mädchen, langsam werden es zu viele Jungs… Ich hab bis jetzt nur Jungs von meiner Frau bekommen. Aber sie meinte ich sei schuld…“ „SHENTI!“, unterbrach eine dunkle raue Stimme: „Wie lange sollen wir noch auf euch warten? Ihr solltet vor zwei Tagen am Lager sein!“ Es war ein etwas kleinerer Mann mit ausgeblichenem blondem Haar. Die Stimmte wollte nicht so recht zu dem Erscheinungsbild passen. Vor allem die wettergegerbte Haut wirkte anhand der Größe und dem doch sehr schlanken Körper unsinnig. „Djadao… Hey, mein Freund, sag nur du hast uns gesucht?“, grinste Shenti beflissen. „Was glaubst du denn? Wir alle haben unsere Zeit nicht gestohlen und mal ganz nebenbei, ich bin der Anführer unserer Truppe und ich verlange, dass du sich ebenfalles unterordnest! Wie soll ich die Sicherheit Aller gewährleisten, wenn ich mich auf dich nicht verlassen kann? Du weißt genau das ich … Hör auf zu grinsen!“, fauchte Djadao ihn an. „Endschuldige, aber ich hab eben gedacht, dass der Kleine noch mehr Konzentration braucht, bevor ich ihn mit euch teile. Der Arme wird sicher mehr leisten müssen, als er sich erträumt“, erklärte Shenti. „Tut uns Leid, Dja, drückst du noch mal ein Auge zu?“, bat Isa und sah ihn treuherzig an. „Nein! Von dir, Isa, hätte ich Verständnis erwartet und du Shenti, wirst für die nächste Woche das Feuerholz besorgen! Alleine, verstanden!“, lehnte Djadao entschieden ab. Atemu stand neben den beiden Männer und Isahra und wusste nicht so recht was er denn tun oder sagen sollte. Immerhin kannte der Djadao nicht. Allerdings hatte er mitbekommen, das dieser blonde Mensch der Chef der Nomaden zu sein schein. Djadao wandte sich Atemu zu, noch bevor Shenti etwas sagen konnte: „Du bist also der Glückspilz, der sich Isahra unter den Nagel gerissen hat?“ „Ja…“, nickte Atemu: „Soweit ich weiß, schon.“ „Gut, dann beobachte mich, wann immer du kannst. Ich bin Djadao, oder Dja, wie einige zu mir sagen. Ich bin der Sohn eines Phöniziers, der eine ägyptische Frau zu sich holte. Mein Dialekt ist dir sicher aufgefallen und ich freu mich schon, dir die wunderschöne Sprache meiner Heimat beizubringen. Ich bin der Chef und du tust was ich dir auftrage, dann kommen wir gut miteinander klar. Mein Zelt ist absolut tabu für dich, es sei denn ich fordere dich ausdrücklichst auf. Gut, dann gehen wir und du Isa… Du hältst dich auch an die Regeln.“ „Jaah… muss das sein?“ „JA! Dir schadet es auch nicht, sich mal unterordnen zu müssen!“, fuhr Djadao sie an. „Schon gut, ich bin brav!“, grinste Isa ihn an. „Da ist es!“, Shenti deutete auf ein Lager, das direkt am Roten Meer aufgebaut war. Es waren Zelte, die auch schon etwas Windschief standen. Kinder, Frauen und Männer bevölkerten das Areal um die Zelte, es mussten knapp dreißig sein oder so, dazu kamen Ziegen und Pferde und Kamele. Es war laut, da offenbar die drei Kinder, die Atemu sehen konnte, eine der Zeigen geärgert hatten und nun vor ihr wegliefen. „Nett…“, Atemu sah zu Isahra: „Warst du schon mal hier?“ „Ja, als ich mit Cheph mal einige Zeit allein unterwegs war!“, lächelte Isa ihn an. „Ich erinnere mich, ihr beiden ward ein Alptraum. Keine Disziplin, keine Manieren und zwei Zelte sind abgebrannt, dass die Milch in den Ziegen nicht sauer geworden ist, war das Einzige, was ihr nicht geschafft habt“, mischte sich Djadao ein. Isa zuckte zusammen: „Du das Hirn eines Elefanten, oder?“ „Ja und? Wenn ich was vergesse, dann höchstens meinen eignen Geburtstag, weil der nicht wichtig ist. Also ich erwarte das du dich, wie alle Frauen…“ „Dja!“, unterbrach ihn eine dunkelhäutige junge Frau: „Ich bin auch eine Frau!“ „Nanè du bist keine Frau, du bis eine Gesetztesverdreherin. Na ja, ruf die Anderen zusammen, ich will euch alle in meinem Zelt sehen, so schnell wie nur möglich. Isa du bist auch da und dein Kleiner macht sich mit eurem Zelt vertraut!“, ordnete Djadao an und ging an der Frau vorbei. „Grummeln… Befehlen und grummeln…“ Nanè schüttelte den Kopf und sah ihm nach. „Du kennst ihn noch, er trägt die Last uns alle führen zu müssen!“, winkte Shenti ab: „Und er ist ziemlich gut.“ „Kann ja sein, aber er ist immer so grummlig… Na ja, du bist sicher Atemu, Ich freu mich schon auf unser Zusammensein. Ich bin Nanè und ich weiß alles über die Gesetzte Ägyptens, mal kucken ob du mich schlagen kannst. Ich bin übrigens aus Punt und du?“ „Ägypten…“, antwortete Atemu und machte einen Schritt zurück, da sie ihm zu nahe kam. „Stimmt hat ich vergessen. Also ich muss dann mal die anderen suchen. Shenti, zeigst du den beiden ihr Zelt? Ich hab es extra schön hergerichtet!“, winkte Nanè die schon wieder fast weg war. „Das ist… eine komische Frau…“, stellte Atemu fest. „Nanè ist die 16 Tochter in ihrer Familie und hat sich so die Aufmerksamkeit das anderen gesichert. Na ja, aber sie ist okay!“, wandte Shenti ein. „Komm schon, dass wird lustig und mich hast du auch noch. Genieß die Zeit und nimm mit was du kannst“, Isahra küsste Atemu auf die Wange und lächelte ihn einnehmend an: „Zudem tut es dir gut, wenn du nicht immer nur mit mir alleine bist und hier sind wir sicher.“ „Bist du dir sicher?“, Ati konnte nicht glauben, das dieser Haufen hier ihm irgendwie helfen konnte. Was dachte sich Isahra eigentlich dabei. Shenti hatte nur mit ihm gespielt und dieser Djadao machte ihn immer runter und diese Nanè? Sie war sicher nicht halb so gut, wie sie behauptete und wirkte richtig kindisch. „Klar!“, strahlte Isa ihn an. „Das ist er unser Schüler!“, Djadao hatte Atemu nach einiger Zeit rufen lassen. Jetzt war der Kronprinz im Zelt des Chefs und sah zum ersten Mal die ganze Truppe, die sich ab heute um seine Ausbildung kümmern sollte. „Setz dich, Ati!“, meinte Isahra, sie neben einem leeren Kissen saß. „Okay…!“, Atemus Blick schweifte über diese sieben, völlig unterschiedlichen Menschen und setzte sich dann hin. Er kam sich vor, als sollte ein Urteil über ihn gefällt werden. „Also mich kennst du schon. Ich werde dich jeden Tag für zwei Stunden haben und deine Konzentration überarbeiten. Um was es geht, wiederhole ich jetzt nicht, das hab ich ja schon“, begann Shenti als Erster. „Anhuri!“, stellte sich ein sehr fremdländisch aussehender Mensch vor. Er hatte schütteres braunes Haar und grüne Augen: „Ich bin aus den Hehiter Landen, aber ich Reise sehr viel und bin schon sehr viel rumgekommen. Ich bin Philosoph und meine Weisheiten werden wir alle zwei Tage mal durchgehen, ein bis zwei Stunden denke ich.“ „Ich hab dich immer an den Tagen zwischen Huri. Ich bin Ebio und mein Fachgebiet sind die Länder um Ägypten herum. Ich war schon überall und werd dir alles erzählen über ihre Sitten und Gebräuche. Dazu hab ich dich noch eine Stunde täglich um dir die Sprachen beizubringen!“, lächelte eine aschblonde Frau Atemu an: „Ich bin übrigens aus Libyen.“ „Ich erörtern mit dir die Gesetze dieses Landes!“, grinste Nanè ihn an: „Und ich freu mich schon sehr über die Stunde alle zwei Tage“ „Ich bin Kemsa, aus dem Mykenischen Kulturkreis!“, sagte sein sehr kräftiger, Wettergeerbter, vernarbter Mann mit Glatze und dunkeln Augen: „Drei Stunden, jeden Tag trainierst du mit mir. Ich kenn keine Gnade!“ Atemu zuckte bei der dunkeln Stimme schon etwas zurück und stellte fest das er schon sehr viel zu tun hatte und dabei waren noch gar nicht alle fertig. „Ich hab dich 2 Stunden, jeden zweiten Tag, nach dem Essen hier in diesem Zelt. Mein Fach: Führung eines Stammes und alles was dazu gehört!“, fuhr Djadao dann schon fort: „Das war’s dann mal fürs erste. Es versteht sich das du pünktlich zum Essen da bist und auch hilfst, wenn man dich braucht. Du bist Einer von uns und Arbeitest dementsprechend mit. Isahra wird sich auch eine Stunde mit dir befassen, aber im Lernsinn. Nicht das du sich jetzt freust, und denkst du kannst dich bei ihr entspannen. Ihr Gebiet ist Geschichte, also hast du einen Unterrichtstag von 10 bzw. 11 Stunden. 8 Stunden Schlaf, das heißt du hast am Ende noch 2-3 Stunden, in denn du helfen und dich entspannen kannst, dein Tag beginnt dann, wenn Ra geboren wird. Morgen fangen wir an und in einem Monat werden wir wieder beratschlagen, was wir ändern und dann wird Uro sich sicher auch schon Entscheiden haben, wie er dich ran nimmt!“ „Ah…“, Atemu klappte der Mund auf und sah Isahra an. Was sollte das denn? Er hatte das Gefühl, das hier jeder wusste wer er war. Das war uferlos, nicht mal im Tempel hatte er so schuften müssen, wie sich das hier anhörte: „Was soll das? Isa was?“ „Du wirst in der dir verbleibenden Zeit, alles lernen was du brauchst. Wir haben beschlossen, dass es effektiver ist, wenn du weißt, das dich hier erwartet. Wir wissen wer du bist. Allerdings kann man dich nicht vom einen Diner unterscheiden. Du hast keine Haltung und Ausstrahlung wie ein Ziegenhirte. Wir hier sind alles Freud von Isahra und Chephren. Nomaden, mehr musst du nicht wissen, vielleicht, das du genauso wie jeder andere hier behandelt wirst. Mir ist egal wer du bist, du bist unser Schüler und als dieser hast du zu tun, was wir von dir verlangen, Atemu. Keine Widerworte und keine Ausflüchte. Wir alle sind Meister unseres Fachs und mein langer Weg, vom letzten Zipfel in Assyrien soll sich doch lohnen. Allerdings hab ich im Moment das Gefühl, das das nicht so ist. Ihr entschuldigt mich. Ich habe noch zu tun!“, Uro, ein großer Mann, mit zusammengebunden dunkelbraunen Haaren, stand auf und verließ das Zelt. „Was … soll er mir?“, fragte Atemu eingeschüchtert. Dieser Mann hatte ein Auftreten, dass man automatisch vor ihm eine Verbeugung machen wollte. „Alles zu seiner Zeit. Atemu, es ist besser, wenn du dich erstmal im Lager umsiehst und was isst. Du wirst Kraft brauchen für die nächsten Monate, aber es wird sicher erfolgreich für dich. Isahra ist für dich da und ihr schlaft auch zusammen alleine in einem Zelt. Des Nachts seit ihr also ungestört und habt freie Hand“, erklärte Anhuri und lächelte ihn an: „Keine Angst, wir werden schon nicht zu grob mit dir sein. Du packst das schon, wenn Isa recht hat.“ „Isa…“, Atemu sah sie mit aufgerissen Augen an. Als er mit ihr alleine im Zelt war: „Was soll das? Wer sind diese Leute und warum sollte ich mich diesem Mörderkurs unterziehen?“ Isahra sah ihn ruhig an und zog in zu sich runter: „Atemu, dass sind Freunde von mir. Sie sind Nomaden, ja, aber sie sind wirklich sehr gut. Jeder von ihnen hat in seinem Leben sehr viel erlebt und ihr Wissen geben sie an dich weiter, damit du, wenn du Pharao bist, Ägypten zum Erblühen bringen kannst, wie kein Anderer vor dir. Du bist zwar ein Erwählter, aber das heißt nicht, dass du nicht scheitern kannst. Du musst noch vieles lernen, bis jetzt hab ich dir das Land gezeigt und du hast einige grundlegende Werte begriffen, aber zum Pharao reicht das bei Weitem nicht. Dir fehlen Wissen, Freunde und Kraft für deine Aufgaben. Als Götterliebling, hast du alles was du brauchst, aber es liegt an dir, es auszubilden und zum Vorschein zu bringen. Die Götter geben einem nur Anlagen mit und beschützen einen, aber wenn du selbst nichts tust, dann wirst du am Ende nichts anderes sein, als ein armer Nichtskönner. Vertrau mir. Ich will nicht das Ägypten untergeht.“ „Weißt du was dir von mir verlangen?“, fragte Atemu nochmals nach. „Ja, ich weiß. Es ist viel, aber nicht unmöglich. Ati bitte. Es ist wichtig…“ „Isa, als du gesagt hast, das ich hier viel lernen kann, hab ich damit gerechnet das es so ist wie bisher und kein Unterrichtsplan! Ich werd jeden Abend tot auf die Matte fallen!“, regte er sich auf und kniete sich darauf: „Wer sind diese Leute? Nomaden doch wohl kaum!“ „Es sind Nomaden“, log Isahra ihm gekonnt ins Gesicht: „Chephren und ich haben sie zusammengerufen und gebeten dich zu unterrichten. Ich kenne sie alle und jetzt hör auf dich künstlich aufzuregen. Du warst ohnehin nicht sehr fleißig die letzten Wochen und das Training mit Kemsa ist wirklich nötig. Du hast seit mehreren Monaten nicht mehr richtig trainiert, was ich dir zwar nicht übel nehme, aber es auch nicht gut. Du kommst aus der Nummer nicht raus. Vergiss nicht das du mir versprochen hast, alles zu tun, was ich auf dieser Reise von dir verlange“, erinnerte sie ihn an das, was er gesagt hatte. „Ja, aber…!“, Atemu ließ sich nach hinten auf die Matte fallen: „Das ist jetzt schon der reinste Horror. Ich bin doch kein…“ „Du sollst Pharao werden, gibst doch zu, du hast nie wirklich viel gelernt!“, wandte Isa ein. „Hmm…“, Atemu verzog das Gesicht. Woher hatte sie das denn schon wieder gewusst. Er hatte gelernt, aber er hätte bessere Noten haben können, wenn er nicht ganz so faul gewesen wäre: „Und das soll ich jetzt nachholen, oder was?“ „So in der Art. Denk dran. Rami ist jetzt in der Residenz und lernt das Handwerk, weil er etwas tut. Er wird den Thron stellvertretend für dich einnehmen und wenn du nicht mindestens genauso viel Wissen mit nach Theben bringst, dann hast du ein Problem. Rami hat die Möglichkeit seine Qualitäten unter beweis zu stellen, du musst ihn innerhalb der Ersten Woche schon übertreffen, wenn du zurück bist. Diese Reise ist schwer, das ist mir klar, aber du musst sie ja auch nicht allein durchstehen. Ich bin da und helf dir.“ „Isa…“, Atemu sah sie an: „Das ist nicht wirklich fair. Aber okay… ich mach’s… vielleicht fällt mir dabei was ein, um deinen Vater zu überzeugen.“ Isa beugte sich zu ihm und küsste ihn: „Bestimmt sogar…“ ~ Phase 36 End ~ Kapitel 40: Phase 37 – Qualen jeder Art ---------------------------------------- Phase 37 – Qualen jeder Art „MANA!“, Ramoses sah auf seine kleine Schwester die vor dem Thron stand und ihn sauer ansah: „Ich habe dir doch verboten, noch einmal diesen Priester und Magier auszusuchen!“ „Er ist mein Lehrer, dass weißt du doch, Ramoses. Und warum soll ich nicht mehr zu Mahado? Du weißt doch, dass er einer der großen Ratgeber von Ati sein wird!“, widersprach Mana. Sie verstand nicht was sich ihr großer Bruder so aufregte, dass ging ihn doch gar nichts an. Zumal sie und Mahado schon verlobt waren. Es war ganz normal, dass sie ihre freie Zeit bei ihm verbrachte. „Nicht mehr, du wirst keinen Unterricht mehr bekommen. Wozu auch, du bist ein Mädchen, eine Prinzessin und bald Königin“, winkte Ramoses ab. „Was? So ein Unsinn! Ich hab Atemus und auch Mutters und Ahmeas Einverständnis, dass ich Mahados Frau werden darf“, schüttelte Mana den Kopf: „Selbst Vater hat…“ „Vater ist tot! Und Atemu ist nicht hier. Ich sitz auf dem Thron und ich entschiede, egal was unsere Mütter dazu sagen. Du und auch Mutanch, ihr werdet ab heute meine Frauen sein. Als meine Schwester, verstehst du sicher, dass ich dich keinem einfachen Beamten überlasse. Du hast königliches Blut, genau wie ich und daher wirst du die erste Königin im Land sein. Tepi wird meine Zweite Gemahlin und Mutanch die Dritte. Onkel findet diese Entscheidung übrigens sehr richtig. Immerhin kann ich mir nicht leisten, dass ein Fremder, durch dich, die Krone an sich bringen will. Es dient nur dem Schutz unseres Landes“, entgegnete Ramoses und sah zu seinem Onkel, der rechts neben dem Thron stand. „Was? Aber ich…“ „Mana, Geschwisterehen sind beim Pharaonentum üblich“, wollte Akunadin sie beruhigen. „Aber er ist nicht der PHARAO! Er ist lediglich Statthalter, bis Ati wieder da ist! Er hat kein Recht mich zu heiraten!“, brüllte Mana die Stufen zum Thron hinauf. „Doch, das hab ich!“, widersprach Ramoses: „Ich bin dein großer Bruder und du hast mir zu gehorchen! Du bist eine Frau, also wirst du dich dementsprechend verhalten, Mana! Es ist ohnehin schon beschlossen. Mut hab ich auch schon kommen lassen. Morgen werde ich es offiziell machen. Ich suche dich heute Nacht auf.“ „Was? Nein! Ich lass mir das nicht gefallen!“, wehrte sich Mana: „Vater ist gerade mal einen Monat tot! Atemu kommt in zwei bis drei Monaten zurück, was bildest du dir eigentlich ein, wer du bist?“ „Ich? Ich bin der nächste Pharao, Schwesterchen? Hast du`s nicht gemerkt? Immer mehr der Höflinge, stehen hinter mir. Atemus Abwesenheit ist ihnen ein Dorn im Auge und zwar ein sehr dicker, großer und spitzer. Keiner hier wird mir den Thron streitig machen, wenn er aufkreuzt. Ich hab einige Änderungen im Bezug auf Steuern und Abgaben schon verabschiedet. Mein Heer wächst und wächst. Es gibt kaum einen, der was dagegen machen kann. Ich kann Atemus Rat zwar noch nicht entlassen, aber ihre Hände sind ihnen gebunden“, zuckte Rami mit den Schultern. „Ramoses!“, Akunadin sah ihn an. „Was? Onkel, du unterstützt ihn? Dass kann nicht dein Ernst sein! Du bist Atemu zur Treue verpflichtet!“, fuhr Mana ihren Onkel an. Sie wusste das Ramoses im Moment wirklich das Sagen hatte. Shada, Karim, Isis und Seto hatte er also Boten weggeschickt und sie würden erst in einem Monat zurück sein. Mahado war in Abydos, abgeschnitten, bis er die Geheimnisse des Gottes ergründet hatte. Shimon hatte einfach in den Ruhestand versetzt und sie war als Prinzessin recht machtlos. Namo hatte sie schon lange nicht mehr gesehen und ihre Mütter waren schon fast eingesperrt. Ihr kleiner Bruder Amunhotep war in Karnak und Chephren? Er tat was er konnte, hatte aber nicht immer Erfolg, da man ihn auch nach Karnak geschickt hatte, um Novizen auszubilden. „Mana, es tut mir leid, aber Atemu ist nicht in der Lage ein Land zu regieren. Du kennst ihn doch, er ist mehr mich sich selbst beschäftigt und kümmert sich nur gezwungener Massen um alles. Er ist schwach, auch wenn er es nur gut mit allem meint. Meine liebe Nichte, ich war nie dafür, dass dein Vater Atemu als Thronerben benennt. Ich war dafür, dass Rami den Thron besteigt. Er ist charismatischer und stärker. Ramoses ist wirklich besser geeignet uns alle in die Zukunft zu führen. Er ist ohnehin der älteste Sohn meines geliebten Bruders und daher müsste er sowieso, dessen Nachfolger sein. Du solltest dich auch freuen, dass du Königin wirst, Mana. Das ist eine Ehre und das Volk wird dich lieben“, erklärte Akunadin seine Meinung: „Du musst es verstehen. Dass Volk braucht einen Pharao und eine Königin, die, wie Osiris und Isis, Geschwister sind. Dieser Umstand stärkt den Glauben an das Göttliche in ihrem Pharao.“ „NEIN! Atemu und Isahra werden Ägypten regieren, nicht Ramoses und du! Ihr kanntet doch Vaters Wunsch…“ „Mana!“, Chephren kam einfach unangemeldet in den Thronsaal. „Cheph!“, strahlte sie ihn an, da sie endlich Hilfe bekam. „Was machst du denn hier? Ich dachte du hast in Karnak zu tun. Wer hat dir eigentlich erlaubt hier ohne Erlaubnis einzutreten?“, brummte Rami unwillig. „Tja, ich bin immer noch ein Halbkind und als dieses, bin ich mehr als du, oder?“, winkte Chephren ab: „Mana, was ist denn los, als dein Bote kam, hat der nur unverständliches Zeug gelabert.“ „Ramoses spinnt!“, begann Mana: „Ich soll ihn heiraten!“ „Was?!“, Chephren riss die Augen auf und sah dann zu Rami: „Spinnst du jetzt total? Was soll das Alles? Mana ist bereits verlobt und sie sollte bei Atemus Amtsantritt offiziell Mahados Frau werden. Das weißt du doch.“ „Glaubst du wirklich er kommt?“, grinste Ramoses. „Ich weiß sogar wo er ist und ich warne dich, Rami. Leg dich nicht mit meiner Schwester an und den Leuten die bei ihr sind“, Cheph sah ihn kühl an. „Unterstellst du mir, dass ich gedungene Mörder meinem geliebten Bruder nachschicke? Ich bitte dich, den Thron bekomm ich alleine durch meine Qualitäten als Pharao! Atemu wird ihn mir freiwillig abtreten, wenn er sieht, was ich geschafft habe!“, höhnte Ramoses und erhob doch von dem Thron. „Du meinst die klagenden Stimmen, der Menschen in Theben?“, fragte Mana spitz nach: „Du hast ihnen mehr als dreifache an Steuern abgenommen!“ „Mana, diese Steuern kommen dem Landeswachstum zu Gute“, Ramoses genug die Stufen herunter und sah seine Schwester an: „Vater hat das sehr vernachlässigt, als er den Thron inne hatte. Es ist also an mir, unser Land wachsen zu lassen.“ „Mit dem Blut deines Volkes?“, Chephren zog Mana von ihm weg: „Du bist nichts weiter als ein Kriegstreiber. Kaum 45 Tage nachdem Akunumkanon zu Grabe getragen wurde, das Volk stöhnt unter deiner Herrschaft. Du wirst in Theben jetzt schon gehasst, ist dir das nicht bewusst? Es verbreitet sich wie ein Lauffeuer und deine Zeit neigt sich, mit jedem Tag mehr und mehr dem Ende. Atemu wird es sicher in den nächsten Tagen erfahren, was du bis jetzt angerichtet hast.“ „Halte dich zurück, Chephren!“, ging Akunadin dazwischen: „Es ist immer ein Umbruch dem sich das Volk, mit einem neuem Pharao gegenübersieht. Unsere Grenzen sind schwach und es wird nicht mehr lange dauern und Feinde werden ihre Chance nutzen und angreifen. Wir brauchen schnell viele Soldaten und Söldner und um die zu bezahlen, musste Ramoses sie Steuern anheben. Mein Bruder hat immer auf milde gebaut, aber am Ende wären wir untergegangen, wenn ich nicht gewesen wäre!“ „Ich folge nur dem Rat meines Onkels. Unser Land braucht mehr Soldaten und Magier, aber das kostet nun mal“, stimmte Rami Akunadin zu. „Ach ja? Ist das so?“, schnaubte Mana: „Ich gehe zu Mutter und ich werde erst wieder ihre und Ahmeas Gemächer verlassen, wenn Atemu zurück ist. Ich lass mir doch von dir nicht anfassen! Du bist mein Bruder! So was ist ekelhaft und ich HASSE dich!“ „Such du doch keine Ausreden für dein Handeln. Gib wenigstens zu, dass du nur auf dich bedacht bist. Das Volk ist dir doch egal. Was hast du mit deinen Verbündeten vor? Sie töten und dir ihre Länder untertan zu machen?“, erkundigte sich Chephren, der mittlerweile vor Mana stand und sie damit in Schutz nahm. Keiner kam an sie ran und das war auch gut so. Ramoses würde sie in sein Bett zwingen, wenn er die kleinste Gelegenheit dazu hatte: „Wo ist überhaupt Namo abgeblieben?“ „Namo? Mein Bruder? Nun er ist dort, wo ich ihn haben will“, zuckte Ramoses mit den Schultern: „Er hat sich damit abgefunden, das er schwächer ist als ich. Atemu wird das auch, und zwar sehr bald.“ „Atemu wird als strahlende Persönlichkeit zurückkommen, die dich mit ihrer bloßen Anwesenheit in den Schatten stellt. Isahra und ich, wir haben den Besten der Besten zusammengerufen, um ihn auf seine Bestimmung vorzubereiten. Du dagegen, der du weder Herz noch Mitgefühl kennst, kannst kein Land regieren. Das Volk will dich jetzt schon nicht mehr, ich glaub du, bist damit einer der Wenigen, die das in so kurzer Zeit geschafft haben, wenn nicht der Einzige! Komm Mana, lassen wir ihn in seinen Träumen schwelgen“, Cheph drehte Ramoses den Rücken zu und nahm Mana dann einfach mit zur Türe. „Chephren! Ich kann dich nicht töten, aber dich einsperren oder Verbannen!“, wahrte Rami seinen Widersacher. „Kannst du nicht! Denn dann verlierst du noch das letzte bisschen Schutz, dass die dir Götter gewähren!“, grinste Cheph zurück: „Und ich kann jederzeit ausbrechen!“ „Cheph…“, Mana blieb nach einer Weile auf dem Flur stehen und packte ängstlich seinen Arm: „Kann er mich wirklich zwingen ihn zu heiraten, seine Frau zu werden?“ „Im Moment? Ja, Mana, dass kann er. Achte darauf, dass er dich nicht in die Finger kriegt. Wenn er schafft, dich zu erwischen, hast du keine Chance. Er kann es bestimmen, aber dazu musst du bei ihm sein. Er ist stärker als du, dass heißt du wirst dich nicht wehren können und wenn du es tust, tötet er dich. Mana, geh zu deiner Mutter und zu meiner. Bleib bei ihnen, sie körnen dich schützen. Als Königinnen kann Rami ihnen nichts befehlen, sie stehen immer noch über ihm“, versuchte Chephren ihr klarzumachen. „Aber… Mahado! Was wenn ihm was passiert? Ich will zu ihm… Kann ich das nicht? Bei ihm wäre ich auch sicher, oder nicht?“, fragte Mana weiter. Cheph seufzte: „Nein, Ramoses wird dann erst recht Jagd auf ihn machen. Ihr seid Magier und er ist sehr mächtig, aber Ramoses hat auch Magier. Noch kann er Mahado nicht töten, da er ihn noch immer braucht, aber du vergisst dabei, dass die Wüste immer mal wieder Menschen verschluckt. Ich red mit Mahado, dass versprech ich dir, aber zieh du dich erstmal zurück, bis Atemu da ist. In Abydos ist er vorläufig sicher. Vertrau mir bitte. Isahra und ich, wir wissen was wir tun. Atemu ist nicht in Gefahr, solange meine Schwester bei ihm ist. Lass Ramoses nur machen. Wir tun was wir können, auch wenn uns durch Akunadin, so ziemlich jeder Zugang untersagt hat.“ „Und Seth? Was ist mit ihm?“, wollte Mana wissen. „Teje geht’s doch nicht so gut, er kümmert sich um sie. Aber er tut auch was er kann. Doch darfst du nicht vergessen, das keiner von uns offiziell ein Amt hat“, dachte Chephren nach: „Glaub mir. Auch wenn Ramoses alles tut was er kann. Er braucht Monate um ein kampftüchtiges Heer aufzustellen“, versicherte Chephren ihr: „Ich bring dich zu den Königinnen.“ „So ein Blödsinn! Strahlende Persönlichkeit!“, lachte Ramoses, als er sich wieder auf seinen Thron setzte: „Als ob Atemu mich jemals nur mit seiner Anwesenheit in die Knie zwingen könnte!“ „Du lachst?“, Akunadin sah seinen Neffen an: „Was wenn er recht hat?“ „Unsinn! Wenn sollen sie denn zusammengerufen haben, um Atemu auszubilden? Beduinen? Bauern? Priester? Was können die ihm beibringen, was ich nicht schon lange weiß?“, winkte Ramoses leichtfertig ab. „Kann ja sein, aber… Er blufft nicht! Das hat er gar nicht nötig… Hast du den Königen der umliegenden Länder schon geschrieben?“, erkundigte sich Akunadin. „Ja, doch. Punt, Libyen. Nubien, Phönizien und so weiter. Die Antworten müssten bald eintreffen, wenn nicht gleich Botschafter. Ich habe sie aufgefordert zu kommen, wie du wolltest!“, seufzte Ramoses: „Was soll ich eigentlich mit denen hier?“ „Du sollst die Gelegenheit nutzen, dir zu Verbündeten zu machen. Atemu ist nicht da, sie werden dir glauben, dass du der Pharao bist. Zudem habe einige von ihnen einen Friedensvertrag mit uns, der nun neu geschrieben werden muss. Du musst mit ihnen reden, bevor sie denken, dass sie jetzt einen Krieg anfangen können. Immerhin ist es oft so, dass mit einem neunen Pharao, neue Kriege um das Land anbrechen. Greif ihnen vor und festige den Frieden, solange du noch kannst. Das hilft dir auch gegen Atemu“, erklärte Akunadin in aller Ruhe und sah seinen Neffen ernst an: „Ich setzte die Verträge auf.“ „Danke Onkel, aber ich will mehr Abgaben als bisher!“, forderte Ramoses. „Das geht nicht, nicht am Anfang deiner Regierung“, widersprach Akunadin. „Das geht sehr wohl! Tu es!“, befahl Ramoses ihm: „Ich bin der, der die Macht der Schatten inne hat. Dass Puzzle meines Vaters trage nun ich und Keiner wird sich meiner Macht, entgegenstellen, nachdem du deine schon so eindrucksvoll beweisen hast. Wir brauchen das Gold und die Abgaben. Die Tempel werden dieses Mal auch ohne Schenkung auskommen müssen. Alles fließt in den Aufbau des Heers. Bis Atemu zurück ist, muss das Heer kampfbereit losgezogen sein, um Syrien zu unterwerfen!“ „Bist du verrückt? Es dauert länger bis es soweit ist. Waffen fehlen und auch die Männer, die eben erst eingezogen werden sind unerfahren. Wenn so angreifen willst, verlieren wir…“, wandte Akunadin ein. „Sorg dafür, dass wir`s nicht tun. Setzt Magier ein, die die Schattenwesen rufen, wenn du willst. Ich will Syrien!“, Rami sah ihn durchdringend an, als hätte er den Verstand verloren. „Ich bin tot…“, Atemu ließ sich der Länge nach auf seine Matte fallen. „Tote sprechen aber nicht mehr. Was ist denn los?“, Isahra kniete sich neben ihn und fuhr ihm durch die verschwitzen Haare. „Kemsa ist ein Dämon…“, nuschelte Atemu. Seit sein zweiter Monat hier im Nomadenlager begonnen hatte, hatte sich sein Stundenplan geändert. Nicht das er nicht schon anstrengend genug gewesen wäre. Nein, es schlimmer geworden, er war jeden Abend halbtot eingeschlafen. Seine täglichen drei Stunden Kampftraining waren zu fünf geworden und die wollte Kemsa auch noch am Nachmittag in der prallen Sonne. Gut seinen Muskeln waren härter geworden und er hatte einiges von ihm gelernt, aber das hatte Ati noch gar nicht registriert, da er seine Erfolge nicht auskosten konnte. Kemsa sagte auch niemals, dass er besser geworden war oder das er stolz auf ihn sei, allerdings war es ein Wunder, wenn Kemsa überhaupt was freundliches sagte. „Er ist ein sehr erfahrener Kämpfer, er meint es nur gut“, versicherte Isahra ihm. „Gut? Indem er mich jedes Mal fast umbringt?“, fragte Atemu nach. „Siehst du, nur fast, mein Süßer. Ich weiß auch gar nicht was du hast, du wolltest doch mal wieder richtig trainieren. Einen besseren Trainingspartner und Trainer als Kemsa wirst du ohnehin nicht finden“, wandte Isa ein. Atemu rappelte sich auf und sah sie hundeelend an: „Du meinst einen härteten Sklaventreiber gibt’s nicht?“ „Doch. Uro! Ich bin schon neugierig was er mit dir macht. Übermorgen wird er auch dein Lehrer“, lächelte Isa ihn an. „Nein, noch einer, ich tu doch auch so nichts anderes als trainieren und schlafen…“, schluckte Atemu. „Ich weiß, aber…“, Isahra küsste ihn: „… es muss nun mal sein. Dafür bist du von allen Hilfsdiensten freigestellt worden. Komm lass und was essen, damit du wieder zu den Kräften kommst, die du brauchst.“ „Kann ich nicht lieber liegen bleiben? Mir tun Knochen weh, von denn ich nicht mal wusste, das ich sie überhaupt habe“, er fiel wieder auf die Matte: „Du kannst mich ja auch füttern…“ „Nein, du bist kein Baby mehr… Ich bin stolz auf dich, Ati. Das alles hier, viele hätten schon das Handtuch geworfen, aber du rappelst dich immer auf. Ich red mal mit den anderen, ob du nicht morgen einen freien Tag haben kannst. Ich will auch mal wieder mehr von dir, als dich immer nur schlafen sehen“, sie beugte sich über ihn und küsste ihn auf die Schläfe: „Ich liebe dich, mein Herz…“ „Das baut auf… Glaubst du das geht wirklich?“, Atemu sah sie müde an und raffte sich dann doch wieder auf: „Das wird oft auf mich zukommen, oder? Mehr Arbeit als ich überwältigen kann, oder?“ „Wahrscheinlich, aber dann hast du deine Freunde, die dich unterstützen. Ich werd doch auch da sein und dich unterstützen so gut ich kann“, versprach Isahra ihm. „Ach ja?“, Atemu zog sie zu sich runter: „Kannst du das?“ „Ich kann dich jederzeit ablenken…“ Isahra küsste ihn innig und umarmte ihn: „Ich seh dich doch sonst gar nicht mehr und ich hab mich schon so dran gewöhnt, dass du immer da bist. Im Moment kann ich dich immer sehen und dich mal kurz wegholen, auch wenn alle meckern, aber das wird nicht mehr gehen. Ich weiß das es hart sein wird und das ich dir den Rücken auch freihalten muss, wenn ich dich weiterhin doch ein paar Stunden nur für mich will.“ „Es sind noch zwei Monate oder?“, fragte Atemu nach und fuhr ihr durch die Haare. „Ja… noch 60 Tage und du wirst Theben wieder betreten. Dann bring ich dich zu deinem Bestimmungsort, wo du…“, Isahra brach ab, da sie das Gewieher mehrerer Pferde hörte. Widerwillig rappelte sie sich auf. „Was ist?“, wunderte sich Ati: „Das werden andere Nomaden sein…“ „Sicher nicht. Immerhin ist der Stamm hier komplett. Es sind alle da und wenn ein Bote kommt, dann wäre er alleine…“, Isa stand auf und zog sie Zeltplane zur Seite um besser sehen zu können. Draußen standen gut und gerne dreißig Pferde mit finster aussehenden Gestalten. „Das gibt’s nicht…“ „Isa?“, Atemu hatte sich erhoben und war zu ihr getreten er schluckte, als er sah, dass die Pferde mit der Pharaonenkartsuche Ramoses` geschmückt waren. „HEY! Wer ist euer Anführer?“, fuhr einer der Reiter die erstbeste Frau an und stieg ab. Die Anderen folgten seinem Beispiel und sahen sich um. Sie alle waren kräftig und ihre Narben zeigten, dass sie sicher schon oft auf einem Schlachtfeld gestanden hatten. Nur einer Reiter, war eine Frau. Sie sah nicht sehr stark aus, aber wenn sie unter solchen Kerlen war, musste sie sicher kampferprobt sein. „Was wollt ihr hier?“, fragte Shenti, der gefolgt von Nanè aus Djadaos Zelt kamen. Isahra und Atemu verließen ebenfall ihr Nachtlager und gingen auf die Reiter zu, ohne sie aus den Augen zu lassen und Horus knurrte schon von Weitem. Der treue Wolf hatte die Neuankömmlinge natürlich bemerkt und sein Instinkt für böse Menschen schlug an. „Horus!“, Isahra streichelte ihm über den Rücken: „Ganz ruhig, mein Kleiner.“ „Wer seid ihr? Und was wollt ihr von uns?“, wollte Nanè wissen. „Wir wurden vom Pharao geschickt, um die Steuern einzutreiben. Pro Person, sie mit euch reißt werden ab heute pro Tag zwei Goldstücke fällig. Es ist Wegezoll, damit ihr in Ägypten geduldet werdet!“ „Was? Ich glaub ich hör nicht recht… wer hat das denn angeordnet?“, erkundigte sich Shenti ruppig: „Zudem sind wir Nomaden, niemals mussten arme Leute so hornende Summen abdrücken. Das ist doch sicher nur ein schlechter Scherz.“ „Nein. Entweder ihr zahlt, oder wir sind ermächtigt euch dementsprechend zu behandeln. In eurem Fall wäre das eine Hand zu verlieren“, antwortete die junge Frau: „Es ist ein Befehl von Pharao Ramoses, um seine Großzügigkeit weithin auskosten zu können.“ „Welche Großzügigkeit? Und wer bist du eigentlich?“, wollte Isa kühl wissen. „Nun ihr jagt, fischt und trinkt das Wasser, das ihm gehört und ihr lauft auf dem Sand und lagert im Grünen. Alles gehört dem Pharao und wer es benutzen will, der muss dafür zahlen“, erklärte die Frau: „Ich bin übrigens die Oberbefehlshaberin der Söldnertruppe von Pharao Ramoses. Tiankhit ist mein Name und um eurer Gesundheit Willen, bezahlt einfach.“ „Nein!“, Atemu trat ihr entgegen: „Ramoses ist nicht der Pharao dieses Landes! Er hat weder das Recht noch die Befugnis Zölle zu erstellen und einzufordern.“ „Willst du dich gegen unseren Herrscher stellen?“, fuhr Tiankhit Atemu an. „Das kann ich nicht…“ „Er ist Atemu, der legitime Thronerbe. Wenn ihr Ramoses folgt, dann werden euch dementsprechend behandeln. Ich denke, dass wir uns verstanden haben!“, mischte sich Uro kühl ein. Er kam auf die Gruppe zu und schon wieder hatte man den Eindruck, dass er ein mächtiger Mann wäre, vor dem man sich in den Sand werfen sollte, um ihn nicht zu beleidigen. Er war nicht besonders auffällig angezogen, aber trotzdem. Dieser Mann hatte eine Ausstrahlung und ein Auftreten, das einfach machtvoll und göttlich wirkte. „Was? Das ist völlig unmöglich! Ramoses ist der Pharao!“, widersprach einer der Soldalten, der allerdings zurückgewichen war. „Warum hast du das gesagt?“, schluckte Atemu. „Weil es doch die Wahrheit ist! Ich seh schon, du brauchst nicht eine menge Übung und Feingefühl. Was bringt es hier, sich zu verstecken. Wir alle wissen wer du bist und die da, wissen es nicht. Es war ja schön und gut, sich als Einfacher auszugeben, wenn du dein Volk kennenlernen willst, aber hier ist das anders!“, brummte Uro sauer: „Also macht das ihr hier verschwindet. Wenn ihr euch noch mal in unsere Nähe traut, dann werden wir zu handeln wissen. Das ist eine gut gemeinte Wahrung.“ „Erst nehmt diese Lästerung über unseren Pharao zurück. Wir lassen nicht zu, dass ihr über ihn…“ „Du bist nur eine Söldnerin, also spiel dich nicht so auf! Du hast doch kein Ehrgefühl, verkaufst deine Dienste für Gold!“, Isahra sah Tiankhit durchdringend an: „Rebellin!“ „Was?“ Tiankhit machte einen Schritt zurück, woher wusste sie das? „Das ist nicht wahr! Ich bin keine Rebellin, ich bin Söldnerin und du bist doch nichts weiter als eine verkappte Priesterin! Was glaubst du wer du bist, so mit jemanden zu reden, der in den Diensten seiner göttlichen Hoheit steht!“ „Ich bin Isahra, die Tochter Ahmeas und Schwester von Chephren. Reitet weg, wenn euch euer Leben lieb ist. Grüßt Alle in der Residenz und auch Bakura. Du hast sicher Kontakt zu ihm und wenn man dich nicht als Rebellin enttarnen soll, dann würde ich das Brandmal an deinem Arm nicht so offen zur Schau stellen!“ sagte Isa und lächelte schief. „Khit…“, einer der Soldaten legte seine Hand auf Tiankhits Schulter: „Ziehen wir uns zurück und erstatten Bericht… Glaub mir, wir müssen uns beraten…“ „Warum? Nur weil man uns sagte, das wir vorsichtig sein sollen? Das Weib zerreis ich in der Luft. Was ist sie schon, außer einer verkappten Priesterin?“, fauchte Khit ihn an. „Shenti, sag allen bescheid. Sie sollen sich zum Kampf bereit machen“, ordnete Uro an. „Natürlich…Nanè, geh zu Dja!“, nickte Shenti. „Na toll! Er wird mir den Kopf runterreisen!“, ärgerte sich Nanè, tat es aber. „Ihr wollt kämpfen?“, wunderte sich Atemu: „Das ist nicht nötig. Mein Bruder macht sich zwar auf meinem Thron breit, aber er kann keine Zölle eintreiben, dass müssen auch die Wesire akzeptieren. Ich will nicht das unnötig Blut vergossen wird.“ „Atemu, schon gut, wir greifen nicht an. Aber verteidigen ist doch gestattet“, versicherte Isahra ihm und musterte Tiankhit noch einmal. „Was gaffst du so?“, brummte diese ungehalten. „Ich? Nun ja ich such deine Schachstellen, ich hab sie auch schon gefunden. Uro, ich würde gerne gegen sie antreten, wenn du gestattest“, meinte Isa. „Hm… Dja hat doch gesagt, dass du sich wie eine Frau und nicht wie ein Schläger verhalten sollst, oder?“ „Ich weiß, aber ich lass mich ungern beleidigen. Ich brauch auch nur einen Bo…“ „NEIN! Solange ich das sagen in diesem Stamm habe, wirst du nur kämpfen, wenn es unvermeidlich ist und wir angegriffen werden. Du bist nur zum Schutz des Pharaos hier, also kümmer dich auch darum!“, unterbrach Djadao Isahra. „Ich komm schon klar!“, widersprach Atemu. „Nichts da!“, funkelte Djadao und sah zu den Söldnern: „Ihr solltet gehen, oder wir werden schneller als ihr denkt unsere Heimatländer verständigen, das Ägypten es nicht mehr wert ist als Verbündeter zu dienen!“ „Was?“ Atemu runzelte die Stirn. „Gut, wir kommen wieder, wenn wir Ramoses gesprochen haben…“, gab Khit nach. Atemu wartete bis die Söldner wieder weg waren: „Was sollte das?“ „Ich hab gelogen. Wobei Nanè wirklich Prinzessin aus Punt ist…“, zuckte Djadao mit den Schultern: „Geht schlafen. Morgen Nacht, ziehen wir weiter Landeinwärts… Hier können wir nicht mehr bleiben!“ „Dja, ich weiß das sie wiederkommen, aber wenn wir jetzt unüberlegt aufbrechen ist das sicher noch schlimmer. Sie werden davon ausgehen, dass wir uns verstecken und nicht mehr so schnell herkommen. Auch sind wir bei Weitem stärker, als diese Söldner. Unsere Kas…“ „Kemsa, ich schätze deine Kampferfahrung und dein strategisches Denken, aber es geht hier um den Pharao. Isahra hat uns von Ramoses erzählt und wie es aussieht hat er es auf Atemu abgesehen. Bürgst du mir, für das Leben der Prinzen?“, unterbrach Djadao seinen Freund und sah ihn durchdringend an. „Das ist Isa Aufgabe, nicht meine und sie kümmert sich schon drum. Ich weigere mich einfach so …“ „Kemsa, ich lass nicht mit mir reden. Ich hab mich ent…“ „Dja, Atemu ist doch inzwischen so weit, dass ihr ihn entbehren könnt oder?“, mischte sich Uro ein. „Ja… schon…“ „Was hast du vor?“, unterbrach Isa Dja und sah Uro unsicher an. „Ich nehm ihn mit, für zwei Wochen… Dann treffen wir uns wieder in Hurghada. Dann kann ich ihn mir richtig zur Brust nehmen und ihr habt den Rücken frei. Ich nehm nur Atemu und Horus mit. Isahra, dass heißt das du mir in dieser Zeit vertrauen musst“, orderte Uro schon fast an. „Bist du verrückt! Ich kann dir meinen Schutzbefohlenen doch nicht einfach abtreten! Ich bekomm die allergrößten Probleme! Und wenn ihm was passiert dann…“ „ISAHRA!“, donnerte Uro sie an und lächelte dann sanft: „Du kennst mich doch und Horus ist dabei. Außerdem kann ich ihn hier nicht unterrichten. Er macht sich allmählich, aber es muss sein.“ „Ich…“, Isahra sah zur Seite. Sie wollte sich nicht von Atemu trennen, es viel ihr schon schwer genug ihn nur ein paar Stunden pro Tag zu haben und jetzt sollte sie ihn zwei Wochen oder mehr nicht sehen können? Das war doch nicht fair, aber wann war das Leben schon jemals fair? „Ati, das entscheidest du.“ „Was?“, runzelte sie Stirn: „Warum denn ich? Ich kenn diesen Uro doch gar nicht…“ „Weil es um dich geht und ich nicht in der Lage bin zu sagen, dass du gehen sollest, auch wenn ich weiß, dass es das Beste für dich wäre. Uro ist zuverlässig und hält immer sein Wort. Bei ihm bist du gut aufgehoben und es würde Rami auch verwirren, wenn du nicht in meiner Nähe bist, es ist nur… Ich will bei dir bleiben…“ „Das ist egoistisch, Isa…“, stellte Djadao klar: „Es geht hier nicht um dich und das was du willst! Außerdem wirst du doch wohl zwei Wochen ohne sein Gesicht auskommen!“ „Lass das, ja?“, bat Atemu den alten Mann: „Ich will auch nicht so lang von ihr weg sein, aber ich tus… Ich seh´s als Übung an, denn als Pharao werde ich auch reisen müssen und Isa wird auch nicht jedes Mal mitkönnen. Einverstanden?“ Ati sah Isahra von unten her in die Augen und fuhr ihr sanft durch die Haare. Es fiel ihm selbst schwer das zu sagen und es am ende zu tun, war wahrscheinlich noch schwerer, aber was für eine Wahl hatte er? Isahra hatte gesagt, dass man Uro vertrauen konnte und Horus würde ihn im Auge behalten, er war also sicher. Nur sie nicht mehr beim Aufwachen und Einschlafen zu sehen würde ihm sehr fehlen, genau wie die Gewissheit, dass sie einfach nicht da war. Aber diese zwei Wochen gaben ihm auch die Möglichkeit sich daran zu gewöhnen und mit Uro zu reden. Noch immer suchte er den Weg, Isahra von Ra zu befreien. Auf diesem Weg, ohne Isahra dabei zu haben, konnte die Antwort liegen, die er so dringend brauchte. „Ja, natürlich… aber schwör mir das du gut auf dich acht gibst. Ich will dich gesund zurück. Wann willst du aufbrechen?“, fragte Isahra Uro. „Morgen bei Tagesanbruch, also habt ihr noch eine Nacht für euch. Genießt sie. Euch sollte das auch die Luft geben die ihr braucht“, Uro drehte sich schon weg und ging dann auch. „Luft für was?“, wunderte sich Isahra. „Sag ich dir morgen. Esst was und dann verabschiedet euch voneinander! Wenn Uro mit ihm fertig ist, wird er nicht mehr der Selbe sein“, dachte Kemsa nach. „Ich weiß!“, Isahra zog Atemu einfach wieder mit sich in das Zelt. „Was meint er?“, erkundigte sich Atemu. „Uro bildet dich zum Pharao aus. Dein Auftreten, deine Ausstrahlung… aber du wirst noch du sein, nur von der Welt um dich herum anderes wahrgenommen. Wenn wir uns wiedersehen, bist du zwar immer noch du, aber… ich glaub, dass ich im ersten Moment geschockt sein könnte…“, seufzte Isahra ohne ihn dabei anzusehen. „Na ja, aber ich bin doch immer noch ich, oder? Mach dir da mal keine Gedanken…“, Atemu legte seinen Arme und ihre Hüfte und zog sie an sich: „Mir geht’s auch nicht gut dabei, aber ich hab wohl kaum eine Wahl. An meinen Gefühlen wird sich nichts ändern und wenn ich durch Uro und ein wenig Veränderung in der Lage bin, Ramoses eindrucksvoller entgegen zu treten, dann ist es doch was Gutes. Du willst doch das ich stark werde und am Ende auf dem Thron sitze…“ „Schon, aber ich will nicht dass du dich veränderst! Ich mag dich so wie du bist…“, gab Isahra zurück: „Genau so, bist du für mich schon perfekt.“ „Sagt das meine Lehrerin oder meine Frau?“, fragte Atemu grinsend nach. „Jaa… deine Frau. Deine Lehrerin ist der Meinung, dass du durch diese Schule musst…“, nuschelte Isa, sah ihn über ihre Schulter an und küsste ihn: „Ich vermiss dich jetzt schon.“ „Sind die weg?“, fragte Nanè, als Isahra am Morgen in Djadaos Zelt kam. „Ja, Uro und Atemu haben ihre Pferde und Horus genommen. Sie reiten am roten Meer entlang und werden dann eine kleine Barkenfahrt machen….“, nickte diese etwas betreten. „Meine Güte, jetzt tu nicht so, als ob du ihn nie mehr sehen würdest. So kenn ich dich gar nicht!“, Ebio schüttelte den Kopf. „Du warst doch auch noch nie verliebt, oder?“, mischte sich Shenti ein: „Meine Frau ist da ganz genauso. Aber dafür ist keine Zeit.“ „Shenti hat Recht. Wir müssen aufbrechen, die Einladung eine Pharaos, auch wenn er noch so unrecht ist, ist nicht auszuschlagen“, stimmte Djadao zu. „Ramoses ruft euch nach Theben?“, wunderte sich Isa. „Ja. Er hat als Pharao alle Länder einberufen, die mit Ägypten verbündet sind und waren. Wir können nicht ablehnen und werden dorthin reiten. Immerhin sind wir Könige und Königinnen unserer Länder und Ramoses hat uns persönlich eingeladen. Natürlich geben wir vor nur hochrangige Beamte zu sein, aber hin müssen wir. Mach dir keine Sorgen, wir unterstützen Atemu, nicht den Throndieb“, versicherte Anhuri. „Ich weiß… Ich bleib bei den anderen. Cheph ist in der Residenz und wenn ich dort auftauche, könnte man Verdacht schöpfen“, Isahra fuhr sich durch die Haare. Sie hätte sich denken können das Rami die Könige und Königinnen sehen wollte, aber so schnell? Viel Zeit hatte sie auch nicht mehr…. Wenn Atemu erst auf dem Thron saß und sich als Pharao präsentiert hatte, würde sie mit Cheph gehen müssen. Zumindest hatte ihr Vater noch kein Einsehen und verlangte von ihr, das sie ging, oder Atemu würde unter ihrer Sturheit heftigst zu leiden haben. „Hoffen wir nur, dass diese Söldnerin nicht so gesprächig ist“, wandte Nanè ein. „Selbst wenn, Ramoses muss uns gehen lassen. Immerhin sind wir Gäste und auch wenn er überheblich ist, kann er sich wohl kaum leisten das alle Fremdländer auf einmal in Ägypten einfallen. Das steht er nicht durch und seine Berater werden ihm davon abraten“, winkte Kemsa ab. „Dann ist es beschlossen. Isahra ich vertrau dir meine treuen Leute an. Du bist mir für ihre Sicherheit verantwortlich. Für sie nach Hurghada“, ordnete Djadao an. „Wie du willst. Grüßt Cheph von mir, ja?“, bat Isa noch. „Klar!“, lächelte Shenti. Isahra sah der Gruppe nach, als sie weg waren. Es war kein gutes Gefühl, dass sie beschlich… Atemu war weg… Irgendwo und sie wusste nicht wo Uro ihn hingebracht hatte und Ramoses hatten sie alle unterschätzt… Die Zeit lief ihr davon… Mit jedem Tag musste sie immer wieder daran denken, Ati verlassen zu müssen… Der Gedanke daran versetzte ihr schon einen Stich ins Herz, doch jetzt war er auch nicht da… ~ Phase 37 End ~ Kapitel 41: Phase 38 – Allianzen 1 ----------------------------------- Phase 38 – Allianzen 1 „Wo sind wir hier?“, Atemu sah sich auf der Insel um, auf die Uro ihn verfrachtet hatte. Sie war irgendwo im Roten Meer und kein Mensch schien hier zu sein. Nicht mal ein Tier, oder so was zu sehen oder zu hören. „Schön, oder? Komm mit, ich zeig dir deinen Schlafplatz“, lächelte Uro ihn an und ging dann am Strand entlang. Atemu folgte ihm und stellte fest, das hier alles mehr oder weniger satt und Grün war… aber was sollte er hier? Uro wollte ihm doch was beibringen und nicht gerade ein Überlebenstraining abhalten. Uro selbst war auch nicht der Typ für so was… auch wenn vermutlich jeder noch so hungrige Löwe vor seinem Auftreten die Flucht ergreifen würde. „Sag mal, wie soll ich eigentlich…“ „Nicht sag mal, sondern, Dürfte ich wissen und eigentlich ist kein Wort, mein junger Freund. Und frag nicht so viel, ich erklär dir alles, wenn es an der Zeit ist. Und geh gerade, du bist kein Fischer, der ständig nach seinem Netz kucken muss! Du bist ein Prinz, nein ein Pharao, der Pharao und oberster Herrscher von Ägypten! Sieh den Menschen gefälligst in die Augen und nicht irgendwo anders hin!“, regte sich Uro auf und sah ihn dabei unerbittlich hart an. „Du hast mich doch gerade gar nicht angesehen!“, gab Atemu zur Verteidigung zurück. „Ja und? Das gehört nun mal zum guten Ton, dass du immer deine Würde zur Schau stellst. Wenn du mit Isa zusammen bist und mit ihr alleine bist das was ganz Anderes, aber hier und jetzt ist deine Kleine nicht da! Das du sie gern wieder haben willst, ist mir bewusst. Wer würde nicht gerne die Tochter eines Gottes an seiner Seite…“ „HEY! Nimm das zurück!“, unterbrach Atemu ihn hart und laut. „Was denn?“, wunderte sich Uro, da er doch noch gar nichts Abfälliges gesagt hatte. „Glaubst du ich hab mir Isahra nur deswegen ausgesucht? Weil die Ras geliebte Tochter ist? Wenn ich das gewusst hätte, bevor ich sie kannte, dann kannst du mir das vorwerfen, aber so ist das nicht. Es ist mir scheißegal wer ihr Vater ist, ich liebe sie nicht wegen oder weshalb, sondern einfach so. Selbst wenn sie die Tochter meines Feindes wäre, oder die eines Diebes und Mörders, würde das keinen Unterscheid machen, das wär mir ehrlich gesagt auch lieber. Da ich dummerweise nur ein Mensch bin, hab ich keine Ahmung wie ich einen Gott dazu bringe, mir seine Tochter zu überlassen! Einem anderen, normalen Menschen könnte ich Gold oder sonst was geben, aber er hat das alles. Er will sie nicht hergeben und ich kann ihn verstehen, dass will ich auch nicht mehr. Ich liebe sie, weil die freundlich, lieb, anstrengend, sanft, hart und einfach sie selbst ist. Ich hab mich vielleicht am Anfang in ihr Aussehen verkuckt, aber das hat sich geändert! Mir fehlt ihre Stimme, ihre Wärme und ihre Nähe. Ra kann mir gestohlen bleiben, was interessiert mich der alte Gott, wenn er mir das Herz rausreist!“, fuhr Atemu ihn gnadenlos an. Uro seufzte und hielt sich den Kopf: „Das fass ich nicht…“ „Was denn?“, zischte Atemu wütend. „Genau das hier, will ich das du immer parat hast, vielleicht nicht das laute Geschreie, aber diese Überzeugung in der deiner Stimme, deine Körpersprache… genau das will ich dir beibringen. Vielleicht hilft dir das bei deinem kleinen Problem ja auch. Aber es gibt was, dass ein Gott nicht hat…“, dachte Uro nach, „Und was? Wenn er es nicht hat, dann holt er sich doch einfach…“, winkte Atemu ab. „Nicht alles. Das Glück seiner Tochter kann er sich nicht holen. Wenn er Isahra wirklich so sehr liebt, wie du behauptest, dann wird er sie gehen lassen müssen, wenn sie das wirklich will. Mach dir jetzt keinen Kopf um den alten Gott. Wenn der Tag kommt, dann antworte einfach spontan auf seine Fragen. Sollten Isahra und du wirklich füreinander bestimmt sein, dann wird Ra sie gehen lassen. Ein Vater will das Glück seiner Kinder, auch wenn er noch so egoistisch ist, so wünscht er sich sicher doch auch, dass sie glücklich ist. Isahra ist ein starker Mensch… Halbkind, aber ich hab sie auch noch nie so innerlich strahlen sehen, wie jetzt, wo du bei ihr bist. Man sieht das es ihr jetzt irgendwie besser geht und das sie sich nicht mehr so einsam fühlt, wie früher.“ „Ich versteh nicht ganz… Du meinst das ich…“ „Atemu, lass es sein, das Grübeln ist jetzt unsinnig. Also da sind wir…“, Uro blieb stehen und deutete auf ein Rudel schlafender Löwen. „BITTE?!“, Atemu starrte ihn an: „Was soll das?“ „Deine Aufgabe. Wir bleiben solange hier, bist ihr Herr bist. Mit anderen Worten, sie dürfen dich nicht fressen, du darfst sie aber nicht verletzten, oder mit einer Waffe, oder auch Feuer bedrohen“, erklärte Uro und ließ sich in Schatten eines Baumes nieder. „Was? Das geht doch gar nicht. Uro, lass den Unsinn, wie…“ „Wir haben doch Meditationsübungen auf dem Schiff gemacht. Ich hab dich beobachtet, das lernst du schon, gebiete ihnen Einhalt. Horus kann dir heute und die nächsten beiden Tage noch helfen, aber dann machst du das alleine. Ein Tipp, geh nicht gerade dann hin, wenn sie fressen oder auf Jagd gehen“, schlug Uro vor. Horus bellte auf und wedelte mit dem Schwanz, auch wenn er sich nicht sicher war, was Uro mit dieser Farce bezweckte. Ein Löwe würde nie einfach so vor einem schwachen Menschen zurückweichen… „Willkommen!“, Akunadin ging den Gästen entgegen, die mit ihrem Gefolge eben angekommen waren, man hatte sie auch gleich in den Palast gebracht und zur Audienz gebracht: „Ich freue mich über Euer kommen. Aber bitte, helft mir ein wenig auf die Sprünge, denn ich bin schon alt und so viele neue und junge Gesichter sind schwer zuzuordnen. Aber Ihr, König Djadao, euch kann man nicht vergessen, wie ich mich freue…“ „Ja ja ja… Mach mal Pause…“, Djadao sah Akunadin forschend an: „Du bist auch nur älter geworden… und dümmer, nicht? Glaubst du dein schmalziges Gerede und deine Höflichkeitsfloskeln würden etwas bewirken?“ „Ähm…“, Akunadin zuckte zurück: „Verzeiht, König von Phönizien, so war das nicht gedacht…“ „Mein Onkel ist voller Freude, dass ist auch schon alles!“, wandte Ramoses ein, der mit Mana in die Audienzhalle kam. Er hatte sich fein rausputzen lassen, mit juwelenbesetzten Goldkragen, feinsten weißen Stoff und der Krone von Ober- und Unterägypten. Selbst Geisel und Krummstab hatte er bei sich. Mana trug den Stirnreif der Königin, schon aber alles andere als glücklich zu sein, dass sie ebenfalls rausgeputzt war und als Königin auftreten musste, aber Rami hatte sie gezwungen. „Hm…?“ Ebio und Nanè tauschten Blicke miteinander und auch die vier Männer verstanden sofort, dass Mana das nicht freiwillig machte. „So denn!“, Ramoses klatschte in die Hände und Diener brachten Erfrischungen in Goldkelchen. Es war Bier, das Feinste, dass er im Moment zur Verfügung hatte, dann setzte er sich auf seinen Thron, ohne sich den Gästen zu nähern: „Ich bin erfreut, das ihr euch hier eingefunden habt, meine Freunde.“ „Ob wir Freunde sind, oder nicht, dass werden wir noch sehen!“, widersprach Shenti hart. „Wir alle sind die Freunde Ägyptens! Darf ich Euch, liebe Gäste und Freunde, meine geliebte Schwestergemahlin vorstellen? Mana, die Tochter meiner Mutter und des zu früh verstorbenen Horus, Akunumkanon“, lächelte Ramoses gelassen. „Ist sonst niemand hier?“, ergriff Kemsa das Wort. „Ich verstehe nicht?“, meinte Akunadin: „Diener, Wachen und…“ „Die Königinnen, die Akunumkanon zurück lies und auch seine anderen Kinder. Zudem hörte ich das Chephren hier sein soll“, erklärte Kemsa. „Chephren? Wer soll das sein?“, fragte Rami stur. Mana horchte auf und sah zu Kemsa: „Ihr kennt Chephi?“ „Chephren… er ist … In Karnak und unterrichtet dort. Er konnte sich nicht frei machen, aber wollt ihr euch nicht mal vorstellen?“, wandte Akunadin an. „Natürlich. Ich bin Kemsa, der Königsbruder des Mykenischen Kulturkreises. Mein Bruder, der König, schickte mich, um hier für ihn zu sprechen, da er die weite Reise nicht unternehmen konnte. Die Geschäfte hielten ihn in unserer Heimat fest. Doch seit unbesorgt, mein Wort, das ich hier spreche, gilt, als wäre es dass, meines geliebten Bruders“, stellte sich der Mykener vor: „Ich würde gerne mit Chephren sprechen, er und ich sind befreundet, lasst bitte nach ihm schicken.“ „Ja…“ nickte Akunadin und sah zu Djadao, dann zu Ramoses: „Mein Pharao, das hier ist Djadao, der große König, über den euer Vater schon so gut zu sprechen wusste. Djadao von Phönizien. Sein Land ist unser Handelspartner für Holz und dergleichen. Ein sehr kunstfertiges Volk, dass über große Salzvorkommen verfügt.“ „Salz und Holz?“, dachte Ramoses nach: „Ich freu mich einen Freund meines Vater willkommen heißen zu dürfen! Und wer ist das?“, er zeigte mit dem Krummstab auf Shenti und Anhuri. „Nach dir!“, bot Shenti seinem Freund an. „Ich danke dir mein, Lieber. Ich komme aus den Landen der Hehiter, das ich zwanzig Jahre lang regieren durfte. Nun ist mein Sohn es, dem ich die Macht und die Weißheiten übergab und selbst wurde ich zum Wanderer. Ich bin Anhuri, der alte König der Hehiter. Mein Sohn bat mich, mich hier einzufinden und die Verhandlungen zu führen.“ „Shenti nennen mich meine Freunde und ich bin aus Nubien. Ich bin einer der höchsten Beamten meines Königs, meine Aufgaben sind die Außenpolitik und daher bin ich immer auf der Suche nach neuen Wegen meinem Land dienlich zu sein und den Frieden zu wahren.“, stellte sich dann Shenti vor. „Ich bin Nanè, Prinzessin und oberste Richterin in Punt, auch wenn ich eine Frau bin, verlange ich den gleichen Respekt, den ihr den Männern entgegen bringt! Mein Vater wäre zutiefst betrübt, wenn ich ihm sagen müsste, dass ihr keinen Respekt vor Frauen habt!“ „Hm…“, Ramoses sah Nanè entsetzt an, dieses Weib bedrohte ihn doch glatt: „Ich … ich habe nicht vor Euch, werte Prinzessin, respektlos zu behandeln oder euch nicht die gebührenden Ehren entgegenkommen zu lassen. Es versteht sich von selbst, dass ihr hier ein hochgestellter Gast seid.“ „Das gilt auch für mich! Ich bin Ebio, die Stellvertreterin der libyschen Königin und Außenpolitikspriesterin. Ich erwarte ebenfalls, genau das Gleiche zu erfahren und ebenso behandelt zu werden, wie die Vertreter der anderen Länder!“, entgegnete Ebio streng. Ihr war klar, dass Ramoses nicht allzu viel von Nanè und ihr zu halten schien. Man musste sich ja nur Mana ansehen. Sie sah schlecht aus, eingeschüchtert und gedemütigt. „Verständlich… Also kommen wir zu Sache, da ich nun weiß, wer welches Land im Rücken hat. Ich möchte die Allianzen unserer geliebten Länder erneuern. Ich weiß, dass man immer, wenn ein neuer Pharao den Thron besteigt, gerne zu den Waffen greift und Ägypten angreift. Um unnötiges Blutvergießen zu vermeiden, würde ich vorschlagen, dass wir einfach einen neuen Friedensvertrag, den mein Onkel schon aufgesetzt hat, unterzeichen“, Rami deutete seinem Onkel die Papyrusrollen auszuteilen. Djadao rollte den Papyrus auf und las vor: „Hiermit stimme ich, der König von XX zu, Ägypten weiterhin die Treue zu halten, egal wie hart sie Zeiten auch sein mögen. Ich werde jederzeit Truppen schicken, um das Land der Sonne, vor seinen Feinden zu schützen und mich dem Wort des Pharaos Ramoses zu unterwerfen. Mein Land wird die Angaben an das goldene Land um ein Viertel erhöhen, beziehungsweise garantiere ich, dass ich ein zehntel meines Reichtums an Ägypten abführe, um das Land zu stärken und sein Volk gedeihen zu lassen. Meine Töchter werden in Ägypten am Hof des Pharaos ein neues Heim finden und ich werde sie in Liebe entlassen, sofern sie noch nicht verheiratete sind…“, Noch während Djadao weiter lass, wechselten die Anderen Blicke, die das Ganze für einen schlechten Witz hielten. „Was soll das sein? Ein Scherz?“, fragte Anhuri dann im Namen Aller nach. „Nein, warum sollte es? Ihr habt einen Vertrag mit Ägypten, und Verträge ändern sich von Zeit zu Zeit“, wandte Ramoses ein und ignorierte Akunadin, der ihm einen entsetzten Blick zuwarf. Der alte Wesir hatte keime Ahnung gehabt, was er da verteilte, Ramoses hatte die Verträge nach seinem Gutdünken neu schreiben lassen und einfach ausgetauscht. „Wenn ihr an einem Fortbestand der Bündnisse wahres Interesse habt, Ramoses, dann überdenkt Eure Forderungen. Das hier!“, Shenti zerriss den Papyrus und sah Rami hart an: „Wir werden nun unsere Unterkünfte beziehen und erwarten die Königinnen, sowie Eure Geschwister und Frauen heute bei einem Bankett zusehen.“ „Wie bitte?!“, fuhr Ramoses auf. „Beruhigt euch! Ihr mögt euch Pharao nennen, aber ihr seit jung. Vielleicht zu jung und zu unerfahren. Nur eine Krone zu tragen, macht euch nicht zum König der Könige. Man erwartet andere Qualitäten. Herz, Verstand, Güte und Gerechtigkeit, sind nur vier der Fülle an Eigenschaften, die man braucht. Ein Land ist wie Kind, das Fürsorge braucht, um groß und gut zu werden“, erklärte Kemsa und drehte Ramoses den Rücken zu. „Das ist doch…“, Ramoses donnerte eine Vase gegen die Wand. Er war in seinem Zimmer und ärgerte sich maßlos über die Gäste in seinem Palast. Das was sie wollten, war unmöglich für ihn. Mut und Amun waren sicher okay, aber Namo und Mana würden reden und auch seine Mütter waren sicher nicht verschwiegen genug… Tepi war kein Problem, sie vergötterte ihn, aber Chephren… „Toll gemacht! Was hast du dir dabei gedacht?“, Akunadin donnerte die Tür hinter sich zu: „Bist du denn irre solche Forderungen zu stellen? Das sind Verbündete, keine Untertanen!“ „Ich hab das Recht diese Abgaben zu fordern! Sie sind…“ „Das hast du nicht! Nubien ist unter ägyptischer Herrschaft, aber die Anderen NICHT! Sie sind Freunde und Verbündete, die du brauchst! Was machst du, wenn sie sich auf Atemus Seite schlangen? Dann bist du geliefert!“, regte sich Akunadin auf. „Das stimmt, du musst auch deinen Kopf gebrauchen, wenn du wirklich Pharao sein willst. Atemu wird pünktlich hier sein und dich dann auch fordern!“, stimmte Bakura zu, der im Fenster saß. Er war einer der Männer von Ramoses oder besser von Shai. „Was wollt ihr damit sagen? Das ich meinen Bruder nicht besiegen kann? Er ist doch nur ein verwöhnter Bengel, der es nicht wert ist die Krone zu tragen. Isahra, dieses Weib, wird auch meine Frau werden…“ „Isa? Mit der leg ich mich nicht an. Sie ist ein Halbkind und nicht ohne Grund ausgesucht worden, ihn zu führen. Vergiss es, sie gibt sich ausschließlich Atemu hin und wenn du es wagen solltest, sie anzurühren, hast du alle Götter als Feinde“, Bakura zeigte ihm einen Vogel: „Du hast mächtige Gegner, zu mächtige.“ „Ach ja? Nur weil du, kleiner Dieb, keinen Mumm in den Knochen hast? Ich hab genug Magier hier, die sie platt machen werden. Und ich hab auch Ahmea. Isa wird doch ihre Mutter nicht in Gefahr bringen und Chephren auch nicht. Dann hab ich noch Mana und Namo habt ihr doch auch schon wieder hergebracht, oder?“, Ramoses setzte sich und schob sich eine Dattel in den Mund: „Ich muss nur die Friedensverträge zu meinen Gunsten durchsetzen…“ „Bist du wirklich mein Neffe?“, seufzte Akunadin: „Sei nicht so dumm. Lass sie einfach nur die Friedensverträge deines Vaters auf deinen Namen einschwören. Du brauchst sie, jeden einzelnen von ihnen. Libyen, Punt, Phönizien und Nubien, sind mitunter unsere direkten Nahbaren und die Freundschaft des mykenischen Kulturkreises und der Hehiter ist ein großer Vorteil, sie sichert uns das Delta ab. Ramoses, jetzt denk doch nicht so verbohrt, komm ihnen ein wenig entgegen. Sag, dass du nur einen Scherz machen wolltest oder so was…“ „NEIN! Sie werden schon wissen was gut für sie ist. Sag den Königinnen bescheid, sie sollen sich für den Empfang ankleiden und herreichten. Meine Geschwister sollen kommen…“ „Auch Namo?“, fragte Bakura nach. „Wo ist er eigentlich?“, wandte Akunadin ein. „Namo ist dort, wo er mir zu Diensten ist, so denn sonst… Bakura, sorg dafür, das er aussieht, wie ein normaler Prinz…“, orderte Ramoses an: „Er ist sicher nicht so dumm und redet… Das würde ihm nicht gut gekommen.“ „Ahh…“, Namo schrie auf, als ein Diener in versuchte anzuziehen. „Du siehst echt schrecklich aus…“, stellte Bakura fest. Er war in Ramoses Zimmer und hatte dort, in einem Eck Namo gefunden. Angekettet und auf einem Kissen zitternd schlafend. Mit: Schrecklich, meinte er die spuren der Misshandlungen, die Rami seinem kleinem Bruder ständig zukommen ließ. Überall hatte er Striemen und blaue Flecke, nur im Gesicht war es noch unversehrt. Anknamon sah Bakura erschocken an: „Was geht dich das an? Du bist doch nicht unschuldig! Du hast mich hierher gebracht…“ „Na, aber ich bin auch nur ein Diener…“, zuckte Bakura mit den Schultern: „Hatte doch nicht damit gerechnet, dass er dich gleich so zurichtet… Was hast du ihm denn getan, das er gleich zu solchen Mitteln greift?“ „Nichts! Er ist nur grausam und pervers… Jeden, der ihm gefährlich ist, bringt er von hier weg… Shada, Mahado, Seth, Karim, Shimon, Isis… Er ist mein Bruder… und er fällt über mich her… als wäre ich ein Spielzeug!“, brüllte Namo ihn an: „Genau wie mit Mana… Ich musste zusehen und Keiner hat den Mut… Ahh!“ Er brach fast zusammen, da der Diener ihn getreten hatte. „Warum hast du das getan?“, fragte Bakura nach. „Pharao ordnete an, ihm den Mund zu verbieten, und so bestrafen…“, erklärte der Diener und zog Namo weiter an. Das glaub ich nicht…, seufzte Bakura, so hatte er sich das nicht ausgemalt, als er zu Shai gekommen war. Sicher Rami behandelte ihn immer gut, aber die anderen nicht. Er wollte doch nur Rache für alles, was Akunadin ihm angetan hatte und ein friedliches Reich… Doch er zweifelte das Rami ihm das wirklich geben konnte. „Wer ist Shai?“, fragte Namo plötzlich nach. „Was?“, Bakura sah ihn an: „Weißt du doch…“ „Ja, aber du weißt noch mehr, oder? Wer ist er wirklich? Du arbeitest für ihn und bist sein Handlanger, also kennst und sein wahres Gesicht. Sag es mir, wer ist der, der so gefährlich ist… Mein Vater hatte schon etwas Angst vor ihm und jetzt will er Ati töten, oder? Ramoses spricht immer davon…“, platzte es aus Namo heraus. Bakura sah ihn an und dachte einen Moment nach: „Du kennst Shai selbst, aber du hast recht, das ist nicht sein echter Name… Er ist eine Natter, aber Atemu kann er nicht töten. Mach dir keine Sorgen, ihm passiert nichts, solange er nicht in der Residenz auftaucht. Isahra ist bei ihm, einen besseren Schutz gibt es nicht. Und Shai ist nur ein Mensch… er ist zwar mächtig, aber das bringt ihm nichts, wenn es Keinen gibt, der ihn fürchtet und ihm Gehör schenkt. Ramoses hat Gäste… hohe Tiere der Grenzländer… ich hoffe du weißt dich zu benehmen.“ „Wen?“, fragte Namo nach. „Ahmea! Nefert! Meine wunderschönen Freundinnen!“, Djadao umarmte die beiden Königinnen, als das Bankett anfing. Er war der Erste der gekommen war, da er wusste, dass seine jungen Freunde sich noch ein wenig umsehen wollten. „Djadao aus Phönizien. Mein Freund, ich bin glücklich sich zu sehen. Wie war deine Reise, sie muss anstrengend gewesen sein“, begrüßte ihn Nefert. „Setzt dich doch und ruh dich aus, willst du was trinken?“, wollte Ahmea wissen. „Schon gut, ich habe bis jetzt geschlafen, aber ich würde ein Bier oder einen guten Wein nicht ablehnen. Sagt doch, wie geht es euch, jetzt da mein alter Freund bei Osiris weilt?“, Djadao setzte sich auf eines der Kissen und nahm freundlich nickend den Weinkelch entgegen. Ramoses war noch nicht da, nur Ahmea, Nefert und die Zwillinge, die Djadao neugierig ansahen. Sie hatten noch nie solche Kleider gesehen und er Mann wirkte so fremdartig. Auch hatte einen Dialekt, den sie nicht kannten. „Frag nicht… Es ist schrecklich hier zu leben… Ramoses lässt uns nicht mehr aus der Residenz, nur in Begleitung von mindestens drei Wachen. Wir können uns nicht mehr frei bewegen und meine Kinder sehe ich auch nicht mehr“, begann Nefert. „Leider hören wir auch nichts mehr von Atemu, da nur Chephren mit Isahra und damit auch mit Atemu Kontakt hat. Ramoses hat Chephren so mit Arbeit eingedeckt, dass er nicht mehr aus Karnak rauskommt und wir können nicht hin. Daher bin ich schon froh, dass er Amun und Mut hergeholt hat. Ach ja, wo bleiben meine Manieren? Kommt her ihr beiden! Das ist Djadao ein guter und alter Freund eures Vaters.“ Ahmea winkte ihre beiden Kinder zu sich. Nur zögerlich kamen sie zu Djadao und sahen ihn an. „Wir freuen uns… Hoher Herr…“, begann Amun, da Mut sichtlich Angst hatte. „Prachtkinder! Ihr braucht vor mir keine Angst zu haben, ich bin ein lieber Mensch, wenn man mich lieb behandelt und nicht reizt. Ahmea, du hast offenbar den Hang zu Zwillingsgeburten. Erst Chephren und Isahra und jetzt diese Beiden. Amun, du wirst sicher ein starker Krieger unter deinem Bruder und du Mut, wirst sicher eine wunderschöne Frau werden, aber nicht so schüchtern, deine Schwester ist das Gegenteil von dir.“ „Ihr meint Mana?“, wunderte sich Mut. „Nein. Nicht die Halbschwester, die du durch deinen Vater hast, sondern die, die du von deiner Mutter hast. Ich kenne Mana leider noch nicht, aber Isahra. Du wirst sicher viel von ihr lernen können, wenn sie hier ist.“ „Isa?“, Ahmea sah Djadao an: „Du kennst sie? Warum hast du das nie erwähnt? Dann kennst du auch Chephren, oder?“ „Meine Schwester? Isahra… Chephrens Schwester? Die von der er mal erzählt hat?“, fragte Mut dann auch noch. „Natürlich. Ich kenne sie von meinen Streifzügen in Ägypten. Wunderbare Kinder, wenn auch etwas eigensinnig, aber in ganz Ägypten, werden sie geliebt, wie keine Anderen. Ahmea ich weiß, dass du selbst, deine Kinder nicht haben durftest, aber hab noch Geduld. Isahra wird Atemu hierher bringen. Gesund und stärker als je zuvor. Ich hab sie gesehen“, Djadao legte seinen Finger auf seinen Lippen: „Habt Vertrauen in die Zukunft und begehrt erst dann gegen Ramoses als Pharao auf, wenn der richtige Zeitpunkt da ist.“ „Wie meinst du das?“, fragte Mut verwirrt. „Das wir einfach brav sein sollen und Ramoses als Pharao behandeln, bis Atemu wieder da ist“, erklärte Amun. „Du bist sehr klug, mein Kleiner. Ihr seid noch jung, also bitte ich euch in Karnak zu bleiben, wenn es gefährlich wird. Ihr mögt sicher mutig sein, aber noch Kinder und daher denke ich, dass du sie, wenn Atemu wieder da ist und das Willkommensfest zu Ende geht, nach Gizeh schicken solltest, bis der Kampf um sie Krone vorbei ist“, Djadao wandte sich Ahmea zu: „Und du Nefert, auch wenn du Rami immer auf dem Thron sehen wolltest, so ist er doch nicht wirklich geeignet. Ich denke das siehst du auch ein. Alleine der Vertrag, den wir unterzeichnen sollten, wäre ein Grund zum Krieg.“ „Das stimmt, er ist ziemlich gierig!“, stimmte Ebio zu und setzte sich: „Die anderen sind gleich da. Wo ist der Gastgeber? Es ist unhöflich seine Gäste warten zu lassen!“ „Beruhige dich, das können wir ihm dann schon vorhalten. Ist Chephren schon da?“, wandte Kemsa ein. „Sieht nicht so aus, der ist nicht zu übersehen!“, winkte Nanè ab. „Das wär mal was Neues, wenn er sich übersehen lässt“, lachte Shenti auf. Anhuri sah sich um: „Wachen? Na ja, wenigstens sind sie nur zum Schutz da…“ „Wo kommen die denn alle her?“, schluckte Mut erschrocken. „Das sind alles Gäste und Freunde“, lächelte Nerfert. „Du hast Recht, Mutter! Verzeiht meine Verspätung, aber meine Gattinnen waren noch nicht fertig!“, entschuldigte sich Ramoses, als er mit Mana und Tepi eintrat. „Das ist der Recht schöner Frauen, aber eine Unsitte des Gastgebers!“, räusperte sich Anhuri. „Anhuri“, Djadao sah tadelnd zu ihm auf: „Reiß dich zusammen!“ „Schon gut, ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe…“, erwiderte Ramoses und setzte sich auf einen Thron, den man für ihn aufgestellt hatte. Er hatte diesmal einen Nemes auf: „Darf ich euch meine geliebten Gemahlinnen vorstellen? Mana, meine Schwester und meine Zweitfrau Tepi.“ Mana und Tepi standen recht und links neben Ramoses und waren auch noch gleich angezogen, selbst der Schmuck war identisch und die Haare so gut es ging gleich. „Was das denn?“, Nefert erhob sich und ging auf ihren Sohn zu: „Was hat das denn zu bedeuten? Wo ist Namo?“ „Mein Bruder kommt gleich“, versicherte Rami und lächelte galant: „Ich will meine Frauen gleich behandeln, daher wollte ich das sie auch gleich auftreten, nicht mein Goldlöckchen?“ „Ja, mein Liebster!“, strahlte Tepi ihren Mann an: „Ich find das toll, das du Keine bevorzugen willst. Das ist super!“ „Hm…“ Nanè sah zu Mana und lächelte diese an: „Du bist sicher Mana, nicht? Dein Vater nannte dich immer seinen Sonnenschein. Komm doch zu uns und rede mit uns, ja?“ Mana sah auf die Punterin und auch auf die Libyerin, die daneben stand: „Gern…“ Ramoses sah ihr aus den Augenwinkeln nach, was sollte das? Warum Mana, Tepi war doch auch noch da… „Entschuldigt, das ich so spät bin…“, sagte Namo, der von einem der Seitengänge kam: „Ich hab mich mal wieder verlaufen. Die Residenz ist so groß…“ „Mein Junge…“, Nefert stand auf und umarmte ihn: „Wo warst du nur? Warum besuchst du mich nicht mehr? Mein lieber Junge…“ „Mutter…“, Anknamon befreite sich von seiner Mutter: „Ich bin vom Pferd gefallen… ich hab da einige Blessuren…“ „Was? Das gibt es nicht, du bist doch ein guter Reiter…“, Amun rannte zu seinem großen Bruder und sah zu ihm auf: „Bist du okay?“ „Ja…“ „So ein Sturz ist sehr schmerzhaft. Komm mit, mein Junge, ich sehr mir deine Blessuren mal an!“, sagte Kemsa freundlich. Als kampferprobter Mann, war es nicht verwunderlich, das er mit Brüchen und Dergleichen vertraut war und diese auch behandeln konnte. „Er war schon bei den Ärzten!“, wandte Rami schnell ein und biss ich auf die Unterlippe. „Egal! Ich bin mir sicher, dass ich ihm mehr helfen kann! Als Friedenspartner seid ihr sicher gewillt, dass ich mir euren Bruder ansehe. Komm mein Kleiner, zeig mir mal dein Zimmer und dann deine Verletzungen!“, beharrte Kemsa und schob Namo aus dem Speisesaal. Djadao sah ihm nach bevor er sich an Ramoses wandte: „Nun mein Junge, hat Ihr eure Forderungen überdacht?“ „Junge?“, Ramoses schluckte seinen Ärger über diese Anrede herunter: „Ich hab es getan, aber ich sehe keinen anderen Weg. Ihr baut auf die Macht die von Ober- und Unterägypten ausgeht. Hier in diesem Land laufen alle Fäden der Macht zusammen.“ „Aber nur solange, wir euch wohlgesinnt sind!“, merkte Anhuri an: „Ihr schüchtert uns nicht sein. Ihr wollt uns als Verbündete, wir sind dazu nur bereit, wenn die Konditionen nicht geändert werden. Dabei fällt mir etwas ein…“ „Mir auch! Habt ihr nicht einen Bruder? Der, den Arisis kurz vor ihrem Tod gebar. Akunumkanon hat uns damals gesagt das dieser Sohn von ihm, Atemu, sein Nachfolger werden solle, nicht ihr, obwohl ihr das Älteste seiner Kinder seid.“, erinnerte sich Shenti, auch wenn das nur gespielt war. Sie Alle wollten wissen, ob Ramoses das war, was sie von ihm gehört hatten und wer ihrer Meinung nach der Bessere war. Atemu kannten sie nun schon lange, aber Ramoses nicht. Rami war es der auf dem Thron saß und bis jetzt waren sie der Meinung das Ramoses bestenfalls zum Foltern Talent hatte. „Mein Bruder… Nun, Atemu ist auf seiner Reise… Er wird wohl nicht wiederkommen. Meine Leute sagten mir, dass er verschollen ist. Selbst wenn er noch kommen würde, er hat die Riten nicht abgehalten und war auch nicht zur Beisetzung meines Vaters in Theben. Er ist unzuverlässig und…“ „Das ist nicht war! Du weißt, dass er nicht herkommen durfte! Es war ihm verboten!“, platzte es aus Mutanch heraus: „Warum machst du Ati immer schlecht? Im Gegensatz zu dir ist er lieb und immer für uns da gewesen! Mana und Namo…“ „Mut!“, Amunhotep hielt ihr den Mund zu: „Sei ruhig! Er ist der momentane Pharao und nicht unser Vater.“ „Aber ich…“ „Mein kleiner Schatz“, Ahmea nahm Mutanch in den Arm und drückte sie an sich: „Bitte, reiz Rami nicht, du bist zu schwach und wir können dir nicht helfen.“ Ebio kam zu Mut und lächelte sie freundlich an: „Mach dir keine Gedanken, ja? Ich habe deinen Bruder gesehen, als ich hierher kam. Das ist einige Wochen her, es ging ihm gut und er hatte ein Mädchen dabei, das dir ein kleines bisschen ähnlich sieht.“ „Du hast was?“, Ramoses erhob sich und starrte Ebio an: „Du hast Atemu gesehen?“ „Er sah so aus, wie Akunumkanon seinen Erben immer beschrieb. Eine Tage gingen wir dieselbe Strecke, er wollte wohl nach Nubien oder so. Es war sehr freundlich und man merkte ihm nicht an, dass er ein Prinz ist. Wie dem auch sei. Warum sitzt ihr auf dem Thron, der nicht für euch bestimmt wurde?“ „Mein Vater änderte die Erbfolge. Ich wollte Atemu nicht in Verruf bringen…“, begann Rami, der sich eigentlich nur eine gute Geschichte ausdachte, doch die Wahrheiten ein wenig abzuändern, schien ihm nur passend zu sein: „Er stritt sich mit Vater wegen diesem Mädchen, das er sich ausgesucht hatte. Er wollte sie zu seiner Frau machen, aber unser Vater war dagegen. Atemu hatte sich mit ihr wen ausgesucht, der nicht mal aus der höheren Schicht war, sondern nur ein Wüstenkind. Vater meinte, dass er gern als Nebenfrau nehmen könnte, aber er meinte, dass ihm das zu wenig sei. Alle haben es doch gehört und Vater beschloss daraufhin ihn zu enterben. Atemu hat immerhin selbst gesagt, dass er lieber sie nimmt und dafür auf die Krone verzichtet.. Mein Vater hat ihm diesem Wunsch erfüllt und nun ist der Thron…“ „Träumer!“, mischte sich Chephren laut ein. Er war eben gekommen: „Ist das hier jetzt Gang und Gebe, dass deine Wachen mich nicht mehr reinlassen? Ich bin auch einer der Geschwister, nicht? Und hör endlich auf, Lügen zu verbreiten! Dein Vater hat Atemu erlaubt meine Schwester zu heiraten! Er hat es noch als Gesetz für ihn niederschreiben. Hast du solche Angst vor der Wahrheit, dass du meine Freunde hier belügst und hoffst, dass sie dir auf den Leim gehen. Sag doch das Atemu meine Schwester, Isahra, zur Königin machen will.“ „Chephren…“, stöhnte Ramoses: „Solltest du nicht deine Medikamente nehmen?“ „Cheph! Schön dich zu sehen!“, Nanè umarmte Chephren. „Wie bitte? Die Wachen wollten dir den Weg versperren? Ramoses!“, Nefert ging zu ihrem Sohn und auch die drei Stufen zu seinem Thron hinauf: „Bist du denn verrückt geworden? Er ist Ahmeas Sohn! Dein Stiefbruder!“ „Ich bin nicht mit ihm verwandt, falls du das meinst. In Karnak ist er versorgt und hat seine eigenen Zimmer. Ich will ihn eben nicht hier haben…“, erklärte Ramoses. „Den Sohn des Ra? Einen Liebling der Götter, schmeißt du einfach so raus? Du hast Mut, wenn du dir die Götter so zu Feinden machst…“, dachte Shenti absichtlich laut nach. „Lass mal, bin ja nur ich!“, grinste Chephren. „Ja, Isa wäre schlimmer. Wie auch immer! Essen wir doch endlich mal, Ich hab hunger. Chephren, setz dich zu mir und erzähl mir was von den letzten Jahren. Wir haben uns lang nicht mehr sehen“, bat Djadao. Ramoses schnaubte, als er feststellte, dass er abseits war. Seine Gäste unterhielten sich mit deiner Familie und den Dienern. Sie lachten und ließen sich das Essen schmecken… Aber er selbst… Er war der Pharao der alles übersah, entfernt von diesen Menschen, die er doch brauchte. Ramoses rümpfte sie Nase und lehnte sich zurück. „Rami?“, Tepi nahm seine Hand: „Liebling, was ist?“ „Ich bin nur müde, mein Goldkind…“, lächelte Ramoses und fasste an ihren Bauch. „Es tut mir leid, Rami… Aber ich bin noch nicht wieder schwanger…“, schniefte Tepi und wischte sich Tränen aus den Augen. „Schon gut… Ich werde die Priester der Hathor bitten dir zu helfen. Das schaffen wir schon, noch ein bisschen Zeit haben wir…“, Rami sah zu Mana… Er hatte sie schon missbraucht, aber auch bei ihr sich keine Schwangerschaft eingestellt. Es war zum Verrücktwerden, auch seine drei anderen Frauen, die er sich mittlerweile als Liebessklavinnen im Geheimen hielt, hatten noch ihre Perioden. Atemu würde bald hier sein und es wäre der letzte Trumpf für ihn, ein Kind zu haben. Aber noch wichtiger waren die Verträge… „MEINE GÄSTE!“, Ramoses erhob sich: „Entschuldigt mein Verhalten. Es geht mir heute nicht besonders gut. Meine Ärzte haben mir auch gesagt, dass ich mich lieber hinlegen sollte. Ich würde mich gerne zurückziehen. Morgen stehe ich euch in vollem Umfang zur Verfügung, ich bin heute nicht ganz ich selbst. Tepi, mein Schatz, bringst du mich in meine Gemächer?“ „Ja…“, Tepi nickte eifrig. ~ Phase 38 End ~ Kapitel 42: Phase 39 – Allianzen 2 ----------------------------------- Phase 39 – Allianzen 2 „Das sieht übel aus…“, Kemsa sah sich Namos Verletzungen an. Er hatte nicht lange gebraucht um Namo davon zu überzeugen, dass es besser für ihn wäre, sich helfen zu lassen. Anknamon war auch sehr froh, das dieser Kemsa ein Freud seines Vaters war, aber er war sich nicht sicher, ob er sagen sollte, dass Rami ihm das alles angetan hatte. „Das sind Peitschenspuren und man sieht, dass du vergewaltigt wirst…“, fuhr Kemsa fort, während er Namo einen Verband um den Arm wickelte. „Ah…“, Namo sah ihn erschocken an: „Das.. das…“ „Dein Bruder, oder? Ist er denn wirklich so schrecklich?“, fragte der Hehiter nach. „Schlimmer…“, nickte Namo leise: „Er sperrt mich ein und … ich weiß, ich sollte mich wehren können… Ich bin ein Junge, ein Mann, aber ich…“ „Ist schon gut, wer weiß, was er mit dir macht, wenn du dich richtig wehrst. Wir können dir leider nicht wirklich helfen, aber sag mal, wo sind die ganzen Priester, die Atemu in seinem Rat haben wird?“, fragte Kemsa nach. „Mahado und Shada hat er in einer Oase stationiert. Isis und Karim sind in Elephantine. Seth und seine Verlobte hat er nach Abydos geschickt und Shimon in Karnak als Lehrer eingespannt. Einen nach dem Anderen hat er so mit Arbeiten und Pflichten eingedeckt, dass sie ihm nicht mehr gefährlich werden können. Akunadin hat ihm dabei geholfen. Mutter und Ahmea werden im Frauenhaus eingesperrt, während die Zwillinge bei Chephren in Karnak sind und lernen. Mana und ich… ja uns hat er zu seinen Lustobjekten gemacht und mehr sind wir nicht, die am Ende wirklich gewichtig sind. Chephren wird nicht genug anerkannt, um was zu tun, wenn Keiner da ist. Sein Wort hat hier keine Bedeutung für die Diener. Nur Atemu könnte noch was ausrichten, aber bis er kommt… und wenn, dann wird… Ramoses ihn töten lassen, um seine Herrschaft zu sichern…“, seufzte Namo mit feuchten Augen: „Ich liebe Atemu, nicht nur als Bruder, sondern auch als Mann…“ „Als Mann… Anknamon, dein Bruder hat aber kein Interesse an seinem Geschlecht. Er sieht den Mädchen nach…“ „Das weiß ich doch und ich freu mich, dass er Isa gefunden hat. Sie passt sicher sehr gut zu ihm und ich werde vermutlich eifersüchtig, dass war ich schon als wir ihn getroffen haben und er gesagt hat, dass er sie zur Frau will. Doch das ist okay, wenn sie nur gut und lieb zu ihm ist. Sein Glück ist mir wichtig, ich finde schon einen Anderen, den ich lieben werde. Aber ich will nicht das Ati getötet wird!“, schüttelte sich Namo und sah dann zu Kemsa auf. „Schon gut, er wird sein Schicksal erfüllen, vertrau mir Anknamon, ja? Aber du musst von Ramoses weg… schnell, bevor er seinen Wut an dir noch auslässt…“, wandte Kemsa ein. „Warum sagst du das? Wenn ich nicht da bin, dann wird Mana leiden müssen! Sie muss jetzt schon viel ertragen, ich will nicht, dass sie noch mehr leidet! Sie ist meine Schwester! Meine kleine Schwester!“, wehrte Namo den Vorschlag ab: „Ich bleibe, aber wenn ihr Mana wegbringen könntet…“ „Namo, sie ist Königin, da sind wir wirklich machtlos. Ihr werdet es aussitzen müssen, bis Atemu wieder da ist“, erwiderte Kemsa ernst. „Wer weiß denn schon, wo er ist und oder nicht doch…“ „Er ist in guten Händen. Uro, ein guter Freund, kümmert sich im Moment um ihn. Hör zu, ich habe Ati auch schon unter meinen Fittichen gehabt und die anderen auch…“ „Was?“ „Isahra und Atemu sind bei uns gewesen. Wir sind schon lange in Ägypten, da Chephren und zusammen getrommelt hat. Wir hatten die Aufgabe, Atemu auf den Thron vorzubereiten. Isahra hat ihm das Volk gezeigt, das Land und alles, was ihm in Theben entgeht. Wir haben im unsere Stärken gelehrt: Kampf, Lebensweisheiten, Gesichte, Gesetze, Führung, Konzentration, Fremdländer, Sprachen im Crashkurs. Momentan ist Uro dabei ihn noch zu schleifen, aber keine Angst, Isa hat acht gegeben, dass er noch er selbst ist. Eben nur, dass er auch noch hin und her schalten kann, denn als Pharao muss er anders Auftreten, als Bruder oder Freund. Akunumkanon hätte es machen sollen, aber das ging ja nicht, daher wurde alles umgestellt. Wenn er hier ist, dann wird ein Kampf ausbrechen, dass stimmt schon, aber er ist nicht schwach. Glaub mir, Atemu steht unter dem Schutz von Amun und anderer Götter. Wenn sie Isahra zu ihm geschickt haben, dann nur, weil sie ihn auch lieben und ihm ihre Gunst erweisen wollen. Ramoses ist ein Ra-geborener und Atemu ein Amun. Die Beiden tragen das Schicksal der Zeiten auf ihren Schultern, wer auch immer gewinnt, wird die Zukunft für hunderte von Jahren gestalten. Mach dir keine Sorgen, mein Kleiner“, Kemsa wuschelte Namo durch die Haare und sah ihn dabei zuversichtlich an. „Aber dann ist Rami auch unter dem Schutz von Ra…“ „Nein, nur weil deine Mutter es sich so gedacht hat, muss das nicht so sein.“ Namo hielt sich den Kopf: „Kann ich Ati helfen? Irgendwie?“ „Ja, halte die Stellung und gib die Hoffung nicht auf. Kümmere dich um deine Schwester, wenn du kannst“, entgegne Kemsa. „Okay… versprochen… für eine glücklichere Zukunft…“ „Mana…“, Ebio nahm ihre Hand. Sie, Mana und Nanè waren im Garten und sahen sich um. Sie wollten den Königinnen nichts sagen, was war, da sie es ohnehin schon schwer hatten. „Was wollt ihr? Ihr dürft Ramoses nicht helfen. Schwört euch nicht auf ihn ein, das ist eine Falle für meinen Bruder. Ich will zu ihm. Wo ist Atemu? Er muss entlich kommen und ich will zu Mahado…“, wehrte sich Mana und wollte sich losreisen. „Beruhige sich, wir sind Freunde von ihm“, wandte Nanè ein: „Aber wir wissen nicht, wo Uro mit ihm hin ist..“ „Uro? Was wollt ihr und wer seid ihr?“, schluckte Mana und hielt Abstand zu beiden Frauen. „Gesandte der Grenzländer. Uro ist ein König aus Assyrien… zumindest sagt er das. Isahra kennt ihn und er ist schwierig, aber er lehrt Atemu das Auftreten der größten Könige. Uro geht in ein Rudel hungriger Löwen und sie weichen vor ihm zurück, nur weil er sie ansieht. Es ist alles in Ordnung, vertrau uns einfach, ja? Mana, bitte, ich weiß dass es sehr schwer für dich sein muss, aber vertrau uns. Wir tun alles was wir können, um Ägypten so zu erhalten, wie es euer Vater hinterlassen hat, oder damit es besser wird“, versicherte Ebio und lächelte Mana sanft an: „Du kannst Cheph fragen, wenn du willst. Er wird dir bestätigen können, das wir Freude sind.“ „Wie geht es meinem Bruder? Wann kommt er und verjagt den Thronräuber?“, fragte Mut die den Frauen einfach nachgelaufen war. „Mut, du sollst doch nicht so reden!“, warnte Mana. „Aber es stimmt doch! Ramoses ist nicht der rechtmäßige Erbe und es war viel Schöner, als Atemu noch da war und Papa gelebt hat. Namo und du, wir sehen euch gar nicht mehr und auch Mama und Nefert zu sehen ist sehr schwer. Außer Shimon und Chephren, die sich um uns kümmern, haben wir Keinen mehr. Das ist einfach grausam und du kuckst so traurig drein, Schwester. So kenn ich dich nicht, du hast doch immer gelacht und warst so fröhlich. Mana, was tut Ramoses dir denn an?“, wollte Mutanch inständig wissen und begann schon fast zu weinen. „Ist ja gut, meine Kleine“, Nanè nahm sie in den Arm: „Wird alles wieder gut, vertrau einfach auf Atemu, Isahra und Chephren.“ „Ramoses will Isahra haben…“, erinnerte sich Mana. „Ach ja? Wundert mich nicht. Das macht Isa schon alleine, er kriegt sie nie. Weißt du, Mana. Isahra liebt Atemu. Ich hab so was noch nie gesehen und sie war noch nie so glücklich in ihrem Leben. Er tut ihr gut und ich weiß nicht wie es umgekehrt ist. Aber glaub mir alles wird sich wieder ändern, wenn Ati erst wieder hier ist. Isahra ist ein starkes Mädchen, stärker als Ich und Ebio zusammen. Sie ist die Tochter eines Gottes und nicht umsonst bei Atemu. Hör zu, Mana, versuch nicht zu fliehen, im Gegenteil schauspielere. Erzähl ihm was er hören will. Du bist in der Lage dir Gehör zu verschaffen, du bist die Königin, auf die es im Moment ankommt. Du bist Akunumkanons Tochter und kommst an ihn ran“, erklärte Nanè. „Was? Aber ich hasse ihn! So was kannst du nicht von mir verlangen, Mut komm mit, wir gehen und organisieren den Aufstand“, wehrte sich Mana, der das alles viel zu viel geworden war. Was wollten diese Weiber von ihr? „Mana…“ Mutanch ging zu ihr und lächelte: „Ich bin morgen nicht mehr da… Es ist wohl besser jetzt zu wissen was wir tun können. Was du tun musst, damit du, und ich auch, Atemu am Besten helfen können.“ Mana sah ihre kleine Schwester verdutzt an: „Wann bist du denn so geworden?“ „Auch weißt du, ich und Amun waren schon immer so, aber hat Spaß gemacht Kind zu sein, aber die Zeit kommt, es zu lassen. In Karnak lehrt Chephren uns so viele wichtige Sachen, er ist ein lustiger Mensch und Amuns Vorbild, da zieh ich dann auch mit“, erklärte Mut. „Chephren? Eine ganz gute Wahl, wenn du mich fragst, nur dein Bruder sollte nicht so flapsig sein.“, meinte Ebio. „Macht ihr meinen Ruf kaputt?“, mischte sich Chephren ein: „Schön euch zu sehen. Mana, ist alles in Ordnung? Du siehst so schlecht aus.“ „Cheph…“, Mana fiel ihm plötzlich um den Hals: „Ich hab Angst…“ „Was macht Rami nur mit dir…“, Chephren strich ihr über den Kopf: „Hör zu, ich kann dich nicht zu Mahado bringen, aber nach Karnak holen, dann hast du zumindest etwas Ruhe vor deinem Bruder.“ „Willst du das? Sie könnte…“ „Ebio, Mana ist nicht so stark wie Isa oder du. Sie muss aus der Schusslinie, und das so schnell wie möglich. Wenn Atemu erst hier ist, dann wird Rami Mana und alle die Atemu liebt mehr den je zusetzen und ihnen wehtun, nur um ihn zu treffen. Gerade Mana ist in großer Gefahr, da sie immer noch eine Gefahr für ihn ist. Wenn sie es schafft sich gegen Ramoses zu stellen und sich offen vor allen zu Atemu bekennt, dann wird er schlagartig Einfluss verlieren. Er wird ihr den Mund stopfen, bevor es passiert. Nur noch eine wenige Wochen und die Frist für Ati läuft ab. Isahra wird ihn hierher bringen und dann geht es los“, wehrte Chephren sofort ab: „Mana ist kein Mensch, dem ich das zumuten kann.“ „Was? Ich kann aber auch was tun!“, wandte Mana aufgelöst ein. „Nein, es ist besser du verschwindest hier. Shimon wird sich um dich kümmern und auch um Mut. Ihr seid die Töchter des toten Pharaos und für Ramis mehr als wichtig. Ihr müsst hier weg. Mut, und du Mana werdet mit Shimon gehen, wenn er kommt, er bringt euch in Sicherheit“, sagte Chephren sehr ernst. „Okay, wenn du das sagst, aber dann wird es auf Namos Rücken ausgetragen“, warf Nanè ein. „Ist mir klar, aber er wird nicht gehen, wegen Mana, um sie zu schützen. Außerdem brauch ich ihn hier. Er wird am Ende eine wichtige Rolle spielen, um Ramoses Macht zu beenden. Es tut mir leid, dass er so viel erdulden muss, aber ich werde ihm nicht vorschreiben zu gehen, er weiß, dass er nur nach mir rufen muss und ich hohl ihn raus. Aber wie läuft es mit Ati? Macht er Fortschritte?“, versuchte Cheph das Thema zu wechseln. „Große sogar, mach dir um ihn keine Gedanken. Wichtiger ist im Moment das wir…“ „Nanè, ich weiß das du Älter bist als ich, erfahrender und sicher auch klüger in Staatsangelegenheiten, aber das hier ist meine Aufgabe. Ich weiß, dass ich mich überheblich anhöre, aber bitte, vertraut mir einfach. Ihr seid hier nur als Vertreter, wenn Ramoses mitbekommt, dass ihr hinter seinem Rücken Ati ausbildet, wird er euch hinrichten lassen. Er wird euch einfach Verrat vorwerfen und das zu recht. Seht zu, dass ihr ohne einen Unterzeichnung des Vertrags wieder wegkommt. Ihr hättet von vornherein nicht kommen sollen. Meine Schwester war sicher auch nicht erfreut. Hier geht es um Vieles, also bitte ich euch darum, wieder zu gehen. Sagt ihr braucht Bedenkzeit und kommt wieder, wenn ihr euch entscheiden hat. Ihr habt gesehen, was ihr sehen wolltet“, unterbrach Chephren. Er machte sich einfach Sorgen um seine Freunde. Er wusste, dass sie mit Atemu und Isa gesehen worden waren und wenn Rami das erst erfahren würde, wäre dieser Plan gescheitert. Ramoses könnte dann Atemu einen Angriffsversuch vorwerfen, da er auf dem Thron saß. Immerhin glaubte Ägypten schon fast, dass er der neue Pharao war. Es gab nur Wenige, die wussten, dass er nicht der Rechtmäßige war. „Er hat uns gerufen“, wandte Ebio ein. „Das weiß ich doch, aber seine Forderungen sind …“ „Cheph, wenn sie jetzt gehen, dann sind sie keine Botschafter mehr, in der Wüste können die Rebellen sie angreifen. Es ist gefährlich sie wegzuschicken“, fiel Mana ein. „Nein, die Rebellen unterstehen Shai und damit auch Rami. Er kann es nicht riskieren, dass ihnen war passiert, denn es fällt auf ihn zurück. Besonders im Moment muss er dafür sorgen, das seine Gäste gesund das Land verlassen, kommen sie zuhause nicht an, dann wird ein Krieg auf Rami zurollen“, versicherte Chephren: „Und die Götter unseres Landes schützen sie. Es wird alles so werden, wie es sein muss, aber macht euch schnell auf den Weg. Ich hab den Andren schon gesagt, dass sie gehen müssen.“ „Shimon!“, Mana umarmte ihren alten Freund. Es war Mitternacht und sie und Mut waren von Chephren ans Nilufer gebracht worden. „Meine Kleine, geht es dir gut?“, fragte Shimon erleichtert, dass er sie endlich mal wieder sehen konnte. Es war so lange her und im Mondlicht war er nicht im Stande ihre blasse Gesichtfarbe zu sehen: „Hat jemand was bemerkt?“ „Nein, ich bin mit Magie gesegnet, aber beeilt euch, ja? Ihr müsst nach Karnak, dort seid ihr sicher. Ramoses traut sich nicht in meine Nähe“, winkte Chephren ab und half Mutanch in die Barke in der Shimon und Mana schon waren. „Aber Amun…“ „Mut, keine Diskussionen! Du tust was ich sage! Ich bin dein großer BRUDER!“, sagte Chephren streng und wandte sich dann Mana zu: „Ich hab eine Nachricht an Mahado geschickt, dass er nach Karnak kommen soll, sobald es geht. In wenigen Wochen wird die Residenz ein Alptraum, aber dann, wenn der Sturm ich legt, wird da Land wieder blühen können.“ „Versprich mir das!“, bat Mana. „Mana…“, Shimon sah sie an und stieß dann sie Barke ab. „MANA!“, brüllte Ramoses in seinem Zimmer und sah seinen Diener an: „Wo ist sie!“ „Die Königin ist nicht in ihren Zimmern“, schluckte der Diener eingeschüchtert. „Und wo … ist… meine… Frau… dann?“, zischte Ramoses. „Wir wissen es nicht…“, gab der Diener zu und wich zurück, da sein Herr kurz vor einem Wutausbruch stand. „RAUS! Oder soll ich dich töten!“, fuhr Rami auf und der Diener jagte aus seinem Gemach. Nur Sekunden später donnerte Ramoses teure Vasen auf den Boden und schrie Flüche herum. Er war stinksauer, kein Wunder, denn Mana war einer seiner Trumpfkarten. Namo war noch in seinem Zimmer und kauerte auf dem Boden. Innerlich hoch erfreut, das Mana in Sicherheit war, aber besorgt, da Ramoses ihn jetzt nur umso schlimmer misshandeln würde. Auf der anderen Seite war es aber besser so. Namo liebte seine Schwester und auch seine anderen Geschwister so sehr, dass er lieber ihre Schmerzen ertrug. „Namo…“, Ramoses packte ihm an Bein und zerrte ihn heraus. „Was? Was willst du?“, schluckte Namo unsicher. „Wo ist Mana! Ich bin mit sicher, dass du was weißt! Mutanch ist auch schon wieder weg…“, Ramoses packte ihn und zog ihn auf die Beine: „Rede! Wenn jemand weiß was Sache ist, dann doch wohl DU! Sie werden dich doch nicht einfach so zurück gelassen haben.“ „Ram… ich weiß wirklich nichts... Ich bin doch nicht in Manas Nähe gewesen… Bitte, ich hab keine Ahnung…“, schluckte Anknamon und landete auf dem Boden. „Bist du denn zu gar nichts zu gebrauchen? Du bist mein Bruder und nur ein Klotz am BEIN! Ich sollte dich in den Kerker werfen lassen!“ „Ramoses…“, Namo sah zu ihm auf: „Warum hast du solche Angst? Ich dachte du bist dir deiner Selbst so sicher und hast alles im Griff.“ „Du…“, Ramoses holte aus und schlug seinem Bruder mitten ins Gesicht, sodass er aus der Nase blutete: „Seit wann traust du dich denn, so blöd daher zureden! Du bist ein Nichts! Nicht mehr lange und du bist nichts weiter als eine Erinnerung in den Köpfen unsere Mütter die immer mehr und mehr verblasst. Wenn du noch einmal so frech bist, dann werde ich dich einfach töten und dann wird man deine Leiche in der Wüste finden. Ich werde nur behaupten dich los geschickt zu haben und da kann schon mal was passieren…“ „Hm… Bruder… warum willst du das?“, fragte Namo, der sich nun, da seine Schwestern in Sicherheit waren, mehr zutraute. Rami konnte ihnen nichts mehr tun und er konnte langsam seine Trümpfe ausspielen: „Die Rebellen, soweit ich weiß, verlangen, dass die königliche Familie lebt, wenn sie dir dienen sollen.“ „Was?“, Ramoses ließ Anknamon fallen: „Woher weißt du denn das? Ich hab nur mit dem Gesandten von Shai besprochen…“ „Ich bin doch immer hier…“, rechtfertigte sich Namo und kauerte sich etwas zusammen, sodass er jämmerlich aussah: „Du bist nicht Shai, auch wenn du dir das einbildest, nicht? Du darfst momentan nur in seinem Namen sprechen, aber wenn Bakura einen anderen Befehl gibt, werden die Rebellen sich gegen dich erheben!“ „Das ist eine Lüge!“, Ramoses warf sein Schreibschatulle gegen seinen Bruder und zerrte ihn auf die Beine: „Ich bin Shai!“ „Bist du nicht, du hast nur ein Bündnis mit ihm. Glaubst du ich hab nicht gemerkt, dass du und Onkel Akunadin immer wieder darüber streitet, wer er ist und ob ihr ihm vertrauen könnt? Ihr habt ihn nie gesehen. Bakura ist nur sein zweiter Mann, ein Unterhändler und ihr kommt ihm einfach nicht auf die Schliche. Ich kann dir auch sagen warum, er hat Shai auch nie gesehen, auch er ist nicht vertrauenswürdig genug“, erklärte Namo seinem Bruder. „Woher willst du das wissen?“, knurrte Ramoses wütend. „Ich hör doch immer alles, was du hier absprichst…“, Namo setzte sich auf das Bett seines Bruders. Wo hatte er denn auf einmal den Mut her, so zu reden, er provozierte Rami doch nur und würde Schläge dafür bekommen. „Namo, mein kleiner Bruder, riskiert eine dicke Lippe… Pass mal auf, du kleine Ratte, ich hab noch mehr im Ärmel“, Ramoses wandte ihm den Rücken zu und donnerte die Tür hinter sich zu. „Du bist recht frech, kleiner Prinz“, ertönte eine Stimme. Bakura hatte sich durch das Fenster hereingeschlichen und sah Namo kritisch an. „Was willst du? Wenn Ramoses mitbekommt, das du einfach so in seinen Gemächern rum läufst, dann wird er nur wieder sauer, du kennst ihn doch“, schluckte Namo. „Ich war mir mich sicher, als ich heute mit dir gesprochen hab, aber jetzt bin ich es. Deine Stimmfarbe ist unverkennbar, aber ich werde aus deinem Vorgehen einfach nicht schlau“, zuckte Bakura mit den Schultern: „Ich dachte, dass ich kämpfe, um den Pharao zu stürzen…“ „Was willst du mir damit sagen?“, wunderte sich Anknamon nicht wenig: „Worauf willst du hinaus?“ „Das weißt du doch, ich hab es schon anklingen lassen. Eine schöne Parodie mich zu fragen wer Shai denn ist. Ich hab echt geglaubt, dass es Akunadin ist, aber jetzt...“, Bakura legte den Kopf schief und grinste beflissen. „Also hast du es am Ende doch gemerkt… ich dachte ich bin Besser, aber nun gut, sei’s drum, was willst du jetzt tun, wo du weißt, das ich nur ein kleiner, schwuler, schwacher Prinz bin, der sich nach seinem Halbbruder sehnt“, wollte Namo wissen und zog die Beine an. Was hatte er sich dabei gedacht, als er den Auftrag von einem Gott erhielt, in einfach so in die Tat umzusetzen? Er hatte doch gewusst, dass er dem Ganzen niemals gewachsen war, aber dennoch hatte er auf Osiris gehört und die Rebellen gesammelt. „Ich tu dir nichts, Anknamon. Ich bin eher fasziniert, wie du das alles auf die Reihe bekommen hast. Du bist ein schlechter Kämpfer, schwach, fast keine Muskeln, immer in der Residenz oder in den großen Tempeln. Wie hast du es geschafft alle Rebellen unter deine Führung zu bekommen? Ich und die anderen großen Führer, haben immer nur Nachrichten bekommen oder deine Stimme aus den Schatten gehört“, zählte Bakura auf. „Ich hab die Hilfe der Götter und bin wohl ein ganz passabeler Redner, wie hab ich dich denn dazu bekommen mir zu folgen?“, stellte Namo eine Gegenfrage. „Weil du mir versprochen hast, dass es ein neues und gerechtes Ägypten geben wird! Das es einen Pharao geben wird, der nicht so ist wie Akunumkanon und gerecht und einer von uns“, dachte Bakura nach: „Du hast deinen Vater getötet!?“ „Nein, das hätte ich nie getan! Ich liebte meinen Vater, aber er musste auf die Missstände gestoßen werden, daher hab ich die Rebellen gebraucht. Ich hab sie gestreut und immer dann zuschlagen lassen, wenn mein Vater einen Fehler gemacht hatte. Ich paktiere jetzt im Geheimen mit Ramoses, obwohl er mich und alle die ich liebe misshandelt, einsperrt, wegschickt oder töten möchte. Doch Osiris meinte, dass es so sein soll, jetzt noch. Bakura, ich wollte es dir eigentlich erst später mitteilen, aber wenn du schon mal da bist… ich will das ihr dafür sorge trägst, dass den Gesandten nichts passiert, egal was mein Bruder auch anordnet, wenn auch nur einem was zustößt, dann werde ich dementsprechend handeln müssen. Atemu wird bald zurück sein, ihr müsst den Schein wahren, bis es an der Zeit ist. Chephren ist der Anführer der Residenztruppen und deine Rebellen, werden sich zu gegebener Zeit, um Ramoses Söldner kümmern. Er hat mehr als genug hier, um Atemu zu töten, wenn er ihn herausfordert.“ „Wir agieren also im Untergrund, um Atemu auf den Thron zu setzten? Hab ich dafür Männer verloren?“, schnaubte Bakura. „JA! Du willst ein Ägypten, dass gerecht und gut zu seinem Volk ist, also wirst du das in Kauf nehmen müssen. Ich weiß, dass Ati als Pharao alles zum Blühen bringen kann, aber dazu müssen wir ihn auf den Thron setzen. Er braucht uns alle und du, mein Freund, wirst entweder mitmachen oder mich jetzt töten müssen“, widersprach Namo und ging zum Fenster: „Ich weiß das mein Vater und mein Onkel viele Fehler gemacht haben und dir großes Leid bereiteten, aber mein Vater war nur unwissend. Mit ihm ging eine Dynastie zu Ende und mit Atemu wird die neue Goldene anbrechen, dass hat Osiris mir versprochen, ich glaube an seine Worte, also Bakura, vom Stamm der Diebe und Gauner, was tust du? Du kannst mich auch verraten, wenn du denkst, das du Ramoses in den Hintern kriechen willst, aber er wird nur seine Herrschaft unter die Ausbeutung stellen.“ „Anknamon, was springt für dich dabei heraus?“, erkundigte sich Bakura. „Für mich? Nichts… Ich werde nur Wesir und kann meine Vorlieben ausleben. Ich werde die Schmerzen los, die Rami mir zufügt und weiß, dass es meiner Familie an nichts fehlen wird. Mana wird glücklich und auch Mut und Amun können sich auf eine schöne Zukunft freuen. Meine Mütter werden ihre Wege gehen können und alles wird sich zum Guten wenden. Ich bin nun mal ein schwacher Prinz und als Wesir reicht es reden zu können. Ich werde wohl nur das tun, was ich liebe und kann, aber dazu muss ich Rami in seine Schranken weißen. Etwas, dass ich nicht kann, wie du ja weißt, also helfe ich Atemu auf meine Weise. Aber genug damit, was tust du jetzt? Willst du Shai sein?“, zählte Namo auf und drehte sich Bakura zu. „Nein, ist mir zu doof, ich helf dir, du hast viele Versprechungen gemacht und sollte Atemu nicht wenigstens halb so gut sein, wie du gesagt hast, dann werde ich dich und dann auch deinen Bruder töten!“, drohte Bakura ihm an. „Wie du meinst, GEH!“, ordnete Namo an. „Ihr großen Götter, hier knie ich vor euch und erbitte euren Rat!“, Ramoses kniete vor einem Tafelschrein. Hier an den Wänden befanden sich die Steintafeln von Bestien aus dem Schattenreich, die man Verbrechern genommen hatte. Sie waren hier, damit der Pharao sie rufen konnte. Die Meisten waren noch von Akunumkanon, da Ramoses ihre Überführung noch verboten hatte, denn er selbst hatte nicht viele und daher waren ihm die Bestien seines Vaters gerade recht. Aber hier und jetzt sah er auch die drei Göttertafeln. Ra, der Sonnengott, Osiris der Gott, der das Jenseits beherrschte und Obelisk die personifizierte Macht und Stärke Ägyptens. Er hoffte hier den Segen der Götter zu erhalten, doch wie so oft schwiegen sie. „Ra, Amun, Atum, Osiris, Horus, Isis, Hathor und ihr anderen, ich bitte euch, sagt mir was ich tun soll. Führt mich zum Sieg und zur gefestigten Herrschaft über Ägypten“, betete er in perfekten Priesterägyptisch, aber das schien nichts zu bringen. „Warum sagt ihr nichts? Zu meinem Vater habt ihr gesprochen. Wieso lasst ihr euch nicht rufen, auch wenn ich das Symbol der Macht, das Millenniumspuzzle in meinem Händen halte?“, ärgerte er sich und sah sich das Puzzle an: „Das Ding sollte mir die Macht über euch geben, aber nein, nur die Monster an den Wänden lassen sich damit rufen und kontrollieren…“ „Antworten sie nicht?“, fragte Akunadin, der seinen Neffen gesucht hatte. „Nein, wie immer… Es ist, als würden sie mich einfach ignorieren…“, Ramoses drehte sich seinem Onkel zu: „Was willst du?“ „Ich hab die Verträge neu gemacht, willst du sie sehen? Ich hab alles gestrichen…“, Akunadin hielt ihm eine Papyrusrolle hin. „Lass mal, ich vertraue dir in diesem Punkt voll und ganz. Mach es nur so, dass sie mich nicht verraten können und an meinen Namen gebunden sind“, erwiderte Rami und sah zu den Tafeln hinauf. „Das machen sie nicht. Sie werden erst zustimmen, wenn du und Atemu den Kampf um den Thron geführt haben. Chephren hat ihnen zu viel erzähl, als sie so einfach dir zu Diensten sind. Sie vertrauen ihm, da er einige persönlich kennt. Du hast nur die Chance, wenn du den Vertrag so gestaltest, dass auch Atemu als Pharao in Frage kommen würde“, erklärte Akunadin. „Dann drohen wir ihnen mit dem Göttern!“, schnaubte Ramoses widerwillig. „Du kannst sie aber nicht rufen, nicht mal einen und Chephren weiß das, das klappt nicht. Ramoses, du kannst doch nicht mit der Peitsche vorgehen. Ich dachte du wärst klüger und gebildeter. Als ich dich unterreichtet habe, hast du dich so geschickt angestellt, das ich dachte du wärst perfekt“, brummte Akunadin und drehte sich weg: „Dein Vater würde sich schämen, wenn er dich sehen könnte und dazu brauch ich nicht mal das Auge, um es zu sehen.“ „Pass gut auf was du sagst, alter Mann. Ich kann dich jederzeit absetzen oder töten lassen. Die Rebellen arbeiten für mich!“ „Ramoses, solange du nicht weißt, wer sie anführt, arbeitet niemand für dich. Shai ist vielleicht auch nur eine Natter, die auf den Zeitpunkt wartet, selbst auf dem Thron sitzen zu können. Ich werde die Verträge so an die Gesandten geben, die sie dann zu ihren Königen bringen und dort unterschrieben lassen. Geh schlafen, und vergiss endlich deine grenzenlose Arroganz“, winkte Akunadin. Er hatte sich mehr erwartet, aber wie es aussah, war Ramoses wohl doch ein Fehlgriff gewesen. Er konnte nur hoffen, dass sein Neffe, sich bald wieder fangen würde. Vermutlich würde sein Traum, dass Ramoses ein guter Pharao werden könnte, niemals real werden, aber Atemu auf dem Thron? Ob das wirklich besser wäre? Das glaubte er auch nicht. Er hatte auch schon diesen Weg eingeschlagen und wollte Ramoses auf dem Thron sehen. Natürlich hatte das noch einen anderen Grund, aber den wollte Akunadin noch nicht preisgeben, im Gegenteil, am Liebsten würde er diesen Grund mit in sein Grab nehmen und noch besser, einfach vergessen. Ramoses hörte die schwere Türe hinter sich zufallen und donnerte seine Fäuste auf den Tisch mit dem Weihrauch: „SCHEIßE!“ „Bist du immer so laut?“, fragte eine völlig unbekannte Männerstimme. Ramoses wirbelte herum: „Wer bist du?“ „Jemand der dir helfen kann, Ramoses, Pharao auf dem Thron!“, lächelte der Mann, der in einer strahlend hellgelben Robe auf ihn zutrat. Er trug einen Stirnreif, auf dem kahlgeschorenen Kopf und schien schon fast zu schweben. „Mir? Ich glaube nicht, dass ein Priester, eines unbekannten Gottes mir helfen kann. Verschwinde aus meiner Residenz, bevor ich die Wachen rufe!“, zischte Ramoses sauer. „Nicht doch. Ich bin kein Priester, ich bin ein Gott“, widersprach der Mann und lächelte ihn freundlich an: „Nur geriet ich in Vergessenheit, da mein erster Auserwählter es ein wenig übertrieben hat. Aber du, mein Pharao, den die Götter seiner Heimat einfach so im Stich lassen, kannst mir helfen und dafür ich dir.“ „Es gibt keinen Gott, den ich nicht kenne! Ich bin der Hohepriester aller Götter und wenn du damals nicht gesiegt hast, warum sollte ich mich auf dich einlassen?“, fragte Rami zurück, aber er war durchaus neugierig geworden. „Nun ja, Echnaton war nun mal zu habgierig und zu schnell mit seinem Handeln. Ich bin Aton, die Scheibe und das Licht der Sonne und nur mein Priester, der Pharao, kann mir die Wünsche seines Volkes darlegen. Du Ramoses, könntest diese Rolle einnehmen. Die Vorteile für dich…“ „Vorteile? Echnaton war ein Ketzer! Ich will nichts mit dir zutun haben! Kein Ägypter erinnert sich mehr an dich, nur noch das Königshaus, da wir das Andenken an Echnaton noch ausmerzen, wo es geht. Ich mag nicht der Gläubigste sein, aber noch lange kein Verräter an unseren Göttern, die mein Land beschützen“, winkte Ramoses stolz ab. „Sie haben aber dich verraten. Du weißt doch nur zugut, dass sie dir den Segen verwähren, den du dir erbittest. Sie sind taub für dich und haben sich von dir abgewandt. Ramoses, auch wenn du es nicht glauben willst, weißt du tief in dir, das Ra, Osiris und Obelisk niemals aus ihrem Steinbett steigen werden, um dir zu dienen. Sie werden dir nicht helfen, da sie deinen Bruder lieber mögen, der sich Ras Tochter geschnappt hat. Du weißt wen ich meine. Isahra, der Stern der Götter und die Blume der Wüste zugleich. Du kannst ohne göttliche Hilfe nicht Pharao bleiben. Du brauchst mich und ich brauche dich. Ein Pakt, ich gebe dir die Bestie meiner Seele und du erhebst mich zum einzigen Gott Ägyptens, wenn du deine Macht gefestigt hast und baust mir einen Tempel, größer als Karnak“, schlug Aton vor und sah ihn wissend an: „Du weißt, dass ich recht habe. An wen willst du dich denn wenden, wenn Chephren und Isahra ihre Göttlichkeit auspacken? Du bist ein nichts im Gegensatz zu ihrer Macht und sie wollen nun mal Atemu auf dem Thron sehen.“ Ramoses dachte einen Moment nach: „Du hast Recht. Ohne göttlichen Beistand werde ich diese Halbkinder nicht bezwingen können. Also gut… Aton, was hast du mir anzubieten?“ „Wahh!“, Atemu duckte sich unter einer Löwentatze weg. Seit er nun hier war, und das waren auch schon sieben Tage, hatte er es immer noch nicht wirklich geschafft diese Löwen zu bändigen. Uro sah ihm interessiert zu: „Du lernst zu langsam, weißt du das?“ „Das sind Löwen!“, fuhr Atemu ihn an und flüchtete auf einen Baum: „Ich bin nun mal kein Gott und die sind hungrig.“ „Ich bin … Auch nicht anderes als du…“, Uro erhob sich schwerfällig von seiner Matte und verscheuchte die Löwen, indem er auf sie zuging: „Na los, runter mit dir, du müsstest schon soweit sein. Du willst einem Gott seine Tochter wegnehmen und gibst jetzt schon auf? Willst du etwa neben Isahra stehen und von ihrer Ausstrahlung überstrahlt werden? Reiß dich zusammen, Junge.“ „Sagt sich so einfach…“, Atemu sprang vom Baum und landete auf den Füßen: „Wie machst du das? Vor dir kuschen sie, als wären sie kleine Schoßhündchen.“ „Ich bin mir meiner Selbst bewusst. Ich muss nur das Licht in mir herauskehren und die Schatten vertreiben, die es umlagern. Alles abstreifen, was deine Ausstrahlung trüben könnte. Leidenschaft für das was du bist, musst du dich nach außen strahlen lassen. Was bist du? Was zeigst du der Welt? Das musst du dir bewusst machen und dann wird es klappen. Du bist ein Pharao, ein GOLDENER Horus, ein STARKER Stier, der GROSSE Führer seines Volkes. Du hast alles was du brauchst in dir, du musst es nur raus lassen, dann klappt das. Deine dunkele Seite brauchst du immer, um das Gleichgewicht zu erhalten, das die Welt am Leben hält. In jedem Mensch steckt beides und es muss im Gleichgewicht bleiben und sein. Eine Welt die nur als Licht besteht, ich genauso schrecklich sie eine, in der nur das Dunkel regiert. Isa und Cheph sind mit diesem Wissen geboren worden, als Götter und Kinder der Sonne, aber du muss das lernen. Wenn du es nicht kannst, wird Isa daran zugrunde gehen.“ „Moment mal? Wieso Isahra?“, unterbrach Atemu seinen Lehrer. „Weil sie einen Ausgleich zu dir schaffen wird. Verlierst du das Gleichgewicht in dir, wird Isahra ihres aufgeben, damit ihr zusammen ein Gleichgewicht erhalten könnt. Das ist für einen Menschen nicht begreiflich, aber sie ist...“ „Ein Halbkind… Sie muss das Gleichgewicht wahren, weil es sonst andere Folgen haben könnte. Ihre Bestien, oder?“ „Genau!“, nickte Uro: „Isahras Geist ist gespalten, damit das Gleichgewicht bestehen kann, so können beide Monster existieren, aber wenn nur eines seine Macht durch ein Ungleichgewicht vergrößert, wird ihre andere Seite zu schwach und von der anderen verschlugen. Das bedeutet sie würde sich verändern, aber nicht positiv. Du musst dir im Klaren sein, dass wenn Ra dir Isahra wirklich gibt, ihr wortwörtlich Leid und Schmerz miteinander teilen werdet und euch nicht mal der Tod wirklich scheiden kann. Aber nun zurück zu den Löwen. Sie selbst sind auch Könige und du musst einfach nur größer sein. Du hast wunderbar klare Augen, füll sie mit deiner Stärke“, erklärte Uro und ging an ihm vorbei: „Grübeln kannst du auf der Heimreise, aber nicht jetzt! Los, die Löwen warten!“ „Uro…“, Atemu wandte sich zu ihm um: „Bin ich wirklich geeignet um Pharao zu sein?“ Der Assyrier seufzte: „Meiner Meinung nach, hast du alles, du musst es dir nur bewusst machen. Aber wenn du es nicht willst, dann lass es doch!“ „So meinte ich das nicht. Ich will die Menschen nicht enttäuschen, die an mich glauben, aber ich hab Zweifel, ob ich dem gewachsen bin…“, versuchte Atemu zu erklären, aber er war sich sehr sicher, das Uro ihn nicht verstand. „Ist doch gut, wenn du Zweifel hast, dass ist am Anfang immer so. Das bedeutet nur, dass du sie sehr bald zerstreuen kannst. Angst hat jeder mal, gerade wenn einem so große Aufgaben bevorstehen. Atemu, du bist für dieses Amt geboren worden und du hast Freunde die dich lieben und dich unterstützen. Deine Mütter, deine Geschwister, bis auf diesen Ramoses, dein Rat, die Götter, Cheph und Isa. Du brauchst dich nicht zu fürchten, oder angst du haben, denn alles wird so werden, wie es vorherbestimmt ist. Erinnere dich an das, was du bist jetzt Gesehen und gelernt hast“, winkte Uro lächelnd ab: „Du hast noch so viel vor, wäre doch schade schon aufzugeben, bevor du richtig angefangen hast, die Welt zu verändern.“ Atemu sah ihm nachdenklich an und schloss dann seine Augen. Er ließ dich seine Worte durch den Kopf gehen und erinnerte sich an das, was Akunumkanon, sein Vater ihn gelehrt hatte. Was Shimon ihn alles gesagt hatte, was Akunadin und seine Mütter ihm gepredigt hatten. Das ganze letzte Jahr, was er im Kemet erfahren hatte. Auch holte er sich besonders Isahra vor sein geistiges Auge und alles was er mit ihr erlebt hatte, seine Geschwister und sich selbst. Er betrachtete sich und horchte in sich hinein. Uro sah ihm stumm zu und grinste in sich hinein: Gut so, mach dir bewusst wer und was du wirklich bist. Es dauerte eine ganze Weile, dann öffnete Atemu die Augen wieder. Er warf Uro nur einen kurzen Blick zu, dann ging er auf die Löwen zu. Innerlich war er ruhig geworden, ganz ruhig und seine Angst vergrub er einfach unter anderen Gefühlen. Es war einfacher als er gedacht hatte. Die Löwen sahen auf den Eindringling. Sie erhoben sich und schlichen vorsichtig auf ihn zu, doch dann… drehten sie sich einfach wieder um und gingen an ihre Plätze zurück. „Geht doch!“, nickte Uro zufrieden. ~ Phase 39 End ~ Kapitel 43: Phase 40 – Sehnsucht --------------------------------- Phase 40 – Sehnsucht „Hmm…“, knatsche Isahra. Sie war, wie man ihr gesagt hatte mit, dem ganzen Nomaden weiter gezogen und auch schon in der Nähe des Treffpunkts, aber ihr war langweilig. Langweilig war aber nicht wirklich das richtige Wort. Sie vermisste Atemu, schon seit einer Woche war er nicht mehr da und von Uro fehlte auch jede Spur. Horus war auch nicht da und irgendwie fühlte sie sich sehr einsam, auch wenn alle freundlich zu waren. Isa hatte ihren Job als Chefin der Nomaden ganz gut im Griff, aber eigentlich brauchten sie sie nicht und daher tat sie nichts anderes, als einmal am Tag alles zu kontrollieren und zu helfen. So hatte sie eigentlich ja schon was zu tun, aber ihr fehlte Ati einfach zu sehr. Bis zu dem Zeitpunkt, bevor sie Atemu kennen gelernt hatte, hatte sie immer gedacht, dass es Chephren wäre, der ihr sosehr fehlen würde, aber dass war nicht der Fall. Natürlich vermisste sie ihren Zwillingsbruder, aber Atemu nicht sehen zu können, war weitaus schlimmer. Das wünschte sie keinem noch so ärgsten Feind. „Isa? Hallo?“ „Hm? Hathor, was willst du?“, brummte Isa vor sich hin und sah weiter richtig Rotes Meer, als würde das irgendetwas beschleunigen können. „Sie werden erst in einer Woche kommen…“, meinte Hathor vorsichtig und setzte sich zu ihrer Halbschwester in den Sand. „Klasse… Warum?“, zischte Isahra sauer vor sich hin. „Musst du Uro fragen, ich kann dir nur sagen, was ich selbst weiß. Ich denke er will deinem Prinzen noch mehr beibringen. Jetzt zieh nicht so ein Gesicht, ich weiß, dass du verliebt bist und wie man sich dabei fühlt. Ich bin immerhin die Liebesgöttin!“, winkte Hathor ab. „Tust du das? Ich kann mich nicht erinnern, dich um deine Meinung gebeten zu haben. Verschwinde Hathor, ich brauch deine Hilfe nicht! Immerhin bin ich erwachsen…“ „Ra sieht das anders…“, warf Hathor ein. „Der Alte soll sich nicht so anstellen. Ich bin nun mal keine Göttin und dummerweise die Jüngste, wenn am von Chephren absieht. Das hab ich mir nicht ausgesucht und ich will nicht, dass er mich wie ein Kleinkind behandelt und versucht mein Leben unter seiner Kontrolle zu halten. Dazu hätte ich nicht geboren werden müssen“, murrte Isahra widerwillig. Sie hatte es sich schon gedacht, das Uro niemals in einer Woche fertig werden würde, sondern sicher zwei oder sogar drei Wochen mit Atemu unterwegs sein würde. Immerhin war Uro ja auch mehr als ein einfacher König. Das er sich so was raus nahm, war so sicher wie ein Sonnenaufgang nach der Nacht. „Er ist immer noch dein Vater…“, widersprach Hathor und grinste dabei: „Aber ich bin mir schon sehr sicher, das er dich am Ende freigeben wird. Er liebt dich doch so sehr und will eben nicht, dass du stirbst…“ „Bist du jetzt auf seiner Seite?“, unterbrach Isahra die Göttin: „Ich will nun mal lieber Sterben, als ohne Atemu leben zu müssen. Ist das denn echt so schwer zu verstehen? Von dir hätte ich zumindest mehr Verständnis erwartet. Immerhin bist du doch gar nicht so unschuldig, das ich verbliebt bin, oder nicht?“ „Isa…“, Hathor seufzte: „An allem bin ich nun wirklich nicht schuld. Im Gegenteil, ich hab gar nichts damit zu tun! Das ward ihr beide ganz allein. Eure Liebe ist größer. Weißt du Schwesterchen… Du und Atemu, ihr seid Seelenverwandte. Ihr zieht euch einfach an, egal was ich da machen würde, euch trennen geht schon gar nicht mehr. Ra wird es schon noch einsehen… So verbohrt ist unser lieber Vater nun auch wieder nicht, immerhin weiß er genau, dass du in dann hassen würdest. Du das will er doch nun wirklich als Letztes.“ Isahra sah ihre Halbschwester unschlüssig an: „Und warum dann das ganze Theater? Ich hab es satt nicht zu wissen, ob ich jetzt bei ihm bleiben darf, oder nicht. Für mich stellt sich der Herr großer Gott nämlich nur taub. Wenn das so weiter geht, dann geh ich zu Onkel Osiris und regel das mit ihm…“ „Osiris kann dir die Unsterblichkeit nehmen, dass stimmt, aber würde dir denn gar nichts fehlen? Weißt du, Isa, bis jetzt hast du keine Angst haben müssen, dass deine Aktionen, dich umbringen könnten, aber das würde sich schlagartig ändern. Du kannst dann sterben, auch vor deiner Zeit“, wandte Hathor ein: „Du weißt das wir alle dich lieben und das du mehr bist, als nur ein Halbkind. An dir hängt soviel mehr. Dein Tod…“ „Meine Seele bleibt bestehen und das ist genug, oder? Hathor, ich will bei Atemu sein! Ich will nicht ewig jung bleiben, während er älter wird und irgendwann alleine dastehen. Ich kann mit ihm alt werden, Kinder haben und wirklich glücklich sein. Er liebt mich, das weißt du vermutlich besser als ich. Es ist ein so schönes Gefühl, in seinem Armen zu liegen und es jetzt aufzugeben, wäre das Dümmste was ich machen kann. Mir ist egal was er ist, nur das es mich liebt, ist mir unheimlich wichtig, ich will ihn wieder spüren, seine Blicke, seine Wärme… seine Stimme hören…“ Hathor grinste breit und fuhr ihrer kleinen Halbschwester durch die Haare: „So sehr hat’s dich also erwischt? Das freut mich und es tut dir gut, aber jetzt vergiss ihn mal für eine Moment, du bekommst zu tun.“ „Was?“ Isahra wandte sich um und sah was Hathor meinte. Ein Trupp Soldaten kam auf das Lager zu und die ersten Kinder rannten schon in die Zelte, um sich zu verstecken. „Ich bin weg“, verabschiedete sich die Göttin und löste sich in Luft auf. „Sicher…“, Isahra seufzte und stand auf. Den Sand klopft sie sich im Gehen ab und nahm auch gleich ihren Bo mit, der an einem der Zelte stand. Diese Soldaten kannte sie schon, es waren Dieselben, die sie schon mal aufgesucht hatten und diese junge Rebellin führte sie immer noch an. „Habt ihr uns also wieder gefunden. Ich hätte nicht damit gerechnet dich wieder zu sehen!“, sagte Isa zu Tiankhit, die auf ihrem Pferd saß. „Du…“, zischte Khit und stieg ab: „Was willst du denn schon wieder? Wo sind die Anführer des Stamms! Ich will den Zoll.“ „Du musst mit mir vorlieb nehmen und Gold kriegst du sicher nicht. Es gab noch nie Steuern oder Zölle für die Wüste“, gab Isahra zurück. „Du bist ganz schön frech, du kleine Wüstennatter! Was glaubst du wer du bist, so mit mir zu reden!“, fauchte Khit Isa an und zog einen Dolch heraus. „Lass mich raten, du warst nicht in Theben und hast nicht mit Bakura geredet?“, erkundigte sich Isahra und drückte die Hand mit dem Dolch von sich weg. „Natürlich nicht, wozu denn auch? Nur um mir Hohn einzufangen? Du bist doch nur eine Aushilfspriesterin und nichts wert. Bakura würde sich niemals mit dir befassen und mich nur auslachen, wenn ich fragen würde. Offenbar haben deine Freunde mit ihren Lügengeschichten auch schon die Flucht ergriffen. Also machen wir das leicht, Zoll und wir vergessen das Ganze, oder ich töte dich und hol mir, was mir, was dem Pharao gehört“, schlug Tiankhit vor und setzte einen ziemlich harten und bösen Gesichtsausdruck auf. „Hättest du aber tun sollen. Jetzt haben wir ein Problem“, stellte Isahra fest: „Ich schlag dir einen Pack vor. Wir treten gegeneinander an und wenn ich dich schlage, ziehst du ab und kommst uns nie wieder in die Quere.“ „Und wenn ich dich gewinne? Du wirst mich wohl kaum schlagen können!“, erkundigte sich Khit. „Aber Tiankhit, das kannst du nicht machen. Was verschwendest du deine Zeit mit…“ „Ruhe dahinten!“, fuhr Isahra den Soldaten an, der eben den Mund aufgemacht hatte. Sofort verstummte dieser, da Isa ihm wirklich einen kalten Schauer über den Rücken jagte. Schlagartig wirkte sie ganz anderes, wie eine Bestie, die nur auf den richtigen Zeitpunkt zum Angriff lauerte. Auch Khit runzelte die Stirn, sie glaubte kurz eine göttliche Aura wahrgenommen zu haben: „Ich mach das schon, Tami“, meinte sie aber dann zu dem Soldaten. „Schön, wenn du gewinnst, dann geb ich dir alles Gold, was dieser Stamm hat“, erwiderte Isahra und wirbelte mit dem Bo in der Luft und grinste schief: „Aber du bist leider nur ein schwacher Gegner.“ „Bitte?“ Tiankhits Augen blitzen auf. Was bildete sich diese Priesterin denn eigentlich ein? „Ich bin die Beste unter den weiblichen Ergebnen des Pharaos!“ „Ach ja? Nur ist Ramoses nicht der legitime Pharao… Ach weißt du was?“ Isahra sah auf ihren Bo und drehte Khit den Rücken zu: „Du bist für Rami nur ein Spielzeug. Du willst die Fäden der Macht ziehen und weißt nicht mal wer Shai wirklich ist, nur das du ihm dienst. Er hat dir gesagt, dass du für Ramoses einige Zeit arbeiten sollst, stimmt`s? Ich will dir dein Leben nicht nehmen, Rebellin, weil ich das Gefühl hab, dass es unnötig ist. Solltest du mich, oder dieses Lager jedoch angreifen, werde ich deine Leute einen nach dem Anderen töten und dich am Ende auch. Es gibt Dinge denen du nicht gewachsen bist, Khit, ich bin eines dieser Dinge.“ In Isahras linker Hand flammte ein Feuerball auf: „Ich bin die Tochter von Ra, die Menschen und die Götter nennen mich Sonne Ägyptens. Ich bin Priesterin, ja, aber ich bin auch Leibwächterin, Tochter, Frau, Schwester und die Gattin von Atemu, damit bin ich bald Königin über dieses Land. Ich geb zu, dass ich Angst habe, diesem Stand nicht gewachsen zu sein, aber das ist hier und jetzt eh unerheblich. Glaubst du, du kannst meinen roten Flammen entgegentreten, ohne daran zu verenden?“ Isahra legte den Kopf in den Nacken und sah ihre Gegnerin an. Die Feuerkugel in ihrer Hand wurde immer größer und Tiankhit schien sichtlich nervös zu werden. „Du bist eine Lügnerin!“, entgegnete Khit dann doch und sammelte sich wieder: „Stell dich!“ „Wenn du meinst, dann tu ich das!“, Isahra zerdrückte ihren Feuerball: „Fang ruhig an, wenn du dich traust. Es ist Keiner hier, der dich im Moment beschützen kann… Dja und die Anderen waren dein Schutz, aber nun sind sie nicht mehr da, also bist du Freiwild für mich.“ „Na warte, du kleine Natter!“, schnaubte Khit und zog ihr Schwert, ohne zu warten holte sie aus und griff Isahra an, aber schon ihr erster Angriff floppte, da Isa ihren Bo dazu benutze, sie zu entwaffnen. Als sie sich wieder, zu der völlig verdatterten Khit umdrehte, glänzten ihre Augen wie reinstes Gold. Überhaupt hatte Isahra einen Glanz an sich, der sie Pferde langsam zurückwichen ließ. „Ich möchte dich nicht verletzten, Tiankhit. Das Kämpfen versuche ich zu vermeiden, denn ich achte das Leben an sich sehr, BER töte in einem ernsten Kampf meine Gegner immer. Mach dass du verschwindest. Du bist nicht mein Feind und Osiris wartet noch nicht auf dich. Aber sieh zu, dass du deine Taten überdenkst. Die Maat und das Geicht von Anubis sind streng und ich wette, dass dein Herz im Moment zu schwer ist.“ „Was ist das? Warum klingst du wie eine Göttin?“, schluckte Khit. „Weil ich das zur Hälfte bin. Hau ENDLICH AB! Bevor ich es mir anders Überlege und noch einen Menschen töte!“, brüllte Isahra sie an und ließ sie dann stehen. „Bakura!“, Tiankhit war so schnell sie konnte nach Theben zurück und stürzte in Bakuras Zimmer. „Was?“, Bakura fuhr auf seinem Mittagsnickerchen hoch und brauchte eine ganze Zeit um sich zu finden: „Khit?“ „Ja… Da in der Wüste… Eine…“ „Stopp!“, Bakura hielt ihr den Mund zu: „Ich muss erstmal wach werden…“ Er gähnte und streckte sich. „Okay… aber es ist wichtig! Es geht hier um eine Feindin. Eine junge Priesterin, am Roten Meer… Langes schwarzes Haar und goldene Augen… sie…“ „Isahra?“, unterbrach Bakura seine Untergebene. „Ja… du kennst sie echt?“, wollte Tiankhit wissen. „Sicher, halb Ägypten kennt sie. Sie ist ein Halbkind, aber warum bis du so aufgeregt? Was hast… hast du dich mit ihr angelegt?“, dämmerte eS Bakura. Khit nickte vorsichtig: „Ja…“ Bakura begann zu lachen: „Oh Gott! Das ist echt gut. Ich hab dir doch gesagt, dass du Dich zurückhalten sollst. Du hast Glück, dass du noch am Leben bist. Niemand legt sich mit ihr an.“ „Lach nicht! Ich konnte es nicht wissen! Und ich lebe doch noch!“, ärgerte sich Khit. „Ja, aber nur, weil Isa dich nicht töten WOLLTE. Ich hab dir gesagt, dass du dich nicht mir ihr anlegen sollst. Sie ist auch eine Tochter der Königin“, Bakura wuschelte ihr durch die Haare und lächelte: „Denk das nächste Mal daran, dass du nur ein Mensch bist.“ „Ich konnte nicht wissen, dass sie es war. Du hast nie was Konkretes über sie gesagt und sie haben Ramoses als Throndieb beschimpft!“, bockte Khit. „Aber das ist er auch“, zuckte Bakura gelassen mit den Schultern. „Was? Das ist doch nur eine … Na ja, er ist echt ein mieser Pharao…“, seufzte sie und sah Bakura beim Anziehen zu: „Gibt es Neues von Shai?“ „Nein!“, log Bakura und warf ihr eine Blick zu: „Warum fragst du? Glaubst du ich sag dir nicht, wenn es soweit ist?“ „Doch, aber… Ich will endlich wissen wo wir stehen!“, widersprach Tiankhit. „Auf der Seite der Gerechtigkeit. Shai ist ziemlich gewieft, vertrau mir, ja? Wir werden unsere Ziele erreichen!“, winkte Bakura ab: „Akunumkanon ist tot und es ist nun an der Zeit uns den auszusuchen, an dem wir unsere Rache üben. Ich für meine Teil fände es lustig, wenn Ramoses und Akunadin dafür zahlen, dass unser Dorf unterging.“ „Ramoses? Was kann er denn dafür?“, wunderte sich Khit: „Ich dachte du willst Akunumkanon seinen Erben nachschicken. Atemu…“ „Das weiß ich, aber ich denke eher, dass wir ihn brauchen werden. Die Götter haben ihn zu gern. Außerdem setzen alle ihr Vertrauen auf seine Qualitäten. Ich will es zumindest versuchen. Das Ramoses nicht länger als nötig auf dem Thron sitzen sollte wissen wir, aber Shai hat noch keinen Befehl gegeben, daher werden wir noch warten müssen. Am Ende werden wir sicher alles schaffen, was wir wollten“, dachte Bakura nach und goss sich Wasser in einen Becher: „Ich hab ihn getroffen. Shai…“ „Was? Wann und wo?“, erkundigte sich Khit aufgeregt: „Wie sieht er aus?“ „Das geht dich nichts an, oder? Du musst nur wissen, dass wir ihm vertrauen können und jetzt, geh zu Ramoses und gib ihm sein Gold. Sag ihm aber nicht, das du Isahra getroffen hast, das könnte übel ausgehen…“, erwiderte Bakura. „Okay…“, nickte Khit. „Schneller!“, orderte Uro an, der auf einem Pferd ritt. Atemu musste neben ihm herlaufen, wusste aber beim besten Willen nicht warum. „Gerader Rücken! Du bist ein Pharao!“, donnerte Uro ihn an. „JA!“, zischte Ati und blieb stehen: „Ich mag nicht mehr! Es sind schon drei Wochen um, seid wir aufgebrochen sind. Wir müssen zurück und ich hab keine Lust mehr, mich zum Gespött machen zu lassen.“ Seit einer ganzen Woche ließ Uro ihn nun die seltsamsten Dinge machen. Angefangen vom Schlafen auf einem Baumstamm und rezitieren der Gesetze, über das Essen von rohem Fleisch bis hin zum Tanzen. „Also noch sieben Tage bis du…“ „Schluss jetzt“, bockte Atemu und sah zu Uro auf, als würde dieser eigentlich nur ein Diener sein: „Ich hab gesagt ich mach nicht mehr mit. Ich will zurück, du bist ein Freund und kein Feind. Wir brechen auf!“ Ohne eine Antwort abzuwarten drehte Atemu Uro den Rücken zu und ging los: „Horus, na komm, suchen wir eine Barkenanlegestelle und sehen zu, dass wir wieder ans Festland kommen.“ „RAU!“, bellte der Wolf und sprang um Atemu herum. Uro sah ihm nach: „So schnell werden sie erwachsen… HALT DICH GERADE!“ „Jaja!“, winkte Atemu einfach nur zurück, als ob er nicht wirklich zuhören würde. „Atemu! Ich muss dir noch was sagen!“, Uro ritt zu dem jungen Prinzen und stieg dann ab. „Was denn noch? Soll ich Horus das Fell schneiden?“, fragte Atemu verstimmt nach. Er wollte endlich wieder zu Isa, seiner Frau. Sie machte sich sicher schon Sorgen, da er sich nicht melden konnte. „Nee, aber ich komm nicht mit zurück. Horus wird dich führen. Ich muss andere Dinge noch erledigen. Zur gegebenen Zeit werden wir uns wieder sehen, mein Prinz. Wenn ihr auf dem Thron sitzt und euer Bruder gestürzt ist, wird Ägypten blühen können, wie es seit den Alten Zeiten nicht mehr der Fall war. Ich verabschiede mich an dieser Stelle, denn meine Pflicht ist soweit schon erfüllt.“ „Was?“, Atemu drehte sich nach Uro um, doch der alte Mann war nicht mehr zu sehen: „URO!?“ „Atemu?“, ertönte eine andere Stimme, die Atemu allerdings kannte. „Seth?“, Ati wirbelte herum und sah seinen Cousin vor sich stehen, neben ihm dessen Frau, mit einem schon ziemlich runden Bauch. „Was machst du denn hier?“ „Das wollte ich dich fragen? Wo ist Isahra?“, widersprach Seth ihm. „Sie wartet auf mich, ich hatte Training bei einem Freund…“, wunderte sich Atemu nicht wenig. Eigentlich wäre er jetzt Uro suchen gegangen, war es Zufall das Seth und Teje hier waren? Aber irgendwie glaubte Atemu nicht mehr an Zufälle. Ein Zufall war etwas das nicht existierte, wenn es um seine Person ging, dass war etwas, dass er schon begriffen hatte: „Was machst du denn hier? Ich dachte du bist in Theben, bei den anderen?“ „Nein… Wir wurden umhergeschickt…“, begann Teje unsicher. „Umhergeschickt?“, wiederholte Ati. „Ja, Ramoses und mein Vater haben uns alle in die Winkel des Landes geschickt, damit sie in der Residenz freie Bahn haben. Es ist Keiner mehr dort, der wirklich Einfluss haben würde. Cheph ist noch in Karnak, aber der Kontakt ist abgerissen. Nur ein Bote von Ramoses kommt, wenn wir uns wo anderes umsehen sollen“, erklärte Seth: „Vor einer Woche kam einer zu uns und meinte, dass wir auf dieser Insel hier nach dem Rechten sehen sollten und einen Steuersatz festlegen müssen.“ „Steuern? Hier?“, Atemu runzelte die Stirn: „Das hier ist doch gar kein ägyptischer Boden mehr.“ „Das hab ich auch gedacht, aber Rami meinte, dass er ihn einfach in Besitz genommen hatte. Ich bin nur froh, wenn das alles ein Ende hat und du auf dem Thron sitzt“, zuckte Seth mit den Schultern. Teje ging nehmen den beiden jungen Männern her, die den Weg zum Hafen eingeschlagen hatten. Zu sagen hatte sie nicht, oder besser, sie traute sich nicht. Horus lief neben Atemu und stupste ihn immer wieder an der Hand an, da er gestreichelt werden wollte. Der Wolf fühlte sich mehr als vernachlässigt, seid er mit Atemu Isahra hatte verlassen müssen. Uro hatte ihn nicht beachtet und auch Atemu hatte keine Zeit gefunden ihn zu streicheln oder mit ihm zu reden. „Verstehe… Ich hab noch sieben Tage, dann kann ich wieder nach Theben zurück. Wann wirst du zurück sein. Ich werde euch alle brauchen, wenn es nur halb so schlimm ist, wie ich es mir vorstelle“, seufzte Atemu. Er fragte nicht und regte sich nicht mehr auf. Uro hatte ihm beigebracht den Schein zu wahren und sich nicht gehen zu lassen. Es würde auch so nichts bringen, also ruhig bleiben. „Ich hab noch keine Order bekommen. Aber ich denke, dass ich in acht oder neun Tagen mit Teje wieder in der Residenz auftauchen kann. Die anderen weiß ich nicht, aber ich denke, dass sich Chephren darum kümmert. Er hält die Stellung und kümmert sich so gut wie es geht um deine Schwestern und Mütter. Ich weiß leider nicht viel…“, erklärte Seth. „Verstehe… Ich werd mit Isa sprechen, ob die was gehört hat… Teje, was ist mit dir?“, versuchte Atemu das Thema zu wechseln: „Du bist ein wenig…“ „Jaah!“, Teje lief hochrot an und erstarrte. „Sie ist schwanger“, sagte Seth und lächelte Teje an: „Nicht so schüchtern.“ „Aber er ist der Pharao!“, widersprach Teje. „Ja, das werde ich sein, aber noch bin ich es nicht und mal ganz davon abgesehen. Wir sind über Seth verwandt. Er ist mein Cousin, also bist du jetzt meine Cousine, Teje. Du brauchst dir wirklich keine Gedanken zu machen, wie du mich ansprichst. Keine falsche Scheu“, versuchte Atemu ihr die Angst zu nehmen: „Du kannst nichts falsch machen und wenn du einmal daneben liegst, dann lernst du daraus.“ „Danke… mein Prin…“ „Atemu!“, unterbrach Ati sie und lächelte. „Atemu…“, nickte Teje. „Schön und ich freue mich für euch beide. Ist doch dein Kind, oder Seth?“, kam Ati auf die Schwangerschaft zurück. „Wessen denn sonst? Sie ist meine Frau!“, schnaubte Seth schon fast beleidigt. „Seth, nicht böse sein, das war sicher nur ein Scherz…“, wandte Teje ein. „Sie ist wirklich süß. Aber ich muss leider schon los. Wir sehen uns in der Residenz, bitte lasst euch nicht aufhalten, ja?“, musste Atemu sich schon verabschieden, da Horus auch schon an ihm zerrte. Die Barke wollte ablegen und Atemu hatte sich weder angemeldet noch wusste wer, das er mitwollte. Bezahlen musste er auch noch, aber dafür würde die Fahrt nicht lange dauern. Der Treffpunkt war sehr nahe am roten Meer und seine neuen Freunde warteten sicher schon lange auf ihn. Gerade Horus wollte zu seiner Herrin. Er vermisste Isahra wirklich sehr und das Festland. Diese Insel war ihm nicht geheuer, da er hier so viele Löwen getroffen hatte. Er hasste diese Großkatzen, wenn er ehrlich war, aber als Wolf kümmerte das kaum einen. „Horus, komm!“, Atemu stieg in die Barke und bezahlte dann für sich und den Wolf, der ihm nur zögerlich in die wacklige Barke folgte. Wasser… er mochte es nur, wenn er noch stehen konnte, aber er musste jetzt doch einige Zeit über das Wasser fahren… Isa… Ja, Cheph, ich hör dich; Isahra saß auf einer Matte im Sand und hörte durch den Wind die Stimme ihres Bruders. Auch sie war in der Lage durch ihre Gedanken mit ihm zu sprechen. Eine Fähigkeit, die sie dem Unstand verdankten, Zwillinge zu sein und ihrer halben Göttlichkeit natürlich auch. Schön, wie geht’s dir, Schwesterherz? Gut soweit, aber das ist doch nicht der Grund, warum du mich kontaktierst, oder? Nein, dass wohl eher nicht, auch wenn es wohl kaum verboten ist, sich um seine Schwester zu sorgen. Aber wie so oft, hast du Recht, ich hab andere Gründe. Hier in Theben ist alles aus dem Lot. Ramoses hat sich mit einem Gott zusammengetan; erklärte Chephren. Einem Gott? Welcher Gott würde sich auf die Seite von ihm stellen?; wunderte sich Isahra. Aton, der Verstoßene, wer denn sonst. Anubis hat mich gewahrt, das er wieder aus seinem Loch gekrochen ist. Wenn er nur halb so dumm ist, wie ich denke, wird er sich wohl oder übel an Rami wenden…; fuhr Chephren fort. Natürlich wird er das. Keiner der Götter ist gewillt Ramoses zu helfen und das ist seine Chance, genau wie er damals Echnaton manipuliert hat, wird er nun Rami untergraben und ihn benutzen. Aber wenn er sich einschaltet, dann kann das für uns auch ungeahnte Ausmaße annehmen, die wir nicht abschätzen können. Als Gott kann er unsere Nmacht immer noch eindämmen und abwehren. Kannst du mehr in Erfahrung bringen? Ich weiß nicht. Ich bin in Karnak und komm hier nicht raus. Mana und Mut sind bei mir, damit Rami sie nicht misshandeln kann. Ich tu was ich kann, aber im Moment sieht es so aus, als würde sich Aton schon hier breit machen. Meine Kräfte sind nicht mehr so weitreichend wie ich es gewohnt bin. Am Ende wirst du es sein, der ihm alleine gewachsen ist; seufzte Chephren. Wie kommst du drauf? Unsere Kraft ist dieselbe. Isa, du bist mächtiger als ich, dass weißt du auch. Nicht ohne Grund hat man dich erwählt… Du stellst dein eigens Licht unter den Scheffel. Wir sind Zwillinge und gleich an Macht, dass weißt du auch. Chephren Wie sieht es aus, kannst du alle aus Atis Rat in die Residenz rufen? So das sie drei Tage nach uns wieder dort sind?; wollte Isahra wissen. Ja das mach ich. Ich wollte nur wissen, wie lang du Ati Zeit geben willst, sich in Theben zu akklimatisieren und wieder ein Prinz zu werden; erklärte Chephren. Du hast recht, das hab ich nicht bedacht… sagen wie eine Woche, nachdem wir wieder in Theben sind. Bis dahin müsste er sich ein Bild gemacht haben…; dachte Isahra nach. Die drei Tage erschienen ihr plötzlich viel zu kurz. Sie hatte wirklich vergessen, dass Ati sich wieder einleben musste und das Prinz-sein wohl nicht mehr allzu sehr beherrschte. Bist du traurig? Wie kommst du jetzt darauf?; wunderte sich Isa. Ich kann es hören, deine Stimme ist bedrückt, so als ob du geweint hast… Hast du, Schwesterchen?; fragte Chephren nach. Nein, ich hab nicht geweint, aber ich bin traurig, weil ich Atemu nicht sehen kann. Ich vermisse ihn eben. Verstehst du doch, oder? Dir geht es mit Arai doch auch nicht besser. Hast du was von ihr gehört?; erkundigte sich Isahra. Arai… ja immer mal wieder, durch den Wind, aber bald bin ich bei ihr. Also ich muss wieder was tun. Pass auf dich auch Isa, ja? Grüß deinen Süßen von mir und lass ihn nicht mehr gehen. So einen wie ihn findest du nicht mehr; beendete Chephren das Gespräch. „Mach ich schon nicht…“, nuschelte Isahra und öffnete ihre Augen: „Nur wenn Dad mir keine Wahl lässt… Atemu… wo treibst du dich rum?“ „Isa, wir brechen auf…“, unterbrach Shenti ihre Gedanken. „Schon?“, Isahra stand auf und sah ihn verwirrt an: „Ich dachte ihr habt noch Zeit…“ „Wir haben unsere Schuldigkeiten getan, oder? Jetzt bist du wieder auf dich gestellt. Mach dir keine Gedanken, Liebes. Atemu wird das schon schaffen, du bist doch auch bei ihm“, widersprach Shenti. Es war Zeit für die Könige und Gesandten wieder nach Hause zu gehen. Isahra hatte gewusst, das dieser Tag kommen musste. Immerhin hatte man sie gerufen und sie alle hatten ihre Länder und eine Menge Arbeit zurückgelassen. Sie lächelte sanft: „Ich danke euch für alles und eure Zeit.“ „Isahra, es war es wert, wenn Atemu Ramoses wieder den Thron abnehmen kann. Wir sehen was hier vor sich geht und keiner von uns will mit Ramoses ein Bündnis schließen. Aber wir wissen auch, dass du ihn nicht ohne Grund zu uns gebracht hast, nicht?“, grinste Shenti. „Wie meinst du das?“, verwirrt runzelte Isahra ihre Stirn. „Na ja, wir haben ihn kennen gelernt und lieb gewonnen, etwas das er Ramoses weit voraus hat. Er hatte kaum Zeit uns seine Qualitäten und seinen Charakter zu zeigen. Aber das ist okay, wir wissen das, was wichtig ist und glauben an euch Beide. Wir freuen uns auch schon auf eine Nachricht, die uns den neuen Pharao und seine Königin ankündigt und uns einlädt. Bis denn Isahra, möge Ra seine Sturheit noch ablegen“, Shenti verneigte sich tief vor ihr. „Lass das!“, bat Isahra. „Nein das geht nicht. Du bist eine Halbgöttin und eine geborene Königin. Isahra, egal was man dir auch einreden will und egal wie viel Angst du vor einem Leben als Königin haben wirst, du kannst das. Sieh dich im Land um, und denk nach. Wie viel Menschen kennen, achten und lieben dich. Du gibst ihnen viel, nur indem du da bist. Die Leute haben dich gern und respektieren deine Entscheidungen. Sie alle nennen dich die Sonne Ägyptens, obwohl sie dich für eine einfache Priesterin halten. Du hast Führungsqualitäten und das Land braucht nicht nur Atemus Starke Hand, sondern auch deine Schichtweise. Atemu ist ein Residenzkind, dieses Jahr hier draußen hat ihm viel gezeigt, aber deine Erfahrungen mit den Menschen im Kemet ist viel größer. Du weißt was die Menschen brauchen, wie die Jahre hier vergehen und vor allem, du liebst Ägypten. Niemals würdest du es verlassen können. Meine liebe Freundin und verehrte Göttin, nimm die Herausforderung an, denn du bist ihr gewachsen und dein Glück ist mit dem Thron verwoben“, Shenti gab ihr einen Handkuss: „Ich wünsche mir, nur das alles Beste!“ „Shenti…“, Isahra sah ihm nach. Diese Worte taten ihr gut, aber wirklich viel hatten sie nicht gebracht. Königin sein… über ein Land, in dem sich sie Macht so konzentriert, war nie etwas gewesen, dass sie sich erträumt hatte. Ob sie die Talente dafür hatte, war ihr gleichgültig, denn ihr Vater war ein Problem, dem sie sich zuerst stellen musste. Die Karawane teilte sich zügig auf. Alle schlugen den Wag nach Hause ein nur Isahra blieb zurück, mit den beiden Pferden und wartete ab. Sie hatte nichts mehr hier, nur ein Zelt und ihre und Atemus Habe, die sie hier gehabt hatten. Nach einigen Minuten waren die Gesandten schon kaum noch zusehen. Der Sand wurde von Windböen über den Boden geweht und irgendwie fühlte Isahra sich einsam… „RAU!“, Horus hatte Atemu von der Küste weggeführt. Der Wolf war, noch bevor die Barke richtig angelegt hatte, an Land gesprungen, da er dass ewige Geschaukel nicht mehr ausgehalten hatte. Jetzt hatte er die Witterung seines Frauchens aufgenommen und wenn Atemu nicht nur zwei Beine hätte, wäre er schon längst bei dem einsamen Zelt, dass in der Ferne, durch die flimmernde Luft zu sehen war. „Horus…“, Atemu kniete sich zu ihm und streichelte ihm über den Kopf: „Lauf schon, ja? Aber wenn ich da bin, gehört sie dann mir, verstanden?“ „Rwau!“, machte der Wolf und wetzte los. Atemu sah ihm nach und fuhr sich durch die Haare, mit dem Wolf konnte er nicht schritt halten und er konnte sich denken, das Horus auch was von Isa wollte. Wenn er ihm jetzt ein wenig Vorlauf gab, konnte er sich Isa dann leichter unter den Nagel reißen. Atemu konnte sehen, wie Horus Isahra ansprang, er lächelte nur und ging dann langsam weiter auf das Zelt zu. Es wunderte ihn, dass Isa allein war, aber er war es ja auch. Atemu brauchte mehr als zehn Minuten, dann hatte der die weite Strecke zu dem Zelt hinter sich gelassen. Isahra sah zu ihm auf. Ihre Augen undefinierbar sanft und erwartungsvoll: „Atemu…“ „Hallo…“, erwiderte Atemu: „Es hat etwas gedauert…“ „Ah…“, Isahra ließ Horus neben sich einfach sitzen und stand langsam auf. Kurz sah sie auf den Boden, doch dann fiel sie ihm um den Hals: „Wo warst du so lang!? So was darfst du doch nicht machen, ich hab mir sorgen gemacht…“ „Isa…“, Atemu drückte sie an sich: „Tut mir leid, aber Uro wollte mich nicht gehen lassen. Wein doch nicht, ich bin ja wieder da.“ Sie klammerte sich schon beinahe an ihm fest und vergrub ihr Gesicht an seinem Hals: „Das ist nicht fair…“ Atemu musste unwillkürlich lächeln. Sonst war Isahra immer so gefasst und fröhlich, doch jetzt wie ein kleines Kind. Ja, diese Seite blitzte immer wieder durch, aber genau hatte er sie noch nicht wahrgenommen. Er konnte ihre Tränen auf seiner Haut spüren, die sich wie ein Regen aus ihren Augen drückten. Ohne es zu merken, drückte er sie fester an sich: „Alles ist gut, ich bin wieder bei dir, beruhige dich, Isa. Eine Sonne weint doch nicht…“ Isahra schniefte und zwang sich ihn ein wenig loszulassen: „Doch tun sie, aber kaum einer sieht es. Idiot, warum meldest du dich nicht, wenn es noch lange dauert?“ „Wie denn… Och Mensch…“, Atemu wischte ihr eine Träne weg: „Ich hab gedacht du freust dich, wenn ich hier bin und jetzt weinst du. Ich krieg doch nur Probleme, wenn ich dich zum weinen bringe…“ „Ich freu mich doch… Ich hatte das Gefühl, dass mir die Hälfte fehlte, als du weg warst. Du darfst mich nie mehr so lang allein lassen, hörst du? Nie wieder, dass war viel zu lang“, Isa schlug ihn leicht auf die Brust und sah zu ihm auf. Sie hatte feuchte Augen und sah zum Steinerweichen schön aus. „Weiß ich doch, Süße…“, Ati küsste ihr eine Träne weg und sie dann zärtlich auf den Mund: „Ich lass dich nicht mehr allein, versprochen, Sonnenschein… Uh… hm…“ Atemu riss sie Augen auf. Isahra hatte sich plötzlich an ihm hochgezogen und ihm einen heißen sehnsüchtigen Kuss gegeben, den die noch nicht beendet hatte. Horus senkte den Kopf. Isahra würde heute nicht mehr Zeit für ihn haben und Atemu noch weniger. Sein Magen meldete sich auch und daher machte er sich auf Futtersuche. „So hast du mich noch nie geküsst…“, stellte Atemu nach Luft ringend fest. Seine Lippen brannten regelrecht, aber nicht unangenehm, es war ein schönes mildes Brennen. „War ich zu forsch?“, wollte Isa unsicher wissen. „Nein, ist okay. Du darfst das immer und überall…“, meinte Atemu abwesend und küsste sie erneut: „Ich hab dich so vermisst. Manchmal hab ich nicht schlafen können, weil du nicht da warst. Du warst so weit weg, ich hab dich nicht gespürt, deine Wärme… und deine Seele…“ „Ati…“, Isahra strich ihm über das Gesicht: „So geht’s mir doch auch… Ich brauch dich, mehr als ich selbst wahrhaben will.“ Er nahm ihre Hände und berührte diese mit den Lippen: „Wir sind wieder zusammen, auch wenn die Zeit knapp ist, noch bleiben uns ein Tag und eine Nacht, um uns mit uns zu beschäftigen.“ Seine Stimme war wissend und auch irgendwie verführerisch. „Ja, ein bisschen Zeit haben wir noch…“ „Wird sie reichen?“, erkundigte sich Atemu etwas frech grinsend. „Nur wenn mir verspricht, dass ich in deinem Bett schlafen darf, wenn wir die Residenz und dein zu Hause erreicht haben. Wenn nicht, reicht sie nie“, Isahra spielte an seinen Fingern herum: „Sie sind in dem Jahr ziemlich rau geworden… Das ist meine Schuld.“ „Magst du das nicht?“, fragte Atemu nach. „Doch… Ich mag es… Männerhände sollten meiner Meinung nach sowieso nicht nach Duftölen riechen und sanftweich sein… Das sind Frauenhände, aber Männerhände, sollten kräftig sein und zupacken können, solang sie nicht vergessen, wie man sanft und zärtlich ist. Du hast eine schöne Fingerform und sie sind schön groß… Im Vergleich zu meinen…“, erwiderte Isahra und hielt ihre Hand auf Seine. „Hast du Angst, dass ich es vergessen könnte? Musst du nicht, ich will dich niemals vor Schmerzen oder Trauer weinen sehen…“, Er küsste sie sanft auf die Schläfe und dann ihren Hals: „Wir sollten rein gehen… sonst sieht uns noch wer…“ „Hier kommt niemand her…“, widersprach Isahra leise. „Das meinte ich nicht…“ gab Atemu zurück. „Was denn dann?“, Isahra sah verwirrt zu ihm auf und machte einen halben Schritt von ihm weg: „Horus?“ „Nein, der Wolf doch nicht… auch wenn es mir nicht unbedingt passt, dass er dich schon nackt gesehen hat… Ich meine die Sonne… den Sand... den Wind“, nuschelte Atemu vor sich hin. Es musste sich total bescheuert anhören, was er so was von sich gab, aber im Moment war es sein voller Ernst. „Ähm…“, Isahra lief rot an: „Ich versteh dich nicht so recht…“ „Na ja… Die Sonne ist dein Vater und hier unter dem blauen Himmel sind die Augen der Götter nun mal sehender als im halbdunkeln des Zelts…“, erklärte er, auch wenn er sich wünschte, sie einfach ins Zelt gezerrt zu haben. Es war schon peinlich… Isahras Kopf wurde hochrot. „Ich bin eben etwas sensibel auf dem Punkt. Wer sagt mir denn, dass dein Vater nicht zukuckt…. Du gehörst mir, ich will dich nicht den Augen der Götter so intim preisgeben. So schön brauchen sie dich nicht sehen, dieser Anblick ist nur für mich da…“, fuhr Atemu fort. „Du bist eifersüchtig? Oh mein Süßer, dass ist…“, sie fand das richtige Wort nicht. Dafür drehte sie ihm den Rücken zu und ging zum Zelt: „Kommst du?“ Atemu nickte und ließ die Plane hinter sich zugleiten. Ihm war klar, dass die Götter sie sehen würden, wenn sie wollten, aber so war es ihm einfach lieber. Isahra stand vor ihm, ihr Rücken von ihrem langem Haar bedenkt. Er fuhr mit den Händen über ihre Schultern, über die Arme hinab. Weiche goldbraune Haut, die er so vermisst hatte. Jetzt, wo er mit ihr hier im Zelt war, wurde er wieder ruhiger. Er hatte es nicht eilig ihr die Kleider auszuziehen, nein, es sollte langsam gehen. Atemu wollte es genießen, sie nach der ganzen Zeit wieder zu haben: „Wie lang haben wir?“ „Solang du willst. Wir sind alleine und keiner ist in der Nähe. Keiner der uns stören wird…“, antwortete Isahra. Ihre Augen waren ihr zugefallen, als er ihre Schultern berührt hatte. Es fühlte sich gut an und sie wusste, was er wollte. „Gut“, er beugte sich zu ihrer Schulter und liebkoste ihren Nacken… ~ Phase 40 End ~ Kapitel 44: Phase 41 – Endlich wieder zu Hause ----------------------------------------------- Phase 41 – Endlich wieder zu Hause Atemu streichelte über Isahras Hüfte. Das die Nacht angebrochen war, wusste er eigentlich nur da Vollmond war, denn durch den Zeltstoff brach etwas von seinem Licht und spiegelte sich auf Isahras verschwitzter Haut wieder. Sie lag ganz nah bei ihm, mit geschlossenen Augen und noch immer ein wenig schwer atmend. Ihre Haut war vom Schweiß glänzend geworden und sie war heiß. „Fühlst du dich wohl?“, fragte Atemu leise nach. „Ja… wenn du in meiner Nähe bist, muss es mir ja schon fast gut gehen“, gab Isa zurück und öffnete ihre Augen: „Du bist ganz rot im Gesicht.“ „Du verlangst mir nun mal sehr viel ab.“ „Oh, bin ich jetzt schuld, dass du nicht genug bekommst?“ „Jaah… schon, wer denn sonst?“, grinste Atemu und fuhr mit dem Finger an ihrem Auge vorbei: „Ich kann doch nichts dafür, dass es dich gibt und wir uns anziehen. Ich geb`s zu, ich bin süchtig nach dir…“ „Süchtig…“, wiederholte Isa langsam: „Das kann gefährlich werden, mein Prinz. Eine Sucht ist immer…“ Atemu verschloss ihr den Mund mit einem leidenschaftlichen Zungenkuss: „Beschwer dich doch nicht. Ist ja nicht so, als wäre diese Sucht was Schlechtes.“ Isa setzte sich auf und küsste seinen Hals: „Wenn sie nicht zu groß ist, dann ist es okay, aber wenn sie ausartet kannst du Dinge tun, die nicht du sind…“ „Aber du sorgst dafür, dass ich es nicht vergesse. Warum bist du eigentlich allein…“, fragte Atemu, der erst jetzt so recht registrierte, dass er mit Isahra wirklich ganz alleine war. „Sie sind weiter gezogen… Ihre Pflicht ist getan… Warum? Vermisst du sie?“, wollte Isahra schon ein wenig spitz wissen: „Bin ich dir jetzt doch nicht genug?“ „Was? Nein! Ich hab noch nur gewundert. Es geht jetzt alles so schnell… ich hab gedacht das sie noch da sein würden. Aber solange zumindest du auf mich wartest, ist das mehr als ich erträumen kann“, Atemu ließ sich auf den Rücken fallen und zog Isahra auf sich: „Sag mal, Isa… Uro sagte, dass wenn du wirklich bei mir bleibst mein Gleichgewicht auch deines beeinträchtigt…“ „Äh…“; Isahra setzte sich über ihn und dachte nach: „Er übertreibt. Uro kennt sich nicht aus. Du solltest es vergessen.“ „Nein. Ich will es jetzt wissen. Es geht um uns und ich muss wissen, wie tief die Verbindung zwischen uns sein kann und auch sein wird“, widersprach Atemu ernst. „Wie tief? Ich gebe für dich meine Unsterblichkeit auf, dafür verlangen die Götter natürlich, dass du mir auch wirklich treu bist. Die Verbindung zwischen uns kann so tief sein, das wir uns in jedem Leben, das uns bevorsteht, wieder treffen und ohne den Anderen kein erfülltes Leben haben werden. Der eine wird ohne den Anderen nicht in Osiris Reich gehen können, sondern an der Pforte warten. Untrennliche Bande, die niemand zerschneiden kann und wenn sie doch reißen sollten, uns zugrunde richten werden…“, nuschelte Isahra vor sich hin. Sie hatte es ihm nicht gesagt, da sie nicht wusste das er wissen wollte und aus Angst, weil es doch viel bedeutete. „Also brauche ich dich zum glücklich sein?“, fasste Atemu zusammen: „Und eine Andere werde ich nie mehr lieben können, als Frau meine ich…“ „Nein, diese Fähigkeit wird dir genommen… Ich geb zu, ich bin nicht wirklich traurig darüber, aber ich hätte es dir schon eher sagen sollen. Es betrifft dich immerhin mehr wie mich und… hm…?“, Isahra spürte schon wieder seine Lippen auf ihren, die ihr mal wieder die Sprache verschlugen. „Lass gut sein, eine Frau zu haben und zu lieben, ist doch ausstreichend, solange sie die ist, die bei einem bleibt und auch treu ist. Ich hab auch keine Wahl mehr, als es hinzunehmen“, lächelte Atemu sie an und ließ seinen Hände über ihre Hüfte gleiten. „Wie meinst du das?“, wunderte sich Isahra, „Noch kannst du zurück…“ „Nein, kann ich nicht“, verneinte Atemu. „Du verwirrst mich…“, räumte Isahra ein und sah ihm zu, wie er versuchte ihre Haare zu zählen: „Lass den Unsinn…“ „Isa… Ich will dich, egal was es mich kostet, du bist es mir wert.“ Isahra starrte ihn an und brauchte eine ganze Weile bis sie wieder Worte fand: „Ich hab dich nicht verdient…?“ „Mach dich nicht schlechter als du bist. Ich hab nie gedacht, dass ich mal eine Frau finde, bei der ich mir so sicher war, dass ich ihr zu 100Pronzent vertrauen kann. Ich weiß nicht, was es ist, aber ich weiß, dass es genau so sein muss. Man liebt einen nicht augrund seiner XY oder wegen YZ, sondern einfach so. Es darf nicht zu erklären sein, denn nur dann ist es echt“, Atemu zog sie sanft an der Hüfte nach oben und küsste ihren Bauch. „Weißt du was? Jetzt bin ich dir endgültig verfallen…“ seufzte Isahra und fuhr ihm durch die Haare: „Wir sollten noch ein wenig schlafen… Bald ist sie Zeit der Ruhe vorbei.“ „Schlafen gefällt mir!“, grinste Atemu sie an. Isahra zog eine Augenbraue hoch: „Vielfraß.“ „Uf…“, Atemu steig von Sepet, seinem Pferd und sah an der Stadtmauer hinauf… Theben… Seine Zeit mit Isahra, diese letzten Tage waren einfach viel zu schön und viel zu schnell vorbei gewesen. Es war einfach gemein, dass sie ihn jetzt schon hierher gebracht hatte, aber genauso gut wusste er, dass es Zeit war an seinen Platz zu gehen. Isa hatte ihn auch noch über alles aufgeklärt, was er noch nicht gewusst hatte. Aber noch musste er sich ein eigenes Bild von allem machen. Er freute sich seine Familie und Freunde wieder zusehen, sein zu Hause. Die Stadttore waren offen und die Wachposten, ließen die Menschen durch. Sofort fiel Atemu auf, das es nicht Viele waren, die nach Theben wollten… es war wenig los… zu wenig, wenn er sich an die Tage seines Vaters erinnerte. „Kommst du?“, fragte Isahra und nahm seine Hand: „Ich war noch nie hier, zeigst du mir den Ort, an dem du groß geworden bist?“ „Ja…“, Atemu nickte und berat dann zielstrebig den Stadtboden. Es fühlte sich komisch an und Keiner nahm von ihm Notiz. Ein unbekannter Zustand, denn in Theben war er durchaus bekannt. Oft hatte er neben seinem Vater gestanden, wenn er zum Volk sprach. Jeder hatte ihn vor einem Jahr erkannt, aber jetzt schienen nicht mal die Wachen ihn zu kennen. Aber er hatte diese beiden Wachmänner auch noch nie gesehen. „Ati?“, riss Isahra ihn aus seinen Gedanken und küsste ihn auf die Wange: „Worüber denkst du nach? Du siehst abwesend aus.“ „Es ist nichts…“, seufzte Atemu, doch dann: „Die Wachen hätten sich verbeugen müssen.“ „Legst du wert darauf?“, Isa runzelte die Stirn und sah ihn an. „Nein… das nicht, aber sie hätten es dem Protokoll nach tun müssen“, erklärte Atemu: „Hohe Beamte und Mitglieder der Königsfamilie, stehen hier so hoch, das sich die Wachen zumindest angedeutet zu verbeugen haben… Außerdem versteh ich nicht, warum es hier so ruhig ist. Sie wissen doch das ich komme…“ „Vielleicht sind sie neu?“, dachte Isahra nach. „Das ist kein Grund…“ „Atemu…“, Isahra küsste ihn am Ohr: „Gehen wir zur Residenz, vielleicht ist es dort ja anders und alle erwarten dich.“ „Ey, lass das, das ist gefährlich!“, wehrte Ati sie ungewollt ab. „Was? Wenn ich dich küsse? Seit wann dann das? Magst du mich jetzt doch nicht mehr, oder bin ich dir peinlich?“ Sie war schon etwas beleidigt, dass er sie zurückwies. Immerhin war er es doch, der sie bis vor Kurzem nicht auf den Augen gelassen hatte und seinen Finger nicht mal eine Stunde lang bei sich bei sich lassen konnte. „Ähm…“, Atemu sah sich um, auch wenn wenig los war, reichte es um zu sehen, dass wirklich jeder Mann auf der Straße sich nach Isahra umdrehte und sie mit den Augen auszog: „Nein… So ein Blödsinn. Warum solltest du mir peinlich sein? Es ist nur… Wenn du zu lieb zu mir bist, tu ich nur was, dass man hier nicht machen sollte…“ „Zum Beispiel?“ „Ähm… ja .. also…“ Atemu sah auf seine Finger und sie dann an: „Das weißt du ganz genau! Ich zieh dich am Ende nur in eine Gasse und fall dich wie ein tollwütiger Hund an. Auch wenn mir der Gedanke gefällt, so muss ich ab jetzt wieder dran denken wer ich bin. Was glaubst du was die Leute sagen, wenn der Kronprinz oder ihr Pharao in einer Seitengasse seine Triebe auslebt, wo ihn jeder sehen kann. Sieh mich nicht so amüsiert an, das ist mein Ernst!“, schnaubte Atemu und ging dann weiter. Isahra sah ihm erheitert nach. Es war schon witzig ihn das sagen zu hören, aber er hatte auch wirklich Recht. Als Pharao konnte er es sich nicht erlauben, sich derart gehen zu lassen, zumindest vor dem Volk, dennoch konnte sie sich einen Kommentar nicht verkneifen: „Du bist doch auch nur ein Mann.“ „Bin ich das?“, Ati drehte sich zu ihr um und grinste breit: „Ich bin nicht ein Mann… sondern dein Mann!“ „Bist du das?“, Isa rannte ihm nach und fiel ihm in den Rücken, dann umarmte sie ihn von hinten und zog sich auf seinen Rücken: „Trägst du mich dann?“ „Nein!“, Atemu sah sich zu ihm um, fast wäre er umgefallen, als sie ihn angesprungen hatte: „Isa, jetzt lass das, ja? Was ist los mit dir? Bist doch sonst nur so, wenn wir…“ „Jaja… Ich dachte ich lenk dich noch ein wenig ab, bis wir vor den Toren stehen. Ich weiß ja nicht, was dann auf uns zukommt… Und ob ich bei dir im Zimmer schlafen kann…“, meinte Isa, die wieder auf dem Boden stand. Sie sah ihn etwas unsicher an: „Ich ab Angst, das ich nichts mehr von dir hab, wenn wir erstmal in Residenz sind.“ Atemu dachte einen Moment nach und nahm sie dann an der Hand: „Vertraust du mir nicht? Ich lass dich schon nicht alleine, das halt ich doch selbst nicht aus. Mach dir mal keine Gedanken, meine Kleine. Ich pass schon auf dich auf. Außerdem, wirst doch auch du schon sehnsüchtig erwartet, oder?“ „Ich? Warum?“, wunderte sich Isahra. „Deine Mutter wartet darauf dich zu treffen. Nach der ganzen Zeit und auch dein Bruder hat dich sicher sehr vermisst. Also da sind wir. Die große Residenz von Theben, der Ort an dem ich geboren und aufgewachsen bin…“, stellte Atemu fest, als er sich mit Isahra vor dem Schlosstoren wieder fand. Die Wachposten sahen ihn unentschlossen an, als würden sie nicht wissen, was sie tun sollten. Noch war er nicht auf dem Gelände, aber sie wussten auch, wer er war. Dummerweise hatte Ramoses ihnen verboten, Atemu in die Residenz zu lassen, ohne ihn vorher unterrichtet zu haben. „Riesig…“, Isahra sah sich das Tor an: „Es ist noch gar nicht so alt, oder?“ „Nein, mein Großvater hat sie für meinen Vater erbauen lassen. Mit seinem Regierungseinstand ist sie damals, vor dreißig Jahren, bezogen worden. Gefällt sie dir?“, Atemu lächelte leicht. Er hatte seinen Großvater nicht kennen gelernt, aber er musste ein großer König gewesen sein, wenn man glaubte das Akunadin über ihn zu erzählen wusste und auch Shimon. „Von Außen? Etwas protzig vielleicht, aber ja… Das Volk kann seinen Pharao gut sehen, wenn er auf dem Balkon kommt und es hört ihn auch reden, nicht?“, antwortet Isa. „Ja, sehr gut sogar. Komm, ich zeig dir dein neues Zuhause auch von innen!“, schlug Atemu vor und betrat das Residenzgelände. „Verzeiht!“, sagte der rechte Wachposten laut: „Aber ihr dürft nicht weitergehen!“ „Was? Wieso? Du kennst mich doch!“, widersprach Atemu. Isahra seufzte, dass war zu erwarten gewesen. „Natürlich, mein Prinz, erkennen wir euch und wir sind erfreut euch zu sehen, aber wir haben den Befehl, euch nicht weiter zu lassen. Kazan, geh bitte und unterrichte Pha…“, der Soldat stockte, er konnte Ramoses nicht mit Pharao ansprechen. „Wer hat das angeordnet?“, fragte Atemu irritiert, aber er konnte es sich denken. „Euer… älterer Bruder… der Phara…“, dieses Mal stockte der linke Soldat in seinem Satz. „Das gibt’s doch nicht... Was erlaubt er sich eigentlich? Sagt mal, wessen Befehl ist euch der Obere? Meiner oder der von Ramoses?“ Die beiden Wachen sahen sich erst an, senkten dann kurz ihre Köpfe und sahen auf: „Eurer Befehl ist der, dem wir folgen, Kronprinz Atemu.“ Isahra legte den Kopf schief: „Vergesst nicht, was ihr gesagt habt. Der Krieg um den Thron wird bald ausbrechen.“ „Was?“, der rechte Soldat sah sie an: „Krieg?“ „Es liegt in Ramoses Hand. Geht auf eure Posten!“, ordnete Atemu an und wandte sich dann Isa zu: „Die Führung müssen wir wohl verschieben. Wir gehen gleich in den Thronsaal.“ Ramoses saß auf dem Thron und hörte gelangweilt einem Anwalt zu, der ihm bei einem Fall um Rat fragte. Es handelte sich um eine schwierige Sache. Ein Kind war der Streitfall, die Mutter wollte es haben und aber der Vater rückte es nicht heraus und sperrte es ein, da er der Meinung war, einen größeren Anspruch zu haben. Das Kind war erst fünf Jahre alt und sollte das Erbe der Mutter seiner Mutter bekommen, was dem Vater sehr gelegen kam. Der Anwalt war der des Vaters und sollte den Segen von Ramoses, damit der Vater das Kind behalten konnte und somit das Erbe der Großmutter bekam. Neben dem Anwalt und Ramoses waren Schreiber, Priester und auch der Anwalt der Mutter anwesend, der natürlich gegen den des Vaters sprach. Bakura war da und auch Akunadin, sowie Wachposten und Soldaten, die Ramoses flankierten. Es sah mehr aus, als wollte Ramoses sich vom Volk abschotten, als sich um dessen Belange zu kümmern. Akunadin seufzte und stieß Ramoses sanft an, da dieser fast einschlief: „Was soll das? Gib dir keine Blöße!“ Rami knurrte leise: „Das ist ätzend. Wofür gibt es denn Richter?“ „Es geht um das Kind eines Richters und seiner Frau, alle sind voreingenommen…“, erklärte Akunadin und hielt sich den Kopf: „Pass gefälligst auf. Das ist deine Pflicht.“ „Ich … bin Pharao… ich hab keine Pflichten…“, zischte Ramoses und erhob sich: „Im Namen des Pharao! Der Vater soll das Kind bekomm…“ „Du sprichst in meinem Namen?!“, unterbrach Atemu ihn, der genau in diesem Moment die beiden Torflügel mit den Händen aufgeschoben hatte und schnurstracks, von Isahra gefolgt, auf den Thron zuging. Ramoses schluckte hart und versuchte einen ruhigen Eindruck zu machen: „Atemu…“ Akunadin sah zu den Wachen, die nicht den Eindruck machten, sich zu rühren und auch Bakura war mehr daran interessiert, wie Ramoses sie Sache regeln würde, als sich um Atemu zu kümmern. „… Eine Freude… dich gesund wieder zu sehen… gekleidet wie ein Nomade oder Bauer…“ „Dafür trägst du Kleider, die dir nicht zustehen, oder? Die Krone, Krummstab und Geisel, stehen dir, mein Bruder, meines Wissens nach nicht zu. Oder hat Vater noch etwas an der Rangfolge geändert, in den wenigen Stunden, zwischen und unserem Abschied und seinem Tod?“, fragte Atemu nach. „Ähm… Atemu, schön das du da bist!“, versuchte Akunadin das Thema zu wechseln und wollte ihn umarmen. Atemu hob abwehrend die Hand: „Später, ja? Wiedersehen feiern wir, wenn wir im Familienkreis sind. Sei so lieb und kümmere dich darum, alle zu informieren. Ich würde meine Familie gerne zum Essen sehen, und zwar alle!“ Ati lächelte Akunadin freundlich an. „Moment, was ist nun mit dem Fall?“, wandte der Anwalt des Vaters ein, da er ja schon fast gewonnen hatte. Atemu sah zu Ramoses auf: „Was sagt das Kind selbst, bei wem es denn bleiben will?“ „Was weiß ich? Ich hab es nicht gefragt und die Anwälte sagen jeder, es will bei ihrer Partei bleiben“, zuckte Ramoses mit dem Schultern und setzte sich wieder auf den Thron um seine Macht zu demonstrieren: „Ich denke, dass es beim Vater besser versorgt werden kann. Die Mutter hat kein Auskommen mehr und der Vater ist ein angesehener Richter. Dort wir es alles haben, was es braucht.“ „Nur nicht seine Mutter… Isahra, bist du so nett und kümmerst dich stellvertretend für mich darum. Du hast alle Vollmachten, die du für ein unanfechtbares Urteil brauchst. Aber erst morgen, ja? Lass uns erstmal richtig ankommen“, beschloss Atemu und so ziemlich jeder im Thronsaal verwunderte diese Endscheidung nicht wenig. Keiner kannte Isahra hier, weder die Priester, noch die Anwälte. „Wenn du das willst, tu ich das. Ich suche morgen Mutter, Vater und Kind auf“, stimmte Isahra zu, was sollte sie auch sonst machen, Atemu hatte sicher noch viel zutun, er wollte sie wohl schon mal einführen in ihre baldigen Pflichten. „Atemu, die Kleine ist doch völlig überfordert mit einem Urteil!“, wandte Akunadin ein. „Genau, sie ist nur eine Priesterin!“, grinste Rami frech. „Bist du dir da sicher? Meinem Wissen nach ist sie meine Frau und die Tochter von Ahmea, das ist mehr als genug, um ihre Qualifikation zu rechtfertigen. Willst du die Priester, die die ausgebildet haben, noch befragen, oder das Volk von Ägypten? Du glaubst nicht wie bekannt, geschätzt und beliebt sie ist. Von ihrer väterlichen Verwandtschaft mal ganz zu schweigen. Also Ramoses, schwieg deinen Arsch vom Thron und zieh dich deinem Status entsprechend an. Immerhin bist du ein PRINZ und kein Pharao!“, erwiderte Atemu streng und seine Aura veränderte sich. Er versuchte das, was Uro ihm beigebracht hatte und nach den Reaktionen, der Priester und Anderen im Raum zu urteilen, gelang es ihm nach Außen so zu wirken, als wäre er ein Gottkönig. Als besäße er den Thron schon sei endlos langen Jahren. Ramoses stand ohne es zu merken auf: „Was willst du damit sagen, Bruder? Du bist jünger als ich, folgerichtig wäre es richtig, wenn der Thron an mich geht. Als Ältester habe ich das Vorrecht, oder nicht? Zudem, wo warst du, also Vater starb? Während der Trauerzeit? Und bei der Bestattung? Nicht mal ein Brief von dir kam bei uns an…“ „Das ist nicht wahr!“, unterbrach Atemu. „Ach meinst du den, in dem du Anweisungen gabst? Ati, ich bitte dich, das ist nicht dein Ernst, oder? Du hättest hier sein müssen!“, winkte Rami ab und bekam zustimmendes Gemurmel. Bakura sah feixend zu, das wurde ja richtig interessant. „Ramoses, du bist dir bewusst, dass ich nicht kommen konnte, wenn ich getan hätte, wäre der Thron sofort an dich gegangen und daher war ich nun mal im Tal der Könige und sah zu. Vater brachte uns bei, nicht gegen die Götter zu rebellieren und ihren Weisungen zu folgen, wenn sie unmissverständlich sind. In meinem Fall waren sie so eindeutig, wie es anderes nicht sein konnte. Sag mir, Bruder, haben sie dir ihren Segen gegeben? Sprechen die Beschützer unseres Reiches zu dir, oder schweigen sie eisern?“, erkundigte sich Atemu und stieg die Stufen hinauf, bis er neben seinem Bruder stand. Ramoses biss sich auf die Unterlippe, er musste lügen: „Natürlich tun sie es!“ „Lügner!“, sagte Isahra schneidend: „Soll ich sie fragen? Aber was anders, willst du dich jetzt schon auf ein Kräftemessen einlassen? Vor deinen Untergeben, die schon zu zweifeln beginnen? Vergiss nicht, wer du bist, ein kleiner Prinz.“ „Schweig! Wenn Männer sprechen, haben Frauen zu schweigen!“, ärgerte sich Ramoses und fing sich von Atemu eine Backpfeife ein. Isahra sah Ati verwirrt an; Was sollte das denn? Akunadin, Bakura, die Beamten, Priester und Höflinge sowie Wachen machten große Augen. „Atemu, was soll das?“, fragte Akunadin geschockt. Ramoses rieb sich schockiert die Wange: „Bist du verrückt geworden?“ „Nein, aber ich erlaube dir nicht, so mit ihr zu reden. Vater hat Frauen und ihre Rechte immer respektiert und ihnen niemals verboten zu sprechen. Isahra ist meine Frau, wenn sie etwas zu sagen hat, dann hörst du dir das gefälligst an“, erklärte sich Atemu. „Ati!“, Isahra war die Stufen hinauf gestiegen und flüsterte ihm ins Ohr: „Beruhige dich, ja? Du musst nicht sofort alles machen. Eins nach dem Anderen. Verschaff dir einen Überblick, drei Tage oder mehr. Wenn deine Freunde eintreffen, geht es dann los. Bis dahin gewöhn dich wieder ein. Mach dir jetzt nicht mehr Feinde als unbedingend nötig ist.“ Atemu sah sie an und nickte: „Okay, ich hör auf dich… Aber ab heute bist du nicht mehr meine Lehrerin, nur noch meine Frau.“ „Ich weiß“, lächelte Isahra ihn an. „Momentmal, du schlägst mich, weil ich das Gör zurechtgewiesen habe?“, schnaubte Ramoses. „Nein, weil du es verdient hast“, gab Ati zurück und wandte sich an die Menschen im Thronsaal: „Die Versammlung ist aufgelöst, geht an eure Arbeiten zurück.“ Akunadin wechselte mit Ramoses ernste Blicke, da die Beamten, Priester und Höflinge alle sofort folgten und den Saal räumten. „Isahra, du hast ihn also wirklich hierher gebracht… Hast du dir das Anbot schon durch den Kopf gehen lassen? Shai würde dich immer gerne in seine Reihen wissen, um den Pharao zu stärken!“, ergriff Bakura das Wort. „Bakura, ist diese Frage denn erst gemeint?“, wollte Isa wissen: „Ich hab dir gesagt zu wem ich treu stehe und wenn du mich zum Feind willst, ist das nicht mein Problem. Allerdings, was eine Wüstennatter wie du, in der königlichen Residenz zu suchen hat, ist mir schleierhaft. Was hat Ramoses dir den angeboten, dass du hierher kommst?“ „Was man so zum Leben braucht, aber es war Shai der mich herschickte. Na komm schon, Isa, Solange ich nichts tu, sind wir doch noch keine Feinde, oder?“, lächelte Bakura sie an. Atemu sah sich den Dieb an: „Du hast uns doch mal angegriffen, nicht?“ „Lass, Ati, er wird nichts tun, was seinen Kopf kosten könnte!“, instinktiv griff Isa nach Atemus Hand: „Ich kenne ich schon lange und sehr gut.“ „Nun denn, Bruder, du willst dich sicher ausruhen und dann zu Mutter, oder?“, räusperte sich Rami, der nun gute Miene zum bösen Spiel machen wollte. „Ja, das stimmt… Meine Gemächer sind sicher noch frei, oder?“, fragte Atemu freundlich nach. Er musste sich jetzt, nach diesem offenen Zwist beruhigen. „Ähm…“, Ramoses sah zu Akunadin. „Wir haben andere für dich, lieber Neffe, herrichten lassen. Diese alten Zimmer sind doch viel zu klein und so weit…“ „Ich will sie zurück. In einer Stunde bin ich dort und will alles unverändert vorfinden. Solang seh ich mich etwas in der Residenz um. Isahra, komm mit, ich zeig dir alles, damit du dich nicht gleich verläufst“, unterbrach Atemu und zog Isahra dann auch schon die Treppe hinunter. Ramoses wartete bis sein Bruder und Isa außer Hörweite waren: „So ein Mist… Wir müssen ihn schnell verschwinden lassen. Ich hab gehofft, die Löwen töten ihn…“ Er warf Bakura einen harten Blick zu. „Was denn? Ich hab dir gesagt, dass ich mich nicht gegen Isahra und Chephren stelle. Gegen Götter bin ich nun mal sehr machtlos. Warum regst du dich eigentlich so auf? Ich dachte du hast alles im Griff? Shai wird sich nicht sehr freuen, wenn du, als sein Verbündeter nicht mal mit deinem kleinem Bruder fertig wirst.“ „Bakura! Hör auf so zu reden! Du spricht mit dem Pharao!“, mischte sich Khit ungebeten ein. Sie hatte auch alles mitbekommen und würde sich nur zu gern an Isahra rächen, aber sie hatte verstanden, dass man sich nicht mit einer Tochter der Götter anlegen sollte. „Hör auf deine Freundin. Sonst wirst du einen Kopf verlieren!“, räusperte sich Akunadin. „Das glaub ich dir nicht, ohne mich, wird sich Shai von euch abwenden, schon vergessen? Also Rami, was willst du nun machen?“, Bakura lehnte sich an den Thron und sah seinen momentanen Chef interessiert an. „Lass das meine Sorge sein. Onkel, kümmer dich um Atemus Zimmer…“ „Die wo du schon bezogen hast? Wo hast du seine Möbel gebracht?“, erkundigte sich Akunadin. „In die Abstellkammern im Nordflügel…“, knurrte Ramoses und ging dann einfach. „Was?“, Akunadin hielt sich den Kopf. „Ist das nicht der letzte Winkel der Residenz?“, erkundigte sich Tiankhit. „Jepp… ganz weit abseits…“, nickte Bakura. „Ich muss an die Arbeit… warum konnte es nicht einfach in seinen Zimmern bleiben… Nein er musste Atis Gemächer haben, da sie ja so nah an denen von Akunumkanon gelegen waren... Warum hat er sie denn nicht gleich bezogen… jetzt muss sich alles wieder richten… Mist!“, schnaubte der alte Mann und trollte sich grummelnd. „Dann sind jetzt alle da?“, fragte Khit. „Nein… Erst wenn Seth, Mahado, Shada, Isis und Karim wieder in Theben sind, wird die Endphase eingeläutet. Isahra wird jetzt dafür sorgen, dass Atemu sich wieder hier zurechtfinden kann. Ein paar Tage zum Ankommen. Kümmere dich darum, dass er wirklich nicht von Ramoses Männern gestört wird, wenn er es wagen sollte, sie zu schicken“, erklärte Bakura. „Woher weißt du das alles?“, wunderte sich Khit. „Von Chephren. Ich habe ihn aufgesucht und dann mit Shai gesprochen… Es steht definitiv fest, dass der, der am Ende auf dem Thron sitzt, die Zukunft in der Hand haben wird, aber nicht nur Unser, sondern die, die der nächsten Jahrhunderte. Die Götter sind angeblich besorgt, da sich ein alter Bekannter wieder aufgemacht hat, seinen Glanz zurückzuholen.“ Tiankhit sah ihn seufzend an. Ja, Bakura war nicht gerade der allerschönste Mann der Welt, aber er war klug und gerissen, genau das reizte Khit so an ihrem Boss. Er hatte starke Arme und plante so vorausschauend. „Was ist denn? Willst du nicht zu Rami, du bist mit deiner Leibwache dran, schon vergessen?“, wollte Bakura wissen. „Was? Nein! Ich geh ja schon…“, Khit streckte ihm die Zunge raus: „Ob jetzt neun oder zehn Leibwächter, ist doch egal!“ Isahra blieb mitten vor einer Treppe stehen, die nach unten in das unterirdische Gewölbe der Residenz führte. Eine starke Energie, die sie kannte, stieg zu ihr herauf. „Was ist?“, wunderte sich Atemu und kam zurück zu ihr. „Da unten… Ist das Heiligtum der Götter, oder? Das, in dem du bald alle Götter anrufen kannst, um den Segen für Ägypten zu erbitten, als deren Hohepriester…“ „Schon, woher weißt du das?“, Ati runzelte die Stirn, er selbst hatte es noch nie betreten, da es nur von zwei speziellen, taubstummen Priestern und dem Pharao betreten werden durfte. „Ich kann es spüren. Die Auras meiner Familie, die sich dort unten konzentriert. Dein Großvater hat einen Ort gewählt, aber dem sie sich wohl fühlen. Kann ich runter? Ich möchte etwas wissen…“, bat Isahra. Atemu kratze sich am Hinterkopf: „Ähm… wegen mir jederzeit, aber ich kann es dir noch nicht wirklich erlauben. Ich selbst darf ja noch nicht mal rein, nicht vor der Krönung. Ich hab keinen Zugang.“ „Verstehe… Dann eben später… Wenn du mich mal nicht findest, such mich am Besten dort!“, lächelte Isahra ihn an. „Isa… es gibt hier Regeln an die du dich halten…“ „Ich bin selbst zum Teil Göttin!“, meinte Isahra und küsste ihn auf die Wange… „Vertrau mir doch… Gehen wir weiter?“ „Ja… okay…“, Atemu dachte nach: „Hast du was? Du bist so ernst…“ „Weißt du… Ich hab Angst… Ich hab meiner Mutter noch nie gegenübergestanden… Ich weiß gar was ich sagen soll…“ Isahra lehnte sich an eine der Säulen. In ihr sah es wirklich so aus, dass sie vor diesem Treffen Bammel hatte. „Auch du…“, Atemu nahm ihre Hand und lächelte die sanft an: „Deine Mutter ist ein wunderbarer Mensch. Freundlich und ungemein lieb. Du brauchst dir keinen Gedanken zu machen. Sie freut sich sicher, wenn sie dich endlich sehen darf. Sie fiebert dir sicher schon entgegen und kann es nicht erwarten.“ „Hm… und das soll gut sein? Atemu, ich werde sie niemals Mutter nennen können. Dieses Wort ist so fremd… Sie wird nur Ahmea sein und das wird sie enttäuschen“, erwiderte Isa und fuhr sich durch die Haare: „Es ist seltsam hier zu sein… Diese Residenz war mir immer so fern… eigentlich hab ich sie nicht sehen wollen, geschweige denn betreten. Bis jetzt war ich immer zufrieden mit meinem Bruder in der Wüste zu sein. Mauern haben etwas Erdrückendes für mich… Egal wie hoch sie sind... ich fürchte mich vor dem eingesperrt sein.“ „Das bist du aber nicht. Auch wenn diese Mauern dick, hoch und unzählig sind, so wirst du immer den Ausgang oder Fenster finden. Die bieten Schutz, keine Gefahr“ Ati konnte verstehen was sie meinte, nach dem Jahr im Kemet waren auch für ihn diese Mauern einfach nur beengent, aber noch lange nicht wieder das Zuhause, dass er so geliebt hatte. Er wusste, dass er niemals wieder zulassen durfte, so abgeschottet von seinem Volk zu sein. Er hatte in diesem Jahr nur einen Teil seines Reiches gesehen und es war zu wenig. Isahra war für ihn das Fenster zu der Welt außerhalb des Königtums und schlagartig fragte er sich, ob er Isahra das antun konnte. Ihr würde das Leben in den Mauern der Residenz vielleicht nicht gefallen und… „Willst du wirklich nur wegen mir hier bleiben? Du bist ein Kind der Sonne und der Wüste… Hier wirst du dich wohl nur langweilen und mich am Ende hassen, weil ich dich hier behalten habe…“ „Atemu, ich liebe dich… Ich brauch eben Zeit um mich hier ran zu gewöhnen. Kann sein, das ich auch immer mal in die Wüste verschwinde oder dich zu einem langen Ausflug überrede und dich auf jede Reise begleiten will, nur damit ich den Mauern entfliehen kann… aber ich will bei dir sein. Du hast auch einige Zeit gebraucht um dich an das Leben außerhalb von Theben und in der Wüste zu gewöhnen, oder?“, winkte Isahra ab: „Nur um bei dir zu sein, würde ich alles tun. Das hier ist nur ein kleiner Preis für das, was du mit meinem Herzen angestellt hast.“ Atemu atmete tief durch: „Okay, ich glaub dir…“ er ging zu ihr und fuhr ihr durch die Haare: „Am Liebsten würde ich wieder aufbrechen, mit dir und das alles hier hinter mir lassen. Vergessen wer ich bin und ein neues Leben mit dir anfangen…“ „Wenn du das machst, werde ich gehen!“, wehrte Isa ihn ab, auch wenn es sie freute, dass er das gesagt hatte und wohl auch so meinte. Doch Atemu hatte nun mal seine Bestimmung, die er erfüllen musste. Für sie selbst, bedeutete das, dass sie ihn mit ganz Ägypten teilen musste, aber dafür auch in seiner Nähe war. Jemanden mit einem Land zu teilen, war schlimm, doch solange Atemu sich nur nach ihr sehnte und verzehrte, war es auch unsinnig eifersüchtig zu sein. Weitaus schrecklicher wäre es, wenn Ati mehr Frauen oder Geliebte hätte. Wenn er sich neben ihr noch mit Anderen seinen Spaß im Bett machen würde, oder noch schlimmer, mit Jungs, wie es nicht unbedingt unüblich war. Pharaonen waren alle sehr experimentierfreudig, wenn sie etwas überdrüssig waren. Sie konnten es sich leisten, solange sie genug Nachkommen hatten. Niemand interessierte es und es war selten nach außen gedrungen. Atemu nickte langsam: „Schon gut, ich geb mich den Göttern geschlagen, aber nur wenn dich bei mir lassen. Das wär doch was… ich erpresse deinen Vater…“ „Nein! Das klappt nicht, bevor du nicht Pharao bist, wird mein Vater sich dir nicht zeigen, also musst du da durch. Er lässt sich auch nicht erpressen… Dafür ist mein Vater zu stur“, musste Isa ihm die Idee zunichte machen. „Atemu?“, sagte plötzlich eine Jungenstimme. „Hm?“, Ati drehte sich verwirrt um: „Amun…“ „Du bist zurück? Endlich!“, Amun sprang ihn an und umarmte seinen großen Halbbruder: „Du glaubst nicht wie Mut und ich dich vermisst haben. Ich freu mich, dass du gesund bist… Und endlich zuhause.“ „Ich mich auch!“, Atemu setzte ihn wieder ab: „Du bist ziemlich gewachsen, in den letzten Monaten. Wie geht’s dir?“ „Gut soweit. Mut und Mana sind nach Karnak gebracht worden. Namo, ich und unsere Mütter sind nur noch hier, auch wenn ich Namo kaum sehen kann. Ramoses ist ungemein schleimig zu mir. Er verspricht sich wohl meine Hilfe, wenn es zum Kampf kommt, wenn er jetzt nett zu mir ist, aber darauf fall ich nicht rein. Mut ist nicht ohne Grund weggebracht worden. Sie ist offizielle sogar Ramoses Frau, kannst du dir das vorstellen? Ohne dass sie anwesend war, hat Rami das beschlossen und offiziell gemacht. Er ist eine Frechheit, dabei hat Mut gesagt, dass sie nur mich liebt und meine Frau werden will…“, plapperte Amunhotep einfach drauflos, auch wenn er mit seinem schnellen Sprechen Atemu nur verdutzte. „Jetzt beruhige dich, ja?“, Isahra legte Amun die Hände auf die Schultern und lächelte ihn sanft an: „Wenn du wie ein Wasserfall redest, bekommen wir nur die Hälfte mit. Außerdem sollten wir das nicht auf dem Gang besprechen, in Mauern verstecken sich oft mehr Ohren als man sich vorstellt.“ „Wow…“, Amun starrte Isahra an. Er hatte sie ja mal kurz gesehen, auf der Barke damals, aber da Atemu sie eng an sich getragen hatte, war es ihm unmöglich gewesen zu sehen, wie schön sie wirklich war: „Bist du meine Schwester?“ „Ja, das ist deine Halbschwester mütterlicherseits. Isahra, Chephrens Zwillingsschwester und meine Frau“, entgegnete Atemu: „Bringst du uns zu Ahmea und Nefert? Dort haben wir sicher mehr Ruhe.“ Amun nickte langsam und konnte nicht aufhören Isahra anzustarren: „Das glaub ich nicht… Du bist wunderschön… Warum hast du goldene Augen und auch deine Haare… sie sind schwarz und trotzdem schimmern sie wie Gold… Du bist Chephren so ähnlich und trotzdem so…“ Isahra kratzte sich am Hinterkopf: „Amun heißt du, richtig?“ „Amunhotep!“, berichtete Amun eilig. „Okay, ich sag trotzdem Amun… Wir sind ja offenbar verwandt. Hör zu, Cheph ist mein Bruder, da ist es normal, das er und ich uns sehr ähnlich sind und auch im Aussehen. Er und ich sind nun mal Halbkinder, daher haben wir eine andere Ausstrahlung auf die Menschen, wie du oder deine Schwester. Ich find es ja auch süß, wenn du mich anschwärmst, aber das lässt du besser. Atemu ist nämlich die Eifersucht in Person“, zwinkerte Isahra im zu. „Ey!“, Ati knuffte sie in die Seite, „Das ist nicht wahr!“ „Doch und wie!“, gab Isahra zurück. „Aber doch nicht auf unseren Bruder! Ich weiß, dass du niemals was mit einem Blutsverwandten anfangen würdest“, ärgerte sich Atemu und sah zu seinem Bruder der grinste. „Also ich will Mutanch trotzdem heiraten… Wenn sie von Ramoses geschieden ist. König Djadao meinte, das sie mal so schön wie Isahra werden wird“, erklärte Amun. „Hat er das?“, Atemu sah Isahra verwirrt an: „König?“ „Ja… weißt du doch…“, Isahra drehte sich weg, hatte sie wirklich vergessen im das zu sagen? „Schon, aber nicht das er hier war…“ „Aua.. ja… Ramoses hat sie gerufen… Nicht so wichtig, sie wollten eh dich als ihren neuen Verbündeten auf dem Thron!“, winkte Isahra ab: „Ich sag dir doch immer, wenn etwas wichtig ist, oder nicht? Guck nicht so…“ Atemu sah sie mit einer hochgezogen Augenbraue an, wobei in einem Auge stand: Ertappt, und ihm anderen: Böses Mädchen. „Isahra… sag mal… wie alt bist du denn?“, wollte Amun einfach so mal wissen. „Ich? Ich bin jetzt achtzehn, also knapp ein Jahr jünger als Atemu und du bist elf, stimmt`s?“ „Woher weißt du das?“, wunderte sich Amun. „Von mir!“, meinte Atemu: „Und du, meine Kleine, wirst mir jetzt mal sagen was Djadao hier zu suchen hatte und was sie hier gemacht haben…“ „Ähm… es…. na gut…“, gab Isahra sich geschlagen und begann kurz umrissen alles zu erzählen, auch wenn sie meinte, das es nicht weiter wichtig war. ~ Phase 41 End ~ Kapitel 45: Phase 42 – Isahras erster Schachzug ------------------------------------------------ Phase 42 – Isahras erster Schachzug Ahmea und Nefert saßen, wie in den vergangen Monaten, in ihrem Zimmer und beobachteten ihre Vögel. Es waren Vögel aus Nubien, die in einem Garten lebten, den man von ihren Gemächern aus sehen konnte. Die beiden Königinnen waren ohnehin mehr oder weniger hier gefangen und da sie sich nicht helfen konnten, nutzen sie die Zeit eben, um sich zu entspannen und sich zu langweilen. Ihre Vögel sorgten für Kurzweile, wenn Amun nicht da war, oder Tepi zu besuch kam. Sie schweigen sich nur noch an, da die beiden Freundinnen keinen Gesprächsstoff mehr hatten. „Hörst du das?“, fragte Nefert und richtete sich in ihren Kissen auf. „Ja, die Wachen… sie halten wohl mal wieder Gäste auf, die uns sehen wollen. Ist doch nichts Neues mehr… Atemu könnte sich langsam mal beeilen. Das Jahr müsste doch jeden Tag um sein, oder?“, fragte Ahme seufzend nach. „Akunumkanon hat die Tage gezählt… aber ich leider nicht, aber deine Schätzung müsste hinkommen“, stimmte Nefert zu. Nach Kurzen öffnete sich dann auch die Türe. „Meine Güte… du bist echt ein Mädchen?“, fragte Amun nach und sah sich den Soldaten an, den Isahra einfach eine übergebraten hatte, nachdem er sich quergestellt hatte. Der Wachtposten hatte sich Atemus Befehlen widersetzt und da er noch nicht mal Amun durchlassen wollte und auch noch seinen Speer auf Atemu gerichtet hatte, war es Isa dann zu doof geworden und hatte ihn einfach niedergestreckt. „Ich verprügel auch Cheph, wenn es sein muss und der hier war ohne Speer so wehrlos!“, zuckte Isahra mit den Schultern, die sich den Speer geschnappt hatte, den sie nun überm Knie zerbrach und in die Ecke warf. „Das ist normal bei ihr!“, Atemu hatte die Türen geöffnet und hielt sich erstmal die Nase zu: „Was habt ihr hier denn veranstaltet? Wollt ihr euch in Weihrauchschwaden ersticken?“ „At…“ „…emu?“, begann Nefert und Ahmea beendete das Wort. „Oh…“, Amun versuchte sich irgendwie frische Luft zuzufächeln, aber das scheiterte, da es keine fische Luft mehr gab. „Meine Nase…“, Isahra ging einen Schritt zurück: „Stinkt das…“ „Du bist daaa!“, kreischte Nefert plötzlich los und warf Atemu, bei ihrer stürmischen Begrüßung, auch gleich um. „Wahh! Aua!“… Atemu schlug sich den Kopf unsanft an Boden, aber verletzte sich zum Glück nicht. Isahra räusperte sich und zwang sich den Mund zu halten. Immer wieder sagte sie sich, dass sie eine Mutter von Atemus sei und nichts von ihm wolle. „Nefert… gehst du bitte von mir runter?“, bat Atemu und keuchte: „Ich hab das nicht so gerne… wenn du mich erdrückst…“ „Er hat recht!“, Ahmea zog ihre Freundin von ihrem Stiefsohn: „Was ist denn los mit dir?“ „Ich hab gedacht, dass er vielleicht schon tot ist und gar nicht mehr kommt. Und da kommt er rein… Ich hab mich so unmenschlich gefreut. Tut mir Leid…“, entschuldigte sie sich und sah durch den Rauch, dass Atemu sich wieder aufrappelte. „Aua…“, Ati hielt sich den Hinterkopf: „Nach das nie wieder…“ „Tut’s weh?“, Isahra kniete sich neben ihm, nahm seine Hand weg und küsste ihn auf die schmerzende Stelle: „Kein Blut und dein Kopf ist noch ganz. Wie viele Finger halte ich hoch?“ „Spinnerin!“, er schob ihre Hand weg, die er vor dem Gesicht hatte, um die Finger zu zählen: „Findest du wohl lustig oder?“ „Ja…“, nickte Isahra: „Auch wenn ich einer Nichtverwandten von ihr, dass nicht erlauben würde… Zum Glück ist die Wüste ja sehr groß und man verschwindet dort so leicht…“ Amun lachte los: „Du bist also genau eifersüchtig wie er!“ „Amun!“, rief Ahmea ihn zur Ordnung: „Benimm dich gefälligst!“ „Gleiches Recht für alle. Wenn ich seine Eifersucht aushalten muss, dann er meine doch auch. Na dann hoch mit dir, aufheben tu ich dich nicht“, meinte Isahra und erhob sich wieder. Atemu sprang auf die Beine und streckte Isa die Zunge raus: „Kleines Biest…“ „Wen hast du denn da eigentlich mitgebracht?“, unterbrach Nefert. „Na wen wohl! Seine Frau!“, antwortete Amun stolz, dass er etwas wusste, das seinen Mütter nicht wussten. Es kam ohnehin viel zu selten vor, dass er mehr wussten die wie die anderen in der Residenz: „Mama! Erkennst du sie nicht? Du hast doch immer Chephren ausgefragt, der dir keine Antwort gebe wollte. Das ist meine große Schwester, deine Tochter!“ „Isahra…?“ kam Ahmea zu sich. Sie hatte es verdrängt, dass Atemu sie mitbringen würde, da sie immer nur von Atemu sprachen. Auch war es hier gefährlich für Frauen, darum waren ja Mut und Mana nicht mehr da. Der Rauch hing immer noch im Zimmer, auch wenn einiges schon durch das Fenster und die offene Türe entwichen war, daher konnte Ahmea nicht richtig sehen, da Isa auch noch mehrere Meter entfernt war. „Ja, wer denn sonst?“, fragte Atemu und sah zu Isa: „Kannst du nicht den Rauch…“ „Können… sollen… wollen…“, Isahra hob ihre Hand und schwenkte sie, kaum war sie fertig, verzog sich der Rauch zügig aus dem Gemach: „Dafür ist meine Macht aber nicht da… gewöhn dir so was bloß nicht an.“ „Tu ich nicht“, nickte Atemu. „Du bist…“, Ahmea schlug sich die Hände vor den Mund. Sie glaubte es nicht. Sie hatte Isahra nur von der Ferne gesehen, als die Barke wieder zurück nach Theben gefahren war. Die langen schwarzen Haare, hatte die Königin erkannt, aber das Gesicht, ihr Körperbau und ihre Stimme, waren ihr bis jetzt fremd. Auch die Kleidung, die sie trug und bevorzugte und ihre Augen… „Ja…“, Isahra sah Ahmea etwas unentschlossen an. „Isahra, willkommen in der Familie!“, begann Nefert und umarmte ihre neue Tochter. Da Isahra wie Chephren zwar nicht Akunumkanons Kind, aber Ahmeas war, gehörte sie nun automatisch zur Königsfamilie, zumindest in den Augen von Nefert. „Danke…“, Isa ging einen Schritt zurück. Sie wusste nicht was sie machen sollte. Es fühlte sich noch so fremd an, plötzlich eine Großfamilie zu haben. „Isahra… Meine kleines Baby, meine Tochter…“, stammelte Ahmea vor sich hin: „Meine Güte. Als ich Chephren sah, war mir klar, dass du schön bist, aber das hier… Du bist schon so erwachsen, du musst ein wunderschönes, kleines, süßes Mädchen gewesen sein. Es tut mir so leid, ich hab soviel verpasst. Gerade als du zur Frau wurdest… Isa ich…“ „Also… Ahmea… Ich bin dir nicht böse oder so. Mein Vater ist stur und alles ist so wie es sein muss. Jeder hat sein Rolle zu spielen, dass ist der Lauf der Welt. Anderes wird und darf es niemals sein. Ich bin jetzt hier, aber für wie lang, dass liegt nicht in meinem Ermessen, sowie es nicht deinem lag mich und Cheph wegzugeben. Man stellt sich nur gegen die Götter, wenn man sich ihrer bedingenslosen Liebe gewiss ist. Etwas was keinem Menschen zu Teil werden kann. Mach dir um das Vergangene keine Gedanken, dass wird mein Bruder dir auch schon mehrfach gesagt haben. Schicksale, kann man nur verändern, wenn sie es Einem gestatten. Nur ein Teil ist nicht fix“, versuchte Isahra ihre Mutter zu beruhigen, auch wenn sie sie dabei nicht ansah. „Was spielt das für eine Rolle. Du bist meine Erstgeborene. Mein Kind, dass ich verloren glaubte und dann taucht Chephren wieder auf und jetzt du. Meine Kinder sind jetzt endlich wieder in meinem Schoß…“ „Du irrst dich!“, Isahra sah Ahmea durchdringend an: „Cheph und ich sind nicht in deinem Schoß. Wir sind nur in deiner Nähe, du siehst uns und kannst mit uns reden, aber das heißt nicht, dass wir dich Mutter nennen können. Auch wenn du uns das Leben geschenkt hast, so bist du nun mal eine Fremde für uns. Chephren und ich.. Wir sind ohne Eltern groß geworden. Selbst Ra nennen wir meinst nur: Alter Sack.“ „Isa!“, Atemu nahm ihre Hand. „Ist okay. Chephren hat mich schon darauf vorbereitet. Ich verstehe auch, dass ihr nicht einfach eine Mutter haben könnt. Aber wenn du hier bleibst, dann kann sich das auch ändern. Das ich aus tiefsten Herzen liebe, dass muss ich dir wohl nicht erst sagen, auch nicht, dass du dich auf mich verlassen kannst. Ich bin und bleibe deine Mutter!“, widersprach Ahmea. „Isahra! Bin ich dann auch nicht dein Bruder?“, wollte Amun wissen. „Doch bist du. Isa braucht nur Zeit sich an das alles zu gewöhnen!“, versicherte Atemu: „Und auch wenn sie nicht deine Halbschwester wäre, so ist sie auf jeden Fall mit dir verwandt, weil sie ja meine Frau ist.“ „Das ist also fest?“, wollte Nefert wissen. „Ja, ich lass sie nicht gehen. Mit den Göttern muss ich das zwar noch klären, aber nach ägyptischen Recht ist sie bereits meine Gemahlin“, lächelte Atemu und zog Isahra zu sich: „Oder hab ich da was missver…“ Isahra schnitt ihm mit einem Kuss das Wort ab: „Nein, hast und nicht.“ „Das ist wunderbar! Wenigstens eine gute Nachricht. Akunumkanon hätte sich sicher gefreut, wenn du sie hier eingeführt hättest, als er noch lebte. Nun ja, wie sieht es denn mit Nachwuchs aus?“, fragte Nefert neugierig. „Ähm…“, Atemu und Isahra sahen sich an: „Wir arbeiten dran…“ „Wirklich?“, wollte Ahmea wissen… und sah sich die Gesichter der Beiden an. „Na ja… also… sagen wir, wenn er so weiter macht, dann sollte es bald klappen“, meinte Isahra kleinlaut. „Willst du dich etwa beschweren?“, räusperte sich Atemu. „Ich? Nö…“ „Ihr beide werdet uns also blad zu Großmüttern machen…“, strahlte Nefert: „Das wird dann das erste Kind der neuen Generation.“ „Nein, Seth wird bald Vater, in einigen Wochen glaub ich!“, wandte Ati ein. „Stimmt! Auf der Barke hat Teje es ihm gestanden, dass sie schwanger ist!“, erinnerte sich Amun. „Das freut mich für die beiden auch sehr, dennoch ist es doch klar, das wir auf ein Kind von unseren Kinder warten“, nickte Ahmea und sah ihren Sohn an: „Amun du bist noch zu jung, also bitte, befass dich noch nicht damit. Und dir Isa, will ich danken. Atemu war bevor er auch dich traf sehr wankelmütig und trieb sich gerne mit vielen Mädchen rum. Er hatte jeden Tag eine Andere und Keine war ihm gut genug. Jetzt jedoch, scheint er bekehrt zu sein. Ich will Akunumkanon nicht schlecht hinstellen, denn wir beide, Nefert und ich, waren für ihn immer gleichviel wert, doch sollte eine Frau für einen Mann durchaus genug sein, um sein Glück zu finden. Wir haben uns große Sorgen gemacht, dass dieser Lebenswandel sich negativ auf ihn auswirkt. Jetzt hat er dich und andere Mädchen wird er wohl nicht mehr brauchen, denn ich denke, dass meine Tochter den Anspruch hat, die Einzige im Leben eines Mannes zu sein. Atemu, ich bitte dich inständig, fall nicht mehr in das alte Muster zurück, in dem du warst, als du vor einem Jahr ins Delta gefahren bist. Du siehst richtig gut aus, erfrischt und du strahlst nach außen hin.“ „Du hast Recht, er wirkt ganz anders als früher. So viel reifer, erwachsender und auch erhaben. So wie Akunumkanon, als er noch jung war, auch wenn ich zugeben muss, das du ihn vermutlich in den Schatten stellen würdest“, stimmte Nefert zu: „Ich hoffe das du Ramoses nicht allzu böse bist, dass er sich dein Zimmer geschnappt hat.“ „Er hat was?“, fragte Atemu spitz nach. „Ja, in dem Moment als Vater tot war, hat er sich in deinem Zimmer breit gemacht, als würdest du niemals zurückkommen. Alle deine Sachen hat er wegbringen und einlagern lassen. Wo weiß ich nicht, aber mit mir redet doch eh keiner“, zuckte Amun mit den Schultern: „Aber ich weiß, dass Rami ständig mit Akunadin über Shai spricht und große Angst vor Chephren hat. Ich frage mich warum Cheph nicht einfach einen Rundumschlag macht. Er ist doch so mächtig und …“ „Amun, du hast recht, Chephren könnte Ramoses mit Leichtigkeit bezwingen, aber er ist nicht der, dessen Aufgabe das ist. Du musst wissen, dass wir als Halbkinder nur begrenzte Handlungsbefugnisse haben, wenn es um die Menschen geht. Auch wenn wir es wollen, so dürfen wir nicht die Aufgaben anderer übernehmen. Es ist Atemus Thron, um den es hier geht, also muss er selbst dafür kämpfen. Cheph und ich werden ihn unterstützen, sicher, aber den Kampf führen muss er“, Isa lächelte ihren Halbbruder freundlich an: „Auch wirst deine Rolle zu spielen haben, sowie jeder, der sich hier einfinden wird.“ „Du verwirrst mich…“, brummte Amun. „Wenn es soweit ist, wirst du es wissen!“, zwinkerte Isa ihm zu. „Okay, habt ihr es? Wir sollten erstmal zu meinen Gemächern gehen. Ich will wissen, was Rami sich dabei gedacht hat!“, mischte sich Atemu ein: „Was will er mit meinem Zimmern?“ „Sie sind genau neben denen deines Vaters gewesen. Ich denke, dass er sich dort mehr als Pharao fühlt. Immerhin war Akunumkanon immer in deiner Nähe, und er geht auch immer in seine leeren Gemächer und überlegt wie er sie einrichtet“, klärte Nefert auf: „Er war bei mir und wollte wissen, wer die Möbel für euren Vater gebaut hat.“ „Ist er noch bei Trost?“, schluckte Amun. „Er denkt, dass ihm nichts mehr gefährlich werden kann, das ist auch schon alles. Sagt mal wer ist alles…“ „Atemu…“, fuhr Isahra ihm über den Mund: „Jetzt nicht…“ „Aber ich…“ „Nichts da! Warte bis alle da sind, dann musst du nicht alles hundert Mal hören und Ramoses kriegt nicht alles gleich mit. Geduld ist auch eine Tugend, die dir leider noch nicht ganz zu eigen ist“, unterbrach Isa ihn und ging zur Türe: „Ati, kommst du im Moment alleine klar? Ich muss kurz wohin…“ „Wohin?“, fragte Atemu nach: „So plötzlich?“ „Kein Vertrauen zu mir?“, lächelte Isa ihn einnehmend an: „Du musst nicht immer alles wissen. Wir treffen uns in deinen Gemächern wieder, okay? Ich brauch nicht lang.“ „Isa…“, Ahmea sah ihre Tochter nur noch von hinten, da Isahra plötzlich losgerannt war, ohne auf eine Antwort von Atemu zu warten. „Was soll das denn?“, wundere sich Nefert. „Das ist typisch für sie. Ich denke sie geht ins Heiligtum oder zu Chephren. Sie kommt schon klar, keine Sorge“, winkte Atemu ab, aber er machte sich dennoch Sorgen. Isahra kannte sich doch gar nicht aus und Ramoses Leute würden sie früher oder später versuchen abzufangen. Ramoses interessierte sich doch für sie und irgendwie hatte der Kronprinz das Gefühl, dass er sich nicht so einfach mit einer Abfuhr von Isahra abspeisen lassen würde. Nein, er kannte seinen großen Bruder zu gut, um das zu glauben. Rami hatte bis jetzt noch immer alles bekommen, bis auf Teje, die ja mit Seth zusammen war, aber Isahra bedeutete im Spiel um die Macht mehr, als die Krone selbst. Ati wusste, dass Isahras Halbgöttlichkeit die Waage zu seinen Gunsten neigte und durch sie, das Wohlwollen der Götter auf Ägypten ruhen würde. Ein Glück, das diese Gründe für ihn nichtig waren. Das, was ihm deutlicher vor Augen war, war die Tatsache, dass Isahras Schönheit Ramoses schon damals beeindruckt hatte und er sie angraben hatte. Sein Stolz war angekratzt und da Rami Atemus Thron wollte, würde er auch versuchen ihm Isa wegzunehmen. Ein weiterer Triumph für Rami, wenn er Isahra auch nur aus der Residenz verbannen konnte. „Was ist denn, mein Sohn? Sie scheint doch eine ganz tolle Frau zu sein. Mach dir keine Gedanken. Sie macht einem sehr starken Eindruck. Du hast dir eine tolle Frau ausgesucht“, versicherte Nefert ihm: „Und klug ist sie auch noch.“ „Ich hab sie mir nicht ausgesucht!“, zuckte Atemu mit den Schultern: „Man kann sich nicht aussuchen, in wen man sich verliebt.“ „Echt nicht?“, fragte Amunhotep nach. „Nein, das geht nicht. Man kann seine Gefühle nicht beeinflussen, sie kommen einfach und dann musst du auf sie hören. Auch ist nicht immer leicht wirklich verliebt zu sein, denn Frauen machen einem das Leben auch immer verdammt schwer“, erklärte Atemu. „Hört, hört, du hast was gelernt!“, grinste Ahmea. „Warum? Mut ist doch gar nicht so schwer zu verstehen…“, dachte Amun nach. „Das wirst du noch feststellen, wenn sie erstmal launisch wird, oder du eine Frau triffst, die ganz anders ist. Jede hat ihre Macken und nicht jede lässt sich leicht erobern!“, Nefert setzte sich auf eines der Kissen: „Weißt du, Amun, Frauen sind ein Mysterium für die Männer und auch wenn du denkst, sie zu kennen, werden sie immer ein Geheimnis haben und du wirst nach Jahren noch Dinge an ihr finden, die nicht kanntest. Ich denke, dass dich freuen kannst, wenn du ein harmonisches Leben mit ihr hast und ein reges Intimleben. Wie ist das eigentlich bei euch, Ati?“ „Hast du doch schon gefragt und eine Antwort hast du auch bekommen, oder?“, gab Atemu hochrot zurück. „Na komm schon, wie ist sie so? Erzähl mal wie das erste Mal und …“ „NEIN! Das geht euch einen Scheißdreck an! Ich wollte doch auch nicht wissen, wie das mit Vater war oder?“, schnaubte Atemu peinlich berührt und verließ das Zimmer. „Wie süß, er ist erwachsen! Und dann auch noch deine Tochter!“, freute sich Nefert: „Das ist wunderbar!“ „Ja…“, nickte Ahmea. „Mama… Ich will Mut heiraten!“, mischte sich Amun ein. „Namo?“, Isahra hatte sich in Ramoses privates Zimmer geschlichen, in dem Namo kurzzeitig untergebracht worden war. „Du?!“, Anknamon starrte sie geschockt an: „Atemu ist zurück? Wie geht’s ihm? Wo ist er? Er darf mich so nicht sehen!“ „Beruhige dich, Namo. Er ist bei euren Müttern und wohlauf. Im Gegensatz zu dir, nicht?“, stellte Isahra fest und brannte erstmal das Seil durch, dass Namo am Bein hatte. „Danke…“, Namo setzte sich auf den Boden und sah zu ihr auf: „Warum bist du denn hier?“ „Ich bin Osiris Nichte, was glaubst du denn?“, Isahra zog ihn auf die Beine: „Ich geb zu, er hat es mir erst vor einigen Minuten gesagt, aber auch das du Hilfe brauchst. Dein Bruder lässt wohl seine ganze Wut an dir aus, oder?“ „Ja… seit Mana und Mut weg sind, ist es noch schlimmer. Aber ich halte durch!“, nickte Namo: „Aber warum hasst du mich nicht? Ich bin doch…“ „Namo, ich bin mir sicher, das du Atemu mit deinen Aktionen nicht schaden wolltest. Es war okay, wie es war, und er wird es nicht erfahren. Wir lassen Shai einfach verschwinden, wenn das hier vorbei ist, aber dir ist klar, dass du bald als Shai agieren musst…“, wandte Isahras ein und setzte sich auf das Bett. Namo nahm neben ihr Platz: „Einverstanden und was verlangen die Götter von mir?“ „Sie verlangen nichts von dir, du bist ein freier Mensch mit freiem Willen. Du musst nichts tun, das du nicht willst!“, widersprach Isahra. „Unsinn! Ich bin nicht frei und ich bin schwach… was kann ich denn außer reden?“ „Das ist doch eine ganze Menge und das weißt du auch. Reden zu können und die Menschen mit seinen Worten zu begeistern und zu überzeugen ist doch viel besser, als sie mit einem Schwert zu bedrohen, um sich durchzusetzen. Eine friedliche Lösung sollte doch immer vorgezogen werden und das ist eine deiner großen Stärken. Du musst dir deiner Selbst bewusst werden. Ist dir eigentlich klar, was du allein geschafft hast? Die Rebellenarmee ist dir treu. Du hast sie nur mit deinen Worten so groß werden lassen. Es ist mehr als erstaunlich, wenn Menschen einem folgen, ohne sein Gesicht zu kennen. Körperliche Stärke ich nicht alles, was einen Krieg zur Entscheidung bringt“, versuchte Isahra ihn aufzubauen. „Aber es ist effektiver!“, meinte Namo und sah auf den Boden: „Ich bin nur hier, damit Ramoses nicht auf unsere Mütter losgeht, oder Amun. Ich bin ein Prellbock… Wenn ich mir Atemu oder dich dagegen ansehe, dann ist das doch ein himmelweiter Unterschied.“ „Menschen unterscheiden sich in ihren Fähigkeiten und Begabungen. Ich bin anderes und werde es immer sein. Du bist einzigartig, genau wie Atemu und wenn er sein Reich aufbaut, wirst du gebraucht. Osiris hat es dir schon versprochen, nicht wahr? Wesir ist eine Bürde und erfordert eine große geistige Stärke. Sollte sie aber mal nicht reichen, dann kann das hier vielleicht eine Hilfe für dich sein“, auf Isahra Handflächen loderten kleine Flammen auf, die zu seinem Dolch wurden, den sie dann Namo hinhielt. „Was?“, Namo nahm ihn in die Hand und sah ihn sich an. Er war perfekt gearbeitet. Die Klinge schimmerte nahezu wie reines Licht und der Griff wirkte als wäre er aus Elfenbein geschnitzt und trug das Auge des Horus. „Für dich. Dieser Dolch ist ein Geschenk meines Cousins und dem Sohn von Osiris. Horus ist ein Gott der dich sehr gern hat, auch wenn er es dir nicht zeigt. Zwar steht hauptsächlich der Pharao unter seinem Schutz, aber auch du. Mein Cousin, hat wie die meisten Götter viel zu viel Zeit und da ich momentan auf Atemu aufpasse, hat er sich mal umgesehen und dich entdeckt. Er ist, wie auch Osiris, von deinem Qualitäten überzeugt und hat sich zu deinem Schutzgott erklärt.“ „Was?“, Namo starrte Isahra an: „Aber geht das denn so einfach?“ „Ja… komischer Weise ist das leichter als man denkt. Ich hab vier Schutzgöttinnen… Selbsternannte wohlgemerkt, aber nun gut, freu dich. Horus ist einer der mächtigsten Götter, es ist eine Ehre, wenn ein Gott seinen Schutz über dich legt. Wie auch immer, es ist wie es ist. Ich weiß nicht, welche Aufgaben dir genau bestimmt sind, dass musst du selbst herausfinden. Ich bin mir aber sicher, dass dein Schicksal nicht das, eines Prellbocks ist. So gemein sind die Götter nicht und deine Talente wären verschwendet. Namo, halte die Ohren und Augen offen. Ich weiß, dass sich ein alter Gott wieder an die Oberfläche gewagt hat und sich sicher mit Ramoses verbünden möchte, wenn er es nicht schon hat. Es ist Aton, gib acht, denn einen Gott kannst du nicht töten. Chephren und ich haben die Pflicht, uns bei Zeiten, um ihn zu kümmern. Du musst mir aber alles sagen was du weißt, Namo, sonst …“ „Isahra!“, Anknamon unterbrach sie hastig: „Aton wurde doch von Tut-Ankh-Amun verbannt, er kann nicht zurückkommen, oder…“ „Er ist es…“, widersprach Isahra: „Ich kann ihn spüren und auch Cheph weiß es. Alle Götter, die Ägypten ansonsten beschützen, sind in Alarmbereitschaft, aber sie können nichts tun. Sie sind Götter und an den Menschen vergreifen sie sich nicht. Es ist seit jeder das Schicksal der Halbkinder abtrünnige Götter zu töten, wie es auch Tut-Ankh-Amun tat.“ „Bitte? Soll das heißen das er…?“ „Ja Namo. Er war nicht der Sohn von Echnaton… sondern der meines Vaters, der sich einer Nebenfrau des Königs, Kia, herabließ. Doch er wollte ein sterbliches Leben, wegen seiner angeblichen Halbschwester, die er so sehr liebte und daher lieber mit ihr sterben wollte, als allein zu sein. Das kostete ihn aber das Leben. Mein Vater hat das leider sehr mitgenommen und er schwor sich, nie wieder eines seiner Kinder sterben zu sehen… Nun ist Aton zurück und es liegt an Atemu sich mit Ramoses auseinaderzusetzen und an meinem Bruder und mir uns um Aton zu kümmern. Also weißt du was?“, kam Isahra auf ihre Frage zurück. Namo senkte den Blick: „Nein, leider nichts, Ramoses spricht nicht mehr in meiner Gegenwart über so was, seit ich frech zu ihm war. Er hat wohl Angst, dass sich zuviel weiß und das weitersagen könnte. Er weiß nicht, dass ich Shai bin und das ist mein Trumpf, oder?“ „Sicher…“, Isahra küsste ihn schwesterlich auf die Stirn: „Das wird schon, aber ich muss los, Atemu wartet auf mich…“ „Atemu…“, Namo sah zu ihr auf: „Sag mal, ist er mir böse wegen dem Kuss?“ „Nein, warum sollte er und ich bin es auch nicht. Dazu gibt es doch gar keinen Grund. Dass du ihn liebst, weiß ich und du weißt, dass er mich liebt“, schüttelte Isahra den Kopf und streckte sich dann. „Natürlich weiß ich das! Ich hab doch gemerkt, dass er dich von Anfang an anziehend fand und ich freue mich, dass ihr euch gefunden habt. Ich bin neidisch, aber auch glücklich darüber. Ich möchte euch auch nicht im Weg sein, aber damals überkam es mich einfach. Ich habe Seth an Teje nur zu gern verloren und habe ja in Heliopolis einen Liebhaber, doch Atemu ist mein Traummann…“, widersprach sich Namo selbst und seufzte: „Ich würde ihn nur zu gerne helfen… Ich versuche Rami auszuhorchen… So kann ich euch beiden helfen, aber hier raus komm ich wohl nicht…“ „Ich versuch dich jeden Tag zu sehen, oder du sagst Bakura, dass er mich unterrichten soll. So denn, mein Schwager, mein Mann ist sicher schon etwas besorgt um mich…“, verabschiedete sich Isahra. „Du hast es ihm erlaubt?“, fuhr Atemu Akunadin an. „Nein, er hat es einfach entscheiden. Atemu, es tut mir leid, woher sollte ich den wissen, dass Ramoses gleich in deine Gemächer auswandert. Als ich merkte, war es schon zu spät…“, entschuldigte sich Akunadin untertänigst. „Und hast es nicht mehr rückgängig gemacht?“, seufzte Atemu: „Es war doch klar, das ich sie zurück will, sobald dich da bin, oder?“ „Ja… Ich bin aber schon froh gewesen, das er nicht gleich die Gemächer meines Bruders wollte. Sie sind leer und Rami hätte sich am liebsten dort einquartiert“, erklärte Akunadin. „Und warum hat er das nicht?“, ärgerte sich Atemu und sah den Dienstboten zu, die seine Sachen wieder dorthin brachten, wo sie hingehörten. „Was? Atemu, bist du denn von allen guten Geistern verlassen? Die Gemächer deines Vaters, sind Pharaonengemächer. Nur der Pharao darf sie bewohnen!“, schluckte Akunadin. Was ging nur im Kopf seines Neffen denn nur vor? Wollte er den Thron etwas doch nicht mehr? „Wer hat das bestimmt? Ich denke das keinen Unterschied macht, in welchen Zimmern der Pharao mit deiner Frau wohnt…“ „Was redest du das?“, wiederholte sich Akunadin: „Mit seiner Frau? Die Königin wohnt doch im Nordflügel, so wie deine Mütter….“ „Ach Onkel… Das war bei meinem Großvater und meinem Vater so. Aber das wird sich mit mir auf dem Thron ändern. Ich will das Isahra in denselben Gemächern wohnt wie ich und nicht am anderen Ende der Residenz. Zu einem, ist es mir zu blöd quer durch die Flure zulaufen, wenn ich was von ihr will und rufen lassen ist so dienstlich. Zudem möchte ich auch, dass sie jede Nacht neben mir im Bett liegt, also ist das so auch angenehmer für uns beide. Mein Vater hatte mehrere Frauen, da brauchten sie ihre Räume, aber ich werde nur Eine haben. Zudem hab ich sie gerne um mich.“ „Bist du denn verrückt? Du kannst nicht so einfach alle Traditionen brechen! Das ist eine Farce! Warum willst du denn überhaupt Pharao werden, wenn du sowieso keine der Riten und Traditionen ernst nimmst? Ich bin sowieso der Ansicht, das der Älteste von euch Pharao sein sollte, so wie es immer war!“, schnaubte Akunadin. Atemu sah ihn ruhig an und schloss kurz die Augen: „Du würdest also wirklich lieber Ramoses auf dem Thron sehen, als mich? Onkel, ich dachte immer das du ein weiser und kluger Mann bist.“ „Was soll das heißen?“, fragte Akunadin scharf. „Das du vor der Wirklichkeit die Augen verschließt. Ramoses hat jetzt schon einen schlechten Ruf, obwohl er nicht wirklich Pharao ist. Das Volk kann ihn nicht leiden und sie haben Angst vor ihm und seinen Leuten. Die Menschen haben kaum noch genug um zum Leben und ihre Familien durchzubringen. Im ganzen Land war es zum Teil schon vorher so, nur das ich mir sicher bin, dass es nur die Unwissenheit meines Vaters war und nichts eine Machtgier. Sag mir, liebt Ramoses denn Ägypten, um des Volkes willen oder um wegen der Macht, die es ihm geben wird, sollte er mich besiegen und den Thron gerechtfertigt besteigen. Willst du es nicht sehen, dass Ramoses Ägypten zu Grunde richten wird?“, führte Atemu aus, auch wenn er sich selbst so nicht kannte. Diese Worte, die er sagte, waren für ihn, als wäre er ein anderer Mensch und nicht er selbst. Er nutzte jedoch das, was man ihm beigebracht hatte. Nimm die Rollen an, in die man dich steckt und lass dir Zeit sie im Laufe der Jahre so verändern, dass du sie alle zu deiner persönlichen Note abänderst. Jetzt musste Atemu eine Rolle spielen, die ihm noch fremd war. Er war Akunadins Neffe, aber auch der Kronprinz und die Kronprinzenrolle hatte er nie für voll genommen, doch jetzt musste er sie annehmen und sich so geben, wie man es von einem Kronprinzen erwartete. „Tu ich nicht! Ramoses ist bei mir in der Lehre gewesen und hat erstaunliche Führungsqualitäten. Er ist jung und macht noch Fehler, dass wird sich ändern. Er hat jetzt schon eine große Armee und…“ „Und treibt im Namen des Pharaos Steuern und Zölle von Nomaden ein!“, unterbrach Atemu: „Unter seinem Namen, als Pharao!“ „Was?“, Akunadin erstarrte. Das war wieder Mal etwas, dass man ihm nicht gesagt hatte. „Ja, als ich mit Isahra in der Wüste war, kamen Söldner von Ramoses, die Gold für die Durchreise wollten. So viel, das kein Nomade es je bezahlen konnte. Sie kannten mich nicht mal. Onkel, ich bin, meines Wissens nach, noch immer der rechtmäßige Erbe und nichts hat ohne meine Zustimmung zu geschehen. Ich hab alle hier gebeten Nefert, dass Zepter bis zu meiner Rückkehr zu geben, aber Ramoses hat es nun… Erklär mir das!“, forderte Atemu seinen Onkel sauer auf. Ihm war bewusst geworden, dass man seinen Befehl einfach so übergangen hatte, etwas dass er niemals hinnehmen durfte, ohne eine verdammt guten Grund dafür zu bekommen. „Nefert ging es nicht so gut und Ramoses sollte ja sowieso der zweite Mann im Reich werden, da dachte ich, dass er es übergangsweise in Ordnung wäre. Er übertreibt es nur ein wenig, mit seinen Forderungen, aber das wird sich einpendeln…“, versuchte Akunadin sich rauszureden: „Ich wusste doch nicht, dass er gleich auch die Nomaden und Reisenden um Steuern und Zoll anstachelt. Ich leite alles die Wege, um es wieder zu richten. Glaub mir Atemu, Rami ist eben etwas geblendet von der ganzen Macht, die er im Moment und auch in Zukunft in den Händen hat. Er hat dich sicher nicht absichtlich übergangen.“ „Ich würde dir nur zu gerne glauben, Onkel, aber ich kann es nicht mehr. Du hättest dafür Sorge tragen müssen, dass meine Wünsche respektiert und erfüllt werden. Meine Leute sind nicht in der Residenz, da Ramoses sie mit anderen Arbeiten eingedeckt hat. Ich habe Seth getroffen, er hat mir Einiges erzählt, was mir so gar nicht gefallen will…“ „Und das hört jeder noch so kleine Diener….“; mischte sich Isahra ein, die Atemu dun Akunadin schon an Ende des Gangs gehört hatte. „Isa!“, Atemu lächelte sie an: „Hast du dich zurechtgefunden?“ „Herrin…“, Akunadin verneigte sich vor ihr: „Ich freu mich, euch gesund zu sehen… meine Nichte… Ich hoffe das Ihr euch hier gut einleben werdet…“ „Warum so förmlich, Akunadin? Wie du sagtest, bin ich deine Nichte, also brauchst du nicht so galant sein“, winkte Isahra ab. „Nun… ich habe nun mal nicht vergessen, dass dein Vater ein Gott ist und wie es nun mal sein wird, wirst du, Ihr… Königin…“, knirschte Akunadin: „Da verlangt das Protokoll nun mal das man sich an Formen hält.“ „Du wirst nicht damit fertig, dass ich sie anstatt eine meiner richtigen Schwestern zu meiner Frau gemacht habe, oder?“, schlussfolgerte Atemu, der seinen Onkel genau musterte. Der alte Wesir sah verärgert zur Seite: „Was spielt das für eine Rolle? Ich kann es dir nicht ausreden… Es ist schon zuspät, nicht? Auf der anderen Seite, bist du noch nicht Pharao. Du wirst dich beweisen müssen und im Moment hat Ramoses alles fest im Griff. Die Soldaten sind den Söldnern unterlegen und ich mir sicher das du den Wettstreit verlieren wirst.“ „Wettstreit?“, wunderte sich Isahra. „Ja, etwas das mein Großvater Seinerzeit gemacht hat. Wenn zwei Brüder sich streiten und wie im dem Fall der Ältere übergangen wurde, so wird ein Wettstreit die Antwort bringen. Ramoses und Atemu werden sich in drei Disziplinen messen. Wie genau wird im Rat festgelegt“, erklärte Akunadin: „Die Bereiche sind Politik, Kampf und Magie.“ „Verstehe du willst es also so lösen…“, nickte Atemu. „Warten wir ab, bis alle da sind!“, wandte Isahra ein und legte den Kopf schief. Ramoses war eine Niete in Magie… So schnell hätte er das niemals lernen können, denn magisches Talent war nicht erlernbar sondern angeboren. „Natürlich, Isahra…“, Akunadin drehte ihr den Rücken zu und ging dann langsam. „Was hältst du davon?“, fragte Atemu leise. „Ich weiß nicht… es wäre dumm Ramoses in einen solchen Wettstreit zu schicken. Politisches Geschick hat er nicht bewiesen, als wir bei der Verhandlung reingeplatzt sind und Magie ist alles, aber nicht seine Stärke. Wie er im Kampf ist weiß ich nicht, aber er würde dich töten müssen, um als Sieger aus dem Wettstreit herauszugehen…“ „Wenn er das tut, wird er hingerichtet und der Thron geht an Namo…“, dachte Atemu nach: „Man tötet seine Verwandten nur, wenn es keinen Ausweg gibt und da ich ihn nicht töten würde, würde es ihn den Kopf kosten.“ „Kann sein, aber vielleicht kommt es auch gar nicht erst soweit. Du musst bedenken, dass er sich einen Einfluss aufgebaut hat. Gehen wir mal davon aus, dass sie Mehrheit ihn als Pharao sehen möchte. Seine Truppen sind uns noch überlegen und ich töte nicht wirklich gerne… Nein, der Kampf wird nicht nur euch beide betreffen, dass passt nicht zu deinem Bruder… Er wird sich erstmal im Hintergrund halten und versuchen deine Getreuen zu zerstreuen, sobald sie hier sind, oder aufzuhetzen!“, dachte Isahra nach: „Auch wenn er Größenwahnsinnig ist, so wird er sich nicht auf eine Dummheit einlassen.“ „Was soll ich dann machen? Abwarten und Bier trinken?“, fragte Atemu nach. „Unsinn… sieh zu, dass man merkt, dass du da bist. Ruh dich aus und genieße die Ruhe vor dem Sturm. Alles wird sich finden, mein Süßer, wenn du jetzt nur etwas mehr Geduld walten lässt. Du bekommst schon noch deine Möglichkeiten, alles zu deinem Willen zu verändern, aber du warst lange weg…“, schlug Isahra vor. „Mit anderen Worten, ich soll mich zeigen und mir ein Bild von dem machen, was Ramoses bis jetzt angestellt hat… das hab ich befürchtetet…“, Ati fuhr sich durch die Haare: „Aber ich darf mich doch im politischen Sinne einmischen, oder? Solange ich nicht eine Revolution vom Zaun breche…“ „Ja, dass ist okay… Mich hast du ja schon eingespannt, nicht?“, erinnerte sich Isahra. „Oh… ja… ist das schlimm? In dem Moment hab ich gedacht, dass du am Besten dafür geeignet bist und da du sowieso die gleichen Rechte wie ich haben wirst und dein Wort auch das gleiche Gewicht hat…“ Isahra hielt ihm den Mund zu: „Moment, ich soll wirklich Mitregentin sein? Nicht nur Königin…“ „Beides…“, nickte Atemu: „Damit wird es leichter für uns beide und du hast das Zeug dazu. Gerade wenn es um Entscheidungen geht, die das Volk betreffen, bist du nun mal besser. Du kennst es doch und ich bin leider immer noch zu fremd, um für die Menschen die richtigen Entscheidungen zu treffen…“ „Du…“, Isahra ging ans Fenster und lehnte sich an den Sims: „Womit verdien ich das Vertrauen? Ich bin Priesterin und hab vielleicht gar kein Talent ein Land zu führen…“ „Doch, das hast du. Ein Jahr hab ich dich jetzt um mich und ich hab gesehen, was du kannst und was nicht. Ich würde dich sicher nicht als Architektin einstellen. Ein Land zu führen ist schwer, aber keiner von uns ist alleine…“ „Du versuchst mich mit meinen Worten zu schlagen…“ „Ja, weil es wahr ist. Isahra, ich weiß das nur Angst hast und wir das Thema schon mal. Lass es einfach, ich will, dass du es wirst und da du meine Frau bist, kommst du nicht aus. Und was meinst du… gefällt dir mein Zimmer?“, wechselte Atemu das Thema und winkte die Diener alle hinaus, die ihm Isahra etwas zu sehr anstarrten. Allerdings waren sie alle etwas zurückgezuckt, als er meinte, dass Isa seine Frau war. Der Königin sah man ja nach, aber niemals in Gegenwart ihres Mannes. „Etwas groß…“, grinste Isahra: „Doch… eigentlich ganz schön…“ Sie ging langsam durch das Zimmer und ließ die Finger über die Möbel gleiten: „Der Zimmermann hat sich besonders in Zeug gelegt… Alles ist aus hochwertigem Holz und so filigran gearbeitet…“ Isa blieb am Bett stehen und sah es sich an. „Meine Mutter hat dieses Bett noch entworfen, zumindest hat mein Vater das gesagt… Irgendwie hab ich mich nie davon trennen können…“ Atemu stellte sich hinter sie und legte seine Hände auf ihre Hüfte: „Es ist ganz weich, so das man denkt, man schläft auf Wolken…“ „Also eine Wolkenwiese?“, grinste Isahra ihn an. Da sie das Gefühl hatte, das mindestens vier Leute in diesem Bett bequem schlafen konnten: „Ich wette du hast hier schon viele heiße Nächte gehabt.“ „Nein… hier noch nicht…“, gab Atemu zu. „Echt? Ich versteh nicht…“, Isahra lehnte sich an ihn: „Wieso hast du nie…“ „Ach weißt du, ich hab immer das Bett nur für mich gewollt. Mein Ort, an dem ich meine Ruhe finde und der nicht von irgendwelchen Mädchen mit Schweiß durchtränkt wird. Hier hab ich noch nie mit wem geschlafen. Bis jetzt…“, erklärte Atemu und küsste ihren Nacken. „Hm…“, scheint als willst du das ändern…“ seufzte Isahra und schloss die Augen. „Richtig… Nur eine Frau hat sich hier neben mich zulegen…“ ~ Phase 42 End ~ Kapitel 46: Phase 43 – Immer mit der Ruhe ------------------------------------------ Phase 43 – Immer mit der Ruhe „Ramoses… mein lieber Priester… was bekümmert dich?“, fragte Aton, der sich auf einem Stuhl, der mit Samt überzogen war, niedergelassen hatte und ich von einer nackten Sklavin bedienen lies. Ramoses stand mitten im Raum und warf mit Messern auf eine Strohpuppe, allerdings antwortete er nicht. „Du sendest unzufriedene Schwingungen aus, mein Lieber. Wer hat dich denn so verärgert?“ wollte Aton zwischen zwei Schluck Wein wissen. „Atemu ist zurück… mit diesem Weibsbild… Chephrens Schwester…“, zischte Ramoses wütend. „Ras Zwillinge sind also Junge und Mädchen? Interessant, ich wusste nicht, dass er eine Tochter hat, die eine sterbliche Mutter hat. Schöne Sache, weißt du das? Sag mal, wer der beiden ist das Feuer?“, erkundigte sich Aton. „Was weiß ich? Tu lieber was! Als Mensch bin ich Isahra und Chephren wohl kaum gewachsen. Ihre magischen Kräfte sind eindeutig zu viel für mich und da sie zu meiner Familie gehören, kann ich nicht offen gegen sie vorgehen. Sie sind offiziell unantastbar und kein Soldat und Magier traut sich sie anzugreifen. Verübeln kann ich es ihnen nicht, aber du bist doch deshalb hier oder? Ich will das du Isahra und Chephren umbringst!“, forderte Ramoses den Gott auf, der sich eben am Wein gütlich tat. „Geht nicht…“ „Wie? Geht nicht? Du bist ein GOTT!“, fuhr Ramoses ihn an. „Ja, ja, das bin ich, aber die beiden sind Ras Kinder. Mit anderen Worten, unsterblich. Götter können sich auch nicht gegenseitig töten…“, zuckte Aton mit den Schultern. „Ach und wie gedachte der große Gott mir dann zu helfen?“, ärgerte sich Ramoses: „Du hast mir gesagt, dass du sich um die beiden kümmern wirst…“ „Na na na… immer mit der Ruhe. Ich seh mir die beiden schon an, aber noch bin ich sehr schwach. Ich brauche einen der beiden, um seine göttlichen Kräfte dazu zu verwenden, um das Siegel an meiner Macht zu brechen…“, Aton streckte sich und ließ sich eine Traube in den Mund stecken. „Was? Du bist also doch nur ein schwacher Hänfling… Wie hast du dir das denn vorgestellt? Ich helfe dir nur, wenn du mir dafür was anzubieten hast. Doch im Moment hab ich nur einen verfressenen Gott vor mir, der denkt, sich alles erlauben zu können…“, schnaubte Ramoses und warf das nächste Messer auf die Puppe, es blieb in der Lunge stecken. „Ungeduldig, was? Du hast mein Ka, als Waffe, gegen deinen Bruder und es ist stark, dazu werde ich mich schon um das Mädchen und den Jungen kümmern. Ich muss den zuerst erwischen, der mächtiger ist. Lass mich doch erstmal noch ein wenig faul sein…“ „Du hattest mehrere Jahrhunderte um Faul zu sein!“, fauchte Rami den Gott an. „Nein, da hab ich mich zu sehr über die Gefangenschaft aufgeregt. Hab dich nicht so, die Schachfiguren sind erst noch dabei ihre Stellungen einzunehmen. Noch nichts ist entscheiden und der erste Zug ist nicht getan und selbst wenn, macht das keinen Unterschied. Du musst das Schachspielen erst noch lernen, mein Kleiner. Also reg dich ab, ich hol mir Atemus liebste Menschen, dann, wenn er die am Dringendsten braucht. Auch ein Halbkind, ist zu schwach, wenn ich erstmal zu Kräften gekommen bin. Ein oder drei Tage, Essen und Wein und ich bin wieder fit. Mach du keine Gedanken. Ich mach meine Arbeit. Kommen wir zu was anderem, wie willst du denn Atemu ausschalten? Er ist immer noch der Kronprinz und der legitime Erbe…“, wandte Aton ein. „Atemu… Mein kleiner Bruder ist ein kleiner dummer Junge, nichts weiter. Akunadin will es in einem Wettstreit klären. Eine dumme Idee… Wie soll ich Atemu in so was eindeutig schlagen… Nein ich will es auf ein richtiges Kräftemessen ankommen lassen. Seine Armee gehen meine und meine Diener gegen seine! Ich hab mehr Männer und Getreue, Atemus dagegen sind ein Witz…“, Rami zielte mit einem Messer auf den Kopf und traf genau die Nase: „Sorg dafür das Tepi schwanger wird, von mir. Mit deiner Kraft solltest du es doch schaffen ihrem Körper auf die Sprünge zu helfen… und ich will Mana und Mut zurück.“ „Das mit Tepi schaff ich leicht… geh heute zu ihr und beglücke sie, dann wirst du bald Vater!“, versprach Aton: „Aber deine Schwestern sind nicht in meiner Macht. Solange sie in Karnak sind und du nicht Pharao, kann ich meinen Wirkungskreis nicht in dieses Gemäuer ausweiten. Amun und seinesgleichen schützen ihn vor mir. Außerdem bin ich nicht dein Laufbursche, ich unterstütze dich, aber übertreibe es nicht.“ „Jaja… alter Gott, wie du meinst… Sag mal, wer hat dich damals eigentlich verbannt?“, fragte Ramoses nach. „Warum willst du das wissen?“, wunderte sich Aton. „Damit ich einer ähnlichen Situation im Vorfeld schon richtig bewegenen kann“, erklärte Rami ihm und warf das letzte Messer ins Herz der Strohpuppe. „Ich bin ein Gott… also war es etwas, dass dir weit überlegen ist, aber die Zeiten ändern sich. Ich weiß, wie ich meine Macht jetzt so stärken kann, damit ich nicht wieder versiegelt werde. Diesmal haben alle Götter einen Fehler gemacht und den nutze ich gnadenlos aus. Du darfst dich freuen, denn wenn es klappt, dann wirst du Isahra als Liebessklavin halten können. Sie gefällt dir doch, oder?“, Aton grinste hinterhältig und lehnte sich nach hinten: „Könnte nur sein, dass ich sie behalte, wenn sie mir gefällt.“ „Isahra… Die ist …“ „Ihre Macht los, wenn die Götter gestürzt sind. Sie wird ein einfacher Mensch, ohne Magie, ohne besondere Fähigkeiten…“, unterbrach Aton. „Selbst ohne Magie ist sie ein Biest. Sie hat Talente, die auch du ihr nicht nehmen kannst. Ihre Ausbildung und ihr Leben… alles was sie sich aneignen musste, wie Kampfarten, was willst du dagegen tun? Sie wird sich nicht so einfach wie Mana und Namo vergewaltigen lassen!“, entgegnet Ramoses: „Zudem für einen Mann wie dich, ist sie allemal zu schade.“ „Nicht so frech, sterblicher Knabe!“, räusperte sich Aton: „Geh und kümmere dich darum, dass sie sich in Sicherheit wiegen können. Atemu wird sich in alles einarbeiten und die vier wichtigsten pharaonischen Eigenschaften zur Schau tragen müssen. Alle in der Residenz werden sich nun zwischen euch entscheiden. Dein Bruder war hier immer beliebter als du, also musst du nun genau wissen was du tust. Dein Onkel… höre auf ihn, wenn er dir was sagt. Du musst erst die Krone auf dem Kopf haben, bevor du dein wahres Gesicht der Öffentlichkeit zeigst. Noch hast du das aber nicht, Ramoses.“ Der Gott hatte einen ernsten Ton angeschlagen. Rami war einfach zu sehr von sich selbst überzeugt und leider auch zu leichtfertig, um alles alleine zu schaffen. Sein Temperament war zu unausgewogen, aber er würde Aton ein guter Pharao sein können, wenn dieser sich ein wenig mehr zusammenriss und die Ratschläge der Alten beherzigen würde. „Mein Onkel ist ein Fachidiot! Alt und in seiner Zeit eingefangen. Doch die Zeiten haben sich nun mal geändert. Auch deine Zeiten sind schon lange her, und das Volk hat jetzt andere Bedürfnisse und Wünsche als damals“, winkte Ramoses gelassen ab: „Ich mach das schon!“ „Möglich, aber es gibt Dinge die sich niemals ändern! Dein Volk will von dir Sicherheit, gute Führung und Fürsorge! Du bist für diese Menschen verantwortlich, als wären sie deine Kinder, wenn du dass nicht gut machst, dann…“, „Lass mich in Ruhe und mach deine Arbeit, oder du wirst wieder in der Versenkung verschwinden. Ohne mich bist du nämlich gar nichts. Also verschwinde endlich und tu, was ich dir gesagt habe!“, unterbrach Rami den Gott und donnerte die Türe hinter sich zu. „Was für ein Hitzkopf… Ich hätte mich vielleicht doch autoritärer zeigen sollen…“, Aton kratzte sich die Glatze und sah zu der Sklavin, die sich verdreifachte und den Gott dann unterwürfig ansahen. Diese Frauen hatte er selbst erschaffen, da er noch Keinem wirklich trauen konnte: „Also dann… Ihr habt es gehört. Eine zu Tepi, eine zu Isahra, um sie zu beobachten und die andere ist mir gefügig!“ Die Frauen verneigten sich und verschwanden dann im Schatten der Mauern. „Was ist das?“, Isahra sah auf den Kleiderständer, den Atemus privater Kammerdiener gebracht hatte. Er hing voller Kleider in verscheiden Formen. Die einen lang, die Anderen kurz, mal mit Oberteil, mal ohne, mal Zweiteilig, mal ein einfaches leichtes Kleid… Die Farben hielten sich aber glücklicher Weise im Weißbereich auf, mit blauen Bändern oder Stickereien, verziert, sie waren alle sehr schön, aber Isahra hatte keine Ahnung warm der Diener sie hergebracht hatte. Sie war auch erst vor kurzem wach geworden, aber war allein in dem rieseigen Bett gewesen. Die Sonne hatte sie geweckt, nachdem sie hoch genug gestanden hatte, um durch das Fenster, genau auf das Bett zu scheinen. Es war eine schöne Nacht gewesen und auf so weichem Leinen hatte Isahra auch noch nie geschlafen… doch der Kammerdiener war wie, als hätte er darauf gewartet, dass sie sich aufrichtete, ins Zimmer gekommen und hatte den Kleiderständer herein gezogen. Isahra hatte sich die Decke um den Körper geschlungen und wartete auf ihre Antwort. „Kleider …“, begann der alte Kammerdiener und verneigte sich tief vor ihr: „Kronprinz Atemu bat darum, euch Kleider zu bringen, die eurem Stand entsprechen sind.“ „Mein Stand? Ich bin Priesterin, ich hab meine Kleidung…“, widersprach Isahra verwirrt. Was sollte das denn? Bei den ganzen Kleidern könnte sie drei Monate, jeden Tag, ein neues anziehen… Der Kammerdiener lächelte: „Ihr seid zu bescheiden, Herrin. Atemu sagte mir bereits, dass ihr keine großen Ansprüche habt, dennoch seid ihr nicht Priesterin. In erster Linie seid ihr nun die Frau des Kronprinzen, eine Prinzessin, da ihr die Tochter einer Königin seid und die nächste Königin. Euere eigenen Kleider sind im Moment in der Wäscherei, um gereinigt zu werden. Unser Thronfolger gab gestern noch den Auftrag Kleider für euch zu schneidern. Die Näherinnen waren die ganze Nacht damit beschäftigt, standesgemäße Kleider in den Farben zu schneidern, die euch am Besten gefallen. Weiß, blau und auch ein wenig gelb werdet ihr in einigen Kleidern wieder finden. Das Bad ist auch schon gerichtet. Ihr könnt euch also in Ruhe reinigen und euch dann ankleiden. Kronprinz Atemu hat angeordnet, euch dabei nicht zu stören, darf ich fragen, warum ihr auf Hilfe durch Diener und Dienerinnen verzichten möchtet?“ Isahra starrte den Kammerdiener an und glaubte sich verhört zu haben: „Ich bin kein Kind mehr, ich kann mich alleine waschen und anziehen… Und wo ist Atemu?“ „Der Kronprinz ist in die Archive, um die Ausgaben des letztes Jahres zu überprüfen, dann wollte er sich mit dem Architekten unterhalten und sich die Stallungen ansehen“, antwortete der Kammerdiener: „Mein Name ist übrigens Oba, ich stehe schon seit mehr als 15 Jahren in den Diensten des Kronprinzen und davor in den Diensten seiner Mutter.“ „Okay… Oba…“ Isahra sah ihn unsicher an: „Was kuckst du so…“ „Verzeiht, es ist nur… Königin Arisis war eine Schönheit, wie ich glaubte sie nie wieder zu sehen. Die Schönheit von Königin Ahmea ist dagegen nur gering und jetzt habe ich das Gefühl, als würde ich erneut den Glanz einer geborenen Herrscherin sehen. Heller und gleißender als ich ihn je sah. Ich bin mir sicher, dass ihr, Herrin, eine großartige und liebenswerte Königin werden werdet. Eure Aura ist so erlösend und alles durchdringend… Ihr habt die Gabe etwas Großes zu bewegen, dass habe ich damals schon bei Arisis gesehen, als sie ganz klein war. Ahmea, Nefert, Akunadin und auch Akunumkanon, hatten diese Aura nicht, aber dafür sah ich sie in ihren Kindern. Atemu, Anknamon und Ramoses, nur ist die Aura Ramoses nicht so wie die der Anderen, die Gutes bewirken können. Ihr seid etwas ganz Besonders und strahlt in alle Himmelsrichtungen, so wie auch eurer Bruder es kann, wenn er will“, erklärte sich Oba: „Ich hab mir so gewünscht, dass Atemu eine Frau findet, die seiner Aura ebenbürtig ist und dann bringt er euch mit hierher, in die Residenz und sein Bett.“ „Danke…“, sagte Isahra langsam und legte die Stirn in Falten: „Bist du ein…“ „Auraseher…“, strahlte Oba. „Okay… aber ich mag es nicht, wenn man ich solches Licht stellt. Ich bin NUR eine Priesterin und das bin ich sehr gerne. Stell mich nicht über andere, dass ist am Ende immer nur sehr enttäuschend…“, sagte Isahra und wandte sich den Kleidern zu: „Ist der denn verrückt? Ich mag keine Extrawürste für mich… die Frauen hätten sicher ihren Schlaf gebrauchen können.“ „Sie haben sich gefreut diese Kleider schneidern zu dürfen. Als sie hörten, dass der Auftrag von Atemu kam und für wen diese Kleider sind, waren sie nicht mehr zu bremsen. Eure eigentlichen Kleider, reichten ihnen um alles passend zu schneidern. Sie haben ihre ganzen Ideen eingebracht und freuen sich schon darauf, euch in ihren Kreationen zu sehen. Atemu hat sich die Einwürfe, übrigens auf dem Papyrus, vorher angesehen und alles ausgesucht!“, klärte der Kammerdiener freundlich auf. Isahra atmete tief durch und fuhr sich durch die Haare… „Also dann… möchte ich mich bei ihnen bedanken… Führst du mich dann zu ihnen, wenn ich mich hergerichtet habe?“ „Ja, ich ziehe mich zurück. Ruft mich einfach, wenn ihr fertig seid. Das königliche Bad ist gleich nebenan...“, nickte Oba und schloss die Türe von außen. Isa sah sich die Kleider durch und seufzte. „Was ist? Hat er denn deinen Geschmack nicht getroffen?“, mischte sich Bakura ein, der sich mal wieder eingeschlichen hatte. „Doch… dass ist es ja… Es ist nichts dabei, was mir mich gefallen würde…“, räumte Isahra ein: „Dreh dich um, ich will mich anziehen…“ „Natürlich!“, erwiderte Bakura und drehte ihr den Rücken zu: „Du bist mir also nicht böse, nachdem was alles passiert ist?“ „Nein, bin ich nicht. Wir sind Freunde und ich hab nicht vor mir Feinde zu machen. Gerade jetzt kann ich mir das nicht leisten. Ati übertreibt… das alles ist doch…“ „Isahra, du musst dir bewusst machen, dass du jetzt im Mittelpunkt stehst. Dein Äußeres wird ab nun immer bewertet werden, also ist es doch normal, dass du Kleider bekommst, die einer Königin würdig sind. Was hast du denn erwartet? Das du weiterhin in einem Lendentuch durch die Gegend laufen kannst?“, zuckte Bakura mit den Schultern. „Eigentlich hab ich darüber gar nicht nachgedacht…“, gab Isahra zu und streifte sich ein weißes Kleid über, dass oben ein knapp fünf Zentimeter breites, blaues Zierband hatte. Es fiel leicht und hatte nur rechts einen Ärmel, an der anderen Seite war es nur das Zierband, dass über die Schulter hing. Es ging ihr bis knapp über die Knie und der Stoff war ungemein weich: „… Ob das wohl teuer war…?“ Bakura wandte sich wieder zu ihr und grinste: „Sicher. Der Stoff ist ein Import aus Punt, wenn ich mich nicht irre und gebleicht. Du brauchst einen Gürtel oder so was, sonst sieht das etwas unförmig aus…“ „Danke, das weiß ich auch…“, brummte Isa ihn an und sah sich die Seidentücher durch, die auf dem Ständer hingen. Einige waren sogar mit Gold bestickt…: „Und warum bist du hier?“ „Ich? Ja, genau, ich soll dir helfen… sagt Shai…“, erinnerte sich Bakura an den Grund seines Kommens. „Ach ja… Im Moment hab ich nichts, wobei ich deine Hilfe brauchen könnte… aber ich meld mich, wenn ich was habe, okay?“, schlug Isahra vor und band sich ein Royalblaues Tuch um, dass, wie es aussah, als Gürtel gedacht war. „Hübsch… und man sieht deinen Bauchnabel…“, stellte Bakura fest. „Hm?“, Isa ging vor den Siegel und seufzte. Das Kleid war um den Bauch herum durchsichtig. „Soll ich dir die Haare machen? Dann hab ich wenigstens was zu tun…“, feixte Bakura und kam einen Kamm in die Hand. „Ha ha! Willst du meinen Bruder nachmachen?“, winkte Isahra ab und streckte sich erstmal: „Also, wer ist diese Tiankhit?“ „Khit?“, wunderte sich Bakura: „Ach ja, du kennst sie ja… Warum fragst du?“ „Ich will wissen, wo ich sie einordnen muss. Ist sie ein Feind, oder ein Freund?“, Isahra begann sich ihre Haare zu bürsten. „Ein Freund. Sie ist etwas temperamentvoll, sieh es ihr nach, aber sie wusste nicht, wer du bist. Sie ist mir treu ergeben und würde mich nicht verraten und damit auch nicht Shai, was wiederum bedeutet, dass du ihr Vertrauen kannst und Atemu von uns nichts zu befürchten hat. Khit ist ein Mädchen auf dem Nachbardorf der Diebe… Ich hab sie damals mitgenommen und seitdem schwärmt sie etwas für ihren Helden. Mehr ist da nicht…“ „Ist sie gut?“, unterbrach Isahra Bakura. „Ja, sie kann schon was, aber warum interessiert dich das?“, fragte Bakura verwirrt nach: „So verbissen bist du doch sonst auch nicht…“ „Sie hat mich klar herausgefordert. Ja ich hab gewonnen, aber ich lass das ungern auf mir sitzen. Wenn die dein Fan ist, Bakura, dann stutz die zurecht. Ich denke, dass sie unberechenbar ist und auch dich hintergehen kann, auch wenn sie dich bewundert. Solche Menschen fallen nur zu gerne auf Versprechen herein, die ihnen Macht versichern…“, entgegnete Isahra und zupfte sich den Pony zurecht. „So ist sie aber nicht. Sie hat dich also ganz schön geärgert, wenn ich das richtig sehe…“, Bakura setzte sich auf das Bett und sah sich die Lacken an: „Unser kleiner Kronprinz ist wohl ein Tier im Bett… Oder hast du das Lacken mit deinen Fingernägeln zerrissen?“ „Geärgert ist nicht das richtige Wort… Sie hat mich gereizt und mein Liebesleben geht dich nichts an…“, Isahra weigerte sich ihn anzusehen, da sie hochrot im Gesicht geworden war. Das war ihr schon irgendwie unangenehm, denn ja, sie hatte das Lacken zerkratzt… „Ist ja gut, aber was anderes. Ramoses schleicht sich immer in den Keller, seit einer Woche oder so… Was auch immer da unten ist, ich komm nicht rein…“, wechselte Bakura das Thema. „Das Heiligtum…“, nickte Isahra ernst: „Ich dachte mir schon, das dort etwas Unheimliches vor sich geht, aber was, kann ich nicht feststellen, ohne hineinzugehen. Ich hab es ihm nicht gesagt, aber Keiner der Götter ist dort spürbar, nur eine andere Macht, die sich hier ausbreitet… und stetig an Kraft gewinnt…“ „Eine Idee?“, fragte Bakura interessiert. „Das willst du nicht wissen. Tust du mir einen Gefallen und bringst Horus nach Karnak?“, bat Isahra ihren alten Freund: „Hier in der Residenz ist es zu gefährlich, zumindest im Moment.“ „Mach ich… Wo ist er?“, nickte Bakura. „Weiß ich nicht… Irgendwo in der Residenz… Ich hab ihn gestern in den Garten gebracht…“, erinnerte sich Isa. „Da klasse… Ich bin Dieb, kein Hundesucher…“, stöhnte Bakura. „Er ist ein Wolf, kein Hund und danke!“, strahlte Isahra ihn an und verließ einfach das Zimmer. „Atemu, lieber Neffe, was machst du denn hier?“, fragte Akunadin, der Atemu ihm Arbeitszimmer des verstorbenen Pharaos gefunden hatte. Eigentlich hatte Ramoses es sich unter den Nagel gerissen, damit er sich nicht alles in neue Zimmer bringen musste. Die Unterlagen hatte Ramoses allerdings nicht sortiert, sondern einfach in irgendwelche Fächer geräumt, damit es ordentlich aussah. Atemu hatte also damit anfangen müssen, die Berichte, Verträge und Auflistungen über Spenden und so weiter, zu ordnen. Er hatte den ganzen Vormittag gebraucht und es war mittlerweile schon nach der Mittagruhe. „Ich seh mir an, was Ramoses an Geldern ausgeben hat… mit deinem Segen…“ antwortete Atemu und kratzte auf einer Tonscherbe die Zahlen ein, die er im Kopf ausgerechnet hatte. „Ähm… ich hielt es für angemessen die Truppen zu verstärken. Du warst nicht da und der Thron in Gefahr…“, verteidigte sich Akunadin. „Wir haben fünfmal so viele Söldner wie zu den Zeiten meines Vaters… Die Kosten dafür sind so enorm, dass kein Tempel mehr Spenden erhalten hat, die Kornspeicher nicht mehr gefüllt werden und auch sonst kein Geld mehr für irgendetwas übrig ist. Dazu verschlingt der Palast, den Ramoses sich bauen lassen möchte, die letzten Reserven in den Schatzkammern“, zählte Atemu auf und hielt seinem Onkel die Tonscherbe hin. Akunadin nahm die Scherbe entgegen und sah sie sich genau an. Seine Augen weiteten sich, als er sah, was Ramoses da an Gold und Juwelen verschwendet hatte: „Das wusste ich nicht. Atemu, glaub mir bitte, ich hätte ihm niemals erlaubt soviel auszugeben… Wenn die Flut nicht kommt, sind wir am Ende… oder ohne Regen… Wir könnten nicht mal das nötige Korn beschaffen, um das Volk zu ernähren…“ „Dein Siegel ist drauf. Du hast alles abgesegnet!“, widersprach Atemu. „Nein, das war ich nicht!“, wehrte sich Akunadin, der es wirklich nicht gewesen war. Schlagartig ging ihm ein Licht auf. Ramoses hatte ihn ausgenutzt. Er musste sein Siegel gefälscht haben, kein Problem für ihn, da er es sich als Pharao ausspielte. Aber etwas wusste Atemu zum Glück noch nicht. Die Schatzkammern waren so gut wie leer, da Ramoses nicht alles abrechnete, sondern sich einfach bediente, wie es ihm gefiel. Wie sollte Akunadin das Atemu erklären… Am Besten gar nicht und einen Weg suchen Ramoses Vernunft einzubläuen, damit er auf dem Thron als guter Pharao bestehen konnte. Atemu seufzte und lehne sich im Stuhl zurück: „Sag mal, Onkel, wie konnte es geschehen, das Ramoses in einigen Monaten viel Gold und Juwelen verschleudert hat? Es wundert mich nicht mehr, dass er von den Nomaden Zoll für das durchqueren der Wüste will und Steuern verlangt, wo Ägypten keinen Einfluss haben dürfte. Geh mal auf die Straßen und hör dich um, nicht in Theben, sondern außerhalb der Stadtmauern. Die Dörfer am Nil und den Oasen. Sie wissen nicht wie sie ihre Steuern aufbringen sollen und haben auch so schon nicht gerade viel. Ich geb zu, dass ich nicht gerade der Bescheidenste bin und es etwas übertrieben war, gleich mehr als zehn Kleider für Isahra schneidern zu lassen. Aber meine Ausgaben sind im Vergleich zu Ramoses Goldausgaben nur Sandkörner. Warum hast du es nur zugelassen, dass er sich so verhält? Er ist dein Neffe und als Wesir, wie du einer bist, ist er im Moment nun wirklich nicht tragbar.“ Akunadin sah auf den Boden: „Dein Bruder ist etwas zu schnell gewesen und hat noch nicht alles so umrissen…“ „Akunadin!“, Atemu stand auf und donnerte die Hände auf den Tisch: „Nimm ihn nicht in Schutz! Mir würdest du doch jeden noch so kleinen Fehler vorhalten, oder? Jede Fehlentscheidung, würdest du benutzten, um mich von Thron zu treiben, warum hältst du zu Ramoses? Du selbst siehst es doch schon länger als ich, dass er einen Fehler nach dem Anderen macht! Die Götter wissen, dass du mir als mein Onkel lieb und teuer bist, dass ich gerne über Fehler hinwegsehe, aber wie soll man das hier noch rechtfertigen. Noch bin ich zwar nicht Pharao, dass mag sein, aber es ist meine Bestimmung meinem Vater auf den Thron zu folgen. Sag mir nur einmal die Wahrheit. Warum, bei allen Göttern, ist Ramoses dir als Pharao lieber als ich? Was hat er an sich, dass in deinen Augen mehr Qualifikationen zeigt?“ Der alte Wesir zuckte zurück und sah weiterhin auf den Boden. So hatte er seinen Neffen noch nie reden hören. Auch konnte Akunadin sich nicht daran erinnern, Atemus jemals so groß erlebt erhaben und eine Aura hatte er, die er nur von seinem eigenen Vater oder Großvater her kannte. „Die Traditionen sind nun einmal klar. Der älteste Sohn bekommt den Thron und Ramoses ist nun mal der älteste Sohn von Akunumkanon! Er hat sich den Traditionen entsprechend, seine Schwestern zu Gemahlinnen genommen und …“ „Er hat was?“, Atemu starrte Akunadin an: „Er hat sich Mana und Mut genommen? Mana war Mahado versprochen! Das hat sie mir selbst gesagt, und Mut ist noch viel zu jung um eine Ehe einzugehen.“ „Mana ist eine Prinzessin! Es war doch klar, dass sie einen ihrer Brüder zum Manne bekommt und Ramoses ist ihr ganzer Bruder, während du nur ihr Halbbruder bist. Die Götter haben es uns vorgemacht. Sie waren Geschwister und…“ „Sie hatten damals keine andere Wahl. Es gab zu Schöpfungsbeginn nur Geschwister. Aber heute ist das anderes! Die Menschheit ist so breit gefächert, dass wir keine Inzucht mehr betreiben müssen. Es reicht, ich weiß zufällig ganz genau das Geschwisterehen nur dazu da waren das Volk zu täuschen und eigentlich unnütz sind. Ich weiß, dass du meinen Vater immer unterstützt hast, aber er ist tot und es ist Zeit neue Wege zu gehen, die sich von den alten Werten abheben werden, aber diese nie ganz vergessen werden. Mana war glücklich mit Mahado und das Glück meiner Schwestern ist einfach wichtiger als irgendwelche dummen, haltlosen Machtdemonstrationen. Zudem hab ich eine Frau gefunden und diese eine reicht mir völlig“, erklärte sich Atemu. Niemals würde er auf Kosten seiner Lieben etwas tun. Mana musste am Boden zerstört sein und auch Mut konnte nicht mit dieser Ehe einverstanden sein. „Unsinn! Es ist nun mal so und nur die Tochter einer Königin kann einen König gebären. Sie gibt das Blut der Götter weiter, sowie es auch Isis tat!“, widersprach Akunadin. „Ich hab die Tochter eines GOTTES zur Frau!“, fauchte Atemu Akunadin an. „Wenn du Rami auf dem Thron sehen willst, dann wirst du Pech haben. Ich hab es nicht geschafft die Schatzkammern auszuräumen, nur um auf den Thron zu kommen. Das schaffe ich ohne Gold zu gebrauchen, weil es mein Erbe und mein Schicksal ist. Meine Reise hat mir Vieles gezeigt und klargemacht. Ägypten steht vor einem Wendepunkt und dieser Kampf zwischen mit und Ramoses ist ein Teil des Schicksals... Noch ist er nicht entscheiden, aber ich werde ihn für die Zukunft zu meinen Gunsten entscheiden.“ Atemu ging an Akunadin vorbei und verließ das Arbeitszimmer. Er hatte genug gesehen, um zu wissen das Ramoses es schaffte Ägypten zugrunde zu wirtschaften. „Warte!“ Akunadin rannte seinem Neffen auch: „Atemu. Du bist doch ein Prinz und hast dich nie sonderlich um die Verträge und Staatsangelegenheiten gekümmert. Immer hast du mehr an Frauen und dein Training gedacht. Was willst du auf dem Thron schon groß ausrichten können? Ramoses habe ich eingeführt und er wird es schaffen. Warum willst du dir das alles aufladen? Es muss doch nicht sein, Ramoses wird das alles sehr bald geschafft haben und sich zu einem guten Pharao entwickeln. Wann willst du denn gelernt haben Finanzen zu managen, die ganzen rituellen Handlungen durchzuführen, die vielen Sprachen und die ganzen Gesetze… Atemu das ist zuviel für dich, das musst du doch einsehen. Du bist eben erst aus der Wüste zurück und davor hast du auch nicht viel gelernt und in der Wüste wirst du nicht das gelernt haben, was du brauchst. Einen Teil vielleicht, aber die Dinge, die deine Verbündeten als wichtig erachten und …“ Akunadin unterbrach als er merkte das Atemu in den Thronsaal ging. Er war vollkommen leer, kein Diener, keine Wachen oder sonst irgendwer. Warum auch, denn es standen keine Audienzen an, keine Ratssitzungen oder Sonstiges, also war der Thronsaal wie ausgestorben. Die hohen Wände, mit den Reliefs schienen höher zu sein als sonst. Akunadin betrat den Saal eigentlich nur, wenn er gerufen wurde oder der Saal belebt war. Alles wirkte größer und länger als sonst, selbst der Thron war riesig, jetzt, da er so alleine dastand: „Was willst du hier?“ „Muss ich einen Grund haben, hierher zu kommen?“, fragte Atemu nach und steuerte auf den Thron zu. „Atemu…“, Akunadin seufzte: „Du bist…“ „Glaub mir, Onkel… Irgendwann werde ich hier als Pharao sitzen… Ich möchte, dass du dir noch mal überlegst, ob du Ramoses wirklich als den Herrscher von Ägypten vertreten kannst. Du bist ein weiser Mann und du kanntest meinen Vater und auch meine Mutter.“ „Atemu, ich will das Beste für Ägypten, aber du bist nun mal…“ „Warum redest du so?“ mischte sich Isahra ein, die Atemu gesucht hatte. Sie war zuerst zu den Näherinnen gegangen, die sie mehr als freudig empfangen hatten. Fast hätten sie gleich wieder mit dem Nähen begonnen. Danach war sie in der Stadt gewesen und hatte sich um das Kind gekümmert. Das Urteil hatte sie auch schon gefällt und zu den Akten legen lassen. „Was willst du denn?“, wunderte sich Akunadin und starrte sie an. „Akunadin, ich weiß das du Rami schon immer mehr geliebt hast, aber gerade du solltest neutral sein. Weißt du, du weißt nicht was Atemu wirklich kann. Warte mit deiner Entscheidung bis es an der Zeit ist, sonst wirst du nur als Hochverräter an den Pranger gestellt und das ist für dich, als Bruder von Osiris-Akunumkanon, sicher nicht gut“, Isahra lächelte ihn mild an. Sie meinte es ernst, denn Akunadin war voreingenommen und sie wusste auch warum er es war. Würde sie es sagen, würde Ramoses sofort abgesetzt, aber es würde einen zu faulen Nachgeschmack hinterlassen, also wollte sie Akunadin den Gefallen tun, es nicht zu sagen. „Was erlaubst du dir? Du bist jetzt vielleicht die Frau eines Prinzen, aber für mich bist und bleibst du ein Freudenmädchen, das nur zu Unterhaltung taugt. Eine kleine Tänzerin, die zufällig auch Priesterin ist. Was hast du mit dem Kind gemacht? Atemu hat dich doch beauftragt dich darum zu kümmern!“, fragte Akunadin bissig. „Ja und ich habe es schon erledigt. Hathora, wie das kleine Mädchen heißt, bleibt bei seiner Mutter. Es hat mich gerade zu angebettelt, dorthin zu dürfen, weil der Vater nie Zeit für sie hat. Zudem ist die Mutter gut versorgt und hat Zeit sich richtig um die Erziehung zu kümmern. Der Vater wollte nur das Erbe…“, klärte Isahra auf. „Hm… Du hast also einen Glückgriff gemacht. Wie schön für dich!“, Akunadin verließ stocksauer den Thronsaal. „Was hat er denn?“, wunderte sie sich und sah ihm nach. Die Türen gingen nur langsam zu, aber nach Kurzen waren sie geschlossen. „Lass ihn, er ist nur sauer, weil Rami nicht so ist, wie er sich erträumt hat und das du deine Pflichten so schnell wahrnimmst. Er wird sich schon noch beruhigen, wenn erstmal alles geklärt ist“, winke Atemu ab, der Isahra genau musterte. „Na ja… er ist nun mal immer noch Wesir. Sein Wort ist viel wert bei den Beamten, vergiss das bitte niemals. Du bist im Moment noch etwas zu schnell bei der Sache, es täte dir ungemein gut langsamer zu sein. Ich weiß, dass du ungeduldig bist, aber im Moment sitzt Ramoses schon fast ganz auf dem Thron, wenn du ihn zu offen angreifst, wirst du es schnell bereuen!“, warnte Isa ihn: „Ich kümmere mich darum, dass alle deine Schachfiguren zur rechten Zeit am rechten Ort sind“, Isahra sah zu Atemu, der noch auf dem Stufen zum Thron stand. Man konnte sehen, dass er dorthin gehörte und dass der Thron für ihn bestimmt war, aber noch musste er ein wenig Geduld aufbringen. „Wie soll ich das machen, wenn ich sehe, was er alles verbockt?“, widersprach Atemu und hielt ihr die Hand hin: „Komm her.“ Isahra seufzte und ging zu ihm: „Ich kann aber auch nicht immer alles wissen.“ „Das mein ich auch nicht, Isa, es geht einfach darum, dass ich doch nicht einfach tatenlos rumsitzen kann, wenn ich schon weiß, dass Rami nur Mist baut. Er ist mein Bruder und alles was er falsch macht, muss ich am Ende nur ausbaden. Ich hab keine Lust vor leeren Kornkammern zu stehen und nicht zu wissen, wie ich aus der Krise herauskomme. Das Volk kann ich nicht weiter ausnehmen, sie haben schon genug unter den wenigen Monaten gelitten, in denen Ramoses es ausbeuten konnte. Noch hat er die Fäden in der Hand und je eher ich etwas unternehme, desto schneller kann ich alles wieder ins Lot bringen“, klärte Atemu seine Meinung auf und nahm Isahras Hand, da sie nur noch zwei Stufen unter ihm war. Isahra blieb neben ihm stehen und fuhr ihm über die Wange: „Du hast ein sehr gutes Herz, darum willst du nichts zulassen, das Anderen schadet. Dennoch musst du ab und zu Opfer bringen. Du kannst nicht alle retten, auch wenn es wehtut und du es lieber anders haben würdest, am Ende musst du immer so entscheiden, damit dein Volk überleben kann. Zu dieser Stunde, bist du im Mittelpunkt, Ramoses rückt in den Hintergrund und kann tun, was er will. Alle wollen wissen was du tust, um Rami ein wenig die Freiheit zu nehmen, zieh die Aufmerksamkeit nicht mit deinem Großmut und Eifer auf dich. Du hast Rücklagen, vergiss das nicht, es ist genug da, um Ägypten über eine Krise zu helfen.“ „Nein… Die Schatzkammern sind…“ „Zum bersten voll, wenn du die richtigen öffnetest. Erinnere dich. Am Anfang der Reise, hast du sie gesehen. Das Wissen, der auserwählten, vorangegangen Pharaonen und Königinnen, sowie der Reichtum, der nur dir zugänglich sein wird, wenn du keinen anderen Ausweg mehr siehst“, unterbrach Isahra ihn mild. Atemu runzelte die Stirn du dachte nach. Was meinte sie denn? Er brauchte mehrere Minuten, dann fiel es ihm wider ein. Die Sphinx… : „Der steinerne Wächter…“ „Ja, er wacht über dein Erbe. Bitte, mir zur Liebe, ich freue mich, wenn du dich mit allem vertraut machst, aber hört auf Befehle zu geben, die deine Befugnisse als Kronprinz übersteigen“, Isa sah ihn wie ein kleiner Hund an, der ein Herrchen suchte und seinen Favoriten anbettelte ihn mitzunehmen. „Das ist schwer…“ „Du schaffst das schon. Am besten du gehst schlafen“, schlug Isahra vor. „Schlafen? Warum? Kommst du mit?“, wunderte sich Ati. „Nein…“, Isahra ging wieder einige Stufen nach unten: „Ich hab noch zu tun. Cheops ist zu mir gekommen. Chephren will mich sehen und ich möchte …“ „Ich komm mit. Mana und Mut machen sich sicher Sorgen“, fiel Atemu ihr in den Satz. „Tust du nicht!“, widersprach Isa und sah zu ihm auf: „Du bleibst in der Residenz und wirst sie nicht verlassen. Wenn du raus gehst, hab ich das Problem, dass Ramoses dir seine Söldner auf den Hals hetzt.“ „Was? Hey, bin ich jetzt ein Gefangner oder was?“, Atemu lief Isahra nach. „Wie kommst du darauf? Es ist einfach nur sinnvoller, wenn der Verlorene Sohn nicht gleich wieder abhaut. Und noch was… Warum hast du so viele Kleider schneidern lassen. Wann soll ich die denn alle anziehen? Ich bin doch kein Kleiderständer… Zudem waren die Frauen die ganze Nacht beschäftigt…“ „Isa…!“, Atemu hielt ihr den Mund zu: „Sie haben es gern gemacht und sich sehr gefreut, das sie mal nicht für Tepi schneidern mussten. Du wirst noch viel mehr brauchen, denn als Königin wirst du nicht jeden Tag Dasselbe tragen können. Das passt schon und du siehst zum Anbeißen aus.“ Er küsste sie liebevoll und zog sie zu sich: „Zu schade, dass ich es dir wieder ausziehe…“ „Ey…“, Isahra spürte seine Lippen an ihren Hals: „Hör auf damit… Nicht hier… Uh… das tut gut… Das ist nicht fair…“ „Was hast du denn? Hast du nicht selbst gesagt, ich soll mich nicht um Staatsangelegenheiten kümmern. Raus darf ich auch nicht, also konzentier ich mich eben auf dich… Du riechst nach Lotus und Honig…“, flüsterte er ihr zu und zog sie sacht die Stufen zum Thron wieder hinauf. „Ati… ich muss los… Chephren wartet auf mich…“ versuchte Isahra ihn abzuwehren, aber ihre Füße bewegen sich von alleine. Er führte sie an den Händen zum Thron und drückte sie dann sanft an die rechte Wand, neben dem Thron. „Er wartet schon. Er ist dein Bruder und wollte doch dass du mir nachgibst. Was spielt es da für eine Rolle, ob du jetzt oder in einigen Stunden kommst?“, fragte Atemu und seine Hand fuhr unter den weichen Stoff. „Atemu…“, presste Isahra heraus und überwand sich seine Hände festzuhalten: „Bist du verrückt geworden? Hier kann jederzeit Irgendwer reinkommen. Zügel gefälligst dein Tier in dir. Das hier ist der Thronsaal und kein Liebesnest.“ Atemu sah sie einen Moment unschlüssig an und dann auf den Thron: „Wo ist der Unterscheid?“ „Hm?“, Isahra riss die Augen auf: „Das hier ist heiliger Boden… du bist…“ „Isa… ich nehm dich auch auf einem Altar im Heiligtum, wenn mich die Lust packt. Das hier ist der Thronsaal und entweiht wird er schon nicht. Soll ich betteln oder dich einfach verführen? Wenn jemand kommt, dann haben wir Pech, aber ich lass dich hier jetzt nicht raus. Nicht bevor du nicht …“, Atemu ließ den Satz offen, dass gab ihm die Möglichkeit nach Gutdünken zu handeln. Isahra seufzte: „Guck mich nicht so an… Wie soll ich dich denn abweisen…?“ „Gar nicht…“, Atemu knotete mit einer Hand das Gürteltuch um ihre Hüfte auf: „Ich würd es eh nicht zulassen, dass du mich zurückweist. Nicht jetzt…“ er ließ das blaue Tuch auf den Boden fallen und ließ seine Hand unter ihr Kleid gleiten: „Was ist? Willst du nicht?“ „Hm…“; Isahra lehnte sich an die Wand und griff an seinen Königsschurz: „Doch… schon, aber wenn und wer sieht…?“ „Dann sehen sie nur ein Paar. Das kann schon mal vorkommen, dass man uns mittendrin stört.“ Sie nickte nachgiebig und ließ seinen Schurz fallen. ~ Phase 43 End ~ Kapitel 47: Phase 44 – Absprachen ---------------------------------- Phase 44 – Absprachen „Ah…“, Isahra lehnte an Atemus Brust und fuhr mit der Hand über seinen Arm: „Was ist in dich gefahren…“ „Keinen Ahnung… Du hast so schön ausgesehen und na ja… Ich liebe dich… Brauch noch andere Gründe um mich mit dir zu vereinen?“, fragte er nach und küsste sie auf die Stirn. „Nein… Das ist es nicht, aber hier? Das ist ein No-Go! Ich lass dich ja jederzeit ran, aber auf dem Thron, der noch nicht mal deiner ist!“, Isa konnte sich nicht wirklich bewegen. Ihr war heiß und irgendwie spürt sie ganze Körperteile nicht mehr. „Spielt doch keine Rolle… Es ist nur ein Stuhl in einem großen Raum…“, gab Atemu zurück. „Hm…“ Isahra zog ein Auge auf: „Es ist der Thron des Pharaos und ich bin mir sehr sicher, dass noch keiner je gewagt hat, hier seinen Trieben nachzugehen. Was glaubst du passiert wäre, wenn man es gesehen hätte…“ Isahra versuchte aufzustehen, aber ihre Beine bewegten sich nicht. So was war ihr noch nie passiert, daher wandte sie den Blick in den leeren Thronsaal. „Ist mir gleich, wenn ich ehrlich bin. Bist du auf einmal prüde, oder was? Bis jetzt war es dir doch egal, ob man uns hört und in der Wüste…“ „Das ist was anderes…“, brummte Isahra… „Ich fühl mich hier wie auf dem Präsentierteller. Am Ende kommst du noch auf die Idee mich auf dem Erscheindungsbalkon, vor den Augen des Volkes zu nehmen.“ „Nein, dass sicher nicht…“, Atemus Hand glitt über ihren Arm und dann auch über ihren Bauch: „… Das will ich doch gar nicht. Es kam einfach über mich, ich hab die Kontrolle verloren. War es denn so schlimm?“ Isahra hielt seine Hand fest und dachte nach: „Unsinn… aber etwas Disziplin ist auch für dich nicht unbedingt nachteilig. Als Pharao kannst du dich nicht gehen lassen. Das nächste Mal, zieh mich in eine Abstellkammer oder so, aber nicht im Thronsaal. Es muss auch Orte geben, an denen man keinen Sex hat.“ „War doch aufregend“, grinste Atemu und merkte, dass Isa in der Lage war aufzusehen. Sie erhob sich von seinem Schoß und warf ihm den Schurz zu, der noch immer auf dem Boden lag: „Du bist einfach nur sexgeil!“ „Hm… ein Vorwurf?“, wollte Atemu wissen und band sich seinen Schurz nur unwillig um. „Ja!“, nickte Isahra und knotete den Gürtel zu: „Ich geh mich umziehen…“ Da ihr Kleid ihren Schweiß aufgesaugt hatte, konnte sie so nicht mehr auf die Straße, geschweige denn zu ihrem Bruder, der das nur lustig finden würde. „Hey…“, Atemu sah ihr nach und seufzte, doch Isa schloss die Türen schon von außen. „Macht das denn Spaß? Auf einem so harten Stuhl?“, fragte Bakura, der das Ganze tatsächlich gesehen hatte. Er stand zwischen den Säulen und kratzte sich mit einem Dolch am Kinn. „Äh…“, Atem starrte ihn unsicher an: „Das geht dich ja wohl nichts an.“ „Nein, das nicht aber… Isa scheint… mit Verlaub… nicht so erbaulich das du, werter Kronprinz, deine Treibe an jedem Ort an ihr auslebst“, grinste Bakura frech. „Ich hab dich nicht um deine Meinung gebeten, oder? Was willst du hier eigentlich?“, ärgerte sich Atemu. „Nein, aber ich pass ein wenig auf, damit Ramoses dir einen Mörder nachschickt. Oder anderes, man kann ja niemals wissen, was in dem Köpfen eines machtgiereigenen Mannes und dessen Verbündeten vor sich geht. Keine Sorge, ich verpetz dich nicht, immerhin hab ich das Gefühl, dass ihr beide, auch wenn sie jetzt eingeschnappt ist, ein glückliches Paar seid“, versicherte Bakura und steckte den Dolch weg: „Ich wollte mich auch entschuldigen, dass ich euch angegriffen hab. Es hat sich rausgestellt, dass ich meine Befehle falsch verstanden hab. Also Ati, was hast du denn so vor?“ „Bitte?“, Atemu runzelte die Stirn, was sollte das denn jetzt. Wollte dieser Rebell ihn aushorchen, oder meinte er es ernst? „Ja, kann ich dir irgendwie helfen oder so?“, fragte Bakura nach. „Nein… ich hab kein Vertrauen zu dir…“, gab Atemu zurück. „Das hab ich mir gedacht. Es tut mir wirklich leid, aber was hast du erwartet? Ich will Rache für das Hinmetzeln meines Dorfes und du bist nun mal der Thronfolger. Wem soll ich denn die Schuld geben, wenn nicht dir?“, rechtfertigte sich Bakura. Er war aus freien Stücken hier und wollte mal sehen, wie Atemu reagieren würde, wenn er ihn mit Tatsachen und gut durchdachten Lügen konfrontieren würde. Er wolle wissen, ob dieser junge Bursche vor ihm wirklich das war, was Shai und Isahra von ihm hielten, oder nur genauso ein Mistkerl, wie Ramoses selbst. „Von was redest du bitte?“, Atemu setzte sich auf die Stufen vor dem Thron und sah ihn an. Es würde wohl länger dauern, aber so einfach konnte er nun auch wieder nicht gehen. Bakura legte den Kopf schief: „Du setzt dich nicht auf den Thron?“ „Nein, er steht mir noch nicht zu, also red schon…“ „Aber mit Isa…“ „Das war was anderes… kommst du zum Punkt, oder ich geh!“, schnaubte Atemu. Er wollte nicht daran erinnert werden, das Bakura ihn und Isahra gesehen hatte. „Schon gut. Also es ist eigentlich einfach. Ich bin im Dorf der Diebe geboren und dein Vater gab den Befehl die Diebe dort, sowie Frauen und Kinder umzubringen, um die sieben Items der Macht erschaffen zu lassen. Damit wollte er Ägypten retten… oder so. Ich hab überlebt und bin der letzte Überlende des Dorfes und ich…“ „Stopp!“, Atemu hob seine Hand: „Mein Vater konnte keiner Fliege was zu leide tun. Er hat immer einen anderen Weg gesucht und niemals hätte er ein ganzes Dorf geopfert, nur um seine Haut zu retten. Er hat das Volk immer geliebt und war gnädig. Ich weiß nicht damals war, aber es war sicher nicht der Befehl oder auch nur der Wunsch meines Vaters, das Dorf der Diebe zu vernichten.“ „Aber es war so!“, blieb Bakura stur: „Es waren sie Soldaten des Pharaos!“ „Die sind jetzt auch unterwegs, obwohl es Keinen gibt. Rami macht sich im Namen des Pharaos größer als er ist und benutzt sie. Es hätte also genauso gut ein Befehl von einem anderen hohen Beamten sein können. Nicht immer sind die, die für den Pharao kämpfen, auch von ihm entsandt“, widersprach Atemu und erhob sich, um mit Bakura auf derselben Ebene zu sein: „Wenn du willst, kümmere ich mich darum herauszufinden, was damals los war. Aber erst muss ich auf dem Thron sitzen, um alles unbehelligt einsehen zu können. Ich kann dir aber versichern, dass es nicht mein Vater war, der Soldaten schickte.“ Bakura musterte seinen Gegenüber. Er musste zugeben, dass es mehr war, als das was Ramoses ihm in einigen Stunden versprochen hatte. Aufklärung über etwas das vor Atemus Zeiten gewesen war und an etwas, an das er sich sicher nicht erinnern konnte. „Was wenn du es nicht raus findest? Wie komm ich zu meinem Recht?“ Atemu seufzte: „Ich find es raus und wenn nicht ich, dann werde ich Götter ansprechen und auch Isa bitten, die Wahrheit herauszufinden. Wenn das auch nicht reicht, dann hab ich zumindest alles getan, was ich konnte, um der Maat genüge zutun.“ „Wie willst du Recht sprechen, ohne…“ „Ich weiß es nicht! Noch muss ich mir darüber auch keinen Kopf machen, denn noch weiß ich nicht, was ich finden werde. Den Tod eines Beamten kann ich dir auch nicht versprechen, aber dass er in einem ordentlichen Gericht verurteilt wird, insofern er noch lebt. Mir sind die Hände im Rahmen des Gesetztes gebunden und ich hab wirklich schon genug um die Ohren, wenn ich das Recht meines Erbes durchsetzten will!“, unterbrach Atemu ihn sehr ernst. Wie sollte er jetzt etwas tun, ohne sein Versprechen Isahra gegenüber zu brechen. So tief zu schürfen, würde jetzt nur zu Unruhen führen und noch war er ziemlich alleine in der Residenz. Bakura klopfte ihm auf die Schulter: „Ich hoffe nur, dass das Vertrauen in dich gerechtfertig ist. Bis jetzt hab ich das Gefühl, dass ich mich an Ramoses rächen werde. Man sieht sich, wenn du mich brauchst, dann ruf mich. Solange Ramoses denkt, ich arbeite für ihn, bist du im Vorteil.“ „Und wer sagt mir, dass du mich nicht nur hinters Licht führst?“, erkundigte sich Ati. „Deine hübsche Königin“, verabschiedete sich Bakura. „Was machst du hier?“, fuhr Ramoses den Gott an, der sich vor seinem Bett aufgestellt hatte. Tepi war vor Erschöpfung eingeschlafen, ansonsten hätte der Prinz jetzt ein Problem: „Du sollst doch nicht einfach so in meine Gemächer platzen!“ „Reg dich ab! Ich sollte dir doch helfen oder? Da muss ich schon da sein. Zudem finde ich deine Frau äußerst exotisch mit ihrem blonden Haaren. Sie könnte ein wenig mehr Speck auf den Rippen vertragen, aber das ist deine Sache. Was anders, ich weiß warum du kein Glück hattest“, winkte Aton ab. Ramoses stand sauer auf und band sich einen Schurz um: „Und was war es?“ „Hathor war dir nicht wohl gesonnen. Sie hat dafür gesorgt, dass dein Samen sein Ziel nicht erreicht. Ich hab es gerichtet und alles in die Wege geleitet. Sie wird wohl bald die Schwangerschaft feststellen. Aber ich werde sie beobachten müssen. Die Götter haben eine erneute Schwangerschaft absichtlich verhindert“, Aton setzte sich auf eines der großen Sitzkissen. „Bitte? Können die das?“, schluckte Ramoses. „Ja natürlich. Je nachdem sind sie in der Lage eine Schwangerschaft zu unterstützen oder zu verhindern. Hathor, Isis und Nut sind dazu in der Lage und Nephtys kann das Leben eines Ungeborenen holen. Allerdings mischen sie nur äußerste selten in diese Belange der Menschen ein!“, erklärte Aton: „Wenn du Pech hast, manipulieren sie dir auch das Geschlecht deiner Nachkommenschaft. Echnaton haben sie daher nur Mädchen geschenkt, da sie ihn nicht anderes aufhalten konnten. Sie wollen unter keinen Umständen, dass du der Pharao wirst!“ „Verdammt!“, ärgerte sich Rami: „Aber Atemu haben sie auch noch keine Nachkommen geschenkt. Isahra ist nicht schwanger. Das einzige Kind das in absehbarer Zeit geboren wird, ist Seth`s.“ „Ich denke, dass es andere Gründe hat. Es liegt wohl daran, dass Ra sich nicht damit anfinden will, seine Tochter sterblich werden zu lassen. Wenn Atemu und sie ein Kind bekommen, dann wird er sich nicht mehr lange querstellen können. Aber das ist jetzt auch egal. In deiner Frau wird ein gesunder Junge von dir heranwachsen. Es wird zu keiner Fehlgeburt mehr kommen, solange ich da bin. Ich schützte euch beide und werde dir auch mit Mana und Mut helfen, wenn du sie zurück hast“, versprach Aton seinem Verbündeten. Es lag ja auch in seiner Macht und Tepi war in diesem Schläferstündchen wirklich schwanger geworden. Aton`s Macht war dabei sich wieder zu entfalten, aber ihm war auch nicht Geschehen im Thronsaal entgangen und wer dafür verantwortlich war. „Sehr schön, dann sollte es kein Problem mehr sein, meine Ansprüche durchzusetzen“, Ramoses goss sich einen Becher Wein ein. „Wie willst du das machen? Die Schwangerschaft kannst du nicht morgen schon bekannt geben. Du wirst mindestens einen Monat Zeit brauchen, damit sie festgestellt werden kann“, widersprach Aton. Ramoses trank seinen Wein aus: „Wofür hab ich dich? Du willst der neue Landesgott sein, also wirst du Tepis Schwangerschaft verkünden. Wenn der Rat anwesend ist und auch die Beamten und Priester. Einen Spektakulären Auftritt wirst du ja wohl hinbekommen, oder?“ Ramoses sah den Gott durchdringend an und stellte den Weinbecher ab. „Ähm… das kann ich machen… allerdings sollten Isahra und Chephren nicht anwesend sein. Diese beiden sind meine Feinde und ich lasse mich nicht von den Beiden bloßstellen, indem sie mich fordern. Zusammen sind sie mir noch immer überlegen und das wird sich nicht so schnell ändern. Halbkinder sind die Vertreter der Götter auf Erden und tragen ihren Segen auf sich. Sie können alles tun, da die Götter ihre Macht jederzeit in ihren Adern fließen lassen können…“ „Und wie kannst du sie dann besiegen?“, wunderte sich Ramoses. „Tja, dass ist meine Sache, oder? Ich schaffe es schon, aber ich muss sie mir einzeln vornehmen. Das Mädchen hat in der Residenz Bewegungsfreiheit. Ich will, dass du dafür sorgst, dass sie zu mir kommt. Schick sie in mein Gemach, dass ich hier bezogen habe. Dort kann ich sie ihrer Macht so berauben, dass sie mir nicht mehr gefährlich werden kann. In diesem Raum hab ich alles in der Hand und sie wird es nicht merken, ehe es zuspät ist“, erklärte Aton und sah zu Tepi, die sich im Bett regte. „Rami?“ „Ich bin hier, Schatz!“, sagte Ramoses und ging zu ihr: „Hast du dich gut erholt?“ Tepi nickte und schob sich die Haare aus dem Gesicht: „Jaa schon.“ Sie umarmte ihn und kuschelte sich an ihn: „Schön das du da warst und … wer ist das?“ „Das ist einer unserer Freunde!“, lächelte Ramoses und strich ihr sanft über die Haar. „Ich bin Aton, ich freue mich Euch kernen zulernen“, lächelte Aton sie an und begutachtete sie so genau es ihm möglich war. „Bist du ein Priester?“, wollte Tepi wissen und zog sich Decke höher. „Besser, ich bin ein Gott“, meinte Aton: „In Zukunft werde ich mich um das Wohlbefinden von Ramoses Familie kümmern und ihm zur Seite stehen, so wie es auch Horus tut.“ „Oh… Aber ich habe noch nie von dir gehört!“, dachte Tepi nach. „Du kannst auch nicht alle Götter kennen!“, entgegnete Ramoses und küsste sie auf die Stirn: „Hör zu, meine Liebe, lass dich jetzt waschen und dann besuchst du meine Mütter und Amun, ja? Ich muss noch arbeiten und wenn du Glück hast, siehst du auch Isa wieder.“ „Isa? Ist sie da?“, strahlte Tepi. Sie hatte ihre Freundin vermisst, auch wenn ihr Abschied nicht im Guten verlaufen war. „Ja, ich hab sie gesehen“, nickte Ramoses: „Sagst du ihr bitte, das ich sie sprechen möchte? Alleine, ohne das es jemand weiß, ja? Ich will wissen wie sehr sie Atemu liebt und ob man ihr auch trauen kann. Aber das krieg ich nur aus ihr raus, wenn Keiner weiß, dass ich sie frage und wo.“ „Ja, mach ich!“, stimmte Tepi zu und schlüpfte aus dem Bett und verschwand im Bad. „Du benutzt sie…“, stellte Aton fest. „Nur gering. Meine Frau ist nun mal etwas leichtgläubig, aber auch sehr lieb und treu. Sie würde mich nicht vertraten, egal was ich anstelle. Sie liebt mich einfach zu sehr. Immerhin wird sie die zweite Frau im Reich werden und die Mutter des nächsten Pharao. Was kann sie denn mehr erwarten? Sie weiß auch nicht, was ich im Genauen vorhab“, winkte Ramoses leichtfertig ab: „Solange es ihr gut geht, brauch ich mir um sie keine Gedanken machen. Sie ist mir hörig.“ „Liebst du sie denn?“, wunderte sich Aton. „Ja, warum fragst du das? Ansonsten hätte ich sie schon längst ersetzt und sie ist eine Zierde für das Amt der Königin. Mit blonden Haaren können die Wenigsten mithalten. Ich geh dann mal. Ich hab noch zu tun!“, Ramoses streckte sich und stand auf: „Isa wird sicher nicht auf Tepi hören, aber das Heiligtum wird sie wohl aufsuchen. Also weiß du, wo du sie abfangen kannst.“ „ISA!“ Chephren rannte seiner Schwester entgegen und drückte sie an sich: „Meine Güte, ich hab dich so vermisst!“ „Danke… Lass mir noch Luft!“, zappelte Isahra und rang nach Luft. „Tut mir leid…“, meinte Cheph und setzte sie ab: „Wie war die Reise noch?“ „Anstrengend. Dja und die anderen haben dir ja gesagt wie Ati sich geschlagen hat. Hat der alte Sack sich gemeldet?“, fragte Isa nach. „Nein… Er überlässt Aton uns beiden. Ich hab eigentlich Keinen mehr gesprochen, du weißt, was das bedeutet, oder? Keiner der Götter reagiert auf mein Rufen oder gibt mir noch Nachrichten…“, schüttelte Chephren den Kopf. „Scheiße, das heißt, dass es jetzt sehr schnell geht… Übermorgen werden Atis Leute da sein und in drei Tagen hebt sich der Sturm“, ärgerte sich Isahra. „Sieht so aus. Hier ist alles soweit vorbereitet. Ich würde nur gerne noch Ahmea und Nefert hier unterbringen. Ihre Rolle ist es nicht, dass Alles mitzuerleben“, schlug Chephren vor: „Mut und Mana machen sich große Sorgen um ihre Mütter. Auch wollen sie immer wissen was mit Namo und Amun ist. Shimon kümmert sich zwar um sie, aber das sie Angst haben, ist nicht zu übersehen.“ „Ich weiß nicht… Rami ist jetzt schon am Durchdrehen und ich bin mir sicher, dass, wenn die Königinnen nicht mehr da sind, er keine Grenzen mehr kennt. Noch versucht er seiner Mutter zu gefallen, auch wenn er sie einsperrt“, Isahra setzte sich auf eine Treppenstufe und sah zu ihrem Bruder auf: „Es ist sicherer, wenn sie erstmal nicht aus der Residenz gehen. Auch wenn der alte Ahmea damals einfach fallen ließ, so wird er sie nicht Aton zum spielen überlassen. Sie sind sicher, was mich aber mehr interessiert ist, was du vorhast. Ich brauch dich in der Residenz wenn es losgeht. Alleine kann ich Aton nicht bezwingen.“ „Unser verstorbener Bruder konnte es doch und du bist…“ „Chephi, du lässt mich nicht alleine mit diesem Möchtegern Gott. Wofür bist du denn mein Bruder?“, schnaube Isa ihn an. „Ein Guter und du bist die Ältere von uns, schon vergessen?“, Cheph setzte sich zu ihr und wuschelte ihr durch die Haare: „Nach was riechst du denn?“ „Lass das!“, wehrte sich Isa: „Und die Dienerinnen haben mir Duftöl ins Bad gekippt, der Geruch haftet mir immer noch an…“, „Und das Kleid?“ „Hat Ati in Auftrag gegeben und da meine Kleider zum Waschen gebracht wurden, hab ich mir eben das hier angezogen!“, rechtfertige sie sich und richtete ihre Haare wieder: „DU weißt, das du meine Haare in Ruhe lassen sollst.“ „Ist ja gut, Schwesterherz. Ich hab Horus gebeten bei Mana und Mut zu bleiben, dann hat er eine Aufgabe und Cheops brauch ich auch mal…“, wechselte Chephren das Thema. „Er ist mein Bote, nicht deiner… Wie lange willst du meinen Falken denn noch beanspruchen? Der Arme ist ja schon fast flügellahm“, brummte Isahra sauer. Cheops sah wirklich mitgenommen aus. Es sah so aus, als käme er gar nicht mehr zu Ruhe, auch wenn er Isahra schon lange keine Botschaften mehr gebracht hatte. Chephren hatte ihn zu allem Möglichem gebraucht und vergessen, dass der arme Vogel auch mal eine längere Pause brauchte. Jetzt war Cheops in Ahmeas und Neferts Garten und sich zu erholen. „Er ist schnell und man kann ihn nicht aufhalten. Wenn ich andere Boten losschicke dauert das ewig und so hab ich zumindest auch meine Kräfte nutzen, um seinen Flug zu beschleunigen.“ „Aber es ist ein Vogel! Es reicht auch mal. Was hast du denn mit ihm angestellt?“ „Nun, über ihn halte ich Kontakt zu Mahado, Seth, Karim, Isis und Shada. Auch Shenti und die Anderen habe ich über ihn zusammengerufen“, dachte Chephren nach. „DEPP!“, ärgerte sich Isa. „Lass ihn jetzt zufrieden, kein Wunder das ich ihn nicht mehr gesehen hab! Du hast ihn immer so weite strecken fliegen lassen und das ununterbrochen. schick Tauben los, oder so, aber nicht mehr Cheops!“ „Schon gut, dann mach ich das eben anderes. Aber wie sieht es aus, hast du Aton schon gefunden?“, wechselte Chephren schon wieder das Thema. „Nein… aber es ist in der Residenz. Seine Gegenwart ist deutlich spürbar, auch wenn sie sich unter die Auren der anderen Götter mischt. Er ist da, aber wo weiß ich nicht. Es wird noch dauern, bis ich ihn hab, aber du wirst gefälligst auch in die Residenz kommen. Alleine schaff ich das nämlich nicht. Ich hab noch anderes zu tun“, erwiderte Isahra und sah in den Himmel: „Mir ist schlecht…“ „Hm? Wie kommst du jetzt darauf?“, wunderte ich Chephren und sah sie an. Seine Schwester machte einen normalen Eindruck auf ihn: „Hast du was Falsches gegessen?“ „Nein… sicher nicht, immerhin weiß ich doch, was ich vertrage und was nicht… Zudem hab ich heute nur Brot gegessen!“, wandte Isahra ein und hielt sich den Bauch. Er rumorte heftig. Es hatte angefangen, als sie sich wegen Atemu umziehen hatte müssen. In seinem Zimmer hatte ihr Bauch sich komisch angefühlt, aber es gab keinen Grund, warum es so sein sollte. Ihr Vater hatte ihr Mondblut gestoppt und er würde es nicht wieder freigeben, solange nicht geklärt war, ob Atemu sie ihm abringen konnte. Auch hatte sie noch nie was Falsches gegessen, was als Halbkind auch gar nicht möglich war. Ein Sonnenstich oder eine Krankheit konnte es auch nicht sein, da sie als halbe Göttin unter einen so starken Schutz stand, dass keine Krankheit eine Chance hatte. „Nur Brot… Okay, also liegst nicht am Essen. Vielleicht Wein oder so?“, dachte Chephren nach. „Nee… ich hab nur Wasser getrunken. Wein, einen Becher oder so, aber schon gestern Abend. Verdammt, ich hab das Gefühl, als würde ich mich übergeben müssen…“, Isahra hielt sich den Kopf: „Und Kopfschmerzen hab ich auch …“ Cheph legte seine Hand auf ihre Stirn: „Also Fieber hast du schon mal keins. Kann es sein, dass der alte Sack dich ärgern will?“ „Jetzt?“, Isahra sah ihren Bruder an: „Wo wir Aton gegenüberstehen?“ „Ja… du hast recht unwahrscheinlich… Er würde uns beide nur gefährden. Na ja, vermutlich der Stress. Immerhin bist du in der Residenz und das könnte dir auf den Magen schlagen. Ati wird dich schon etwas einbeziehen und alles ist neu für dich“, entgegnete Chephren. Das war auch die logischste Erklärung, die ihm einfiel. Etwas anderes konnte es schier nicht sein, dazu waren er und Isa zu robust und mächtig. „Hoffen wir es. Ich kann es mir nicht leisten jetzt krank zu werden“, nickte Isa und schüttelte den Kopf: „Meine Güte… Ich hoff nur, dass es nichts mit Aton zutun hat.“ „Wohl kaum. Sonst hättest du gleich darauf reagiert und ich würde auch dadurch beeinträchtig werden. Mach dir keinen Kopf Isa“, Chephren legte seine Hand auf ihren Kopf und konzentrierte sich: „Besser?“ „Ja… Heilmagie?“, wunderte sich Isahra. „Sicher, aber ich kann nur eine Symptome lindern, wenn’s nicht besser wird, wirst du sich an Selket wenden müssen“, erklärte Chephren. „Lieb von dir…“, lächelte Isahra der es nach der schnellen Magiekur wirklich gleich viel besser ging: „Erzähl, wie ist es hier so gelaufen?“ „Was soll ich sagen, dass Wesentliche weißt du schon. Seit Akunumkanons Tod ist Ramoses der, der alle Entscheidungen trifft. Akunadin ist nur in die Hälfte der Vorgänge eingeweint und selbst da nicht immer einverstanden. Die Schatzkammern sind leer geräumt und die Tore zu den Bestien verlieren an Kraft. Ramis Magier sind zwar dort, aber sie suchen nach den mächtigsten Schattenbestien, um sie Ramoses zu übergeben. Die Tore sind schon angeschlagen und werden bald bersten. Die Wesen des Amentit werden auch ausbrechen können und Aton wird sie freilassen, wenn sie ihm die Treue schwören. Aton hat, als er versiegt war, schon Vorarbeit geleistet. Er hat verbündete und ich weiß beim besten Willen nicht wo Seth steht.“ „Was? Du meinst unseren Onkel, oder?“, unterbrach Isa. „Sicher, Atemus Cousin ist Ati treu, aber ich kann den rothaarigen Seth einfach nicht erreichen. Und auch sonst hat keiner mit ihm Kontakt. Ich mach mir Sorgen, denn eigentlich bin ich sein Liebling und daher meldet er sich auch immer, wenn was ist, oder ich ihn brauche. Die anderen sind zwar Stumm, aber dennoch spüren wir sie, nur Seth nicht. Isahra ich hab Sorge, das er sich auf Atons Seite stellt.“ Chephren streifte sich seine Haare aus dem Gesicht und sah seine Schwester an. Er wusste, dass es sich grotesk anhörte, aber er konnte sich nicht erklären, dass der rothaarige Wüstengott sich von ihm abschottete. „Seth hat einiges angestellt, aber er ist immer noch ein ägyptischer Gott. Einer der Angesehensten und Mächtigsten, die es je gegeben hat. Nein, wenn er sich zurückzieht, dann sicher nicht, weil er sich Aton anschließen will. Das wäre für ihn nur ein Rückschlag und er würde in Verruf geraten. Das glaub ich nicht. Er ist einer der Wenigen, die uns beide uneigennützig ihre Unterstützung zukommen lassen. Er hat uns in der Wüste geführt, als wir klein waren. Nein, so ist er nicht…“, sie krallte sie Hände in ihre Knie. „Nicht Seth… Er war der Erste den gegen Aton kämpfen wollte… Er hat damals Nofrete zur Vernunft gerufen und. Nein das ist unmöglich.“ „Ich weiß, dass du viel Vertrauen in ihn hast und weißt, wann es gerechtfertig ist und wann nicht. Aber bitte Isa, verrenn dich nicht in alte Werte. Die Welt dreht sich immer weiter und unterliegt den Veränderungen. Auch Seth kann sich verändern und…“, Chephren stockte und seufzte: „Nein, was sich nicht verändert sind die Götter und ihre Einstellungen. Zumindest nicht so schnell, wie es hier der Fall ist.“ „Siehst du… aber auf ihn dürfen wir wohl nicht bauen… Aber wir sind ohnehin auf uns gestellt“, Isahra stand wieder auf: „Wann kommst du in die Residenz?“ „Wenn Mahado und die anderen kommen. Ich erwarte sie hier und geschlossen gehen wir dann in die Residenz. Am Mittag werden wir dann da sein“, antwortete Cheph und sah zu seiner Schwester auf: „Und? Wie Ahmea reagiert?“ „Nichts anders als bei dir, denke ich. Du hast sie gut vorbereitet auf meine Ankunft und auch auf die Tatasche, dass wir sie nicht Mutter nennen werden. Sie scheint stark zu sein, ich hoffe nur, dass sie stark genug ist…“, „Wir werden sehen, ihre Rolle ist schon fast beendet in diesem Kampf. Die Figuren nehmen ihre Plätze ein. Es kommt nur darauf an, sie geschickt einzusetzen“, gab Cheph zu: „Wo hab ich zu stehen?“ Isahra sah ihn an und lächelte sanft: „Dort wo du sein willst, mein Bruder. Such dir deinen Standort selbst, die anderen stelle ich auf und der erste Zug ist schon getan… Wir haben unsere Reihen aufgestellt und jetzt ist es an Ramoses seinen Zug zu machen, oder an Aton. Atemu und Ramoses werden sich am Ende gegenüberstehen, aber ich denke nicht, dass Atemu ihn töten wird. Diese Aufgabe ist noch nicht an Einen übergegangen. Tepis Rolle ist mir noch unklar, die Anderen kann ich absehen.“ „Tepi… Also ich schätze, dass sich Tepi nicht groß einmischen wird. Sie ist kein Mensch der sich in Kriege einmischt. Aber rede nur mit ihr und versuch sie aus der Schwertbahn zu bringen. Auch wenn ihr euch gestritten habt, so seid ihr immer noch gute Freundinnen und du hast sie gern. Es war hart für sie als sie die Fehlgeburt hatte. Willst du sie einfach sich selbst überlassen?“, lenkte Chephren ein. Er hatte Tepi zwar auch gemein fallen lassen, aber das hatte sie auch vorher gewusst. „Sie hat Atemu verraten. Ich weiß, dass sie sehr sensibel ist, aber trotzdem hätte sie auf dich hören müssen. Ich seh nicht ein, dass ich mich um sie kümmere. Im Moment ist es Zeitverschwendung… Es tut mir Leid, auch ich kann mich auch nicht um alles kümmern. Ich hab schon mehr als genug um die Ohren, als sie auch noch aufzusuchen. Und die Zeit die ich übrig hab, die nimmt sich Atemu… Sag mal, ist es normal, dass ihr Männer nur an das eine denkt?“, erkundigte sich Isahra. Sie wusste nicht, wie sie darauf kam, aber Cheph war ein Mann, also warum nicht ihn fragen. „Na ja… Wenn wir erstmal die Richtige gefunden haben, sind wir so. Je mehr desto besser. Warum? Ist dein Kleiner so ein heißer Bacchant?“, lachte Chephren. „Ja… wenn er so weitermacht, dann werd ich am Ende noch süchtig oder so… Zuviel des Guten ist ungesund…“, knirschte Isahra vor sich hin. „Find ich gar nicht. Du solltest dich freuen, denn er will nur dich. Ist doch schön, wenn er dich so sehr liebt, dass er nicht von dir lassen kann.“ „Das ist es nicht!“, räumte Isahra ein: „Es ist nur… Ich hab die Befürchtung, dass er irgendwann genug von mir hat, wenn er mich bei jeder Gelegenheit auszieht. Irgendwann wird er meiner überdrüssig und mich auch nicht mehr ansehen…“ „Isahra, dass wird er nicht. Er wird dich noch wollen, wenn du alt und runzlig bist und du ihn genauso. Wenn er dich so oft nimmt, dann macht ihn dass nur noch weiter von dir abhängig. genieße es und mach dir keine Gedanken. Zudem ist er dein Mann und er tut es nur, weil er dich liebt. Wenn du erst mal dick bist, wird dir schon etwas mehr Ruhe gönnen und sehen, das er es ohne eure kleinen Leidenschaften nicht aushält“, grinste Chephren: „Ich werd mich auch über Arai hermachen, solang ich bei ihr bin. Ich schwör dir, sie wird fünf Tage kein Tageslicht sehen, nur mich!“ „Ach du meine Güte. Ihr seid also einfach nur Lustmolche und einfach gestrickt… Ist ja ätzend!“, Isa verzog das Gesicht. Es war ihr zuwider so über Männer zu denken. Dennoch hoffte sie auch, dass Chephren irgendwo Recht hatte und die Jahre, die sie erwarteten ihr Atemus Liebe und Leidenschaft nicht entziehen würden. „Tja, dafür seid ihr Frauen umso komplizierter. Du ich muss wieder an die Arbeit. Ich komm Morgen in die Residenz und seh nach unserer Mutter, ja?“, Chephren sah seine Schwester an: „Das wird sich schon alles geben.“ „Sicher… wir sehen uns“, nickte Isahra. „Atemu!“, Rami fand seinen Bruder, der sich im Garten aufhielt. Atemu war im See und erfrischte sich, da der Tag wieder mal drückend heiß war und er nichts zu tun hatte. Er heilt sich an sein Versprechen und suchte Entspannung, was unter den vielen Wachen in der Residenz nicht allzu einfach war. „Ramoses…“, Atemu sah zu seinem großen Halbbruder auf. Dann schwamm er zum Ufer und kletterte geschmeidig aus dem tiefen See. Rami sah seinen Bruder genau an. Es war unverkennbar, dass das Jahr im Kemet seinen Körper gestählt hatte und seine Muskeln waren um einiges gewachsen. Seine Haut war braungebrannt, wie noch nie zuvor und selbst die Narben auf seiner linken Schulter zeugten mehr von einem Krieger, als einem Versager: „Wie ich sehe hast du dich zurückgezogen. Onkel Akunadin meinte, dass du in den Archiven und Arbeitszimmer warst…“ „Ja…!“, Atemu griff nach dem Handtuch, das auf dem Boden lag und Band es sich um seine Lenden: „Ich wollte wissen, was alles in meiner Abwesendheit gewesen ist. Ausgaben und Einnahmen. Alles war eben wichtig ist. Warum fragst du?“ „Also ich bin etwas beleidigt, das du es ohne mich gemacht hast. Immerhin sind beide Anwärter auf den Thron und ich habe alles bis jetzt verwaltet“, lächelte Ramoses äußerst Falsch. „Verzeih, aber ich hatte Angst, dass du mir nichts Relevantes vorlegst. Aber deswegen bist du nicht hier, oder? Was willst du wirklich?“, widersprach Atemu. „Schon gut…“, Rami setzte sich auf einen der Stühle, die unter einer Palme standen und goss sich den Becher mit Wein voll: „… Ich wollte wissen, was du zu tun gedenkst? Du hast dich nie sonderlich mit dem Amt eines Pharaos beschäftigt und mir auch anvertraut, dass du am liebsten kein Pharao werden würdest. Ich weiß, dass du immer dachtest, dass du sowieso Pharao sein würdest. Alles war geplant, aber du wolltest es nie…“ Atemu setzte sich auf den anderen Stuhl und atmete tief durch: „Ich weiß was du meinst, aber dass hast du mir zum Teil auch eingeredet, nicht? Du hast immer nur die negativen Seiten des Pharaos herausgestellt, das man wenig Zeit für die Familie hat und immer nur für Andere da sein muss. Ich hab damals wirklich immer wieder gedacht, dass es besser wäre, einfach nicht Pharao zu werden, doch Vater hat mich immer wieder vom Gegenteil überzeugen können. Das ich Pharao werden würde, habe ich akzeptiert und auch wenn du immer wieder versuchst hast, mir diesen Entschluss auszureden, mich in die Gassen gezerrt hast und mir das leichte einfache Leben der Thebener gezeigt hast. Meine Reise hat meinen Entschluss in Granit gemeißelt. Was ich gesehen hab, dass will ich ändern, der Thron ist von mir von Vater hinterlassen worden und ich überlasse ihn dir nicht.“ „Atemu, was willst du auf dem Thron? Du bist kein Pharao, dass weißt du auch. Immer diese langweiligen Pflichten und Besprechungen. Isahra wirst du nicht mehr so oft sehen und…“ „Und warum willst du den Thron dann?“, fragte Atemu spitz nach. „Ich?“, Ramoses lächelte: „Ich will ihn, weil ich dafür bereit bin und ich dir diese Lästigkeiten ersparen möchte. Ich bin der Älteste von uns allen. Nach gängigem Recht bin ich also der Thronfolger. Atemu, bitte, ich liebe dich und ich will dir nicht schaden. Der Thron ist nichts für einen Jungen wie dich.“ Atemu hatte sich mittlerweile auch Wein eingeschenkt und sah in den Becher: „Früher hätte ich dir jedes Wort geglaubt.“ „Wie meinst du das? Früher? Ich bin immer noch der Gleiche wie immer. Dein Bruder und Saufkumpan und bester Freund“, wandte Ramoses schnell ein. Aber Ati hatte recht, früher hätte er sich anderes Verhalten und Rami wäre an sein Ziel gekommen, doch dieser Atemu, der da im Stuhl neben ihn saß, war ein ganz anderer: „Warum sollte ich dich schlecht betraten, kleiner Bruder?“ „Weil du es nicht erträgst nur der zweite Mann im Reich zu sein. Es mag sein, das du älter bist, als ich, aber meine Mutter war die Königin. Sie war die Große Königliche Gemahlin und nicht deine Mutter. Also bin ich der legitime Erbe. Unser Altersunterscheid ist nicht so groß, als das es einen Unterscheid machen würde, wer Pharao ist. Aber im Gegensatz zu dir, mein Lieber, geht es mir nicht um Macht“, Atemu stellte den Becher ab, ohne getrunken zu haben und sah seinen Bruder durchdringend an: „Du willst nur Macht.“ „Und was willst du?“, zischte Ramoses sauer. „Ein blühendes Ägypten, in dem die Menschen sich freuen, dass sie hier leben. Ich hab von deinen Plänen gehört, die Grenzländer erobern, dabei haben wir genug damit zu tun unser Volk ordentlich zu versorgen. Es fehlt an Nahrung in einigen Regionen und an Einrichtungen, die sich um die kümmern, die es nötig haben. Der Nil braucht nur einmal nicht genug zu steigen und wir sehen und einem Desaster gegenüber. Es gibt keinen Rücklagen mehr und jeder in diesem Land baut darauf, dass ihr Pharao sich um sie kümmert, wenn sie Hunger leiden“, begann Atemu und fuhr sich durch die Haare. „Wenn sie sich nichts zurücklegen, sind die selber schuld, Ati. Wir können doch nicht…“ „Die Steuern zwingen sie ihre ganzen Vorräte abzugeben und es reicht nicht zum Leben, aber zum Sterben ist es zuviel. Verstehst du es nicht? Du hast das Land in einigen Monaten ausgenommen, wie die Räuber ein vergessenes Grab. Du kannst weder wirtschaften, noch bist du in der Lage dir das Wohlwollen der Menschen zu holen. Sie verabscheuen dich, jetzt schon, obwohl du noch nicht mal ein richtiger Pharao bist. Warum sollte ich dir Ägypten ausliefern, wenn es doch mein Erbe ist?“, Atemu stand auf und ging in die Sonne, dabei wandte er Ramoses den Rücken zu: „Machtgier treibt dich an, nicht die Liebe zum Volk. Du hast dir Tepi zur Frau gemacht, da sie für mich bestimmt war, aber das ist hilft dir nicht. Du wirst festgestellt haben, dass Tepi dir nicht viel bringt, oder? Du bist ein Schützenjäger und mit deinen ganzen Frauen, wirst du wirklich keine Zeit haben, ihren Bedürfnissen wirklich nachzukommen. An der Art, wie du deine Frau behandelst, sieht man auch wie du ein Land führen wirst. Erinnerst du dich? Das waren Vaters Worte.“ „Und was willst du damit sagen?“, wunderte sich Rami. „Geh zu deine Frauen und Lustknaben, Bruder und sie sie dir an: Sag mir was du siehst und ob sie wirklich glücklich sind? Wie behandelst du sie? Ich weiß das Isahra wirklich glücklich bei mir ist und das ich mich auf sie verlassen kann und Liebe zurückbekomme. Du hast nur Verachtung und Gleichgültigkeit. Außer Tepi liebt dich wohl keine wirklich. Als Pharao bist du die denkbar schlechteste Lösung!“, Atemu ließ Ramoses einfach sitzen. Es war schade, dass er schon den See zurücklassen musste, aber er konnte seinen Bruder nicht mehr sehen. Er würde später wiederkommen müssen um zu schwimmen. Ramoses donnerte den Weinbecher auf den Boden. Atemu nahm sich zuviel raus, viel zu viel. Als ob er … Nun ja, es gab andere Wege, und wenn er sich jetzt zu sehr aufregen würde, dann würde er wohl sehr in Verruf geraten und seine ganze Arbeit wäre umsonst gewesen. Atemu war sich sicher, aber das lag wohl auch an der Tatsache das Isahra bei ihm war… also würde er das Mädchen aus dem Weg schaffen müssen, zur rechten Zeit, natürlich. Und das war Atons Aufgabe… ~ Phase 44 End ~ Kapitel 48: Phase 45 – Der Sturm hebt sich ------------------------------------------- Phase 45 – Der Sturm hebt sich Nur noch ein Tag…; dachte sich Ramoses als er durch die Gänge der Residenz lief. Morgen würden Atemus Freunde zurück sein und Akunadin würde alles in die Wege leiten, um einen würdigen Nachfolger festzulegen. Aber das war jetzt noch nicht weiter wichtig. Ramoses musste sich jetzt mit jemanden treffen, den er eigentlich gar nicht sehen wollte. Er hatte es durch Tepi geschafft Isa zu einem Treffen zu bewegen. Khit und Bakura hatte er ebenfalls gerufen, damit sie im Hintergrund alles überwachten, denn er war sich sicher, dass seine Schwägerin ihn nicht angreifen würde. Der Treffpunkt war an einem Ort, an dem Ramoses sicher war, nicht gestört zu werden. Es war ein Zimmer im Südflügel, ruhig und um diese Zeit brannte die Sonne dort hinein, dass es unerträglich war, sich dort aufzuhalten. Ramoses wusste nicht, ob Atemu davon wusste, aber das war unerheblich, denn er wollte dieses Treffen nur, damit er sich ein Bild machen konnte. Der Prinz schob die Türe auf und schloss sie wieder. „Du hast genau fünf Minuten!“, sagte Isa, die auf dem Fenstersims in der prallen Hitze saß. „Nur? Isahra, ich weiß, dass wir im Delta nicht gerade einen guten Start hatten, aber deshalb müssen wir uns dich jetzt nich anfeinden. Wir sind jetzt Verwandte und es tut mir leid, wenn ich dich beleidigt haben sollte“, fing Rami an und ging zu ihr, aber er blieb im Schatten stehen. „Was willst du?“, winkte Isahra ab, da es ihr zu doof war, sich auf unsinnigen Smalltalk einzulassen. „Ich wollte dich bitten… na ja… Du kennst Atemu doch, oder? Ein Pharao muss…“ „Ramoses, ich habe Ati hierher gebracht und dafür gesorgt, dass er sich als Pharao auf dem Thron bewähren kann. Wie kommst du auf die Idee, dass ich dir jetzt helfen würde, ihn zu überzeugen, dir den Thron zu überlassen. Ich bin ohnehin der Meinung, dass er als Pharao besser geeignet ist, als du es je sein wirst“, unterbrach Isahra ihren Schwager. Ramoses biss ich auf die Unterlippe: „Es ist klar das du so denkst. Atemu hat dir natürlich die Krone an seiner Seite versprochen, wenn du ihm hilfst. Wer würde sich da nicht, gegen besseren Wissens auf die Seite einen kleinen Prinzen stellen, der von Herrschersein keine Ahnung hat.“ „Das glaubst du?“, Isahras Augen blitzen derart auf, das Rami das Gefühl hatte, die Sonne würde nur ein Schatten dieses Augenblitzens sein. „Ich bin also nur scharf auf die Krone? Warum sollte ich mir dann die Mühe machen und nicht einfach zu dir gehen? Ramoses, ich bin die Tochter eines Gottes und wenn ich will, werde ich selbst Göttin. Ich hab es nicht nötig mir auf Umwegen einen Thron zu erschleichen. Nein, um mich zu verstehen musst du erstmal wissen was es heißt anderes zu sein. Du bist ein Mensch, du gibst dich deinen Verlangen und Begieren hin, die nur auf Machtgier beruhen. Es wundert mich nicht, dass du viele Frauen hast du deinen Bruder als Lustknaben misshandelst, aber denke eines, Ramoses, du bist nicht von den Göttern gesegnet und wenn ihre Lieblinge schon einen hohen Preis zu zahlen haben, so müssen jene, die sie nur benutzen wollen und ihnen recht egal sind, für ihre Taten einen hohe Busse zahlen“, Isahra legte den Kopf schief und sah zur Sonne: „Mein Vater würde sich freuen, wenn Atemu mich nicht auf den Thron führen würde.“ „Ich habe einen mächtigen Schutzgott und was willst du damit sagen? Das die Götter gegen eure Verbindung sind?“, Ramoses zog eine Augebbraue hoch, das war ein gefundenes Fressen für ihn! Das konnte am Tag der Entscheidung anbringen. „Nein, dass ist es nicht… Mein Vater würde es nur lieber sehen, wenn ich mich nicht für ein sterbliches Leben an seiner Seite entscheiden würde. Bevor du auf falsche Gedanken kommst, die Götter werden Atemu nicht ihren Segen nehmen, nur weil er mich den Göttern entziehen will. Die lieben ihn mehr als jeden anderen Menschen auf Erden, daher werden sie ihm auch erlauben mir meine Unsterblichkeit zu nehmen. Atemu wird als Pharao zum “Menschlichen Gott“ erklärt, nicht war? Also mein Rat an dich, erhebe dich nicht gegen die, die das Land mit Segen überschütten. Die Nilflut wird nicht steigen, wenn du auf dem Thron sitzt. So denn, ich hab nichts zu mehr zu sagen und deine fünf Minuten sind ohnehin schon lange um“, sie erhob sich von dem Sims und ging an dem Prinzen vorbei. Ohne es zu wollen, packte Ramoses ihr Handgelenk und zog sie zurück: „Du bist dir deiner Sache wohl sehr sicher, nicht? Es gibt einen Gott, der dir nicht wohlgesonnen ist und dich auch entmachten kann…“ „Du meinst Aton…“, Isahra sah ihn kühl in die Augen: „Der Gott, der sich an allen Halbkindern bis jetzt die Zähne ausgebissen hat? Ramoses, wenn du auf ihn deine Hoffungen setzt, bist du dümmer als ich dachte. Echnaton… der Name ist dir sicher geläufig, oder? Sein Volk hasste ihn und niemand liebte diesen Pharao, der sich zum einzigen Hohepriester erklärte. Deine Verbündeten solltest du dir besser aussuchen. Auch Ra kann dein Ka nicht auf ewig beschützen können, auch wenn ich nicht verstehe, warum mein Vater dir ein wenig Halt geben möchte. So stur er auch ist, wenn es um mich geht, so gutherzig ist er wenn es um die Menschen geht. Lass mich los!“ Ramoses unterdrückte den Drang zu schreien, oder ihr absichtlich Gewalt antun. Er konnte sich nicht helfen, dieses Weib vor ihm, war einfach ein Gegner dem er nicht wirklich gewachsen war. Ihre Worte waren wir pures Gift, auch wenn es nur Wahrungen waren. Er selbst konnte ihr nicht schaden, dass musste er wirklich Aton überlassen. Wie lange würde noch dauern, bis es soweit war? Isahra war immer noch so schön, wie er sie in Erinnerung gehabt hatte, nur kein Mädchen mehr, sondern die Frau seines Bruders, so dass er sie ihn nur noch mehr reizte: „Du bist nur ein kleines Mädchen, was tust du, wenn du deine Macht nicht nutzen kannst und keiner mehr da ist, hinter dem du doch verstecken kannst? Ich werde Atemu in die Knie zwingen und im Kerker verrotten lassen. Was mit dir passiert, kannst dir sicher denken…“ „Bevor du mich im deinem Bett hast, dreh ich mich im Grab um“, lächelte Isahra ihn freundlich an und riss sich ruckartig los: „Ich bin pures Feuer, mein Lieber, du verbrennst dich nur. Auch ohne meine Kräfte und den Segen der Götter, kann ich mich wehren.“ Ramoses hörte die Türe zufallen und balle seine Hände zu Fäusten: „Feuer lässt sich mit Wasser leicht löschen. Ich werde dich, wie meinen Bruder, missbrauchen und dann darfst du zusehen, wie ich deinen Mann am Galgen baumeln lasse…“ Der Prinz drehte sich zur Tür und starrte sie an, als könnte sie damit in Flammen aufgehen lassen: „Warte nur, du kleines Miststück. Du wirst ein Opfer meines GOTTES!“ „Hey, Sonnenschein, was ist?“, Atemu sah Isa stirnrunzelnd an. Es war grade Sonnenaufgang und sie saß alleine auf dem Dach der Residenz und sah der Sonne entgegen. Er kniete neben ihr. Das er sie gefunden hatte, hatte er auch nur Oba zu verdanken, der es ihm gesagt hatte. Der Alte hatte recht gehabt, Isahra schien etwas abwesend zu sein. „Hm?“, Isa sah ihn an: „Warum bist du schon wach?“ „Spielt doch keine Rolle. Was hast du?“, wehrte Atemu ab. „Ich weiß nicht… Ich fühl mich komisch… Ich hab Bauchschmerzen, seit vorgestern Abend…“, räumte sie ein. „Was? Warum sagst du das nicht? Es gibt genug Ärzte in der Residenz, ich lass sofort nach Einem schicken“, schlug Atemu vor, doch Isa hielt ihn zurück. „Unsinn! Das ist nicht so wild, dass geht sicher bald vorbei.“ „Sicher? Hast du sonst noch Beschwerden?“, fragte Atemu besorgt und sah seine Frau dabei sehr eindringlich an. „Nein…“, nuschelte Isa und versuchte seinem Blick auszuweichen. „ISA!“, Atemu zog eine Augenbraue hoch: „Was noch?“ „Ich hab mich übergeben und irgendwie ist mir immer noch übel. Das ist doch nichts Schlimmes und es geht sicher schnell wieder vorbei. Mach dir doch keine Sorgen, jeder wird mal krank!“, versuchte Isahra sich rauszureden. Atemu legte seinen Hand auf ihren Bauch: „Menschen werden krank, aber doch keine Halbkinder. Ich will das du dich untersuchen lässt, nicht das es am Ende was Ernstes ist. Im Moment ist es ungünstig, wenn du mir richtig krank wirst. Ich brauch dich doch um das hier durchzustehen.“ Isahra legte ihre Hand auf seine und küsste ihn dann: „Es ist sicher nichts. Ich glaub nicht das ein Arzt mir helfen kann, Ich bin nicht normal…“ „Das ist mir gleich, du gehst, verstanden? Bitte, für mich, damit ich mich wenigstens besser fühle. Das nächste Mal sagst du gleich was, dann gönn ich dir auch mal etwas Ruhe, in der Nacht…“, er setzte sich neben sie und küsste sie auf die Schläfe: „Hab ich dir gestern...“ „Nein…“, Isa kuschelte sich an ihn: „… es war schön. Wenn ich mal wirklich nicht will oder kann, dann würde ich es dir sagen.“ Atemu fuhr ihr durch die Haare: „Ich sollte aufhören dich bei jeder Gelegenheit anzufassen… Zweimal am Tag sollte eigentlich genügen, um meinen Trieben Herr zu werden, außerdem hab ich Angst, dass es dir am Ende zu viel und zu langweilig werden könnte, weil wir uns zu sehr daran gewöhnen.“ „Oder das du meiner überdrüssig wirst?“ „Hä? Wie soll das denn gehen? Wie kann man etwas überdrüssig werden, das einem so wichtig ist, wie atmen oder trinken?“, dachte Atemu allen Ernstes nach. Isahra lief hochrot an. Sicher es waren nicht sie gelungensten und schönsten Vergleiche, aber ihr Gewicht war unumstritten: „Depp… Heute ist es soweit…“ „Was meinst du?“, wollte er wissen und sah dem Sonnaufgang zu. Die Sonne war schon fast ganz über den Horizont und nur noch ein kleines Stück fehlte. „Deine Freunde kommen heute zurück und dein Onkel wird dann gleich die drei Kämpfe bestimmen, nachdem der sie willkommen geheißen hat. Chephren bringt sie Mittag in den Thronsaal, du solltest dann dort sein“, erklärte Isahra ihm. „Gut zu wissen, ich werd dort sein… treffen wir uns dann dort? Ich will noch die Truppen inspizieren und mir ansehen wer welchen Posten hat“, Atemu kratzte sich am Hinterkopf. Er hatte die beiden letzten Tage versucht einen Überblick zu bekommen und nur noch die Kampfkraft fehlte. Er hatte also nicht mehr viel Zeit, wenn es heute schon soweit war, das alles in die Endphase ging. „Klar, ich lass dich nicht alleine, wenn du mich am Dringendsten brauchst“, versprach Isa. „Gut und dann sagst du mir auch, was die Ärzte sagen. Oba kann dich hinbringen und zwar gleich! Keine Widerworte!“, Atemu hob drohend den Finger und zog ihn weg, als Isa danach schnappte: „Ey, ich mein das Ernst!“ „Weiß ich doch, ich geh auch hin… aber es wird nichts bringen“, nickte Isahra und streckte sich: „Lass uns reingehen, ja? Ich hab Lust auf Honigkuchen…“ „Ich kann nichts feststellen…“, sagte der Arzt und wusch sich die Hände in einem Becken Wasser: „Tut mir leid, Herrin. Aber es scheint alles in Ordnung zu sein.“ „Das hab ich mir schon gedacht. Ich hab wohl einen Zug bekommen oder so“, winkte Isahra ab und zog sich das Kleid wieder an. „Es wäre möglich, oder ihr habt Schmerzen, da euer Mondblut bald einsetzen wird. Ansonsten würde ich sagen, dass ihr euch bester Gesundheit erfreut“, meinte der Arzt und setzte sich auf einen der Hocker. „Könnte sein…“, Isahra drehte sich zu ihm um: „Ati hat sich also umsonst gesorgt.“ „Um die Frau, die er wirklich liebt, kann er nicht genug besorgt sein, Herrin. Ich freu mich, dass ihr hier seid, ich bin es leid nach den Ursachen zu suchen, warum Prinzessin Tepi nicht schwanger wird. Ich bin sozusagen nur noch dazu da, um die fruchtbaren Tage der Frauen zu bestimmen. Dabei ist mir aufgefallen, das ihr, Herrin, gerade sehr fruchtbare Tage habt“, winkte der Arzt ab. „Ich? Dass kann nicht sein. Ich habe momentan kein Mondblut…“, wandte Isahra ein. Ja wie hatte es ein oder zweimal gehabt, aber dann hatte es sich wieder eingestellt, aber schwanger war sie sicher nicht geworden, da ihr Vater es nicht wollte und ihr Körper es hergab. Diese zwei Mal Mondblut waren auch grauenhaft gewesen… aber es war wieder versiegt. „Ach so… aber ich denke es dennoch. Alle Zeichen eures Körpers spielen darauf an, dass die Götter euch für ein Kind bereithalten. Ich kann euch sagen, dass ihr sicher bald schwanger sein werdet, wenn ihr mit dem Kronprinzen Intim seid, es sei denn ihr seit es schon. Aber die Symptome können es aber nicht sein, da sie länger brauchen, bis der Körper sie zeigt. Solltet ihr und unser Kronprinz Kinder wollen, wäre jetzt ein guter Zeitpunkt“, erklärte der Arzt. Isahra wurde blass und hielt sich den Bauch: „Jetzt? Das ist …“ „Wollt ihr denn keine Kinder, Herrin?“, wunderte sich der Arzt. „Doch, aber ich dachte, dass die Götter es noch lange nicht erlauben. Es ist noch nichts entschieden. Ich versteh das nicht…“, Isahra schloss die Augen und versuchte sich zu konzentrieren. Sie wolle ihren Körper durchfühlen. Eine Schwangerschaft wäre sicherlich von Vorteil im Kampf um den Thron, aber doch nicht jetzt… Sie konnte ihren Körper doch nicht einschätzen. Er würde sicher auf ein Kind reagieren, aber wie und inwiefern sie das beeinträchtigen würde, wusste sie nicht. „Geht es euch nicht gut?“, der Arzt stand auf und stützte Isahra ab: „Wollt ihr euch setzen?“ „Nein, alles okay…“, winkte Isahra ab und sah den Arzt an: „Ich danke ihnen, aber bitte, wenn Atemu fragt, sagen die ihm das mir nichts fehlt. Da ist sicher nur der Stress, dass geht schnell vorbei. Ich will nicht das er sich Sorgen macht oder Hoffungen, die am Ende zerstört werden können.“ „Wie ihr wünscht…“, nickte der Arzt: „Aber ruht euch aus, ja? In wenigen Stunden wird er Rat sich einfinden und unser Kronprinz braucht euch an seiner Seite.“ Isahra blieb auf der Hälfte des Rückweges stehen. Sie konnte ihren Körper nicht eindeutig einordnen. Sie fühlte auch nichts Ungewöhnliches, nur diese Bauch- und Kopfschmerzen. Sie konnte doch unmöglich schwanger sein. Zu einem wäre Hathor sofort auf der Matte gestanden und hätte es ihr gesagt und zum anderen wäre es dem Arzt doch jetzt aufgefallen. Das alles war unstimmig, Ein Kind, jetzt zu diesem Zeitpunkt… Eigentlich wäre es unerheblich, denn es würde noch lange dauern, bis es da war, doch ihr Vater war immer dagegen. Sie versuchte sich zu erinnern. Es hatte angefangen, als Atemu sie auf dem Thron geliebt hatte… Er war so unbeherrscht gewesen, als wäre er nicht mehr Herr seiner Selbst… war das am Ende…? „Verdammt!“, Isahra hielt sich den Kopf. Als sie aufsah bemerkte die die Treppen, die zum Heiligtum führten. Ihre Familie war sicher nicht mehr dort, aber etwas anders… Es machte keinen Sinn sich jetzt drüber Gedanken zu machen, ob die wirklich ein Kind bekommen konnte oder nicht. Sie ging zur Treppe und sah den Schwanden zu, die auf den Stufen nach oben schwappten. Isahra war klar, dass sie dort unten nichts Gutes erwartete, aber dennoch trat sie auf die Erste der Stufen. Es dauerte nicht lange und die Tochter des Ra stand vor den Toren zum Heiligtum. Um sie herum herrschte Stille und drückende Dunkelheit, Weihrauchschwaden erfüllten mit einem ungewöhnlichen Geruch den langen Flur. Irgendetwas war ganz und gar nicht göttlich an diesem Ort, aber das störte Isahra nicht. Die Tore öffneten sich wie von selbst und gaben den Weg in eine beleuchtete Halle frei. Langsam betrat Isa den Raum und vertrieb mit ihrer Hand den Weihrauch, der sich in ihren Lungen festsetzte. Das Atmen fiel ihr schwer und dann… „Da bist du endlich!“, sagte eine Stimme von hinten und stieß Isahra weiter in die Halle. Isahra wandte sich dem Mann zu, der die Türe hinter sich schloss, doch sie sagte nichts. „Du bist also die Tochter der Sonne?“, Aton ging einen Schritt näher an sie heran. „Und du der abtrünnige Gott, der alleine herrschen will!“, gab Isahra zurück und sah ihn selbstsicher an. „Aton, wenn ich bitten darf! Schön das du noch rechtzeitig gekommen bist, Isahra, das erspart mit die Mühe dich gewaltsam hierher zubringen“, grinste der Gott hämisch. „Du glaubst, dass du mich so einfach…“, Isahra stockte. Etwas stimmte nicht. Ihr Feuer flammte nicht auf ihren Händen auf. Die Sonne hatte ihren höchsten Stand erreicht, den sie am Tage einnehmen konnte. Die Mittagshitze hatte die Menschen in ihre Häuser getrieben und auch die Tiere hatten sich einen Schattenplatz gesucht. Die Mittagsruhe kehrte in Theben ein, nur nicht in der Residenz. „Willkommen zurück!“, rief Akunadin seinen Freunden entgegen, die eben durch die Tore in den schattigen Flur getreten waren. Vor Kurzen hatte ihn das Rufen und das Getrappel der Pferde aufgeschreckt und er war zu seinem Fenster gegangen, von dort hatte er sie gesehen, wie sie auf ihren Pferden ein den Hof gejagt waren. Alle waren zurück, zu seinem Bedauern, hatte sie sich alle einem Mann angeschlossen, den er lieber nicht dabei gehabt hätte. „Vater, wie schön euch wohlauf zusehen“, antwortete Seth seinem altem Lehrmeister und Vater: „Es ist schon mehrere Monde her, das wir uns trafen.“ Hinter Seth standen die anderen auserwählten Priester, die Atemus Ratsstab bilden sollten, Mahado, der beste aller Magier im Reich. Shada, der Aufseher des Militärs, Karim, das Genie der Finanzen, Isis, die Seherin und natürlich Seth selbst, der starke Krieger und Stratege. Nur das Chephren mit ihnen gekommen war, war Akunadin ein Dorn ihm Auge. Er hatte gehofft, dass dieser Mann in Karnak als Lehrer bleiben würde und sich nicht in die Belage der Residenz mischte, doch da er der Sohn einer Königin und der Brüder von Atemus Frau war, zudem der Sohn des Ra, war sein Erscheinen abzusehen gewesen. „Ich weiß, es ist zu lange her. Wo ist den Teje?“, wunderte sich Akunadin, der sich nach seiner Schweigertochter umsah. „Sie blieb in Karnak. Ihre Niederkunft rückt näher, ich will nicht, dass sie sich ausruht und nicht zuviel Stress hat“, erklärte Seth. „Verstehe ist auch schon der fünfte Monat nicht?“, dachte Akunadin nach. „Das ist richtig!“, stimmte Isis ihm zu. „Wo sind Atemu und meine Schwester?“, mischte sich Chephren ein, schlagartig hatte er ein mulmiges Gefühl. „Atemu ist im Thronsaal und wartet auf euch. Isahra hab ich schon länger nicht gesehen, ich weiß nur, dass sie heute die Ärzte aufsuchte!“, erinnerte sich Akunadin. „Die Ärzte?“, wunderte sich Shada, der Isahra nicht kannte. Auch Isis und Karim war sie völlig unbekannt. „Was hat sie denn?“, wollte Mahado wissen. „Ich weiß, dass sie Bauchschmerzen hatte…“, erinnerte sich Chephren: „Muss wohl doch ernster sein… Versteh ich nich…“ „Sie wird bei Atemu sein, wo auch sonst, wir sollten uns beeilen, zu spät zukommen ist untragbar“, wandte Seth ein. Der Thronsaal war gestreckt voll. Auf den Stufen zum Thron hatte am Stühle aufgestellt auf denn sich Atemu und Ramoses niederlassen konnten. Auch für Tepi gab es eine Sitzgelegenheit in Form eines Kissens, das zu Füssen zu Ramoses lag. Für Isahra hatte man das Gleiche hergerichtet, aber sie fehlte. Beamte, Schreiber, Priester und andere Höflinge unterhielten sich noch, denn noch waren die auch die Prinzen nicht da. Akunadin ging vor den anderen Hohepriestern nach vorn, wo ihre Plätze waren. „Hm… So viele Leute… zum Glück weiß das Volk noch nichts…“, meinte Shada: „He, wo willst du hin?“ „Chephren?“, Isis sah ihm fragend nach, da Chephren sich durch eine Seitentür absetzte. Er brauchte nicht lang, dann hatte er Atemu gefunden der ungemein nervös wirkte. „Da bist du ja…“ „Chephren!“, Atemu sah ihn etwas erleichterter an. „Alle sind da, aber ich kann meine Schwester nicht finden, ich dachte die wäre bei dir.“ „Ich wünschte es wär so…“, Ati kratzte sich am Hinterkopf: „Ich hab sie heute bei Sonneaufgang da letzte Mal gesehen. Ich hab sie zum Arzt geschickt und sie hat gesagt, dass sie pünktlich hier ist. Beim Arzt war sie, aber seitdem hat sie keiner mehr gesehen. Weißt du nicht wo sie ist?“ „Im Ernst? Das sieht ihr gar nicht ähnlich. Es geht gleich los… Du musst dich jetzt deinem Hofstaat stellen. Ich geh Isa suchen, soweit kann sie nicht sein, oder hat der Arzt was …“ „Nein, Cheph. Ich hab ihn gefragt und er meinte, dass er nichts verstellen konnte. Rein körperlich ist alles in bester Ordnung, keine Krankheiten oder so… Es könnte der ganze Stress sein oder so, aber nichts Schlimmes. Sie ist doch sonst so pflichtbewusst und würde mich doch jetzt nicht mehr fallen lassen“, dachte Atemu besorgt nach. „Ich kann mir auch nicht erklären, ich werde sie schon finden, da wir Zwillinge sind, haben wir ein starkes Band. Vertrau mir, ja? So schnell ich kann, bring ich sie dir zurück. Solang musst du das alleine schaffen. Wenn wer fragt, dann sag das Isahra sich unwohl fühlt und Ruhe braucht. Das wird schon“, versuchte Chephren ihn aufzumuntern, aber er wusste das es nicht viel helfen würde. „Beeil dich. Ich mach mir Sorgen um sie…“, nickte Atemu und sah dann auch schon seinen Bruder und Tepi kommen. „Das wird schon“, verabschiedete sich Chephren und rannte los. Ramoses sah ihm nach und grinste zufrieden: „Na Atemu, was hat er denn? Angst?“ „Vor was sollte er Angst haben?“, fragte Atemu zurück. „Ich weiß nich… vor mir vielleicht? Er hat sicher eingesehen, dass er keine Chance hat, immerhin steht gesamte Hofstaat auf meiner Seite“, zuckte Rami überheblich mit den Schultern: „Komm Tepi. Es geht los!“ „Jaah!“, Tepi trippelte Ramoses nach, der sie an der Hand hatte, offenbar wollte er damit zeigen, wie eng er sich und seine erste Frau standen. Auch hatte Tepi ein sehr edles und aufwendiges Kleid an und war entsprechend rausgeputzt. Atemu fand es schon fast peinlich, wenn Frauen derart überstylt waren, aber es zeigte immerhin das Ramoses seinen Frauen genügend Ehren zuteil werden ließ. Er versorgte sie gut, aber Tepi war auch das einzige Beispiel. „Wo ist Namo?“, fragte Atemu plötzlich: „Auch er hat sich hier einzufinden!“ „Er ist krank!“, log Ramoses seinen kleinen Bruder an: „Das Fieber hat ihn erwischt, er ist bei den Ärzten.“ „Da war ich vorhin. Er ist nicht dort. Wo ist unser Bruder?“, Atemus Stimme wurde zunehmend schärfer. „Dann mach das nächste Mal die Augen besser auf, Atilein!“, grinste Rami ihn an und zog Tepi in den Thronsaal. „Warum bist du so gemein zu ihm?“, wollte Tepi leise wissen. „Ich neck ihn doch nur, Liebling!“, lächelte Ramoses seine Frau an: „Du weißt doch, dass ich ihn sehr liebe. Nur hier sind wir nun mal Rivalen, oder willst du keine Königin mehr werden?“ „Ich will, was du willst…“, strahlte Tepi ihn an und fand sich dann vor den ganzen Beamten wieder: „Hm…“, sie sah sich um und dann zu Ramoses: „Wo sind denn deine ganzen Geschwister? Du, Amun und Atemu scheinen die Einzigen zu sein…“ Ramoses weiß ihr galant zu schwiegen und setzte sich auf den rechten Stuhl, der mit roten Samt unterlegt war. Tepi setzte sich stumm zu seinen Füssen und wirkte etwas verloren. Ja wie war es gewohnt, als Königin aufzutreten, doch irgendwie gefiel es ihr im Moment nicht, das sie hier so sitzen musste. Sie würde lieber hinter dem Thron stehen und auch nicht im direkten Vergleich mit Isahra, ihrer immer noch besten Freundin. Atemu lies sich auf dem linken Stuhl nieder und sah auf das blaue, leere Kissen; Wo bist du nur…? Akunadin sah auf die vielen Höflinge und zählte sie in Gedanken, da er erst anfangen wollte, wenn alle da waren. „Mein Prinz!“, Mahado hatte sich zu Atemu begeben und kniete vor ihm. „Mein Freund“, lächelte Atemu ihn an: „Ich hoffe es geht dir gut.“ „Ja, soweit schon, aber ich versteh nicht, wo ist…?“ „Ich weiß es nicht. Chephren sucht sie… Wir werden ohne sie anfangen müssen…“, seufzte Atemu. Er wusste, dass er sich sicher nicht richtig konzertieren konnte, wenn die Sache so lag. Seine Gedanken kreisten um seine Sorgen und dennoch musste er hier präsent sein, egal wie es ihm ging. Wieder mal musste er beweißen, das Uro, Dajdao und die anderen sich nicht umsonst so ins Zeug gelegt hatten, um ihn auszubilden. „Soll ich ihm helfen? Seth kennt sie auch und…“ „Nein, das ist nett, aber ich vertraue auf Chephren. Wie geht es Mana und Mut? Du hast sie sicher in Karnak gesehen, oder?“, versuchte Atemu sich abzulenken. „Sie sind wohlauf und spielen den ganzen Tag mit Horus. Shimon wollte zwar bei ihnen bleiben, aber er musste auch kommen. Er unterhält sich gerade mit euren Müttern und wird neben Akunadin den Vorsitz führen. Macht euch keine Sorgen, mein Kronprinz, ich bin mir sicher, dass ihr eurem Bruder überlegen seid“, versicherte Madaho. „Wir halten zu euch!“, stimmte Isis zu. „Es fehlen nur noch Isahra und Chephren“, stelle Shimon besorgt fest. „Scheint so… Aber wir sollten noch ein wenig warten“, dachte Seth nach. „Nein, fangen wir an. Diese Halbkinder wissen das sie pünktlich zu sein haben, wenn sie es nicht sind, ist das nicht mein Problem!“, winkte Akunadin ab. „Hohepriester, sie sind Teil des Hofes…“, wandte Shada ein. „Wir sollten warten. Isahra ist im Moment wichtig für den heutigen Beschluss. Sie und Tepi werden ebenso in die Waageschale geworfen, um den Pharao zu erwählen“, widersprach Seth seinem Vater. „Das wussten sie beide, wenn Isahra sich zu fein ist hier zu erscheinen, dann sollte Atemu sich überlegen, ob sie wirklich die Richtige ist. Eine unzuverlässige Frau, ist als Große Königliche Gemahlin nicht tragbar. Zudem fehlt es ihr an Disziplin, was ich auf Atemu immer noch auswirkt. Der Thron ist kein Ort für Lockerheit, sondern für asketisches Verhalten. Die beiden sind schlimm zusammen, ständig turteln sie und beschwören sich gegenseitig ihre tiefe Liebe. Das ist für ein Königspaar einfach nur Unmöglich. Isahra ist nicht da. Gut, wenn sie denkt, dass sie sich das leisten kann, ist das nicht unsere Sache“, klärte Akunadin erregt auf und wandte sich den Höflingen wieder zu. „Damit haben wir seinen Standpunkt…“, seufzte Shimon: „Seth, sei so gut und begib dich mit anderen wieder an eure Plätze. Dein Vater wird die Audienz jeden Moment eröffnen und dann sollten wir uns wenigstens ordentlich verhalten.“ „Wie ihr wünscht, Shimon!“, Seth winkte knapp zu Mahado und Isis. „Willkommen meine Freunde!“, erhob Akunadin die Stimme: „Heute, ist der Tag, an dem ihr und ich entscheiden werden, welcher Prinz, welcher Sohn unseres geliebten Osiris-Akunumkanon seine legitime Thronfolge antreten soll! Die beiden ältesten Kinder, meines Bruders, der nun im Westen weilt, erhaben beide Anspruch auf den Thron der beiden Länder. Uns allen wird es nun zuteil zu Sprechen, zu Urteilen und zu Entscheiden, wie wir diesem Umstand Herr werden und an wen die Kornen von Ägypten gehen sollen. Ihr alle hier kennt Ramoses, den erstgebornen Sohn, den die Nebenkönigin Nefert, die Frau des Herzens meines Bruder, gebar und seinen Bruder, den Knaben den meine Schwester und Königliche Gemahlin Arisis ihrer Zeit das Leben schenkte, Atemu…“ „Wo steckst du nur?“, Chephren war inzwischen schon seit einer Stunde durch die Residenz gelaufen, aber er hatte seine Schwester weder gefunden, oder, was für ihn fast noch schlimmer war, er konnte ihre Gegenwart kaum noch wahrnehmen. Es war als würde sein Kontakt zu ihr durch einen dicken Schleier vernebelt sein. Bis jetzt war das noch nie der Fall gewesen. Selbst als sie mit Atemu im Kemet gewesen war, hatte Chephren seine Zwillingsschwester fühlen können. „ISAHRA!“, brüllte er einfach in einen Flur, aber eine Antwort bekam er nicht. Alles blieb still, nur die Dienerinnen und Wachen sahen sich nach ihm um. Chephren fuhr sich über den Kopf, das war doch ein schlechter Scherz. „Cheph!“, mischte sich Namo ein, der sich aus Ramoses Zimmer gestohlen hatte. Er hatte sich in seine Prinzenkluft geworfen und war offenbar auf dem Weg zum Thronsaal. „Du?“, Chephren sah ihn verdutzt an: „Was machst du hier?“ „Ich möchte sehen, wie die Dinge für Atemu laufen…“, erklärte sich Anknamon: „Was ist denn los? Du bist ja ganz außer Atem.“ „Hast du meine Schwester gesehen?“, wollte Chephren nur wissen. „Isa? Ja… heute Vormittag… Sie war auf dem Weg zu Atemus Räumen und blieb dann vor der Treppe zum Heiligtum der Residenz stehen. Dann musste ich aber wieder zurück, bevor Rami was gemerkt hätte. Wieso fragst du?“, wunderte sich Namo. „Das Heiligtum? Wo ist das genau?“, ignorierte Chephren seine Fragen. Ihm war wieder eingefallen, dass Isahra ja Aton suchen wollte. Auch wenn sie nicht dort sein sollte, konnte er dort vielleicht ihre Spur aufnehmen. „Im Nordwestteil der Residenz. Ich kann dich hinbringen, wenn du meinst“, wunderte sich Namo immer mehr über seinen Freund. „Ich finde es schon, geh in den Thronsaal und sag Atemu, dass ich noch Zeit brauche“, verabschiedete sich Chephren und rannte wieder los. Anknamon sah ihm verdutzt nach. Was war denn los? Ramoses würde ohnehin ausrasten, wenn er einfach so ihn den Thronsaal kam, aber jetzt hatte er schon keine andere Wahl mehr. Langsam ging er Richtung Thronsaal und erreichte ihn auch nach wenigen Minuten. Von Drinnen hörte er gerade wie sich einer der Priester über Ramoses großes Sprachentalent ausließ, aber er beendete seinen Satz. Namo stahl sich am Rand des Thronsaals nach vorne und sah seine Brüder. Ramoses sah sehr zufrieden aus, da ihm diese Lobeshymne sehr gut gefallen hatte. Atemu dagegen schein irgendwie in seinen Gedanken versunken zu sein, aber dennoch auch wach genug, um alles mitzubekommen, denn er sah Namo und hob den Blick. Seth folgte dem unscheinbaren Blick von Atemu und ging zu Namo: „Mein Prinz…“ „Seth, was ist hier denn los? Warum soll ich Ati sagen, das Chephren noch Zeit braucht?“, flüsterte Namo hastig. „Verdammt“, Seth sah nachdenklich zur Seite. Es gab ein sehr schlechtes Bild, das Isahra nicht da war… aber man konnte nichts machen. „Ihr alle habt nun gehört, was über das Geschick der Politik zu wissen ist!“, erhob Akunadin das Wort und wich zurück, als die Luft vor ihm flimmerte und sich eine Gestalt abzeichnete. Aton nahm zusehens Form und Farbe an, bis er vor den Prinzen stand und in die erstaunten Gesichter der Menschen sah. Atemu warf Ramoses einen Blick zu und auch Tepi. „Aton!“, sagte Tepi verwirrt: „Was machst du denn hier?“ „Aton?“, wiederholte Shimon und seine Augen weiteten sich. „Hm…“, Ati schnaubte, hatte Ramoses sich also wirklich einem Ketztergott angeschlossen, um seinen Anspruch durchzusetzen? Das war selbst für Ramoses unglaublich. Ramoses blieb ruhig sitzen und gab sich keine Blöße. „Dies hier ist heiliger Boden, du hast kein Recht dich hier aufzuhalten!“, Atemu erhob sich und ging auf den Gott zu: „Das hier ist Boden, der den Göttern unseres Landes geweiht wurde und nicht dir!“ Aton sah ihn an und lächelte höhnisch: „Das sagt der Richtige, oder? Du hast den Thron entweiht… du weißt womit und du Strafe folgt auf dem Fuß, Prinz Atemu, während du deinen Spaß mit deiner Frau hattest, ist es Ramoses gelungen ein Kind zu zeugen. Dein Bruder wird in neun Monden zum Vater werden und Tepi wird ihm das Kind schenken, dass ihm auf den Thron nachfolgen wird.“ „Was?“, ein Raunen ging durch die Menschen, sie mussten das alles verarbeiten. „Ich bin schwanger?“, staunte Tepi und fasste sich an den Bauch. „Aton hat dich gesegnet, meine geliebte Gattin“, versicherte ihr Ramoses und küsste sie auf die Stirn: „Die Götter haben unser Land verlassen, aber Aton ist noch immer bei uns und wird unser Land schützen und groß machen.“ Atemu biss ich auf die Unterlippe: „Du willst dem Gott, des Ketzers dienen?“ „Atemu, sieh es doch ein. Die Götter haben sich abgewandt von uns, und auch von dir! Aton ist ein Gott, der sich niemals von seinen Jüngern abwendet und hier ist! Dir haben sie sogar Isahra und Chephren entzogen, obwohl sie nur Halbkinder sind, oder wo sind sie?“, fragte Rami spitz. Atemu schloss kurz die Augen: Das war es also. Aton musste es geschafft haben, Isahra von hier fernzuhalten und Chephren war auf der Suche… Aber wie sollte er das erklären… „Sprachlos, nicht?“, feixte Aton. „Wo ist sie?“, Atemu sah sich Aton genau an: „Was hast du mit ihr gemacht?“ „Atemu! Willst du einen Gott beschuldigen?“, mischte sich Akunadin verwirrt ein. „Du greifst nach dem letzten Strohhalm, kleiner Bruder?“, Ramoses sah ihn gespielt mitleidig an: „Man stellt keine Götter in Frage, dass solltest du doch wissen. Warum sollte Aton sich an deine Frau machen? Sie ist doch nur ein Wüstenkind.“ Das Gemurmel im Saal wurde immer lauter und Aton genoss es sichtlich im Mittelpunkt zu stehen. Die Menschen sahen wieder zu ihm auf und diesmal war er mächtiger als damals. Er hatte seinen Plan umsetzten können und schon bald würde er sich an den drei großen Kas der ägyptischen Götter laben. Wen er die die Macht der drei Bestien aufgenommen hatte, dann war es nur noch ein kleiner Schritt die Macht aller Götter zu besitzen. Den Schlüssel dazu hatte er gut verwahrt und niemand, nicht mal ein Gott, würde ihn holen können. „Meine lieben Kinder!“, begann Aton: „Der heutige Tag hat euch Vieles offenbart, schlaft eine Nacht darüber und wir sehen uns morgen wieder, bei Sonnenuntergang. Denkt genau nach, es liegt an euch allen hier, ob ihr unter meinem Schutz mit Ramoses als Pharao leben wollt, oder auf die Hilfe der Anderen hofft, die Atemu als Götter sieht. Bedenkt, keiner von euren guten Göttern ist hier, Keiner spricht zu euch oder hilft euch auch nur in eurem Leben!“ „Aber du?“, zischte Atemu den Gott an: „Du wirst Jedem helfen?“ „Natürlich! Ich bin für alle da, solange die Sonnenscheibe strahlt! Meinem Auge entgeht nichts!“, hallte Atons Stimme durch den Saal, dann verschwand er wieder. Shimon und Akunadin sahen sich an und gaben den Hohepriestern ein Zeichen noch zu bleiben. Das mussten sie schnellstens klären. Aton war ein Gott, den die alle verabscheuten, aber die Menschen schienen offenbar angetan. Der Saal leerte sich zunehmend und Tepi hielt sich ihren Bauch: „Ich bin schwanger!? Ich bekomme ein Kind…“ „Ja, meine Schöne. Endlich bekommen wir den Sohn, den wir uns so sehr wünschen!“, lächelte Ramoses sie an: „Du solltest dich ein wenig hinlegen, ja?“ „Mach ich!“, nickte Tepi eifrig und verließ dann ebenfalls den Thronsaal. Namo runzelte die Stirn, was sollte das? Isahra hatte recht gehabt, Aton und Ramoses hatten sich zusammengetan um den Thron zu bekommen und damit die Macht im Kemet. Das war ein Alptraum: „Seth! Egal was hier los ist, Isahra und Chephren sind noch in der Residenz. Er kann sie nicht weggebracht haben, dazu ist dieser Gott nicht in der Lage.“ „Namo“, seufzte Seth: „Das weiß ich doch, es wäre absoluter Blödsinn Atemu jetzt fallen zu lassen, vor allem weil er Isahra zur großen königlichen Gemahlin machen wollte.“ „DU?!“, Ramoses starrte seinen kleinen Bruder verdutzt an: „Was machst du hier?“ „Ja, ich! Ich fühl mich besser, nachdem du mich bewusstlos in deinem Bett hast liegen lassen. Glaubst du ich lass mir alles gefallen? Ich hab auch das Recht hier…“ „Namo!“, Atemu sah ihn an: „Beruhig dich, ja? Egal was Rami dir angetan hat, dafür wird er sich jetzt nicht verantworten, sondern später. Wir haben andere Dinge zu tun. Uns bleibt kaum Zeit, um herauszufinden warum Aton hier sein kann und die Götter unseres Landes stumm sind.“ „Ja… Bruder!“, nickte Anknamon unsicher. „Und Isahra?“, wandte Mahado ein. Atemu sah zur Seite und schloss die Augen: „Sie hat mich nicht verlassen…“ „Und wo ist sie dann?“, mischte sich Akunadin ein. „Genau! Wenn sie dich so sehr liebt, wie du denkst, dann sollte sie doch…“ „RAMOSES! Sei still!“, donnerte Atemu ihn an. Sicher machte er mehr Sorgen alles andere um seine Frau, aber im Moment musste er sich um Ägypten kümmern, nicht um sein Herz: „Ich finde sie schon und gnaden dir die Götter, wenn es ihr nicht gut geht und du was damit zutun hast.“ ~ Phase 45 End ~ Kapitel 49: Phase 46 – Was tun? ------------------------------- Phase 46 – Was tun? „Wo ist meine Tochter?“, Ahmea stand zitternd vor der Staue des Ra: „Und mein Sohn, wo sind unsere Kinder, Ra? Ich fehle dich an, großer Herr der Sonne, gib mir ein Zeichen oder Antwort. Ich will meine Kinder zurück. Du hast sie mir schon einmal genommen und ich konnte keine Beziehung zu ihnen aufbauen, warum muss ich sie jetzt, da ich sie endlich gefunden habe, schon wieder verlieren?“ Die Große Königin brach auf die Knie. Jetzt, einige Stunden nach dem Ende der Audienz im Thronsaal, war auch Chephren nicht mehr auffindbar. Er war, wie seine Zwillingsschwester, wie vom Erdboden verschlugt. Es erinnerte Ahmea an damals, als sie ihre Kinder verlor, aber jetzt waren sie doch hier… nur wo? Niemals hätten sie einfach so die Residenz verlassen, wenn die schon extra wegen Atemu gekommen waren und ihre Kinder waren auch keine Lügner. „Ahmea…“, es war Isis die zu der Königin kam und ihr auf die Beine half: „Beruhigt euch.“ „Ich kann nicht! Ich habe meine Kinder schon einmal verloren! Ein zweites Mal werde ich mir das nicht gefallen lassen! Ich will sie zurück, egal was es mich kostet. Chephren und Isahra sind noch hier, irgendwo! Durchsucht die ganze Residenz, stellt alles auf den Kopf und hört auf, wenn er sie gefunden habt!“, schüttelte Ahmea mit dicken Tränen in den Augen den Kopf. „Es tut mir Leid, Königin, aber kommt mit mir und ruht euch aus. Ihr solltet nicht vor dieser Staue weinen, das würde Ra sicher nicht gefallen…“, versuchte Isis sie zu beruhigen. „Mama!“, Amun sah in das kleine Heiligtum, das Ahmea gehörte und ging dann zu seiner Mutter. „Amunhotep…“, Ahmea drückte ihn fest an sich: „Bleib bei mir, mein Sohn, ja? Ich will dich nicht auch noch an einen faschen Gott verlieren. Du musst dich um Mutanch kümmern, versprich es mir, ja? Dass du immer…“ „Mutter, du redest wirr!“, unterbrach Amun seine Mutter und nahm sie mit in ihre Räume: „Isis, ich kümmere mich um sie. Geh bitte zu den Anderen. Sie versuchen die Götter zu rufen oder zumindest die Bestien der Schatten.“ „Natürlich, wie ihr wünscht, Prinz Amun!“, Isis verneigte sich und verließ dann das Zimmer. Ahmea sah auf: „Die Götter…“ „Ja, Mama, Atemu will mit ihnen sprechen und sich ihre Hilfe gegen Aton erbitten, bevor es zuspät ist“, erklärte Amun. „Und deine Geschwister?“, wandte Ahmea ein. „Nun…“, Amun senkte den Blick: „Ati würde nichts lieber tun, als sie zu suchen, aber er muss Prioritäten setzten. Er muss als Pharao denken und handeln und in dieser Funktion steht das Wohle von Ägyptens Volk an aller erste Stelle. Er muss etwas gegen Aton unternehmen…“ „Das kann er auch, wenn Isahra und Chephren wieder da sind!“, wehrte sich Ahmea gegen die Vorstellung, dass man nichts tun wollte, um ihre ersten Zwillinge zu suchen. „Es könnte dann zu spät sein“, erwiderte Amun. „Er hat gesagt, er liebt sie und er wollte… NEIN! Er muss sie suchen, alles andere ist…“ „Mutter, bitte! Isahra und Chephren werden warten müssen. Vergiss nicht, sie sind Halbkinder, unsterblich! Sie leben also noch und werden sicher zurückkehren. Atemu zerreist es das Herz, dass es so handeln muss…“, schüttelte Amun den Kopf: „Einige der Diener und Höflingen sind auf der Suche, nach ihnen, aber die Residenz ist so groß und Keiner hat etwas gesehen. Ramoses Leute machen es uns auch nicht einfacher, im Gegenteil sie …“ „Behindern euch!“, mischte sich Khit in das Gespräch ein. „Was?“ Ahmea sah verwirrt auf. „Was willst du hier?“, wunderte sich Amunhotep und sah sie sich an: „Du gehörst doch zu Ramoses Söldnern, oder? Warum bist du hier?“ „Ich bin nicht von Ramoses geschickt worden, falls ihr das meint, Shai schickt mich. Er will das Ahmea nach Karnak gebracht wird. Atemu ist davon unterrichtet und hat zugestimmt. Also meine Königin, ich bitte euch mit mir zu kommen, zu eurer Tochter und eurer Stieftochter“, erklärte Khit. „NEIN! Nicht ohne…“ „Warum sollten wir dir glauben? Shai ist doch ein Verbündeter von Ramoses und keiner der Atemu zu diensten sein will“, unterbrach Amun seine Mutter. „Ja.. offiziell. Aber wenn ihr die Götter fragen wollt, dann ist Karnak der einzige Ort, der noch nicht im Einflussbereich von Aton zum Opfer fiel. Also bitte, kommt mit. Ihr, Amun, sollt zu Anknamon gehen und ihm helfen“, erinnerte sich Tiankhit an ihre Anweisungen. „Okay…“, Amun nickte und erhob sich, doch Ahmea hielt ihn fest: „NEIN!“ Amun seufzte und lächelte: „Ist okay… Ich glaube nicht das sie dir schaden zufügt!“, dann rannte der jüngste der Prinzen aus dem Zimmer. „Namo?“, Amun klopfte an die Türe seines Bruders und betrat dann das Zimmer. „Da bist du ja!“, Namo lächelte ihn an: „Ist Ahmea schon auf dem Weg nach Karnak?“ „Ja… diese Söldnerin…“ „Rebellin!“, verbesserte ihn Anknamon. „Dann Rebellin… bringt sie dorthin…“, wunderte sich Amun: „Woher weißt du das denn?“ „Sie war auch bei mir!“, log Namo seinen Halbbruder an und setzte sich auf sein Bett: „Ich muss mit dir reden, bevor Ramoses mich wieder zu sich holt. Amun, ich weiß nicht viel, nur das Isa schon wusste, dass Aton hier ist und sie ihn suchte. Sie hat mir klar und deutlich gesagt, dass Chephren und sie sich um Aton zu kümmern haben und Atemu sich auf Ramoses zu konzentrieren hat. Ich möchte dich um einen Gefallen bitten, sorg dafür, dass Atemu sich einzig und alleine auf unseren Bruder konzentriert und nicht auf den Gott.“ „Was?“, Amun riss die Augen auf: „Aber Namo, das ist doch nicht dein Ernst! Atemu muss was tun gegen diese Ausgeburt von Ammit. Ramoses stützt seinen Anspruch auf Aton, wieso sollte Ati sich denn nicht mit dem Gott befassen, dadurch wird Rami automatisch entmachtet und Atemu bekommt den Thron.“ „Nein, Atemu ist einem Gott nicht gewachsen!“ „Aber die Götter!“, widersprach Amun hastig. Namo seufzte: „Außer Isahra und Chephren gibt es weder einen Gott noch einen Menschen, der es mit einem Gott aufnehmen könnte. Ich bitte dich inständig, Amun, dass du Atemu darauf ansprichst. Chephren hatte schon seit längerem keinen Kontakt mehr zu den Göttern, also werden er und die Priester auch scheitern. Eure einzige Möglichkeit, Aton zu schlagen, sind die Halbkinder…“ „… Denn sie sind es die im Namen der Götter gegen Abtrünnige kämpfen. Tut-anch-Amun war eines davon und er war es, der Aton seinerzeit stellte. Ati, bitte, du solltest deinem Herzen folgen und nach deiner Frau suchen. Isahra und Chephren werden …“ „Mein Prinz!“, unterbrach Karim Amun, der Atemu eben eifrig erzählte, was Namo ihm eben noch gesagt hatte. Der Kleine war wie ein Blitz durch die Gänge zu seinem Bruder gelaufen und wollte ihm auch wirklich dazu bringen, Namos Vorschlag umzusetzen. „Ich seid noch jung und wenn es so wäre, denn hätten sich Isahra und Chephren auch schon zu wehren gewusst“, fuhr Karim fort. „Der Meinung bin ich auch. Ihr seid noch ein halbes Kind und…“ „Meine Kinderlocke ist seit über einem Jahr ab. Ich weiß was ich sage. Atemu!“, Amun schnaubte wegen Shadas Worte, aber dann wandte er sich Atemu wieder zu: „Du weißt, dass ich kein kleines dummes Kind mehr bin. Es geht hier auch um meine Geschwister! BITTE“ Atemu atmete durch und sah aus dem Fenster. Er wusste, dass er sich sehr bald entscheiden musste. „Mein Kronprinz, es wäre sicher besser die Götter weiter anzurufen“, schlug Mahado vor. „Sie werden uns helfen, bei dieser Sache, da bin ich mir sicher…“, stimmte Isis zu. „Nein“, Ati schüttelte den Kopf. „Was? Aber Cousin, was denkst du dir? Willst du unsere Götter denn vor den Kopf stoßen und ihnen den Rücken zuwenden?“, wollte Seth verdutzt wissen. „Das hab ich nicht gesagt, aber ich hab die Befürchtung, dass Amun und Namo Recht haben. Wenn uns die Götter helfen könnten, hätten sie es getan und wenn Isa und Chephren nicht hier sind… Das beutet zwangsläufig, dass auch der Schutz der Götter nicht mehr auf ihnen liegt. Mahado, Karim, Isis ich will das ihr nach Krank geht und von dort aus versucht den Segen der Götter zurückzuholen. Seth, Shada, Amun wir vier werden anfangen zu suchen“, erklärte sich Atemu. Auch wenn man es ihm nicht gesagt hatte, so war es unmöglich, dass Ra seine Tochter und seinen Sohn einfach verschwinden ließ. Ja, er wollte Ras Tochter für sich, aber das war etwas, das er mit dem Gott ausmachen musste, niemals würde ihn der Sonnengott Ägypten schutzlos zurücklassen und ihm den Thron verweigern, nachdem er ihn schon alles beigebracht hatte. Zudem waren es viele Götter, die alle Ägypten schützten, den Schutz aller zur selben Zeit zu verlieren wäre nahezu unmöglich. „Karnak? Aber warum sollen wir dorthin?“, wandte Mahado ein. „Weil Mana sich sicher nach dir sehnt und es ist der große Tempel der Götter. Chephren war bis vor kurzem dort, vielleicht hat er Shimon, Mana oder Mut etwas gesagt“, meinte Ati und erhob sich: „Beeilt euch, meine Freunde.“ „Wie ihr wünscht, verabschiedeten sich Karim, Isis und Mahado. Shada sah zu seinen Prinzen: „Wollt ihr nicht mal versuchen die Götterkas aus den Tafeln zu rufen? Wer weiß, es könnte sein…“ „Wie denn? Die Götter werden erst aktiv wenn der Pharao sie ruft und da ich nur Kronprinz bin und nicht das Puzzle meines Vater trage, kann ich nicht die Kraft aufbringen, sie zu rufen“, winkte Atemu resignierend ab. „Leider… aber das heißt auch, das Ramoses sie nicht nutzen kann“, versuchte Seth eine positive Seite zu finden. „Seht nicht so schwarz! Aton ist schon mal besiegt worden!“, lachte Amun zuversichtlich. „Ja… Da dann an die Arbeit, wir werden die ganze Nacht suchen, aber schlaft, wenn ihr zu müde werdet, ja? Ruht euch mindestes drei Stunden aus, bevor es morgen weitergeht“, ordnete Atemu an und sah seinen Hohepriestern nach. Amun blieb noch und setzte sich auf einen der Stühle: „Mama ist auch in Karnak…“ „Ja ich weiß…“, nickte Atemu und sah aus dem Fenster, den Blick zur Sonne gerichtet: „Dort ist sie vor Ramoses vorerst sicher. Nefert ist seine eigene Mutter, ihr tut er nichts und ich weiß nicht, aber es ist besser, sie bleibt erst noch hier. Morgen werden wir weitersehen, aber ich mach mir Sorgen, Chephren hat Rami bis jetzt von Karnak fernhalten können, aber nun ist er auch nicht auffindbar. Ich möchte wissen, was Aton mit den Beiden angestellt hat…“ „Glaubst du das er es war?“, Amun sah seine Bruder fragend an: „Namo meinte das er ihn gesehen hatte. Kurz bevor er in den Thronsaal kam. Er war auf der Suche und Namo meinte das er Isahra auf den Weg zu deinen Zimmer gesehen habe.“ „Was? Dann war Namo der letzte der Isahra gesehen hat?“, Atemu kniff die Augen zusammen und dachte nach, dann fiel ihm etwas ein: „Amun, wir gehen zum Heiligtum!“ „Ah!“, keuchte Isahra, da man ihr ein Schüssel Wasser ins Gesicht geworfen hatte. „Ich dachte du schläfst!“, lächelte Aton sie an. Er hatte Isahra an ein Kreuz gebunden, sodass sie weder ihre Hände noch Füße gebrauchen konnte. Auch ihren Oberkörper hatte er mit dicken Stricken an den Holzpfahl gebunden. „Hm…“, Isa versuchte ihre Hände zu bewegen, stellte aber sehr schnell fest, das ihre Kraft mehr als gering war. „Bemüh dich nicht, Halbkind. Wie du siehst hab ich meinen Weihrauch nicht ausgelassen. Er sorgt dafür, dass sich deine Macht von dir löst und lähmt dich. Der Rauch strömt nicht nur durch deine Atemwege, sondern auch durch deine Haut, also wirst du dich nicht wundern, warum du heute Vormittag plötzlich machtlos warst. Ich hatte eigentlich auch gedacht, dass du früher kommst, was hat dich aufgehalten? Du wusstest doch, dass ich hier sein würde“, erkundigte sich Aton und musterte seine Gefangene. Isahra Augen blitzten ihn an: „Ich lass mir gern Zeit, wenn ich meine Feinde bekämpfe.“ „Du bekämpfst mich im Moment nicht… Und dein Bruder…“, Aton machte eine Handbewegung und die Rauchschwaden gaben den Blick auf Chephren frei, der gefesselt und ohnmächtig an der Wand lag. Auch er, war wie Isahra in den Rauch gelaufen und dadurch ein leichtes Opfer für Aton geworden. „Cheph!“, Isahra riss die Augen auf: „Lass ihn gehen! Du willst doch nur…“ „Ja, aber mit ihm hab ich ein Druckmittel gegen dich in der Hand. Oder soll ich mich an Atemu vergreifen?“, schlug Aton vor. Er legte seine Hand auf Isas Wange und zwang sie ihn anzusehen: „Eine Schande, dass du einem Sterblichen verfallen bist. Also Göttin würde sich jeder an deiner Schönheit…“, Aton drehte den Kopf zur Seite da Isahra ihn angespuckt hatte. „Ganz schön frech, du kleines Biest, na ja, in wenigen Stunden bist du nur noch ein einfacher Mensch“, Aton zog seine Hand zurück und ein Schleier goldenen Lichts folgte seiner Hand. Er zog Isahra einige ihrer angeborenen magischen Kräfte ab und verleibte sie sich ein. Isahra sah ihm dabei zu und atmete flach: „Du bist nicht in der Lage, meine ganze Macht zu kontrollieren. Du bist ein Gott, fernab von meiner Menschlichkeit… Dir ist doch klar, dass sobald dieser Rauch sich verzieht meine Kräfte wieder zurückkommen.“ „Dazu müsstest du erstmal hieraus kommen und dein Bruder ist dir dabei keine Hilfe. Und selbst wenn du es schaffst, so habe ich mehr als genug Kräfte und deinen standzuhalten. Du bist nur ein zum Teil eine Göttin und der Schutz der Götter ist hier nicht mehr. Er kommt nicht durch meine Macht, seid ihr Halbkinder ganz alleine. Tut-Anch-Amun habe ich unterschätzt, aber dieses Mal habe ich eure Macht in meinem Adern. Seth und auch die anderen Götter werden nichts tun können, oder? Sie alle lieben dich so sehr, dass sie dir die Macht in die Wiege legten. Die einzigartige Macht die Welt zu verändern, zu beherrschen und die Götter zu entmachten“, erwiderte Aton und roch an Isahras Haaren: „Du bist die personifizierte Macht der Götter, zusammen mit deinem Zwillingsbruder könntet ihr die Welt aus den Angeln heben und eine neue Weltordnung über Nacht erschaffen. Wenn ihr wolltet… Wie haben sie es nur geschafft, euch dazu zubringen, dass ihr es nicht tut?“ Isahra schweig. Aton wusste es also und er wusste, dass sie alleine die Macht nicht nutzen konnte. Chephren war der Schüssel, der Hüter der die Macht, die sie selbst trug, befreien konnte. Doch bis jetzt hatten die Ra-Zwillinge niemals diese Macht auch nur ansatzweise angefasst, da sie beide wussten, dass es zu gefährlich war. Eine neue Weltordnung zu erschaffen, war sicher eine verlockende Aussicht, aber genauso erschreckend waren die Pflichten und der Stress, den man sich damit antun würde. Chephren und Isahra wussten um die Geheimnisse der Götter und das man die Menschen zwar lieben, aber niemals kontrollieren durfte. Daher wollte Isahra und auch ihr Bruder diese Macht am liebsten vergessen und eingesperrt und behütet lassen. „Wenn Macht den Charakter verdirbt, macht die Gier danach einen zum grausamen Wesen der Finsternis…“, nuschelte Isahra und kassierte dafür eine kräftige Ohrfeige, von Aton. „Ich hol mir die Macht, wenn du zu schwach bist. Deine eigene Macht, ist bald geschwunden und dann werde ich dir, durch eine Vereinigung, die Macht der Götter nehmen, die du bist jetzt nur Atemu zuteil werden liest. Glaubst du ich weiß nicht, dass du ihm damit einen Teil der göttlichen Macht überlässt? Zwar nicht viel aber…“ „Der Gegensatz zu euch ist, dass er die Welt auch ohne diese Macht verändern kann und sie weder will noch braucht. Er muss sie sich nicht verdienen, sie fühlt sich von ihm angezogen, genau wie ich auch. Du weißt nicht, was es bedeutet zu lieben, daher ist diese Macht, die die Welt verändert, nichts was man dir geben sollte“, brachte Isahra heraus und schielte zu ihrem Bruder. Er sah übel aus, aber erst wenn er erwachte, konnte sie sich mit ihm zusammen tun. Es war ein Fehler von Aton gewesen, sie in den gleichen Raum zu bringen. Chephrens Macht war gewaltig, dass stand fest, aber er wäre das kleinere Übel für Aton gewesen, hätte er ihn nicht zu Isahra gebracht. „Ich habe ihm schon einen Teil seiner Macht genommen, genau wie dir auch. Ihr seid machtlos… zu schwach und der Rauch sammelt eure Macht, sieh nur dein Feuer!“, Aton deutete auf eine Feuerschale in der eine gold-rote Flamme flammte und daneben, in einer anderen Schale loderte eine gold-weiße Flamme. Es waren die Kräfte von Isahra und Chephren, die sich dort sammelten. Aton musste sie sich nur noch nehmen. „Du bist ein…“ „Schwächling!“, unterbrach Chephren seine Schwester. Er war wieder zu sich gekommen und setzte sich keuchend auf. Jeder Knochen tat ihm weh, aber der Boden war ihm zu hart. „Cheph!“, Isahra atmete erleichtert durch. „Der Sohn ist wieder wach…“, Aton gähnte gelangweilt: „Ich lass euch wieder alleine und kümmere mich darum, dass mein Ka noch mehr Macht bekommt. Immerhin wird Ramoses mit meinen Ka gegen Atemu kämpfen!“, verabschiedete sich Aton. „Ist das unheimlich!“, Amun luckte hinter Atemu die Treppen zum Heiligtum hinter. Alles sah normal aus, aber eine eigenartige Stimmung zog herauf, die dem kleinen Prinzen nicht gefiel. Es war als würde dort unten etwas lauern, das er lieber nicht sehen würde: „Ati… ich hab Angst… Warum willst du da runter?“ „Es ist der Ort der Götter, Amun. Vater hat dort alle Götter angerufen und ihnen Opfergaben dargebracht. Angeblich haben sie nur dort zu ihm gesprochen“, antwortete Atemu und ging die Stufen langsam hinunter. Er nahm diese Aura dort unten zwar wahr, aber weder störte sie ihn, noch machte sie ihm Angst. Angst brauchte er nicht zu haben, wovor denn auch, denn Aton würde ihm nichts tun. Wenn er wirklich hier war, dann konnten auch Isahra und Chephren nicht mehr weit sein. „Die Götter? Glaubst du das sie dir hier antworten?“, wunderte sich Amun, der nur zögerlich versuchte mit Atemus Schritten mitzuhalten. „Ich bezweifle das sie noch Einfluss auf die Residenz haben, Bruder. Aton hat es geschafft die Götter von hier fernzuhalten. Es hätte mir eher auffallen müssen, dass sie nicht mehr hier sind. Isahra und Chephren haben es nicht gesagt, weil sie sich Aton selbst vornehmen wollten und uns nicht zu beunruhigen.“ „Ati??“ „Ich hatte eben ein Brett vor dem Kopf!“, winkte Atemu ab; Kein Wunder, wenn ich mich nur in die Arbeit stürzte und ansonsten nur an Sex denken kann…“ „Und jetzt ist es weg?“, fragte Amun nach. „Ich hoffe es, Anum, denn sonst haben wir ein großes Problem“, Atemu blieb vor der großen schweren Tür stehen und sah sie sich an. Ein alter Priester sah zu ihm auf. Er saß auf einem Hocker und schien verwirrt zu sein, von zwei Prinzen Besuch zu bekommen. Der Weihrauch rauchte leise vor sich hin und schwängerte sie Luft mit schwerem Rosenduft. „Ich möchte ins Heiligtum!“, forderte Atemu den Priester auf, der ihn nur stirnrunzelnd ansah, als hätte er ihn nicht verstanden. Amunhotep trat neben Atemu: „Kannst du uns bitte den Schlüssel für die Tore geben? Wir würden gerne…“ Der Priester starrte Amun auf die Lippen und deutete dann auf sein Ohr. „Was ist mit ihm?“, wunderte sich der kleine Prinz. „Hm…“, Atemu hielt sich den Kopf. Er hatte es Isahra doch selbst gesagt: „Er ist taubstumm. Er kann uns weder verstehen, noch antworten.“ „Warum haben die Götter hier taubstumme Priester?“, wollte Amun wissen: „Wie soll man sich mit ihnen denn verständigen?“ „Gar nicht, es ist der Sinn der Sache. Vater hat sicher den Göttern sehr viele Geheimnisse anvertraut und was im Heiligtum vor sich geht, wollte auch niemand wissen. Wenn die Priester hier weder sprechen noch hören können, dann können sie auch nicht die Geheimnisse des Heiligtums und der Pharaonen ausplaudern. Aber es müssten zwei Priester sein…“, erinnerte sich Atemu und sah sich um. Aber der alte Priester war ganz alleine. Ati sah ihn wieder an und versuchte mit den Händen zu fragen. Er stellte sich ziemlich ungeschickt an, denn der alte Priester machte einen sehr verwirrten Eindruck. Er verstand nicht was die Zeichen bedeuteten. Amun grinste: „Was willst du ihn fragen? Wo der Strudel ist?“ „Kannst du dass besser?“, brummte Atemu und lies die Hände sinken. „Ich kann es versuchen!“, schlug Amun vor, dann wandte er sich dem Priester zu und zeigte auf ihn. Als Nächstes deutete er ihm mit der Hand eine zwei, ließ den Blick schweifen und zuckte dann mit den Schultern. Es wirkte etwas stümperhaft, aber der Priester schien es dann doch zu verstehen. Er lächelte und nickte, mit den Händen machte er Gesten, die klar verständlich waren. „Der Priester meint, das sein Kollege schlafen ist…“, erklärte Amun. „Das hab ich auch verstanden!“, gab Atemu zurück und zeigte auf die Tür. Er deutete an, dass er die versuchte aufzuschieben. Der Priester schüttelte heftig den Kopf und zog Atemu von der Tür. Er kreuzte die Arme von dem Gesicht und versperrte ihm den Weg. „Er will uns wohl sagen, dass wir nicht rein dürfen“, seufzte Amun. „Das hab ich zwar befürchtet, aber…“, Ati ging wieder auf den Priester zu und versuchte ihm deutlich zu machen, dass es von äußerster Wichtigkeit war. Der Priester sah zu Amun, der einfach mal eifrig nickte. Doch wieder gab es nur ein mitleidiges Kopfschütteln und eine bittende Geste, des Priesters, es zu verstehen. Er machte den Pharao nach und wollte damit andeuten, dass einzig und alleine der große König von Ägypten das Recht hatte in das Heiligtum zu gehen. „So kommen wir nicht weiter…“, ärgerte sich Atemu und sah zu Amun: „Hast du eine Idee?“ „Nein… Wir können ihn ja nicht bewusstlos schlagen und ihm den Schlüssel klauen. Das wäre jetzt sicher nicht der richtige Weg“, antwortete Amun und wandte sich der Treppe zu: „Das heißt doch auch, das Isahra und Chephren nicht hier waren, oder? Er hätte sie sicher nicht durchgelassen und wieder weggeschickt.“ „Möglich…“, Atemu sah den Priester nochmals an, wie sollte er fragen…? Dann sah er die Wandbilder und zeigte auf eine der Göttinnen und dann auf den Boden. Der Priester dachte kurz nach, doch es folge leidlich ein weiteres verneinendes Kopfschütteln. „Okay… gehen wir wieder…“, gab es Atemu auf und wollte seinem kleinen Bruder folgen. ’Atemu…’ Wie angewurzelt blieb Ati stehen und wandte sich wieder der Tür zu. Das war eindeutig von dort gekommen… „Was hast du?“, fragte Amun, unter den verdutzten Blickes des Priesters. „Hast du das nicht gehört? Das war Isas Stimme!“, wandte Atemu ein. „Ich hab nichts gehört“, entgegnete Amunhotep und der Priester setzte sich in aller Seelenruhe wieder auf seinen Hocker. „Doch, ganz sicher! Ich hab sie gehört… sie rief nach mir…“, widersprach Atemu und hielt sich den Kopf: Werd ich jetzt irre? Warum hat Amun sie nicht gehört? Bild ich mir das ein? ’Ati… lass dir helfen… Bakura…’, hallte Isahras Stimme in Atis Kopf wieder, als wäre es ein Echo, aber es war eindeutig. Es kam ohne Zweifel aus dem Heiligtum, hinter der schweren steinernen Türe, die nur der Pharao und die beiden auserwählten Priester durchschreiten durften. Wie sollte er…? Nein, nicht er… Bakura… Isahra sagte ihm das er Bakura schicken sollte… Den Dieb, der zu Shai gehörte… „Atemu?“, Amun packte Atemu am Arm: „Was hast du denn? Wenn du diese Tore so anstarrst, öffnen sie dich doch auch nicht.“ „Ja… Ich weiß…“, Atemu biss ich gedankenverloren auf einen Fingernagel und ging die Stufen wieder hinauf. Amun rannte ihm nach, auch wenn er nicht wusste, warum sein Bruder sich so komisch verhielt. „Isa…?“ Chephren lehnte sich an die Wand und sah zu ihr auf. „Atemu war da…“, sagte Isahra und öffnete ihre Augen wieder: „Er ist wieder gegangen…“ „Und? Hat er es verstanden? Dieser Rauch behindert uns mehr als wird denken. Ich kann keinen Kontakt zu irgendwas herstellen…“, seufzte Chephren und versuchte sich von den Ketten zu befreien. „Ich denke schon… Zumindest schien er mich bemerkt zu haben…“, meinte Isahra und versuchte nicht zu tief einzuatmen. Der Rauch brannte ihr und ihrem Bruder in den Lungen und der Luftröhre, dass es schon nicht mehr lustig war. Anfangs war es gegangen, aber allmählich zog auch eine gewisse Schläfrigkeit in die Glieder der Zwillinge. Ihre Machtflammen loderten immer größer und Aton holte sie sich stündlich, um seine Macht zu mehreren, doch das, was er am meisten Ersehnte konnte er sich noch nicht holen. „Hoffen wirs. Ramoses kennt den Weg hierher und wer außer Bakura könnte diese verstecken Gänge finden… Ist das nicht jämmerlich? Wir, die Kinder und Lieblinge der Götter sind auf die Hilfe es kleinen Diebes angewiesen…“, brachte Chephren gerade so noch raus. „Seit wann so überheblich? Bildest du dir jetzt etwas doch was drauf ein, das wir Halbkinder sind?“, fragte Isahra halb im Schmerz nach. „Nein… eigentlich nicht, wenn wir im Moment nicht im selbem Raum wären, hatten wir gar nicht die Macht dazu Kontakt mit Anderen aufzunehmen. Was meinst du? Kann Aton die Macht bekommen, die unsere tolle Familie in dir verschlossen hat?“ „Nur über meine Leiche und dann ist sie schon nicht mehr da“, gab Isahra zurück, „Diese Macht steht leider nur denn zu, die sie gar nicht bräuchten, so wie Atemu… Ich werde sicher nicht zulassen, dass ein Gott diese Kraft in die Finger bekommt. Mal ganz abgesehen davon, Du bist es doch, der sie aktivieren kann und damit freisetzten.“ „Du hast mich gerufen?“, Bakura schloss die Türe zu Atemus Zimmern hinter sich und sah dann verwundert den Kronprinzen an: „Nicht das ich mich beschwerden wollte, aber ich dachte du hast kein Vertrauen in mich. Es ist auch sehr gefährlich, wenn Ramis Leute mich bei dir sehen und es wird gleich dunkel!“ „Das weiß ich doch, aber du hast mir gesagt, dass du mir helfen kannst. Also Bakura, ich fordere jetzt ein, was du mir versprochen hast, aber bitte, setz dich!“, Atemu saß auf einem Stuhl und weiß Bakura einen Anderen an. Auf dem Tisch standen wie immer Wein und Früchte, sowie Bier und Becher. Bakura runzelte die Stirn und setzte sich dann unsicher. „Wie es aussieht hat sich mir jemand angeschlossen.“, sein Blick schweifte zum Fenster. Atemu seufzte: „Komm raus.“ „Khit!“, Bakura schüttelte den Kopf: „Was machst du hier?“ Tiankhit trat von einem Fuß auf den Anderen. „Ich hab mich gefragt, was der Kronprinz von dir will und Sorgen hab ich mir auch gemacht. Er ist nicht unser Freund, sondern unser…“ „KHIT!“, Bakura hob die Hand um sie zum Schweigen anzuhalten: „Geh!“ „Aber….“ „Ist okay, setz dich nur… Bedien dich, wenn Bakura dir vertraut, dann soll es mir recht sein“, winkte Atemu ab. Es gefiel ihm zwar ganz und gar nicht, dass er Bakuras Hilfe in Anspruch nehmen musste, aber was für eine Wahl blieb ihm noch. Die Nacht über würde er ruhen müssen und der nächste Tag war jetzt schon von Besprechungen voll. Die Höflinge, Priester und Adelsmänner wollten ihn sprechen und auch Ramoses, damit sie sich ihr Bild noch mal überdenken konnten. Bis zum Nachmittag würde er keine Zeit haben. Immer noch spuckte ihm Isahras Stimme im Kopf herum, die ihn Bakuras Namen genannt hatte. „Also gut, setzt dich!“, Bakura wartete bis Khit saß und goss sich dann einen Becher mit Bier ein, an dem er erstmal nippte: „Warum bin ich jetzt hier?“ „Gute Frage! Was willst du von Herren Bakura?“, nickte Khit etwas bockig. „Es geht um Isahra und Chephren…“, begann Atemu und schon schienen Bakuras Augen interessiert zu sein. „Du hast sie noch nicht gefunden?“ „Nein, aber ich denke, das ich weiß wo sie sind, nur ich komm nicht hin“, Atemu sah den Dieb an: „Doch du, als Dieb kommst sicher überall hinein, oder?“ „Schon möglich…“, gab Bakura zurück. „Was? Warum sollten wir dir helfen?“, schnaubte Khit. „Weil Bakura ein Freund von Isa und Chephren ist. Ich habe Isas Stimme gehört, als ich am Heiligtum war. Sie nannte deinen Namen, also werde ich dir vertrauen, Bakura. Ich bitte dich darum, dich in das Heiligtum zu schlichen und nachzusehen, ob Isahra wirklich dort ist und wenn ja, sie dort rauszuholen“, kam Atemu auf den Punkt. „Ich kann dich verstehen, aber warum kommst du nicht rein?“, wunderte sich Bakura; „DU als großer Kronprinz. „Es ist das Heiligtum, das nur der Pharao betreten darf. Ich weiß nicht, wie man die Tore öffnet und die taubstummen Priester werden es mir nicht sagen. Aber ich brauchte Isahra und auch Chephren. Nicht nur wegen Ramoses und Aton, sondern weil ich Isa liebe. Mir sind dummerweise die Hände gebunden, dir aber nicht. Ich habe die Treppen zum Heiligtum heute das erste mal Betreten und kenne mich nicht wirklich in den Gängen dort unten aus Was dort unten auf dich wartet, kann ich dir also nicht sagen, aber du bist meine letzte und vermutlich einzige Chance, die jetzt noch bleibt“, erklärte Atemu und sah Bakura dabei genau an. „Nein! Das ist eine Frechheit, das von uns zu erbitten! Shai ist zwar auf deiner Seite, aber dennoch werden wir nicht unser Leben…“ „Du liebst Isa wirklich sehr, oder?“, unterbrach Bakura Khit. „Was? Aber warum?“, schluckte Khit. „Ja… Das tu ich… wie kommst du da jetzt drauf?“, nickte Atemu. „Du bittest einen Dieb um Hilfe, der den Rebellen angehört. Du betteltest schon fast, obwohl du so ein hohes Tier bist. Für wen, als seine große Liebe, würde man sich so zu erniedrigen wissen?“, Bakura leere den Becher und stellte ihn wieder ab: „Du sagtest du hast ihre Stimme gehört?“ „Ja, das hab ich, aber ich war der Einzige und ich hoffe, dass es keine Einbildung war. Bakura, ich will meine Frau zurück, ich geb dir was ich hab, wenn du das willst, aber dafür musst du mir helfen. Bitte!“, erwiderte Ati und sah auf das Bett, indem heute früh noch Isahra und er zusammen gelegen hatten. Das sie nicht da war, war ein Horror für ihn, gerade jetzt, brauchte er sie am Meisten, nicht als Druckmittel oder offene Hilfe im Erbstreit, nein, er wollte sie einfach nur sehen, im Arm halten und ihre Aufmunterungen hören. Einfach nur, dass sie da war, bedeutete ihm mittlerweile mehr, als es zugeben sollte. „Alles?“, fragte Bakura interessiert nach: „Auch deine Krone?“ Atemu nickte zögerlich: „Ja… wenn es das ist, was du willst?“ „Willst du denn Pharao werden?“, schluckte Khit. „Nein, das ist mir zu stressig, ich will ihn nur austesten. Also meinen Lohn, für eine erfolgreiche Suche, den solltest du kennen. Du hast es mir versprochen: Aufklärung wegen meinen Heimatdorf zu betreiben, also verlange ich, dass du es auch tust. Ich will wissen, wer meine Familie und Freunde getötet hat und das so schnell wie möglich. Auch Khits Eltern starben, da ihre Eltern gerade bei meinen zu Besuch waren. Wir sollen Rache dafür“, gab Bakura zurück und erhob sich: „Ich schätze, dass du sie bis morgen Abend willst, wenn Aton den Rat einberuft und sich als großer Gott mit Ramoses als Pharao feiern lassen will.“ Atemu sah zu ihm auf: „Nein, so schnell wie es dir nur irgendwie möglich ist.“ „Verstehe… und du wirst sie suchen?“, wollte Namo von Bakura wissen, der seinen Herren aufgesucht hatte, um ihn ins Bild zu setzen. „Das hatte ich vor. Oder soll ich es nicht tun?“, fragte Bakura zurück. „Doch, natürlich. Ich habe Isa und Chephren unheimlich gern und ich wünsche mir, dass Atemu den Wettstreit um den Thron gewinnt. Dazu wird er sie brauchen. Aton ist ein Gegner, dem wir allein nicht gewachsen sind. Aber wie willst du ins Heiligtum kommen? Die taubstummen Priester sind die Einzigen, die den Weg hinein kennen“, Anknamon setzte sich auf sein Bett und watete auf eine Antwort, er überlegte zwar auch, aber er war sicher schwerer als man glaubte. „Ramoses schleicht sich oft in der Gegend rum, ich weiß, dass er den Weg kennt. Ich habe ihn schon oft beobachtet und weiß in etwa wo ich suchen muss. Das wird schon klappen, aber Aton muss abgelenkt werden. Ich kann mich zwar unbehelligt einschleichen, aber wenn der mich erwischt, dann habe ich ein erstens Problem. Einem Gott bin ich nicht gewachsen“, führte Bakura auf und kratzte sich am Hinterkopf: „Er wird ja nicht bei Ramoses Händchenhalten und ihm einflüstern, was der zu sagen hat.“ „Leider nein!“, lachte Namo auf und kratzte sich am Kinn: „Ich denke ich weiß was ich machen kann, ohne aufzufliegen. Ich werde Aton anrufen und ausfragen, mit etwas Glück kann ich ihn lange genug hinhalten. Reden kann ich ja…“ „Ja, dass kannst du. Ich werde mich im Morgengrauen auf die Suche machen. Namo, pass gut auf, das er dich nicht auch nicht verschleppt. Am Besten du nimmst noch jemanden dazu, der dir einen Schutz geben kann. Lass deine Diener im Raum, damit ihm die Hände auch gebunden sind. Oder Shimon…“ „Du machst dir ja Sorgen um mich!“, lächelte Namo ihn an: „Ich danke dir mein Freund, aber das werde ich schon schaffen. So dumm bin ich nicht…“ Der Prinz fasste an seinen Gurt, in dem der Dolch von Horus steckte. Ein Teil eines Gottes, auch wenn die Götter nicht mehr hier waren, so hatte er noch eine göttliche Waffe, die hoffentlich noch genug Kraft hatte, um ihn zu retten, wenn es zum Äußersten mit dem Gott kam. Namo verehrte eigentlich einen anderen Gott, Thoth, den großen Weisen, aber Horus war es, der sich ihm zugewandt hatte. Er würde sich erkenntlich zeigen, wenn er es können würde und Aton erstmal wieder versiegelt war: „Was glaubst du wie lange es noch dauern wird?“ „Was weiß ich?“, zuckte Bakura mit den Schultern: „Isahra und Chephren werden Aton schon zurecht stutzen und dann kommt es auf die Anderen an. Atemu hat dann klar die besten Karten, aber Ramoses könnte ausrasten.“ „Hm… du meinst, dass er dann Ati töten will?“, schlussfolgerte Namo. „Er ist dein Bruder, nicht meiner!“, entgegnete Bakura. „Ich würde es ihm zutrauen… Wenn er das versucht, werde ich Ramoses töten…“, schnaubte Namo und richtete den Blick aus dem Fenster. Die Nacht war angebrochen und der Mond zeigte sich nicht: „Selbst die Gestirne wollen nicht sehen, was hier vor sich geht. Ziemlich deprimierend, findest du nicht?“ „Ich hab keine Sinn für Monde und dergleichen!“, gähnte Bakura: „Ich geh dann mal… immerhin muss ich Rami beschatten…“ „Tu das!“, entließ Namo ihn und verließ dann seine Zimmer. Er ging durch die Flure zu Atemus Gemach und klopfte an. „Ja?“, ertönte Atemus Stimme. Anknamon wurde eingelassen und fand seinen Bruder auf seinem Ruhebett. Er starrte an die Decke und seufzte. „Atemu, was ist denn?“ „Namo…“, Ati sah zu ihm auf und versuchte zu lächeln: „Wie geht’s dir?“ „Besser als dir, oder?“, Namo sah sich seinen Bruder an. Er sah eigentlich unverändert aus, aber sein Gesicht und seinen Augen waren Müde und abgespannt. „Ich werde nicht von Ramoses eingesperrt, oder? Setzt dich doch!“, Atemu rutschte etwas zur Seite und streifte sich Haarsträhne aus dem Gesicht. „Nein, ich…“, in Namo stieg die Erinnerung wieder hoch, aber den Tag im Dorf der Wahrheit…: „Es tut mir leid, Ati. Ich hätte dich nicht küssen dürfen.“ „Wie?“, Atemu starrte ihn an und musste erstmal nachdenken: „Oh... Das meinst du. Lass es gut sein. Ich weiß, das du es nur im Affekt gemacht hast.“ Anknamon seufzte: „Ich… hab es aber ernst gemeint. Ich liebe dich, auch wenn du mein Bruder bist… Aber das heißt nicht, dass ich Isahra hassen würde. Ich möchte doch, dass ihr beide Kinder habt und glücklich seid… Es ist nur… Ich würde so gern einmal mit dir zusammen… in einem Bett liegen…“ Atemu schoss das Blut in den Kopf und kniff die Augen zusammen: „Namo… ich, ja ich hatte mal einen Jungen im Bett, aber das war doch nur Neugierde und ich … hab kein … Interesse, an…“ stotterte Atemu vor sich hin. „Nein… Nicht so. Nur im gleichem Bett, ich fass dich auch nicht an, aber ich hab Angst, das Rami in der Nacht kommt und…“, Namo brach ab. Er konnte es Atemu nicht sagen, dass Ramoses ihn missbraucht hatte. „Also gut, wenn das so ist… Isahra ist ja nicht da… also werde ich wohl alleine sein…“ „DANKE!“, strahlte Namo seinen geliebten Bruder an. ~ Phase 46 End ~ Kapitel 50: Phase 47 – Atemus Vergangenheit ------------------------------------------- Phase 47 – Atemus Vergangenheit „Hm? Namo!“, Atemu drückte seinen Bruder von sich weg, der ihn im Schlaf zum Kissen erklärt hatte. Hätte Atemu gewusst, das Namo alles ihm Schlaf umarmte, hätte er ihn auf einer Schilfmatte schlafen lassen. Was im Moment noch schlimmer war, war das Anknamon einfach nicht aufwachen wollte. Namo kuschelte sich auch noch enger an Atemu und sabberte ihn etwas an. „Iihh!“, Atemu kniff die Augen zusammen und schaffte es dann sich zu befreien: „Ist das eklig! Namo! Wach auf!“ „Hm!“, schmatzte Anknamon und drehte sich im Bett um und rollte sich wie eine Katze zusammen. „Oh je…“, Ati machte abwertende Winkbewegung, wischte sich mit einem Tuch, die Brust ab und ging zum Fenster. Es war noch immer stockdunkel. Es war ungewöhnlich für ihn, um diese Zeit schon wach zu sein und auch alle Gestirne am Himmel schienen von Nut verschluckt zu sein. Ein unbehagliches Gefühl machte sich in dem Kronprinzen breit. Alles war so dunkel geworden, in den letzten Tagen, es hatte mit dem Tod seines Vaters begonnen und nun war was Licht, dass ihm so wichtig war, nicht mehr greifbar. Isahra war in seinen Augen nicht nur die Tochter der Sonne, sondern sein Licht in der Dunkelheit geworden, das immer für ihn scheinte, doch es war nicht mehr da. Gedankenverloren griff Atemu nach dem Schurz der vergangenen Tages, band ihn sich um und trat auf den verlassenen Flur hinaus. Die wenigen Wachen auf dem Gang interessierten Atemu nicht, sein Weg führte ihn in den Garten, wo um diese Zeit die Luft kühl und frisch war. Er atmete die kalte Luft der Nacht ein, der Boden hatte sich schon sehr weit abgekühlt, dass Atemus Füße auf dem Gras leicht fröstelten. Aber das war gut so, es erfrischte ihn und klärte seine schweren Gedanken. Morgen um diese Zeit würde er entweder der ungekrönte Pharao sein, oder Ramoses hätte sein Ziel erreicht. Er dachte an seinen Zeit im Kemet und wie seine Reise begonnen hatte. Ihr Kennen lernen, wie Isahra damals in ihn gebrannt war und wie ihr Lächeln ihn sofort angezogen hatte. Wie sie über und über mit Goldstaub gedeckt gewesen war und sich um ihn gekümmert hatte, als er wegen dem Sandbiest nicht aufstehen durfte. Das Sandmonster, er wusste bis heute nicht, woher es gekommen war und wer sein Herr gewesen war. Es war ein Ka und sicher nicht wirklich tot, wem es auch immer gehörte, er hatte es damals schon auf die Königsfamilie abgesehen oder nur auf einer bestimmte Person? Je länger Atemu sich darüber Gedanken machte, umso mehr kam er zu dem Entschluss, dass dieses Ka ihm oder seinem Vater hatte den Tode bringen sollen. Ramoses Ka war ein anders, er hatte ein löwenähnliches Ka, mit Gehörn, aber nichts, dass dem Sand gleichkam. Ramoses war ein Sonnenanbeter und er verehrte Ra und Horus, also war es nicht dessen Ka gewesen und so ein Mächtiges konnte er sich der nicht kontrollieren, wenn es nicht seines war. Aber sonst gab es sicher Keinen der es auf den Tod von Akunumkanon oder seinem abgesehen haben könnte. Atemu verscheuchte die Gedanken und ließ das vergangene Jahr weiter Revue passieren. Vor seinem inneren Auge hatte der die Nacht in der Isahra mit Tepi die Rollen getauscht hatte und er sie haben dufte, die ernsten Tage, die dann folgten und seine Reise begann. Der beschwerliche und mühsame Anfang, als er gehen und auf dem Boden schlafen musste. Die Pyramiden und das Geheimnis, dass er im Inneren des steinernen Wächters erfahren hatte. Die Schatzkammern mit dem ganzen alten Wissen und den Reichtümern, die nun ihm alleine gehörten. Damit konnte er Ägypten wirklich retten, aber dorthin zu gehen schien ihm im Moment sehr abwegig, es war zu weit weg und das Wissen musste er wohl oder übel im Kopf abrufen, auch wenn er nicht viel gelesen hatte. Nofretetes Aufzeichnungen wären jetzt sehr hilfreich, aber keiner den er im Moment zur Verfügung hatte, würde schnell genug sein, mal ganz davon angesehen, das er dieses Geheimnis nicht weitersagen durfte. Chephren wäre sicher in der Lage so schnell zu handeln… Seine Gedanken schweiften weiter zu dem alten Tosiris und seine Einbildung, dass Isa seine Frau wäre… Innerlich grinste Atemu vor sich hin, damals hatte er noch alle Hände voll zu tun Isahra für sich einzunehmen. Sie hatte ihn zwar gern, aber sich nicht auf ihn einlassen wollen. Diese Zeit schien so weit weg, genau wie das Fischerdorf und das kleine Kind, das er mit Isa gerettet hatte. Der Weg durch die Wüste, die Löwen, mit denen er gekämpft hatte… Atemus Hand glitt über seinen Narben auf der linken Schulter. Sie waren immer noch sehr deutlich spürbar und für einen Moment glaubte er zu fühlen, wie sich die Krallen des Löwen erneut tief in seine Haut gruben. Damals hatte er mit seinem Tod gerechnet und Horus hatte ihn mehr oder weniger gerettet. Arai hatte er dann kurz darauf kennen gelernt und Neues über die Rebellen erfahren. An Arais Gesicht konnte er sich schon gar nicht mehr erinnern, aber nur zu gut daran, dass Isahra wieder mal für seine Verpflegung hatte arbeiten müssen. Diese Zwangspause wegen seiner Verletzung hatte ihm schon gut getan, nur dass er Isahra hatte arbeiten lassen, war unwürdig gewesen, aber er war der Letzte sich darüber hatte beschweren dürfen, war es doch seine Schuld gewesen, dass sie nicht gleicht weiter gekonnt hatten. Die Karawane kam ihm in den Sinn und das Mädchen, dass sich in ihn verkuckt hatte, da er wohlhabend war. Eine lustige Zeit, auch wenn er hart hatte arbeiten müssen… Das Karawanenleben und die Verantwortung die der alte Karawanenführer gehabt hatte, waren härter gewesen, als er gedacht hatte. Das Allerschönste an diesem Reiseabschnitt war und blieb jedoch das er Isahra endlich näher gekommen war. Atemu richtete den Blick in den Himmel, und dachte weiter nach, was war denn gekommen? Genau El-Farafra, die Oase in der Mahado getroffen hatte und für kurze Momente wieder ein Prinz war. Frisch gebadet und mit sauberen Königsleinen, war er mit ihm in der Schenke gewesen, doch dann hatte Isahra sie dort gefunden und ihm eine Szene gemacht. Alle hatten sie für seine Frau gehalten und leider hatte sie Recht behalten und er hatte sich zu weit vorgewagt, denn als sie wieder unterwegs gewesen waren, hatten die Rebellen wie verfolgt und auch gefunden. Mitten in der Wüste… Isahras Kraft … Ihre Flammen sah er wieder vor sich, wie sie einen der Männer verzehrten und wie er sich selbst davor erschrocken hatte. Seine Gefühle hatten sich nicht geändert, doch es war einfach etwas anderes gewesen zu wissen, dass sie so was konnte. Dann musste er Bauer werden… Im Nilschlamm Acker bewässern und Pflanzen säen. So schmutzig war er noch nie gewesen und auch nie so alleine, nachdem Isahra in dort allein gelassen hatte. Warum noch mal? Ach ja, Chephrens Rat und seine eigene Lust auf ihren Körper hatten ihn dazu gebracht sich über sie herzumachen und das war der Preis gewesen. Eine Nacht, wie er sie sich gewünscht hatte, hatte ihm mehrere Wochen Einsamkeit beschwert. Nun ja, so einsam war es ja nicht gewesen. Diese Ägypterin hatte alle Register gezogen ihn zu verführen und in sein Bett zu kommen. Es hatte Atemu sehr viel Kraft gekostet standhaft zu bleiben, doch seine Liebe hatte ihn vor diesem Fehler bewahrt. Als Isahra dann zurück war, brachen sie auch schnell auf und sie erzählte ihm alles, was es über die Götter-Mensch-Kinder zu wissen gab. Die Halbkinder, die mit den laufenden Sagen und Märchen in Ägypten nichts mehr zutun hatten und sie war eines. Die Tochter eines großen und beliebten Gottes und einer Menschenfrau… Weder das eine noch das Andere, und dennoch so menschlich und zerbrechlich in ihrem Herzen. Seinen Geburtstag hatten sie in einer Stadt gefeiert und er durfte entscheiden was sie taten. Es wäre so schön gewesen, hätten sie sich nicht gestritten und hätte es keine Frauenhändler dort gegeben. Sie wollten Isahra haben, das war für Atemu kein Wunder, denn Isahra war nun mal eine der schönsten Frauen die Ägypten je hervorgebracht hatte. Die drei Nubier… Isahra hatte sie umgebracht, zum Grossteil aus Notwehr und um Atemu zu schützen… Atemu wurde in diesem Moment erst richtig bewusst, das Isahra schon viel Blut an ihren Händen kleben hatte… und das nur seinetwegen. Er wollte aber noch soviel mehr von ihr. Ihre Unsterblichkeit, ihre Jungend und ihre Liebe… Ihre Liebe hatte er an der Nacht für sich gewonnen, als die Frauenhändler tot waren. Sie hatte seinem Freien nachgegeben und sich eingestanden, dass sie ihn liebte. Eine herrliche, schweißtreibende Nacht, die von ihm und ihr gewollt gewesen war und so berauchend war, dass er sich wie betrunken gefühlt hatte. Nur dumm, dass sie so abrupt geendet hatte, da man sie als Mörder hinstellte, doch das hatten sie schnell klären können. Er seufzte und ihm kam der Tag in den Sinn in dem er mit Isahra in Elephantine gewesen war… Er hatte dort seinen Vater das Letzte mal getroffen und seine ganze Familie. Die Zeit hatte er ausgekostet, aber nicht bist zum Schluss… Horus hatte ihn geholt, da Isahra von einer Schlange gebissen worden war und zu streben drohte. Fast hätte Ati sie verloren, hätte er sich nicht an das Medikament erinnert, das Isahra bei sich getragen hatte. Er hatte sie nicht mehr aus den Augen gelassen, bis sie wieder bei Bewusstsein gewesen war. Er wünschte sich, er hätte sich nicht mit seinem Vater gestritten und sie wären nicht so auseinander gegangen, denn schon kurz nachdem sein Vater und der Rest der Familie wieder auf dem Weg nach Theben gewesen waren, wurde ein Vater zu einem Osiris… Isahra hatte versucht es ihm schonend beizubringen, aber der Tod war nichts, für das es einen passenden Zeitpunkt gab. Er hatte sich in sich selbst zurückgezogen und dabei Isahra vor den Kopf gestoßen und sie verloren, wenn sie nicht per Zufall bei Tosiris gelandet, und der Alte ihm wieder auf den Boden der Tatsachen geholt hätte. Immer noch betete Atemu zu den Göttern, dass sein Vater ihm vergeben hatte, aber nicht mehr so oft und er vergaß nicht, dass die Lebenden nun mal wichtiger als die Toten waren. Abschied zu nehmen, wie es sich gehört hätte, war ihm ja verboten gewesen, aber er hatte sich das Grab angesehen und noch geholfen es zu erreichten. Auch das Grab seiner Mutter hatte er da zum ersten Mal betreten… Wieder hatte es einen Unfall gegeben und sein Bein war verletzt worden, dann waren noch die Schlangen gewesen, die ihn und Isahra fast getötet hätten… die hatten das Dorf der Arbeiter verlassen müssen, aber Atemu hatte erfahren, dass Akunumkanon ihm noch erlaubt hatte, seine Frau selbst zu wählen. Er hatte Isahra also als Königin bekommen… die Tochter seiner Ziehmutter und damit war Isahra ja eigentlich seine Schwester… Atemu grinste plötzlich, hatte er nicht immer gesagt, dass er niemals seine eigene Schwester heiraten wolle? Doch das hatte er getan… Indem er Isahra als Weib angenommen hatte, hatte er sozusagen eine seiner Schwestern zu seiner Gemahlin gemacht. Auch wenn sie nur seine Stiefschwester war und sie nicht dieselben Eltern hatten, so teilten sich doch einen Bruder und eine Schwester. Mut und Amun, die Zwillinge und Kinder von seinem Vater und ihrer Mutter. Atemu und Isahra waren also durch Heirat vergeschwistert worden. Doch das störte Atemu sicher nicht. Er würde um Isahra kämpfen und sie Ra und den anderen Göttern wegnehmen, damit er sie hatte, als Frau, Geliebte und Freundin. Eine tolle Frau, die ihn in ein Spezialtraining geschickt hatte. Die Zeit mit Shenti und den anderen Gesandten der Fremdländer hatte er nur Isahra und Chephren zu verdanken. Atemu musste zugeben, dass es ein gutes Training gewesen war. Er war sehr hart gewesen, aber es hatte sich gelohnt. Atemu beherrschte die Sprachen so gut, dass er sich verständigen konnte, auch wenn er daran noch viel zu feilen hatte. Die Geschichte des Landes war ihm weitgehend geläufig. Die Gesetzte leierte ihm Schlaf herunter. Lebensweisen und Führungsqualitäten und Ratschläge hatte er verinnerlicht und das Kampftraining war erfolgreich gewesen und auch alles andere, was sie ihm beigebracht hatten, hatte seine Berechtigung gehabt. Atemu war sich bewusst, das er alle Vorraussetzungen erfüllte die er als Pharao brauchen würde. Sicher waren sie nicht perfekt, aber das Grundwissen hatte er und die nötigen Kontakte und Verbündeten. Er hatte sich richtig erschrocken als Isahra ihm gebeichtet hatte, dass sie alle Könige der Grenzländer waren und sich ein Bild von ihm hatten machen wollten. Sie hatten so normal auf ihn gewirkt, als wären sie einfache Beamte die ihren Dienst nicht mehr ausüben wollten, oder so was. Niemals hätte er ihnen allen eine Krone aufsetzten können. Aber eines hatte es ihm auch gezeigt, das Könige und Königinnen immer noch einfache Menschen waren, die ihre Talente und ihr Wissen richtig einzusetzen wussten. So wollte er auch werden, nicht so abgehoben wie es andere Könige waren, sondern ein Pharao, der sein Volk liebte und sich nicht als etwas Besseres ansah und vergaß, das man nur dem Volk verdankte, so etwas Großes sein zu dürfen. Nur Uro war ihm noch immer ein Rätsel. Atemu setzte sich auf eine der Stufen und sah in den See… Er war wieder zuhause… wieder ein Prinz und kein Reisender mehr. Jetzt musste er für das kämpfen, dass sein Vater ihm hinterlassen hatte. Ein ganzes Reich, das noch an so vielen Enden und Ecken Hilfe brauchte. Auf seinem Weg hatte er Isahra gehabt, die ihm in das Leben der Menschen des Kemet eingeführt hatte und ihm für so viele Monate zu einem einfachen Menschen gemacht hatte. Ein wunderschönes ruhiges Leben, wenn Atemu ehrlich war, würde es ihm reichen, wenn er Isahra bei sich haben könnte. Ein Feld am Nil, genug zum Leben, Kinder, Freunde und die Liebe… Doch das würde ihm in dieser Form immer verwährt bleiben. Das Gute daran war, das er sicher niemals Hunger haben würde, aber auch viel weniger Zeit. Ramoses war es gewesen, der es ihm damals gesagt hatte, dass er als Pharao kaum noch freie Zeit haben würde. Das er immer für die Höflinge, Beamten und Priester da sein müsse, wenn sie etwas wollten und ständig in Bereitschaft zu sein habe. Feldzüge gegen angreifende Länder und politische Reisen würden ihn von seinen Geschwistern, Müttern, seiner Frau und seinen Kindern fernhalten. Sicher konnte er sich ein Mädchen aus dem Harem mitnehmen, aber den würde er nicht haben. Sein Vater war immer sehr beschäftigt gewesen und er hatte nie viel Zeit gehabt. Wie oft hatte Akunumkanon ein Essen mit der Familie, oder nur einen Besuch verschoben, da ihn das Amt als Pharao so sehr eingespannt hatte. An der Geburtstagen hatte Akunumkanon sich wirklich immer eine Stunde Zeit genommen, das war schön, aber es war sehr schwer gewesen. Atemu hatte ihn öfters gesehen, da Akunumkanon ihn öfters mitgenommen hatte, wenn es um Politik ging. Alles im Allen waren die Tage mit seinem Vater sehr Wenige gewesen und ihm würde es genauso gehen… Gut er hatte auch Wesire und Beamte, die ihm Vieles abnehmen sollten, aber am Ende musste er dennoch immer alles absegnen und anhören. Viel Arbeit, die er noch nicht kannte würde ihm Zeit stehlen… Rami hatte ihn damals auch mit nach Theben genommen. Das Nachtleben… Viel zu viel Wein und Bier, junge hübsche Mädchen im Überfluss. An einen Tag erinnerte sich Atemu noch sehr genau, er war gerade fünfzehn geworden und Ramoses hatte die Zeche übernommen. Er hatte ihn in ein Freundhaus gebracht, dass Größte das es in Theben gab und das immer gut besucht war. Die Mädchen hatten unbekleidet getanzt und sich an den jungen Körpern von Atemu und Ramoses geschmiegt. Ihm immer mehr und mehr Wein eingegossen, bis er lustig geworden war. Atemu hatte sich sicher fünf Mädchen ausgesucht, alle noch unberührt und willig. Seine Gier nach Sex war damals entflammt, als das erste Mädchen ihn angefasst hatte. Damals hatte er das erste Mal eine Frau gehabt und es hatte ihm so sehr gefallen, dass er seit seinem sechzehnten Lebensjahr dann jedem Tag fast täglich mit Ramoses dort gewesen war. Seinen Namen hatten die Mädchen schon gekannt. Er war dort sehr beleibt gewesen und jetzt musste er sich wundern, dass er in der ganzen Zeit noch keine Kinder gezeugt hatte. Mehr als zwanzig Monate hatte er dort Vergnügen erfahren, doch kein Kind war entstanden. Er misste diese Leichtigkeit der vergangen Zeit zwar, aber nicht die ganzen Frauen und den Wein, er hatte in Isahra seine große Liebe gefunden, die von ihm absolute Treue verlangte. Er gab sie ihr ja gern, doch irgendwann musste er mit ihr nach Theben ins Nachtleben, bevor er der Pharao war. Seine Jungendsünden musste er ihr noch zur Gänzlichkeit beichten und er musste sich vergewissern, dass er wirklich keine Kinder in die Welt gesetzt hatte. Wenn doch, dann würde er sie herholen müssen sich um sie kümmern, auch der Mutter einen Platz in der Residenz geben. Immer mehr kam in Atemu hoch, als er auf das klare Wasser des Sees starrte. Mit Siebzehn hatte er einen Jungen im Bett gehabt, aus Neugierde, und Isa wusste das auch schon, aber daran musste er dennoch denken. Er erinnerte sich an den Namen nicht mal mehr, aber es war… nicht wirklich schön gewesen. Diese Erfahrung ging auch auf Ramoses Konto, denn er hatte Ati einmal erzählt wie schön es war, sich einen Jungen zu nehmen, der so ganz anderes als eine Frau war. Das war es auch gewesen… Sicher hatte es einen Reiz gehabt, aber wirklich erbaulich, war es nun nicht. Er hatte es einfach abgehackt, genau wie Tatsache, dass er ein lüsterner Lustmolch war… Er kratzte sich am Hinterkopf, Isahra hatte es zu spüren bekommen, aber auch schon so Viele vor ihr. Er war zum Haare raufen, dabei hatte er immer gedacht ein anständiger Kerl zu sein, der sich im Griff hatte. Als Kind war das noch alles soweit weg gewesen. Er hatte sich gefreut als Nefert Anknamon und Mana bekommen hatte. Das war richtig ausregend gewesen, auch wenn er damals nicht verstand woher sie gekommen waren und was es Nefert für Anstrengungen gekostet hatte diese beiden Baby zu bekommen. Zukucken hatten er und Ramoses natürlich nicht dürfen, aber er erinnerte sich an seinen Vater, der wie ein Tiger auf und abmarschiert war. Nervös wie kein Anderer und bei jedem Schrei war er zusammengezuckt. Der Pharao hatte Atemu und Ramoses natürlich nicht erklärt, warum Nefert zu geschrieben hatte, dazu waren sie noch zu klein gewesen, erst als Ahmea dann Amunhotep und Mutanch geboren hatte, hatte Akunumkanon seine beiden ältesten Söhne aufgeklärt. Atemu wusste noch, das er sich geschworen hatte, einer Frau niemals so was anzutun, denn er hatte Mitleid mit seinem Stiefmüttern gehabt, die so fix und fertig gewesen waren. Außerdem fand er es ekelhaft, was man dazu machen musste. Akunumkanon hatte Atemu damals die Hand auf den Kopf gelegt, in sanft angelächelt und gesagt: „In deinem Alter fand ich das auch noch ekelig, aber wenn du groß bist, wirst du es verstehen. Wenn du ein Mädchen findest, das du bedingungslos lieben kannst und ihre Liebe dein Eigen nennst, dann wirst du feststellen, dass Dinge die du jetzt noch weit von die schiebst, da du denkst, das sie ekelhaft sind, urplötzlich ganz anderes sehen.“ „Aber das doch nicht!“, schüttelte Atemu den Kopf und sah zu seinem Bruder. Ramoses schauderte: „Aber da kommt doch das Pipi raus… soll ich dann…“ „Nein!“, Akunumkanon lachte auf: „Nein, Rami. Hört zu, macht euch darüber keine Gedanken. Noch seid ihr sehr jung und solltet eure Zeit mit Schlammringen und Spielen verbringen, anstatt euch darüber Gedanken zu machen. Wenn ihr reif seid und zu Männern werdet, dann werdet ihr selbst sehen und fühlen, was ich meine. Ihr werdet noch früh genug erwachsen werden.“ „Ich will aber gleich erwachsen sein, Vater!“, wehrte sich Ramoses und packte die Robe seines Vaters: „Ich möchte jetzt so Groß sein wie du! Dann kann ich genauso Pharao sein und du wärst immer bei mir!“ „Ja, das wäre doch toll! Dann könntest du immer mit uns spielen! Ich will auch schon groß sein!“, stimmte Atemu eifrig zu. Akunadin stand im Hintergrund und sah sich das Schauspiel an. Er biss sich auf die Unterlippe, denn der sah es nicht so gern, wenn sein Bruder sich pflichtvergessen mit seinen Söhnen unterhielt. Er selbst hatte auch kaum Zeit für einen eigenen Sohn, Seth, und deshalb schmerzte es ihn, wenn Atemu und Ramoses ihren Vater so vergötterten. Seth liebte ihn zwar, aber so ausgelassen war er leider nicht… „Rami…“, Akunumkanon legte ihm die Hand auf die Schultern und sah ihn sanft an: „Es tut mir leid und du weißt es doch, dass du nicht der nächste Pharao sein kannst. Ich liebe dich mein Sohn und ich will dich nicht hinter Atemu stellen. Doch es ist nun mal so, dass Atemu der Sohn ist, den mir meine geliebte Schwester geschenkt hat. Er ist wie Horus, der Sohn zweier Geschwister und großen Herrscher. Du bist der Sohn der Frau, die ich aus Herzensliebe zu meiner zweiten Gemahlin nahm, darum stehst du in der Thronfolge hinter Atemu. Du wirst ein Wesir werden oder ein Hohepriester, was du willst.“ Ramoses sah beleidigt zu Boden: „Aber ich bin der Ältere von uns… Onkel Akunadin sagt, das der Erstgeborne zum Pharao berufen ist und nicht der Zweitgeborene.“ „Akunadin? Nun Ramoses, das stimmt, wenn der Pharao von seiner großen Königlichen Gemahlin mehrere Kinder geschenkt bekommen hat, aber selbst dann, liegt es in seinem Ermessen die Thronfolge festzulegen. Ich habe mich entschieden, dass Atemu mir auf den Thron folgen soll. Wenn ihm etwas zustößt, oder er einfach nicht will, dann du, nach dir Anknamon, dann Amunhotep, dein neuer Bruder, ihm nach würde Mana kommen und nach ihr deine Halbschwester Mutanch. Ich bitte dich mein geliebter Sohn, dass zu verstehen“, versuchte der Pharao seinen Erstgeborenen zu erklären, aber in dessen Augen sah er, das er es nicht verstehen wollte. Rami war durch die Zeit, die Akunadin ihm schenkte schon weit vor Atemus Bildungsstand, aber er war auch älter. „Mein Bruder, wir müssen wieder!“, mischte sich Akunadin ein. „Was? Aber Vater! Bleibst du noch bei uns? Bitte! Wir wollen dir unsere Fortschritte im Bogenschießen zeigen!!“, bettelte Atemu und sah seinen Vater mit großen Kulleraugen an. „Atemu…!“, Akunumkanon wandte sich Akunadin zu: „Was meinst du? Ein wenig Zeit sollten wir noch haben, du hast doch wegen der Geburt alle Termine abgesagt. Ich würde mich gerne meinen Kindern widmen bis Ahmea wieder wach ist. Die Zwillinge werden von den Ammen versorgt und ich möchte sie mir erst ansehen, wenn Ahmea wieder zu sich gekommen ist.“ „Kanon…“, Akunadin seufzte und hielt sich den Kopf: „Es wäre besser wenn du…“ „Das hat doch noch eine Stunde Zeit. Ich habe meinen Söhnen noch nie beim Bogenschiessen zugesehen und würde es gerne nachholen. Aku…, bitte!“ „Also gut… Aber ich will, dass du dich bewusst machst, dass du Verantwortung zu tragen hast. Ich bin dein Wesir, aber du bist der Pharao!“, wandte Akunadin etwas angesäuert ein. „DANKE!“, Atemu umarmte zum Dank das Bein seines Onkels und sah zu ihm auf: „Ich hab dich lieb! Kommst du auch mit?“ „Oh ja! Bitte Onkel Aku! Du kannst uns auch zusehen!“, nickte Ramoses. „Meinetwegen, wenn die Arbeit sowieso schon still liegt…“; gab Akunadin nach. Atemu hatte sich sehr gefreut, da sein Vater ihn sehr gelobt hatte, aber ihm fiel auf, das Ramoses damals schon nach der Krone hatte greifen wollen, auch wenn er es nie so ganz offen zugeben würde. Immer mehr kam aus seinen Erinnerungen hoch, wie auch der Tag, an dem er das erste Mal Ramoses Überredungskünsten nachgegeben hatte: Es klopfte an der Türe von Atemus Gemächern. Der Kronprinz war eben fünfzehn geworden und die Feier hatte ihn müde gemacht, doch das Klopfen wurde immer lauter und schließlich öffnete Oba die Türe und kam dann zu Atemu. „Euer Bruder, Ramoses, wünscht euch zu sprechen. Ich sagte ihm ihr schliefet schon, aber das wollte er nicht hören…“, erklärte sich der Diener und verbeugte sich tief. „Schon gut, lass ihn rein, dann bist du für heute entlassen!“, lächelte Atemu seinen Getreuen an und knotete sich ein Leinentuch um die Hüften. „Wie ihr meint!“, Oba verneigte sich mit gekreuzten Armen und verließ das das Gemach und Ramoses trat ein. Er war nicht zur Feier gekommen, da er sich verspätet hatte. Ramoses hatte im Tempel von Abydos ein Jahr zugebracht, um doch das Priesteramt zu studieren. „ATI!“, Ramoses drückte seinen Halbbruder an sich: „Schön dich zu sehen. Verzeih, dass ich zu spät bin und die Feierlichkeiten verpasste. Ich habe es wirklich nicht geschafft, dabei hatte ich mich schon darauf gefreut mit dir wieder zu lachen und zu feiern.“ Atemu erweiterte die Umarmung und wies dann auf eine Gruppe Sitzkissen: „Es ist schön, das du heute überhaupt noch gekommen bist. Setzt dich doch, du musst durstig sein, nach dem langen Ritt durch das Kemet.“ „Danke und so weit war der Ritt ja nicht. Abydos liegt doch nur… Entschuldige, ich vergaß das du die Residenz noch nicht verlassen hast, außer um nach Karnak zu gehen und dort zu lernen. Du musst aber unbedingt mal mit in die Stadt. Sie ist wunderschön und groß.“ „Das weiß ich, ich seh sie mir oft dem Balkon aus an!“, meinte Atemu und goss seinen Bruder einen Becher kühles Bier ein, er selbst blieb bei Wasser. „Das ist nicht zu vergleichen! Danke!“, Rami nahm den Becher und leerte ihn in seinem Zug: „Du kennst die Menschen nicht. Sie sind alle so freundlich und aufmerksam. Es ist lustig sich mit ihnen zu unterhalten und man erfährt sehr viele Dinge. Zum Beispiel das bald wieder eine Karawane aus Punt eintreffen wird und die Stadtbewohner sind schon ganz nervös deswegen, da sie alle hoffen etwas von den Gewürzen und Stoffen zu bekommen. Auf dem Markt kann man alles selber kaufen und sich im Feilschen versuchen. Es gibt immer etwas über das man Lachen kann. Es pulsiert das Leben in den Straßen und du weißt gar nichts davon. Zum Beispiel, wenn die Gesandten der Fremdländer kommen, dann kucken alle ganz neugierig und wollen wissen wer und warum er hier ist.“ Ramoses untermalte seine Worte mit ausschweifenden Bewegungen und leerte gleich wieder einen Becher Bier. „Das hört sich wirklich interessant an, aber ich darf doch nicht in die Stadt. Ich habe auch gar keine Zeit, den Shimon und die anderen meiner Lehrer lassen mir nur sehr wenig Zeit. Wenn ich jemanden brauche, dann habe ich Namo und Mana zum Reden und die Zwillinge wollen ab und zu, dass ich mit ihnen spiele. Auch kommen von Zeit zu Zeit junge Priester hierher, die man zu meinem zukünftigen Rat erklärt hat. Ihre Namen sind Karim, Mahado, Isis, Shada und unser Cousin Seth. Sie sind alle jetzt schon sehr fachkundig und ich verstehe mich ihnen. In Karnak sehen wir uns oft“, winkte Atemu ab und trank von seinem Wasser: „Doch sag mal, wie war es in Abydos?“ „Na ja… Ruhig, ich habe meinst mit dem altem Priester in einer Kammer gelernt und nur wenig freie Zeit gehabt. Aber die Wenige wusste ich zu nutzten!“, grinste Ramoses wissend und zog eine Augenbraue hoch: „Du kannst es dir sicher denken.“ „Nein kann ich nicht!“, gab Atemu zurück. „Was? Du machst dich lustig über mich, mein Bruder? Du bist auch ein Mann und willst mir sagen, das dir keine der Dienerinnen, die ihre wunderbaren Körper zur Schau stellen, in dir unzüchtige Gedanken weckt?“, Ramoses legte den Kopf schief: „Du hast auch eine Frau in deinem Rat, nicht? Isis nanntest du sie, sie ist sicher sehr anziehend.“ Atemu sah Ramoses an und stellte den Becher ab: „Ich muss dich enttäuschen. Isis ist Karim versprochen und mal ganz davon abgesehen, weiß ich nicht, was du wirklich meinst. Ich habe noch keine Frauen berührt und ich sehe auch keinen Grund dafür.“ „Die Lust hat dich noch nicht angesteckt… Mein kleiner Bruder, du verpasst etwas!“ „Das glaube ich dir nicht. Was sollte ich denn verpassen? Ich bin eigentlich sehr froh, dass mich die Frauen noch nicht beeinflussen und umgarnen können. Ich sehe sie als Menschen und nicht anderes als die Männer. Warum sollte ich mein schönes ruhiges Leben wegen so etwas ändern?“, wandte Atemu ein: „Frauen machen einem das Leben nur schwerer als es ist, also lass ich sie in Ruhe und begnüge mich mit dem, was ich habe.“ Rami seufzte: „Frauen sind zur Unerhaltung gut. Und du musst nicht ihrem Charme erliegen, das sollte andersherum sein. Dass sie Deinem erliegen. Ich sehe sie als Mittel zum Zweck und sie wissen was sie tun, wenn sie einem Mann die Freuden schenken. Du solltest es versuchen. Niemand wird von dir Verlangen, dich gleich zu binden, mein Bruder.“ „Nein… das muss ich nicht haben!“, Atemu kratzte sich am Haaransatz und seufzte: „Dich haben die Weiber wohl schon betört, oder warum bist du so scharf, dass auch ich in ihren Bann gerate?“ „Ich betöre sie, das ist ein Unterschied!“, stellte Ramoses klar: „Und ich möchte lediglich das du, mein Bruder, dir die Fleischeslust zu eigen machst. Es ist wunderbar eine Frau zu haben. Weißt du was? Ich werde es dir beweisen!“ Atemu sah ihn schief an: „Nein danke!“ „Doch!“ „Rami, ich mag nicht. Hier gibt es eh kein Weib, das mir gefallen würde. Alle sind so… einsinnig oder zu gehorsam. Was will ich mit einer Dienerin, die mir einfach nur zu Willen ist, weil ich der Kronprinz bin. Dann könnte ich Vater gleich bitten, mir eine Frau zu geben“, widersprach Atemu. Er wollte es wirklich nicht und er verstand nicht, das Rami nicht lockerließ. Hätte er damals schon gewusst, dass ihn die Liebe irgendwann den Verstand komplett vernebelte und doch erhellte, dann wäre er niemals auf Ramoses eingegangen sondern hätte gewartet, doch hier und jetzt waren Ramsoes Worte wie süßes Gift, dass ihn verführen wollte. „Keine Dienerin, ein Freudenmädchen. Die müssen nicht wissen wer du bist, nur das Gold zählt. Gib ihr einen Goldring und sie bringt dir die körperliche Liebe bei. Vertrau mir nur, Ati, es wird dir gefallen! Du wirst dich sogar fragen, warum es nicht schon früher getan hast. Mir ging es so. Was meinst du? Es ist dein Geburtstag…“, Ramoses lächelte ihn an: „Ich wollte mir heute sowieso wieder etwas Gutes tun.“ Atemu nickte: „Also gut...“ Heute war es für Atemu unvorstellbar, das er sich damals so leicht hatte überreden lassen. Na ja, immerhin hatte er Rami damals auch noch für seinen Bruder gehalten, der ihn liebte und nicht hinter seinem Rücken versuchte auf den Thron zu kommen. Das Wasser des Sees lag immer noch schwarz da und der Kronprinz versuchte zu verstehen, warum sein Leben so verlaufen war. Es hätte alles so viel einfach sein können. Wenn sein Vater nur niemals ihn, sondern Ramsoes zum Pharao erkoren hätte, dann wäre es sicher so gekommen, dass sie Rami zu einem guten Herrscher erzogen hätten. Es wäre zu keinem Neid gekommen… „Atemu… Was machst du denn hier?“, unterbrach Atemu eine bekannte, vertraute Stimme. „Shimon…“, Atemu wandte sich seinem alten Lehrer zu: „Warum seid ihr zu dieser Stunde noch wach?“ „Das fragte ich mich, als ich Euch hier sah, mein Prinz. Aber dennoch denke ich, dass wir aus dem selbem Grund keinen Schlaf finden. Die Tage der Ära unsers geliebten Osiris-Akunumkanon sind vergangen und nun steht es nur ihm Buche der Götter, ob es eine neue goldene Zeit mit euch als Pharao wird, oder eine dunkele Ära anbricht, in der Ramoses die Kronen trägt…“, Shimon ließ sch neben Atemu nieder: „Hat man Chephren und Isahra schon gefunden?“ „Nein…!“, Atemu schüttelte den Kopf: „Wäre es so, wäre sich nicht alleine hier. Und ich bitte dich nicht von goldenen Zeiten zu sprechen, in denen ich Pharao sein soll. Ich weiß nämlich nicht, ob ich das wirklich so gut machen kann, wie es mein Vater und Onkel Akunadin vorgelebt haben.“ „Aber auch Diese war nicht perfekt“, wandte der alte Shimon ein: „Das weiß ich nur zugut. Dein Vater, Atemu, war der wohl gutherzigste Mensch, den ich je kennen lernen durfte. Er wollte keine Kriege und ohne deinen Onkel, wären wir wohl oft verloren gewesen. Auch wenn ich deinen Vater als Pharao sehr geschätzt habe, so fehlte ihm eine starke Hand um die Maat allein durchsetzen zu können. Das hat er nur zu gerne Akunadin überlassen. Du jedoch bist da anderes. Du hast ein warmes und liebendes Herz und die Kraft ein Urteil zu sprechen, das der Maat gerecht werden kann.“ „Du siehst zu viel in mir, alter Freund. Ich bin auch nur ein Mensch und habe meine Laster. Ich bin mir auch sicher, dass ich versagen werde, wenn ich Isa nicht bald wieder neben mir weiß. Sie gab mir die Kraft zu sein, was man von mir erwartet hatte, aber ich glaube nicht das ich genügend Kraft habe mich Aton und Ramsoes zu stellen, die richtigen Worte zur rechten Zeit zu finden, um mich richtig dazustellen. Vermutlich werde ich die Fallen dankend annehmen und in Fettnäpfchen treten…“ „Oh nein, das tue ich nicht. Weißt du, menschliche Schwächen hat Jeder. Die Kunst sie zu verbergen, wenn man auf dem Thron sitzt, ist das, was man zu lernen hat. Du hast so viel gelernt. Ich habe dich kaum wieder erkannt, als ich dich sah und reden hörte. Atemu, Isahra mag ein Teil von dir sein, aber sie macht dich nicht aus. Deine Sorgen kann ich nachvollziehen, aber es gehört auch dazu, sie in den Hintergrund treten zu lassen. Vergiss nicht, das Isahra und Chephren in diesem Moment unsterblich sind. Ihre Wunden und Krankheiten heilen schnell. Wenn die Götter dich nicht verlassen haben, wirst du sie zurückbekommen. Ich vertraue auf dich, Kronprinz Atemu. Mach dir im Herzen bewusst, dass du alles erreichen kannst, aus eigener Kraft. Deine Frau hat sie freigelegt und dich Dinge gelernt, die du nur noch umsetzen musst. Auch wenn du sie liebst, so darfst du dich nicht von ihrer Nähe abhängig machen“, versuchte Shimon dem Pharao Mut zu machen. „Shimon, das mach ich nicht, aber das wissen, dass ich nicht weiß, was ihr zugestoßen ist… Wenn sie einfach nur nicht da sein könnte, weil sie in einem Tempel ist, dann wäre es anders, aber so…“, Ati brach ab. Shimon hatte ja Recht, es ging hier um so Vieles mehr, als nur seine Gefühle und Sorgen. Das Land brauchte ihn, um Ramsoes die Krone vorzuenthalten. Isahra würde es ihm sicher auch sagen und er konnte ohnehin nichts tun. „Diese Ohnmacht macht dir zu schaffen, nicht? Das geht uns allen Mal so, doch dieser Zustand wird vergehen, wenn du einsiehst, dass es manchmal diese kleinen Dinge sind, die das Leben so wunderschön machen. Denk lieber daran, wie es sein wird, wenn sie wieder bei dir ist. Ihr werdet sicher viele Kinder haben…“ „Da bin ich mir nicht so sicher…“, widersprach Ati und vergrub das Gesicht in seinen Händen. Eine schmerzliche Ahnung hatte ihn beschlichen, als er an die vielen Frauen gedacht hatte. „Wie meint ihr das?“, wundert sich Shimon. „Nun ja, Ramoses nahm mich doch immer mit in die Freudenhäuser. Ich habe so viele Frauen gehabt, dass ich nicht mehr im Stande bin sie zu zählen, doch in dieser ganzen Zeit, habe ich kein Kind gezeugt. Realaistisch gesehen, ist es nahezu unmöglich, wenn man so viele Weiber hatte, kein Kind dabei in die Welt zu setzen“, begann Atemu: „Was wenn die Götter es mir verwähren jemals Kinder zu haben. Isahra ist aus anderen Gründen noch immer ohne ein Kind in ihrem Schoß, aber den vielen Anderen hätte ich sicher eines geschenkt, wenn ich kein Handikap hätte.“ Shimon dachte eine Weile nach: „Ich verstehe was ihr meint, aber das würde sich prüfen lassen und ich bin mir auch sehr sicher, das ihr bei den Göttern um ein Kind bitten könnt. Auch eure Frau hat genug Einfluss auf die Götter. Ich bin mir sehr sicher, dass die Frauen sich einfach schützten.“ „Ich danke dir Shimon!“, Atemu erhob sich und lächelte: „Ich werde nun zurück in meine Gemächer gehen und versuchen schlaf zu finden. Namo ist bei mir, da er Angst hatte und ich denke, dass er nicht allein sein möchte.“ „Schlaft gut und erholt euch, mein Prinz“, meinte Shimon und sah ihm nach. Er wusste was Atemu fühlte und wie sich mit der Ungewissheit die Dunkelheit im Herzen breit machen konnte. Für Atemu hatte er bis heute kaum eine Zeit gegeben, in der er sich so ohnmächtig gefühlt haben musste. Der Tod seines Vaters vielleicht, aber ansonsten waren diese Tage hier wohl die Dunkelsten für ihn. Ob Atemu Isahra zurückbekam oder nicht, konnte der alte Mann beim besten Willen nicht ahnen. Er hatte in Karnak mit einem Gott versucht zu sprechen, doch nicht mal sein Ka hatte sich rufen lassen. Atons Macht war im Begriff alles zu überfluten und das Licht in den Herzen Menschen mit einem neuen Glimmen zum Erlöschen zu bringen. Wenn die Menschen sich von den Göttern abwenden würden, dann gäbe es sicher eine ganz neue Ära, die der von Echnaton nachkam und im Chaos enden würde. Die Menschen hatten sich ihre Götter gewählt und Aton würde ihnen diese Möglichkeit nehmen, dass wäre auch für den alten Shimon ein Grauen, denn er betete jeden Tag zu Osiris. Atemu ging leise durch die Flure zu seinen Gemächern. Er wusste nicht was es war, aber etwas schien anderes zu sein. Es war aber ein sehr angenehmes Gefühl, dass ihn im Moment beschlich, auch wenn es etwas unheimlich war. „Entschuldigung! Du bist doch Atemu, der Kronprinz von Ägypten, oder?“, fragte ein kleiner Junge, er urplötzlich vor Atemu stand und zu ihm aufgrinste. Er sah Atemu verblüffend ähnlich, zu ähnlich für seinen Geschmack. „Ja, bin ich… und du bist?“, nickte Ati verdutzt und kniete sich zu dem Kind, das sicher nicht älter als fünf oder sogar nur vier Jahre alt war. „Meine Eltern rufen mich Kai!!“, strahlte er Atemu an: „Aber das ist nicht mein ganzer Name. Hier, mein Opa meinte, dass ich dir das hier geben soll. Du würdest es brauchen… Ich kann zwar schon ein wenig lesen, aber diese alten Zeichen verstehe ich noch nicht…“ Er hielt Atemu eine Schriftrolle hin, die dieser ihm auch gleich abnahm. „Dein Großvater?“, fragte Atemu nach. „Ja! Er kann nicht kommen und daher soll ich das machen. Aber ich muss los! Wir sehen uns sicher wieder!“, lachte Kai und rannte den Flur hinunter und verschwand hinter einer Ecke. „Ah…“, Atemu hatte gar nicht so schnell reagieren können, wie der Kleine weg war. Er erhob sich langsam und sah sich die Schriftrolle an. Seine Augen weiteten sich, als das Siegel mit der Kartusche sah: Nofretete… ~ Phase 47 End ~ Kapitel 51: Phase 48 – Hilfen ------------------------------ Phase 48 – Hilfen Seine Augen weiteten sich, als das Siegel mit der Kartusche sah: Nofretete… In seinem Zimmer setzte Atemu sich, immer noch mit wirren Gedanken, auf ein Sitzkissen und entzündete eine der Öllampen. Wer war dieser kleine Junge gewesen und warum hatte er eine Schriftrolle aus dem Grab in der Sphinx. Ati kannte diese Rolle, er selbst hatte sie damals in der Hand gehabt, aber das Siegel nicht gebrochen. Dennoch wusste er, das es diese eine war, da er ausversehen eine Ecke geknickt hatte und hier war es so. Es war die erste gewesen die er in der Hand gehabt hatte und sie hatte ihn gerufen, zuminderst hatte er das damals gedacht. Doch er hatte sich nicht getraut sie einfach so zu öffnen, doch jetzt, da man sie ihm sogar gebracht hatte, sollte er sie vielleicht doch öffnen. Es schein so, als wollte irgendwer, dass er diese Schriftrolle bekam und auch las, nur wer? Der kleine Junge hätte ihn als Einziger antworten können, doch der war schon wieder weg, sehr schnell, zu schnell. Es gab zwei Möglichkeiten, entweder die Götter hatten ihn geschickt um ihn zu helfen, oder es war eine Finte von Aton, um ihm in eine Falsche Richtung zu führen. Was sollte er denn nur tun? Er drehte die Schriftrolle und der Papyrus fühlte sich so alt an und das Siegel wirkte wirklich so alt, wie es wohl auch sein musste. „Ati?“, Namo richtete sich in Bett auf und sah sich schlaftrunken um: „Wo bist du?“ „Hier…“, meinte Atemu abwesend: „Schlaf weiter.“ „Hm? Was hast du da?“, Namo stand auf und kniete sich vor ihn: „Eine Schriftrolle?“ „Sieht so aus, oder? Ich weiß aber nicht, ob ich sie öffnen soll. Sie könnte eine Falle sein…“, räumte Atemu ein und betrachtete das Siegel. Nofretete war wie Echnaton der Vergessenheit anheim gefallen. Ihre Macht war zu groß gewesen und ihre Leidenschaft für Aton konnte sie nie wieder gutmachen, auch wenn die damals Tut-Anch-Amun unterstützt hatte und alles daran gesetzt hatte, die alte Weltordnungen wieder herstellen. Hätte er es noch geschafft, als Echnaton noch an der Macht gewesen war, dann wäre sie in Ehern gehalten worden. „Das ist eine Ketzerei!“, schluckte Namo als er das Siegel entziffert hatte: „Atemu, Nofretete war die Hohepriesterin von Aton. Sie hat die Götter damals mit verbannt und Aton zu seiner damaligen Stärke verholfen. Wenn du das öffnest dann wirst du…“ „Namo, beruhige dich. Die Götter haben Nofretete verziehen und ihr ihren Leib vor Grabräubern geschützt. Es ist keine Ketzerei, diese Rolle zu öffnen und zu lesen.“ „Wie kommst du darauf?“ „Weil Isahra mir den Ort gezeigt und es mir auch gesagt hat. Sie würde mich niemals anlügen, dass weißt du. Aber wenn das hier von Aton geschrieben ist, dann könnte es mich jedoch den Kopf kosten, wenn ich dem hier glauben schenke. Auf der anderen Seite würde es mir vielleicht einen Vorteil verschaffen“, grübelte Atemu nach und kratzte sich am Hinterkopf. Wenn er nur diesen Jungen noch mal sehen könnte, der der ihm so verblüffend ähnlich gesehen hatte. Nur seine Augen… Ja, das kam Atemu erst jetzt richtig in den Sinn, seine Augen waren Hellbraun gewesen. So hell, dass sie schon ins Gold abdrifteten und so klar und ehrlich. War das denn möglich? Sein Blick wanderte wieder zu dem schon leicht gelblichen königlichen Papyrus. „Atemu, tu`s nicht!“, meinte Namo noch, doch dann musste er sehen, wie Atemu den Papyrus mit dem Siegel an die Flamme hielt. Das Wachs wurde weich und die Hieroglyphen, die Nofretetes Namen bildeten verschwammen. Bevor er zu tropfen begann zog Atemu die Rolle zurück und brach das Siegel auf. Er musste es zumindest einmal lesen um Gewissheit zu haben. Anknamon zitterte, für ihn war es unverständlich, dass sein Bruder so was getan hatte. Diese Nachricht war eine Lästerung und auch Isahra konnte es nicht so gesagt haben, das Nofretete eine gute Königin gewesen war. Tut-Anch-Amun war der gewesen, der die Götter wieder geholt hatte und nicht Nofretete. „Bitte, Ati, verbrenn ihn einfach! Du kannst doch nicht dem Wort einer alten Mumie glauben, die niemals gefunden wurde“, Anknamon wollte sich die Rolle schnappen, doch Atemu zog ihm weg. Dummerweise hatte Namo sich dabei soweit vorgelehnt das er sich nun mit dem Kopf in dem Schoß seines Bruders wieder fand. „Gehst du da bitte wieder weg?“, bat Atemu und zog ihn hoch: „Ich weiß deine Sorge zu schätzen, doch ich muss wissen, was da drin steht.“ „Wieso? Was kann denn dort stehen, dass dir helfen könnte? Es ist nur eine alte halbverfallene Schriftrolle, die dir wahrscheinlich nur schaden wird! Atemu, ich flehe dich an, wirf sie ins Feuer! Dort gehört die auch hin!“, wandte Namo ein und versuchte weiter, an die Schriftrolle der Nofretete zu kommen. „Ich werde sie lesen und jetzt lass den Unsinn!“, gebot der Kronprinz seinem kleinem Bruder Einhalt und entrollte den Papyrus. Ati brauchte eine Weile, bis er die alte Schrift entziffert hatte, denn die Schreiberin hatte eine wirklich schreckliche Sauklaue. Dazu kam, dass er diese alte Hieroglyphen nicht unbedingt gut kannte, sie waren damals nur in der Zeit von Echnaton gebräuchlich gewesen und nach Tut-Anch-Amun verboten worden. Seltsamerweise aber ergeben sie einen Sinn für ihn. „Und? Hatte ich recht?“, fragt Namo nach. „Nein… Es sind Ratschläge mit denen man Atons Hohepriester begegnen kann… also Ramoses!“, seufzte Atemu, der eigentlich gehofft hatte, das die eine Information beinhalten würde, die es ihn ermöglichen würde, Aton selbst in die Knie zu zwingen. „Und was genau?“, wollte Anknamon weiter wissen. „Ich dachte es wäre eine Ketzerei, dass hier zu lesen“, wandte Ati ein. „Aber jetzt ist sie schon offen. Lies schon vor!“, drängte Namo seinen geliebten Bruder und versucht in die Rolle zu sehen. „Schon gut. Hier steht: Mein lieber Freund und Leidensgenosse. Ich weiß nicht wie diese Aufzeichnungen, die ich, Nofretete, große Königsgemahl von Echnaton und Hohepriesterin des Aton, für jene hinterlasse, die sich dem Gott stellen wollen, er sich über alle Anderen erhaben fühlt, in deine Hände gelangten. Das einzige, dessen ich mir jetzt schon sicher bin, ist die Tatsache, dass du, genau wie ich mit der Sonnenscheibe, die sich Aton nennt, deine Probleme hast. Vermutlich wird er versuchen sich dein Reich untertan zu machen, denn das du ein Erwählter oder eine Erwählte der Götter bist und für den Thron bestimmt, das ist mir gewiss. Diese Worte hinterlasse ich dir, da meine goldenen Zeiten sich dem Ende näheren und ich für meinen Verrat an meinem Gemahl und Aton zu zahlen habe, doch wird mein Stiefsohn sich Aton stellen und ihn besiegen. Wie er in deiner Zeit zu Kräften kam, ist mir verschlossen, doch kann ich dir helfen, einen Weg zu finden, seinem Hohepriester beizukommen. Sein Priester wird sich alles, was Deines ist unterjochen wollen oder er hat es schon getan. In meiner Zeit hat mein Gemahl sich seinen Lügen hingeben und auch bei dir wird es nicht anders sein. Du darfst jedoch nicht aufgeben und dich gehen lassen. Zeige keine Schwäche ihm gegenüber und trete als der auf, der du wirklich bist. Die Macht der Hohenpriesters des Aton, kommt nur aus seiner Unsicherheit, die Aton ihm versucht zu nehmen, konfrontiere ihn, im Beisein des Gottes und des ganzes Hofstaates mit seinen Fehlern und menschlichen Schwächen. Du hast sie sicher gelernt: Sia, Hu, Wedj und Heqa. Diese Eigenschaften des Pharaos die man auch Auffassungsgabe, Klare Rede, Autorität und Führungsstärke nennt, sind dir vermutlich schon in Mark und Bein übergegangen und sie werden dir ohne Zweifel helfen, denn den Göttern ist es nicht möglich dich jetzt noch aufzusuchen. Dennoch, mein Freund, oder Freundin, bedenke, dass ein Pharao auch ein Herz hat. Ein Herz das für ganz Ägypten und dessen Menschen zu schlagen weiß, dem es innerlich schmerzt ein Todesurteil zu verkünden, auch wenn der Verurteilte ein wahres Monster zu sein scheint. Ich selbst spürte den Schmerz immer, denn ich selbst vollstreckte viele Todesurteile, die oft genug nicht gerecht waren. Ich bereue es, dass ich mich von Aton blenden ließ und bete dafür, dass es dir nicht genauso geht. Meine Fehler sind zahllos und erst Tut-Anch-Amun war im Stande mich wieder in den Schatten der Wahrheiten zu führen. Ich sah das Reich zerfallen und den Glanz Atons alles verschlingen. Ich war taub und blind, teils vor Liebe zu meinem Gemahl und teils wegen dem Versprechungen des Gottes. Führe an, was damals geschah, wie Ägypten unterging und das die Menschen nur noch in Angst lebten und oft den Tod vorzogen. Es waren nur zu wenig glorreiche Jahre, als dass sie die ganzen Opfer rechtfertigen würden. Wir, Echnaton und ich nahmen den Menschen und unseres Landes ihren Glauben und ihre Leben, dafür wird mein Ka schmoren, meine Fehler kann ich nicht ungeschehen machen, aber ich werde bis zu meinem Tod alles daran setzen, dass es dem Volk im Kemet wieder besser geht. Du jedoch bis der, der es in seiner Zeit verhindern kann. Güte, ein liebendes Herz, offene klare Augen, die sich der Wahrheit stellen, zusammen mit den vier Eigenschaften der Pharaonen werden dich dazu führen, dem Hohepriester Einhalt zu gebieten. Du hast sicher noch Freunde, die dir helfen werden. Nur Aton selbst, rühre nicht an. Die Götter werden ihre Kinder dazu schicken. Halbkinder sind die Wesen, denen die Macht der Götter zuteil ist und als einzige in der Lage sind, die Götter zu töten. Ich bete, dass dein Halbkind, das dir die Götter geschickt haben, mehr Macht als mein Stiefsohn besitzt, denn offenbar hat seine Macht nicht gereicht den Gott zu vernichten. Mit dem Besten das dir die Götter und die Herzen der Menschen zuführen können, verbleibe ich in der Hoffung, dass Ägypten wieder zu blühen vermag, wie zu den Zeiten von Skorpion oder Cheops. Vergiss nicht, dass du ein Diener der Götter bist, aber noch viel mehr ein Diener der Menschen, die ihr Leben in deinen Händen sehen. Nofretete, Dienerin der Menschen.“ Namo sah Atemu an, er wusste nicht was er sagen sollte. Auch Atemu war ein wenig unentschlossen, da ihm diese Königin abriet gegen Aton zu handeln, nur gegen Ramoses. „Das ist…“ „Mist?“, unterbrach Ati seinen Bruder: „Isahra und Chephren sind von Aton vermutlich gefangen, dass würde bedeuten, dass er eine Möglichkeit hat sie auszuschalten. Kein Gott kann uns beistehen und selbst gegen Aton vorgehen ist unmöglich. Rami ist auch nicht dieser Echnaton, der sich allzu leicht beeinflussen ließe. Ramoses hat seine Zeile schon länger als er Aton kennt…“ „JA! Er wollte schon als kleiner Junge auf den Thron!“, nickte Namo und kratzte sich am Hinterkopf: „Was willst du tun? Etwa diese ganzen Ratschläge befolgen, die nun doch sehr dürftig sind?“ „Ich habe keine andere Wahl, Namo. Diese Schriftrolle ist mir sicher nicht ohne Grund gebracht worden und sie ist eine Chance für mich, meinen Thron zu verteidigen. Wenn du es genau siehst, so bestärkt sie mich nur darin, dass ich das tue, was Isahra und die anderen mich auf meiner Reise gelehrt haben. Sicher wirklich Neues erfahren wir nur über Nofretete selbst, aber es baut mich ein Stück weit auf“, lächelte Atemu und sah noch mal auf die Schriftrolle. Der kleine Junge drängte sich wieder in den Vordergrund und urplötzlich: „Hast du`s schon gelesen?“ „Wah?“, Namo erschrak sich richtig, als der den vier-jährigen sah. „Ja, das hab ich!“, bestätigte Atemu: „Willst du sie wieder mitnehmen?“ Kai nickte heftig mit dem Kopf: „Großvater hat es so angeordnet, damit Keiner erfährt, dass du sie hattest. Er meint, es wäre unheimlich gefährlich, diese Schriftrolle zu haben, da sie von einer Königin ist, die man versucht zu vergessen. Dein Ansehen würde leiden und das will er absolut nicht, da du ihm ja…“, schlagartig schlug er sich die Hände von der Mund, da er fast zu viel gesagt hätte. „Das glaub ich nicht, der kuckt aus wie du im Miniformat…“, stotterte Namo. Ati lächelte den Kleinen sanft an: „Was wolltest du, denn sagen?“ „Nix!“, brachte Kai halbverständlich hinter seinen Händen heraus und sah Atemu mit großen Augen an. Ati seufzte, diese Augen… sie waren ganz genau wie die von Isahra, nur noch um so vieles neugieriger und unerfahrener: „Sag mal Kai, wer ist dein Großvater? Ich würde mich gerne bedanken, dass er dich hergeschickt hat.“ „Er ist R… Ich darf es nicht sagen!“, reif er sich selbst zur Ordnung. „Hier!“, Atemu gab ihm die Schriftrolle zurück und legte ihm die Hand auf den Kopf: „Ich frag dich auch nicht mehr, da ich mich sicher bin zu wissen, der dein Großvater ist. Sagst du ihm, dass ich komme, sobald mir die Korne gehört, um das einzufordern, dass mir das Wichtigste im Leben ist?“ „Was redest du da?“, verwirrt kam Namo gar nicht mehr mit. Was sollte denn das ganze Gerede und woher sollte Atemu wissen, wer der Großvater des kleinen Jungen war. Der Vierjährige nahm die Schriftrolle in die Hand und sah kurz auf den Boden: „Hab ich mich doch verplappert?“ „Nein, hast du nicht. Deine Augen haben es mir verraten!“, Atemu wuschelte ihm durch die Haare: „Weißt du das mir in mehr als eine Hinsicht geholfen hast? Jetzt lauf, bevor Aton dich noch in die Finger bekommt.“ „Gut!“, gab Kai zurück, doch dann sprang er Atemu an und umarmte ihn: „Ich weiß noch was ganz Wichtiges!“ „Und was?“, Atemu hatte Mühe nicht nach hinten umzukippen. Kai flüsterte ihm etwas ins Ohr, dann drückte er Ati noch mal: „Ich hab dich lieb!“, er löste sich und verschwand wieder durch die Türe. Anknamon sah zu seinem Bruder: „Atemu?“ „Hm?“, Atemu erhob sich und ging zum Fenster. Der Mond luckte endlich hinter einer Wolke hervor: „Ich glaube das wir gute Chancen haben.“ „Was? Wer war der kleine Junge?“, erkundigte sich Namo, der das immer noch nicht einordnen konnte: „Was hat er gesagt?“ „Das erfährst du früh genug, Namo. Wir sollten noch ein wenig schlafen. Der morgige Tag wird sehr hart werden“, zwinkerte Atemu ihm zu und streckte sich genüsslich. Jetzt ging es ihm schon sehr viel besser, als noch eine Stunde zuvor. Sicher noch war nichts gewonnen, aber auch nichts verloren. Die Karten des Schicksals waren nur gemischt worden, aber noch nicht ausgespielt. Bakura saß auf den Stufen vor dem Heiligtum. Er hatte Ramoses hier aus den Augen verloren und die Priester waren nich ein ganzes Stück weiter unten. Hier irgendwo in den der Wand musste also der Geheimgang sein, der in das Heiligtum führte, aber nur wo? Ramoses war aber auch ein Problem für ihn, er würde warten müssen, bis er zurückkam, um ihm nicht in die Arme zu laufen. „Du solltest hier mal lüften!“, Ramoses wedelte mit deiner Hand den Weihrauch weg, aber es half nichts. „Das geht dich nichts an! Was willst du denn hier? Es ist gleich Morgen!“, beschwerte sich Aton der ich gerade an einem weiß-goldenen Energieball labte, indem er ihn Stückchenweise mit den Händen verschlang. „Das hier ist das Heiligtum der Götter, als Hohepriester und Pharao habe ich das Recht hier zu sein“, schnaubte Rami und ging zu Isahra die inzwischen eingenickt war. Er hob ihr Gesicht an: „Das ich diesen Anblick erleben darf…“ „Sie ist ziemlich stur, wenn du mich fragst. Ihre Macht verlässt ihren Körper nur schleppen, aber sie kommt. Ihr Bruder ist da genauso und wie es aussieht habe ihre sie unterschätzt. Die magische Kraft der beiden und unbeschreiblich groß. Ich hätte nicht für möglich gehalten dass die Götter solche Halbkinder schaffen würden. Wie dem auch sei, Ramoses, du wirst sie noch nicht so schnell haben können. Isahra ist was ganz Besonderes, genau nach ihr habe gesucht und nach der Macht, die die Götter immer vor der Welt versteckt haben“, wandte Aton ein und ließ ich satt auf einem riesigen Sitzkissen nieder. „Was willst du damit sagen? Du hast sie mir versprochen!“, regte sich Rami schon fast auf. „Du bekommst sie ja auch, nur nicht so schnell, wie du es dir erhofft hast. Ich muss noch genau wissen, wie ich an die Macht komme, die in ihr versteckt ist. Leider benutzt die diese Macht nicht und daher ist sie mit einem mächtigen Siegel beschützt. Ich könnte darauf wetten das Chephren es ist, der das Siegel zu lösen vermag, aber der liegt immer nur ohnmächtig in der Ecke rum. Ein schwacher Kerl, wenn du mich fragst“, versuchte Aton es zu erklären. Das Siegel das Isahra tief in sich trug war einfach nicht zu knacken. Es war wie ein Puzzle gebaut und es fehlten auch noch einige Teile. Wie sollte der Gott, der sich Aton nannte, es lösen? Aber er verschweig das Isahra Atemu schon ein wenig dieser unglaublichen Macht überlassen hatte, ohne das dieser davon wusste. Vermutlich hatte es Isahra auch erst dann gemerkt, als es schon geschehen war, aber das hatte ihm einen Weg gezeigt, den er versuchen musste. Die Vereinigung, die der ihr schon angekündigt hatte. „Und wie glaubst du, ihr das nehmen zu können, was die Götter in ihr versteckt haben?“, fragte Ramoses und betrachtete Isahras Gesicht. Es war wirklich ungewöhnlich hübsch, aber die Götter hatten sie erschaffen und er wusste, dass hinter diesem hübschen Gesicht ein Biest lauerte. Ein gefährliches Biest, dass kratzte und biss. Er hätte es sich mit ihr nicht so verscherzen sollen, das war ihm jetzt klar, aber das war eigentlich nicht mehr das Wichtiges, denn Aton würde ihm die Tochter des Ra und auch dessen Sohn, der nicht minder schön war, gefügig machen. „Indem ich mir die Macht der beiden und dann die Macht der Götter hole, dass sollte genug magische Macht sein, um dann das zu kriegen, dass mich zu dem machen wird, was mir zusteht“, winkte Aton ab: „Nicht deine Sache. Du wirst der größte Herrscher sein, den Ägypten und auch die ganze Welt gesehen hat. Ich gebe dir alles, wenn du die Menschen dazu bringst, mich anzubeten und an mich alleine zu glauben. Deine Kinder und Kindeskinder werden auch vergöttert, wie du selbst.“ „Ich weiß was du mir alles versprochen hast und ich habe es akzeptiert. Weil wir beim Thema sind, ich möchte Atemu richtig demütigen. Solange er kein Pharao ist, wird er die Götter nicht rufen können und daher will ich ihn in einem Doppelduell bezwingen. Du und ich gegen ihn und wen er will. Es müsste aber schon ein Gott sein, der dich zu bezwingen vermag und auch mich. Alleine wird er es nicht schaffen und sein gutes Herz wird es ihm nicht gestatten einen der Hohepriester, die ihm treu sind, mit in dieses Duell zuziehen“, klärte Ramoses seinen Plan auf. Isahra und auch Chephren hörten den Worten der Beiden gespannt zu. Sie gaben vor zu schlafen, da es ihnen so leichter fiel Atons Pläne auszuhorchen. Solange der Gott hier war oder auch nur ein anderer, konnten sie ohnehin nichts versuchen, weil es am Ende nur zu einer härteten Gefangennahme führte. Rami fuhr über Isas Bauch, was dieser enorme Selbstbeherrschung abverlangte, um ihn nicht anzuspucken. Ramoses legte den Kopf schief: „Ich werde mit ihr ein Kind zeugen. Ihre Gene eignen sich hervorragend meinem Sohn, den Tepi mir schenken wird, eine Frau zu schenken. Du wirst mir doch sicher helfen, ihr eine Tochter abzuringen?“ „Natürlich! Alles was du willst, Ramoses, aber eine Tochter? Warum kein Sohn?“, wunderte sich Aton und ging zu seinem Hohepriester: „Ein Sohn von dir und ihr würde sicher ein besserer Herrscher als ein Kind von Tepi.“ „Ich liebe Tepi und ich habe es ihr versprochen, dass ihr Sohn Pharao wird. Daran werde ich mich halten. Alles Weitere hat dich nicht zu interessieren, Aton. Ich treffe meine Entscheidungen wie es mir gefällt und du wirst mir meine Wünsche erfüllen, da du sonst deine Macht als Gott verlieren willst und ihr Götter lebt doch nur davon angebetet zu werden, oder? Darum bist du auch so schwach, und nutzt die Energie von Halbkindern um deine Macht zu regenerieren. Ich habe mich erkundigst, noch gibt es Schriften von Tut-Anch–Amun, in denen diese Schwäche deutlich wird“, sagte Ramoses scharf. Er hasste es, dass dieser Gott versuchte ihm reinzureden und er liebte Tepi inzwischen sehr, auch wenn er sich selber nicht erklärten konnte, warum sie ihm so wichtig geworden war. Sie war doch am Ende auch nur ein Werkzeug, das er sich wegen der Macht geholt hatte, nur jetzt. Tepis Liebe, die am Anfang wohl mehr oder weniger ihrer Einsamkeit und Vergötterung entsprungen war, hatte sich ihm gegenüber zu einer Aufrichtigkeit entwickelt die Ramoses am Ende angesteckt hatte. Tepi war wirklich schön, vielleicht auch schöner als Isahra, doch auch auf eine ganz andere Art und Weise. „Schon gut, schon gut!“, winkte Aton ab: „Reg dich nicht auf, ich werde dir deine Kinder schon beschaffen und auch die Frauen, die du dazu brauchst.“ „Schön! Ich muss dann zu meiner Frau. Sie wollte mich sehen und sehnt sich mehr denn je nach mir. Eigentlich sehr schön, dass sie auf einmal so ausschweifend geworden ist. Ist das dein Verdienst?“, erkundigte sich Ramoses. „Nein, das sind ihre Hormone!“, schüttelte Aton den Kopf. „Umso besser“, Rami sah sich Isahra noch mal an: „Wirklich eine Schade, das mein Bruder sie schon genießen durfte… Na ja, dann muss ich wenigstens keine Vorsicht mehr walten lassen, wenn sie schon zugeritten ist. Wir sehen uns dann bei Sonnenuntergang. Ich erwarte das du pünktlich da bist.“ „Wie du befiehlst mein Pharao!“, brummte Aton und wartete bis dein Hohepriester wieder gegangen war. Er wandte sich seinen Gefangen zu, die er mit einem lässigen Handbewegen nebeneinander brachte. Die Zwillinge des Ra waren sich wirklich in allen sehr ähnlich. Nicht nur äußerlich, auch ihre Kräfte und ihr Charakter war sich in vielen Dingen so gleich, dass es einem schon fast Angst machte. „Was mach ich nur mit euch? Am Liebsten würde ich euch töten, aber Ramoses will euch für sich… Wie kann er nur so dumm sein?“ „Ich weiß nicht, vermutlich weil er sich überschätzt…“, sagte Chephren und sah zu seinem Peiniger auf, der ihn mittlerweile auch schon einige Male die Peitsche hatte spüren lassen. „Ramoses ist eine schlechte Wahl, aber deine Einzige…“, meinte Isahra, die auch ihre Augen öffnete und den gleichen feindsseligen Blick, wie ihr Bruder für den Gott erübrigen konnte. „Ihr ward also wach…“, stellte Aton fest und ließ sich wider auf einem Stuhl nieder: „Aber auch das Wissen wird euch nichts bringen. Ihr kommt hier nicht raus, um eurem Günstling zu helfen. Atemu wird untergehen, wie will der gegen seinen älteren Bruder bestehen, wenn er nicht mal einen kleinen Gott an seiner Seite hat?“ „Er hat uns…“, erwiderte Chephren und lehnte sich an die Mauer hinter ihm. „Euch? Ja sicher, in seinem Kopf und seinen Gedanken, aber nicht so, dass ihr ihm helfen könnt. Seht es ein, mein Rauch hat euch aller Magie beraubt und meinen Ketten seid ihr nicht gewachsen“, lachte Aton auf. „Du bist so selbstherrlich, dass du die grundlegenden Dinge dieses Krieges übersiehst, oder Isa?“, fragte Chephren und sah zu seiner Schwester auf. „Find ich auch. Einen geborenen Herrscher und König kann man nicht so einfach besiegen. Atemu hat alles in sich, um Ramoses Widerstand zu leisten. Viel mehr als du in deinem kleinem Hirn zustande bringst“, stimmte Isahra Cheph zu. „Ach ja, hat er das?“, fragte Aton spöttisch. „Ja und auch wenn die Götter momentan hier keinen Wirkungskreis haben, so heißt das nicht, das Atemu auf ihre Stimmen und Ratschläge verzichten muss“, gab Isahra zurück. „Was meinst du damit?“, horchte Aton auf. „Das verstehst du sowieso nicht, denn du hast es nicht gemerkt, oder?“, Chephren schloss die Augen: „Ich konnte es fühlen, jemand war hier, der das Licht in sich trug, dass du nicht sahst. Er war bei Atemu um ihn eine Botschaft zu bringen…“ „So ein Unsinn! Niemand der Götter war hier und wie sollte ein anderer sich an den Wachen vorbei geschlichen haben?“, zischte Aton sauer. „Wer sagt, dass es ein Gott war? Wir können ihn nicht zuordnen, da unsere Wahrnehmungskraft geschwächt ist, aber soweit reichte es noch… Geh ihn doch suchen!“, schlug Isahra vor. „Das werde ich!“, donnerte Aton und verschwand. Bakura hörte ein Geräusch und sah dann auch wie sich eine der seitlichen Steinplatten zur Seite schob. Eigentlich waren sie mit fest in das Mauerwerk verankert, aber diese offenbar nicht. Sie gab einen kleinen Spalt frei, durch sich Ramoses quetschte. Er hatte eine Fackel bei sich und verschloss die Tafel auch gleich wieder. Sichtlich bemerkte er Bakura nicht, der sich im Schatten des Gangs versteckt hielt. Er hatte also den Weg gefunden, um in das Heiligtum zu kommen, doch es war schon Tag und Ramoses hatten ihn zu sich bestellt, in weniger als einer Stunde würde er bei Rami sein müssen, um neue Befehle zu erhalten. Es gefiel dem Dieb zwar nicht, aber Isahra und Chephren mussten wohl noch eine Weile auf ihn warten und auf ihre Rettung. Bakura stieg vorsichtig die Stufen hinauf und sah dann Khit: „Was machst du denn hier?“ „Ich hab mich gesorgt!“, rechtfertigte sie sich: „Das kann dein Tod sein!“ „Das wird es aber nicht. Willst du wirklich Aton dienen?“ „Nein! Aber ich kann auch nicht zulassen, dass du von ihm wegen dieser Halbkinder getötet wirst. Ich liebe dich doch und ich will nicht dass du schon gehen musst. Die Götter werden dir nicht wohl gesonnen sein“, plapperte Khit drauflos und hielt sich an Bakura Robe fest. Sie sah zu ihm auf, wie ein kleines Kind und wimmerte auch noch ein wenig. „Du liebst mich?“, Bakura zog eine Augenbraue hoch: „Ist das etwa dein voller Ernst?“ Tiankhit nickte: „Ja… Ich weiß, du bist nicht so schön, aber du bist alles das Gute… was ich von eine Mann will.“ „Ich bin gut fünf Jahre älter als du!“, winkte Bakura ab und sah sie an: „Du bist sicher nicht in mich verliebt, du schwärmst vielleicht, Khit.“ „Das tu ich!“, widersprach sie: „Ich weiß doch was ich fühle und ich liebe dich! Baku, glaub mir, ich hab mich selbst beobachtet und ich vermisse dich, wenn du nicht da bist. Ich hasse es, wenn dir andere Befehle geben und dich rumkommandieren. Du bist doch selbst ein großer Stratege und könntest Pharao sein. Warum bringst du dich wegen einem dummen Mädchen in Lebensgefahr. Bakura bitte ich…“ Bakura hielt ihr de Mund zu: „Nicht so laut! Ich will nicht wegen dir jetzt schon auffliegen. Ich tu es, weil ich es will, Khit. Chephren hat mir einmal das Leben gerettet, ich will ihn nicht im Stich lassen und Isahra ist eine gute Freundin. Ich schulde ihnen beiden sehr viel und daher werde ich sie nicht im Stich lassen. Was du denkst ist mir egal! Ich werde meine Freunde nicht so einfach sterben lassen, sie sind ohnehin die Einzigen denen ist jemals wirklich vertraut habe…“ „Bakura, nein! Warum sagst du so was? Sie sind doch sowieso unsterblich!“, schüttelte sich Khit. Sie verstand nicht, dass er auf einmal so reagierte. Sie hatte ihn doch immer gekannt und niemals hatte er Isahra oder Chephren erwähnt. Das glaubte sie einfach nicht, dass er sich wegen Menschen, wie diesen beiden von ihr abwenden wollte. Nein, sie konnte nicht zulassen, das er einfach so in seinen Tod rennte, nur weil er angeblich noch Schulden bei diesen Halbkindern hatte: „Ich werde dich bei Ramoses anschwärzten, wenn du nicht hörst!“ Bakura Augen blitzen auf: „Und da wagst du es zu behaupten mich zu lieben?“ „Was?“, Tiankhit verstand die Welt nicht mehr, was meinte er denn? „Ramoses würde mich sofort hinrichten und alles, das wir bis jetzt getan haben, wäre zunichte. Du bist eine Rebellin und als solche wirst du tun, was Ich von dir verlange, oder du kannst dem Wüstengott einen Besuch abstatten. Ich hab dich immer in Schutz genommen, meine liebe, kleine Khit, aber ich lass mir nicht alles von dir bieten. Seit wann stellst du meine Entscheidungen in frage?“, Bakura drückte sie in eine Ecke, zwischen den Säulen und sah sie dabei hart an. „Ich stelle nicht dich in Frage, dir vertraue ich, aber du gehst in den Tod!“, versuchte sich Tiankhit zu wehren: „Ich will dich einfach nicht verlieren, verstehst du das denn nicht? Nach dir sehne ich mich und es zerbricht mich, wenn du in dein Verderben rennst.“ „Zum letzten Mal, ich weiß was ich tut und was ich nicht kann. Willst du denn in die Höhle des Löwen gehen und das rausholen, was uns alle retten kann? Wenn wir die Beiden dort bleiben, dann sind wir verloren. Atemu wird Ramoses sicher besiegen können, aber nicht den Gott. Einen Gott wie Aton kann man als Mensch nicht beikommen. Willst du die Schatten etwa wirklich so unkontrolliert in die Welt lassen?“ „Was redest du da? Welche Schatten?“, Khit bekam allmählich große Angst vor ihrem Freund, der sie mit immer schwerer Stimme ansprach, aber irgendwie fühlte sich im Moment auch noch mehr vor ihm angezogen und wünschte sich nichts mehr, als der er sie jetzt einfach küssen würde, doch dem war nicht so. „Mach ja keinen Mucks!“, Bakura packte Khit an der Hand und zog sie mit. Er war mit ihr knapp zehn Minuten unterwegs, dann kamen sie zu einer Geheimtür, die hinter einem Wandbehang versteckt war. „Was machen wir hier?“, flüsterte Khit, die aber keine Antwort bekam und Bakura einfach weiterhin folgte. Es machte ihr Angst in dem dunkeln Gang zu laufen, da es hier kein Licht gab, auch hatte sie keine Fackel oder so bei sich. Das Einzige was sie konnte war sich an Bakuras Robe festzuhalten, um ihn nicht zu verlieren, denn er ging schnell und sah sich nicht um. Licht schien er nicht zu brauchen, wozu auch, denn der Dieb kannte den Weg und war es gewohnt unwirkliche Wege zu gehen. Hier in der Dunkelheit konnte alles lauern, aber auch versteckte sie ihn. Der Weg ging bergab, es waren kleine Stufen, die man kaum gehen konnte und immer wieder rutschte Tiankhit fast ab und musste sich bei Bakura abstützen. „Pass doch auf!“, zischte er sie an und ging etwas langsamer: „Man darf uns nicht hören.“ „Wo gehen wir eigentlich hin?“, fragte Khit nochmals nach und trat ins Leere. Die Stufen hatten geendet und der Boden war wieder eben geworden. „Ich zeig dir die Schatten…“, seufzte Bakura und sah sich um. Seine Augen hatten sich an die Dunkelheit gewöhnt und er fand die Steinplatte, die er einfach so zur Seite schob. Sie gab einen Gang frei. Sehr schmal, aber an dessen Ende glimmte ein Licht in der Finsternis. „Schatten? Bakura was soll der Unsinn?! Was willst du dami…“, weiter kam Khit nicht, da Bakura ihr den Mund zuhielt. Er flüsterte ihr kaum hörbar zu: „Noch einmal so laut und ich werd grob!“ Tiankhit nickte stumm und folgte ihm dann. Der Gang wurde immer niedriger, so dass sie in sie am Ende auf den Bauch mussten und vorwärts robben. Der Steinboden war kalt und es fröstelte Tiankhit, auch kratzte der unebene Stein ihre Unterarme und Beine an. Es war einfach nur unangenehm, dennoch blieb die stumm. „Da unten!“, Bakura hatte das Ende des Gangs erreicht und deutete und die Tiefe. Erst als Khit bei ihm war, riss sie die Augen auf. Sie waren sicher zwanzig Meter über dem Boden und unten in der weitläufigen Halle standen Priester, die sich unermüdlich mit dem rezitieren von irgendwelchen Zaubersprüchen beschäftigt waren. Das Feuer brannte in einem braunen Schimmer und erst verstand Khit nicht, warum es so duster wirkte, doch als ihr Blick dorthin schweifte, wohin die Priester hinsahen, erschrak sie. Die Priester starrten auf ein Tor, das bis einen Meter unter die Decke reichte. Es war mit unzähligen Ketten und dicken Tauen gesichert, sowie mit riesigen Schlössern. Das Tor selbst war Schwarz wie die Finsternis und Khit hätte nicht sagen können, woraus es bestand. Immer wieder ertönte ein dunkles Klopfen von der andere Seite der Tür und schwarze Schwanden versuchten sich durch an den Seiten der Türe durch die Ritzen zu schieben. „Das ist… was ist das?“ „Das ist das Tor zu den Schatten. Zur Welt der Bestien, wo die Kas leben, die wir rufen können. Doch an diesem Tor versammeln sich die Kas derer, die Böses im Schilde führen und sie wollen heraus. Kommen sie ungerufen in unsere Welt, so wird er Sterben, dem es eigentlich zusteht und es wird großen Schaden anrichten. Die Macht derer, die hinter der Tür wartet ist gewaltig und man sagt, dass auch Ammit dort hinter der Tür lauert. Es ist der Ort an dem die Seelenverschlinger leben und ihre Opfer empfangen, wenn sie das Gericht von Anubis nicht bestehen. Ihre Kas werden dort am Leben erhalten, um ihnen die Qualen länger zu erhalten. Diese Priester dort, versuchen das Tor geschlossen zu halten, was zu den Zeiten des Orisis-Akunumkanon noch nicht nötig war. Wenn das Tor sich öffnet, strömen die Kas als Schatten heraus und werden Verderben über uns bringen“, erklärte Bakura. Ja er selbst war neugierig gewesen, als er von dem Tor erfahren hatte, aber die Konsequenzen waren selbst für seine, nach Rache durstende Seele, dann doch zu hart. Er selbst hätte sein Leben vermutlich verloren und dann wären auch noch Unschuldige gestorben und dass wollte er dann doch nicht. Er wollte nur Rache an dem, der seine Heimat und Familie getötet hatte, aber doch nicht die ganze Welt ins Verderben stürzen. Tiankhit schluckte und starrte zu dem Tor, das sich urplötzlich regte. Es schien als würde es lebendig werden, aber da die Priester ihre Sprüche wieder schnell aufsagten, bildete es sich wieder zurück. Schlagartig donnerte etwas so fest von Innen gegen das Tor, dass die Ketten sich anspannten und die Torflügel sich fast nicht mehr halten konnten. Sie zuckte zurück und robbte rückwärts bis sie wieder stehen konnte. Was war doch nicht wahr… Die Schatten, diese Kas… ja sie wusste davon, aber das die sich so verhalten konnten doch nicht. „Khit…“ Bakura kam ihr nach: „Aton wird diese Schatten freilassen, wenn Ramoses auf dem Thron sitzt. Die Macht dazu hat er schon bald. Eigentlich sind es Isahras und Chephren Kas, die das Tor von der anderen Seite mit bewachen, doch solange Aton die beiden ausgeschaltet hat, scheinen ihre Kas nicht mehr aktiv zu sein. Atons Ka wird dort wüten und die Seelenverschlinger durch das Tor entlassen. Wir müssen die Halbkinder retten, wenn uns unser Leben noch etwas wert ist.“ Bakura wandte ihr den Rücken zu und machte sich auf den Weg zurück. „Warte“, bat Khit und hielt ihn fest: „Dann mach mich noch zu deiner Frau, bevor du es tust. Ich komm dann auch mit und helfe dir.“ „Tiankhit…“ „Ich will es unbedingt, ich liebe dich so sehr und ich möchte nur von dir berührt werden. Bin ich dir denn gar nichts wert?“, wandte sie eilig ein. Sie musste es schaffen, dass er sie auch liebte, und wenn nur eine Nacht war, so hatte sie wenigstens das Gefühl nichts bereuen zu müssen. Bakura seufzte und hielt sich den Kopf: „Du machst einen Fehler, ich bin kein Mann, in den man sich verliebt.“ „Das ist mir doch egal! Ich flehe dich an, Baku, ich bin deine Sklavin, wenn du das wünscht und küss den Boden auf dem du wandelst. Ich begleite dich zu den Göttern und lege Fürsprache für dich ein, aber nimm mich, bevor du dein Leben riskierst. Du solltest auch noch ein Frau haben, bevor du am Ende tot bist“, entgegnete Khit und küsste ihn dann in der Dunkelheit. ~ Phase 48 End ~ Kapitel 52: Phase 49 – Die erste große Prüfung ----------------------------------------------- Phase 49 – Die erste große Prüfung „Hm…“, Bakura erhob sich. Er hatte Khits Wunsch nun doch erfüllt. Sie hatte ohnehin nicht locker gelassen. Ob er sie liebte oder nicht, wusste er nicht, nur das sie ihm schon immer eine treue Begleiterin gewesen war und er sie nicht missen wollte. Er hatte sich daran gewöhnt das sie da war, aber da er sie schon so lange kannte, waren ihm ihre Reize bisher versteckt geblieben. Vielleicht würde er sie zum Weib nehmen, wenn das alles vorbei war, aber dann würde er wieder zu einem einfachen Dieb werden und schnell das Weite suchen. Er zog sich an und stellte fest, dass ihm die Zeit langsam davonlief. Er war schon Mittag und er fluchte leise vor sich hin, dass er sich hatte ablenken lassen. Ramoses hatte er auch noch sehen müssen und ihm eine Lüge aufgetischt. Jetzt war das aber auch schon egal. Er musste zusehen, dass er zu seinen Freunden kam und sie befreite. Wie eine Katze schlich er sich aus dem Zimmer, dass er bewohnte und lies das schlafende Mädchen einfach zurück. Es würde lange schlafen, da er ihm mit dem Wein ein Schlafmittel gegeben hatte, nachdem sie durch ihn eine wahre Frau geworden war. „Bakura!?“, Anknamon wartete im Schatten vor seinen Zimmern auf den Dieb: „Was machst du hier? Hast du sie schon?“ „Nein…“, Bakura hielt sich den Kopf: „Ich hab es gerade vor…“ „Was?“, Namo trat zu ihm: „Beeil dich! Aton hat den Wettstreit vorverlegt. In einer Stunde werden Atemu und Ramoses erfahren worin sie sich zu messen haben. Es geht um, dass es sich bei der ersten Prüfung um ein Schattenduell handeln soll. Ramoses und Aton werden gemeinsam antreten und Atemu ist allein.“ „Wieso? Er kann doch einen der Priester miteinbeziehen.“ „Bakura…. Gegen einen Gott? Nein, Atemu wird niemals zulassen, das uns irgendwas passiert, wenn er es verhindern kann. Kein Ka das wir rufen können, ist stark genug gegen das Ka eines Gottes. Atemu hat versucht die Götter zu rufen, aber sie blieben stumm. Beeil dich, wenn das Duell beginnt, dann brauchen wir unbedingt göttliche Hilfe“, trieb Namo Bakura an: „Oder die Tore brechen.“ „Ich geh ja schon…“, versicherte Bakura und rannte los. Auch wenn es ihm nicht gefiel, das Namo so mit ihm sprach, so wusste er auch, dass der Prinz im Recht war. Anknamon sah ihm nach und seufzte. Das es nicht so schnell gehen würde, war ihm schon bewusst gewesen, aber Bakura hatte auch noch getrödelt. In so einer Situation hätte er das nicht von ihm gedacht, da auch Bakuras Leben mit auf dem Spiel stand und auch sein Ka. Die Hilfe die er den Göttern hier zuteil werden ließ, seine Taten um Atemu zu helfen, würden sich positiv für ihn und sein Leben nach dem Tode auswirken. Der Prinz wandte sich um, seit er bei Atemu war, hatte Ramoses nicht nach ihm gesehen und das war ihm irgendwie unheimlich. Ja, er freute sich das sein richtiger Bruder ihn jetzt nicht mehr anfassen konnte, aber das bedeutete auch, dass Rami sich neue Wege suchen würde seine Perversionen auszuleben. An Frauen und anderen Männern, denen er es bis jetzt erspart hatte. Er wollte sich wohler fühlen, aber wer auch immer an seine Stelle getreten war, tat dem Prinzen mehr als leid. Er hatte Schulgefühle und war froh, dass sein Liebhaber in Heliopolis in Sicherheit war. Ihn hier zu haben, würde ihm nur unheimlich schwer belasten, doch ihn zu sehen, wäre sicher auch sehr schön. Namo schritt langsam und wie es sich Prinzen gehörte, erhoben Hauptes an den Dienern vorbei und sehnte sich nach der Zeit in der noch klein gewesen war. Ramoses war damals noch ein richtiger Mensch gewesen, auch wenn sie sich nicht richtige verstanden hatte, aber das war doch auch nicht das Schlimmste, wenn man dich mal stritt. Er erinnerte sich daran, dass Rami eines Tages sehr krank gewesen war und auch wenn er sich damals nicht eingestanden hatte, so hatte er sich gewünscht, das der Bruder an der Krankheit zugrunde ging. Es war nur Fieber gewesen, dennoch. Ramoses hatte ihm Feieberwahn von seiner Herrschaft gesprochen, aber nur Anknamon hatte das damals gehört. Damals war ihm klar geworden, dass sein Bruder über Leichen gehen würde, um die Krone zu bekommen. Schon lange fragte sich Namo warum die Krone so begehrt war. Ihm selbst war sie egal, sie brachte Verantwortung mit sich, die ihm, als pflichtbewusster Mensch zu groß war. Gerne war er bereit die Last ein Stückweit mitzutragen am Rand, aber niemals würde er sich freiwillig in die Mitte stellen wollen. Der Pharao stand unter einer Pyramide, die er zu tragen hatte, neben ihm die Königin und wäre das nicht genug, so musste er auch noch alle, die ihm halfen zusammenhalten. Ein gemeiner Job, zu dem man eine Menge Potential haben musste. Ein Potential, eine Menschenkenntnis und ein unerschütterliches Herz, das er selbst nicht hatte, aber Atemu hatte dieses Herz, das war Anknamon bewusst. Der nächste Pharao musste so vieles Neues schaffen. Namo hatte es gesehen, die Pläne seines Vaters, die er nicht mehr geschafft hatte. Das Land war unter der Herrschaft von Akunumkanon zwar zum blühen gekommen, aber diese Blühte war immer bedroht gewesen. Ramoses würde die zertreten und Aton sie verbrennen… Namo atmete durch und öffnete die Türe zum Thronsaal. Er war schon voll, auch wenn noch Zeit war, so hatten sich schon alle Wichtigen versammelt, bis auf Ramoses und Aton natürlich. „AH!“, Bakura zwängte sich durch den Spalt in der Wand. Eigentlich hatte er gedacht, dass man die Vertäfelung weiter öffnen könnte, aber da hatte er sich geirrt. Ramoses hatte es wohl nicht weiter versucht, denn die Steine waren bombenfest, bis auf diesen Spalt, durch den man nur seitlich in den Gang kam. Der Dieb sah sich um und stellte fest, dass der Gang ein Alptraum war. Er war stockdunkel, eng und die Wände so schlecht gearbeitet, das der sich schon im langsamen Laufen seine Kleidung aufriss. Wie konnte Ramoses hier nur langgehen, ohne eine Verletzung davon zu tragen? Aber es war der einzige Gang und Bakura hatte auch die Stufen gezählt um die Türe schnell wieder zu finden. Er brauchte lange bis er endlich am Ende war und fragte sich den ganzen Weg lang, wie er Isahra und Chephren hierdurch bringen sollte, ohne sich oder die beiden zu verletzten. „Uh…“, Bakura hielt sich die Nase zu. Dieser Rauch war ja atemraubend: „Wie kann man nur so viel Weihrauch mögen?“ Er band sich ein Tuch über Mund und Nase um sich ein wenig zu schützen, dann trat er durch den Weihrauch tiefer in das Heiligtum. Er konnte die Spannung in der Luft fühlen und war dankbar, dass die Feuerbecken entzündet waren. Er sah zurück und entschloss sich eines der Becken an den Ausgang zu stellen, damit er den Weg wieder fand. Nach weitern Minuten kam er endlich in den Raum, indem Aton Chephren und Isahra gefangen hielt. Die Luft war so dick, das man die Hand vor den Augen nicht mehr richtig sehen konnte, aber die beiden Energieflammen, die neben ihren `Spendern` standen und vor sich hinflackerten, spendeten Licht. „Hab ich euch…“, stellte Bakura fest und zog sein Messer heraus. Er trat an Isahra und schnitt zuerst die Sticke um ihre Mitte durch. „Bakura…?“, Isahra öffnete die Augen und sah ihn schwach an: „Ich freu mich dich zu sehen… alter Freund.“ „Wie geht`s dir?“, wollte Bakura wissen und löste die Beinfesseln. „Kraft- und Saftlos… Ich hab die Sonne nicht gesehen und meine Kräfte sind am schwinden… Ich hab kein Gefühl mehr in meinen Gliedern…“, gab Isahra zu und ihre Augen fielen wieder zu. „Hey!“… „Sie braucht schnell frische Luft und Sonne!“, wandte Chephren ein, der ebenfalls schon mit dem Ende seiner Kräfte kämpfte. „Das wird schon…“, Bakura schnitt die letzten Stricke durch. Er musste Isahra auffangen, da sie halbohnmächtig auf den Boden gefallen wäre. Sanft legte er sie erstmal ab und kümmerte sich um Chephrens Ketten: „Wie ist das passiert?“ „Der Rauch… das schaffst du nicht, wirf die Feuerbecken hier um. Ich brauch meine Kraft, der plötzliche Schub meiner Kraft, sollte mir helfen die Ketten zu sprengen“, brachte Chephren müde heraus. „Wenn du meinst…“, zuckte Bakura mit den Schultern… „Pass auf!“, Atemus Soldat des schwarzen Lichts wurde gerade von einem Feuerball angegriffen und konnte sich dank Atemus zurück gerade noch wegducken. Wie Ramoses und Namo es prophezeit hatten, hatte Atemu es abgelehnt sich helfen zu lassen, da er seine Freunde nicht in Gefahr bringen wollte. Nicht einmal Mahado und Seth hatten ihn überzeugen können. „Das war knapp!“, lachte Ramoses und sah zufrieden auf das Ka von Aton. Es war eine riesige Sonnenscheibe mit einem Strahlenring, der in der Mitte prangte. Es sah nicht gefährlich aus, aber das war es. Dazu kam das Ka von Ramoses und Atemu musste sich alleine mit dem Soldat des schwarzen Lichts verteidigen und angreifen zugleich. „Was willst du denn noch tun? Mein kleiner Bruder? Du bist schwach! Viel zu schwach um mir und Aton stand zu halten. Wie willst du ein Land führen, wenn du keine Stärke in dir hast?“, lachte Rami weiter. Der ganze Hofstaat war anwesend und daher waren auch alle Worte die heute vielen ein Zeugnis, das zur Entscheidung beitrug. Ramoses schein das zu ignorieren, denn ein Sieg sagte mehr als die lapidaren Worte und der Gott stand ihm bei. „Du tust mir leid, Ramoses. Seine Gedanken sind von der Gier nach der Krone so getrübt, dass du nicht mehr weißt, was du eigentlich sagst“, seufzte Atemu. Wie hatte er sich von seinem Bruder nur so täuschen lassen können? Die ganze Zeit, hatte er doch gewusst, dass Rami ihn nicht wirklich anerkannte, aber im Geiste der Brüderlichkeit hatte Atemu es gehofft und sich auf das Spiel eingelassen. Er hatte an das Gute in Ramoses geglaubt und auch an das, dass er verstehen würde, dass die Krone nicht das war, was ein Mann anstreben sollte. „Ich weiß genau was ich sage, kleiner Bruder! Ich bin der rechtmäßige Erbe und ich werde es heute beweisen!“, sagte Ramoses sehr ernst. Aton sagte nichts dazu, warum auch? Das war eine Familienahngelegenheit und da sollte er sich wohl am besten raushalten. „Das bist du nicht!“, Atemu sah seinen großen Bruder fest an: „Ramoses, wenn du das wirklich denkst, hättest du mit mir sprechen können.“ „Und wärst du sofort zu Vater gelaufen und hättest ihn gebeten mich an Deiner statt als Thronerbe zu benennen? Das glaubst du doch wohl selbst nicht!“, schnaubte Rami wütend. Ati sah ihn an: „Zu der Zeit, als ich dachte das du mich liebst und ein guter Bruder bist, da hätte ich es wirklich getan, da ich zu blind war um deine Spielchen zu durchschauen. Nun hast du alle deine Trümpfe verspielt, die du ihr in der ganzen langen mühevollen Kleinarbeit angesammelt hast. Deine Macht über mich und meine Leichtgläubigkeit. Ich bin mir auch sicher, dass du mich niemals gemocht hast.“ „Atemu…“, Namo bahnte sich einen Weg zu seiner Mutter, die in vorderster Reihe stand. Nefert war froh ihn zu sehen und auch Amun nickte ihm freundlichst zu. Gerade für die Königin war es grausam zu sehen, dass ihr leiblicher Sohn sich so zum Nachteil verändert hatte. Sie liebte beide Söhne gleicher Massen, auch wenn sie im ersten Augenblick nicht glücklich über Atemus Geburt gewesen war. Als Arisis ihren Sohn gebar, war das für Nefert ein Schlag ins Gesicht gewesen, da sie wusste dass ihr Sohn nun in der Thronfolge nach hinten rutschen würde. Es hatte allerdings nicht lange vorgehalten, denn zu einem war Arisis seit ihrer Niederkunft sehr schwach und Atemu hatte sie immer angelacht und war einfach süß gewesen. Sie hatte ihn schnell in ihr Herz geschlossen und akzeptiert das Arisis Sohn, der ja der Sohn der Großen Königlichen Gemahlin und der des Pharaos war. Somit hatte er das königliche Blut von zwei Seiten geerbt. Ebenfalls war Atemus Wesen von Anfang an freundlicher und liebevoller gewesen, als das ihres Ramoses. Als Arisis dann gestorben war, hatte Nefert sich geschworen, dass sie dem kleinem Kronprinzen eine echte Mutter sein wolle und ihn nicht erst hinter ihre Kinder stellte. Nein, er war ihr gleichwertig und dann war auch schon Ahmea ihre Freundin geworden. Hier und heute musste die Königin feststellen, dass ihr Sohn sich leider nicht mal annähert als Pharao eignete, nein er war wie Neferts Vater… Ein rücksichtloser Mann, der sich schon beim Vater von Akunumkanon eingeschleimt hatte. Sein Name war Mumè-Re gewesen und ihm unterstanden am Ende drei Gaue in Ägypten. Alle drei am Nil und nebeneinander, so sehr hatte sich Mumè-Re ins Vertrauen schleichen können, hatte Nefert immer gedacht, doch dann wurde sie eines Besseren belehrt. Ihr Vater hatte einen Handel betreiben. Akunumkanon hatte damals Arisis schon zur Frau gehabt und bei einem Besuch ihm Gau war sein Herz für Nefert entbrannt. Drei Jahre lang hatte Mumè-Re Nefert nichts von der Liebe des damaligen Prinzen gesagt, aber sie hatte es geahnt, immer wenn sie eingeladen war, oder er ihr einen Besuch abgestattet hatte. Warum Akunumkanon nie etwas gesagt hatte, war ihr nicht klar, doch auch das hatte Mumè-Re verhindert. Er hatte einfach erzählt, dass seine Tochter Liebesschwüre hasse und sich niemals an einen Mann hängen würde, der es nicht abwarten könne. Akunumkanon hatte also gewartet und sein Vater hatte Mumè-Re zu seinem Gau noch zwei Weitere geschenkt, als Mitgift sozusagen, wenn er Nefert für seinen Sohn freigeben würde, dazu waren natürlich noch viele andere Kostbarkeiten gekommen und noch mehr Einfluss am Hofe des Pharaos. Nefert hatte er erst nach seinem Tode erfahren, von ihrer Mutter, die sich nicht wirklich in Trauer gesuhlt hatte, als ihr Mann starb. Für Nefert war es eine Ungeheuerlichkeit gewesen. Ihr hatte Akunumkanon auch sehr gefallen und sie hatte oft geweint, da er nicht mehr für sie zu empfinden schien. Er war lieb und immer freundlich und verzieh… auch wenn er ihren einzigen Fehltritt in ihrer Laufbahn als Königin nie erfahren hatte, so war sie sich sicher, dass er ihr nicht zürnen und ihr vergeben würde. Aber das war Vergangenheit, die sich nun leider in ihrem ältesten Sohn wieder zeigte. „Atemu scheint zu verlieren…“, riss Amunhotep sie aus ihren Gedanken. „Er muss noch durchhalten, glaub mir, bald bekommt er Hilfe“, versicherte Namo: „Aber auch das ist ein Teil seines Schicksals. Die Götter haben ihre Lieblinge, aber sie müssen sich auch beweisen. Nichts ist umsonst und Atemus Preis ist es seinen Bruder zu besiegen und sich Aton zu stellen.“ „Anknamon!“, Nefert sah ihn an: „Was redest du da? Das hier ist kein Test, das hier ist eine gefährlich Sache und unser geliebtes Reich steht auf dem Spiel. Ich weiß, dass du nicht allzu viel auf die Götter gibst, aber bete zu ihnen! Sollte Aton als Sieger hervorgehen, werde ich dafür sorgen müssen, dass sich alles wieder wendet…“ „Mutter?!“, Anknamon schluckte hart: „Das kann nicht sein Ernst sein…“ Nefert senkte den Blick: „Ich will es nicht, aber ich werde keine andere Wahl haben, wenn Atemu verliert. Man muss ein Übel an der Wurzel packen und das Unglück abzuwenden. Ich weiß das es hart klingt, aber ich werde nicht zulassen, dass Ägypten untergeht.“ „Meine Königin!“, Shada legte ihr die Hand auf die Schulter: „Ich bitte euch nichts Übereiltes zu tun. Ihr seit nicht königlicher Abstammung und daher antastbar.“ „Shada. Ich meine nicht, dass ich töten will, aber ich kann seinen Thronanspruch zerstören, wenn ich ein Geheimnis preisgebe, dessen Existenz ich am Liebsten auslöschen würde“, wandte Nefert ein. Akunadin warf ihr einen stechenden Blick zu. Das würde sie doch nicht wagen, oder doch? Namo sah zu seiner Mutter und nahm sie in den Arm, er war ein wenig größer als sie und so war es ihm leicht ihr ein wenig Schutz zu bieten: „Noch ist nichts entschieden. Vertraue darauf, dass du deine Geheimnisse nicht preisgeben musst. Die Götter lieben uns und werden sich nicht gegen uns stellen.“ „Namo… Du bist deinem Vater so ähnlich… Auch er war ein unverbesserlicher Optimist“, seufzte Nefert. Wenn du wüsstest…, dachte sich Namo und wandte den Blick wieder auf die Kampffläche. Ramoses starrte Atemu an: „Ich dich gemocht? Doch schon, du bist mein Bruder und warst ein wunderbares Spielzeug, dass musste ich aber erst lernen. Weißt du, ich habe so gehofft das deine Eskapaden Kinder oder Sonstiges zur Folge haben würden, irgendetwas das dich so in Verruf bringt, das Vater keine andere Wahl gehabt hätte als dich abzusetzen. Aber nein, nichts! Ich bin fast wahnsinnig geworden das du in deiner ganzen Zeit in den Freudenhäusern nicht ein einziges Kind gezeugt hast! Ich habe alle Dirnen bestochen, um nicht zu verhüten und Potent bist du, dennoch du bist bis heute kinderlos. Na ja, vermutlich ist dein Samen wohl doch nicht gut genug, um ein Kind in die Welt zu setzen. Wie auch immer, ich habe gebetet, dass du abgesetzt wirst, denn dann hätte ich dich wie einen Bruder lieben können, aber so warst du mein Rivale, den ich nun mal hassen musste. Deine Geburt hat mich in der Thronfolge zurückfallen lassen, als gäbe es mich nicht. Vater hatte nur Augen für dich! Er hat dich vergöttert, weil du deiner Muter so ähnlich warst. Ich war ihm egal, selbst als Namo, Mana, Amun und Mut kamen, war ich nichts weiter als ein einfacher Sohn, den er nicht weiter beachtet hatte. Dafür habe ich Vater gehasst und dich auch! Wenn es dich nicht gehen würde, dann hätte Vater mich geliebt, wie es mir zustand!“, redete sich Ramoses in Rage. „Das ist nicht wahr! Vater hat uns alle gleichermaßen geliebt. Auch du warst ihm immer sehr wichtig, denn er hat dir oft genug nachgegeben, wo wir anderen an eine Wand geredet haben. Ich kann nichts dafür, dass ich und nicht du sein gemeinsamer Sohn mit seiner überalles geliebten Schwester war. Ich weiß nur, dass ich mich niemals so in Eifersucht und Neid verstrickt hätte, wie du es getan hast. Ich hätte es dir gegönnt und mich gefreut, dass du Pharao wirst… Aber jetzt…“, Atemu sah auf den Boden. Es war nicht fair das er Ramoses auf diese Weise begegnen musste, aber er könnte auch nicht aufgeben. Aton und Ramoses waren ihm überlegen, dass wusste er nur zu gut, aber es gab noch zwei Prüfungen, bei denen er sicher besser gegen Rami abscheiden würde. Ihm kam in den Sinn, was Nofretete geschrieben hatte und auch Kai. „Aber jetzt?“, fragte Ramoses nochmals nach. „Jetzt bin ich nicht mehr so naiv wie ich mal war. Ich würde mich schämen, wenn ich dir das Feld überlassen müsste. Du hast mir so Vieles angetan, Bruder, mehr als ich vermutlich selbst weiß, es tut weh zu wissen, dass der eigene Bruder einem sosehr zu hassen vermag. Aber ein kleiner Trost bleibt mir… Hassen und Lieben liegen nah beieinander. Soldat des schwarzen Lichts! Greif das Ka meines Bruder an!“ Der Soldat des schwarzen Lichts folgte sofort und ging auf dem geflügelten Löwen los. Aton sah dem Ganzen sehr entspannt zu. Ramoses würde er schon helfen, wenn es nötig war, aber warum sollte er sich einmischen, würde man doch denken, dass sein Hohepriester wäre alleine zu nichts im Stande. Rami würde seine Hilfe ohnehin nicht wollen. Zudem war das Gespräch interessant, auch wenn Aton zugeben musste, dass der ganze Hofstaat sich eher von Atemus Worten begeistern ließ. Er selbst hätte sich wohl auch seine Seite geschlagen und das wiederum machte ihm dann wieder Sorgen. Ramoses ließ seine Verachtung zu laut erklingen, während sein Bruder die richtigen Worte fand und sich nicht so gehen ließ. Man spürte, dass es Atemu Schmerzen bereitete gegen Ramoses zu kämpfen, seinen großen Bruder, den er immer geliebt hatte. Ramoses Ka, dass er selbst Seriron nannte, musste zurückweichen und Rami ging etwas in die Knie. Er keuchte leise und wandte Ati den Blick wieder zu. „Wann bist du denn so stark geworden? Dein Ka war vor einem Jahr noch viel schwächer…“ „Ich weiß…“, nickte Atemu und schloss seufzend die Augen: „Du hast also doch zugesehen und nichts getan, um das Sandmonster auszuhalten… Du hättest zugesehen, wie es Seth und mich tötet, nicht?“ Ramoses ging einen Schritt zurück: „Nein, Seth hätte ich gerettet, du warst nicht in meiner Reichweite und ich hatte Angst. Ich weiß nicht wer den Sand so unter seine Kontrolle bringen konnte und ein Ka erschaffen kann, dass so gewaltig ist. Ich bin nicht lebensmüde, Brüderchen, im Gegensatz zu dir.“ Aton grinste in sich hinein: „Sand?“ „Ja.. Weißt du was?“, fragte Rami nach. „Nun, der Einzige der den Sand so unter Kontrolle hatte, war der rothaarige Seth, ich wüsste nicht, dass er jemals einen Menschen so sehr geliebt hätte, dass er seine Macht für ein Ka zur Verfügung gestellt hatte. Vermutlich hat er sich über dich geärgert, Atemu. Sollte wohl ein Zeichen sein, dass nicht alle Götter auf deiner Seite stehen und dich nicht uneingeschränkt lieben“, höhnte Aton selbstgefällig. „Ich sollte Seth mal aufsuchen.“ Amun schüttelte den Kopf: „Glaub ihm nicht! Chephren hat gesagt das Seth, der Wüstengott, niemals so was machen würde! Damit hätte er auch Isa und Cheph in Gefahr gebracht und er liebt sie, als Onkel. Er ist immer für die da und hat sie unterstützt!“ Ati lächelte seinen Bruder an und nickte: „Selbst wenn Seth das Monster schickte, so sollte ich mich dafür bei ihm bedanken. Ja, es war eine schreckliche Erfahrung, aber es ist nicht schlecht seine eigene Ohnmacht zu spüren und er hat mir die Möglichkeit gegeben, Isa besser kennen zu lernen. Es war okay, denn Götter sind nun mal nicht immer leicht zu verstehen, aber dich verstehe ich wirklich nicht. Du bist mein Bruder und hättest meinen Tod einfach so mit angesehen, ohne was zu tun?“ „Atemu, dein Tod hätte mit den Thron auf einem goldenen Tablett serviert. Sicher, ich hätte um dich getrauert, wirklich, so einen Tod hab ich dir nicht gewünscht, aber du hattest ja Glück und bist gerettet worden. Diese Halbkinder haben sich eingemischt… Wer auch sonst, hätte einen Gott bezwingen können, der auch noch bereitwillig ging. Und dann… Ja, Isahra… du hast es ausgenutzt, dass ich mich an Tepi rangemacht hab…“ „Bitte?“, Atemu riss die Augen auf: „Wie soll ich denn das ausnutzen? Ich habe dir Tepi überlassen, ich wollte sie nie und das mit Isa…“ „Ich weiß es Atemu! Es war nicht Tepi die die Nacht im Delta bei dir verbrachte. Es war Isahra, nicht Tepi. Tepi war keine Jungfrau mehr, sie hatte sich Chephren geschenkt und nicht nachgedacht. Es hätte Tepi den Kopf gekostet, wenn Vater es damals erfahren hätte. Du, mit einem guten Herz wolltest sie nicht bloßstellen und hast dich darauf eingelassen. Alle, bis auch mich, hast du mit der Finte getäuscht. Isahra kam an Tepis Stelle zu dir, ich wette in dem Moment hast du innere Purzelbäume geschlagen, da sie dir ja lieber war. Sie war unberührt und daher perfekt, um dieses Spiel zu spielen. Tepi hat es mir gebeichtet, da sie nicht damit leben konnte. Ich hab sie gefragt, ob ich mit dir im Bett mithalten kann und schon hat sie gesungen!“, grinste Ramoses und erntete dafür ein reges Gemurmel. Mit dieser Beichte von Tepi und dem was er gesagt hatte, hatte er Atemu einen Schlag versetzt. Er hatte Akunumkanon und auch alle anderen angelogen und damit sein Ansehen erheblich geschädigt. Davon würde er sich nicht allzu schnell erholen können, das war Rami durchaus klar und er freute sich seinen Bruder in diesem Netz zappeln zu sehen. Ati strich sich nachdenklich über die Augenlieder und sah dann zu Tepi die sich am liebsten verkriechen würde. Es war ihre Idee gewesen und sie hatte es nicht bereuet, aber ihre Dummheit würde sie sicher noch Einiges kosten. Sie hatte es aus Liebe erzählt und Rami nutze es aus, das hatte er ihr auch mal gesagt, aber sie hatte es als unwichtig abgetan. Seriron griff den Soldat des schwarzen Lichts erneut an, aber auch wenn Atemu nicht darauf achtete, so konnte sein Ka sich wehren. „Ja, dass stimmt. Es war Isahra die sich in dieser Nacht mir hingab, da Tepi mich weder liebte, noch es wollte und mir ging es genauso. Warum hätte ich sie zwingen sollen, wenn es uns Beiden nicht recht gewesen war? Du warst es, der das Ganze zur Eskalation gebracht hat und auch wenn es in den Augen der Meisten hier ein Verrat sein mag, so stehe ich dazu. Als Isahra zu mir kam, war das ein überwältigens Gefühl, sie liebte ich ja und ich bin mir sicher, das Keiner an meiner Stelle etwas Anderes getan hätte. Du hättest sie auch nicht weggeschickt, aber dich hat sie niemals gewollt, nicht wahr?“, fragte Atemu mit fester Stimme. Das er dafür irgendwann einmal gerade stehen musste, war ihm natürlich in den Sinn gekommen, doch das spielte jetzt keine Rolle. Nefert sah zu Seth um der seufzte: „Hat er das wirklich?“ „Ich fürchte schon…“, nickte Seth. „Aber das ist doch nur gut. Hätte Atemu Tepi vergewaltigen sollen, obwohl er sie nicht wollte? Er hat versucht sie zu beschützten. Ihr Leben wäre auf dem Spiel gestanden und das hat er mit einer kleinen unwichtigen Lüge verhindert!“, begann Namo auf einmal laut zu sagen: „Hört zu! Jeder macht Fehler in seinem Leben, aber entscheidend ist, wie sich diese Fehler auf die Menschen auswirken, die in unserer Umgebung sind. Ati hat Keinem geschadet, ihm Gegenteil. Ramoses würde Tepi nicht haben, wenn Ati sich dazu entscheiden hätte den Protokollen zu folgen. Bitte, eine Entscheidung wie diese sagt doch nur über ihn aus, dass ihm das Wohl seines Volkes wichtiger ist, als irgendwelche Regeln.“ Ramoses sah seinen Bruder giftig an: „Das wirst du mir büssen!“ „Und wer sagt, dass es bei einer so unwichtigen Lüge bleibt?“, fragte Aton plötzlich: „Wollt ihr wirklich einen Herrscher, der sich schon bei solchen Kleinigkeiten in Lügen flüchtet, anstatt ehrlich zu sein?“ Das Geraune erhob sich wieder, doch es war nicht deutlich wessen Worte mehr Eindruck hinterlassen hatten. Aton Stimme war gewaltig, aber Namo war der geborene Redner. Es musste wohl noch mehr kommen, um ein eindeutiges Ergebnis zu geben. „Namo, lass. Ich werde die Schuld auf mich nehmen, ich hab es verbockt und mich darauf eingelassen.“ „Und Isahra auch!“, grinste Ramoses. „Wieso?“, wollte Nefert wissen, was hatte das denn zu bedeuten? „Warum wohl? Sie hat sich mithin ziehen lassen. Sie ist schuldig der Täuschung des Pharaos!“, erklärte Ramoses. „Das ist Unsinn, Atemu durfte mehr Frauen haben und sie war frei. Es ist nicht verboten, dass er sich noch Eine in sein Zelt geholt hätte. Sie trifft keine Schuld!“, wandte Namo ein. „Du bist jetzt endlich still!“, schnauzte Rami seinen kleinen Bruder an: „Ich warne dich, Anknamon! Wenn du dich noch mal so offensichtlich auf Atemus Seite stellst, dann werde ich dich…“ „Lass ihn zufrieden. Du hast ihm schon genug angetan!“, unterbrach Atemu ihn: „Machen wir weiter. Dein Ka scheint, etwas im Nachteil zu sein.“ Grade als Atemu ausgesprochen hatte, ging Ramoses in die Knie. Er hatte nicht gemerkt, dass der Soldat des schwarzen Lichts sein Ka angegriffen hatte, da Atemu ihn in einem Gespräch angelenkt hatte. „Wie?“, Ramoses biss die Zähne zusammen und stellte fest, dass sein Seriron unterlegen war. Er musste ihm Befehle geben, doch Atis Ka schien Keine zu brauchen um kämpfen zu können. Es schien, als hätte es seinen eignen Willen und doch als hätte Atemu immer noch die volle Kontrolle über das Handeln des Soldaten des schwarzen Lichts. „Na los! Steh auf und kämpfe, Bruder! Wir haben genug geredet!“, donnerte Atemu ihn an. Bakura hatte Isahra und Chephren in den Garten der Residenz gebracht, auch wenn er länger gebraucht hatte, als er eigentlich beabsichtigte. Er hatte Glück gehabt das Chephren Recht behalten hatte und ihm seine eigene Energie gereicht hatte um die Ketten zu sprengen. Chephren saß keuchend im Gras und sah in den Himmel. Da er ein Mann war und nicht ganz so lange wie Isahra in dem Rauch verbracht hatte, war er nicht schon wieder ohnmächtig. Die Luft tat ihm sehr gut und auch die Sonnestrahlen. Sie färbten seine Haut wieder in einem schönen Kupferton, den diese schon fast verloren hatte. „Hier, trink was“, bot Bakura Chephren an und reichte ihm eine Becher mit Wasser. „Danke!“, hastig trank Chephren aus und stellte den Becher dann wieder ab: „Wie lange hat Aton uns gefangen gehalten?“ „Ein paar Tage, im Moment ist ein Kampf zwischen Aton, Ramoses und Atemu im Gange, aber ich weiß nicht wer ihn gewinnen wird. Eigentlich sind noch Zwei geplant, aber ich fürchte, dass es nur bei diesem Einem bleibt“, räumte Bakura ein und setzte sich neben ihn: „Weißt du, ich hab mich ablenken lassen. Wenn ich früher bei euch gewesen wäre, dann hättet ihr euch schon in den Kampf eingeschaltet…“ „Ach, wenn du viel früher gewesen wärst, dann hätte Aton es noch bemerkt. Mach dir keine Gedanken. Wir werden es schon noch schaffen, wenn Isa aufwacht…“, winkte Cheph ab. „Wie lange wird das noch dauern? Jede Sekunde kann Atemu eine vernichtende Niederlange einstecken und dann…“ „Bakura, Ati ist der von den Göttern erwählte Pharao, wenn er sich auch noch so viele Sorgen macht, so muss er einen Teil auch alleine schaffen. Ramoses ist sein Gegner, Isa und ich dürfen keine Hand an ihn legen. Wir müssen das berücksichtigen und nur Aton ist unser Gegner. Das werden wir schaffen, auch wenn wir ihn als Gott nicht töten können, sondern ihm nur in die Welt der Bestien schicken können“, erklärte Chephren und lächelte: „Es wird schon gut gehen.“ „Du bist ein echter Optimist!“, brummte Bakura: „Ist ja nicht zum aushalten.“ „Ich bin der Sohn der Sonne!“, grinste Chephren: „Damit bin ich nun mal Strahlemann. Aber Sorgen mache ich mir auch. Ich kann das nur nicht so zeigen, wie andere. Ich bin zwar ein Halbkind, aber im Gegensatz zu meiner Schwester bin ich sehr schwach.“ „Wie kommst du denn darauf?“, wunderte sich Bakura. „Ich meine nicht Magie oder so. Es ist nur… ich hab immer das Gefühl das meine Schwester mehr ist als ich. Wir mögen uns sehr ähnlich sein, in sehr vielen, aber wenn ich darüber nachdenke, wie ich mich an ihrer Stelle verhalten würde…“, Chephren seufzte. Er würde nicht an ihrer Stelle sein wollen. Alleine die Aussicht soviel Verantwortung tragen zu müssen war grauenhaft in seinen Augen. Sicher, er wollte Ägypten beschützten und stützen, aber doch nicht auf den Thron. „Ist das alles? Meine Güte, ihr seid Zwillinge, dass ihr euch in einigen Dingen unterscheiden müsst, ist doch klar und ich bin mir sehr sicher das du, wenn deine Frau die Kronprinzessin wäre, genauso handeln würdest. Es ist nun mal so, dass wir uns immer etwas unterlegen fühlen. Du bist genauso wie deine Schwester“, winkte Bakura ab. „Ich weiß, aber ich bewundere sie dennoch.“ „Das gilt auch umgekehrt, da bin ich mir sicher.“ „Schon gut… ich weiß!“, lächelte Chephren. Er wusste das Isa ihn genauso bewunderte wie sie ihn und das er Unsinn dachte, wenn er sich ihr unterlegen fühlte. Na ja, dass war auch nicht weiter wichtig. Es war wichtiger, dass sie zu sich kam. Atemu brauchte Isahra an seiner Seite und nicht ihn… aber…. „Sag mal, bleibst du bei Isahra? Ich werde schon mal vorgehen und sehen was ich tun kann. Ich kann Aton zumindest hinhalten, aber sie soll sich beeilen.“ „GUT!“, nickte Bakura und sah ihm nach. Chephren streckte sich im Gehen, eigentlich war es seine Aufgabe Aton wieder zu verschließen, denn er hatte den Schüssel, das Tor ins Schattenreich zu offenen, aber so, dass man nur hinein konnte, aber nichts heraus. Auch war es für ihn gefährlich sich Aton zu stellen, aber auch für Isahra war er jetzt alleine zu mächtig. Sie brauchten sich gegenseitig um den Gott zu bezwingen. Die Kas waren es nicht, denn sie waren unsterblich und demnach war auch die Niederlage seines der Götter Kas nicht so wild, dass der Besitzer darunter groß zu leiden hatte. „Ich hasse dich!“, fauchte Rami, der in die Knie ging: „Na los, Aton!“ Ramoses Ka war vom Soldaten des schwarzen Lichts in die Mangel genommen worden und konnte im Moment nicht mehr kämpfen. Es brauchte einen Moment um sich zu erholen, also war es an Aton seine Sonnenscheibe nun ins Rennen schicken. Aton nickte und die Sonnenscheibe schwebte auf den Soldat des schwarzen Lichts zu und beschoss ihn mit einem Feuerball. „AH!“, Atemu taumelte zurück und sah zu dem Gott: Was mach ich denn jetzt? Ich kann einem Gott nicht mit einem Soldat des schwarzen Lichts standhalten, er ist zu schwach und ich kann Ra, Osiris und Obelisk nicht rufen. „Das ist denn? Prinz? Wo sind die Götter, die dir ihr Hilfe versprochen haben?“, grinste Aton und sah triumphierend auf Atemu herab: „Hör zu, ich bin voller Gnade und Güte. Schließe dich mir an und werde ein Priester, der mein Wort verkündet. Erkenne Ramoses, deinen Bruder, als Pharao an und verzichte auf den Thron. Ich will dir keinen Schaden zufügen, mein lieber Prinz. Das Blut der Könige ließt in deinen Adern, ich bitte dich, mach es nicht so schwer und rette dein Leben.“ Atemu atmete tief durch: „NEIN! Niemals würde ich mich in deine Reihen eingliedern. Du hast Ägypten schon einmal an den Rand des Unterganges gebracht! Du hast Amenophis dazu gebrach sich zu dir zu Bekennen. Er gab sich den Namen Echnaton und hat alles getan, was du ihm gesagt hast. Das Ende des Liedes kennen wir. Kemet wurde mit jedem Jahr, an dem Echnaton herrschte immer kleiner und die Feinde des Reiches lauteren darauf sich die Gaue Stück für Stück zu holen und die Provinzen zu erobern. Kein Wunder, den alle Kampfkraft musste in der Hauptstadt blieben, um den König zu schützten und das Volk zum Schweigen zu zwingen. Ich lass nicht zu das diese Zeit nochmals anbricht. Du hast damals versagt und als einziger Gott kannst du das Land nicht beherrschen. Hättest du nur versucht ein Gott unter vielen zu sein, wären deine Anhänger nicht so verfolgt worden und die Götter hätten dich nicht verbannen lassen.“ Seth sah zu seinem Cousin: „Er nutzt verbotenes Wissen…“ „Das ist gut! Er konfrontiert Aton mit dem, was dieser alles verbockt hat“, freute sich Nefert. „Genau und das bedeutete am Ende, dass er wieder die besseren Karten in der Hand hat“, nickte Namo zuversichtlich. „Schweig, du Wurm!“, Aton sah auf seine Sonnenscheibe, die wieder einen Feuerball abfeuerte, aber dieses Mal traf die nicht den Soldat des schwarzen Lichts, sondern ein anderes Ka, dass plötzlich in den Kampf eingriff. „Was ist das? Das ist…“ „Der heilige Phönix von Nephthys!“, sagte Chephren, der in einem Windwirbel neben Atemu auftauchte: „Ich bin etwas spät, aber noch zur rechten Zeit. Meine Schwester ist noch etwas neben sich, aber sie wird sich noch vor dem Ende des Kampfes einfinden.“ „Du…“, Aton zischte wütend. „Cheph?“, Atemu starrte ihn an: „Dann hat er es geschafft und ihr ward wirklich im Heiligtum?“ „Ja, ein Glück das du uns gehört hast, also dann, ich würde mich freuen an deiner Seite gegen Aton und Ramoses kämpfen zu dürfen“, Chephren verneigte sich angedeutet vor Atemu. „Gerne, mein Freund!“, lächelte Atemu. „Nein! Das ist eine Frechheit! Du bist allein angetreten und so soll es auch sein“ „Ramoses! Er hat das Recht auch einen Partner zu haben! Also hör auf so unfair zu spielen!“, platzte es aus Nefert heraus. „Mutter?“, Rami starrte sie entsetzt an: „Was soll das? Ich dachte das du auch mich auf Thron sehen willst!“ „Mein Sohn, ich hatte gehofft das du…“ „Das schaffen wir schon!“, unterbrach Aton Nefert und sah Chephren sauer an: „Vergiss nicht, ich habe deine Macht in mir und du bist mir unterlegen!“ „Wir werden ja sehen! Nephthys, Todesschwingen!“, befahl Chephren und sein Ka gehorchte ohne zu warten. Der Phönix schmetterte die Sonnenscheibe mit einem Flügelhieb an die Wand, ohne das diese in der Lage gewesen war, sich zu verteidigen. Atemus Soldat des schwarzen Lichts trat auch wieder zu Ramoses Ka heran und hob sein Schwert. „Der Kampf ist beendet!“, mischte sich Akunadin ein. „Was?“ Alle Höflinge verstanden nicht warum er das tat. „Wir wollen keine Toten hier. Wir haben eine Menge gesehen und gehört. Ich werde mich mit den altgedienten Priester und Beamten in meinem Zimmer und zu beratschlagen“, ordnete Akunadin laut an. Aton schloss die Augen und wollte verschwinden, doch es ging nicht. „Wo willst du hin?“, fragte Isahra die eben die Türen zum Saal geöffnet hatte: „Hast du Angst vor meinem Bruder und mir?“ ~ Phase 49 End ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)