Atemus Reise durch Kemet von Isahra (Eine Reise beginnt mit dem Ersten Schritt) ================================================================================ Kapitel 45: Phase 42 – Isahras erster Schachzug ------------------------------------------------ Phase 42 – Isahras erster Schachzug Ahmea und Nefert saßen, wie in den vergangen Monaten, in ihrem Zimmer und beobachteten ihre Vögel. Es waren Vögel aus Nubien, die in einem Garten lebten, den man von ihren Gemächern aus sehen konnte. Die beiden Königinnen waren ohnehin mehr oder weniger hier gefangen und da sie sich nicht helfen konnten, nutzen sie die Zeit eben, um sich zu entspannen und sich zu langweilen. Ihre Vögel sorgten für Kurzweile, wenn Amun nicht da war, oder Tepi zu besuch kam. Sie schweigen sich nur noch an, da die beiden Freundinnen keinen Gesprächsstoff mehr hatten. „Hörst du das?“, fragte Nefert und richtete sich in ihren Kissen auf. „Ja, die Wachen… sie halten wohl mal wieder Gäste auf, die uns sehen wollen. Ist doch nichts Neues mehr… Atemu könnte sich langsam mal beeilen. Das Jahr müsste doch jeden Tag um sein, oder?“, fragte Ahme seufzend nach. „Akunumkanon hat die Tage gezählt… aber ich leider nicht, aber deine Schätzung müsste hinkommen“, stimmte Nefert zu. Nach Kurzen öffnete sich dann auch die Türe. „Meine Güte… du bist echt ein Mädchen?“, fragte Amun nach und sah sich den Soldaten an, den Isahra einfach eine übergebraten hatte, nachdem er sich quergestellt hatte. Der Wachtposten hatte sich Atemus Befehlen widersetzt und da er noch nicht mal Amun durchlassen wollte und auch noch seinen Speer auf Atemu gerichtet hatte, war es Isa dann zu doof geworden und hatte ihn einfach niedergestreckt. „Ich verprügel auch Cheph, wenn es sein muss und der hier war ohne Speer so wehrlos!“, zuckte Isahra mit den Schultern, die sich den Speer geschnappt hatte, den sie nun überm Knie zerbrach und in die Ecke warf. „Das ist normal bei ihr!“, Atemu hatte die Türen geöffnet und hielt sich erstmal die Nase zu: „Was habt ihr hier denn veranstaltet? Wollt ihr euch in Weihrauchschwaden ersticken?“ „At…“ „…emu?“, begann Nefert und Ahmea beendete das Wort. „Oh…“, Amun versuchte sich irgendwie frische Luft zuzufächeln, aber das scheiterte, da es keine fische Luft mehr gab. „Meine Nase…“, Isahra ging einen Schritt zurück: „Stinkt das…“ „Du bist daaa!“, kreischte Nefert plötzlich los und warf Atemu, bei ihrer stürmischen Begrüßung, auch gleich um. „Wahh! Aua!“… Atemu schlug sich den Kopf unsanft an Boden, aber verletzte sich zum Glück nicht. Isahra räusperte sich und zwang sich den Mund zu halten. Immer wieder sagte sie sich, dass sie eine Mutter von Atemus sei und nichts von ihm wolle. „Nefert… gehst du bitte von mir runter?“, bat Atemu und keuchte: „Ich hab das nicht so gerne… wenn du mich erdrückst…“ „Er hat recht!“, Ahmea zog ihre Freundin von ihrem Stiefsohn: „Was ist denn los mit dir?“ „Ich hab gedacht, dass er vielleicht schon tot ist und gar nicht mehr kommt. Und da kommt er rein… Ich hab mich so unmenschlich gefreut. Tut mir Leid…“, entschuldigte sie sich und sah durch den Rauch, dass Atemu sich wieder aufrappelte. „Aua…“, Ati hielt sich den Hinterkopf: „Nach das nie wieder…“ „Tut’s weh?“, Isahra kniete sich neben ihm, nahm seine Hand weg und küsste ihn auf die schmerzende Stelle: „Kein Blut und dein Kopf ist noch ganz. Wie viele Finger halte ich hoch?“ „Spinnerin!“, er schob ihre Hand weg, die er vor dem Gesicht hatte, um die Finger zu zählen: „Findest du wohl lustig oder?“ „Ja…“, nickte Isahra: „Auch wenn ich einer Nichtverwandten von ihr, dass nicht erlauben würde… Zum Glück ist die Wüste ja sehr groß und man verschwindet dort so leicht…“ Amun lachte los: „Du bist also genau eifersüchtig wie er!“ „Amun!“, rief Ahmea ihn zur Ordnung: „Benimm dich gefälligst!“ „Gleiches Recht für alle. Wenn ich seine Eifersucht aushalten muss, dann er meine doch auch. Na dann hoch mit dir, aufheben tu ich dich nicht“, meinte Isahra und erhob sich wieder. Atemu sprang auf die Beine und streckte Isa die Zunge raus: „Kleines Biest…“ „Wen hast du denn da eigentlich mitgebracht?“, unterbrach Nefert. „Na wen wohl! Seine Frau!“, antwortete Amun stolz, dass er etwas wusste, das seinen Mütter nicht wussten. Es kam ohnehin viel zu selten vor, dass er mehr wussten die wie die anderen in der Residenz: „Mama! Erkennst du sie nicht? Du hast doch immer Chephren ausgefragt, der dir keine Antwort gebe wollte. Das ist meine große Schwester, deine Tochter!“ „Isahra…?“ kam Ahmea zu sich. Sie hatte es verdrängt, dass Atemu sie mitbringen würde, da sie immer nur von Atemu sprachen. Auch war es hier gefährlich für Frauen, darum waren ja Mut und Mana nicht mehr da. Der Rauch hing immer noch im Zimmer, auch wenn einiges schon durch das Fenster und die offene Türe entwichen war, daher konnte Ahmea nicht richtig sehen, da Isa auch noch mehrere Meter entfernt war. „Ja, wer denn sonst?“, fragte Atemu und sah zu Isa: „Kannst du nicht den Rauch…“ „Können… sollen… wollen…“, Isahra hob ihre Hand und schwenkte sie, kaum war sie fertig, verzog sich der Rauch zügig aus dem Gemach: „Dafür ist meine Macht aber nicht da… gewöhn dir so was bloß nicht an.“ „Tu ich nicht“, nickte Atemu. „Du bist…“, Ahmea schlug sich die Hände vor den Mund. Sie glaubte es nicht. Sie hatte Isahra nur von der Ferne gesehen, als die Barke wieder zurück nach Theben gefahren war. Die langen schwarzen Haare, hatte die Königin erkannt, aber das Gesicht, ihr Körperbau und ihre Stimme, waren ihr bis jetzt fremd. Auch die Kleidung, die sie trug und bevorzugte und ihre Augen… „Ja…“, Isahra sah Ahmea etwas unentschlossen an. „Isahra, willkommen in der Familie!“, begann Nefert und umarmte ihre neue Tochter. Da Isahra wie Chephren zwar nicht Akunumkanons Kind, aber Ahmeas war, gehörte sie nun automatisch zur Königsfamilie, zumindest in den Augen von Nefert. „Danke…“, Isa ging einen Schritt zurück. Sie wusste nicht was sie machen sollte. Es fühlte sich noch so fremd an, plötzlich eine Großfamilie zu haben. „Isahra… Meine kleines Baby, meine Tochter…“, stammelte Ahmea vor sich hin: „Meine Güte. Als ich Chephren sah, war mir klar, dass du schön bist, aber das hier… Du bist schon so erwachsen, du musst ein wunderschönes, kleines, süßes Mädchen gewesen sein. Es tut mir so leid, ich hab soviel verpasst. Gerade als du zur Frau wurdest… Isa ich…“ „Also… Ahmea… Ich bin dir nicht böse oder so. Mein Vater ist stur und alles ist so wie es sein muss. Jeder hat sein Rolle zu spielen, dass ist der Lauf der Welt. Anderes wird und darf es niemals sein. Ich bin jetzt hier, aber für wie lang, dass liegt nicht in meinem Ermessen, sowie es nicht deinem lag mich und Cheph wegzugeben. Man stellt sich nur gegen die Götter, wenn man sich ihrer bedingenslosen Liebe gewiss ist. Etwas was keinem Menschen zu Teil werden kann. Mach dir um das Vergangene keine Gedanken, dass wird mein Bruder dir auch schon mehrfach gesagt haben. Schicksale, kann man nur verändern, wenn sie es Einem gestatten. Nur ein Teil ist nicht fix“, versuchte Isahra ihre Mutter zu beruhigen, auch wenn sie sie dabei nicht ansah. „Was spielt das für eine Rolle. Du bist meine Erstgeborene. Mein Kind, dass ich verloren glaubte und dann taucht Chephren wieder auf und jetzt du. Meine Kinder sind jetzt endlich wieder in meinem Schoß…“ „Du irrst dich!“, Isahra sah Ahmea durchdringend an: „Cheph und ich sind nicht in deinem Schoß. Wir sind nur in deiner Nähe, du siehst uns und kannst mit uns reden, aber das heißt nicht, dass wir dich Mutter nennen können. Auch wenn du uns das Leben geschenkt hast, so bist du nun mal eine Fremde für uns. Chephren und ich.. Wir sind ohne Eltern groß geworden. Selbst Ra nennen wir meinst nur: Alter Sack.“ „Isa!“, Atemu nahm ihre Hand. „Ist okay. Chephren hat mich schon darauf vorbereitet. Ich verstehe auch, dass ihr nicht einfach eine Mutter haben könnt. Aber wenn du hier bleibst, dann kann sich das auch ändern. Das ich aus tiefsten Herzen liebe, dass muss ich dir wohl nicht erst sagen, auch nicht, dass du dich auf mich verlassen kannst. Ich bin und bleibe deine Mutter!“, widersprach Ahmea. „Isahra! Bin ich dann auch nicht dein Bruder?“, wollte Amun wissen. „Doch bist du. Isa braucht nur Zeit sich an das alles zu gewöhnen!“, versicherte Atemu: „Und auch wenn sie nicht deine Halbschwester wäre, so ist sie auf jeden Fall mit dir verwandt, weil sie ja meine Frau ist.“ „Das ist also fest?“, wollte Nefert wissen. „Ja, ich lass sie nicht gehen. Mit den Göttern muss ich das zwar noch klären, aber nach ägyptischen Recht ist sie bereits meine Gemahlin“, lächelte Atemu und zog Isahra zu sich: „Oder hab ich da was missver…“ Isahra schnitt ihm mit einem Kuss das Wort ab: „Nein, hast und nicht.“ „Das ist wunderbar! Wenigstens eine gute Nachricht. Akunumkanon hätte sich sicher gefreut, wenn du sie hier eingeführt hättest, als er noch lebte. Nun ja, wie sieht es denn mit Nachwuchs aus?“, fragte Nefert neugierig. „Ähm…“, Atemu und Isahra sahen sich an: „Wir arbeiten dran…“ „Wirklich?“, wollte Ahmea wissen… und sah sich die Gesichter der Beiden an. „Na ja… also… sagen wir, wenn er so weiter macht, dann sollte es bald klappen“, meinte Isahra kleinlaut. „Willst du dich etwa beschweren?“, räusperte sich Atemu. „Ich? Nö…“ „Ihr beide werdet uns also blad zu Großmüttern machen…“, strahlte Nefert: „Das wird dann das erste Kind der neuen Generation.“ „Nein, Seth wird bald Vater, in einigen Wochen glaub ich!“, wandte Ati ein. „Stimmt! Auf der Barke hat Teje es ihm gestanden, dass sie schwanger ist!“, erinnerte sich Amun. „Das freut mich für die beiden auch sehr, dennoch ist es doch klar, das wir auf ein Kind von unseren Kinder warten“, nickte Ahmea und sah ihren Sohn an: „Amun du bist noch zu jung, also bitte, befass dich noch nicht damit. Und dir Isa, will ich danken. Atemu war bevor er auch dich traf sehr wankelmütig und trieb sich gerne mit vielen Mädchen rum. Er hatte jeden Tag eine Andere und Keine war ihm gut genug. Jetzt jedoch, scheint er bekehrt zu sein. Ich will Akunumkanon nicht schlecht hinstellen, denn wir beide, Nefert und ich, waren für ihn immer gleichviel wert, doch sollte eine Frau für einen Mann durchaus genug sein, um sein Glück zu finden. Wir haben uns große Sorgen gemacht, dass dieser Lebenswandel sich negativ auf ihn auswirkt. Jetzt hat er dich und andere Mädchen wird er wohl nicht mehr brauchen, denn ich denke, dass meine Tochter den Anspruch hat, die Einzige im Leben eines Mannes zu sein. Atemu, ich bitte dich inständig, fall nicht mehr in das alte Muster zurück, in dem du warst, als du vor einem Jahr ins Delta gefahren bist. Du siehst richtig gut aus, erfrischt und du strahlst nach außen hin.“ „Du hast Recht, er wirkt ganz anders als früher. So viel reifer, erwachsender und auch erhaben. So wie Akunumkanon, als er noch jung war, auch wenn ich zugeben muss, das du ihn vermutlich in den Schatten stellen würdest“, stimmte Nefert zu: „Ich hoffe das du Ramoses nicht allzu böse bist, dass er sich dein Zimmer geschnappt hat.“ „Er hat was?“, fragte Atemu spitz nach. „Ja, in dem Moment als Vater tot war, hat er sich in deinem Zimmer breit gemacht, als würdest du niemals zurückkommen. Alle deine Sachen hat er wegbringen und einlagern lassen. Wo weiß ich nicht, aber mit mir redet doch eh keiner“, zuckte Amun mit den Schultern: „Aber ich weiß, dass Rami ständig mit Akunadin über Shai spricht und große Angst vor Chephren hat. Ich frage mich warum Cheph nicht einfach einen Rundumschlag macht. Er ist doch so mächtig und …“ „Amun, du hast recht, Chephren könnte Ramoses mit Leichtigkeit bezwingen, aber er ist nicht der, dessen Aufgabe das ist. Du musst wissen, dass wir als Halbkinder nur begrenzte Handlungsbefugnisse haben, wenn es um die Menschen geht. Auch wenn wir es wollen, so dürfen wir nicht die Aufgaben anderer übernehmen. Es ist Atemus Thron, um den es hier geht, also muss er selbst dafür kämpfen. Cheph und ich werden ihn unterstützen, sicher, aber den Kampf führen muss er“, Isa lächelte ihren Halbbruder freundlich an: „Auch wirst deine Rolle zu spielen haben, sowie jeder, der sich hier einfinden wird.“ „Du verwirrst mich…“, brummte Amun. „Wenn es soweit ist, wirst du es wissen!“, zwinkerte Isa ihm zu. „Okay, habt ihr es? Wir sollten erstmal zu meinen Gemächern gehen. Ich will wissen, was Rami sich dabei gedacht hat!“, mischte sich Atemu ein: „Was will er mit meinem Zimmern?“ „Sie sind genau neben denen deines Vaters gewesen. Ich denke, dass er sich dort mehr als Pharao fühlt. Immerhin war Akunumkanon immer in deiner Nähe, und er geht auch immer in seine leeren Gemächer und überlegt wie er sie einrichtet“, klärte Nefert auf: „Er war bei mir und wollte wissen, wer die Möbel für euren Vater gebaut hat.“ „Ist er noch bei Trost?“, schluckte Amun. „Er denkt, dass ihm nichts mehr gefährlich werden kann, das ist auch schon alles. Sagt mal wer ist alles…“ „Atemu…“, fuhr Isahra ihm über den Mund: „Jetzt nicht…“ „Aber ich…“ „Nichts da! Warte bis alle da sind, dann musst du nicht alles hundert Mal hören und Ramoses kriegt nicht alles gleich mit. Geduld ist auch eine Tugend, die dir leider noch nicht ganz zu eigen ist“, unterbrach Isa ihn und ging zur Türe: „Ati, kommst du im Moment alleine klar? Ich muss kurz wohin…“ „Wohin?“, fragte Atemu nach: „So plötzlich?“ „Kein Vertrauen zu mir?“, lächelte Isa ihn einnehmend an: „Du musst nicht immer alles wissen. Wir treffen uns in deinen Gemächern wieder, okay? Ich brauch nicht lang.“ „Isa…“, Ahmea sah ihre Tochter nur noch von hinten, da Isahra plötzlich losgerannt war, ohne auf eine Antwort von Atemu zu warten. „Was soll das denn?“, wundere sich Nefert. „Das ist typisch für sie. Ich denke sie geht ins Heiligtum oder zu Chephren. Sie kommt schon klar, keine Sorge“, winkte Atemu ab, aber er machte sich dennoch Sorgen. Isahra kannte sich doch gar nicht aus und Ramoses Leute würden sie früher oder später versuchen abzufangen. Ramoses interessierte sich doch für sie und irgendwie hatte der Kronprinz das Gefühl, dass er sich nicht so einfach mit einer Abfuhr von Isahra abspeisen lassen würde. Nein, er kannte seinen großen Bruder zu gut, um das zu glauben. Rami hatte bis jetzt noch immer alles bekommen, bis auf Teje, die ja mit Seth zusammen war, aber Isahra bedeutete im Spiel um die Macht mehr, als die Krone selbst. Ati wusste, dass Isahras Halbgöttlichkeit die Waage zu seinen Gunsten neigte und durch sie, das Wohlwollen der Götter auf Ägypten ruhen würde. Ein Glück, das diese Gründe für ihn nichtig waren. Das, was ihm deutlicher vor Augen war, war die Tatsache, dass Isahras Schönheit Ramoses schon damals beeindruckt hatte und er sie angraben hatte. Sein Stolz war angekratzt und da Rami Atemus Thron wollte, würde er auch versuchen ihm Isa wegzunehmen. Ein weiterer Triumph für Rami, wenn er Isahra auch nur aus der Residenz verbannen konnte. „Was ist denn, mein Sohn? Sie scheint doch eine ganz tolle Frau zu sein. Mach dir keine Gedanken. Sie macht einem sehr starken Eindruck. Du hast dir eine tolle Frau ausgesucht“, versicherte Nefert ihm: „Und klug ist sie auch noch.“ „Ich hab sie mir nicht ausgesucht!“, zuckte Atemu mit den Schultern: „Man kann sich nicht aussuchen, in wen man sich verliebt.“ „Echt nicht?“, fragte Amunhotep nach. „Nein, das geht nicht. Man kann seine Gefühle nicht beeinflussen, sie kommen einfach und dann musst du auf sie hören. Auch ist nicht immer leicht wirklich verliebt zu sein, denn Frauen machen einem das Leben auch immer verdammt schwer“, erklärte Atemu. „Hört, hört, du hast was gelernt!“, grinste Ahmea. „Warum? Mut ist doch gar nicht so schwer zu verstehen…“, dachte Amun nach. „Das wirst du noch feststellen, wenn sie erstmal launisch wird, oder du eine Frau triffst, die ganz anders ist. Jede hat ihre Macken und nicht jede lässt sich leicht erobern!“, Nefert setzte sich auf eines der Kissen: „Weißt du, Amun, Frauen sind ein Mysterium für die Männer und auch wenn du denkst, sie zu kennen, werden sie immer ein Geheimnis haben und du wirst nach Jahren noch Dinge an ihr finden, die nicht kanntest. Ich denke, dass dich freuen kannst, wenn du ein harmonisches Leben mit ihr hast und ein reges Intimleben. Wie ist das eigentlich bei euch, Ati?“ „Hast du doch schon gefragt und eine Antwort hast du auch bekommen, oder?“, gab Atemu hochrot zurück. „Na komm schon, wie ist sie so? Erzähl mal wie das erste Mal und …“ „NEIN! Das geht euch einen Scheißdreck an! Ich wollte doch auch nicht wissen, wie das mit Vater war oder?“, schnaubte Atemu peinlich berührt und verließ das Zimmer. „Wie süß, er ist erwachsen! Und dann auch noch deine Tochter!“, freute sich Nefert: „Das ist wunderbar!“ „Ja…“, nickte Ahmea. „Mama… Ich will Mut heiraten!“, mischte sich Amun ein. „Namo?“, Isahra hatte sich in Ramoses privates Zimmer geschlichen, in dem Namo kurzzeitig untergebracht worden war. „Du?!“, Anknamon starrte sie geschockt an: „Atemu ist zurück? Wie geht’s ihm? Wo ist er? Er darf mich so nicht sehen!“ „Beruhige dich, Namo. Er ist bei euren Müttern und wohlauf. Im Gegensatz zu dir, nicht?“, stellte Isahra fest und brannte erstmal das Seil durch, dass Namo am Bein hatte. „Danke…“, Namo setzte sich auf den Boden und sah zu ihr auf: „Warum bist du denn hier?“ „Ich bin Osiris Nichte, was glaubst du denn?“, Isahra zog ihn auf die Beine: „Ich geb zu, er hat es mir erst vor einigen Minuten gesagt, aber auch das du Hilfe brauchst. Dein Bruder lässt wohl seine ganze Wut an dir aus, oder?“ „Ja… seit Mana und Mut weg sind, ist es noch schlimmer. Aber ich halte durch!“, nickte Namo: „Aber warum hasst du mich nicht? Ich bin doch…“ „Namo, ich bin mir sicher, das du Atemu mit deinen Aktionen nicht schaden wolltest. Es war okay, wie es war, und er wird es nicht erfahren. Wir lassen Shai einfach verschwinden, wenn das hier vorbei ist, aber dir ist klar, dass du bald als Shai agieren musst…“, wandte Isahras ein und setzte sich auf das Bett. Namo nahm neben ihr Platz: „Einverstanden und was verlangen die Götter von mir?“ „Sie verlangen nichts von dir, du bist ein freier Mensch mit freiem Willen. Du musst nichts tun, das du nicht willst!“, widersprach Isahra. „Unsinn! Ich bin nicht frei und ich bin schwach… was kann ich denn außer reden?“ „Das ist doch eine ganze Menge und das weißt du auch. Reden zu können und die Menschen mit seinen Worten zu begeistern und zu überzeugen ist doch viel besser, als sie mit einem Schwert zu bedrohen, um sich durchzusetzen. Eine friedliche Lösung sollte doch immer vorgezogen werden und das ist eine deiner großen Stärken. Du musst dir deiner Selbst bewusst werden. Ist dir eigentlich klar, was du allein geschafft hast? Die Rebellenarmee ist dir treu. Du hast sie nur mit deinen Worten so groß werden lassen. Es ist mehr als erstaunlich, wenn Menschen einem folgen, ohne sein Gesicht zu kennen. Körperliche Stärke ich nicht alles, was einen Krieg zur Entscheidung bringt“, versuchte Isahra ihn aufzubauen. „Aber es ist effektiver!“, meinte Namo und sah auf den Boden: „Ich bin nur hier, damit Ramoses nicht auf unsere Mütter losgeht, oder Amun. Ich bin ein Prellbock… Wenn ich mir Atemu oder dich dagegen ansehe, dann ist das doch ein himmelweiter Unterschied.“ „Menschen unterscheiden sich in ihren Fähigkeiten und Begabungen. Ich bin anderes und werde es immer sein. Du bist einzigartig, genau wie Atemu und wenn er sein Reich aufbaut, wirst du gebraucht. Osiris hat es dir schon versprochen, nicht wahr? Wesir ist eine Bürde und erfordert eine große geistige Stärke. Sollte sie aber mal nicht reichen, dann kann das hier vielleicht eine Hilfe für dich sein“, auf Isahra Handflächen loderten kleine Flammen auf, die zu seinem Dolch wurden, den sie dann Namo hinhielt. „Was?“, Namo nahm ihn in die Hand und sah ihn sich an. Er war perfekt gearbeitet. Die Klinge schimmerte nahezu wie reines Licht und der Griff wirkte als wäre er aus Elfenbein geschnitzt und trug das Auge des Horus. „Für dich. Dieser Dolch ist ein Geschenk meines Cousins und dem Sohn von Osiris. Horus ist ein Gott der dich sehr gern hat, auch wenn er es dir nicht zeigt. Zwar steht hauptsächlich der Pharao unter seinem Schutz, aber auch du. Mein Cousin, hat wie die meisten Götter viel zu viel Zeit und da ich momentan auf Atemu aufpasse, hat er sich mal umgesehen und dich entdeckt. Er ist, wie auch Osiris, von deinem Qualitäten überzeugt und hat sich zu deinem Schutzgott erklärt.“ „Was?“, Namo starrte Isahra an: „Aber geht das denn so einfach?“ „Ja… komischer Weise ist das leichter als man denkt. Ich hab vier Schutzgöttinnen… Selbsternannte wohlgemerkt, aber nun gut, freu dich. Horus ist einer der mächtigsten Götter, es ist eine Ehre, wenn ein Gott seinen Schutz über dich legt. Wie auch immer, es ist wie es ist. Ich weiß nicht, welche Aufgaben dir genau bestimmt sind, dass musst du selbst herausfinden. Ich bin mir aber sicher, dass dein Schicksal nicht das, eines Prellbocks ist. So gemein sind die Götter nicht und deine Talente wären verschwendet. Namo, halte die Ohren und Augen offen. Ich weiß, dass sich ein alter Gott wieder an die Oberfläche gewagt hat und sich sicher mit Ramoses verbünden möchte, wenn er es nicht schon hat. Es ist Aton, gib acht, denn einen Gott kannst du nicht töten. Chephren und ich haben die Pflicht, uns bei Zeiten, um ihn zu kümmern. Du musst mir aber alles sagen was du weißt, Namo, sonst …“ „Isahra!“, Anknamon unterbrach sie hastig: „Aton wurde doch von Tut-Ankh-Amun verbannt, er kann nicht zurückkommen, oder…“ „Er ist es…“, widersprach Isahra: „Ich kann ihn spüren und auch Cheph weiß es. Alle Götter, die Ägypten ansonsten beschützen, sind in Alarmbereitschaft, aber sie können nichts tun. Sie sind Götter und an den Menschen vergreifen sie sich nicht. Es ist seit jeder das Schicksal der Halbkinder abtrünnige Götter zu töten, wie es auch Tut-Ankh-Amun tat.“ „Bitte? Soll das heißen das er…?“ „Ja Namo. Er war nicht der Sohn von Echnaton… sondern der meines Vaters, der sich einer Nebenfrau des Königs, Kia, herabließ. Doch er wollte ein sterbliches Leben, wegen seiner angeblichen Halbschwester, die er so sehr liebte und daher lieber mit ihr sterben wollte, als allein zu sein. Das kostete ihn aber das Leben. Mein Vater hat das leider sehr mitgenommen und er schwor sich, nie wieder eines seiner Kinder sterben zu sehen… Nun ist Aton zurück und es liegt an Atemu sich mit Ramoses auseinaderzusetzen und an meinem Bruder und mir uns um Aton zu kümmern. Also weißt du was?“, kam Isahra auf ihre Frage zurück. Namo senkte den Blick: „Nein, leider nichts, Ramoses spricht nicht mehr in meiner Gegenwart über so was, seit ich frech zu ihm war. Er hat wohl Angst, dass sich zuviel weiß und das weitersagen könnte. Er weiß nicht, dass ich Shai bin und das ist mein Trumpf, oder?“ „Sicher…“, Isahra küsste ihn schwesterlich auf die Stirn: „Das wird schon, aber ich muss los, Atemu wartet auf mich…“ „Atemu…“, Namo sah zu ihr auf: „Sag mal, ist er mir böse wegen dem Kuss?“ „Nein, warum sollte er und ich bin es auch nicht. Dazu gibt es doch gar keinen Grund. Dass du ihn liebst, weiß ich und du weißt, dass er mich liebt“, schüttelte Isahra den Kopf und streckte sich dann. „Natürlich weiß ich das! Ich hab doch gemerkt, dass er dich von Anfang an anziehend fand und ich freue mich, dass ihr euch gefunden habt. Ich bin neidisch, aber auch glücklich darüber. Ich möchte euch auch nicht im Weg sein, aber damals überkam es mich einfach. Ich habe Seth an Teje nur zu gern verloren und habe ja in Heliopolis einen Liebhaber, doch Atemu ist mein Traummann…“, widersprach sich Namo selbst und seufzte: „Ich würde ihn nur zu gerne helfen… Ich versuche Rami auszuhorchen… So kann ich euch beiden helfen, aber hier raus komm ich wohl nicht…“ „Ich versuch dich jeden Tag zu sehen, oder du sagst Bakura, dass er mich unterrichten soll. So denn, mein Schwager, mein Mann ist sicher schon etwas besorgt um mich…“, verabschiedete sich Isahra. „Du hast es ihm erlaubt?“, fuhr Atemu Akunadin an. „Nein, er hat es einfach entscheiden. Atemu, es tut mir leid, woher sollte ich den wissen, dass Ramoses gleich in deine Gemächer auswandert. Als ich merkte, war es schon zu spät…“, entschuldigte sich Akunadin untertänigst. „Und hast es nicht mehr rückgängig gemacht?“, seufzte Atemu: „Es war doch klar, das ich sie zurück will, sobald dich da bin, oder?“ „Ja… Ich bin aber schon froh gewesen, das er nicht gleich die Gemächer meines Bruders wollte. Sie sind leer und Rami hätte sich am liebsten dort einquartiert“, erklärte Akunadin. „Und warum hat er das nicht?“, ärgerte sich Atemu und sah den Dienstboten zu, die seine Sachen wieder dorthin brachten, wo sie hingehörten. „Was? Atemu, bist du denn von allen guten Geistern verlassen? Die Gemächer deines Vaters, sind Pharaonengemächer. Nur der Pharao darf sie bewohnen!“, schluckte Akunadin. Was ging nur im Kopf seines Neffen denn nur vor? Wollte er den Thron etwas doch nicht mehr? „Wer hat das bestimmt? Ich denke das keinen Unterschied macht, in welchen Zimmern der Pharao mit deiner Frau wohnt…“ „Was redest du das?“, wiederholte sich Akunadin: „Mit seiner Frau? Die Königin wohnt doch im Nordflügel, so wie deine Mütter….“ „Ach Onkel… Das war bei meinem Großvater und meinem Vater so. Aber das wird sich mit mir auf dem Thron ändern. Ich will das Isahra in denselben Gemächern wohnt wie ich und nicht am anderen Ende der Residenz. Zu einem, ist es mir zu blöd quer durch die Flure zulaufen, wenn ich was von ihr will und rufen lassen ist so dienstlich. Zudem möchte ich auch, dass sie jede Nacht neben mir im Bett liegt, also ist das so auch angenehmer für uns beide. Mein Vater hatte mehrere Frauen, da brauchten sie ihre Räume, aber ich werde nur Eine haben. Zudem hab ich sie gerne um mich.“ „Bist du denn verrückt? Du kannst nicht so einfach alle Traditionen brechen! Das ist eine Farce! Warum willst du denn überhaupt Pharao werden, wenn du sowieso keine der Riten und Traditionen ernst nimmst? Ich bin sowieso der Ansicht, das der Älteste von euch Pharao sein sollte, so wie es immer war!“, schnaubte Akunadin. Atemu sah ihn ruhig an und schloss kurz die Augen: „Du würdest also wirklich lieber Ramoses auf dem Thron sehen, als mich? Onkel, ich dachte immer das du ein weiser und kluger Mann bist.“ „Was soll das heißen?“, fragte Akunadin scharf. „Das du vor der Wirklichkeit die Augen verschließt. Ramoses hat jetzt schon einen schlechten Ruf, obwohl er nicht wirklich Pharao ist. Das Volk kann ihn nicht leiden und sie haben Angst vor ihm und seinen Leuten. Die Menschen haben kaum noch genug um zum Leben und ihre Familien durchzubringen. Im ganzen Land war es zum Teil schon vorher so, nur das ich mir sicher bin, dass es nur die Unwissenheit meines Vaters war und nichts eine Machtgier. Sag mir, liebt Ramoses denn Ägypten, um des Volkes willen oder um wegen der Macht, die es ihm geben wird, sollte er mich besiegen und den Thron gerechtfertigt besteigen. Willst du es nicht sehen, dass Ramoses Ägypten zu Grunde richten wird?“, führte Atemu aus, auch wenn er sich selbst so nicht kannte. Diese Worte, die er sagte, waren für ihn, als wäre er ein anderer Mensch und nicht er selbst. Er nutzte jedoch das, was man ihm beigebracht hatte. Nimm die Rollen an, in die man dich steckt und lass dir Zeit sie im Laufe der Jahre so verändern, dass du sie alle zu deiner persönlichen Note abänderst. Jetzt musste Atemu eine Rolle spielen, die ihm noch fremd war. Er war Akunadins Neffe, aber auch der Kronprinz und die Kronprinzenrolle hatte er nie für voll genommen, doch jetzt musste er sie annehmen und sich so geben, wie man es von einem Kronprinzen erwartete. „Tu ich nicht! Ramoses ist bei mir in der Lehre gewesen und hat erstaunliche Führungsqualitäten. Er ist jung und macht noch Fehler, dass wird sich ändern. Er hat jetzt schon eine große Armee und…“ „Und treibt im Namen des Pharaos Steuern und Zölle von Nomaden ein!“, unterbrach Atemu: „Unter seinem Namen, als Pharao!“ „Was?“, Akunadin erstarrte. Das war wieder Mal etwas, dass man ihm nicht gesagt hatte. „Ja, als ich mit Isahra in der Wüste war, kamen Söldner von Ramoses, die Gold für die Durchreise wollten. So viel, das kein Nomade es je bezahlen konnte. Sie kannten mich nicht mal. Onkel, ich bin, meines Wissens nach, noch immer der rechtmäßige Erbe und nichts hat ohne meine Zustimmung zu geschehen. Ich hab alle hier gebeten Nefert, dass Zepter bis zu meiner Rückkehr zu geben, aber Ramoses hat es nun… Erklär mir das!“, forderte Atemu seinen Onkel sauer auf. Ihm war bewusst geworden, dass man seinen Befehl einfach so übergangen hatte, etwas dass er niemals hinnehmen durfte, ohne eine verdammt guten Grund dafür zu bekommen. „Nefert ging es nicht so gut und Ramoses sollte ja sowieso der zweite Mann im Reich werden, da dachte ich, dass er es übergangsweise in Ordnung wäre. Er übertreibt es nur ein wenig, mit seinen Forderungen, aber das wird sich einpendeln…“, versuchte Akunadin sich rauszureden: „Ich wusste doch nicht, dass er gleich auch die Nomaden und Reisenden um Steuern und Zoll anstachelt. Ich leite alles die Wege, um es wieder zu richten. Glaub mir Atemu, Rami ist eben etwas geblendet von der ganzen Macht, die er im Moment und auch in Zukunft in den Händen hat. Er hat dich sicher nicht absichtlich übergangen.“ „Ich würde dir nur zu gerne glauben, Onkel, aber ich kann es nicht mehr. Du hättest dafür Sorge tragen müssen, dass meine Wünsche respektiert und erfüllt werden. Meine Leute sind nicht in der Residenz, da Ramoses sie mit anderen Arbeiten eingedeckt hat. Ich habe Seth getroffen, er hat mir Einiges erzählt, was mir so gar nicht gefallen will…“ „Und das hört jeder noch so kleine Diener….“; mischte sich Isahra ein, die Atemu dun Akunadin schon an Ende des Gangs gehört hatte. „Isa!“, Atemu lächelte sie an: „Hast du dich zurechtgefunden?“ „Herrin…“, Akunadin verneigte sich vor ihr: „Ich freu mich, euch gesund zu sehen… meine Nichte… Ich hoffe das Ihr euch hier gut einleben werdet…“ „Warum so förmlich, Akunadin? Wie du sagtest, bin ich deine Nichte, also brauchst du nicht so galant sein“, winkte Isahra ab. „Nun… ich habe nun mal nicht vergessen, dass dein Vater ein Gott ist und wie es nun mal sein wird, wirst du, Ihr… Königin…“, knirschte Akunadin: „Da verlangt das Protokoll nun mal das man sich an Formen hält.“ „Du wirst nicht damit fertig, dass ich sie anstatt eine meiner richtigen Schwestern zu meiner Frau gemacht habe, oder?“, schlussfolgerte Atemu, der seinen Onkel genau musterte. Der alte Wesir sah verärgert zur Seite: „Was spielt das für eine Rolle? Ich kann es dir nicht ausreden… Es ist schon zuspät, nicht? Auf der anderen Seite, bist du noch nicht Pharao. Du wirst dich beweisen müssen und im Moment hat Ramoses alles fest im Griff. Die Soldaten sind den Söldnern unterlegen und ich mir sicher das du den Wettstreit verlieren wirst.“ „Wettstreit?“, wunderte sich Isahra. „Ja, etwas das mein Großvater Seinerzeit gemacht hat. Wenn zwei Brüder sich streiten und wie im dem Fall der Ältere übergangen wurde, so wird ein Wettstreit die Antwort bringen. Ramoses und Atemu werden sich in drei Disziplinen messen. Wie genau wird im Rat festgelegt“, erklärte Akunadin: „Die Bereiche sind Politik, Kampf und Magie.“ „Verstehe du willst es also so lösen…“, nickte Atemu. „Warten wir ab, bis alle da sind!“, wandte Isahra ein und legte den Kopf schief. Ramoses war eine Niete in Magie… So schnell hätte er das niemals lernen können, denn magisches Talent war nicht erlernbar sondern angeboren. „Natürlich, Isahra…“, Akunadin drehte ihr den Rücken zu und ging dann langsam. „Was hältst du davon?“, fragte Atemu leise. „Ich weiß nicht… es wäre dumm Ramoses in einen solchen Wettstreit zu schicken. Politisches Geschick hat er nicht bewiesen, als wir bei der Verhandlung reingeplatzt sind und Magie ist alles, aber nicht seine Stärke. Wie er im Kampf ist weiß ich nicht, aber er würde dich töten müssen, um als Sieger aus dem Wettstreit herauszugehen…“ „Wenn er das tut, wird er hingerichtet und der Thron geht an Namo…“, dachte Atemu nach: „Man tötet seine Verwandten nur, wenn es keinen Ausweg gibt und da ich ihn nicht töten würde, würde es ihn den Kopf kosten.“ „Kann sein, aber vielleicht kommt es auch gar nicht erst soweit. Du musst bedenken, dass er sich einen Einfluss aufgebaut hat. Gehen wir mal davon aus, dass sie Mehrheit ihn als Pharao sehen möchte. Seine Truppen sind uns noch überlegen und ich töte nicht wirklich gerne… Nein, der Kampf wird nicht nur euch beide betreffen, dass passt nicht zu deinem Bruder… Er wird sich erstmal im Hintergrund halten und versuchen deine Getreuen zu zerstreuen, sobald sie hier sind, oder aufzuhetzen!“, dachte Isahra nach: „Auch wenn er Größenwahnsinnig ist, so wird er sich nicht auf eine Dummheit einlassen.“ „Was soll ich dann machen? Abwarten und Bier trinken?“, fragte Atemu nach. „Unsinn… sieh zu, dass man merkt, dass du da bist. Ruh dich aus und genieße die Ruhe vor dem Sturm. Alles wird sich finden, mein Süßer, wenn du jetzt nur etwas mehr Geduld walten lässt. Du bekommst schon noch deine Möglichkeiten, alles zu deinem Willen zu verändern, aber du warst lange weg…“, schlug Isahra vor. „Mit anderen Worten, ich soll mich zeigen und mir ein Bild von dem machen, was Ramoses bis jetzt angestellt hat… das hab ich befürchtetet…“, Ati fuhr sich durch die Haare: „Aber ich darf mich doch im politischen Sinne einmischen, oder? Solange ich nicht eine Revolution vom Zaun breche…“ „Ja, dass ist okay… Mich hast du ja schon eingespannt, nicht?“, erinnerte sich Isahra. „Oh… ja… ist das schlimm? In dem Moment hab ich gedacht, dass du am Besten dafür geeignet bist und da du sowieso die gleichen Rechte wie ich haben wirst und dein Wort auch das gleiche Gewicht hat…“ Isahra hielt ihm den Mund zu: „Moment, ich soll wirklich Mitregentin sein? Nicht nur Königin…“ „Beides…“, nickte Atemu: „Damit wird es leichter für uns beide und du hast das Zeug dazu. Gerade wenn es um Entscheidungen geht, die das Volk betreffen, bist du nun mal besser. Du kennst es doch und ich bin leider immer noch zu fremd, um für die Menschen die richtigen Entscheidungen zu treffen…“ „Du…“, Isahra ging ans Fenster und lehnte sich an den Sims: „Womit verdien ich das Vertrauen? Ich bin Priesterin und hab vielleicht gar kein Talent ein Land zu führen…“ „Doch, das hast du. Ein Jahr hab ich dich jetzt um mich und ich hab gesehen, was du kannst und was nicht. Ich würde dich sicher nicht als Architektin einstellen. Ein Land zu führen ist schwer, aber keiner von uns ist alleine…“ „Du versuchst mich mit meinen Worten zu schlagen…“ „Ja, weil es wahr ist. Isahra, ich weiß das nur Angst hast und wir das Thema schon mal. Lass es einfach, ich will, dass du es wirst und da du meine Frau bist, kommst du nicht aus. Und was meinst du… gefällt dir mein Zimmer?“, wechselte Atemu das Thema und winkte die Diener alle hinaus, die ihm Isahra etwas zu sehr anstarrten. Allerdings waren sie alle etwas zurückgezuckt, als er meinte, dass Isa seine Frau war. Der Königin sah man ja nach, aber niemals in Gegenwart ihres Mannes. „Etwas groß…“, grinste Isahra: „Doch… eigentlich ganz schön…“ Sie ging langsam durch das Zimmer und ließ die Finger über die Möbel gleiten: „Der Zimmermann hat sich besonders in Zeug gelegt… Alles ist aus hochwertigem Holz und so filigran gearbeitet…“ Isa blieb am Bett stehen und sah es sich an. „Meine Mutter hat dieses Bett noch entworfen, zumindest hat mein Vater das gesagt… Irgendwie hab ich mich nie davon trennen können…“ Atemu stellte sich hinter sie und legte seine Hände auf ihre Hüfte: „Es ist ganz weich, so das man denkt, man schläft auf Wolken…“ „Also eine Wolkenwiese?“, grinste Isahra ihn an. Da sie das Gefühl hatte, das mindestens vier Leute in diesem Bett bequem schlafen konnten: „Ich wette du hast hier schon viele heiße Nächte gehabt.“ „Nein… hier noch nicht…“, gab Atemu zu. „Echt? Ich versteh nicht…“, Isahra lehnte sich an ihn: „Wieso hast du nie…“ „Ach weißt du, ich hab immer das Bett nur für mich gewollt. Mein Ort, an dem ich meine Ruhe finde und der nicht von irgendwelchen Mädchen mit Schweiß durchtränkt wird. Hier hab ich noch nie mit wem geschlafen. Bis jetzt…“, erklärte Atemu und küsste ihren Nacken. „Hm…“, scheint als willst du das ändern…“ seufzte Isahra und schloss die Augen. „Richtig… Nur eine Frau hat sich hier neben mich zulegen…“ ~ Phase 42 End ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)