Atemus Reise durch Kemet von Isahra (Eine Reise beginnt mit dem Ersten Schritt) ================================================================================ Kapitel 35: Phase 32 – Unbemerkte Krise --------------------------------------- Phase 32 – Unbemerkte Krise „Ati… kommt nicht?“, Mana sah Namo geschockt an: „Aber dann … Wer wird die Mundöffnung machen? Das darf doch nur der Nachfolger von Vater und das ist Atemu!“ „Das weiß ich doch Mana, aber es ist wirklich besser so, weißt du, Mana, ich glaube unsere Mutter soll es machen.“ „Mama? Aber sie… Sie ist zu gebeutelt, das geht nicht außerdem ist sie eine Königin und nicht die Nachfolgerin unseres Vaters. Atemu muss…“ „Hast du`s vergessen?“, Namo hielt ihr einen Papyrus unter sie Nase: „Das ist der Erlass von Vater, der Atemu und seine Reise betrifft. Du kennst ihn doch.“ „Ja... aber… gibt es keine Hintertür?“, wollte Mana wissen. Namo rollte den Papyrus auf und legte ihn auf seinen Tisch. Sie waren in Namos Arbeitszimmer, das man ihm gegeben hatte, damit er nun auch richtig arbeiten konnte. Mana und er beugten sich über den beschriebenen Papyrus und lasen ihn sich durch. „Nein Keine… oder siehst du Eine?“ fragte Namo seine Schwester und war sich sicher das sie nichts finden würde, das ihnen helfen würde. „Du sag mal… Das Tal der Könige, das gehört doch eigentlich nicht mehr zu Theben oder?“, fragte Mana nach. „Nein, nicht richtig… es ist mit dem Dorf der Wahrheit, also dem Dorf der Bauarbeiter zwar unter Thebens Schirmherrschaft, ist aber nicht auf dem Stadtgebiet… Warum fragst du?“, wunderte sich Namo nicht wenig. „Weil Ati dann da hin darf. Er kann also die Bestattungsriten anführen, wenn wir durch die Stadtmauern sind!“, grinste Mana breit. „Ja… da… Wah!“ Namo ging einen Schritt von dem Papyrus weg, da sich dort wie von Zauberhand neue Hieroglyphen hinzufügten, es sah aus, als würden sie von einer dünnen Feuerfeder in den Papyrus gebrannt werden. Langsam und einer fremden Handschrift setzten sich die Zeichen Stück für Stück zusammen, bis sich einige neue Zeilen auf dem Schriftstück befanden. Mana und Namo atmeten schwer und wagten sich erst wieder an den Papyrus, als die Feuerfeder verschwunden war und auch die feinen Hieroglyphen verglimmt waren. Inzwischen waren auch Shada und Isis gekommen, die Namo noch eine Liste mit Vorbereitungen zeigen wollten, die der Prinz in seiner Eigenschaft als Priester durchsehen sollte und gegebenenfalls ergänzen. Namo war für die Riten und Mumifizierung zuständig, da er eh bis vor Kurzen ihm Tempel des Osiris studiert hatte. Er musste natürlich nicht selbst die Mumifizierung durchführen, dafür gab es Totenpriestern, aber immer mal wieder nach dem Rechten sehen und sich von der Qualität der Arbeiten überzeugen. Auch musste er sich um die Klageweiber und alles kümmern was noch außen herum wichtig war. „Das ist…“, stotterte Isis und glaubte ihren Augen nicht zu trauen. „Was war das?“, fragte Shada: „Mana, hast du einen Zaubertrick versucht?“ „Nein… Ich hab gar nichts gemacht… stimmt`s Namo?“, suchte diese Hilfe bei ihrem Bruder. „J...ja…“, nickte Namo und ging an den Papyrus: „Es ist Atemu verboten seine Familie beabsichtigt zu treffen. Auch für die Bestattung wird es da keine Ausnahme geben…“ „Was?“ Shada musste sich von dem überzeugen, was Namo da eben vorgelesen hatte. Es stand wirklich da: „Das ist doch lächerlich…“ „Aber es…“, Isis musste es auch sehen… „Der Prinz wollte sicher kommen… der Bote hat gesagt, dass er ins Tal der Könige kommen will… Das ist schrecklich…“ „Das kannst du laut sagen! Was sollen wir machen? Wir brauchen Atemu doch und er wird sich auch verabschieden wollen“, ärgerte sich Mana. „Das weiß ich, aber…“, Namo sah auf den Papyrus: „Cheph hat doch den Brief von Atemu gelesen… Er enthielt Anweisungen, aber Onkel Akunadin sagt uns nichts… Wir müssen raus finden was da drin steht…“ „Dann fragen wir ihn doch“, schlug Mana vor. Die Sonne war noch nicht ganz aufgegangen aber Atemu und Isahra waren schon aufgebrochen. In der Nähe der Stadt Edfu hatten sie die Nacht verbracht und waren nun auf direktem Weg nach Hierakonpolis. Er waren noch gute 30 Tage bis Akunumkanon zu Grabe getragen würde, aber Isahra wollte Atemu nicht zumuten in dieser Zeit einen weiten Weg zurückzulegen. Es war schon schwer genug mit ihm umzugehen, da sie nichts Falsches sagen wollte. Aber er bestimmte auch das Tempo und er schien auf schnellstem Wege ins Tal der Könige zu wollen. „Renn doch nicht so!“, rief Isa ihm nach, da sie einige Schritt zurückgefallen war und große Mühe hatte mit ihm auch nur zu folgen, ganz zu schweigen neben ihm zu gehen. „Hm? Oh… Entschuldige“, Ati blieb stehen und wartete auf Isa: „Bin ich wirklich so schnell?“ „Ja… Was hast du es denn so eilig?“, fragte sie nach: „Wir haben nun wirklich genug Zeit.“ „Schon, aber ich wollte mit das Grab noch mal ansehen, bevor mein Vater beigesetzt wird. Es sozusagen kontrollieren, ob es auch wirklich perfekt ist“, meinte Atemu und kratzte sich am Hinterkopf: „Ich werd ja nur von der Ferne aus zusehen können. Da dachte ich das ich zumindest das Grab inspizieren könnte und schon mal meinen Abschiedsbrief in die Grabkammer legen, bevor die Beigaben kommen.“ Isahra schluckte unmerklich: „Bist du sicher?“ Ja, sie war froh, dass er sich wieder gefangen hatte, aber ging das nicht zu schnell? Eigentlich hatte sie damit gerechnet das er noch bis zur Beisetzung und noch länger deprimiert sein würde, aber sie hatte sich geirrt? „Ja! Kuck nicht so, Süße. Ich meine es ernst. Ich will bis zur Beisetzung die Bauarbeiter kennen lernen und mich in Ruhe umsehen. Als Kronprinz darf ich das ja und da ich ohnehin bald der Pharao bin, werden sie mich nicht wegschicken. Ein Teil der Medjas kennt mich ja“, er tippte ihr auf die Nase und lächelte sie an: „Komm schon, oder gehört das nicht zu meiner Ausbildung?“ „Eigentlich nicht!“, gab Isa zu: „Eigentlich sollten wir jetzt bei einem nubischen König sein, damit du deine Verbündeten kennen lernst und den Rest der Zeit wollte ich dir das Leben der Nomaden zeigen…“ „Das können wir doch immer noch machen, oder?“, fragte Ati nach. „Nein, nach Nubien zu gehen ist jetzt schlecht. Sie werden alle möglichen Kultriten für deinen Vater abhalten… da sind wir fehl am Platz. Die Nomaden werden wir auf jeden Fall machen. Ich denke, dass wir mit einer Barke wieder ins Delta fahren und dort zu dem Stamm stoßen, den ich gut kenne. Sie ziehen immer zwischen Syrien und Nubien hin und her. direkt man roten Meer entlang. Es ist ein schöner Weg“, erklärte sie ihm. „Hört sich doch gut an. Auch wenn ich Nomaden gegenüber mehr als skeptisch bin. Immerhin haben sie keinen Guten ruf“, Atemu kratzte sich am Hinterkopf. „Du bist nur voreingenommen. Nicht alle sind gleich!“ „Ja… ich weiß, aber wir verlieren jetzt wohl viel Zeit, weil ich in Tal der Könige will, oder?“, winkte Atemu ab und setzte sich einfach auf den Boden. Isa kniete sich vor ihn: „Ja. vierzig Tage um genau zu sein. Aber dafür fällt Nubien flach. Eigentlich kannst du wirklich ins Bauarbeiterdorf. Ich weiß sonst eh nicht, was sie machen sollen. Sie Zeit ist zu kurz um groß wo hin zu gehen und ich hab keine Lust auf Tempelleben… das kennst du aus Karnak eh schon zu genüge. Und leider ist auf dem Weg nicht viel nur einige Dörf… „Euch kenn ich doch!“, ertönte eine männliche raue Stimme. „Hm?“ Atemu und Isahra sahen auf und entdecken den älteren Mann der mit einem strahlenden Gesicht und einem sauberen Schurz auf sie zukam. „Ich hab’s mir gedacht, als ich eure Stimmen gehört hab. Ich hab zu mir gesagt: Das sind doch ohne Zweifel sie beiden jungen Leute, denen du mitunter dein Leben verdankst. Und siehe da, ihr seit es!“ Atemu sah Isa an, zog sie zu sich und flüsterte: „Wer ist das?“ „Also wirklich! Hast du immer noch Angst, ich mach mich an deine Frau ran? Ich bin so alt als das ich ihr Vater sein könnte! Und ich hab es dir auch mehrfach gesagt oder?“, gab der Mann von sich. Er deutete Atemus Reaktion so, als ob der Isa damit beschützen wollte, weil ihm damals schon misstraut hatte. „Ähm…“, Isahra sah sich den Mann genauer an. Er war gut genährt und ein kleiner Bauch setzte sich allmählich an. „Was denn? Erkennt ihr mich nicht? Und dabei dachte ich die Jungend habe ein besseres Gedächtnis, als ich alter Mann. Ich bin’s! Der Sklave aus Libyen… Tosiris! Habt ihr mich denn allen Ernstes vergessen?“, entrüstete er sich. „To… Natürlich. Entschuldige, aber du siehst so anderes aus als damals in Gizeh“, Isa war es die aufstand und ihn einfach so umarmte. Ati verzog postwendend das Gesicht: „He…“ „Was denn? Ich bin nun wirklich kein Grund eifersüchtig zu werden!“, lachte Tosiris auf. „Das entscheide ich…“, brummte Atemu, der sich auch wieder an den Mann erinnerte. Schlagartig war seine Eifersucht wirklich in ihm hoch gekocht, als Isahra Tosiris umarmt hatte. Es war zwar nur eine Freundschaftliche gewesen und Tosiris war wirklich viel zu alt für sie, aber es passte ihm einfach nicht: „Ich mag nicht, wenn du einfach irgendwelche Männer umarmst…“ Isa lies unmerklich rot an: „Was? Aber es ist doch nun wirklich nichts dabei, er ist doch ein Freund von uns…“ „Ist mir gleich. Ich will es trotzdem nicht… Du bist meine Frau… Also hast du nur in meinen Armen zu liegen…“, nuschelte er beleidigt vor sich hin. „Er ist wirklich sehr eifersüchtig… hältst du das wirklich aus?“, wunderte sich Tosiris. „Solange er keine Probleme damit hat, wenn ich meinen Bruder umarme oder einen seiner Brüder oder sonst einen Verwandten, kann ich damit leben. Ati… jetzt komm schon…“, Isa ging zu ihm und sah ihn an. „Das kann doch nicht dein Ernst sein. Ich würde doch nie einen Anderen als dich wollen.“ „Ach ja?“, Atemu sah sie an und seufzte: „Ich weiß ja, aber es muss mir trotzdem nicht gefallen, dass dich jemand an sich quetscht.“ „Darf ich, dass dann auch für mich in Anspruch nehmen? Also du darfst auch keine Frau mehr in den Arm nehmen, es sei denn ihr seid verwandt?“ „Ja! Du bist mehr als genug für mich!“ „Wie süß ihr seid… aber kann ich euch zum Essen einladen? Meine Frau würde sich freuen euch zu treffen!“, klatschte Tosiris einmal in die Hände und lächelte freundlicher als zuvor. „Deine Frau?“ „Kemisi mein Name! Ich freu mich!“, die ältere Frau schüttelte kräftig Atemus Hand, so das er das Gefühl hatte, dass sie ihm bald abfallen müsste. „Ich im Tosi`s Frau! Und ihr habt ihn an den Pyramiden so nett aufgenommen! Atemu und Isahra… Wie siehst den mit Nachwuchs aus?“ „Wir arbeiten dran…“, Atemu zog seine Hand zurück und musterte die Frau. Sie war etwas molliger als die meisten die er kannte, hatte aber ein freundliches Gesicht und strahlte eine Art Mütterlichkeit aus oder eher Großmütterlichkeit. Sie trug ihre Haare zu einem Zopf geflochten und auch nicht sehr lang, aber ihr Kleid dafür umso mehr. Es putze schon fast den Boden mit. Man sah, dass sie und ihr Mann nicht gerade viel Geld hatten, aber das tat der Gastfreundschaft keinen Abbruch. Atemu schüttelte seine Hand um wieder Blut in diese zu bekommen. „Kemi du sollst nicht immer so grob sein“, tadelte Tosiris seine Frau. Isahra sah sich Atemus Hand an, sie war leicht bläulich geworden und nur langsam bekam sie wieder Farbe: „Spürst du sie noch?“ „Kaum… Aber es wird schon wieder…“, nickte Atemu und sah zu Tosiris und Kemisi: „Ihr scheint glücklich zu sein…“ „Sind wir! Mein Schnukel ist endlich wieder bei mir! Ich hab so lange auf ihn gewartet!“, Kemisi tätschelte ihrem Mann die Wange und strahlte: „Ich hab ihn all die Jahre so vermisst. In meinem Alter ist man nun mal nicht gerne alleine. Isahra, ich geb dir einen Rat, lass deinen Mann niemals, niemals, niemals alleine irgendwohin ziehen, erst recht nicht über oder auch nur an die Grenzen unserer Beiden Länder! Am Ende geht’s dir so wie mir und musst dich vor den Anträgen der vielen ledigen Männern erwähren. Glaub mir sie standen schon Scharenweise bei mir Schlange.“ „Ja… das werde ich berücksichtigen…“, versicherte Isa und lächelte: „Aber ich glaube das ich jetzt erstmal meinen Mann nicht verlieren werde…Ich glaub eher das er mich mit allen Mitteln festhalten wird!“ „Das freut mich! Ich koch was zu Essen! Komm schon Tosi, zeig ihnen ihren Schaafplatz und das Bad! Sie sind ganz durchgeschwitzt und wollen sich sicher waschen!“, ordnete Kemisi an. „Ja, mein Schatz! Tut mir leid, ich hätte euch warnen sollen, aber Kemi ist der Überschwang in Person. Sie liebt es Gäste zu haben und ich kann mich so endlich mal Bedanken. Das Wasser und die Früchte von euch haben mir das Leben gerettet und es war so nett, mir auch Vorräte zu mitzugeben.“ „Das freut uns…“ Atemu setzte sich auf einen der Stühle die herumstanden und sah sich seine Hand an, die wieder an Farbe gewonnen hatte. „Ati?“, Isahra hatte Atemu vermisst das er schon seit einiger Zeit draußen war und ihn natürlich gesucht. Sie fand ihn auch in der Nähe, wie er einen Vater und seinem Sohn zusah, die gerade zusammen mit einem Ball spielten. Atemu war schlagartig stehen geblieben, als der die Beiden gesehen hatte. Er erinnerte sich wieder daran, dass sein Vater auch mit ihm spielte und vor seinem Inneren Auge, nahm der den Platz des Kindes ein und der Mann wurde zu seinem Vater. Es waren schöne Erinnerungen, an seine Kindheit. Leider gab es nicht allzu Viele davon. Akunumkanon hatte wenig Zeit für seine Familie gehabt, da ihn die Regierungegeschäfte immer wieder in Beschlag genommen hatten. Wie hätte er sich auch Zeit nehmen sollen, wenn ständig irgendjemand etwas von ihm wollte, Gäste kamen und dann auch noch der Papyruskrieg dazu. Sicher, wenn was war, dann war Akunumkanon so gut es ging da gewesen. Aber als Kind gab es vielleicht einen Tag im Monat, an dem der Pharao Zeit gehabt hatte, sich um seine Kinder zu kümmern. Alle diesen seltenen und kostbaren Momente zogen an Atemu vorbei und er wünschte sich sehnlichst mehr Zeit mit seinem Vater gehabt zu haben, was nicht mit der Landesführung zutun hatte. Akunumkanon hatte ihm damals das Reiten beigebracht und gelacht, als Atemu, als er noch klein war, auf dem Rücken des Pferdes zu weinen begonnen hatte, da es so hoch war. Das Laufen lernen und auch lesen und schreiben… Selbst für ein Gespräch über Frauen hatte Akunumkanon sich Zeit genommen. Atemu erinnerte sich gut an dieses Gespräch in dem Akunumkanon nicht so recht gewusst hatte was er ihm denn sagen sollte. Er hatte sich angestallt, als wüsste Atemu nicht, was Sache war, dabei hatte er doch schon mit seinen Mütter und seinen Brüder darüber gesprochen und war auch schon mal unfreiwillig Zeuge gewesen als Ramoses sich über ein Mädchen hergemacht hatte. Akunumkanon hatte sicher noch viel zu sagen gehabt, das er ihm alles nicht mehr hatte sagen können und was gäbe der Kronprinz jetzt dafür mit seinem Vater Ball zu spielen, einfach so, ohne Grund, nur zum Spaß und weil er etwas mit ihm machen wollte. Er hatte die Liebe seines Vaters zwar gespürt und genau darum beneidete er diesen kleine Jungen. Der Kleine würde seinen Vater noch lange haben und auch viel mehr Zeit haben, als er mit seinem Vater… Ob es nicht schön gewesen wäre, als einfacher Mensch zu leben? Dann hätte er mehr Zeit gehabt, die er mit seinem Vater hatte verbringen können. Plötzlich spürte er die Hand sie nach seiner griff und er sah auf: „Isa?“ „Hast du mich nicht gehört?“, fragte die nach und sah ihn mit sanften Augen an. „Nein… ich war wohl in Gedanken…“, winkte er ab und sah wieder zu dem Jungen, der grade den Ball auffing. Isahra seufzte und küsste seine Handfläche: „Ich kann dir wohl nicht helfen… Tut mir leid… Das ich dich gestört hab…“ „Was?“, Atemu wandte ihr den Blick zu und bemerkte das sie sich ungedreht hatte und wieder auf dem Weg war: „Isahra…“ „Ich liebe dich, aber ich weiß nicht was ich tun soll. Du lügst mich an und benimmst dich so seltsam. Mal bist du voll da, mal am anderen Ende von Ägypten. Ich weiß nicht mehr woran ich bin, dabei hab ich gedacht das du … ach vergiss es…“ Noch bevor Atemu den Mund aufbrachte, war Isahra losgelaufen. Sie fühlte sich beschissen, dass sie ihm Vorwürfe machte, aber sie hatte auch das Gefühl, das er sie im Moment nicht brauchte, ja nicht mal wahrnahm. Das war nicht fair. Was konnte sie denn dafür das Akunumkanon einer Viper zum Opfer gefallen war? Die Wärme, die er immer ausstrahlte war urplötzlich verschwunden gewesen… Er sah sie nicht mal mehr wirklich an und wenn doch, dann nur weil er musste, zumindest kam es ihr so vor. Es tat weh, dass es sich so bizarr auf unerklärliche Weise von ihr distanzierte. Isa war sich nicht mal sicher, ob er es merkte dass er sie immer weiter wegstieß. Es fühlte sich falsch an, wenn er wie heute Vormittag so lieb zu ihr war, denn es fehlte der liebevolle Ausdruck in seinen Augen, sie waren irgendwie leer und so, als würde er sie nicht mehr so lieben wie zuvor. Das er mit dem Tod seines Vaters einen seelischen Schock davon getragen hatte, war verständlich, aber warum suchte er dann keinen Trost bei ihr. Er drückte sie nur immer mal wieder, als gäbe es kein Morgen, aber das war nicht dasselbe. Das tat er nur, weil er in diesem Moment Wärme brauchte und jemand zum Festhalten, aber das tat er nur für sich, dass sie in den letzten Tage gar nichts mehr von seinen Gefühlen zu ihr gespürt hatte, schien im ganz egal zu sein. Ober war Atemu so ihn seinem Kummer und Erinnerungen versunken, das er dachte seine Versuche und seine Worte, würden reichen, um es sie nicht merken zu lassen. Atemu sah ihr immer noch nach, aber dann wandte er sich wieder dem Vater und seinem Sohn zu. Er war sich wirklich nicht bewusst, dass Isa sich einsam fühlte und darum war er ihr nicht nach. Zudem wollte er noch für sich sein. Sich erinnern und sie nicht langweilen indem er sie zutextete. Das war doch auch unnötig, denn sie zog sich ja eh zurück und ließ ihn allein. Dass Isa ihm immer wieder versuchte aufzuheitern merkte er, aber er stieg nur für einige Minuten darauf ein, dann verfiel er wieder sich selbst und seinem Kummer. Tosiris und Kemisi hatte er was vorgespielt und sein Gespräch mit Isa war auch nur da gewesen um sie zu beruhigen. Er verstellte sich immer wieder, aber er wollte wirklich ins Tal der Könige. Er log ja nicht, wenn er was sagte. „Hier bist du!“ Tosiris hatte Atemu gefunden. Der alte Mann hatte ihn gesucht, da die Dunkelheit schon langsam hereinbrach und er Isahra gesehen, die niedergeschlagen an der hinteren Hauswand lehnte. Sie saß zusammengekauert da und streichelte den Wolf, der sie mitleidig ansah. „Ja. Ist was?“, wunderte sich Atemu und lächelte leicht. „Was ist mit euch los? Deine Kleine ist ziemlich neben der Spur. Sie wirkt sehr traurig auf mich, wenn ich ehrlich bin“, erklärte Tosiris ernst: „Als ich euch heute Vormittag traf, schien das anders zu sein. Habt ihr euch gestritten?“ „Nein… haben wir nicht!“, winkte Atemu ab: „Zwischen uns ist alles in Ordnung… Ich seh dann nach ihr.“ „Sicher?“, Tosiris zog eine Augenbrauche hoch. Atemu war seiner Meinung nach zu gelassen im Moment, so als wäre es ihm schon fast egal oder zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als es zu sehen. Eigentlich war es Tosiris und auch Kemisi schon aufgefallen als Atemu nach dem Essen nach draußen gegangen war. Isa hatte ihm so besorgt nachgesehen und dann, als das alte Ehepaar gefragt hatte, hatte sie es eindeutig zu offensichtlich abgestritten. „Ja. Es gibt keinen Grund zu streiten. Und wenn dann wird das eine laute Angelegenheit“, versicherte Atemu und atmete die kühle Luft ein. „Nun dann liegt es wohl an dir selbst, dass sie traurig ist, oder?“, der alte Mann streckte sich und sah Atemu an: „Was ist denn los?“ „Nichts… Gut mein Vater ist gestorben, aber das betrifft Isa doch nun nicht wirklich. Sie kannte ihn kaum… leider…“, gab Atemu zu. „Du musst noch eine Menge über Frauen lernen. Sag mal Ati, du hast deinen Vater wohl sehr geliebt und in dir klafft jetzt eine große Wunde, kann das sein?“, fragte Tosiris nach. Atemu runzelte die Stirn: „So in etwa. Es tut weh und ich denke immer an die Zeit, die ich mit ihm hatte, aber was hat das bitte mit meiner Frau zutun? Sie weiß es doch und ich geb mir alle Mühe, es sie nicht merken zu lassen, wie schlecht es mir geht. Es kommt immer wieder in Interwallen hoch, daher will ich nicht, dass sie sich Sorgen macht. Das vergeht schon wieder.“ „Glaubst du das wirklich? Ich weiß wie es ist, seinen Vater zu verlieren, ich verlor Meinen als ich grade vierzehn war. Es war hart und dennoch lebt er in mir weiter. Alles was er mir beibrachte und was er Wichtiges zu mir sagte, dass hab ich in meinem Herzen. Aber alte Menschen sterben nun mal und Junge leben, zumindest ist das der richtige Lauf der Welt. Ich hab auch schon ein Kind an ein Krokodil verloren und das war schlimmer, als meinen Vater oder meine Mutter. Aber ich denke, dass Isa genau spürt wie es dir geht und dass du sie ungewollt daran teilhaben lässt. Auch wenn du sagst, dass du es sie nicht merken lassen willst, so zeihst du dich zurück. Du bist anderes als sonst, sie merkt das, aber du lässt sie nicht an dich ran. Sie ist niedergeschlagen und sitzt alleine hinter dem Haus und streichelt abwesend den Wolf, der winselt.“, zählte Tosiris auf. „Sie würde mir sagen, wenn sie was auf dem Herzen hat!“, erwiderte Atemu ziemlich sicher. „Nein! Nicht wenn du schon in deiner Trauer versinkst. Du kannst ihr nichts vorspielen. Liebt sie dich wirklich, dann merkt sie es sofort, wenn du sich verstellst. Atemu, ich weiß das es mir nicht zusteht, aber wer ist dir wichtiger? Dein Vater, der ohnehin vor dir gestorben wäre oder Isahra, mit der du Pläne hattest? Es tut weh, das ist immer so, aber sieh doch in die Zukunft? Wo wäre dein Vater gestanden?“ Atemu sah auf den Boden, wo sein Vater in seiner Zukunft seinen Platz gehabt hätte? „Ich denke das er mich aktiv auf meine Aufgabe vorreitet hätte. Ich hätte ihn wohl einige Stunden am Tag gesehen und auch immer mal wieder mit ihm geredet. Er ist mein Vater, er ist ein Teil meines Lebens! Ich brauch ihn, wie soll ich das alles schaffen und wie soll ich mich bei ihm entschuldigen… Ich war sauer auf ihn, als er mir Gegenwind gegeben hat, ich wollte ihn einfach übergehen… Es gibt so Vieles das ich mit ihm besprechen wollte, aber…“ „Das will man immer, wenn man einen Menschen verliert. Das Gefühl, das man nicht richtig Wiedersehen gesagt hat, das man nicht im Guten auseinander ging, ist so oft da. Man will immer noch sagen, aber dazu kannst du Briefe schreiben. Atemu, du kannst dir noch so viele Gedanken machen, es wird damit nur schlimmer. Isahra spürt das du nicht mehr für sie da bist, du entfernst dich von ihr, weil du nicht ehrlich bist. Das hatte ich auch, als ich meinen Vater verlor. Ich hatte eine Freundin, die sich von mir trennte, weil ich nicht mehr auf sie eingehen konnte. Ich hab auch versucht ihr was vorzuspielen, aber das klappte nicht. Nach einem Monat hat sie mich verlassen. Eigentlich wollte sie zu mir ziehen und meine Frau werden, aber dass hatte sich erledigt. Trauer ist okay, aber nicht so. Du hast deinen Vater verloren, nicht deine große Liebe. Du hast von Aufgaben gesprochen, für die brauchst du einen klaren Kopf. Es reicht mit der Trauer, denn ein Vater verlässt seine Kinder, wenn die Zeit dafür da ist. Du hast Isahra, ich glaube sie war für dich da, als du es erfahren hast und ist es doch, aber dadurch das du sie ausschließt, weil du schützen willst, machst du einen großen Fehler. Das geht nach hinten los. Aber ich bin nicht dein Vater und hab kein Recht dir irgendwas zu sagen“, entgegnete Tosiris und schmunzelte beflissen. „Schon gut… Aber ich… ich schließ sie nicht aus…“, meinte Atemu: „Ich brauch sie in meiner Nähe…“ „Und warum hast du sie dann ohne ein Wort am Tisch sitzen lassen und bist bis jetzt noch nicht zurück?“ „Das…“ „Weil du sie doch ausschließt. Du hängst hier deiner Trauer nach und vergisst, dass sie das weiß und sich Sorgen macht. Sie war sicher hier, aber du hast sie sicher nicht richtig wahrgenommen. Frauen brauchen nicht nur eine Umarmung und einen Kuss, sondern einen liebevollen Tönung in der Stimme, die Wärme in den Augen, die Sinnlichkeit in einer Berührung, dass Gefühl, dass du nicht nur körperlich da bist, sondern auch mit dem Kopf und deinen Gedanken. Alles andere merken sie“, unterbrach in Tosiris und wuschelte ihm durch die Haare: „Denk drüber nach ja? Und find dich selbst wieder.“ „Lass das!“, beschwerte sich Atemu , er nickte und ordnete seine Haare: „Mach ich…“ Atemu hatte über Tosiris Worte nachgedacht. Das er seinen Vater irgendwann verlieren würde, war ihm klar gewesen, sein Vater was ja schon alt gewesen und es war abzusehen, das er bald hätte sterben müssen. Es wäre Atemu wohl auch leichter gefallen, wenn es sich um einen natürlich Tod, durch eine Krankheit oder Alterschwäche gehandelt hätte, aber er war gebissen worden. Auch hatte der alte Tosiris Recht, wenn er dachte, dass Atemus Vater in dessen Leben immer mehr in den Hintergrund gerutscht war. Sicher, er war ihm wichtig, aber es gab jetzt Anderes das seinem Vater den Rang ablief. Atemu war kein Kind mehr und das er sich in den letzten Jahren auch immer mal gern ohne das Einverständnis und hinter dem Rücken seines Vater Dinge erlaubt hatte, war ihm ungnädiger Weise auch wieder eingefallen. Im vergangen Jahr hatte er kaum an seinen Vater gedacht, zumindest nicht so, wie man es denken sollte. Er hatte ihn nur gesehen, wenn es was Regierungstechnisches gab oder mit seinem Vater deswegen eine Unterredung unter vier Augen hatte. Und dann war er auf diese Reise geschickt worden, mit Isahra. Er hatte wirklich fast nur noch an sie gedacht und je länger er bei ihr war, desto mehr war sie in den Vordergrund getreten und an seine Familie hatte er auch nur gedacht, wenn er die Briefe aus der Residenz bekam. … Er lag auf einer der Matten die Kemisi auf den Boden ausgerollt hatte, damit er und Isa schlafen konnten. Isahra hatte schon geschlafen, als er kam und er hatte sie nicht wecken wollen, doch jetzt fiel ihm etwas auf. Erschrocken setzte er sich auf und sah zu Isahra, die einen Meter entfernt von ihm lag. Warum hatte er sich so weit von ihr hingelegt? Die Matten waren nebeneinander gelegen und er hatte sie weggezogen. Das war doch Unsinn, oder nicht? Er sah jetzt, selbst in der Dunkelheit, dass er einen Fahler gemacht hatte. Es gab jetzt wirklich etwas das sie trennte und es war an ihm, diese Entfernung zurückzulegen. Isahra hatte es versucht, war zu ihm gegangen und hatte es hingenommen. Atemu stand auf und zog die Matte zu Isa und legte sich dann vor sie, so dass er ihr Gesicht sehen konnte. Sie wirkte so friedlich, aber dann sah er die Träne, die in ihrem Augenwinkel glitzerte. „Hast du meinetwegen geweint?“, fragte er sich leise und legte seine rechte Hand auf ihre Hüfte und schloss die Augen. Er fragte sich ein letztes Mal ob der Tot seines Vaters wirklich so schmerzhaft war, das es sein Verhalten ihr gegenüber rechtfertigte… Nein… „Hm…“ Isahra bewegte sich und traf ihm mit der Hand ins Gesicht, als sie sich das Kissen anderes zusammenknautschen wollte. „Au…“ Ati rieb sich die Wange: „Das hab ich wohl verdient. Auch wenn’s Zufall war…“ „Was?“, Isa zog verschlafen ein Auge auf und sah ihn an: „Was ist denn?“ „Du hast mich gehauen…“ „Ähm… Echt? Sorry…“, ihre Hand legte sich auf sein Gesicht und streichelte die Wange: „Das wollt ich nicht...“ Sie klang verschlafen und auch verwirrt. „Ist okay… ich hab… Tosiris hat dich heute gesehen… als du hinter dem Haus warst…“, begann Atemu und merkte dass Isa leicht zuckte. „Ja… ich hab mich um Horus gekümmert… mit ihm gespielt. Nichts Besonderes…“ „Bin ich der Grund?“ „Horus braucht nun mal Zuwendung… Er ist mein Freund!“, versuchte sie ihm auf die Nase zu binden, was aber nicht so ganz klappte. „Das weiß ich… Aber, ich hab wohl richtig Mist gebaut, oder?“ „In wiefern?“ „Weil ich dich benutzt hab… Wenn ich dich brauchte, warst du da und wenn ich alleine sein wollte, hast du es hingenommen, einfach so. Du hast dir alles gefallen lassen, in der letzten Zeit und immer versucht mir zu helfen. Ich hab mir deine Schulter genommen, wenn ich sie brauchte, aber nicht einmal dran gedacht wie es dir geht...“ „Dein Vater ist tot… das…“ „Das entschuldigt nicht, dass ich dich übergangen hab“, fiel er ihr ins Wort: „Isa, ich hab es nicht gemerkt das ich es tu… ich hab mich einfach nur um mich gekümmert… Es tut mir wirklich leid. Das nächste Mal, verdresch mich einfach, wenn ich dich so vernachlässige.“ Isahra starrte ihn an: „Ich… wie kommst du darauf? Ich…“ „Stimmt es denn nicht?“ „Doch schon, aber …“, sie setzte sich auf und wischte sich ihre Tränen weg: „… egal…“ „Nein… Süße, nicht egal. Sag mir was in dir los ist!“, Ati rappelte sich auch auf und sah ihr in die Augen: „Ich will es wissen, damit ich weiß, was ich angestellt hab.“ Isa sah ihn an und suchte nach Worten: „Ich … Du hast mich nicht mehr an dich rangelassen. Immer wieder hast du dich mehr und mehr zurückgezogen und versucht mir was vorzuspielen. Ich hab Liebe nicht mehr gespürt… In deinen Armen, warst du nicht da und deinen Augen waren so weit weg, wenn du mich ansahst. Es ist schwer zu erklären, aber ich hatte das Gefühl das sich ein Graben zwischen uns auftut und du sich auch noch abwendest, gehst. Ja, immer wieder warst du dann du selbst und dann wieder nicht…“ „Ich bin wieder da, wein bitte nicht mehr. Die Sonne sollte keine Tränen vergießen… Ich versprech dir, dass ich wieder ich werde. Ich liebe dich und du bist meine Zukunft“, Atemu küsste sie auf die Schläfe und drückte die eng an sich: „Es tut mir so Leid…“ „Atemu…“, Isahra schmiegte sich an ihn und krallte sich dann an ihm fest. Es war wieder da, das Gefühl der Wärme, dass sie nur bei ihm spürte. Geborgenheit und Trost über die vergangen Tage hinweg. „Sieh mich an…“, bat er sie und hob ihr Kinn an, dann küsste er sie zärtlich: „Verzeihst du mir?“ Isahra war rot geworden, als er sie geküsst hatte und nickte nur, da ihr sie Sprache irgendwie versagte. „Morgen?“, Kemisi sah Atemu und Isahra verwirrt an. Die Beiden waren schon in der Stube und wirkten schlagartig sehr vertraut miteinander, sie vermittelten einen ganz anderen Eindruck als noch vor einigen Stunden. „Gut geschlafen?“, fragte Isa nach, die mit Atemu Daumenringen spielte. „Ja… und ihr?“, nickte Kemisi und runzelte die Stirn, was sollte das denn? „Es ging… hätte besser sein können, aber Isa hat mich ausgebremst…“, seufzte Atemu und drückte ihren Daumen nach unten. „Ich bin nicht deine Matte!“, Isa streckte ihm die Zunge raus. „Aber ich deine, oder wie?“, wollte Atemu wissen. „Hm… Irgendwie schon… aber daran bist du auch selbst schuld, wer zieht mich denn immer auf sich drauf?“, Isa kratzte sich am Hinterkopf und grinste unschuldig. „Und dass passt dir nicht?“ „Doch… oder beschwer ich mich!“, Isa küsste ihn und setzte sich dabei auf seinen Schoß. „Nein…“, Atemu legte seine Arme um ihre Hüfte und erwiderte den Kuss. „Ähm… Hunger habt ihr wohl keinen, oder?“, mischte sich Kemisi ein. „Ich nicht… Ich hab was zum Auffressen…“, gab Atemu zurück. „Wir müssen eh weiter, aber wir wollten uns noch verabschieden“, erklärte Isa und wollte aufstehen, was aber scheiterte, da er sie festhielt. Isa runzelte sie Stirn: „Was soll das?“ „Nichts…“, unschuldig sah er zu ihr auf und lächelte, als würde er keiner Fliege was zuleide tun können. „Dann geb ich dir was zu denken. Die Vier großen wichtigen Tugend eines Pharaos… zähl mal auf!“, zuckte Isa mit den Schultern. „Muss das…“ „Warum soll er das denn wissen?“, mischte sich Tosiris ein. „Würde mich auch interessieren. Er ist doch nur ein einfacher Bürger, oder?“, stimmte Kemisi zu, die sich daran gemacht hatte, Brot und Käse auf den Tisch zu stellen. „Na ja… nicht ganz so einfach, wie du denkst. Aber warum muss ich das jetzt auf…“ Isahra hielt ihm den Mund zu: „Schluss damit, zählt auf, oder für jedes andere Wort, das aus deinem Mund kommt, gibt’s einen Tag nichts näheres als Händchenhalten.“ Atemu schnaubte und sah dann zur Seite und dachte nach. „Das ist ja fies. Aber warum nicht so einfach? Sind eure Eltern denn etwas Ranghöheres?“, erkundigte sich Tosiris und setzte sich den Beiden gegenüber an den Tisch. „Ja schon, aber das ich doch egal!“, winkte Isa ab: „Im Moment sind wir beide nur Reisende und unsere Eltern und unser eigentliches Leben spielt nicht wirklich eine Rolle.“ „Heqa, die Führungsstärke, Hu, die Klare Rede, Sia meine Auffassungsgabe und Wedj, sprich Autorität“, zählte Atemu sicherheitshalber auf, bevor er was anderes sagte: „Nicht wirklich? Ich dachte du bereitest mich darauf vor…“ „Tu ich auch und gut gemacht. Dann werden wir ab Morgen mal sehen wie gut du dein Ka im Griff hast“, dachte Isa nach. „Ka? Aber ich dachte nur Priester und Magiekundige, sowie die hohen Herren der Residenz können ein Ka rufen…“, wunderte sich Kemisi. „Isa ist ja Priesterin…“, wandte Tosiris ein. „Egal! Aber habt ihr schon gehört? Der Pharao ist tot!“, sagte Isa und sah Atemu dabei an. „Ja, die Kunde hat sich schon verbreitet. Unsere Hoffung besteht jetzt auf dem Thronerben. Wir hoffen, dass er ein guter König wird. Er soll ja noch sehr jung sein und unerfahren… und er strebt Änderungen an“. „Änderungen?“, Atemu runzelte die Stirn. Er hatte nie was davon gesagt, ja es gab Einiges das er inzwischen ändern wollte, aber das Meiste davon war ihm erst im Laufe der Reise richtig klar geworden und das konnte Keiner, außer Isa wissen. „Ja. Es geht um, dass er Ägypten vergrößern will. Erst will er Syrien angreifen und eingliedern und dann soll es weitergehen. Libyen, das ganze Nubien will er auch noch und dann die Mittelmeerbucht über dem Delta, also das hethitische Reich und auch die Mitanni und dann wohl weiter nach Arabien. Offenbar will er Ägyptens Großmacht erweitern, aber ich frage mich mit welchen Mitteln. Alleine das Heer dafür durfte er wohl kaum aufstellen können“, erinnerte sich Tosiris an das, was man im Moment so erzählte. „Das ist doch gar nicht wahr… So was hab ich nie gesagt…“, nuschelte Atemu vor sich hin und das Isa an: „Glaubst du das Rami so dumm sein kann?“ „Ich weiß nicht… Aber ich trau`s ihm durchaus zu…“ „Weißt du was passiert, wenn er das offiziell verkündet?“ „Beruhig dich. Bis er das Heer hat, vergeht sicher mehr als ein halbes Jahr und bis dahin bist du wieder in Theben und wirst dein Erbe eintreten.“ „Isa… wenn Rami das wirklich offiziell macht, dann wird das meinem Ansehen schaden. Keiner weiß, dass ich nicht in der Residenz bin“, wandte Atemu ernst ein. „Atemu, da musst du jetzt durch. Es sind nur Pläne. Deine anderen Geschwistern, Chephren und auch Seth und deine Freunde, werden es sicher verhindern. Shimon und deine Stiefmütter nicht zu vergessen.“ „Ähm… Entschuldigung… Bist du etwa?“, Kemisi starrte Atemu an: „Nein ihr macht sicher Scherze…“ „Nein… Ich bin der Kronprinz“, gab Atemu zu. Isa kniff ihn leicht: „Plappermaul…“ „Aber sie…“ „Wir verraten ihn nicht. Ich weiß ja, das Atemu ein guter Kerl ist. Ich freu mich sogar, dass unser Land in seinen Händen liegen wird. Ihr Beide seid sicher vor den Pflichten geflohen, die man euch auferlegt hat…. Dann seit ihr nun auf der Rückreise auch Theben…?“, dachte Tosiris nach, der nicht richtig zugehört hatte. „So in etwa… aber wir brechen auf!“, Isahra zog Atemu auf die Beine. „Schon, aber doch nicht weil wir es wissen…“ „Doch, es ist gefährlich für euch. Die Rebellen waren schon hinter uns her und jetzt, da der Pharao tot ist, müssen wir noch mehr aufpassen!“, erklärte Atemu und sah Kemisi an, die ihm einen Beutel hinheilte. „Was ist das?“ „Brot und Käse… Als Proviant. Wir wünschen euch alles Gute…“ ~ Phase 32End ~ Hosted by Animexx e.V. 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