Atemus Reise durch Kemet von Isahra (Eine Reise beginnt mit dem Ersten Schritt) ================================================================================ Kapitel 33: Phase 30 – “Reise über den Horizont“ ------------------------------------------------ Phase 30 – “Reise über den Horizont“ „Tu so was nie wieder. Ich hab gedacht mit bleib das Herz stehen!“, schniefte Atemu erleichtert und drückte sie noch mal fest an sich. Eigentlich wollte er sie nicht loslassen aber Horus sprang aufs Bett und drängte sich dazwischen. „Horus…“, Atemu sah den Wolf an, der sich Isa zuwandte und sie abschleckte. „Schon gut, mein Kleiner. Ich bin ja da…“, Isahra war noch leicht benommen, aber sie streichelte Horus und sah zu Ati: „Tut mir leid… Ich hab es nicht absichtlich gemacht. Glaub mir, ich will nicht sterben, wenn du am Leben bist.“ Atemu kletterte auf die andere Seite des Bettes, so das Horus nicht mehr zwischen ihm und Isahra war. Jetzt saß er hinter ihr und umarmte sie gleich noch mal: „Will ich hoffen…“ Er vergrub sein Gesicht in ihrem Nacken, leicht nach links verlagert und verharrte dann einfach. „Was ist denn?“, Isahra verwirrt zu ihm, was sollte das denn jetzt, aber dann spürte sie das er weinte. Ihre Haut, dort wo sein Gesicht lag, wurde nass. Sofort ließ sie Horus los und streichelte ihm über den Kopf: „Hey, nicht weinen, du bist doch ein …“ „Was? Ein Junge? Ich hab gedacht du stirbst! Da darf ich weinen!“, unterbrach Atemu ohne aufzusehen, dafür drückte er sie fester an sich: „Ich hab dich fast verloren… und es hätte nichts gegeben, das dich zurückbringen könnte. Wenn du wirklich gehst, wenn wir in Theben sind, hab ich zumindest noch die Möglichkeit dich wieder zu sehen. Ober dich zurückzuholen… Aber wenn du tot bist dann…“ „Atemu. Ich liebe dich und noch lebe ich… Ich weiß nicht warum, aber ich tu es“, sie drehte sich ein wenig und hob sein Gesicht an. Dicke Tränen hatten sich über seine Wangen geschoben und sein Gesicht benetzt. Irgendwie sah er total süß aus und sie musste ihn einfach küssen, innig und leidenschaftlich. Er erwiderte den Kuss mit derselben Hingabe und versuchte seine Tränen zu bändigen: „Tut mir leid… Ein weinender Mann ist sicher nicht sehr… Männlich…“ „Nein… dafür unwiderstehlich, wenn sie ehrlich sind. Wein ruhig, wenn du willst, aber ich werd alles tun, damit ich nicht mehr Grund bin“, meinte Isahra leise und streichelte ihm mir den Fingerspritzen sanft über das Gesicht. Er wirkte so zerbrechlich und liebevoll, wie er sie ansah. So ganz anderes als sonst, aber immer noch einfach wie er selbst. Sie hatte ihn noch nie so gesehen, aber sie wusste das sie ihm sehr viel bedeuten musste, wenn er wegen ihr weinte und das auch noch vor ihr. Atemu lief, für ihn unmerklich, rot an. Hatte sie ihn eben unwiderstehlich genannt, wenn er weinte? Egal… „Isa…“ „Shh…“, sie hielt ihm den Mund zu: „Ist alles in Ordnung… lass uns gehen, ja? Ich glaube das wir schon zulange hier sind und ich will nicht, das uns jemand stört…“ Atemu hatte gerade noch Zeit auf Wiedersehen zu sagen, dann war er auch schon weg. Er hatte sich auch nur von seinem Vater verabschiedet, da Isa schon heimlich von der Barke geschlichen war. Akunumkanon war nur verwirrt und hatte Atemu noch etwas mit auf den Weg geben: „Mein Sohn, ich bitte dich unter allen Umständen diese Reise zu beenden. Das ist sehr wichtig für dich. Was deine Bitte, Isahra bezüglich betrifft, so werde ich dir meine Antwort geben, wenn wir uns in Theben wieder sehen. Handle nicht voreilig, was sie betrifft. Ich denke das wir uns einigen können.“ Mehr hatte Akunumkanon nicht mehr sagen können, da Horus schon bellte. Atemu hatte seinen Vater noch einmal fest in seine Arme geschlossen und war dann von der Barke die auch schon gleich abgelegt hatte. Die Zeit war ihm ohnehin ausgegangen und jetzt war er wieder mit Isahra alleine. „Ati?“, Isa griff nach seiner Hand, da er der Barke nachsah. „Kennst du das Gefühl, das einen beschleicht, wenn man denkt jemanden zu verlieren?“, fragte Atemu und sah immer noch zur Barke. „Ich versteh nicht…“, wunderte sich Isahra. „Ich auch nicht, aber wen ich der Barke so nachsehe, habe ich ein ungutes Gefühl, so als würde sie auf einen schwarzen Abgrund zusteuern und dann in tosenden Wassern untergehen…“, sagte er leise und sah dann zu ihr: „Ich rede Unsinn…“ „Warum?“ „Weil die Barke so gut bewacht ist, das alle wohlbehalten nach Theben kommen“, lächelte Atemu verunsichert. Es war wirklich ein schleichendes Gefühl das ihn befallen hatte, aber jetzt, da er sie ansah, war es wieder verschwunden. Er fuhr ihr durch die Haare: „Wie fühlst du dich?“ „Gut, ein wenig schwach, aber das wird sich bald geben, immerhin scheint die Sonne und du bist bei mir! Komm mit! Lass und den Resttag noch genießen und du brauchst Schlaf und das dringend!“, stellte sie klar. Sie hatte seine Augenringe schon gesehen, als sie aufgewacht war, aber hatte ihn einfach nicht drauf ansprechen können. Jetzt wollte sie einfach Zeit mit ihm verbringen und genießen. Dass sie fast gestorben wäre hatte ihm gezeigt, dass sie viel zu viel verpasst hatte. Jetzt gehörte er noch ihr und diese Zeit wollte sie nicht mehr verschwenden. Sie hatte auch von ihm geträumt, als sie dem Tode nahe war und hatte gespürt, dass er bei ihr war. Außerdem hatte er ihretwegen eine schlaflose Nacht gehabt und sich Sorgen gemacht. „Ich hab geschlafen…“ meinte Atemu. „Nicht genug! Du siehst erschlagen aus, mein Herz… Ich bleib auch bei dir, wenn du schläfst, damit nicht noch mal was passiert!“, versprach Isa ihm. „Mein Herz?“, Atemu zog eine Augenbrauche hoch. Das war das erste Mal das sie ihm mit einem liebevollen Kosenamen bedachte, der nicht “Kleiner“ war. „Ähm… ja…“, Isahra wich seinem Blick aus und spielte mit seiner Hand: „Ich weiß nicht warum ich das gesagt hab, aber ich hab das Gefühl, das du für mich inzwischen genauso wichtig bist wie mein Herz. Ich hab es dir geschenkt, also erheb ich dich doch gleich soweit… Ohne dich, würde ich doch auch nicht mehr leben…“ Es war ihr irgendwie peinlich das auszusprechen, aber sie hatte in der Tat ihr Herz an ihn verloren und wenn er es schon hatte, dann konnte er auch gleich sein. Atemu küsste sie auf die Schläfe und sah ihr dann von oben herab in die Augen: „Was mach ich den mit zwei Herzen?“ „Ich weiß nicht… Gut drauf auspassen?“, stellte sie eine Gegenfrage und zog sich an ihm hoch. Er hatte so ein Glitzern in den Augen, das sie magisch anzog. „Auf Deines bestimmt, aber dann hab ich keine Zeit mehr für Meines. Was meinst du? Nimmst du mir Meines ab?“ Isahra musste unwillkürlich lächeln: „Vertraust du mir es denn an?“ „Ich denke schon, ich hab ja deines als Unterpfand…“ Ahmea hatte Atemu noch gesehen, als die Barke losgefahren war, aber nur von weitem. Daher hatte sie auch ihre Tochter nicht richtig erkannt. Nur ihre langen schwarzen Haare und ihre Statur, da sie ja bei Atemu gestanden hatte. Aus der Ferne konnte sie auch noch die Umarmung der Beiden sehen. Sie seufzte ein wenig, da sie wusste das Akunumkanon nicht zustimmen würde. Der alte Pharao war leider nicht im Stande zu verstehen, dass er seinen Sohn verlieren würde, wenn er ihm Isahra wegnahm. Auch wenn es im übertragenen Sinn war, so würde ein Nein von Akunumkanon und eine Zwangsheirat, mit der der Pharao für Atemu in Gedanken spielte, würden tiefe Wunden reißen und die Beiden trennen. Atemu hatte es gesagt, er würde nur eine Frau haben und daran würde sich nichts ändern. Auch das Isahra ihm nur nachgeben würde, wenn sie die Einzige war, die er an seiner Seite hatte. Sie konnte es verstehen, denn auch wenn sie es Akunumkanon nie gesagt hatte, das sie nicht die Einzige für ihn war, setzte ihr zu. Nefert war ihr teuer, als Freundin und Schwester, doch dass sie auch Akunumkanon spürte, gefiel Ahmea nicht. Sie teilten sich den Mann der jede Zweite Nacht bei der anderen Königin war. Nefert war damit groß geworden, aber Ahmea nun mal nicht. schon seit sie das erste mal verliebt gewesen war, wollte sie einen Mann, der nur ihr gehörte, aber ihre Gefühle für Akunumkanon und auch für Atemu, hatten sie dann doch heiraten lassen. Sie war zwar sie erste Königin, aber Nefert war immer noch die schöner und Akunumkanon liebte sie nicht weniger als sie. „Was ist?“, Chephren riss seine Mutter aus ihren Gedanken. Verwirrt sah sie auf: „Das dort… Das ist sie, oder?“ Ahmea deutete auf die Beiden schon sehr kleinen Gestalten die sich vom Ufer entfernten. „Ja, das ist Isahra… Es geht ihr wieder gut… Zum Glück!“, nickte er und sah seine Mutter an: „Was ist denn? Hast du Angst, dass du sie nie sehen wirst?“ „Nein… das nicht. Aber ich denke nicht, dass mein geliebter Mann den Beiden die Zukunft überlässt. Er macht sich Sorgen, dass Atemu nur…“ „Dann red mit ihm“, unterbrach Cheph seine Mutter: „Du bist die Königin und du hast Mitspracherecht. Atemu wird sich gegen seinen Vater erheben, wenn er sich stur stellt. Du weißt, dass damit Ramoses wieder einen Pluspunkt bekommt und Atemu Anhänger verliert. Denk nach Ahmea, du und Nefert, ihr beide könntet ihn überzeugen. Aber es muss schnell gehen. Er hat es auch angedroht. Er stellt am Ende alle vor vollende Tatsachen. Er kann jederzeit zu einem Priester gehen, der ihre Verbindung absegnet oder er schwängert Isa. Beides wird dazu führen, das Akunumkanon sich übergangen fühlt.“ „Ich weiß ja…“, seufzte Ahmea. Sie kannte Atemu und auch das er sehr stur sein konnte. Sie würde es ihm nicht verübeln, wenn er ernst machen würde und Isahra einfach als seine Frau in der Residenz vorstellen würde: „Ich werde mit meinem Mann sprechen…“ „Tu das…“ „Akunumkanon?“, Ahmea trat unter den Baldachin unter dem ihr Gatte und ihr Schwager beisammen saßen. „Ahmea…“, Akunadin sah sie verwirrt an: „Was gibt es?“ „Ich würde mich gern mit meinem Mann unterhalten. Wenn du dich bitte kurzzeitig zurückziehen könntest? Es ist sehr wichtig…“, bat Ahmea und setzte sich zu Akunumkanons Füßen. Sie sah ihn bittend an. Akunumkanon nickte: „Ist okay. Bruder, wir sehen uns dann gleich wieder, ja?“ „Wie du meinst…“, Akunadin erhob sich und ging dann ohne Ahmea nochmals anzusehen. Er konnte sich denken, warum sie hier war, aber das Thema hatte eben auch schon mit dem Pharao besprochen. Ein heimliches Grinsen huschte über sein Gesicht. „Meine Liebe, was kann ich für dich tun?“, fragte Akunumkanon nach. „Nun, es ist wegen Atemu…“, begann Ahmea vorsichtig: „Willst du ihn wirklich dazu zwingen eine Fremde zu heiraten?“ „Es ist zu seinem Besten. Ich habe mich mit Akunadin beraten und wir sind beide der Meinung, dass die Tochter des Punter Königs eine sehr gute Wahl wäre. Das Land Punt ist ohnehin ein wichtiger Handelspartner…“ „Mag ja sein, aber verstehst du das nicht? Er will meine Tochter! Er liebt Isahra und er wird nichts unversucht lassen, bis er sie hat. Du kennst deinen Sohn doch, man kann ihm Vieles beibringen, aber wenn er etwas wirklich haben will, dann ist er stur. Er wird lieber die Krone an Ramoses gehen lassen, bevor er sich verheiraten lässt. Er ist erwachsen geworden und kein Kind mehr. Mein Geliebter, warum willst du es nicht einfach akzeptieren?“, unterbrach sie ihn energisch. Sie musste etwas tun, damit sich alles zum Guten wenden konnte. Irgendwie wusste sie, dass Atemu niemals eine andere Frau anfassen würde. „Es geht hier um Politik!“, gab Akunumkanon ruhig von sich. „Politik?“ „Ja und ich weiß nicht mal, wer ihr Vater ist. Auch du kennst sie nicht wirklich und auch wenn sie deine Tochter ist, dann heißt das nicht, das sie eine gute Königin sein würde. Das Land muss nun mal in guten Händen sein und die Prinzessin aus Punt ist eine wohlerzogene junge Frau mit einem Händchen für politische Angelegenheiten“, erwiderte Akunumkanon und streichelte ihr über den Kopf: „Was soll ich den tun? Ich muss dafür Sorgen, das Atemu nicht von Ramoses in zu schlechtes Licht gezogen wird.“ „Dann tu das auch nicht. Er ist verliebt. Er will Isahra und bekommt sie, egal was du tust. Außerdem glaube ich nicht, dass er einen Fehler macht. Ich hab mit Chephren und auch mit den Anderen geredet, die mit in Sais waren. Atemu wollte sie von Anfang an, es waren die Götter die Beide zusammen losgeschickt haben. Es hat einen tieferen Sinn, dass sie sich treffen durften. Auf diese Weise, dass sie sich erst jetzt kennen lernten, haben beide nicht das Gefühl, das es eine Geschwisterehe wird. Ihre Gefühle sind echt und wenn dir Atemus Glück was bedeutet, dann lass ihm den Willen. Du hast auch gesehen, wie er sich gefühlt hat, als sie fast starb. Er war ununterbrochen bei ihr. Er hat geweint, gehofft und gehandelt. Isahra war Jungfrau, bevor sie ihn traf… Das hat Cheph mir gesagt, aber jetzt hat er sie erobert. Die Beiden gehören zusammen und wenn die Götter so wollen, dann darfst du dich nicht weigern“, versuchte sie auf ihren Mann einzureden. „Woher willst du wissen, dass die Götter wollen?“, brummte Akunumkanon. „Ich denke mir…“, seufzte Ahmea: „… das es keine Willkür war. Du selbst hast gesagt das Amun dir gesagt hat, das Atemu diesen Weg gehen muss. Glaubst du nicht auch, dass es da auch kein Zufall war, dass die Beiden sich verliebten? Akunumkanon! Sei nicht so stur und vor allem nicht so blind.“ „Das Eine hat mit dem Anderen nichts zutun. Wie soll ich es rechtfertigen, das Atemu eine unbedeutende Priesterin auf das höchste Amt erhebt, das eine Frau bekommen kann? Sie mag deine Tochter sein, aber Isahra ist und bleibt eine kleine Priesterin! Ich mag sie, aber sie hat es abgelehnt, dass ist sie an Tochters Statt annehme!“, winkte der alte Pharao ab. „Doch nur, weil ihr Vater noch lebt!“, brach es aus Ahmea heraus. „Woher weißt du das? Du hast gesagt, dass du ihn nie mehr gesehen hast. Chephren hat ihn auch nie erwähnt, oder?“, warf der Pharao ein. Ahmea sah zur Seite: „Kanon… also der Vater… er kann nicht sterben, er ist unsterblich… Atemu hat Recht, wenn du es weißt, wirst du nichts mehr dagegen haben. Aber du wirst mir nicht glauben, niemand würde es tun…“ „Ahmea! Ich will Atemu nicht vor den Kopf stoßen, aber immerhin ist es nun mal so, dass er Pharao werden soll. Ich kann ihm nicht irgendwen zur Frau geben und …“ „Sie ist meine Tochter!“, unterbrach Ahmea ihn erneut: „Nicht irgendwer!“ „Aber das reicht nicht. Wenn sie in der Residenz aufgewachsen wäre, dann wäre okay, aber so ist das nun mal schwierig. Ahmea, wenn ihr Vater kein Fürst oder Irgendein anderer Hochrangiger ist, dann kann ich das nicht zulassen. Ramoses hat die Frau, die als Königin bestimmt war!“ „Reicht es dir, wenn ihr Vater ein Gott ist?“, fragte Ahmea leise nach. „Was?“, Akunumkanon glaubte sich verhört zu haben. „Ein Gott! Ra, um genau zu sein. Er nahm mir meine Kinder, nach der Geburt und ließ sie aufziehen. Darum konnte sie niemand finden. Ich weiß, es hört sich unmöglich an, aber es ist nun so. Der erste der Götter, die Sonne, ist der Vater meiner beiden Erstgebornen. Darum haben die Götter Isa auserwählt, auf Atemu aufzupassen. Sie wissen, dass sie eine von ihnen ist, auch wenn nur zur Hälfe, darum ist sie perfekt geeignet um so was zu tun.“ Der Pharao starrte seine Frau an, als wäre sie verrückt geworden: „Was redest du da?“ „Die Wahrheit! Atemu weiß das! Du kannst Chephren fragen, wenn du mir nicht glaubst. Ich bin bei klarem Verstand, auch wenn es sich nicht so anhört. Isahra und Chephren sind Halbkinder und eines davon liebt deinen Sohn. Der Segen aller Götter würde für Generationen auf Ägypten liegen, aber du musst es Atemu erlauben“, Ahmea stand auf und sah ihren Mann an. Er würde ihr nicht glauben, das war einfach zu absurd. „Wenn das …“, Akunumkanon ging an ihr vorbei: „Chephren!“ „Hm?“, Chephren, der sich grad mit Seth unterhielt sah auf: „Mein Pharao?“ „Wer ist dein Vater?“, fragte Akunumkanon ohne Umschweife. Seth runzelte die Stirn. Was sollte diese Frage denn? „Mein Vater?... Ein alter Sack, der einen immerwährenden Sonnenstich hat…“, antwortete Chephren ernst. Er ahnte was Ahmea getan hatte, aber das passte ihm nicht: „Das ist doch eigentlich auch egal.“ „Deine Mutter meint du wärst ein…“ „Halbkind… und wenn schon…“, Cheph seufzte: „Hab ich mir nicht ausgesucht.“ „Du bist was?“, Seth schluckte merklich. Er wusste natürlich was Halbkinder waren, aber Chephren sah doch ganz anders aus, als es immer hieß. „Beweiß es!“, forderte Akunumkanon ihn auf. „Wie denn? Die Gesichten der Menschen sind doch nur Hirngespinste. Es gibt nichts, das ich tun könnte um es euch zu beweißen. Mal ganz davon abgesehen, dass ich nicht die geringste Lust dazu habe. Es ist doch nun mal so, dass ich bin, was ich bin. Ich lege keinen Wert drauf, dass man weiß, was ich eigentlich bin. Es ist egal, da ich meinen Vater nicht mal wirklich leiden kann. Akunumkanon, ob Isahra ein Halbkind ist oder nicht, sollte deine Entscheidung nicht beeinflussen. Aber eines, das deine Entscheidung beeinflussen sollte ist, das dein Sohn sie liebt. Ich kenne meine Schwester sehr gut und sie hat das Talent alles zum Guten zu wenden. Sie ist wie die Sonne selbst. Die Menschen lieben sie, aber sie tödlich sein. Ich schätze und liebe sie und ich weiß, dass sie eine fantastische Königin wäre. Sie kennt das Land und liebt es, sie ist klug und diplomatisch, dazu liebt sie Atemu, mehr kannst du von niemanden verlangen.“ Seth hörte nur ziemlich geschockt zu. Es gab also wirklich Halbkinder. Chephren hob die Hand und der Wind fing sich zischend darin und brachte ihm eine Lotusblüten, die am Ufer des Nils wucherten: „Es geht niemand was an, wer ich bin. Ich bitte das zu respektieren…“ Dann ließ der sie Blüte los, die von Wind getragen davonflog, das Komische war nur, er war nahezu windstill. Akunumkanon sah ihn ruhig an… Es schien zu stimmen, auch wenn er es nicht ausgesprochen hatte. Es gab eigentlich keinen Magier die einfach so mit einer Handbewegung Wind rufen konnten. Alle brauchten Zaubersprüche und die Naturgewalten waren noch schwerer zu kontrollieren als Bestien. Bis zum Abend hatte er sich zurückgezogen und nachgedacht. Akunadin hatte ihn aufgesucht, aber war dann einfach wieder gegangen. „Ramoses…“, Akunadin stellte sich zu seinem Neffen an den Bug der Barke. „Was gibt es, Onkel…“ „Akunumkanon wird wohl nachgeben…“ „Was?“, Rami sah ihn an: „Wenn Atemu ein Halbkind zur Frau bekommt, kann ich einpacken! Dazu ist Isa auch noch um einvielfaches klüger als Tepi…“ „Ich weiß… Aber da er es jetzt weiß, wird er nachgeben. Er wäre bescheuert jetzt noch nein zu sagen…“, ärgerte sich Akunadin: „Warum hast du mir das nicht vorher gesagt? Ich hätte ihn niemals mit Ahmea und Chephren alleine gelassen, wenn ich das gewusst hätte.“ „Ich hab es doch, aber du hast nicht damit gerechnet, dass es rauskommt… Chephren und Isa wollen nicht, das man es ausplaudert… Sie wollen wie Menschen behandelt werden… Aber ich denke dass es unsere Pläne nicht beeinflusst. Bis zum Morgengrauen wird sich alles in Wohlgefallen auflösen. Vater wird zwar nachgeben, aber das ändert nichts daran, das ihr keiner Glauben wird. Tepi wird Königin, ich kann mir nicht vorstellen das irgendjemand Ahmea glauben wird.“ „Glaubst du? Sie könnte es beweisen…“ Rami sah zu seinem Onkel… „Akunadin, vertrau mir, ja? Ich bin nicht dumm und ich rede nachher selbst mit meinem Vater. Vergiss auch nicht, das Tepi schwanger ist.“ Akunadin sah ihn forschend an: „Wie du meinst, aber wenn das nicht klappt, werden wir Isahra töten lassen. Schlangen scheinen ihr schwacher Punkt zu sein. Da sollte sich was arrangieren lassen.“ „Tu das, es kann nicht schaden, wenn sie aus dem Weg ist…“, nickte Ramoses und sah Tepi kommen: „Meine Schöne, was kann ich für dich tun?“ Tepi umarmte ihn und schloss die Augen: „Ich liebe dich…“ „Was? Deswegen kommst du?“, verwirrt sah er sie an, nahm sie aber in den Arm. „Hormone…“, flüsterte Akunadin und ging dann. „Jaah… Ich vermiss dich…“, nuschelte sie und drückte sich an ihn. „Tepi…“, Rami seufzte und streichelte ihr über den Kopf: „Ich war doch bis eben bei dir.“ „Na und? Ich liebe dich… Ich will dich nicht mehr loslassen…“, wehrte sie ihn ab und küsste ihn auf die Brust. Dann sah sie zu ihm auf: „Liebster, sag mal, ist es normal, das ich blute?“ „Was?“, Ramoses starrte sie an. „Ja… also zwischen den Beinen…“ „TEJE!“, brüllte Ramoses los, da er sie sowieso gerade sah. Teje erschreckte sich und verschüttete ihr Wasser, dann sah sie zu Ramoses, der Tepi auf die Arme hob: „Komm schon!“, befahl er und trug Tepi auf eine Matte. Teje rannte ihm nach: „Was ist denn los?“ „Sie hat Blutungen… vielleicht verliert sie unser Kind…“, Ramoses klang besorgt und beugte sich über Tepi: „Ganz ruhig, Teje kümmert sich um dich…“ „Bleibst du?“, fragte Tepi nach und griff nach seiner Hand. „Ja, natürlich!“, versicherte er und küsste ihren Handrücken. „Was ist mit ihr?“, Mana stand mit Namo an der Rehling und sah zu Seth. „Weiß nicht… Teje war die ganze Nacht bei ihr…“, seufzte Seth der Ramoses auch noch nicht gesehen hatte. „Tepi sah ziemlich mitgenommen aus… Ob Rami recht hat und sie ihr Kind verliert?“, dachte Namo nach. „Das wäre hart für sie…“, Mana sah zu dem Baldachin, hinter dessen Vorhängen Tepi lag. Sie mochte sie zwar nicht, aber so was wünschte sie ihr dann trotzdem nicht. „Was heißt das? Kind verlieren?“, mischte sich Mutanch ein. „Das ihr Kind nie geboren wird. Es verschwindet einfach…“, meinte Namo, der das nicht anderes erklären konnte. „Das ist aber schade… Ich wollte Onkel werden!“, ärgerte sich Amun. „Das ist doch egal! Tepi könnte auch sterben!“, fuhr Mana ihren Halbbruder an. „Geht das wirklich?“, wunderte sich Namo. „Weiß nicht, wenn sie viel Blut verloren hat, dann schon, aber wohl eher nicht…“, winkte Seth ab und sah ins Wasser. Es kam ihm seltsam vor, das Tepi so plötzlich eine Blutung hatte. Er wusste das Chephren ihr was angedroht hatte, aber eine Fehlgeburt? Selbst einem Halbkind war es sicher nicht möglich so etwas herbeizuführen. Zudem war es einfach grausam Tepi so was anzutun. „Können wir denn gar nichts machen?“, fragte Mut nach. „Nein… Die Einzige die helfen könnte, wäre Teje, aber ich glaub nicht, das sie es kann…“ „Namo, sag doch so was nicht. Du denkst zu negativ. Es wird sicher alles wieder gut werden…“, Mana sah ihren Bruder an: „Oder?“ „Ich weiß nicht…“ „Mana… Teje ist Heilerin, keine Magierein. Sie kann nicht zaubern...“, wandte Seth ein. „Aber dann wird sie ihr Kind verlieren! Egal was sie getan hat, so was darf man selbst ihr nicht antun!“, wehrte sich Mana gehen Seths Einwurf. „Mana…“, Mut umarmte ihr Bein: „Wein doch nicht…“ „Und?“, Akunumkanon sah auf, als Nefert hereinkam. Sie schüttelte den Kopf: „Es sieht nicht gut aus. Tepis Blutung ist zwar gestillt, aber das Baby wird wohl schon nicht mehr da sein. Genaueres können wir erst in der Residenz sagen.“ „Sie soll liegen bleiben...“, meinte Akunumkanon und sah seine Frau an: „Wie geht es Rami? Er hat nun auch schon seit dem Dämmerung nicht geschlafen und Ra erscheint schon wieder am Horizont.“ „Schlecht. Er ist noch immer bei Tepi und hält ihre Hand. Aber mehr kann er nicht tun. Er liebt sie und er verliert sein erstes Kind…“, sie setzte sich zu Akunumkanon: „Du kennst das Gefühl nicht war? Arisis hatte auch einen ähnlichen Fall…“ „Ja…“, nickte der Pharao und nahm ihre Hand: „Nefert, ich will das du dafür Sorge trägst, das Tepi wieder gesund wird und den Verlust verkraftet. Auch Rami wird deine Liebe brauchen.“ „Natürlich! Ich bin seine Mutter! Ich bin für ihn da! Sollen wir Atemu unterrichten?“, wollte Nefert wissen. „Tu das und lass ihm auch ausrichten, das er sich seine Frau aussuchen kann…“, seufzte Akunumkanon. „Wirklich? Wie kommt es dann? Ich dachte das du …“ „Nefert… Rami verliert sein Kind… Ich will nicht, dass es Atemu ähnlich ergeht. Isa bedeutet ihm viel und ich will nicht, dass er genauso leidet wie Ramoses im Moment“, meinte Akunumkanon und stand auf: „Das Arisis ein Kind verlor muss Keiner wissen…“ „Ist gut… Gehst du zu ihm? Rami wird sich freuen…“ „Ja…“ Akunumkanon kniete sich zu Ramoses, der neben Tepi saß und ihr durch die schweißnassen Haare fuhr, sie war vor Erschöpfung eingeschlafen. „Ramoses… Du solltest schlafen gehen…“ Rami schüttelte den Kopf und sah dann mit nassen Augen zu seinem Vater: „Es ist weg…“ „Ich weiß… Du kannst nichts dafür… Auch Tepi nicht. So was passiert leider…“, der Pharao legte ihm die Hand auf die Schulter: „Es tut mir Lied…“ „Du weißt doch gar nicht was das heißt! Du hast nie ein Kind verloren!“ „Ich hab Arisis verloren!“ „Das ist was Anderes! Sie war nicht dein Kind… Ich werde Meines niemals sehen!“, schluckte Rami hart und sah zornig zu seinem Vater: „Das ist nicht fair! Ich hab mich wirklich gefreut! Ich wollte das Kind!“ „Das weiß ich doch. Rami, ich hab mich auch gefreut, als ich es erfuhr. Ich wollte auch endlich Großvater werden…“, versuchte es Akunumkanon erneut, aber Ramoses wandte sich ab und saß zu Tepi, die friedlich schief. Eigentlich hatte er nicht gedacht, dass es ihm zu nahe gehen würde, aber jetzt, da Tepi sein Kind verloren hatte, war ihm als würde sich ein Abgrund auftun. Er hatte sein Kind verloren, ohne es jemals gesehen zu haben. Tepi war schwach und auch sie würde es nicht so einfach wegstecken. Es war, als würde ein Alptraum in ihn hochkommen, der ihn versuchte in den Abgrund vor ihm zu stoßen. „Mein Sohn…“ „GEH! Ich will dich nicht sehen! Du mit deinen sechs Kindern… und drei Frauen! Was verstehst du denn?“, fauchte Rami den Pharao an, der seufzend aufstand und dann auch ging. Ohne es zu merken ging Akunumkanon an Chephren vorbei, der neben dem Baldachin saß. Er, der Sohn des Ra, hatte so was geahnt. Es tat ihm Leid, aber Tepi hatte nicht hören wollen. Es war die Rache der Götter, die Nephthys zu Tepi gebracht hatte. Er hatte sie Göttin gespürt, als sie hier war und ihr blutiges Werk vollbrachte. Das Ka, das sie ihm anvertraut hatte, hatte auf sie regiert und dennoch war es unmöglich gewesen, es zu verhindern. Nephthys hatte ihn auch nicht begrüßt, warum, das hatte er nicht gewusst. Noch war sie hier, aber diese Totengöttin versteckte sich und sprach nicht mit ihm. Irgendwas würde noch gesehen, in dieser Nacht. Nur Nephthys wusste was es war. Das sie sich nicht zeigte, war ein Indiz dafür, das er es nicht verhindern sollte. Mache Tode, hatte Chephren verhindert, einfach weil er im entscheidenden Moment da war oder auch Isahra hatte Nephthys Werk aufgehalten. Aber eben nicht immer ließ Nephthys sich ins Handwerk puschen und heute war einer dieser Fälle. Die Nacht hatte die Barke eingehüllt und allmählich war Ruhe eingekehrt. Ramoses war für kurze Zeit von Tepis Seite gewichen, aber nach einigen Minuten zurückgekommen. Seth hatte ihn dabei gesehen, aber sich nichts gedacht, das Ramoses mit Früchten und Wasser zurückgekommen war. „Seth…“, Teje sah ihn mit unsicheren Augen an. „Was ist denn?“, fragte er verwirrt. Er hatte nicht mal gemerkt, dass sie gekommen war, da seine Gedanken abgeschweift waren. „Ähm… also … Tepi wird wieder gesund…“, lenkte sie ab. Sie musste ihm etwas beichten, aber das war schwer. Seit sie mit ihm zusammen war, hatte sich Vieles geändert. Sie war glücklich und auch die Nächte waren einfach nur schön, doch in einer der Nächte war was passiert… sie hatte nicht gewusst, wie sie es ihm sagen sollte, da sie doch erst seit einigen wenigen Monaten zusammen waren. Aber jetzt, da Tepi ihr Kind verloren hatte, hatte sie beschlossen es ihrem Geliebten zu beichten. „Das wolltest du mir sagen?“, wunderte sich Seth und hob ihr Gesicht an, damit sie ihn ansehen musste. Teje wurde rot und drehte sich dann einfach verunsichert weg: „Nein…“, gab sie zu. „Was ist es denn?“ „Also… ich… und du… wir… Ich liebe dich…“ Seth runzelte die Stirn. Das er sich da ein doch sehr schüchternes Mädchen ausgesucht hatte, war ihm ja klar, aber was war das denn jetzt? „Weiß ich doch…“ „Und…“, fuhr Teje fort: „… Ich bin … ich krieg mein Mondblut nicht mehr… Seit zwei Monaten…“ „Oohhh…“, Seth drehte sich weg und kratzte sich an der Stirn. Damit hatte er nicht gerechnet, waren sie nicht erst seit knapp drei Monaten zusammen oder vier? Na egal, das alles war nicht sehr hilfreich… „Bist du jetzt sauer?“, fragte Teje besorgt nach. „Was? Nein…“, winkte er brummig ab: „… bist ja nicht allein dran schuld… Bist du sicher?“ Teje nickte und nahm seine Hand: „Ja, ich bin schwanger… Ich hab mich auch schon untersuchen lassen und es besteht kein Zweifel. Du wirst Vater…“ „Wahh!“, Mana fiel der Länge nach auf das Deck. Sie hatte gelauscht und hatte sich zu weit vorgelehnt du das Gleichgewicht verloren: „Aua…“ „Mana!“ Seth sah sie streng an und Teje atmete erleichtert auf. Sie hatte schon Angst gehabt es wäre ein Attentäter oder was Schlimmeres. „Haha!“, Mana rappelte sich auf und rieb sich den Hintern: „Tut mir leid…“ „Was machst du hier?“, fragte Seth verärgert nach: „Kleine Kinder gehören ins Bett.“ „Ich bin kein kleines Kind!“, Mana streckte ihm die Zunge raus: „Ich konnte nicht schlafen und da bin an Deck gekommen und hab euch zufällig gehört.“ „Zufällig?“, Seth fuhr sich durch die Haare: „Gib doch zu das du gelauscht hast.“ „Und wenn schon…“, Mana verzog ihr Gesicht zu einem Schmollmund: „Ist doch egal! Ich freu mich, Teje!“, strahlte sie plötzlich und fiel Teje an. „Ja aber…“, Teje war hochrot und wusste nicht das sie sagen oder tun sollte. Das Mana aufgetaucht war, hatte sie aus der Bahn geworfen. „Dann ziehst du auch sicher bald zu Seth, oder? Ich kann dir beim packen helfen!“, Mana hielt ihre Hände und plapperte einfach wieder. „Mach mal halblang. Wer hat dich eigentlich gefragt, was du dir wünscht?“, ging Seth dazuwischen. „Aber sie kriegt euer Kind!“, wandte Mana ein. „Trotzdem geht dich ja wohl nichts an“, Seth sah auf seine Cousine herunter: „Ich kann auch Mahado von deiner Vorliebe für Babys erzählen, vielleicht wirst du dann selber bald dick.“ „Hm?“ Mana starrte ihn fragend an, dann schnaubte sie sauer. „Das tust du nicht! Das geht dich gar nichts an!“ „Was denn? Angst das es ihm zu schnell geht?“, Seth tippte ihr gegen die Stirn: „Misch dich nicht ungefragt in meine Angelegenheiten ein. Das kann ich gar nicht ab!“ „Hm… und du willst mein Cousin sein? Ich hab mich doch nur gefreut das Teje und du…“ „Mana! Nicht so laut!“, fiel Teje ihr ins Wort, da Mana immer lauter geworden war. „Oh! Tut mir leid…“ grinste Mana frech: „Aber…“ „AAAHHH!“; unterbrach ein lauter Schrei Mana, der so ziemlich Jeden aufschreckte, egal ob er wach war oder schon tief und fest schleif. „Das war doch Namo… oder?“, fragte Teje erschrocken nach. „Ja!“, Seth sah schon Chephren in Richtung des Schreies rennen und lief auch los. Ahmea und Nefert, die an Deck geschlafen hatten waren auch aufgeschreckt, genau wie Akunadin und die Zwillinge. Es dauerte nicht lang und alle hatten sich aufgemacht. Der Schrei war aus der Kajüte von Akunumkanon gekommen, aber die Stimme gehörte eindeutig Anknamon. Cheph war er der Erste der die offen stehende Tür sah und Namo der rücklings durch denn Türrahmen rutschte. Er zitterte und machte nur sehr langsame und schleichende Bewegungen: „Was ist denn los?“ „Da…dadd… daddad“, stotterte Anknamon und deutete in die Kajüte, genau auf das Bett seines Vaters. Er war kreidebleich und seine Stimme bebte vor Angst und Fassungslosigkeit. „Namo!“, Seth kniete sich neben ihn: „Hey, was ist denn?“ „V... Vat… er…“, Namo sah ihn mit aufgerissen Augen an und dann versagte seine Stimme. Chephren war inzwischen in das Zimmer und zu dem alten Pharao der auf dem Bett lag, aber dann machte er einen Schritt wieder zurück und legte die Hand auf den Mund, dann schloss er die Augen. Aber nur kurz, denn dann ging er ganz zu alten Mann, der friedlich aussah. Er spürte einen Hauch an sich vorbei gehen und sah dann das sich etwas bewegte… Unter der dünnen Leinendecke, bewegte sich etwas langes… „Cheph!“, Mana kam zu ihm und sah die Bewegung und dann den Schlangenkopf, der sich unter der Decke hervor schob. Mit neugierigen Augen sah sie Schlange Mana an und schoss dann auch noch auf sie zu, als hätte sie Chephren nicht mal gesehen. „Wahh!“, Mana wich aus und landete auf dem Boden, aber die Schlange berührte den Boden nicht, sondern schien einem Windkäfig festzusitzen. Mitten in der Luft hatte der Wind sie sozusagen gefangen. Chephren packte die Viper unterhalb des Kopfs und sah dann zu der Familie… „Er ist…“ „Nein!“, Nefert hastete an das Bett und sah ihren Mann an. Akunumkanon war die Farbe auf dem Gesicht gewichen, auch war er nicht mehr richtig warm… sein Brustkorb hob und senkte sich nicht mehr. Eine Stelle an seinem Arm hatte sich bläulich verfärbt und die Adern an dieser Stelle schon blau angelaufen. Vermutlich hatte der alte Pharao geschlafen, als ihn die Schlange gebissen hatte und ihm der kalte Schweiß aus den Poren getrieben worden war. „Kanon…“, Nefert brauch ihn Tränen aus: „Sag was… rühr dich. Ich fleh dich an!! Lebe!“ Auch Ahmea war inzwischen am Bett und dicke salzige Wassertropfen rannen über ihre Wangen. Der Schock saß tief in ihren Knochen, als sie begriff das Akunumkanon tot war. Nefert klammerte sich an dem Leichnam fest und weinte in den dünnen Stoff und plötzlich klappte auch Ahmea zusammen und hielt sich an ihrem Mann fest. „Papa…“, Mut wollte zu ihrem Vater, aber Cheph, der die Schlange inzwischen in einem Korb verstaut hatte, hielt sie auf. „Nein… Seth… bringt die Kleinen bitte raus…“ „Mach ich…“, nickte Seth, der seinen Vater vorbeiließ. „Nein… Das kann nicht sein….“, Akunadin stockte… Es zog schockierte Stille ein und nur das Weinen der beiden Königinnen war zu hören. „Akunumkanon…. er hat die Reise über den Horizont angetreten…“, schluckte Akunadin. ~ Phase 30 End ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)