Destiny? von abgemeldet (Und plötzlich hieß es Ewigkeit) ================================================================================ Kapitel 7: "Wer ist sie?!" -------------------------- Am nächsten Morgen wachte Ruan schon früh auf. Langsam stand sie auf und streckte sich erst einmal ausgiebig, ehe sie sich umsah. Rin lag immer noch schlafend neben Ah-Uhn. Die Kleine hatte auch ihre Rückkehr gestern Abend verschlafen, aber das wunderte Ruan nicht im Geringsten. Schließlich war es schon sehr spät gewesen. Auch Jaken schlief noch neben dem mittlerweile abgebranntem Feuer. Nur Sesshoumaru konnte sie nirgends entdecken. ,Wo er wohl wieder ist?’, überlegte Ruan. Dann zuckte sie gleichgültig mit den Schultern und hob ihren Bogen hoch. Wenn alle noch schliefen, bzw. nicht da waren, konnte sie genauso gut etwas mit ihrem Bogen trainieren. Also entfernte sie sich ein bisschen vom Lager, um sich eine geeignete “Zielscheibe” zu suchen. Es dauerte auch nicht lange, da hatte sie sich für einen umgeknickten Baumstamm entschieden. Kurz atmete sie tief durch, dann zog sie einen Pfeil aus ihrem Köcher, legte ihn an die Bogensehne und spannte den Bogen. Dann ließ sie die Sehne vorschnellen und der Pfeil bohrte sich zielsicher in den Baumstamm. Von diesem ersten Erfolg beflügelt zog Ruan sogleich den nächsten Pfeil aus dem Köcher. So ging es eine Weile weiter und fast jeder ihrer Pfeile war ein Treffer. Schon bald hatte sie all ihre Pfeile verschossen und machte sich daran, sie wieder einzusammeln. Danach wollte sie wieder ins Lager zurückkehren, als ihr plötzlich ein Gedanke kam. Früher hatte sie ab und zu Mikos dabei beobachtet, wie sie trainiert hatten. Bei den mächtigeren hatte immer ein gewisser Schimmer um die Pfeile herum gelegen. Ruan hatte daraufhin eine von ihnen nach diesem seltsamen Schimmern gefragt, woraufhin ihr die Miko erklärt hatte, dass es sich bei dem Schein um die Energie der jeweiligen Miko handele. Die Energie würde dem Pfeil mehr Wirkung beim Kampf gegen Youkai geben. Damals hatte sie sich dabei nichts gedacht, aber jetzt besaß auch sie eine gewisse Kraft. Es war zwar nicht die helle einer Miko, aber war das nicht egal? Könnte sie in ihre Pfeile nicht auch einen Teil ihrer Energie legen? Nachdenklich legte sie einen Pfeil an die Sehne und zielte. Dann horchte sie mit halb geschlossenen Augen in sich hinein, bis sie erneut die Quelle ihrer Macht gefunden hatte. Vorsichtig zog sie daran, ließ einen kleinen Teil ihrer Energie in ihren Arm fließen, mit dem sie den Pfeil festhielt und dann in ihre Fingerspitzen. Gut, das hatte sie geschafft. Jetzt kam der schwierige Teil. Wie sollte sie ihr Youki in den Pfeil bekommen? Kurz dachte sie nach, beschloss dann aber, es einfach zu probieren. Vorsichtig versuchte sie ihre Energie durch ihre Finderspitzen hinauszudrücken, was ihr auch sofort gelang. Zu ihrer Verwunderung schien die Energie danach schon fast von allein in den Pfeil zu fließen. Zuerst konnte Ruan keine Veränderung an ihm feststellen, doch dann legte sich ein bläuliches Glimmen um diesen. In dem Moment, in dem Ruan dies sah, ließ sie die Sehne vorschnellen. Wie beabsichtigt traf der Pfeil sein Ziel. Gespannt betrachtete Ruan den Baum. Der Pfeil hatte sich zwar tief in den Stamm gebohrt, sonst geschah aber nicht das geringste. Schade eigentlich. Hatte sie vielleicht zu wenig ihrer Kraft benutzt? Oder funktionierte so was wirklich nur bei heiligen Kräften? Ruan wollte schon losgehen, um den Pfeil aus dem Baumstamm zu ziehen, als sie plötzlich eine Art reißen und knacken vernahm, dass eindeutig von dem umgeknicktem Baum kam. Hatte ihr Pfeil doch noch Wirkung gezeigt? Ruan unterzog den Baumstamm erneut einer genauen Musterung. Ohne Zweifel, um den Pfeil herum hatte sich ein dünner Riss gebildet, der sich nun langsam ausdehnte. Fasziniert sah sie zu, wie sich der Riss immer weiter ausdehnte, bis er schließlich den gesamten Baum quer spaltete. Kurz tat sich nichts, doch dann krachten die beiden Hälften des Baumes laut zu Boden. Bei dem Lärm zuckte Ruan kurz zusammen und sah hastig zum Lager zurück. Anscheinend war sie laut genug gewesen, um alle aufzuwecken. Während Ah-Uhn sich nur gemächlich erhob, sprangen Rin und Jaken erschrocken auf. Kurz blickte erstere sich um und als sie Ruan sah, lief sie freudig auf die Youkai zu. “Ruan- chan! Warst du das?”, fragte die kleine verblüfft und starrte auf den geteilten Baum. Peinlich berührt wollte sie gerade zu einer Antwort ansetzen, wurde aber von Jaken unterbrochen, noch ehe sie den ersten Ton über die Lippen erbracht hatte. “Du dummes Weib, was hast du getan?! Musstest du so früh am Morgen einen Baum fällen?!”, schrie der kleine Aufgebracht und lief neben sie. Sofort hatte Ruans Laune ihren Tiefpunkt erreicht. Wenn sie etwas hasste, dann war das früh morgens von einem grünem, schleimigen Gnom angeschrieen zu werden. “Ja, ich habe den Baum gefällt. Es war aber ein Versehen. Es tut mir leid, dass ich dich geweckt habe.”, meinte sie dennoch freundlich zu Rin. Jaken ignorierte sie ganz einfach. Sie rief sich einfach immer wieder in Erinnerung, dass der Frosch die Mühe nicht wert wäre. Außerdem wollte sie es vermeiden, ein zweites Mal in Rins Gegenwart laut zu werden. Dem kleinen Youkai schien Ruans verhalten aber gar nicht zu passen. “Du bringst ja gar nichts zustande! Aus versehen einen Baum fällen?! Das ist wohl…!”, Jaken verstummte und blickte verwirrt zu Ruan, die sich nun mit kaltem Blick zu ihm herabbeugte. So langsam war sie wirklich mit ihrer Geduld am Ende. “Erstens: Mein Name ist Ruan und nicht Weib. Zweitens: Ich kann mehr, als du grüner Gnom es je können wirst und drittens: Du solltest anfangen Leute zu respektieren, die mehr als doppelte so groß sind wie du.”, meinte sie. Kurz starrte Jaken sie verwundert an, doch dann legte er sogleich wieder los. “Was bildest du es dir ein, so mit mir zu sprechen?! Ich reise schon seit Jahrzehnten mit Sesshoumaru-sama und…” Beim Rest hörte Ruan einfach nicht mehr zu. Leicht genervt hatte sie sich abgewandt und ging Rin hinterher, die schon zum Lager zurückgegangen war, als Jaken angefangen hatte zu schimpfen. ,Jahrzehnte ist Jaken schon bei Sesshoumaru? Wie kann der das nur aushalten?’, überlegte sie kurz und kam zu dem Schluss, dass sie keine Ahnung hatte. Sie reiste noch nicht allzu lange mit dieser Gruppe und dennoch raubte dieser Grünling ihr manchmal schlicht und einfach den letzten Nerv. Wie konnte man so etwas dann jahrelang aushalten? Vielleicht gewöhnte man sich ja daran? Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als sie im Lager ankam und dort ebendieser Youkai stand, den sie am Morgen nicht hatte finden können. Erneut fragte Ruan sich, wo er wohl gewesen sein mochte, kam aber erneut zu keiner wirklichen Antwort. Das erhalten des Youkais war für sie einfach ein einziges Mysterium. Schade, aus irgendeinem Grund hätte sie ihn gerne besser verstanden. Warum wusste sie selbst nicht, es war einfach so. “Wir gehen.”, meinte Sesshoumaru plötzlich kühl und drehte sich um. Ruan lief schnell zu Ah-Uhn und nahm den Drachen bei den Zügeln, während Rin schon hinter Sesshoumaru her ging. Sie beeilte sich, wieder zu den beiden aufzuschließen, als auch Jaken wieder an ihrem Lagerplatz ankam und Sesshoumaru ebenfalls hinterher lief. Nicht weit entfernt sprangen verhüllte Gestalten durch die Baumkronen, geführt von einem einzelnen Krieger. Riko hatte den Auftrag bekommen, die Soldaten seines Herrn zu der gesuchten Youkai zu führen. Warum hatte er zwar nicht gesagt, aber Riko musste sich auch nicht sonderlich anstrengen, um den Grund dafür zu erraten. Der Schlossherr hatte seinen Soldaten, sowie ihm befohlen, kein Zeichen für ihre Herkunft bei sich zu tragen und auch niemandem mitzuteilen, wer sie schickte, geschweige denn, woher sie kamen. All diese Vorkehrungen ließen nur einen Schluss zu: Die Soldaten, die er zu ihrem ziel führte, hatten den Auftrag die blauhaarige Youkai zu töten. Leider war diese in Begleitung des Herrn der westlichen Gebiete und deswegen der Befehl, nichts bei sich zu tragen, was auf ihre Herkunft hindeuten könnte. Riko wusste nicht wieso, doch er hatte ein schlechtes Gefühl bei der Sache. Nicht nur, dass er diese Youkai hatte ausspionieren sollen, nein, jetzt hetzte Fuyu ihr auch noch seine besten Soldaten auf den Hals. Zudem schickte er ihn mit, damit sie möglichst schnell ihr Ziel erreichten. Was sollte das? Wer war diese Youkai, dass sein Herr ihr soviel Aufmerksamkeit zuteil werden ließ? Warum schickte er seine besten Männer, um sie zu töten? Ein einzelner Schütze würde diesen Auftrag ebenso gut erledigen können. Warum war diese Youkai so wichtig, dass sein Herr auf keinen Fall das Risiko eingehen wollte, dass sie überlebte? Er wusste, dass wenn irgendetwas schief ging, die meisten dieser Krieger hinter ihm ihr Leben verlieren würden. Warum schickte Fuyu seine besten Männer, auch auf die Gefahr hin, dass er alle verlieren könnte? Was war an dieser einen Youkai so besonders?! Diese eine Frage ließ Riko einfach nicht mehr los. Sie kehrte ständig wieder, auch wenn er schon einige Male versucht hatte, sie aus seinen Gedanken zu verbannen. Fuyu hatte in den 17 Jahren, in denen er nun Fürst war, seine Ländereien gut verwaltet. Seine Entscheidungen waren immer die richtigen gewesen. Warum dann jetzt plötzlich eine solch irrsinnige beschluss? Riko hatte seit ihrem Aufbruch das Gefühl, dass es sich in dieser Sache um mehr handelte, als er es erahnte und versuchte schon die ganze Zeit, dass Handeln seines Herrn nachzuvollziehen, doch er konnte es nicht. Mit jedem Schritt verstärkte sich zudem noch sein Gefühl, etwas vollkommen falsches zu tun. Irgendetwas in seinem innern wollte ihn vehement zur Umkehr bewegen, doch sein Verstand hielt dagegen. Er hatte stets dem Herrn des Ostens gehorcht, warum sollte sich das jetzt ändern? Vor Fuyu hatte er dessen Cousin, dem damaligem Herrn des Ostens gedient, nun war Fuyu der Herr, seit sein Cousin gestorben war. Warum hatte er jetzt plötzlich das Gefühl, etwas falsches zu tun, wenn er ihm gehorchte? Vielleicht, weil er Mitleid mit dem kleinen Menschenkind verspürte? Weil er wusste, dass sich die gesuchte Youkai um es so führsorglich kümmerte? Plötzlich kam ihm ein anderer Gedanke. Wenn die Sicherheitsvorkehrungen seines Herrn nicht ausreichen sollten, und Sesshoumaru herausfinden sollte, wer die Krieger geschickt hatte, dann käme das einer Kriegserklärung bei! Ruckartig blieb er auf dem Ast stehen, auf den er gerade gesprungen war. “Ist irgendetwas, Riko?”, fragte der Kommandant der Krieger, die er führen sollte. “Nein, nein. Ich muss mich nur kurz orientieren, dass ist alles.”, beeilte er sich zu sagen und musterte kurz die Krieger. Sie alle waren in dunkle, lange Umhänge gehüllt und an keinem konnte er etwas erkennen, was auf ihre Herkunft schließen ließ. Nicht einmal die Ränge der einzelnen hätte er feststellen können, wenn er sie nicht gekannt hätte. Sie hatten Fuyu’s Befehl, unerkannt zu bleiben, anscheinend sehr ernst genommen. Einerseits beruhigte das Riko ein wenig, doch andererseits konnte immer etwas schief gehen. In diesem Fall wäre ein Fehler allerdings fatal und würde wahrscheinlich zum Krieg führen. Wollte sein Herr so etwas wirklich riskieren? War er wirklich so versessen darauf, diese Youkai tot zu sehen? Doch warum? Kurzzeitig schien er die Lösung gefunden zu haben, doch sie entwand sich ihm genauso plötzlich wieder, wie sie gekommen war. Das einzige, was sie hinterließ war ein bitterer Geschmack in Riko’s Mund und das starke Gefühl, etwas falsch zu machen. Er versuchte, sich die Lösung erneut ins Gedächtnis zu rufen, doch sie entwand sich ihm immer wieder genau dann, wenn er dachte, sie gefunden zu haben. Inzwischen schienen Fuyu’s Krieger hinter ihm ungeduldig zu werden. “Wann geht es denn endlich weiter, Kater? Wir wollen heute noch ankommen!”, schnauzte der Kommandant gerade. Mit einem leichten Seufzer wischte Riko seine Zweifel beiseite, zumindest versuchte er das und sprang los. Ohne einen richtigen, greifbaren Grund würde er sich niemals gegen seinen Herrn wenden, mochten noch so viele unbegründbare Zweifel in seinem Innern brodeln, wie sie wollten. Durch seine Gedanken abgelenkt, bemerkte Riko nicht, dass auch sie verfolgt wurden. Selbst wenn einer der Soldaten den Fremden bemerkt hätte, der in einem schwarzen Mantel gehüllt dastand und ihnen mit dem Blick folgte, hätte man ihn kaum Beachtung geschenkt. Wer hätte ihnen schon folgen wollen und warum? Schließlich wusste niemand, dass sie hier waren, dachten sie zumindest. Auf den ersten Blick hätte man den fremden auch für einen der Soldaten halten können, nur ein genauerer Beobachter hätte die feinen Unterschiede ausmachen können. Anstatt eines Schwertes und eines Bogens trug er ein Naginata, ein Lanzenschwert, dass er quer über dem Rücken geschnallt hatte. Seine Augen waren im Halbschatten einer Kapuze verdeckt und dennoch hätte sich keiner, der ihn jetzt gesehen hätte, des Gedankens erwehren können, dass in ihnen etwas brodelte, dass denen, die er verfolgte, nichts gutes bringen konnte. Nichts von alledem ahnend ging Ruan hinter Sesshoumaru durch den Wald. Rin hatte sich mittlerweile auf Ah-Uhn gesetzt der von Jaken geführt wurde. Sesshoumaru hatte schon vor einiger Zeit den Geruch einer Gruppe fremder Youkai ausgemacht, die stetig näher zu kommen schienen. Zuerst hatte er angenommen sie würden die Richtung wechseln, sobald sie ihn wahrgenommen hatten, doch dem war nicht so. Mittlerweile waren sie schon recht nahe und kamen noch immer mit unveränderter Geschwindigkeit auf sie zu. Wenn sie das Tempo beibehielten würden sie in spätestens 20 Minuten bei ihnen sein. Er nahm in keinem Augenblick an, dass die unbekannten Youkai mit freundlichen Absichten auf sie zukamen. Dennoch ließ sich Sesshoumaru nichts anmerken. Sollten die fremden Youkai ruhig denken, dass er sie nicht wahrgenommen hätte. Das würde sie nur unvorsichtig werden lassen. Nicht, dass er auf die Unaufmerksamkeit seiner Gegner angewiesen währe, aber es würde die Sache beschleunigen und er hatte keine Lust, sich länger als unbedingt nötig mit diesen niederen Youkai abzugeben. Fünf Minuten später verschwanden die Auren der fremden Youkai jedoch. “So, wir sind schon ganz nahe. Den Rest überlass ich euch.”, meinte Riko und blieb stehen. “Genau. Überlass diese Youkai ruhig uns, Katerchen.”, sagte der Anführer der Krieger hinter ihm gehässig. ,Das ist mal wieder typisch. Kaum werde ich nicht mehr gebraucht, schon machen sie sich lustig über mich.’ Im nächsten Augenblick konnte Riko spüren, wie die Krieger damit begannen, ihre Auren zu unterdrücken. ,Offensichtlicher geht es nicht.’, schoss es ihm sofort durch den Kopf. Er nahm stark an, dass Sesshoumaru sie bereits wahrgenommen hatte. Wenn er ihnen bisher keine Beachtung geschenkt hatte, dann würde er es spätestens jetzt tun. Wenn Youkai so nahe bei einem anfingen, ihre Präsenz zu unterdrücken war das meist eine eindeutige Warnung für einen Angriff. Diese Soldaten waren vielleicht die besten Krieger seines Herrn, aber auf unbemerktes Anschleichen verstanden sie sich wirklich nicht besonders. Plötzlich kam ihm ein anderer Gedanke in den Sinn. Wussten sie überhaupt, wer bei dieser blauhaarigen Youkai war? Sie schienen nämlich in keinster Weise nervös zu sein. Wahrscheinlich dachten sie, dass sie eine etwas stärkere Youkai samt schwachem Anhang als Gegner haben würden, zumindest deutete ihr Verhalten stark darauf hin. Wenn sie jetzt so losgehen würden, würden sie sich garantiert blind ins Gefecht stürzen und das wäre ihr sicherer Tot. Eigentlich hätte es ihm ja egal sein können, aber das war es halt nicht. Sie behandelten ihn wie ein niederes Wesen, dass ab und zu mal nützlich sein konnte, aber dennoch empfand er noch immer Mitgefühl mit ihnen. Das war wieder so eine Eigenart von ihm, die ihm schon oft Probleme bereitet hatte, dieses Mitgefühl…. Langsam drehte er sich zu den Kriegern, die er geführt hatte, um und musterte sie. Sie schienen wirklich in keinster Weise nervös oder gar besorgt zu sein. “Was wisst ihr überhaupt über eure Gegner?!” Überrascht blickten die anderen ihm entgegen. Mit so einer Frage hätten sie nicht gerechnet. “Wir wissen genug.”, antwortete einer der Soldaten nach kurzem Zögern. Offensichtlich hatte auch ihn diese plötzliche Frage leicht irritiert. “Wisst ihr auch, dass…”, Riko brach ab. Je mehr er ihnen erzählte, desto leichter würde es ihnen fallen, diese Youkai tatsächlich zu töten. Normalerweise hätte er bei so etwas keine Bedenken haben sollen, aber er quälte sich ja schon den ganzen Tag mit der Frage ab, ob er das richtige tat. Müsste es ihm nicht eigentlich vollkommen egal sein, was mit dieser Youkai, passierte? Wie hieß sie noch gleich? Ach ja, ihr Name war Ruan. Kurz stockte er. Er hatte sich ihren Namen gemerkt! Warum hatte er das getan?! Eigentlich pflegte er die Namen von Leuten, die er sowieso kein zweites Mal sehen würde, zu vergessen. Warum also hatte er sich ausgerechnet ihren Namen gemerkt?! Es war alles so kompliziert! Erzählte er den Soldaten seines Herrn mehr über Ruan und vor allem ihre Begleitung, dann würde die Youkai bestimmt sterben und das wollte er, warum auch immer, nicht. Würde er den Kriegern aber diese Informationen verweigern, würden diese die anstehende Begegnung wiederum nicht überleben und auch das konnte er nicht mit seinem Gewissen vereinbaren. Eigentlich hätte er den Soldaten ohne weitere Bedenken helfen sollen, hatte es schon oft getan, nur jetzt hielt ihn etwas davon ab. Normalerweise hatte er ein gutes Gespür für etwas, dass nicht richtig oder normal war und genau dieses Gefühl sagte ihm jetzt, dass er schon fast dabei war, den größten Fehler seines Lebens zu begehen. Welche der Beiden Varianten diesen Fehler darstellten, wusste er aber leider nicht und somit war er wieder am Anfang seiner Überlegungen angelangt. Er bemerkte nicht, dass die anderen Krieger ihn mittlerweile schon mehr als ungeduldig ansahen. Was überlegte dieser Kater so lange? War das wieder eine neue seiner schon so zahlreichen Eigenarten? “Was wissen wir auch?”, fragte der Anführer nach einer Weile ungeduldig. Riko war doch trotz seinem komischen Benehmen ein Krieger und als solcher sollte man nicht allzu viel nachdenken. Wenn sie wieder im Schloss waren, würde er das dem Kater wieder lebhaft in Erinnerung rufen müssen. Erschrocken blickte Riko auf. Er hatte kurzzeitig doch glatt vergessen, dass die Krieger seines Herrn noch immer vor ihm standen. Was sollte er jetzt antworten? Im innern rangen sein Gewissen, dass sagte, er solle der Youkai nicht noch weiter schaden und sein Verstand, der sagte, er müsse die Soldaten seines Herrn in jedem Fall helfen, immer noch miteinander. Er konnte sich einfach nicht entscheiden, was das richtige war und die Soldaten vor ihm warteten immer noch darauf, dass er seinen Satz von vorhin zu Ende führte. Schließlich entschied er sich für die Notlösung. “Bei der Youkai ist ein weiterer, starker Youkai.”, platzte es förmlich aus ihm heraus. Mit dieser Antwort war zwar weder sein Gewissen noch sei Verstand zufrieden gestellt aber sie war zumindest ein guter Kompromiss. “Ach ja? Das haben wir in der Tat nicht gewusst…. Ich werde Fuyu-sama darauf ansprechen, wenn wir zurück sind.”, meinte der Anführer der Soldaten leicht nachdenklich. “Riko, du wartest hier, bis wir zurück sind.” Mit diesen Worten sprang der Anführer der Krieger los und die anderen folgten ihm. Riko blicke ihnen nach. Er hoffte, dass sie nun vorsichtiger sein würden. Aber warum hatte Fuyu -sama ihnen denn nicht gesagt, dass der Lord des Westens bei der Youkai war? Hatte er vielleicht Angst gehabt, dass einer von ihnen etwas darüber ausplaudern könnte? Ja, das war eine Möglichkeit. Würde es offiziell werden, dass Fuyu die Gefährten eines anderen Lords angriff, würde sich das garantiert nicht positiv auf seinen Ruf auswirken. Riko war allerdings nicht der einzige, der den Kriegern von Fuju nachblickte. Auch die Gestalt, die in einem schwarzen Mantel gehüllt dastand, blickte nachdenklich in die gleiche Richtung wie Riko. Allerdings standen die Gedanken der beiden im Moment im klaren Gegensatz zueinander. Während Riko sich immer noch fragte, ob er das Richtige getan hatte, sprühten die Gedanken der verhüllten Gestalt geradezu vor Misstrauen und unterdrücktem Hass. Was hatte dieser Fuyu jetzt wieder vor? Warum schickte er seine Soldaten in den Westen? Warum trugen sie nicht die übliche Rüstung von Soldaten des Ostens? Die Augen der Gestalt wurden schmal. Ließ Fuyu etwa wieder jemanden jagen? Nur wer hatte jetzt den Zorn des Fürsten, ihm widerstrebte es immer noch Fuyu so zu nennen, auf sich gezogen? Er hatte von keinem Zwischenfall gehört, der es gerechtfertigt hätte, so viele Krieger in den Westen zu schicken. Aber egal, wen die Krieger von Fuyu jagten, er oder sie müsste recht mächtig sein und zudem noch etwas gegen den Lord des Ostens haben. Er brauchte dringend Leute, die Fuyu genauso verachteten wie er es tat. Vielleicht könnte er in der Person, die gejagt wurde, einen neuen Verbündeten finden? Nicht länger zögernd sprang die Gestalt ab und folgte den Soldaten unbemerkt. Währenddessen ging Sesshoumaru, gefolgt von den anderen, immer noch ungerührt durch den Wald. Auch wenn es nicht danach aussah, so konzentrierte er sich doch aufmerksam auf seine Umgebung. Wenn die Gruppe fremder Youkai genauso weitergestürmt sein sollte, wie vorhin, dann müssten sie bald hier sein, aber insgeheim bezweifelte Sesshoumaru das stark. Nur wenige Youkai hatten den Mut, ihn direkt anzugreifen und auch eine solch große Gruppe ließ eher auf einen Hinterhalt schließen. Doch was war ein Hinterhalt, wenn man schon lange wusste, dass einer bald kommen würde? Vermutlich würden die Youkai noch eine Weile warten, ehe sie angriffen. Dennoch ließ seine Aufmerksamkeit nicht nach. Man konnte ja nie wissen. Ruan hatte unterdessen nichts von den fremden Youkai bemerkt. Bis vor kurzem hatte sie sich noch mit Rin unterhalten, doch jetzt konzentrierte sie sich erneut auf ihr Training. Sie wollte schnellstmöglich ihre gesamten Kräfte beherrschen können und Sesshoumaru hatte gesagt, dass sie dazu regelmäßig üben müsse und so tat sie das auch. Langsam begann sie damit, Youki in ihren Arm zu leiten, was ihr auch ohne größere Probleme gelang. Jetzt kam aber der schwierigere Teil. Sie musste es auf ihrer Handfläche bündeln und auch dort halten. Den ersten Schritt konnte sie recht einfach meistern, nur das halten des Youki’s erwies sich als weitaus komplizierter. Leicht ärgerlich runzelte sie die Stirn. Noch am Morgen hatte sie ausfersehen einen ganzen Baum gefällt und jetzt bereitete ihr es Probleme, das Youki auf ihrer Handfläche zu halten? Aus irgendeinem Grund verstand sie das nicht ganz, aber vielleicht musste sie einfach noch mehr üben. “Sesshoumaru-sama. Ich habe Hunger. Können wir vielleicht eine Pause machen und ich hole mir was zu essen?”, fragte Rin plötzlich neben ihr. Wie zur Antwort blieb Sesshoumaru einfach stehen und wandte leicht den Kopf zu dem kleinen Mädchen. “Danke, Sesshoumaru-sama.”, rief die Kleine sogleich vergnügt, sprang von Ah-Uhn’s Rücken hinunter und rannte in den Wald. Kurz darauf hörte Ruan ein unzufriedenes Murmeln von der Seite und als sie sich umblickte, entdeckte sie Jaken, der sich einfach auf den Boden gesetzt hatte und irgendetwas wie: “immer müssen wir auf sie warten… sie macht nur Umstände…”, vor sich hin murmelte. ,Führt der öfters Selbstgespräche?’, überlegte Ruan, rief sich dann aber den Inhalt des gesagten nochmals ins Gedächtnis. Sie hatte keine Zweifel, dass Jaken sich eben auf Rin bezogen hatte. Langsam ging sie zu ihm und sagte: “Wenn ich du wäre, würde ich nicht so laut denken.” “Was?!”, leicht erschrocken blickte Jaken auf. Anscheinend war er so sehr im Selbstmitleid versunken gewesen, dass er sie gar nicht bemerkt hatte. “Falls es dir noch nicht aufgefallen ist: Hier sind mindestens zwei Youkai mit sehr gutem Gehör.” “Oh.”, war Jaken’s fiel sagende Antwort. Dann drehte sich der kleine Youkai jedoch sofort um und verbeugte sich rasch in Richtung Sesshoumaru. “Ich habe das gar nicht so gemeint, Sesshoumaru-sama. Rin ist ein ganz, ganz liebes Mädchen…” und so ging es noch eine Weile weiter. Sesshoumaru ignorierte seinen Diener derweil geflissentlich. Rin hatte währenddessen ein paar Pilze gefunden, die sie nun eifrig pflückte. Sie wollte sie essen, wenn sie wieder bei Sesshoumaru-sama und den anderen war. Vielleicht mochte Ruan- chan ja auch einen? Bestimmt. Sie hatte ja auch seit heute Morgen nichts mehr gegessen und mittlerweile war es schon Mittag. Bestimmt hatte Ruan- chan auch Hunger.Plötzlich hörte sie ein rascheln hinter sich. Neugierig drehte Rin sich um und erblickte einen Schatten, der urplötzlich auf sie viel. Erschrocken schrie sie auf. Als Ruan Rin’s erschrockenen Schrei vernahm wirbelte sie sofort herum und wollte schon losstürmen, als Sesshoumaru an ihr einfach vorbei lief und in Rin’s Richtung verschwand. Kurz hielt Ruan verwirrt inne, doch dann folgte sie ihm. Was war mit Rin passiert? Hatte sie jemand angegriffen? “Jetzt, die Gelegenheit ist perfekt.”, hörte sie jemanden Wispern. Sie kannte die Stimme nicht. Instinktiv sprang sie zur Seite und entging so knapp dem Angriff. Erschrocken wirbelte sie herum und blickte ihren Angreifern entgegen. Ihr standen etwa fünfzehn Youkai gegenüber, alle mit Schwertern bewaffnet und in langen Mänteln verhüllt. “Wer seit ihr?”, fragte sie misstrauisch und nahm langsam ihren Bogen zur Hand. Sie wusste, dass dieser ihr nicht gegen so viele Gegner halfen konnten, vor allem, wenn diese auf die Idee kamen sie einzukreisen, aber sie hoffte, die anderen Youkai damit wenigstens ein bisschen auf Abstand halten zu können. “Wir sind dein Tot.”, antwortete einer der verhüllten Gestalten mit hinterhältigem Lächeln. Sofort flammte Wut in Ruan auf. Sie kannte diese Youkai nicht mal und diese wollten sie trotzdem einfach so töten?! Und sie nahmen dann auch einfach noch an, dass es leicht werden würde?! “Das werden wir ja noch sehen.”, knurrte Ruan leicht wütend und spannte ihren Bogen. ,Zum Glück habe ich heute Morgen noch geübt.’, schoss es ihr durch den Kopf, als sie die Sehne vorschnellen ließ. Der Pfeil hätte sogar getroffen, wären die Fremden Youkai nicht vorher ausgewichen. “Mist!”, zischte sie leise und zog den nächsten Pfeil aus dem Köcher. Diese fremden Youkai waren schnell, zu schnell für ihren Geschmack. Sie durfte nicht so viel Zeit aufs Zielen verschwenden. Hastig blickte Ruan sich um. Die verhüllten Youkai hatten zwar noch keinen wirklichen Angriff gestartet, aber das konnte sich noch schnell ändern. Da! Von rechts sprang einer der Youkai mit erhobenem Schwert auf sie zu. Für einen Sekundenbruchteil hielt Ruan inne, unsicher, was sie tun sollte, doch dann überließ sie einfach ihren Instinkten die Führung. In dem Augenblick, in dem der Youkai schon fast vor ihr war, sprang sie hoch in die Luft. Dabei zog sie die Beine an und der angreifende Youkai lief einfach unter ihr hinweg. Sie konnte dessen Verwirrung über ihr Ausweichmanöver beinahe mit Händen fühlen, doch sie hatte keine Zeit, wirkliche Schadenfreude zu empfinden. Noch ehe sie wieder auf dem Boden aufkam, sprang erneut ein Youkai von links auf sie zu. Ohne zu zögern legte Ruan den Pfeil, den sie noch immer in der Hand hielt, an den Bogen und schoss. Innerlich betete sie dafür, dass er treffen würde. Sie hatte keine Zeit zum Zielen gehabt. Umso größer war ihre Verwunderung, als sich der Pfeil tatsächlich in die rechte Schulter des Angreifers bohrte. Die restlichen Youkai ließen ihr dennoch keine Verschnaufpause. Kaum war sie wieder am Boden angekommen, stürzten auch schon zwei Youkai gleichzeitig auf sie zu. Mit einem schnellen Sprung zur Seite schaffte sie es noch, dem ersten auszuweichen, aber da war der zweite schon mit erhobenem Schwert vor ihr. Ruan fühlte, wie sie das kalte Metall der Klinge streifte, eine Wunde in ihre Schulter riss. Unwillkürlich schrie sie auf. Bei dem Klang ihrer Stimme wirbelte Sesshoumaru herum. Den Youkai, der Rin angegriffen hatte, hatte er schnell erledigt. Aber jetzt verstand er, dass das nur ein Ablenkungsmanöver war, damit die Fremden Youkai, die er schon vor einer Weile gespürt hatte, an ihr wirkliches Ziel kommen konnten: Ruan. Verdammt, er hatte nicht aufgepasst. Er hätte Rin nicht so einfach alleine in den Wald lassen dürfen, aber er hatte ja auch nicht damit gerechnet, dass das kleine Mädchen von den Fremden als so wichtig eingestuft wurde. Mit einem wütendem knurren und den Worten: “Du wartest hier.” sprang Sesshoumaru los und ließ eine leicht verunsicherte Rin hinter sich zurück. Er durfte keine Zeit verlieren, wenn er noch rechtzeitig bei den Youkai sein wollte, um Ruan zu helfen. Nein, korrigierte er sich in Gedanken, nicht um Ruan zu retten, sondern um diese Youkai dafür büßen zu lassen, dass sie ihn, Sesshoumaru, so an der Nase herumgeführt hatten. Kurze Zeit später war er auch schon an dem Ort angelangt, an dem Ruan angegriffen worden war und was er sah, brachte sein Blut erst recht zum kochen. Ungefähr 14 Youkai hatten Ruan umzingelt, die sich mit einer Hand eine Wunde an der Schulter hielt. So viele Youkai griffen gemeinsam eine noch unerfahrene Youkai an! Etwas ehrloseres konnte Sesshoumaru sich kaum vorstellen. Offenbar waren es am Anfang aber 15 gewesen, denn er konnte einen der Angreifer tot am Boden liegen sehen. ,Gut. Sie kann sich einigermaßen verteidigen.’, überlegte Sesshoumaru kurz, doch dann sprang er auch schon los und zog Tokijin. Ruan sah Sesshoumaru aus dem Augenwinkel auf ihre Angreifer zuspringen. Ungemeine Erleichterung durchflutete sie, als sie das sah. Er würde ihr helfen! Sie musste jetzt nicht mehr alleine kämpfen! Doch schon im nächsten Augenblick forderte ein Angriff ihre volle Aufmerksamkeit. Offenbar hatten die fremden Youkai erkannt, dass sie sich nun beeilen mussten, wollten siesie noch töten. Während der Youkai auf sie zusprang, leitete Ruan erneut Youki in ihre Hand, die daraufhin in einem bläulichem Licht schimmerte. Wenn auch unabsichtlich, so hatte sie doch den ersten Youkai mit genau dieser Technik besiegt. Warum sollte es nicht wieder klappen? Angespannt wartete sie, bis der Youkai direkt vor ihr war, dann sprang sie mit einer Drehung zur Seite und noch ehe der Youkai komplett an ihr vorbeigestürmt war, rammte sie ihm ihre bläulich schimmernde Klaue in den Hals. Mitten im Laufen brach der Youkai daraufhin leblos zusammen. Schnell blickte Ruan zu den anderen Angreifern, nur um zu sehen, dass einer von ihnen schon fast bei ihr war. Zu langsam, um jetzt noch ausweichen zu können, ließ sie sich einfach zu Boden fallen und entging so knapp einem tödlichen Schwerthieb. Allerdings hatte der Angreifer ihr ungeschicktes Manöver schon erahnt, denn im letzten Moment senkte er die Klinge und erwischte Ruan damit am Bein. “Verdammter Mist.”, murmelte Ruan zwischen zusammengebissenen Zähnen, während sie versuchte, sich wieder aufzurichten. Sie schaffte es auch, allerdings konnte sie ihr rechtes, verletztes Bein dabei nicht belasten. Schnelles ausweichen war ihr damit unmöglich geworden, dass war Ruan sofort klar. Schon fast Hilfesuchend blickte sie zu Sesshoumaru, nur um festzustellen, dass dieser im Moment beschäftigt war. Fünf seiner Gegner lagen bereits am Boden und er hatte es zurzeit mit vier weiteren zu tun. Blieben also noch vier für sie übrig. Das konnte sie aber niemals schaffen. Nicht mit ihrem verletzten Bein und auch nicht mit der Erschöpfung, die langsam aber sicher in ihr hoch kroch. Trotzdem hatte sie nicht vor, jetzt aufzugeben. Wer weiß, vielleicht geschah ja noch ein Wunder? Richtig daran glauben konnte Ruan zwar nicht, aber möglich war alles. Schnell zog sie einen Pfeil aus ihrem Köcher und nahm ihren Bogen wieder zur Hand. Ihre Schulter protestierte schmerzhaft, als sie zielte, aber das ignorierte Ruan vollkommen. Sie durfte sich nicht von ihren Verletzungen beeinflussen lassen, wenn sie das hier überleben wollte. Niemand bemerkte etwas von den zwei stillen Beobachtern, die aufmerksam jeder Bewegung der kämpfenden folgten. Einer der beiden war Riko. Er hatte es einfach nicht ausgehalten zu warten. Er hatte sich selbst davon überzeugen müssen, wie der Kampf ausging. Für Fuju’s Soldaten sah es zwar ganz und gar nicht gut aus, aber für diese Youkai auch nicht. Sie hatte sichtliche Schmerzen. Aber auch noch etwas anderes machte ihm Sorgen. Diese Energie, die sie eingesetzt hatte, konnte das sein…? Diese Energie war ihm so vertraut, er hatte sie schon unzählige Male gespürt und sie sich dabei genau eingeprägt. Wenn er es sich recht überlegte, dann sah er ihnen sogar ähnlich, sehr ähnlich sogar…. Konnte sie es wirklich sein? Er konnte es kaum glauben. Es hatte doch immer geheißen, dass sie und ihr Bruder schon längst Tot wären! Konnte Fuju gelogen haben? Diese Sache war zu wichtig, als das Riko sie einfach ignorieren konnte. Er musste es unbedingt wissen! War sie wirklich die, für die er sie hielt? Wenn ja, dann würde sie das hier mit Sicherheit überleben. Ohne noch weiter zu zögern entfernte sich Riko von seinem Beobachtungsplatz und lief davon, in Richtung Osten. Im Moment war es ihm egal, was er seinem Herrn sagen sollte, wenn der ihn nach dem Verlauf des Kampfes fragte. Wenn das, was er vermutete, wirklich der Wahrheit entsprach, dann war Fuju nicht mal sein rechtmäßiger Herr! Er brauchte dringend Antworten und er wusste auch, wo er sie bekommen würde! Der zweite der Beobachter hatte es nicht so eilig, wegzukommen wie Riko. Auch sein Augenmerk war auf Ruan gefallen. Sie erinnerte ihn an jemanden… sehr stark sogar. Nur an wen? Ihre Energie, ihr Aussehen, all das kam ihm so bekannt vor, doch dass konnte eigentlich nicht sein. Diese Youkai schien ihm viel zu Unerfahren dafür zu sein, um weit herum gekommen zu sein. Er war aber noch so gut wie nie im Westen gewesen. Er konnte sie gar nicht kennen und infolge dessen konnte ihm weder ihre Energie noch ihr Aussehen bekannt vorkommen. Doch sie taten es und das verwirrte ihn. Als er sah, wie sie einen Pfeil an die Sehne legte, bereit war, sich alleine gegen vier Angreifer gleichzeitig zu behaupten, beschloss er, dass es an der Zeit sei, einzugreifen. Ohne zu zögern zog er noch im Sprung sein Naginata und schlug damit dem ersten, der ihm in den Weg trat, den Kopf ab. Verwundert blickte Ruan zu dem Youkai, der plötzlich aus dem Gebüsch gesprungen kam und einem der Angreifer den Kopf abschlug. Im Sprung war seine Kapuze vom Kopf gerutscht und ließ nun ungehindert den Blick auf diesen zu. Das erste, was Ruan sah, waren die langen, dunkelblauen Haare des Mannes, in denen ein Stich Lila zu erkennen war. Seine Augen hatten die gleiche Färbung. Im starken Gegensatz dazu stand seine bleiche Haut, die schon fast weiß wirkte. An der Tatsache, dass er einem ihrer Angreifer so einfach den Kopf abschlagen konnte, schloss sie, dass er ebenfalls ein Youkai war. Nur, was wollte er? _______________________________________________________________________________ Hier ist auch das Kap zuende^^ Bis zum nächsten wird's wahrscheinlich etwas länger als gewöhnlich dauern, da ich auch noch an meinen anderen FFs weitermachen muss. Wer mir 'n Kommi hinterlässt kriegt wieder 'ne ENS, wenn's nächste Kap on ist^^ Bye, _Corchen_ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)