Some Shorties von abgemeldet (klitzekleine Szenen aus dem Leben zweier alter Bekannter) ================================================================================ Kapitel 9: Quite a good match - oder: Der Tag, an dem selbst karierte Schlafanzüge stylish wurden ------------------------------------------------------------------------------------------------- Zum ersten Mal hier ein Kommentar, obgleich das Kapitel wie immer sehr kurz ist: Vieeeeelen vielen Dank an Joyla und Dark-Sora_atilein, meine treuen, wenn auch einzigen Kommischreiberinnen, ohne die ich diese FF schon längst aufgegeben hätte, da sie ja keinen zu lesen schien. Zum Kapitel: Die folgenden Stories sind eher als Lückenfüller gedacht und gehören zu den ersten, die ich geschrieben habe, also müsst ihr verzeihen, wenn sie kitschig, weltfremd oder einfach nur noch dämlicher als die anderen sind. Außerdem wollte ich anmerken, dass ich auch noch ein paar etwas längere Stories in der Hinterhand habe, von denen momentan aber keine beendet ist, wenn ihr also Geduld habt, kann ich den Anfang schon mal hochladen, falls es euch interessieren sollte. So, nun gehts aber los: ------------------ --------- Als er erwachte, taten ihm sämtliche Glieder weh. Er öffnete die Augen und wartete sekundenlang, bis die Welt um ihn her aufgehört hatte, sich zu drehen. Langsam nahm sie auch schärfere Konturen an. Er lag auf dem Rücken und der Himmel, den er anstarrte, war dunkel und eigenartig schattig. Es dauerte einen Augenblick, bis er den Himmel als Zimmerdecke identifizierte. Mit Holz verkleidet, alt und morsch. Mühevoll drehte er sich zur Seite. Und ihm wurde schlecht. Als er sich blinzelnd umschaute, entdeckte er einen buschigen schwarzen Wuschelkopf neben sich. Das Gesicht war von ihm abgewandt und er hatte sich ganz klein zusammengekuschelt. „Mokuba!“, rief er instinktiv und streckte die Arme nach dem Jungen aus. Seine Hände tasteten sich vorwärts und fanden den weichen Stoff eines Pullovers. Er ächzte und streckte sich und schaffte es, den Jungen zu sich heranzuziehen und so zu drehen, dass er sein Gesicht sehen konnte. Blass war er, doch verletzt schien er nicht zu sein. Sein Mund stand etwas offen und bewegte sich mit jedem leisen und langsamen Atemzug, den er tat. Die Brust hob und senkte sich gleichmäßig. So lange hatte er dieses zarte Gesicht entbehren müssen. So lange hatte er die kleine Stupsnase und die großen runden Augen nicht mehr gesehen. Und jetzt war er so friedlich, lag vor ihm und schlief. „Mokuba! Mokuba…“, entfuhr es ihm, als er von Erleichterung überwältigt die Arme um den kleinen Körper schlang und ihn an sich drückte. Seine Hände fuhren über den schmalen Rücken, über weiches und doch widerspenstiges, kräftiges Haar. In diesem Moment bewegten sich die kleinen Hände des Jungen, die Finger zuckten kurz und wanderten dann in die Höhe, legten sich an die Schultern seines Beschützers und drückten diese von sich. „Seto…?“, fragte seine quengelnde Stimme unsicher und leise. Er sah nur weißen fließenden Stoff, denn sein Gesicht lag in einem Meer aus Baumwolle. Aus Bettlaken. „Mhm…“, flüsterte Kaiba und ließ nicht von seinem Bruder ab. „Du erdrückst mich, Seto!“, maulte Mokuba da nur. Daraufhin ließ dieser etwas lockerer und Mokuba schaute endlich in sein selig lächelndes Gesicht, gleißend blaue Augen, die ihn entspannt ansahen. Kaiba entgegnete seinen Blick und fand tiefdunkelblaue runde Kinderaugen, die unschuldig zu ihm herübersahen. „Schön, dass du wach bist, aber jetzt lass mich mal los, bitte“, bat Moki nur und drückte sich noch ein wenig energischer von dem anderen los. Dieser gab widerwillig nach und hastig rappelte er sich auf, setzte sich im Schneidersitz vor seinen Bruder hin. „Wie meinst du das?“, fragte Kaiba überrascht. Auf diese Bemerkung konnte er sich keinen Reim machen. „Na, du warst jetzt immerhin 48 Stunden lang bewusstlos.“, erklärte er und klang dabei fast ein bisschen anklagend. Überrascht blinzelte Kaiba ein paar mal, schaute sich dann um und erkannte ein kleines Zimmer, ein paar Bücherregale und ein großes sehr flaches Futon, fast auf Bodenhöhe, auf dem er noch immer lag. Ächzend stemmte er sich auf die Ellenbogen, um einen besseren Überblick zu bekommen. „Und wo ist das hier?“, fragte er nach einer Weile. Mokuba lachte leise. „Nach dem Duell sind die anderen in einer kleinen Unterkunft eingekehrt. Sie wollten nicht nach Hause gehen, ehe du nicht wach bist. Joey wollte schon nen Krankenwagen rufen. Nur Tristan und Duke sind nach Hause geflogen.“, erklärte er und zählte an den Fingern ab, als müsse er sich noch einmal genau erinnern. „…Also… Das heißt, wir sind hier in einem… Hotel, nur mit Wheeler, Gardner und Muto, ja?“, fragte Kaiba skeptisch. Die Sache ging ihm gegen den Strich. „Also ein Hotel würde ich das hier jetzt vielleicht nicht unbedingt…“, setzte er zögernd an, doch weitere Antwort wurde Mokuba jäh erspart. Eine Klinke quietschte, und eine Tür ging auf. Hinter ihm betrat jemand den kahlen Raum. Kaiba schoss herum, so weit, wie es in seiner Position eben möglich war, denn er lag noch immer auf der Seite, auf die Ellenbogen gestützt und die langen Beine etwas angewinkelt. Noch ehe er den Besucher erkannte, streckte sich ihm eine Hand entgegen. Er starrte sie an. Eine schmale, zarte Hand, nicht blass, sondern von der Sonne leicht gebräunt, mit langen Fingern. Es folgte ein Arm, der in eine zierliche Schulter überging, ein dünner Hals, helle Haarfransen fielen luftig auf die Schultern hinab und… „Wheeler!“, entfuhr es ihm. „Tolles Spiel, Kaiba.“, sagte Joey und lächelte. Er wedelte etwas mit der Hand herum. Dann verzog er einen Augenblick lang nachdenklich das Gesicht. „Aber wer hätte ahnen können, dass du danach ne 2-Tage-Heilkoma-Phase einlegst?“, fügte er etwas pikiert hinzu, lächelte dann aber wieder, diesmal zu Mokuba. „Der Kleine hat sich Sorgen gemacht, weißt du?“ Kaiba starrte ihn mit offenem Mund an. Er wusste nicht, ob er sich über das Kompliment wundern oder die seltsame Bemerkung ärgern sollte. Als Joeys Blick zu ihm zurückkehrte, grinste er noch etwas breiter und beugte sich vor, wedelte wieder ein bisschen mit der Hand. „Nun mach schon!“, wies er ihn an. Kaiba verstand erst kein Wort, doch irgendwann begriff er, dass Joey ihm aufhelfen wollte. Ein Reflex stieg in ihm auf, die Hand weg zu schlagen, doch er zögerte nur kurz und packte dann zu. Joey lächelte und verstärkte den Griff, bevor er die Hand zu sich zog und Kaiba somit zum Sitzen kam, ihn dann mit einem kräftigen Ruck rückwärts auf die Füße zog. Einen Moment lang schwankte Kaiba, doch Joey ließ seine Hand nicht los und so fand er nach kurzem Schwindel doch noch zu einem sicheren Stand. „Wenn du dich traust, so das Zimmer zu verlassen, kriegst du noch Frühstück.“, meinte Joey dann und sein Grinsen wurde noch breiter. Was bedeutete SO? Was wollte Joey damit sagen? Als er an sich heruntersah, fand er die Antwort auf Anhieb. Er trug einen Schlafanzug. Eines von den scheußlichen Modellen, die er im Leben nie freiwillig tragen würde. Er war dunkelgrün und in verschiedenen Farbnuancen kariert, bestand aus dicker weicher Baumwolle. Die Hosenbeine waren ein gutes Stück zu kurz und die Ärmel waren zum Glück weit und nur halblang. Das Oberteil war eher ein Nachthemd, reichte ihm bis weit über den Hintern und war viel zu groß und zu weit. Skeptisch zog er eine Augenbraue hoch. „Ach komm, so schlimm ist es auch nicht!“, lachte Joey und begutachtete ihn nun ebenfalls fachmännisch. „Nein, eigentlich ist es geradezu ‚stylish,’ nicht?“, konterte Kaiba triefend vor Sarkasmus. „Aber du hast Hunger, oder? Also sieh doch einfach drüber weg. Die lachen bestimmt auch nicht!“ Dass er das für alle Anwesenden nur hoffen konnte, sagte er nicht. Er hatte auch keinen Hunger, doch sein Hals fühlte sich kratzig und trocken an und er war ziemlich durstig. Als keine Antwort und schon gar keine Zustimmung folgten fuhr Joey fort, zu raten, wie er Kaiba zum Frühstück bekommen konnte. „Tasse Tee? Kaffee?“, fragte er zweifelnd und schaute fragend zu Kaiba auf, der im Stehen immerhin fast einen Kopf größer war als er. „Mhm…“, nickte Kaiba dann und Joey war ganz überrumpelt von seinem Erfolg. „Zieh dich an, ich reservier dir ne Tasse Kaffee und Wasser oder so, ja?“ Kaiba nickte erneut und starrte Joey Stirn runzelnd hinterher, wie er das Zimmer mit federndem Schritt verließ. Er schien gute Laune zu haben. Mokuba folgte ihm grinsend. Die Tür ging zu und er war ganz allein in dem seltsam eingerichteten Raum. Na das konnte ja heiter werden… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)