Some Shorties von abgemeldet (klitzekleine Szenen aus dem Leben zweier alter Bekannter) ================================================================================ Kapitel 5: Blackout - oder: Wenn ein Seto Kaiba nicht genug Zeit hat, um darüber anchzudenken, dass etwas Nettes zu tun seinem Image schaden könnte --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Ich spürte seinen Herzschlag. Er war ganz langsam. Mein eigenes Herz schlug wie wild. Ich hoffe, er spürte es nicht. Das wäre so peinlich… Obwohl, ich könnte es ja auf den Ausfall schieben. Jedenfalls spürte ich sein Herz, ich bildete mir sogar ein, es zu hören. Es war so nah an meinem Ohr. Er hatte meine Stirn an seinen Hals gelegt und mein Kinn lag auf seiner Brust auf. Sein Hals war glatt und schlank und ich spürte jeden Muskel unter dem Rollkragenpullover. Er war nicht sehr muskulös, nicht gerade ein Bodybuilder, aber er hatte einen kräftigen Körper, besser in Form, als ich von einem Büroheini wie ihm erwartet hatte. Und das wo er doch nie auch nur mehr als einen unnötigen Schritt zu Fuß machte. Und sein Herz schlug so langsam… Ich glaube, mein Herz hat noch nie in meinem Leben so langsam geschlagen, und seines tat das, obwohl er mich trug! Mich immerhin 64 Kilo schweres Etwas. Gut, er wiegt sicher mehr als ich, er ist zwar schlank, aber so groß… Ich glaube, er ist vielleicht 1,95 Meter groß. Es wirkt so einschüchternd, wenn man vor ihm steht… Nun ja, er trug mich. Und zwar nicht über die Schwelle oder sonst wohin, er trug mich nur von der Straße herunter. In der Mitte der Hauptverkehrsstraße hatte ich ein Blackout bekommen. Auf einem Schulausflug wohlgemerkt. Und er war eben leider die Person hinter mir, in dessen Arme ich gestolpert war. Und er war nicht aus dem Weg gegangen, hatte mich nur dumm angemacht, dann fester zugepackt und mich vollends auf seine Arme gezogen. Mein Herz schlug wie wild. Es war mir so peinlich. Gerade vor ihm. Dabei ist Joey Wheeler doch niemals krank, hat niemals Probleme und ist immer, immer fröhlich! Und jetzt schaffte ich es noch nicht mal allein über die Straße, bis es wieder rot wurde. Doch dann erreichte er den Bürgersteig, ging noch zwei Meter, bevor er mich seitlich auf die Beine stellte und mich, ungeachtet dessen, ob ich stehen konnte oder nicht, nach vorn direkt in Tristans Arme schubste, der mich Gott sei Dank noch festhielt und mir zur nächsten Parkbank half. Kaiba der Arsch warf mir nicht einen einzigen Blick mehr zu, doch ich starrte ihm unentschieden hinterher. „Danke!“, rief ich schließlich und zur Antwort bekam ich ein fast unmerkliches Winken seiner erhobenen rechten Hand, kaum mehr, als dass er seine Finger etwas bewegte, ohne dass er sich auch nur umdrehte oder stehen blieb. Dennoch war ich milde gestimmt. Manchmal ist er kein ganz so großes Arschloch, wie er es gerne hätte. Meistens ist das dann, wenn er nicht genug Zeit hat, sich zu überlegen, dass jemandem Helfen, etwas Nettes Sagen oder auch einfach nur nicht so ein unerträgliches Monstrum sein seinem Image schaden könnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)