Werden Träume wahr? von Schneefeuer1117 (Vielleicht, wenn man ganz fest an sie glaubt? [Taichi X Yamato]) ================================================================================ Kapitel 2: Wege sind schwer und steinig... ------------------------------------------ Kapitel 2 Wege sind schwer und steinig... ~Tais Sicht~ Ich rannte weiter. Vermutlich würde sich Sora bei Biyomon und den anderen Digimon aufhalten. Wie es Agumon wohl ging? Ich hatte ihn schließlich weggeschickt, als es gefährlich geworden war. Hoffentlich war er in Ordnung… „Tai! Da bist du ja endlich!“ Schon hörte ich ihre Stimme. Die Stimme Soras. Wie ich anfing sie zu hassen! „Hai. Matt ist verletzt. Deswegen komm ich erst so spät.“ „Was?!?“ Ich zuckte kurz zusammen, als Sora aufsprang und mir entgegen kam. Ich versuchte ihren Gesichtsausdruck zu deuten, es gelang mir jedoch nicht. „Matt hat sich zwischen mich und ein Digimon geschmissen… Er ist … im Krankenzimmer.“ Schuldbewusst lenkte ich den Blick von ihr ab, auf den Boden. Doch nicht nur die Schuld hatte mich dazu bewegt. Ich konnte ihr nicht in die Augen schauen, ihr, die so sanfte Augen hatte, immer auf den Millimeter genau perfekt geschnittene Haare und stets einen besorgten Ausdruck im Gesicht kleben hatte. Ich hasste sie dafür, was sie mir antat. „Wie geht es ihm?“ „Soweit gut.“ Sora schien erleichtert. Erleichterung? Sie war nicht bei ihm gewesen, als es hart auf hart kam. Sie hatte ihn nicht eine geschlagene Stunde durch irgendwelche Wälder geschleppt. Und schlussendlich war sie nicht bei ihm gewesen, als er aufgewacht war. Ich hatte ihm zur Seite gestanden, ich hatte ihn schon immer getragen und ich war immer bei ihm, wenn er es brauchte! Plötzlich keimte ein böser, fast schon teuflischer Gedanke in mir auf. „Aber er meinte, er wolle dich nicht sehen…“ Nein, sie war nicht bei ihm gewesen. Sie verdiente ihn nicht. Er war mein Yamato. Ich versuchte, möglichst unwissend auszusehen, als Sora mich mit großen Augen anstarrte. „W-wie? Hat er auch gesagt warum?“ „Och, nicht direkt. Er meinte nur sowas von wegen, du solltest es doch nicht wagen, bei ihm aufzukreuzen. Er würde dein hässliches Gesicht sowieso nicht sehen wollen“, meinte ich, bemüht um einen unschuldigen Ton. Ich bemerkte, wie Sora schluckte, wie sich Tränen in ihren Augen sammelten. Oh ja, wein du nur, wein du nur. Es wird noch viel schöner kommen, wenn ich erst mit dir fertig bin! „T-Tai? Ich… brauche Zeit für mich.“ Nun war ich doch überrascht. Sie wollte sich nicht bei mir ausweinen? Mist. Damit würde mein teuflischer Plan nicht so wirklich funktionieren. Ich griff also auf mein plötzlich vorhandenes Schauspielertalent zurück. „Aber Sora.“ Sanft legte ich ihr den Arm um die Schulter, versuchte nett zu wirken. Wie es mich doch anwiderte, so freundlich zu ihr zu sein! Wie gerne würde ich ihr meinen Schmerz ins Gesicht klatschen. Doch ich hatte einen Plan den es zu verfolgen galt… Wie sie mich anschaute. Mit ihren großen, mit Tränen gefüllten braun-orangen Augen. Mir drohte echt die Galle hoch zu kommen! Wie konnte mein Matt nur in so etwas verliebt sein? „Pscht. Ist doch gut!“ Sie warf sich in meine Arme und fing hemmungslos an zu heulen. Uh, wie abscheulich! Innerhalb kürzester Zeit war mein Hemd Tränen durchweicht. Ich musste mich zusammenreißen! Hier ging es um Matt und um mich! Um uns. „Tai. Warum macht er sowas? Ich… Ich liebe ihn doch und das weiß er genau!“ Mein Blick verfinsterte sich. Ja, er wusste, dass Sora ihn liebte. Und höchstwahrscheinlich liebte er sie auch. Doch… Auch mein Herz gehörte ihm… Und sie verdiente ihn nicht. Eindeutig nicht. „Ich weiß es nicht. Es tut mir ja so leid für dich Sora…“ „Aber er meinte, er würde mich lieben! Wir würden ewig zusammen bleiben!“ Sie weinte. Anscheinend dachte sie gar nicht daran, dass ich gelogen haben könnte. Naja, ich? Taichi? Lügen? Pah! Ich doch nicht! Aber ihre Worte verstörten mich. Sie verletzten mich. Hatte Matt das wirklich gesagt? Wenn dem so war… Hatte er dann wirklich eine Chance? Ich würde es versuchen. Ich würde kämpfen! „Hey. Ist doch gut. Komm!“ Ich behielt sie im Arm und ging ein paar Schritte. „Wo willst du hin?“, fragte sie mich, mit ihren großen verheulten Augen. „Was essen. Du kannst doch nicht ewig wegen ihm weinen!“ Ich grinste sie breit an und sie nickte. Mann, wie blöd konnte man sein? So naiv… „Da wären wir auch schon. Na hopp! Rein mit dir!“ Sora strahlte mich an und ging voraus. Sie strahlte. Wegen mir. Obwohl ich der Grund, der Auslöser ihres Schmerzes war. Was für ein törichtes Mädchen. Vertraute ihrem Freund mehr, als dem, den sie liebte. Ich trat in das Restaurant ein. „Hey! Tai!“ Ich ließ meinen Blick schweifen und ignorierte die penetrante Stimme Soras. Digimon. Überall wo ich hinsah waren Digimon. Nun verfluchte ich mich selbst auf Grund dessen, dass ich zugesagt hatte, diese Welt erneut zu retten. Wozu waren denn Kari, TK und Davis da? Die würden das schon ganz alleine regeln… Aber nein. Als ich spitz bekam, dass Matt auch mitkommen würde, konnte ich ja nicht anders, als ebenfalls zuzusagen. Ich Idiot. Doch nach kurzer Zeit hielt ich es für besser, zu dem Mädchen mit der schrecklichen Stimme zu watscheln und mich, fröhlich wie immer, zu ihr zu setzten. „Und? Bezahlst du?“ Ein genervter Blick entglitt meinen Zügen der sie überrascht aufschauen ließ. „Was ist denn?“ „Nichts. Schon gut!“, lachte ich und nickte kurz. „Wenn du es so willst, bezahle ich!“ Sora schien vergnügt und nickte eifrig. Schon bald kam ein Digi-Kellner und nahm die Bestellung der beiden, die aus jeweils einer Nudelsuppe und einem Glas Wein bestand, auf. „Tai?“ „Hm?“ „Warst du schon mal verliebt?“ Ich drohte mich an meiner eigenen Spucke zu verschlucken, doch bekam ich mich schnell wieder ein. „Ahm…“ „So richtig meine ich! Mit Herzklopfen und weichen Knien?“ Ich konnte ihr doch schlecht sagen, dass ich den liebte, mit dem sie eine Beziehung führte. Dass ich ihn begehrte… Dass nicht nur mein Herz klopfte. Dass nicht nur meine Knie rebellierten, wenn ich in seiner Nähe war. Alles an mir stand unter Strom! Ich hörte auf zu denken! Mein Puls raste meist und auch gewisse andere Körperteile verselbständigten sich… Doch entgegen dessen, antwortete ich ihr: „Nun… Eigentlich nicht. Waren immer nur so kleine Schwärmereien…“ Sora schaute auf den Tisch, der die Beiden von einander trennte. Sie schien wieder zu weinen und ich seufzte. „Entschuldige. Ich-“ Ich stockte. Nun war mir aufgegangen, wie ich meinen Plan viel besser umsetzten konnte. Viel… effektiver… „Weißt du, Sora? Ich liebe wirklich jemanden. Jemanden, den ich verehre… Bei dem ich lächeln muss, wenn mir eigentlich zum Heulen zu Mute ist. Und doch kann ich nicht anders. Nur, weil er da ist. Weil ich weiß, dass er nie gehen wird. Weil ich weiß, dass er da ist. Seine Anwesenheit bringt mich zum Flehen, Weinen, Fluchen, Schreien – aber auch zum Lachen. Mein Herz flattert, meine Sinne sind nicht beisammen.“ Ich machte eine kurze Pause, heftete meinen Blick auf den Tisch. „Aber wenn er nicht bei mir ist, dann muss ich weinen, an ihn denken, ununterbrochen… Ich kann mir nicht helfen. Es tut weh, ihn mit anderen flirten zu sehen. Küssen. Händchenhalten. Und am liebsten wäre ich den ganzen Tag mit ihm alleine… Würde alle anderen gerne vergessen… Nur noch ihn und mich spüren…“ Ich spürte ihren Blick auf mir, hatte ich meinen doch von ihr abgewendet. „Und… wer ist die Glückliche?“ Ich wand meinen Blick wieder zu ihr und schaute sie viel sagend an. Ich hoffte, es nicht aussprechen zu müssen. „Du… du… liebst Matt???“ Mit einem lauten Krachen fiel ich vom Stuhl und hielt mir den soeben an einer Tischkannte gestoßenen Kopf. „Verdammt nein!!“ Wie weh es doch tat, gegen sein Herz zu rebellieren… Es war ein Reflex gewesen, eine Verteidigung, ein Schutz für mich selbst und doch fühlte es sich so an, als wäre es ein Angriff gewesen. Ein Angriff mitten aufs Herz. Woher hatte sie das ahnen können? Natürlich, ich hatte eben ja nicht umsonst andauernd ‚er‘ und ‚ihn‘ gesagt. Vermutlich hatte sie auch daraus geschlossen, dass es Matt war… Aber… woher…? Wieso…? „Oh Gott! Tai!“ Noch bevor ich irgendetwas hätte sagen geschweige denn tun können, war sie auch schon neben mir und half mir auf. Sie schaute mich an. Lange. „Ahm… Sora?“ „Wie? Äh… Ja…“ Ich verdrehte unbemerkt die Augen und setzte mich wieder an den Tisch. Noch immer waren ihre Augen auf mich gerichtet, voller Entsetzen und Erstaunen. „Bevor dir deine hübschen Äugelein gleich rausfallen, ja.“ Sora schüttelte den Kopf und lächelte unsicher. „D-du…? Liebst… mich?“ Endlich hatte sie es geschnallt! Gott! Schmeiß Hirn vom Himmel! „Ja.“ Es fiel mir nicht schwer, das zu sagen, da es gelogen war. Wieso sollte ich meine Feindin Nummer 1 auch lieben? Tz. Lächerlich! Schweigen herrschte seit meinem gespielten Geständnis an unserem Tisch. Was sollten wir auch reden? Sie liebte meinen, ich betone, MEINEN Matt und ich ‚liebte‘ sie. Tja, da war nicht viel zu reden, denn wie es schien liebte Yama-chan Sora ja auch… So schmerzvoll es auch war, es sich einzugestehen… „Taichi?“ Ich schreckte auf. Es kam nicht häufig vor, dass meine Freunde diesen Namen, meinen vollen Namen benutzten. Aber wenn sie es taten, dann wusste ich meist, dass es etwas Wichtiges war. „Hm?“ „Ich…“ Ich schüttelte den Kopf. „Lass gut sein. Ich kann deine Gefühle nicht ändern. Ich möchte nur nicht, dass er dich verletzt, verstehst du?“ Diese Worte schmerzten, doch musste ich sie sprechen. Ich musste mich vor ihr erklären, sonst würde das alles nicht funktionieren. Sonst würde ich meinem Matt niemals näher kommen… „Nein, das meinte ich nicht!“ Wieder schreckte ich auf und schaute ihr in die Augen. Sie glänzten und schienen nach Geborgenheit zu schreien – das Ebenbild meiner Augen. „Was meintest du dann?“, fragte ich vorsichtig. Ich vermutete die Antwort schon, doch wagte ich es nicht, sie zu fragen. „Ich… würde dich gerne besser kennen lernen, Taichi.“ Sie schaute weg? Was sollte das? Wieso wollte sie mich jetzt auf einmal kennen lernen? Hatte ich was verpasst? War nicht gerade noch die Rede davon gewesen, wie sehr sie Matt liebte? „Ich… Wenn Matt das wirklich gesagt hat… Dann ist es aus mit uns.“ Ihre Stimme klang so traurig. Was hatte ich da angerichtet? „Und wenn mir jemand so aufrichtig sagt, dass er mich liebt, wie du es getan hast… Dann kann es doch keine Lüge sein, oder?“, lächelte sie mich an. Was sollte ich nur tun? Ich musste standhaft bleiben. Weiter den unschuldigen, lieben Tai spielen, der bis über beide Ohren in sie verknallt war… Und augenscheinlich klappte das Ganze ja ganz gut… Schließlich hatte sie noch eben davon gesprochen, mit Yama-chan Schluss zu machen. Und diese Aussage entlockte mir ein sanftes Lächeln. „Nein! Wie kommst du darauf??“, empörte ich mich schnell. Sie fing trotzdem langsam an, mir leid zu tun. Irgendwie hatte sie ja ähnliche Probleme wie ich. Nein, Taichi! Dieses Mal denkst du nur an dich! Du kannst nicht immer an alle denken! Sei ein Mal in deinem Leben ein verdammter Egoist! Durch meine Gedanken bestärkt, verdrängte ich meinen angedeuteten Kummer. „Ach… Es kam mir nur so seltsam vor“, meinte sie und lächelte mich an. Oh Gott, wenn es dich gab, lass nun genau jetzt ein Wunder geschehen! Ich schaffte das nicht mehr! Ich erschreckte, als ich etwas Warmes auf meiner Hand spürte. Sora hatte ihre auf meine gelegt und… errötete? Scheiße! Ihre Hand umklammerte meine. Ich saß hier, mit ihr. Alleine. Keine Spur von Matt. Was sollte ich nun tun? War Matt das alles wirklich wert? Sollte ich ihn nicht lieber vergessen? Sollte ich meine Rachepläne nicht lieber in den Hintergrund stellen? Ich brauchte Hilfe… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)