Raftel (1) von sakemaki (When Spirits Are Calling My Name ...) ================================================================================ 32 - Ankunft auf Umeshu-Shima ----------------------------- Das Aufblitzen einer Taschenlampe warf eine kegelförmige Scheibe an die hölzerne Zimmerdecke und als sich die Augen an den neuen Lichtschein gewöhnt hatten, sah man am Boden liegend unter Schokosahnematsch noch die Scherben des zerbrochenen Kuchentellers. Tashigi jammerte mehrmals verzweifelt, dass es sicherlich keine Absicht war und Zoro konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, wodurch sie sehr böse wurde. Sie maulte ihn an und bedauerte zugleich das Häufchen Naschwerk auf dem Fußboden, welches ihr nun entgangen war. Schnell war das Missgeschick gemeinsam mit Wischlappen aufgewischt und praktischerweise durch die Balkontür über Bord gegangen. Sollten die Fische heute Nacht noch etwas besonders Gutes als Betthupferl genießen. Nebenbei klärte sich auch für Tashigi auf, dass die Schritte, welche sie vernommen hatte, Usopp gehörten. Woher hätte Zoro auch wissen sollen, wo hier auf dem Schiff Kerzen wären? Der Hobbybastler wusste so etwas, wenn er auch nicht genau kapierte, was der Schwertkämpfer damit um diese Uhrzeit fern von Gut und Böse beschicken wollte. Für so ein kleines Wachsstück mit Docht wurde man mitten in der Nacht aus dem Schlaf gerissen. Na, das würde am nächsten Morgen noch Ärger geben, dachte sich der Kanonier entnervt und verkroch sich wieder in sein heißgeliebtes Etagenbett, welches am anderen Ende der Sunny seinen Besitzer vermisste. „Gehst du schon wieder?“ fragte sie ihn traurig, als er schon in der Tür stand. Es war nur eine einfache Frage, aber die Worte fuhren scharf wie ein Dolch in seinen Rücken. Musste sie diesen Satz nun sagen? Die letzten zehn Tag an Bord waren an ihr vorübergezogen. Still und leise. Sie hatte die meiste Zeit geschlafen und lag dort in Decken gehüllt in Choppers Behandlungszimmer eingeschlossen wie in einem Kokon. Es zog an ihr vorüber, dass er sich ebenfalls oben im Krähennest in seinen eigenen Kokon zurückgezogen hatte. Aus Selbstschutz versteht sich. Der Haussegen auf dem Schiff hing mehr als schief und drohte herunter zu fallen. Er wusste genau, was da unten zu seinen Füßen an Deck los war. Die Crew redete und tratschte über ihn. Misstrauen und Verachtung schwappte ihm entgegen, ebenso Neugier und Faszination. Einzig und allein Chopper bewies weiterhin seine Freundschaft und behandelte ihn wie immer: freundlich, nett und aufmerksam. Lange schon hatte sich das Rentier an den Gedanken gewöhnt, einen Halbdämon zum Freund zu haben. Selbst Usopp verhielt sich normal, denn er war dabei gewesen, als Zoro die eine Nacht begann, vor ihren Augen aus zu blühen. Der Scharfschütze hatte damals verstanden und schaffte es gar, Franky zu überzeugen. Der Cyborg war mehr als misstrauisch und fühlte sich verraten und verkauft. Wer weiß, wie lange man schon diesem großen Lauschangriff von Zoro ausgesetzt gewesen war. So wurden bis tief in die Nächte Diskussionen unten im Bastelraum geführt, ob es nun Verrat war oder nicht. Wenigstens gelang es ihnen, ihre neuste Erfindung in die Tat umzusetzen. Nach „Usopps Waschautomat“ folgte nun „Usopps und Frankys Geschirrautomat“. Es hatte viele kaputte Teller gekostet, bis es klappte und Sanji hatte sich oft gefragt, ob Luffy wirklich die Teller mitfraß, weil es immer weniger im Schrank wurden. Doch nun wurde tief im Bauch der Sunny zwischen Holz, Metall und Werkzeug das Sakefass geöffnet. Nie wieder Abwaschen! Und während sich das Sakefass leerte, wurde auch beschlossen, dass Zoro ein prima Freund wäre und er sie niemals verraten würde. Bis auf das eine mal, als er Saga half. Aber wer wäre schon so kleinlich? Robin hingegen war auch kaum noch zu sehen. Wie gewöhnlich saß sie stundenlang hinter ihren Büchern und recherchierte. Aber musste sie ausgerechnet „Hanyô“ als Bearbeitungsthema auswählen? Vermutlich wusste diese Frau schon lange mehr über Hintergrund und Geschichte als ihr heimlich ausgegucktes Anschauungsobjekt selbst. Wie schön, dass sie ihre Kenntnisse so rein gar nicht mit Zoro teilen wollte! Das wäre doch wohl das Mindeste gewesen. Sie lächelte ihn nur geheimnisvoll an und drehte sich weg. Aus dieser Frau würde der Schwertkämpfer niemals schlau werden und Punkte auf Zoros Beliebtheitsskala brachte es der Archäologin auch nicht. Dort war sie mehr als gesunken. Besonders seit dem Tag wo, Tashigi ihm anvertraut hatte auf ihrem Weg über die Donnersteppe, wie Robin ihr in Arabasta das Knie verdreht und ihr Shigure an den Hals gehalten hatte. Natürlich waren damals die Umstände in der Wüstenstadt vollkommen anders gewesen, aber das war dem Schwertkämpfer mehr als egal. Luffy fand das alles sehr spannend und nervte ihn. Gern hätte er darüber mehr gewusst, doch Antworten blieben im verborgen. Für Sanji war es ein gefundenes Fressen, in diese neu entdeckte Schwachstelle seines Erzrivalen kräftig zu bohren. Nicht nur, dass er ihn mit Beleidigungen wie „Missgeburt“ oder „Hurensohn“ beschimpfte. Nein, er schloss ihn gar von allen Mahlzeiten aus, denn man wisse ja nie, was der Teufel so als nächstes treiben würde. Und den Teufel sollte man nie zu Tisch bitten. Es folgte jedes Mal unweigerlich eine wilde Prügelei zwischen den beiden Kampfhähnen. Zu Beginn hatte der Schwertkämpfer nur versucht, dem Koch das blöde Maul zu stopfen und ihn kräftig mit der Saya wie mit einem Baseballschläger übelst verprügelt. Doch als er dann seine Schwerter zog und Sanji seinerseits Feuerkicks losjagte, hörte selbst für jemanden wie Luffy der Spaß auf. Er drohte, die beiden mitten auf See über Bord zu werfen, wenn hier nicht augenblicklich wieder alltagsübliches Benehmen vorherrschen würde. Auch musste der Kapitän kräftig seiner Navigatorin den Kopf waschen, als es um Tashigis Kleidung ging. Diese war zwar gereinigt worden, doch mehr als den Mantel, ein Oberteil mit Hose, Stiefel und Unterwäsche besaß sie nicht mehr. Bis zu nächsten Insel sollte sie nicht tagtäglich mit den selben Klamotten auskommen müssen. Ein paar Sachen zum Wechsel wären vorübergehend nicht schlecht. Da Nami und Tashigi annähernd gleichgroß waren, lag es nahe, dass die Navigatorin doch bitte einmal ihre Tonnen von Klamotten durchsuchen könnte, um wenigstens ein T-Shirt oder einen Pullover rauszurücken. Natürlich weigerte sie sich, bis dem Strohhutjungen der Kragen platzte. „Du geldgeile Kuh! Früher hast du Geld gehortet und seit ein paar Monaten schmeißt du es plötzlich wie Staub aus dem Fenster! Du hast so viele von den Stofffummeln, von denen du noch nicht mal alle getragen hast und da schleppen wir dir neulich schon wieder die nächsten Tüten nach Hause! Da kannst du ja wohl mal ein einziges Teil abgeben! Vielleicht macht die Sunny deshalb in letzter Zeit so wenig Fahrt, weil wir deinen ganzen Scheiß als Zusatzgewicht mitschleppen müssen?“ brüllte er sie an. Das stimmt zwar so nicht ganz, aber die Wirkung war erreicht. Es folgten noch einige andere harte Wort, die niemand je aus Luffys Mund gehört hatte, bis Nami heulend nach draußen lief. Es war das aller erste Mal, dass die Rüge ihres Captains sie zum Weinen brachte. Es zerriss ihm das Herz, als er sie so weinen sah. Später würde er sich dafür entschuldigen und sie zum Trost gar in den Arm nehmen und einen dicken Schmatzer auf die Stirn drücken. Später! Es tat ihm mehr als leid, aber eben war er von seiner Mannschaft und ihrem unkameradschaftlichen Verhalten mehr als angepisst und enttäuscht. Er hatte gehofft, dass sich alle am Riemen reißen würden und sie einfach weiterfahren könnten wie bisher, doch dem war nicht so. Er zog seinen Strohhut tief ins Gesicht und zog sich auf seinen Lieblingsplatz vorn auf der Galionsfigur zurück. Allein wollte er über alles nachdenken. Auch der Schwertkämpfer hatte oft oben im Krähennest nachgedacht. Er hatte diese Dinge kommen sehen. Damals war es der Hauptgrund gewesen, warum er gegangen war und die Crew hinter sich ließ. Er hätte einfach nicht zurückkehren dürfen. Somit wären allen dieses Theater erspart geblieben. Stattdessen tobte Zwietracht in der Mannschaft. Und zu allem Überfluss nahmen die Gefühlswellen Formen an. Sie begann mit ihm zu reden, komplexer, aber zugleich auch klarer. Wenn er sich Mühe gab und diesem Phänomen nachging, dann war es ähnlich wie Gedanken lesen. Aber nur so ähnlich. Dabei wollte er das alles gar nicht wissen, was die anderen so dachten. Aber genau diese warf man ihm indirekt vor. All diese Dinge hatte Tashigi verpasst, wie sie hier unten auf der Liege lag und sich oft die Augen vor Liebeskummer und Sehnsucht ausheulte. Das waren alles viel zu viele Baustellen um Zoro herum. Er schloss mit seinen Gedankengängen ab und drehte sich zu ihr. Nur wenig konnte man im Taschenlampenlicht erkennen, doch es reichte ihm. Ihr schien es wieder sehr viel besser zu gehen. Die Wunden waren verheilt und verschwunden. Lediglich die Narbe im Gesicht war noch zu erkennen als feine, dünne Linie. Der Schmetterling schimmerte wie eh und je. Dank Choppers Essensplan hatte sie wieder Normalgewicht erreicht. Der zarte Seidenpyjama aus Namis Klamottenkiste saß ihr wie angegossen, umschmeichelte ihren Körper und betonte ihre sanften weiblichen Rundungen. Süß sah sie aus. Genauso süß, wie damals in dem hübschen Sommerkleid. Das machte es Zoro nicht gerade einfacher. Fieberhaft suchte er nach Worten, wie er nun sein Anliegen geschickt verpacken könnte, doch es gelang ihm nicht. Nervös biss er sich auf die Lippen, was man im Schummerlicht nicht sah. Egal, was er sagen würde, es würde sie nur verletzen. „Ich weiß, dass du traurig bist...“ begann er in der Hoffnung, ihm würde nun ein gutes Satzende einfallen. Vieles konnte man trainieren, aber für solche Situation gab es kein Training. Das lehrte einen nur das Leben und schrieb es in große dicke Wälzer, die man später einmal als Lebenserfahrung in einem Regal irgendwo im Unterbewusstsein abstellen könnte. Zoros inneres Grammatikheft für Liebes- und Gefühlswelten war gerade mal eben erst bei dem Deckblatt von Kapitel Eins aufgeschlagen worden und sah noch sehr blank auf den Seiten aus. „... und ich weiß auch warum, aber ... Ich weiß eben nicht, wie das hier alles enden soll. Ich bin damals losgezogen, um meinen Traum zu erfüllen und das Versprechen einzulösen. Und nun kommt da wohl noch mehr auf mich zu, von dem ich noch nichts weiß. Vielleicht ist es leicht, vielleicht auch nicht ... Ich weiß nicht, ob ich wiederkomme, verstehst du?“ Sie nickte. Ja, das hatte sie verstanden, aber sie war sich noch nicht sicher, worauf er hinauswollte. „Du bist jetzt schon traurig und das mag ich nicht. Du bedeutest mir mittlerweile sehr viel, aber lass uns nicht etwas beginnen, was in Tränen endet. Das wird einfach nichts. Außerdem ist es gefährlich. Ich will nicht, dass dir was passiert.“ Er senkte seinen Kopf. Nun war es raus. Nicht schön formuliert, aber wenigstens wahr. Es gab noch so viele andere Gedanken, die er ihr sagen wollte, aber er ließ es bleiben, denn es hätte die Sache nicht besser gemacht. Sie war tieftraurig. Eine kleine Welt brach in ihr zusammen und ihr Gefühle schrien „Warum, warum?“, aber sie übte sich in Haltung und sagte nur: „Das muss ich wohl akzeptieren...“ Damit war das Gespräch beendet und sie trennten sich mit einem „Schlaf gut!“. Unzufriedenheit, Traurigkeit und Enttäuschung machte sich in beiden breit und verfolgte sie bis in den unruhigen Schlaf. So nah und doch so weit. Tashigis Träume ließen sich von einem gebrochenen Herz leiten. Sie träume, dass sie eben noch geborgen in seinen Armen lag und im nächsten Moment verblasste. Sie konnte ihn einfach nicht festhalten. Tränenüberströmt wachte sie immer wieder auf. Zoro verfluchte sich für seine Dummheit, einen Engel fliegen zu lassen und wälzte sich unruhig hin und her, wie man es von ihm nicht kannte. Und nur die Mondsichel über dem Ausguck wurde ein stummer Zeuge, wie sich eine einzelne kleine Träne in sein Kissen verirrte, für die er sich nicht einmal schämte. Er fühlte den selben Schmerz wie sie. Fast gleichzeitig in verschiedenen Orten trauten sie dem Mond ein Geheimnis an: „Ich liebe dich!“, aber vielleicht war es besser so. Am nächsten Morgen stand die Sonne schon höher am Himmel, als Tashigi sich zum ersten Mal zu den anderen an den Frühstückstisch setzte. Schüchtern starrte sie in die Runde und flüsterte einen guten Morgen. Zu ihrem Erstaunen sah sie so manches fröhliches Gesicht. Franky, Chopper und Usopp erwiderten freudig ihren Gruß und erkundigten sich nach ihrem Zustand. Von Robin kam nur das wohlbekannte Lächeln. Sanji bekam sofort sein Herzauge, stürmte mit Leckereien trällernd herbei und bot ihr einen Platz zwischen sich und Robin an. Nami beobachtetet argwöhnisch die ganze Show. Doch ihre Sorge galt viel mehr ihrem Kapuzenshirt und ihrer Jeans, die Tashigi nun trug. Wehe, da wäre auch nur ein gezogener Faden oder Fleck später dran! Luffy sprach etwas zu Tashigi, aber durch sein Kauen und Schmatzen verstand sie kein Wort. Sie lächelte und das schien in Ordnung zu sein. Kaum saß sie auf ihrem zugewiesenen Stuhl, gingen die allgemeinen Gespräche wieder los. Wie würde das Wetter werden? Wie weit war es noch zur nächsten Insel? Sie entnahm, dass sie gegen Abend Umeshu-Shima erreichen würden. Ja, die Insel kannte sie selbst gut und konnte berichten, dass es eigentlich gar keine richtige Insel war. Es waren lange, felsige Hügelreihen, die sich wie die Äste eines Baumes verzweigten und so unzählige Buchten mit feinem Sand freigaben. An den südwestlichen Hängen standen die Obstbüsche, aus denen die einzige Weinkellerei das berühmte Getränk herstellen würde. Eine gute Ernte würde jedes Jahr zur Vollmondnacht im Oktober gefeiert werden. Die Insel war mit ihren unzähligen Buchten so unübersichtlich, dass sowohl Marine als auch Piraten dort monatelang vor Anker lagen, aber sich doch nie über den Weg liefen. Es wurde regelmäßig patrouilliert, jedoch waren die Piraten meist schon eine Bucht weitergezogen, ehe die Marine dort ankam. Es gab sogar eine Marinebasis, die aber eher unterbesetzt wäre. Die Mannschaft dankte für die nützlichen Informationen. So etwas wäre immer gut zu wissen. Es war eine recht heitere Stimmung. Ungünstigerweise war ihr Platz genau gegenüber von Zoro. Ihr wäre es lieber gewesen, er wäre an der anderen Tischecke gewesen. So aber war ein Blickkontakt unausweichlich. Es geschah mehrmals, dass sich ihre Blicke trafen und sich peinlich berührt wieder trennten. Scheu, schüchtern, verlegen. Sie überlegten dabei gegenseitig, wie es dem anderen wohl ginge und wie er durch die letzte Nacht kam. Doch es blieb Schweigen zwischen ihnen. Die Runde löste sich langsam auf. Das Frühstück war beendet. Tashigi erhob sich und neugierige Blicke aller Anwesenden hafteten an ihr: „Ich möchte mich sehr recht herzlich bei euch allen bedanken, dass ihr mich mitgenommen habt. Und dass ihr euch so lieb um mich gekümmert habt. Mein großer Dank gilt euch als Crew und auch dir, Captain Monkey D. Luffy! Es ist mir eine große Ehre auf deinem Schiff sein zu dürfen. Denn neulich standen wir noch auf gegnerischen Seiten!“ Mit einer kurzen Dankesverbeugung zu Luffy setzte sie sich wieder hin. „Ach, du hast mir doch auch geholfen. Das ist schon OK!“ Luffy lachte wie ein Honigkuchenpferd. „Was hast du als nächstes vor?“ Etwas überfallen von der Frage senkte sie beschämt den Kopf zu Boden. Sie hatte sich noch nicht so viele Gedanken über die Zukunft gemacht. „Ich weiß es noch nicht. Zur Marine kann ich nicht zurück. Ich muss mir erst ein neues Ziel suchen.“ „Ok, du kannst ja bleiben, bis dir was einfällt.“ Damit war die Weiterfahrt für Tashigi gesichert. Die Tafel löste sich langsam auf. Niemand erhob Einwände gegen ihre Mitnahme. Sie ging hinaus aufs Deck. Es war sehr mild geworden und eine sanfte Brise wehte an einem sonnigen, freundlichen Tag. Ein Zeichen dafür, dass die nächste Insel nicht mehr weit sein konnte. Sie schloss die Augen und zog den Wind in vollen Zügen in ihre schlaffen Lungenflügel, um sie einmal richtig durchzulüften. Wie gut das tat! Sie liebte das Meer und den Wind, ließ ihn mit ihren Haaren spielen und ihre Haut streicheln. „Der Wind...“ stellte sie fest. „Der Wind ist wie Zoro. Im Kampf so stark und zerstörerisch wie ein Orkan. In unserer Zweisamkeit so sanft und zärtlich wie ein Lufthauch. So wild und frei wie ein Sturm. Der Wind weht einfach so übers Land und Meer. Und niemand kann in fangen. Er verweilt nirgends. Nur manchmal legt sich der Wind nieder...“ Noch eine Weile genoss sie den Wind, der sie so sehr an ihre Liebe erinnerte. Sie öffnete die Augen und formte mit ihrer Fantasie Wolkenbilder von geheimen Erinnerungen. Melancholie erfasste sie, die sie mit einem Lächeln wegfegte. Noch nie hatte sie erlebt, dass der Wind sich ewig legte. Er kehrte immer wieder zurück. Vielleicht wäre das auch bei Zoro so. Sie setzte ihren Weg schlendernd fort, wo auf Deck das Sofa hinter dem Steuer stand. Mittlerweile lümmelte die gesamte Crew dort herum, während Franky das Steuer hielt. Gespannt warteten alle auf die neue Insel. Eine Zeitungsmöwe flog sie an und versorgte sie mit den letzten Neuigkeiten und Flyern zu dem großen Fest. Die Zeitung wurde aufgeteilt und untereinander ausgetauscht. Das Fest wäre in gut drei Wochen und eine lange Piratengästeliste lag bei, um sich zu informieren, welche Banden zugesagt hätten. Manche Banden suchten sich anhand dieser Liste zum Vorfeiern eine gemeinsame Bucht aus. Es war niemand von Bedeutung dabei, der sie sonderlich interessierte. Jedoch stand auch dabei, dass die Liste stets aktualisiert würde. Man müsse sich nur eintragen und so stand schnell ein „Mugiwara-kaizoku-dan“ auf der Antwortkarte. Es war noch nicht mal Abend, als sie die Insel in der Ferne schon mit bloßem Auge erkennen konnten. Sie steuerten um die Insel herum, fuhren zwischen einem der vielen Hügelausläufer in das Inselinnerste und fanden ein sehr lauschiges Plätzchen, welches man nicht von See einsehen konnte. Obstbüsche säumten die kargen Hänge vom feinen Sandstrand bis hinauf auf die flachen Hügel, die gerade man so hoch waren, dass sie den Masten der Sunny verbargen. Das Meer glitzerte türkisblau. Endlich wieder Sommer, Sonne und Stille! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)