Chibifluch von Jei (Schuldig x Ken [mit wildest_angel]) ================================================================================ Kapitel 1: Familienzuwachs -------------------------- Titel: Der Chibifluch Autoren: Jei & wildest_angel Pairing. Schuldig/Ken Rating: MA Genre: Comedy Warnungen: öhm... das übliche. Obwohl... eigentlich ganz und gar ned üblich... *überleg* Disclaimer: Die Jungs gehören uns nicht. Bis auf Daisuke, der gehört Jei, wie die ganze Idee. Wir wollen keine Rechte verletzen, sondern nur ein wenig Spaß haben. Und Geld bekommen wir dafür auch nicht. Leider. A/N: Jei brachte mit den Worten „Das is auch ne ff die ich ma schreiben wollte.... Schus ex kommt vorbei und brummt ihm ein Kind auf XD“ ins Rollen. Meine Reaktion darauf war: „Aaaaaaaaaaaaaautsch! DAS wär ja was. das machen wir auch!“ Naja. Das Ergebnis seht ihr hier... Wir wünschen euch soviel Spaß beim Lesen, wie wir beim Schreiben hatten... 1. Kapitel - Familienzuwachs „Nein! Du kannst nicht immer die ganze Zeit im Tor stehen…“ Der blonde Junge von grade mal 12 Jahren kam auf Ken zu gerannt und zerrte ihn dann vom Tor weg. Schmunzelnd ließ der Älteste das mit sich machen und nahm dessen Position auf dem Fußballfeld ein. „Na gut… Dann mal weiter…“ Schon lange hatte er nicht mehr mit voller Kraft gespielt, er wusste nicht mal ob er es noch konnte, doch Ken genoss es viel zu sehr, wie die Jungs sich immer wieder darüber freuten, wenn er ihnen beim Trainieren half, als dass er es auch nur an einem Wochenende verpassen wollte. „Hol ihn dir!“, rief er laut aus und der Ball flog in einem hohen Bogen übers Feld. Doch leider suchte er sich weniger Kens Ziel aus, als den Kopf eines vorbeischlendernden Passanten, den Ken nur zu gut wieder erkannte. Schuldig hatte den schönen, warmen Nachmittag genutzt, um sich wieder einmal Bewegung der anderen Art zu verschaffen - in Form von Spazierengehen. Er guckte gerade einem niedlichen Mädchen mit einem noch niedlicheren Hund hinterher, als plötzlich einige Spaziergänger laut aufschrieen. Verdutzt sah sich der Deutsche um. Ein dummer Fehler, wie er gleich darauf feststellte. Denn dem weißschwarzen Lederball konnte er auf diese Weise nicht mehr ausweichen. Es gab ein dumpfes `Boing!` und der Deutsche kippte um wie ein gefällter Baum. Ken kniff die Augen zusammen und schickte ein Stoßgebet gen Himmel, dass der Ball sein selbst gewähltes Ziel doch bitte verfehlen würde, doch offenbar hatte er Gott in seinem Leben zu selten gedankt, als dass der ihm diesen Gefallen tat. Denn als er die Augen wieder öffnete, lag der Telepath am Boden und rührte sich nicht mehr. Hastig rannte er auf ihn zu und seine Jungs folgten ihm. Schnell bildete sich eine aufgeregte Traube um den Deutschen und während sich Ken zu dem Ballopfer kniete und ihn vorsichtig anstupste, begann um sie herum ein aufgeregtes Tuscheln der Kinder. „Ob er tot ist?“ – „Vielleicht.“ – „Quatsch, der is ohnmächtig!“ – „Ken, wieso hast du ihn abgeschossen?“ Stöhnend schlug Schuldig die Augen auf und ließ sie sofort wieder zufallen, als er jede Menge Leute über sich gebeugt erkannte. Aber damit nicht genug, unter den neugierigen Gaffern befand sich auch noch dieser tollpatschige Weiß... Das musste die Hölle sein. Vorsichtig hob er die Lider ein zweites Mal. Und stöhnte erneut. Der Weiß sollte gesetzlich verboten werden... „Er lebt…“, kam die enttäuschte Feststellung des Jungen, der zuerst gedacht hatte, dass Schuldig diesen Ball nicht überlebt hatte. Langsam aber sicher löste sich die Traube und nur Ken blieb zurück und lächelte Schuldig verlegen an. „Ehm.. Tut mir Leid…“, murmelte er und strich dem Schwarz ein paar Strähnen aus dem Gesicht. „Ist alles in Ordnung? Das wollte ich nicht…“ Schuldig starrte Ken an wie ein Mondkalb, öffnete den Mund, schloss ihn wieder, als er merkte, dass ihm einfach die Worte fehlten. Das konnte doch alles nicht wahr sein! Zu allem Überfluss fing jetzt sein Kopf auch noch zu toben an, wohl eine Folge des harten Treffers. Erbost schlug er die Finger des Anderen aus seinen Haaren. "Du... du... Vollidiot!", fauchte er unvermittelt los, als er endlich seine Sprache wieder gefunden hatte. Ken lächelte noch immer verlegen und schluckte dann leicht, als Schuldig seine Hand weg schlug. Hastig stolperte er zurück und trat Schuldig dabei aus Versehen auf die Finger. Als er das merkte, ließ er sich prompt nach hinten auf den Allerwertesten fallen. „Fuck… Tut mir leid…“ Er griff nach Schuldigs Hand und streichelte leicht die schlanken Finger. Zu den neongrellen Engelchen, die immer noch von der Bekanntschaft mit dem Ball stammten und fleißig um seinen Kopf flatterten, gesellte sich jetzt auch noch eine heiße Schmerzwelle, die den Arm des Telepathen hinauf schoss. Genervt verdrehte er die Augen, wedelte dann wild mit der Hand, um den Schmerz ebenso zu vertreiben wie das inzwischen wirklich lästige Geflatter der nackten Engel. Ein wenig ungläubig sah er zu, wie Ken seine Hand nahm und darüber streichelte. Vielleicht sollte er sich mal an den Medikamenten des Iren vergreifen, überlegte er unzusammenhängend, er schien ja tatsächlich unter Halluzinationen zu leiden. Ken beobachtete den Anderen und sah ihn bestürzt an. Dann richtete er sich auf und hielt auch dem Telepathen die Hand hin, um ihm aufzuhelfen. Daran, dass er sich wohl grade total zum Affen machte, dachte er nicht wirklich, aber in letzter Zeit war das bei ihm Normalzustand, wenn er auch nur an Schuldig dachte. An diese stechenden grünen Augen und die wundervolle Mähne, die nur danach schrie, dass man mit den Fingern hindurch fuhr, um sich sanft hineinzukrallen. Sein Blick wurde ein wenig verträumt und auf seinen Lippen lag ein schüchternes Lächeln, während er mal wieder in seinen Tagträumen bezüglich des Schwarz-Members versank. Kopfschüttelnd griff Schuldig nach der Hand, die Ken ihm hinhielt, und zog sich in die Höhe. "Boah, jetzt sieh dir mal meine Klamotten an!", schimpfte der Größere, nachdem er gesehen hatte, dass seine schicke neue Jeans voller Sand war und die Krümel sogar über seine Haut schrammten. "Das ist doch echt das letzte!", moserte er munter weiter, drehte sich unsicher um und schlurfte in wackeligen Schlangenlinien davon, wobei er seine Mähne mit Schwung über die Schulter warf und seufzte, als sogar daraus Sand rieselte. Ken seufzte leise und sah dem Mann nach. Enttäuscht ließ er den Kopf hängen. „Ich bin so… blöd…“, hauchte er leise und sah der feuerfarbenen Mähne hinterher. Die Jungs riefen nach ihm, doch er hörte sie nicht wirklich, stand nur da und sah Schuldig nach. „Tut mir Leid…“, murmelte er noch einmal, ohne dass der Telepath es hören konnte. Dann blickte er zu den spielenden Jungs und seufzte nur leise. „Wir sehn uns…“, rief er noch und schlenderte dann mit hängendem Kopf davon. "Hoffentlich nicht...", antwortete Schuldig rasch und wurde vor Entsetzen kalkweiß. Auf noch so eine Begegnung der dritten Art konnte er liebend gerne verzichten. Es reichte schon völlig aus, dass Siberian mit seiner Tollpatschigkeit jeden Auftrag zu einem Glücksspiel machte. Da musste er es nicht auch noch haben, dem fußballverrückten Weiß auch noch privat über den Weg zu laufen... Vor sich hin grummelnd machte sich der Orangehead auf den Weg nach Hause, was aufgrund seiner leichten Desorientierung und seines momentan fehlenden Gleichgewichtssinns ein wenig dauerte. ~+~ Es dauerte keine fünf Minuten, in denen sich Schuldig im Wohnzimmer ausruhte, da klingelte es auch schon wieder. Doch da der Telepath die Klingel offenbar ‚nicht hörte’, erbarmte sich Nagi dazu, aus der Küche zu kommen und die Türklingel vor der Heiserkeit zu retten. Doch als er dastand und den Besuch sah, klappte ihm der Mund auf. Da stand eine schlanke Frau von vielleicht 19 Jahren. Sie hatte langes schwarzes Haar und große blaue Augen. Doch das schlimmste war: Sie hatte ein Kind auf dem Arm, das mit seinen orangen Haaren sehr einem gewissen Deutschen im Wohnzimmer ähnelte. Doch Nagi hatte keine Chance, sie auch nur zu begrüßen, denn schon drängte sie sich an ihm vorbei und stand auch schon im Wohnzimmer. „Schuldig…“, hauchte sie zuckersüß und fast schon in einem gefährlichen Ton. Dabei baute sie sich langsam vor dem Mann auf, hielt weiter den kleinen Jungen auf den Armen. Bei dem Telepathen schrillten alle Alarmglocken, als er die süße Stimme hörte und aufsah. Himmel, wer war DAS denn? Kannte er die Tussi von irgendwoher? Das kleine Kind auf ihrem Arm existierte für ihn gar nicht. Solche kleinen Monster ignorierte er aus Prinzip... "Ja?", fragte er mit hochgezogener Augenbraue nach. "Kennen wir uns?" „SchuSchu-Schätzchen.. Ich bitte dich… Natürlich kennen wir uns…“, lächelte sie und kam näher. „Ich bin’s… Hikari… Deine wunderschöne und über alles geliebte Affäre vom vorletzten Sommer… Erinnerst du dich?“ Sie zog ebenfalls eine Braue hoch. „Ich erinnere mich an das Arschloch, das mir das hier eingebrockt hat!“ Und damit setzte sie den Jungen auf Schuldigs Schoß ab. Aus grünblauen Augen sah der Kleine zu dem Mann auf und tatschte ihm in das lange Haar. "UWAAAAH!" Geschockt sah Schuldig auf das sabbernde Wesen auf seinem Schoss. "Was ist DAS denn?", wollte er entsetzt von... wie hatte sie gesagt? Hikari? ..wissen. Angeekelt hob er das Kind mit spitzen Fingern hoch und hielt es der Schwarzhaarigen wieder entgegen. "Bäh, jetzt muss ich mir _schon wieder_ die Haare waschen!", lautete sein Urteil, ehe er Anstalten machte, aufzustehen und genau dies zu tun. "Übrigens: Da ist die Tür und vergiss dein Viech nicht, wenn du gehst.", riet er ihr noch über die Schulter hinweg. "War nett, dich mal wieder zu sehen." Auch wenn er absolut keine Ahnung hatte, woher er das Mädchen kennen sollte... Doch Hikari schmunzelte nur teilnahmslos und setzte den Kleinen auf dem Boden ab. „Der gehört jetzt dir… Dieses kleine Monster ist genau so missraten wie du es bist…Ich kümmere mich nicht um so eine Missgeburt…“ Und damit küsste sie Schuldig noch mal auf die Lippen und grinste ihn liebevoll an. „Viel Spaß noch…“ Und damit war sie auch schon wieder verschwunden. Nagi stand noch immer mit geweiteten Augen da und starrte auf das Kind, dann der Frau nach und dann zu Schuldig. Angewidert verzog der Telepath das Gesicht. Nein, das konnte doch gar nicht wahr sein! Vielleicht hatte der Ball vorhin ihn doch härter getroffen, als er geglaubt hatte. Oh, der Weiß würde sich was anhören dürfen! Schulternzuckend wandte sich Schuldig ab, warf allerdings noch einen kurzen Blick zu Nagi, der immer noch wie angewurzelt an der Tür stand. "Bind’s draußen irgendwo an", meinte er kopfschüttelnd, "Aber fass es nicht an. Du weißt nicht, ob’s vielleicht Tollwut hat..." Nagi sah Schu entsetzt an und schüttelte nur den Kopf. „Du Monster… Ist dir klar, dass diese Frau dir grade deinen Sohn vorbeigebracht hat?“, kam es tadelnd, wenn auch leise von Nagi. Er hob den Kleinen hoch und musterte den Sabberbeutel. Dann hielt er ihn Schuldig entgegen. „Schau ihn dir an. Er hat deine Haarfarbe… und das ist auch ganz bestimmt deine Nase in seinem Gesicht... Nur ein wenig kleiner…“ Widerwillig starrte der Telepath auf das merkwürdige Etwas in Nagis Händen und schüttelte sich ab. Okay, es war wohl nicht zu übersehen, dass der Kleine orange Haare hatte. Oder frech blitzende Augen. Aber verdammt noch mal, er hatte doch immer aufgepasst... Was fiel dieser dämlichen Tussi eigentlich ein, ihn zuerst so reinzulegen und ihm jetzt auch noch dieses eklige Balg unterzujubeln? Schuldig fühlte sich wie die Hauptperson in einem schlechten Film. Zweifelnd sah er Nagi an und zuckte dann leicht mit den Schultern. "Naja, dann wünsch ich dir viel Spaß damit", grinste er schief. "Damit hat sich dein Gebettel um ein Haustier ja erledigt." Nagi verengte die Augen und blitzte Schuldig an. „Das kann unmöglich dein Ernst sein… Das ist _dein_ Sohn!“ Er seufzte resigniert und nahm den Kleinen in den Arm. Dieser kuschelte sich leicht an ihn und blinzelte mehr als nur niedlich zu seinem Vater. Wie die Unschuld in Person wirkte er – wäre da nicht die Tatsache, dass alle Beteiligten wussten, wer der Vater dieses Kindes war. Brad nutzte diesen Augenblick, um das Wohnzimmer zu betreten. Er öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch als er Nagi und das kleine Ding in dessen Armen sah, waren seine Worte wie weggefegt und seine Augen weiteten sich leicht. „Was um alles in der Welt ist denn DAS?“, fragte er, als hätte er noch nie in seinem Leben ein kleines Kind gesehen. Abwechselnd starrte er Schuldig und Nagi an. Schuldig wurde auf einmal knallrot und mehr als nur verlegen. So was dummes aber auch! Was musste der nervige Amerikaner auch ausgerechnet jetzt auftauchen? "Öhm... Ja, also... So wie es aussieht... ist das wohl... irgendwie... mein Kind", gestand er dem Älteren stotternd. "Und wehe du fragst jetzt, wie das passiert ist!" Brad starrte Schuldig entsetzt an. „Dass das ein Kind ist, seh’ ich auch!“, fauchte er und ignorierte einfach die Tatsache, dass Nagi den Jungen Schuldig in die Hand drückte und sich auf der Stelle vom Acker machte. „Und ich weiß auch wie so was entsteht!“ Er verschränkte die Arme und zog eine Augenbraue hoch. „Aber wieso ist es hier? Und wieso um alles in der Welt hat es deine Haare?“ "Weil meine Gene dominant sind?" Kaum hatte er zu Ende gesprochen, glotzte er wie ein Bus das Kind auf seinen Armen an, das er automatisch in Empfang genommen hatte. Wenn... seine Gene tatsächlich so dominant waren... dann... Oh Gott. Nein. Das war doch nicht möglich, oder? Vorsichtig tastete sich der Deutsche in den Verstand des Kleinkindes, seine Augen wurden riesengroß und er selbst kalkweiß. "Oh Scheiße!", war alles, was ihm zu dem einfiel, was er entdeckt hatte. Und auch Brad war nicht von schlechten Eltern. Das erste Mal in seinem Leben schienen ihm tatsächlich die Worte zu fehlen und er schüttelte nur ungläubig den Kopf. „Sag mir… dass das nicht wahr ist!“, hauchte er, als hätte er Angst vor der Antwort. Sie konnten hier nun wirklich kein Kind gebrauchen, noch weniger konnten sie den SOHN eines Schwarzmitglieds gebrauchen, und noch viel weniger den Sohn eines Telepathen. Hilflos sah der Orangehaarige seinen Leader an und schluckte hart. Na, wenn DAS mal keine ausgewachsene Katastrophe war... "Er... er hat... er ist... Oh shit!" Wenn er das richtig erkannt hatte, würde der Kleine, wenn er denn erst mal älter war, Schuldigs eigene Telepathie locker in den Schatten stellen - und das, obwohl der Deutsche wohl einer der stärksten Telepathen war, die es gab. Na wunderbar. Brad verdrehte resigniert die Augen. „Na super…“, stöhnte er und schob leicht mit Daumen und Zeigefinger seine Brille hoch, um sich das Nasenbein zu massieren. Dabei schloss er die Augen und versuchte angestrengt, nicht schon wieder Kopfschmerzen zu bekommen. Ratlos musterte er dann den Jungen, der böse zu Schuldig funkelte. Und er konnte sich denken, was da grade zwischen den beiden abging. Der Kleine hatte gemerkt, dass da jemand in seinem Kopf rumspukte und kickte Schuldig mit einem hohen Bogen wieder heraus. Tatsächlich verpasste er dem ach so tollen Telepathen sogar einen Stich in den Schläfen. Bockig zerrte er an dessen Mähne. "Du Satansbraten!", keifte Schuldig den Kleinen an und hob ihn hoch, so dass sein Sohn jetzt mit ihm auf Augenhöhe war. Dabei fiel ihn ein kleines Kettchen auf, das das Handgelenk des Kindes zierte. Mit leicht zusammengekniffenen Augen versuchte er die eingravierte Inschrift auf der Plakette zu lesen. "Daisuke", murmelte er resigniert, sah dann wieder fassungslos zu Brad. "Konnte ihr nicht ein noch albernerer Name einfallen?" Dann guckte er den Kleinen wieder an, ein hinterhältiges Grinsen schlich sich auf seine Lippen. "So, du gehst jetzt mal zu dem Onkel da... Der wird sich um dich kümmern." Damit drückte er dem verblüfften Amerikaner den Jungen in die Hand. "Viel Spaß!", flötete er zuckersüß. "Ich geh mich hinlegen..." Brad nahm den Jungen auf den Arm und lachte dann kalt. Mit einer Hand Daisuke festhaltend, griff er mit der anderen Schuldig im Nacken und zog ihn zurück. „Das glaubst aber auch nur du!“, keifte er, während der Junge mit seinen kleinen Patschehänden nach seiner Brille grapschte. „DU hast dir dieses Schlamassel eingebrockt. Und DU wirst dich nun auch um ihn kümmern, bis uns was eingefallen ist!“ Und damit drückte er den Jungen wieder an den Telepathen und blitzte ihn an. „Und wehe du lässt ihn aus den Augen. Wer weiß, was er für einen Schaden anrichtet, wenn er nun auch noch deine Telepathie beherrscht…“ "Von beherrschen kann noch gar keine Rede sein!", zickte Schuldig augenblicklich und es ging ihm erst hinterher auf, in was er sich da überhaupt hineinredete. Die Augen verdrehend nahm er seinen Sohn wieder in Empfang und sah ihn ein wenig unglücklich an. "Und wo soll er schlafen? Wir haben doch gar keine Hundehütte oder so?" Auf gar keinen Fall würde dieses sabbernde, quäkende Etwas in sein Zimmer kommen... Skeptisch begutachtete er Daisuke noch einmal, bis ihm eine sehr gute Idee kam. "Ich werd mal Farf fragen... Vielleicht hat der in seinem Keller noch ne Ecke", nuschelte er vor sich hin und machte sich dann gleich auf den Weg, seinen Einfall in die Tat umzusetzen. Schuldig war verschwunden, bevor Brad diesen Satz wirklich verarbeiten konnte. Das war doch jetzt nicht Schuldigs Ernst, oder? Naja… Vielleicht würde sich jetzt die Kraft des Jungen beweisen. Denn Brad konnte sich nicht vorstellen, dass Daisuke tatsächlich da unten bleiben wollte. Und wenn der Kleine es schaffte, seinen Vater – wie sollte er sich bloß je daran gewöhnen, Schuldig als Vater zu bezeichnen? – dazu zu bringen, ihn NICHT da unten zu lassen, dann würde Brad einsehen, dass der Kleine irgendwann vielleicht sogar besser als ihr derzeitiger Telepath war. Beschwingt trabte der Telepath mit seinem kleinen Anhängsel die Kellertreppe hinunter und öffnete geschickt die Tür zu Farfarellos Raum. Freudestrahlend, als würde er dem Iren ein ganz besonderes Geschenk machen, schlenderte er auf den Anderen zu und hielt ihm Daisuke entgegen. "Hier, ich hab dir was zum Spielen mitgebracht", giggelte er dem Weißhaarigen entgegen. "Ich hoff, du freust dich..." Der Ire saß mit gesenktem Kopf auf dem Fußboden und sah dann langsam hoch. Das erste, was er sah, waren ein paar grünblauer Augen, die ihn groß ansahen. Er starrte das Kind an und schaute dann langsam zu Schuldig hoch, blickte wieder auf das Kind und wieder zu seinem Kollegen. „Vergiss es… Ich spiel nicht den Babysitter für deinen Sohn…“, kam es dann monoton von ihm und er zog eine Braue hoch. In den Augen des Jungen spiegelten sich Tränen wieder und mit jeder Sekunde, die er den Iren ansehen musste, weil er unmittelbar vor ihm saß, strampelte und zeterte er mehr. „Siehst du. Er hat Angst vor mir. Also bring ihn hier raus, sonst schreit er euch das Haus zusammen.“ Und tatsächlich hatte Daisuke ein unglaublich kräftiges Stimmenorgan. Schreiend und weinend zappelte er und versuchte wieder zurück an die sichere Brust seines Vaters zu kommen. Doch als er merkte, dass das offenbar rein gar nichts brachte, setzte er dazu seine geerbten Fähigkeiten ein, um Schuldig zu manipulieren. Als der Telepath merkte, was sein Sohn da versuchte, sah er ihn geschockt an. "Du Biest!", zischte er ihm zu und zog seine Barrikaden ein wenig höher. "Das nützt dir bei mir gar nichts!", klärte er seinen Sohn auf, wobei ihm gar nicht auffiel, dass er hier mit einem Baby sprach, das wahrscheinlich nicht einmal wusste, was er ihm sagen wollte. Dennoch war das Geschrei des Jungen markerschütternd, wohl hauptsächlich deswegen, weil es von den kahlen Kellerwänden zurückgeworfen wurde. "Farf, bitte... Er wird sich an dich gewöhnen", versuchte er es noch einmal, diesmal flehender. Wenn sich niemand um den Kleinen kümmern wollte... Nein, daran wollte er jetzt gar nicht denken. Doch der Ire schüttelte nur den Kopf. „Nein… Vergiss es ganz schnell wieder und nimm diese Heulboje wieder nach oben!“ Und damit drehte er sich leicht zur Seite und senkte den Blick wieder. Er ignorierte die zwei anwesenden Telepathen einfach, spürte aber, dass Daisuke nicht wirklich Angst hatte. Doch das würde er Schuldig nicht auf die Nase binden. Offenbar lag diese Furchtlosigkeit ihm gegenüber in der Familie. Auch Schuldig hatte nie wirklich Angst vor ihm gehabt. Inzwischen deutlich verzweifelt fiel Schuldigs Blick wieder auf seinen Sohn. Er seufzte vernehmlich. "Was soll ich jetzt mit dem machen?", fragte er mit einem eindeutig panischen Unterton in der Stimme. Wenn auch Farf den Kleinen nicht wollte... Er konnte doch hier nicht auf sein ganzes Leben verzichten, nur weil Hikari so doof gewesen war... Das ging doch nicht! Still und heimlich wollte der Telepath Daisuke auf den Boden setzen und sich davonstehlen. Der Ire und der Kleine würden sich schon zusammenraufen. Und wenn das wirklich sein Sohn sein sollte, würde er ja auch kein Feigling sein. Aber Daisuke schien das nicht mit sich machen zu lassen. Kaum dass er auf dem Boden vor Farf saß und dieser ihn langsam wieder ansah, blickte er zu seinem Vater auf. Eine jähe Welle von Schmerz durchzog den Kopf Schuldigs. Nicht mal die höher gezogene mentale Wand schien den Kleinen davon abzuhalten, seinen Vater zu ärgern. Farf beobachtete das. Der Blick, den Daisuke drauf hatte und mit dem er Schuldig musterte, kam ihm _sehr_ bekannt vor. Denn so sah auch Schuldig auf den Missionen drein, wenn er dabei war seinen Gegnern Kopfschmerzen vom feinsten zu verpassen. Ein leichtes Grinsen schlich sich auf Farfarellos Lippen. Wütend hob Schuldig seinen Sohn wieder hoch und blitzte ihn giftig an, wobei er sich wirklich nur um Haaresbreite beherrschen konnte, den Kleinen nicht einfach durchzuschütteln. "Du Monster!", fauchte er ihn an. "Mach das noch einmal und ich versohl dir deinen kleinen Hintern!" Okay, es hatte wohl keinen Zweck, weiter zu versuchen, das Kind bei dem Iren zu lassen. Ein verächtliches "Feigling!" war noch zu hören, als der Telepath mit Daisuke unterm Arm den Keller verließ. Zurück im Wohnzimmer setzte er den Kleinen auf den Boden vor der Couch, hockte sich auf das Sitzmöbel und sah den Jungen frustriert seufzend an. Niedlich sah er ja schon aus... "Was soll ich nur mit dir machen, hm?", wollte er von dem Baby wissen. "Ich hab doch gar keine Zeit für dich..." Daisuke hörte auf zu schreien, kaum dass sein Vater ihn mit nach oben nahm. Er blickte noch mal über Schuldigs Schulter zu dem Iren. Und dieser kurze Augenblick, der dem erwachsenen Telepathen vollkommen entging, war schon verwunderlich. Farfarello zwinkerte dem Kleinen zu und ein Grinsen, das dem des Schwarz-Playboys verdächtig ähnlich sah, legte sich auf die Lippen des knapp ein Jahr alten Daisuke. Als Dai auf dem Boden im Wohnzimmer saß, sah er seinen Vater aus großen runden Augen an und legte den Kopf leicht schief. Langsam streckte er die kurzen Ärmchen aus, um deutlich zu machen, dass er sich hier unten nicht grade wohl fühlte. Angenervt aufseufzend hob der Deutsche Daisuke auf die Couch und setzte ihn neben sich ab. "Du bist eklig!", erklärte er Stirn runzelnd, wischte seinem Kind dabei mit dessen Jäckchen den Sabber vom Kinn. "Warum wolltest du nicht bei Farf bleiben, hm? Der tut dir nichts. Ehrlich. Er ist eigentlich ein ganz Lieber..." Interessiert sah er zu, wie dem Kleinen langsam die Augen zufielen und er zur Seite kippte. "Pennt einfach ein, wenn ich mit ihm rede...", murrte der Langhaarige Schulterzuckend grinste dann breit, legte sich neben den Kleinen auf die Couch und schlief mit Daisuke im Arm ein. ~+~ tbc ~+~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)