Human von Rici-chan (RenxHoro Kapitel 25 kommt + Epilog) ================================================================================ Kapitel 6: HUMAN 6 ------------------ HUMAN 6 So standen sie nun beide in einem Park in einer Stadt die sie nicht kannten und auch nicht wussten ob anderen R sich hier befanden. Sie hatten mehrere Probleme zu lösen, sodass sich Ren als Spionageroboter wieder voll und ganz auf ihr Ziel konzentrierte. Würde Horo ihn nicht stützen, würde er allerdings umfallen. Sein rechtes Bein war nun nicht mehr zu gebrauchen, es hing schlaff da als hätte es kein Leben mehr in sich. Hatte es ja auch eigentlich nicht. Er sah sich wie Horo nach einer Gehilfe um, entdeckte aber nur die ganzen Zweige von den Bäumen. „Vielleicht solltest du etwas klauen…“ Ren war sich sicher das Horo wusste was er meinte. Nachdenklich begutachtete der Soldat nun weiterhin ihre Umgebung. Es wäre zu aufwendig, und vor allem zu auffällig, einfach ein paar Äste von den Bäumen abzusägen, zumal sie dann auch noch weiter bearbeitet werden müssten. Daher kam er zu dem Schluss das es momentan an effektivsten wäre sich kurzzeitig zu trennen. So konnte er in der Stadt vielleicht wirklich unbemerkt etwas entwenden und konnte zudem auch schneller flüchten, als müsse er noch den gehbehinderten Roboter hinter sich herschleifen. So wandte er sich mit entschlossenem Blick an den Kleineren: "Warte hier, ich besorge was..." Mit diesen Worten macht er sich auch schon auf Ren an einen halbwegs sicheren und blickdichten Platz des Parks zu bringen, da er so für ihre Verfolger eine zu leichte Beute darstellen würde. Ren folgte erst seinem Blick. Er konnte sich gut vorstellen, was nun durch die Schaltkreise des anderen ging. Er nickte nur, als Zeichen das er verstanden hatte, bis er schließlich mit Horos Hilfe an einem Platz fern von dem Weg und sicher vor Blicken war. Er schien, oder wie er sich einbildete, eine nagende Unsicherheit zu spüren. Bis jetzt waren sie fast die ganze Zeit beisammen gewesen, sich jetzt zu trennen, wenn auch nur für kurze Zeit, erschien ihm nicht nur wegen den Verfolgern falsch. Er hatte sich an Horos Nähe gewöhnt, wagte aber nicht so etwas auszusprechen. Je weniger Gedanken sich Horo machte, desto eher wäre er wieder da. Der Größere hingegen konzentrierte sich zurzeit vorrangig auf sein Ziel, wie es in seiner Programmierung als Soldat ja auch vorgesehen war. Doch auch er befasste sich zwangläufig mit dieser "Trennungsfrage", wenn zuerst auch nur aus taktischen Gründen. Aus der rein logischen Sicht her war es nur ratsam sich zu trennen, jedoch stellte auch Horo nun fest dass er sich in einem schleichenden Prozess ebenfalls bereits an die ständige Anwesenheit des anderen gewöhnt hatte. Wobei auch das wieder untypisch war, die einzige Gewohnheit die sie eigentlich innehaben sollten waren die Logarithmen nach denen ihre Schaltkreise liefen und Befehle ausführten, damit sie sich an jede neue Situation anpassen und das beste daraus machen konnten. Sich an einen gewissen (angenehmen) Zustand zu gewöhnen war daher Grund verkehrt, wenn man es so sah. Doch wie man es drehte und wendete er musste in möglichst kurzer Zeit eine Gehhilfe für seinen Gefährten auftreiben. So sah er ihn als er ihn sicher versteckt hatte noch einmal fast nachdenklich an. Schließlich ging er vor ihm, wieder aus einer spontanen Eingebung heraus, vor ihm in die Knie. Er beugte sich vor und küsste ihn sanft auf die Lippen. Als er den Kopf zurückzog deutete seine Mimik ein lächeln an. "Ich beeil mich." Mit diesen Worten erhob er sich und war dann auch schon nach kurzer Zeit im Laufschritt aus dem Sichtfeld des Dunkelhaarigen verschwunden. Ren hatte zwar innerlich mehr gehofft, das Horo noch irgendetwas machte bevor er ging, das er das aber wirklich tat wollte er erst nicht glauben. Er blinzelte verwirrt, musste dann aber lächeln bei dem kurzen Kuss. Man konnte sagen, er hatte ein perfektes Gedächtnis. Er vergaß weder Kleinigkeiten, noch Sachen die lange her waren, was seine Erbauer wohl auch nicht ohne Grund so wollten. Aber selbst wenn er das nicht hätte, hätte er niemals diese Worte vergessen. Das kurze Glück was er von dem Kuss und den Worten fühlte, wurde schnell wieder verdrängt. Er wusste, dass der Blauhaarige wiederkommen würde. Ganz bestimmt. Dennoch begannen Zweifel auch ihn zu plagen. In seinem jetzigen Zustand wäre ein Überleben unmöglich, kam er doch nicht einmal vorwärts ohne eine Gehilfe. Er bemühte sich aber, Ruhe zu bewahren. Verdammt, er war ein Roboter, wenn er auch gerade durch einen Virus eine nicht gerade tolle, oder doch?, Entwicklung durchmachte. Er schloss kurz die Augen, fokussierte sich wieder auf ihre Situation. Wenn Horo gleich zurückkommt, mussten sie weiter nach den anderen suchen. Wo konnten sie das als erstes machen? Er brauchte einen Lageplan von der Stadt. Im Laufschritt bewegte sich der Soldat derweil weiter durch die Stadt. Um diese Uhrzeit schien sie nicht sehr belebt zu sein... Umso besser für ihn. Je weniger Menschen ihn sahen, desto weniger konnten die Männer der Matsudaira-corporation durch diese erfahren. Jedoch behielt er sein vorläufiges Ziel weiter im Auge. Falls er demnächst nichts Passendes fand würde er wohl oder Übel zum nächstgelegenen Krankenhaus laufen müssen. Das war zum einen besser ausgeschildert als etwa ein Orthopäde und zum anderen fand er dort 100% was er suchte. Der Nachteil hierbei jedoch war, dass er dort gezwungenermaßen gesehen wurde oder gar mit jemanden sprechen musste. Es sei denn er schaffte es auf anderem Wege hinein zu kommen... Seine Augen blitzten kurz auf als er seine Möglichkeiten durchging. Ganz so unmöglich war es wie es schien doch nicht, doch zuerst musste er die gesuchte Einrichtung erst einmal erreichen. Nach einigen gezielten Blicken in die richtigen Straßenecken kannte er die Richtung in die er sich wenden musste und auch gleich einschlug. Ren blieb weiterhin an dem sichtgeschützten Ort. Er saß in dem etwas nassen Gras, konnte aber von seiner Position aus in leichter Entfernung den Kiesweg beobachten. Bis jetzt war kein weiteren Mensch in Sicht, was es ihm schwer machte nicht nervös zu werden, während er auf Horos Rückkehr wartete. Es machte auch keinen Sinn, weiter Pläne zu schmieden, wenn der Größere keine Gehhilfe fand. Erneut seufzte der Kleine, während er weiter auf die Rückkehr des Blauhaarigen wartete. Er konnte sich einfach nicht ablenken, immer wieder kehrten seine Gedanken zu dem Größeren zurück. Alle seine Sinne waren angespannt, wartete er doch auf das kleinste Zeichen, was das zurückkommen andeuten konnte. Dann hörte er etwas. Das Knacken eines Zweiges, keine paar Meter von ihm entfernt. Er wirkte sofort angespannt und sah sich nach dem Urheber der Geräuschquelle um. Zu seiner Erleichterung war das nur ein Pärchen, welches sich auf eine Bank innerhalb seiner Sichtweite gesetzt hatte. Die beiden schienen großen Spaß damit zu haben, gegenseitige Hautpartien zu erforschen. Eigentlich sollte er dabei nichts fühlen, er beobachtete nur. Aber die erst zuletzt gespeicherten Erinnerungen waren noch zu frisch. Er konnte Horo abermals vor seinem inneren Auge sehen. Inzwischen wunderte er sich bei keinem der Sachen mehr ob sie menschlich waren oder nicht. Nach ein paar Minuten verschwand das Pärchen wieder, schien es dem Mädchen doch zu kalt geworden zu sein. Abermals wartete er. Und er war froh, dass sie keine Kälte spüren konnten, auf diesem nassen Boden würde jeder normale Mensch sich eine Erkältung einfangen. Er dachte das wahrscheinlich wieder nur, weil er darauf programmiert war. Die Zeit verging nicht, und abermals musste er an den Blauhaarigen denken. Brauchte man so lange, um irgendeine Art von Gehhilfe zu finden? Erneute hörte er Schritte, diesmal war er aber nicht so angespannt, darauf vorbereitet etwas zu tun. In seinem jetzigen Zustand war er fast zu nichts fähig. Aber was er sah, war alles andere als ruhig. Zwei in schwarz gekleidete Männer sprachen miteinander, schienen sich auch in der Gegend umzusehen. Mit ihren Handys schienen sie auch anderen ihre Eindrücke mitzuteilen. Das war eindeutig nicht gut... Aber wie sollte er hier wegkommen? Und wo blieb Horo? Dieser hatte derweil das Krankenhaus erreicht und betrachtete es eingehend. Falls es nicht anders ging müsste er wohl wirklich einfach durch die Vordertür hineinmarschieren... Doch das Schicksal meinte es gut mit ihm als gerade eine Mutter mit ihrem noch recht kleinen Sohn an ihm vorbeilief und ihm dabei den Grund ihres Besuchs erklärte. Demnach waren sie hier um den Vater zu besuchen der sich wohl das Bein gebrochen hatte. Der Soldat sah seine Chance und folgt den beiden unauffällig. Als sie die Eingangshalle betraten wartete er draußen noch einige Momente. Nach angemessener Zeit betracht er ebenfalls das Hospital. Nachdem er sich kurz orientiert hatte ging er auf die Empfangdame zu und versuchte sich an einem Lächeln. Ren gegenüber fiel ihm das irgendwie leichter. Anschließend sprach er mit seiner freundlichsten Stimme: "Welches ist das Zimmer von Herrn Kobayashi, bitte?" Nachdem er die gewünschte Auskunft erhalten hatte betrat er den Fahrstuhl. Aber anstatt nach oben zu den Krankenzimmern fuhr er abwärts zu den Lagern um dort das zu finden was er suchte. Dort angekommen erkundigte er sich auch hier kurz und ging zielstrebig auf einige Räume zu, die er für passend hielt. Hin und wieder kam kamen Reinigungsleute vorbei, denen er aber gekonnt aus dem Weg ging. Nach einigem Suchen fand er schließlich auch einen Raum mit altem, ausrangiertem Equipment. Unter anderem befanden sich inzwischen wohl fast antike Krücken darunter. Stolz über seinen Fund nahm er gleich ein paar und machte sich auf den Rückweg. Nach kurzem fand er auch die Feuertreppe und begab sich durch diese so schnell wie möglich nach draußen. Angespannt und eigentlich bereit sofort zu agieren wenn es nötig ist, sah der Schwarzhaarige den Zwei Gestalten weiter zu. Sie unterhielten sich weiter, schienen aber nicht in ihre Richtung zu blicken. Vielleicht irrte er sich auch, und sie suchten einen Mörder oder sonst irgendwas. Schwarz gekleidete Männer konnte man in alle möglichen Organisationen stecken... Aber er war hier nicht mehr sicher. Etwas Abstand musste er zwischen ihnen und sich bringen. Er war zwar in einem sichtgeschützten Bereich, sprich in dem Bereich der Büsche und Sträucher des Parks, aber wer ihn suchen würde, würde ihn sogleich finden. Er beobachtete nochmals seine Gegenüber, bis diese weiterliefen und schließlich außer Sichtweite waren. Etwas diesem Weg entlang befand sich auch ein Bettler mit einem Einkaufswagen voller Sachen; Er sah selbst ja zerschunden aus, nicht viel besser als er, wenn er sich dazu gesellte würde das vielleicht nicht so viel Aufmerksamkeit erregen. Er krabbelte, anders war es ihm ja nicht möglich, unter den Büschen hervor und weiter auf der Grünfläche entlang. Etwas Später war er dann bereits fast neben der Sitzbank. Er musste sich an dieser festhalten. Ohne weitere Umwege saß er, leicht dreckig von dem Boden und eh in leicht zerschlissen Sachen, wie es bei Horo nicht anders war, neben dem Bettler auf der Bank. Er müsste nur noch eine Jacke haben, dann könnte man denken er würde dazu gehören. Kurzzeitig vom Tageslicht geblendet musste sich der Größere außerhalb des Krankenhauses erneut kurz orientieren. Wie es aussah befand er sich nun dahinter. Diese Seite des Gebäudes war der untergehenden Sonne voll zugewandt, die alles in warmes Licht tauchte. Wenn er die Zeit gehabt hätte, hätte er diesen Anblick sicher noch länger... nun, bewundert traf es wohl am ehesten. Da aber auch das bei einem Roboter eigentlich unmöglich war klang es in gewisser Weise falsch. Doch sie hatten derweil so viele Dinge entdeckt, getan und gefühlt die für ihre Verhältnisse eigentlich mehr als unmöglich waren, dass es in der Masse des Unmöglichen unterging. Er bildete sich sogar ein die Warmen Strahlen im Gesicht zu spüren, was natürlich wieder unter die Kategorie unmöglich fiel, aber wer wusste schon wozu sie noch fähig sein würden. Wieder mit einem gewissen Anteil Stolz betrachtete er die alten aber nach wie vor funktionstüchtigen Krücken in seinen Händen. Sie würden noch gute Dienste leisten... Er riss sich selbst aus seinen Gedanken, als er daran dachte wofür er das alles hier überhaupt tat und wandte sich im Laufschritt sofort zum Gehen. Nach kurzem hatte er das Krankenhaus, unbemerkt wie es schien, hinter sich gelassen. Eine Art Hochgefühl überkam ihn, da seine Pläne so reibungslos funktioniert hatten, wovon er sich etwas mitreißen ließ. Eher unbewusst stahl sich ein breites Grinsen auf sein Gesicht. So achtete er überhaupt nicht mehr auf seine Umgebung, ja gerade einmal darauf wo er hintrat, und lief weiter in Richtung des Parks in dem er Ren abgesetzt hatte. Nun saß er da auf der Bank und beobachtete weiter. Eigentlich tat er genau das, wofür er programmiert wurde. Beobachten und berichten. Berichten musste er es in diesem Falle niemanden, aber die Zeit verstrich trotzdem. Der Bettler neben ihm schien eingeschlafen zu sein, kein wunder bei der Uhrzeit. Aber dennoch musste Horo doch langsam wiederkommen. Auch wenn er im Moment sicherer war, konnte er nicht die ganze Zeit hier bleiben. Das wäre nun wieder auffällig. Bis jetzt waren nicht viele Besucher durch den Park gegangen, aber je später es wurde, desto mehr würden es sicher werden. Ren setzte sich ein Ziel. Wenn der Blauhaarige nicht in den nächsten5 Minuten kommen würde, musste er wohl oder übel humpelnd weiter laufen und sich in der nächsten Gasse verstecken. Vielleicht konnte er auch irgendwo eine Jacke klauen. Obwohl das wohl nicht klappen würde, schließlich konnte er kaum laufen. Vielleicht konnte er aber seinen Händen vertrauen. Sie waren geschickt und darauf programmiert besonders flink zu sein. Wenn er etwas Geld klaute, konnte er ihnen neue Sachen kaufen. Dadurch würde man sie nicht sofort erkennen. Der Blauhaarige hatte überhaupt nicht gemerkt wie die Zeit während seiner Suche verstrichen war, daher machte er sich auch noch keine Gedanken um Ren und ob er eventuell gefunden wurde. Auch kam es ihm nicht in den Sinn dass jemand mit Krücken, der recht schnell durch eine Stadt lief, eventuell Aufmerksamkeit erregte die nicht gut für ihn war. Noch war er ziemlich unbeschwert, was ihm auf dem Schlachtfeld sicher schon das Leben gekostet hätte. Aber dabei muss man sich fragen, ob er überhaupt je in einem Krieg eingesetzt werden würde. Immerhin waren sie Prototypen, zum anderen... Selbst wenn sie wieder "eingefangen" wurden, wer sagte ihnen dass sie nicht einfach sofort in die nächste Schrottpresse gebracht wurden um aus den Resten wieder neue, gehorsame Roboter zu bauen? Was aus ihnen werden würde, sollten sie wieder im Labor landen, das gehörte Wohl zu den Dingen über die sich noch keiner derer die ausgebrochen sind Gedanken gemacht hat. Auch Horo gehörte dazu, doch würde er sich in naher Zukunft wohl oder Übel Gedanken machen müssen... Unweit von dem kleinen Park entfernt, der sein Ziel darstelle, lief er Unachtsamerweise in eine kleine Gruppe von Männern. In diesem Moment registrierte er noch nicht, dass sie recht auffällig gekleidet waren, besorgniserregend auffällig. Auch das gewisse Firmenzeichen hätte er unter normalen Umständen schon von weitem erkannt und wäre sicher mit Leichtigkeit in einem großen Bogen um sie herum gekommen. Doch nun war es zu spät, selbst als ihm (endlich) bekanntes Firmenzeichen auffiel und sich seine Augen im Schock weiteten. Unnatürlich schnell war er wieder auf den Beinen und rannte ohne ein weiteres Wort oder weiter darüber nachzudenken an ihnen vorbei. Einige der Männer schauten erst ziemlich verdutzt, hatten sie doch auch nicht mit so einem Zusammenstoß gerechnet. Sie hätten es wohl ohne Kommentar, höchstens mit gerümpften Nasen hingenommen, doch als der junge Mann, so schien es, wie von der Tarantel gestochen und mit fast angstvollem Blick vor ihnen davon rannte war das schon mehr als auffällig. Davon abgesehen dass er auch noch Krücken dabei hatte. Die Gruppe sah sich kurz untereinander an, und Nicken einstimmig. Mit diesem Typen stimmte etwas nicht und dem würden sie im Namen ihrer Organisation auf den Grund gehen. Und somit wurde der Soldaten-Roboter von fast einem Dutzend Männern verfolgt. Abwartend bewegte sich Ren nicht weiter, während er auf der Bank saß. Er hatte nun bereits 5 Minuten und ein paar Sekunden gewartet, aber der Blauhaarige war nicht hier. Seine Schaltkreise arbeiteten auf Hochtouren, würde es noch etwas bringen weiter auf ihn zu warten? Nicht wirklich. Wenn er gefangen genommen wurde, würden sie aus seinen Erinnerungen lesen wo er sich befand. Wenigstens einer von beiden sollte wenn möglich entkommen. Aber etwas in ihm stemmte sich dagegen, diesen Platz hier zu verlassen. Wie sollte Horo ihn den wieder finden? Aber würde er nicht genauso handeln? Er wusste wie der Blauhaarige dachte, stemmte sich kurz entschlossen hoch und merkte leicht erschreckend, dass er sein Bein nun überhaupt nicht mehr bewegen konnte. Anders gesagt war sein Bein der Hüfte abwärts taub. So konnte er ohne etwas keines falls laufen. Er hatte aber einen Gedankenblitz oder einfach einen Sprung in den Schaltkreisen. Neben ihm befand sich noch immer der Einkaufswagen des Obdachlosen. Er zog sein Bein nach und stützte sich darauf. Zum Glück kamen gerade keine Menschen. Er war leise und zog aus dem Müll des Wagens einen zerfetzten Pullover, der er sich sofort überzog, und eine Mütze. Es war schließlich kalt, auch wenn er das nicht spürte. Die Person auf der Bank schlief noch, sodass Ren sich auf den Wagen stützte und langsam aber stetig voranhumpelte, Richtung Stadt. Derweil rannte der Soldat weiter so schnell es ihm seine Hydraulik erlaubte, immer noch die Krücken neben seinem Körper zusammen mit seinem Armen vor und zurück schwingend. Instinktiv lief er in Richtung des Parks wo er Ren zurückgelassen hatte. Aber eine plötzliche Eingebung ließ ihn fast stehen bleiben. Wenn er jetzt zu Rens Versteck lief würden sie auch ihn finden, er konnte es nicht riskieren sie beide in Gefahr zu bringen wenn er so schon unachtsam war. Im Gegenteil, er musste sie von Rens Versteck weglocken, falls sie auf die Idee kamen die Gegend zu durchsuchen. Natürlich konnte er nicht die ganze Zeit die Krücken mit sich schleppen, da sie ihn zum einen behindern würden und Ren doch derjenige war der auf sie angewiesen war. All diese Erkenntnisse durchliefen in Sekundenbruchteilen seine Schaltkreise, sodass er seinen Weg vorläufig in Richtung Park weiter fortsetzte. An einer Stelle, wo die Straße eine Biegung von dem Park weg machte, warf er die Krücken mit aller Kraft von sich ins Gestrüpp, hoffend, dass Ren diesen Wink verstehen und die Krücken überhaupt erstmal finden würde. Ohne anzuhalten rannte er weiter. Seine Verfolger hatten bis jetzt nicht nennenswert aufgeholt, was wohl daran lag das sie auf reine Muskelnkraft angewiesen waren, dennoch blieben sie hartnäckig. Horo wagte auch nicht einfach stehen zu bleiben oder hinter sich zu blicken, wie groß der Abstand noch war. Hätte er das getan, wäre ihm aufgefallen, dass die Gruppe nach und nach, schleichend kleiner wurde, da sich immer wieder jemand einen anderen Weg durch eine Seitenstraße bahnte. Ren indes war froh, das der Bettler so einen tiefen Schlaf zu haben schien. Vielleicht schlief er auch nur seinen Rausch aus. Er konnte sich auf den Einkaufswagen stützen, kam so vorwärts. Als er aus dem Park hinausgelangt war, sah er sich erst einmal erneut um. Vielleicht war der Blauhaarige ja hier. Aber er entdeckte etwas anderes, was ihn beunruhigte; Krücken. Er ließ den Einkaufswagen los, konnte er ihn doch nicht mit ins das Gebüsch zerren. Er humpelte, nun ja mit etwas Erfahrung, über das Gras und zog die Krücken aus dem Gebüsch hervor. Das konnte nur bedeuten, das Horo sie hier hin geworfen hatte. Er konnte sich nicht vorstellen, dass der Blauhaarige auf einmal keine Lust mehr hatte und einfach die Krücken wegwarf; Er musste es eilig gehabt haben. Also wurde er verfolgt. Und Ren konnte ihm nicht helfen. In seiner jetzigen Situation konnte er froh sein das er vorankam. Er nahm die beiden Krücken, humpelte auf den Weg zurück und ließ den Einkaufswagen stehen. Er suchte in seiner Datenbank, fand zum Glück auch, wie er mit diesen Dingern laufen konnte. Anscheinend hätte er vielleicht auch eine Person spielen sollen, die ebenfalls eine Gehhilfe benötigte. Er krückte so voran. Etwas in ihm wollte unbedingt den Blauhaarigen finden. Dies war aber rein von seiner Geschwindigkeit undenkbar. Er musste sich verstecken, irgendwo ein Zeichen hinterlassen, was nur Horo verstand, sodass sie sich wieder fanden. Er könnte sich natürlich auch fangen lassen, aber so suizidgefährdet war er nicht. Obwohl, so würde er den Blauhaarigen wieder finden… +*+*+ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)