Everywhere is Shady von In-Genius (white Rap-Icon meets One Piece) ================================================================================ Prolog: Dark Recurring Thoughts ------------------------------- Er lag in seinem Zimmer, auf seinem Bett und starrte an die weiße Decke. Er konnte es nicht fassen. Sollte das wirklich wahr sein? Proof konnte doch wirklich nicht tot sein! Er konnte und wollte es nicht glauben. Tiefer Schmerz brannte in seiner Seele. Sein bester Freund war tot. Er würde nie mehr sein Gesicht sehen, nie wieder sein Lachen hören oder mit ihm sprechen können. Es war ihm unfassbar, konnte es einfach nicht begreifen. War das die Wirklichkeit? Musste er wirklich immer und immer wieder leiden? War es noch nicht genug? Heiße Tränen rannen über sein Gesicht, er drehte sich um und vergrub sich in den Kissen, wollte die Tränen ersticken. Er wollte nicht mehr so leiden müssen, nicht mehr diesen Schmerz spüren müssen, der ihm die Kehle zuschnürte und sein Herz eisern umklammerte. Es quälte ihn viel zu sehr. Es schien ihm, als hätte das Schicksal etwas dagegen, ihn glücklich zu sehen. Alles brach zusammen, lag in Trümmern vor ihm, zerstört und verbrannt. Nichts hielt in seinem Leben, nichts von dem, was ihn glücklich machte, was ihm Freude bereitete und sein Leben bereicherte. Alles ging zu Nichte. Dass alles ein Ende hatte, hatte er schon früh erkannt, aber darum musste doch trotzdem nicht alles ein Ende nehmen, was ihm wirklich etwas bedeutete! Leise drang eine Melodie an sein Ohr, die er nach einigen Sekunden des Lauschens als den Klingelton seines Handys erkannte. Curtis rief ihn anscheinend an. Noch einen Augenblick auf dem Bett verharrend überlegte er, ob er wirklich mit ihm sprechen wollte, vielmehr könnte. Dass er mit niemanden reden wollte, niemanden sehen wollte, interessierte seinen Freund nicht. Curtis hatte zwar Recht mit dem, was er gesagt hatte, aber er konnte sich einfach nicht aufrappeln. Es ging irgendwie nicht… Wieder rückte sich die Melodie des Klingeltons in sein Bewusstsein und er entschied, doch abzuheben: „Hey Fiff’, was gibt’s denn?...“, fragte er matt. „Em, na endlich gehst du ran! Is’ zwar nicht viel, aber wie wär’s mit’n bisschen Gesellschaft am Telefon? Kannste sicher gebrauchen.“ „Hm.“ „Komm, du weißt genauso gut wie ich: Das Leben geht trotzdem weiter. Lass dich doch nicht so hängen!“ „Schon klar…“ Curtis seufzte leise am anderen Ende: „Em, komm schon. Denk an Hailie! Denk an uns! Denk an deinen Job! Du wirst gebraucht! Vergiss das nicht.“ „Tu ich nich’…“ „Will ich hoffen…“ „…“ „Das wird schon wieder.“ „Wär’ ja nicht das erste Mal…“ Er war wirklich froh, dass seinem Handy gerade jetzt der Strom ausging. Die erdrückende Wahrheit in Curtis’ Worten sprang ihn zwar an, aber linderte seinen Schmerz und seine Trauer nicht im Geringsten. Viel mehr steigerten sie in ihm die Angst, dass sein Leben wirklich so weiter ging wie bisher, dass die Welt sich einfach weiterdrehte – ohne Proof. Das würde er nicht aushalten! Sie hatten so vieles miteinander geteilt, hatten einander immer wieder aufgebaut und unterstützt. Ein Leben ohne Proof konnte und wollte er sich weder vorstellen noch leben! Er glitt zurück in die Laken seines Bettes, starrte wieder an die Decke. „Proof…“, flüsterte er leise in sein Schlafzimmer und wieder kamen ihm Tränen. Mit brennendem Herzen voller Leid und Schmerzen schlief er in seinen Qualen unter den salzigen Tropfen ein und träumte von Proofs grausamen Tod, der blutig in seinem Kopf herumflog. Als er aufwachte nieselte es draußen, der Regen klopfte leise an sein Fenster. Er öffnete die Augen und sah, wie die Sonne grade unterging. Er erhob sich müde und schlurfte aus seinem Zimmer und durch das Haus in die Küche. Er hatte zwar keinen Hunger, schon einige Tage nicht wirklich, aber irgendetwas musste er ja essen. Sie würden ihm noch alle den Kopf abreißen, wenn er sich noch mehr hängen ließe als er es bereits tat. Er wollte sich nicht einmal so hängen lassen und in Selbstmitleid versinken, aber er konnte es einfach nicht verhindern. Er nahm sich einen der Energie-Drinks und eine Scheibe Brot, belegte sie und mümmelte lustlos an ihr, trank nebenbei. Nicht einmal die Hälfte seines Mahls verschwand in seinem Magen, als er sich schon wieder auf den Weg in sein Schlafzimmer machte. Er legte sich wieder in sein Bett, vergrub sich tief in der Decke und hörte, wie der Regen stärker wurde, fester gegen das Fenster prasselte. Es machte ihm nichts. Im Gegenteil; Der starke Regen, das herannahende Unwetter spiegelten auf erstaunliche Weise sein Inneres wieder und trafen es ausgesprochen gut. Er hoffte, der Regen würde diese Welt wegspülen. Er würde alles wegspülen, was ihm Kummer bereitete, was ihn quälte und so sehr schmerzte. Er hoffte, der Regen würde diesen Alptraum fortwischen und ihn so von seinem Leid erlösen. Er hoffte wirklich inständig, dass das alles nur ein böser Traum war. Dass er, wenn er jetzt einschlief, aufwachen würde und er Proofs Stimme am Telefon hören könnte, wie sie ihn anlachte und sagte, dass er eine viel zu blühende Phantasie hatte. Er wollte wirklich nicht mehr, als das Proof wieder lebte! War das denn so schwer? War ihm nicht einmal dieser einfache Wunsch vergönnt? Das Unwetter draußen zog über die Stadt ein und begrub Detroit unter einem dicken Regenmantel, grellen Blitzen und lautem Donner. Es machte ihn müde, immer und immer wieder das Gleiche zu denken, dieselben Sätze zu flüstern und dieselben Bilder zu sehen. Die vergangenen Nächte hatte er nicht schlafen können, so müde er auch gewesen war, und auch die wenigen Stunden an diesem Tage waren nicht erholsam gewesen, doch jetzt spürte er, wie sich langsam Schlaf über seine Glieder legte und seine Gedanken zum erliegen brachte. Es war schön, die Gedanken loszuwerden, die Gefühle kaum mehr wahrzunehmen und immer weiter driftete er ab, bis er gleichmäßig atmend in seinem Bett lag und friedlich schlief. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)