Racoon City von abgemeldet (die Geschichte der Zombies) ================================================================================ Kapitel 4: Kapitel 4 -------------------- Am nächsten Morgen wäre Lana am liebsten gar nicht erst aufgestanden, in ihrem Kopf drehte sich immer noch alles um die merkwürdigen Geräusche aus dem Garten und sie hatte die Nacht kaum geschlafen. Nur leider gab es da eine gewisse Person, die es gar nicht gerne sah, wenn man so lange schlief und deswegen wurde sie schon um 8 Uhr morgens von ihrer Tante Gabrielle geweckt. Lana schlurfte wie eine Schlafwandlerin ins Badezimmer, hätte sich fast mit Rasierschaum die Zähne geputzt, aber ihr viel zum Glück auf, dass zwischen Rasierschaum und Zahnpasta doch ein Unterschied bestand. Mit viel Mühe schaffte sie es, sich wach zu halten und da ihre Socken zusammen gerollt waren, hatte sie auch zwei gleiche an. Beim Frühstück wurde es schon wieder komplizierter: als die Milchpackung leer war, nahm sie versehentlich die Orangensaftpackung und ihr Brot beschmierte sie sich mit Quark und Nutella statt mit Butter und Quark. Spätestens als sie von ihren extravagantem Frühstück probierte, war Lana richtig wach. Nun gut, es kann ja nicht immer alles klappen aber zum Glück wurde sie von ihrer Familie in Ruhe gelassen und konnte wieder in ihr Zimmer gehen um weiterzuschlafen. Zwei Stunden später wurde sie wieder wach und diesmal war sie auch hellwach und fühlte sich ausgeschlafen. Mittlerweile war es 10:30 Uhr. Die beiden Nervenzwerge waren im Jugendzentrum bei einem Sommerferienprogramm und ihre Erziehungsberechtigten arbeiten. Sofort schoss Lana der Plan von Racoon City in den Kopf und sie schnellte aus ihrem Bett. Das war die Chance, und da Lana schon komplett fertig gemacht war für den Tag, konnte sie auch sofort losgehen. Schnell nahm sie ihre Geldbörse, rannte nach unten, zog sich ihre Schuhe an, nahm ihren Schlüssel und stürmte aus dem Haus zur nahe gelegenen Bushaltestelle. Der Bus fuhr nach Raven City, die nächste Bushaltestelle war ungefähr vier Kilometer von Racoon City entfernt, aber das kümmerte sie im Moment überhaupt nicht. Und lange auf den Bus warten musste sie auch nicht, denn er kam schon nach 2 Minuten. Jetzt musste sie nur noch auf der langen Fahrt die zeit irgendwie totschlagen. Nur leider wusste sie nicht wie und wurde vor Langeweile wieder richtig müde. Der Bus war fast leer, ab und zu steig zwar jemand ein, aber dieser blieb auch nur für kurze Zeit und Lana hatte den Bus fast ganz für sich alleine. Anfangs störte sie das nicht, aber etwas mehr Gesellschaft wäre schon schön gewesen. Als sie nach Ewigkeiten dann endlich an der Haltestelle kurz vor Raven City ankam, war Lana wieder hellwach und die vier Kilometer kamen ihr nur noch wie vier Meter vor. Allerdings nur geistig, ihre Füße sahen dass etwas anders aber Lana hatte nun mal genug geistigen Antrieb um die Müdigkeit durchs Bus fahren zu überwinden. Nach einiger zeit blickte Lana sich um, dort wo früher Racoon City war, war heute nicht einmal mehr Graß oder Unkraut, gar nichts. Nur eine leere Wüste. Sie konnte es immer noch nicht glauben… Hier war sie noch bis vor 2 Jahren, gelebt. Hatte ihr ihre Familie und ihre Freunde. War hier zur Schule gegangen, hatte viel schönes aber auch Schlechtes erlebt. Und nun war alles weg und die Regierung vertuschte es als tragischen Unfall. Im Umkreis von zwanzig Kilometern war alles ausgerottet… Aber die junge Frau konnte sich noch genau vorstellen, wie alles war, als hier noch etwas war. Überall standen wunderschöne Einfamilienhäuser mit luxuriösen Vorgärten. Der Rasen war perfekt auf einige Zentimeter oder gar Millimeter getrimmt, überall auf der gleichen Höhe, die Blumen blühten in den schönsten Farben. Jedes der Einfamilienhäuser hatte seine eigene Garage und jede Familie besaß mindestens 2 Autos. Eins für die Arbeit beider Elternteile oder beider Verheirateter, einige Frauen hatten sogar noch extra ein Auto um shoppen fahren zu können. Andererseits gab es auch „spartanische“; sie hatten nur ein Auto. Aber eins hatten alle gemeinsam: die Autos standen auf Hochglanz poliert in den Garagenauffahrten. Lana war eigentlich auch etwas froh, dass sie dort nicht mehr lebte. Es war ihr da zu perfekt, das wirkte schon fast wie in einer Fernsehsendung, auch wenn die meisten Amerikaner so lebten. Lana hatte es lieber etwas chaotisch, aber da war sie anscheinend eher die amerikanische Ausnahme, denn sowohl ihre Eltern als auch ihre Zieheltern tickten schon aus, wenn Lana ihr Bett mal nicht machte. Gut, Lana war froh, dort nicht mehr zu Leben aber bei ihrer Tante war alles eigentlich genauso, nur das nicht soviel mit dem eigenen Geld geprotzt wurde. Die Autos standen dann doch schon in der Garage und die Gärten waren etwas schlichter gehalten, was Lana auch etwas besser gefiel. Aber mehr was es auch nicht, hier schauten die Menschen genauso pingelig um sich herum und zerrissen sich die Mäuler über jede Kleinigkeit. Lana seufzte laut auf und ging ein Stückchen. Sie konnte von hier aus immer noch die lange Landstraße sehen, allerdings wurde die Abzweigung zu Racoon City zugebaut und das bisschen, dass von der Straße zur Stadt hinein führte, wurde einbetoniert. Kaum etwas, fast gar nichts, erinnerte an das kleine idylische, amerikanische Städtchen. Eine 3000 Seelengemeinde, einer der wenigen Orte in Amerika, wo man seine Nachbarn noch kannte… Einfach ausgelöscht. Lana befand sich dort, wo früher die hauptstraße der Stadt entlang führte, sie konnte es sich genau vorstellen und bestens erinnern. Plötzlich musste sie anfangen zu weinen, vielleicht war das alles doch ein bisschen zuviel gewesen. Nicht nur die Straße hatte sie vor Augen, sondern auch die verstümmelten Leichen ihrer Familie und ihrer besten Freunde. Blutüberströmt… Hautstücke fehlten und es stank grauenhaft nach verwesendem Fleisch, so dass Lana schlecht wurde. Sie konnte es immer noch riechen und ihr wurde nun wieder schlecht und die Tränen rannen in Strömen über ihre Wangen. Aber wenn nicht jetzt, wann dann? //Lana reiß dich zusammen, es ist 2 Jahre her…//, sie hätte sich in diesem Moment am liebsten selber in den Hintern getreten, aber die menschliche Körperanatomie verhinderte dies. Lana atmete tief durch, wartete noch ein paar Minuten und versuchte sich zu beruhigen, dann wischte sie sich die Tränen weg und ging weiter. Sie ging ein Stückchen weiter und musste sich auf die Lippe beißen. Lana konnte sich an noch etwas erinnern… Genau hier… Plötzlich klingelte ihr Handy und Lana schrak heftig zusammen. Unheimlich, dass man hier noch Empfang hatte, wo hier doch gar nichts mehr war. Langsam glaubte sie sogar, dass man sie noch auf dem Mars mit dem Handy erreichen konnte. Lana holte mit zitternder Hand ihr Handy raus, na toll, ihre Tante schien wohl wieder zu Hause zu sein und merkte, dass ihre Ziehtochter nicht da war. Nur stand auf dem Handydisplay „Unbekannte Rufnummer“ und das war dann wohl nicht ihre Tante und auch nicht Lanas Problem. Schnell drückte sie den Anruf weg und schaltete ihr Handy aus. So schnell sollte niemand mitbekommen, wo sie sich rum trieb. Sie war ja auch vier Kilometer hierhin gelaufen, von einer Bushaltestelle, irgendwo kurz vor einem anderen Ort. Lana musste sich auch noch kurz von diesem plötzlichen Handyanruf erholen. Wenigstens zitterte ihre Hand nicht mehr und schließlich ging sie weiter. Alles konnte hier ja nicht zerstört sein, und wenn Lana das nächste Mal einen Spaten mitnehmen würde, um alles umzugraben… Irgendwann musste sie ja etwas finden! Und dann würden ihr endlich alle glauben und sie nicht für ein geistesgestörtes Mädchen halten, dass von Psychiater zu Psychiater geschickt wird. Aber nachdem sie dieses „Nichts“ gesehen hatte wurde sie etwas unsicher; immerhin war die Regierung nicht dumm, aber sie wussten auch nicht, dass es Überlebende gab, auch wenn es nur einer war. Allerdings reichte dieser eine alleine aus, um die Wahrheit ans Licht zu bringen. Und wenn sie wüssten, dass Lana noch lebte, dann hätten sie schon mindestens zweihundert mal finden und ihr Gedächtnis auslöschen können, so wie man es immer in den Action-Filmen im Fernsehen sah oder gar noch grausamer! So stellte sie es sich jedenfalls vor… Und da bis jetzt nur ihr Psychiater versuchte sie zu bekehren, fühlte Lana sich sicher. Dieser Typ arbeitete garantiert nicht für die Regierung. Lana zerbrach sich in diesem Moment über alles möglich den Kopf, sie konnte kaum noch klar denken. Es hatte heute einfach keinen Sinn mehr. Vielleicht sollte sie an einem anderen tag wiederkommen… Ja, das war eine gute Idee. Also machte sie sich wieder auf den langen, anstrengend Weg zur Bushaltestelle. Hoffentlich war ihre Ziehfamilie nicht zu Hause wenn sie wiederkam. Aber immerhin hatte sie auf der fast eineinhalb sündigen Busfahrt genug Zeit, um sich eine Ausrede ausdenken zu können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)