Missverständnisse von abgemeldet (Wer liebt jetzt eigentlich wen?!) ================================================================================ Kapitel 7: Kapitel 3 (1/3) -------------------------- Dieses Kapitel ist jetzt extra für Zoro-San :) Ich hoffe, du magst es. ^-^ Kapitel 3 Sanjis PoV Ich wusste nicht, wie lange ich schon an seinem Bett gesessen hatte, wie oft ich schon gesagt hatte, dass ich ihn liebte. Ich hatte es immer wieder wiederholt, wollte nicht aufgeben, bis ich mir sicher sein konnte, dass er nicht starb, ohne es zu wissen. Es hatte so viele Möglichkeiten und Gelegenheiten gegeben ihm zu sagen, dass ich ihn liebte, aber ich hatte es nie getan. Das einzige Mal, das er es gehört hatte, war damals, als ich dachte, dass er bewusstlos wäre. Aber das zählte nicht. Ich hätte ihm gerne in die Augen gesehen, hätte gerne sein Gesicht gesehen, wenn ich diese blöden Wörter über meine Lippen bringe. Und ich hätte sie auch gerne gehört… Mühsam schluckte ich den Kloß in meinem Hals runter, fuhr mir über die Augen. Als ich kurz zu dem Bullauge sah, bemerkte ich, dass es draußen bereits dämmerte und das alles kam mir einfach nur unwirklich vor. Gestern war die Welt um diese Zeit noch in Ordnung gewesen und jetzt?! Mein Augenmahl legte sich wieder auf das bleiche Gesicht des Grünhaarigen. Ich wusste nicht genau, ob es mir nur so vorkam, oder ob sein Atem wirklich schwächer geworden war. Ich stand vom Boden auf, ignorierte die Schmerzen, die dabei durch meine Knie und meinen Rücken fuhren, weil ich zu lange so ungünstig auf den Holzdielen gesessen hatte, und setzte mich vorsichtig auf die Bettkante. Meine noch immer zitternden Finger strichen sanft über seine Wange. Ich verlor mich komplett in den Anblick seiner momentan fast weißen Haut. Es sah einfach unrealistisch aus. Zorro war immer gut gebräunt aber jetzt wirkte er… leblos. „Sanji?“, hörte ich auf einmal leise, zuckte zusammen und starrte zur Tür. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie Ruffy und Chopper reingekommen waren. Meine Augen sahen erst unseren Kapitän an, dann Chopper, aber er wich meinem Blick aus. Ich schluckte wieder hart: „Ja?“ „Chopper muss sich um Zorros Wunden kümmern. Vielleicht wäre es besser, wenn du raus gehst.“ Ich nickte nur, erkannte an dem Klang von Ruffys Stimme, dass Widersprechen absolut keinen Sinn hatte. Nachdem ich von der Bettkante aufgestanden war, beugte ich mich nochmals über Zorro, hauchte ihm einen seichten Kuss auf die Stirn. „Ich liebe dich.“ Ohne noch etwas zu den anderen beiden zu sagen, ging ich nach draußen in den Flur und stand dort kurz unschlüssig herum, bis ich mich dazu entschloss, nochmals zu duschen. Ich wusste nicht genau warum, aber mir war wahnsinnig kalt. Sobald ich geduscht hatte, suchte ich aus meinem alten Zimmer eine verwaschene Jeans und einen schwarzen Pullover. Dann ging ich zurück in die Kombüse. Nami und Lysop saßen noch genau an der gleichen Stelle und kaum hatte ich den Raum betreten, kam auch Ruffy rein. Er setzte sich auf die Bank und nahm wieder seinen Hut in die Hand. Ich saß ihm gegenüber. „Habt ihr Hunger?“, fragte ich nach einiger Zeit der Stille, die mich langsam zu erdrücken schien. Es kam keine Antwort. Ich seufzte leicht, stand auf und begann ein paar Pfannen raus zu holen. „Sanji, du musst nicht kochen“, hörte ich Namis leise Stimme. „Ich will aber“, antwortete ich, „irgendwie muss ich mich doch ablenken.“ Von den anderen kam kein weiterer Kommentar und so ging ich davon aus, dass sie es akzeptiert hatten. Eigentlich widerstrebte es mir, hier in dieser Küche zu stehen, während Zorro jede Minute sterben konnte, aber einerseits konnte ich die anderen nicht verhungern lassen und so lange Chopper bei ihm war, konnte ich eh nicht bei ihm sein. Ich seufzte leise, schüttelte dann aber den Kopf und versuchte mich aufs Kochen zu konzentrieren. Wir ignorieren einfach mal den Fakt, dass das komplett in die Hose ging und ich entweder die Hälfte anbrennen hatte lassen oder die andere Hälfte verwürzt hatte. Na ja, den anderen fiel es nicht auf, also war es ja eigentlich egal… Nachdem wir bereits gegessen hatten und die Küche wieder ordentlich war, kam auf einmal Chopper rein. Er sah mich immer noch nicht an. „Du kannst wieder zu ihm, Sanji.“ Ich nickte nur, stand dann auf. „Wir haben dir was vom Essen übrig gelassen, du hast doch besti…“ „Nein, ich habe keinen Hunger, danke.“ Und mit diesen Worten war der kleine Elch auch schon wieder verschwunden. Ich blickte ihm verdutzt nach. „Du solltest mit ihm reden“, meinte dann Nami leise. „Wegen vorhin…“ Vorhin? Was war vor… Oh, das vorhin… Meine Augen lagen noch einen Moment unschlüssig auf der Tür. Ich hatte wirklich überreagiert. Er konnte ja nichts dafür… Ein leises Seufzen kam über meine Lippen, bevor ich nickte. Ich packte meine Zigaretten und die Streichhölzer vom Tisch und ging nach draußen. Meine Augen huschten kurz über das Deck, bis ich den rosa Hut hinter dem Mast ausmachen konnte, von dem er fast verdeckt wurde. Langsam kam ich auf ihn zu, setzte mich dann neben den kleinen Elch. Ich sah ihn nicht an, hörte aber, dass er weinte. „Hey, nicht weinen“, meinte ich nach einiger Zeit leise, unsicher, richtete meine Augen auf Chopper. Er blickte zurück. Ich wusste nicht wirklich, was ich sagen sollte. Eigentlich wollte ich mich nur entschuldigen, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass das nicht reichte. „Es tut mir wirklich Leid, Sanji“, schluchzte er nur, riss mich so aus meinen Gedanken. Ich lächelte traurig, legte einen Arm um seine pelzige Schulter und drückte ihn leicht an mich. Chopper hielt sich in meinem Pullover fest. „Ich kann wirklich gar nichts tun!“ „Das ist schon okay, Chopper. Zorro würde nicht wollen, dass du dir deshalb Vorwürfe machst“, murmelte ich. „Ich mache dir auch keine. Und mir tut es auch Leid. Ich hätte dich nicht so anschreien dürfen. Aber jetzt hör auf zu weinen, okay? Ich hab’s ja auch geschafft.“ Ich versuchte zu lächeln, was auch einigermaßen gelang. Chopper nickte nur und fuhr sich über die Augen. Kurz sah ich noch zu dem Elch, ehe ich mir eine Zigarette ansteckte und nach oben sah. „Was glaubst du, wie lange er noch… ich meine…“, versuchte ich raus zu bringen, aber es klappte irgendwie nicht. „Ich weiß nicht“, hörte ich die leise Stimme, „Zorro ist stark und hat einen guten Kampfgeist, aber in dem Zustand wird ihm der nicht viel helfen. Er leidet nur länger, je mehr er sich wehrt…“ Ich nickte leicht, stieß den blauen Dunst zwischen meinen Zähen aus. „Chopper“, flüsterte ich dann nach einiger Zeit der Stille, sah ihn leicht lächelnd an. „Du solltest etwas essen.“ Unser Arzt blinzelte mich kurz verdutzt an, ehe er nickte: „Okay.“ Wir standen auf und ich streckte mich kurz, zuckte dabei allerdings leicht zusammen, da mein Nacken mir die ungünstige Position immer noch übel nahm. „Alles in Ordnung?“, fragte Chopper und spähte auf meinen Rücken. „Ja, alles klar. Bin nur etwas…“ Ich hielt inne, als mich auf einmal ein lauter, langgezogener Schrei unterbrach. Chopper und ich richteten unsere Augen synchron auf die Tür, die ins Unterdeck führte. „Zorro!“, platzte es dann, nachdem der Schrei verklungen war, aus mir heraus. Ich sprintete los, hörte, dass Chopper dicht hinter mir war. Wir kamen scharf abbremsend vor der Tür zu Zorros Kajüte an und ich stieß sie auf – oder versuchte es zumindest aber diese verdammte Türe ging nicht auf. „Zorro!“, brüllte ich, warf mich gegen das Holz, aber es gab nicht nach. „Sanji, schau!“, zupfte Chopper auf einmal an meinem Shirt und deutete auf den Türspalt. Woher zum Henker kommt bitte dieses Licht?! Irgendwas stimmt da nicht! „Geh auf, verdammt!“, fauchte ich die Tür nochmals an, ehe ich mich wieder dagegen warf und bereits kurz davor war den Holzgegenstand einfach aus den Angeln zu kicken. „Ge… Ah!“ Ich fiel in den Raum, landete unsanft auf dem Boden, als die Tür plötzlich nachgab, bevor ich sie überhaupt gerammt hatte. „Was ist hier los?!“, fauchte ich, blickte hoch und erstarrte. „Z…Zorro…“ Ich richtete mich langsam auf, betrachtete immer noch den Körper auf dem Bett. Meine Augen glitten langsam darüber von oben nach unten aber das konnte nicht sein. Das Blut von seinen Lippen, das stetig aus seinem Mund getropft war, war verschwunden, seine Haut hatte wieder das normale, sanfte Braun angenommen und die Verbände, die sich um seinen Körper schlangen, waren strahlend weiß. „Aber…“, murmelte auch Chopper, als mir plötzlich etwas ins Auge fiel. Ich runzelte die Stirn, beugte mich über Zorros Brustkorb. „Chopper, diese Kugeln…“ Der kleine Elch trat neben mich und betrachtete ebenfalls die beiden metallenen Kugeln, die zusammen mit einer Feder auf seiner Brust lagen. Er nahm die Bällchen an sich und ging dann zum Nachttisch, wo die anderen beiden noch in der Wasserschale schwammen. „Das… sind die beiden die ich nicht entfernen konnte, aber wie…?!“ Sein Blick hob sich zu mir, aber ich achtete nicht darauf betrachtete stattdessen die Feder. Ich hob sie hoch, drehte sie etwas in dem Sonnenlicht, das durch das Bullauge einfiel. Sie schimmerte leicht und irgendwie wurde mir schwindlig während ich sie ansah. „Woher kommt die? Was ist hier los?“, hörte ich Chopper sagen, aber ich konnte nicht antworten. Ich öffnete zwar meinen Mund, aber es kam kein Laut heraus. „Sanji? Sanji, was ist los?“ Ich konnte meine Augen einfach nicht von der Feder abwenden und langsam kam es mir so vor, als würde alles, was sich hinter der Feder befand, schwarz färben. „Sanji! Sanji, verdammt!“, hörte ich Chopper dann nochmals schreien, bis ich spürte wie ich fiel und sich alles um mich herum komplett dunkel färbte. Ich sah mich hektisch um, versuchte in der Dunkelheit irgendetwas zu erkennen, aber da war nichts. Unsicher machte ich ein paar Schritte nach vorne. Ich hatte das Gefühl, mich irgendwie bewegen zu müssen, oder zu erfrieren. Es war bestialisch kalt hier. Also lief ich, immer weiter ohne wirkliches Ziel. Irgendwann müsste diese Schwärze ja aufhören, auch wenn ich mir nicht mal im Entferntesten erklären konnte, wie ich hier überhaupt hingekommen war. Die Hallorufe und andere Versuche irgendjemanden zu hören oder zu treffen, hatte ich bereits aufgegeben. Das einzige, was mich noch beschäftigte, war der Versuch vor lauter Kälte nicht zusammen zu brechen. Sogar auf dieser scheiß Winterinsel von Chopper war es im Vergleich zu hier gerade zu himmlisch heiß. Irgendwann spürte ich, dass ich gegen die Kälte einfach nicht mehr ankam. Ich hatte schon seit ich hier gelandet war, meine Arme eng um meinen Körper geschlungen, aber das half gar nichts. Ich blieb stehen, konnte einfach keinen Schritt mehr gehen und daher dauerte es auch nicht mehr lange, ehe meine Knie nachgaben und ich auf dem Boden landete, sofern man das so nennen konnte. Es war alles Schwarz in Schwarz und man konnte nicht mal ansatzweise das Ende des so genannten Bodens oder eine Decke geschweige denn eine Wand erkennen. „Hallo?!“, brüllte ich noch einmal, aber etwas anderes als mein Echo antwortete mir nicht. Wie kam ich hier nur wieder weg?! Wie war ich hier eigentlich gelandet?! Wo war hier eigentlich?! Auf einmal hörte ich leise Schritte hinter mir, drehte mich mit einem neuen Hoffnungsschimmer, doch nicht hier zu erfrieren, um, aber da war nichts. Enttäuscht ließ ich meine Schulter hängen. Jetzt hatte ich schon Halluzinationen… „Wenn man sich verlaufen hat“, klang dann einmal eine Stimme direkt hinter mir an meine Ohren und ich erstarrte, war gar nicht fähig, mich umzudrehen, „Soll man dort bleiben, wo man ist und warten, bis man gefunden wird, Sanji.“ Ich spürte, wie sich jemand hinter mich setzte, sah kurz darauf zwei Arme, die in langen, weißen Handschuhen steckten, an meinem Körper vorbei gleiten und diesen umschließen. „Hat man dir das denn nie beigebracht?“ Ich wusste nicht wieso, aber ich konnte mich einfach nicht bewegen, konnte mich nicht umdrehen, um heraus zu finden, wem diese weiche Stimme gehörte. Es war eine Frau, aber wer war sie? Und woher kannte sie meinen Namen?! „Wer…“, brachte ich mit zitternder Unterlippe und bibbernder Stimme über die Lippen, „wer bist du?“ „Jemand, der dich gesucht hat. Aber du bist ja vor mir davon gelaufen.“ Sie kicherte leicht, bevor ich spürte, wie sie sich näher an mich schmiegte. Von ihr ging eine unmenschliche Wärme aus, als hätte man mich auf einmal in eine Heizdecke gehüllt. Ich schloss die Augen, genoss das Gefühl. „Wo bin ich hier?“, fragte ich nach einiger Zeit, in der ich das Gefühl atmen zu können, das mir die Kälte genommen hatte, wieder bekommen hatte. „An einem Ort, den dein Geliebter bereits wieder verlassen hat.“ Ich zuckte zusammen, wollte mich umdrehen, aber ich konnte immer noch nicht. „Zorro?! Was meinst du damit?!“, brachte ich daher nur über die Lippen. Ich kam mir hilflos vor, irgendwie ausgeliefert. Ich wusste nicht, ob ich das alles nur träumte, ob ich wirklich hier war, wo ich hier war und ich kannte diese Frau nicht. Aber sie kannte mich und sie kannte Zorro. „Ich meine damit“, erklang wieder ihre Stimme, die irgendwie an einen Singsang erinnerte, „dass du dir keine Sorgen um ihn machen solltest.“ „Wie bitte?!“, brach es aus mir heraus und ich war von der Lautstärke meiner Worte selbst überrascht. „Er liegt im Sterben und ich soll mir keine Sorgen machen?! Wer bist du überhaupt?!“ Ich wollte aufspringen, mich umdrehen, irgendetwas tun, um meine wütenden Worte zu unterstreichen, schaffte es aber lediglich, meine Hände zu Fäusten zu ballen. Langsam hatte ich das Gefühl, dass allein ihre Berührung daran schuld war, dass ich mich kaum bewegen konnte. „Hey, bleib ruhig. Du kannst mir vertrauen. Ich pass auf Zorro auf.“ Sie hauchte diese Worte in mein Ohr und es klang sanft und irgendwie beruhigte mich das, obwohl ich nicht verstand, warum. „Und während ich auf Zorro aufpasse“, flüsterte sie weiter, hob ihre linke Hand in meine Augenhöhe. Irgendetwas begann kurz über der Handfläche zu leuchten und ich war wie verzaubert von diesem Licht, nachdem ich nur Dunkelheit gesehen hatte. „Passt du darauf auf.“ Sobald ihr Satz beendet war, erschien eine Feder, die, sich um die eigene Achse drehend, über ihrer Handfläche schwebte. Es dauerte einen Moment, bis ich erkannte, dass es die gleiche war, die auf Zorros Brustkorb gelegen hatte. Ich hob automatisch meine Hand und nahm den weichen Gegenstand an mich, nickte leicht. „Was bist du, dass du auf Zorro aufpassen kannst?“, hauchte ich leise, starrte auf die Feder. „Jemand, der dich mag. Aber jetzt“, sie stand auf, nahm ihre Arme weg, sodass mich die Kälte wieder umklammerte, „haben wir genug geredet. Wir sehen uns.“ Ich hörte, wie sich ihre Schritte wieder entfernten, brauchte einen Augenblick um das zu realisieren. Schnell sprang ich auf, rief ein Hey, warte! während ich mich umdrehte. Aber kaum hatte ich mich umgewandt, musste ich geblendet den Arm vor die Augen heben. „Hey! Hey, verdammt!“, brüllte ich, aber das Licht wurde nur heller und irgendwann fühlte ich, wie ich den Boden unter den Füßen verlor. Ich fiel, schrie auf, als mir das endlich bewusst wurde, aber die Feder hielt ich immer noch in der Hand. „Ah!“ Ich fuhr hoch, starrte erschrocken in Namis besorgte Augen. „W-Was?!“, brachte ich konfus über die Lippen, sah mich um. Ich lag in meinem Zimmer, aber…?! Was zur Hölle geht hier ab?! „Was ist passiert?“ Ich sah sie gehetzt an. Ihre Augenbrauen schoben sich besorgt zusammen. „Du bist zusammengebrochen.“ „Aber… das… wo… - Zorro!“, ordnete ich langsam meine Gedanken, schwang meine Beine über die Bettkante, „kann ich zu ihm? Was ist mir ihm los?!“ „Jetzt beruhige dich erst mal“, redete mir die rothaarige Navigatorin gut zu, packte mich an den Schultern, als ich aufstehen wollte. „Chopper ist noch bei Zorro. Wir wissen nicht, was mit ihm los ist. Du warst eine Stunde lang weg, jetzt bleib doch erst mal liegen.“ Ich sah sie lange an, ließ dann meine Schultern sinken. „Was ist hier eigentlich los?“, kam es dann leise aus meinem Mund, ehe ich meine Hand hob und mir matt die Nasenwurzel massierte. Und während ich auf Zorro aufpasse, passt du darauf auf. Ich schreckte zusammen, sah mich hektisch im Zimmer um. „Wo ist die Feder?!“ „Was?“ Nami sah mich verwirrt an. „Welche Feder denn?“ „Na, die, die bei…“ Ich hielt inne, als ich das weiße Flaumgeflecht neben dem Bett auf dem Boden liegen sah und hob es auf. Meine Finger fuhren sanft darüber, ehe ich seufzte. Dann steckte ich die Feder behutsam in die Bauchtasche des Pullovers, stand auf. Scheinbar war mir das Ding aus der Hand gefallen, als mich wer auch immer in mein Zimmer getragen hatte. Nami sah mich unsicher an, aber ich lächelte nur: „Schon okay, mir geht’s gut.“ „Aber… Sanji…“ Ich schüttelte den Kopf, ging auf die Tür zu. „Ich mach mich dran, das Essen fertig zu kriegen, ja?“ Mein Kopf wandte sich noch leicht zu ihr und ich sah sie nicken, ehe ich den Raum verließ. Wie gesagt führten mich meine Schritte, mit einer kurzen Unterbrechung bei Zorros Zimmer, zur Kombüse. Ich begann, ein aufwendiges Menü vorzubereiten, nur, damit ich so lange wie möglich abgelenkt war. Irgendwann, nachdem ich den Braten in den Ofen geschoben hatte, seufzte ich tief. Es waren bestimmt schon zwei Stunden vergangen, seit ich mich in die Küche gestellt hatte. Das Ablenkmanöver hatte sogar einigermaßen gut funktioniert, allerdings nur so lange bis ich den Ofen geschlossen hatte. Ein schweres Seufzen verließ meine Lippen, ehe ich mich streckte. Ich warf noch einen kurzen Blick auf den Ofen, wünschte, dass die Stunde, die das Stück Fleisch brauchen würde, schon um war, aber das trat nicht ein. Mit verzerrtem Gesicht meinen Nacken massierend ging ich nach draußen, stellte mich an den Bug. Diese verdammte Verspannung. Ich ließ von meinem Hals ab, fuhr mir über das Gesicht, ehe ich mir eine Zigarette ansteckte. Und was mach ich jetzt diese Stunde lang? Erneut fuhr ich mir über das Gesicht, diesmal auch durch die Haare, ehe ich meine Augen auf das Meer lenkte. Irgendwie hatte ich mein komplettes Zeitgefühl verloren. Ich hatte keine verdammte Ahnung was für eine Tageszeit wir hatten, aber ich schätzte, dass es so um Mittags herum war. Ich wollte zu Zorro, wollte wieder neben seinem Bett sitzen, wollte wissen, was da passiert war? Dass er einfach so gesund war – wonach es ja ausgesehen hatte – konnte ich nicht glauben. Das war unsinnig. Aber was war da passiert? Meine Stunde war bald vorbei, dann gab es Essen und ich war froh darum, denn ich hatte kaum noch Zigaretten und wenn das so weiter ging reichte mein Tabakvorrat nicht bis zur nächsten Insel. Zorro hatte mich immer davon abgehalten, so verdammt viel zu rauchen, aber jetzt… Ich seufzte leise, ließ meine Hand in die Bauchtasche gleiten und berührte die weiche Feder. Keine Ahnung wieso, aber sie gab mir irgendwie Sicherheit – worüber genau wusste ich auch nicht. Auf einmal hörte ich Schritte hinter mir, aber ich drehte mich nicht um, ging davon aus, dass es Ruffy war, der nach dem Mittagessen fragte – sofern wir überhaupt Mittag hatten. „Essen ist bald fertig“, sagte ich daher, ohne, dass derjenige, der sich mir genähert hatte, auch nur den Mund aufgemacht hatte. Ein leichtes Lachen erklang hinter mir: „Freut mich, ich hab wahnsinnigen Hunger.“ Das… das kann doch nicht… Das ist doch… unmöglich…! Langsam wandte ich mich um, starrte mit aufgerissenen Augen auf den Mann, der lässig am Mast lehnte und mich betrachtete. „Aber…“, brachte ich stockend über die Lippen, „das… das kann doch nicht sein…“ „Warum nicht?“, hörte ich wieder Zorros sanfte Stimme. Meine Hand, die mittlerweile ohne, dass ich es wirklich realisiert hatte, die Zigarette hatte fallen lassen, bewegte sich zu meinem halb geöffneten Mund. Ich begann den Kopf zu schütteln, starrte ihn einfach weiter an. „Was ist, Schnitzelklopfer? Das Hemd kennst du doch?“, grinste er und breitete leicht seine Arme aus, sodass man das gelbe, kurzärmlige Hemd, das er anhatte und von dem er nur die untersten vier Knöpfe geschlossen hatte, besser sah. Ich begann den Kopf schneller zu schütteln, nahm irgendwann meine Hand runter. „Zorro“, hauchte ich, kämpfte mit den Tränen. „Natürlich“, antwortete er nur und in diesem Moment, als ich sein Lächeln sah, das Leuchten in seinen Augen, machte wieder etwas in mir Klick. Ich rannte los, sprang von der Stufe, die den Bug vom restlichen Deck trennte, und prallte gegen Zorros Oberkörper. Wäre er nicht so standfest gewesen, wären wir vermutlich beide umgefallen, aber so schlang er nur seine Arme um meinen Rücken, ich meine um seinen Nacken und meine Beine um seine Hüften. „Zorro!“, brüllte ich, drückte mein Gesicht in seine Halsbeuge. Die Tränen könnte ich jetzt nicht mehr zurück halten, begann hemmungslos zu schluchzen. „Zorro, Zorro, Zorro!“ „Sch, ist ja gut, Sanji“, flüsterte er leise. Er nahm eine Hand von meinem Rücken, drückte damit leicht gegen meinen Oberschenkel. Ohne richtig darüber nachzudenken, nahm ich daher meine Beine von seinen Hüften und stellte mich richtig hin, presste mich allerdings nur noch enger gegen Zorro. Er erwiderte die Umarmung, drückte mich auch so eng es ging an seinen Körper. Ich konnte seinen Herzschlag hören, seinen Atem und ich hätte nie gedacht, dass das einmal das schönste Geräusch wäre, das es gibt. „Ich… ich…“, brachte ich schluchzend über die Lippen, vergrub mein Gesicht im Kragen seines Hemds. „Ich hatte Angst…“ „Ich weiß, Sanji“, flüsterte er nur beruhigend, strich sanft über meinen Rücken, „Aber jetzt ist alles in Ordnung, okay?“ Er versuchte, mich von sich wegzuschieben, vermutlich um mich anzusehen, aber ich ließ es nicht zu. „Du lebst“, hauchte ich nur, verkrallte meine Finger in seinem Rücken. „Du lebst.“ „Ja, doch.“ Ich hörte, dass er lächelte, ließ es diesmal zu, als er mich leicht weg schob. Seine Augen sahen direkt in meine, er lächelte, legte eine Hand an meine Wange, um sanft die Tränen von dieser zu streichen. „Ich lebe, Sanji. Alles ist in Ordnung.“ Ich schüttelte den Kopf: „Aber wie geht das?“ „Das ist doch unwichtig.“ Er drückte mich wieder gegen sich, strich über meinen Rücken, ehe er mein Kinn anhob. „Hauptsache ich bin hier.“ Seine Lippen bewegten näherten sich meinen und ich schloss abwartend die Augen, genoss dieses herrliche Gefühl als ich sie spürten konnte, ihre Wärme, die Sanftheit. Sie bewegten sich leicht, bis seine Zunge über meine Unterlippe fuhr und ich ihr Einlass gewährte. Seine Hände fuhren weiter über meine Rücken, meine Arme verschränkten sich hinter seinem Nacken und ich konnte spüren, dass er in den Kuss lächelte, während seine Zunge sanft meine Mundhöhle erforschte. Es war kein hektischer Kuss, auch nicht übermäßig leidenschaftlich, aber dieser Kuss war im Moment alles was ich brauchte. Irgendwann löste er sich von mir, aber ich folgte ihm mit meinen Lippen, drückte ihn so gut es ging weiter nach unten, um noch einen kurzen Kuss zu ernten, ehe er sich endgültig zurück zog. Meine Augen öffneten sich, sahen direkt in seine und ich musste schwer schlucken. „Du bist wirklich hier.“ Er schüttelte leicht lachend den Kopf: „Ja, bin ich. Und ich lass dich auch nie wieder alleine.“ Ich schloss kurz die Augen, atmete tief durch, bevor ich mich gegen seine Brust schmiegte, die Wärme seiner Haut fühlte, die zwischen dem Hemd hervor sah. „Aber das kannst du mir nicht versprechen“, murmelte ich nur leise, schielte nach oben, um ihn anzusehen, aber er sah mich nicht an. „Zorro?“ Ich drückte mich leicht von ihm weg, betrachtete fragend sein lächelndes Gesicht, dessen leuchtende Augen zum Bug glitten. Mein Blick folgte seinem, versuchte herauszufinden, wen oder was er da anlächelte, aber da war nichts. „Doch, Sanji“, hörte ich dann auf einmal wieder, wandte mich zu ihm um. „Ich kann dir das versprechen.“ Zorro hob erneut mein Kinn, drückte mir noch einen leichten Kuss auf. Irgendwie unsicher blickte ich ihn an, konnte nicht verhindern, dass meine Augen nochmals kurz zum Bug huschten. „Alles ist gut, okay, Sanji? Ich lebe, ich bin hier und du bist bei mir.“ „Aber…“, fing ich an, „wieso… bist du hier?“ „Sollte ich etwa nicht?“ „Nein!“, brach es aus mir heraus und ich sah ihn entsetzt an, als hätte er mir eröffnet, dass das hier alles doch ein Traum war. „Ich meine, doch! Aber – nein. Ich meine, wie bist du hier?“ Er fuhr sich mit der Zunge leicht unsicher über die Lippen und wieder huschten seine Augen zum Bug, aber dieses Mal drehte ich mich nicht um. „Wie meinst du das?“, hakte er dann nach, sah mir wieder direkt in die Augen, während er ein paar meiner Haarsträhnen durch seine Finger gleiten ließ. „Ich… hab dich gesehen, Zorro. Und… Chopper… er hat gesagt… du würdest…“ Ich verstummte, sah unsicher auf die Planken. „Ich würde sterben?“, fragte Zorro leise und ich spürte, wie seine Lippen kurz darauf einen seichten Kuss auf meinen Hals drückten. „Ja“, murmelte ich nur, sah ihn nicht an, bis seine Hand nach meinem Kinn griff. „Ich bin aber nicht gestorben.“ „Kannst du mir auch erklären warum?“, wollte ich wissen, während ich die Augen schloss, um das sanfte Streicheln, das sein Daumen über meiner Wange ausübte, zu genießen. Als er wieder lachte, hob ich meine Lider wieder und bemerkte, dass er schon wieder zum Bug sah. „Sagen wir einfach“, begann er, schloss mich dann wieder eng in seine Arme, „dass ich einen guten Schutzengel habe, der des Öfteren Überstunden leistet, ja?“ Ich runzelte unsicher die Stirn, aber er lächelte bloß weiter, beugte sich nach unten und gab mir einen erneuten Kuss. Und als sich unsere Lippen berührten, war es mir auch egal, was er hinter mir am Bug immer anlächelte, es war mir egal, wieso er auf einmal wieder völlig gesund war und wie er sich so sicher sein konnte, dass er mir versprechen konnte, mich nie alleine zu lassen. In diesem Moment zählte das alles nicht, nur seine Lippen auf meinen waren wichtig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)