La haine de l'amour von Leuchtender_Mond ([dt.: Der Hass der Liebe]) ================================================================================ Kapitel 12: Freiwilliger Zwang ------------------------------ Vorwort: Dieses Kapitel ist besonders für PharaoTeam!! Viel Spaß euch, hiermit. Sagt mir Bescheid, wenn ihr Taschentücher braucht! ^^ Yuugi saß trübselig auf dem Boden und starrte gen Himmel. Er hockte draußen, vor dem Zelt seiner Eltern. Die vielen Menschen um ihn herum beachtete er gar nicht. Egal. Alles egal. Außer Atemu. Was sollte der denn von ihm denken, wenn er Yuugi gegen sich kämpfen sah? Betrübt blickte Yuugi an sich herab. Er trug die Rüstung eines Philisters, eines Soldaten von hohem Rang. Er hasste dieses dumme Ding. Nicht nur, dass es schwer und unbequem war und obendrein noch kratzte, nein, er hasste auch alles, was sie ausdrückte. Soldat. Er war kein Soldat. Philister. Er fühlte doch wie ein Ägypter. Feind des Pharao. Verdammt, er liebte den Pharao! Nein, schlimmer ging’s nun wirklich nicht mehr. Seufzend starrte Yuugi in Richtung Tanis und wünschte sich dorthin. Tanis, königliche Gärten: Seths’ Zunge spielte sachte mit der Atemus’, ganz zärtlich, ganz vorsichtig. Dennoch war Atemu alles andere als bei der Sache. Dachte er doch immer nur an Yuugi. Überhaupt – würde er Yuugi nicht so schrecklich vermissen, dann hätte er Seth schon längst von sich gestoßen. Seth war sozusagen sein Ersatz – und ein verdammt schlechter noch dazu. Yuugi..... Er löste den Kuss und sah Seth an. „War es das?“, fragte er ruhig, beherrscht. Kein Herzklopfen. Alles gut. Endlich war ihm bewusst, was er wollte. Yuugi, nur Yuugi. Seth war ein ganz netter Typ, das war’s dann aber auch schon. Da war zwar diese Bekanntheit, aber was machte das? „Ich- sagt mir nicht, ihr hättet nichts empfunden!“, erwiderte Seth heftig. „Ich habe nichts empfunden.“ Atemus’ Antwort kam kalt und ohne jegliche Emotionen. Aber er sagte nichts als die Wahrheit. Seth starrte ihn an. „Das glaube ich euch nicht. Bei allem Respekt, Pharao, aber-“, weiter kam Seth nicht. „Nein, Seth, du irrst. Ich war kurz verwirrt, das ist alles. Da war nichts, da wird nie etwas sein. Und nun geh. Bevor ich mich vergesse.“ Atemu, das Gespräch als beendet betrachtend drehte sich um und verließ die Gärten. Aus und vorbei. Es tut mir Leid, Yuugi! Der Kuss, das tut mir wahnsinnig Leid. Aber es gibt nur dich.... Atemu war vergnügt, wie seit Yuugis’ Abreise nicht mehr. Sicher würde alles gut, logisch. Atemus’ gute Laune fand jedoch einen jähen Dämpfer, als er in seinem Arbeitszimmer auf Mencheperre stieß. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah er ihn an, als ihm zu allem Überfluss auch noch auffiel, dass statt seines Schreibers der Mencheperres’ hinter seinem Schreibtisch saß. Was nahm sich dieser eingebildete Idiot nur wieder heraus? Er sollte jetzt wohl auch noch ausspioniert werden. Na toll. Und mal wieder konnte er nichts dagegen tun, mal wieder saßen die Priester am längeren Hebel, mal wieder hatten sie mehr Macht. „Mein Gebieter, ich bitte unterwürfigst um Verzeihung für diese Störung, aber ich habe meine Gründe!“ Aus Mencheperres’ Stimme trieften Ironie und Verachtung. Er sprach von oben herab, als sei Atemu ein unwichtiges, kleines Kind, dem man vergebens versucht zu erklären, dass es die Hand nicht auf die heiße Herdplatte legen soll. Auch der Blick, mit dem er Atemu musterte – kalt, verachtend, von oben herab halt. Am liebsten wäre Atemu vorgeprescht und hätte auf ihn eingeschlagen, auf dieses grell geschminkte Gesicht, diese grade Körperhaltung, keine Verbeugung, nichts. Nur der Hohn in seinen Augen. Aber Atemu konnte nicht. Vor dem Pharao Ägyptens’ stand immerhin der mächtigste Mann Ägyptens’. Atemu hatte lange nach Macht gestrebt, sein ganzes Leben lang. Nur um jetzt, am Gipfel, erkennen zu müssen, dass man dort oben nicht nur einsam war, sondern dass es auch noch andere Berge gab, die durchaus größer sein konnten, als sein eigener. Es war ein Kreuz, oh ja.... So kühl wie nur eben möglich, um wenigstens einen letzten, kläglichen Rest seiner Würde zu bewahren, fragte er Mencheperre, was denn besagter Grund sei. Auf Atemus’ Provokation nicht eingehend und arrogant wie immer kam des Priesters’ Antwort:„Ihr habt immer noch nicht angegriffen, mein Pharao.“ – Diese ironische Betonung des Wortes Pharao machte Atemu ganz kirre – „Und verzeiht, aber wir haben eine so gute Chance; die Verlagerung des Krieges hierher verschafft uns einen Heimvorteil, hier kennen wie das Gelände, die Landschaft, jeden Stein. Warum warten?“ Tja, warum warten? Nur für Yuugi. Aber das konnte er Mencheperre nicht sagen. Atemu wollte zu einer wenig einleuchtenden Erklärung anheben, da sprach Mencheperre auch schon weiter:„Mein Gebieter, da ihr sicherlich vorhattet, so schnell wie möglich anzugreifen, habe ich mir die Freiheit genommen, den Befehl zu geben, morgen einen ersten Schlag gegen den Feind zu führen. Wir werden sie sicher vollkommen überraschend angreifen, mit etwas Glück und Sachmets’ [Kriegsgöttin] Segen sollte es ein leichtes werden, sie in die Flucht und in ihre Grenzen zu schlagen!“ „Ein Angriff? Schon morgen? Ohne die Stärke des Feindes zu kennen? Das war in höchstem Maße unverantwortlich!!“, zürnte Atemu, doch er rief den Angriff nicht zurück, dazu besaß er einfach nicht die Macht. „Nein, ich denke, es war die richtige Entscheidung!“, erklärte Mencheperre kalt. Noch einmal sah er Atemu geringschätzig an, bevor er aus dem Raum eilte und Atemu zusammen mit dem Schreiber zurückließ. Aufgrund des fremden Schreibers verkniff Atemu sich mühsam jegliche Gefühlsausbrüche und machte sich stattdessen an die Arbeit, was gar nicht so einfach war, er konnte jetzt weniger tun, was er wollte, er hatte zu tun, was die Priester von ihm wollten, was er tat. Der Schreiber lächelte die ganze Zeit gehässig in sich hinein. Lager der Philister: Der Tag neigte sich dem Ende zu. Nut vertrieb Re bereits, aber er war wohl der einzige hier, der das so auslegte, alle anderen hier beteten zu irgendwelchen Göttern, an die auch Yuugi einmal geglaubt hatte. Aber die Götter hatten ihn verlassen. Er hoffte so sehr, dass der Angriff aus irgendeinem Grund nicht stattfinden würde, aber das war so unwahrscheinlich. Er sollte desertieren. Überhaupt fragte er sich, warum er vor seinem Vater noch so getan hatte, als sei er Philister. Längst schlug doch ein ägyptisches Herz in seinem Körper, und es schlug nur für Atemu. Er war ja so dumm gewesen, aus Angst seine Gefühle zu verleugnen. Dabei war doch die Angst, Atemu zu verlieren, die größte von allen. Er stand auf und begab sich in das Zelt seines Vaters’. Sein Entschluss, von hier zu flüchten und zurück zu Atemu zu gehen stand fest. Er konnte in den verbohrten Köpfen dieser alten Männer nichts mehr verändern, sie wollten ägyptisches Blut sehen. Es tat ihm so Leid, dass er Atemu nicht helfen konnte. Aber vielleicht konnte er sich ja die Kriegspläne ansehen und Atemu davon berichten. Dann würde Atemu den entscheidenden Schlag führen können, seine Familie, sein Volk, sein Land, das gäbe es dann zwar nicht mehr, aber Atemu wäre da. Er hatte nichts zu verlieren. Nichts, außer Atemu. Er begab sich in das Zelt, niemandem in die Augen sehend. Tanis, Bibliothek: Atemu war so froh, endlich diesem widerwärtigen Schreiber entkommen zu sein, dass er kaum gemerkt hatte, wie seine Schritte ihn in die Bibliothek getragen hatten. Er blickte sich um. Eigentlich wusste er gar nicht so recht, was er hier sollte. Unsicher steuerte er auf eine der Reihen zu, in der die Geschichte, die Stammbäume und alles andere eventuell Wissenswerte über seine Vorfahren vermerkt war. Sein Blick fiel auf einen der Tische. Oh, welch Überraschung! Seth. Saß da, den Kopf in einer Papyrusrolle mit Stammbäumen vergraben und hatte ihn noch nicht bemerkt. Was er las, schien ihn allerdings ziemlich mitzunehmen. Sein Gesicht war unter der Schminke ganz weis geworden, seine Augen waren weit aufgerissen. Atemu beunruhigte dieser Anblick durchaus. „Seth? Alles in Ordnung?“, fragte er, von sich selbst durch diese Anteilnahme überrascht. Seth schreckte hoch, starrte Atemu an, als habe er einen Geist vor sich und deutete stumm auf die Rolle vor sich. Na gut, dann wollte er mal nicht so sein. Er näherte sich Seth und der mysteriösen Rolle. Neugierig beugte er sich über selbige und mit einem mal ergab alles einen Sinn. Er riss Mund und Augen auf. Das gab es doch nicht!! Aber das war so logisch! Das erklärte alles. Das Herzklopfen. Die Vertrautheit. Seth. Atemu starrte wie gebannt auf die Linien. Da stand der Name seines Vater, und daneben der seines Onkels, Akunadin. Vom Namen seines Vaters’ aus verlief eine zierliche, goldene Linie hin zu seinem eigenen Namen, aber was sie beide nun eigentlich so anstarrten, war die Linie, die vom Namen Akunadins’ aus zu dem Namen seines Sohnes lief. Seth. Atemu blickte auf, begegnete Seths’ Blick. „Cousin...“, flüsterte er. Die Erkenntnis hieb sie beide um. Aber für Atemu bedeutete es auch eine große Erleichterung. Er hatte jemanden gefunden, dem er vertrauen konnte, jemanden, der seine Nachfolge antreten konnte. Denn so jemanden würde er bald brauchen. Wenn er mit Yuugi davonliefe nämlich. Irgendwohin, weit weg, wo sie niemand kannte. Wo sie nur noch zwei Menschen waren, die sich liebten. Er wusste, dass Seth ein würdigerer Pharao sein würde, als er selbst es jemals gewesen war. Sicherlich würde Seth die Intrigen zum versiegen bringen und sicher würde er Ägypten zu einem ganz und gar neuen Glanz verhelfen. Und er selbst konnte mit Yuugi glücklich werden. Es war alles gut. Alles gut..... Am nächsten Tag: Atemus’ beunruhigter Blick wanderte über die Schar an Soldaten vor sich. So viele... Viel zu viele. Mencheperre trat selbstzufrieden neben ihn, auf den kleinen Balkon, von dem aus Atemu unbemerkt das Treiben unten im Hof beobachtet hatte. Atemu straffte die Schultern. Auch das noch. Doch es sollte noch schlimmer kommen. Mit einem gehässigen Grinsen hob Mencheperre nämlich an zu sprechen:„Mein Pharao. Ihr tragt ja gar keine Rüstung....“ Bitte?? „Oh, vergas ich zu erwähnen, dass man von euch erwartet, mit in die Schlacht zu ziehen? Ihr wärt ein leuchtendes Beispiel an der Spitze eurer Truppen, sicherlich....“ Mencheperres’ Stimme tröpfelte wie Gift in Atemus’ Ohren. Er sollte an der Spitze der Truppen reiten? Natürlich.. Natürlich hatte Mencheperre das veranlasst. Natürlich konnte er das gar nicht überleben. Die erste Reihe war ein Todesfahrtskommando. Pfeile und Lanzen fanden ihren Weg am ehesten dorthin. Und wenn er dort wäre..... Das hatte Mencheperre sich ja nett ausgedacht. Atemu spürte, wie die Wut, die er schon so lange auf seinen Hohepriester hegte, in ihm zu gären begann. Mencheperre schenkte ihm ein verachtendes Lächeln. Und mit Atemus’ Selbstbeherrschung war es dahin. Er ballte seine Faust, und ehe er noch darüber nachdenken konnte, was er tat, schlug er sie Mencheperre mit aller Kraft ins Gesicht. „Du verdammtes Schwein!!“, brüllte er und schlug immer weiter auf den überraschten Mencheperre ein. Dieser brauchte etwas, um sich von dem Schock zu erholen, doch diese Zeit war Atemu nicht zu gewähren gewillt. Immer wieder traf seine Faust den am Boden liegenden Hohepriester, Blut tropfte bereits aus dessen Mund. Da endlich fasste Mencheperre sich wieder, seine Faust hieb er Atemu in den Magen, dass diesem die Luft wegblieb und er keuchend zusammensackte. Erneut ging Mencheperre auf ihn los, doch die Wut verlieh Atemu Kraft. Ineinander geklammert wälzten sie sich am Boden, keiner von beiden vermochte einen Treffer zu landen. Schließlich brachte Atemu etwas Abstand zwischen sich und den verhassten Hohepriester, holte erneut aus und packte Mencheperre an den Schultern. Immer wieder stieß er ihn gegen die Wand hinter ihnen, Mencheperres’ Kopf schlug wild hin und her, Gegenwehr gab es keine mehr. Dennoch hörte Atemu nicht auf, zu groß war seine Wut. „Pharao!! Atemu!! Hör auf! Genug! Pharao!!“ Die Stimme drang nur langsam in sein Bewusstsein, dann spürte er Seths’ Hand auf seiner Schulter. Allmählich kehrte sein Bewusstsein zurück, fassungslos starrte er auf seinen Hohepriester vor sich. Kraftlos fielen Atemus’ Hände herab, Mencheperre sank zu Boden, eine Blutspur auf der Wand hinterlassend. Atemu starrte ihn, ungläubig dessen, was er getan hatte, an. Er wandte sich um. Sein Cousin stand hinter ihm, ebenfalls ziemlich geschockt, doch um Fassung bemüht. Atemu ließ den Kopf an die Schulter seines Cousins’ sinken, dieser legte einen Arm um ihn und hielt ihn fest, gab ihm Halt. Schließlich lies er ihn wieder los, Atemu beugte sich zu Mencheperre hinunter. Er war tot. Blutverschmiert lag er zu Atemus’ Füßen. Es war zwar nicht so, dass Atemu dies besonders bedauerte, aber es bedeutete eine Menge neuer Probleme. Wie sollte er dass den anderen Priestern beibringen, ohne das diese ihm an die Gurgel gingen? Er wandte sich zu Seth um. Dieser versuchte ein zuversichtliches Lächeln, als er sagte:„Macht euch keine Sorgen. Ich werde sagen, dass ich es gewesen bin, ich bin auch Priester, das wird gehen. Aber ihr solltet jetzt baden. Ihr seid ja voller Blut! Überlasst den Rest mir.“ Atemu senkte den Kopf. „Danke...“, flüsterte er und schlich davon. Seth begann, diskret seine selbstauferlegte Pflicht zu erfüllen. Nie würde er den Pharao, seinen Cousin, verraten. Atemu wiederum zweifelte nicht an Seth, als er sich ins Bad gleiten lies, wobei sich das Wasser um ihn herum rot vom Blut zu färben begann. Oh Yuugi, was hab ich getan? Es war das erste mal, dass er, seit er Yuugi kannte, jemanden eigenhändig getötet hatte. Zum ersten mal meldete sich sein schlechtes Gewissen wegen eines ausgelöschten Lebens’. Dabei war es grade jener Mann gewesen, der ihn doch auch hatte töten wollen. War das so falsch? Man könnte es doch durchaus als Notwehr bezeichnen.... Atemu tauchte den Kopf unter Wasser. Im Lager des Philister: Yuugi ging unruhig auf und ab. Der Angriff würde ihn wenigen Minuten gestartet, das war der Augenblick, wenn Yuugi im allgemeinen Chaos flüchten wollte. Er hatte Angst. Davor, erwischt zu werden, oder nicht mehr zu Atemu zu können. Er atmete tief durch, bevor er sich auf sein Pferd schwang und sich zu den anderen begab. Diese waren auch soweit fertig, man formierte sich, man hörte Schlachtrufen zu. Und dann ritt man los. Yuugis’ Herz schlug im bis zum Hals. Doch mit einem mal machte sich Panik breit, Yuugi reckte den Kopf in alle Richtungen, um den Grund hierfür zu erfahren, doch sehen konnte er nichts. Dafür aber hören. Die Ägypter! Ein Gegenangriff! Scharen von ägyptischen Soldaten ritten auf sie zu. Viel zu viele. Keine Chance. Tanis, königliches Badezimmer: „Pharao?“ „Hm....?“ Atemu schreckte aus seinem Schlaf hoch. Oh! Wie es schien, war er im Wasser eingeschlafen. Er blinzelte den neben sich hockenden Seth an, der ziemlich außer Atem schien. „Seth. Ist alles in Ordnung?“, fragte er. „Nun...“, Seths’ Antwort kam recht zögerlich:„Ich konnte wegen dieser bewussten Angelegenheit zwar alles klären, aber es gibt ein neues Problem. Unser Angriff... Nun, die Philister schienen ebenfalls einen Angriff starten zu wollen. Sie wurden einfach überrollt, niemand aus der Truppe hat überlebt. Man sagt, unsere Geisel aus Askalon sei auch in den Kampf verstrickt gewesen. Mein Herr, er ist tot!“ Atemu keuchte entsetzt auf. Tot? Yuugi sollte tot sein? Nein! Nein, das konnte nicht sein, das durfte nicht sein! Yuugi!! „Ist.... ist das ganz sicher?“, fragte er Seth mit krächzender Stimme. Seth blickte zu Boden:„Man sah ihn unter einem Schwerthieb fallen... Es tut mir Leid...“ Seths’ Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, dennoch hallten die Worte laut und schmerzhaft in Atemus’ Kopf nach. Man sah ihn unter einem Schwerthieb fallen. Er ist tot. Er ist tot. Er ist tot...... Und immer wieder: Tot, tot, tot..... Atemu konnte nicht einmal mehr weinen. Er konnte gar nichts mehr. Er saß da, in der Badewanne, und blickte geschockt ins Wasser vor sich. Doch sah er nicht das Wasser. Yuugi, wie er ihm blutend in die Arme gefallen war. Yuugi, wie er ihn gepflegt hatte. Yuugi, wie er mit ihm zusammen Pralinen gemacht hatte. Yuugi, wie er ihn geküsst hatte. Yuugi, wie er für ihn gesungen hatte. Yuugi, wie sie sich vereinigt hatten. Yuugi, wie er davon geritten war. Yuugi, wie er ihn immer angelächelt hatte. Yuugi..... Komm zurück!! Komm zurück... komm zu mir..... Atemu stand auf. Krallte sich seine Sachen. „Seth, du bist mein letzter Blutsverwandter, das weißt du. Du weißt, was das heißt, wenn ich tot bin...“, sagte er leise, bevor er rasch aus den Gemächern schlüpfte und zum Tempel ging. Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, dann muss der Prophet halt zum Berg kommen; sagte man nicht so? Wenn Yuugi nicht mehr zu ihm kommen konnte, dann musste er halt zu Yuugi kommen. Atemu stieß die Flügeltüren ins Allerheiligste des Tempels auf. Er stand direkt vor dem Altar. Als er auf die Klinge des Dolches sah, spiegelte nicht er, sondern Yuugis’ lachendes Gesicht sich darin. Yuugi..... Was haben sie dir nur angetan? Warum haben sie dich mehr weggenommen, warum hast du mich verlassen? Warum musstest du sterben, soweit weg? Ich konnte nicht einmal mehr deine Hand halten... Ihr Götter, ihr habt gewonnen, ihr habt uns getrennt. Doch er glaubte, die Götter überlisten zu können. Er lächelte. „Warte auf mich, Yuugi, ich komme...“, flüsterte er, als er sich den Dolch ins Herz stach. Rücklings fiel er auf die Altarplatte. Bin ich schuld, Yuugi? Habe ich Schuld an deinem Tod? Wäre es nie passiert, wenn wir uns nicht geliebt hätten? Ein Spruch besagt „Bereue nichts, was du getan hast, wenn du in dem Augenblick, da du es tatest, glücklich warst!“ Ich war so glücklich mit dir. Und ich bereue nicht, dich geliebt zu haben. Aber das Gewicht lastete so schwer auf meinen Schultern. Habe ich Schuld? Dann tut es mir Leid.... Aber nun ist es vorbei. Ich muss gehen. Wenn ich dich doch nur noch ein letztes mal gesehen hätte...! Sein Blut perlte über den Dolch, auf seine Kleider. Es gab nichts, was ihn hier gehalten hätte. Warum bleiben und alt werden in einer Welt, in der du nicht länger existierst? Das ist keine wirkliche Wahl, nur eine logische Konsequenz. Das einzig wichtige warst du, und nun, wo du fort bist.... Er war ganz alleine. „Yuugi...“ To be continued...... Nachwort: So, das war das vorletzte Kapitel. Keine Ahnung, was soll ich jetzt sagen..... ich find es enorm traurig.... Ah, aber um noch mal auf Atemus’ Kuss mit Seth zurückzukommen, ich hab lange überlegt, ob ich das machen soll, oder nicht, aber ich fand es irgendwie passend an der Stelle... Und außerdem musste ich euch doch was ärgern hrhrhrhr.... nein, nicht böse gemeint!! *lieb guck* Na denn, man liest sich.... Hab euch lüüb! Eure Miss Hellfire Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)