Eine Verkettung unglücklicher Umstände von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Der Akt beginnt -------------------------- Der Akt beginnt Der Wind wehte schwach während die Sonne langsam ihren höchsten Stand erreicht. Wir befinden uns in einem kleinen Dorf im früheren Japan wieder. Auf der einen Seite der Straße finden wir einen dunkelhaarigen, jungen Mann, der eine Waffe direkt auf die andere Straßenseite richtet. Und zwar genau auf eine junge Dame von ca. 16 Jahren. „Wie lange willst du noch vor mir davon laufen?“ fragte eine dunkle Männerstimme. „Wer sagt den dass ich vor DIR weglaufe? Ich reise ohne Ziel durch die Gegend und wenn DU mir ständig hinterher rennst ist das deine Sache. Also verschwinde solange du noch kannst.“ Die Augen des langhaarigen blonden Mädchens blinzten in einem Koboldblau auf. Sie setzte ein neckisches grinsen auf und griff nach ihrer Beuteltasche am Bein. Doch kaum hatte sie die Hand auf den Beutel gelegt, packten schon zwei Hände nach ihren Armen und zogen sie einfach mit. „Hey was soll das werden?“ fragte Shana, die sich ohne Gegenwehr mitziehen ließ. „Das fragst du noch wir haben dich gerettet.“ Stieß ein braunhaariges Mädchen empört aus. „Ach, habt ihr das?“ Bevor das andere Mädchen noch etwas erwidern konnte, sagte ein anders Madchen, die ihre roten Haare hochgesteckt hatte: „Also eigentlich…“ sie drehte sich nach hinten, wo bald ein dicker Mann mit nur ein paar Haaren auf dem Kopf auftauchte. „Werden wir verfolgt“ Shana schaut nun auch nach hinten, dort kam ihr nur ein Gegenstand entgegen geflogen, dem sie wiederum flink auswich. Die Mädchen die sie mitzogen, ließen sie nun los womit sie auf den Boden fiel. „Hey kommt zurück ihr Diebe.“ Fluchte ein fetter Mann mit einer Halbglatze, der nun langsam aufholte. „Ihr wolltet ihn doch nicht etwas diesen, na ja, dieses Ding verkaufen, oder etwa doch?“ „Ähm, nein Falsch geraten. Wir haben …“ begann das braunhaarig Mädchen, doch: „Ihr habt wohl etwas geklaut. Und wie ich sehe nicht sehr klug“ „Also so würde ich das nicht sagen“ „Wir haben lediglich etwas … stillschweigend mitgehen lassen.“ Rettete das rothaarige Mädchen namens Shaliha die Situation. „Wo ist da der Unterschied?“ „Also…“ „kommt schon her, damit ihr eure Abreibung kassiert.“ „Das ist aber nicht sehr nett. Frauen schlägt man doch nicht“ kritisierte Sherry. Das Fangspiel ging bis zum nahen Abend und keiner gab nach. Immer wenn sie geglaubt hatten, dass sie ihm entwischt waren kam er schon um die nächste Ecke geschossen. Während sie eine Straße entlangliefen, flüchtete das Trio in eine Art Herberge, wo sie sich gleich gegen die Tür lehnten. Nun schaute sie nicht nur das halbe Personal an, sondern auch ein paar Gäste. Sherry verbeugte sich und sagte: „Entschuldigung für die Störung. Wir sind die Neuen… He,he“ Als der weggeglaubte Riese auf einmal die Tür einschlug wies er einen knallroten Kopf auf, was die Mädchen schamlos ausnutzten und zur der nah gelegenen Treppe liefen, doch der Gigant war ihn dicht auf den Fersen. „Wir sollten dieses Katz-Maus-Spiel mal beenden.“ Sagte Shana gelangweilt und suchte nach einer Fluchtmöglichkeit. Doch Shaliha war schneller. „Da schau“ sie deutete auf eine Tür „So werden wir den Dicken hinter uns los.“ Wie gesagt so getan. Sie platzten ins Zimmer und anscheinend in eine Feier. Sherry knallte die Tür, wodurch sie jetzt von einem blonden Mädchen, einen Mann mit einem Kopftuch und einen Man mit buschigen schwarzen Haaren angestarrt wurden. „Wer platzt den hier mit der Tür ins Haus?“ fragte der Mann mit dem rot-weißen Kopftuch. „Äh, also … ja“ stotterte Sherry. „Abgesehen von uns niemand.“ Grinste Shana. „Wir sind die Zimmermädchen“ sagte Shaliha, bevor ihr nur irgendeiner ins Wort fallen konnte. „Also dann mach ich schon mal die Betten bereit.“ Sagte Sherry. „Dann sammle ich schon mal das Geschirr ein“ erfand Shaliha weiter. „Und du?“ fragte der schwarzhaarige Shana. „äh, ja und ich …“ Shana sah sich suchend nach irgendeiner Aufgabe um. „Jaa?!“ das Mädchen im bunten Kiomono richtete sich auf. „Ja also. Ich … ich bin eigentlich nur Aushilfe. Und …“ Sie schaute sich zu Sherry um die anscheinend ein paar Probleme mit einer Schranktür hatte. „Ich geh meiner Kollegin mal zur Hand.“ Sie schlenderte hinüber und lies drei verdutzte Gestalten hinter sich stehen, die ihr nachschauten. Ein paar Minuten später: „Entschuldigung für die Störung. Und wir wünschen ihnen noch einen angenehmen Aufenthalt.“ Sie verbeugten sich und gingen ohne Zwischenfall zur Tür, wo sie nun erleichtert aufschnauften. „Wir haben wirklich mehr Glück als Verstand“ bemerkte Shana die sich die Schweißperlen von der Stirn wischte. „Aber echt. Ich hab schon gedacht wir wären wegen solch einen dicken Problem aufgeflogen.“ Meinte Shaliha. „Ich hab mir vor Angst fast in die Hosen gemacht“ Sherry stand keuchend gegen eine Wand gelehnt. „Ah ihr da“ schallte eine Frauenstimme durch den Flur. Den Mädchen rutschte das Herz in die Hose. Waren sie nun entdeckt? Sie schluckten. „Ihr da … ihr müsst wohl die neuen Aushilfekräfte sein, oder?“ fragte eine korpulente Frau, die sich mit großen Schritten näherte. „Ja klar.“ Sagte Sherry unüberlegt voreilig, womit sie nur Bohrende Blicke von ihren Komplizinnen kassierte. „Dann folgt mir.“ Wie gesagt so getan. Die Frau trug eine weiße Schurze und ein Tuch um den Kopf. Ihr Kimono war sehr bunt, doch ihre Kleidung wies sowohl Flecken als auch ein paar Flicken auf. „Ihr könnt hier doch nicht in eurer Arbeitskleidung herum laufen. Was sollen den die Gäste denken? So geht das nicht, meine Damen. Seid froh das euch so nicht die Chefin erwischt hat.“ „Äh, aber wir haben nicht die ordnungsgemäße Ordnungskleidung bekommen.“ „Dann geht ihr halt in die Küche.“ Sie führte das Trio dorthin und man konnte deutlich sehen, dass hier schon länger niemand mehr sauber gemacht hatte. Überall lagen kleine Häfchen mit Scherben und Dreck sowie Essensreste. „Ihr werdet jetzt das Geschirr waschen.“ Somit verschwand die Frau und die drei Mädchen ließen ihre angewiderten Blicke durch die Küche schweifen. „Na toll. Der Traum meiner schlaflosen Nächte.“ Shaliha seufzte „Wie jetzt. Von so was träumst du?“ fragte Sherry unschuldig. Den Rest des Abends waren die drei mit dem Abwasch beschäftigt. Alle paar Minuten kam die Leiterin des Hotels hereingeplatzt und stellte neues dreckiges Geschirr ab oder scheuchte die Mädchen durchs Haus. „Wie sieht´s mit dem Plan aus?“ fragte Sherry während einer kurzen Abwasch-Bett-mach-Pause. „Wer sind denn die Zeilpersonen? So ganz nebenbei.“ „Na…die drei Leutchen von eben, wo wir einfach reigeplatzt sind.“ Gab Shaliha schnaufend zurück. „Was gibt es den diesmal? Schmuck oder….“ „Waffen.“ Fiel Shana ihr knapp und erst ins Wort. „Ach so, waren die denn so wertvoll?“ fragte Sherry weiter. „Nun ja… ein schönes Sümmchen dürften die schon bringen.“ Shana verschränkte die Arme und lehnte sich gegen den Türpfosten. „Und erst ihr Kopfgeld.“ Schwärmte Shaliha. „Vergiss es. Wenn ich mich nicht irre ist der eine Dämonen Auge Kyo.“ Sherry verschränkte die Arme. „Na und. Selbst Dämonen schlafen irgendwann.“ Shana schaute aus dem Flurfenster, wo die Sonne langsam vom Horizont verschluckt wurde. Während Sherry und Shana mal wieder mit Geschirrabspülen beschäftigt waren, kam Shaliha freudestrahlend in die Küche gelaufen. „Ich hab ne tolle Nachricht.“ „Wie kriegen wir ne Gehaltserhöhung?“ fragte Sherry. „Wir haben die Nachtschicht.“ „Oh toll.“ Sagte Sherry sarkastisch. „Keine Sorge ich hab schon einen Plan. Wir bringen den dreien da oben noch einmal Sake und Tee. Allerdings mit besonderem Zusatz.“ Shaliha grinste zufrieden. „Ach, was denn…?“ Sherry verstand nur Bahnhof. „Ich hab noch das Schlafmittel. Frisch zusammen gemixt.“ Mischte sich Shana ein. „Ach jetzt hab ich´s geschnallt. Na dann mal los.“ Kapitel 2: Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben ----------------------------------------------------- Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben Endlich wurde die Arbeit weniger und die drei gingen noch einmal den Plan durch. Sherry sollte sich die Waffen des Mädchens und des Kopftuch-Typs krallen, Shaliha sollte nach anderen Wertsachen suchen, während Shana Kyo das Schwert mopsen würde. Sie hatte zu ihrem Leidwesen beim Losen verloren. Nun standen sie in der Zimmertür und Shana wäre am liebsten wieder hinausgegangen. Kyo umklammerte sein Schwert fest, während er gegen die Wand gelehnt schlief. „Mann!“ nuschelte das blonde Mädchen. „Pst!“ machten Shaliha und Sherry wie abgesprochen. „Ist ja gut.“ Flüsterte sie. „Blöde Loserei!“ Langsam näherte sie sich Kyo, der den Anschein erweckte fest zu schlafen. Geschickt lief sie um die Geschirrberge herum. Als sie kurz vor ihrem Ziel war, spürte sie plötzlich ein leichtes Tippen auf ihrer Schulter. „Keine Bewegung!“ Shana erkannte die Stimme des Kopftuch-Typen. Auf einmal machte Kyo seine Augen auf und sah sie böse grinsend aus seinen blutroten Augen an. Shana erschrak und stolperte rückwärts über den Tisch und landete unsanft auf dem Boden. Sie wollte sich gerade wieder aufrichten, als Kyo seine Waffe zog und sie anwies liegen zu bleiben. Das Mädchen sah sich nach ihren Mitstreiterinnen um. Diese wurden allerdings von dem Mädchen, das Kyo begleitete in Schach gehalten. „Was wollt ihr denn von uns?“ Hörte man von Sherry. „Wir haben euch doch gar nichts getan.“ „Noch nicht. Aber ihr wolltet. Halt sie schon in Schach, Yuya.“ „Worauf du dich verlassen kannst, Benitora.“ „Diese haltlosen Anschuldigungen gibt es keinerlei Beweise.“ Mischte sich Shaliha ein. „Also was wollt ihr von uns?“ mischte sich Kyo ein und wandte sich Shana zu. „Ähm…“ „Wir wollten klauen.“ Sagte Sherry. „Ja, Geschirr, wenn ihr nichts dagegen habt.“ Rettete Shaliha die Situation. „Aber wenn ihr so daran hängt, dürft ihr es natürlich gerne behalten. Unsere Chefin versteht das bestimmt.“ „Bestimmt. Sie wird uns nur Feuern und grün und blau schlagen.“ Fügte Shana hinzu und richtete sich, Kyos Schwert ignorierend auf. „Genau, lasst uns gehen, Mädels.“ Stimmte Sherry zu und half Shaliha auf die Beine. „Na das stellen wir morgen fest. Wenn wir euch ausliefern.“ Yuyas Augen nahmen das Yen-Zeichen an. „Gespenstisch.“ Sagte Shana leise und schüttelte sich. „Hei, das dürft ihr nicht.“ Rief Sherry aufgeregt. „Warum?“ fragte Yuya unschuldig. „Weil…weil wir hier arbeiten.“ Erwiderte Sherry. „Das nennt man Freiheitsberaubung. Das ist strafbar.“ Mischte sich Shaliha wieder ein. „Ihr habt ein Kopfgeld. Und zusammen gibt das ein ordentliches Sümmchen.“ „Ach ja? Und warum lieferst du nicht einfach Kyo aus? Der würde viel mehr bringen als wir.“ Ereiferte sich Sherry. „Schweigt!“ unterbrach Kyo das Wortgeplänkel. „Benitora, fessele die drei. Wir überlegen morgen was wir mit ihnen machen.“ Nachdem die drei ihrer Waffen, nach längeren Diskussionen beraubt, und gut verschnürt am Boden lagen, setzte sich Kyo wieder vor das Fenster. „Es ist doch schon sehr merkwürdig, dass ihr nicht in vorgeschriebener Arbeitskleidung herumlauft und Waffen mit euch rum tragt. Da kann man ja nur stutzig werden.“ Er schloss die Augen. Die Mädchen sahen beschämt drein. Das war ihnen wirklich noch nie geschehen. Ein so hohes Maß an Unüberlegtheit hatte sie bei ihrer Planung noch nie an den Tag gelegt. „Na, toll!“ Sherry suchte verzweifelt nach einer Lösung aus diesem Schlamassel. Eigentlich war das eher die Spezialität ihrer beiden Mitstreiterinnen. Die hatte jedoch nichts Besseres zu tun, als im wahrsten Sinne des Wortes die Köpfe hängen zu lassen und fröhlich vor sich hin zuschnarchen. Genauso wie Benitora, der eigentlich Wache halten sollte. Der fing sogar an zu sabbern und murmelte ständig: „Ja, ich liebe dich auch, Yuya!“ vor sich hin. „Der arme Junge. Die Liebe beruht wohl nicht auf Gegenseitigkeit.“ Benitora tat Sherry irgendwie leid. Aber das war nun wirklich nicht ihr Problem. „Hoffentlich bekommst du sie niemals.“ Dachte sie gehässig und hatte gleich darauf ein schlechtes Gewissen. Sie verrenkte sich, um aus dem Fenster zu sehen. Ihre Gedanken drehten sich im Kreis und ihre Augen wurden immer schwerer. Sie versuchte krampfhaft wach zu bleiben, doch schließlich gewann ihre Müdigkeit die Oberhand. Auf einmal spürte sie, dass sie durchgeschüttelt wurde und schlug erschrocken die Augen auf. „Hei mach hinne.“ Shaliha hetzte Shana, die panisch versuchte mit einem Shuriken die Seile durchzusäbeln, mit denen sie gefesselt waren. „Mach schon.“ Gähnend lehnte sich Sherry an Shaliha. „Auch schon wach?“ flüsterte sie. „Ja.“ Gab Sherry leicht gereizt zurück. „Ah, ich hab´s gleich.“ Noch während sie dies sagte, waren die Fesseln zerschnitten und fielen zu Boden. Sie mussten sich wirklich bemühen nicht in Jubelschreie auszubrechen. „So und nun nichts wie weg.“ „Hier.“ Shaliha hatte die Waffen, die sie vor der Fesselaktion zusammengesucht hatte zu Sherry geworfen. Anscheinend waren die drei zu faul gewesen sie wieder auseinander zufriemeln. Sherry und Shaliha wollten aus der Tür hinauseilen. Doch Shana konnte es nicht lassen und schlicht auf Samtpfoten zu Kyo, der seine Waffe wieder fest umklammert hatte. Noch während sie das Schwert packte, die Warnungen der anderen ignorierend, richteten sich die blutroten Augen von Kyo auf Shana. Seine Augen blitzten wütend, doch Shana ließ sich davon nicht weiter stören, packte das Schwert und zog es grinsend aus der Scheide. Noch nie hatte es irgendjemand gewagt ihm das Schwert zu klauen. Vor allem nicht so dreist. Er stand auf, wodurch auch seine Begleiter aufschreckten. Er wollte nach dem Schwert greifen, doch Shana wich zurück. Die Folge war, dass sie über die tiefgelegene Fensterbank stolperte und rückwärts aus dem Fenster purzelte. Benitora, Kyo und Yuya hechteten zum Fenster um gerade noch zu sehen, wie ein Heuwagen im raschen Tempo, mit einer fröhlich winkenden Shana von dannen fuhr. Ihre beiden Freundinnen sprangen soeben auf diesen auf und trällerten den dreien, ihres Eigentums beraubten Kämpfern ironisch grinsend zu: „Vielen Dank für ihre großzügige Spende, die sehr zu unserem Wohlbefinden beitragen wird. Wir werden sie sicherlich nicht wieder beehren. Ein wunderschönen Tag noch.“ Die drei schmissen sich lachend ins Heu, währen der Wagen das Dorf hinter sich ließ. „Das war doch mal wieder ein gelungenes Stück Arbeit.“ Sagte Shana zufrieden. „Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert.“ Fügte Shaliha hinzu. „Und ich erst.“ Sagte Sherry, während sie im Geiste schon den Gewinn ihrer Beute berechnete. In diesem Moment drehte sich der Fuhrmann zu dem Trio um. „Wo soll´s denn hingehen?“ fragte er freundlich. Shana starrte ihn entgeistern an. Shaliha und Sherry sagten wie aus einem Mund: „Oh Scheiße!“ „Das trifft es wohl. Diesmal habe ich euch.“ Der Kopfgeldjäger grinste siegessicher. Sein selbstgefälliges Grinsen verschwand genauso schnell, wie es gekommen war aus seinem Gesicht, als die drei unerwartet auf ihn zu stürzten. Noch ehe er etwas unternehmen konnte, landete er unsanft auf dem Boden. Shana trieb die Pferde an, während Shaliha ihm zurief: „Kennst du rein zufällig das Sprichwort: Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben?“ Kapitel 3: Katz und Maus spielen mal ganz anders ------------------------------------------------ Katz und Maus spielen mal ganz anders Shaliha stand abwartend an einer Straßenecke und wartete auf Sherry. Das diebische Gespann hatte sich kurz nach dem Zwischenfall getrennt, um ihre Spuren zu verwischen. Sie hatte geplant sich eine Woche später in ihrem geheimen Lager wieder zutreffen. Unterwegs war Shaliha zufällig Sherry über den Weg gelaufen und sie hatten beschlossen den Rest des Weges zusammen zurückzulegen. In diesem Augenblick war das braunhaarige Mädchen damit beschäftigt einen Teil ihrer Beute zu verhökern. Wenn es darum ging etwas zu verkaufen, war Sherry das absolute Genie. Es gab nichts was Sherry nicht verkaufen konnte. Sei es nun ein abgetragener Umhang oder ein undichter Wasserkrug; Sherry überzeugte sie alle. Doch heute schien nicht ihr Tag zu sein. Shaliha begann gerade sich zu langweilen, als Sherry um die Ecke schoss. Ein fetter Mann mit einer Halbglatze stürmte hinter ihr her. „Lauf Shai! Mach schon!“ rief sie ihr zu. Die beiden rannten um die nächste Ecke, wo ihre Flucht ein abruptes Ende nahm. Urplötzlich hatte sich ein unüberwindbares Hindernis vor ihnen aufgetan. Sie waren geradewegs in Kyos Reisetruppe hineingerannt. Bevor die beiden sich von ihrem Schreck erholen konnten, hatten ein aufgebrachter Benitora und ein noch mehr verärgerter Kyo die Mädchen gepackt. „Schön dass wir euch treffen.“ Sagte Kyo freundlich. Doch sein Blick verhieß nichts Gutes. „So ein Zufall.“ Sagte Shaliha. „Aber leider haben wir jetzt gar keine Zeit.“ „Stimmt.“ Sagte Sherry. „Wir müssen einem dicken Problem aus dem Weg gehen, das unaufhaltsam auf uns zurollt.“ „Oh,“ sagte ein Fremder, den Sherry erst jetzt bemerkte. „Ich seh schon was ihr meint.“ Er strahlte die beiden wie ein Honigkuchenpferd an und stellte sich tapfer der herannahenden Lawine (Verkäufer) entgegen. „Womit kann ich euch behilflich sein, mein Herr?“ „In dem ihr mir dies Diebespack von Hals schafft.“ „Hei, ich hab dir nichts geklaut, du Idiot!“ rief Sherry erbost. „Noch nicht. Wolltest du wohl sagen.“ Mischte sich Kyo ein. „Was sollte es in so einem dreckigen heruntergekommenen Loch schon zu klauen geben?“ „Genau.“ Fügte Shaliha hinzu. „Auch Diebe haben ihren Stolz.“ „Wir werden uns darum kümmern.“ Beendete Kyos neuer Reisegefährte das Gespräch. Er wandte sich um und ging gefolgt von den anderen Richtung Ortsausgang. Shai und Sherry wurden einfach mitgezehrt. „Hei, du Trampel. Das gibt blaue Flecken.“ Motzte Shaliha Kyo an, was ihn nur dazu ermutigte noch fester zuzupacken. Shaliha trat ihm feste vors Shienbein. „Ich hab gesagt, das tut weh, du Sohn eines hirnlosen Esels.“ „Ich wusste gar nicht, dass zwei so hübsche junge Damen wie ihr einen so unschönen Wortschatz haben könnt. Ich heiß übrigens Yukimura. Schön euch kennen zulernen.“ „Da sei mal ganz beruhigt. Sie hat noch nicht einmal angefangen.“ Sagte Sherry. „Jetzt aber raus mit der Sprach.“ Sagte Kyo säuerlich. „Wo ist mein Schwert?“ „Tja…“ machte Sherry. „Weg!“ Fauchte Shaliha ihn an und grinste. „Ich sag es nur noch einmal freundlich. Wo ist mein Schwert?“ „Gut, dann werde ich es anders formulieren. Es hat sich in Luft aufgelöst, es ist verschwunden, es hat aufgehört zu existieren und glänzt auch sonst durch seine Abwesenheit. Wie ich eben schon sagte: WEG!“ Kyo war kurz vorm Ausrasten, als sich Benitora einmischte. „Jetzt rück schon raus mit der Sprache. Ich will mein Schwert auch wieder haben.“ „Ist der Tiger etwa einsam ohne seine Waffe?“ Shaliha kam scheinbar erst jetzt richtig in Fahrt. Bevor das Ganze eskalieren konnte, mischte sich Yukimura ein. „Wo ist denn eure Kollegin? Ich denke ihr seid zu dritt.“ „Durch eine Verkettung unglücklicher Umstände, die wir hier nicht näher erläutern wollten, haben sich unsere Wege getrennt.“ Sagte Sherry. „Und wo wollt ihr sie treffen?“ fragte Yukimura. „Ich würde sagen an unserem Treffpunkt.“ Sherry machte ein Gesicht, als wäre sie Lehrerin und hätte einem besonders dummen Schüler erklärt, dass eins plus eins nun mal zwei ergibt. „Sehr witzig.“ Mischte sich Yuya in das Gespräch ein. „Ja, nicht wahr. Sie ist eine richtige Komikerin, unsere Sherry.“ Die Situation schien ein wenig festgefahren zu sein, als plötzlich etwas Unerwartetes geschah. Doch zuvor zu Shana. Nachdem sich Shana von ihren Komplizinnen getrennt hatte, lief sie eine ganze Weile querfeldein um ihren Verfolger loszuwerden. Und doch hatte sie wieder diese dunkle Vorahnung, dass ihre Bemühungen völlig umsonst waren. Obwohl sie schon oft in solchen Situation gewesen waren, besaß dieser nervtötende Kopfgeldjäger das unglaubliche Talent, immer genau dort aufzutauchen, wo sie ihm zu entwischen versuchte. Es war schon ein Fluch mit ihm. Wäre er nicht zufällig Kopfgeldjäger gewesen und obendrein eines ihrer ehemaligen Opfer, hätte sie das Ganze vielleicht sogar lustig gefunden. Doch so war das Ganze eher lästig. Während Shana also querfeldein marschierte, stieß sie plötzlich auf eine Spur. Sie bückte sich, um diese genauer zu betrachten, als sie von jemanden bekannten gestört wurde. „Irgendwie laufen wir uns ständig über den Weg.“ „Ja. Und wie immer störst du gerade.“ Shana richtete sich auf und drehte sich zu dem dunkelhaarigen Kopfgeldjäger um. „Heute so alleine?“ sagte er. „Rein Zufällig. Womit kann ich dir weiterhelfen?“ „Wie wäre es mit deinem Kopfgeld?“ „Sicher. Darf es sonst noch etwas sein? Wir hätten heute noch Kopfnüsse und Ohrfeigen im Angebot. Heute besonders würzig.“ „Ich sehe schon. Ein Scherzkeks wie eh und je. Doch wie willst du mir auf offenen Gelände entkommen?“ “Hm, mal sehen. Da hätten wir Variante eins: Ich laufe dir davon. Für meinen Geschmack etwas zu anstrengend. Oder Variante zwei: Ich lasse mich von dir festnehmen. Kommt für mich überhaupt nicht in Frage. Ich mag keine engen Bindungen. Bleibt nur noch Variante drei.“ “Und die wäre?“ Shana grinste. „Das, mein Lieber, wirst du gleich sehen.“ In diesem Augenblick brach eine Gruppe von finster aussehenden Kerlen durch das Gebüsch. Noch eh sie sich versahen, standen sie Rücken an Rücken den herannahenden Schurken gegenüber. „Glaub bloß nicht, dass ich deine Haut retten will.“ Stellte Shana klar, während sie ihr Schwert zog. „Fällt mir nicht ein.“ Entgegnete der Kopfgeldjäger. „Wie heißt du eigentlich?“ „Wieso willst du das wissen?“ „Damit ich es auf deinen Grabstein schreiben kann, du Trottel.“ „Satoshi Furikawa.“ Die Meute stürzte sich auf die beiden. Es gab ein kurzes heftiges Gerangel. Obwohl in der Überzahl, mussten die Wegelagerer bald einsehen, dass sie den beiden nicht gewachsen waren. Sie ergriffen die Flucht. Shana drehte sich zu ihrem unfreiwilligen Mitstreiter um und bemerkte erst jetzt, dass dieser keuchend auf dem Boden saß. Er hatte eine Hand auf seinen rechten Oberarm gepresst, an dem das Blut hinunterlief. „Ach du meine Güte!“ sagte Shana. „So wie es aussieht,“ sagte Satoshi bedauernd, „Werde ich dich auch dieses Mal nicht festnehmen können und du kannst mir einfach davon laufen.“ “Sei nicht albern.“ Sagte Shana und steckte ihr Schwert zurück in die Scheide. Sie wühlte in ihrer Tasche und holte etwas Verbandszeug heraus. „Was hast du denn damit jetzt vor?“ fragte Satoshi. „Damit stopfe ich dir die vorlaute Klappe.“ Shana hockte sich neben Satoshi und begutachtete mit Kennerblick die Schwertwunde an seinem Arm. Sie schnappte sich einen Wasserschlauch um die Wunde zu säubern und verband anschließend den Arm fachmännisch. „Warum hast du das gemacht?“ fragte der Kopfgeldjäger. „Du hättest mich genauso gut auch hier verbluten lassen können.“ „Jetzt mach kein Drama aus diesem kleinen Schnitt. Alten Menschen und Idioten muss man helfen.“ „Aha. Und ich welche Kategorie falle ich?“ „Das darfst du dir aussuchen.“ Shana wollte sich gerade aufrichten, als sie einen Widerstand an ihrem Handgelenk spürte. „Was soll denn das werden, wenn es fertig ist?“ fragte sie und starrte die Handschellen an ihrem Handgelenk an. „Jetzt kannst du mir nicht mehr davonlaufen.“ „Das du dich nicht schämst eine solche Situation schamlos auszunutzen.“ Sagte Shana empört. „Na los, rück schon die Schlüssel raus!“ „Die sind weg.“ trällerte er. „Hab ich verloren.“ „Und wie möchtest du bitteschön mein Kopfgeld kassieren, wenn du an mir fest gekettet bist?“ „Das lass mal meine Sorge sein. Wie meine Mutter schon zu sagen pflegte: Man muss die Gelegenheit beim Schopf ergreifen, wenn sie da ist.“ „Und du glaubst jetzt allen Ernstes, dass ich schön brav hinter dir her laufe zur nächsten Polizeistation, damit du mein Kopfgeld kassieren kannst?“ „Sicher. Was sonst?“ „Träum weiter. Oder besser gesagt: Wach auf! In welchem Leben sollte das je passieren?“ „Na in diesem.“ „Na schön. Ich habe es mit Geduld versucht.“ Shana ging ohne Vorwarnung auf den verblüfften Satoshi los. Sie griff nach dem nächst bestem Gegenstand, was zu Satoshis Leidwesen ein mit Dornen besetzter Ast war und drosch damit auf den Kopfgeldjäger ein. „Hei was soll den das?“ Er griff nach Shanas Handgelenk. „Nun hör doch auf mit dem Unfug.“ „Irgendwie muss ich dir doch die Flause aus dem Kopf treiben.“ „Aber das kann man doch auch anders regeln.“ „Aber nicht mit dir.“ Der dunkelhaarige Mann versuchte immer noch nach ihrem Handgelenk zu greifen, doch die Diebin wich im jedes Mal geschickt aus. Sie wollte gerade ein weiteres Mal ausholen, als sie plötzlich inne hielt. Ihre Augen wurden groß. „Ohoh!“ sagte sie. „Na endlich hörst du mit dem Schwachsinn auf.“ Sagte Satoshi erleichtert, doch Shana beachtete ihn nicht weiter sondern deutete schweigend hinter ihn. „Glaubst du ich fall auf solch einen Trick rein. Da musst du dir schon ein besseres Ablenkungsmanöver ausdenken.“ „Ich hab die ganz bestimmt nicht bestellt.“ Sattoshi drehte sich allermierend um. Hinter ihn tauchte die Truppe finsterer Kerle auf, die sie kurz zuvor vertrieben hatten. Diesmal mit schlagkräftiger Unterstützung. „Ach du Schande. Nichts wie weg hier.“ „Nichts lieber als das“ stimmte ihn Shana bei. Die beiden stürmten gleichzeitig los und wurden kurz darauf von einem kräftigen Ruck zu Boden gerissen. „Du dämmlicher Trottel. Warum rennst du nach links?“ „Warum rennst du nach rechts.“ Sie sprangen auf und rannten erneut los mit demselben Ergebnis. „Du hirnloser Esel. Warum rennst du jetzt nach rechts?“ „Aus dem gleichen Grund wegen dem du nach links läufst“ „Na schön. Dann jetzt geradeaus.“ Sie flitzten beide los und schlugen den nächsten Weg zum Dorf ein. Sie hatten es fast erreicht als sie plötzlich aufgehalten wurden. Shana rannte direkt in einen schwarzhaarigen, jungen Mann hinein, der reflexartig nach ihr griff. 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