Eine Verkettung unglücklicher Umstände von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2: Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben ----------------------------------------------------- Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben Endlich wurde die Arbeit weniger und die drei gingen noch einmal den Plan durch. Sherry sollte sich die Waffen des Mädchens und des Kopftuch-Typs krallen, Shaliha sollte nach anderen Wertsachen suchen, während Shana Kyo das Schwert mopsen würde. Sie hatte zu ihrem Leidwesen beim Losen verloren. Nun standen sie in der Zimmertür und Shana wäre am liebsten wieder hinausgegangen. Kyo umklammerte sein Schwert fest, während er gegen die Wand gelehnt schlief. „Mann!“ nuschelte das blonde Mädchen. „Pst!“ machten Shaliha und Sherry wie abgesprochen. „Ist ja gut.“ Flüsterte sie. „Blöde Loserei!“ Langsam näherte sie sich Kyo, der den Anschein erweckte fest zu schlafen. Geschickt lief sie um die Geschirrberge herum. Als sie kurz vor ihrem Ziel war, spürte sie plötzlich ein leichtes Tippen auf ihrer Schulter. „Keine Bewegung!“ Shana erkannte die Stimme des Kopftuch-Typen. Auf einmal machte Kyo seine Augen auf und sah sie böse grinsend aus seinen blutroten Augen an. Shana erschrak und stolperte rückwärts über den Tisch und landete unsanft auf dem Boden. Sie wollte sich gerade wieder aufrichten, als Kyo seine Waffe zog und sie anwies liegen zu bleiben. Das Mädchen sah sich nach ihren Mitstreiterinnen um. Diese wurden allerdings von dem Mädchen, das Kyo begleitete in Schach gehalten. „Was wollt ihr denn von uns?“ Hörte man von Sherry. „Wir haben euch doch gar nichts getan.“ „Noch nicht. Aber ihr wolltet. Halt sie schon in Schach, Yuya.“ „Worauf du dich verlassen kannst, Benitora.“ „Diese haltlosen Anschuldigungen gibt es keinerlei Beweise.“ Mischte sich Shaliha ein. „Also was wollt ihr von uns?“ mischte sich Kyo ein und wandte sich Shana zu. „Ähm…“ „Wir wollten klauen.“ Sagte Sherry. „Ja, Geschirr, wenn ihr nichts dagegen habt.“ Rettete Shaliha die Situation. „Aber wenn ihr so daran hängt, dürft ihr es natürlich gerne behalten. Unsere Chefin versteht das bestimmt.“ „Bestimmt. Sie wird uns nur Feuern und grün und blau schlagen.“ Fügte Shana hinzu und richtete sich, Kyos Schwert ignorierend auf. „Genau, lasst uns gehen, Mädels.“ Stimmte Sherry zu und half Shaliha auf die Beine. „Na das stellen wir morgen fest. Wenn wir euch ausliefern.“ Yuyas Augen nahmen das Yen-Zeichen an. „Gespenstisch.“ Sagte Shana leise und schüttelte sich. „Hei, das dürft ihr nicht.“ Rief Sherry aufgeregt. „Warum?“ fragte Yuya unschuldig. „Weil…weil wir hier arbeiten.“ Erwiderte Sherry. „Das nennt man Freiheitsberaubung. Das ist strafbar.“ Mischte sich Shaliha wieder ein. „Ihr habt ein Kopfgeld. Und zusammen gibt das ein ordentliches Sümmchen.“ „Ach ja? Und warum lieferst du nicht einfach Kyo aus? Der würde viel mehr bringen als wir.“ Ereiferte sich Sherry. „Schweigt!“ unterbrach Kyo das Wortgeplänkel. „Benitora, fessele die drei. Wir überlegen morgen was wir mit ihnen machen.“ Nachdem die drei ihrer Waffen, nach längeren Diskussionen beraubt, und gut verschnürt am Boden lagen, setzte sich Kyo wieder vor das Fenster. „Es ist doch schon sehr merkwürdig, dass ihr nicht in vorgeschriebener Arbeitskleidung herumlauft und Waffen mit euch rum tragt. Da kann man ja nur stutzig werden.“ Er schloss die Augen. Die Mädchen sahen beschämt drein. Das war ihnen wirklich noch nie geschehen. Ein so hohes Maß an Unüberlegtheit hatte sie bei ihrer Planung noch nie an den Tag gelegt. „Na, toll!“ Sherry suchte verzweifelt nach einer Lösung aus diesem Schlamassel. Eigentlich war das eher die Spezialität ihrer beiden Mitstreiterinnen. Die hatte jedoch nichts Besseres zu tun, als im wahrsten Sinne des Wortes die Köpfe hängen zu lassen und fröhlich vor sich hin zuschnarchen. Genauso wie Benitora, der eigentlich Wache halten sollte. Der fing sogar an zu sabbern und murmelte ständig: „Ja, ich liebe dich auch, Yuya!“ vor sich hin. „Der arme Junge. Die Liebe beruht wohl nicht auf Gegenseitigkeit.“ Benitora tat Sherry irgendwie leid. Aber das war nun wirklich nicht ihr Problem. „Hoffentlich bekommst du sie niemals.“ Dachte sie gehässig und hatte gleich darauf ein schlechtes Gewissen. Sie verrenkte sich, um aus dem Fenster zu sehen. Ihre Gedanken drehten sich im Kreis und ihre Augen wurden immer schwerer. Sie versuchte krampfhaft wach zu bleiben, doch schließlich gewann ihre Müdigkeit die Oberhand. Auf einmal spürte sie, dass sie durchgeschüttelt wurde und schlug erschrocken die Augen auf. „Hei mach hinne.“ Shaliha hetzte Shana, die panisch versuchte mit einem Shuriken die Seile durchzusäbeln, mit denen sie gefesselt waren. „Mach schon.“ Gähnend lehnte sich Sherry an Shaliha. „Auch schon wach?“ flüsterte sie. „Ja.“ Gab Sherry leicht gereizt zurück. „Ah, ich hab´s gleich.“ Noch während sie dies sagte, waren die Fesseln zerschnitten und fielen zu Boden. Sie mussten sich wirklich bemühen nicht in Jubelschreie auszubrechen. „So und nun nichts wie weg.“ „Hier.“ Shaliha hatte die Waffen, die sie vor der Fesselaktion zusammengesucht hatte zu Sherry geworfen. Anscheinend waren die drei zu faul gewesen sie wieder auseinander zufriemeln. Sherry und Shaliha wollten aus der Tür hinauseilen. Doch Shana konnte es nicht lassen und schlicht auf Samtpfoten zu Kyo, der seine Waffe wieder fest umklammert hatte. Noch während sie das Schwert packte, die Warnungen der anderen ignorierend, richteten sich die blutroten Augen von Kyo auf Shana. Seine Augen blitzten wütend, doch Shana ließ sich davon nicht weiter stören, packte das Schwert und zog es grinsend aus der Scheide. Noch nie hatte es irgendjemand gewagt ihm das Schwert zu klauen. Vor allem nicht so dreist. Er stand auf, wodurch auch seine Begleiter aufschreckten. Er wollte nach dem Schwert greifen, doch Shana wich zurück. Die Folge war, dass sie über die tiefgelegene Fensterbank stolperte und rückwärts aus dem Fenster purzelte. Benitora, Kyo und Yuya hechteten zum Fenster um gerade noch zu sehen, wie ein Heuwagen im raschen Tempo, mit einer fröhlich winkenden Shana von dannen fuhr. Ihre beiden Freundinnen sprangen soeben auf diesen auf und trällerten den dreien, ihres Eigentums beraubten Kämpfern ironisch grinsend zu: „Vielen Dank für ihre großzügige Spende, die sehr zu unserem Wohlbefinden beitragen wird. Wir werden sie sicherlich nicht wieder beehren. Ein wunderschönen Tag noch.“ Die drei schmissen sich lachend ins Heu, währen der Wagen das Dorf hinter sich ließ. „Das war doch mal wieder ein gelungenes Stück Arbeit.“ Sagte Shana zufrieden. „Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert.“ Fügte Shaliha hinzu. „Und ich erst.“ Sagte Sherry, während sie im Geiste schon den Gewinn ihrer Beute berechnete. In diesem Moment drehte sich der Fuhrmann zu dem Trio um. „Wo soll´s denn hingehen?“ fragte er freundlich. Shana starrte ihn entgeistern an. Shaliha und Sherry sagten wie aus einem Mund: „Oh Scheiße!“ „Das trifft es wohl. Diesmal habe ich euch.“ Der Kopfgeldjäger grinste siegessicher. Sein selbstgefälliges Grinsen verschwand genauso schnell, wie es gekommen war aus seinem Gesicht, als die drei unerwartet auf ihn zu stürzten. Noch ehe er etwas unternehmen konnte, landete er unsanft auf dem Boden. Shana trieb die Pferde an, während Shaliha ihm zurief: „Kennst du rein zufällig das Sprichwort: Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)