Hellsing goes School von abgemeldet (International McKay School of England For Young Pupil) ================================================================================ Kapitel 9: Verheerender Vorfall ------------------------------- Noch immer lag er mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden. Niemand scherte sich darum ihn hoch zuheben, irgendwo hin zusetzen, oder sowas. Nicht einmal Beschimpfungen oder Tritte, obwohl er nicht alleine im Raum war. Naja, einen Raum konnte man das nicht nennen, es war eher wie ein Kerker, wohin sie ihn vor etwa einer halben Stunde gezogen hatten. Sie hatten ihn in Ketten gelegt, warum, das fragte er sich immer noch, denn eigentlich stellt er im Augenblick keine wirkliche Bedrohung dar, schließlich fühlte er sich halb bewusstlos. Er fühlte sich so unglaublich schwach, die starken Krämpfe, unter denen er noch vor wenigen Stunden litt, hatten so ziemlich noch das kleinste Stück Energie aus ihm geraubt. Und jetzt wollten sie etwas von ihm. Sicher mehr Spaß am quälen und foltern. Noch lange hörte er leise Stimmen reden, sie diskutierten über etwas, etwas, was sie ziemlich zu beschäftigen schien. Schließlich kam dann jemand zu ihm, der ihn unsanft an den Ketten hochzog und in eine Sitzposition zwang. Der Mann, welcher nach Vlads Verdacht wohl für alles verantwortlich war, hockte sich dann schließlich vor ihn. Er sagte nichts, sondern musterte seinen geschwächten Gefangenen durchdringlich. „Dein Freund,...“ er sprach von Walter. Man hatte ihm von diesem Plan schon erzählt, „...er hat seinen Teil erfüllt. Nur leider...“ was für ein fieser Hinterhalt kam denn jetzt? „...kann ich nicht meine Abmachung halten.“ Das war ja klar. Natürlich hatten sie ihn nur von vorne bis hinten verarscht. „Es gibt kein Gegenmittel!“ Und mit diesen Wort ging eine Tür hinter ihnen auf. Vlad wollte sich schon gar nicht mehr umdrehen, er würde nur eh wieder deprimierende oder grässliche Dinge sehen. Der Mann mit der Waffe schubste sie aus dem Fahrstuhl heraus. Er hatte so gut wie nicht geredet, nicht gedroht, nicht geflucht. Er hatte nur kurz was in ein Handy gesagt, 'Der Kleine' hätte seine Aufgabe erfüllt, und das wars dann auch schon. Nun sah sie einen langen, rechteckigen Gang vor sich, der etwas von einem Abwasserkanal hatte, kalt und nass. Ohne besonders große Aufforderung ging sie weiter, an ihrem Arm klebte immer noch das Tier, was sie entführt hatte. Ihr rasten die verwirrtesten Gedanken durch den Kopf, denn dies war eine äußerst gefährliche Situation. Wo würde er sie hin bringen? Die Reise ging durch viele Korridore, Hallen, Gänge, an alten, verrosteten Metalltüren vorbei und schließlich eine Treppe hoch. Oben an der Treppe war eine Plattform, auf welcher sowas wie eine Prüfstation war. Ein, in einer grauen Uniform gekleideter und schwer bewaffneter, Mann musterte sie und nach langem, stechenden Augenkontakt nickte er dem Anderen wortlos zu, und noch wer Anders öffnete eine Türe. Sie war hochmodern, im Gegensatz zu den anderen Türen, die sie bereits sehen durfte, wohl mit einem Code versiegelt. Und schon wurde sie rau dazu aufgefordert weiter zu gehen, durch die Türe und es war ihr, als würde sie plötzlich an einem komplett anderen Ort sein. Sie stand in einem Saal, hell erleuchtet, von vielen Menschenseelen belebt. Es herrschte Hochbetrieb, überall waren in grauen, und in dunkelroten, sowie dunkelblauen Uniformen bekleidete Leute und trugen Papierstapel, Koffer, Akten und andere Behälter von der einen Ecke zur anderen. Es gab einen offenen zweiten Stock, der Saal war quasi in zwei Etagen unterteilt. Oben saßen Menschen an riesigen Computersystemen und brüllten ab und zu Daten zu einem Anderen. „Was in aller Welt ist das hier!?“ rutschte es entsetzt aus ihr und blieb schon beeindruckt und überwältigt stehen. Waren sie wirklich noch unter der Schule? Oder schon längst unter der Stadt? Lange blieb ihr nicht Zeit um darüber nach zudenken, denn sie wurde grad nach Rechts mitgezogen, weg von dem Tumult, durch ein weitere, aber diesmal etwas kleinere Türe. Diese stand ganz alleine und unberührt in der Wand, während die anderen rege benutzt wurden. Sie liefen durch einen langen, weißen Gang, vorbei an vielen Türen, bis zur letzten, ganz am Ende des Ganges. Ehe sie sich versah wurde sie auch schon in den Raum geschubst. Dort sah es auch schon wieder das anderes aus, etwa wie in einer Folterkammer und sie zwei waren nicht alleine. „Hier ist sie, Sir.“ sagte er mit aufrechter Körperhaltung und durchdringlicher Stimme, die Waffe noch immer an ihrem Kopf. Er sprach kein Englisch, sondern eine Sprache, die sie nur brüchig konnte. Deutsch. Der Mann, dieser 'Sir', hockte vor Jemanden, Jemanden mit rabenschwarzen Haar und gefesselt in massiven Ketten. Sie wusste sofort wer es war. Der Mann sah auf, musterte sie und ging dann zu ihr. „Gut Gemacht, Soldat! Sie können jetzt wegtreten!“ und somit verschwand der Mann, der sie so grob zu diesem Ort gebracht hatte. Auch der andere Mann sprach Deutsch, von dem sie gar nicht wusste, dass er es kann. Sie kannte ihn, und als sie sein Gesicht erkannte, rutschte ihr das Herz in die Hose. Es war unfassbar, dass er, ER ein hohes Tier in dieser Organisation war. Was sollte das alles? „Schmierige Schlange!“ fauchte Integral ihm entgegen und wäre ihm am liebsten sofort an den Hals gesprungen. „Was habt ihr mit ihm gemacht!?“ brüllte sie und sofort kam ein Wachmann, der sie packte und daran hinderte, dass sie ihm etwas antat. Der allzugut bekannte Mann lehnte sich vor, der Blick steinhart und erstechend. „Noch nicht viel, aber mit dir werde ich gleich meinen Spaß haben!“ Diese Antwort war wie ein Schlag ins Gesicht. Der Kerl war zu grausamen Dingen bereit, sie sah es in seinen Augen und dem gefesselten Mann schien diese Aussage nicht wirklich zu gefallen. Er lachte kurz auf. „Ihr glaubt doch wohl nicht etwa, dass ich was für euch mache, wenn ihr meinen Freunden etwas angetan habt.“ die Stimme schwach, tief vor Erschöpfung und rau von den endlosen Schreien der Schmerzen. Der Andere schwieg kurz und setzte dann ein selbst zufriedenes Lächeln auf. „Nein, nein, so glaube ich selbstverständlich nicht. Erst wenn du nichts tust, dann werde ich ihr, und vielleicht auch den Anderen etwas antun.“ Der Genuss, den er bei dieser Antwort verspürte, man konnte ihn quasi riechen und wieder setzte eine Stille ein, Vlad sagte nichts dazu. Ebenso wie Integral. Immer noch hielt der bullige Wachmann ihre Arme auf dem Rücken fest und so sehr sie es auch versuchte, konnte sie sich sich nicht aus dem harten Griff heraus winden. Der Mann vor ihr starrte sie mit einem bösen und furchteinflößenden Blick an, alsob er ziemlich wütend auf sie sei. In diesem Moment fühlte Integral sich so, wie wenn ihr strenger Vater vor ihr stand und er kurz davor war sie auszuschimpfen, weil mal wieder etwas angestellt hatte. Aber sie wollte auf keinen Fall ihren ehrenvollen Vater mit diesem feigen Monster vergleichen! „Wie geht es deinem Vater, Hellsingabschaum?“ fragte er dann schließlich grimmig, „Hatte er nicht den Mumm um selber zu kommen? Oder solltest du uns nur ausspionieren?“. Integral setzte einen furchtbar dummen Blick auf und sie fragte sich, was der Kerl von ihr wollte, aber sie war sich sicher, dass sie in großen Schwierigkeiten war. Ihr Vater und er hatten wohl eine harte Abneigung zueinander und nun kam umso mehr die Frage auf, warum sie auf diesem Internat war. Er hatte sie bewusst in Gefahr geschickt. Plötzlich wirkte er nicht mehr wütend, sondern selbstzufrieden und schmierig, ein breites Grinsen im Gesicht, „Was für ein genialer Zufall, dass ich ausgerechnet die Tochter meines größten Feindes in die Klauen bekommen habe.“ Wieder ein Umschwung, und sein Lächeln verschwand, das Gesicht im Zorn verzogen, „Der alte Kauz hat sich sicher etwas dabei gedacht, dich mir zu überlassen! Ich sollte dich eigentlich sofort meinen gefräßigen Untertarnen vorwerfen, aber ich glaube, dass du noch einen Nutzen für mich hast um endlich deinen Alten aus den Weg zu räumen! Trotzdem... ich will unbedingt wissen warum du hier bist!“ er fauchte sie regelrecht an und langsam keimte Furcht um ihr eigenes Leben in ihr auf. „Sag es mir sofort, ansonsten werde ich deine Freunde vor deinen Augen foltern und grausam verrecken lassen! Und wenn ich mit ihnen durch bin, dann bist du dran! Und glaub mir, ich werde dann deinem Vater nicht freundlich mitteilen, dass du tot bist, nein, ich werde dich ihm Paketweise zuschicken!“. Ein widerliches Grinsen. Zum ersten mal in ihrem Leben hatte sie fürchterliche Angst, aber so schlimm wie diese Situation auch für sie war, versuchte sie hart zu bleiben, sie offenbarte weder ein geschocktes Gesicht, noch zitterte sie wie Espenlaub. Und so sehr ihr doch dieser hochgradig gestörte Mann eben gedrohte hatte, sagte sie ihm trocken die Wahrheit ins Gesicht, und zwar, dass sie keinen blassen Schimmer hatte, weshalb sie an diesen Ort geschickt wurde. Und schon schäumte seine Wut quasi über und er zog wortlos eine Waffe, welche sich dann auch sofort an ihrer Stirn befand. „Ich werde dich auf der Stelle abschlachten, du wertlose Sau!“ Er drückte nun den Lauf seiner Waffe schmerzhaft gegen ihre Stirn, doch sie versuchte so gut es ging ihren eiskalten Blick beizubehalten, was ihn nur noch zorniger machte. Man konnte genau erkennen, wie er mit sich selbst um die Beherrschung rang, um ihr nicht das Hirn heraus zublasen. Schließlich brauchte er sie noch... Und stattdessen schlug er ihr aus Wut mit dem Pistolenknauf gegen die linke Schläfe, weswegen sie sofort das Bewusstsein verlor und im harten Griff des Wachmanns zusammen sackte, welcher sie sofort losließ und sie unsanft auf den Boden fiel. Blut rann ihr in Strömen aus der großen Platzwunde, bildete schnell eine beachtliche Lache auf dem Boden, und der Mann befahl seiner gehorsamen Wache sie in einen der Zellen zu sperren. Jedoch als er sie an den Armen packte, um sie fortzuziehen, stellte sich plötzlich das Licht aus. In der Ferne konnte man ein Rumpeln, ein leises Donnern vernehmen und man spürte ein leichtes Vibrieren. Einige Sekunden befanden sie sich in kompletter Finsternis, nur Vlad konnte sehen, wie der Mann, der Integral eben umgeschlagen hatte, wütend mit den den Armen wedelte und zornig herum brüllte, was los sei. Vlad wusste, weshalb der so perfekt im Dunkeln sehen konnte, schließlich hatte man ihm oft genug unter die Nase gerieben, dass er zu einem Vampir mutiert und niemand dies aufhalten konnte. Es ging wieder Licht an, aber mit dem spärlichen normalen Licht, leuchteten nun auch rote Lampen. Da ist was größeres passiert. „Was soll das!? Hat uns das MI5 entdeckt, oder wie?“ brüllte der Mann weiter in seiner unbeherrschten Wut. Vlad bemerkte, dass das kleine Lämpchen am Telefon nicht mehr leuchtete. Der Strom war weg. Es dauerte nicht lange, da konnte man draußen auf dem Gang eilige Schritte hören. Jemand rannte panisch zu ihnen und wenig später krachte die Türe auf und ein sehr außer Atem seiender Mann, in einem weißen Kittel gekleidet, stand ihm Rahmen und keuchte so stark, als wäre er von der Stadt daher gerannt. „Sir,... die... die Zombies! Jemand hat sie frei gelassen...!“ stotterte er dann mit zitternder Stimme. „Dann verriegelt das komplette Labor und bereitet die Evakuierung vor!“ brüllte sein Vorgesetzter nach einigen Sekunden des Schocks. Der Mann im Kittel sank auf die Knie und weinte fast, „Jemand hat unsere Stromversorgung in die Luft gejagt! Selbst unsere Telefone sind tot und und ohne Strom können wir das Haupttor nicht öffnen!“ Vlad sah, wie sich der Mann weiter nach vorne lehnte und die Hand auf den Bauch legte, er erbrach sich. Wortlos starrte sein Boss ihn entsetzt an, genau sowie sein Wachmann. „Soll das jetzt etwa heißen, dass wir hier mit 200 halbverhungerten Zombies festsitzen?“. Vlad weitete die Augen; WAS hatte er eben gesagt? Er wendete sich von dem Geschehen wieder ab und plötzlich fühlte er sich mit neuer Energie beladen, er fühlte sich, alsob er vor lauter Adrenalin in seinem Blut die Ketten zersprengen könnte. Jedoch bemerkte er dann, dass es noch nicht einmal reichte, um gescheit aufzustehen. Vlad drehte sich mühsam wieder zurück und sah, dass Integral immer noch bewusstlos auf dem Boden lag. „Und was ist mit den anderen Objekten?“ Es klang so pervers. Hatten sich diese Psychos etwa noch mehr gebastelt als haufenweise Zombies? Er musste zwanghaft an Resident Evil denken, ein Konsolenspiel, was Walter quasi pausenlos zockte, und an die Gestalten, die dort sonst noch so den Charakteren das Leben erschwert oder beendet haben, außer den Zombies. Wenn so etwas bald in den Gängen rum trotten würde, dann würde Vlad wohl einen Kopfschuss vorziehen, als etliche hoffnungslose Fluchtversuche. „Nein, aber wenn wir es nicht schaffen, den gesamten Notstrom darauf zuleiten, dann werden sie wohl sehr bald die schwache Sperre aufbrechen können...“ jammerte der Professor, oder Laborassistent, oder was immer der war. Sein Vorgesetzter starrte ihn nur weiter an, wie der Gesichtsausdruck war, konnte Vlad nicht sehen, da der Typ inzwischen mit dem Rücken zu ihm stand. Jedoch konnte er sehen, wie er seine Waffe hob und auf den schluchzenden Mann im weißen Kittel richtete. „Bitte, Sir,...“ stieß der Mann aus sich, Tränen liefen über seine Wangen, „...ich habe Familie...“ aber dem Anderen war es egal, er drückte ab. Vlad sah nur noch, wie die Wand im Gang einen breit gefächerten roten Fleck ab bekam und der Mann, mit nun einem Loch in seinem vor Angst erstarrten Gesicht, nach vorne fiel, und ausgerechnet Kopfüber direkt in seinem eigenen Erbrochenen landete. So abartig es auch war, Vlad war sich sicher, dass er in dieser Nacht noch viel schlimmere Dinge sehen würde. „Da sich diese Sache ja grad erledigt hat,...“ schnaufte der Mann und sprach nun den Wachmann an, „...kannst du die Beiden jetzt ins Verlies bringen. Komm dann in den Kontrollraum.“ sagte er weiter und stieg dann über seinen nun toten Untergebenen. „Und die Sauerei wird bald eh Niemanden mehr stören.“ Vlad lachte fast, bis er dann ruckartig nach oben, auf sein Beine, gezogen wurde. Eigentlich hatte er damit gerechnet, dass sie ganz schnell hinter Gittern gebracht werden würden, aber es lief doch alles ganz einfach und schnell. Nachdem sie in dem unteren Geschoss aus dem klischeehaften Aufzug gestiegen waren, war absolut Niemand zu sehen, das einzige was sie sahen, war ein schlecht beleuchteter Gang und Walters Fantasien in Sachen Horror liefen mal wieder Amok. Zwar lief alles ganz nett, schließlich wurden sie nicht entdeckt, allerdings waren die Gänge und Hallen so verwinkelt und verwirrend, dass sie... es war sicher eine Stunde, umher irrten, bis sie in die Nähe einer großen, hellen Halle kamen. Dumm war nur, dass da ein großes, hochmodernes Tor war, was von mindestens 10 Männern bewacht wurde. Und so begann das Vergnügen auch schon, als sie wieder etwas zurück liefen und eine der verrosteten Metalltüren öffneten. Darin befand sich nämlich ein altes Büro, mit Mobiliar, aber ohne Papierkram. Dort fanden sie dann auch den Lüftungsschacht... tja, es lief weiterhin alles problemlos, nur wussten sie nicht, ob sie mit der Methode hinter das hochmoderne Tor kommen würden, aber es hatte den Anschein. Durch die Lüftungsschlitze konnte man ab und zu in den Raum unter ihnen schauen und sah dort oft Menschenmassen, oder besetzte Büros. Aber er wüsste gerne, wie sie in DIESE Situation gekommen sind! Nachdem sie ein plötzliches großes Tumult in den Räumen unter ihnen bemerkt hatten, und sie aber munter weiter in den engen Schächten herum gerutscht waren, schloss sich zwischen ihnen... naja, soetwas wie eine Wand. Sie kam einfach so über ihnen raus... und trennte Seras und Pip von ihn ab. Klopfen und Rufen half nichts, er hörte einfach gar nichts, nur sich selbst. Als er dann nach langer Zeit, voller Panik und Verzweiflung dann schließlich weiter kroch, fand er auch recht schnell einen weiteren Lüftungsschlitz, der runter in einen Raum führte. Unten sah es aus wie ein Kerker, nass und kalt und allein. Lange lag er still da und lauschte, ob er Geräusche vernahm. Niemand redete, oder bewegte sich, auf jeden Fall hörte er keinen einzigen Laut, und er beschloss sich aus dem Schacht zu befreien und runter in den verlassenen Raum zu fallen. Schließlich wollte er sich auf die Suche nach Pip und Seras machen, die sicher auch schon unten herum liefen und nach ihm sahen. Und so hob er vorsichtig das Gitter und hob es neben das nun entstandene Loch. So langsam und leise es ging rutschte er aus dem Schacht und setzte mit den Füßen auf dem Boden auf. Kurz stockte er... „Na ganz klasse!“ rutschte es aus ihm heraus, als vor ihm, und zu beiden seiner Seiten Gitter waren. Ja, Gitter! Und hinter ihm war eine Wand! Kurz überlegte er sich, was der Architekt nur für ein unfähiger Vollidiot war, dass er einen Lüftungsschacht in eine Gefängniszelle führte. „Walter...?“ hörte er eine brüchige, schwache Stimme, die ihm allzu bekannt war. Sofort sah er sich nach Vlad um, wollte ihn sofort fragen, wie es ihm ging, was passiert war und als er nach links sah, konnte er seine Konturen erkennen, allerdings... war er weit weg. Eine leere Zelle trennte die Beiden. Walter ging zu der Gittertüre und rüttelte dran. Überflüssiger Weise war sie abgeschlossen, aber er wollte nicht wissen, wer oder was schon alles durch den Lüftungsschacht geflohen war. Also fragte er dann schließlich seine Fragen, die ihm auf der Zunge brannten, denn er wusste, dass er in seinem geschwächten Zustand nicht in der Lage war, diese verrostete Türe aufzubrechen. „Mir geht es so Lala...“ schnaufte er nur, und hielt sich an den Gittern fest. Man hatte ihn von den Ketten befreit, aber es wäre wohl gleich gekommen, wenn sie es nicht gemacht hätten. „Hör zu Walter! Wir haben ein ganz beschissenes Problem!“ Was würde jetzt kommen? Das Problem, dass sie hinter Gitter sitzen und keinen Schlüssel haben? Das ist wahrlich ein Problem, jedoch... „Diese Verrückten haben sich hier über 200 Zombies angezüchtet und was weiß ich noch auch,...“ Walter starrte ihn an, und wusste schon was passiert ist, „Jemand hat sie frei gelassen und die Stromversorgung zerstört! Wie immer du hier rein gekommen bist, so müssen wir hier auch raus!“ seine Stimme streng und so voller Hoffnung. „Man hat die Schächte eben versiegelt...“ Walter scheute es nicht ihm die Tatsachen ins Gesicht zu klatschen, schließlich konnte alles nicht noch schlimmer werden. Er starrte ihn nur ungläubig an, bis er sich wieder fing und auf den Boden setzte. Walter tat es ihm gleich, weil so viel Stress hatte ihm alle Energie geraubt und wegen des Kriechens im Schacht brannten seine Arme, aber wenigstens bluteten sie nicht mehr und es drängte ihn, die Verbände abzulegen. Seine Wunden könnten sich gleich so gut durch das gammlige Blut in der Binde entzünden, wie wenn er damit durch Dreck und Staub wühlen würde. Und so gedacht, begann er auch schon damit, sie abzuwickeln. „Hey, brauchst du die noch?“ fragte Vlad, der inzwischen wieder stand und sich abermals ans Gitter hing. „Integral hat eine Kopfverletzung, die immer wieder aufgeht...“ Was? Integral!? Walter jagte sofort einen Schock durch den Körper. Sie war hier? Aus irgendeinem Grund hatte er Angst davor sie zu treffen, mit ihr zu reden, sich zu rechtfertigen. Sie würde ihm eh nicht glauben und somit vielleicht auch Vlad das Vertrauen zu ihm rauben. So gut er konnte warf er seinem besten Freund die gebrauchten, vom trockenen Blut schon harten, Binden zu und machte anstalten, in den Schacht zurück zu kriechen. „Ich werde versuchen einen anderen Schacht zu finden, vielleicht kann ich ja noch irgendwo anders raus! Macht ja keinen Sinn hier noch hinter Gittern zu sitzen...“ sagte er hektisch, „Vielleicht kommen ja Pip und Seras vorbei, sie könnten euch mehr helfen.“ Oder vielleicht auch nicht. „Da werden wir nie durch gelangen!“ keuchte Seras, die angespannt vor dem Schlüsselloch stand. Pip lag auf dem Boden und starrte durch den Türschlitz und das einzige was sie sahen, waren hektisch herumlaufende Personen; es kam ihm so vor, als würden es immer mehr werden. „Unter die Leute mischen werden wir wohl kaum schaffen, dafür sind wir zu auffällig...“ meinte er tonlos und seufzte. Seras antwortete nicht, sondern richtete sich auf und blickte sich um. In dem unbeleuchteten Raum sah sie so gut wie nichts, nur das, was von dem schwachen roten Licht, was von der Decke blinkte, kurz erleuchtet wurde. „Dann machen wir uns halt unauffällig.“ entgegnete sie, mit einem überraschend optimistischen Unterton. Pip wunderte sich nur, als er aufstand und seiner Freundin hinterher starrte, die sich nun durch den Raum schlängelte, an den voll beladenen Regalen vorbei, zu einem Schrank. „Ich hoffe nur, dass dies ein kleiner Lagerraum ist,“ welcher glatt einer sein könnte, so voll gerümpelt er war, „denn dann könnten wir Glück haben, und...“. Zum ersten Mal in dieser Nacht hatten sie tatsächlich Glück, als sie leise den ersten Schrank öffnete. Vorsichtig traten beide auf den Gang. Immer noch war er von vielen panischen Seelen belebt; sie riefen sich gegeseitig Dinge zu, in einer Sprache, die die Beiden nicht verstanden, einige rannten quasi um ihr Leben, mit Blättern in der Hand, welche wohl schnell ihr Ziel erreichen sollten. 'Thorben K. Vondorf' und 'Sabrina Berg' drängelten sich durch die Masse, wussten selbst nicht wo sie eigentlich hin sollten, schließlich kannten sie sich dort unten kein Stück aus. Dummerweise waren so ziemlich alle Türen geschlossen, und wenn mal eine öffen war, dann konnte man sichergehen, dass nicht die gesuchten Personen dort waren. „Wo sollen wir anfangen?“ fragte sie leise und drängte sich näher an ihn dran. „Ich mache mir eher sorgen darum, dass mir der echte Vondorf über den Weg läuft!“ meinte er nur platt, sichtlich entnervt von dem ganzen Stress, der sie umkreiste. Um die Beiden in weißen Kitteln bekleideten Personen handelte es sich um Pip und Seras, die diese Anzüge glücklicher Weise in der kleinen Kammer gefunden haben. Die Idee, die er anfangs für brillant gehalten hatte, fand er nun überhaupt nicht mehr lustig. Schließlich sprachen beide kein Wort Deutsch und wussten noch nicht einmal wo sie waren, geschweige denn was eigentlich los war, oder wo die anderen Drei sich aufhielten. „Du glaubst doch wohl nicht ernsthaft, dass wir in diesem Chaos auffallen. Wir müssen so schnell wie möglich die Anderen finden und dann abhauen! Ich will gar nicht erst wissen was hier passiert ist.“ Sie liefen gegen die Masse, denn beide waren sich einig, dass sie mehr in der Mitte Glück hatten. Es war ziemlich schwierig voranzukommen, denn es schien, dass immer mehr Panik ausbrach. „Scheint ziemlich schlimm zu sein...“ meinte Pip, „Glaubst du wir sollten uns bewaffnen?“. Seras hätte fast losgelacht. „Wo sollen wir hier bitte schön eine Waffe finden?“ Pip zuckte nur mit den Schultern und meinte dann nur, dass sie eine Wache niederschlagen könnten, es würde eh keiner wirklich mitbekommen. Zwar hatte er recht, aber sie wollte nicht unnötige Blicke auf sich ziehen. Sie kämpften sich weiter durch den immer dichter werdenden Fluss aus aufgebrachten Menschen, ein gewaltiger Lärm kam auf, Schreie, bis sie durch eine geöffnete Schleuse traten, welche in einen riesigen Raum führten. Es wirkte auf sie wie eine Kontrollstation, wegen den vielen Computern und seltsamen Geräten, wegen der Zentimeter hohen Schicht von Papieren, auf der sie liefen. Rechts von ihnen eine gewaltige Türe. Sie sah hochmodern aus und undurchdringlich. Vor ihr eine unglaubliche Masse Menschen, gekleidet in Kitteln, Uniformen, seltsamen Anzügen, sie schlugen gegen die geschlossene, riesige Türe, brüllten sich die Seele aus ihren Leibern, schlugen und erdrückten sich gegenseitig. Sie blieben Beide wie angewurzelt stehen und spürten die Energie, die Energie, die beim Kampf ums Überleben aufkam, sowie eine erdrückende Angst und Panik über sich hängen. Sie standen inmitten des Tumultes und wurden von allen Seiten an gerempelt. „Das ist nicht gut“ keuchte Pip in das Getöse. Seras verstand ihn nicht, „Wie sollen wir sie in diesem Chaos nur finden?“ brüllte sie gegen die Schreie, konnte sich kaum selbst verstehen. „Ich glaub wir sollten nach einem Gefängnis suchen!“ Seras stimme ihm mit einem Nicken zu, nur war da wieder die Frage, wo sie um alles in der Welt suchen sollten. Plötzlich setzte Pip sich in Bewegung, als hätte er einen Geistesblitz, oder Jemanden entdeckt, und sie folgte ihm nur hastig, was schwerer war als gedacht. Er lief zu einem Platz, wo kaum einer stand, zur Treppe, die in den offenen zweiten Stock führte. „Die Lüftungsschächte!“ brüllte Pip und flog quasi die Stufen hinauf, und als er oben angekommen war, rannte er in einem Tempo, als ging es um Leben und Tod. Seras hatte Mühe ihm zu folgen, auch wenn kaum ein Mensch sich auf dem metallenen Boden befand. „Ich habe Walter gesehen!“ rief er laut und schon kam dieser auch in Sichtweite. „Er ist grad aus einem Schacht gekommen! Vielleicht weiß er wo die Beiden sind.“ Sie sahen ihn, wie er am Geländer stand und runter auf die offene Panik starrte. Er war kreidebleich, wirkte fast wie eine Statue. Als sie ihn erreichten, sah er sie nicht an, bekam es offensichtlich nicht mit, seine Augen starrten nur weiter in Leere. Pip ergriff ihn und schüttelte kräftig, brüllte ihn an, er solle zu sich kommen und schließlich zeigte er eine Reaktion. Er sah Pip an und öffnete den Mund, „Wir sind im Arsch...“ sagte er nur. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)