Rayos Reise von abgemeldet
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Kapitel 7: Das Problem des Prinzen
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Konnichi wa!
So, hier Tara! Ich hab' den sechsten Part dabei *gg*
In diesem Teil geht es hauptsächlich um Rayo und Daron! Ich möchte, dass sich
bei ihnen mal so langsam eine Freundschaftsbasis bildet! Muss ja mal sein!
*murmelmurmel* Ich muss Rayos Widerstand brechen *murmelmurmel* Er ist immer so
widerspenstig *murmelmurmel*
Ach, Daron macht das schon!
Diesen Part widme ich allen, die meine Story gelesen haben und ich danke
besonders meinen lieben Kommentarschreibern! Ähm... es wurden mir viele Fragen
gestellt und die beantworte ich im Nachwort! Also, wen es nicht interessiert,
der muss es nicht lesen! (Man muss es auch nicht gelesen haben, um den weiteren
Verlauf der Story zu verstehen ^^)
So, jetzt aber zur Story:
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Etwas war seltsam an ihrem Blick, als wüsste sie etwas, das er nicht wusste
aber lieber wissen sollte, denn es schien ihn direkt zu betreffen. Doch schon
hatte sie sich umgedreht und lief auf die Terrasse zu.
"Und was machen wir beide jetzt?"
"Tja, weiß nicht!"
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Rayos Reise Part 6
Rayo sah sich in dem Saal um, der Abend hatte jetzt wohl seinen Höhepunkt
erreicht und jede Menge Menschen standen sich gegenseitig im Weg, aber auch in
lockeren Gruppen beisammen, die jedoch trotzdem in ihre Interessensbereiche
eingeteilt waren. Wie die Physiker unter sich blieben, taten dies auch die
älteren Herren, die jungen Damen und alle anderen, die sich mit Gleichgesinnten
unterhalten wollten.
"Rayo! Was machen wir denn nun?", hörte er erneut den Prinzen neben sich
fragen.
"Du könntest ja wieder Tanzen gehen!", schlug der Schwarzhaarige leicht
lächelnd vor.
>Geh! Na, los! Geh!! Lass einem geplagten Jungen mal seine Ruhe!<
"Och, nö!", gähnte Daron. "Mir ist nicht nach Tanzen! Außerdem will ich dich
ja nicht alleine hier herumstehen lassen!"
"Das macht nichts! Wirklich!"
"Sag mal, täusche ich mich, oder..." Ein prüfender Blick streifte Rayo.
"...willst du mich loswerden?"
"Nein, wie kommst du darauf?" Rayo grinste ertappt. "Ich dachte nur, da du ja
der Prinz bist, hast du sicher noch Pflichten zu erledigen!"
"Ha, ha!", gab der Prinz beleidigt zurück. "Als ob du darauf jemals Rücksicht
nehmen würdest! Da kenne ich dich besser!"
"Wieso denkst du, dass du mich gut kennst?!", fauchte Rayo.
"Ist halt so!", gab Daron selbstsicher zur Antwort. "Dieses verlegene Grinsen,
diese für dich so typischen Gesten mit den Händen, deine Haltung! Das verrät
dich!"
War er wirklich so einfach durchschaubar? Oder sah Daron genauer hin als andere
Menschen? Aber wieso sollte er besonders auf ihn achten? Er war doch bloß einer
seiner Gäste...
"Wer ist es?", fragte der Prinz plötzlich und Rayo schrak aus seiner
Überlegung hoch. "Sie? Oder sie?" Er ließ seinen Blick durch den Raum
schweifen.
"Hä?" Rayo verstand gar nichts mehr. "Wie jetzt...?"
"Mit welchem Mädchen du tanzen willst!", grummelte Daron. "Ich werde sie
eigenhändig vor die Tür setzen!"
"Ich kann... äh... will doch gar nicht tanzen!!", krächzte Rayo erschrocken.
"Wie kommst du denn auf die Idee?"
"Ich dachte nur, weil du wolltest, dass ich gehe..."
Erkannte Rayo da Erleichterung in den Augen des Prinzen?
"Ich wollte nur etwas Ruhe.", murmelte er vorsichtshalber ehrlich. "Sonst
nichts..."
"Aber wo wir gerade schon beim Thema sind... Du hast noch nicht einmal
getanzt!"
"Woher willst du das denn so genau wissen?", rief der Kleinere trotzig aus.
"Hast du mich etwa beobachtet?"
"Ja!", beantwortete Daron knapp die eigentlich mehr rhetorisch gemeinte Frage.
"Ehehe..." Rayo wusste nicht recht, was er mit dieser Erwiderung anfangen
sollte. "Jetzt aber mal was anderes: Warum solltest du ein Mädchen, mit dem ich
tanzen möchte, vor die Tür setzen wollen?"
Das war eine einfache Frage. Und eine ebenso spontane Antwort erwartete Rayo
jetzt. Doch statt dessen schwieg der Prinz einen Moment lang, wobei er ihn
kritisch musterte.
"Na, ja...", setzte er nachdenklich an. "Ich möchte doch jemand Vernünftiges
in meiner Verwandtschaft haben! Immerhin heirate ich deine Schwester und da..."
"Du wirst meine Schwester nicht heiraten!!", unterbrach Rayo ihn forsch. "Ich
habe dir schon mehr als einmal gesagt, dass sie bereits verlobt ist!"
"Tja, aber ich bin der Prinz und Rayas Verlobter ein gewöhnlicher Trottel, der
sich sogar beim Reiten den Knöchel verstaucht! Das ist doch jämmerlich!"
"Also, Daron...", knurrte Rayo mit unterdrückter Wut. "Selbst wenn Rayas
Verlobter ein dummer Knecht wäre, so hättest du nicht mal ein Zehntel des
Rechtes auf eine Heirat mit meiner Schwester! Vergiss sie endlich!"
"Nein!"
"Warum nicht, verdammt noch mal?!", brauste Rayo noch weiter auf. "Was an Raya
ist bitte so toll, dass du sie unbedingt heiraten willst?"
"Ihr eindringlicher Blick, als ich ihr das erste Mal begegnet bin, ihr
Temperament, vielleicht auch ihre Respektlosigkeit..."
>Ich hasse ihn! Ich hasse ihn!!!<
"Und wieso bist du dann jetzt nicht bei ihr, wo sie doch schon mal da ist?",
fragte Rayo mit finsterer Miene.
"Sie ist heute so seltsam..." Der Blick des Prinzen wandte sich von ihm ab und
wanderte durch den Raum. Rayo folgte mit den Augen. Beide sahen nun zu Raya
herüber, die gerade mit einem großen, gutaussehenden jungen Mann tanzte.
"Inwiefern seltsam?", nahm Rayo den Gesprächsfaden wieder auf.
"Ihr Verhalten ist anders, kontrollierter und weniger spontan.", sagte der Prinz
leise, weiter das Paar beobachtend. "Sieh dir doch nur an, wie sie mit Devon
tanzt! Sie wirkt auf mich wie jedes andere der Mädchen hier! Gekünstelt
aufgesetztes Lächeln, zierliche Schritte... ich hab' das Gefühl, das da ist
nicht Raya, auch, wenn das jetzt blöd klingt..."
>Mist!<
"Ja, das klingt wirklich blöd!", lachte Rayo und konnte seine Nervosität nicht
völlig aus seiner Stimme vertreiben. "Aber du hast recht, sie ist anders! Sie
vermisst sicher ihren Verlobten!"
"Von wegen!" Darons Blick löste sich wieder von dem Tanzpaar und heftete sich
auf Rayo. "Würde sie sonst so mit Devon tanzen?"
"Wieso nicht?", fragte Rayo. "Mit dir hat sie doch auch schon getanzt! Das ist
ein Ball!"
Dies hingegen erschien für Daron einleuchtend genug, so dass er es akzeptieren
konnte. Rayo sah ihm geradezu an, wie seine Gedanken sich von dem Thema
abwendeten und einem neuen zu. Und leider hatte es wohl wieder mit ihm zu tun,
denn ein neugieriges Funkeln trat in seine grauen Augen, als er ihn
betrachtete.
"Du warst allerdings wirklich noch nicht ein einziges Mal auf der Tanzfläche!",
gab er zu bedenken. "Wieso tanzt du nicht?"
"Keine Lust..."
"Lüg' mich nicht an, sonst werde ich böse!", drohte der Prinz.
"Ach, und dann?!" Rayo verschränkte die Arme vor der Brust und sah Daron von
oben herab an.
"Willst du das wirklich wissen?" Das überlegene Grinsen und einige schlechte
Erfahrungen ließen Rayo zurückschrecken. Bis jetzt hatte er noch jede
Herausforderung verloren und das haushoch! Und auch diesmal würde er keine
Chance haben! Das ließ nur einen Schluss zu: Es wäre das Beste, sich
zurückzuziehen und nachzugeben!
"Na, dann lass mal hören!"
>Blöder Stolz!<
"Ich könnte zum Beispiel auf die Idee kommen, dich heute Abend auf dem Boden
schlafen zu lassen! Das wäre für mich ja kein Problem! Oder ich könnte dich
in einen Teppich wickeln lassen und an einem Seil hinter Palo her zerren, bis du
genug vom Lügen hast! Oder..."
"Von wegen!", lachte Rayo geschockt auf. "Das würde dein Vater schon zu
verhindern wissen!"
"Meinst du?", griente Daron.
"Meine ich!"
"Mein alter Herr würde davon natürlich nicht das Geringste erfahren! Dafür
kann ich schon sorgen! Also, raus mit der Sprache!"
Rayo schwieg. Was sollte er auch sagen? Etwa die Wahrheit?! Nein, das würde ihn
sicherlich wieder in Schwierigkeiten bringen...
"Sag schon!", stichelte Daron. "Oder kannst du etwa gar nicht tanzen?"
Wieder schwieg Rayo und wandte den Blick zu Boden.
"Ey, wirklich?!", keuchte Daron auf.
Noch immer sagte Rayo kein Wort dazu. Was würde ihm das auch bringen? Daron
wusste es jetzt ja eh...
"Du kannst also nicht...?!"
"Ja, Daron!", fauchte er plötzlich. "Hast du's nicht langsam begriffen?"
"Tatsächlich!", lachte der Prinz. "Das gibt's doch nicht! Warum hast du mir das
nicht gleich gesagt?"
"Weil ich eben diese Situation vermeiden wollte!", grummelte Rayo verstimmt.
"Gehörst du zu Bauern?", fragte Daron neugierig. "Das ist ja wohl naheliegend,
schließlich kannst du ja reiten! Und jeder aus einer höheren
Gesellschaftsschicht könnte tanzen! Na, ja... selbst einem Bauern würde ich es
zutrauen, tanzen zu können! Es gibt doch auch Volksfeste!"
"Halt die Klappe!", maulte Rayo, der mit dem Nerven inzwischen am Ende war. Ein
Gespräch mit dem Prinzen war anstrengender als ein ganzer Tag mit Kira.
"Also habe ich recht?", freute sich Daron.
"Nein, ich gehöre zu keiner hiesigen Bauernfamilie!" Rayo seufzte.
"Nein?", drängte der Prinz zu weiteren Erklärungen. "Wozu gehörst du dann?"
"Sag ich nicht! Ätsch!"
"Waah!! Du machst mich wütend!!!"
Mit Mühe hatte Rayo sich von Daron loseisen können. Das war auch bitter
nötig, denn an diesem Abend war er aufdringlicher denn je! Selbst für die
Verhältnisse des ewig aufgedrehten Prinzen war das heftig und Rayo verstand
noch nicht so ganz, woran das lag. Vielleicht stachelte die ausgelassene
Stimmung ihn an?
"Hey, Rayo!" Ein Schwall Parfum getränkter Luft kündigte Kiras Auftauchen an.
Sie war vom Tanzen ganz atemlos und tupfte sich mit einem Taschentuch vorsichtig
den Schweiß von der Stirn. "Endlich treffe ich dich mal ohne dein Anhängsel
oder irgend jemand anderen! Ich muss unbedingt mit dir reden!"
"Anhängsel?", fragte Rayo, noch immer in Gedanken versunken.
"Dummerchen!" Kira zog lächelnd einen Fächer hervor, mit dem sie belehrend auf
seine Schulter klopfte, bevor sie ihn öffnete, um sich wedelnd erleichternde
Kühle zu verschaffen. "Ich meine natürlich den Prinzen! Unmöglich, dieser
Kerl! Wäre er kein Junge, würde ich fast meinen, er macht dir den Hof! So, wie
er dich ansieht!"
Der Schwarzhaarige keuchte erschrocken auf, zwang sich dann jedoch innerlich zur
Ruhe. Eine verräterische Röte im Gesicht durfte er sich jetzt einfach nicht
erlauben. Seine Situation war ohnehin schon schlimm genug!
"Meinst du?", lachte er also, wobei seine Stimme trotzdem leicht zittrig zu
klingen schien. Er hoffte, dass dies nicht zutraf. "Aber sag mal: Worüber
wolltest du denn mit mir sprechen?"
"Ach, ja!" Kira klappte den Fächer zusammen und deutete damit wie mit einem
Zeigestock auf ihn. "Ich wollte vorhin nicht in Anwesenheit all der anderen
fragen, aber... wie kommt es eigentlich, dass du plötzlich doch eine Schwester
hast? Hast du mich angelogen?"
"Nein, nein!" Rayo wich vor ihrem stechenden Blick zurück. "Ich habe keine
Schwester! Eine Bekannte hilft mir aus der Patsche, indem sie ihre Rolle
spielt!"
"Ach..." Skeptisch trat Kira wieder zurück. "Das glaube ich dir nicht! So
ähnlich wie diese ,Raya' dir sieht, kann das nur ein Zwilling sein! Ich dachte
eigentlich, du wärst ein ehrlicher Mensch..."
>So oft, wie ich in den letzten Tagen gelogen habe, kann ich wohl nicht
behaupten, ich wäre einer...<
"Ich habe wirklich keine Schwester!", setzte Rayo zögerlich noch einmal an,
wusste zugleich jedoch, dass sie ihm nicht glaubte.
"Rayo, wenn du mir nicht die Wahrheit sagst, könnte..."
"Miss Kira?" Ein charmant lächelnder junger Mann, den Rayo auf den ersten Blick
nicht älter als siebzehn einschätzte, war zu ihnen getreten. "Ihr hattet mir
den nächsten Tanz versprochen, wenn ich mich nicht irre."
Grummelnd wandte das blonde Mädchen sich ihm zu und nickte verdrossen. Sie
schenkte Rayo noch einen letzten enttäuschten Blick, der aber gleichzeitig
aussagte, dass sie ihr Gespräch fortsetzen würden. Dann verschwand sie mit
ihrem Tanzpartner.
Kurz darauf sah man sie lebhaft und fröhlich wie eh und je über die
Tanzfläche rauschen.
Die große Tafel wurde eröffnet, Rayo sah den König und die Königin am einen
Ende des langen Tisches Platz nehmen. Er hatte bisher gedacht, König und
Königin säßen immer an den verschiedenen Tafelenden, doch scheinbar war das
hier anders.
Die Menschen strömten auf den Tisch zu und nahmen die Plätze ein, an denen
Kärtchen mit ihren Namen lagen. So war sichergestellt, dass jeder bei seiner
Familie oder seinen Bekannten sitzen konnte und es keine Probleme gab. Rayo
streifte mit den Augen über die Namensschilder, auf der Suche nach seinem
eigenen. Das würde ja nicht allzu schwierig zu finden sein, denn seines war das
einzige, das keinen Nachnamen dabeistehen hatte.
"Rayo, du sitzt hier vorne!", hörte er eine allzu bekannte Stimme rufen und
blickte sich sofort nach dem Urheber um. Daron natürlich!
Der stand bei seinen Eltern und deutete auf den Platz neben sich. An seiner
anderen Seite saß bereits Raya und lächelte ihm schelmisch entgegen, als er
sich durch die Menschenmassen zu ihnen vorarbeitete.
>Tja, dachtest du, du könntest ihm entkommen?<, vernahm er ihre
Gedankenbotschaft und zuckte zur Antwort nur kaum merklich mit den Schultern,
während er sich erschöpft niederließ.
"Da bist du ja endlich!" Der Prinz schien ernsthaft auf ihn gewartet zu haben,
was den Schwarzhaarigen sehr verwunderte. Warum bitte wartete Daron auf ihn?
Raya... also, Lileya, war doch schon da...
Dennoch schenkte er ihm noch auffallend viel Aufmerksamkeit. Von schwerer
Verliebtheit hatte Rayo etwas völlig anderes erwartet! Eigentlich hätte er
jetzt Raya umschwärmen und alles andere dabei ganz vergessen müssen. Doch das
war nicht so!
Leugnen konnte er allerdings nicht, dass es ihn erleichterte... irgendwie... Na,
es konnte aber auch sein, dass dies daher rührte, dass er jetzt sicher seine
Ruhe haben würde! Wenn Darons Verliebtheit abklingen würde, könnte er
sicherlich bald ohne weiter aufgehalten zu werden, nach Hause zurückkehren.
Nur... wieso machte ihn das plötzlich eher traurig als glücklich?
"Also, Rayo!" Der Prinz stand auf und beugte sich nach vorn, um einige
Schüsseln zu sich heranzuziehen. "Was möchtest du essen?"
"Öh..." Rayo schrak aus seinen Gedanken hoch und musterte den Prinzen
verwirrt.
"Kohlrouladen haben wir leider keine!", lächelte Daron kopfschüttelnd. "Die
Köche wussten nicht, wie sie die machen sollten! Aber wie wär's, wenn du mal
eine Spezialität unserer Küche probierst? Dyas Fleischauflauf, von dem ich dir
schon mal erzählt habe?"
Rayo sah prüfend in eine der Schüsseln, aus der Daron schon eifrig etwas auf
seinen Teller schöpfte und ihm den dann vor die Nase setzte.
"Nun, okay...", nickte Rayo perplex ob des Verhaltens des sonst so sturen
Prinzen. "Danke!"
Der Prinz stellte gerade, nachdem er sich selbst versorgt hatte, die Schüssel
wieder zurück, als er den Kopf ruckartig zu ihm herumdrehte. "Hab' ich mich
gerade verhört? Du hast dich bei mir bedankt?"
"Äh... ja..." Rayo richtete seinen Blick auf sein Essen.
"Wow!"
Bevor Daron jedoch weitersprechen konnte, ertönte ein klimperndes Geräusch.
Die Königin schlug leicht mit einem kleinen Löffel gegen ihr Glas und zog
somit die Aufmerksamkeit der Gäste auf sich, ehe sie die Stimme erhob.
"Da wir jetzt vollzählig zu unserem Schmaus versammelt sind, möchte ich noch
eines bekanntgeben! Einem besonderen Gast haben wir es zu verdanken, dass eine
Neuheit zu uns vorgedrungen ist! Er erzählte uns von einer Sitte, die
beinhaltet, dass man sich vor dem Beginn des Mahls einen - Guten Appetit -
wünscht.
Und hiermit verkünden wir, dass diese Sitte bei uns mit Freude aufgenommen und
auch zukünftig Gebrauch finden wird. Wir wünschen in diesem Sinne noch einen
Guten Appetit!"
Aufgeregtes Gemurmel ging durch die Tischreihen, doch vereinzelt hörte man
bereits Resonanz, ältere und auch jüngere Leute nickten, wenige andere
wiederum warfen sich nachdenkliche und skeptische Blicke zu. Allgemein schien
sie jedoch gut anzukommen, grinsend rief man sich einen Guten Appetit zu und
begann schließlich zu speisen. Nur einem passte das Ganze überhaupt nicht.
>Ich verändere den ganzen Lauf der Geschichte! Das kann doch nicht gut sein!<
"Was ist denn, Rayo?" Daron stupste seinen Tischnachbar mit dem Ellbogen an.
"Guten Appetit!"
>Jaaah, Daron! Bohr in meinen Wunden!!!<
"Guten Appetit!", erwiderte Rayo mürrisch und stopfte sich den ersten Happen in
den Mund. Was er schmeckte, hob seine Laune jedoch gleich um ein Stück an. Die
würzige Soße war genau nach seinem Geschmack. Erst jetzt bemerkte er Darons
erwartungsvollen Blick, den er fragend erwiderte.
"Und? Schmeckt's?", lächelte Daron. Er selbst hatte sein Essen noch nicht
angerührt.
"J-Ja...lecker..." Wieder vollkommen aus der Fassung gebracht von dem Lächeln
des Prinzen, wandte Rayo sich schnell ab und dem Fleischauflauf zu.
>Hoffentlich bin ich jetzt nicht schon wieder rot geworden, sonst flippe ich
aus! Wieso ist Daron heute so komisch?<
"Rayo, sag schon! Was ist los?" Daron hatte sich noch immer nicht von ihm
abgewandt, obwohl er nebenbei zu essen begann. "Du starrst die ganze Zeit vor
dich hin!"
"Schon gut!" Rayo schüttelte kurz abwehrend den Kopf. "Ich war bloß in
Gedanken!"
"Ja, ja! Kannst du mal konkret sagen, was dich so ablenkt, oder muss ich es erst
aus dir herausquetschen?", meckerte der Prinz kauend und rückte ein kleines
Stück mit dem Stuhl näher.
"Ich frage mich bloß gerade, wieso du dich nicht um meine Schwester kümmerst,
wenn du sie schon neben dich setzt!"
"Oh!" Daron schien das wirklich noch nicht aufgefallen zu sein, er wirkte mehr
als überrascht Allerdings fing er sich schnell wieder. "Die redet gerade mit
Miss Kira! Tja und dich habe ich schließlich auch neben mich gesetzt, deshalb
ist es ja wohl egal! Außerdem solltest du darüber eigentlich froh sein! Du
willst doch eh, dass ich sie in Ruhe lasse!"
"Ja, das will ich!", murrte Rayo. "Ich ärgere mich ja auch schon darüber, dass
sie neben dir sitzt!"
Daron lachte über die Widersprüchlichkeit in Rayos Worten.
"Du bist manchmal echt verwirrend!", gab er zu und griff nach einem Glas Wein.
Rayo hatte schon die ganze Zeit den Eindruck gehabt, dass Daron anders war, als
sonst. Und gerade jetzt kam ihm eine Ahnung, woran diese Veränderung liegen
konnte.
"Sag mal, Daron: Wie viel von dem Zeug da hast du heute abend eigentlich schon
getrunken?" Er deutete auf den Wein, den Daron austrank und sich sofort
nachfüllte.
"Weiß nicht!" Daron stand auf und holte sich einen Nachschlag an
Fleischauflauf. "So eins, zwei, drei, oder vier Gläschen! Ich verkrafte das!"
Die lässigen Worte schienen nicht nur Rayo zu erreichen, denn plötzlich traf
den Prinzen ein strafender Blick seitens seiner Eltern.
"Daron, du weißt doch, dass du keinen Alkohol verträgst!", schimpfte seine
Mutter ohne die übliche Milde in der Stimme. "Der Arzt hat doch gesagt, du
solltest auf keinen Fall mehr als drei Gläser an einem Abend trinken!"
"Jaah, Mutter!", seufzte Daron genervt und trank noch ein Schluck von dem Wein.
Dann wandte er sich an Rayo. "Sie tut immer so, als wäre ich ein kleines
Kind!"
"Sohnemann!!" Der König warf ihm einen strafenden Blick zu. Rayo beobachtete
verlegen die ganze Szene. "Deine Mutter hat mit dir geredet und du wagst es, ihr
so frech zu antworten?!" Seine Stimme schwang um in Sorge. "Du solltest wirklich
auf keinen Fall noch mehr trinken!"
"Pah!" Daron leerte den Rest des Glases in einem Zug und starrte trotzig zu
seinen Eltern herüber. "Ich bin kein Baby!"
"Daron!" Resignation und Wut spiegelten sich in den Augen des Königs und seiner
Gemahlin wider. Die Königin wandte sich schließlich Rayo zu.
"Könntest du ihn auf euer Zimmer bringen?", fragte sie leise. "Ich glaube, es
ist schon zu spät, um noch normal mit ihm zu diskutieren!"
Rayo warf einen unsicheren Blick zu Daron, nickte dann jedoch. Immerhin war es
die Königin, die ihn um einen Gefallen bat und Daron benahm sich mehr als
schlecht. Vertrug er wirklich keinen Alkohol? Und wenn ja, wieso trank er dann
welchen?
Der Schwarzhaarige stand auf und griff nach Darons Arm. Der Prinz sah ihn
fragend an.
"Lass uns aufs Zimmer gehen!", murmelte er nur für ihn hörbar.
Er sah, wie es hinter der Stirn seines Gegenübers zu arbeiten begann, als er
den Vorschlag abwog - übrigens wieder etwas, das Rayo dem Alkohol zuschrieb,
denn sonst blieb der Blick des sturen Jungen immer undurchschaubar.
"Wieso eigentlich nicht!", grinste Daron daraufhin. "Ist sowieso zu laut hier!"
Er stand auf und lief in einem relativ sicheren Gang neben Rayo her zur Tür des
Saales. Dieser hatte sich noch mit einem letzten Blick bei Lileya versichert,
dass sie wusste, was Sache war und verließ den Raum dann endgültig.
Rayo schloss die Zimmertür und drehte sich zu Daron um, der bis jetzt nichts
mehr gesagt hatte. Sein Zustand schien sich inzwischen noch verschlimmert zu
haben, denn ein überhebliches Grinsen schlich sich auf sein Gesicht.
"Du schaust ziemlich ängstlich drein..."
"Ich hab' es halt noch nie mit einem angetrunkenen Prinzen zu tun gehabt!",
versuchte Rayo in einem möglichst neutralen Ton zu erwidern.
"Tja, es ist auch schon ne Weile her, dass ich das letzte mal ernsthaft zu viel
getrunken hab'." Daron hatte seine Stimme noch erstaunlich gut unter Kontrolle.
Umso weniger jedoch seine Beine. Als er einen Schritt Richtung Sessel machen
wollte, kippte er seitlich weg und drohte zu fallen. Rayo trat schnell vor und
fing ihn ab. Der Prinz seufzte gequält und lehnte sich an seine Stütze.
"Mir is' so schwindelig...", murmelte er, sein Gesicht in Rayos Anzug
vergrabend. Der Schwarzhaarige wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte.
Langsam, Daron halbwegs mit sich schleifend, ging er nach nebenan und auf das
Bett zu. Er legte seine Last vorsichtig darauf ab und schob Darons Beine auch
mit auf die Polster.
"Ey, Rayo...", hielt die Stimme des Prinzen ihn zurück, als er sich gerade
abwenden und gehen wollte. "Du hast gefälligst hierzubleiben, Kleiner..."
"So eine Unverschämtheit!", brauste Rayo bei dieser Anrede auf. "Nenn mich
nicht ,Kleiner'! Und gehen kann ich, wenn ich Lust habe!"
"Nein, du wirst schön hierbleiben..." Ein Arm schnellte vor und griff nach
Rayos Handgelenk, an dem er zurück zum Bett gezogen wurde. "...und wenn ich
dich die ganze Zeit festhalten muss!"
"Nichts da!", Rayo riss vergeblich an seinem Arm. "Du bist betrunken, du weißt
ja gar nicht mehr, was du tust!"
"Oh, doch, Kleiner!" Daron grinste unverschämt. "Ich weiß, dass ich möchte,
dass du hierbleibst!"
Erbost über die erneute unerwünschte Anrede, riss Rayo noch fester an seinem
Arm, doch er wusste, dass seine Kraft ohnehin unterlag. Mit einem Ruck hatte
Daron seinen Widerstand gebrochen und ihn an das Bett heran gezogen.
Ergeben seufzend ließ Rayo sich also vor dem Prinzen nieder und starrte in die
grauen Augen, die durch den Alkohol seltsam fiebrig glänzten.
"Und jetzt?", knurrte er entnervt.
"Ja... was jetzt?..." Der Prinz schien zu überlegen. "Krieg ich nen Kuss?"
Rayo keuchte erschrocken auf und lachte dann nervös.
"Du bist ja wirklich betrunken!", schimpfte er errötend. "Nein, du kriegst
keinen! Denk dir was anderes aus!"
"Ich will aber jetzt nen Kuss!"
"Nein!" Rayo wollte die Arme vor der Brust verschränken, doch da Daron ihn noch
immer am Handgelenk festhielt, funktionierte das nicht so recht.
"Immer muss man alles selber machen!" Mit diesen patzigen Worten nutze der Prinz
den Griff um Rayos Arm, um ihn noch näher an sich heran zu ziehen. Das
allerdings ließ der andere Junge sich nicht so einfach gefallen. Bald darauf
war eine heftige Rangelei im Gange.
"Nein, Daron!", erklärte Rayo resolut. "Ich küsse keine Betrunkenen!"
"Ich bin doch nicht betrunken!", behauptete der Prinz mit einem wenig
überzeugenden Blick.
"Bist du also nicht?"
"Nein!"
"Und das soll ich dir glauben?"
"Ja!"
Daron stützte sich plötzlich auf seinen Ellbogen, verlor jedoch dabei das
Gleichgewicht und kippte nach vorne. Polternd landete er auf dem Kleineren.
"Du Trottel!", keuchte der japsend. "Musst du immer auf mich drauf fallen?"
"Du bist halt so bequem...", kicherte der Betrunkene und kuschelte sich an sein
erwähltes Opfer. Rayo versuchte, sich zu erheben, doch der Prinz war einfach zu
schwer, besonders, weil er sein Gewicht in keiner Weise abstützte.
"Könntest du bitte mal von mir runter gehen?", fragte er betont freundlich.
"Erst, wenn ich meinen Kuss gekriegt hab'!"
Mit Daron zu diskutieren würde keinen Sinn haben, das wusste Rayo. Aber er
wollte ihn nicht küssen, das war eine Sache, die er niemals freiwillig tun
würde. Was verlangte dieser Perverse da überhaupt von ihm?
"Einen Gutenachtkuss... Bitte!" Daron lächelte und funkelte ihn mit seinen
grauen Augen verschmitzt an.
Rayo, du hast keine Wahl! - Ja, genau das sagte der Blick des Prinzen aus. Und
Rayo hatte eigentlich nicht vor, noch länger auf dem Boden liegen zu bleiben.
Außerdem war es bei Darons Zustand mehr als wahrscheinlich, dass er am
nächsten Tag alles vergessen haben würde. Wieso also nicht?
>Nein, ich tue das nicht, ich tue das nicht!<
Ein wenig widerwillig beugte Rayo sich vor und streifte kurz Darons Lippen mit
seinen. Diese kurze Berührung durchzuckte ihn wie ein Blitz und ließ ihn
unwillkürlich erschauern. Einen kleinen Moment verweilte er so, erschrocken
über die Intensität eines einzigen Kontaktes, starrte mit weit aufgerissenen
Augen in Darons Gesicht, der entspannt die Augen halb geschlossen hatte und
keine Anstalten machte, sich zurückzuziehen.
Dann war der unwirkliche Augenblick vorüber und Rayo zwang seinen Geist aus der
Erstarrung.
"Jetzt runter!", befahl er unwirsch, um der Nähe des aufwühlenden Jungen zu
entkommen.
"War das so schlimm?", fragte der Prinz feixend.
"Ja!", gab Rayo barsch zur Antwort.
Dafür erntete er nur ein Kopfschütteln. "Na, dann... Gute Nacht..."
>Das meint der doch nicht etwa ernst, oder?!<
Er meinte er ernst.
Schnurrend rollte Daron neben seinen Zimmergenossen und kuschelte sich an dessen
Seite.
"Ganz schön kalt hier...", murmelte er müde und schloss die Augen. Der Kamin
war schon ausgegangen und Rayo musste dem Prinzen recht geben. Es war wirklich
kalt!
Dennoch berechtigte das nicht diese Kuschelaktion! Gerade als Rayo von dem
Betrunkenen abrücken wollte, krallte dieser sich jedoch in seinem Anzug fest
und vereitelte somit jegliche Maßnahmen, die er ergreifen wollte, um
wegzukommen.
"Ich kann deine Gedanken lesen...", murrte Daron leise.
"Hey! Ich bin halt keine lebende Wärmflasche!", fauchte Rayo verärgert.
"Wärmflasche?", fragte der Prinz und öffnete träge ein Auge. "Was'n'das?"
"Eine Flasche aus weichem Gummi, in die man heißes Wasser einfüllt!",
erklärte Rayo genervt. "Man legt sie unter die Decke und hat es dann warm, bis
das Wasser abgekühlt ist!"
"Wie unpraktisch!", seufzte Daron schläfrig. "Du kühlst mir so schnell nicht
ab!"
"Nein, nein, nein, verdammt!", rief Rayo wütend aus. "Leg' dich gefälligst ins
Bett und deck' dich zu!"
"Wenn du mitkommst!"
"Nein, Daron! Im Bett wird dir schon so warm und zwar ohne lebende
Wärmflasche!" Rayo riss langsam der Geduldsfaden. Warum musste er auch einen
völlig betrunkenen Prinzen bei sich liegen haben?! Der wusste doch wirklich
nicht mehr, was er tat oder sagte! Wahrscheinlich wusste er nicht einmal mehr,
mit wem er sprach!
"Rayo...", kam ihm plötzlich die Jammerstimme eines gewissen Betrunkenen zu
Ohr. "Mir is' auf einmal so schlecht... Mein Bauch tut weh..."
>Soviel dazu... er weiß, mit wem er spricht...<
"Dann steh auf und leg dich ins Bett, ich hab's dir schon einmal gesagt!" Rayo
richtete sich auf und riss den Prinzen, der sich an ihn geklammert hatte, mit
sich. Allerdings schaffte er es nicht, ihn auf die Füße zu bekommen, dazu war
er zu schwach.
"Komm schon, Daron!", knurrte er angestrengt. "Lass dich nicht so hängen!"
"Rayo... mein Bauch..."
"Musst du kotzen?", fragte der Kleinere unverblümt.
"Ich will nicht sterben...", jammerte der Prinz.
"Du wirst nicht sterben!", versicherte Rayo seufzend und fügte gedanklich ein
kleines >leider< hinzu.
"Aber mir geht's so schlecht!"
"Du verträgst Alkohol wie's aussieht wirklich nicht!" Rayo brachte es fertig,
dass Daron sich hinstellte. "Wieso hast du das gemacht?"
"Waah!", heulte Daron auf. "Schimpf nicht mit mir! Ich wollte doch nur...
nur..."
Der Prinz machte momentan eine jämmerliche Figur, Rayo verstand die Welt nicht
mehr. Mit so einem Daron wusste er einfach nicht umzugehen. Ging es ihm wirklich
so schlecht?
"Schon gut...", murmelte er durcheinander. "Leg' dich da hin, ich hol dir was
gegen die Übelkeit..."
"Sowas gibt's?" Träge torkelte der Prinz auf das Bett zu, seine Bewegungen
waren ziemlich unkoordiniert und er drohte mehrmals, den Fuß falsch
aufzusetzen. Rayo war jetzt eigentlich froh, dass er so weggetreten war, denn
dann musste er ihm das mit der Medizin nicht genauer erklären. Hier gab es
natürlich noch keine Medizin, wie immer hatte er schneller geredet als gedacht.
Also ersparte er es sich, auf die Frage zu antworten und ging ins Bad, um einen
Kübel zu holen, den er dem Prinzen ans Bett stellen konnte, falls es doch
einmal nötig war. Er fand recht schnell etwas Brauchbares.
"Na, endlich hast du dich hingelegt!", sagte er erleichtert, als er aus dem Bad
zurückkam. "Wenn du kotzen musst, dann bitte in den Eimer hier!"
Daron wandte ihm sein blasses Gesicht zu, das er halb unter der Decke verborgen
hatte und warf ihm einen wehleidigen Blick zu.
"Mir geht's so schlecht!"
"Das weiß ich inzwischen!" Rayo zupfte die Decke zurecht, überprüfte, ob auch
alles in Ordnung war und stapfte dann zum Sessel, in dem er sich niederließ.
"Du bist ein richtiger Jammerlappen!"
"Bin ich nicht!", maulte der Prinz. "Aber wenn mir nun mal so schlecht ist? Wenn
du das nachfühlen könntest, dann wüsstest du, dass es um mich schlimm
bestellt ist! Oh, Rayo! Hilf mir! Ich sterbe!"
"Wie gesagt: Jammerlappen!" Rayos Blick wanderte über das Bücherregal neben
dem Sessel und studierte die Buchtitel. "Hast du die Bücher hier echt alle
gelesen?"
"Hä?" Daron wurde aus seinem Selbstmitleid gerissen. "Nein, die gehören meinem
Vater! Aber Rayo, kannst du nicht irgendwas machen, mein Bauch tut so weh..."
Rayo hatte sich für ein Buch entschieden, das den Titel trug und schlug es auf. Die Worte seines Zimmergenossen
überhörte er.
"Rayooo!", kam flehentlich aus Darons Ecke. "Du bist so herzlos!"
"Ich dachte, du wolltest schlafen?" Rayo sah von dem Buch auf. "Ich musste dir
sogar einen Gutenachtkuss geben!"
"Ich kann aber nicht schlafen, wenn mir schlecht ist!", heulte Daron. "Und als
ich gerade wollte, war mir noch nicht schlecht!"
"Tja, das nächste Mal nimm dir an mir ein Beispiel und trink keinen Alkohol!",
versetzte Rayo.
"Was?" Die Stimme des Prinzen klang verwirrt. "Du hast keinen Alkohol
getrunken?"
"Nein!"
"Aber..." Die Verwirrung wechselte zu Ungläubigkeit. "...was hast du dann
getrunken?"
"Orangensaft..."
Nach einem Moment des fassungslosen Schweigens, brach Daron in schallendes
Gelächter aus. "Orangensaft?!", japste er ungläubig. "Welcher Mann trinkt denn
auf einem Ball Orangensaft?!"
"Ich darf zufällig keinen Alkohol trinken!", verteidigte Rayo sich laut. "Ich
bin schließlich noch nicht einundzwanzig! Ausserdem ist das ganz allein meine
Sache!"
"Du darfst keinen Alkohol? Einundzwanzig?", fragte Daron, doch plötzlich
weiteten sich seine Augen und er wurde noch blasser. "Mann, is' mir
schlecht..."
Rayo wandte sich verbissen wieder dem Buch zu.
>>Das Schwert Riotrondichons blitzte auf, etliche seiner Gegner fielen in
Sekundenbruchteilen, ohne, dass sie auch nur den Hauch einer Chance gehabt
hätten. Die restlichen Männer starrten in Entsetzen und Ehrfurcht zu dem
großen Krieger auf.
"Ich und mein Schwert sind eins, gemeinsam bekämpfen wir das Unrecht! Dies ist
ein Kampf für die Gerechtigkeit..."
Seine Worte verhallten, keiner hatte es gewagt, sich zu bewegen.
"Und wenn ich dir dein geliebtes Schwert entreisse?!" Ein Schatten...<<
"...Rayo, Rayo, Rayo..."
Langsam konnte der Schwarzhaarige es nicht mehr hören. Vergeblich versuchte er,
sich auf den Inhalt dieses Buches zu konzentrieren, aber scheinbar war in Darons
Nähe keinerlei Ruhe möglich! In seiner eigenen Welt war es nun mal nicht
üblich, den ganzen Tag irgend etwas zu unternehmen! Er hatte es eigentlich auch
mal ganz gern, nichts zu tun! Rein gar nichts! Nur sitzen, vielleicht etwas
lesen, Musik hören... Aber nein! Bei Daron ging das nicht!
"Daron, wenn du nicht sofort deine Klappe hältst, werde ich sauer!!!"
Erschrocken über Rayos unerwarteten Ausbruch, schwieg der Prinz einen
Augenblick. Doch nicht lange...
"Aber Rayo, mir ist so schlecht..."
"Daron...", knurrte Rayo gefährlich. "Siehst du nicht, dass ich etwas lesen
möchte! Könntest du bitte mal ruhig sein?"
"Mir ist total übel und du liest ein Buch! Das finde ich einfach unfair! Du
bist so gemein! Wäre ich du, würde ich mich mal richtig um meinen Kameraden
kümmern! Aber nein, Rayo liest ja gerade ein Buch! Rayo hat ja keine Zeit für
mich! Ich sollte seine Privatsphäre akzeptieren, auch, wenn ich gerade
krepiere! Das wäre sicherlich besser, schließlich will der Herr seine Ruhe
und..."
"Klappe!!!"
Das Buch schnappte mit einem dumpfen Geräusch zu, das Daron mitunter zum
Schweigen brachte.
"Kapierst du denn nicht, dass ich langsam wirklich etwas überfordert bin?" Rayo
seufzte schwer auf. "Nein, du verstehst das natürlich nicht! Wie könnte ich
das auch von dir erwarten? Aber ist es echt zu viel verlangt, mich einfach mal
in Frieden zu lassen?!"
"Jaah..."
Diese Antwort konnte bei einem betrunkenen Daron natürlich nicht anders
ausfallen. Hatte Rayo sich etwa Hoffnungen gemacht?
Er schob das Buch zurück an seinen Platz im Regal und erhob sich langsam. Es
wäre keine so schlechte Idee, sich jetzt zum Schlafen zurückzuziehen. Ein
neuer Versuch, etwas Ruhe zu bekommen.
"Ich gehe nur eben drüben die Kerzen ausmachen, dann komme ich zurück, okay?"
Die Resignation in seiner Stimme schien den Prinzen zu beruhigen, denn er nickte
schnell.
"Aber beeil' dich!", jammerte er leise vor sich hin.
Der Schwarzhaarige ging nach nebenan und blies eine Kerze nach der anderen aus.
Der bekannte Geruch, den gelöschte Kerzen verbreiteten, stieg in seine Nase.
Wieder ein Stück Vertrautheit, etwas, das er mit seiner Welt verband. Mit jeder
erloschenen Flamme wurde es dunkler in dem Zimmer, bis schließlich kein Licht
mehr den Raum erhellte, außer eines kleinen Streifens Helligkeit von der Tür
zum Schlafzimmer.
Diesen nahm Rayo jetzt auch als Orientierung. Er tastete sich an die Lichtquelle
heran und fand sich schon in der Gesellschaft Darons wieder.
"Mir is' schlecht!"
"Weiß ich!" Rayo machte sich daran, auch hier die Kerzen auszupusten. "Durch
Gejammer wird's bestimmt nicht besser!"
"Und mir is' kalt!"
"Du liegst doch unter der Decke!" Wieso ließ Rayo sich überhaupt auf eine
Diskussion ein? Das brachte ihm doch gar nichts!
"Rayo, ich werde dich nicht in Ruhe lassen, ehe du was gegen die Bauchschmerzen
und Kälte gemacht hast!"
"Aber..." Rayo gab innerlich auf. "...ich weiß doch gar nicht, was ich dagegen
machen kann!"
"Och, irgendwas!", heulte Daron auf. "Du weißt doch sonst immer alles!"
"Woher bitte soll ich was gegen Übelkeit haben?", argumentierte Rayo müde.
"Gerade hast du noch gesagt, du würdest was dagegen haben!" Daron kannte
anscheinend keine Gnade. "Also?!"
>Das einzige, das ich gegen Magenschmerzen kenne, ist, den Bauch zu massieren!
Aber ich würde mich eher umbringen, als dass ich....<
"Dann mach' das doch!"
Er hatte nicht etwa laut gedacht, oder?
"Auf keinen Fall!" Rayo schüttelte panisch den Kopf und löschte die vorletzte
Kerze. Nur noch schwaches Licht flackerte gegen die dunklen Schatten.
"Aber... Rayo..."
Der Schwarzhaarige begann wortlos, seinen Anzug aufzuknöpfen. Das schwarze
Jackett landete am Kopfteil seines Bettes und das Hemd flog gleich hinterher.
"Ich werde das ganz bestimmt nicht machen, Daron!"
Der Prinz antwortete nicht, sondern starrte ihn nur an. Verwirrt strich Rayo
sich eine ins Gesicht gefallene Haarsträhne hinters Ohr. Gab der Prinz etwa
auf? Das glaubte er nicht, eher wäre der Himmel grün und das Gras blau, als
dass Daron irgend etwas nur im Ansatz einsehen oder aufgeben würde.
Vollkommen durcheinander drehte Rayo sich um und schnappte sich sein eigenes
Shirt vom Boden, um sich wieder anzuziehen. Dann jedoch fiel der Groschen und er
erstarrte in der Bewegung...
Er stand hier halbnackt mitten im Zimmer!
Nach dem Schockmoment riss er das Oberteil rasend schnell über seinen Kopf und
wagte es erst anschließend, den Prinzen vorsichtig anzusehen, bereit, seinen
Spott abzuwehren. Daron schien aber eher erschöpft und blass als alles andere.
Und dass er die Situation nicht mit einem breiten Grinsen quittierte, ließ
Rayos Sorge um einen großen Teil wachsen. Ging es ihm etwa doch schlechter, als
er gedacht hatte?
"Rayo... Bitte... Mach' was gegen die Bauchschmerzen, wenn du wirklich kannst...
Bitte..."
Schweigend senkte Rayo den Kopf, rang innerlich mit einer Entscheidung. Daron
hatte ihn um Hilfe gebeten. Und seine Stimme hatte ernst geklungen, gequält
sogar.
Und was war schon dabei, wenn er ihm half? Immerhin war er doch auch nur ein
gleichaltriger Junge, wenn auch ein Prinz. Und diese Tatsache machte ihn nicht
älter oder stärker als andere Menschen! Überhaupt nicht!
"Na... na, gut...." Rayo nahm die letzte brennende Kerze aus dem Halter und trat
zu Daron ans Bett. "Ich kann allerdings für nichts garantieren!"
Der Blick des Prinzen folgte ihm, als er sich an der Bettkante niederließ und
sich die Schuhe von den Füßen streifte. Die Kerze wurde an die Seite gestellt
und ausgemacht. Dunkelheit senkte sich über sie herab. Angenehme Dunkelheit.
Sie war Rayo nur recht, denn sie verschleierte die Situation, in die er sich
wieder hatte begeben müssen.
"Dreh' dich mal um!", murmelte er und hörte daraufhin die Decken rascheln, als
Daron sich auf die andere Seite legte.
"Was wird das?", drang seine von dem Magenkrampf gedämpfte Stimme zu Rayo vor.
"Wart's einfach ab!", flüsterte er verlegen und legte sich langsam neben den
Prinzen. Schüchtern rückte er näher und legte seine Hände von hinten um ihn,
so dass sie auf seinem Bauch zu liegen kamen. Unsicher begann er, die
verkrampften Muskeln zu massieren, spürte nur zu deutlich die Wärme Darons
durch seine Fingerkuppen über seine ganzen Hände rieseln.
"Meine Mutter hat das früher immer mit mir gemacht, als ich klein war...",
erklärte er, um sich und den Kranken abzulenken. "Wenn ich Bauchschmerzen
hatte, half das immer..."
Er merkte, wie sich Daron etwas lockerte und lehnte sich erleichtert gegen ihn.
Schon im nächsten Moment wäre er am liebsten zurückgewichen, denn der
unerwartete Kontakt ihrer Körper durchzuckte ihn wie ein Blitzschlag. Dennoch
ließ er es letztendlich bleiben, auch, wenn er sich selbst nicht sicher war,
warum.
"Rayo...?" Die abgespannte Stimme seines Patienten meldete sich wieder einmal zu
Wort. "Wie waren denn deine Eltern so? Habt ihr euch gut verstanden?"
"Meine Eltern?"
Rayo überlegte, dachte an seine Familie zurück, an die vielen Augenblicke, die
er nie zu schätzen gewusst hatte, bevor er so unvermittelt aus seinem Alltag
herausgerissen worden war.
"Ich habe mich eigentlich immer gut mit meiner Mutter und meinem Vater
verstanden..." Eine Art Ruhe war zwischen ihnen eingetreten, Rayo setzte die
sanfte Massage fort, spürte die Entkrampfung der Bauchmuskeln unter seinen
Fingern. Daron lag völlig still, etwas, das dem an ihm Lehnenden eigentlich wie
ein Ding der Unmöglichkeit vorkam, denn was hatte der Power des Prinzen jemals
einen Abbruch getan?
"Na, jedenfalls...", fuhr er fort. "...würde ich gerne wieder zu Hause sein...
ich meine, meine Eltern wissen doch gar nicht, wo ich bin und denken sicherlich,
mir wäre etwas passiert... Ich bin zwar schon sechzehn, aber..."
"Meine Eltern behandeln mich, als wäre ich ein Kleinkind!", fauchte Daron
dazwischen. Rayo konnte die Wut aus den Worten des Prinzen heraushören, als
läge sie wie etwas Greifbares in der Luft. Doch so schnell sie sich in die Luft
entladen hatte, verschwand sie auch wieder und Rayo ersparte sich seine übliche
bissige Erwiderung.
"Sie sind bloß besorgt um dich!", erklärte er statt dessen sanft. "Dadurch,
dass du Alkohol getrunken hast, hast du dir nur selbst weh getan und das wollten
sie verhindern! Es hätte auch viel schlimmer kommen können, weißt du das?"
Den leichten Tadel am Ende konnte er nicht aus seinen Worten verbannen.
"Sag bloß, du machst dir Sorgen um mich...", hörte Rayo Daron spöttisch
belustigt vor sich hin murmeln.
"Allerdings!" Erschrocken hielt er in seinen Bewegungen inne, doch es war die
Wahrheit, dass er Angst bekommen hatte, es könnte wirklich etwas Schlimmeres
sein, als vorher erahnt. Sonst würde er aber auch nicht hier liegen und dem
Prinzen den Bauch massieren. Alles, nur das nicht!
"Also... ich danke dir, Rayo..."
Ebenso überrascht wie eben noch geschockt, erstarrte Rayo erneut. In einem
selbst für ihn unerwarteten Impuls von Freude, schlossen sich seine Arme enger
um Daron und fuhren dann mit den helfenden Bewegungen an seinem Bauch fort.
Er fühlte sich müde, wenn auch glücklich. Die Wärme von Daron lullte ihn
langsam aber sicher ein. Seine Augen hatte er wegen der Dunkelheit ohnehin schon
geschlossen und je weiter seine Gedanken abdrifteten, desto tiefer versank er in
der Traumwelt. Eigentlich wollte er ja noch aufstehen und in sein eigenes Bett
gehen, aber nichts auf der Welt vermochte ihn noch aus dem warmen Nest zu holen,
denn er wusste ganz genau, dort draußen lauerte Kälte und Einsamkeit. Und
obwohl er so heftig beteuert hatte, er bräuchte Zeit für sich allein, so
wusste er doch, dass das alles nicht stimmte, denn dann könnte niemand ihn vor
seinen Gedanken an sein Zuhause und seine Familie bewahren. Und Daron war ja nur
ein anderer Junge. Da machte das ja nichts aus. Überhaupt nichts... Das würde
er ein anderes Mal mit seinem Gewissen vereinbaren. Nur nicht an diesem
Abend...
Rayo merkte schon längst nicht mehr, wie er mit der Massage aufhörte und
einschlief...
Das Morgenlicht, das durch das Fenster drang, warf sein Licht auf Rayos vierten
Tag in dieser fremden Welt. Blinzelnd öffnete er ein Auge, sein schläfriger
Geist trieb langsam an die Oberfläche seines Bewusstseins und zeigte ihm die
verschleierte Sicht einer weißen Decke, die über ihm thronte. Die Augen gegen
das unangenehme Licht zusammenkneifend, wälzte Rayo sich herum und kuschelte
sich zurück in die Wärme, wollte auf keinen Fall aufwachen und die gleiche
hoffnungslose Aussicht vor sich haben wie all die letzten Tage zuvor auch
schon.
Sofort wurde er erfasst und umschlossen, wieder tiefer gezogen in die angenehme,
einzigartige Aura, die nur eine Person umgab, in diesen vertrauten Geruch, den
nur eine Person umgab... nämlich...
Rayo riss die Augen auf.
>...Daron...<
Und bei eben diesem hatte er sich gerade in eine innige Umarmung geschmiegt.
Er wagte es nicht, sich zu bewegen, hätte es auch gar nicht gekonnt, wollte es
auch gar nicht. Die Müdigkeit war schlagartig von ihm abgefallen, nur die warme
Atmosphäre blieb, gaukelte ihm eine innere Bindung zwischen dem Jungen und ihm
selbst vor, die gar nicht bestehen konnte, es gar nicht durfte.
Er drehte seinen Kopf, der an Darons Brust lag, leicht zur Seite, erhaschte
einen Blick auf die Haut des gebräunten Armes des Prinzen, der ihn umschlungen
hatte und an den warmen Körper drückte. Erst jetzt bemerkte er so richtig, wie
zierlich er selbst gegenüber Daron war. Auch, wenn er es oft genug zu hören
bekommen hatte, so war es doch etwas anderes, als diese Tatsache durch solch
einen Kontrast zu sehen zu bekommen.
Erneut bewegte Rayo sich, wandte sich leicht in Darons Arm um, damit er ihm ins
Gesicht schauen konnte. Leicht strich seine Nase über die des schlafenden
Jungen, verdeutlichte ihm, wie nah er ihm jetzt wirklich war. Doch er zog sich
nicht zurück. Diesmal nicht.
Der sture Prinz würde nichts hiervon erfahren.
Im Schlaf wirkte Daron unschuldig, als könnte er kein Wässerchen trüben.
Seine Gesichtszüge waren völlig entspannt, viel weicher, viel zarter.
Seine dunklen Wimpern legten sich wie Schwingen auf die samtene Haut... diese
Haut... etwas in Rayo schrie danach, sie zu berühren, zu testen, ob sie sich
auch so samten war, wie sie schien. Unschlüssig zog er eine Hand unter der
Decke hervor, die bisher an Darons Taille gelegen hatte, und strich unendlich
vorsichtig über eine der Wangen.
Tatsächlich... wie Samt...
Die Worte hallten in seinem Kopf leise nach, während seine Finger die Konturen
von Darons Gesicht entlangfuhren, schließlich an seinem Kinn innehielten. Rayos
Augen hefteten sich auf die leicht geöffneten Lippen des Jungen, die so oft zu
einem überlegenen Grinsen, aber auch zu einem zärtlichen Lächeln verzogen
gewesen waren. Im Moment jedoch waren sie entspannt. Er konnte nicht anders, als
die Form mit dem Daumen sanft nachzufahren, sie waren nachgiebig, weich, luden
noch zu einer ganz anderen Berührung ein.
Und Rayo folgte dieser Einladung, gab dem Drang nach, den Nektar dieser Lippen
noch einmal zu kosten. Es benötigte nur ein kleines Vorbeugen, nur ein
minimaler Abstand war zu überwinden und er fand, wonach sein Inneres sich
übermächtig stark sehnte.
Doch gleichzeitig erschrak er, erwachte mit einem Schlag aus der Trance, die ihn
erfasst hatte. Was tat er da? Wozu hatte er sich da hinreißen lassen? Und
warum?
Rayo unterbrach ihren kurzen Lippenkontakt, starrte mit weit aufgerissenen Augen
in das wunderschöne Gesicht vor ihm. Selbst im Schlaf hatte es seinen stolzen
Zug nicht verloren.
Und unter den Lidern verbargen sich die wohl schönsten Augen, in die Rayo je
hatte schauen dürfen. Grau, stahlgrau und wohl ebenso unnachgiebig wie der
Stahl selbst. Manchmal, wenn das Licht günstig fiel, konnte man sogar einen
Schimmer Blau in ihnen erkennen. Dass ihm so etwas aufgefallen war, verwunderte
ihn selbst mehr als alles andere. Diese Augenfarbe war so einzigartig, nirgendwo
auf der Welt würde man solche Augen ein zweites Mal finden, dessen war er sich
sicher.
Und eben diese Augen öffneten sich mit einem Mal schlagartig.
Rayo wollte zurückweichen, fühlte sich aber zu elektrisiert vom Schreck, um
auch nur zu blinzeln.
"Wird man hier schon aus dem Schlaf geküsst?"
Entsetzen lähmte Rayo. Der Prinz lächelte verschlafen, als hätte nicht gerade
ein Junge ihn geküsst. Die Aufforderung am letzten Abend war etwas ganz
anderes, da war Daron betrunken gewesen. Doch jetzt?
"Was guckst du so verschreckt?", grinste Daron. Er ging noch immer nicht auf
Abstand. "Du bist vielleicht schüchtern!"
"Also... also, ich... ähm... das... das..." Rayo schämte sich für das, was er
getan hatte. Was musste der Prinz jetzt denken? Er war doch nicht schwul! Es
mochte ja stimmen, dass der andere Junge sehr attraktiv war und wäre er ein
Mädchen, würde er sicherlich nicht zögern, ihn... Was dachte er da nur
wieder??
"Daron, ich kann das alles erklären!", begann Rayo erneut. "Ich..."
Seine hastige Erklärung wurde ihm von den Lippen gerissen, als Daron sie mit
einem Kuss versiegelte. Er war bestimmter als der, den Rayo ihm gerade gegeben
hatte, stürmischer und fordernder. Aber er dauerte nicht länger. Daron ließ
von ihm ab und sah mit fröhlich funkelnden Augen auf ihn herab.
"Du bist so prüde! Irgendwie süß!", lachte er und kuschelte sich unter der
Decke noch etwas näher an ihn heran. "Außerdem bist du warm und ich noch
müde! Du hast mich mit deiner Zappelei geweckt!"
>Süß?! Pah! Wieso bezeichnen mich alle als süß? Ich will nicht süß sein!<
Doch Rayo war im Augenblick viel zu perplex vom Benehmen des anderen Jungen, als
dass er sich traute, groß Einspruch zu erheben. Daron schien nämlich ernsthaft
vorzuhaben weiterzuschlafen. Und er selbst wäre jetzt ganz sicher nicht mehr in
der Lage dazu! Was heißen würde, er müsste so lange hier liegen bleiben, bis
Daron aufstehen wollte.
>Nein! Auf keinen Fall!<
Das musste er verhindern und zwar bevor Daron wieder eingeschlafen war! Und er
schien schon wieder auf dem besten Wege ins Reich der Träume zu sein!
"Du kannst ja noch schlafen!", beeilte er sich deshalb in einer unbeeindruckten
Tonlage klarzustellen. "Ich bin hellwach und werde mal nach meiner Schwester
suchen gehen!"
"Och, meinst du wirklich?" Träge öffnete der Prinz ein Auge. "Dabei ist's
gerade so gemütlich!"
"Mag ja sein!", lächelte Rayo, amüsiert von seiner kindlichen Enttäuschung.
"Du kannst aber ruhig noch liegen bleiben! Ich finde sie schon!"
Rayo löste sich von dem Prinzen und krabbelte aus dem Bett. Er musste zugeben,
dass er selbst die Wärme ebenfalls vermisste, die er und Daron sich gegenseitig
gegeben hatten. Doch nein, nein! Er mochte vielleicht die Wärme vermissen, aber
nicht Daron! Sicherlich, ganz bestimmt nicht Daron! Er hasste es, so verwirrt zu
sein!
Aber das war nur einer der Gründe, aus denen er froh war, dass der Prinz im
Bett blieb. Ihm war es gestern ja wirklich schlecht ergangen und etwas mehr
Schlaf konnte da bestimmt nur gut tun!
"Ruh dich ruhig noch aus!", murmelte er deshalb mit ehrlicher Besorgnis. Dem
Prinzen schien es zwar wieder besser zu gehen, aber sicher war immer noch
sicher. "Ich bringe dir auch gleich was zu essen!"
"Wirklich?", strahlte Daron und sein Kopf schnellte vom Kissen hoch. "Toll!"
Rayo lächelte leicht und ging zur Tür. Kurz bevor er den Raum verließ, drehte
er sich jedoch noch einmal um.
"Ich bin froh, dass es dir besser geht, Daron!"
Leise schloss er die Tür hinter sich. Seine Verwirrung hatte sich nicht gelegt,
ebensowenig wie seine Besorgnis. Daron neigte dazu, viel zu übermütig zu
handeln und er musste verhindern, dass er sich nicht allzu sehr anstrengte. Am
Besten, er würde persönlich etwas für den Prinzen zum Essen aussuchen, dann
konnte der seinen noch empfindlichen Magen nicht mehr belasten als nötig.
Eigentlich konnte man meinen, er handelte übertrieben, aber er wusste sehr wohl
um die schlechte medizinische Versorgung. Da die Wissenschaft noch nicht sehr
weit fortgeschritten war, folgerte er daraus auch für die Medizin einen
schlechten Entwicklungsstand. Würde Daron also einen Rückfall erleiden,
könnte das eventuell schlimmere Folgen haben, als er es gewohnt war. Hier gab
es kein Penizillin, das man einfach mal so schluckte, wenn man krank war.
Rayo trat hinaus auf den Flur. Sollte er zuerst Raya suchen, oder Darons Eltern?
Na, es wäre sicherlich besser, dem König und der Königin vorher Bescheid zu
geben, dass dem Prinzen besser ging. Danach konnte er seine Schwester suchen.
Ein Blick aus dem Fenster verriet ihm, dass es bereits später Morgen war. Auch
daran erkannte man, dass es Daron schlechter ging als sonst. Er war heute nicht
einmal für sein Schwerttraining aufgestanden.
"Entschuldigung..." Rayo hatte den Kammerdiener des Prinzen, Tervo, entdeckt.
"Wo finde ich Seine Majestät den König?"
"Oh, Rayo?" Der ältere Mann lächelte ihm freundlich zu. "Wartet, ich bringe
Euch zu ihm! Darf ich fragen, wie es unserem Prinzen geht?"
"Er sieht schon wieder besser aus!", grinste Rayo und folgte dem Diener.
Sie liefen nicht lange durch das verstrickte System an Gängen, in dem Rayo sich
noch immer nicht zurechtfand und standen schließlich vor einer großen
Doppeltür.
"Ich kündige Euch kurz an!" Der sympathische Mann verbeugte sich kurz und
verschwand dann hinter der Tür.
Kaum, dass er verschwunden war, öffnete sie sich jedoch schon wieder und Rayo,
der sich darauf eingestellt hatte, zu warten, schaute überrascht auf.
"Man erwartet Euch bereits!", erklärte der Diener und deutete in das Zimmer.
Mit einer letzten höflichen Verbeugung verschwand er danach, um seinen
Pflichten nachzukommen.
Rayo atmete tief durch und trat ein.
Der König und seine Gemahlin saßen an einem Tisch in der Mitte des Raumes. Die
Throne standen unbesetzt im Hintergrund, doch das Paar schien gerade beim
Frühstück gewesen zu sein, als der Diener ihn angekündigt hatte, denn
Eßutensilien und Platten mit Brot, Fleisch und Früchten standen noch vor den
beiden.
"Da bist du ja, Rayo!" Der König lächelte väterlich, aber er schien
gedanklich schon bei seiner nächsten Frage zu sein. "Wie geht es Daron?"
"Euer Sohn fühlt sich viel besser, aber ich glaube, er sollte sich noch
ausruhen!", antwortete Rayo nervös. Er konnte sich einfach nicht an die
Tatsache gewöhnen, dass er dem König gegenüberstand, dass er mit einem König
redete und vor allem, dass ein König mit ihm redete...
"Da bin ich aber erleichtert!", seufzte die Frau und legte ihrem Mann eine Hand
auf den Arm, was der mit einem Lächeln quittierte. "Ich hoffe, er hat dir keine
Unannehmlichkeiten bereitet! Wir wissen wohl, dass Daron ein sehr hitziges
Temperament hat!"
"Es ging so..." Verlegen trat Rayo von einem Bein auf das andere.
"Möchtest du dich nicht zu uns setzen?", fragte der König und deutete auf
einen Platz ihnen gegenüber. Rayo schüttelte daraufhin schnell den Kopf.
"Danke, nein...", murmelte er abwehrend. "Aber ich muss noch nach meiner
Schwester gucken, sie reist sicher bald ab!"
"Oh, nun denn... Wirst du denn mit deiner Schwester nach Hause zurückkehren?"
"Ich... weiß noch nicht..." Darüber hatte Rayo sich gar keine Gedanken mehr
gemacht. Er konnte ja jetzt gehen...
"Dann such du mal deine Schwester!", nickte die Königin. "Wir wollen dich nicht
länger aufhalten!"
"Ahm... ich wollte auch noch mal... ich wollte mich bedanken!", stotterte Rayo.
"Für die Unterkunft und so..."
"Das ist doch selbstverständlich!", lachte die ältere Frau. "Du bist doch ein
Freund unseres Sohnes!"
"Nun... trotzdem... Danke!" Rayo lief zur Tür, schwang sie auf und winkte ihnen
schnell noch einmal zu, ehe er verschwand.
"Ein seltsamer Junge!" Leicht verwundert sah die Königin ihren Gemahl an. "Er
benimmt sich gar nicht unseren Sitten entsprechend."
Der König nickte. "Er ist wohl nicht von hier!"
"Hm... Aber Daron scheint ihn sehr zu mögen! Er ist ja geradezu handzahm in
seiner Gegenwart!" Das glockenhelle Lachen der Frau erscholl kurz.
"Tja, Schatz, da muss ich dir zustimmen!" Der König trank einen Schluck Tee aus
einer kleinen Porzellantasse. "Er scheint sehr an ihm zu hängen! Ich hoffe mal,
der Junge lässt ihn nicht einfach so zurück! Unser Daron ist doch so
verletzlich!"
"Lass ihn das nicht hören!" Wieder lachte die Königin hell auf und führte
sich dann ein kleines Häppchen von einem der Tablette zu Gemüte. "Aber du hast
recht, es würde ihm das Herz brechen, den Jungen zu verlieren!"
"Ja, das ist eine seltsame Freundschaft zwischen den beiden!" Der König störte
sich nicht daran, dass seine Gemahlin mit vollem Mund gesprochen hatte. Das war
eben ihre Privatsphäre. Ohnehin waren sie keine gewöhnliche Familie, denn sie
gingen alle völlig vertraut miteinander um, was aus dem Umstand resultierte,
dass die Heirat des Königs und der Königin aus wahrer Liebe vollzogen worden
war.
"Mäuschen, würdest du mir mal das Salz reichen?"
Die Königin lächelte ihren Mann an und gab ihm den Salzstreuer. "Bitte sehr!"
Einträchtige Stille sank über den Raum herab, nur unterbrochen von klimperndem
Besteck und Porzellan.
"Schatz...", brach die ältere Frau dann das Schweigen. "Dieser Rayo wird doch
sicher morgen gehen!"
"Wenn nicht sogar heute!", ergänzte der König besorgt. "Soweit ich ihn
kennengelernt habe, wird er nicht vorhaben, Daron zu sagen, wo er ihn finden
kann, wenn er fort ist..."
"Das ist traurig!", erwiderte die Königin bedrückt. "Warum denn nicht?"
"Er scheint seine Gründe zu haben... seine Schwester vielleicht?" Dann
lächelte der König. "Er ist ja eigentlich nett! Er hat etwas ganz besonderes
an sich! Etwas... Fremdes und Neues!"
"Also, ich finde ihn irgendwie knuffig!", quietschte die Frau vergnügt.
"Richtig süß!"
Rayo war erleichtert, als er aus dem Zimmer des Königs und der Königin
verschwinden konnte. Sie machten ihn mehr als nervös. Anfangs war es leichter
für ihn gewesen, in der Gegenwart des Königs zu sprechen. Doch seitdem er
gemerkt hatte, dass der Mann ein wirklicher, ein richtiger König war, der ein
ganzes Land mit fester Hand regierte, hatte er großen Respekt und Ehrfurcht vor
ihm.
"Bruderherz!" Seine Schwester kam ihm entgegen, ein breites Lächeln auf den
Lippen. "Ich hab' dich gesucht! Bei eurem Zimmer hat keiner aufgemacht, als ich
geklopft habe und da hat Tervo mir gesagt, du wärst beim König!"
"Aha!" Rayo erwiderte das Lächeln und ging neben ihr her den Gang herab. "Na,
ja, ich musste doch erzählen, was mit Daron los war! Sag mal: Kannst du mich
zur Küche bringen?"
"Klar!", nickte sie. "Möchtest du deinem Schatz was zu Essen machen?"
"Wie bitte?!", keuchte Rayo. "Welchem Schatz bitte?! Der Typ ist doch total
verrückt! Trinkt Alkohol, obwohl ihn das Zeug krank macht! Irre ist er! Und
ganz bestimmt nicht mein Schatz!!!"
"Ja, ja..." Es klang nicht gerade überzeugt.
"Wie kommst du denn da überhaupt drauf?", versuchte er es also erneut. "Das ist
ein Kerl, falls es dir schon einmal aufgefallen sein sollte und ich würde
nie..."
>Du solltest nicht so laut reden, die Wände haben Ohren...<
Augenblicklich war Rayo still. Und rot im Gesicht wie eine Tomate.
"Jedenfalls...", setzte er noch einmal an, diesmal aber im Flüsterton.
"...verstehe ich nicht, wie du darauf kommst, ich und der Prinz könnten...
wäh!"
"Was ist da gestern eigentlich noch so gewesen?", fragte Lileya plötzlich. Rayo
wusste, sie wollte vom Thema ablenken und das war ihm auch mehr als recht. "Ich
habe ja in dem anderen Zimmer geschlafen, deshalb würde mich wirklich mal
interessieren, was der Prinz in seinem Trunkenheitszustand so verzapft hat!"
"Gejammert hat er, nichts weiter!" Ganz bestimmte Details ließ er aus. "Er
hatte Magenkrämpfe! Dieser Idiot!"
"Ach und jetzt braucht er was feines zum Futtern?" Leya grinste gespielt fies.
"Und der kleine Rayo spielt Onkel Doktor und passt auf ihn auf!"
"Ganz genau!", knurrte der Schwarzhaarige. "Sonst springt der gleich wieder hier
draußen rum und fängt sich womöglich was ein!"
"Hier sind wir auch schon an der Treppe zur Küche!", lachte Lileya. "Na, dann
wünsche ich dir noch viel Spaß, ich will dich und den Prinzen ja nicht
stören!"
Und damit verschwand sie auch schon.
Rayo sah ihr noch kurz nach. Sie benahm sich an diesem Morgen auch recht
seltsam. Zwischen ihm und Daron war nichts, diese ständigen Anspielungen gingen
ihm ziemlich auf die Nerven!
Seufzend lief er die Treppen hinab und in die Küche. Wie schon bei seinem
letzten Besuch herrschte hier ziemlicher Aufruhr, immer flitzte irgend jemand
durch die Gegend mit irgendwelchen Tabletts, Töpfen oder Lebensmitteln.
"Hey, seht doch!", rief plötzlich eine ältere Frau aus. "Wenn das nicht unser
kleiner Koch ist!"
Rayo erkannte sie, sie war eine der drei Frauen, die ihm bei den Kohlrouladen
geholfen hatten. Und nachdem die Frau seine Anwesenheit laut bekannt gegeben
hatte, entdeckte er auch die beiden anderen Köchinnen und den Koch, die ihm
ebenfalls behilflich gewesen waren.
"Oh, äh... hallo!" Etwas Klügeres wusste er nicht zu sagen.
"Schön, dass du uns mal wieder besuchen kommst!", lächelte Dya. "Hast du ein
neues Rezept, das du ausprobieren möchtest?"
"Nein, leider nicht!" Rayo zuckte entschuldigend mit den Schultern. "Ich wollte
nur etwas leichtes zum Essen besorgen! Für Daron, ihm geht es ja nicht so
gut!"
"Ach, wir haben schon davon gehört!", redete die ältere Frau drauf los. "Der
Ärmste hat es schon wieder getan!"
"Wieso schon wieder?", fragte Rayo misstrauisch. "Macht er das etwa öfter?"
"Ja, leider!" Die ältere Frau lief durch die Küche zu einem Schrank und
öffnete ihn. "Was kann ich dir denn für den armen Jungen anbieten?"
"Mal sehen..." Rayo tastete mit den Augen die Packungen ab. "Warum macht Daron
das eigentlich? Ich meine, das mit dem Alkohol?"
"Er fühlt sich in seinem Stolz gekränkt!", erklärte Dya, die hinzukam. "Ich
kann ihn gut verstehen! Ein Mann, der keinen Alkohol trinken kann! Wie sieht das
denn öffentlich für Menschen aus, die nicht wissen, dass er das Zeug nicht
verträgt? Er hat Angst, sie könnten ihn für eine Memme halten..."
"Ach, so ist das..."
Rayo zog etwas aus dem Regal, das aussah, wie eine Art von Zwieback. "Kann ich
noch etwas Wurst haben?"
"Natürlich!", lächelte die ältere Frau und schloss den Schrank wieder. "Dya,
mein Kind? Holst du etwas von Darons Lieblingswurst aus dem Kühlfach?"
Die Jüngere nickte und verschwand daraufhin.
"Daron wird sich sicher freuen, dass du ihm das bringst!" Fröhlich machte die
ältere Frau sich wieder an die Arbeit. "Und lass dich von seiner Nörgelei
nicht beeindrucken!"
"Nein, ganz sicher nicht!", grinste Rayo.
Dya kam zurück und hielt ihm eine flache Schüssel hin, in der Aufschnitt lag.
Rayo nahm sie ihr ab und zog dann eines der Tabletts aus dem Regal. Das Ganze
stellte er auf eine Arbeitsfläche, wo er begann, den Zwieback mit der Wurst zu
belegen.
"Hier, ich habe dir schnell noch Tee für dich und den Prinzen geholt!" Der
junge Koch, den Rayo auch schon von dem letzten Kocherlebnis kannte, reichte ihm
zwei Tassen.
"Danke sehr!" Der Schwarzhaarige räumte alles zusammen auf das bereitgelegte
Tablett und lief wackelig zur Tür.
"Mach's gut, Kleiner!" Die Köche und Köchinnen winkten ihm allesamt mit
fröhlichen Mienen zu. "Und komm mal wieder mit einem neuen Gericht!"
"Klar doch!" Rayo grinste verschmitzt und schob die hölzerne Schiebetür zur
Seite. "Ach, Dya?"
Die junge Köchin blickte fragend von dem Gemüse auf, das sie gerade schnitt.
"Dein Fleischauflauf ist sehr lecker!"
"Danke!", strahlte sie. "Aber jetzt geh und lass den Prinzen nicht länger
warten!"
"Ist gut!"
To be continued...
So, das war's für diesen Part!
Ich hoffe mal, ich habe das mit der Anrede jetzt nicht wieder falsch gemacht!
Wenn doch, sagt mir einfach Bescheid ^^ *schwitz*
Ich wurde ein weiteres mal gefragt, warum ich den Nick mit Amy teile! ^^ Das war
so: Amys Eltern und meine Eltern haben uns verboten, uns irgendwo anzumelden! Da
wir aber trotzdem Sachen veröffentlichen wollten, hat eine Freundin von uns
einen Nick für uns beide erstellt! Deshalb teilen wir uns den!
Ähm... da war noch was... ach, ja! Danke an Julili und Nekomon für die
Empfehlung meiner Story! Das kam wirklich unerwartet für mich!
Außerdem ein Danke an alle anderen, die dies hier gelesen haben!
Über eure Meinung würde ich mich immer wieder freuen!
Anhang:
Wie versprochen beantworte ich hier einige Fragen! Mein Dank geht an:
Kuroi-Neko, Mistery, gitanija, Pep, Kasan, Van17, Marn, Julili, Nekomon und
Satsuki! Da war noch wer, aber leider habe ich mir den Namen nicht merken
können! Sorry! Aber derjenige wird dann wissen, dass er gemeint wurde! ^^
Ist jetzt nach der Reihenfolge der Kommischreiber gewesen! Ich danke euch sehr
für eure Meinungen und Fragen!
Aaalso:
1) Ist Rayo einfach nur so in der anderen Welt gelandet?
Das kann ich, denke ich, ohne weiteres beantworten: Nein, natürlich nicht!
Wäre auch seltsam, wenn es so wäre! Und langweilig! ^^ Aber eine gute Frage,
gitanija! Nya, da Rayo ja mein Protagonist ist, musste ich die Szene so
schreiben, dass der Leser das denkt, was er denkt! Und Rayo soll denken, er ist
einfach nur so da bei Daron... ^^ *sigh* Klingt das blöd...
2) Wieso sagt Kira nichts zu Raya, obwohl sie doch weiß, dass Rayo keine
Schwester hat?
Nun, das dürfte sich in diesem Part erledigt haben, eh Van17? Nun, ich hatte
überlegt, ob ich Kira nicht schon früher danach fragen lassen wollte, habe es
dann aber gelassen! (Die Szene sollte eigentlich noch später kommen... oh,
je...)
Kira ist recht klug - sie würde Rayo nicht vor allen anderen überrumpeln, sie
weiß doch, dass er eine Maskerade spielt... da Daron ihn aber im Auge behalten
hat und dann ihre Eltern und ihr Bruder dabei waren... Tja, da hab ich's
verschoben... war das zu spät? ^^
3) Wird Daron erfahren, dass es Raya nicht gibt und dass Rayo aus einer anderen
Welt kommt?
Ja, er wird es erfahren! ^^ Irgendwann... Irgendwie... Aber ich glaube, das wird
noch dauern! Ich weiß nicht... vielleicht geht's auch ganz schnell? Das hängt
auch von euch ab! Was meint ihr?
4) Wie ist Lileya als Haflinger zu dem Händler gekommen?
Ja, diese Frage ist mir gestellt worden und damit das ein für allemal von Tisch
kommt, will ich es hier noch einmal klären: Man erinnere sich an einen
schmierigen, geldgierigen Händler... Na, ja... Wenn ihm ein schönes, gut
genährtes Pferd zuläuft, was macht er wohl? Er fragt sicher nicht, wer der
Besitzer ist. ^^ So ist Leya zu dem Händler gekommen! Nun, es war ihr bestimmt
ein leichtes, Rayos Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und auf keines der anderen
Pferde!
5) Wie konnte Lileya immer an Rayos Seite bleiben?
Wem fällt schon eine Fliege oder ein Vogel auf? Sie kann sämtliche Gestalten
annehmen... Nya, nicht alle! Die, die ihr bekannt sind! Je mehr die Körpermasse
von ihrer eigenen abweicht, desto schwieriger wird es für sie, also hat sie
auch ihre Grenzen!
Ich habe jetzt nur die wichtigsten Fragen beantwortet! Es gab noch andere, aber
ich möchte ja nicht alles vorweg verraten oder euch zulabern! ^^ So, ich mache
an dieser Stelle mal Schluss!
Ach... eines noch:
Rayos Reise muss weitergehen!!!
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