Bittersüßes Geständnis von SilverMoon21 ================================================================================ Kapitel 5: Blanke Nerven ------------------------ Genervt riss Tom die Tür zu seinem Zimmer auf, knallte sie wieder zu, pfefferte seine Jacke in irgendeine Ecke und schmiss sich in voller Montur aufs Bett. Seine Mutter hatte ihn dermaßen auf die Palme gebracht, dass er die nächsten Stunden niemanden mehr sehen wollte. Seit zwei Tagen waren Bill und er jetzt schon zu Hause und natürlich hatte ihrer Mutter auffallen müssen, dass die Zwillinge nur das Nötigste miteinander sprachen. Besorgt wie Toms Mutter eben war, hatte sie Tom auch direkt drauf angesprochen und Tom damit den letzten Rest seiner Beherrschung geraubt. Er war eh schon von Bills ständigen Versuchen mit ihm zu reden genervt. Tom wollte nicht mit seinem Bruder reden, er wollte das Vorgefallene lediglich vergessen, und obwohl er das wollte, musste er ständig daran denken. Immer wieder sah er Bills Gesicht vor sich, wie er ihn angeblickt hatte, kurz bevor er ihn geküsst hatte. Die Erinnerungen daran, wie Bill geschmeckt und wie zart seine Lippen gewesen waren, wie sich Bills Piercing angefühlt hatte und wie heiß ihm bei diesem Kuss geworden war, ließen Tom einfach nicht mehr los. Tja, und zu allem Übel schämte Tom sich dafür, dass Bill ihn so leicht erregt hatte und dass er selbst jetzt noch hart wurde, sobald er an Bills Verführungsaktion dachte. Für Tom war es unverständlich, wie das alles passiert war und wie er es hatte zulassen können. Er hätte Bill von sich stoßen müssen, all seine Kraft hätte er dafür aufbringen müssen und doch hatte er es nicht getan und wenn er sich nach dem Warum fragte, gab es nur eine Antwort. Es war diese kleine Stimme tief unten in seinem Hinterkopf, die ihm immer und immer wieder ins Ohr flüsterte. Diese Stimme, welche ihm unablässig suggerierte: „Du hast es doch gewollt.“ Gerade weil Tom diese Stimme nicht ignorieren konnte, flüchtete er immer mehr vor Bill, wobei sein Körper unbewusst die Nähe des Bruders suchte. Ständig fand er sich bei Bill wieder. Tom war nicht ganz klar, ob es tatsächlich nur Zufälle waren, aber wenn er ins Bad musste, war Bill schon längst dort. Sobald er Hunger hatte, sich aus dem Kühlschrank die letzten Spaghetti holte und die Kühlschranktür schloss, stand Bill dahinter. Wenn das Telefon klingelte, war Bills Hand meistens schneller als die seine und wenn sie sich dabei berührten, erschauderte Tom und versteckte sich wieder in seinem Zimmer. Da es ihm scheinbar nicht gelang Bill Zuhause aus dem Weg zu gehen, fragte Tom sich, was er erst machen würde, sobald die Band auf Tournee ging. Ein zögerliches Klopfen an seiner Tür ließ Tom aufhorchen. „Was?“, fragte er und es war nicht zu überhören, dass er bis aufs Blut gereizt war. Die Tür ging auf und Bill steckte seinen Kopf ins Zimmer. Entnervt rollte Tom mit den Augen, doch Bill ging trotzdem in den Raum hinein. „Hey...“ meinte Bill, während er die Tür hinter sich schloss. „Warum hast du dich mit Mum gestritten?“ „Weil’s Spaß macht?“ „He! Wenn du ’ne Scheißlaune hast, lass es nicht an mir aus.“ „Ach und warum nicht? Immerhin bist du schuld!“, fuhr Tom Bill an. Für einen Augenblick, in dem die Zeit wie gefroren schien, sagte und bewegte sich keiner der Zwillinge. „Hasst du mich jetzt?“ fragte Bill leise, doch Tom reagierte nicht, so dass Bill weitersprach. „Tut mir echt Leid, wenn ich dich so durcheinander bringe, aber... Hätte ich es dir nicht gesagt, wäre ich verrückt geworden.“ „Warum liebst du mich?“ „Weil es so ist.“ „Komm schon, Bill, es nicht normal, dass du deinen Bruder liebst. Was also ist so besonders an mir?“ wollte Tom teils vorwurfsvoll, teils flehend wissen. „Alles“, sagte Bill und Tom war erstaunt von dem Ernst in Bills Stimme. „Aber was genau Alles?“, hakte Tom nach. Bill schluckte, ging auf Tom zu, welcher sich gefesselt und unwohl zugleich fühlte durch den intensiven Blick, den Bill auf ihn warf. Sein Herz fing an heftiger zu klopfen und er spürte praktisch, wie er nervös wurde. Als Bill sich zu ihm aufs Bett setzte, zuckte er kurz zusammen, da sie sich zum ersten Mal seit zwei Tagen so nahe waren. „Nirgends fühle ich mich besser als in deiner Nähe und wenn ich dich berühre, so wie jetzt“, und Bill legte seine Hand auf Toms Bauch, „dann möchte ich dich immer küssen. Ich möchte dich küssen und berühren, so wie es all diese Mädchen machen, die du immer abschleppst und wenn es falsch ist, dann ist es so, aber ich kann nicht ändern, das ich so fühle. Wie oft habe ich schon versucht diese Gefühle für dich zu verdrängen, sie einfach auszulöschen, aber ich kann nicht.“ „Bill“, stöhnte Tom gequält auf. Seine Gedanken rasten und es tat ihm unglaublich Leid, dass Bill so unter seiner Liebe litt, doch es war noch etwas anderes, was ihn beschäftigte. Dort wo Bill seine Hand liegen hatte, brannte seine Haut, obwohl noch der Stoff des T-Shirts dazwischen lag. Seine Atmung beschleunigte sich und ein merkwürdiges Gefühl ergriff von ihm Besitz. Bill bemerkte mit einem Blick, dass etwas in Tom vor sich ging. Seit ihrer Geburt waren sie sich näher als irgendjemanden sonst und Bill kannte seinen Bruder besser, als dieser es sich vorstellen konnte, sodass es Bill nicht entging wie Toms Wangen rot wurden und wie sich Toms Brustkorb auf äußerst erotische Art und Weise hob und senkte. Hätte Bill nicht gewusst, dass sein Bruder die letzten Tage vor ihm geflohen war und dass ihm die Sache im Hotelzimmer so zu schaffen machte, hätte er angenommen, dass seine Nähe Tom erregte. Oder konnte es doch sein? Fortsetzung folgt… Ja, ja, ich weiß es war wieder schrecklich kurz, aber das nächste Kapitel wird länger. ^^ Liebe Grüße euere Silver Moon Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)