In Vain von Annatar (~Unbeautiful creature~) ================================================================================ Kapitel 2: Chapter Zero (Faszination) -------------------------------------- Chapter Zero (Faszination) Ein leichtes Lächeln umspielte die rosigen Lippen Karyus, als er den Schulhof betrat. Hier war er also. Und es sah gar nicht mal so schlecht aus. Die Mädchen waren relativ hübsch! Ja doch, besonders die Blonde, die ihm da so keck zu zwinkerte. Das Lächeln verwandelte sich in ein kleines Grinsen, als er dem Mädchen nach blickte. Wie es wohl in der Aula aussah? Der Schulhof war für seinen Geschmack etwas zu kahl. Überall nur Beton, keine Bäume. Nicht einmal ein paar Zierpflänzchen gab es hier! Der Schulhof war von einer kleinen Mauer umgeben und das einzige, was in ihm vorhanden war, war ein Basketballkorb. Am östlichen Ende, von ihm aus links, gab es noch eine Treppe die hoch zu einer Dachterrasse führte. Nun ja. Er rückte den Hut auf seinem Kopfe zurecht, der ebenso in schwarz gehalten war, wie auch seine restliche Kleidung. Dann richtete sich der durchdringende Blick des schlanken Mannes auf eine Gestalt. Unbewegt mit beinahe schon gelangweiltem Gesichtsausdruck, stand er dort, lässig an eine Wand gelehnt. Das auffällige an ihm war zum einen Mal sein Haar. Es war zu vielen kleinen Zöpfen geflochten und umrahmte ein kaltes, abweisendes und dennoch sehr hübsches Gesicht. Kühle Augen, die ihn sofort in ihren Bahn zogen… Sein Blick hing einen Herzschlag länger an des anderen Augen, wanderte dann tiefer. Der Schüler trug eine schwarze Hose, die von zwei lockeren Gürteln an Ort und Stelle gehalten wurde. Ein ebenfalls schwarzer Rollkragenpullover verhüllte seinen Oberkörper und brachte die geschmeidige Figur dennoch ausgezeichnet zur Geltung. Da bemerkte er, wie einige nicht sehr freundlich aussehende Schüler auf den sicherlich schon 12Klässler zu traten. Sie positionierten sich in einem Halbkreis um den Jungen, versperrten Karyu so mit die Sicht auf ihn. Ihre wütenden Stimmen und ihre mit Schimpfwörtern angefüllten Worte wurden vom Wind zu ihm herüber geweht. Die Auseinandersetzung ließ nicht lange auf sich warten. Mit einem Mal stürzte sich einer der anderen Schüler auf ihn, holte aus und schlug zu. Gerade wollte Karyu etwas rufen, doch ihm stockte der Atem, als sich der junge Mann ohne weitere Mühe unter dem kommenden Schlag hinweg duckte, sich den Arm des Schülers schnappte und ihn mit einer schnellen, geschmeidigen Bewegung, die Karyu an eine Raubkatze erinnerte auf den Boden knallte. DAS hätte er ihm nicht zugetraut. War das ein Judowurf gewesen? Den anderen erging es nicht besser. Der junge Schüler brachte sie alle zu Fall, hier mit einer kleinen Bewegung, da mit einem gezielten Zug, und schien nicht einmal sehr viel Kraft aufwenden zu müssen! Ein paar Schüler hatten sich umgewand und starrten Zero ebenso an, wie er es im Moment tat. Leicht nach Atem ringend, stand dieser nun da, dann wandte er sich um und sah Karyu in die Augen. Er wurde von diesem Blick mit solcher Wucht getroffen, dass es ihn beinahe umgehauen hätte, doch er blieb standhaft und lächelte dem anderen zu. Der zog nur angewidert die Oberlippe ein Stückchen hoch und drehte sich um. Wow. Das hatte gesessen! Karyu schluckte. Auf einmal spürte er eine Hand auf seiner Schulter, während er das blumige Parfüm einer Frau wahrnahm. Er drehte sich um und blickte in das dezent geschminkte Gesicht, der Lehrerin, mit der er schon zuvor telefoniert hatte. Sein Blick blieb an ihrem Hals hängen. Er konnte förmlich sehen wie das Blut durch ihre Adern pulsierte… Er legte ein freundliches Lächeln auf. „Konichiwa, Sachiko-Sensei.“, sagte er mit tiefer, angenehmer Stimme. „Konichiwa, Karyu-San!“, sagte sie und verbeugte sich. Karyu erwiderte den Gruß und folgte ihr alsdann über den nun schon leeren Schulhof. Das Klingeln hatte er gar nicht mitbekommen… „Ich werde ihnen, wie abgesprochen, zu nächst einmal den Unterricht zeigen“, sagte die Lehrerin. „Sie können in aller Ruhe beobachten wie es vor sich geht!“, dann drehte sie sich mit einem für Alter sehr frechen Grinsen zu ihm um. „Für einen Referendar sind sie ja ungewöhnlich gut aussehend!“, meinte sie und öffnete ohne auf eine Erwiderung Karyus zu warten die Tür der Klasse, zu der sie gegangen waren. Karyu lächelte in sich hinein. Sie hatte ja keine Ahnung mit wem sie da solch ein Spielchen spielte. Zero setzte sich still schweigend auf seinen Platz, den Blick, wie immer kühl auf die gegenüberliegende Wand gerichtet. Keiner sprach ihn an. Niemand fragte ihn, ob er die Hausaufgaben genau so habe und es war ihm so sehr recht. Er schätzte seine Mitmenschen generell sehr wenig. Um ihn herum war noch das laute Geplapper seiner Klassenkameraden zu hören, als sich die Tür öffnete und ihre Lehrerin eintrat. So eine Nutte, dachte er und sah sie leicht angeekelt an. Allein ihre Kleidung brachte ihm einen Würgreiz ein. Immer trug sie knappe Röcke, Blusen und Pullover mit weitem Ausschnitt. Wie konnte man sich nur so billig verkaufen? Und dann immer dieses anzügliche Lächeln in ihrem Gesicht, wenn sie mit ihm redete. Oder es zumindest versuchte. Sie standen auf, begrüßten die Lehrerin, da trat noch eine weitere Person ein. Ein junger, schlanker Mann von beachtlicher Größe. Er lächelte freundlich in die Klasse hinein und stellte sich mit einem: „Konichiwa! Watashi no namae wa Karyu desu!“ vor. Er zog mit einer lässigen Bewegung den schwarzen Hut von seinem Kopf und verbeugte sich. Zero war der einzige, der das spöttische Lächeln sah. Der junge Referendar war ganz in schwarz gekleidet, was seinen hohen Wuchs noch zusätzlich betonte. Seine Augen blitzten leicht ironisch anmutend auf. Seine Lippen waren zu einem sündigen Lächeln geformt und dunkelblondes Haar umrahmte sein schmales Gesicht in einem attraktiven Stufenschnitt. Da war noch etwas… Das spürte Zero. Etwas hinter dieser freundlichen Fassade. Karyu ließ sich auf einem Stuhl neben der Lehrerin nieder, schlug die Beine übereinander und faltete die Hände im Schoß. Dann erwiderte er Zeros Blick, während sich ein feines Lächeln auf Karyus Lippen legte. Er blickte Zero tief in die Augen, dann kurz nach unten. Seine Zungenspitze fuhr verführerisch über seine Lippen. Er wusste, dass der Blick des Schülers seiner Bewegung folgte. Doch als er wieder aufsah, war Zeros Blick kalt, doch was viel schlimmer war: Er ruhte auf der Lehrerin, die begonnen hatte zu sprechen. Für eine Weile beobachtete Karyu den Verlauf des Unterrichts, bis die Schüler etwas aufschreiben mussten. Bei dieser Gelegenheit wandte er sich an Sachiko. „Sagen Sie, Sachiko-Sensei, wer ist der Junge dort in der zweiten Reihe links? Der mit den Zöpfen.“ „Oh, das ist Zero-kun.“, sagte sie und blickte zu ebenjenem. „Er ist sehr begabt und ist zusätzlich in der Judo AG der Schule!“, flüsterte sie Karyu zu, wobei sie sich so über den Tisch lehnte, dass er einen großzügigen Blick in ihre Bluse werfen konnte. „Aha“, machte er und lächelte. Zero also. Und er hatte richtig gelegen mit dem Judowurf. Das war ja wirklich interessant. Was ihn jedoch noch mehr wunderte… Er hatte keinerlei Interesse an seinem Blut. Da war etwas anderes, das ihn anzog… Nach weiteren zehn Minuten klingelte es und die Schüler packten eiligst ihre Sachen ein, verschwanden nach dem Abgrüßen mit ungewohnter Schnelligkeit in dem Gang. Karyu lachte in sich hinein. Ja ja… Auch Sachiko packte zusammen, warf ihm einen letzten Blick zu und verschwand dann. Als sein Blick nun erneut über die Stühle und Tische schweifte, war nur noch eine Person im Raum. Und das war Zero. Er blieb noch einen Moment sitzen, bis der Dunkelhaarige zu ihm aufsah. Er lächelte ihn an und erhob sich, wartete bis Zero ebenfalls eingepackt hatte und ging dann zur Tür, sicher dass Zero ihn ansah. „Komm“, raunte er. Kapitel 0/ Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)