Apocalypse von Jadis (Nothing Left...) ================================================================================ Kapitel 5: Kapitel 5 -------------------- Kapitel 5 Lauren fröstelte. Leichter Nieselregen hatte eingesetzt und ihr fiel es immer schwerer ihr Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Sie musste zur Raccoon City Junior School, welche sich im Zentrum der Stadt befand. Und das möglichst schnell. Es war dunkel. Zu dunkel. Lauren konnte oft nur erahnen wohin sie ihre nächsten Schritte führten. Kalte Schauer liefen ihr über den Rücken, als sie daran dachte, an welchem Grauen sie vorüber laufen könnte ohne Notiz davon zu nehmen. Sie war bereits mehr als einmal vor einem vermeidlichen Untoten zurückgewichen, nur um dann, milde erleichtert, festzustellen, dass es sich um eine Mülltonne handelte. Der Gedanke an verwesende, umherlaufende Leichen ließ sie ihre Schritte beschleunigen. Sehnsüchtig blickte sie nach oben, doch kein Mond und keine Sterne konnten ihr den Weg weisen. Eine dicke Wolkenschicht wabberte über die Stadt hinweg. Lauren musste an Torrie denken, was sie eigentlich die ganze Zeit über tat. Früher hatte ihre Tochter immer Angst in der Dunkelheit gehabt und wollte nicht ohne eingeschaltete Nachttischlampe schlafen gehen. Hoffentlich ist Desmond bei ihr, dachte sie bei sich und sah in der Ferne ein gelblich schimmerndes Licht. Es erschien ihr, nach langer Zeit der Finsternis, wie ein Hoffnungsschimmer am Ende eines dunklen Tunnels. Sie seufzte. Das war nicht das erste brennende Auto welchem sie begegnete. Mit Schaudern dachte sie and andere, unbeschreiblichere, brennende Dinge die hier und da durch die Straßen liefen und die Flammen weiter verbreiteten. Ein schlurfendes Geräusch, gefolgt von einem tropfenden, ließ Lauren herum fahren. Mehr als alles andere, wünschte sie sich jetzt die Drogerie nicht so überstürzt verlassen zu haben. Die Waffe des Mädchens hätte sich vielleicht noch als nützlich erwiesen. Lauren bekam es mit der Angst zu tun. Etwas bewegte sich auf sie zu. Sie konnte es deutlich spüren, doch war die Dunkelheit, welche sie umgab, so dicht, dass sie nur die Umrisse wahrnahm welche bis auf Armlänge von ihr entfernt waren. Es war zum aus der Haut fahren. Sie hatte das Gefühl ihr Herz sacke eine Etage tiefer als sie gegen etwas stieß was daraufhin scheppernd zu Boden fiel. Mit einem Schreckensschrei wirbelte sie, zum wiederholten Male, herum und wäre fast zu Boden gegangen, als sie über eine Mülltonne stolperte. Als sie ihr Gleichgewicht wieder erlangt hatte, war das Gefühl beobachtet und verfolgt zu werden verflogen. Vielleicht hatte ihre Phantasie ihr auch nur einen Streich gespielt. Wenn man zu lange in die Dunkelheit starrte, dann konnte man dort alles sehen. Sie schüttelte den Kopf um ihre Gedanken wieder zu ordnen. Bedauerlicherweise hatte sie ein paar Blocks entfernt die Orientierung verloren und wusste nicht mehr ob sie sich auf die Schule zu bewegte oder sich womöglich von ihr entfernte. Es erschien ihr angemessen in Richtung des Feuers zu gehen. Vielleicht fand sie dort etwas an dem sie sich orientieren konnte. Wie eine Motte zum Licht, sagte eine Stimme in ihren Gedanken. Als sie näher kam glaubte sie in der Ferne Schüsse zu hören. War das ein gutes Zeichen? Anscheinend hab es immer noch Überlebende die nicht gewillt waren so einfach das Handtuch zu werfen. Hoffnung keimte in ihr auf. Vielleicht gab es ja doch noch einen Weg unbeschadet aus dieser Stadt zu entkommen. Das brennende Fahrzeug war nicht mehr weit entfernt. Ein Zombie marschierte orientierungslos daran vorbei. Er machte keinen gefährlichen Eindruck. An ihm sollte sie leicht vorbei kommen können. Sie behielt Recht. Auch als sie auf die Kreuzung trat auf der das Auto in Flammen aufgegangen war, interessierte sich der Untote nicht für sie. Lauren nickte zufrieden. Wenigstens hatte sie einmal Glück an diesem Tag. Lauren biss sich auf die Unterlippe als sie sich umsah. Sie erkannte diese Kreuzung nicht wieder. Es hätte jede Kreuzung in Raccoon sein können. Schon sah sie ihr Glück wieder davon schleichen. Doch es half nichts. Sie musste sich entscheiden in welche Richtung sie weiter gehen sollte. Erneut ertönten Schüsse. Und wo Schüsse waren, da waren auch Menschen. Menschen mit Waffen die einen beschützen konnten, zum Beispiel. Kurze Zeit zögerte die junge Frau. Was wenn es ausgebrochene Sträflinge aus dem Stadtgefängnis waren? Oder Personen die nicht zulassen wollten, dass sie weiter nach ihrer Familie sucht? Schweren Herzens schlug sie die Richtung ein, die von der Schießerei weg führte. Die Aussicht auf Gesellschaft war ziemlich verlockend gewesen. Aber ihr war es lieber, allein durch die Straßen zu irren als von ihrem Ziel abgehalten zu werden, auf welche Art auch immer. Lauren verließ den Lichtpegel des Feuers und gelangte zu einer umgefallenen Straßenlaterne. Ihre Miene erhellte sich. “Na bitte.” hauchte sie in die Dunkelheit. Ihre Stimme klang unnatürlich laut. An der Laterne hing noch das Schild mit der Aufschrift ‘London Road’. Lauren wusste, dass es noch ein weiter Weg zu Fuß sein würde bis sie ihr Ziel erreichte. Sie verfiel in einen leichten Trapp und eilte weiter. Sie lehnte sich keuchend an eine Hauswand. Ihr Atem ging röchelnd und auch das Ziehen in der Seite war wiedergekehrt. Sie sah an sich hinab. Getrocknetes Blut bedeckte ihre Beine und ihre Handflächen. Sie entsprach nicht gerade der Vorstellung die man von einer Frau hatte die heldenhaft handelte und alles und jedem trotzte was sich zwischen ihr und ihrem Ziel auftat. Doch das war sie auch bei Weitem nicht. Sie fragte sich wie es wohl wäre aufzugeben. Sich an der Hauswand hinunter gleiten zu lassen und einfach aufzugeben. Wahrscheinlich würde es ihr anfangs schwer fallen, doch letztendlich würde es vielleicht einfach sein. Sie schluckte. Nur Feiglinge gaben einfach auf. Und sie war kein Feigling. “Ich bin stark.” redete sie sich ein “Nicht nur für mich.” Sie atmete feuchte Nachtluft ein fischte in ihrer Tasche nach einem Schokoriegel den sie sich sofort in den Mund steckte, stieß sich von der Hauswand ab und setzte ihren Weg fort. Keine fünf Meter weiter blieb sie abrupt stehen und lauschte in die Nacht. Sie glaubte Stimmen gehört zu haben. Doch jetzt war es absolut still. Kopfschüttelnd ging sie, Schokolade kauend, weiter. Das war bestimmt nur wieder ihre Einbildung. “Hey, sie da!” Mit weit aufgerissenen Augen wirbelte Lauren herum. Ihr Herz schlug hart gegen ihre Brust. Sie sah sich zwei großen, ganz in schwarz gekleideten Männern gegenüber. Kurze Zeit fragte sie sich, ob es wohl besser wäre die Beine in die Hand zu nehmen und schnell das Weite zu suchen. Doch dann sah sie deren Waffen. Lauren verstand nicht viel von Schusswaffen, um nicht zu sagen dass sie wie gar nichts davon verstand. Doch so wie diese Waffen aussahen würden sie ihr Ziel mit Sicherheit überall finden. Sie schallte sich selber dafür diese Typen übersehen zu haben. Der eine saß in der geöffneten Heckklappe eines Krankenwagens, der andere stand mit angelegter Waffe daneben. Ersterer sprach mit ihr. “Alles in Ordnung?” Lauren wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als sie das Logo auf den Westen der Bewaffneten erkannte. “Sie arbeiten für Umbella!” brachte sie hervor und lief geradewegs auf die beiden zu. Umbrella war Schuld daran, dass sie noch nicht aus dieser Stadt raus war, Schuld daran dass ihre Heimat nur noch einen Dreck wert war und mit Sicherheit war Umbrella auch daran Schuld, dass die Mehrheit der Bevölkerung zu blutrünstigen Zombies mutierte. Und diese Soldaten die nun direkt vor ihr standen arbeiteten für Umbrella. Lauren sah rot und kam erst wieder zu sich als sie wie ein Berserker auf einen der Männer einschlug. Er wehrte sich nicht einmal, ließ einfach alles über sich ergehen. Lauren packte seine Weste und rüttelte daran. “Sie sind Schuld.” rief sie immer wieder “Sie allein sind daran Schuld!” “Hey, aufhören, Lady!” versuchte der andere sie zu beruhigen. Er hatte einen russischen Akzent. Lauren stieß ihn von sich und brachte ein paar Schritte Abstand zwischen sich und die Männer. Ihre Augen hatten sich mit Tränen gefüllt. Ihre Hände waren zu Fäusten geballt. “Es ist alles in Ordnung.” sagte der Russe weiter “Wir wollen nur helfen.” Lauren brachte ein hysterisches Lachen zustande. Im selben Moment wurde ihr bewusst wie lächerlich sie sich gerade aufgeführt hatte. Sie entspannte sich ein wenig. “Ich muss mich entschuldigen.” presste sie zwischen ihren Lippen hervor. Sie senkte ihren Blick. Diese Männer taten nur ihre Arbeit und Umbrella hatte sie wahrscheinlich ebenfalls einfach im Stich gelassen. “Es tut mir Leid. Ich war nicht ich selbst.” Die Männer sahen sich kurz an, dann nickte der dunkelhaarige. “Können wir ihnen unsere Hilfe anbieten? Wir suchen einen Weg aus der Stadt.” Lauren schüttelte entschieden den Kopf. “Es gibt keinen Ausweg aus der Stadt.” Sie wandte sich ab und sah nicht wie die beiden sich wieder ansahen. “Was haben sie denn jetzt vor?” drang die Stimme des im Krankenwagen sitzenden zu ihr. Sie blieb kurz stehen und blickte über ihre Schulter zurück. “Überleben.” war das einzige was sie sagte bevor sie weiter ging. “Das ist alles?” fragte der Russe “Mehr nicht?” Lauren war bereits zu weit weg um seine ironische Äußerung zu vernehmen. Als sie um eine Ecke bog und ihr eine ganze Wand lebender Toter entgegen walzte, machte sie abrupt kehrt und schlug einen anderen Weg ein, nur um zu sehen, dass es sich dabei ebenfalls um eine Sackgasse handelte. Ihre kehle war plötzlich staubtrocken, panisch blickte sie sich um. Die beiden Umbrella-Soldaten waren auf die Mitte der Straße getreten und zielten in eine weitere Gasse. Lauren sprang sprichwörtlich über ihren Schatten und rannte in die Deckung der beiden Herren. “Dürfte ich eventuell auf ihr Angebot zurückkommen? Ich fürchte ich benötige doch ihre Hilfe.” Grinsend drehte sich der Russe zu ihr um und salutierte. “Sergeant Nikolai Sokolov zu ihren Diensten.” Ein leichtes Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. “Lauren Hayes” stellte sie sich vor “Sehr erfreut.” “Ich weiß.” ließ Nikolai sie wissen und verschwieg allerdings was er genau wusste, da er sich wieder dem Geschehen in der Gasse widmete. “Und sie sind?” fragte sie den Zweiten Mitarbeiter von Umbrella. “Olivera, Carlos Olivera.” antwortete er schlicht und suchte nach einem Ausweg aus dieser Straße. Sie bewegten sich rückwärts in eine weitere Gasse hinein. Lauren war schließlich froh auf die Soldaten gestoßen zu sein. So fühlte sie sich nicht mehr ganz so allein, und auch ein wenig beschützt. Sie hielten ihre Waffen drohend erhoben, immer bereit zu schießen falls es nötig war, doch noch war ihnen keiner der Zombies zu nahe gekommen. Ohne hinter sich zu sehen ging Lauren weiter die Seitenstraße hinein. Ein fataler Fehler. Kalte Hände griffen plötzlich nach ihrer Schulter. Sie schrie. Ehe sie sich versah, hatte Nikolai sie gepackt und aus dem Todesgriff befreit. “Bleiben sie hinter mir.” sagte er und zertrümmerte mit einem gezielten Tritt den Schädel des Monsters. Lauren sah hinter sich. Die Horde rückte schlurfend näher. Sie saßen in der Falle. Neben ihr begann Olivera sich den Weg nach vorn frei zu schießen. Wie es der Zufall wollte lehnte eine Eisenstange an eine Mülltonne die sie gerade passierten. Lauren griff danach und umfasste sie fest mit beiden Händen. Verschwommen hörte sie durch das Dröhnen der Schüsse wie jemand rief: “Auf den Kopf zielen.” Sie hob die Stange weit über ihren Kopf, holte Schwung und ließ sie sinken als sie erkannte wer röchelnd vor ihr stand. “Danny?” Ihr Kollege, oder vielmehr das was von ihm übrig war, sah schrecklich zugerichtet aus. Sie wollte sich gar nicht ausmalen was er hatte für Schmerzen erleiden müssen. Sein rechtes Auge hing an einem sehnigen Strang und baumelte auf Höhe seiner Wange. Sein linker Arm fehlte. Lauren schluckte. Er trug immer noch sein Baseballcappie. “Machs gut, Danny.” sagte sie kurz bevor sie ihm mit der Eisenstange den Schädel zerschmetterte und mit einem lauten Krachen seine Knochen barsten. “Lauren!” hörte sie ihren Namen durch Maschinengewehrlärm hindurch “Kommen sie, Beeilung!” Die beiden Soldaten, die ihre Nachnamen in großen Lettern auf der Rückseite ihrer Westen trugen, wie Lauren jetzt erkannte, hatten einen Großteil der Zombies vor ihnen niedergestreckt und somit ein Durchkommen ermöglicht. Olivera zog etwas aus seiner Tasche und schleuderte es in die Menge hinter ihnen. Zu spät realisierte Lauren um was es sich dabei handelte. Die Granate detonierte just in dem Moment als sie von Sokolov gepackt wurde und hinter einen Müllcontainer gezogen wurde. Eine Welle aus heißer Luft und abgetrennten Körperteilen zog an ihnen vorbei. Für wenige Sekunden konnte man nicht atmen und der Gestank der sich ihnen danach bot war fast unerträglich. “Los, hier lang.” Oliveras Stimme hielt sie davon ab weiter auf einen verbrannten Fuß zu starren der direkt vor ihr lag. Sokolov schob sie vor sich her. Lauren hatte jedes Zeitgefühl verloren. Es erschien ihr Jahre her zu sein, dass sie heut Morgen aufgewacht war und glaubte ein ruhiges Wochenende würde vor ihr liegen. Doch jetzt rannte sie mit zwei bewaffneten Elitesoldaten durch eine zombieverseuchte Metropole und wusste nicht ob sie ihre Angehörigen jemals wieder sehen würde. Olivera, der die Führung übernommen hatte, verlangsamte sein Tempo als er auf Höhe der Ravens Gate Church angekommen war. Lauren war den beiden Männern ohne zu Murren gefolgt. Bis jetzt waren sie immer in Richtung Schule gelaufen. Doch dies sollte sich jetzt ändern. “War nett mit ihnen. Viel Glück noch.” meinte sie und lief weiter in Richtung Zentrum, als Carlos Anstalten machte den Kern der Stadt verlassen zu wollen. “Wie bitte?” Er hielt inne und auch Nikolai musterte Lauren. “Danke, dass sie mich bis hier begleitet haben. Ab jetzt werde ich allein weiter gehen.” “Moment mal.” Mit wenigen Schritten war Carlos bei ihr und hielt sie am Oberarm gepackt “Was soll das? Was haben sie vor?” Lauren starrte auf seine Hand welche sie fest hielt. Wut brodelte erneut in ihr empor. “Ich muss zur Raccoon City Junior School. Meine Tochter und mein Mann sind noch dort.” “Sie sind unbewaffnet.” brachte Nikolai in Erinnerung “Es ist fast unmöglich, dass eine Unbewaffnete es bis dahin schafft.” Tränen schossen in Laurens Augen. “Ich erwarte auch nicht, dass sie mich verstehen.” sagte sie mit tränenerstickter Stimme “Ich muss es einfach versuchen. Meine Familie…ich-” Ein lautes Klingeln ließ sie aufschrecken. Olivera und Sokolov hatten blitzschnell und wie ein Mann ihre Waffen entsichert. Lauren fragte sich wie oft sie diese Berg- und Talfahrt der Gefühle noch durchhalten würde. Die Laserpointer der Umbrella-Waffen deuteten auf die Quelle des Geräusches. Ein Handy! Es lag mitten auf der Straße. Die drei sahen sich alarmiert an. Carlos hechtete zu dem Mobiltelefon und nahm das Gespräch an. Wenn es weiter geklingelt hätte wäre ihnen bald die ganze Zombieschaft von Raccoon auf den Versen gewesen. Lauren beobachtete wie Olivera das Telefon an sein Ohr hielt und sein angespannter Gesichtsausdruck einem Ausdruck purem Erstaunens wich. ~~~~~ Ende des 5. Kapitels ~~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)