Es ist kalt in mir von Mondlicht (Für einen Engel) ================================================================================ Kapitel 2: Denn mein Herz ist längst gefrohren ---------------------------------------------- Es ist kalt. Eisig kalt als ich den winzigen, vergilbten Briefumschlag mit dem kleinen roten Siegel darauf in die Hand nehme und beginne das hart gewordene Wachs abzukratzen. Meine Hände zittern, denn sie sind kalt, wie alles an mir,…wie alles in mir. Mein Herz beginnt zu gefrieren. Doch ist es nicht schon seit langem so? Leise fluche ich vor mich hin als mir einer meiner Nägel abbricht, ich versuche ein Wimmern unterdrücke und das ebenso verfärbte Stück Pergament an mein schon längst nicht mehr existierendes Herz drücke. Das Zittern wird heftiger, mein Atem lauter. Ein letztes Mal schließe ich die Augen, beginne zu lesen was seit Jahren in Vergessenheit geriet. Für einen Engel Sage diesem Menschen wie sehr ich ihn verehre, wie ich zu ihm aufblicke. Sage diesem Menschen wie viel er mir bedeutet, wie gerne ich ihn habe. Sag diesem Menschen er verdiene meinen Respekt, für alles was er je getan hat. Und sage ihm auch, dass es mit leid tut, dass ich diesen lieben Menschen liebe. Aber bitte sage nicht, dass ich dies alles unter Tränen schrieb. Leise raschelnd fällt das Pergament zu Boden. Die blutrote Tinte vermischt sich mit den salzigen Perlen, welche sich einen Weg meine Wange hinab suchen und unaufhaltsam zu Boden fallen. Dabei dachte ich immer ich könnte nicht mehr weinen. Dann beginne ich zu schreiben, bis tief in die Nacht hinein, immer wieder den selben Satz. Nicht du bist es der mich um Verzeihung bitten muss. Nein, du nicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)