The Tribe von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 4 --------- In der Mall hatten sich grade alle in der Küche zusammengefunden. Einige waren noch müde, Andere hingegen hellwach, wegen der Tatsache, das Bray immer noch verschwunden war. „Wo ist eigentlich Ebony?“ fragte Cloe auf einmal. „Stimmt, hat keiner sie heute Morgen gesehen?“ Erkundigte sich nun Patsy. „Nein aber wen kümmerts?“ Ellie machte es sichtlich nichts aus das Ebony auch fehlte. „Ellie! „ Tai-san sah sie mahnend an. „Aber es ist doch nun mal so!“ Setzte sich Jack für sie ein. „Tai-san hat recht! Ebony gehört jetzt auch zu uns“ Aber davon schien Danni selbst nicht grade überzeugt. „An deiner Stelle wäre ich mal ganz schnell leise!“ giftete Ellie, die Danni noch nie besonders gut leiden konnte. „Was ist denn hier los?“ Dal kam ganz verschlafen in die Küche geschlurft. „Schön das du dich uns auch mal anschließt“ Jack war an diesem morgen leicht gereizt. „ Was sollen wir nur machen wenn ihm ernsthaft was passiert ist?“ erkundigte sich Salene bei Alice. „Hey! Ruhe!“ Tai-san war nun aufgestanden und stellte sich vor allen hin sodass sie jeder sehen konnte. „Ich verstehe warum ihr in sorge seid, und warum ihr aufgeregt seid. Aber das ändert alles nichts an der Situation. Wir müssen nun ruhig bleiben und einen klaren Kopf bewahren, sonst gehen am Ende noch mehr verloren als es jetzt schon sind.“ „Tai-san hat Recht, wir müssen ruhig bleiben und organisiert nach ihm suchen!“ Schaltete sich jetzt auch Danni wieder ein. „Am besten bleibst du Ellie in der Mall, um auf die Kleineren aufzupassen. Damit meine ich das am besten Patsy, Cloe, und KC hier bleiben und-“ Sie wurde von KC unterbrochen „Hey ich bin nicht mal ein Jahr jünger als Dal! Ich will auch mit suchen!“ „Nein KC, Ellie wird mehr Unterstützung brauchen falls irgendwas passiert!“ „Ich fühl mich nicht so gut...Kann ich bitte auch hier bleiben?“ Fragte Salene nach. Ryan legte direkt sorgvoll seinen Arm um sie. „Natürlich. Und KC bevor du Einspruch erhebst, du bleibst trotzdem hier! Der Rest von uns teilt sich in Dreierteams auf und durchsucht die Stadt nach allem möglichen was mit Brays Verschwinden zu tun haben könnte. Verstanden?“ Endete Danni schließlich „Wer hat dir eigentlich das Kommando übergeben?“ meldete sich Ebony spitz wie immer. „Lass gut sein beachte sie einfach nicht!“ Alice war nun auch aufgestanden. Innerhalb einer kurzen Diskussion einigten sich die für die Suche verbliebenen Mallrats auf die Dreiertruppen in denen sie gehen wollten und waren auch bald schon dabei die Stadt zu durchkämmen. Weit entfernt in dem alten Farmhaus kam Lex grade mit einem Teller auf dem vier frische Äpfel lagen und einer Flasche wasser wieder zu ihr hoch. Amber sah ihn erstaunt an . „Wo hast du die denn her?“ „Neben dem Haus was weiter weg stehen ein paar Bäume...“ Meinte er beiläufig und setzte sich auf die Bettkante. Langsam nahm sie einen der Äpfel. „Keine Angst ich hab da nichts reingetan oder so... wenn du willst esse ich selbst davon...“ Entgegnete er ihren besorgten Blicken. „N-nein geht schon...“ Sie biss in einen hinein. Er blieb die ganze Zeit über schweigend auf der Bettkante sitzen und starrte zu boden. Dann schien er sich innerlich aufzuraffen. „Äh... das mit den Tabletten tut mir leid...Mir ist nichts anderes eingefallen und...na ja...freiwillig wärst du wohl kaum mitgekommen...“ begann er. „Sicherlich nicht! Ich versteh immer noch nicht was das eigentlich soll!“ Amber war sichtlich aufgebracht. „Und das wirst du eh nicht selbst wenn ich’s dir erkläre!“ Er war aufgestanden und begann gegen seine Nervosität im Raum auf und ab zu laufen. Eigentlich war die gesamte Aktion nämlich ziemlich aus dem Ruder gelaufen. Es war nie geplant gewesen das er sie hierher entführte, eigentlich hatte er nur mit ihr als ‚Trophäe’ in die Mall zurückkehren wollen, damit sie ihn wieder einließen, aber dann war Bray dazwischen gekommen. Er war zwar schon wieder etwas abgeflaut, aber ganz ohne Alkoholeinfluss war er auch nicht gewesen, so erklärte er sich selbst seine vorschnelle Tat. „Versuchs doch wenigstens mal“ Forderte sie ihn auf. „Vergiss es einfach und ess deine Äpfel!“ Sichtlich aufgeregt verließ er wieder mal den Raum um erst einige Stunden später wiederzukommen. “Wie lange willst du mich hier festhalten?“ Begann sie direkt als er wieder hereinkam. „So lange wie nötig...“ Er seufzte und setzte sich wieder auf den Stuhl. Sie musterte ihn genau und ihr fiel auf das er selbst nicht so ganz bei der Sache war. „Du fesselst mich nicht wieder ganz?“ Bei seinem nächsten Blick bereute sie ihre Frage schon wieder. „Nein...ich glaube nicht das du so hier irgendwie wegkommen würdest...“ Er schien irgendwie erschöpft. Sie wusste ja nicht was er den ganzen Tag über getrieben hatte, nur das er einen ziemlichen Kater gehabt haben musste. „Ich muss noch was erledigen....“ Schon war er wieder verschwunden. Sie fand sein gesamtes Verhalten sehr merkwürdig, er schien verwirrt oder vielleicht sogar etwas verzweifelt zu sein. Mittlerweile war es schon wieder dunkel geworden doch Lex war noch immer dabei draußen an einem Koppelzaun zu arbeiten. Er hatte ganz spezielle Pläne dafür und die arbeit lenke ihn ab. Aber mit der Zeit wurde selbst er müde und beschloss wieder rein zu gehen. Er schleppte sich müde die Treppe hoch um zu sehen ob Amber schon schlief. So leise es ging öffnete er die Tür und trat ein. „Du lässt dich auch noch mal hier blicken, ich schätze da sollte ich dankbar sein.“ Giftete sie ihn augenblicklich an. „Bei deiner Begrüßung solltest du das wirklich!“ Lex sah sich um, es war stockdunkel im Raum, da er ihr keine Kerze angemacht hatte bevor er gegangen war. Er wusste noch nicht wo er selbst schlafen sollte, das Haus verfügte weder über eine Couch, nur Sessel, oder ein Gästebett. Amber bemerkte seine Unentschlossenheit, aber sie führte es ehr darauf zurück das er unter Alkoholentzug stand. Sie wollte nicht wieder mit ansehen wie er total neben der Spur durchs Haus stolperte oder mit einem Koma artigem Kater aufwache, obwohl er es definitiv verdient hatte. Aber sie war schon immer gegen Alkohol in diesen Mengen gewesen, und gegen das was er mit Menschen anrichtete. Nicht das Lex je einen besonders bevorzugenswerten Charakter gehabt hätte, ehr das genaue Gegenteil, aber sie wusste ganz genau wie er sich dann benahm, und ein wenig fürchtete sie das auch. Eigentlich war sie sehr tapfer und hatte vor den Jungen keine Angst aber nun war sie Lex hilflos ausgeliefert, und sie wollte nicht wissen zu was er noch alles fähig war. Sie hatte ja mitbekommen wie er versucht hatte sich damals Zandras zu bemächtigen, das Gleiche war ja auch mit Salene vorgefallen, aber da war sie ja schon beim Eko-Tribe gewesen. Sie wollte nicht weiter über mögliche Folgen nachdenken, damit er nicht ihre Furcht bemerkte. Sie fasste sich ein Herz, „Schlaf doch wieder hier.“ Fragte sie schon viel freundlicher als eben, darin sah sie den einzigen Weg ihn von dem Alkohol im Erdgeschoss fern zu halten. Er zog eine Augenbraue hoch. Warum auf einmal so nett? „Sinneswandel?“ Er grinste auf seine typische Art. „Nein nur so...Ich kenne das Haus und ich weis das hier kein zweites Bett ist“ „Mmmh~ Wenn du drauf bestehst...“ Gab er sich geschlagen , da er viel zu müde für eine Diskussion oder einen Streit gewesen war. „Na also...“ Sie lächelte und freute sich innerlich über ihren Erfolg, auch wenn sie dafür wieder das Bett mit ihrem so gehassten immerwährenden Rivalen teilen musste, was ihr jedoch aufeinmal erstaunlich wenig ausmachte. Er setzte sich auf den Stuhl , zog seine Schuhe aus, dann sein Shirt dann folgte die Hose. Wenn sie schon wollte das er mit ihr in einem Bett schlief, dann aber wie sonst auch, dachte er sich. Er stieg mit einem großen schritt über sie und legte sich auf die Seite direkt an der Wand und am Fenster. Zu ihrem Glück war das Bett mit zwei Decken bestückt, was weitere Unannehmlichkeiten ersparte. Er deckte sich auf dem rücken liegend zu, „Nacht...“ „Nacht...“ seufzte sie leise, was hatte sie sich da nur wieder angetan, fragte sie sich, und schlief bald schon ein. Als die Sonne noch am Aufgehen war, wurde Amber langsam aber sicher wach. Sie öffnete zaghaft die Augen und musste direkt wieder blinzeln weil die Sonne direkt durch das Fenster, das mit seiner Unterkante an der Matratze mündete, schien. Lex schien noch zu schlafen, ihr den Rücken zugewandt. Die Decke war bis zu seiner Hüfte herabgerutscht, so das sie freie Sicht auf seinen etwas muskulösen Rücken hatte. Sie setzte sich etwas auf, an ihr Kissen gelehnt, und blinzelte erneut, rieb sich die Augen, sie dachte sie würde noch nicht klar sehen, aber es schien doch die Realität zu sein. Seinen Rücken zierte eine lange, gut erkennbare Narbe, die von seiner linken Schulter quer bis zu seiner rechten Seite reichte. Etwas geschockt blickte sie weiterhin auf die Narbe, wie auch immer sie entstanden war, es mussten höllische schmerzen gewesen sein. Sie strich mit ihrer freien hand sanft darüber, obwohl sie das eigentlich gar nicht wollte und es sich auch nicht erklären konnte. Vielleicht wollte sie ihre Vermutung nur bestätigen, doch die Narbe war eindeutig echt. Als plötzlich sanfte, aber kalte Finger über seinen Rücken strichen, wachte Lex verwundert auf. Zaghaft öffnete er die Augen aber die Vorkommnisse der letzten Tage schienen doch keinem Traum von ihm entsprungen zu sein. Immer noch leicht im Dämmerzustand drehte er sich zu ihr um und blickte sie an. Sie erschrakt, sie hatte ihn eigentlich nicht wecken wollen. Was würde er jetzt wohl sagen, fragte sie sich, verständlich wenn er sauer war. „W-Was machst du da?“ fragte er leise und verschlafen. Jetzt da er es schon mitbekommen hatte, dachte sie sich, konnte sie ihn auch fragen. „Was ist da passiert?“ Sogleich bereute sie es auch schon wieder, ihr wurde klar das es sie doch eigentlich gar nichts anging. Das interessiert mich doch gar nicht, das ist Lex verdammt ich hasse ihn, es geschieht ihm Recht, versuchte sie sich instinktiv einzureden. „Warum interessiert dich das?“ Fragte er prompt. Aber jetzt wollte Amber auch nicht mehr klein bei geben. „Nur so... Sieht ziemlich heftig aus...“ Antwortete sie schwächer als beabsichtigt. „War es auch...“ Er seufzte, sollte er ihr wirklich alles erzählen? Aber warum nicht, es wusste sonst eh keiner mehr, außer Ryan. „Das war mein Vater...“ Er betonte ‚Vater’ beabsichtigt abfällig. „D-dein Vater?“ Fragte sie verwirrt. „Ich hatte nicht so einen Vater wir du wahrscheinlich denkst...“ Begann er und umklammerte mit einer Hans die Kette die um seinen Hals hing. „Er war nichts als ein dreckiger Bastard!“ Seine Stimme begann wütender zu klingen. Eigentlich ging es sie gar nichts an, aber er hatte es bisher fast niemandem erzählt, und das aus gutem Grund. Er mochte sie doch gar nicht, aber irgendwie wusste er das er ihr vertrauen konnte. Er ließ die kette an seinem Hals los, zog sie aus und reiche sie ihr „Mach mal auf.“ An der Kette fand sie einen kleinen, dünnen aufklappbaren Anhänger. Als sie ihn geöffnet hatte, erblickte sie zwei Fotos. Das einer erkannte sie direkt, es war Zandra, auf ihrer Hochzeit mit ihm. Das Zweite zeigte ein kleines, dunkelhaariges Mädchen, mit einer unverkennlichen Ähnlichkeit zu Lex. „Meine kleine Schwester...“ Begann er. „Das war auf ihrer Einschulung, ein paar Monate bevor der Virus ausbrach...“ Es war deutlich zu hören wie er seine Stimme beherrschen musste. „Sie sieht dir sehr ähnlich...“ Amber fand es war eigentlich ein sehr hübschen Mädchen, wobei sie sich eingestehen musste das Lex auch nicht grade hässlich war, ehr das Gegenteil. Die kleine schaute aber ganz im Gegensatz zu ihm sehr fröhlich und hatte nicht so raue Gesichtszüge wie er. Auch ihr haar war länger und etwas lockig. Auf ihrer Schulter lag eine Hand, doch das Bild war sehr klein, so konnte man nicht erkennen wem sie gehörte. Er nahm die kette, öffnete eine Art Eisenring an ihr und holte das Bild heraus damit sie es auffalten konnte, was sie auch tat. Die Hand gehörte eindeutig ihm, doch so leicht war es auch nicht zu erkennen, da er ganz anders schaute als gewohnt. Er schien wirklich herzlich zu lächeln, nicht auf diese fiese Art wie jetzt immer. Er wirkte insgesamt irgendwie anders, glücklich vielleicht. Lex schien nun ein komplett anderer Mensch zu sein. Sie wendete das Bild, auf der Rückseite stand mit krakeliger Schrift geschrieben: ‚ Lex Amber Cassy Einschulung’. „Ja sie hieß auch Amber...“ Er klang berückt. „Das war auf Ihrer Einschulung...Unser Vater hielt es nicht für nötig sich blicken zu lassen, er hing nur besoffen zuhause vor dem Fernseher...“ Seine Stimme begann leicht zu zittern. „D-das tut mir leid...“ Sie wusste nicht richtig was sie sagen sollte, sie wusste ja nicht wie er reagiert. „Ist schon ok...Ich bin ja mehr oder weniger damit klargekommen... Nur womit Ich nicht klargekommen bin ist das er immer seinen Frust an meiner Schwester, meiner Mutter und mir ausgelassen hat!“ Seine stimme bebte nun ob vor Wut oder Beherrschung, sie wusste es nicht. Natürlich hatte sie vorher schon von solchen Familienverhältnissen gehört, aber da sie das Glück hatte in einer wunderbaren Familie aufgewachsen zu sein, und auch nie Bekannte mit solchen Problemen gehabt zu haben, war diese Vorstellung schrecklich für sie, wie konnte jemand so was machen? „Irgendwann als sie fünf war,“ begann er erneut, aber nicht mehr so gefasst „Kam er wütend von der Arbeit wieder, keiner von uns wusste was losgewesen war. Ich war grade vor der Haustür , meine Schwester hatte das Pech in der Küche zu sein... Plötzlich hab ich gehört wie Glas im Haus zerbrochen ist und wie sie geschrieen hat. Irgendwie hat es ganz anders geklungen als sonst...viel ängstlicher. Ich bin so schnell ich konnte reingerannt , sie stand in Tränen aufgelöst an der Wand, mein ‚Vater’ hatte eine zerschlagene Bierflasche in der Hand. Ich bin nur noch so schnell es ging vor sie gerannt und hab sie an mich gezogen...Schon hatte ich diese verdammte Glasflasche über den rücken gezogen bekommen...“ Jetzt hatte seine Stimme ihre kraft und ihr falsches gehabe komplett verloren, sie sah ihm an wie sehr es ihn mitnahm das alles noch mal jemandem zu erzählen. In ihm kamen wieder die Erinnerungen hoch wie unter ihm plötzlich ein riesige Blutlache war, seine Schwester hatte vor Schreck geschrieen, er stand nur perplex an die Wand gestützt. Er hatte sich immer nur in diesen Situationen vollkommen machtlos gefühlt, denn gegen seinen Vater hätte er nichts ausrichten können, er war riesig gewesen, ein richtiger Schrank. Er hatte sich so oft Rache geschworen. Für sich seine Schwester und seine Mutter. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)