A Demons Memory von leonie2 ================================================================================ Kapitel 2: Eine Reihe schlechter Ideen -------------------------------------- „Laaangweilig!!“ Es war Sonntagnachmittag und eigentlich sollte Raenef gerade dabei sein sich köstlich zu amüsieren. Aber irgendwie hatten Heute weder Kiris noch Erutis ein neues, interessantes Spiel auf Lager und außerdem war es brütend heiß. So lagen nun alle drei matt auf kühlen Marmorbänken, die einen fröhlich vor sich hinplätschernden Brunnen flankierten und langweilten sich zu Tode. Bis sich die rothaarige Ritterin plötzlich mit einem breiten Grinsen aufsetzte. „Rae, weißt du wo Eclipse grade ist?“ Der kleine Dämonenlord schüttelte den Kopf. „Nein. Du weißt doch dass er sonntags immer verschwindet ohne irgendjemand zu sagen wohin. Warum fragst du?“ Erutis lächelte dieses ganz spezielle Lächeln das Raenef manchmal richtig Angst einjagte und das fast immer in Aktivitäten resultierte für die sie von Eclipse in Flammen gesetzt wurde. „Weil ich dein Schloss gerne mal genauer unter die Lupe nehmen würde.“ „Warum das denn? Also ich für meinen Teil kenne dieses blöde Schloss schon wie meine Westentasche…“ Die Ritterin unterbrach Kiris Redeschwall. „Deshalb verirrst du dich auch jeden zweiten Tag, was? Aber ich wette nicht mal du kennst hier alle Winkel. Denkt mal nach. Welchen absolut interessanten Ort haben wir hier noch nie betreten, hm?“ Die Schwertmeisterin schien vor Begeisterung über ihren Einfall fast zu platzen, ein Gefühl das weder der Klerikerjung noch der Dämonenlord teilten. Beide starrten Erutis stumpfsinnig an, die sich die Hand an die Stirn schlug und verzweifelt stöhnte. „Wie kann man nur so schwer von Begriff sein? Ich meine natürlich Eclipses Zimmer!!“ „Ooh.“ Raenef begriff immer noch nicht. „Aber er hat uns doch verboten da jemals reinzugehen.“ „Ach Rae. Manchmal frage ich mich echt wie du es schaffst trotz Eclipses Unterricht so stumpfsinnig zu bleiben. Wir werfen natürlich einen Blick rein ohne dass er was davon erfährt.“ „Aaah!“ Erkenntnis erhellt Raenefs Gesicht. Was für eine tolle Idee! endlich würde er die privaten Räume seines vergötterten Lehrers sehen! In seinem Geist begannen jetzt schon wildeste Spekulationen durcheinander zu wirbeln. War sein Zimmer gruselig? Oder schön? Hingen Bilder drin? Gab es persönliche Gegenstände aus seiner Vergangenheit? Mehr als alles andere wollte der junge Lord mehr über die Vergangenheit seines Untergebenen wissen, ein Thema über das Eclipse nie von sich aus und auf Raenefs Wunsch wenn überhaupt nur sehr knapp sprach. Der kleine Dämon seufzte leise bevor ihn Erutis durchdringende Stimme wieder in die Gegenwart riss. „Am besten wir teilen uns auf. Wenn einer von uns das Zimmer findet, merkt er sich die Stelle und holt sofort die anderen, kapiert?“ 15 Minuten später befand sich Raenef im Ostflügel seines Palastes auf der suche nach dem Zimmer seines Lehrers. Dabei ging er nicht unbedingt systematisch vor, er öffnete einfach jede Tür die er finden konnte. Verstaubtes Gästezimmer. Waffenkammer. Empfangsraum. Bad. Abstellkammer. Dienerquartier. Verstaubtes Gästezimmer. So ging es scheinbar endlos weiter bis der junge Lord plötzlich vor einer Tür stehen blieb. Es war keine besondere Tür. Unauffällig, aus dunklem Holz. Doch es war nicht die Tür an sich die Raenef innehalten ließ. Es war die starke, dunkle Energie die der raum dahinter ausstrahlte. Eclipses Energie. Ein Kribbeln erfasste den Jungen und liess seine Knie weich werden. Er wusste, dass Eclipse es verboten hatte, wusste, dass er jetzt eigentlich seinen Freunden von seiner Entdeckung berichten musste… Wie in Trance legte der kleine Dämon seine Hand auf die kühle, sauber polierte Türklinke. Einen Augenblick später schwang sie geräuschlos auf. Erst konnte Raenef überhaupt nichts sehen. Der Raum lag trotz des Hellen Nachmittages im Zwielicht, das durch weiße Musselinvorhänge erzeugt wurde, die vor den offenen Fenstern hingen und so das Licht filterten. Als sich seine Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnt hatten merkte er, dass die Vorhänge und die Wände das einzig weiße in diesem Raum waren. Das mit schwarzem Marmor geflieste Zimmer war eher spärlich möbliert: Ein großes, mit schwarzer Seide bezogenes Bett, ein Schreibtisch, ein Sessel, 2 Stühle, ein kleiner Tisch, ein Kleiderschrank und ein Bücherregal. Alles aus dunklem Holz gut, aber schmucklos gearbeitet und vollkommen staubfrei. Keine Teppiche, keine Bilder. Der gesamte Raum schrie das Wort ‚Ordnung’ geradezu heraus. Aber Raenef hatte sich auch nicht im Traum einen unordentlichen Eclipse vorstellen können. In diesem kahlen Zimmer gab es sicher irgendwo säuberlich verstaute persönliche Gegenstände und genau die würde der junge Lord finden. Als erstes nahm sich Raenef den Kleiderschrank vor, öffnete jede Schublade und leerte ihren Inhalt auf dem Boden aus. Alltagskleider, Reiseumhänge, Roben für Festlichkeiten, ordentlich zusammengelegt und sortiert. Keine versteckten Gegenstände. Also gut, jetzt wusste er wenigstens mit Sicherheit, dass das hier Eclipses Zimmer war. Raenef machte sich nicht die Mühe die Kleidungsstücke wieder einzuräumen, das würde er erledigen wenn er gefunden hatte was er suchte. Nun war das Bücherregal an der Reihe. Der kleine Dämon inspizierte gründlich die Reihen dunkler Folianten. Wieder nichts. Nur langweilige Schwarten. Schoen. Dann war ja nur noch eine Möglichkeit übrig. Raenef wandte sich dem Schreibtisch zu. Auf der dunklen Arbeitsfläche befanden sich einige schon gesiegelte Schriftrollen, sonst nichts. Er öffnete die erste von drei Schubladen: frisches Papier, Federkiele, Tinte. Zweite Schublade: Siegelwachs und Siegel, Schnüre und ein Brieföffner. Verdammt. Nächste Schublade. Raenef zog an dem silbernen Griff, aber nichts passierte. Die Schublade war verschlossen. das Herz klopfe dem jungen Lord bis zum Hals. Also doch! Da drin war etwas versteckt! Aber wie sollte er da rankommen? Verzweifelt versuchte sich Raenef an den Zauber zu erinnern der Schlösser öffnete. Fast konnte er die Stimme seines Lehrers hören: ‚Ein einfacher aber sehr nützlicher Zauber, mein Lord. legt einfach…’ …die Hand auf das Schloss! Genau, das war es! Der Junge legte seine Hand auf den Griff der Schublade und konzentrierte sich so gut er konnte auf den Schließmechanismus. ‚Geh auf!’ dachte er und wurde fast augenblicklich von der Schublade neidergestreckt, die mit einem lauten Knall aus dem Schreibtisch schoss und gegen das Bücherregal krachte, das natürlich sofort in sich zusammenstürzte und die Schublade samt Inhalt unter einem Berg aus Büchern begrub. „Ohneinohneinohneinohnein!!“ Immer noch geschockt von dem Lärm den er verursacht hatte, krabbelte Raenef auf das eingestürzte Regal zu. „Ich hoffe nur dass in der Schublade nichts Zerbrechliches drin war.“ In fast fiebernder Hast schaufelte er die Bücher mit beiden Händen zur Seite bis er es zu den Überresten der Schublade geschafft hatte. In deren Mitte lag ein in schwarze Seide gehülltes, eckiges Bündel. Mit zitternden Fingern hob der junge Dämon das Bündel auf und befreite es vorsichtig von Holzsplittern und Staub. Unter seinen Fingern fühlte es sich intakt an. Gut. Jetzt brauchte er nur noch einen würdigen Ort um das Geheimnis zu lüften. Zu Aufgeregt um sich wegen dem angerichteten Chaos Gedanken zu machen, riss Raenef einen der dünnen Vorhänge beiseite um besseres Licht zu haben, dann setzte er sich auf Eclipses großes Bett. Mit wild klopfendem Herz begann er das Bündel aufzuwickeln. Es war ein Bild. Eingerahmt in einen einfachen, augenscheinlich selbst gemachten, hölzernen Rahmen. Die Zeichnung war mit einem Kohlestift gemacht und zeigt einen schwarzhaarigen Jungen in Raenefs Alter. Sie war nicht von professioneller, aber zweifellos von talentierter Hand angefertigt worden. Die dunklen Augen des abgebildeten spiegelten das warme Lächeln wieder, das um seine Lippen spielte. Ein Lächeln, dass Raenef zwar noch nie in dieser Intensität gesehen hatte, das er jedoch gut genug kannte. Eclipses Lächeln. Mit zitternden Fingern drehte er das bild um, um einen Hinweis auf den Zeichner zu bekommen. Und tatsächlich, dort stand in etwas ungelenken Buchstaben: ‚Für Eclipse’ sonst nichts. Enttäuscht suchte Raenef nach dem Namen des Zeichners, konnte ihn aber nirgends finden. Gerade als er das Bild umdrehen wollte um es noch einmal zu studieren, flog die Tür auf und gab eine hochgewachsene, schlanke Gestalt frei. Raenef erschrak bis in die Knochen. Es war Eclipse. und aus seinem Gesichtsausdruck konnte der junge Lord eindeutig lesen, dass er diesmal zu weit gegangen war. --------- soo das war also das zweite kapi. was eclipse wohl mit raenef anstellt? und wer war der mysteriöse zeichner? fortsetzung folgt Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)