Fremde Welten von kiyahotep (Denn nur wer in der Hölle war, kann den Himmel wirklich sehen.) ================================================================================ Zwischenspiel ------------- Vorwort: Es ist sicherlich nicht sonderlich aufschlussreich, aber ich wollte das hier unbedingt schreiben. Es ist praktisch ein Einschub und ähnlich wie der Prolog. Das nächste wird länger und inhaltsreicher. ~kiya Zwischenspiel Als die Hand, die eben noch durch sein Haar gestrichen hatte so hektisch zurückgezogen wurde, zuckte er kurz zusammen. Die Stimme, die auf ihn eingeredet hatte, war verschwunden und an ihre Stelle traten gleich mehrere, die sich zu einem Stimmengewirr zusammenschlossen. Was sie genau sprachen verstand er nicht. Es war ein mittlerweile so vertrautes, wenn auch unverständliches Summen in seinem Kopf, den er nun ein Stück anhob, um in die Leere vor sich zu sehen. Vor ihm huschten die üblichen grauen Schatten umher. Flüchtige schnelle Schemen, die mal nah, mal fern waren und von denen das Summen ausging, welches ihn hier umgab. Alles war grau, wie immer in den letzten Tagen, Wochen, oder sogar Jahren. Er wusste es nicht mal mehr. Eine ganze Weile starrte er vor sich hin. Nur langsam schlossen sich einige Schemen zu dunklen klaren Schatten zusammen. Direkt vor ihm, wenn auch unerreichbar, erschien eine Silhouette. Schwarz. Schwarz, wie alles andere auch. So viele Schatten umgaben ihn hier, waren ihm hier schon begegnet, und dennoch ging von diesem etwas unheimlich vertrautes aus ... Keika ... Keika ... Immer wieder die gleiche Aneinanderreihung von Silben, Buchstaben, die er aus dem Gesumme hören konnte. Je häufiger sie fielen, desto klarer vernahm er sie. Keika. Irgendetwas sollte er damit verbinden. Irgendetwas, irgendjemanden ... aber wen? Oder was? In seinem Kopf herrschte nur die Leere, die er schon seit so langer Zeit verspürte. Eine der Schattengestalten kam auf ihn zu. „Steh auf!“ Eiskalt wurde das monotone Summen durchbrochen. Er sah auf, sah wie sich eine schwarze Gestalt zu ihm beugte, ihn unsanft am Handgelenk packte und auf die Beine zog. Dann spürte er eine Hand im Rücken, die ihn ein Stück vor sich her schob, um ihn dann plötzlich nach vorne stieß, woraufhin er einige Stufen hinab stolperte. Kälte durchzog ihn mit einem Mal. Er kniete auf dem Boden. Hinter sich nahm er Schritte war, die näher kamen. Schnell stieß er sich vom Boden ab und richtete sich wieder auf, bevor er seinen Weg fortsetzte. Hinein in den Nebel, aus dem hier und da die schwarzen Schatten hervortraten. „Senk deinen Blick!“ Er wollte sich wehren - hatte sich gewehrt - aber schon lange war sein Widerstand gebrochen. Ein Schauder durchzog ihn und er zuckte zusammen als erneut die kalte Stimme erklang: „Senk deinen Blick!“ Er ging an mehreren Schatten vorbei. Sein Blick blieb an der Silhouette hängen, die ihm schon vorher aufgefallen war. Für einen klitzekleinen Augenblick nahm er etwas anderes wahr als das verschwommene Grau mit den Schatten und die übrige Leere. Irgendetwas füllte diesen Schatten mit Leben. „Senk deinen Blick endlich!“ Kalt und befehlend, ohne einen Widerspruch zuzulassen, halte die Stimme in seinem Kopf. Er zuckte zusammen, neigte den Kopf und richtete seinen Blick auf den Boden vor sich, während er wie von selbst seinem Weg folgte. Wohin? Er wusste nichtmal das. Es war auch egal. Alles war trostlos, kalt und abweisend. Er befand sich in einer Welt, die er nicht verstand, in der er nichts ausrichten konnte. Das Gefühl war bitter. Alles was er tat wurde ihm vorgegeben, er hatte keinen eigenen Willen. Sein Körper gehorchte ihm nicht mehr und tat das, was er wollte, was ihm gesagt wurde. Es war als ob er in sich selbst gefangen war. Gefangen in seinen eigenen Gedanken; Gedanken, die er nicht mehr hatte. Er war Beobachter der Dinge, die er selbst tat, die er aber nicht tun wollte. Sein Geist war gefangen in seinem Körper. Sie waren nicht länger eine Einheit. Er gehorchte jemand anderem, jemandem, der so viel stärker war als er selbst. Widerstand ... Er musste sich wehren, wollte es, aber irgendetwas sträubte sich in ihm. Er hatte es versucht, es war lange her, aber er hatte sich gewehrt. Wie ein kalter Blitz durchzog es seine Gedanken und er schauderte. Nein! Er konnte nicht mehr. Er hatte aufgegeben. Es war einfacher zu gehorchen. Es war einfacher und ... ... und es war besser für ihn, das hatte er schmerzlich erfahren müssen. Er spürte etwas Weiches unter seinen Füßen. Sein Ziel. Er zögerte kurz, bevor er sich niederließ. Etwas schien von ihm abzufallen. Müdigkeit überkam ihn und mit einem Mal wurde er sich wieder der Dunkelheit und Feuchtigkeit um sich bewusst und dem modrigen Geruch. Er ließ sich zurückfallen und um seine Fessel- und Handgelenke legten sich wieder Ranken ... Noch kurz wanderte sein Blick zu dem Bereich, wo die Dunkelheit vom Licht verdrängt wurde. Eine schwarze Gestalt verweilte kurz, sah in seine Richtung und huschte dann aus seinem Blickfeld. Mit ihr verschwand auch das Licht und er blieb alleine in Schwärze zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)