Ein Unglück kommt selten allein... von anthropophagie (CloudxReno) ================================================================================ Prolog: Ein Prolog, der keiner ist ---------------------------------- Autor: Der Verfasser möchte sich nicht zu erkennen geben. Pairing: CloudxReno, angedeutet TsengxRufus Warnung: Der Autor haftet keinesfalls für bleibende Hirnschäden. Lesen also auf eigene Gefahr. Zu Risiken und Nebenwirkungen, essen Sie die Packungsbeilage und erschlagen Ihren Arzt oder Apotheker. Amen. *knuddelflausch*: für meine lieben Tierchen :D Alpha, Beta, Gamma - ihr seid die besten! Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit nehmt, meinen Schrott durchzulesen, zu verbessern und zu kommentieren. Sollte sich keiner trauen, diese schriftliche Katastrophe zu lesen, so bleiben mir zumindest drei treue Leser!! XD Extra-Dank an Jitai aka Beta für die fehlenden Kommata XD und an Blue aka Gamma für den Tipp mit der Diskussion. ;) Inhalt: Ein Kapitel, in dem reichlich wenig passiert, weil in Prologen grundsätzlich wenig passiert. -.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-. Ein Prolog, der keiner ist "Wie ich die Dinge einschätze, hast du es bisher immer noch nicht geschafft, deine Mission sachgerecht zu erfüllen, Reno. Neo-Shinra kann solche Inkompetenz unmöglich dulden. Wie dir hoffentlich bewusst ist, spielt das Objekt Cloud Strife eine wichtige Rolle in meinen Plänen die Weltherrschaft wieder an mich zu reißen, um die Erde und deren Bewohner skrupellos auszubeuten... blablabla..." Mit der exzellenten, aus jahrelanger Übung resultierenden Fahigkeit schaltete Reno gekonnt auf Durchzug und schaute Rufus so interessiert an, wie man in dieser Position aussehen konnte. Es war schon eine Kunst für sich lässig mit gekreuzten Beinen auf dem Tisch im Stuhl zurückgelehnt zu kippeln, aber dabei auch noch eine ätzend langweilige Standpauke eines miesgelaunten Vorgesetzten serviert zu bekommen und gleichzeitig ein cooles Grinsen aufzusetzen, konnte nur ein waschechter TURK. Aus den Augenwinkeln beobachtete er Tseng - adrett wie immer - dabei , wie er den Raum betrat, eine Tasse Kaffee vor seinen Boss auf dem Schreibtisch absetzte, und sich neben ihn stellte. Reno wunderte sich, wo eigentlich seine Portion Koffein abgeblieben war, denn die konnte er momentan ziemlich gut gebrauchen. Glücklicherweise brach Rufus seine Gardinenpredigt jäh ab, um Tseng einen vernichtenden Blick zuzuwerfen. "Ich diskutiere gerade mit meinem Untergebenen über dessen Unfähigkeit und möchte dabei nicht gestört werden," zischte er. Reno schaute empört, verkniff sich aber eine abstreitende Bemerkung aus Angst vor Rufus' grottenschlechter Laune, die sich zurzeit Shiva sei Dank auf jemand anderen konzentrierte. Und dieser Jemand fühlte sich offenbar derzeitig gar nicht wohl in seiner Haut. "Sir, ich-" "Außerdem sollte der Kaffee vor einer Viertelstunde kommen. Warum hat das so lange gedauert? Du kannst mir nicht erzählen, dass du mit wichtigeren Dingen zu tun hattest. Oder gibt es da auch noch eine wichtigere Person als mich? Mal abgesehen davon, habe ich auch einen Namen. Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du mich auch so nennen sollst?" Je mehr er von sich gab, desto lauter wurde Rufus und umso blasser wurde Tseng, der unruhig seinen Blick durch den ganzen Raum schweifen ließ, aber nur nicht zu der Quelle seines Problems. "Ich- erm- werde aus meinem Fehlverhalten Konsequenzen ziehen, Sir," stammelte er. "Ich heiße Rufus!" "Natürlich, Sir." "Rufus! Du sollst mich Rufus nennen!!", empörte sich ihr Boss lauthals und sah so aus, als würde er gleich wie ein wildgewordenes Kaninchen über Tseng herfallen. Der wiederum presste verbissen die Lippen zusammen um die Sache nicht noch schlimmer zu machen. Mittlerweile kam Reno zu dem Schluss, dass sein Anführer vollständig hörgeschädigt oder lebensmüde sein musste, um Rufus' wiederholte Aufforderung zu überhören, ihn beim Vornamen zu rufen. Ganz sicher war allerdings, dass ihr Boss wieder seine Tage haben musste, dachte Reno mit erhobener Augenbraue und prustete los. Im letzten Moment versuchte er in einem Anfall von Geistesgegenwärtigkeit das Lachen in ein dezentes Husten zu verwandeln, was sich ungefähr so anhörte, als hätte er seine Zunge verschluckt, und was ihm auch wirklich nicht viel brachte. "Und mit dir war ich auch noch nicht fertig!", bellte Rufus wie erwartet los, woraufhin er sich allerdings zu Tseng umdrehte, "und du holst mir jetzt eine Tasse Tee, wenn möglich noch heute." Tseng, der eine willkommene Möglichkeit sah, der grauenvollen Situation endlich zu entkommen, floh schleunigst mit einer gemurmelten Floskel aus dem Raum, die sich verdächtig nach "Jawohl, Sir" anhörte. "RUFUS, verdammt!" Im nächsten Moment packte Rufus zornentbrannt die Tasse und zerschmetterte sie theatralisch an der Tür. Er atmete einmal tief durch und fixierte dann Reno auf seinem Platz wie ein Raubtier seine Beute. Reno hasste es, die Beute zu spielen und starrte interessiert auf die schwarze Pfütze, die sich vor der Tür bildete. Gab bestimmt einen schrecklichen Fleck auf dem teuren Teppich. Konnte man Kaffeeschwärze eigentlich mit herkömmlichen Reinigern loswerden? "In Anbetracht deiner jahrelangen Treue Shinra gegenüber gebe ich dir eine letzte Chance. Solltest du auch diesmal versagen, sehe ich mich gezwungen, dich deines Dienstes zu suspendieren." "Du kannst mich nicht feuern," entgegnete Reno ruhig, "ich bin nicht einmal angestellt." Sein Gegenüber blickte siegessicher durch die blonden Strähnen hindurch. "Aber ich kann dir die Uniform und den EMR wegnehmen. Du wärst dann kein TURK mehr." Reno hätte bei diesen Worten beinah einen filmreifen Sturz rittlings hingelegt und hielt sich mit schockgeweiteten Augen am Tischrand fest. Die Worte "Kein TURK!" blinkten in seinem Hirn wie ein defektes Neonschild. Aber das war unmöglich! Er brauchte die TURKS genauso wie sie ihn brauchten. Was sollte denn aus deren Image werden? Und aus seinem erst - ohne Uniform und seiner obligatorischen Waffe. In seinem Kleiderschrank gab es ja nicht einmal etwas anderes als blauschwarze Anzüge. Alles andere war einfach nur - uncool. Shinra mochte vielleicht fähigere Leute haben, gehorsamere oder vielleicht sogar welche, die ein wenig besser aussahen als er. Aber niemand würde jemals an Renos Coolness herankommen, das stand schon mal fest. Wie konnten sie da auf ihn verzichten? "Das kannst du nicht tun," keuchte er. "Oh doch. Kann ich wohl," freute sich Rufus. Vor solch skrupelloser Grausamkeit musste sich Reno zwangsläufig geschlagen geben. "Na gut. Was soll ich tun?" "Du wirst ab sofort nicht länger Neo-Shinra dienen. Von nun an wirst du dich ausschließlich in der Nähe Cloud Strifes aufhalten und ihm jeden Wunsch von den hübschen, blauen Rehkitzaugen ablesen. Du wirst alles tun, was er von dir verlangt und ihm niemals von der Seite weichen, bis er zufrieden ist und sich bereit erklärt mit uns zu kooperieren. Das bedeutet aber auch für dich, dass du aus der gemeinsamen Wohnung mit Rude zu Cloud ziehen musst. Das ist dein Befehl für die nächste Zeit, und die kann ziemlich lang werden, wenn du dich nicht anstrengst." Für ein paar Sekunden starrte Reno seinen Vorgesetzten so an, als hätte der ihn davon zu überzeugen versucht, dass die Erde aus einer Pizzascheibe mit Pepperonibelag bestand und dass sie alle in Wirklichkeit Charaktere aus einem legendären Konsolenspiel waren. Er befürchtete, Rufus würde irgendwann irre lachend aufspringen, "HAHA! Hereingefallen! Du Depp!" schreien und dann auf dem Tisch Can Can tanzen. Da ihm aber durchaus bewusst war, dass dies niemals passieren würde, bedeutete es, dass Rufus seinen Auftrag vollkommen ernst meinen musste. Reno holte tief Luft. "NEIN! Auf gar keinen Fall! Bei dir hackt's wohl?! Du willst mich zwingen diesen Psychopathen 24 Stunden täglich und 7 Tage in der Woche zu ertragen?! Nur über meine Leiche!!" "Das lässt sich eventuell einrichten." Rufus zeigte sich nicht im Geringsten von Renos Wutanfall beeindruckt. "Außerdem zwingt dich niemand dazu, das zu machen." Der verständnisvolle Ton brachte Reno völlig aus der Bahn. "Ach nein?", fragte er skeptisch. "Nein," lächelte Rufus, "Nun... du weißt ja, wo der Ausgang ist. Und bitte nicht vergessen, Waffe und Anzug dazulassen. Wir werden schon einen Ersatz für dich auftreiben, keine Sorge. Ich denke, das ein oder andere 'Etablissement' wird schon Interesse an dir zeigen." Sadistisches Aas. Verdammt. Viel Wahlmöglichkeiten blieben ihm nicht. Und dabei konnte Reno sich immer noch keinen Reim darauf machen, weshalb und wieso und warum? Er hatte es bisher mit wirklich allen erdenklichen Mitteln versucht um das psychische Atomgelände zu Shinra locken. Mit Geld, Ruhm, Frauen, Blumen, Briefmarkensammlungen, einem Ehrentitel bei Neo-Shinra, Pralinen, ja sogar mit kleinen, süßen Kläffern aus der Tierhandlung hatte er es ausprobiert. Den Satz "Bin nicht interessiert." hatte Reno in diesen letzten Wochen so oft gehört, dass es überaus unwahrscheinlich erschien, dass dieser Kerl plötzlich die Seiten wechselte, weil man ihm Reno noch mehr auf den Hals hetzte als ohnehin schon. Er seufzte und versuchte ein letztes Mal an Rufus' nichtvorhandenes Herz für kleine, wehrlose Reno-Tierchen zu appellieren. "Na meinetwegen. Ich tu's. Warum auch nicht? Hab ja auch nichts besseres zu tun, als Strife hinterherzudackeln und ihm auf die Nerven zu gehen. UND er ist mein Erzrivale, wir hassen uns. Aber was soll's?" Dramaqueen half immer. Diesmal offensichtlich nicht. "Du überschätzt dich maßlos, Reno." Rufus schaute kalt auf ihn hinab. "Für ihn bist du höchstens ein nerviger, mickriger Straßenköter am Bein, aber mehr auch nicht. So etwas wie Hass hat er kaum für dich übrig." Diese Aussage war, gelinde gesagt, absolut niederschmetternd und Reno hielt ausnahmsweise mal die Klappe. "War das zuviel für dein degeneriertes Hirn?" "Ach, wenn der Kerl sich nicht für mich interessiert, was soll ich dann bei ihm? Ihn so lange nerven, bis er mich hier wieder abliefert? Fein säuberlich klein geschnitten vielleicht?" "Du wirst es wohl nicht glauben, aber der Betroffene selbst wünscht deine Anwesenheit." Verdutzt hob Reno beide Augenbrauen. Das war nun wirklich äußerst unglaubwürdig. "Hä, wie jetzt? Wieso sollte er?" "Nach dem Grund wirst du ihn persönlich fragen müssen," grinste Rufus. Seine verwirrten Gedanken irrten panisch im Kopf herum und suchten verzweifelt nach dem Notausgang. Innerlich kamen ihm etliche Gründe in den Sinn, die allesamt nicht sonderlich plausibel erschienen, weswegen er seine Überlegungen auf später verschob. Irgendwie bekam er das ungute Gefühl, dass Rufus mehr wusste, als er zugeben wollte. "Und was ist, wenn ich ihn nicht überreden kann?" "Das würde ich dir nicht raten, mein Lieber," meinte der andere bedrohlich. "Du bleibst da, bis er bereit ist, zu uns zu kommen." Damit war für Rufus die Diskussion ein für allemal geklärt. Reno stöhnte gequält auf. Ein Jahrtausend voller Marter stand ihm bevor. Hurrah! Es klopfte leise an der Tür und Tseng kam mit einer dampfenden Tasse Tee in den Raum. Entweder irrte Reno sich, oder aus Rufus' Richtung wehte wirklich ein eiskalter Luftzug herüber. "Ihre Tasse Tee." Das 'Sir' verkniff Tseng sich diesmal - vermutlich aus Furcht vor einem erneuten Wutanfall. Reno beobachtete mit nicht geringer Schadenfreude, wie sein Boss den anderen TURK mit Blicken erdolchte und lauernd das zitternde Porzellan begutachtete. Schließlich entschloss er sich dazu, den Tee anzunehmen und setzte den Tassenrand an die Lippen. Ein paar Sekunden später machte die Tasse samt Inhalt krachend Bekanntschaft mit der Tür und leistete dem Kaffee am Boden Gesellschaft. "DAS IST PFEFFERMINZTEE! ICH HASSE PFEFFERMINZTEE! WILLST DU MICH VERGIFTEN?!" Mittlerweile wurde Tseng abwechselnd weiß und grün im Gesicht und das sah nun wirklich urkomisch aus, fand Reno. "I-ich bitte vielmals um Verzeihung. Es ist mir entfallen. Sir, ich-" Das hätte er vielleicht nicht sagen sollen, denn daraufhin musste er sich auch noch vor fliegenden Untertassen ducken und entschied sich für den schnellstmöglichsten Fluchtweg durch die Tür. "Ich entschuldige mich, Sir!" "DU SOLLST MICH NICHT SO NENNEN, VERFLUCHTER MISTKERL!!!", wurde ihm noch hinterhergebrüllt. "Beziehungsprobleme?", grinste Reno und kassierte prompt einen erbosten Blick von seinem Boss. "Du weißt eindeutig zu viel, junger Mann...", schnaufte Rufus und beugte sich dann gefährlich vor, "und sieh endlich zu, dass du deinen hübschen, knackigen Hintern zum Zielobjekt bewegst und dich so richtig durchficken lässt." Reno schaute verstört auf. "Wie bitte?" "Ich sagte, scher dich hier raus, bevor ich so richtig durchticke." "Achso... bin wohl übermüdet." Reno blinzelte verwirrt. Wie aufs Stichwort kam sein Partner herein. "Reno, wir wollen gehen. 's ist Zeit," forderte Rude ihn auf. "Eh, ja, und wohin?" Er runzelte fragend die Stirn. "Weiß ich's?" Überall nur Irre, warum versammeln sich um mich nur verrückte Menschen, wunderte sich Reno kopfschüttelnd, als er seinem Partner hinaus in ein ungewisses Schicksal folgte... Pseudoprolog - Ende AFTERWORDS Hurray! Endlich hat der Wahnsinn ein Ende - fürs Erste zumindest. Es folgen noch unzählige Kapitel des schriftlichen Nonsens. Oh Joy! Ich habe versucht, die Länge des Prologs in Grenzen zu halten, aber mein Gamma-Tierchen äußerte Missfallen an Renos unterwürfiger Art. Und was dabei herausgekommen ist, seht ihr ja... Haha! Nebenbei, ich habe wirklich nichts gegen Rufus. Zu seiner Verteidigung möchte ich anmerken, dass ich Pfefferminztee ebenfalls ekelhaft finde. Kenner der deutschen Schulliteratur haben vielleicht das Zitat am Ende des Kapitels bemerkt, in dem Rude Woyzeck imitiert. Das deutet vielleicht ein wenig auf den Verlauf der Geschichte hin - oder auch nicht. Plane so etwas nie wirklich vorher. Lalala. -Licht ausmach- Tschö! Kapitel 1: Get the party started! --------------------------------- Autor: Der Verfasser möchte sich nicht zu erkennen geben. Pairing: CloudxReno Warnung: Reno wird gequaelt, gehetzt, beinahe durchloechert und angemacht. *knuddelflausch*:Natürlich knuddel Beta und Gamma fürs Durchschauen und Kommentieren! Ich bin euch unendlich dankbar! Und ein riiiiiiieesiges Dankeschön an meine Kommentatoren, namentlich: Black_Polaris [die 1. ! -pfeiff-], Sankt_Arsen [Lest euch ihre hamma FF durch!], Black_Dragon_1311 [hoff du bist net enttäuscht von der Fortsetzung ^^°], BlackSilverLady [Woyzeck ist dir wohl immer noch kein Begriff XD besser für dein Hirn], Aerith_Gainsborough [Tseng bleibt auf jeden Fall am Leben! XD], Ma-chan [sry, ich bin doch so lahm... ;_;], Aeris_Strife [weiß nich, ob das so toll is, wenn meine Leser krank werden vom Lesen ;D], Kessy [ich liebe dich ganz einfach XD], Jenjiyana [Überzeuge dich selbst von der OOC-ness dieser FF!], _Delilah_ [last but not least, huh?] Inhalt: Ein Kapitel in dem immer noch recht herzlich wenig passiert, obwohl fast doppelt soviele Wörter verwendet wurden wie letztes Mal. Lange Geschichte, wenig Tiefgang also. Ein Lichtblick für sämtliche Leser: Cloud taucht endlich auf - für ein Paar Zeilen…Aber wenigstens im fast nackten Zustand… -.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-. Get the party started Reno dachte immer, er wüsste alles über seinen Partner. Nach 7 Jahren ununterbrochener Zweisamkeit durfte man das getrost denken. In Renos kleinem, schön zurecht gelegtem Weltbild war Rude ein verlässlicher Freund, aber ein Gespräch mit ihm war ungefähr so erheiternd wie eine regnerische Beerdigung im November - und auch ungefähr so interessant. Manchmal war es sogar qualitativ hochwertiger mit seiner Zimmerpflanze zu reden. Man bekam wenigstens etwas Sauerstoff zurück Seit geraumer Zeit entdeckte Reno allerdings ungeahnte Seiten an Rude, die ihn bis ins tiefste Mark bestürzten. Wie zum Beispiel jetzt gerade. Memo an mich selbst: Rude kann nicht singen. Reno streckte entnervt die Hand aus um diese gottverdammte Opernouverture auszuschalten, bevor er auf der Stelle einen ernsteren Gehörsturz erlitt. Stattdessen lief jetzt ein entspannender Song aus dem Radio, dessen Inhalt im Wesentlichen daraus bestand, dass der grölende, hyperaggressive Sänger einem gewissen shithead seine shitty Koerperteile ausreißen wollte. Der Rotschopf lehnte sich entspannt seufzend im Beifahrersitz zurück. Fünf Sekunden später wurde er wieder mit elendem Klassikschrott zugedröhnt. "Was soll das eigentlich?", fragte Reno gereizt. „Beruhigt die Nerven.“ Reno nahm sich vor, Rudes verfluchten Therapeuten demnächst umzulegen. "Kannst du nicht weiterhin Zimmerdeko spielen? Wenigstens bis wir dort ankommen. Mir zuliebe?" Rude zuckte bloß mit den Schultern. "Ich werde wahrscheinlich für den Rest meines jämmerlichen Lebens in diesem Schissloch verbringen. Ein wenig mehr Mitgefühl kannst du ruhig entwickeln. Ade freies, sorgloses Leben!" "Es ist nicht jeder frei, der seinen Ketten spottet," bemerkte Rude trocken und erntete einen bösen Blick. Reno starrte mit glasigen Augen wieder aus dem Fenster. "Oh, die Welt wird mich vermissen! Ich werde da ewig festsitzen." "Ewig, das ist ewig, das ist ewig, und das ist ein Augenblick, ja ein Augenblick." "Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, Rude," bemerkte Reno spitz, " ich führe gerade einen Monolog. Deine hochliterarischen Ergüsse kannst du dir sparen." "Oh pardon," murmelte sein Partner und bog schweigend um die Ecke Richtung Highway. Von da an fuhren sie in lauter Stille und Reno bekam das Gefühl, man würde ihn zu seiner Exekution geleiten. In seiner Vorstellung verfestigten sich unzählige Horrorvisionen, in denen komischerweise immer ein gewisser Blondschopf die Hauptrolle des psychisch labilen Massenmörders übernahm. Nicht, dass Reno Angst vor diesem Ex-Soldier 1st Class und seinem überdimensionalen Taschenmesserchen hatte, das ungefähr dreimal soviel wog wie Reno und ihm wahrscheinlich mit einem Schlag sauber vierteilen könnte. Und wenn, dann nur geringfügig. Es gab da so einen Spruch: "Die einzigen Flüssigkeiten, die ein TURK jemals ausscheidet sind Pisse, Schweiß und Blut." Ein TURK hatte keine Angst. Vor allem keiner, der Reno hieß. Auch wenn sämtliche Kämpfe die er bisher mit Cloud ausgefochten hatte, in einer bodenlosen Niederlage oder im schlimmsten Fall auf der Intensivstation endeten. Heute kam er ja nicht um mit ihm zu kämpfen, nein, viel schlimmer, heute zog er auch noch bei diesem Irren ein. Was auch immer Mr. Strife damit beabsichtigte... Zumindest war Reno sich sicher, da musste ein komplexer ausgeklügelter Plan hinterstecken. Vielleicht wollte diese Idiotentruppe um Cloud und Co. ihn ausspionieren um an Shinra-interne top secret facts heranzukommen. Oder aber Strife wollte ihn zum Aufgeben bewegen. Oder man wollte ihn in einem günstigen Moment niederstrecken und einem dämlichen Totengott opfern. Oder... oder... keine Ahnung. Was es auch war, Reno würde sich schon irgendwie behaupten können.... hoffentlich.... eventuell. Mal ganz ehrlich, bei jeder anderen Person wäre dieser Auftrag vollkommen verständlich gewesen. Die Leute mussten sich um Reno reißen, schließlich gab es unter den Schwachmaten in Neo-Shinra niemanden, der an seine formvollendete Coolness herankam oder der den Electrorod so lässig schwingen konnte und bestimmt auch keinen mit einer dermaßen stylischen Frisur. Aber Cloud Strife war nicht 'jede andere Person' - Cloud Strife war ein mit Mako vollgepumptes, desinteressiertes, dauerdepressives, muskelbesetztes und wahrscheinlich [immer noch] nicht entjungfertes -- Etwas! Er war der Grund für den Untergang der Titanic! Er war schuld daran, dass alle um ihn herum zutiefst unglücklich waren! Er war die Ursache für etliche schlaf- und sinnlose Nächte, die Reno stöhnend, wendend und schwitzend im Bett verbracht hatte. Außerdem war er superblond und hatte tolle makogrüne Augen. Memo # 2 an mich selbst: Klassik schadet definitiv meinem Gehirn. In seinen düsteren Gedanken verloren, hatte er nicht bemerkt, wie der Wagen vor dem 7th Heaven angehalten hatte. "Wir sind da," bemerkte Rude überflüssiger Weise. Reno knurrte etwas unverständliches (was wahrscheinlich auch keine Bedeutung hatte und nur seinen Unmut zum Ausdruck bringen sollte), stieg dann so langsam aus, als hätte er 500 Kilo während der Fahrt zugelegt und erprobte einige angemessenen Begrüßungen für Cloud. Wie wär's denn mit "Hallo Streifenhamster, du weißt gar nicht, WIE sehr ich mich NICHT freue deine beschissene Visage sehen zu müssen." oder noch besser "Wie geht es dir? Ich hoffe schlecht. Kann ich etwas für dich tun? Darf ich dir die Fresse polieren?!" "Sieh zu, dass wir dich nicht schon morgen wieder sehen müssen." Rude drückte ihm sein Hab und Gut in die Arme bestehend aus einem kleinen, zerschlissenen Koffer und einer Zimmerpflanze. Reno warf ihm einen mürrischen Blick zu, Rude konterte mit einem mitleidigen. "Aber ich glaube kaum, dass Strife dich so schnell wieder gehen lässt." Ein auffällig bedeutungsschwangerer Unterton lag schwer in seiner Stimme. Warum zum Teufel hatte Reno immer das Gefühl, dass alle anderen um ihn herum mehr wussten als er?! Rude stieg dann sang- und klanglos ins Auto ein und war binnen weniger Sekunden zu seiner Therapeutin verschwunden. Keine sentimentalen Abschiedsworte, keine Tränen, keine theatralischen Kirschblüten im Wind. Ach wie gut, dass man Freunde hatte. Reno atmete einmal tief durch und betrat schließlich den Ort seines Grauens. ~~~ Er hatte eine riesengroße Feier zu Ehren seiner Wenigkeit erwartet mit mindestens der Hälfte der Avalanchetruppe zu Gast, ein 'Welcome in Hell'-Schild mit obligatorischen Luftschlangen und bunten Ballons. In Gedanken hatte er sich ausgemalt, wie sie hämisch einen übergroßen Zitronenkuchen heranschleppten und aus dem Kuchen kam plötzlich Cloud und zog ihm eins über die Rübe. Aber WAS er wirklich da antraf, machte ihn schier sprachlos. Eine ziemlich gähnend leere, dunkle Bar. Verstohlen spähte er um die Ecke um zu sehen, ob sie keinen miesen Hinterhalt geplant hatten. Aber nein. Keine Menschenseele in Sicht. Er war zutiefst verletzt. Weder unten noch oben fand er irgendwen, bis er sich wunderte, warum zum Teufel er sein Gepäck durch das Haus schleppte und sich dafür entschied irgendeine der Räume zu betreten. Natürlich riss er die falsche Tür auf. Die Person, die vor ihm stand, war ausgesprochen blond, grünäugig, leider männlich und halbnackt. "Was zum…?!!", wunderte sich Cloud. „Kriiiieeek,“ machte die Tür. „Kabadasch!“, beschwerte sich Renos Koffer am Boden. "Scheiße“ rief Reno aus, fügte innerlich ein lang gezogenes „AAAAAAAAAHHHHRGH!“ hinzu und nahm schnell Reißaus. (Cloud war augenblicklich rot angelaufen - wahrscheinlich vor unbändiger Wut und Reno konnte gut darauf verzichten von einem wild gewordenen, halbnackten Kerl vermöbelt zu werden.) Nur leider kam er nicht sonderlich weit. Er stolperte nach drei Schritten, fiel hin, schrie auf, fiel weich, jemand anderes kreischte los und im nächsten Moment machte es 'Klatsch!' "Mein Gott, Reno! Nimm deine Hand von meiner Brust!!" Reno sprang erschrocken auf. Auf dem Boden lag Tifa Lockheart - not very amused. Alles andere als amused. Eigentlich sogar ziemlich angepisst. Das konnte er relativ gut an seiner brennenden, rechten Wange erkennen. Gab bestimmt einen hässlichen Abdruck bis zum Ende des Tages - bei Shiva, diese Frau hatte einen Schlag drauf... Zumindest konnte er jetzt damit angeben, dass er seinen Kopf zwischen Tifas Riesenmöpsen hatte. "Und wisch dir gefälligst dieses perverse Grinsen vom Gesicht." Warum behaupteten alle Menschen immer, er würde pervers grinsen, wenn er doch nur zufrieden lächelte. Die Welt war wirklich ungerecht zu schönen Leuten. "Was macht dieser Kerl hier?!", meldete sich Cloud Strife wieder zu Wort. Reno lachte erbittert auf und drehte sich um. "Das solltest DU doch am besten wissen." "Das wüsste ich.", empörte sich Cloud. "Natürlich weißt du das! Ich weiß, dass du es weißt." "Ich weiß von gar nichts." "Äh, Jungs. Ich möchte zwar nur ungern euer niveauvolles Gespräch unterbrechen aber..." Tifa schaute skeptisch an Cloud herunter. "Wie wär's denn, wenn du dir etwas anderes anziehst als ein Handtuch und ich klär das Ganze in der Zwischenzeit mit Reno." Cloud wurde wieder schlagartig rot und nickte zustimmend mit einem wütenden? hasserfüllten? mordlustigen? Blick zu Reno, bevor er in einem anderen Zimmer verschwand. ~~~ Fünf Minuten später saß Reno Tifa gegenüber auf einem Barhocker im Erdgeschoss. "Erstens: Der Alkohol wird nicht ohne meine Erlaubnis angerührt! Zweitens: Lass die Kinder in Ruhe, dann lassen sie dich in Ruhe. Drittens: Finger weg vom Alkohol! Viertens: Keine Kämpfe unter diesem Dach. Fünftens: Fass den Alkohol nicht an! Sechstens: Kein Wort über Clouds Psyche! Er ist sehr sensibel. Und siebtens-" Sie schlug Reno auf die Hand, als er nach der Wodka-Flasche greifen wollte. "AB-SO-LUT kein ALKOHOL!" Reno schmollte. "Aber ich brauche wenigstens eine Flasche Bier pro Tag! Sonst bin ich kein Mensch!" Tifa rollte mit den Augen. "Probier's mit Apfelsaft." Frauen konnten so grausam sein. Er stützte sich resignierend auf dem Bartresen ab. Alles Sadisten hier. Reno seufzte (er wüsste zu gern, wie oft er an diesem Tag schon geseufzt hatte). Scheiß-Tag, Scheiß-Job, Scheiß-Cloud. "Warum tut er so, als wüsste er von nichts?" "Wer denn?" "Na, Cloud. Ich rede nicht über mich in der dritten Person." "Oh, achso, ähm..." Tifa schaute nachdenklich. "Na ja, er war bestimmt nur überrascht, dass du schon so früh hier aufgekreuzt bist." "Muss ich wieder gehen?", strahlte Reno. "Nein! Nein, auf gar keinen Fall, du bleibst hier! Du brauchst Cloud doch." "Du meinst, Shinra braucht Cloud," bemerkte Reno Stirn runzelnd. "Genau, und du auch, falls du deinen Job behalten willst." Entsetzlich, aber wahr, sein Schicksal hing von diesem gestörten Psychopathen ab. "Was mache ich hier eigentlich?", fragte er sich laut, "Ich hätte Klempner werden sollen." "Dann würdest du jetzt Klospülungen reparieren." "Ja, wär das toll," schwärmte Reno. Tifa warf einen „Mein-Gott-bist-du-bloed-Blick“ gen Decke, fing aber im nächsten Augenblick an übers ganze Gesicht zu strahlen. „Cloud!“ Übertrieben erfreut sprang sie hinter dem Tresen hervor, während Reno sich weniger begeistert auf dem Hocker umdrehte. Mittlerweile war Strife sogar vollständig in Kleider gepackt und frisiert [Reno nahm sich vor ihm demnächst über sein betonstarkes, schnell wirksames, wetterunabhängiges Haar-Gel auszuquetschen]. „Sag ihm, dass ich nicht interessiert bin,“ meinte er zu Tifa und tat so, als wäre Reno bloß ein Gartenzwerg auf einem Barhocker, „Er kann sich also das ganze unnötige Gerede sparen.“ „Ich kann euch Deppen hören. Ich sitze nämlich nur zwei Meter hinter euch,“ konstatierte Reno. Blondie war wohl zu gut um mit ihm zu reden. Scheißüberheblicher Terrorist. Entnervt zerrte Tifa Cloud am Arm - „Wir kommen gleich wieder!“ - ins Nebenzimmer und fing ein vertrautes und strenggeheimes Zwiegespräch mit ihm an, das seine Wirkung leider verfehlte, weil die Tür halb offen stand. Im Hintergrund schnappte Reno irgendetwas mit " Chance", "Plan", "absolut keine Ahnung" und dann "Cloud! Was willst du mit deinem Schwert?!" auf. Hörte sich in seinem von Paranoia verseuchten Hirn zusammengesetzt ungefähr so an: "Das ist die ultimative Chance ihn ein für alle mal zur Strecke zu bringen. Lass uns den Plan durchführen, der hat doch absolut keine Ahnung." Cloud: "Nein, ich werde ihn jetzt schon ausschalten." Sie: "Cloud! Was willst du mit deinem Schwert??" Reno schaute sich panisch nach einer Fluchtmöglichkeit um. Ausgangstür schien irgendwie am plausibelsten. Wenn er Glück hatte, war das Gold Saucer momentan auf Deppen-Suche für die ultrapeinlichen Chocobo-Kostüme. Obdach- und arbeitslos zu sein war keine schöne Sache. Manchmal musste man halt Prioritäten setzen und Reno mochte gewisse Teile seines Körpers nun mal. Also sprintete er los. Er schaffte es in rekordverdächtigen fünf Schritten, die Tür zu erreichen, bevor diese urplötzlich von allein aufging. "ICH BIN WIEDER DA!!", rief eine donnernde Stimme, "MARLENE! KOMM IN DADDYS ARME!" Es dauerte exakt 30 Sekunden, bis Barret bemerkte, dass seine Tochter, die er wie gewöhnlich zur Begrüßung an sich drückte, beachtliche Veränderungen durchlaufen haben musste in seiner Abwesenheit. Seit wann war sie so groß und rothaarig und miefte auch noch nach Nikotin? Verdutzt drückte er den strampelnden Reno von sich. „Du bist nicht Marlene.“ Reno verdrehte die Augen. Barrets Überraschung wich automatisch binnen weniger Sekunden einem TURK-spezifischen Terminierungs-Syndrom, die man lustiger Weise bei fast allen Avalanche-Leutchens beobachten konnte. Und ihre Reaktionen begannen meistens mit dem Zücken einer Waffe ihrer Wahl. Für Renos nervliches Warnsystem war dies eine an seinen Körper gerichtete Ansage seinen Arsch doch bitte mal zu bewegen, bevor Barrets Kugelhagel ihn durchlöchern konnte [was dazu führen würde, dass der 21-jaehrige Reno niemals 22 werden würde (und wenn, dann nur im Koma liegend mit folgenreichen inneren Schäden auf der Pflegestation)]. Im Eifer der Panik flüchtete er einfach mal in die andere Richtung (und im Flüchten war er nun wirklich meisterhaft). Verdammt! Verdammt! Und verflucht seien Rufus und seine Scheiß-Weltherrschaftspläne!! /OMFGWTFDERHELLEWAHNSINNENDLICHZUENDE?!????.................................... ………….. ja./ ~~~ afterwOrds Eigentlich ist der Spruch „Die einzigen Flüssigkeiten, die ein TURK je ausscheidet sind Pisse, Schweiß und Blut“ falsch. Mein Gammatierchen war freundlichst genug, mich auf die vierte Flüssigkeit aufmerksam zu machen, deren Zusammenhang hier nicht weiter erläutert, aber dafür wahrscheinlich in einen der nächsten Kapitel ausführlich besprochen wird. Ja, ich habe wieder einmal aus alten Schulbrocken zitiert und ich denke, es wird wohl niemandem aufgefallen sein, weswegen ich es hier erwähne. Rude scheint ein Faible für "Woyzeck" und "Nathan, den Weisen" zu haben. Über diese schriftliche Katastrophe weiß ich sonst nichts zu sagen. In diesem Sinne zitiere ich die erste Reaktion meines Beta-Tierchens: ==> "cloud is irgendwie sehr aggressiv |D " Ein gutes Schlusswort. -Vorhang zumach- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)