24 Stunden von Exile ================================================================================ 01:30 Uhr --------- 01:30 Uhr ~~~~~~~~ Vorsichtig schob Yamato die Kuchenform in den vorgeheizten Ofen. Jetzt mussten sie eine Stunde warten, bis er fertig sein würde. Seufzend schloss er die Klappe und sah nachdenklich hinein. Dann richtete er sich auf und ging ins Wohnzimmer, wo er Taichi vermutete. Und tatsächlich lag der braunhaarige Wuschelkopf vor dem Fernsehen und zappte eher lustlos wirkend durch die Kanäle. Ein wehmütiges Lächeln schlich sich auf das helle Gesicht des Sängers, während sich seine Augen kurz schlossen und insgeheim das Bild speicherten. Sie in die unzähligen Erinnerungen aufnahm, die er von Taichi hatte. „Seit wann findest du Gefallen am Zappen?“, fragte er leise und schreckte damit Taichi auf. Wieder konnte er einen leichten Anflug von Schmerz in den braunen Augen glitzern sehen. Dann aber breitete sich ein Lächeln auf dem Gesicht aus und der Fernseher wurde schwarz, da die Hand, die immer noch die Fernbedienung hielt, den Aus-Knopf betätigt hatte. Taichi stand auf und ging zu Yamato, der immer noch einfach nur dastand und seinen besten Freund beobachtete. „Der Kuchen fertig?“, fragte er neugierig und Yamato lachte leise auf, während er sich nervös anfing, durch die Haare zu fahren. Normalerweise machte er das nicht, allerdings war dies nun keine normale Situation mehr. Taichi hatte ihn bereits viel zu sehr verwirrt und seine Gedanken wirkten für ihn wie ein Knoten oder eine Loopingbahn. „Das dauert jetzt noch eine Stunde, bis er fertig ist. Was wollen wir in der Zwischenzeit machen?“ Yamato konnte nicht genau sagen warum, aber im Moment fühlte er sich in der Gegenwart seines besten Freundes doch eher unwohl. Er wusste zwar, dass Taichi irgendetwas quälte, da er zeitweise doch sehr nachdenklich wirkte, aber kaum, dass er ihn ansprach, strahlte sein Gesicht auch schon wieder und er konnte absolut nichts mehr von diesem Kummer erkennen. Mitunter bildetete er es sich ja auch nur ein, weil er selbst ein schlechtes Gewissen mit sich herumschleppte. „Ich hab keinen blassen Schimmer...“, antwortete der braunhaarige Chaot und grinste unschuldig. Yamato blickte in misstrauisch an. „Du hast keine Ahnung? Ich dachte du hast die ganzen vierundzwanzig Stunden bis ins kleinste Detail durchgeplant.“ Zumindest hatte es so gewirkt, als sie von ihrem Treffpunkt im Park langsam hierher geschlendert waren. „Naja...“, verlegen kratzte sich Yamatos bester Freund am Kopf und blickte zu Boden. Yamato lächelte und sagte: „Naja, was soll's... Ich schätze, wir können uns ein Wenig unterhalten bis der Kuchen fertig ist. Immerhin sind wir dazu ja noch nicht wirklich gekommen, nicht wahr?“ Taichi ging zurück zur Wohnzimmercouch und ließ sich in das weiche Fabrikat fallen. „Ich schätze, dass wir das tun könnten... auch wenn es nicht auf meinem Plan steht... aber ich bin ja flexibel, ne?“ Der blondhaarige Sänger lachte leise und setzte sich neben seinen besten Freund. „Denk schon...“ Dann breitete sich wieder eine doch eher unangenehme Stille zwischen den beiden Freunden aus. Doch bevor Taichi wieder zur Fernbedienung greifen konnte, sagte Yamato leise: „Weißt du, Taichi... es tut mir wahnsinnig Leid, dass ich dir so lange ausgewichen bin...“ Einen Moment studierten die braunen Augen die Gestalt neben sich. „Das braucht es doch nicht... immerhin hattest du ja sicherlich eine Menge zu tun. Man sieht dich ja mittlerweile oft im Fernsehen und in Zeitungen.“ Yamato seufzte. Wenn das nur wirklich so gewesen wäre. Aber er hatte in den letzten zwei Monaten nicht wesentlich mehr zu tun gehabt wie davor. „Eigentlich nicht. Es war nicht wirklich mehr zu tun als sonst auch. Deswegen habe ich ja auch so ein schlechtes Gewissen. Ich weiß zwar nicht, wieso ich es getan habe, aber irgendwie... ich weiß nicht, ich konnte dir einfach nicht unter die Augen treten.“ „Aber wieso entschuldigst du dich ausgerechnet jetzt dafür...“, fragte Taichi leise, der seinem blondhaarigen Freund ja auch nie wirklich böse deswegen war. Immerhin wusste der braunhaarige Wuschelkopf, dass sein bester Freund manchmal eigenartige Anwandlungen hatte und dass dieser sich hart damit tat, mit anderen Menschen umzugehen. Und es kam schon öfters vor, dass der blondhaarige Musiker eine Auszeit nahm und einfach niemanden sehen wollte. So war Yamato nun einmal. Yamato blickte auf seine Hände. „Weil... weil ich das Gefühl habe, dass ich... dich damit verletzt habe. Du wirkst zeitweise so nachdenklich und... ach ich weiß auch nicht... irgendwie scheinst du mir nicht mehr so zu vertrauen wie früher...“ Es war hart für ihn, das alles seinem besten Freund zu sagen, aber es bekümmerte ihn wirklich. Und er wusste, dass jetzt die beste Chance war, reinen Wein einzuschenken. Das ganze Problem aus der Welt zu schaffen, wenn es denn wirklich ein Problem gab. Plötzlich landete ein Kopf auf seiner Schulter und er konnte Taichi mit einem humorvollen Unterton flüstern hören: „Mich stört es nicht, dass du dir so lange keine Zeit für mich genommen hast. Mir war in den zwei Monaten nur einfach stinklangweilig. Aber jetzt kann ich ja den ganzen Tag Spaß mit dir haben. Du brauchst dich also für Nichts zu entschuldigen...“ Einen Moment blieb der braunbehaarte Kopf auf der Schulter und schließlich sprang Taichi auf. „Ich weiß jetzt, was wir machen!“ Erschrocken und misstrauisch blickten die blauen Augen ihren besten Freund an. Wenn er so überaus enthusiastisch klang, konnte das meistens nur etwas Schlimmes bedeuten. Und er wusste aus Erfahrung, dass seinem besten Freund selten die dummen und schrägen Ideen ausgingen. „Und was wäre das?“ „Wir proben für das Fotoshooting!!!“, kündigte er feierlich an und lief sofort in Yamatos Zimmer, wo er dessen Digitalkamera vermutete. Doch noch ehe er überhaupt anfangen konnte, in dem Zimmer herum zu kramen, stand auch schon Yamato in der Tür. „STOP!“ Taichi hielt in der Bewegung inne und drehte sich schließlich zu seinem besten Freund um. Der grinste ihn an und sagte: „Ich kann mich nicht erinnern, dass ich diesem Vorschlag zugestimmt habe. Mal abgesehen davon - welches Fotoshooting?“ Uuups... da hatte er sich wohl verraten. Verlegen kratzte er sich am Kopf. „Naja, später irgendwann heute... und du musst zustimmen!“ „Aja... und warum muss ich?“, erwiderte sein Freund neugierig und ein Wenig herausfordernd zugleich. „Na ganz einfach...“ Taichi hob einen Finger und sagte nach einer kunstvollen Pause: „Du hast keinen besseren Vorschlag!“ Würde Yamato nicht im Türrahmen stehen, so wäre er nun sicherlich umgekippt. Diese Aussage war einfach zu typisch Taichi und eigentlich hätte es ihm klar sein müssen. Resignierend seufzte er und ging zu seinem Bett. Von dem Regal, das darüber angebracht war, holte er vorsichtig eine kleine Box hervor und stellte sich vor sich am Bett ab. Darin hatte er alle seine Digitalkamerasachen verstaut. Kurz kontrollierte er die Batterien und steckte die Speicherkarte hinein, in der Hoffnung, dass er auf Anhieb die leere erwischt hatte. Erleichtert atmete er auf, als er erkannte, dass tatsächlich nichts auf der Chipkarte drauf war und drehte sich schließlich um. „Seit wann bewahrt man eine Digitalkamera in einer Box oberhalb des Bettes auf?“ Die braunen Augen studierten seinen besten Freund, von dem man nun das Gefühl hatte, dass er doch irgendein Geheimnis hatte. Und zwar eines der Sorte, die man gerne und dann doch lieber nicht wissen wollte. „Ich hatte einfach keinen anderen Platz...hier!“ Damit drückte der Sänger die Kamera in die Hand seines besten Freundes und verschloss dann die Box wieder. Allerdings hatte er mit diesem kläglichen Versuch des Abblockens nur Taichis Neugier geschürt. Aber er wollte jetzt auch nicht weiter nachhaken, denn immerhin konnte er nun seinen besten Freund nach Lust und Laune fotografieren, wo er doch sonst eher immer dagegen war, sich ablichten zu lassen. Er tat es nach eigener Aussage nur, wenn er es tun musste, weswegen auch das Fotoshooting auf seinen Tagesplan gewandert war. „Also schön... am Besten wir fangen im Wohnzimmer an. Leg dich auf die Couch!“ Taichi schob Yamato aus seinem Zimmer und deutete auf die Couch. Währenddessen begutachtete er die Kamera und die Einstellungen und Funktionen, die diese hatte. „Bitte was!?“, drehte sich Yamato fassungslos um. „Wieso das schon wieder?“ Taichi grinste. „Nun mach schon. Man sieht dich selten in liegenden Positionen. Ist mal was anderes. Mal abgesehen davon ist dein Verhalten im Moment wenig professionell...“ Der blonde Musiker verzog das Gesicht, seufzte letztendlich doch und ließ sich auf das Sofa fallen. Doch der braunhaarige Wuschelkopf schüttelte nur den Kopf. „Nein... nicht so... das ist kein gutes Bild.“ Yamato blitzte ihn einen Moment an. „Und wie dann, wenn ich fragen darf?“ Langsam verlor er doch ein Wenig die Geduld. Er hasste Fotoshootings. Immer musste man tun, was einem der Fotograf sagte und der blondhaarige Sänger konnte nichts weniger ausstehen, als wenn man ihm Vorschriften machte. „Hey... entspann dich, ja? Ich mach sowas zum ersten Mal. Also ich denke... für den Anfang machen wir was einfaches...“ Suchend blickten sich die braunen Augen um, bis ihm eine Zeitschrift ins Auge stach, wo groß sein bester Freund auf dem Titelbild zu sehen war. Er griff danach und hielt sie ihm hin. „Hier... das nimmst du in die Hand und dann legst du dich so hin...“ Taichi versuchte seinen besten Freund sanft in Position zu bringen, aber der blondhaarige Musiker dachte gar nicht daran, seinem Freund auch nur irgendwie entgegen zu kommen, in der vagen Hoffnung er würde seinen Standpunkt klar machen. Aber stattdessen übte der braunhaarige Wuschelkopf nun etwas mehr Druck auf der Schulter seines besten Freundes aus. „Autsch!! Spinnst du? Das tut doch weh! Also du bist definitiv kein guter Fotograf...“ Die gebräunte Hand wurde eher unsanft weggeschlagen und sich anschließend die schmerzenden Schulter gerieben. „Wenn du dich nicht so sträuben würdest, dann müsste ich dir nicht wehtun.“, verteidigte sich Taichi und sah beleidigt in die blauen Augen. „Wieso sagst du nicht wie jeder andere normale Mensch, wie ich mich hinsetzen soll? Ich mein, bei den Fotoshootings, die ich, um es nebenbei zu erwähnen, wirklich verabscheue, wagt es auch keiner mich in irgendeiner Weise an zu tatschen.“ Taichi lachte leise auf. Das konnte er sich gut vorstellen. „Das liegt aber auch nur daran, dass sie nicht gekillt werden wollen von dir. Du bist manchmal ziemlich bissig...“ Yamato warf die Zeitschrift wieder auf den Wohnzimmertisch und verschränkte nun leicht verärgert die Arme. „Das ist doch auch mein gutes Recht, oder? Immerhin mag ich es wirklich nicht, fotografiert zu werden.“ Taichis Augen bekamen einen leicht traurigen und mitleidigen Glanz. Offensichtlich war es eine äußerst dumme Idee gewesen, ein Fotoshooting von seinem besten Freund zu verlangen. Aber er wünschte sich andererseits so sehr professionelle Fotos von sich und seinem besten Freund und darum ging es ja auch dabei, wenn sie später ins Studio fahren würden. Seufzend ließ er sich neben seinen Freund auf die Couch sinken und schaltete die Digitalkamera aus, sodass sie Batterien sparen würden. Dann legte er einen Arm um den blonden Musiker und sagte: „Ich versteh nicht, was du dagegen hast... du bist verdammt fotogen.“ Die blauen Augen warfen seinem besten Freund neben sich einen Blick zu, der aussagte, dass man den braunhaarigen Wuschelkopf nun für völlig bekloppt hielt. „Also ich weiß nicht. Ich seh doch nicht anders aus als andere Jugendliche in meinem Alter... zumindest die, die ein Bisschen etwas auf ihr Äußeres halten.“ Taichi lachte und lehnte sich zurück. „Da muss ich dich leider enttäuschen. Du unterscheidest dich sehr von anderen 'normalen' Teenagern. Mal abgesehen von deiner schrägen Weltanschauung und deinen ewigen Stimmungsschwankungen... sieh dich doch mal an!“ Wieder wurde nach der Zeitschrift geangelt und sie dem blondhaarigen Musiker und die Nase gehalten. Einen Moment betrachteten die blauen Augen das Portrait von sich und blickten dann zu dem besten Freund. „Und was soll ich da sehen?“ Er konnte wirklich nicht begreifen, was die Menschen so atemberaubend an ihm fanden. Zugegeben, in Japan kam es selten vor, dass man einen naturblonden Jungen mit blauen Augen antraf. Aber er war ja kein Vollblut-Japaner insofern war auch schon nichts mehr Besonderes an ihm dran. „Bemerkst du es denn nicht? Ich mein, es mag jetzt vielleicht komisch klingen, aber du siehst verdammt scharf aus für einen Jungen. Das, was die Mädchen wohl am ehesten als 'den heißen Typen, mit dem ich ins Bett will' beschreiben würden.“ Daraufhin konnte Yamato nichts anderes als einfach nur rot werden und sich verlegen wegdrehen. Es klang tatsächlich komisch, soetwas von seinem besten Freund gesagt zu bekommen. Und er wollte definitiv dieses Thema nicht weiter behandeln. Stattdessen wurde dem braunhaarigen Jungen wieder die Zeitschrift aus der Hand gezogen und aufgestanden. „Wenn du meinst... ich erlaube dir ein paar Fotos zu machen...“ Taichi grinste. „Fein! Das wird sicher lustig... danach darfst du auch ein paar von mir schießen, wenn du willst. Die drucken wir dann auf dem PC aus.“ Freudestrahlend wurde die Kamera wieder eingeschaltet und in Taichis Gehirn ratterte es schon, was für Fotos er gerne von Yamato hätte... ...TBC ^^** Sorry, dass ich jetzt schon so lange nicht mehr weitergepostet habe. Aber ich versuche in Zukunft wieder mehr daran zu denken ^^** @Ceardin: Danke für dein fleißiges Kommentieren XD Ich fand die Stelle mit dem Backpulver auch süß *G* Du bekommst mehr ^.~ Ich muss nur die Zeit zum Posten finden ^^** Bis zum nächsten Kapitel! Jenchan ^^ *wink* Hosted by Animexx e.V. 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