24 Stunden von Exile ================================================================================ Prolog: Das Gewinnspiel ----------------------- Titel: 24 Stunden Kapitel: 1 von 50 (voraussichtlich) Autor: Jenchan Kommentar: Ein Geistesblitz als ich wieder einmal feststellte, dass unser Fernsehprogramm nichts mehr wirklich interessantes spielt. Ursprünglich sollte diese Geschichte Room Raiders heißen, aber nach dem Prolog hat der Titel nicht mehr gepasst. Ich hoffe, euch gefällt die Geschichte. Viel Spaß beim Lesen! Prolog: Das Gewinnspiel Gelangweilt zappte eine gebräunte Hand durch die unzähligen Kanäle des Fernsehers. Er lag ausgestreckt auf dem kuscheligen Ledersofa. Der Ellenbogen stützte sich auf die Lehne und die Hand hielt den Kopf in einer aufrechten Position, sodass die Augen auch gut die aufblitzenden Bilder sehen konnten. Es war ja ein so schrecklich langweiliger Tag. Immer wieder sprang das Bild um und seine Augen folgten eher desinteressiert dem Geschehen. Und während dieser Tätigkeit murmelte er die ganze Zeit vor sich hin: „Langweilig... uninteressant... schon gesehen... würg... nein... langweilig... nein... na igitt... uninteressant...“ Dabei wurde kurz danach jedes Mal auf den kleinen schwarzen Knopf der Fernbedienung gedrückt, der bewirkte, dass das Bild auf einen anderen Sender umsprang. Er hasste zappen, aber er wusste im Moment auch einfach nichts Anderes zu tun. Schließlich blieb er dann doch auf dem lokalen Musiksender hängen. Eigentlich mochte er diesen Sender nicht mehr. Sie spielten mittlerweile viel zu wenig Musik. Sie brachten immer nur irgendwelche Reality Soaps von Berühmtheiten oder so eigenartige Sendungen, wo sich zwei Girls um einen Jungen stritten und am Schluss der Junge entscheiden musste, welche der beiden Girlies er am Besten fand. Halbherzig verfolgte er das Geschehen am Bildschirm und wurde plötzlich hellhörig, als ein Name fiel, den er nur all zu gut kannte. Der Ton wurde etwas lauter gedreht und ein Grinsen bildete sich auf seinem Gesicht, während er dem Text des Gewinnspiels lauschte: „Und das könnt ihr gewinnen - einen Tag mit Ishida Yamato. Schickt uns einfach eure Bewerbung und den Grund weshalb ihr denkt, dass ihr einen Tag mit dem Leadsänger der Teenage Wolves verdient hab. Einsendeschluss ist der einunddreißigste Juli.“ Aufgeregt wurde nach dem Stift, der bis dahin noch einsam und ignoriert auf den kleinen Wohnzimmertisch gelegen hatte, gegriffelt, als die Adresse noch einmal eingeblendet wurde. Schnell schmierte er alles Wichtige auf seine Hand, da er keine Zeit mehr hatte, nach einem Zettel zu suchen. Dann schaltete er den Fernseher ab und ging lachend in sein Zimmer. Er hoffte nur, dass sein Plan funktionieren würde, der sich gerade in seinen Gedanken zusammenspann. Auf einem Tisch lag ein Berg aus Briefen, alles Bewerbungen für das große Ishida-Yamato-Gewinnspiel. Alle aus Yamatos Agentur halfen mit, die Postsendungen durchzusehen und einige Favoriten auszusortieren. Es war manchmal schon recht witzig, was die Leute schrieben und es waren auch einige sehr originelle Bewerbungen dabei. Aber nichts so wirklich, was heraus stach unter den unzähligen Kandidaten. Etwas, wo man wirklich sagen konnte, der oder die hätte es verdient. „Hey Leute! Seht euch das einmal an!“, sagte plötzlich eine schwarzhaarige Frau und alle stürmten schon fast zu ihr. Sie hielt ein paar Zettel in der Hand und alle blickten ihr über die Schulter. Dort sahen sie ein Foto eines Jungen mit braunen, abstehenden Haaren. Schließlich begann die Frau den Brief vorzulesen: „Hallo! Ich heiße Yagami Taichi und werde nächsten Monat achtzehn Jahre alt. Der Grund, weshalb ich glaube, dass ich es verdient habe, einen Tag mit Ishida Yamato zu verbringen, ist eine relativ lange Geschichte, aber ich versuche sie hier kurz zusammen zu fassen. Yamato und ich haben uns mit elf Jahren in einem Sommercamp kennen gelernt. Zuerst waren wir ja erbitterte Feinde, aber nach einiger Zeit haben wir uns zusammengerauft und wurden die besten Freunde. Als wir auf die Mittelschule kamen, hatten wir das Glück diesmal in derselben Klasse zu landen. Dies hatte zur Auswirkung, dass sich unser Band der Freundschaft nur noch mehr festigte. Da ich allerdings nur wenig Zeit wegen meines Fußballtrainings hatte, hab ich ihm vorgeschlagen, dass er sich ja seinerseits ein Hobby suchen sollte und er hat begonnen, Gitarre spielen zu lernen. Und heute ist er berühmt. Ich freue mich sehr für ihn und glaube, dass er ein sehr großartiger Musiker ist. Allerdings ist es auch schwer für mich, denn das letzte Mal, dass ich etwas Zeit mit meinem besten Freund verbringen konnte, war vor zwei Monaten. Ich denke sogar, dass er über den Stress hinweg meinen Geburtstag dieses Jahr sicher vergessen wird. Nun wissen Sie, wieso ich denke, dass ich es mehr als alle Anderen verdient habe, einen Tag mit Ishida Yamato, meinem besten Freund zu verbringen. Anbei hab ich Ihnen noch einmal meine Daten kurzgefasst mitgeschickt. Mit freundlichen Grüßen, Yagami Taichi.“ Einen Moment herrschte Schweigen, als sich alle die Worte des Jungen durch den Kopf gehen ließen. Wenn alles wahr war, was in dem Brief stand, so wussten alle, wer der Gewinner war. Aber wie würden sie herausfinden, ob das auch wirklich stimmte. „Meint ihr, es stimmt, was er geschrieben hat?“ „Hmm... Yamato hat nie etwas von ihm erzählt...“, erwiderte die Schwarzhaarige ihrer Kollegin nachdenklich. „Andererseits... wann erzählt er schon mal was von sich...“, argumentierte die dritte Kollegin und alle nickten. Schließlich nahm der Manager ihnen den Brief ab und zupfte das Foto davon hinunter. Seine Augen observierten jedes kleinste Detail und in seinem Gehirn ratterte es. Irgendwo hatte er ihn schon einmal gesehen. Er schloss kurz die Augen und ließ das Bild Taichis vor seinen Augen auftauchen und eine Erinnerung durchflutete ihn augenblicklich. „Taichi also...“, flüsterte er leise. Dann grinste er und sagte zu der Crew: „Wir haben einen Gewinner. Ich bin schon gespannt, wie Yamato reagieren wird, wenn er das erfährt. Ich werde mich persönlich darum kümmern, diesen Yagami Taichi zu verständigen. Und damit sag ich nur... schönen Feierabend.“ Dann verschwand er mit der Bewerbung in seinem Büro. Die Mitarbeiter starrten ihrem Boss einen Moment verdutzt an und zuckten dann die Schultern. Ihr Manager wusste weit mehr von dem blondhaarigen Leadsänger als sie es selbst taten und er würde mit Sicherheit wissen, was er tat. Sie grinsten sich gegenseitig an und packten dann ihre Sachen, um auch wirklich Feierabend zu machen. „Moshi, moshi, Yagami Taichi am Apparat.“, meldete er sich etwas müde. Seine Aufmerksamkeit kehrte er aber schnell zum Telefongespräch und er wurde hellwach. „Guten Abend, Herr Yagami! Hier ist der Manager von Ishida Yamato. Ich dachte mir, ich gratuliere Ihnen persönlich.“ Taichi hatte den Manager einmal getroffen und es wunderte ihn ein wenig, dass dieser sich an ihn zu erinnern schien. Warum sonst sollte er ihn persönlich anrufen. „Heißt das, ich hab bei diesem Gewinnspiel gewonnen?“, fragte er neugierig und er konnte auf der anderen Seite ein amüsiertes leises Lachen hören. „Genau. Sie sind stolzer Gewinner des Ishida-Yamato-Preisausschreibens. Nach dieser Bewerbung haben wir befunden, dass Sie wohl unter allen Kandidaten der Geeignetste sind.“ Taichi grinste über das ganze Gesicht. Das war einfach nur großartig. Und noch besser war, dass der Manager persönlich anrief, denn dann konnte er auch gleich die Detailanforderungen stellen, auf die dieser hoffentlich auch einging. „Das ist großartig. Ich hab da auch schon einen Plan, den ich gerne umsetzen möchte. Aber dazu müssen mir einige Dinge gewährt werden... geht das?“ Die Augen blickten fragend auf das Telefon, so als ob der Manager es durch die Telefonleitung sehen könnte. „Was wäre das denn?“, fragte dieser nach einem kurzen Moment des Schweigens. „Naja...“ Nervös kratzte sich Taichi am Kopf. „Also, erstens würde ich es gerne an meinem Geburtstag machen. Quasi als mein Geburtstagsgeschenk.“ Es war ihm wichtig, dass er Yamato an seinem Geburtstag sehen konnte. Immerhin hatten sie bisher auch mindestens ein paar Stunden an seinem Tag verbracht, der eigentlich immer in die Ferien fiel. „Ich denke, das lässt sich einrichten. Sonst noch was?“, hakte der Manager nach. „Ja, einiges. Also... Yamato soll nicht wissen, dass ich der Gewinner bin. Ich will ihn damit überraschen. Außerdem möchte ich ihn wirklich für volle vierundzwanzig Stunden haben. Also von null bis null Uhr. Ich weiß, dass eure Vorstellung von einem Tag nicht unbedingt immer auch ein voller Tag bedeutet. Und dann möchte ich noch, dass uns nicht ständig ein Kamerateam beobachtet. Das soll nicht heißen, dass ihr gar nicht filmen könnt, aber halt nicht die ganze Zeit. Ich werde euch am Besten einen Zeitplan geben, wann ihr das machen könnt.“ Taichis Hirn ratterte und er hoffte, dass er auch ja nichts vergessen hatte. Er ging noch einmal seine Checkliste im Kopf durch, aber es schien so, als hätte er an alles gedacht. Jetzt musste der Manager nur noch zustimmen. Er konnte auf der anderen Seite ein Seufzen hören. „Das ist ja ne ganze Menge. Aber ich werde schauen, was sich machen lässt. In den nächsten Tagen sollte dann der Gewinnschein bei Ihnen eintreffen und ich werde dann auch gleich alle weiteren Details mitschicken, sowie meine Visitenkarte. Wenn irgendetwas nicht so sein sollte, wie Sie es wünschen, rufen Sie mich einfach an.“ Taichi grinste. Das klang ja sehr vielversprechend. „Werd ich machen... vielen Dank nochmals!“ Der Manager lachte wieder leise. „Kein Thema. Nochmal alles Gute und viel Spaß. Auf Wiederhören!“ Taichi verabschiedete sich ebenfalls und legte dann auf. Einen Moment starrte er das Telefon nachdenklich an. Dann lächelte er strahlend und stieß ein siegreiches „YEAH!“ aus. Dann lief er in sein Zimmer und setzte sich an seinen Schreibtisch. Er musste sofort anfangen zu planen. Immerhin wollte er die vierundzwanzig Stunden mit seinem besten Freund optimal ausnutzen. Wollte ihm eine Lehre erteilen, was alles passieren konnte, wenn man seinen besten Freund so lange im Stich lässt und sich zwei Monate lang nicht blicken ließ. Ein schelmisches Kichern verließ seine Kehle und er fing an, Stunde für Stunde zu notieren, was er machen wollte und wie er Yamato besonders in Verlegenheit bringen konnte. Das würde definitiv der beste Geburtstag werden, den er jemals gefeiert hatte. to be continued... Ich hoffe, euch hat das Lesen Spaß gemacht und ihr mich das auch wissen lasst ^.~ ganbatte kudasai Jenchan Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)