The quest for the mandrake von myrys84 ================================================================================ Kapitel 21: Kapitel 20 - Der Basilisk ------------------------------------- Kapitel 20 Der Basilisk Tharas erwachte kurz nach dem Morgengrauen. Er weckte Rean und nach einer kurzen Katzenwäsche am Fluss und einer kleinen Stärkung brachen sie auf zum vereinbarten Treffpunkt. Sie nahmen, wie Llandon vorgeschlagen hatte, einen Umweg. Unterwegs begegnete ihnen glücklicherweise niemand. Sie kamen ziemlich früh an der Wegkreuzung an und stellten fest, dass Llandon noch nicht eingetroffen war. "Ich schlage vor, wir halten uns etwas vom Weg entfernt auf bis er kommt. Es besteht die Gefahr, dass wir gesehen werden", meinte Tharas und Rean stimmte zu, also verzogen sie sich hinter ein Gebüsch am Rande des Weges, von wo aus sie den Weg vom Schloss her gut beobachten konnten. Die Zeit verging, doch der König kam nicht. "Wahrscheinlich macht ihm deine Mutter die Hölle heiß weil er gestern so spät nach Hause gekommen ist", vermutete Rean. "Kann schon sein. Ich werde versuchen, ihn zu erreichen", antwortete Tharas und tat dies umgehend. "Wo bleibst du?", fragte er in Gedanken. "Bin auf dem Weg. Deine Mutter hat mir eine Szene gemacht weil ich nach Eredrion reite. Sie schien sich echte Sorgen zu machen. Ich glaube, wenn ich zurückkomme, darf ich wieder mal…" Tharas konnte sein Grinsen förmlich sehen. "Wie schön für dich. Aber jetzt beeil dich mal ein wenig. Wir sind spät dran", erwiderte er und lächelte in sich hinein. "Warum die Eile? Den Trank haben wir und ich bin, ehrlich gesagt, nicht begierig darauf, dem Basilisken so schnell zu begegnen. Außerdem: Je länger ich brauche, desto mehr Zeit habt ihr beide für euch. Ab jetzt werde ich euch nämlich nicht mehr von der Pelle rücken, so Leid es mir tut", konterte Llandon. "Bis gleich", fügte er noch hinzu. "Er kommt gleich", sagte Tharas an Rean gerichtet. "Oh, gut. Und was machen wir so lange?", erkundigte sich der Junge. "Tja, es gibt da schon etwas, worauf ich unheimlich Lust hätte…", antwortete der Magier und grinste anzüglich, "… allerdings haben wir dazu zu wenig Zeit." Als Rean errötete, sagte er: "Also ich glaube, das musst du dir abgewöhnen, Rean. Wir haben's doch schon getan und wir werden es wohl noch öfter tun, also kein Grund, rot zu werden." "Noch öfter?", wisperte Rean und sein Gesicht wurde bei der bloßen Erinnerung an jene Nacht, wenn überhaupt möglich, noch roter. Verlegen starrte er auf den Boden. "Sicher. Aber keine Sorge. Ich mache nichts, was du nicht auch willst. Du weißt doch, dass ich dich liebe." "Ich weiß. Ich dich auch." Er beugte sich zu Tharas hinüber und schloss die Augen. Dieser leistete der stummen Bitte nur zu gerne Folge und sie küssten sich innig. Kurze Zeit später traf Llandon ein und sie brachen nach Eredrion auf. Je näher sie Reans Heimatland kamen, desto unruhiger wurde der junge Prinz. Es war, erinnerte sich Tharas, wie vor einem halben Jahr, als sie zum Turnier nach Eredrion gekommen waren und die Katastrophe entdeckt hatten. Das sagte er seinem Liebsten auch, doch dieser erwiderte nur: "Es ist nichts. Ich bin nur aufgeregt, weil ich wieder zu Hause bin. Das ist alles." Er lächelte den Magier beruhigend an, doch dieser hatte immer mehr das Gefühl, das ihm der Junge etwas verschwieg. Damit hatte er vollkommen Recht. Reans Alpträume von damals waren zurückgekehrt. Wieder sah er sich, Llandon und Tharas um das Loch in der Straße stehen. Wieder sagte Llandon: "Achtung, es ist soweit." Dann brach der Basilisk hervor und griff Tharas an. Rean konnte nur dastehen und zusehen. Doch von diesen Träumen erzählte er niemandem. Das Land hatte sich verändert. Es sah einfach furchtbar aus. Die Felder waren verwüstet, Tiere, die zurück geblieben waren, in den Ställen verendet. Häuser waren, wegen mangelnder Reparaturen während des Jahres einfach eingefallen. Sogar einige Wege hatte sich die Natur zurückgeholt. Um alle Schäden beseitigen zu können würde die Arbeit von Monaten nötig sein. "Warum hat sich hier niemand niedergelassen oder geplündert? Ich meine, es lag doch praktisch alles offen herum…", fragte Rean. "Es heißt, das Land sei verflucht. Kein Mensch hat sich seit ihr aufgebrochen seid hierher getraut", erklärte Llandon. "Ich muss zugeben, auch ich befürchtete Plünderungen oder Grundräuber, deshalb habe ich mitgeholfen, diese Gerüchte noch anzuheizen." "Ach so…", murmelte der Junge. Sie erreichten das Schloss von Eredrion nach einigen Tagen gegen Mittag. "Wie geht's jetzt weiter?", wollte Rean wissen als sie abstiegen und die Pferde an einem Baum festbanden. "Nun", erklärte Llandon, "ich habe mir lange Gedanken darüber gemacht. Erst die Leute aufwecken und dann das Vieh bekämpfen oder umgekehrt? Letztendlich habe ich mich dafür entschieden: Beides gleichzeitig. Du wirst dich jetzt fragen: "Wie geht das?" Und damit hast du ganz Recht. Doch ich habe eine Lösung. Schließlich bin ich ein Magier. Also, wir machen Folgendes: Wir stellen hier einen Kessel auf, in dem wir den Trank erhitzen. Gleichzeitig spreche ich einen Zauber darüber aus. Das Zeug steigt nach oben, formt dort Wolken und schließlich regnet es auf die Leute herab. So müssen wir es nicht jedem einzeln eintrichtern. Das braucht allerdings einige Zeit. Bis es soweit ist, gehen wir drei ins Schloss und locken den Basilisken heraus. Wir bekämpfen ihn und erledigen ihn hoffentlich rechtzeitig. Dafür hab ich noch Spezialausrüstung dabei." Er wandte sich seinem Gepäck zu und förderte drei kurze Speere zutage. "Ich weiß, die sind hoffnungslos altmodisch", erklärte er und lächelte etwas verlegen, "doch es sind alte Drachentöterwaffen und sie sind noch gut in Schuss. Ich habe noch etwas die Anatomie eines Basilisken studiert. Sie haben eine Haut, so dick und fest wie ein Drachenpanzer. Sie sind nur knapp unterhalb der Kehle empfindlich. Ich hoffe, dass es uns gelingt, ihn mit den Speeren an genau dieser Stelle zu treffen." Damit reichte er den beiden jungen Männern die Waffen und behielt eine für sich. "Und du glaubst, das funktioniert?", fragte Tharas skeptisch. "Hast du eine bessere Idee?", konterte Llandon und funkelte seinen Sohn streitlustig an. "Nein, nein. Ist schon gut", erwiderte der Prinz und schob sich eine vorwitzige schwarze Strähne hinters Ohr. "Ich wollte nur… Rean da raushalten." "Musst du nicht", sagte Rean mit einem sanften Lächeln. "Ich bin gerüstet für den Kampf. Ich möchte das Biest erledigen, das meinen Leuten das angetan hat. Und wenn sie dann wieder zu sich kommen, dann sehen sie vielleicht endlich ein, dass ich mehr bin, als ein verweichlichtes, weibisches Bübchen." Seine Augen blitzten gefährlich. Llandon lachte kurz auf. "Die Einstellung gefällt mir, mein Junge", sagte er und klopfte Rean kameradschaftlich auf die Schulter. "Du sollst deine Rache haben. Wenn es sich ergibt, lass ich dir gern den letzten Stoß." "So, und wo nehmen wir jetzt einen Kessel her?", fragte Tharas ironisch. "Also wirklich, Tharas. Man könnte meinen, du hättest noch nie etwas von Magie gehört. Vielleicht warst du doch noch nicht soweit. Na ja. Akzeptiert ist akzeptiert. Aber noch mal langsam zum Mitschreiben, damit der Herr es auch versteht: Wir zaubern uns einfach einen her. In diesem verdammten Schloss, das so wunderschön hinter mir gelegen ist, gibt es bestimmt hunderte von Kesseln, da werden wir ja wohl einen her bekommen, meinst du nicht?" "Dazu müssen wir erst die Bannkreise aufheben", antwortete sein Sohn. "Richtig. Zuerst hebe ich meinen auf und dann du. Na dann, los." Er richtete seinen Blick unverwandt auf das Schloss, hob beschwörend die Hände und schon war es vollständig in dichten Nebel gehüllt, der langsam abklang und schließlich im Erdboden versank. "Gut, meiner ist aufgehoben. Jetzt bist du dran, Junge", wandte er sich an Tharas. Dieser nickte und machte es seinem Vater nach. Auch bei ihm war das Schloss kurz in Nebel gehüllt, bevor dieser zu Boden sank und verschwand. "So", meinte Llandon, "dann besorg uns doch mal einen Kessel, wenn du so nett wärst." "Du meinst ein einfacher Teleportationszauber?", erkundigte sich Tharas. "Genau. Stell dir einfach einen Kessel vor und hol ihn her. Das haben wir doch schon tausend Mal geübt." "Weiß ich. Irgendein bestimmtes Modell?" "Kupfer-Zinn-Legierung, Wandbreite zweieinhalb Zentimeter, Fassungsvermögen mindestens fünf Liter. Herrgott, das ist doch total egal. Hauptsache ein Kessel", sagte Llandon und rollte mit den Augen. "Schon gut, schon gut, ich mach ja schon", stöhnte sein Sohn. Er schloss die Augen, um sich zu konzentrieren und sofort erschien vor ihm in der Luft ein großer Kupferkessel. Er fing ihn auf und reichte ihn an seinen Vater weiter. "Gut. Feuer", sagte dieser knapp angebunden. In wenigen Minuten hatten sie ein Lagerfeuer errichtet, auf welches sie den Kessel stellten. Llandon ging zu seinem Pferd und holte die vier mit dem Mandragoratrank gefüllten Wasserschläuche. Den Inhalt goss er in den Kessel. "Also dann, ihr zwei. Bereit für den Kampf?", fragte er und schaute die beiden Prinzen ernst an. Als sie zustimmend nickten, sagte er: "Dann kommt mit. Lasst uns Schlangen jagen." Die Stadt hatte sich kein bisschen verändert. Anscheinend hatten die Bannkreise alles in dem Zustand gelassen, in dem es gewesen war. Sie erreichten den Marktplatz und das darin befindliche Loch. (Hups, schon wieder ein Loch. Auch das muss noch gestopft werden *g*) "Nehmt Aufstellung", befahl Llandon. "Egal, wen es zuerst attackiert, wir müssen schneller sein. Ich werde es jetzt rufen." "Und wie?", fragte Rean. "Ich sende ihm ein paar beleidigende Gedanken. Das lockt ihn bestimmt heraus. Macht euch bereit", erklärte der König. Sie verteilten sich um das Loch in der Straße und hielten die Waffen bereit. Insgeheim hofften sie alle, dass der Trank tatsächlich half und sie resistent gegen den Blick der Bestie waren. Plötzlich überfiel Rean ein unheimliches Gefühl, dass ihm das alles bekannt vorkam. Es war genau die Reihenfolge, in der sie auch in seinem Traum gestanden hatten. Schlagartig schlug sein Herz schneller und er verkrampfte seinen Griff um den Speer. "Achtung, es ist soweit", sagte Llandon. Reans Herzschlag setzte für einen Augenblick aus. Er wusste, was jetzt passieren würde. Der Basilisk würde kommen und Tharas würde… Der Basilisk brach hervor und erhob sich bedrohlich über sie. Er sah genau so aus wie in Reans Traum. Seine gelben Augen funkelten bösartig, seine dolchartigen Zähne waren gebleckt und ein fürchterliches Zischen umgab sie. Der große, schuppige, braungrüne Körper wandte sich zuckend. Entsetzten packte den Prinzen. Er wusste, was geschehen würde, doch er war nicht fähig, sich zu bewegen. Das Monster hob seinen Kopf und ließ ihn niedersausen, allerdings nicht auf Tharas. Bevor Rean überhaupt reagieren konnte, stürzte sich der Basilisk auf ihn. Er war über diese Wendung so entsetzt, dass er es nicht einmal schaffte, seinen Speer zu heben, geschweige denn, auszuweichen. Im nächsten Moment warf sich Tharas auf ihn und ließ sich mit ihm zur Seite fallen. Sofort war Llandon zur Stelle und hieb mit Schwert und Speer auf das Ungetüm ein. "Tharas, bist du…?", fragte Rean vorsichtig. "Mit mir ist alles in Ordnung. Los, weiter", antwortete dieser und erhob sich. Er wankte zwar leicht, schien aber auf den ersten Blick in Ordnung zu sein. Rean atmete erleichtert auf. Sofort schlossen sie sich Llandon an. Der Basilisk wandte nun erneut ihnen seine Aufmerksamkeit zu. Wieder sauste der hässliche Schlangenkopf nieder und diesmal wirklich auf Tharas. Noch bevor der Prinz von Arc ausweichen konnte, hatten sich die zwei massigen Kiefer unter ihm geschlossen und rissen sogar einen Teil des Straßenpflasters heraus. Rean kreischte entsetzt auf. Llandon startete einen ersten Versuch und schleuderte seinen Speer nach dem Basilisken, doch er hatte anscheinend nicht gut genug gezielt, denn die Waffe prallte zu weit unten am stahlharten Panzer der Bestie ab. "Mist", fluchte der König. Doch nur einige Augenblicke später schüttelte der Basilisk überrascht seinen Kopf und eine Schwertspitze erschien im Fleisch unterhalb seines Unterkiefers. Mit einer ruckartigen Bewegung wurde Tharas aus seinem Maul geschleudert und landete vor Llandons und Reans Füßen. Er war über und über bedeckt mit Schlangenspeichel. "Versuch noch einmal, mich zu fressen, Mistvieh", rief er dem Monster zu. Der Basilisk bäumte sich auf vor Schmerz und versuchte, seinen Peiniger anzugreifen. Im nächsten Moment kam Tharas Schwert aus seinem Rachen gesegelt und schlitterte klappernd über den Boden. Rean sah seine Chance als das Vieh hoch nach oben schoss und warf den Speer in die Richtung, in der er die Schwachstelle vermutete. Im Kessel blubberte und dampfte es. Der beißend stinkende Dampf stieg auf und verformte sich zu gigantischen, schwarzen Wolken, die langsam über das Schloss zogen. Vereinzelte Blitze zuckten auf. Das Gewitter war nah. Und mit ihm die Erlösung. (An alle, die "Epilogue" von Apocalyptica griffbereit haben, bitte dieses Lied jetzt einschalten und mindestens genauso schniefen wie ich. Andere schnieftraurige Musik tut's auch.) "Rean, du hast es geschafft!", rief Llandon. "Du hast ihn genau richtig getroffen!" Der Basilisk bäumte sich noch einmal kurz auf, versuchte, den Speer zu erreichen, der knapp unterhalb seiner Kehle steckte und brach dann in ihre Richtung zusammen. Llandon und Rean griffen sich den noch immer am Boden liegenden Tharas und schleiften ihn schnell in Sicherheit. "Hast du gehört, Tharas?", rief Rean aufgekratzt. "Ich habe ihn getroffen!" "Ich wusste, dass du es schaffst", sagte dieser leise und lächelte schwach. Seine Stimme zitterte leicht. Erste jetzt fiel Rean auf, wie blass sein Geliebter war. Tharas Atem ging stoßweise und sein Blick schien sich mehr und mehr zu verschleiern. "Was ist denn…?", hauchte der jüngere Prinz und Tränen stiegen ihm in die Augen. "Als ich dich zur Seite gestoßen habe… hat er mich… mit einem… seiner Zähne… erwischt", keuchte der Magier. "Nein. Nein, das ist nicht wahr. Das kann nicht sein…", flüsterte Rean. Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen und ein dicker Kloß bildete sich in seinem Hals. "Doch… ich… schätze schon…", bestätigte Tharas und versuchte ein Lächeln, welches jedoch eher eine schmerzverzerrte Grimasse wurde. Rean fielen wieder Oberons Worte ein und er begann, hemmungslos zu weinen. "Sprich nicht, Liebster. Es strengt dich zu sehr an", flüsterte er, doch er wusste, es war hoffnungslos. Mit der ersten Träne, die auf Tharas Gesicht fiel, setzte der Regen ein. "Bitte, wein nicht", bat Tharas. "Du hast… den Basilisken getötet… und… dein Volk gerettet. Das… ist doch… schön." "Aber nicht ohne dich", schluchzte der Junge. "Rean, weißt du noch? Das… Ende des Regenbogens? Dort… warte ich… auf dich. Versprochen." Langsam kamen die Menschen um sie herum wieder zu sich. Verwirrt blickten sie sich um. Doch dann richteten sich sämtliche Blicke auf den jungen Mann vor ihnen, der weinend einen anderen in seine Arme zog und an sich drückte, als wollte er ihn niemals loslassen. Auch der König und die Prinzen kamen wieder zu sich und starrten das Geschehen vor sich an. "Nein, Tharas, nein. Bitte verlass mich nicht", schluchzte Rean. "Ich liebe dich." Tharas Blick war nicht mehr ganz klar, doch er suchte mit seiner Hand nach Reans Wange. Sanft streichelte er darüber. Seine Finger waren eiskalt. Es schien, als wollte er etwas sagen, doch es kam kein Ton mehr über seine Lippen. Dann schlossen sich seine Augen und er sank in sich zusammen. Ein gequälter Schrei aus Reans Kehle mischte sich mit dem Donner aus den Wolken über ihm. "Seid ihr jetzt fertig?", fragte Llandon. "Dann geh mal eben kurz zur Seite, damit ich ihn retten kann." Damit schob er Rean unsanft zur Seite. Der Junge schniefte und blickte den König von Arc verständnislos an, doch dieser ließ sich nicht stören. Er legte seine Fingerspitzen an Tharas Schläfen und schloss konzentriert die Augen. Mit einem Mal schrie er gequält auf und eine breite Strähne seines Haares wurde schlohweiß. Dann öffnete er die Augen, blickte angesäuert drein und schüttelte sich. "Du meine Güte. Das war haarscharf", schnaufte er. "Was hast du gemacht?", fragte Rean. "Weißt du, ich nehme seit Jahren kleine Mengen Basiliskengift zu mir. Sozusagen um mich gegen Gift resistent zu machen. Allerdings war das hier ein ganz schön großer Batzen davon. Wäre fast selber draufgegangen, als ich ihm das vergiftete Blut ausgesaugt hab." "Du meinst, er… lebt?", erkundigte sich der Junge zögerlich. "Genau das. Er wird sich zwar noch etwas schwindlig fühlen wenn er aufwacht, aber ansonsten ist er völlig in Ordnung. Allerdings könnte ihm ein Bad nicht schaden" antwortete der Schwarzmagier und schaute tadelnd auf seinen Sohn hinab, der sich sacht regte und schließlich langsam die Augen aufschlug. "Tharas", kreischte Rean vor Freude und fiel seinem Liebsten, der gerade dabei war, sich aufzurichten, um den Hals, sodass sie beide umfielen. "Wo ist das Licht hin?", fragte dieser nur verwirrt, doch er legte automatisch seine Arme um den Jungen. Die Wolken hatten sich ausgeregnet und die Sonne brach wieder durch. Ein allgemeines Kreischen und Aufschreien stieg auf, als sich die Bewohner Eredrions des riesigen, toten Monsters mitten auf ihrem Marktplatz bewusst wurden. "Ich für meinen Teil würde gerne erfahren, was hier vorgegangen ist", war nun die strenge Stimme von Reans Vater zu hören. "Und was ist das da?" Er deutete auf den Basilisken. Rean und die beiden Magier drehten sich zu König Feorn um und Llandon antwortete: "Das ist ein Basilisk, und wenn er euch nicht innerhalb weniger Stunden das ganze Königreicht mit seinem Gestank verpesten soll, dann macht ihr besser außerhalb der Schlossmauern einen Scheiterhaufen und verbrennt ihn. Den Rest sollt Ihr später erfahen. Doch sind wir drei erschöpft vom Kampf und auch ziemlich unansehnlich. Deshalb bitte ich Euch, uns erst noch etwas Zeit zu lassen, damit wir uns regenerieren können. Außerdem wäre es nicht schlecht, wenn jemand unsere Pferde versorgen könnte. Sie sind draußen vor dem Tor angebunden." "Die Zeit sollt ihr haben", gab Feorn nach einer kurzen Bedenkzeit zurück, denn er platzte fast vor Neugier. "Kommt ins Schloss. Nehmt ein Bad und kommt dann in den Thronsaal. Ich erwarte euch dort. Auch um die Pferde wird sich jemand kümmern." Rean und Tharas lösten sich voneinander und schickten sich an, dem König von Eredrion ins Schloss zu folgen, da kam Königin Rianna angelaufen und fiel ihrem Jungen um den Hals. "Mein kleiner Schatz", schluchzte sie, "du bist so groß geworden, ich hätte dich fast nicht erkannt. Und sieh nur dein Haar an." Sie streichelte liebevoll über seine Wange. "Wie lange hat denn das, was auch immer es war, gedauert?" "Etwa ein halbes Jahr", antwortete Rean. Rianna schaute entsetzt. "Frau, lass den Jungen in Ruhe!", rief Feorn barsch über seine Schulter zurück. "Er wird uns nachher alles erzählen", fügte er lächelnd hinzu. Es war das erste Mal, dass er von Rean sprach und dabei lächelte, wie diesem sofort auffiel. Sein Herz machte vor Freude einen kleinen Hüpfer. Hinter den drei Helden, die nebeneinander den kurzen Weg zum Schloss hochgingen, kamen Feorin und Fegowan, Reans Brüder. Feorin stupste Fegowan an und raunte ihm zu: "Sag mal, was hat unser Kleiner vorhin zu seinem Freund gesagt, als der auf dem Boden lag? Ich hab's nicht genau verstanden." "Ich auch nicht", gab Fegowan zurück und zuckte die Achseln. Tja, das Hauptproblem ist beseitigt würde ich mal sagen. Jetzt klingt's noch aus, und dann war's das. Nach meinen absolut präzisen Berechnungen kommt jetzt noch ein längeres Kapitel und ein ganz kurzes so zum Abschluss. Ich hoffe, dass ihr mir gewogen bleibt. Hab euch lieb Myrys Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)