The quest for the mandrake von myrys84 ================================================================================ Kapitel 15: Kapitel 14 - Die westlichen Lande --------------------------------------------- Kapitel 14 Die westlichen Lande Selbst dem ansonsten etwas begriffsstutzigen Yaros fiel auf, dass die Stimmung zwischen Rean und Tharas deutlich abgekühlt war. Er konnte es sich nur so erklären, dass die Annäherung beim Sirenenangriff schuld war und er konnte es dem Kleinen nicht verdenken. Wenn er sich vorstellte, dass… Nein. Der Gedanke war zu grässlich. Immerhin war der Zauberer nicht auf den Gedanken gekommen, ihn so zu überfallen. Tharas verkroch sich des Öfteren unter Deck mit der Begründung, es ginge ihm schlecht. Insgeheim leckte er jedoch seine Wunden. Jedes Mal wenn Rean ihn ansah bohrten sich kleine Stiche in sein Herz und ein gewisses Verlangen, einfach loszuheulen stieg in ihm auf. Rean hingegen war angefressen von der Eifersucht auf Soley. Er arbeitete mehr und härter und eines Abends kam er mit wund gescheuerten Händen in die Kabine zurück, doch er versteckte sie vor Tharas, so gut es eben ging. "Wie geht's dir?", fragte er. "Besser. Aber trotzdem. Ich bin heilfroh, wenn diese scheußliche Fahrt vorbei ist“, gestand Tharas. "Wo ist Soley?", fragte Rean in sachlichem Tonfall. "Weiß nicht. Vermutlich bei Yaros“, erklärte der Magier und schob sich in einer fließenden Bewegung sein Haar aus dem Gesicht. "Bei Yaros? Die beiden hängen ja in letzter Zeit häufiger zusammen, besser gesagt hängt Yaros Soley an den Hacken. Stört dich das gar nicht?", wollte der Junge wissen. "Stören? Wieso sollte es mich stören? Ich freue mich, wenn sie sich gut verstehen. Wer weiß, vielleicht wird ja mehr daraus. Dann geht sie wenigstens nicht mehr mir auf die Nerven“, erklärte Tharas achselzuckend. "Ist das so? Ich dachte, ihr beide habt was miteinander…", sagte Rean so dahin und schaute nachdenklich auf seine Fingernägel. "Wer? Soley und ich? Ich glaube, du hast zuviel Fantasie, Rean“, sagte Tharas und lachte auf. "Etwa nicht? Und was ist das dann zwischen euch?", fuhr Rean auf. Er hatte einfach keine Lust, sich anlügen zu lassen, schon gar nicht von ihm. "Ich meine, du machst ihr Komplimente, ihr seid kein bisschen mehr fies zueinander und außerdem: warum verlasst ihr heimlich still und leise mitten in der Nacht die Kabine, um euch dann im Mondschein innig zu umarmen, hm?" Tharas blickte ihn verständnislos an. "Wie, umarmen? Ich habe keine Ahnung, wovon du redest, Rean." "Lüg mich nicht an! Ich hab's genau gesehen. Es war die Nacht nach den Sirenen! Für wie blind hältst du mich? Oder wie blöd?" Tharas sprang auf und kam bedrohlich auf ihn zu. Rean wich ein Stück zurück, doch in der Enge der Kabine hatte er nicht viel Platz und schon stand er mit dem Rücken zur Wand. Dennoch schaffte er es, Tharas Blick stand zu halten. "Da hast du was vollkommen falsch verstanden“, erklärte Tharas. "Gut, ich gebe zu, die Situation sah vielleicht etwas anders aus, als sie in Wirklichkeit war, aber überhaupt: Was geht's dich eigentlich an? Oder…" Er kam noch ein Stück näher und hielt Rean an den Handgelenken fest: "Kann es sein, dass du eifersüchtig bist?" Sein Blick schien Rean zu durchbohren und außerdem taten dem Kleinen die Hände weh. Er zuckte zusammen, als Tharas aus versehen eine der Schwielen etwas fest drückte und stöhnte leicht. Erst jetzt bemerkte Tharas die Wunden in Reans Handinnenflächen. "Bist du völlig verrückt geworden?", rief er, doch sein Ton war eher besorgt als zornig. "Das muss sofort versorgt werden“, sagte er und zog Rean auf dessen Schlafsack. "Stillhalten“, befahl er und griff nach seinem Rucksack. Rean hatte schon so eine Ahnung, worauf das hinauslaufen würde. "Ich kann auch die Elfen fragen, ob sie es versorgen. Du musst dir keine Mühe machen“, erklärte er. "Ach was, Unsinn. Das wird gleich erledigt“, widersprach Tharas und holte einen seiner Tiegel hervor. "Es könnte etwas brennen“, fügte er hinzu. Er öffnete ihn und nahm etwas von der Salbe. Diese verteilte er sanft auf Reans Wunden. Den Jungen durchlief ein Schauer, als Tharas warme, weiche Hände ihn sanft berührten. Um sich abzulenken fragte er kleinlaut: "Also ist wirklich nichts zwischen euch beiden? Du bist nicht in Soley verliebt?" "Wie denn? Sie ist eine Fee, also ein Wesen des Lichts. Du weißt doch, was passiert, wenn mich ein solches berührt. Es wäre nicht gerade sehr angenehm. Und außerdem ist sie gar nicht mein Typ. Viel zu frech. Aber wenn du wissen willst, warum ich nicht mehr fies zu ihr bin…" Er blickte den Jungen fragend an. Rean nickte nur, also fuhr er fort: "Ich bin ihr dankbar, verstehst du? Als ich mich auf den Weg zur Wolfsschlucht machte, hat sie mich den ganzen Weg über begleitet. Sie ist mir eine gute Freundin geworden. Sie hört mir zu und muntert mich wieder auf, wenn es mir schlecht geht. Das ist alles, glaub mir." "Wirklich?", fragte Rean mit Unschuldsblick. "So wahr ich Tharas heiße“, bestätigte sein Freund und sagte dann: "Es tut mir Leid, dass ich dir vorhin wehgetan habe. Aber, mal abgesehen davon, würdest du mir trotzdem meine Frage beantworten?" "Welche Frage denn?" "Warst du eifersüchtig?" "Nein“, sagte Rean wie aus der Pistole geschossen. "Nein, überhaupt nicht." "Dann hab ich mir das wohl nur eingebildet“, murmelte Tharas und stellte die Streicheleinheiten ein. Er zog sich wieder in seine Ecke der Kabine zurück und sagte für den Rest der Überfahrt fast kein Wort mehr. Soley war in der Tat bei Yaros. Eigentlich konnte sie sich nicht wirklich erklären, warum. Warum hatte sein Kuss sie so verwirrt, dass sie ständig daran denken musste? Im Grunde war ihr der blonde Elf ja nicht einmal unsympathisch, doch irgendwie irritierte er sie immer noch. Sie schwebte gedankenverloren an der Reling des Schiffes entlang und blickte aufs Meer. Die Sonne war dabei, blutrot am Horizont zu versinken. Yaros lief mit dem unschuldigsten Blick den er zustande brachte hinter ihr her. "Bitte, Soley. Nur noch ein Mal…", bettelte er. "Yaros, du machst dich langsam lächerlich“, erklärte sie und verdrehte die Augen. "Ich schwöre dir, das war der schönste Kuss meines Lebens. Ich weiß, wovon ich rede, ich hab nämlich schon mehrere Frauen geküsst. Und ja, ich gebe es zu, auch mal einen Mann. Ist schon lange her. Aber von niemandem hat mich ein Kuss so berührt wie von dir." "Mit jedem Satz machst du es dir nur schwerer“, meinte sie emotionslos. "Warum? Das war ein hochgradiges Kompliment. Bitte. Biiiiiiittttteeeeee." "Glaubst du denn," sagte sie langsam und eindringlich und drehte sich dabei langsam zu ihm um, "dass eine Frau es als Kompliment ansieht, wenn du damit angibst, dass du schon so viele andere vor ihr hattest?" Sie schaute ihn zweifelnd an. "So viele waren's gar nicht. Wenn man bedenkt, dass ich immerhin schon gut und gerne neunhundertfünfzig Lenzen zähle, was im Vergleich an Lebensjahren eines Menschen gesehen zum Beispiel…" "Wie viele?", fragte Soley ernst. "Fünf… zehn. Und der Kerl", meinte Yaros und schaute hoffnungsvoll. "Zu viele?" "Elfen binden sich nur ein einziges Mal. Du hast ein bisschen öfter geprüft, wer zu dir passt, was? Bist anscheinend nicht gerade ein Kind von Traurigkeit…", sagte sie misstrauisch. "Dir wäre ich treu“, versicherte Yaros und machte das Schwurzeichen. "Und das soll ich dir glauben?" "Lass es uns versuchen. Du kannst ja weiterhin so tun, als wäre das alles völlig von dir abgeprallt, aber ich glaube dir das nicht. Gib mir bitte eine Chance." Soley seufzte. "Also gut“, sagte sie schließlich. "Ich versuch es mit dir. Aber wenn du mich enttäuscht, dann hetzte ich dir Tharas auf den Hals, klar?" "Das will ich sehen“, grinste der Elf, zog die Fee, die mittlerweile Menschengröße angenommen hatte, in seine Arme und küsste sie leidenschaftlich. Die "Einhorn" lief drei Tage später in den Hafen ein und wurde sofort freundlich begrüßt. Die beiden Prinzen wurden aufgefordert, erst einmal unten zu bleiben, um nicht gleich alle zu erschrecken, insbesondere einer. Yaros erklärte sich bereit, zum König zu gehen und alles weitere mit ihm zu regeln, doch das ließ der Kapitän nicht zu. Das war eine Aufgabe, die er höchstpersönlich übernehmen wollte, denn immerhin hatten die beiden sein Schiff gerettet. Es dauerte weitere zwei Tage bis sie endlich die Erlaubnis bekamen, an Land zu gehen. "Dann wünsche ich euch viel Erfolg“, meinte Yaros als sie die "Einhorn" verließen. "Danke“, murmelte Rean. Er war nervös. Was würde jetzt weiter mit ihnen geschehen? Soley schwebte an Yaros Seite und blieb dort. "Kommst du nicht mit?", fragte Tharas überrascht. "Nein. Das ist euere Aufgabe. Und außerdem glaube ich, wäre ich nur im Weg“, erklärte sie und lächelte verschwörerisch. Tharas zuckte nur die Achseln. "Wie du meinst." An Rean gewandt sagte er: "Na dann wollen wir mal." Rean nickte und sie betraten als erste Sterbliche in der Geschichte das Reich der Elfen jenseits des Meeres. Am Hafen erwartete sie bereits ein kleiner Trupp Elfen, dem sie sich anschlossen. Während sie durch die Straßen der Elfenstadt gingen, folgten ihnen sämtliche Blicke. Insbesondere Tharas lenkte eine gewisse Aufmerksamkeit auf sich, die ihm trotz der äußerlich zur Schau getragenen Ruhe und Gelassenheit schon bald auf die Nerven ging. "Alle starren uns an…", stellte Rean fest und fühlte sich unbehaglich. "Wundert dich das? Immerhin läufst du mit dem Doppelgänger des Elfenschlächters durch die Gegend“, meinte Tharas und lächelte freudlos. Das war ein Grund, doch hätte er den anderen Grund gekannt, er hätte sämtlichen Elfen die Augen ausgekratzt. Denn die meisten von ihnen waren einfach nur von der reinen, unschuldigen Schönheit des Menschenjungen mit den nachtblauen Augen überrascht. Rean sah sich genau in der Stadt um. Sie war in einen Hang hinein gebaut und strahlte in hellem weiß. Auch schien es ihm, als wären viele der spitzen Türme der Stadt aus Glas, das in der Sonne in allen Regenbogenfarben schillerte. Die Straße, auf der sie gingen, war gewunden und mit weißen Pflastersteinen so sorgfältig verlegt, dass auch kein noch so kleiner Grashalm eine Chance hatte, zwischen ihnen hindurch zu wachsen. Außerdem war das Ausmaß der Stadt immens. Sie war mindestens doppelt, wenn nicht sogar dreimal so groß wie ganz Eredrion. Die Elfen führten sie zu einem kleinen Haus, in dem sie aufgefordert wurden, sich umzuziehen, da ihre Garderobe dem königlichen Palast nicht angemessen war. Tharas war nicht zum ersten Mal in seinem Leben seinem Vater unendlich dankbar, dass er ihn die elfische Sprache gelehrt hatte, denn so konnte er die Anweisungen ihrer Gastgeber Wort für Wort verstehen und ihnen auch antworten. Also zogen sie ihre Gewänder, die sie in Argaye bekommen hatten aus ihren Taschen und legten sie an. Rean dankte Melean im Stillen dafür, dass er ihnen geraten hatte, sie mitzunehmen. Einer der Elfen blickte kritisch an ihnen auf und ab, machte dann eine winkende Handbewegung und mit einem Mal fuhr ein Windstoß durch das Haus. In Nullkommanichts waren ihre Gewänder faltenfrei (Werbung: Dr. Elfmann's Bügelfrei! Ich glaub, das wäre echt übelst praktisch im Haushalt *g* Bitte nicht schlagen *duck*). Als sie anschließend das Haus wieder verließen, stand davor eine geräumige weiße Kutsche mit vier weißen Pferden davor. "Der König erwartet euch. Steigt ein und sie bringt euch zum Palast“, erklärte der Elf und die beiden stiegen ein. "Glaubst du, wir finden endlich, was wir suchen?", fragte Rean. "Ich hoffe es. Wenn nicht, haben wir ein echtes Problem“, antwortete Tharas. 'Haltet noch ein wenig aus, zu Hause. Ich tue mein Bestes, um euch zu retten.', dachte der Junge. Eine Weile später hielt die Kutsche vor dem königlichen Palast. Rean war fasziniert. Der Palast war das Schönste, was er bisher gesehen hatte. Auf den ersten Blick wirkte er wie ein riesiger, schimmernder Kristall. Große, gewundene, mit Bögen verbundene weiße Säulen begrenzten den breiten Weg, der zum Haupttor führte. Prächtige Bäume und Blüten waren überall zu sehen. 'Hier könnte ich es noch eine Weile aushalten.', dachte er begeistert. Langsam schritten sie nebeneinander den Weg entlang. In der warmen Sommerluft lagen der Gesang von Vögeln und das sanfte Rauschen des Windes in den Ästen der Bäume. Am weit geöffneten Haupttor wurden sie bereits von einer hübschen Elfe mit hüftlangem, pechschwarzem, lockigem Haar erwartet, die sie aufforderte, ihr zu folgen. Die äußere Schönheit des Gebäudes setzte sich im Inneren fort. Die Elfe führte sie einen langen, breiten Flur entlang. Von ihm zweigten verschiedene kleinere Gänge ab. Sie durchquerten einen kleinen Innenhof und kamen schließlich in die große Halle. Dieser Name wurde ihr durchaus gerecht. Sie hatte einen runden Grundriss und war mit hellem Marmor gefliest. Auch in ihr befanden sich an den Wänden entlang Säulen wie im Außenbereich. Zwischen den Säulen standen lebensgroße, weiße, mit gold verzierte Statuen von Helden der Elfen. Irgendwie schien es Rean, als würden sie ihn mit ihren strengen Gesichtern aus leeren Augen anstarren und er rückte etwas näher an Tharas heran. Die Elfe blieb zurück, bedeutete ihnen jedoch, weiter zu gehen. Vor ihnen, genau in der Mitte der Halle, erhob sich Oberons Thron. Er sah aus wie ein weißer Baum mit Blättern aus Smaragden. Zwei wuchtige Äste bildeten die Armlehnen. Die Sitzfläche war mit dunkelgrünem Samt bespannt und sah äußerst bequem aus. Daneben war, etwas kleiner, doch nicht weniger beeindruckend, der Thron der Königin, Titania. Drei Stufen führten hinauf zu den Thronen. Das Königspaar war noch nicht anwesend, doch auf den Stufen und um die Throne herum stand bereits der Hochadel der Elfen und musterte sie. Einige kritisch, andere mit unverhohlener Neugier. Vor allem Rean zog alle Blicke auf sich und er fühlte sich unwohl, war er, ein kleiner Prinz aus einem provinziellen Königreich, hier doch sehr fehl am Platz, zumindest seiner Meinung nach. Wie auf ein Zeichen hin senkten alle Elfen gleichzeitig ihr Haupt. Der König und die Königin waren erschienen. Wenn Rean Aures und Melean schon beeindruckend erschienen waren, dann war er jetzt vollkommen geblendet von dem Zauber des Königspaares. Oberon war eine imposante Gestalt, groß und schlank. Sein Haar war glatt, golden und so lang, dass es ihm bis über die Hüften reichte. Sein Gesicht war streng, doch nicht unfreundlich und genauso zeitlos und schön wie alle anderen Elfengesichter. Seine Augen hatten die Farbe von Glockenblumen und aus ihnen strahlte Güte und Weisheit. Rean mochte ihn sofort. Die Königin war eine hoch gewachsene, zierliche Frau mit kunstvoll geflochtenem, rotblondem Haar. Ihr Gesicht erschien den beiden Prinzen wie das eines Mädchens, doch ihre klugen blauen Augen ließen ihr wahres Alter, wenn auch nur ansatzweise, erahnen. Ehrfurchtsvoll beugten Rean und Tharas das Knie vor dem König und der Königin. Dem Königspaar folgte noch ein Mann. Diesen wiederum mochte Rean gar nicht. Er erschien dem Jungen fast ein wenig hager. Sein Gesicht war streng, intelligent, jedoch nicht halb so gütig wie das Oberons. Sein ellbogenlanges Haar war ebenholzschwarz, ebenso wie seine Augen, die Rean durchdringend musterten. Unter seinem Blick fühlte sich der Junge unwohl. Der König und die Königin nahmen Platz. Der schwarzhaarige Mann stellte sich zur Rechten des Königs. "Erhebt euch“, forderte Oberon sie auf und sie gehorchten. Die Königin beugte sich zu ihrem Mann herüber und flüsterte ihm etwas zu, woraufhin er schmunzelte und nickte. "Der Kapitän der "Einhorn" sprach sehr löblich von euch. Er sagt, ihr beide hättet sein Schiff und seine Mannschaft gerettet. Ist das wahr?", fragte Oberon. Die beiden nickten, doch Tharas fügte hinzu: "Er hat gewiss übertrieben. Es war keine große Sache." "Oh, absolut nicht. Es ist eine große Leistung, dem Zauber der Sirenen standzuhalten und gleichzeitig eine Möglichkeit zu finden, ihnen zu entkommen. Wir waren sehr neugierig auf euch. Zu gerne würden wir die Namen der Helden vor uns erfahren…" Er lächelte freundlich. Tharas blickte Rean auffordernd an. Dieser nahm all seinen Mut zusammen und sagte: "Ich bin Tinwen." "Ein passender Name. Und der, den die Menschen Euch gaben?", fragte der König. "Rean von Eredrion, dritter Sohn des Feorn." Der Blick des Königs wanderte zu Tharas. "Mein Name ist Narmonehtar. Doch den meinen bin ich bekannt als Tharas von Arc, Llandons Sohn und Thronfolger des Reiches." Der König und die Königin blickten sich kurz überrascht an. Dann sagte Oberon: "So, der Widerspenstige ließ sich also zähmen? Noch dazu von einer Menschenprinzessin wie es scheint. Sehr interessant. Nun, ich denke, ihr wisst, wen ihr vor euch habt?" "So ist es, Majestät“, bestätigte Tharas. "Dies," sagte der König und deutete auf den Mann zu seiner Rechten, "ist Atan, mein Berater und Oberster Weiser der Elfen." Der Mann namens Atan nickte ihnen zu, sein Blick blieb jedoch so emotionslos wie der der Statuen. "Natürlich ist er nicht weiser als ich," fügte der König hinzu und zwinkerte verschwörerisch, "er hält sich nur dafür." "Sehr nobel, das zu erwähnen, Majestät“, sagte Atan und seine Stimme war hart und arrogant und von einer solchen Kälte, dass Rean ein Schauer über den Rücken lief. "Was führt euch beide hierher?", wollte der König gut gelaunt wissen. "Darf ich gleich zum Punkt kommen?", fragte Rean. "Gewiss. Nur zu, junger Tinwen, nur zu“, antwortete Oberon. Rean atmete tief durch. "Wir sind hierher gekommen, um euch um die Mandragora zu bitten." Ein Raunen lief durch den Saal. Selbst Oberon und Titania blickten kurz überrascht und der Blick des Königs verdüsterte sich. Doch gleich hellte er sich wieder auf. "Es ist nicht wenig, worum ihr uns bittet“, stellte er fest. "Dennoch ist es der einzige Grund, weshalb mein Freund und ich überhaupt zu dieser Reise aufgebrochen sind. Mein Volk wurde durch einen Basilisken versteinert. Das einzige Mittel um sie zu retten ist die Mandragora. Nachdem wir in unserer Heimat keine mehr bekommen konnten, nahmen wir den Weg nach Westen auf uns, um hier unser Glück zu versuchen“, erklärte der Junge mit fester Stimme. "Auch bei uns," erklang nun die monotone Stimme Atans, "ist euere Suche sehr wahrscheinlich nicht von Erfolg gekrönt. Zuerst müsst ihr uns beweisen, dass ihr dieser Pflanze würdig seid." "Nun Atan, mein Guter," meinte der König, "ich finde, sie haben ihren Mut bereits gezeigt, indem sie hierher kamen." Der Berater beugte sich hinab und raunte dem König etwas zu. Dieser hörte sich geduldig an, was Atan ihm zu sagen hatte und nickte schließlich. "So sei es“, sagte er schließlich. Rean und Tharas blickten sich beunruhigt und verständnislos an. Was war nur los? Wollten sie ihnen nicht helfen? Denn anscheinend gab es hier wirklich noch Mandragorapflanzen. Warum also zierten sie sich so? "Ich, der König, habe beschlossen," proklamierte Oberon, "dass mein Berater Atan euch beiden Aufgaben geben wird, die ihr lösen müsst, um an die Mandragora zu kommen. Löst ihr sie, wird diese magische Heilpflanze euer Lohn sein. Wenn nicht, müsst ihr unverrichteter Dinge wieder abreisen. Solange ihr hier seid, seid ihr, Tinwen und Narmonehtar, unsere Gäste. Ihr könnt euch frei im Schloss und in der Stadt bewegen, wie es euch beliebt, doch bedenkt, dass euch zur Lösung der Rätsel nur begrenzt Zeit zur Verfügung steht. Seid ihr einverstanden?" Seine violetten Augen blickten sie durchdringend an. Die beiden Prinzen tauschten Blicke aus. "Was machen wir?", fragte Rean. "Die Rätsel annehmen würde ich sagen“, antwortete Tharas. "Was haben wir schon zu verlieren?" "Ich glaube nicht, dass Atan uns Rätsel geben wird, die wir lösen können. Im Gegenteil. Er wirkt so, ich weiß auch nicht, verschlagen. Ich habe Angst vor ihm." "Musst du nicht. Ich sagte doch schon mal: Ich beschütze dich. Und ich helfe dir so gut ich kann. Außerdem bist du der klügste Kopf von ganz Eredrion und Umgebung. Also?" Der Prinz lächelte aufmunternd. "Gut“, murmelte Rean. Zum König sagte er: "Wir akzeptieren." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)