Salut, Monsieur Dantes! von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 6: Falsche Wahrheiten hier und dort ------------------------------------------- Bonjourno Also natürlich habe ich letztes mal mit Überraschung die Bekanntschaft von Kanae und Yashiro gemeint!! Alle, die drauf gekommen sind, dürfen sich auf die Schulter klopfen... lol War also ne gänzlich unspektakuläre Sache... ich mit meinen beknackten Ideen wieder^^° Ich hatte Geburtstag, das hat mir wiederum Zeit und Energie geklaut, weshalb Kap6 sich immer weiter vorrausgeschoben hat... @PatriciaMeyerweb, Gribomo, Mina-san, Pori, ren, Tsukasa, AMJH, Mimo, Dark & sweety: DANKE, DANKE, DANKE *knuddel* Ihr seid supi!! Aber jetzt ist es ja so weit, deshalb have fun! Ô.ô ________________________________________________________________________________ Chapitre six: Falsche Wahrheiten hier und dort Ich hörte, wie es draußen stürmte und donnerte. Mir machte es normalerweise nichts aus, doch wenn man unfreiwillig in einen kalten, kleinen, dunklen Raum gesperrt wird, keine Ahnung hat, was geschehen wird und dann mitansehen muss wie ein Mädchen unsagbare Qualen leidet und ein anderes, das einem sehr viel bedeutet, sich zunehmends von einem distanziert, ändert sich alles. Das Gewitter drückte stark auf meine Stimmung und mir war nicht wohl zumute. Momose-san war nicht aufgewacht, sie hatte pausenlos durchgeschlafen. Ich konnte mir nicht erklären warum, war mir jedoch ziemlich sicher, dass sie tatsächlich schlief und nicht in Ohnmacht oder so gefallen war. Mogami-san hingegen hatte sich wieder in die Ecke verzogen, die am weitesten von mir entfernt war. Hin und wieder hatte sie Momose-sans Zustand überprüft, sich mit mir darüber ausgetauscht, ansonsten jedoch jeglichen Kontakt zu mir gemieden. Ich verstand es einfach nicht. War das ihre Art, die Ereignisse der Premiere zu überwinden? Aber das konnte einfach nicht stimmen. Was war dann mit jener gewissen Nacht? Da hatte sie doch auch meine Nähe gesucht! Die Erinnerungen kamen jäh wieder hoch. Sie so nah bei mir, zitternd und ängstlich... Das sanfte Atmen, als sie in meinen Armen lag... Ich sollte dieser Sache nicht so viel Bedeutung beimessen... Sie tat es sicherlich auch nicht. Und trotzdem... dieses Gefühl sie beschützen zu können, als sie ihren Körper so verzweifelt gegen meinen presste... Wärme, Herzschlag, Hautkontakt... AAAAAaaargggh...! Plötzlich hörte ich leises Gemurmel. Ich blickte auf und sah, wie sie etwas Kleines fest in ihren Händen umklammerte und sehr leise flüsterte. Was tat sie da? Es war nicht richtig, zu lauschen, aber ich musste einfach wissen, was sie da sagte: ”Es ist alles in Ordnung, Koon, nichts schlimmes ist geschehen! Momose-san wird es überleben, Shotaro wird es überleben und alle anderen auch. Und es kümmert mich nicht im Geringsten, wenn er Momose-san liebt, ich brauche niemanden, alles ist bestens! Es geht mir gut...” Koon? Ich vertsand. Sie hielt den blauen Stein in Händen, den ich ihr einst geschenkt hatte. Ich fühlte mich zwar nicht wohl dabei, sie zu belauschen... Als ob ich ihre privaten Geheimnisse ausspionieren würde! Aber eines verstand ich nicht. Wer liebte Momose-san? Und warum beschäftigte dieser Jemand Mogami-san? ... Vielleicht hatte ich mich ja auch verhört und sie hatte nur weiterhin ihre Sorge für Momose-san zum Ausdruck gebracht... Konnte ich ihr helfen? Sollte ich es tun? Nichts davon war treffend... Das, was mir eine leise Stimme zuflüsterte, war, dass ich ihr schlicht und einfach helfen WOLLTE. Guter Grund, dachte ich und hob den Kopf. Durch die Nähe zu Koon ging es mir besser. Er saugte, wie sonst auch, alle traurigen, unangenehmen Gefühle von mir auf. Ich hatte völlig vergessen, dass ich den Stein als Glücksbringer in den BH gesteckt hatte. Weil er so flach war, hatte man nichts gesehen. Mir war erst vor einer Weile eingefallen, dass er ja da war. Ich hatte einfach Angst. Und dieses Gewitter machte alles nur noch viel schlimmer. Plötzlich hörte ich, wie sich jemand räusperte. ”Es soll ja Leute geben, die mit anderen über ihre Probleme reden.” Ich drehte den Kopf. Tsuruga-san hatte zu mir gesprochen. Ich wusste nicht, was er damit meinte. ”Das ist auch gut für diejenigen, die das brauchen. Ich habe ja Koon.” ”Ach stimmt ja... Koon.” Er schwieg kurz und hob dann wieder an. ”Und du glaubst nicht, dass ich dir vielleicht auch helfen könnte?” ”Ich weiß nicht... ich möchte Ihre Hilfsbereitschaft nicht zu sehr in Anspruch nehmen. Sie wollen sich doch sicher um Momose-san kümmern, nicht wahr?” ”Haaaach verdammt noch mal, was soll das ständig mit Momose-san? Natürlich geht es ihr schlecht. Natürlich mache ich mir Sorgen. Aber sie schläft und ich kann nicht viel mehr für sie tun, also warum sollte ich-” Er brach urplötzlich ab. Fragend blickte ich ihn an und erkannte, dass ihm irgendeine Erkenntnis gekommen zu sein schien. Erst wirkte er einfach nur überrascht, und dann ungläubig. ”Du glaubst, ich wäre in sie verliebt?” Die Röte schoss mir ins Gesicht und verlegen wandte ich den Blick ab. ”I-ich glaube nicht, dass... dass mich Ihr Liebesleben etwas angeht, Tsuruga-san!” Stille. Verwirrt wagte ich einen weiteren Blick in seine Richtung und bemerke, wie er mich beobachtete. Dann fing er an, zu lachen. Er lachte? Ja, das tat er. Und wie! Richtig erleichtert wirkte er! Ich verstand gar nichts mehr. ”Und das hat dich so beschäftigt?” ”W-wa-was? Mich?? Nein! Gar nicht! Nein! Wirklich nicht! Kein bisschen! –Tsuruga-san! Warum lachen sie?”, fügte ich hinzu und langsam stimmte es mich ein wenig ärgerlich, dass er so ausgelassen lachte. Er funkelte mich schelmisch an: ”Und ob es dich beschäftigt hat!” ”Woher wollen Sie das wissen? Und selbst wenn... was wäre daran so lustig??” Ich war so froh, so erleichtert, dass es mir schwer fiel, mit lachen aufzuhören. Es hatte sie doch tatsächlich beschäftigt, dass ich mich so um Momose-san gesorgt hatte. Plötzlich ergab wieder alles einen Sinn, ihr ganzes Verhalten, diese unnahbare Aura- das alles war deshalb!! Und sie hatte sich tatsächlich selbst einreden müssen, dass es sie nicht kümmerte... ~Flashback~ Und es kümmert mich nicht im Geringsten, wenn er Momose-san liebt, ich brauche niemanden, alles ist bestens! Es geht mir gut... ~Flashback Ende~ Wieder überkam mich der Wunsch, zu lachen. Ich unterdrückte es jedoch, da ich ahnte, dass ich sie damit kränken würde. Ich zwang mich, ruhig zu atmen. ”Mogami-san, Nichts davon trifft zu. Weder bin ich in Momose-san verliebt, noch habe ich mich über dich lustig gemacht! Ich war einfach erleichtert, dass es nichts schlimmeres war, das dich beschäftigt hat!” ”Sie sehen es ja bereits als Tatsache an, dass es das war, was mich beschäftigte!” ”Das tue ich. Und? Habe ich nicht Recht?” Sie biss sich auf die Lippe und schwieg. Offensichtlicher hätte es nicht sein können. ”Siehst du... Ich kann verstehen, wenn du dich dadurch isoliert gefühlt hast. Bitte verzeih mir, dass ich dir solchen Kummer gemacht habe!” ”Was heißt hier Kummer? Ich fühlte mich lediglich... wie das fünfte Rad am Wagen, Sie wissen schon, ein Störfaktor!” ”Natürlich. Wie konnte ich es nur als Kummer bezeichnen. Du hast sicherlich vollkommen Recht... Wie sieht’s aus? Hier neben mir ist noch Platz und ich versichere dir, dass es bedeutend wärmer als deine Ecke ist, was deinem Zittern Abhilfe schaffen könnte! Das kann man ja nicht mit ansehen!” ”Ich brauche Sie nicht! Sie machen sich schon wieder über mich lustig! Und im übrigen zittere ich gar nicht!” Sie unterdrückte mit Gewalt das Zittern. ”Aaaaah... verstehe, du traust dich nicht! Du glaubst, wenn du dich hier hinsetzt, würde ich meine Vermutung bestätigt sehen, dass du tatsächlich aus Kälte und anderen Gründen gezittert hast!” ”Wie bitte? Andere Gründe?” ”Hm... Sagen wir mal aus Angst? Vielleicht aus Angst vor dem... Gewitter?” Vor dem letzten Wort hatte ich eine bedeutungsvolle Pause gemacht und genüsslich beobachtet, wie sie dabei zusammengezuckt war. ”Ich habe keine Angst vor Gewittern!” ”Nein? Dann kannst du ja auch herkommen und es mir beweisen...” Augenblicklich stand sie auf und pflanzte sich mit trotzigem Gesichtsausdruck neben mich. Ich musste mich arg zusammenreißen. Wie leicht man sie doch beeinflussen konnte! Einfach zu süß! Genau wie damals, als sie sich nicht traute, mein Badezimmer zu benutzen! Dazu kam, dass es sie traurig gemacht hatte, dass ich scheinbar in eine andere Frau verliebt war. Vorsichtig legte ich meinen Arm um ihre Schulter und zog sie ein Stück heran. ”Nicht, dass du dich noch erkältest!” Verlegen blickte sie auf den Boden. ”Tsuruga-san?” ”Hm?” ”Ist es denn so schlimm, Angst vor Gewittern zu haben?” Ihre Stimme war sehr leise. ”Nein, ich denke nicht. Es ist vielleicht einfach... menschlich, meinst du nicht auch? Wir haben seit jeher Angst vor Gewittern. Das beginnt im Kindesalter und setzt sich später fort. Oder was sagst du dazu?” ”Ich denke dasselbe!”, glücklich strahlte sie mich an. Ich hatte nur den Wunsch, sie in den Arm zu nehmen, unterdrückte es aber, da mir gerade kein guter Vorwand einfiel. ”Mogami-san, du kannst immer zu mir kommen, wenn dich etwas bedrückt! Ich habe dir bereits gesagt, dass ich für dich da bin! Und auch wenn unsere derzeitige Lage es schwer macht, ich bin sicher, gemeinsam werden wir es schaffen, uns und Momose-san hier heil rauszuholen!” ”Ja...” Ihre Stimme war so angefüllt mit Erleichterung, dass es nicht schwer zu erraten war, dass ich ihr ein wenig Angst genommen hatte. Es fühlte sich gut an, helfen zu können. Es fühlte sich gut an, sie so im Arm halten zu können. Und als ob meine Worte ihr ein Stück Befangenheit geraubt hätten, lehnte sie ihren Kopf an meine Schulter und hörte allmählich auf, zu zittern. ”Gemeinsam...” Sieht wirklich süß aus, wie die beiden da nebeneinander sitzen... Aber es kann nicht ewig so weitergehen... Man hat sie nicht aus ihrem Alltag gerissen, damit sie sich in einem dunklen Personentransporter näher kommen... Oh, sie haben wirklich nicht die geringste Ahnung, WAS für hochtrabende Pläne man mit ihnen hat... Und vor allem wer diese Pläne verfolgt... Versuchen wir, mehr darüber rauszufinden... und vefolgen ihren Weg blitzschnell zurück nach Tokio. Es ist kaum zu glauben, aber hier eilen die Städter durch die Einkaufpassagen wie immer, machen sich höchstens Gedanken über ihr heutiges Abendbrot. Eine junge Frau schiebt einen Kinderwagen eine Straße entlang. Sie wirkt wie die Ruhe selbst, lächelt zufrieden und glücklich in sich hinein. Wir folgen ihr ein Stück, berachten ob dieser harmonischen Ruhe neidisch ihren schwarzhaarigen Hinterkopf, bleiben dann aber stehen und wenden uns links dem monströsen Gebäude zu, vor dessen großem Haupteingang wir stehen bleiben. Schade, da geht er hin der Selbstfriede, denken wir und zwängen uns zwischen den Menschenmassen hindurch, die sich davor drängen, unser Ziel ist die Abteilung, die momentan den meisten Stress hat... Im Hauptkommissariat von Tokio war die Hölle los. Die Telefone klingelten Sturm, Reporter drängten sich vor den Fenstern und Türen und ständig platzten hysterisch schluchzende Fans herein und verkündeten theatralisch, die Polizei bestände nur aus Trotteln, wozu würde man Steuergelder bezahlen und man würde jetzt auf eigene Faust nach „Tsuruga-sama“ suchen... ”KANN MIR DENN KEINER DIESE IDIOTEN VOM HALS SCHAFFEN???”, brüllte ein völlig entnervter Beamter, der dem Eingang am nähsten saß. ”Ganz ruhig, Tomake, ich ruf gleich den Sicherheitsdienst an.”, sagte ein anderer Beamter, der so gestresst wirkte, dass alle Anwesenden einstimmig der Meinung waren, dieser Tumult müsse sein Leben mit jeder weiteren Minute verkürzen. Er hatte langes schwarzes Haar, das ihm bis auf die Schultern gefallen wäre, wenn er es nicht in einem Zopf zusammengebunden halten würde. Eine schmale, gerade Nase und große, fesselnde graue Augen bezeichneten sein Gesicht. Wenn er durchs Büro ging, blickten ihm nicht wenige Kolleginnen seufzend hinterher. Momentan lagen zwar dunkle Schatten unter seinen Augen und er wirkte ein wenig blasser als gewöhnlich, dies tat seiner Ausstrahlung jedoch keinen Abbruch. Aber Tatsumi kümmerte sich wenig um die Frauenwelt. Sein Hauptaugenmerk lag auf der Arbeit als Polizist, die ihn ausfüllte und stolz machte. Er rieb sich mit den Fingerknöcheln die Schläfen, diese schreienden Groupies nervten wirklich arg. Er wählte eine Nummer und hob den Hörer ans Ohr: ”Ja, ich bin’s...Tatsumi, jaaa schon wieder... ich weiß, tut mir leid. Hm? Nein, zwei. Danke.” Er musste dabei aus vollen Leibeskräften brüllen, um den Lärm zu übertönen, den zwei Mädchen mit erschlagend gigantischen Ren-Tsuruga-Fahnen verursachten. Kurze Zeit später kehrte wieder Ruhe ein... Wenn man das überhaupt Ruhe nennen kann, dachte Tatsumi und griff nach seinem Mantel. ”Also Leute, ich fahr mit Watanabe-san noch mal zu LME, ihr wisst, was ihr zu tun habt”, rief er in die Runde. Der macht’s nicht mehr lange, dachten indes die Angesprochenen und widmeten sich eilends weiter ihrem Tun. Tatsumi klopfte Tomake ermutigend auf die Schulter und stürmte dann aus dem Büro. Watanabe wird mich lynchen, wenn ich ihn warten lasse, dachte er und beschleunigte sein Tempo. Als er in das Taxi vor dem Haupteingang stieg, saß Watanabe bereits darin. ”Ich warte bereits seit 4 Minuten, Tatsumi”, kam es augenblicklich von ihm. Oooohhh tatsächlich, was für ein Weltuntergang, dachte Tatsumi zerknirscht, sagte jedoch nur: ”Es tut mir sehr Leid, Watanabe-san” ”Von Ihnen als mein 1.Sekretär erwarte ich etwas mehr Zuverlässigkeit! Gab es in der Zwischenzeit irgendwelche Anrufe für mich?” ”Nein, keine Veränderungen Herr Kommissar. Die beiden Autos mit den Geiseln bewegen sich wie gehabt auf den Flugplatz zu, wie wir vermutet haben. Unsere Männer sind alle bereits auf ihren Posten stationiert und warten nur noch auf Ihre Befehle!” ”Sehr gut! Sobald sie dort ankommen, schnappt die Falle zu”, sagte Watanabe zufrieden und klopfte zwei Staubkörnchen von seinem Kragen. ”Aaah, wir sind da. Kommen Sie Tatsumi, wir sollten Takarada nicht warten lassen, sonst dreht der noch durch. Ich hoffe er schleppt nicht wieder sämtliche Angestellte in die Versammlung mit!” Von wegen sämtliche Angestellte, dachte Tatsumi, waren doch letztes mal nur dieses Mädchen und Tsuruga-sans Manager, die hätte man auch bleiben lassen können... Sie stiegen in den Aufzug (ein Angestellter hatte ihn extra für sie reserviert) und fuhren zum Büro des Präsidenten hinauf. Rory Takarada erwartete sie bereits. ”Guten Abend, die Herren. Was gibt es Neues?”, fragte er sofort. ”Nichts neues, Takarada-san. Alles verläuft nach Plan.” Takarada wirkte keine Spur beruhigter. ”Hören Sie, ich vertraue zwar vollkommen Ihren Fähigkeiten, aber kann ich auch völlig sicher gehen, dass an diesem Flugplatz alles sicher verlaufen wird?” Watanabe seuftze resigniert. ”Takarada-san, ich weiß nicht, wie oft ich Ihnen das nun schon erklärt habe, aber die Männer die wir da hingeschickt haben, sind alle Profis. Es kann gar nichts schief gehen!” Takarada blickte ebenso ernst zurück. Er war auf einem Bürosessel zusammengesackt und genehmigte sich eine Zigarre: ”Ich verstehe vollkommen Ihre Ungeduld angesichts meiner unentschuldbaren, anmaßenden Zweifel, aber Sie müssen nun einmal auch verstehen, dass ich in solchen Dingen sehr schlechte Erfahrungen gemacht habe!” ”Sprechen Sie von Higashiyama? Dem Leiter der Sicherheitsagentur, die für die Premiere engagiert war?” ”Durchaus. Ich war mit ihm zusammen vor der Premiere sogar noch in Rens Wohnung und wir haben über verschärfte Maßnahmen diskutiert, und trotzdem ist es passiert.” ”Ja, da haben Sie Recht. Das Ganze scheint ziemlich verdächtig zu sein...”, murmelte Watanabe und mit einer leichten Beunruhigung stellte Tatsumi fest, dass seine Augen wieder diesen Ausdruck hatten... Er witterte eine Spur!! ”Wissen Sie, ich habe meine Leute bereits drauf angesetzt. Wir werden schon noch rausfinden, wie diese falschen Sicherheitsleute in die Premiere gekommen sind!” Wie ich vermutet habe, dachte Tatsumi, diesem Luchs entwischt wirklich niemand. ”Wo ist er jetzt?” ”Higashiyama? In Untersuchungshaft. Seit wir an jenem Abend herausfanden, dass die als Security getarnten Entführer zu SEINEM Unternehmen gehörten, halten wir ihn fest.” ”Verstehe...” Es klopfte an der Tür. Die drei Männer blickten sich um. Ein Mädchen steckte den Kopf herein. Das ist doch... das Mädchen von gestern, dachte Tatsumi. Er erkannte sie wieder. Sie war ihm damals schon aufgefallen. Er kannte sie aus dem TV und hatte sie von Anfang an sehr hübsch gefunden. Watanabes Miene verfinsterte sich jedoch und hatte deutlich den Ausdruck DIE-SCHON-WIEDER angenommen. ”Was gibt es Kotonami-kun?”, fragte der Präsident ruhig. Tatsumi konnte nicht umhin, die Gelassenheit dieses Mannes zu bewundern. Er hatte sich etliche Zeugenaussagen durchgelesen und wusste daher, dass Takarada auf der Premiere eingeschritten war. Auch jetzt hatte sich nichts geändert. Obwohl er zweifellos seit jenem Abend im Theater kaum ein Auge zugetan haben musste, war er dennoch zu jedem freundlich und so seriös wie eh und je. ”Ähm... wir würden Sie gerne sprechen, Herr Präsident”, sagte sie leicht verlegen und betrat vorsichtig das Büro. Ein Mann folgte ihr. Tatsumi erinnerte sich, dass er Yashiro hieß. Schweigend warteten sie ab, bis die beiden sich vor ihnen postiert hatten. ”Entschuldigen Sie die Störung, Watanabe-san, ich weiß, Ihre Zeit ist knapp bemessen. Aber es ist sehr wichtig”, sagte Yashiro-san mit einem Kopfnicken. Watanabe schwieg. Also ergriff Tatsumi das Wort. ”Was gibt es?” Yashiro wandte sich ihm zu: ”Es geht um Kyoko-chan und Ren. Wir sind nach reiflicher Überlegung zu dem Schluss gelangt, dass das Motiv für diese Entführung möglicherweise persönlicher Natur sein könnte.” Ein schnaubendes Lachen von Watanabe. ”Wenn ich Sie richtig verstanden habe, stellen Sie meine Arbeit infrage? Was war noch gleich ihr Beruf? Manager? Tun Sie mir einen Gefallen: Kümmern Sie sich bitte um die nächsten Fototermine ihres Klienten und lassen Sie UNS unsere Arbeit machen, ja?” Tatsumi trat verlegen von einem Bein aufs andere. Das konnte man aber auch netter sagen... ”Lassen Sie es gut sein, Watanabe-san. Yashiro -es tut mir Leid, aber...”, versuchte der Präsident zu vermitteln. Kanae ergriff das Wort: ”So hören Sie uns doch zu! Es kann doch gut sein, dass-” ”Und Sie, junges Fräulein, sollten ebenfalls ihre Nase aus Dingen lassen, von denen Sie nichts verstehen! Warten Sie es doch einfach ab, dann werden Sie ihren heiß geliebten Ren Tsuruga schon heute abend wieder sehen!” Kanae stieg die Zornesröte ins Gesicht. Ihr heiß geliebter Ren Tsuruga... ? ”DAS-” ”Kotonami-kun, bitte beruhige dich. Wir wissen alle, dass du dich nur um Mogami-kun sorgst...”, meinte der Präsident beschwichtigend und warf einen raschen Blick auf den Hauptkommissar: ”Aber du kannst momentan wirklich nichts tun! Ich danke dir für deine Anteilnahme, aber es ist besser so, glaub mir. Warum nehmt du und Yashiro-kun euch nicht einfach ein paar Tage frei? Ich bin sicher, das wird euch sehr zur Erholung von diesen ganzen Strapazen dienen!” ”ABER-” ”Ich bitte darum, dass du mir vertraust und nun mein Büro verlässt. Du wirst Mogami-kun bald wieder sehen, das verspreche ich dir!” Sie wollte noch Widerspruch erheben, spürte aber plötzlich eine Hand auf der Schulter und drehte wütend den Kopf. ”Es hat keinen Sinn!”, murmelte Yashiro ihr zu: ”Lass uns gehen.” Zu den drei Herren gewandt sagte er: ”Es tut uns Leid, dass wir Sie gestört haben. Einen schönen Abend noch.” Er zog Kanae mit sich. Alle Beteiligten sahen deutlich, dass in ihr ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch stand. Tatsumi fragte sich, warum Watanabe sich nicht zumindest angehört hatte, was die beiden zu sagen hatten, bevor er sie rausschmiss. Manchmal schämte er sich für die Hartherzigkeit seines Chefs... Als sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, konnte Kanae nicht mehr an sich halten. ”LASSEN SIE MICH LOS!!”, sie riss sich von Yashiro los und taumelte ein Stück seitwärts. ”Warum habe ich Ihnen überhaupt vertraut? Sie wollten mir von Anfang an gar nicht helfen, oder? Sie haben das nur so gesagt! Die haben uns da drin wie Idioten behandelt! Macht Ihnen das überhaupt nichts aus? Sie sind ja so... aaaargh!” Sie wollte sich umdrehen und davonstürmen, da nannte Yashiro leise ihren Namen: ”Kotonami-san...” ”WAS DENN NOCH?” Sie war stehen geblieben ohne sich umzudrehen. Ihr ganzer Körper bebte und schon wieder konnte sie die Tränen nicht zurückhalten. Niemand sollte sie so sehen. Schon gar nicht dieser Yashiro, der sie so eiskalt reingelegt hatte. Sie fühlte sich furchtbar. Erst diese Verzweiflung angesichts Kyokos Entführung und dann auch noch von diesem Watanabe derart verspottet zu werden... das ertrug sie einfach nicht. ”WAS WOLLEN SIE????!!!” ...Warum antwortete er nicht? Sie spürte seine Hand auf ihrer Schulter. Er wagte es... ! Sie wirbelte herum und holte zum Schlag aus... ...doch Yashiro, der es hatte kommen sehen, umklammerte mit einer hastigen Bewegung ihre Handgelenke. ”LASSEN SIE MICH LOS!! NEIN!!!” Ein kleines Gerangel entstand. ”Kotonami-san, bitte beruhige dich. Ich habe dich nicht reingelegt, aber ich werde dich auch nicht gehen lassen, bis du mich angehört hast!” ”ICH WILL ABER NICHT HÖREN, WAS SIE ZU SAGEN HABEN!!!” ”Könntest du bitte aufhören, hier so rumzuschreien! Die ganze Agentur ist im Stress und du solltest die Leute nicht noch mehr belasten!” Was war denn bloss mit diesem Mädchen los? Er hatte erwartet, dass sie sich noch weiter aufregen würde und machte sich schon auf erneute Schreie gefasst, doch was dann geschah... war sogar noch schlimmer. Aller Zorn und Hass schien aus ihr zu weichen und ihre bis dahin so energiegeladene Erscheinung verpuffte jäh. Sie sackte in sich zusammen und begann verzweifelt zu schluchzen. Tränen kullerten über ihr Gesicht. Er war fassungslos. ”Ich hasse Sie!”, schluchzte sie leise, ”Warum haben Sie zugelassen, dass dieser Mann uns so verhöhnt? Und ohhh Kyoko ist da draußen irgendwo und-” ”Kotonami-san!” Er wusste nicht, was er tun sollte. Selten hatte er ein weinendes Mädchen trösten müssen. ”Ich- Kotonami-san, bitte beruhige dich. Ich weiß, wie schrecklich das alles für dich sein muss, aber ich hatte meine Gründe, warum ich nicht weiter diskutiert habe!” Sie antwortete nicht und verbarg ihr Gesicht hinter einem Vorhang schimmernder schwarzer Haare. ”Kotonami-san, hörst du mir zu?” Vorsichtig und zögernd strich er die Haare aus ihrem Gesicht und musterte die nassglänzenden Wangen. Er kramte in seiner Tasche und zog ein weißes Taschentuch mit rosa Elefanten darauf hervor, um es ihr anzubieten. ”Danbesch’n”, schniefte sie und schnäuzte sich herzhaft die Nase. Er kicherte leise darüber. ”Was ist dar’n so lustig?”, hipste sie und stierte ihn wütend an: ”Wenn’ch Sie wär‘ würd ich lieber st’ll sein. Welcher Mann trägt denn SO’in Taschentuch mit sich rum?” Sie deutete auf die rosa Elefanten. “Nun ja... das habe ich schon, seit ich ein kleiner Junge bin!”, lachte er und kratzte sich verlegen am Kopf. ”Aber ich schenke es dir, du kannst es behalten...” Sie schwiegen. ”Ich glaube, Watanabe-san hat einen Plan. Und ich glaube auch, dass er diesen Plan noch heute Abend umsetzen will!”, sagte er schließlich zögernd. ”Warum haben Sie mir das nicht von Anfang an gesagt, SIE... !” ”Warte noch, bevor du wieder anfängst mit schreien, bitte!”, er zog den Kopf ein und hob beschwichtigend die Hände: ”Ich habe es eben erst aus seinen Worten herausgehört!” ”Was meinen Sie damit?” Nun... ~Flashback~ Warten Sie es doch einfach ab, dann werden Sie ihren heiß geliebten Ren Tsuruga SCHON HEUTE ABEND wieder sehen! ~Flashback Ende~ ”Das hat er gesagt?” ”Na ja... vielleicht hat dich die Provokanz seiner Worte zu sehr abgelenkt?” ”Ja, so wird es wohl sein...” Yashiros Gesicht nahm einen beleidigten Ausdruck an: ”Das ist alles, was dir dazu einfällt?” Sie mied zart verlegen seinen Blick. ”Nein... Es tut mir Leid, dass ich Sie angeschrien habe und Sie schlagen wollte und Ihnen nicht vertraut habe und...” Yashiros Miene würde zunehmend entrüsteter. ”... und ich ignoriert habe, was Sie mir sagen wollten und ich Sie verdächtigte, mich reinlegen zu wollen!” Sie beendete den Satz und holte tief Luft. ”Na toll. Und ich musste alles über mich ergehen lassen...” Er wirkte direkt ein wenig süß, wenn er so vor sich hin schmollte. Äusserst verdutzt starrte sie ihn an. Er spürte ihren Blick und erwiderte ihn verwundert: ”Ist etwas?” ”Wa..? Oh! Nein, natürlich nicht! Ich habe mich nur... äh gerade gefragt, was wir jetzt tun sollen!” ”Hm... ich weiß auch nicht genau... meinst du, wir sollten in der Agentur bleiben und versuchen herauszufinden, was Watanabe-san vorhat?” ”Ja... auf jeden Fall!! Wir sollten diesen Unmeschen unter keinen Umständen aus den Augen lassen! Wer weiß, was DER vorhat!” Yashiro lächelte innerlich, als er ihre wild entschlossene Miene sah. ”In Ordnung. Können wir machen. Aber es ist bereits...”, er sah auf seine Uhr: ”...gütiger Himmel, bereits 20.37 Uhr!!! Musst du vielleicht irgendwo zu Hause anrufen, und Bescheid sagen, dass du später komm-” Er brach ab, als ihm bewusst wurde, dass er gerade eine unsichtbare Schwelle überschritten hatte. Ob sie allein wohnte oder nicht, war etwas privates und ging ihn eigentlich nichts an... Auch sie hatte bei seinen Worten aufgesehen. Eine peinliche Stille senkte sich zwischen sie. ”Ist ja auch egal...”, murmelte er. ”Ehm... geht schon in Ordnung. Ich beabsichtige nicht, irgendwo anzurufen.” Sie war der Frage ausgewichen. Lebte sie nun allein oder nicht? Häh? Das geht mich doch eigentlich gar nichts an, dachte er milde verwundert und schüttelte leicht den Kopf, um diese abwegigen Gedanken loszuwerden. ”Gehen wir in das benachbarte Büro da.” Er deutete nach links und sie betraten den verlassenen Raum. Die meisten Angestellten machten um diese Zeit Schluss, weshalb dieses Büro bereits menschenleer war. Einige Monitore flimmerten im Stand-by-Modus; sie wurden anscheinend niemals ausgeschalten. Kanae setzte sich auf den Drehstuhl des nächstbesten Schreibtisches und bettete den Kopf in die Arme. Sie war todmüde... Yashiro blieb im Eingang stehen und setzte sich dann an den nebenliegenden Schreibtisch. Komisch. Er hatte seit gestern Abend nicht geschlafen und verspürte trotzdem kein Fünkchen Müdigkeit... So verweilten sie schweigend in einem dunklen Büro und warteten, dass etwas geschah, während der Gefangenentransporter mit den drei Schauspielern und dem PKW im Schlepptau unaufhörlich auf den gewissen Flugplatz zurast, der nur noch wenige Minuten entfernt ist. An Ort und Stelle warten bereits speziell ausgebildete Sondereinheiten der Polizei auf sie. Tatsumi, der 1.Sekretär von Watanabe ist auch kurz davor, am Ort des Geschehens einzutreffen. Watanabe hat ihn als sein Stellvertreter mit einem Hubschrauber hingeschickt... Er selbst hegt keinerlei Zweifel, dass seine Berechnungen aufgehen und seine Falle zuschnappen wird... Das Gewitter ist nun voll in Fahrt; unbarmherzig peitschen die Regentropfen auf den Asphalt der Straße, während drei verschiedene Flugzeuge die Landebahn ansteuern... Der bleiche Mann nickte seinem Begleiter zu. “Ruf Matsumoto an. Das Manöver beginnt. Diese Scheißbullen werden sich noch wundern...” Dann drückte er auf das Bremspedal und hielt an. Auch er hegte keine Zweifel, dass nichts schiefgehen konnte. Sein Plan war perfekt. ________________________________________________________________________________ Wie sieht wohl sein Plan aus? Wessen Untergebener ist er? Was wird mit Ren und Kyoko geschehen? Werden Kanae &Yash Erfolg haben? Fragen, Fragen, Fragen... ich werde mich ranhalten:) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)