Salut, Monsieur Dantes! von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 5: Und Jene, die zurückgeblieben sind... ------------------------------------------------ Hahaha, mit meinen Andeutungen letztes mal scheine ich ja die wildesten Spekulationen ausgelöst zu haben! Und hier wie versprochen, das Dankeschön: @AMJH: Herz-Kreislauf-Probleme? Tatsächlich? Ups... Aber komm mir jetzt ja nicht auf die Idee, mir deine Artztrechnungen zuzuschicken; dafür übanehm ich nämlich keine Haftung :p Aber freut mich, wenn ich dich mit meiner Story fesseln kann^^ @Mina-nee-san: Jaja, hast ja von mir schon ne Gardinenpredigt bekommen, wie man sich im andächtigen Kommi-Bereich benimmt, du kleines Teufel du^^ *knuddel* Und keine Panik, die wahre Dramatik baut sich in der Story ja erst allmählich auf! @Mimo-Miezi: Hihi, deine Nerven scheinen ziemlich empfindlich zu sein, was? Bist ja auch die kleine, süße Mimo... Sorry, dass ich bei deiner Fanfic nit hinterherkomme, bin grad voll im Stress... aba wenn ich wieder Zeit habe, geb ich dir gaaaaaaaaaaaaaanz viele Kommis^^ @gacktxx: Nu joa, ein bissl Eifersucht, Irren und Wirren macht ja eine Liebesgeschichte interessant, nit wahr? Aber hast schon Recht, ist immer unangenehm, wenn sich die Charas so traurig fühlen... Meine Andeutungen... *ngehihihi*...die hab ich doch mit Absicht gemacht, um euch ins Schwitzen zu bringen^^ * kleine sadistin sei* @sweety: Ich weiß, dass ich fies bin! *Mr.Burns Lache*... aber deine Kommis sind echt immer soooo süß, man merkt richtig, dass du das Chap genau gelesen hast... und die Kyoko+Ren-Szenen sind ja auch der Schokokuchen der ganzen Story!^^ @Gribomo: Hihi, danke... ich wollte mal was Neues ausprobieren... Ich-Perspektive benutzen ja viele nicht so gern... aber wenn man dann solche enthusiastischen Kommis liest, denkt man: „Yo... setz ich mich ran und schreib weiter, oder was...“^^ Ich werde sie nicht mehr so lange leiden lassen, ich versprech’s... v.v° @ren_tsuruga: Hübscher Name^^ Dein Kommi wirkte leicht hyperaktiv, vielleicht solltest du es mit weniger Koffein versuchen^^? Nein, lass dich von mir nicht ärgern, bin sowieso nur neidisch, weil ich selbst das Temerament einer Schnecke im Rentneralter habe... @Tsukasa: Natürlich muss Ren sich vor Kyoko stellen! Ein wahrer Zorromaster macht das... *Zorrofan* Du fieberst mit der kleinen Kyoko mit? Gut so! In der schweren Zeit braucht sie Unterstützung!^^ Und jetzt auf, zu Kapitel 5! ________________________________________________________________________________ Chapitre cinq: Und Jene, die zurückgeblieben sind... Mogami-san hob das Päckchen, dass der Rattenmann hineingeworfen hatte, in ihre Hände und besah es sich im kargen Licht. ”Das... ist... Verbandszeug...aaaaaah!” Das Auto war jäh unter unseren Füßen zum Leben erwacht und angefahren, weshalb sie den Halt verloren hatte und fiel. Ich fing sie auf halbem Weg zum Boden auf. Doch ihre Reaktion darauf war mehr als seltsam. Als hätte sie ein elektrischer Schlag getroffen, zuckte sie heftig bei meiner Berührung zusammen und wich hastig zurück. Ich war ratlos, was das bedeuten sollte. Ihre Entschlusskraft und Power schien zwar wieder da zu sein, dennoch hatte sie immernoch diese abweisende oder gar unnahbare Aura. Das besorgte mich ja doch irgendwie... Mittlerweile hatte sie Momose-sans Arm fachgerecht verbunden, dass die Blutung gestoppt war und er weitgehend vor Infektion geschützt war. Mehr konnten wir im Augenblick tatsächlich nicht tun. So warteten wir. Mogami-san mied meinen Blick und starrte stur auf den Boden. Was soll man da machen? Ich beschloss, ihr ihre Ruhe zu lassen. Vielleicht löste sich dieses Problem ja nach einer Weile von selbst. Wir fuhren und fuhren; ich verlor jegliches Zeitgefühl. Ich hätte nur noch meine Atemzüge zählen können, um wenigstens irgendeinen Richtwert zu haben und mit fortschreitender Zeit wuchs auch meine Nervosität. Das konnten die doch nicht machen? Momose-san GING ES SCHLECHT!!! Seufz... 21, 22, 23, einatmen, ausatmen, einatmen, ausatmen... Meine Gedanken dünkelten im Strom zwischen nüchternem Auf-den-Boden-starren, abstrakten Verschwörungstheorien und sehnsüchtigen Ausmalungen, was ich hätte tun können, wenn ich jetzt nicht in diesem Auto säße... Unsere Perspektive verändert sich etwas. Wir nehmen Abstand von Tsuruga-sans oder Mogami-sans Gedankenwelt und steigen ungeachtet der Decke des Autos auf, in den feuchtkalten Himmel. Regen kündigt sich an. Wir können jetzt von oben auf den Gefangenentransporter blicken, in dem die drei Künstler unfreiwillig sitzen und vor sich hin leiden. Gleich dahinter fährt der PKW, in dem Moki-kun und sein Komplize sitzen. Die beiden Fahrzeuge schlängeln sich über eine einsame Landstraße. Es fängt bereits an, zu dämmern. Die Lokalität verschwimmt und manifestiert sich neu. Wir befinden uns nun wieder in Tokio, genauer gesagt in der Eingangshalle von LME. Es ist viel los hier. Tausende Reporter bevölkern den Vorplatz der Agentur. Polizisten scharen sich im und um das Gebäude, Angestellte hasten ängstlich und nervös an den Empfangsdamen vorbei, die jeglichen Überblick verloren zu haben scheinen. Gerade drückt sich ein Mädchen mit langen, dunklen Haaren unbemerkt durch den Hintereingang, den eigentlich nur Stars benutzen dürfen. Sie sieht sehr mitgenommen aus... Kanae Kotonami hatte geweint. Das war etwas sehr außergewöhnliches. Sie hatte seit vielen Jahren nicht mehr geweint; das lag weit in ihrer Kindheit zurück und sie wusste nicht mal mehr was der Grund gewesen war. Es war fast ein Jahrzehnt seitdem vergangen. Und doch war deutlich zu erkennen, dass ihre Augen jetzt gerötet waren, ihr Make-up nicht so tadellos saß, wie sonst immer und ihr langes, seidiges Haar ungekämmt und zerzaust wirkte. Zielsicher steuerte sie durch die Menschenmenge auf die Treppe zu, denn an den Aufzug war jetzt nicht zu denken, bei den Massen. Ihre Gedanken rasten. Sie hatte nachmittags den Fernseher eingeschaltet und die Nachrichten angesehen. Die ganze Nation sei in Aufruhr, so hieß es, denn eine haarsträubende Katastrophe habe sich zugetragen. Leicht gelangweilt hatte sie den Kopf gewandt und der Sprecherin mit dem Zahnpastalächeln ein klein wenig mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Zehn Minuten später waren sie plötzlich da. Die Tränen. Und mit ihnen die Angst, Unsicherheit, Panik und eine ungeahnte Traurigkeit. Weitere zehn Minuten hatte sie damit verbracht, wie ein Stein dazusitzen und die heißen, ungebetenen Tropfen über ihre Wangen laufen zu spüren, gelähmt zu sein. Dann war sie ruckartig aufgestanden, hatte irgendeine Tasche geschnappt, beinahe noch den Wohnungsschlüssel vergessen und war mit der S-Bahn auf dem kürzesten Wege hierher gefahren. Nicht mal eine Fahrkarte hatte sie gelöst. Und nun, im Treppenhaus von LME, zwang sie sich, das Seitenstechen zu ignorieren und fasste den Korridor im obersten Stock ins Auge. Sie konnte bereits lautes Geplapper hören, offensichtlich war dieser Korridor voller Menschen. Doch sie ließ sich davon keineswegs entmutigen. Im Gegenteil, ich gebe nicht eher auf, bis ich weiß wo sie ist, dachte sie und trat heftig gegen die Tür zum Korridor. Diese schwang mit einem lauten Krachen auf und sämtliche Köpfe wandten sich zu ihr um. Ohne eine Spur von Verlegenheit, bahnte sie sich eine Schneise durch die zahlreichen Menschen und machte erst vor der Bürotür des Präsidenten halt. Sie klopfte heftig gegen die Tür. Keine Reaktion. ”He! Stellen Sie sich gefälligst hinten an, wir warten hier schon seit geschlagenen 6 Stunden!!”, maulte ein untersetzter Herr, der in seinem Nadelstreifenanzug sehr klobig wirkte und schwitzte. ”Ach halt's Maul!!”, schnautzte sie zurück, stieß die Tür auf, trat ein, und warf sie wieder zu. Draußen starrte der Mann entsetzt auf die Tür und sank dann seufzend in sich zusammen. Als das Mädchen hereingestürmt war, hatten sich ihr zahlreiche erschrockene Mienen zugewandt. Sie erkannte den Präsidenten. Er wirkte wie ein verblasstes Foto. Dunkle Schatten umrandeten seine Augen und seine sonst so perfekt sitzenden Haare wirkten stumpf und leblos. Die anderen Männer kannte sie nicht. Jetzt wo sie hier so unhöflich reingeplatzt war, beschlich sie doch ein leichtes Unbehagen und sie schrumpfte ein Stück zusammen. ”Ich hatte doch gesagt, ich wolle unter keinen Umständen gestö- oooh!” Der Präsident hatte sich genervt umgedreht und dann plötzlich abgebrochen, als er sie erkannt hatte. ”Verzeihen Sie vielmals die Störung”, sagte Kanae und verbeugte sich so tief, wie es sonst nur Kyoko tat. Ihr Herz zog sich zusammen bei diesem Gedanken. ”Ja ja ich kann mir schon denken, worum es geht. Du möchtest sicher wissen, wo deine Love-me-Kollegin ist, nicht wahr, Kotonami-kun?”, fragte der Präsident freundlich und er tat ihr sogleich Leid, da er trotz seiner Übernächtigung immer noch ein Lächeln zustande brachte. ”Setz dich doch”, sagte er und deutete auf einen freien Stuhl neben einem blonden Mann mit einer Brille. Etwas verlegen setzte sie sich. ”Wie ich bereits sagte, es ist schier unmöglich diesen Sektor zu durchkämmen und eine Genehmigung dazu werden wir auch nicht bekommen!”, kam es von einem großen, grauhaarigen Mann mit scharfen Zügen, der einen genervten Seitenblick auf Kanae warf. ”Takarada-san, diese Pläne unterliegen strengster Geheimhaltung; ich kann nicht erlauben, dass dieses Mädchen ihnen beiwohnt”, ergänzte er mit barschem Unterton und sah streng zum Präsidenten herüber. ”Verstehe...ähm tut mir Leid Kotonami-kun, aber du hast es ja gehört. Yashiro-kun, könntest du dich bitte um sie kümmern?”, sagte der Präsident mit entschuldigendem Blick und wandte sich dem blonden Mann mit der Brille zu, der neben Kanae gesessen hatte. Der schwieg einen Moment und murmelte dann: ”Wie Sie wollen, Takarada-san... ” Anschließend erhob er sich und führte sie zur Tür. Auf dem Korridor schwoll der Lärmpegel wieder drastisch an, sodass sie sich die Ohren zuhielt. Nach einigen Minuten des Gehens wurde es ein wenig leiser. ”Nervig, nicht?”, sagte der junge Mann namens Yashiro und lächelte sie an. Auch er wirkte sehr abgehetzt. ”Ja... ”, murmelte sie und fragte sich wohl zum hundertsten mal traurig, was wohl mit Kyoko geschehen war. ”Sollen wir uns dahin setzen?”, bot er an und deutete auf die Caféteria der Agentur. Er schritt voran und sie folgte ihm. Schweigend nahmen sie gegenüberliegende Plätze an einem kleinen Tisch am Rand ein; einer der wenigen, die nicht besetzt waren. Die Bedienung kam und notierte sich ihre Wünsche; beide einen Café; dann hetzte sie zum nächsten Tisch. Alle Leute in ihrer Umgebung sahen abgespannt aus. ”So... du bist also die andere Love-me-Praktikantin neben Kyoko-chan... Ich wollte schon immer mal wissen, wer das ist...”, sagte der Mann names Yashiro un lehnte sich in seinem Stuhl zurück. ”Ja... ehm... und Sie sind... ?” ”Oh! Entschuldigung, mein Name ist Yashiro. Ich bin im Management tätig und betreue Ren Tsuruga.” ”Ach Sie sind sein Manager, deshalb kennen sie Kyoko...” Sie wandte den Blick ab, um zu verbergen, dass ihre Augen schon wieder verschwammen. Was war hier los? Sie verstand die Welt nicht mehr. Seit wann war sie so eine Heulsuse geworden? Sie, Kanae Kotonami!? Yashiro, dem das Verhalten des Mädchens nicht entgangen war, überlegte was er tun konnte. ”Nicht besonders symphatisch, dieser Watanabe-san, nicht wahr?”, fragte er und bezweckte damit eine Ablenkung. ”Entschuldigung, wer bitte?” ”Watanabe-san, der Hauptkomissar von Tokio; der mit den grauen Haaren und der abweisenden Art. Er hat uns einfach aus der Sitzung geschmissen. Der Präsident ist sehr auf ihn angewiesen, deshalb hat er uns auch rausgeschickt.” ”Sicher haben Sie Recht.” Schweigen. ”Kann ich irgendetwas tun?”, fragte Yashiro, denn er ertrug diese deprimierte Stille einfach nicht. ”Was ist mit Kyoko? Wo ist sie? Was ist gestern abend geschehen?? Geben Sie mir Antworten! Bevor ich in diesem Meer aus Fragen ertrinke!”, platzte es gequält aus ihr heraus. Yashiro musterte sie. Dieses Gesicht spiegelte genau die Gefühle wider, die auch er seit der Premiere bekämpfte. ”Also gut... ich erzähle dir alles, was ich weiß...”, er seuftze matt und nahm seinen Café an. Dann lächelte er müde und begann, zu berichten, wie sich alles zugetragen hatte... Als er geendet hatte, schwieg das Mädchen und betrachtete die anderen Gäste in der Caféteria. An ihrem Tisch rannten zwei kleine Jungen vorbei. Einer berichtete dem anderen ganz aufgeregt, dass er eine besonders große Spinne entdeckt hatte. Offensichtlich begeistert folgte der andere ihm. Sie sah den Kindern, deren Lachen allmählich verklang, nach und schwieg. ”Sie waren dabei... wissen die im Büro vom Präsidenten, wo sie jetzt ist?” ”Nun ja... nicht wirklich. Das was ich jedenfalls mitbekommen habe, hörte sich ziemlich spekulativ an.” Daraufhin blickte sie wieder verunsichert und traurig drein. Es tat ihm Leid. ”Aber vielleicht wollten sie diese Pläne auch einfach nicht vor mir ausbreiten. Mich wollten sie nämlich auch schon die ganze Zeit loswerden”, lächelte er genervt. Fragend sah er sie an, denn sie hatte sich plötzlich wieder aufgerichtet. ”Wissen Sie... irgendwie kann ich hier nicht einfach rumsitzen. Ich muss irgendetwas tun, um Kyoko-chan zu helfen!” ”Aber was soll das sein? Hier sitzen immerhin diejenigen Personen im Büro des Präsidenten, die die besten Möglichkeiten haben, die drei da rauszuholen! Was kann jemand wie du da tun?!” Ungläubig starrte sie ihn an: ”Jemand wie ICH?? Ich würde eher sagen jemand wie WIR!” ”Äh- ... wie jetzt?” ”Hören Sie, wenn die in dem Büro oben uns nicht zuhören, was hundertprozentig der Fall sein wird, wenn ich an diesen Watanabe-san denke, dann machen wir das auf eigene Faust! Sie kennen Tsuruga-san wohl am besten von allen. Ich brauche Sie jetzt!” Ungläubig betrachtete der Manager die angehende Jung-Schauspielerin, die unbeirrt fortfuhr: ”Lassen Sie es mich einmal so ausdrücken... Hat Watanabe-san oder irgendeiner dieser Männer Sie über Tsuruga-san’s Vergangenheit oder so befragt?” ”Gh... nein!” ”Sehen Sie! Die ziehen nicht alle Möglichkeiten in Betracht! Die glauben sicherlich, wir wären naive Amateure! Dabei könnte die ganze Geschichte doch tatsächlich mit einem der drei zusammenhängen! Wer sagt denn, dass es nur damit zu tun hatte, dass sie berühmt waren?” Der Groschen fiel. ”Du meinst, es wäre möglicherweise eine persönliche Sache, sowas wie Rache zum Beispiel, und hatte nichts damit zu tun, dass sie berühmte Schauspieler sind?” ”Ganz genau! Ich sag ja nicht, dass wir die Ermittlungen der Herren Kommissare untergraben sollen, aber was für Freunde wären wir, wenn wir nicht zumindest alles tun würden, wozu wir in der Lage sind!!?” Er dachte über ihre Worte nach. ”Hm... vielleicht hast du Recht. Wir sollten versuchen, alles über die drei in Erfahrung zu bringen, was wir finden können!” Er musste zugeben, er fühlte sich unwillkürlich besser bei dem Gedanken endlich auch etwas unternehmen zu können und nicht nur als ”geduldeter” Zuhörer diesen schleppenden Versammlungen im Büro des Präsidenten beizuwohnen. ”Ich frage mich, ob wir etwas im Archiv von LME finden können...” Alarmiert sah Yashiro auf: ”Nicht so laut, Kotonami-san! Ich glaube nicht, dass wir das hier so herumposaunen sollten. Der Präsident wird es nicht erlauben weil ihm erstens die Privatsphäre seiner Schützlinge über alles geht und er zweitens diese Informationen sowieso nicht für relevant hält!” ”Tut mir Leid. Wir müssen das Ganze also heimlich machen?” ”Mir ist zwar nicht wohl bei dem Gedanken, aber... ja, notgedrungen schon.” Sie schwiegen und taktierten einander. Es war schon etwas merkwürdig. Sie waren sich völlig fremd, hatten vor diesem Treffen nichts von der Existenz des jeweils anderen wahrgenommen... Und plötzlich waren sie Verbündete. Das sorgte für Unsicherheit. Sie mussten sich aus heiterem Himmel auf eine wildfremde Person verlassen. Er räusperte sich. ”Ähm... wollen wir gehen?” ”Ja, aber wo sollen wir anfangen? Es gibt soviel zu tun!!” Ihr wurde in diesem Augenblick erst das volle Ausmaß an Arbeit klar, das diese Unternehmung erfordern würde. ”Tja... ich würde sagen bei den Basics. Wir suchen uns ein ruhiges Büro und tragen erstmal alles an Wissen zusammen, das uns jetzt einfällt. Danach müssen müssen wir mit dem Präsidenten reden... wir sollten es zumindest versuchen.” Sie sagte erst nichts darauf, sondern blickte ihn nur an. ”Man merkt, dass Sie Manager sind.” Verdutzt gab er den Blick zurück. ”Tatsächlich? Nun ja... ich... –Danke!” Ihm fiel nichts besseres ein, das er hätte darauf sagen können. Seine Mundwinkel zuckten unsicher nach oben. Kanae kramte in ihrer Tasche nach der Geldbörse. ”Mist. Ich hab das Geld in der anderen Tasche.” Fragend und verlegen wanderte ihr Blick zu ihm. Er seufzte: ”Ja ja... -aber dass wir uns verstehen- das wird nicht zur Gewohnheit, ja?” ”Natürlich nicht.” Schmunzelnd erhoben sie sich und hinterließen ein anerkennendes Trinkgeld für die vor Stress verzweifelnde Kellnerin. Erneuter Ortwechsel. Wiederum verschwimmt die Location vor unseren Augen und manifestiert sich neu. Statt der Caféteria von LME erkennen wir ein Krankenhaus. Unser Sichtfeld beginnt in der Eingangshalle und schwenkt dann rasend schnell weiter. Geradeaus, in den Aufzug, 4. Stock, drei Korridore links und stop. Wir stehen vor einer Tür, die sich allein vom Aussehen in keinster Weise von den anderen unterscheidet. Uns interessiert aber nicht diese Tür, sondern was sich dahinter abspielt. Deswegen gehen wir einfach durch sie hindurch und bleiben in der Mitte des Krankenzimmers stehen. Sho Fuwa liegt auf einem Bett. Sein Bein, bandagiert und in Gips, ist in einer Hängevorrichtung befestigt. Er scheint dafür, dass er im Krankenhaus liegt, ziemlich fit zu sein und diskutiert mit seiner Managerin Shoko und zwei anderen Männern. ”NEIN! Wie oft denn noch? Ich will hier raus! So schnell wie möglich! Besorgen Sie mir ein paar Krücken, wenns nötig ist, oder was weiß ich... !!!” ”Sho, du solltest dich schonen. Bleib wenigstens noch zwei Tage hier. Du kannst von Glück sagen, dass diese Schussverletzung überhaupt so glimpfliche Folgen hatte!!” Shoko hasste es. Da musste man ihn zu seinem Glück zwingen und wurde zum Dank noch angeschrien. Sicher hatte ihm die ganze Sache auf der Premiere übel mitgespielt und ihr war vollkommen klar, dass seine Gedanken jenes Theater nicht verlassen hatten, seit er das Bewusstsein wiedererlangt hatte. Doch was brachte es, sich aus dem Bett zu quälen, hinkend in die Welt hinauszustürzen, die wohlgemerkt sowieso schon in Aufruhr war, und das Unmögliche zu versuchen. ”Das Unmögliche” war in diesem Falle, Kyoko-chan zu erreichen, ihr zu helfen oder sie zu befreien, wie gesagt... unmöglich. Doch er wusste nicht, was sich seit der Premiere in Japan abgespielt hatte. Für die Medien war eine solche Entführung wie Weihnachten, Ostern und Geburtstag zusammen. In allen Einzelheiten wurde der Abend ausgeschlachtet, Augenzeugen schockierten die Öffentlichkeit mit ständig neuen entsetzlichen Einzelheiten, abstruse Verschwörungstheorien wurden zum Besten gegeben und natürlich wurde die ganze Sache auch bis über die Reizschwelle ausgeschmückt und aufgebauscht. Sie wusste, dass die Zeit für Sho noch nicht reif war und sie würde ihn mit allen Mitteln davon abhalten, dieses Bett vorzeitig zu verlassen. Zumal ihm nicht bewusst zu sein schien, dass seine Rolle keineswegs ausgelassen worden war. Sho Fuwa, der selbstlose Beschützer wurde er genannt und wilde Spekulationen über seine Beziehnung zu Kyoko-chan machten in den Zeitungen die Runde. Er hatte noch nicht ferngesehen und sie dankte Gott, dass ihm vom Arzt strikte Bettruhe verschrieben worden war. Es würde schon so ein großer Schock für ihn werden. Sie blickte den Präsidenten von Akatoki an. Dieser blickte fragend zurück. ”Sho. Ich verstehe vollkommen, dass du aufgewühlt bist, aber-” ”AUFGEWÜHLT??? ICH??? Shoko-chan,,wo denkst du hin?? Ich wurde zwar nur angeschossen und Kyoko vor meinen Augen entführt, aber WARUM IN ALLER WELT SOLLTE MICH DAS AUFWÜHLEN??!! Ist doch nicht so schlimm!! Am besten du behälst mich noch 3 Monate mehr in diesem elenden Bett in diesem stinkendem Zimmer UND LÄSST MICH HIER VERROTTEN!!” ”Du brauchst nicht gleich sarkastisch zu werden”, sagte sie mit brüchiger Stimme und während sie sprach stiegen ihr Tränen in die Augen. Es ist doch nur zu deinem Besten! Er bemerkte ihren Gesichtsausdruck und ließ sich schwer atmend zurück in die Kissen sinken. ”Ich mache mir doch nur Sorgen um dich, Sho”, sprach sie tapfer weiter. ”Du weißt ja gar nicht was da draußen los ist. Ich möchte, dass du mental auf alles vorbereitet bist, und das geht nun einmal nicht, wenn du deine sowieso schon viel zu kurze Erholungsphase auch noch abbrichst! Verstehst du? Es geht nicht nur um dein Bein. Vertrau mir Sho, bitte. Nur noch 2 Tage; ich bitte dich lediglich um 2 Tage.” Es war offensichtlich, dass er mit sich rang. Dann blickte er zur Seite, aus dem Fenster und sagte matt: ”Ich hasse das.” Sie nahm es als Zustimmung und atmete erleichtert auf. Dann nickte sie dem Präsidenten zu, worauf dieser sich eilends von Sho verabschiedete und, gefolgt von seinem verlegen dreinblickenden Assistenten, das Zimmer verließ. Nun waren sie nur noch zu zweit. ”Hast du noch irgendeinen Wunsch, Sho?” ”Ja. Ich will einen Fernseher.” Sie hatte es erwartet. Und obwohl sie es nicht guthieß, stand sie seufzend auf und machte sich auf den Weg, um einen zu besorgen. Sie konnte es ihm schließlich nicht ewig vorenthalten. Sho verblieb allein im Zimmer. Von dem Moment an, ab dem seine Managerin den Raum verlassen hatte, war eine Fassade von seinem Gesicht gebröckelt. Nicht mehr der trotzige, sich aufregende Sho saß dort in seinem Bett, sondern einer, dem man es deutlich ansah, dass er sich quälte und von sämtlichem Mut und Zuversicht verlassen worden war. In seinem Kopf herrschte schmerzvolle Leere. Von den Haarspitzen bis zu den Zehen spürte er eine fesselnde Schwere, die alle Hoffnung erstickte. Es war ihm egal, dass alle Leute sicherlich über ihn redeten und sich über seine Beweggründe, Kyoko zu beschützen, die Mäuler zerrissen. Es war ihm egal, ob sein Bein heute oder morgen wieder gesund wurde. Es war ihm egal, ob er lebte oder starb. Aber er wollte nicht, dass es ihm egal war. Er hasste diese Schwere. Er wollte Energie, um Kyoko zu helfen. Aber wie, um alles in der Welt, sollte er das anstellen? Er verzweifelte an sich selbst. Mit leerem Blick starrte er die dunklen Wolken am Himmel an, die sich in der Abenddämmerung zu einer Festung auftürmten. ”Wo bist du, Kyoko?” Wir gehen rückwärts auf das Fenster zu und betrachten weiterhin den jungen Mann mit den traurigen Augen. Durch das Fenster in die schwere Stadtluft von Tokio steigen wir auf; wir sehen ihn immernoch durch die spiegelnden Fensterscheiben. Er wird immer kleiner umso näher wir den bedrohlichen Regenwolken kommen. Schließlich verlischt das Sichtfeld auf seine blasse Miene und wir drehen uns um und kehren zu dem Stück Himmel über den fahrenden Autos auf der Landstraße zurück. Dort tobt der Sturm bereits mit aller Kraft. Die Autos haben ihre Scheinwerfer eingeschaltet. Energisch arbeiten auch die Scheibenwischer, sinnlos, wie es scheint, da das hart erkämpfte regenfreie Stück Scheibe ständig neu von Wassertropfen bevölkert wird. Ein sinnloses, ermüdendes Schauspiel. Hin und her. Hin und her. Genauso trostlos wie die Stimmung der drei Personen, die unfreiwillig in dem Auto sitzen, dessen Scheibenwischer so erbittert die Stellung halten. In der Fahrerkabine beendete der blasse, spitzgesichtige Mann ein Telefonat und grinste unheilverkündend zu seinem Beifahrer hinüber. Ein Blitz erhellte seine Züge und ließ alle Narben und Furchen darauf noch eindrucksvoller wirken. Ohrenbetäubendes Brüllen des Donners untermalte das Glitzern in seinen Augen. ”Wir sind bald da.” _______________________________________________________________________________ Es ist nix spektakuläres passiert, trotzdem beginnt die Story endlich, komplex zu werden; Bekanntschaften werden geschlossen... Nächstes mal geht’s dann endlich wieder ein Stück voran, also seid’s gespannt meine Lieben! (also ich bin mal gespannt, wer so erkannt hat, was ich letztes mal mit „Überraschung“ gemeint habe^^°) Für den plötzlichen Perspektiven-Wechsel schulde ich euch noch eine Erklärung, aber die gibt’s nächstes mal... Hab euch alle sooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo lieb!! Dat Kirschlein P.S. Sorry, wenn die Kaps jetzt immer etwas dauern, hab momentan ziemlichen schulische Stress, Vorprüfungen fürs Abi... *in Eimer kotz*... aber ich quetsch jede freie Minute ab, um weiterzuschreiben! Versprochen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)